Zeitung des Verbands der studierenden an der etH nr. 5/11-12, 20 ...
Zeitung des Verbands der studierenden an der etH nr. 5/11-12, 20 ... Zeitung des Verbands der studierenden an der etH nr. 5/11-12, 20 ...
AZB 8092 ZÜRICH Zeitung des Verbands der studierenden an der etH nr. 5/11-12, 20. Februar 2012
- Seite 3: intrO 3 VsetH seite 15 VsetH seite
- Seite 6 und 7: 6 Campus identiFiKatiOn mein studiu
- Seite 8: 8 Campus VsetH-KOmmissiOnen Mit dem
- Seite 11 und 12: Campus 11 VeranstaLtungen Polykum N
- Seite 13 und 14: VsetH 13 turbulente Zeiten: Student
- Seite 15 und 16: VsetH 15 studentenLeben «studenten
- Seite 17: Angst hatte, dass der VSETH etwas g
- Seite 20 und 21: 20 VsetH LeOnHardstrasse 19 stuZ wi
- Seite 22 und 23: 22 VsetH KOmmissiOnen Kosta die anF
- Seite 24 und 25: Organigramm des VSETH Anerkannte Or
- Seite 26 und 27: pOster
- Seite 28 und 29: 28 eXtras geheim: «ENO» ist (noch
- Seite 31 und 32: eXtras 31 HOrOsKOp Konstellationen
- Seite 33: eXtras 33 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 1
AZB<br />
8092 ZÜRICH<br />
<strong>Zeitung</strong> <strong>des</strong> <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong> <strong>der</strong> <strong>studierenden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong> <strong>nr</strong>. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>, <strong>20</strong>. Februar <strong>20</strong><strong>12</strong>
intrO 3<br />
Vs<strong>etH</strong> seite 15<br />
Vs<strong>etH</strong> seite <strong>12</strong><br />
Vs<strong>etH</strong> seite 19<br />
editOriaL<br />
Ohne identität<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
Campus seite 10<br />
inhalt<br />
Campus 06<br />
06 identifikation Das Wir-Gefühl <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH<br />
08 <strong>der</strong> t<strong>an</strong>zquotient im test Das Polykum im Salsa-Fieber<br />
10 gerücht Die Frau hinter dem VSETH<br />
10 ein tag im Leben von … Beat Schönwitz, dem<br />
geschäftsführenden Sekretär <strong>des</strong> VSETH<br />
<strong>11</strong> Warum wird <strong>der</strong> VSETH-Präsident je<strong>des</strong> Jahr neu gewählt<br />
<strong>11</strong> Was wäre wenn Shilpi Singh mag keine Ego-Beschäftigungen<br />
Vs<strong>etH</strong> <strong>12</strong><br />
<strong>12</strong> bewegte Zeiten Die Ups & Downs <strong>des</strong> VSETH<br />
14 Fotogalerie Der VSETH früher und heute<br />
15 studentenleben Drei ehemalige VSETH-Präsidenten erzählen<br />
von ihrer Zeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH<br />
19 stuZ 2 -geschichte Der mühselige Weg zum eigenen<br />
Studentischen Zentrum<br />
22 Älter als <strong>der</strong> Vs<strong>etH</strong> Die Akademische Forstkommission<br />
22 Kosta Die Kommission für den Polyball<br />
23 Filmstelle Das Kino <strong>des</strong> VSETH<br />
24 Org<strong>an</strong>igramm So ist <strong>der</strong> VSETH aufgebaut<br />
25 nicht im Vs<strong>etH</strong> Warum nicht alle Studenten Mitglied sein<br />
wollen im VSETH<br />
25 Kau<strong>der</strong>welsch VSETH-Insi<strong>der</strong>sprache inklusive Glossar<br />
eXtras 28<br />
28 musik ENO<br />
28 Kultur Das Auge <strong>der</strong> Fotojournalisten<br />
29 sOseth Der Gegenpol zum VSETH<br />
31 Horoskop Kosmische Konstellationen<br />
31 Kurzgeschichte Rede.Schluss.<br />
33 rätsel<br />
Campus seite 6<br />
Ich war nie in <strong>der</strong> Pfadi, geschweige denn<br />
in <strong>der</strong> Dame<strong>nr</strong>iege. Fussball finde ich l<strong>an</strong>gweilig,<br />
Fussballf<strong>an</strong>s vor allem laut. Ich bin in<br />
keiner Gugge (ebenfalls laut) und parteilos<br />
noch dazu; we<strong>der</strong> eine stolze Schweizerin<br />
noch eine waschechte Glarnerin. Reflektierende<br />
Logos auf Kapuzen-Pullis sagen mir<br />
genauso wenig wie pastellfarbene Polos mit<br />
grünen Krokodilstickereien. In Zeiten zunehmen<strong>der</strong><br />
Flexibilisierung identifiziert m<strong>an</strong> sich<br />
immer seltener mit einer bestimmten Sache –<br />
zum Beispiel mit seiner Hochschule. Genau<br />
das beschäftigt den VSETH in seinem Jubiläumsjahr.<br />
Welche Faktoren die Identifikation<br />
beeinflussen und was passieren müsste,<br />
damit m<strong>an</strong> sich als Studieren<strong>der</strong> stärker mit<br />
<strong>der</strong> ETH identifiziert, könnt ihr im Campus-<br />
Teil lesen (Seite 6). Zentral sind dafür natürlich<br />
auch Freundschaften. Das StuZ 2 ist<br />
ein Ort, <strong>an</strong> dem sich Studis treffen und kennenlernen<br />
können. Wie l<strong>an</strong>ge <strong>der</strong> VSETH für<br />
diesen (T)Raum kämpfen musste, steht auf<br />
Seite 19. Ein <strong>an</strong><strong>der</strong>er Kampf, <strong>der</strong> sich wie ein<br />
roter Faden durch die 150-jährige Geschichte<br />
<strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> zieht, ist jener um mehr Mitbestimmung.<br />
Bezeichnend hierfür ist das Referendum<br />
gegen das ETH-Gesetz. 1969 von<br />
Erfolg gekrönt, war <strong>der</strong> zweite Anlauf 1991<br />
ein Kampf gegen Windmühlen (Seite <strong>12</strong>).<br />
In dieser Zeit war <strong>der</strong> Physikdozent Peter<br />
de Ha<strong>an</strong> VSETH-Präsident. Der Polykum-<br />
Grün<strong>der</strong> diskutiert mit zwei weiteren ehemaligen<br />
Präsidenten über seine Studienzeit und<br />
sein Engagement im VSETH (Seite 15). Viel<br />
Engagement zeigt <strong>der</strong> VSETH bei <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation<br />
seiner Geburtstagsfeier. Ich hoffe, dass<br />
alles reibungslos über die Bühne geht und<br />
wünsche dem VSETH ein unvergessliches Jubiläumsjahr!<br />
seraina etter, Redaktionsleiterin Polykum<br />
setter@polykum.ethz.ch
intrO 5<br />
prÄsiKOLumne<br />
Hun<strong>der</strong>tfünfzig<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
raHeL ZOLLer<br />
Nach unzähligen Sitzungen <strong>der</strong> Jubiläumskommission,<br />
<strong>des</strong> Buchbegleitgremiums, <strong>der</strong><br />
OKs <strong>der</strong> einzelnen Teilprojekte sowie diverser<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>er – sich mehr o<strong>der</strong> weniger zufällig<br />
treffen<strong>der</strong> und motivierter – Mitwirken<strong>der</strong> ist<br />
es endlich so weit: Wir dürfen feiern!<br />
Für uns Studis sind 150 Jahre eine unvorstellbar<br />
l<strong>an</strong>ge Zeit. Die meisten von uns sind<br />
gut <strong>20</strong> Jahre alt und können sich dementsprechend<br />
<strong>an</strong> etwa 15 davon zurückerinnern,<br />
also gerade mal <strong>an</strong> die letzten 10 Prozent <strong>des</strong><br />
VSETH. Die durchschnittliche Zeit, in <strong>der</strong> sich<br />
jem<strong>an</strong>d aktiv dem VSETH widmet, dürfte<br />
wohl in <strong>der</strong> Nähe von 1,5 Jahren liegen. Das<br />
entspricht einem Prozent <strong>des</strong> <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong>alters.<br />
Das nächste Semester dauert ohne Semesterferien<br />
etwa ein Promille <strong>des</strong> VSETH-Alters.<br />
Wie können wir uns 150 Jahre sonst noch<br />
