Zeitung des Verbands der studierenden an der etH nr. 5/11-12, 20 ...

Zeitung des Verbands der studierenden an der etH nr. 5/11-12, 20 ... Zeitung des Verbands der studierenden an der etH nr. 5/11-12, 20 ...

AZB<br />

8092 ZÜRICH<br />

<strong>Zeitung</strong> <strong>des</strong> <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong> <strong>der</strong> <strong>studierenden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong> <strong>nr</strong>. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>, <strong>20</strong>. Februar <strong>20</strong><strong>12</strong>


intrO 3<br />

Vs<strong>etH</strong> seite 15<br />

Vs<strong>etH</strong> seite <strong>12</strong><br />

Vs<strong>etH</strong> seite 19<br />

editOriaL<br />

Ohne identität<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

Campus seite 10<br />

inhalt<br />

Campus 06<br />

06 identifikation Das Wir-Gefühl <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH<br />

08 <strong>der</strong> t<strong>an</strong>zquotient im test Das Polykum im Salsa-Fieber<br />

10 gerücht Die Frau hinter dem VSETH<br />

10 ein tag im Leben von … Beat Schönwitz, dem<br />

geschäftsführenden Sekretär <strong>des</strong> VSETH<br />

<strong>11</strong> Warum wird <strong>der</strong> VSETH-Präsident je<strong>des</strong> Jahr neu gewählt<br />

<strong>11</strong> Was wäre wenn Shilpi Singh mag keine Ego-Beschäftigungen<br />

Vs<strong>etH</strong> <strong>12</strong><br />

<strong>12</strong> bewegte Zeiten Die Ups & Downs <strong>des</strong> VSETH<br />

14 Fotogalerie Der VSETH früher und heute<br />

15 studentenleben Drei ehemalige VSETH-Präsidenten erzählen<br />

von ihrer Zeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH<br />

19 stuZ 2 -geschichte Der mühselige Weg zum eigenen<br />

Studentischen Zentrum<br />

22 Älter als <strong>der</strong> Vs<strong>etH</strong> Die Akademische Forstkommission<br />

22 Kosta Die Kommission für den Polyball<br />

23 Filmstelle Das Kino <strong>des</strong> VSETH<br />

24 Org<strong>an</strong>igramm So ist <strong>der</strong> VSETH aufgebaut<br />

25 nicht im Vs<strong>etH</strong> Warum nicht alle Studenten Mitglied sein<br />

wollen im VSETH<br />

25 Kau<strong>der</strong>welsch VSETH-Insi<strong>der</strong>sprache inklusive Glossar<br />

eXtras 28<br />

28 musik ENO<br />

28 Kultur Das Auge <strong>der</strong> Fotojournalisten<br />

29 sOseth Der Gegenpol zum VSETH<br />

31 Horoskop Kosmische Konstellationen<br />

31 Kurzgeschichte Rede.Schluss.<br />

33 rätsel<br />

Campus seite 6<br />

Ich war nie in <strong>der</strong> Pfadi, geschweige denn<br />

in <strong>der</strong> Dame<strong>nr</strong>iege. Fussball finde ich l<strong>an</strong>gweilig,<br />

Fussballf<strong>an</strong>s vor allem laut. Ich bin in<br />

keiner Gugge (ebenfalls laut) und parteilos<br />

noch dazu; we<strong>der</strong> eine stolze Schweizerin<br />

noch eine waschechte Glarnerin. Reflektierende<br />

Logos auf Kapuzen-Pullis sagen mir<br />

genauso wenig wie pastellfarbene Polos mit<br />

grünen Krokodilstickereien. In Zeiten zunehmen<strong>der</strong><br />

Flexibilisierung identifiziert m<strong>an</strong> sich<br />

immer seltener mit einer bestimmten Sache –<br />

zum Beispiel mit seiner Hochschule. Genau<br />

das beschäftigt den VSETH in seinem Jubiläumsjahr.<br />

Welche Faktoren die Identifikation<br />

beeinflussen und was passieren müsste,<br />

damit m<strong>an</strong> sich als Studieren<strong>der</strong> stärker mit<br />

<strong>der</strong> ETH identifiziert, könnt ihr im Campus-<br />

Teil lesen (Seite 6). Zentral sind dafür natürlich<br />

auch Freundschaften. Das StuZ 2 ist<br />

ein Ort, <strong>an</strong> dem sich Studis treffen und kennenlernen<br />

können. Wie l<strong>an</strong>ge <strong>der</strong> VSETH für<br />

diesen (T)Raum kämpfen musste, steht auf<br />

Seite 19. Ein <strong>an</strong><strong>der</strong>er Kampf, <strong>der</strong> sich wie ein<br />

roter Faden durch die 150-jährige Geschichte<br />

<strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> zieht, ist jener um mehr Mitbestimmung.<br />

Bezeichnend hierfür ist das Referendum<br />

gegen das ETH-Gesetz. 1969 von<br />

Erfolg gekrönt, war <strong>der</strong> zweite Anlauf 1991<br />

ein Kampf gegen Windmühlen (Seite <strong>12</strong>).<br />

In dieser Zeit war <strong>der</strong> Physikdozent Peter<br />

de Ha<strong>an</strong> VSETH-Präsident. Der Polykum-<br />

Grün<strong>der</strong> diskutiert mit zwei weiteren ehemaligen<br />

Präsidenten über seine Studienzeit und<br />

sein Engagement im VSETH (Seite 15). Viel<br />

Engagement zeigt <strong>der</strong> VSETH bei <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation<br />

seiner Geburtstagsfeier. Ich hoffe, dass<br />

alles reibungslos über die Bühne geht und<br />

wünsche dem VSETH ein unvergessliches Jubiläumsjahr!<br />

seraina etter, Redaktionsleiterin Polykum<br />

setter@polykum.ethz.ch


intrO 5<br />

prÄsiKOLumne<br />

Hun<strong>der</strong>tfünfzig<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

raHeL ZOLLer<br />

Nach unzähligen Sitzungen <strong>der</strong> Jubiläumskommission,<br />

<strong>des</strong> Buchbegleitgremiums, <strong>der</strong><br />

OKs <strong>der</strong> einzelnen Teilprojekte sowie diverser<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er – sich mehr o<strong>der</strong> weniger zufällig<br />

treffen<strong>der</strong> und motivierter – Mitwirken<strong>der</strong> ist<br />

es endlich so weit: Wir dürfen feiern!<br />

Für uns Studis sind 150 Jahre eine unvorstellbar<br />

l<strong>an</strong>ge Zeit. Die meisten von uns sind<br />

gut <strong>20</strong> Jahre alt und können sich dementsprechend<br />

<strong>an</strong> etwa 15 davon zurückerinnern,<br />

also gerade mal <strong>an</strong> die letzten 10 Prozent <strong>des</strong><br />

VSETH. Die durchschnittliche Zeit, in <strong>der</strong> sich<br />

jem<strong>an</strong>d aktiv dem VSETH widmet, dürfte<br />

wohl in <strong>der</strong> Nähe von 1,5 Jahren liegen. Das<br />

entspricht einem Prozent <strong>des</strong> <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong>alters.<br />

Das nächste Semester dauert ohne Semesterferien<br />

etwa ein Promille <strong>des</strong> VSETH-Alters.<br />

Wie können wir uns 150 Jahre sonst noch<br />

vorstellen Milliardenbetrüger Bernard Madoff<br />

zumin<strong>des</strong>t sollte sich Ged<strong>an</strong>ken darüber<br />

gemacht haben, ist er doch zu 150 Jahren<br />

Haft verurteilt worden. Ihn dazu zu interviewen,<br />

würde jedoch etwas zu weit führen.<br />

Schauen wir also mal, was in den letzten<br />

150 Jahren alles so passiert ist: Als <strong>der</strong> VSETH<br />

1862 gegründet wird, nimmt in Genf das erste<br />

Rösslitram <strong>der</strong> Schweiz den Betrieb auf. 1902<br />

unterbreitet <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong> Polytechniker (so<br />

<strong>der</strong> alte Name <strong>des</strong> VSETH) dem Bun<strong>des</strong>rat<br />

eine Petition, welche eine Akademisierung<br />

<strong>des</strong> damaligen Polytechnikums verl<strong>an</strong>gt, und<br />

die SBB nehmen ihren Betrieb auf. Gleichzeitig<br />

formulieren Rutherford und Soddy die<br />

Theorie zum Atomzerfall. Als <strong>der</strong> VSETH 1913<br />

sein 50-jähriges Jubiläum feiert (damals noch<br />

ein Jahr später, weil m<strong>an</strong> vom Gründungsjahr<br />

1863 ausging), wird ALDI gegründet und<br />

Niels Bohr postuliert sein Atommodell. Als<br />

1915 <strong>der</strong> erste Weltkrieg in G<strong>an</strong>g ist, tritt <strong>der</strong><br />

AIV vorübergehend aus dem VSETH aus, weil<br />

Uneinigkeit darüber herrscht, ob die für den<br />

Aktivdienst beurlaubten Studierenden bei <strong>der</strong><br />

Bestimmung <strong>der</strong> Delegiertenzahl für den Delegiertenconvent<br />

(heute Mitglie<strong>der</strong>rat) einberechnet<br />

werden sollen. 1930 eröffnet <strong>der</strong><br />

VSETH sein erstes Studentenheim und Wolfg<strong>an</strong>g<br />

Pauli postuliert die Existenz <strong>des</strong> Neutrinos.<br />

Sein Arbeitsplatz war damals im CAB,<br />

wo heute das StuZ 2 beheimatet ist. Als 1956<br />

die beispiellose Solidaritätsaktion für ungarische<br />

Studenten ins Leben gerufen wird,<br />

welche wegen <strong>des</strong> Ungarnaufst<strong>an</strong>ds ihr Studium<br />

in Ungarn nicht fortsetzen können,<br />

können zwei amerik<strong>an</strong>ische Physiker endlich<br />

das Neutrino nachweisen. 1968 ergreift<br />

<strong>der</strong> VSETH das Referendum gegen das neue<br />

ETH-Gesetz, das nur m<strong>an</strong>gelhafte studentische<br />

Mitbestimmungsmöglichkeiten vorsieht,<br />

und ASCII wird als St<strong>an</strong>dard für die Textdarstellung<br />

von Computern eingeführt. 1981<br />

k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> VSETH <strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse das<br />

StuZ – ein ehemaliges Lagergebäude <strong>der</strong> NZZ<br />

– einweihen und in Sizilien geht das erste Solarkraftwerk<br />

Europas in Betrieb. Als 1998 das<br />

Kyoto-Protokoll unterzeichnet wird, tritt <strong>der</strong><br />

VSETH aus dem Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Schweizer Studierendenschaften<br />

VSS aus (und zehn Jahre<br />

später wie<strong>der</strong> bei). <strong>20</strong>08 schliesst <strong>der</strong> VSETH<br />

mit <strong>der</strong> ETH einen Rahmenvertrag ab, <strong>der</strong> die<br />

studentische Vertretung regelt. Barack Obama<br />

wird zum Präsidenten <strong>der</strong> USA gewählt.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass <strong>der</strong> VSETH und<br />

die Welt auch die nächsten 150 Jahre einigermassen<br />

unbeschadet überstehen, und ich<br />

freue mich als Grosi <strong>an</strong>s <strong>20</strong>0-jährige Jubiläum<br />

<strong>des</strong> VSETH eingeladen zu werden.<br />

rahel Zoller, VSETH-Präsidentin<br />

rzoller@vseth.ethz.ch


6 Campus<br />

identiFiKatiOn<br />

mein studium,<br />

meine <strong>etH</strong><br />

Wie sieht es aus mit dem Wir-Gefühl <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Es könnte stärker<br />

sein. Und genau <strong>des</strong>halb beschäftigt sich <strong>der</strong> VSETH in seinem<br />

Jubiläumsjahr mit dem Thema Identifikation.<br />

Text: Juli<strong>an</strong> Kornprobst, Claudio Pag<strong>an</strong>ini, Beat Schönwitz, Illustration: Shilpi Singh<br />

Campus<br />

Es gibt viele Gründe, stolz auf ein Studium<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH zu sein: Die Hochschule belegt<br />

in R<strong>an</strong>kings regelmässig Topplatzierungen,<br />

sie hat 21 Nobelpreisträger hervorgebracht,<br />

meldet jährlich rund 80 neue Patente <strong>an</strong> und<br />

allein im letzten Jahr haben ETH-Angehörige<br />

22 Firmen gegründet. Die Studienbedingungen<br />

sind gut und bezahlbar ist die ETH<br />

auch. Eine tiefgreifende Identifikation mit<br />

unserer Alma Mater Fehl<strong>an</strong>zeige. Der Hinweis,<br />

dass m<strong>an</strong> ein Studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH absolviert<br />

hat, erfolgt häufig nur im Rahmen<br />

von Bewerbungen.<br />

erste prägungen prägen<br />

Werden wir gefragt wer wir sind, verweisen<br />

wir zuerst auf unsere Herkunft, unser Alter,<br />

unser Geschlecht o<strong>der</strong> das L<strong>an</strong>d, in dem wir<br />

aufgewachsen sind. «Und was machst du<br />

so», werden wir d<strong>an</strong>n gefragt. Und d<strong>an</strong>n erzählen<br />

wir vom Job o<strong>der</strong> Studium: «Ich studiere<br />

Physik», «Ich studiere Physik <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

ETH» o<strong>der</strong> auch nur «Ich studiere <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

ETH», könnte die Antwort lauten. Welche<br />

Formulierung wir wählen, hängt auch von<br />

<strong>der</strong> Situation ab: Vari<strong>an</strong>te zwei dient meist<br />

dazu, in einem Gespräch mit Aussenstehenden<br />

zu vermitteln, dass m<strong>an</strong> zwar Student<br />

ist, dies aber – da es <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH stattfindet<br />

– durchaus <strong>an</strong>strengend sein k<strong>an</strong>n. Im<br />

Kern wi<strong>der</strong>spiegelt die gewählte Formulierung<br />

aber auch die eigene Haltung zur ETH.<br />

Erwähnen wir sie überhaupt, und falls ja, <strong>an</strong><br />

welcher Stelle<br />

Hier kommt <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> «org<strong>an</strong>isationalen<br />

Identifikation» ins Spiel: Diese bezeichnet<br />

die Bindung <strong>an</strong> eine Org<strong>an</strong>isation,<br />

in unserem Fall eine Hochschule. Identifiziert<br />

m<strong>an</strong> sich mit ihr, besitzt sie eine grosse persönliche<br />

Bedeutung und m<strong>an</strong> will ihr auch in<br />

Zukunft <strong>an</strong>gehören. Dieses Zugehörigkeitsgefühl<br />

beeinflusst unser Verhalten und unser<br />

Eigenbild.<br />

Identifikation entsteht letztlich immer<br />

dort, wo wir unser soziales Netz haben, sei es<br />

in <strong>der</strong> Schule, im Heimatort o<strong>der</strong> im Stadion<br />

eines Fussballclubs. Identifikation setzt also<br />

ein soziales Erleben voraus, das positive Gefühle<br />

o<strong>der</strong> Erinnerungen weckt.<br />

Wohnen abseits von <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />

Wenn wir die Rahmenbedingungen betrachten,<br />

in denen sich die ETH bewegt,<br />

fallen einige helvetische Eigenheiten ins Gewicht.<br />

So sind die meisten Studierenden<br />

in <strong>der</strong> Schweiz Pendler o<strong>der</strong> Wochenend-<br />

Heimfahrer. Sogar von Müstair o<strong>der</strong> Ch<strong>an</strong>cy,<br />

dem östlichsten und westlichsten Zipfel <strong>der</strong><br />

Schweiz, ist m<strong>an</strong> in gut vier Stunden <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

ETH Zürich. Die Konsequenz: Viele Studierende<br />

pflegen selbst gegen Ende <strong>des</strong> Studiums<br />

noch weit mehr Kontakte in ihrem Heimatdorf<br />

als <strong>an</strong> ihrer Hochschule.<br />

In den USA o<strong>der</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d ist ein<br />

Studium meist mit einem Umzug verbunden.<br />

Alleine in einer neuen Stadt sehen sich die<br />

Studierenden gezwungen, ein soziales Netz<br />

aufzubauen. Freunde finden sie meist unter<br />

den Mit<strong>studierenden</strong>, die in <strong>der</strong> gleichen Situation<br />

sind. Dadurch ergibt es sich meist von<br />

alleine, dass das neue soziale Netz vor allem<br />

im Umfeld <strong>der</strong> Hochschule entsteht.<br />

Football-Kult vs. turnverein<br />

Eine weitere Eigenart aus Übersee: College-<br />

Sport. In den USA sind College und Leistungssport<br />

untrennbar mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verbunden.<br />

College-Football-Spiele etwa werden im US-<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


Campus 7<br />

go HCd, hopp schwiiz! Das Logo ist ein Mittel <strong>der</strong> sozialen Identifikation.<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

Fernsehen übertragen, das Millionengeschäft<br />

mit dem Leistungssport stärkt die Marke <strong>der</strong><br />

Universität und die Identifikation mit <strong>der</strong><br />

Hochschule. An<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Schweiz: Leistungssport<br />

betreiben wir in den <strong>20</strong> 728 Sportvereinen,<br />

die es <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Schweiz gibt.<br />

Und <strong>des</strong>halb identifizieren wir uns auch eher<br />

mit dem FC Basel als mit den «PC-Pläuschlern»,<br />

die heuer für die ETH <strong>an</strong> <strong>der</strong> SOLA-Stafette<br />

starten werden.<br />

Um gleich beim Plausch zu bleiben: Eine<br />

geschickte Verbindung von Breitensport und<br />

Spass hat durchaus Potenzial, die sozialen<br />

Netze innerhalb <strong>der</strong> Hochschule zu stärken.<br />

Als Beispiel sei hier das Challenge o<strong>der</strong> die<br />

Volleynight erwähnt.<br />

nutzt werden – viele Angebote <strong>der</strong> ETH gehen<br />

auf studentische Initiativen zurück und sind<br />

mittlerweile etabliert. So werden beim einen<br />

o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en ehemaligen Vorst<strong>an</strong>d sicherlich<br />

Erinnerungen wach, wenn er <strong>an</strong> die Anfänge<br />

von Projekten wie dem Höngg-Shuttlebus<br />

o<strong>der</strong> dem bQm zurückdenkt.<br />

soziale räume för<strong>der</strong>n<br />

Der Erfolg <strong>des</strong> bQm o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Lochness zeigen,<br />

dass neben dem Wissenserwerb auch <strong>der</strong> soziale<br />

Austausch gefragt ist. An <strong>der</strong> ETH gibt es<br />

zwar viele Orte, <strong>an</strong> denen m<strong>an</strong> sich seinem Studium<br />

widmen k<strong>an</strong>n, aber nur wenige soziale<br />

Flächen – insbeson<strong>der</strong>e auf dem Hönggerberg,<br />

wo das Lernen als industrieller Prozess<br />

in Reinkultur zelebriert wird. Hier gibt<br />

es <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH sicherlich noch grosses Verbesserungspotenzial,<br />

denn Fakt ist: Die meisten<br />

Freundschaften entstehen nicht zwischen Bücherregalen<br />

und Papierbergen, son<strong>der</strong>n zwischen<br />

Kaffeetassen o<strong>der</strong> Biergläsern.<br />

Das beste Beispiel ist das Studentische<br />

Zentrum StuZ 2 : Viele waren hier schon <strong>an</strong><br />

einer Party o<strong>der</strong> <strong>an</strong> einem Kinoabend. Alle<br />

Anlässe im StuZ 2 werden von Studierenden<br />

org<strong>an</strong>isiert und neue Formate können auf<br />

einfache Weise ausprobiert werden. Sind es<br />

nicht genau diese Initiativen, die eine starke<br />

Identifikation mit unserer Hochschule ermöglichen<br />

das Jubiläum als Ch<strong>an</strong>ce<br />

Das Jubiläumsjahr bietet eine gute Gelegenheit,<br />

das Verhältnis zwischen <strong>der</strong> ETH und<br />

mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> mitgestalten<br />

Gerade beim Challenge zeigt sich: Identifikation<br />

entsteht durch das, was m<strong>an</strong> selbst<br />

gestaltet. Dem interessierten Studierenden<br />

bieten sich unzählige Möglichkeiten, die «Institution<br />

ETH» mitzugestalten, insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch die Einbindung <strong>der</strong> Fachvereine und<br />

<strong>des</strong> VSETH als Dachverb<strong>an</strong>d, die <strong>an</strong> vielen<br />

Prozessen beteiligt sind. Doch auch unabhängig<br />

von den institutionellen Prozessen<br />

bieten studentische Org<strong>an</strong>isationen die Möglichkeit,<br />

eigene Projekte zu verwirklichen.<br />

Diese för<strong>der</strong>n die Motivation und die Zufriedenheit<br />

<strong>des</strong> Einzelnen.<br />

Wenn sich die ETH dieser Stärke bewusst<br />

ist und sie gezielt för<strong>der</strong>t, k<strong>an</strong>n sie davon viel<br />

profitieren. Denn es zeigt sich täglich, dass<br />

die Möglichkeiten zur Mitwirkung rege geden<br />

Studierenden zu hinterfragen und neu zu<br />

gestalten. Wer sich seiner Hochschule zugehörig<br />

fühlt, hat viel mehr Freude <strong>an</strong> ihr und<br />

auch <strong>an</strong> den Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor die sie<br />

einen stellt.<br />

Die ETH sollte sich zum Ziel setzen, dass<br />

die Bindung <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong> die ETH<br />

weit über das Studium hinausgeht, und dass<br />

die Zugehörigkeit zu den ETH Alumni keine<br />

Entscheidung, son<strong>der</strong>n eine Selbstverständlichkeit<br />

ist.<br />

neue serie<br />

identifikation mit <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />

Das Thema Identifikation bildet den Leitged<strong>an</strong>ken<br />

für das 150-Jahr-Jubiläum <strong>des</strong><br />

VSETH. Begleitet wird dieses von einer<br />

Serie im Polykum – diesmal im Campus-<br />

Teil, <strong>der</strong> sich <strong>an</strong>lässlich <strong>des</strong> Jubiläums<br />

ebenfalls um den VSETH dreht. Ab März<br />

erscheint die Serie in <strong>der</strong> Rubrik VSETH.<br />

Der Verb<strong>an</strong>d nimmt jeweils verschiedene<br />

Aspekte <strong>der</strong> Hochschulidentifikation<br />

unter die Lupe und vergleicht die<br />

ETH mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschulen aus dem<br />

In- und Ausl<strong>an</strong>d.


8 Campus<br />

Vs<strong>etH</strong>-KOmmissiOnen<br />

Mit dem VSETH k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht nur das<br />

T<strong>an</strong>zparkett zum Brennen bringen, son<strong>der</strong>n<br />

unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em auch....<br />

… diskutieren und streiten<br />

Bei den Anlässen <strong>des</strong> debattierclubs<br />

<strong>der</strong> ETH Zürich stehen sich zwei Seiten<br />

gegenüber und streiten über ein vorher<br />

festgelegtes Thema – immer mittwochs<br />

um 18 Uhr im HG E 21.<br />

… Filmperlen entdecken<br />

Die Filmstelle zeigte in ihren Anfängen<br />

vor allem wissenschaftliche Filme. Inzwischen<br />

hat sich die Kommission zu<br />

einem eigenständigen Kino entwickelt:<br />

Je<strong>des</strong> Semester werden zehn bis zwölf<br />

Filme zu einem bestimmten Thema präsentiert.<br />

… die Karriere pimpen<br />

Die polymesse und das polyinterview<br />

bieten die Möglichkeit, mit Firmen<br />

deiner Wahl in Kontakt zu treten. Am<br />

polycocktail geschieht das in ungezwungenen<br />

Gesprächsrunden – Cocktail<br />

inklusive.<br />

… erlebnisse verewigen<br />

Noch nie Fotos entwickelt o<strong>der</strong> vor lauter<br />

Digicam und Iphone alles wie<strong>der</strong> verlernt<br />

Die Fotokommission schafft<br />

Abhilfe. Sie kümmert sich um den Betrieb<br />

<strong>des</strong> chemischen Labors, <strong>des</strong> Digitallabors<br />

sowie <strong>der</strong> Blitz<strong>an</strong>lage.<br />

… ins theater gehen<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Kulturstelle ist es – wie<br />

<strong>der</strong> Name erahnen lässt – Kultur zu vermitteln<br />

und «kulturelle Ideen» von Studierenden<br />

zu realisieren. Jeden Monat<br />

gibt es zudem vergünstigte Tickets für<br />

kulturelle Anlässe.<br />

… probleme bewältigen<br />

Die nightline Zürich ist eine Telefon-<br />

Hotline von Studierenden für Studierende<br />

<strong>der</strong> ETH und Uni Zürich. Weisst<br />

du nicht wo das PapperlaPub ist o<strong>der</strong><br />

hast du Stress im Studium Die Nightline<br />

hilft dir während dem Semester von<br />

acht bis Mitternacht.<br />

… schneemänner bauen<br />

Das Challenge ist ein Wettstreit zwischen<br />

<strong>der</strong> ETH Zürich und <strong>der</strong> EPF Laus<strong>an</strong>ne.<br />

Die Teilnehmenden treten dabei<br />

in verschiedenen Schneesport- und Kreativdisziplinen<br />

gegenein<strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>an</strong>.<br />

drei profis und viele linke Füsse: Das Polykum t<strong>an</strong>zt etwas aus <strong>der</strong> Reihe.<br />

getestet<br />

das polykum t<strong>an</strong>zt<br />

Nicht nur im ASVZ k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich sportlich betätigen –<br />

auch <strong>der</strong> T<strong>an</strong>zquotient <strong>des</strong> VSETH bringt Schwung in den<br />

Studi-Alltag. Text: Seraina Etter, Fotos: Moritz Vifi<strong>an</strong><br />

Ob Rock’n’Roll, Discofox o<strong>der</strong> die Tänze Lateinamerikas<br />

– Marco, Mischa und Jasmin<br />

machen bei allem eine gute Figur.<br />

Was sich die drei T<strong>an</strong>zlehrerInnen wohl<br />

ausgesucht haben Salsa sei am geeignetsten<br />

für uns T<strong>an</strong>z-Greenhörner, finden die Profis.<br />

«Nur nicht Salsa», denke ich mir in<strong>des</strong>, und<br />

erinnere mich <strong>an</strong> meinen ersten (und einzigen<br />

und letzten) T<strong>an</strong>zkurs vor zwölf Jahren.<br />

Während die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Teilnehmer lockere<br />

Schulterzitterer und Füdlischwünge vorführten,<br />

zitierte die T<strong>an</strong>zlehrerin mich und<br />

meine Freundin ins Migros-Treppenhaus.<br />

Was wir da machen mussten: Treppen laufen.<br />

Rauf und runter, abermals. Und dabei immer<br />

schön sexy das Füdli schwenken. Es klappte<br />

nicht. Und am letzten Tag konnten sich alle<br />

für den Fortgeschrittenenkurs einschreiben<br />

– nur für mich und meine Freundin hatte es<br />

keine Anmeldezettel mehr übrig.<br />

neuer t<strong>an</strong>zversuch, neues glück<br />

Aber das ist Schnee von vorgestern. Neuer<br />

Versuch, neues Glück, sag ich mir, durchaus<br />

motiviert: Zuerst bewegen wir uns zu zweit<br />

frei zur Musik – das soll Berührungsängste<br />

zwischen Männlein und Weiblein abbauen.<br />

Es könne trotzdem vorkommen, dass m<strong>an</strong><br />

mit seiner Partnerin tänzerisch einfach nicht<br />

harmoniere, weiss TQ-Präsident Marco, <strong>der</strong><br />

sich beim T<strong>an</strong>zen als «Führungsfetischist»<br />

bezeichnet. Zuerst führt uns Marco also<br />

in einem Kreis zusammen. Wir klatschen,<br />

drehen uns um die eigene Achse und machen<br />

den Daiquiri: Die Männer führen die Frau bei<br />

<strong>der</strong> H<strong>an</strong>d und geben sie dem nächsten M<strong>an</strong>n<br />

weiter. Bis den Frauen schwindlig wird.<br />

D<strong>an</strong>n wird es zunehmend unübersichtlich:<br />

Marco und Jasmin präsentieren den<br />

«Sombrero-Super-Complicado» und ich sehe<br />

g<strong>an</strong>z viele Hände durch die Luft fliegen. Die<br />

Polykum-Fraktion stösst <strong>an</strong> ihre Grenzen.<br />

Ich bin jedenfalls schon beim behalten <strong>der</strong><br />

Schrittfolge masslos überfor<strong>der</strong>t. Und drehe<br />

mich konsequent in die falsche Richtung, was<br />

einerseits ulkig aussieht, aber auch Schulterschmerzen<br />

zur Folge hat.<br />

Doch die Grundschritte klappen gut und<br />

ich stelle mit Freude fest, dass ich nicht mehr<br />

g<strong>an</strong>z so «taktlos» bin wie <strong>an</strong>no dazumal. Und<br />

vor allem freue ich mich jetzt noch mehr auf<br />

meinen Kuba-Urlaub – dem TQ sei D<strong>an</strong>k!<br />

bewertung:<br />

Schweiss-Faktor H H ✩ ✩ ✩<br />

Spass-Faktor H H H H H<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


10 Campus<br />

gerüCHt<br />

Athene –<br />

Schutzpatronin<br />

<strong>des</strong> VSETH<br />

Eine Flamme im Kreis, so wird das VSETH-<br />

Logo heute beschrieben, welches sich seit dem<br />

100-Jahr-Jubiläum <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> nicht verän<strong>der</strong>t<br />

hat. Blau schlängelt sich die Flamme in ein<br />

«S». Dieses «S» steht für die Studentenschaft <strong>der</strong><br />

ETH Zürich. «Wir vertreten die Studierenden»,<br />

schreit das nahezu 60 Jahre alte Logo seit Generationen.<br />

Doch in Wahrheit soll das VSETH-Logo<br />

we<strong>der</strong> ein «S» sein noch für die Studentenschaft<br />

stehen, son<strong>der</strong>n die gespiegelte Form einer abstrahierten<br />

Frau darstellen. Sexistisch, meinte<br />

wohl die Fraue<strong>nr</strong>echtsbewegung in ihren Anfängen<br />

im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t. Das könnte ein<br />

Grund sein, weshalb aus einer Frau ein kurviger<br />

Buchstabe wurde.<br />

Der Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Polytechniker aber hatte<br />

nicht irgendeine Frau als Repräsentationssymbol<br />

auf <strong>der</strong> Flagge. Nein – m<strong>an</strong> könnte<br />

meinen, es sei die Mutter <strong>der</strong> Schweiz, Helvetia,<br />

die die Studenten <strong>des</strong> Polytechnikums leiten<br />

soll. Ist es aber nicht. Es wird gemunkelt, dass<br />

es die Schutzpatronin <strong>der</strong> Lehre höchstpersönlich<br />

ist, Athene. Die Schutzgöttin <strong>der</strong> Weisheit,<br />

Wissenschaft und <strong>der</strong> Kriegsführung – sie soll<br />

das Leitbild <strong>der</strong> Studierendenvertretung sein.<br />

Schon im alten Griechenl<strong>an</strong>d wurde Athene mit<br />

einer L<strong>an</strong>ze, einem Schild und einer Eule abgebildet.<br />

Der Olivenkr<strong>an</strong>z – er ist ein Symbol für<br />

ihren Sieg.<br />

Die Herren Polytechniker schufen sich ein<br />

weibliches Leitbild, weil ein männliches wohl<br />

nicht halb so <strong>an</strong>mutig wäre wie diese Dame.<br />

Noch nicht überzeugt D<strong>an</strong>n soll <strong>der</strong> besonnene<br />

Leser versuchen, die Dame und den Kr<strong>an</strong>z mit<br />

einem Pinselstrich darzustellen.<br />

Gerücht: Shilpi Singh<br />

immer ein offenes Ohr: Beat Schönwitz, geschäftsführen<strong>der</strong> Sekretär <strong>des</strong> VSETH<br />

ein tag im Leben VOn<br />

<strong>der</strong> m<strong>an</strong>n für alle Fälle<br />

«Um 6.30 Uhr stehe ich auf und trinke einen<br />

Kaffee; d<strong>an</strong>n muss <strong>der</strong> Spiegel dr<strong>an</strong> glauben.<br />

Um 7 Uhr geht’s mit dem Velo von Benken ins<br />

zwei Kilometer entfernte Marthalen <strong>an</strong> den<br />

Bahnhof. Ich wohne im malerischen und verträumten<br />

Weinl<strong>an</strong>d, das sich von Winterthur<br />

bis nach Schaffhausen erstreckt. Nach 40 Minuten<br />

Zugfahrt steige ich in Stadelhofen aus<br />

und nehme die restlichen zwei Kilometer<br />

Richtung ETH-Zentrum unter die Stadtvelorä<strong>der</strong>.<br />

Um 8 Uhr bin ich im Büro. Zuerst verschaffe<br />

ich mir einen Überblick über die zu<br />

erledigende Arbeit. Dafür brauche ich etwa<br />

eine Viertelstunde – gut gepl<strong>an</strong>t ist halb erledigt.<br />

Anschliessend lese ich meine Mails und<br />

be<strong>an</strong>tworte Anfragen für die Musikzimmer<br />

und die Freizeitwerkstatt o<strong>der</strong> leite Mails <strong>an</strong><br />

die richtige Stelle weiter. Der VSETH-Vorst<strong>an</strong>d<br />

kommuniziert sehr häufig über den<br />

Mailverteiler. So entsteht zeit- und ortsunabhängig<br />

ein Meinungsbild. Dies hilft mir bei<br />

<strong>der</strong> täglichen Arbeit und erleichtert die Vorbereitung<br />

<strong>der</strong> Vorst<strong>an</strong>dssitzungen, die einmal<br />

pro Woche stattfinden.<br />

Die Arbeiten im Verb<strong>an</strong>d und als Vorst<strong>an</strong>dsmitglied<br />

sind sehr abwechslungsreich.<br />

Gemeinsam mit dem Vorst<strong>an</strong>d setze<br />

ich die Beschlüsse <strong>der</strong> Vereinsversammlungen<br />

und Sitzungen um. Im Personalwesen<br />

gilt es neue Stellen zu besetzen, Inserate<br />

aufzusetzen, Pensionskassen<strong>an</strong>meldungen<br />

o<strong>der</strong> Arbeitszeugnisse zu schreiben.<br />

Dieses Gebiet war für mich vor zehn Jahren<br />

komplettes Neul<strong>an</strong>d. Mittlerweile bin ich jedoch<br />

ein ‹Personalprofi›.<br />

Im letzten Jahr hat mich ein Projekt<br />

g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s begleitet: Der Vorst<strong>an</strong>d hat<br />

<strong>20</strong>09 beschlossen, für das 150-Jahr-Jubiläum<br />

<strong>des</strong> VSETH ein Buch herauszugeben,<br />

das die Geschichte <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> neu aufrollt.<br />

Dieses Projekt zu begleiten, Inputs zu<br />

geben, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Gestaltung mitzuwirken und<br />

demnächst das fertige Buch in den Händen<br />

zu halten, war eine tolle Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für mich. Die Buchvernissage findet übrigens<br />

am 2. März statt.<br />

Als l<strong>an</strong>gjähriger Mitarbeiter bin ich auch<br />

M<strong>an</strong>n für alles: Versicherungsfragen müssen<br />

geklärt, Schlüssel<strong>an</strong>träge bearbeitet, das<br />

Lager bewirtschaftet, die Funkkopfhörer<br />

vermietet werden. Fragen wie ‹Wie war das<br />

noch einmal …› sind keine Seltenheit. Genauso<br />

oft behebe ich technische Störungen<br />

am Kopierer, wie damals, als ein Student<br />

einen 500er-Pack Papier – inklusive ungeöffneter<br />

Verpackung! – in <strong>der</strong> Papierschublade<br />

deponiert hatte.<br />

Nach einem lebendigen Arbeitstag und<br />

tausend kleinen und grossen erledigten<br />

Dingen gehe ich meistens um 17 Uhr nach<br />

Hause und geniesse den Abend mit meiner<br />

Familie. Unsere Kin<strong>der</strong> sind sieben und neun<br />

Jahre alt und ‹uhh zwäg›. Es ist ein schönes<br />

Erlebnis, sie auf ihren ersten Lebensjahren<br />

begleiten zu dürfen. Wenn die Kin<strong>der</strong> im<br />

Bett sind und endlich schlafen, tausche ich<br />

mit meiner Frau die Erlebnisse <strong>des</strong> Tages<br />

aus o<strong>der</strong> gehe in die Kletterhalle. Um 23 Uhr<br />

falle ich müde ins Bett.»<br />

beat schönwitz (41) ist geschäftsführen<strong>der</strong> Sekretär <strong>des</strong><br />

VSETH. Er ist verheiratet und wohnt in Benken (ZH).<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


Campus <strong>11</strong><br />

Ver<strong>an</strong>staLtungen<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

sesselkleber: gibt’s beim VSETH nicht<br />

Warum<br />

...wechselt das<br />

Vs<strong>etH</strong>-präsidium<br />

je<strong>des</strong> Jahr<br />

Sogen<strong>an</strong>nte Sesselkleber sind bei Verbänden<br />

ja kein seltenes Phänomen. Sitzt einer erst<br />

mal im Chefsessel, bleibt er dort für Jahre, ja<br />

für Jahrzehnte. Nicht so beim VSETH. Hier<br />

gilt: Ein Jahr ist genug. Es ist bereits zehn<br />

Jahre her, dass ein Präsident über dieser Regelzeit<br />

blieb. Die Präsidentin/<strong>der</strong> Präsident<br />

befasst sich mit allen Ressorts <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong>.<br />