vorstellen Milliardenbetrüger Bernard Madoff<br />
zumin<strong>des</strong>t sollte sich Ged<strong>an</strong>ken darüber<br />
gemacht haben, ist er doch zu 150 Jahren<br />
Haft verurteilt worden. Ihn dazu zu interviewen,<br />
würde jedoch etwas zu weit führen.<br />
Schauen wir also mal, was in den letzten<br />
150 Jahren alles so passiert ist: Als <strong>der</strong> VSETH<br />
1862 gegründet wird, nimmt in Genf das erste<br />
Rösslitram <strong>der</strong> Schweiz den Betrieb auf. 1902<br />
unterbreitet <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong> Polytechniker (so<br />
<strong>der</strong> alte Name <strong>des</strong> VSETH) dem Bun<strong>des</strong>rat<br />
eine Petition, welche eine Akademisierung<br />
<strong>des</strong> damaligen Polytechnikums verl<strong>an</strong>gt, und<br />
die SBB nehmen ihren Betrieb auf. Gleichzeitig<br />
formulieren Rutherford und Soddy die<br />
Theorie zum Atomzerfall. Als <strong>der</strong> VSETH 1913<br />
sein 50-jähriges Jubiläum feiert (damals noch<br />
ein Jahr später, weil m<strong>an</strong> vom Gründungsjahr<br />
1863 ausging), wird ALDI gegründet und<br />
Niels Bohr postuliert sein Atommodell. Als<br />
1915 <strong>der</strong> erste Weltkrieg in G<strong>an</strong>g ist, tritt <strong>der</strong><br />
AIV vorübergehend aus dem VSETH aus, weil<br />
Uneinigkeit darüber herrscht, ob die für den<br />
Aktivdienst beurlaubten Studierenden bei <strong>der</strong><br />
Bestimmung <strong>der</strong> Delegiertenzahl für den Delegiertenconvent<br />
(heute Mitglie<strong>der</strong>rat) einberechnet<br />
werden sollen. 1930 eröffnet <strong>der</strong><br />
VSETH sein erstes Studentenheim und Wolfg<strong>an</strong>g<br />
Pauli postuliert die Existenz <strong>des</strong> Neutrinos.<br />
Sein Arbeitsplatz war damals im CAB,<br />
wo heute das StuZ 2 beheimatet ist. Als 1956<br />
die beispiellose Solidaritätsaktion für ungarische<br />
Studenten ins Leben gerufen wird,<br />
welche wegen <strong>des</strong> Ungarnaufst<strong>an</strong>ds ihr Studium<br />
in Ungarn nicht fortsetzen können,<br />
können zwei amerik<strong>an</strong>ische Physiker endlich<br />
das Neutrino nachweisen. 1968 ergreift<br />
<strong>der</strong> VSETH das Referendum gegen das neue<br />
ETH-Gesetz, das nur m<strong>an</strong>gelhafte studentische<br />
Mitbestimmungsmöglichkeiten vorsieht,<br />
und ASCII wird als St<strong>an</strong>dard für die Textdarstellung<br />
von Computern eingeführt. 1981<br />
k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> VSETH <strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse das<br />
StuZ – ein ehemaliges Lagergebäude <strong>der</strong> NZZ<br />
– einweihen und in Sizilien geht das erste Solarkraftwerk<br />
Europas in Betrieb. Als 1998 das<br />
Kyoto-Protokoll unterzeichnet wird, tritt <strong>der</strong><br />
VSETH aus dem Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Schweizer Studierendenschaften<br />
VSS aus (und zehn Jahre<br />
später wie<strong>der</strong> bei). <strong>20</strong>08 schliesst <strong>der</strong> VSETH<br />
mit <strong>der</strong> ETH einen Rahmenvertrag ab, <strong>der</strong> die<br />
studentische Vertretung regelt. Barack Obama<br />
wird zum Präsidenten <strong>der</strong> USA gewählt.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass <strong>der</strong> VSETH und<br />
die Welt auch die nächsten 150 Jahre einigermassen<br />
unbeschadet überstehen, und ich<br />
freue mich als Grosi <strong>an</strong>s <strong>20</strong>0-jährige Jubiläum<br />
<strong>des</strong> VSETH eingeladen zu werden.<br />
rahel Zoller, VSETH-Präsidentin<br />
rzoller@vseth.ethz.ch
6 Campus<br />
identiFiKatiOn<br />
mein studium,<br />
meine <strong>etH</strong><br />
Wie sieht es aus mit dem Wir-Gefühl <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Es könnte stärker<br />
sein. Und genau <strong>des</strong>halb beschäftigt sich <strong>der</strong> VSETH in seinem<br />
Jubiläumsjahr mit dem Thema Identifikation.<br />
Text: Juli<strong>an</strong> Kornprobst, Claudio Pag<strong>an</strong>ini, Beat Schönwitz, Illustration: Shilpi Singh<br />
Campus<br />
Es gibt viele Gründe, stolz auf ein Studium<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH zu sein: Die Hochschule belegt<br />
in R<strong>an</strong>kings regelmässig Topplatzierungen,<br />
sie hat 21 Nobelpreisträger hervorgebracht,<br />
meldet jährlich rund 80 neue Patente <strong>an</strong> und<br />
allein im letzten Jahr haben ETH-Angehörige<br />
22 Firmen gegründet. Die Studienbedingungen<br />
sind gut und bezahlbar ist die ETH<br />
auch. Eine tiefgreifende Identifikation mit<br />
unserer Alma Mater Fehl<strong>an</strong>zeige. Der Hinweis,<br />
dass m<strong>an</strong> ein Studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH absolviert<br />
hat, erfolgt häufig nur im Rahmen<br />
von Bewerbungen.<br />
erste prägungen prägen<br />
Werden wir gefragt wer wir sind, verweisen<br />
wir zuerst auf unsere Herkunft, unser Alter,<br />
unser Geschlecht o<strong>der</strong> das L<strong>an</strong>d, in dem wir<br />
aufgewachsen sind. «Und was machst du<br />
so», werden wir d<strong>an</strong>n gefragt. Und d<strong>an</strong>n erzählen<br />
wir vom Job o<strong>der</strong> Studium: «Ich studiere<br />
Physik», «Ich studiere Physik <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
ETH» o<strong>der</strong> auch nur «Ich studiere <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
ETH», könnte die Antwort lauten. Welche<br />
Formulierung wir wählen, hängt auch von<br />
<strong>der</strong> Situation ab: Vari<strong>an</strong>te zwei dient meist<br />
dazu, in einem Gespräch mit Aussenstehenden<br />
zu vermitteln, dass m<strong>an</strong> zwar Student<br />
ist, dies aber – da es <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH stattfindet<br />
– durchaus <strong>an</strong>strengend sein k<strong>an</strong>n. Im<br />
Kern wi<strong>der</strong>spiegelt die gewählte Formulierung<br />
aber auch die eigene Haltung zur ETH.<br />
Erwähnen wir sie überhaupt, und falls ja, <strong>an</strong><br />
welcher Stelle<br />
Hier kommt <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> «org<strong>an</strong>isationalen<br />
Identifikation» ins Spiel: Diese bezeichnet<br />
die Bindung <strong>an</strong> eine Org<strong>an</strong>isation,<br />
in unserem Fall eine Hochschule. Identifiziert<br />
m<strong>an</strong> sich mit ihr, besitzt sie eine grosse persönliche<br />
Bedeutung und m<strong>an</strong> will ihr auch in<br />
Zukunft <strong>an</strong>gehören. Dieses Zugehörigkeitsgefühl<br />
beeinflusst unser Verhalten und unser<br />
Eigenbild.<br />
Identifikation entsteht letztlich immer<br />
dort, wo wir unser soziales Netz haben, sei es<br />
in <strong>der</strong> Schule, im Heimatort o<strong>der</strong> im Stadion<br />
eines Fussballclubs. Identifikation setzt also<br />
ein soziales Erleben voraus, das positive Gefühle<br />
o<strong>der</strong> Erinnerungen weckt.<br />
Wohnen abseits von <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />
Wenn wir die Rahmenbedingungen betrachten,<br />
in denen sich die ETH bewegt,<br />
fallen einige helvetische Eigenheiten ins Gewicht.<br />
So sind die meisten Studierenden<br />
in <strong>der</strong> Schweiz Pendler o<strong>der</strong> Wochenend-<br />
Heimfahrer. Sogar von Müstair o<strong>der</strong> Ch<strong>an</strong>cy,<br />
dem östlichsten und westlichsten Zipfel <strong>der</strong><br />
Schweiz, ist m<strong>an</strong> in gut vier Stunden <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
ETH Zürich. Die Konsequenz: Viele Studierende<br />
pflegen selbst gegen Ende <strong>des</strong> Studiums<br />
noch weit mehr Kontakte in ihrem Heimatdorf<br />
als <strong>an</strong> ihrer Hochschule.<br />
In den USA o<strong>der</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d ist ein<br />
Studium meist mit einem Umzug verbunden.<br />
Alleine in einer neuen Stadt sehen sich die<br />
Studierenden gezwungen, ein soziales Netz<br />
aufzubauen. Freunde finden sie meist unter<br />
den Mit<strong>studierenden</strong>, die in <strong>der</strong> gleichen Situation<br />
sind. Dadurch ergibt es sich meist von<br />
alleine, dass das neue soziale Netz vor allem<br />
im Umfeld <strong>der</strong> Hochschule entsteht.<br />
Football-Kult vs. turnverein<br />
Eine weitere Eigenart aus Übersee: College-<br />
Sport. In den USA sind College und Leistungssport<br />
untrennbar mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verbunden.<br />
College-Football-Spiele etwa werden im US-<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
Campus 7<br />
go HCd, hopp schwiiz! Das Logo ist ein Mittel <strong>der</strong> sozialen Identifikation.<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
Fernsehen übertragen, das Millionengeschäft<br />
mit dem Leistungssport stärkt die Marke <strong>der</strong><br />
Universität und die Identifikation mit <strong>der</strong><br />
Hochschule. An<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Schweiz: Leistungssport<br />
betreiben wir in den <strong>20</strong> 728 Sportvereinen,<br />
die es <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Schweiz gibt.<br />
Und <strong>des</strong>halb identifizieren wir uns auch eher<br />
mit dem FC Basel als mit den «PC-Pläuschlern»,<br />
die heuer für die ETH <strong>an</strong> <strong>der</strong> SOLA-Stafette<br />
starten werden.<br />
Um gleich beim Plausch zu bleiben: Eine<br />
geschickte Verbindung von Breitensport und<br />
Spass hat durchaus Potenzial, die sozialen<br />
Netze innerhalb <strong>der</strong> Hochschule zu stärken.<br />
Als Beispiel sei hier das Challenge o<strong>der</strong> die<br />
Volleynight erwähnt.<br />
nutzt werden – viele Angebote <strong>der</strong> ETH gehen<br />
auf studentische Initiativen zurück und sind<br />
mittlerweile etabliert. So werden beim einen<br />
o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en ehemaligen Vorst<strong>an</strong>d sicherlich<br />
Erinnerungen wach, wenn er <strong>an</strong> die Anfänge<br />
von Projekten wie dem Höngg-Shuttlebus<br />
o<strong>der</strong> dem bQm zurückdenkt.<br />
soziale räume för<strong>der</strong>n<br />
Der Erfolg <strong>des</strong> bQm o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Lochness zeigen,<br />
dass neben dem Wissenserwerb auch <strong>der</strong> soziale<br />
Austausch gefragt ist. An <strong>der</strong> ETH gibt es<br />
zwar viele Orte, <strong>an</strong> denen m<strong>an</strong> sich seinem Studium<br />
widmen k<strong>an</strong>n, aber nur wenige soziale<br />
Flächen – insbeson<strong>der</strong>e auf dem Hönggerberg,<br />
wo das Lernen als industrieller Prozess<br />
in Reinkultur zelebriert wird. Hier gibt<br />
es <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH sicherlich noch grosses Verbesserungspotenzial,<br />
denn Fakt ist: Die meisten<br />
Freundschaften entstehen nicht zwischen Bücherregalen<br />
und Papierbergen, son<strong>der</strong>n zwischen<br />
Kaffeetassen o<strong>der</strong> Biergläsern.<br />
Das beste Beispiel ist das Studentische<br />
Zentrum StuZ 2 : Viele waren hier schon <strong>an</strong><br />
einer Party o<strong>der</strong> <strong>an</strong> einem Kinoabend. Alle<br />
Anlässe im StuZ 2 werden von Studierenden<br />
org<strong>an</strong>isiert und neue Formate können auf<br />
einfache Weise ausprobiert werden. Sind es<br />
nicht genau diese Initiativen, die eine starke<br />
Identifikation mit unserer Hochschule ermöglichen<br />
das Jubiläum als Ch<strong>an</strong>ce<br />
Das Jubiläumsjahr bietet eine gute Gelegenheit,<br />
das Verhältnis zwischen <strong>der</strong> ETH und<br />
mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> mitgestalten<br />
Gerade beim Challenge zeigt sich: Identifikation<br />
entsteht durch das, was m<strong>an</strong> selbst<br />
gestaltet. Dem interessierten Studierenden<br />
bieten sich unzählige Möglichkeiten, die «Institution<br />
ETH» mitzugestalten, insbeson<strong>der</strong>e<br />
durch die Einbindung <strong>der</strong> Fachvereine und<br />
<strong>des</strong> VSETH als Dachverb<strong>an</strong>d, die <strong>an</strong> vielen<br />
Prozessen beteiligt sind. Doch auch unabhängig<br />
von den institutionellen Prozessen<br />
bieten studentische Org<strong>an</strong>isationen die Möglichkeit,<br />
eigene Projekte zu verwirklichen.<br />
Diese för<strong>der</strong>n die Motivation und die Zufriedenheit<br />
<strong>des</strong> Einzelnen.<br />
Wenn sich die ETH dieser Stärke bewusst<br />
ist und sie gezielt för<strong>der</strong>t, k<strong>an</strong>n sie davon viel<br />
profitieren. Denn es zeigt sich täglich, dass<br />
die Möglichkeiten zur Mitwirkung rege geden<br />
Studierenden zu hinterfragen und neu zu<br />
gestalten. Wer sich seiner Hochschule zugehörig<br />
fühlt, hat viel mehr Freude <strong>an</strong> ihr und<br />
auch <strong>an</strong> den Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor die sie<br />
einen stellt.<br />
Die ETH sollte sich zum Ziel setzen, dass<br />
die Bindung <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong> die ETH<br />
weit über das Studium hinausgeht, und dass<br />
die Zugehörigkeit zu den ETH Alumni keine<br />
Entscheidung, son<strong>der</strong>n eine Selbstverständlichkeit<br />
ist.<br />
neue serie<br />
identifikation mit <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />
Das Thema Identifikation bildet den Leitged<strong>an</strong>ken<br />
für das 150-Jahr-Jubiläum <strong>des</strong><br />
VSETH. Begleitet wird dieses von einer<br />
Serie im Polykum – diesmal im Campus-<br />
Teil, <strong>der</strong> sich <strong>an</strong>lässlich <strong>des</strong> Jubiläums<br />
ebenfalls um den VSETH dreht. Ab März<br />
erscheint die Serie in <strong>der</strong> Rubrik VSETH.<br />
Der Verb<strong>an</strong>d nimmt jeweils verschiedene<br />
Aspekte <strong>der</strong> Hochschulidentifikation<br />
unter die Lupe und vergleicht die<br />
ETH mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschulen aus dem<br />
In- und Ausl<strong>an</strong>d.