Das heisst: Arbeit fällt stetig <strong>an</strong>, mal<br />

für dieses Projekt, mal für jenes Ressort, sei es<br />

mit <strong>der</strong> Schulleitung o<strong>der</strong> mit Fachvereinen.<br />

Es ist eine <strong>an</strong>strengende Vollzeitstelle, das<br />

Studium muss in dieser Zeit warten. Da sind<br />

Pausen über einem Jahr nicht geeignet.<br />

Die Vorteile kennt je<strong>der</strong> aus eigener Erfahrung:<br />

Zu Beginn eines Projektes ist m<strong>an</strong><br />

voller El<strong>an</strong> und Tatendr<strong>an</strong>g. Steter Wechsel<br />

bringt also eine grosse Portion Motivation<br />

und neue Ideen in den Vorst<strong>an</strong>d. Zudem sind<br />

in einer sich ständig w<strong>an</strong>delnden Studienl<strong>an</strong>dschaft<br />

aktuelles Wissen und ebensolche<br />

Erfahrungen wertvoll.<br />

Die Nachteile liegen in <strong>der</strong> kurzen und<br />

darum sehr intensiven Einarbeitungszeit.<br />

Schwierigkeiten tauchen hin und wie<strong>der</strong><br />

auch bei L<strong>an</strong>gzeitprojekten auf. Eine einjährige<br />

Amtszeit bringt auch Nachteile mit sich,<br />

wenn es um Mitarbeiterführung und reibungsloses<br />

Zusammenarbeiten geht.<br />

Im Gegensatz zum Präsidium dauert das<br />

Engagement vieler Vorst<strong>an</strong>dsmitglie<strong>der</strong> mehr<br />

als ein Jahr. So bleiben Wissen und Projektbetreuung<br />

konst<strong>an</strong>t. Häufig org<strong>an</strong>isieren<br />

sich die Beteiligten in Kommissionen – wie<br />

beispielsweise in <strong>der</strong> Jubiläumskommission<br />

«150 Jahre VSETH».<br />

Text: rf/Foto: nimkenja, pixelio.de<br />

shilpi singh: Kommunikatorin im VSETH<br />

Was WÄre Wenn<br />

«ich bin ein<br />

gesellschaftsmensch»<br />

Wo wärst du heute, wenn du nicht im<br />

Vs<strong>etH</strong>-Vorst<strong>an</strong>d aktiv wärst<br />

«Angef<strong>an</strong>gen hat mein VSETH-Engagement<br />

vor drei Semestern: Probeweise habe ich <strong>an</strong><br />

einer VSETH-Sitzung teilgenommen – mir hat<br />

gleich gefallen, wie die Leute arbeiten und<br />

wie engagiert alle sind.<br />

Ursprünglich habe ich mich für das Ressort<br />

Internationales interessiert, d<strong>an</strong>n aber<br />

das Ressort External Relations (ER) übernommen.<br />

Nach wie vor mag ich das Arbeitsklima.<br />

Alle sind voll dabei. Gerade am Ersti-<br />

Tag ist das deutlich geworden: Am Wochenende<br />

vor Studiumsbeginn hat <strong>der</strong> Vorst<strong>an</strong>d<br />

eigenhändig 4 000 Bags gefüllt und am<br />

Montag in <strong>der</strong> Kälte gest<strong>an</strong>den, um sie zu verteilen.<br />

Das Beste dar<strong>an</strong>: Während <strong>des</strong> Semesters<br />

konnten wir sehen, dass unsere Arbeit geschätzt<br />

wird, dass die Bags nicht in <strong>der</strong> Ecke<br />

verstauben, son<strong>der</strong>n gebraucht werden. Genauso<br />

schön: dass das Palett mit den rund<br />

4 000 von 7 000 selbstproduzierten Agenden<br />

am Ende <strong>des</strong> ersten Semestertages praktisch<br />

leer war. Das hat mich sehr gefreut – denn ich<br />

weiss, wie viel Arbeit dahintersteckt. Mein<br />

Engagement im VSETH ist für mich ein Ausgleich<br />

zum Studium. Klar, ich habe auch Hobbies,<br />

Knüpfen und Lesen zum Beispiel, aber<br />

viel lieber mache ich etwas, das <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Menschen eine Freude bereitet.<br />

So viel ist darum sicher: Wenn ich nicht<br />

im VSETH wäre, würde ich mich in einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Org<strong>an</strong>isation, einer Kommission o<strong>der</strong><br />

im eigenen Fachverein einsetzen. Sowas ist<br />

mir viel lieber als eine Ego-Beschäftigung. Ja,<br />

ich bin ein ziemlicher Gesellschaftsmensch.»<br />

Interview: bl<br />

Jubiläumsfeier<br />

150 Jahre Vs<strong>etH</strong><br />

Am 2. März steigt die 150-Jahr-Feier<br />

<strong>des</strong> VSETH. Ab 16 Uhr werden ehemalige<br />

VSETH-Vorstände, Fachvereinsvorstände<br />

und <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong>aktive am offiziellen<br />

Festakt teilnehmen. Auf dem Programm<br />

stehen Ansprachen von Bun<strong>des</strong>rat Joh<strong>an</strong>n<br />

Schnei<strong>der</strong>-Amm<strong>an</strong>n, ETH Präsident<br />

Ralph Eichler und VSETH-Präsidentin<br />

Rahel Zoller sowie die Vernissage <strong>des</strong> Jubiläumsbuches.<br />

Anmeldung für Ehemalige<br />

unter: jubilaeum.vseth.ethz.ch<br />

Jubiläumsfeier<br />

für studierende<br />

Am 2. März wird auch mit den Studierenden<br />

<strong>der</strong> ETH gefeiert und du bist<br />

herzlich dazu eingeladen! Um 19.30<br />

Uhr startet auf <strong>der</strong> Polyterrasse <strong>der</strong> Fackelumzug<br />

zum 150-Jahr-Jubiläum <strong>des</strong><br />

VSETH. Der Umzug führt durch die Zürcher<br />

Innenstadt. Anschliessend gibt es<br />

bei Punsch und Kuchen ein grosses Feuerwerk.<br />

Sei dabei und feiere mit uns –<br />

auch bei <strong>der</strong> Afterparty!<br />

Jubiläumsbuch<br />

150 Jahre Vs<strong>etH</strong><br />

Ab dem 2. März gibt es das Jubiläumsbuch<br />

«150 Jahre VSETH – Was Studenten<br />

bewegt» im Buchh<strong>an</strong>del zu kaufen.<br />

VSETH-Mitglie<strong>der</strong> können das Buch zum<br />

Vorzugspreis von <strong>20</strong> Fr<strong>an</strong>ken im VSETH-<br />

Sekretariat kaufen.<br />

mitglie<strong>der</strong>rat<br />

Am 28. März ist Mitglie<strong>der</strong>ratsversammlung<br />

im StuZ 2 , CAB. Türöffnung 17.45<br />

Uhr, Beginn 18.15 Uhr. Dauer: bis das<br />

letzte Trakt<strong>an</strong>dum besprochen ist. Inhalt:<br />

Ergänzungswahlen, Buchhaltung etc.<br />

39. sOLa stafette<br />

Der ASVZ org<strong>an</strong>isiert jeweils am ersten<br />

Samstag im Mai die SOLA-Laufstafette<br />

im Grossraum Zürich. Am 5. Mai ist es<br />

wie<strong>der</strong> so weit: Es gilt eine Gesamtstrecke<br />

von <strong>11</strong>6,74 Kilometern und eine Höhendifferenz<br />

von 2 635 Metern zu bewältigen.<br />

Die 14 Teilstrecken sind zwischen<br />

4,4 und 14,27 Kilometer l<strong>an</strong>g. Teilnahmeberechtigt<br />

sind alle ASVZ-Card Inhaber,<br />

Studierende und Alumni (Hochschulabsolventen).<br />

Je<strong>des</strong> Team muss aus min<strong>des</strong>tens<br />

acht Teilnahmeberechtigten bestehen.<br />

Anmel<strong>des</strong>chluss ist <strong>der</strong> 16. März.<br />

Link: www.asvz.ch/sola


<strong>12</strong> Vs<strong>etH</strong><br />

<strong>der</strong> Vs<strong>etH</strong> FrüHer und Heute<br />

meilensteine<br />

und stolpersteine<br />

Massenaustritte, Machtspiele und M<strong>an</strong>ifestationen: Der VSETH hat<br />

turbulente Zeiten durchlebt. 1864 etwa erklären über die Hälfte <strong>der</strong><br />

Schüler den Austritt aus dem damaligen Polytechnikum – aus Wut.<br />

Text: Seraina Etter, Fotos: RDB/ATP<br />

Vs<strong>etH</strong><br />

«Herr Aebli, ich habe gehört, dass beson<strong>der</strong>s<br />

Sie über den neuen Anschlag sehr unzufrieden<br />

sind.» (...)<br />

«Gegen drei Paragraphen habe ich nichts<br />

einzuwenden.» (...) «Aber <strong>der</strong> Ton, in dem <strong>der</strong><br />

Anschlag abgefasst ist, gefällt we<strong>der</strong> mir, noch<br />

vielen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Polytechnikern.»<br />

«Nun, Herr Aebli, wenn Ihnen dieser Anschlag<br />

nicht gefällt, so verlassen Sie sofort das<br />

Polytechnikum. Dort ist die Thüre …»<br />

Das Wortgefecht zwischen Pompejus<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Bolley, dem Direktor <strong>des</strong> Polytechnikums,<br />

und dem Schüler Hypolit Aebli<br />

ist ein Vorgeschmack auf die wohl grösste<br />

Machtprobe zwischen den Schülern und <strong>der</strong><br />

Schulleitung <strong>des</strong> Polytechnikums. Wir schreiben<br />

das Jahr 1864: Es herrscht ein repressives<br />

Klima. Viele Polytechniker fühlen sich<br />

bevormundet. Der Direktor und die Schulbehörde<br />

dürfen mit disziplinarischen Massnahmen<br />

gegen m<strong>an</strong>gelnden Studieneifer,<br />

Sittlichkeitsverletzung und Ungehorsam vorgehen.<br />

Und sie machen von ihrem Recht rege<br />

Gebrauch: Bereits im Schuljahr 1862/63 wird<br />

fast ein Viertel <strong>der</strong> Schüler bestraft.<br />

1864 droht den Schülern durch den<br />

Umzug ins Sempergebäude eine Überwachung,<br />

wie sie bis zu diesem Zeitpunkt –<br />

da Unterrichtsräume in g<strong>an</strong>z Zürich verteilt<br />

waren – gar nicht möglich war. Mit dem<br />

Umzug in die Nähe <strong>der</strong> Universität werden<br />

zudem die Unterschiede zwischen einem<br />

Uni-Studium und dem Studium am Polytechnikum<br />

sichtbar. Die Schüler haben genug:<br />

Aus Wut über den verschulten Studienalltag<br />

ohne Mitspracherecht zerkratzen sie Tische,<br />

rauchen in den Vorlesungssälen und besudeln<br />

die Wände <strong>des</strong> neuen Gebäu<strong>des</strong>. Direktor<br />

Bolley verurteilt die V<strong>an</strong>dalenakte scharf und<br />

droht mit Bestrafungen. Und tritt damit eine<br />

Protestlawine los: Am Schwarzen Brett wird<br />

sein Anschlag abermals vernichtet – inklusive<br />

Glasschr<strong>an</strong>k. Gemeinsam mit einigen Schülern<br />

erarbeitet er einen neuen. Als dieser Aush<strong>an</strong>g<br />

nicht im vereinbarten Wortlaut publiziert<br />

wird, kommt es zu «kleinen Zusamme<strong>nr</strong>ottungen<br />

vor dem Schwarzen Brett». Dort<br />

rufen die Schüler zu neuen Versammlungen<br />

auf – während <strong>der</strong> Unterrichtszeit. Mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Worten: M<strong>an</strong> streikt. Zudem kursiert<br />

die Nachricht, Direktor Bolley habe Studenten<br />

– wie Hypolit Aebli – spont<strong>an</strong> von <strong>der</strong><br />

Hochschule verwiesen. Es kommt zum Eklat:<br />

325 von insgesamt 560 Immatrikulierten erklären<br />

den Austritt aus dem Polytechnikum,<br />

falls Bolley den Stuhl nicht räume.<br />

Der Polytechnische Verein steht d<strong>an</strong>ach<br />

kurz vor dem Aus. Nach einigen Wie<strong>der</strong>belebungsversuchen<br />

wird er 1867 endgültig aufgelöst.<br />

Elf Jahre später wird <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong><br />

Polytechniker – aus dem später <strong>der</strong> VSETH<br />

hervorgehen wird – ins Leben gerufen. Er<br />

setzt sich für die Akademisierung <strong>der</strong> ETH<br />

ein, doch erst 19<strong>11</strong> wird aus dem Polytechnikum<br />

die ETH und aus dem Verein <strong>der</strong> Polytechniker<br />

<strong>der</strong> VSETH. Und aus den Schülern<br />

werden endlich Studenten.<br />

existenzängste <strong>des</strong> Vs<strong>etH</strong><br />

Nach <strong>der</strong> Akademisierung verläuft das <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong>leben<br />

ruhig. Das än<strong>der</strong>t sich mit dem<br />

Ausbruch <strong>des</strong> Ersten Weltkrieges: Er stürzt<br />

den VSETH in eine Krise. Im Kampf mit <strong>der</strong><br />

existentiellen Not wären die Studenten aber<br />

gerade jetzt auf seine Hilfe <strong>an</strong>gewiesen. Doch<br />

wegen Personalm<strong>an</strong>gels – viele VSETH-Mit-<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


Vs<strong>etH</strong> 13<br />

turbulente Zeiten: Studentischer Fackelzug für Ungarn (links) und <strong>der</strong> Kampf gegen das ETH-Gesetz 1969<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

glie<strong>der</strong> leisten Aktivdienst – ist <strong>der</strong> VSETH<br />

um seine eigene Existenz besorgt.<br />

Im Juli 1915 verweigert er sich gar einer<br />

Hilfsaktion für kriegsgef<strong>an</strong>gene Studenten.<br />

Statt für die Nachbarstaaten müsse m<strong>an</strong> erst<br />

einmal für das eigene Militär sorgen, lautet<br />

die Begründung. Auch den russischen Kommilitonen,<br />

die nach <strong>der</strong> Revolution 1917 von<br />

den Eltern oft nicht mehr unterstützt werden,<br />

hilft <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d nicht.<br />

politik unerwünscht<br />

Schon in <strong>der</strong> Nachkriegszeit herrscht akute<br />

Wohnungsnot in Zürich. Der VSETH setzt<br />

sich erfolgreich für den Bau eines Studentenheims<br />

ein. 1930 öffnet es <strong>an</strong> <strong>der</strong> Clausiusstrasse<br />

seine Tore und entwickelt sich bald zu<br />

einem Ort politischer Debatten. Das sieht <strong>der</strong><br />

VSETH ungern. 1932 wird erstmals ein Diskussionsabend<br />

<strong>der</strong> marxistischen Studentengruppe<br />

verboten – d<strong>an</strong>ach sind gar keine politischen<br />

Vorträge mehr erlaubt.<br />

Diese Abgrenzung von <strong>der</strong> Politik beschränkt<br />

sich nicht auf die Linke. Das wird<br />

1933 <strong>an</strong>gesichts <strong>des</strong> Konfliktes mit <strong>der</strong> studentischen<br />

<strong>Zeitung</strong> «Zürcher Student» deutlich,<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> VSETH beteiligt: Der ZS-<br />

Redaktor Robert Tobler gründet damals die<br />

Gruppe «neue Front», die 1933 mit <strong>der</strong> «nationalen<br />

Front» verschmilzt. Diese politisiert<br />

auf <strong>der</strong> Linie <strong>der</strong> deutschen Nazis und <strong>der</strong> italienischen<br />

Faschisten. Der VSETH insistiert so<br />

l<strong>an</strong>ge, bis <strong>der</strong> Studierendenverb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Universität<br />

Zürich einen neuen Redaktor stellt.<br />

Als m<strong>an</strong> auf den Zweiten Weltkrieg zusteuert,<br />

grenzt sich <strong>der</strong> VSETH von allem<br />

ab, was allzu «deutsch» ist. Die Aufrüstung<br />

<strong>der</strong> Schweizer Armee und die Rückbesinnung<br />

auf Schweizer Werte rücken ins Zentrum.<br />

Der Verb<strong>an</strong>d versucht stets, sich helvetisch-neutral<br />

zu verhalten – auch gegenüber<br />

Nazideutschl<strong>an</strong>d. Genau das verkommt aber<br />

zu einem politischen Statement. Es gipfelt<br />

darin, dass sich <strong>der</strong> VSETH 1944 einer studentischen<br />

Solidaritätsaktion verschliesst,<br />

die «bedrängte ungarische Juden» unterstützt.<br />

Noch grotesker mag das erscheinen,<br />

wenn m<strong>an</strong> bedenkt, dass <strong>an</strong> <strong>der</strong> gleichen Sitzung<br />

ebenso ausführlich darüber diskutiert<br />

wird, ob es rechtens sei, dass die ETH einem<br />

Gemüsehändler erlaubte, einen Früchtest<strong>an</strong>d<br />

im Hauptgebäude aufzustellen.<br />

Diese demonstrative Zurückhaltung än<strong>der</strong>t<br />

sich 1956 schlagartig: Die Nie<strong>der</strong>schlagung<br />

<strong>des</strong> ungarischen Volksaufst<strong>an</strong><strong>des</strong> löst<br />

eine Solidaritätswelle unter den Studierenden<br />

aus. Der VSETH sammelt Geld, um<br />

den Flüchtlingsstudenten aus Ungarn ein<br />

Studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH zu ermöglichen.<br />

Hochmut kommt vor dem Fall<br />

Die 68er-Bewegung ist eine explosive Mischung<br />

aus Rockmusik, Drogen, freier Liebe,<br />

Anarchie und linken Gesellschaftsutopien.<br />

Der VSETH feiert in diesem revolutionären<br />

Umfeld seinen wohl grössten Erfolg: das Referendum<br />

gegen das ETH-Gesetz, das 1969 <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Urne abgelehnt wird.<br />

Aber nach <strong>der</strong> Abstimmung ist vor <strong>der</strong><br />

Gesetzgebung: Die Studierenden sind erneut<br />

unzufrieden mit <strong>der</strong> Überg<strong>an</strong>gslösung,<br />

die nun in Kraft tritt. 1985 wird sie vom Parlament<br />

ein letztes Mal für sechs Jahre verlängert.<br />

Damit steht fest: Ein neues Gesetz<br />

muss her. Der Entwurf wird 1987 präsentiert<br />

und stösst dem VSETH sauer auf. Der<br />

Verb<strong>an</strong>d beschwert sich abermals über zu<br />

wenig Mitbestimmungsrecht. 1991 liegt das<br />

neue Gesetz vor. Bestärkt durch den Erfolg<br />

von 1968/1969 ergreift m<strong>an</strong> wie<strong>der</strong> das Referendum.<br />

Es wird zum Kampf gegen Windmühlen:<br />

M<strong>an</strong> scheitert schon <strong>an</strong> <strong>der</strong> Unterschriftensammlung.<br />