8 Campus<br />
Vs<strong>etH</strong>-KOmmissiOnen<br />
Mit dem VSETH k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht nur das<br />
T<strong>an</strong>zparkett zum Brennen bringen, son<strong>der</strong>n<br />
unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em auch....<br />
… diskutieren und streiten<br />
Bei den Anlässen <strong>des</strong> debattierclubs<br />
<strong>der</strong> ETH Zürich stehen sich zwei Seiten<br />
gegenüber und streiten über ein vorher<br />
festgelegtes Thema – immer mittwochs<br />
um 18 Uhr im HG E 21.<br />
… Filmperlen entdecken<br />
Die Filmstelle zeigte in ihren Anfängen<br />
vor allem wissenschaftliche Filme. Inzwischen<br />
hat sich die Kommission zu<br />
einem eigenständigen Kino entwickelt:<br />
Je<strong>des</strong> Semester werden zehn bis zwölf<br />
Filme zu einem bestimmten Thema präsentiert.<br />
… die Karriere pimpen<br />
Die polymesse und das polyinterview<br />
bieten die Möglichkeit, mit Firmen<br />
deiner Wahl in Kontakt zu treten. Am<br />
polycocktail geschieht das in ungezwungenen<br />
Gesprächsrunden – Cocktail<br />
inklusive.<br />
… erlebnisse verewigen<br />
Noch nie Fotos entwickelt o<strong>der</strong> vor lauter<br />
Digicam und Iphone alles wie<strong>der</strong> verlernt<br />
Die Fotokommission schafft<br />
Abhilfe. Sie kümmert sich um den Betrieb<br />
<strong>des</strong> chemischen Labors, <strong>des</strong> Digitallabors<br />
sowie <strong>der</strong> Blitz<strong>an</strong>lage.<br />
… ins theater gehen<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Kulturstelle ist es – wie<br />
<strong>der</strong> Name erahnen lässt – Kultur zu vermitteln<br />
und «kulturelle Ideen» von Studierenden<br />
zu realisieren. Jeden Monat<br />
gibt es zudem vergünstigte Tickets für<br />
kulturelle Anlässe.<br />
… probleme bewältigen<br />
Die nightline Zürich ist eine Telefon-<br />
Hotline von Studierenden für Studierende<br />
<strong>der</strong> ETH und Uni Zürich. Weisst<br />
du nicht wo das PapperlaPub ist o<strong>der</strong><br />
hast du Stress im Studium Die Nightline<br />
hilft dir während dem Semester von<br />
acht bis Mitternacht.<br />
… schneemänner bauen<br />
Das Challenge ist ein Wettstreit zwischen<br />
<strong>der</strong> ETH Zürich und <strong>der</strong> EPF Laus<strong>an</strong>ne.<br />
Die Teilnehmenden treten dabei<br />
in verschiedenen Schneesport- und Kreativdisziplinen<br />
gegenein<strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>an</strong>.<br />
drei profis und viele linke Füsse: Das Polykum t<strong>an</strong>zt etwas aus <strong>der</strong> Reihe.<br />
getestet<br />
das polykum t<strong>an</strong>zt<br />
Nicht nur im ASVZ k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich sportlich betätigen –<br />
auch <strong>der</strong> T<strong>an</strong>zquotient <strong>des</strong> VSETH bringt Schwung in den<br />
Studi-Alltag. Text: Seraina Etter, Fotos: Moritz Vifi<strong>an</strong><br />
Ob Rock’n’Roll, Discofox o<strong>der</strong> die Tänze Lateinamerikas<br />
– Marco, Mischa und Jasmin<br />
machen bei allem eine gute Figur.<br />
Was sich die drei T<strong>an</strong>zlehrerInnen wohl<br />
ausgesucht haben Salsa sei am geeignetsten<br />
für uns T<strong>an</strong>z-Greenhörner, finden die Profis.<br />
«Nur nicht Salsa», denke ich mir in<strong>des</strong>, und<br />
erinnere mich <strong>an</strong> meinen ersten (und einzigen<br />
und letzten) T<strong>an</strong>zkurs vor zwölf Jahren.<br />
Während die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Teilnehmer lockere<br />
Schulterzitterer und Füdlischwünge vorführten,<br />
zitierte die T<strong>an</strong>zlehrerin mich und<br />
meine Freundin ins Migros-Treppenhaus.<br />
Was wir da machen mussten: Treppen laufen.<br />
Rauf und runter, abermals. Und dabei immer<br />
schön sexy das Füdli schwenken. Es klappte<br />
nicht. Und am letzten Tag konnten sich alle<br />
für den Fortgeschrittenenkurs einschreiben<br />
– nur für mich und meine Freundin hatte es<br />
keine Anmeldezettel mehr übrig.<br />
neuer t<strong>an</strong>zversuch, neues glück<br />
Aber das ist Schnee von vorgestern. Neuer<br />
Versuch, neues Glück, sag ich mir, durchaus<br />
motiviert: Zuerst bewegen wir uns zu zweit<br />
frei zur Musik – das soll Berührungsängste<br />
zwischen Männlein und Weiblein abbauen.<br />
Es könne trotzdem vorkommen, dass m<strong>an</strong><br />
mit seiner Partnerin tänzerisch einfach nicht<br />
harmoniere, weiss TQ-Präsident Marco, <strong>der</strong><br />
sich beim T<strong>an</strong>zen als «Führungsfetischist»<br />
bezeichnet. Zuerst führt uns Marco also<br />
in einem Kreis zusammen. Wir klatschen,<br />
drehen uns um die eigene Achse und machen<br />
den Daiquiri: Die Männer führen die Frau bei<br />
<strong>der</strong> H<strong>an</strong>d und geben sie dem nächsten M<strong>an</strong>n<br />
weiter. Bis den Frauen schwindlig wird.<br />
D<strong>an</strong>n wird es zunehmend unübersichtlich:<br />
Marco und Jasmin präsentieren den<br />
«Sombrero-Super-Complicado» und ich sehe<br />
g<strong>an</strong>z viele Hände durch die Luft fliegen. Die<br />
Polykum-Fraktion stösst <strong>an</strong> ihre Grenzen.<br />
Ich bin jedenfalls schon beim behalten <strong>der</strong><br />
Schrittfolge masslos überfor<strong>der</strong>t. Und drehe<br />
mich konsequent in die falsche Richtung, was<br />
einerseits ulkig aussieht, aber auch Schulterschmerzen<br />
zur Folge hat.<br />
Doch die Grundschritte klappen gut und<br />
ich stelle mit Freude fest, dass ich nicht mehr<br />
g<strong>an</strong>z so «taktlos» bin wie <strong>an</strong>no dazumal. Und<br />
vor allem freue ich mich jetzt noch mehr auf<br />
meinen Kuba-Urlaub – dem TQ sei D<strong>an</strong>k!<br />
bewertung:<br />
Schweiss-Faktor H H ✩ ✩ ✩<br />
Spass-Faktor H H H H H<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
10 Campus<br />
gerüCHt<br />
Athene –<br />
Schutzpatronin<br />
<strong>des</strong> VSETH<br />
Eine Flamme im Kreis, so wird das VSETH-<br />
Logo heute beschrieben, welches sich seit dem<br />
100-Jahr-Jubiläum <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> nicht verän<strong>der</strong>t<br />
hat. Blau schlängelt sich die Flamme in ein<br />
«S». Dieses «S» steht für die Studentenschaft <strong>der</strong><br />
ETH Zürich. «Wir vertreten die Studierenden»,<br />
schreit das nahezu 60 Jahre alte Logo seit Generationen.<br />
Doch in Wahrheit soll das VSETH-Logo<br />
we<strong>der</strong> ein «S» sein noch für die Studentenschaft<br />