Der VSETH-Vorst<strong>an</strong>d begründet<br />

diese Schlappe mit <strong>der</strong> Entpolitisierung<br />

vieler Studieren<strong>der</strong> sowie m<strong>an</strong>gelndem<br />

Interesse. Das Referendum, einst ein Zeichen<br />

<strong>der</strong> Hoffnung, wird zum Ausdruck <strong>der</strong> absoluten<br />

Frustration.<br />

pimp your studylife<br />

Nach dieser Ernüchterung wird Geselligkeit<br />

wie<strong>der</strong> grossgeschrieben. Party und Spass<br />

lautet die Devise, die bis heute <strong>an</strong>hält. Damit<br />

wurde <strong>der</strong> VSETH wie<strong>der</strong> beliebter und die<br />

Kluft zwischen dem VSETH und den Studierenden<br />

scheint überbrückt zu sein. Der Verb<strong>an</strong>d<br />

ist heute weniger politische Kraft denn<br />

Dienstleister und Ver<strong>an</strong>stalter.<br />

Quelle:<br />

Urs Lengwiler, D<strong>an</strong>iel Kauz, Simone Desi<strong>der</strong>ato (<strong>20</strong><strong>11</strong>):<br />

150 Jahre Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH,<br />

Baden: Verlag hier + jetzt


14 Vs<strong>etH</strong><br />

Gestaltung Fotoseite: Marvin Uhlm<strong>an</strong>n, Fotos: RDB/ATP, Schweizerisches Sozialarchiv Zürich, ETH-Archiv, VSETH-Archiv<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


Vs<strong>etH</strong> 15<br />

studentenLeben<br />

«studenten<br />

gingen früher<br />

nie in die Ferien»<br />

Für zwei Stunden <strong>an</strong> einem Tisch: Drei ehemalige<br />

VSETH-Präsidenten erzählen von ihrer Studienzeit<br />

und ihrem Engagement im VSETH-Vorst<strong>an</strong>d.<br />

Interview: Shilpi Singh und Seraina Etter, Fotos: Seraina Etter<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

Was fällt ihnen spont<strong>an</strong> ein, wenn sie<br />

<strong>an</strong> ihr studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong> Zürich zurückdenken<br />

Heini Wellm<strong>an</strong>n: Neben dem 100-Jahr-Jubiläum<br />

<strong>des</strong> VSETH erinnere ich mich vor allem<br />

<strong>an</strong> gewisse Professoren. Zum Beispiel die Physikvorlesungen<br />

bei Professor Scherrer. Seine<br />

Versuche waren eine Show <strong>der</strong> Extraklasse.<br />

Da hat es richtig geknallt und geraucht.<br />

Peter de Ha<strong>an</strong>: Ich war in den viereinhalb<br />

Jahren meines Studium nur zweimal wirklich<br />

um acht Uhr morgens im Vorlesungssaal, um<br />

Testate abzuholen. Ansonsten habe ich viel<br />

Hochschulpolitik betrieben. Zudem hatte ich<br />

einen Kreis von Studenten und Studentinnen,<br />

von denen ich jeweils die Notizen abkupferte.<br />

Das war mein Studium.<br />

Herr de Ha<strong>an</strong>, das klingt ja ziemlich<br />

locker. War das studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />

früher einfacher<br />

de Ha<strong>an</strong>: Das würde ich so nicht sagen.<br />

Früher ging m<strong>an</strong> zum Beispiel nicht in die Ferien.<br />

Heute beklagen sich Studierende bei mir<br />

über den Prüfungspl<strong>an</strong>, weil sie nicht mehr<br />

zwei Wochen am Stück wegfahren können.<br />

Ich ging viereinhalb Jahre l<strong>an</strong>g nie in die Ferien<br />

und hatte mehrere Jobs – ich war Abwart<br />

im StuZ und Archivar. Also locker würde ich<br />

das nicht nennen.<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Ich war ein fleissiger Student,<br />

und habe alle Prüfungen beim ersten Mal gemacht.<br />

Ich habe zudem – im Gegensatz zu<br />

vielen VSETH-Präsidenten vor und nach mir<br />

– das Studium abgeschlossen.<br />

Wieso haben sie ausgerechnet <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>etH</strong> studiert<br />

de Ha<strong>an</strong>: Mein Vater war Maschineningenieur<br />

und ich wusste nicht, was ich machen<br />

könnte. Ich entschied mich für Physik – das<br />

Einzige, worin ich besser war als mein Vater.<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Ich habe geschw<strong>an</strong>kt zwischen<br />

Physik und Pfarrer, eigentlich zwischen<br />

allem. Meine Eltern haben mich d<strong>an</strong>n zur<br />

Berufsberatung geschickt. Dort konnte m<strong>an</strong><br />

vieles ausschliessen; m<strong>an</strong> empfahl mir, ein<br />

Bauingenieurstudium in Angriff zu nehmen.<br />

Aber da wäre ich zu oft auf Baustellen gewesen.<br />

Ich dachte mir, ich mache Betriebsingenieur.<br />

Das war damals aber nicht wirklich<br />

<strong>an</strong>gesehen – denn nur wer das Maschineningenieurstudium<br />

nicht schaffte, machte Betriebsingenieur.<br />

Deshalb habe ich zuerst als<br />

Maschineningenieur abgeschlossen.<br />

War es in ihrer Zeit ein privileg, wenn<br />

m<strong>an</strong> studieren konnte<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Selektioniert wurde schon im<br />

Gymnasium. Und damals gingen natürlich<br />

nicht so viele Schüler ins Gymnasium. Auffällig<br />

war: Die wenigsten Frauen meiner<br />

Gymnasialklasse haben ihr Studium zu Ende<br />

gebracht, während die Herren eigentlich alle<br />

abgeschlossen haben. Einer meiner besten<br />

Studienkollegen kam aus g<strong>an</strong>z einfachen Verhältnissen.<br />

Er hat nebenbei als Taxifahrer<br />

gearbeitet. Ich hatte wahrscheinlich einfach<br />

Glück: Mein Vater war Zahnarzt, daher<br />

konnten meine Eltern mein Studium fin<strong>an</strong>zieren.<br />

Das konnten nicht alle.<br />

de Ha<strong>an</strong>: Ich weiss es noch genau: Ich habe<br />

damals von 1 100 Fr<strong>an</strong>ken pro Monat gelebt,<br />

aber damals kostete die Kr<strong>an</strong>kenkasse monatlich<br />

auch nur etwa 48 Fr<strong>an</strong>ken. Als VSETH-<br />

Vorst<strong>an</strong>dsmitglied habe ich 150 Fr<strong>an</strong>ken und<br />

d<strong>an</strong>ach als Präsident etwa 400 Fr<strong>an</strong>ken pro<br />

Monat verdient. Die restlichen 600 bis 700<br />

Fr<strong>an</strong>ken bezahlten meine Eltern. Ich denke,<br />

dass die soziale Schichtung damals offensichtlicher<br />

war als heute. Nur Kin<strong>der</strong> aus<br />

gutem Hause konnten ein Studium machen.<br />

Heini WeLLm<strong>an</strong>n<br />

peter de Ha<strong>an</strong><br />

J<strong>an</strong>niCK griner


16 Vs<strong>etH</strong><br />

präsidenten unter sich: J<strong>an</strong>nick Griner, Heini Wellm<strong>an</strong>n und Peter de Ha<strong>an</strong> sind erstaunt, dass sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH so wenig verän<strong>der</strong>t hat.<br />

apropos Haus: Waren Wohngemeinschaften<br />

früher auch schon eine beliebte<br />

Wohnform unter studenten<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Ich lebte im ersten Studienjahr<br />

in einer Pension. Später wohnten wir d<strong>an</strong>n<br />

zu fünft in einer Wohnung. D<strong>an</strong>ach war ich<br />

eine Weile in einer WOKO-Wohnung im Zürcher<br />

Seefeld. Gegen Ende meines Studiums<br />

habe ich bei einer Grosst<strong>an</strong>te gewohnt. Ich<br />

bin also etliche Male umgezogen. Es gab damals<br />

schon Wohnungsm<strong>an</strong>gel in Zürich. Wer<br />

im Grossraum Zürich wohnte, <strong>der</strong> lebte noch<br />

bei seinen Eltern.<br />

J<strong>an</strong>nick Griner: Heute existiert das Platzproblem<br />

immer noch. Vor allem für ausländische<br />

Studierende ist es schwierig. Sie können<br />

nicht einfach kurz übers Wochenende nach<br />

Zürich kommen und eine Wohnung besichtigen.<br />

Es bräuchte deutlich mehr Zimmer für<br />

Studierende.<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Als VSETH-Präsident habe ich<br />

dafür gekämpft, dass wir alte leerstehende<br />

Häuser für die WOKO brauchen können. Gibt<br />

es noch Studentenheime, zum Beispiel auf<br />

dem Hönggerberg<br />

Griner: <strong>20</strong>15 sollten dort welche auf dem<br />

Campus stehen. Jene bei <strong>der</strong> Lerchenhalde gehören<br />

<strong>der</strong> ETH. Es gibt nebst <strong>der</strong> WOKO noch<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Org<strong>an</strong>isationen, die sich für günstige<br />

Zimmer einsetzen – zum Beispiel das Jugendwohnnetz.<br />

D<strong>an</strong>n gibt es das Wohnheim Maximil<strong>an</strong>eum,<br />

ein Haus für Juristen, das ALV-<br />

Wohnheim o<strong>der</strong> solche, die von <strong>der</strong> Kirche<br />

betrieben werden. Aber das Problem besteht<br />

weiterhin, da Woh<strong>nr</strong>aum eher teuer ist. Das<br />

liegt natürlich auch dar<strong>an</strong>, dass Zürich generell<br />

sehr teuer ist. Heute kostet ein WOKO-<br />

Zimmer ungefähr 460 Fr<strong>an</strong>ken.<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Zu meiner Studentenzeit kostete<br />

ein Zimmer in Zürich zwischen 80 und <strong>12</strong>0<br />

Fr<strong>an</strong>ken pro Monat.<br />

Kommen wir noch auf den Vs<strong>etH</strong> zu<br />

sprechen: Wieso haben sie das präsidium<br />

übernommen<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Ich denke das ist eine Frage <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit. Ich war in meiner Jugend<br />

schon in <strong>der</strong> Pfadi. Es gibt mir einen Kick,<br />

wenn ich zusammen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en etwas machen<br />

k<strong>an</strong>n. In den Vorst<strong>an</strong>d wurde ich eher<br />

per Zufall gewählt. Früher wollte das niem<strong>an</strong>d<br />

wirklich machen.<br />

de Ha<strong>an</strong>: Ich kam schon ein paar Wochen<br />

nach Studienbeginn in den VMP-Vorst<strong>an</strong>d<br />

und dadurch in Kontakt mit dem VSETH.<br />

1991 war das ETH-Gesetz das Hauptthema.<br />

Der damalige Generalsekretär war ein richtiger<br />

Alt-68er. Es gab sogar ein Aktivisten-<br />

Ausbildungslager (AkA), in dem m<strong>an</strong> eine<br />

Woche l<strong>an</strong>g für den hochschulpolitischen<br />

Kampf ausgebildet wurde. Naja, und in diesen<br />

Jahr wurde ich für das Präsidium selektiert.<br />

Nach mir wurde <strong>der</strong> VSETH d<strong>an</strong>n eher apolitisch.<br />

Er setze sich zum Beispiel für das bQm<br />

ein. Für das, was die Studierenden wollten.<br />

Griner: Mein Beweggrund war sehr ähnlich.<br />

Am ersten Tag wurde ich von einem VMP-Vorst<strong>an</strong>dsmitglied<br />

herumgeführt. Im 2. Semester<br />

kam ich selber in den Vorst<strong>an</strong>d und im 4. Semester<br />

wurde ich Quästor beim VSETH, d<strong>an</strong>ach<br />

Präsident.<br />

Hat das präsidium rückblickend<br />

etwas gebracht<br />

Griner: Unglaublich viel. M<strong>an</strong> macht verschiedene<br />

Erfahrungen. Sp<strong>an</strong>nend ist zum<br />

Beispiel, dass m<strong>an</strong> die unternehmerische<br />

Seite <strong>der</strong> ETH und auch <strong>des</strong> Lebens kennenlernt.<br />

Im Prinzip: welche Rolle Geld überhaupt<br />

spielt und wo m<strong>an</strong> was wie bewirken<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

de Ha<strong>an</strong>: Ich habe im VSETH mehr für das<br />

Leben gelernt als im Studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH.<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Zu meiner Zeit war <strong>der</strong> VSETH<br />

eher apolitisch. Ich war im Vorst<strong>an</strong>d <strong>des</strong> Studentenheims<br />

und <strong>der</strong> WOKO. M<strong>an</strong> hatte gewisse<br />

Einflussmöglichkeiten.<br />

Wie waren denn das Verhältnis und<br />

die Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong><br />

<strong>etH</strong> und dem Vs<strong>etH</strong><br />

Wellm<strong>an</strong>n: Unser Verhältnis zur Schulleitung<br />

war in dem Sinn nicht geregelt und es war von<br />

den Personen abhängig, wie viel Einfluss m<strong>an</strong><br />

wirklich hatte. Formell hatten wir keinen Einfluss.<br />

Ich hatte das Glück, dass <strong>der</strong> Sekretär<br />

<strong>des</strong> Schulrates meine T<strong>an</strong>te gut k<strong>an</strong>nte. Über<br />

mehrere Ecken k<strong>an</strong>nte ich zudem ein bis zwei<br />

Nationalräte, bei denen wir unsere Ideen einbringen<br />

konnten.<br />

de Ha<strong>an</strong>: Die Schulleitung wurde zu meiner<br />

Zeit zum Delegiertenkonvent eingeladen und<br />

<strong>der</strong> VSETH hatte offiziell Einsitz im ETH-<br />

Rat. Dieser sah es aber nicht gerne, wenn wir<br />

kamen. Die Zusammenarbeit wurde besser,<br />

als wir den Vertrag mit dem Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Studierenden<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich (VSU)<br />

bezüglich <strong>der</strong> gemeinsamen <strong>Zeitung</strong> «Zürcher<br />

Student» kündigten. Wir wollten die ZS<br />

nicht mehr als offizielles Org<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH<br />

auflegen. Ich konnte zum damaligen Rektor<br />

H<strong>an</strong>s von Gunten gehen und ihm sagen, dass<br />

wir innerhalb von zwei Wochen eine neue<br />

<strong>Zeitung</strong> aufbauen möchten. Drei Stunden<br />

später holte ich beim Informatikdienst mehrere<br />

Wagen mit Infrastruktur für das Polykum.<br />

Das ging so reibungslos, weil m<strong>an</strong><br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


Angst hatte, dass <strong>der</strong> VSETH etwas gegen das<br />

ETH-Gesetz bewirken könne. Damals wurde<br />

oft auf die Studentenschaft gehört.<br />

Griner: Stark geän<strong>der</strong>t hat sich in all den<br />

Jahren das Nationale. Der ETH-Bereich ist<br />

heute sehr autonom. Ich war etwa dreimal bei<br />

Herrn Schiesser. Die Zusammenarbeit funktioniert<br />

sehr gut. Teilweise ist es fast einfacher<br />

als mit <strong>der</strong> Schulleitung, da sich diese eher<br />

um die unbequemen Themen kümmern muss<br />

– zum Beispiel Lärmklagen gegen den StuZ 2 .<br />

Es gibt m<strong>an</strong>chmal Sp<strong>an</strong>nungen zwischen <strong>der</strong><br />

Schulleitung, dem VSETH und den Fachvereinen,<br />

aber eher auf <strong>der</strong> M<strong>an</strong>agementebene.<br />

Generell ist die Zusammenarbeit gut. Wenn<br />

m<strong>an</strong> ein Anliegen hat, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> innerhalb<br />

von zwei Tagen zur Rektorin o<strong>der</strong> zum Präsidenten<br />

gehen und wird <strong>an</strong>gehört.<br />

Was waren zu ihrer Zeit wichtige<br />

hochschulpolitische themen<br />

de Ha<strong>an</strong>: Wie bereits erwähnt, war 1991 das<br />

ETH-Gesetz das wichtigste hochschulpolitische<br />

Thema. Auf nationaler Ebene gab es damals<br />

schon die zweite Stipendieninitiative<br />

<strong>des</strong> VSS. Damals war <strong>der</strong> VSETH Mitglied<br />

im VSS – er ist ja später ausgetreten, bevor<br />

er wie<strong>der</strong> eintrat. Es war <strong>der</strong> Horror mit dem<br />

VSS, da er gemacht hat, was er wollte und <strong>der</strong><br />

VSETH alles bezahlt hat. Der VSETH trug nahezu<br />

80 Prozent <strong>des</strong> VSS-Budgets.<br />

Wellm<strong>an</strong>n: In den 60er-Jahren war gerade<br />

ein Thema auf nationaler Ebene von grosser<br />

Bedeutung: dass die ETH die einzige «Bun<strong>des</strong>universität»<br />

<strong>der</strong> Schweiz war. Es wurde<br />

sogar ein Buch darüber geschrieben.<br />

Welche bedeutung hat <strong>der</strong> Vs<strong>etH</strong> für<br />

die <strong>studierenden</strong> und für die <strong>etH</strong><br />

Wellm<strong>an</strong>n: Es braucht eine Vertretung <strong>der</strong><br />

Studentenschaft, die gegenüber <strong>der</strong> Schulleitung,<br />

dem Rektorat und gewissen politischen<br />

Inst<strong>an</strong>zen für die Studenten einsteht. Es ist<br />

zudem wichtig, dass ein Gesprächspartner<br />

für die Studierenden da ist. D<strong>an</strong>n gibt es auch<br />

g<strong>an</strong>z praktische Sachen wie die WOKO o<strong>der</strong><br />

die Polyballkommission. Ohne diese Kommissionen<br />

gäbe es we<strong>der</strong> den Polyball noch günstige<br />

Wohnungen.<br />

Griner: Es gibt einige Aspekte: Einerseits<br />

liegt <strong>der</strong> studentische Nutzen in <strong>der</strong> Repräsentation.<br />

Wenn m<strong>an</strong> org<strong>an</strong>isiert ist, k<strong>an</strong>n<br />

m<strong>an</strong> mehr erreichen. Es ist wichtig, dass sich<br />

die Studenten bei wichtigen Themen einbringen<br />

können. Ferner gibt es den praktischen<br />

Nutzen – sei es die Unterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Wohnungssuche o<strong>der</strong> die Org<strong>an</strong>isation<br />

von Partys. Auch <strong>der</strong> soziale Nutzen ist gross,<br />

vor allem in <strong>der</strong> heutigen Zeit. An<strong>der</strong>erseits<br />

denke ich, sind die Schulleitung und die Politik<br />

froh, einen Ansprechpartner für studentische<br />

Anliegen zu haben. Es ist nämlich auch<br />

für sie eine Arbeitserleichterung, wenn wir<br />

gebündelt sagen können, wo unsere Probleme<br />

genau liegen. Und zu guter Letzt: Aktive<br />

im VSETH haben viel mehr Möglichkeiten,<br />

ein Projekt o<strong>der</strong> eine Idee zu realisieren, zum<br />

Beispiel in Kommissionen. Hier findet m<strong>an</strong><br />

Vs<strong>etH</strong> 17<br />

Infrastruktur, Personen und auch fin<strong>an</strong>zielle<br />

Unterstützung.<br />

Jetzt haben wir einiges über die <strong>etH</strong><br />

und den Vs<strong>etH</strong> gehört – von früher<br />

und von heute. Was hat sie am meisten<br />

überrascht<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Was mich erstaunt hat, ist das<br />