stehen, son<strong>der</strong>n die gespiegelte Form einer abstrahierten<br />
Frau darstellen. Sexistisch, meinte<br />
wohl die Fraue<strong>nr</strong>echtsbewegung in ihren Anfängen<br />
im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t. Das könnte ein<br />
Grund sein, weshalb aus einer Frau ein kurviger<br />
Buchstabe wurde.<br />
Der Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Polytechniker aber hatte<br />
nicht irgendeine Frau als Repräsentationssymbol<br />
auf <strong>der</strong> Flagge. Nein – m<strong>an</strong> könnte<br />
meinen, es sei die Mutter <strong>der</strong> Schweiz, Helvetia,<br />
die die Studenten <strong>des</strong> Polytechnikums leiten<br />
soll. Ist es aber nicht. Es wird gemunkelt, dass<br />
es die Schutzpatronin <strong>der</strong> Lehre höchstpersönlich<br />
ist, Athene. Die Schutzgöttin <strong>der</strong> Weisheit,<br />
Wissenschaft und <strong>der</strong> Kriegsführung – sie soll<br />
das Leitbild <strong>der</strong> Studierendenvertretung sein.<br />
Schon im alten Griechenl<strong>an</strong>d wurde Athene mit<br />
einer L<strong>an</strong>ze, einem Schild und einer Eule abgebildet.<br />
Der Olivenkr<strong>an</strong>z – er ist ein Symbol für<br />
ihren Sieg.<br />
Die Herren Polytechniker schufen sich ein<br />
weibliches Leitbild, weil ein männliches wohl<br />
nicht halb so <strong>an</strong>mutig wäre wie diese Dame.<br />
Noch nicht überzeugt D<strong>an</strong>n soll <strong>der</strong> besonnene<br />
Leser versuchen, die Dame und den Kr<strong>an</strong>z mit<br />
einem Pinselstrich darzustellen.<br />
Gerücht: Shilpi Singh<br />
immer ein offenes Ohr: Beat Schönwitz, geschäftsführen<strong>der</strong> Sekretär <strong>des</strong> VSETH<br />
ein tag im Leben VOn<br />
<strong>der</strong> m<strong>an</strong>n für alle Fälle<br />
«Um 6.30 Uhr stehe ich auf und trinke einen<br />
Kaffee; d<strong>an</strong>n muss <strong>der</strong> Spiegel dr<strong>an</strong> glauben.<br />
Um 7 Uhr geht’s mit dem Velo von Benken ins<br />
zwei Kilometer entfernte Marthalen <strong>an</strong> den<br />
Bahnhof. Ich wohne im malerischen und verträumten<br />
Weinl<strong>an</strong>d, das sich von Winterthur<br />
bis nach Schaffhausen erstreckt. Nach 40 Minuten<br />
Zugfahrt steige ich in Stadelhofen aus<br />
und nehme die restlichen zwei Kilometer<br />
Richtung ETH-Zentrum unter die Stadtvelorä<strong>der</strong>.<br />
Um 8 Uhr bin ich im Büro. Zuerst verschaffe<br />
ich mir einen Überblick über die zu<br />
erledigende Arbeit. Dafür brauche ich etwa<br />
eine Viertelstunde – gut gepl<strong>an</strong>t ist halb erledigt.<br />
Anschliessend lese ich meine Mails und<br />
be<strong>an</strong>tworte Anfragen für die Musikzimmer<br />
und die Freizeitwerkstatt o<strong>der</strong> leite Mails <strong>an</strong><br />
die richtige Stelle weiter. Der VSETH-Vorst<strong>an</strong>d<br />
kommuniziert sehr häufig über den<br />
Mailverteiler. So entsteht zeit- und ortsunabhängig<br />
ein Meinungsbild. Dies hilft mir bei<br />
<strong>der</strong> täglichen Arbeit und erleichtert die Vorbereitung<br />
<strong>der</strong> Vorst<strong>an</strong>dssitzungen, die einmal<br />
pro Woche stattfinden.<br />
Die Arbeiten im Verb<strong>an</strong>d und als Vorst<strong>an</strong>dsmitglied<br />
sind sehr abwechslungsreich.<br />
Gemeinsam mit dem Vorst<strong>an</strong>d setze<br />
ich die Beschlüsse <strong>der</strong> Vereinsversammlungen<br />
und Sitzungen um. Im Personalwesen<br />
gilt es neue Stellen zu besetzen, Inserate<br />
aufzusetzen, Pensionskassen<strong>an</strong>meldungen<br />
o<strong>der</strong> Arbeitszeugnisse zu schreiben.<br />
Dieses Gebiet war für mich vor zehn Jahren<br />
komplettes Neul<strong>an</strong>d. Mittlerweile bin ich jedoch<br />
ein ‹Personalprofi›.<br />
Im letzten Jahr hat mich ein Projekt<br />
g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s begleitet: Der Vorst<strong>an</strong>d hat<br />
<strong>20</strong>09 beschlossen, für das 150-Jahr-Jubiläum<br />
<strong>des</strong> VSETH ein Buch herauszugeben,<br />
das die Geschichte <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> neu aufrollt.<br />
Dieses Projekt zu begleiten, Inputs zu<br />
geben, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Gestaltung mitzuwirken und<br />
demnächst das fertige Buch in den Händen<br />
zu halten, war eine tolle Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
für mich. Die Buchvernissage findet übrigens<br />
am 2. März statt.<br />
Als l<strong>an</strong>gjähriger Mitarbeiter bin ich auch<br />
M<strong>an</strong>n für alles: Versicherungsfragen müssen<br />
geklärt, Schlüssel<strong>an</strong>träge bearbeitet, das<br />
Lager bewirtschaftet, die Funkkopfhörer<br />
vermietet werden. Fragen wie ‹Wie war das<br />
noch einmal …› sind keine Seltenheit. Genauso<br />
oft behebe ich technische Störungen<br />
am Kopierer, wie damals, als ein Student<br />
einen 500er-Pack Papier – inklusive ungeöffneter<br />
Verpackung! – in <strong>der</strong> Papierschublade<br />
deponiert hatte.<br />
Nach einem lebendigen Arbeitstag und<br />
tausend kleinen und grossen erledigten<br />
Dingen gehe ich meistens um 17 Uhr nach<br />
Hause und geniesse den Abend mit meiner<br />
Familie. Unsere Kin<strong>der</strong> sind sieben und neun<br />
Jahre alt und ‹uhh zwäg›. Es ist ein schönes<br />
Erlebnis, sie auf ihren ersten Lebensjahren<br />
begleiten zu dürfen. Wenn die Kin<strong>der</strong> im<br />
Bett sind und endlich schlafen, tausche ich<br />
mit meiner Frau die Erlebnisse <strong>des</strong> Tages<br />
aus o<strong>der</strong> gehe in die Kletterhalle. Um 23 Uhr<br />
falle ich müde ins Bett.»<br />
beat schönwitz (41) ist geschäftsführen<strong>der</strong> Sekretär <strong>des</strong><br />
VSETH. Er ist verheiratet und wohnt in Benken (ZH).<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
Campus <strong>11</strong><br />
Ver<strong>an</strong>staLtungen<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
sesselkleber: gibt’s beim VSETH nicht<br />
Warum<br />
...wechselt das<br />
Vs<strong>etH</strong>-präsidium<br />
je<strong>des</strong> Jahr<br />
Sogen<strong>an</strong>nte Sesselkleber sind bei Verbänden<br />
ja kein seltenes Phänomen. Sitzt einer erst<br />
mal im Chefsessel, bleibt er dort für Jahre, ja<br />
für Jahrzehnte. Nicht so beim VSETH. Hier<br />
gilt: Ein Jahr ist genug. Es ist bereits zehn<br />
Jahre her, dass ein Präsident über dieser Regelzeit<br />