Logo. Das haben wir damals kreiert und es<br />

existiert immer noch! Es überrascht mich<br />

sowieso, wie wenig sich in den letzten 50<br />

Jahren geän<strong>der</strong>t hat.<br />

Griner: Dass sich so wenig verän<strong>der</strong>t hat, hat<br />

mich nicht überrascht. Ich habe <strong>an</strong>lässlich<br />

<strong>des</strong> 150-Jahr-Jubiläums bereits vieles recherchiert.<br />

Es sind seit jeher Ingenieure und Naturwissenschaftler<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH, weshalb wohl<br />

immer wie<strong>der</strong> ähnliche Ideen aufkommen<br />

werden. Mich hat allerdings überrascht, dass<br />

<strong>der</strong> Verein früher schon stark apolitisch war.<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Wahrscheinlich wurde es erst<br />

nach meiner Zeit politischer – vor allem<br />

durch den Kampf gegen das ETH-Gesetz.<br />

Griner: Ja, das stimmt. In den 68er-Jahren<br />

war <strong>der</strong> VSETH sehr politisch. Es gab auch<br />

Zeiten, in denen sich <strong>der</strong> VSETH weiter<br />

aussen positionierte als <strong>der</strong> VSS.<br />

Wellm<strong>an</strong>n: Das ist interess<strong>an</strong>t. Zu meiner<br />

Zeit war <strong>der</strong> VSS eher links und politisch orientiert.<br />

[i] Dieses Gespräch wurde gekürzt. Das ausführliche Interview<br />

findet ihr auf <strong>der</strong> Jubiläumshomepage <strong>des</strong> VSETH:<br />

jubilaeum.vseth.ethz.ch<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

Heini Wellm<strong>an</strong>n<br />

Vs<strong>etH</strong>-präsident: 1963<br />

studium: Betriebs- und Maschineningenieur,<br />

1959-1966. 1960/61 Unterbruch<br />

wegen Militärdienst und Praktikum<br />

abschluss: Dipl. Maschineningenieur<br />

ETH, dipl. Betriebsingenieur ETH<br />

Highlight während Vs<strong>etH</strong>-Zeit:<br />

Das 100-jährige Jubiläum <strong>des</strong> VSETH<br />

war sein Highlight. Dort hielt Heini Wellm<strong>an</strong>n<br />

eine Rede in <strong>der</strong> er unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />

for<strong>der</strong>te, dass m<strong>an</strong> in <strong>der</strong> Westschweiz<br />

ebenfalls eine ETH brauche.<br />

J<strong>an</strong>nick griner<br />

Vs<strong>etH</strong>-präsident: HS <strong>20</strong>10/<strong>20</strong><strong>11</strong><br />

studium: Informatik<br />

abschluss: kommt noch<br />

Highlight während Vs<strong>etH</strong>-Zeit:<br />

Für J<strong>an</strong>nick Griner ist das Zust<strong>an</strong>dekommen<br />

<strong>der</strong> Stipendieninitiative ein<br />

Highlight seiner Zeit als Präsident. Mit<br />

<strong>der</strong> Initiative verl<strong>an</strong>gt <strong>der</strong> VSS eine<br />

schweizweite Harmonisierung <strong>des</strong> Stipendienwesens.<br />

Am <strong>20</strong>. J<strong>an</strong>uar wurden<br />

rund <strong>11</strong>5 000 Unterschriften in Bern eingereicht.<br />

peter de Ha<strong>an</strong><br />

Vs<strong>etH</strong>-präsident: 1991/92 Präsident,<br />

1992/93 Präsident und Archivar<br />

studium: Physik, 1989-1994<br />

abschluss: Dipl. Phys. ETH, Dr. sc. nat.<br />

ETH<br />

Highlight während Vs<strong>etH</strong>-Zeit:<br />

Für Peter de Ha<strong>an</strong> waren vor allem <strong>der</strong><br />

Kampf gegen das ETH-Gesetz 1991 und<br />

die Gründung <strong>des</strong> Polykum im Jahr<br />

1992 prägende Erlebnisse seiner Zeit als<br />

VSETH-Präsident.


Vs<strong>etH</strong> 19<br />

studentisCHes Zentrum<br />

<strong>der</strong> steinige<br />

Weg zum stuZ 2<br />

Bereits in den <strong>20</strong>er-Jahren wünschen sich die Polytechniker<br />

ein eigenes Studentisches Zentrum. Es sollte ein l<strong>an</strong>ger Weg<br />

bis zur Realität werden.<br />

Text: Rahel Zoller, Beat Schönwitz, Fotos: VSETH-Archiv, NZZ<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

Ein eigenes Studenten-Zentrum: Der Traum<br />

ist seit den 19<strong>20</strong>er-Jahren in den Köpfen <strong>der</strong><br />

ETH-Studierenen präsent, doch über Jahrzehnte<br />

bleibt er unerfüllt. Erst 1963 gründet<br />

<strong>der</strong> VSETH eine Kommission, die sich <strong>der</strong><br />

Idee <strong>an</strong>nimmt und eine Studie zur Zentralisierung<br />

<strong>der</strong> studentischen Org<strong>an</strong>isationen in<br />

<strong>der</strong> Mensa erstellt. Um dem Anliegen noch<br />

mehr Gewicht zu verleihen, wird fünf Jahre<br />

später <strong>der</strong> Verein «Student Union House» ins<br />

Leben gerufen. Er bezweckt, «ohne Erstrebung<br />

eines Gewinnes, die Errichtung und den<br />

Betrieb von Zentren <strong>der</strong> Begegnung für die<br />

Studierenden <strong>der</strong> Hochschulen in Zürich».<br />

Die Idee nimmt 1969 Form <strong>an</strong>: M<strong>an</strong> will<br />

«alle studentischen Verbände und Org<strong>an</strong>isationen<br />

unter einem Dach vereinen, um rationeller<br />

und einfacher zu arbeiten, um den gegenseitigen<br />

Kontakt zu för<strong>der</strong>n (...) und um<br />

<strong>der</strong> ewigen W<strong>an</strong><strong>der</strong>schaft und Aufsplitterung<br />

auf verschiedene Gebäude ein Ende zu bereiten.»<br />

Das Zentrum sollte eine «Unterkunft<br />

für alle stud. Org<strong>an</strong>isationen, für Vorträge,<br />

Filmvorführungen, Kongresse, Seminare, Generalversammlungen,<br />

Spiele, Diskussionen<br />

etc.» werden.<br />

grosszügige spende<br />

Im Jahr 1969 erhält <strong>der</strong> VSETH von <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

ehemaliger Studieren<strong>der</strong> <strong>des</strong> Polytechnikums<br />

(GEP), <strong>an</strong>lässlich von <strong>der</strong>en<br />

100-Jahr-Jubiläum, eine halbe Million<br />

Fr<strong>an</strong>ken. Dieses Geld war vermutlich zweckgebunden,<br />

denn es wird 1974 – nachdem ein<br />

Bauprojekt zwischen <strong>der</strong> Universitätstrasse<br />

und <strong>der</strong> Sonneggstrasse <strong>an</strong> den hohen Baukosten<br />

scheitert – in den Bau <strong>des</strong> GEP-Pavillons<br />

(heute Alumni-Pavillon) gesteckt.<br />

1975 wie<strong>der</strong>um schenkt <strong>der</strong> «Verein Studentenheim<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich» <strong>der</strong> ETH sein<br />

gesamtes Vermögen. Die Schenkung in <strong>der</strong><br />

Höhe von einer halben Million Fr<strong>an</strong>ken ist<br />

dar<strong>an</strong> gebunden, dass <strong>der</strong> VSETH Räume im<br />

MM-Gebäude (Polyterrasse) benutzen k<strong>an</strong>n<br />

und für diese ein Betriebsfonds eröffnet wird.<br />

Der Schenkungsvertrag sieht nicht nur die<br />

Nutzung g<strong>an</strong>z bestimmter Räume vor, son<strong>der</strong>n<br />

auch das Recht, zwölfmal im Jahr die<br />

Mensa und die Turnhallen für Feste zu benutzen.<br />

spektakulärer tr<strong>an</strong>sport<br />

1979 zieht <strong>der</strong> VSETH ins LEA 19 und stellt<br />

dafür <strong>der</strong> ETH dafür einen Teil <strong>der</strong> Räume im<br />

MM zur Verfügung. Bereits ein Jahr später<br />

wird das Gebäude <strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse jedoch<br />

wegen Baufälligkeit abgerissen und <strong>der</strong><br />

VSETH muss ins LEA 15 umziehen. Da dort<br />

weniger Platz vorh<strong>an</strong>den ist, darf er die Büros<br />

im MM wie<strong>der</strong> benutzen.<br />

D<strong>an</strong>n geht alles ziemlich schnell: Die<br />

ETH-Studenten Paul Deubelbeiss und Kurt<br />

Ritter schaffen mit ihrer «Semesterarbeit zur<br />

Ausarbeitung von konkreten Studien und<br />

Vorprojekten für ein Studentisches Zentrum»<br />

die Voraussetzung für ein eigenes Zentrum.<br />

Rund um den damaligen Vorst<strong>an</strong>d formieren<br />

sich mehrere Personen mit dem Ziel, auf dem<br />

Areal <strong>der</strong> Leonhardstrasse 19 ein eigenes Gebäude<br />

zu errichten.<br />

Dem VSETH wird d<strong>an</strong>n tatsächlich das<br />

Baurecht für diese Parzelle bis ins Jahr 1999<br />

erteilt. Bereits im Februar 1980 bietet sich<br />

die Möglichkeit, das Speditions-Provisorium<br />

<strong>der</strong> NZZ zu kaufen. Der VSETH kauft das Gebäude<br />

für rund eine Million Fr<strong>an</strong>ken. In einer<br />

abenteuerlichen Tr<strong>an</strong>sport-Aktion wird das<br />

ehemalige Lagergebäude am R<strong>an</strong>de <strong>des</strong> Sechseläuten-Platzes<br />

abgebaut und auf dem alten<br />

Fundament <strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse 19 Stück<br />

für Stück wie<strong>der</strong> aufgebaut. Die Arbeiten<br />

werden grossmehrheitlich von Studenten<br />

ausgeführt. Auf <strong>der</strong> Baustelle wird «gchlütteret,<br />

gschweisst, gfiiret und au übernachtet».<br />

Der Zeitpl<strong>an</strong> ist eng gesteckt. Der Partykeller<br />

im «alten» StuZ wird in den ehemaligen Kellern<br />

<strong>des</strong> Abbruchhauses eingerichtet.<br />

provisorisches stuZ<br />

Am 23. Oktober 1981 k<strong>an</strong>n das provisorische<br />

Studenten-Zentrum StuZ feierlich eröffnet<br />

werden. Die Räumlichkeiten sind bis<br />

Ende 1999 gesichert. Die Räume im MM-<br />

Trakt werden wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> ETH zur Verfügung<br />

gestellt. Trotz <strong>des</strong> Studentischen Zentrums<br />

stehen dem VSETH unterm Strich weniger<br />

Quadratmeter für seine Aktivitäten zur Verfügung.<br />

Deshalb mietet die ETH vom VSETH<br />

einen Teil <strong>der</strong> Räume und überlässt sie dem<br />

VSETH zur Benutzung.<br />

Bis weit in die 90er-Jahre wird das Provisorium<br />

genutzt, ohne gross über die Zukunft<br />

nachzudenken. Erst 1997 gedeihen konkrete<br />

Ideen – allerdings ohne klaren Umsetzungspl<strong>an</strong>.<br />

Das «Student Union House» ist nach


<strong>20</strong> Vs<strong>etH</strong><br />

LeOnHardstrasse 19<br />

stuZ<br />

wie vor ein grosser Traum <strong>der</strong> Studierenden.<br />

Dieses sollte die Mehrzweckräume aus dem<br />

StuZ, die Vorst<strong>an</strong>dsbüros, jene <strong>der</strong> Dienstleister<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse 15, die Fachvereine<br />

und nicht zuletzt ein selbst betriebenes<br />

StudiCafé unter einem Dach vereinen.<br />

Das Ablaufdatum <strong>des</strong> Baurechtsvertrages<br />

rückt näher. Da m<strong>an</strong> immer noch keine<br />

Alternative zum StuZ gefunden hat und die<br />

Baupläne <strong>der</strong> ETH für das LEE noch nicht<br />

spruchreif sind, k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> VSETH immerhin<br />

eine Verlängerung <strong>des</strong> Baurechtsvertrags für<br />

weitere sechs Jahre erwirken.<br />

Cab optimal für studierende<br />

Ende <strong>20</strong>02 l<strong>an</strong>ciert <strong>der</strong> Vorst<strong>an</strong>d das Projekt<br />

«Campus» neu. An einem Apéro werden Personen<br />

für die wie<strong>der</strong>zubelebende «Kommission<br />

für Gebäude und Bauten» (KGB) gesucht<br />

und gefunden. Intensive Gespräche mit den<br />

ver<strong>an</strong>twortlichen ETH-Stellen folgen. Eine<br />

umfassende Bedürfnisformulierung wird im<br />

Sommer <strong>20</strong>03 erarbeitet und <strong>der</strong> ETH unterbreitet.<br />

Viele Gebäude im ETH-Zentrum befinden<br />

sich zu jener Zeit im Umbau. Verschiedene<br />

Gebäude werden auf ihre Möglichkeiten<br />

geprüft – darunter auch das alte Chemiegebäude<br />

(CAB) und das Gebäude TAN <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

T<strong>an</strong>nenstrasse.<br />

Bald wird klar, dass die Räumlichkeiten<br />

im CAB am besten auf die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

studentischen Org<strong>an</strong>isationen <strong>an</strong>gepasst<br />

werden können. Die zentrale Lage ist zudem<br />

optimal für ein neues Studentisches Zentrum.<br />

Gepl<strong>an</strong>t waren jedoch nicht nur Ver<strong>an</strong>staltungsräume<br />

und Vorst<strong>an</strong>dsbüros, son<strong>der</strong>n<br />

auch ein Café. Zudem sollten alle Dienstleistungen<br />

für Studierende im selben Gebäude<br />

unterkommen. Das Projekt muss mehrmals<br />

redimensioniert werden, doch Mitte <strong>20</strong>03<br />

fällt d<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Grundsatzentscheid <strong>der</strong> ETH-<br />

Schulleitung, die studentischen Org<strong>an</strong>isationen<br />

im CAB unterzubringen. Die KGB wird<br />

mit <strong>der</strong> Detailpl<strong>an</strong>ung beauftragt und ist als<br />

Schnittstelle zwischen Vorst<strong>an</strong>d und <strong>der</strong> Abteilung<br />

Bauten beauftragt, das Projekt zu begleiten.<br />

die grosse Züglete<br />

Im Sommer <strong>20</strong>05 ist es endlich soweit: Das<br />

StuZ 2 ist bezugsbereit. Die Ver<strong>an</strong>staltungsräume<br />

CABinett und ABBsolut werden eingerichtet<br />

und <strong>der</strong> VSETH-Vorst<strong>an</strong>d sowie einige<br />

Kommissionen zügeln in einer ersten<br />

Phase ins CAB. Mit einer grossen Eröffnungsfeier<br />

wird das StuZ 2 eingeweiht. Im Jahr <strong>20</strong>09<br />

folgt d<strong>an</strong>n die zweite Umzugsphase. Alle<br />

Fachvereine <strong>des</strong> Zentrums (aus dem UNG<br />

und RZ) und die Kommissionen <strong>des</strong> VSETH<br />

ziehen ins CAB. Und ja, «<strong>der</strong> ewigen W<strong>an</strong><strong>der</strong>-<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


Vs<strong>etH</strong> 21<br />

Vis<br />

früher<br />

Vorst<strong>an</strong>d und einige<br />

Kommissionnen<br />

Vmp und amiV<br />

früher<br />

Vis, Vmp und<br />

amiV heute<br />

stuZ<br />

1980 - <strong>20</strong>05<br />

KOsta<br />

früher<br />

stuZ 2<br />

seit <strong>20</strong>05<br />

KOsta<br />

heute<br />

reprint nZZ-inserat VOm 27. Februar 1980<br />

LagepL<strong>an</strong>: die rÄume <strong>des</strong> Vs<strong>etH</strong><br />

schaft und Aufsplitterung auf verschiedene<br />

Gebäude» konnte ein Ende bereitet werden.<br />

Durch die kurzen Kommunikationswege entstehen<br />

neue, überraschende und sp<strong>an</strong>nende<br />

Projekte.<br />

Die nun vom VSETH, seinen Fachvereinen<br />

und Kommissionen zentral im CAB <strong>an</strong>gebotenen<br />

Dienstleistungen für alle Studierenden<br />

<strong>der</strong> ETH wachsen beständig und erfreuen<br />

sich grosser Nachfrage. Wir freuen<br />

uns, die zusätzlichen Angebote weiterzuentwickeln<br />

und das Studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH so aktiv<br />

mitzugestalten.<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

Quelle:<br />

Urs Lengwiler, D<strong>an</strong>iel Kauz, Simone Desi<strong>der</strong>ato (<strong>20</strong><strong>11</strong>):<br />

150 Jahre Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH,<br />

Baden: Verlag hier + jetzt<br />

stuZ 2


22 Vs<strong>etH</strong><br />

KOmmissiOnen<br />

Kosta<br />

die <strong>an</strong>FÄnge <strong>der</strong> aFK<br />

KOmmissiOnen<br />

die akademische<br />

Forstkommission<br />

Es war einmal vor l<strong>an</strong>ger Zeit im Wald. An<br />

einem kalten Dezemberabend trafen sich<br />

nach Einbruch <strong>der</strong> Dämmerung eine H<strong>an</strong>dvoll<br />

unheimlicher Gestalten unter den vereisten<br />

Fichten auf dem Üetliberg. Der Schnee<br />

knirschte unter den schweren Stiefeln, als<br />

die Versammelten den geheimnisvollen Kreis<br />

schlossen, die Hände zum Schwur erhoben<br />

und besiegelten, dass das Leben am Polytechnikum<br />

für die Forststudenten fort<strong>an</strong> erträglicher<br />

werden solle! So (o<strong>der</strong> jedenfalls so ähnlich)<br />

wurde <strong>der</strong> Akademische Forstverein<br />

(AFV) am 5. Dezember 1861 gegründet.<br />

Seither sind mehr als 150 Jahre verg<strong>an</strong>gen,<br />

in denen sich vieles verän<strong>der</strong>t hat. So<br />

wurde <strong>der</strong> traditionelle Forstingenieur-Studieng<strong>an</strong>g<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH beispielsweise zur Vertiefung<br />