blieb. Die Präsidentin/<strong>der</strong> Präsident<br />
befasst sich mit allen Ressorts <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong>.<br />
Das heisst: Arbeit fällt stetig <strong>an</strong>, mal<br />
für dieses Projekt, mal für jenes Ressort, sei es<br />
mit <strong>der</strong> Schulleitung o<strong>der</strong> mit Fachvereinen.<br />
Es ist eine <strong>an</strong>strengende Vollzeitstelle, das<br />
Studium muss in dieser Zeit warten. Da sind<br />
Pausen über einem Jahr nicht geeignet.<br />
Die Vorteile kennt je<strong>der</strong> aus eigener Erfahrung:<br />
Zu Beginn eines Projektes ist m<strong>an</strong><br />
voller El<strong>an</strong> und Tatendr<strong>an</strong>g. Steter Wechsel<br />
bringt also eine grosse Portion Motivation<br />
und neue Ideen in den Vorst<strong>an</strong>d. Zudem sind<br />
in einer sich ständig w<strong>an</strong>delnden Studienl<strong>an</strong>dschaft<br />
aktuelles Wissen und ebensolche<br />
Erfahrungen wertvoll.<br />
Die Nachteile liegen in <strong>der</strong> kurzen und<br />
darum sehr intensiven Einarbeitungszeit.<br />
Schwierigkeiten tauchen hin und wie<strong>der</strong><br />
auch bei L<strong>an</strong>gzeitprojekten auf. Eine einjährige<br />
Amtszeit bringt auch Nachteile mit sich,<br />
wenn es um Mitarbeiterführung und reibungsloses<br />
Zusammenarbeiten geht.<br />
Im Gegensatz zum Präsidium dauert das<br />
Engagement vieler Vorst<strong>an</strong>dsmitglie<strong>der</strong> mehr<br />
als ein Jahr. So bleiben Wissen und Projektbetreuung<br />
konst<strong>an</strong>t. Häufig org<strong>an</strong>isieren<br />
sich die Beteiligten in Kommissionen – wie<br />
beispielsweise in <strong>der</strong> Jubiläumskommission<br />
«150 Jahre VSETH».<br />
Text: rf/Foto: nimkenja, pixelio.de<br />
shilpi singh: Kommunikatorin im VSETH<br />
Was WÄre Wenn<br />
«ich bin ein<br />
gesellschaftsmensch»<br />
Wo wärst du heute, wenn du nicht im<br />
Vs<strong>etH</strong>-Vorst<strong>an</strong>d aktiv wärst<br />
«Angef<strong>an</strong>gen hat mein VSETH-Engagement<br />
vor drei Semestern: Probeweise habe ich <strong>an</strong><br />
einer VSETH-Sitzung teilgenommen – mir hat<br />
gleich gefallen, wie die Leute arbeiten und<br />
wie engagiert alle sind.<br />
Ursprünglich habe ich mich für das Ressort<br />
Internationales interessiert, d<strong>an</strong>n aber<br />
das Ressort External Relations (ER) übernommen.<br />
Nach wie vor mag ich das Arbeitsklima.<br />
Alle sind voll dabei. Gerade am Ersti-<br />
Tag ist das deutlich geworden: Am Wochenende<br />
vor Studiumsbeginn hat <strong>der</strong> Vorst<strong>an</strong>d<br />
eigenhändig 4 000 Bags gefüllt und am<br />
Montag in <strong>der</strong> Kälte gest<strong>an</strong>den, um sie zu verteilen.<br />
Das Beste dar<strong>an</strong>: Während <strong>des</strong> Semesters<br />
konnten wir sehen, dass unsere Arbeit geschätzt<br />
wird, dass die Bags nicht in <strong>der</strong> Ecke<br />
verstauben, son<strong>der</strong>n gebraucht werden. Genauso<br />
schön: dass das Palett mit den rund<br />
4 000 von 7 000 selbstproduzierten Agenden<br />
am Ende <strong>des</strong> ersten Semestertages praktisch<br />
leer war. Das hat mich sehr gefreut – denn ich<br />
weiss, wie viel Arbeit dahintersteckt. Mein<br />
Engagement im VSETH ist für mich ein Ausgleich<br />
zum Studium. Klar, ich habe auch Hobbies,<br />
Knüpfen und Lesen zum Beispiel, aber<br />
viel lieber mache ich etwas, das <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Menschen eine Freude bereitet.<br />
So viel ist darum sicher: Wenn ich nicht<br />
im VSETH wäre, würde ich mich in einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Org<strong>an</strong>isation, einer Kommission o<strong>der</strong><br />
im eigenen Fachverein einsetzen. Sowas ist<br />
mir viel lieber als eine Ego-Beschäftigung. Ja,<br />
ich bin ein ziemlicher Gesellschaftsmensch.»<br />
Interview: bl<br />
Jubiläumsfeier<br />
150 Jahre Vs<strong>etH</strong><br />
Am 2. März steigt die 150-Jahr-Feier<br />
<strong>des</strong> VSETH. Ab 16 Uhr werden ehemalige<br />
VSETH-Vorstände, Fachvereinsvorstände<br />
und <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong>aktive am offiziellen<br />
Festakt teilnehmen. Auf dem Programm<br />
stehen Ansprachen von Bun<strong>des</strong>rat Joh<strong>an</strong>n<br />
Schnei<strong>der</strong>-Amm<strong>an</strong>n, ETH Präsident<br />
Ralph Eichler und VSETH-Präsidentin<br />
Rahel Zoller sowie die Vernissage <strong>des</strong> Jubiläumsbuches.<br />
Anmeldung für Ehemalige<br />
unter: jubilaeum.vseth.ethz.ch<br />
Jubiläumsfeier<br />
für studierende<br />
Am 2. März wird auch mit den Studierenden<br />
<strong>der</strong> ETH gefeiert und du bist<br />
herzlich dazu eingeladen! Um 19.30<br />
Uhr startet auf <strong>der</strong> Polyterrasse <strong>der</strong> Fackelumzug<br />
zum 150-Jahr-Jubiläum <strong>des</strong><br />
VSETH. Der Umzug führt durch die Zürcher<br />
Innenstadt. Anschliessend gibt es<br />
bei Punsch und Kuchen ein grosses Feuerwerk.<br />
Sei dabei und feiere mit uns –<br />
auch bei <strong>der</strong> Afterparty!<br />
Jubiläumsbuch<br />
150 Jahre Vs<strong>etH</strong><br />
Ab dem 2. März gibt es das Jubiläumsbuch<br />
«150 Jahre VSETH – Was Studenten<br />
bewegt» im Buchh<strong>an</strong>del zu kaufen.<br />
VSETH-Mitglie<strong>der</strong> können das Buch zum<br />
Vorzugspreis von <strong>20</strong> Fr<strong>an</strong>ken im VSETH-<br />
Sekretariat kaufen.<br />
mitglie<strong>der</strong>rat<br />
Am 28. März ist Mitglie<strong>der</strong>ratsversammlung<br />
im StuZ 2 , CAB. Türöffnung 17.45<br />
Uhr, Beginn 18.15 Uhr. Dauer: bis das<br />
letzte Trakt<strong>an</strong>dum besprochen ist. Inhalt:<br />
Ergänzungswahlen, Buchhaltung etc.<br />
39. sOLa stafette<br />
Der ASVZ org<strong>an</strong>isiert jeweils am ersten<br />
Samstag im Mai die SOLA-Laufstafette<br />
im Grossraum Zürich. Am 5. Mai ist es<br />
wie<strong>der</strong> so weit: Es gilt eine Gesamtstrecke<br />
von <strong>11</strong>6,74 Kilometern und eine Höhendifferenz<br />
von 2 635 Metern zu bewältigen.<br />
Die 14 Teilstrecken sind zwischen<br />
4,4 und 14,27 Kilometer l<strong>an</strong>g. Teilnahmeberechtigt<br />
sind alle ASVZ-Card Inhaber,<br />
Studierende und Alumni (Hochschulabsolventen).<br />
Je<strong>des</strong> Team muss aus min<strong>des</strong>tens<br />
acht Teilnahmeberechtigten bestehen.<br />
Anmel<strong>des</strong>chluss ist <strong>der</strong> 16. März.<br />
Link: www.asvz.ch/sola
<strong>12</strong> Vs<strong>etH</strong><br />
<strong>der</strong> Vs<strong>etH</strong> FrüHer und Heute<br />
meilensteine<br />
und stolpersteine<br />
Massenaustritte, Machtspiele und M<strong>an</strong>ifestationen: Der VSETH hat<br />
turbulente Zeiten durchlebt. 1864 etwa erklären über die Hälfte <strong>der</strong><br />
Schüler den Austritt aus dem damaligen Polytechnikum – aus Wut.<br />
Text: Seraina Etter, Fotos: RDB/ATP<br />
Vs<strong>etH</strong><br />
«Herr Aebli, ich habe gehört, dass beson<strong>der</strong>s<br />
Sie über den neuen Anschlag sehr unzufrieden<br />
sind.» (...)<br />
«Gegen drei Paragraphen habe ich nichts<br />
einzuwenden.» (...) «Aber <strong>der</strong> Ton, in dem <strong>der</strong><br />
Anschlag abgefasst ist, gefällt we<strong>der</strong> mir, noch<br />
vielen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Polytechnikern.»<br />
«Nun, Herr Aebli, wenn Ihnen dieser Anschlag<br />
nicht gefällt, so verlassen Sie sofort das<br />
Polytechnikum. Dort ist die Thüre …»<br />
Das Wortgefecht zwischen Pompejus<br />
Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Bolley, dem Direktor <strong>des</strong> Polytechnikums,<br />
und dem Schüler Hypolit Aebli<br />
ist ein Vorgeschmack auf die wohl grösste<br />
Machtprobe zwischen den Schülern und <strong>der</strong><br />
Schulleitung <strong>des</strong> Polytechnikums. Wir schreiben<br />
das Jahr 1864: Es herrscht ein repressives<br />
Klima. Viele Polytechniker fühlen sich<br />
bevormundet. Der Direktor und die Schulbehörde<br />
dürfen mit disziplinarischen Massnahmen<br />
gegen m<strong>an</strong>gelnden Studieneifer,<br />
Sittlichkeitsverletzung und Ungehorsam vorgehen.<br />
Und sie machen von ihrem Recht rege<br />
Gebrauch: Bereits im Schuljahr 1862/63 wird<br />
fast ein Viertel <strong>der</strong> Schüler bestraft.<br />
1864 droht den Schülern durch den<br />
Umzug ins Sempergebäude eine Überwachung,<br />
wie sie bis zu diesem Zeitpunkt –<br />
da Unterrichtsräume in g<strong>an</strong>z Zürich verteilt<br />
waren – gar nicht möglich war. Mit dem<br />
Umzug in die Nähe <strong>der</strong> Universität werden<br />
zudem die Unterschiede zwischen einem<br />
Uni-Studium und dem Studium am Polytechnikum<br />
sichtbar. Die Schüler haben genug:<br />
Aus Wut über den verschulten Studienalltag<br />
ohne Mitspracherecht zerkratzen sie Tische,<br />
rauchen in den Vorlesungssälen und besudeln<br />
die Wände <strong>des</strong> neuen Gebäu<strong>des</strong>. Direktor<br />
Bolley verurteilt die V<strong>an</strong>dalenakte scharf und<br />
droht mit Bestrafungen. Und tritt damit eine<br />
Protestlawine los: Am Schwarzen Brett wird<br />
sein Anschlag abermals vernichtet – inklusive<br />
Glasschr<strong>an</strong>k. Gemeinsam mit einigen Schülern<br />
erarbeitet er einen neuen. Als dieser Aush<strong>an</strong>g<br />
nicht im vereinbarten Wortlaut publiziert<br />
wird, kommt es zu «kleinen Zusamme<strong>nr</strong>ottungen<br />
vor dem Schwarzen Brett». Dort<br />
rufen die Schüler zu neuen Versammlungen<br />
auf – während <strong>der</strong> Unterrichtszeit. Mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Worten: M<strong>an</strong> streikt. Zudem kursiert<br />
die Nachricht, Direktor Bolley habe Studenten<br />
– wie Hypolit Aebli – spont<strong>an</strong> von <strong>der</strong><br />
Hochschule verwiesen. Es kommt zum Eklat:<br />
325 von insgesamt 560 Immatrikulierten erklären<br />
den Austritt aus dem Polytechnikum,<br />
falls Bolley den Stuhl nicht räume.<br />
Der Polytechnische Verein steht d<strong>an</strong>ach<br />
kurz vor dem Aus. Nach einigen Wie<strong>der</strong>belebungsversuchen<br />
wird er 1867 endgültig aufgelöst.<br />
Elf Jahre später wird <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong><br />
Polytechniker – aus dem später <strong>der</strong> VSETH<br />
hervorgehen wird – ins Leben gerufen. Er<br />
setzt sich für die Akademisierung <strong>der</strong> ETH<br />
ein, doch erst 19<strong>11</strong> wird aus dem Polytechnikum<br />
die ETH und aus dem Verein <strong>der</strong> Polytechniker<br />
<strong>der</strong> VSETH. Und aus den Schülern<br />
werden endlich Studenten.<br />
existenzängste <strong>des</strong> Vs<strong>etH</strong><br />
Nach <strong>der</strong> Akademisierung verläuft das <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong>leben<br />
ruhig. Das än<strong>der</strong>t sich mit dem<br />
Ausbruch <strong>des</strong> Ersten Weltkrieges: Er stürzt<br />
den VSETH in eine Krise. Im Kampf mit <strong>der</strong><br />
existentiellen Not wären die Studenten aber<br />
gerade jetzt auf seine Hilfe <strong>an</strong>gewiesen. Doch<br />
wegen Personalm<strong>an</strong>gels – viele VSETH-Mit-<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
Vs<strong>etH</strong> 13<br />
turbulente Zeiten: Studentischer Fackelzug für Ungarn (links) und <strong>der</strong> Kampf gegen das ETH-Gesetz 1969<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
glie<strong>der</strong> leisten Aktivdienst – ist <strong>der</strong> VSETH<br />
um seine eigene Existenz besorgt.<br />
Im Juli 1915 verweigert er sich gar einer<br />
Hilfsaktion für kriegsgef<strong>an</strong>gene Studenten.<br />
Statt für die Nachbarstaaten müsse m<strong>an</strong> erst<br />
einmal für das eigene Militär sorgen, lautet<br />
die Begründung. Auch den russischen Kommilitonen,<br />
die nach <strong>der</strong> Revolution 1917 von<br />
den Eltern oft nicht mehr unterstützt werden,<br />
hilft <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d nicht.<br />
politik unerwünscht<br />
Schon in <strong>der</strong> Nachkriegszeit herrscht akute<br />
Wohnungsnot in Zürich. Der VSETH setzt<br />
sich erfolgreich für den Bau eines Studentenheims<br />
ein. 1930 öffnet es <strong>an</strong> <strong>der</strong> Clausiusstrasse<br />
seine Tore und entwickelt sich bald zu<br />
einem Ort politischer Debatten. Das sieht <strong>der</strong><br />
VSETH ungern. 1932 wird erstmals ein Diskussionsabend<br />
<strong>der</strong> marxistischen Studentengruppe<br />
verboten – d<strong>an</strong>ach sind gar keine politischen<br />
Vorträge mehr erlaubt.<br />
Diese Abgrenzung von <strong>der</strong> Politik beschränkt<br />
sich nicht auf die Linke. Das wird<br />
1933 <strong>an</strong>gesichts <strong>des</strong> Konfliktes mit <strong>der</strong> studentischen<br />
<strong>Zeitung</strong> «Zürcher Student» deutlich,<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> VSETH beteiligt: Der ZS-<br />