Wald- und L<strong>an</strong>dschaftsm<strong>an</strong>agement<br />

im Studieng<strong>an</strong>g Umweltnaturwissenschaften<br />

(UFO). Der Akademische Forstverein, wie er<br />

früher hiess, wurde ein Teil <strong>des</strong> Fachvereins<br />

<strong>der</strong> Umweltnaturwissenschaften. Als Kommission<br />

existiert er weiter und heisst mittlerweile<br />

Akademische Forstkommission (AFK).<br />

Am 5. Dezember feierte die AFK ihren 150.<br />

Geburtstag unter dem Motto «Vom AFV zur<br />

AFK – eine 150-jährige Geschichte». Die AFK<br />

lud ein zu einem Vortragsnachmittag <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

ETH mit Geschichten aus verg<strong>an</strong>gener und<br />

heutiger Zeit und unterschiedlichen Sichten<br />

auf den studentischen Verein.<br />

Zusammen mit Ehemaligen und Aktiven<br />

warf <strong>der</strong> AFK einen Blick in die bierseligen<br />

Anf<strong>an</strong>gszeiten <strong>des</strong> Vereins mit häufigen<br />

Stammlokalwechseln. Anton Brüllhardt beschrieb<br />

den AFV als wärmenden Sonnenstrahl<br />

während <strong>des</strong> Studiums und berichtete<br />

vom 100-Jahr-Jubiläum <strong>des</strong> Vereins. Harald<br />

Bugm<strong>an</strong>n wi<strong>der</strong>legte seine zu Beginn aufgestellte<br />

These, die AFK sei in erster Linie ein<br />

Zusammenschluss wi<strong>der</strong>spenstiger Studieren<strong>der</strong><br />

und ein Ärgernis für die Dozierenden.<br />

Er verwies auf die wichtige Rolle <strong>des</strong> Vereins<br />

als Interessenvertreter <strong>der</strong> Studierenden bei<br />

<strong>der</strong> Entstehung und Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

neuen Vertiefung Wald- und L<strong>an</strong>dschaftsm<strong>an</strong>agement.<br />

Jüngere Erinnerungen <strong>an</strong> die AFK<br />

brachte Michael Bühler mit und illustrierte<br />

diese gleich mit seinen Fotos.<br />

Wir blicken auf eine erlebnisreiche Zeit<br />

zurück. Sp<strong>an</strong>nend war es, den eigenen Verein<br />

einmal in einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Licht zu sehen, den<br />

<strong>an</strong>dauernden W<strong>an</strong>del <strong>des</strong> Vereins und seine<br />

Funktionen zu betrachten und Geschichten<br />

aus seiner Verg<strong>an</strong>genheit zu erfahren. Und<br />

wer weiss, vielleicht werden bei <strong>der</strong> nächsten<br />

Geburtstagsfeier die Erinnerungen <strong>an</strong> die<br />

Baumpfl<strong>an</strong>zaktion im Frühling <strong>20</strong><strong>11</strong>, <strong>an</strong> das<br />

Montagskolloquium o<strong>der</strong> den Jubiläumsblog<br />

entstaubt. (Rom<strong>an</strong> Vonwil/zVg)<br />

Die aFK ist aus dem AFV, dem Akademischen Forstverein<br />

entst<strong>an</strong>den, welcher <strong>der</strong> Fachverein <strong>des</strong> Studieng<strong>an</strong>gs Forstwissenschaften<br />

war. Innerhalb <strong>des</strong> UFO ist die AFK dafür zuständig,<br />

dass die alte forstliche Tradition <strong>der</strong> ETH nicht g<strong>an</strong>z<br />

verloren geht.<br />

Der Polyball ist wohl DAS Ereignis <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

ETH, das kein Student verpassen will. Einmal<br />

im Jahr darf m<strong>an</strong> sich so richtig in Schale<br />

werfen und die Nacht zum Tag machen. Das<br />

machen die ETH-Studenten übrigens schon<br />

seit mehr als 130 Jahren: Es wird geschätzt,<br />

dass <strong>der</strong> Ursprung <strong>der</strong> ETH-T<strong>an</strong>znacht in<br />

den 1880er-Jahren liegt. Bis in die 1930er-<br />

Jahre hiess <strong>der</strong> Ball aber nicht Polyball, son<strong>der</strong>n<br />

«Akademie». Die Akademie wurde «zu<br />

Gunsten unbemittelter Studieren<strong>der</strong> <strong>der</strong> ETH<br />

durchgeführt». Bis m<strong>an</strong> 1948 ins Hauptgebäude<br />

einzog, wechselte <strong>der</strong> Austragungsort<br />

mehrmals. Egal ob in <strong>der</strong> Tonhalle, im Gr<strong>an</strong>d<br />

Hotel Dol<strong>der</strong> o<strong>der</strong> in den Züspa-Hallen – <strong>der</strong><br />

traditionelle Ball f<strong>an</strong>d immer einen Platz. Er<br />

war aus dem damaligen Gesellschaftsleben<br />

nicht mehr wegzudenken und f<strong>an</strong>d jährlich<br />

am Abend <strong>des</strong> ETH-Tages statt.<br />

Org<strong>an</strong>isiert wurde <strong>der</strong> Ball von <strong>der</strong> Polyballkommission,<br />

die sich in jedem Jahr aus<br />

neuen Personen zusammensetzte. Um den<br />

Informationsfluss von einem Anlass zum<br />

nächsten zu gewährleisten, wurde 1958 die<br />

KOSTA vom Delegiertenkonvent <strong>des</strong> VSETH<br />

(heute Mitglie<strong>der</strong>rat) gegründet. Ab sofort<br />

org<strong>an</strong>isierte die KOSTA nicht nur den Polyball,<br />

son<strong>der</strong>n auch Anlässe wie etwa den Maiball,<br />

T<strong>an</strong>zabende o<strong>der</strong> das Sommernachtsfest<br />

(Sonafe). Auch das Problem mit dem Material,<br />

das m<strong>an</strong> sich je<strong>des</strong> Jahr neu <strong>an</strong>schaffte,<br />

wurde mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> KOSTA gelöst:<br />

Es konnte nun wie<strong>der</strong>verwendet o<strong>der</strong> ausgeliehen<br />

werden. Alles lief bestens – bis zum<br />

gesellschaftlichen W<strong>an</strong>del Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 70er-<br />

t<strong>an</strong>Zen am pOLybaLL<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


Vs<strong>etH</strong> 23<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

Jahre: Plötzlich wurde <strong>der</strong> Polyball und somit<br />

auch die KOSTA in Frage gestellt, vertrat <strong>der</strong><br />

Ball doch eher traditionell-bürgerliche Werte.<br />

Er erinnerte zu stark <strong>an</strong> die alte Studentenschaft.<br />

Eine Konzeptän<strong>der</strong>ung wurde nötig:<br />

So wurde 1970 zum Beispiel <strong>der</strong> Frackzw<strong>an</strong>g<br />

abgeschafft. Der Polyball und auch <strong>der</strong> Uniball<br />

kämpften in dieser Zeit um ihr Überleben.<br />

Letzterer schaffte es nicht, aus <strong>der</strong> Krise zu<br />

kommen. Obwohl damals im halbjährlichen<br />

Delegiertenkonvent <strong>des</strong> VSETH auch die Abschaffung<br />

<strong>der</strong> KOSTA diskutiert wurde, kam<br />

es nie so weit. Sie org<strong>an</strong>isiert bis heute den<br />

grössten dekorierten Ball Europas. Was sich<br />

geän<strong>der</strong>t hat: Die KOSTA hat im Jahr <strong>20</strong>07<br />

den VSETH verlassen und wurde zu einer<br />

Stiftung. Dennoch ist sie eine <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Org<strong>an</strong>isation<br />

<strong>des</strong> VSETH. Im Stiftungsrat hat<br />

auch <strong>der</strong> VSETH Einsitz, neben <strong>der</strong> Uni Zürich,<br />

<strong>der</strong> ETH und dem StuRa. Und: Heute<br />

werden nicht mehr nur die Haupthalle und<br />

das Hauptgebäude für den Ball genutzt – <strong>der</strong><br />

Polyball erstreckt sich bis in die Mensa und<br />

die ASVZ-Räume <strong>der</strong> Polyterrasse. (sh/Kosta)<br />

Quellen:<br />

ETH History, Jubiläumsbuch VSETH<br />

Die KOsta org<strong>an</strong>isiert zahlreiche Feste und Partys rund um<br />

die ETH und Universität Zürich und stellt <strong>an</strong><strong>der</strong>en Studierenden<br />

Know-how und Material zur Verfügung. Der Haupt<strong>an</strong>lass<br />

<strong>der</strong> KOSTA ist <strong>der</strong> Polyball. Kontakt: info@kosta.ch<br />

FiLmsteLLe-team<br />

KOmmissiOnen<br />

Filmstelle<br />

«Als Teil <strong>der</strong> universitären Ausbildung» sollte<br />

die heutige Filmstelle den Studierenden Dokumentarfilme<br />

zugänglich machen. Das war<br />

die Idee von Bot<strong>an</strong>ikprofessor Carl Schröter.<br />

Er gründete die Filmstelle 1921 als Kinokommission<br />

<strong>der</strong> ETH. Die erste Filmvorführung<br />

f<strong>an</strong>d 1924 statt. Seit jeher sind <strong>an</strong> den Vorführungen<br />

nicht nur Studierende willkommen,<br />

son<strong>der</strong>n auch die wissbegierige Öffentlichkeit.<br />

Dozenten kommentierten jeweils die<br />

Dokumentarfilme. Rund zehn Jahre nach<br />

<strong>der</strong> Gründung wurden auch Spielfilme ins<br />

Programm aufgenommen und in den Kinosälen<br />

<strong>des</strong> damaligen Kinos Uto sowie im Kino<br />

Maxim <strong>an</strong> <strong>der</strong> L<strong>an</strong>gstrasse gezeigt.<br />

Die Filmstelle hatte sich «kulturell bedeutenden»<br />

Filmen verschrieben, was zu<br />

jener Zeit Dokumentarfilme waren. Diese zu<br />

finden war allerdings nicht einfach, da niem<strong>an</strong>d<br />

auf die Idee gekommen wäre, Dokumentarfilme<br />

in einem öffentlichen Kino zu<br />

zeigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte<br />

m<strong>an</strong> erneut, neben wissenschaftlichen<br />

Filmen auch Spielfilme zu zeigen. Doch erst<br />

in den 50er-Jahren wurde die Filmstelle als<br />

offizielles Kino <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt und durfte Spielfilme<br />

vom Schweizerischen Kinoverb<strong>an</strong>d ausleihen.<br />

Mit <strong>der</strong> Installation einer Cinerama-Anlage<br />

stieg die Beliebtheit <strong>der</strong> Filmstelle, die<br />

nun mehr Besucher in den Saal lassen konnte.<br />

Die unschöne Seite dieses Erfolgs: Es gab<br />

Kämpfe um die besten Sitzplätze. Das damalige<br />

Programm umfasste unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em Ostfilme<br />

– zur Zeit <strong>des</strong> Kalten Krieges eine heikle<br />

Angelegenheit. Dennoch wurde die Filmstelle<br />

vom VSETH-Vorst<strong>an</strong>d ermächtigt, diese zu<br />

zeigen. Die Filmstelle lief gut und wurde 1970<br />

zu einer Kommission <strong>des</strong> VSETH.<br />

Als die Filmkabine in <strong>der</strong> ETH wegen<br />

Bauarbeiten abgerissen wurde und die Filmstelle<br />

in den Physikhörsaal umziehen musste,<br />

verloren die Filme durch die Unterbrechung<br />

beim Filmwechsel ihren Charme. Erst die Installation<br />

von Videogeräten erleichterte die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Kommission. Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 80er-<br />

Jahre wurden im D-GESS zwei neue Lehraufträge<br />

zur Filmkunde vergeben. Die Filmstelle<br />

erhielt Einsitz in die Kommission, die<br />

diese Vorlesungen begleitete. Sie stimmte ihr<br />

Filmprogramm auf die Lehrver<strong>an</strong>staltung ab.<br />

1990 zeigte die Filmstelle erstmals einen Film<br />

im StuZ und wurde dabei vom VSETH unterstützt.<br />

Bis zum Umzug ins StuZ <strong>20</strong>02/<strong>20</strong>03<br />

wurden die Filme auch im Hauptgebäude<br />

gezeigt. Da das StuZ drei Jahre später abgerissen<br />

wurde, zog die Filmstelle zusammen<br />

mit den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kommissionen ins StuZ 2 , wo<br />

ein komplett ausgerüsteter Raum die Filmvorführungen<br />

bis heute gewährleistet. Das<br />

Semesterprogramm beinhaltet l<strong>an</strong>g durchdachte<br />

Zyklen, die thematisch aufein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

abgestimmt werden. (sh/Filmstelle)<br />

Quellen:<br />

Jubiläumsbuch VSETH, Filmstelle<br />

die Filmstelle präsentiert Filme unter einem bestimmten<br />

Motto. Jeden Dienstagabend um <strong>20</strong> Uhr im StuZ 2 .<br />

Kontakt: contact@filmstelle.ch


Org<strong>an</strong>igramm <strong>des</strong> VSETH<br />

Anerk<strong>an</strong>nte<br />

Org<strong>an</strong>isationen<br />

GPK<br />

wird vom Mitglie<strong>der</strong>rat gewählt<br />

und überwacht die<br />

gesamte Org<strong>an</strong>isation<br />

Kommissionen<br />

<strong>an</strong>erkennt auf Auftrag<br />

<strong>des</strong> Mitglie<strong>der</strong>rates<br />

wählt Vorst<strong>an</strong>d<br />

und setzt ein<br />

Vorst<strong>an</strong>d<br />

amtiert für ein Jahr<br />

stellt <strong>an</strong><br />

Feste Mitarbeitende<br />

Sekretariat, Buchhaltung, StuZ 2 ,<br />

AVES und Polykum<br />

wählt<br />

tauschen<br />

sich aus<br />

Mitglie<strong>der</strong>rat<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Vertreter ist proportional<br />

zur Anzahl Mitglie<strong>der</strong> im Fachverein,<br />

also wie <strong>der</strong> Nationalrat.<br />

Fachvereinsrat<br />

Je<strong>der</strong> Fachverein ist mit einem Mitglied<br />

vertreten, so wie <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>at<br />

im Schweizer Parlament.<br />

AIV<br />

625<br />

A!<br />

871<br />

APV<br />

270<br />

AMIV<br />

2 564<br />

BSA<br />

52<br />

ERFA<br />

252<br />

GUV<br />

495<br />

HeaT<br />

390<br />

OBIS<br />

<strong>20</strong>4<br />

SMW<br />

<strong>20</strong>9<br />

UFO<br />

515<br />

VIS<br />

831<br />

VMP<br />

1 232<br />

VCS<br />

495<br />

VIAL<br />

415<br />

VEBIS<br />

472<br />

Fachvereine und Anzahl Mitglie<strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> im VSETH und dadurch automatisch im Fachverein (ca. 10 500)<br />

Nicht-Mitglie<strong>der</strong>


Vs<strong>etH</strong> 25<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

niCHt-mitgLie<strong>der</strong><br />

«ich weiss nicht,<br />

was mir <strong>der</strong><br />

Vs<strong>etH</strong> bringt»<br />

Viele ETH-Studierende treten ihrem Fachverein bei. Rund<br />

zw<strong>an</strong>zig Prozent machen diesen Schritt bewusst nicht.<br />

Was sind ihre Gründe<br />

Text: Raphael Fuhrer<br />

«Hauptsächlich wegen <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> – es ist<br />

zwar kein grosser Betrag, aber für jem<strong>an</strong>den,<br />

<strong>der</strong> alles selbst bezahlen muss, macht es<br />

schon einen Unterschied», <strong>an</strong>tworten Mary<br />

Mikail und Vera Caraballo auf die Frage,<br />

warum sie nicht Mitglied beim VSETH sind.<br />

Die beiden Pharmaziestudentinnen fügen <strong>an</strong>,<br />

dass ihnen auch nicht klar sei, was <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d<br />

genau mache. Darum hätten sie keine<br />

Mühe gehabt, das Kreuz bei <strong>der</strong> Nichtmitgliedschaft<br />

zu setzen.<br />

Etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>s sieht es bei Thomas Hohl<br />

aus: Er schloss gerade seinen Master in Raumentwicklung<br />

und Infrastruktursysteme ab.<br />

«Mir war nie klar, was mir eine Mitgliedschaft<br />

beim VSETH bringt. Hätte ich besser Bescheid<br />

gewusst, wäre ich dem Verb<strong>an</strong>d womöglich<br />

beigetreten», sagt er rückblickend. Denn mit<br />

<strong>der</strong> Arbeit <strong>des</strong> Fachvereins war er zufrieden.<br />

Für Mathematik-Student Ralf Kohrt<br />

schliesslich ist <strong>der</strong> Fall klar: «Es gibt nichts,<br />

was für eine Mitgliedschaft spricht, von dem<br />

ich wüsste.» Doch bei <strong>der</strong> Frage, was <strong>der</strong><br />

VSETH besser machen sollte, um ihn zu überzeugen,<br />

muss er passen.<br />

mitglie<strong>der</strong>vorteile<br />

Viele Nicht-Mitglie<strong>der</strong> vermissen also konkrete<br />

Angaben darüber, was ihnen <strong>der</strong> VSETH<br />

bietet. Laut Shilpi Singh, zuständig für die<br />

Kommunikation beim VSETH, macht <strong>der</strong><br />

VSETH keine explizite Werbung für die Mitgliedschaft.<br />

Allerdings würde den Studierenden<br />

via 0-Polykum, durch den Erstsemestrigentag<br />

und durch die Fachvereine aufgezeigt,<br />

was <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d für sie leiste. «Was<br />

sehr viele nicht wissen: Mit einer Mitgliedschaft<br />

beim VSETH ist m<strong>an</strong> auch Mitglied<br />

seines Fachvereins», so Singh. Die Fachvereine<br />

bieten ihren Studierenden Dienstleistungen<br />

<strong>an</strong>, unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em Prüfungsvorbereitungskurse,<br />

Newsletter, günstige Exkursionen<br />

o<strong>der</strong> Partyeintritte. Dabei sei klar: Je<br />

mehr Mitglie<strong>der</strong> ein Fachverein habe, <strong>des</strong>to<br />

höher sei das Budget. Dadurch entstehen<br />

wie<strong>der</strong>um mehr Möglichkeiten, Ideen zu<br />

verwirklichen. «Den meisten Nicht-Mitglie<strong>der</strong>n<br />

ist nicht klar, dass das Geld auf <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Wegen zu ihnen zurückfliesst», meint Singh.<br />

grosse unterschiede<br />

Aktuell sind rund 80 Prozent aller Studierenden<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Mitglied beim VSETH.<br />

Zwischen den Fachvereinen gibt es jedoch<br />

grosse Unterschiede. Gewisse kontrollieren<br />

sehr genau, wer Mitglied ist und wer nicht –<br />

wer also von den diversen Angeboten profitieren<br />

darf und wer nicht.<br />

M<strong>an</strong>che Fachvereine haben eine Mitgliedschaftsquote<br />

von über 90 Prozent, so<br />

etwa <strong>der</strong> GUV (Umweltingenieur, Geomatik<br />

und Pl<strong>an</strong>ung, Raumentwicklung und Infrastruktursysteme)<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> VMP (Mathematik,<br />

Rechnergestützte Wissenschaften und<br />

Physik). An<strong>der</strong>e erreichen gut die Hälfte ihrer<br />

Studierenden, darunter die architektura und<br />

<strong>der</strong> APV (Pharmazie). Auf diese Umstände<br />

hat <strong>der</strong> VSETH wenig Einfluss, da die verschiedenen<br />

Fachvereine in erster Linie direkt<br />

mit den Studierenden in Verbindung treten.<br />

Gemäss Angaben <strong>des</strong> VSETH steigen die<br />

Mitglie<strong>der</strong>zahlen beim VSETH jedoch von<br />

Jahr zu Jahr, was einerseits <strong>an</strong> steigenden<br />

Studierendenzahlen liege, aber auch die Zufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Studierenden mit dem VSETH<br />

und den Fachvereinen wi<strong>der</strong>spiegle.<br />

raphael Fuhrer (25) ist Polykum-Redaktor und studiert<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Raumentwicklung und Infrastruktursysteme.<br />

rfuhrer@polykum.ethz.ch<br />

Kau<strong>der</strong>WeLsCH<br />

beim Vs<strong>etH</strong><br />

Neulich trafen sich nach dem MR im PapperlaPub<br />

nach dem Dësch <strong>an</strong> d’Luucht<br />

<strong>der</strong> FR-Präsident sowie die VSETH-Präsidentin:<br />

«Und, was hältst du vom Elena-<br />

F<strong>an</strong>t, den Sack <strong>an</strong>schaffen wollte»<br />

«Das könnte ein Problem mit <strong>der</strong> GPK<br />

geben... Aber den Iv<strong>an</strong> hätte er dafür auf<br />

jeden Fall verdient.»<br />

«Ich finde eigentlich, dass <strong>der</strong> AMIV<br />

den berechtigterweise dafür erhalten hat,<br />

dass er den Filz <strong>an</strong> die VSS-DV schicken<br />

wollte.»<br />

«Abgesehen davon, kennst du eigentlich<br />

den Vertreter in <strong>der</strong> SSWZ»<br />

«Nein, aber dass die Vertretungen in<br />

<strong>der</strong> KIV und beim ALV-Wohnheim vak<strong>an</strong>t<br />

sind, finde ich gar nicht gut.»<br />

«Viel schlimmer finde ich, dass <strong>der</strong><br />

VPPR und <strong>der</strong> Stab VS den Hexent<strong>an</strong>z nicht<br />

bewilligen wollten.»<br />

«Hätte eigentlich das Challenge dem<br />

APV helfen sollen bei <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation»<br />

«Weiss nicht, aber nächstes Jahr k<strong>an</strong>n<br />

die FKK <strong>des</strong> VIS ja auch noch mithelfen.»*<br />

mr: Mitglie<strong>der</strong>rat <strong>des</strong> VSETH (<strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong> <strong>der</strong> Studierenden<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH). Das oberste Org<strong>an</strong> <strong>des</strong> VSETH.<br />

papperlapub: eine Kommission <strong>des</strong> VSETH, welche<br />

den gleichnamigen wöchentlichen Barabend durchführt.<br />

dësch <strong>an</strong> d’Luucht: Luxemburgisches Trinkspiel,<br />

welches von Luxemburgischen VSETH-Vorständen<br />

eingeführt wurde. Fr: Fachvereinsrat <strong>des</strong><br />

VSETH. Je<strong>der</strong> Fachverein stellt einen Vertreter in<br />

diesem Gremium. elenaF<strong>an</strong>t: Un<strong>an</strong>gekündigtes Trakt<strong>an</strong>dum<br />

am letzten Mitglie<strong>der</strong>rat, welches einen Elef<strong>an</strong>ten<br />

<strong>an</strong>schaffen wollte. sack: Martin Sack war während<br />

sechs Jahren <strong>der</strong> Präsident <strong>des</strong> Mitglie<strong>der</strong>rats.<br />

gpK: Die Geschäftsprüfungskommission <strong>des</strong> VSETH.<br />

iv<strong>an</strong>: W<strong>an</strong><strong>der</strong>preis in Form eines Helms, welcher am<br />

Mitglie<strong>der</strong>rat jeweils für die dümmste o<strong>der</strong> lustigste<br />

Aktion vergeben wird und vom Gewinner bis zum<br />

nächsten Mal mit einer zusätzlichen Verzierung versehen<br />

werden muss. amiV: Akademischer Maschinenund<br />

Elektro-Ingenieurverein. Filz: Eine Bezeichnung<br />

für diejenigen Personen, welche fast Tag und Nacht im<br />

StuZ 2 (Studentisches Zentrum) verbringen. Vss-dV:<br />

Delegiertenversammlung <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> <strong>der</strong> Schweizer<br />

Studierendenschaften, dem Dachverb<strong>an</strong>d <strong>des</strong> VSETH.<br />

ssWZ: Stiftung für Studentisches Wohnen Zürich;<br />

<strong>der</strong> VSETH schickt einen Vertreter <strong>an</strong> <strong>der</strong>en Versammlungen.<br />

KiV: Kommission für Interdisziplinäre Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

von ETH und Uni. aLV-Wohnheim:<br />

Ein Wohnheim, <strong>an</strong> <strong>des</strong>sen Genossenschaftsversammlung<br />

ebenfalls ein Vertreter <strong>des</strong> VSETH geschickt wird.<br />

Vppr: Vizepräsident für Personal und Ressourcen<br />

<strong>der</strong> ETH Zürich. stab Vs: Stab für Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

und St<strong>an</strong>dortentwicklung <strong>der</strong> ETH Zürich. Ist auch zuständig<br />

für Bewilligungen. Hexent<strong>an</strong>z: Jährliche<br />

Party <strong>des</strong> APV, <strong>des</strong> Akademischen Pharmazie<strong>studierenden</strong><br />

Vereins. Challenge: Kommission <strong>des</strong> VSETH,<br />

welche den gleichnamigen Skiwettbewerb zwischen<br />

ETH und EPFL org<strong>an</strong>isiert. FKK <strong>des</strong> Vis: Fest- und<br />

Kulturkommission <strong>des</strong> VIS, <strong>des</strong> Vereins <strong>der</strong> Infomatik-<br />

Studierenden.<br />

*Auch wenn euch gewisse Zusammenhänge <strong>an</strong> die Realität<br />

erinnern sollten, ist dieses Gespräch frei erfunden<br />

und beinhaltet auch komplett falsche Aussagen.


pOster


pOLyKum <strong>nr</strong>. 5/<strong>11</strong>–<strong>12</strong><br />

uLF – das buch<br />

Die gesammelten Werke von Polykum-<br />

Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelb<strong>an</strong>d<br />

erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />

k<strong>an</strong>n im Sekretariat <strong>des</strong> VSETH im StuZ 2<br />

(CAB E27) für <strong>11</strong> Fr<strong>an</strong>ken gekauft werden.


28 eXtras<br />

geheim: «ENO» ist (noch) ein Geheimtipp<br />

Öffentlich: Oberer Letten im Februar 1995<br />

musiK<br />

KuLtur<br />

phenOmenal<br />

«erinnerisch di»<br />

extras<br />

Wer den Namen Eno mit jenem weltberühmten<br />

Bri<strong>an</strong> in Verbindung bringt, beweist<br />

Musikwissen. Er sollte sich aber auch mit <strong>der</strong><br />

gleichnamigen Schweizer B<strong>an</strong>d ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen.<br />

Eno ist eine Zwei-M<strong>an</strong>n B<strong>an</strong>d aus Zürich<br />

und <strong>der</strong> Ostschweiz, die instrumentale<br />

Rockmusik spielt. Unter Ge<strong>nr</strong>ekennern haben<br />

die Herren den Ruf als Geheimtipp längst abgelegt;<br />

mir kommt nun die ehrenhafte Aufgabe<br />

zuteil, die Musik von Eno <strong>der</strong> Polykum-<br />

Leserschaft <strong>an</strong>s Herz zu legen. Postrock/Ambient<br />

boomte in den letzten Jahren wie kaum<br />

ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Ge<strong>nr</strong>e im alternativen Musikschaffen.<br />

Sigur Ros, Mogwai o<strong>der</strong> Mono erl<strong>an</strong>gten<br />

zurecht Weltruhm. Eno suchten sich<br />

in dieser von s<strong>an</strong>ften Klängen und gewaltigen,<br />

teils brachialen (Wut-)Ausbrüchen geprägten<br />

Sparte ihr eigenes Schaffensfeld.<br />

Nach «Stea.Alto» und «must correspond in<br />

pattern» folgte Ende letzten Jahres mit «-t»<br />

das dritte Werk von Christi<strong>an</strong> Mikolasek und<br />

Ivo Münger. Die sieben Songs strahlen eine<br />

enorm <strong>an</strong>genehme Gelassenheit aus. Eno<br />

bringen es fertig, aus wenig Musik – sprich<br />

wenigen Instrumenten und technischer Raffinesse<br />

– wun<strong>der</strong>bar breite Kl<strong>an</strong>gwelten zu<br />

konstruieren. Subtile Elektronik und schüchterne<br />

Keyboardklänge treffen auf Streichersamples<br />

und teils filigr<strong>an</strong>es, teils wuchtiges<br />

Gitarrenspiel. Musik, die <strong>der</strong> heutigen,<br />

in sämtlichen Bereichen dem Geschwindigkeitswahn<br />

verfallenen Gesellschaft gut tun<br />

würde (die B<strong>an</strong>d lässt sich für einzelne Songs<br />

gerne 15-<strong>20</strong> Minuten Zeit). Durchatmen, Geniessen<br />

und Träumen erwünscht. (pg/zVg)<br />

[i] «-t» von «ENO», ab sofort im H<strong>an</strong>del erhältlich.<br />

www.myspace.com/wirwarenineno<br />

«Ou ja, das weissi no gnau. Schlimm isch das<br />

gsii», erinnert sich die ältere Dame im Tweed-<br />

Blazer. Schlimm, wegen seiner unglaublichen<br />

Sogwirkung. Bis zu 3 000 Drogensüchtige aus<br />

<strong>der</strong> Schweiz und dem nahen Ausl<strong>an</strong>d hielten<br />

sich Ende <strong>der</strong> 80er-Jahre im sogen<strong>an</strong>nten<br />

«Needle Park» und später im oberen Letten<br />

(Bild) auf. Sie setzten sich in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

ihren Schuss, viele Süchtige starben –<br />

alleine 1991 waren es 21 Personen. Die Polizei<br />

und die Politik tolerierten die offene Drogenszene<br />

l<strong>an</strong>ge – m<strong>an</strong> war machtlos. Doch<br />

immer mehr wurde das Treiben zu einer Zumutung<br />

für die Einwohner und schadete dem<br />

Ruf <strong>der</strong> Stadt. Am 14. Februar 1995 wurde<br />

das Letten-Areal d<strong>an</strong>n abgeriegelt.<br />

«Magsch di erinnere» sind wohl die<br />

drei Worte, die m<strong>an</strong> im L<strong>an</strong><strong>des</strong>museum <strong>der</strong>zeit<br />

am meisten hört. Dieses präsentiert in<br />

<strong>der</strong> jüngsten Ausstellung «C’est la vie» die<br />

Schweizer Geschichte aus dem Blickwinkel<br />

<strong>der</strong> Pressefotografen. Die Bil<strong>der</strong> stammen<br />

aus den Fotoarchiven <strong>der</strong> Presseagenturen<br />

«Presse Diffusion Laus<strong>an</strong>ne» und «Actualité<br />

Suisse Laus<strong>an</strong>ne», die <strong>20</strong>06 <strong>an</strong> das Schweizerische<br />

Nationalmuseum übergingen. Die<br />

beiden Archive umfassen Millionen von Negativen,<br />

Papierabzügen und Dias aus <strong>der</strong> Zeit<br />

zwischen 1940 und <strong>20</strong>00. Doch nicht nur früheren<br />

Generationen bietet die Ausstellung<br />

Anlass, in Erinnerungen zu schwelgen. Auch<br />

wir ertappen uns spätestens beim Amoklauf<br />

von Zug bei unserem ersten «Magsch di da no<br />

dra erinnere» (se/Foto: © Schweizerisches Nationalmuseum)<br />

[i] C’est la vie: Pressebil<strong>der</strong> seit 1940. Ausstellung im L<strong>an</strong><strong>des</strong>museum.<br />

Eintritt : 8.- mit Legi<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


eXtras 29<br />

KinO <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />

Kinoprogramm<br />

28. Februar <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

Jodaeiye na<strong>der</strong> az simin<br />

SOSeth, 19.15 Uhr, ETH HG F1,<br />

Eintritt: Fr. 5.- Semestergebühr<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

Vs<strong>etH</strong> in <strong>der</strong> Kritik: Missbraucht <strong>der</strong> VSETH studentische Gel<strong>der</strong> für politische Zwecke<br />

FiLm<br />

40 Jahre sOseth<br />

Der SOSeth ist in einer für die Studentenschaft<br />

<strong>der</strong> ETH Zürich sehr turbulenten Zeit<br />

entst<strong>an</strong>den. Als die ETH 1968/69 von <strong>der</strong> globalen<br />

Reformbewegung ergriffen wurde, rief<br />

<strong>der</strong> VSETH als Vertreter <strong>der</strong> Studentenschaft<br />

zum Abstimmungskampf gegen das umstrittene<br />

ETH-Gesetz auf. Allerdings waren nicht<br />

alle Studierenden <strong>der</strong> ETH mit dem radikalen<br />

Vorgehen <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> einverst<strong>an</strong>den. Es<br />

wurde Kritik laut, dass es dem Verein nicht<br />

mehr um das Wohl <strong>der</strong> Studierenden gehe,<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr um seine Selbstprofilierung.<br />

M<strong>an</strong> fragte sich, ob er die Studierenden<br />

überhaupt noch <strong>an</strong>gemessen vertrete. 1972<br />

wurde schliesslich <strong>der</strong> SOSeth gegründet,<br />

als Gegenpol zum damals politisch aktiven<br />

VSETH.<br />

Die «Studentische Org<strong>an</strong>isation für<br />

Selbsthilfe», wie sich die Gruppe von Gleichgesinnten<br />

n<strong>an</strong>nte, hatte sich die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Studierenden auf einer nicht-politischen<br />

Ebene zum Haupt<strong>an</strong>liegen gemacht.<br />

Die Grün<strong>der</strong> warfen dem damals links orientierten<br />

VSETH-Vorst<strong>an</strong>d vor, er würde studentische<br />

Gel<strong>der</strong> für politische Zwecke missbrauchen.<br />

Der VSETH habe durch das endlose<br />

«Politisieren» seinen eigentlichen Auftrag<br />

aus den Augen verloren – nämlich die<br />

Betreuung <strong>der</strong> Studenten und die Schaffung<br />

eines Zusammengehörigkeitsgefühls durch<br />

«gesellige Anlässe und Kurse aller Art».<br />

das <strong>an</strong>gebot <strong>des</strong> sOseth<br />

Der SOSeth existiert mittlerweile seit 40<br />

Jahren. Er org<strong>an</strong>isiert neben diversen sozialen<br />

Anlässen regelmässig Kinoabende. Das<br />

Programm bietet eine Ergänzung zur Filmstelle,<br />

welche vom VSETH geführt wird und<br />

jeweils ein Thema pro Semester verfolgt.<br />

Der SOSeth bietet zudem Möglichkeiten,<br />

selbst kreativ zu werden: F<strong>an</strong>s <strong>des</strong> unbewegten<br />

Bil<strong>des</strong> finden beim Verein ein professionell<br />

ausgerüstetes Fotolabor zum Entwickeln<br />

und Bearbeiten ihrer Schwarzweissund<br />

Farbfotos. Der Verein org<strong>an</strong>isiert auch regelmässig<br />

Ausstellungen – die nächste findet<br />

vom 16.-22. April im Lichthof <strong>der</strong> ETH und<br />

d<strong>an</strong>ach im Lichthof <strong>der</strong> Universität Zürich<br />

statt. <strong>20</strong>04 wurde <strong>der</strong> VHS Videoschnittplatz<br />

<strong>des</strong> SOSeth durch das Digitallabor abgelöst.<br />

Im Ressort CD Recording (CDR) können<br />

alte <strong>an</strong>aloge Medien wie Super8-Filmrollen,<br />

Dias o<strong>der</strong> Schallplatten digitalisiert werden.<br />

CDR gehört seit <strong>der</strong> Auflösung <strong>des</strong> AMIV-Verlags<br />

im Jahr <strong>20</strong>06 zum SOSeth. Das Ressort<br />

Uplink wie<strong>der</strong>um bietet über 1 000 Studierenden<br />

in WOKO-Liegenschaften gratis Internetzug<strong>an</strong>g<br />

<strong>an</strong>. <strong>20</strong>04 gründete <strong>der</strong> SOSeth das<br />

Studente<strong>nr</strong>adio Radio Radius. Dieses ermöglicht<br />

Studierenden, erste Erfahrungen mit<br />

dem Medium Radio zu sammeln.<br />

patricia Huser (25) studiert Geschichte und Englisch <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Universität Zürich und ist Mitglied im SOSeth-Filmteam.<br />

patricia.huser@sos.ethz.ch, Link: sos.ethz.ch<br />

this is engl<strong>an</strong>d<br />

Filmstelle, <strong>20</strong> Uhr, StuZ²,<br />

Eintritt: frei (VSETH-Mitglie<strong>der</strong>) / Fr. 5.-<br />

29. Februar <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

pl<strong>an</strong>et <strong>der</strong> affen<br />

Mittwochsfilm, 19.15 Uhr,<br />

Science City HIT E 51, Eintritt: frei<br />

6. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

La piel Que Habito<br />

SOSeth, 19.15 Uhr, ETH HG F1,<br />

Eintritt: Fr. 5.- Semestergebühr<br />

a Hard day’s night<br />

Filmstelle, <strong>20</strong> Uhr, StuZ²,<br />

Eintritt: frei (VSETH-Mitglie<strong>der</strong>) / Fr. 5.-<br />

7. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

midnight in paris<br />

Mittwochsfilm, 19.15 Uhr,<br />

Science City HIT E 51, Eintritt: frei<br />

13. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

Le Chat du rabbin<br />

SOSeth, 19.15 Uhr, ETH HG F1,<br />

Eintritt: Fr. 5.- Semestergebühr<br />

breakfast on pluto<br />

Filmstelle, <strong>20</strong> Uhr, StuZ²,<br />

Eintritt: frei (VSETH-Mitglie<strong>der</strong>) / Fr. 5.-<br />

14. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

submarine<br />

Mittwochsfilm, 19.15 Uhr,<br />

Science City HIT E 51, Eintritt: frei<br />

<strong>20</strong>. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

mel<strong>an</strong>cholia<br />

SOSeth, 19.15 Uhr, ETH HG F1,<br />

Eintritt: Fr. 5.- Semestergebühr<br />

the Wicker m<strong>an</strong><br />

Filmstelle, <strong>20</strong> Uhr, StuZ²,<br />

Eintritt: frei (VSETH-Mitglie<strong>der</strong>) / Fr. 5.-<br />

21. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

the King’s speech<br />

Mittwochsfilm, 19.15 Uhr,<br />

Science City HIT E 51, Eintritt: frei


eXtras 31<br />

HOrOsKOp<br />

Konstellationen<br />

Als Konstellation bezeichnet m<strong>an</strong> die scheinbare Stellung heller Himmelskörper<br />

zuein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Und m<strong>an</strong>ch einer unter euch mag aussehen<br />

wie von einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Stern. Aber m<strong>an</strong> soll nicht jede Mode nachäffen.<br />

Text: Minou Lahiba Sacrale, Illustrationen: Tobias Tschopp<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

architektur und bauwissenschaften<br />

Die Kassen klingeln und deine Ohren auch Lass nicht alles<br />

um dich herum einfach so geschehen. Die Devise lautet: sporadisch<br />

eingreifen. Aufs Timing kommt’s <strong>an</strong>. Stress Bau ab.<br />

Freundschaften, Muskeln, Revolution Bau auf. In Liebesdingen<br />

könntest du bald am Ende einer l<strong>an</strong>gen Durststrecke<br />

sein. Überwinde dein Ego – es ist wirklich nicht dienlich. Der<br />

(zweite) Frühling kommt bestimmt.<br />

ingenieurwissenschaften<br />

Wer sich gegen jegliche Rationalität sperrt, darf sich übers Fiasko<br />

nicht wun<strong>der</strong>n. Es geht aber auch <strong>an</strong><strong>der</strong>s. Bauch aus, Gehirn<br />

ein. Lass das Fitnesscenter links liegen und geh statt<strong>des</strong>sen<br />

auf den Höngg. Wichtiges wartet auf dich. Gesundheitlich<br />

dürfte mit Magenkrämpfen zu rechnen sein, einiges liegt schwer<br />

auf ... Doch wie heisst’s im Volksmund: Dem Ingeniör ist nichts<br />

zu schwör!<br />

naturwissenschaften und mathematik<br />

Latente wie<strong>der</strong>kehrende Ängste drohen unter <strong>der</strong> Oberfläche.<br />

Überreaktionen führen nicht zum Ziel. Grössenwahn hat immer<br />

mehr Schaden als Nutzen gebracht. Darum: Nimm dich zurück.<br />

Aber sei wachsam. Es könnte je<strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Prinz o<strong>der</strong> die<br />

Prinzessin deines Herzens <strong>an</strong> die Tür klopfen. D<strong>an</strong>n heisst es:<br />

nicht zögern, son<strong>der</strong>n abknutschen! Nicht für jede Initiative<br />

braucht’s 100 000 Unterschriften.<br />

systemorientierte naturwissenschaften<br />

Hektischer als jetzt könnte es kaum zugehen. Alle wollen<br />

etwas von dir und du weisst nicht mehr, wo dir <strong>der</strong> Kopf steht.<br />

Schwung und Dynamik sind Fremdwörter geworden. Da hilft<br />

es auch nicht, dass dir <strong>der</strong> Geldhahn zugedreht wird. Überlege,<br />

was du wirklich brauchst. Der Umg<strong>an</strong>g mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en ist<br />

kompliziert. Gib dir Zeit. Auch wenn nichts wie am Schnürchen<br />

läuft – noch brauchst du keinen Strick.<br />

m<strong>an</strong>agement und sozialwissenschaften<br />

Kontaktfreudig wie du bist, k<strong>an</strong>nst du dich über m<strong>an</strong>gelnde Bek<strong>an</strong>ntschaften<br />

nicht beklagen. Doch unterscheide zwischen<br />

Freund und Feind! Dem Falschen zu trauen, könnte Schlimmes<br />

nach sich ziehen. Du willst ja nicht wirklich Job und Studium<br />

los sein, o<strong>der</strong> Wenn doch: volle Pulle drauflos. Denken ist<br />

m<strong>an</strong>chmal schädlich. Auch deine innere Stimme musst du zum<br />

Schweigen bringen – wenn nötig mit Gewalt.<br />

KurZgesCHiCHte<br />

rede.schluss.<br />

Ich habe alles gesagt. Habe alles erzählt, von<br />

damals und heute, m<strong>an</strong>ches davon sogar<br />

zweimal, ohne dass er es gemerkt hätte, gleich<br />

ob nüchtern, halbwach o<strong>der</strong> alkoholmüd.<br />

Ich habe alles erzählt: von <strong>der</strong> Familie – vier<br />

Brü<strong>der</strong> –, von ersten Haustieren – eine Katze<br />

und zwei K<strong>an</strong>arienvögel, kurzzeitig gleichzeitig,<br />

d<strong>an</strong>n nur noch die Katze –, von den<br />

letzten Jahren <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule – ohne Pickel,<br />

aber mit mässigen Noten –, von sechs Semestern<br />

Studium – viel Kaffee, viel Wein, l<strong>an</strong>ge<br />

Nächte, wenig Schlaf – und den Highlights<br />

von vierundzw<strong>an</strong>zig Jahren; Tiefpunkte<br />

wurden in sechzehn Sätzen zusammengefasst,<br />

musikalische und filmische Vorlieben in<br />

zwölf. Er: Scheidungskind, kein Haustier, nie,<br />

akne-gequält, aber solide Noten, viel Kaffee,<br />

viel Bier, viel Schlaf in acht Semestern. Er<br />

grinste bei <strong>der</strong> Frage nach den Nächten, <strong>der</strong><br />

cineastische B<strong>an</strong>ause, brauchte zehn Sätze für<br />

die Tiefpunkte. Politisch waren wir uns einig,<br />

verteufelten dieselben Zugpferde, dieselben<br />

fadenscheinigen Argumente. Wir brauchten<br />

sechs Sätze, um das festzustellen. Acht Sätze,<br />

bis wir uns über die Bedeutung von Mo<strong>nr</strong>oe<br />

für die Frau von heute einig waren, neunundvierzig<br />

bis wir Schwarzeneggers negativen<br />

Einfluss auf Dreizehnjährige ausgearbeitet<br />

hatten; dreissig Minuten, bis wir bereit<br />

gewesen wären, Morus eine zweite Ch<strong>an</strong>ce<br />

zu geben, elf Sätze, bis wir Lyrik definitiv aus<br />

den Regalen verb<strong>an</strong>nen wollten. Chaplin:<br />

wird ewig leben, ja, Jackson nur noch wenige<br />

Jahre, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n die Erinnerung einpacken.<br />

Geigenstunden Werde ich meinen Kin<strong>der</strong>n<br />

nie <strong>an</strong>tun. Ravioli vor Spaghetti, lieber<br />

Rind als Schwein, genau, aber nein, lieber B<strong>an</strong><strong>an</strong>en<br />

als Melonen. Und so weiter.<br />

Ich habe alles gesagt, habe alles erzählt;<br />

er hat alles gesagt, hat alles erzählt;<br />

wir haben über alles diskutiert. 147 142 Sätze<br />

später weiss ich nicht, wer mich mehr <strong>an</strong>ödet:<br />

er o<strong>der</strong> ich.<br />

Barbara Lussi


32 eXtras<br />

Das Polykum ist die Zeitschrift <strong>des</strong> <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong> <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH (VSETH). Neun Mal im Jahr berichten wir mit einer Auflage<br />

von 25 000 Exemplaren über Themen aus dem ETH- und Studentenleben.<br />

Das Polykum sucht per sofort o<strong>der</strong> nach Vereinbarung eine/n<br />

Journalistin / Journalisten<br />

Zu deinen Aufgaben gehören das Recherchieren von Themen und das Verfassen von Artikeln. Mit deinen Themen vorschlägen und<br />

Ideen gestaltest du das Polykum mit. Einmal im Monat nimmst du <strong>an</strong> <strong>der</strong> Redaktionssitzung teil.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen: Du weisst, welche Themen die ETH-Studierenden bewegen. Du bist neugierig, schreibst gut und hast im besten<br />

Fall schon erste Erfahrungen im Journalismus gesammelt. Zudem bringst du eine grosse Portion Motivation und F<strong>an</strong>tasie mit.<br />

Ausserdem studierst du <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich im Bachelor- o<strong>der</strong> Master- Studieng<strong>an</strong>g.<br />

Wir bieten dir einen interess<strong>an</strong>ten Einblick in den Medienbetrieb und die Zusammenarbeit mit einem<br />

kleinen motivierten Team von Studierenden. Die Arbeit wird entlöhnt.<br />

Interessiert D<strong>an</strong>n schicke deine vollständigen Bewerbungsunterlagen inklusive<br />

Arbeitsproben bis spätestens 31. März <strong>20</strong><strong>12</strong> per E-Mail <strong>an</strong> Seraina Etter<br />

(setter@polykum.ethz.ch).<br />

pOLyKum, <strong>Zeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>studierenden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong>, <strong>nr</strong>. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>, <strong>20</strong>. Februar <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

Herausgeber: VSETH, Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> ETH, Universitätstrasse 6, ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich,<br />

Tel. 044 632 42 98, Mail: vorst<strong>an</strong>d@vseth.ethz.ch, Link:<br />

vseth.ethz.ch<br />

redaKtiOn: Polykum, <strong>Zeitung</strong> <strong>des</strong> VSETH, Universitätstrasse<br />

6, ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich, Tel. 044 632 56<br />

94, Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />

Link: www.polykum.ch<br />

redaKtiOnsLeitung: Seraina Etter (se) redaKtiOn:<br />

Barbara Lussi (bl), Ori<strong>an</strong>a Schällibaum, H<strong>an</strong>nes<br />

Hübner (hh), Raphael Fuhrer (rf), Moritz Vifi<strong>an</strong> (mv), Juli<strong>an</strong><br />

Kornprobst (ju), Olivia Bächtold, Philipp Gautschi (pg), Steph<strong>an</strong><br />

Schmitz, Tobias Tschopp Freie mitarbeit: Die drei<br />

Son<strong>der</strong>zeichen, Vs<strong>etH</strong>-teiL: Shilpi Singh (sh), Beat Schönwitz,<br />

Marvin Uhlm<strong>an</strong>n, Rahel Zoller, Claudio Pag<strong>an</strong>ini<br />

titeLbiLd: FPOTO RDB\ATP LeKtOrat: Barbara Lussi<br />

COmiC: Thom Grüninger LayOut: Moritz Vifi<strong>an</strong><br />

gestaLtung: Joh<strong>an</strong>na Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenkovic,<br />

Thomas Tschupp<br />

administratiOn: Barbara Lussi, Tel. 044 632 57 53,<br />

info@polykum.ethz.ch<br />

WettbeWerbe und VerLOsungen: Die Gewinner<br />

werden per E-Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />

geführt. Die Mitarbeiter und <strong>der</strong>en Partner sind von den<br />

Wettbewerben und Verlosungen ausgeschlossen.<br />

adressÄn<strong>der</strong>ungen: ETH-Mitarbei ter können Adressän<strong>der</strong>ungen<br />

unter www.adressen.ethz.ch vornehmen, ETH-<br />

Studierende unter mystudies.ethz.ch.<br />

<strong>an</strong>ZeigenmarKeting: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse<br />

86, 87<strong>12</strong> Stäfa, Telefon +41 (0)44 928 56 <strong>11</strong>, Fax +41 (0)44<br />

928 56 00, polykum@zs-werbeag.ch<br />

<strong>an</strong>ZeigensCHLuss:<br />

April <strong>20</strong><strong>12</strong> (Pl<strong>an</strong> B) 14. März <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

Mai <strong>20</strong><strong>12</strong> (Du) <strong>11</strong>. April <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

Juni <strong>20</strong><strong>12</strong> (Mobilität) 09. Mai <strong>20</strong><strong>12</strong><br />

auFLage: Druckauflage 25 000 Exemplare, Mitglie<strong>der</strong>auflage<br />

15 003 Exemplare (WEMF bestätigt <strong>20</strong><strong>11</strong>). Das Polykum<br />

erscheint 9-mal im Jahr.<br />

druCK: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>


eXtras 33<br />

1 2 3<br />

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9<br />

10 <strong>11</strong><br />

<strong>12</strong> 13 14 15 16<br />

17 18 19 <strong>20</strong> 21 22 23<br />

24 25 26 27<br />

28 29 30 31<br />

32 33 34 35 36 37<br />

38 39 40 41<br />

42 43 44 45<br />

Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />

KruXerei<br />

ein neuer Fall<br />

von den drei<br />

son<strong>der</strong>zeichen<br />

Von &, ∞ und # (Rätsel, Bil<strong>der</strong> und Text)<br />

Waagrecht<br />

1 Zu zwölft einen vertraten,<br />

doch einer hat verraten.<br />

4 In Sigmunds modisch’ Blumengarten<br />

wachsen davon viele Arten.<br />

9 Dieser Case wurd beim Sampras Peter<br />

gefüllt am laufend Meter.<br />

10 Dieser Stoff schenkt dem Konfekt<br />

den heissgeliebten Kühl-Effekt.<br />

<strong>12</strong> Ein Buffet-Flegel könnt’s erraten,<br />

läs er zwischen den Tomaten.<br />

17 Wo sich Bambi auf dem Berge nährt,<br />

ist wo’s Elfertram hinfährt.<br />

19 Damit beweist <strong>der</strong> S<strong>an</strong>itär<br />

täglich poetisches Flair.<br />

24 Singen<strong>des</strong> Vöglein l<strong>an</strong>det auf Ast,<br />

nennt ihn beim Namen, weil er ihm passt.<br />

25 Des freien Kuba kapitalistischer Teil,<br />

finden auch die Nichtalkis sehr geil.<br />

27 Der Einzug nach Jerusalem<br />

war d<strong>an</strong>k ihm doch recht bequem.<br />

28 Den abgekürzten Kurzmonat<br />

halte hier parat.<br />

31 Projektile taugen kaum<br />

bei diesem Krieg auf engem Raum.<br />

32 Zum Bauernhof gehört’s doch immer,<br />

Gebäud höher als je<strong>des</strong> Zimmer.<br />

33 Willst in Bern politisieren,<br />

solltst in solche dich inscribieren.<br />

36 Judoka weiss, gelingt ihm diesen,<br />

k<strong>an</strong>n’s <strong>der</strong> Gegner nicht mehr vermiesen.<br />

38 Längen, Dichten, Zeiten, Massen<br />

musst da in Exponenten fassen.<br />

39 siehe Bild links<br />

40 Der Schweiz Reichster ist er geworden,<br />

<strong>des</strong>sen Nam’ im Akronym verborgen<br />

42 Gedenkst per Seeweg abzuhauen,<br />

könnt sie dir den Pl<strong>an</strong> versauen.<br />

43 Heisenberg kneift Aug’ zusammen:<br />

«Impuls ist scharf, doch was ist verschwommen»<br />

44 Von früh bis spät und in die Nacht,<br />

das ist es, was ihn ausmacht.<br />

45 Fehlt es <strong>der</strong> Extremität<br />

etwa <strong>an</strong> Liquidität<br />

senkrecht<br />

1 Auf dieser Farm, die ich hier meine,<br />

herrschen Orwells Kommunistenschweine.<br />

2 Der, im Nimmerl<strong>an</strong>d geboren,<br />

gibt Chef-Pirat die Sporen.<br />

3 Statt mehr für einmal lieber -less...<br />

Das finden m<strong>an</strong>che ‘s beste Dress!<br />

5 Bist draussen, gibst du deine Stimme;<br />

ohne Löffel, bist wohl drinne ...<br />

6 An diesen halten nicht nur Automobilisten,<br />

son<strong>der</strong>n auch zahlende Fetischisten.<br />

7 Völkermord, noch nicht l<strong>an</strong>ge her,<br />

wiegt immer noch sehr schwer.<br />

8 Kurzer Befehl, er lässt vermuten,<br />

dass Empfänger sich soll sputen.<br />

<strong>11</strong> Was S<strong>an</strong>kt auf Deutsch auch ist,<br />

findet Ballerspieler auch kein Mist.<br />

<strong>12</strong> Als Beispiel dient das Flugbillet,<br />

was bei Männern vornedr<strong>an</strong> so steht.<br />

13 siehe Bild rechts<br />

14 Wer etwas viel von sich hält,<br />

nennt sich so in <strong>der</strong> slawischen Welt.<br />

15 D<strong>an</strong>k den männlichen Blütenteilen,<br />

laufen Runner Meile um Meile.<br />

16 Trenn ihn ab und send ihn ein,<br />

vielleicht gewinnst ‘ne Flasche Wein.<br />

18 Ist ein Ort gar unbequem,<br />

tut m<strong>an</strong> gern drin diese sehn.<br />

19 Dieser Str<strong>an</strong>g taugt nicht als Strick,<br />

trotzdem brauchst du ihn im Augenblick.<br />

<strong>20</strong> Fr<strong>an</strong>zösin ist es zu ‘nem Sechstel,<br />

verführt zu eitel Techtelmechtel.<br />

21 Gibt es viel, sogar noch mehr,<br />

trifft’s dieses Wort wohl sehr.<br />

22 Das Ami-Pend<strong>an</strong>t resultiert<br />

aus CH-Forschungsfonds <strong>an</strong>agrammiert.<br />

23 Ab 70 ist’s fast gar<strong>an</strong>tiert,<br />

dass es ein paar Dezibel verliert.<br />

24 Findst’s vom Güggelimaa zu mild,<br />

hau in die Pf<strong>an</strong>ne dieses Wild.<br />

26 Wer sich in neuem Gebiet vertieft<br />

den Titel schon bald abwirft.<br />

29 Beson<strong>der</strong>s heftig detoniert<br />

mit obigem Wort kombiniert.<br />

30 Wellness wurde dort erfunden,<br />

wo auch Buémi drehte Runden.<br />

34 Es teilen sich den Vokativ<br />

Gitarrist und Tierdetektiv.<br />

35 Lass es für Griechen ein Buchstabe sein,<br />

die Dichte ist, was ich damit mein.<br />

37 Fällt <strong>der</strong> Wert noch weiter runter,<br />

wird das Proton bald sehr munter<br />

41 Kein Schritt weiter, nicht ein Mü<br />

von einem Mü von einem Mü.<br />

Wettbewer<strong>der</strong>n<br />

zusammen. Die schnellste Einsendung <strong>an</strong><br />

Setze das Lösungswort aus den grauen Fel-<br />

cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem<br />

50-Fr<strong>an</strong>ken-g utschein <strong>der</strong> Polybuchh<strong>an</strong>dlung<br />

belohnt. Unter allen weiteren Einsendungen bis zum<br />

2. 3. <strong>20</strong><strong>12</strong> wird ein zweiter Gutschein verlost.

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