Redaktor Robert Tobler gründet damals die<br />
Gruppe «neue Front», die 1933 mit <strong>der</strong> «nationalen<br />
Front» verschmilzt. Diese politisiert<br />
auf <strong>der</strong> Linie <strong>der</strong> deutschen Nazis und <strong>der</strong> italienischen<br />
Faschisten. Der VSETH insistiert so<br />
l<strong>an</strong>ge, bis <strong>der</strong> Studierendenverb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Universität<br />
Zürich einen neuen Redaktor stellt.<br />
Als m<strong>an</strong> auf den Zweiten Weltkrieg zusteuert,<br />
grenzt sich <strong>der</strong> VSETH von allem<br />
ab, was allzu «deutsch» ist. Die Aufrüstung<br />
<strong>der</strong> Schweizer Armee und die Rückbesinnung<br />
auf Schweizer Werte rücken ins Zentrum.<br />
Der Verb<strong>an</strong>d versucht stets, sich helvetisch-neutral<br />
zu verhalten – auch gegenüber<br />
Nazideutschl<strong>an</strong>d. Genau das verkommt aber<br />
zu einem politischen Statement. Es gipfelt<br />
darin, dass sich <strong>der</strong> VSETH 1944 einer studentischen<br />
Solidaritätsaktion verschliesst,<br />
die «bedrängte ungarische Juden» unterstützt.<br />
Noch grotesker mag das erscheinen,<br />
wenn m<strong>an</strong> bedenkt, dass <strong>an</strong> <strong>der</strong> gleichen Sitzung<br />
ebenso ausführlich darüber diskutiert<br />
wird, ob es rechtens sei, dass die ETH einem<br />
Gemüsehändler erlaubte, einen Früchtest<strong>an</strong>d<br />
im Hauptgebäude aufzustellen.<br />
Diese demonstrative Zurückhaltung än<strong>der</strong>t<br />
sich 1956 schlagartig: Die Nie<strong>der</strong>schlagung<br />
<strong>des</strong> ungarischen Volksaufst<strong>an</strong><strong>des</strong> löst<br />
eine Solidaritätswelle unter den Studierenden<br />
aus. Der VSETH sammelt Geld, um<br />
den Flüchtlingsstudenten aus Ungarn ein<br />
Studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH zu ermöglichen.<br />
Hochmut kommt vor dem Fall<br />
Die 68er-Bewegung ist eine explosive Mischung<br />
aus Rockmusik, Drogen, freier Liebe,<br />
Anarchie und linken Gesellschaftsutopien.<br />
Der VSETH feiert in diesem revolutionären<br />
Umfeld seinen wohl grössten Erfolg: das Referendum<br />
gegen das ETH-Gesetz, das 1969 <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> Urne abgelehnt wird.<br />
Aber nach <strong>der</strong> Abstimmung ist vor <strong>der</strong><br />
Gesetzgebung: Die Studierenden sind erneut<br />
unzufrieden mit <strong>der</strong> Überg<strong>an</strong>gslösung,<br />
die nun in Kraft tritt. 1985 wird sie vom Parlament<br />
ein letztes Mal für sechs Jahre verlängert.<br />
Damit steht fest: Ein neues Gesetz<br />
muss her. Der Entwurf wird 1987 präsentiert<br />
und stösst dem VSETH sauer auf. Der<br />
Verb<strong>an</strong>d beschwert sich abermals über zu<br />
wenig Mitbestimmungsrecht. 1991 liegt das<br />
neue Gesetz vor. Bestärkt durch den Erfolg<br />
von 1968/1969 ergreift m<strong>an</strong> wie<strong>der</strong> das Referendum.<br />
Es wird zum Kampf gegen Windmühlen:<br />
M<strong>an</strong> scheitert schon <strong>an</strong> <strong>der</strong> Unterschriftensammlung.<br />
Der VSETH-Vorst<strong>an</strong>d begründet<br />
diese Schlappe mit <strong>der</strong> Entpolitisierung<br />
vieler Studieren<strong>der</strong> sowie m<strong>an</strong>gelndem<br />
Interesse. Das Referendum, einst ein Zeichen<br />
<strong>der</strong> Hoffnung, wird zum Ausdruck <strong>der</strong> absoluten<br />
Frustration.<br />
pimp your studylife<br />
Nach dieser Ernüchterung wird Geselligkeit<br />
wie<strong>der</strong> grossgeschrieben. Party und Spass<br />
lautet die Devise, die bis heute <strong>an</strong>hält. Damit<br />
wurde <strong>der</strong> VSETH wie<strong>der</strong> beliebter und die<br />
Kluft zwischen dem VSETH und den Studierenden<br />
scheint überbrückt zu sein. Der Verb<strong>an</strong>d<br />
ist heute weniger politische Kraft denn<br />
Dienstleister und Ver<strong>an</strong>stalter.<br />
Quelle:<br />
Urs Lengwiler, D<strong>an</strong>iel Kauz, Simone Desi<strong>der</strong>ato (<strong>20</strong><strong>11</strong>):<br />
150 Jahre Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH,<br />
Baden: Verlag hier + jetzt
14 Vs<strong>etH</strong><br />
Gestaltung Fotoseite: Marvin Uhlm<strong>an</strong>n, Fotos: RDB/ATP, Schweizerisches Sozialarchiv Zürich, ETH-Archiv, VSETH-Archiv<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
Vs<strong>etH</strong> 15<br />
studentenLeben<br />
«studenten<br />
gingen früher<br />
nie in die Ferien»<br />
Für zwei Stunden <strong>an</strong> einem Tisch: Drei ehemalige<br />
VSETH-Präsidenten erzählen von ihrer Studienzeit<br />
und ihrem Engagement im VSETH-Vorst<strong>an</strong>d.<br />
Interview: Shilpi Singh und Seraina Etter, Fotos: Seraina Etter<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
Was fällt ihnen spont<strong>an</strong> ein, wenn sie<br />
<strong>an</strong> ihr studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong> Zürich zurückdenken<br />
Heini Wellm<strong>an</strong>n: Neben dem 100-Jahr-Jubiläum<br />
<strong>des</strong> VSETH erinnere ich mich vor allem<br />
<strong>an</strong> gewisse Professoren. Zum Beispiel die Physikvorlesungen<br />
bei Professor Scherrer. Seine<br />
Versuche waren eine Show <strong>der</strong> Extraklasse.<br />
Da hat es richtig geknallt und geraucht.<br />
Peter de Ha<strong>an</strong>: Ich war in den viereinhalb<br />
Jahren meines Studium nur zweimal wirklich<br />
um acht Uhr morgens im Vorlesungssaal, um<br />
Testate abzuholen. Ansonsten habe ich viel<br />
Hochschulpolitik betrieben. Zudem hatte ich<br />
einen Kreis von Studenten und Studentinnen,<br />
von denen ich jeweils die Notizen abkupferte.<br />
Das war mein Studium.<br />
Herr de Ha<strong>an</strong>, das klingt ja ziemlich<br />
locker. War das studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />
früher einfacher<br />
de Ha<strong>an</strong>: Das würde ich so nicht sagen.<br />
Früher ging m<strong>an</strong> zum Beispiel nicht in die Ferien.<br />
Heute beklagen sich Studierende bei mir<br />
über den Prüfungspl<strong>an</strong>, weil sie nicht mehr<br />
zwei Wochen am Stück wegfahren können.<br />
Ich ging viereinhalb Jahre l<strong>an</strong>g nie in die Ferien<br />
und hatte mehrere Jobs – ich war Abwart<br />
im StuZ und Archivar. Also locker würde ich<br />
das nicht nennen.<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Ich war ein fleissiger Student,<br />
und habe alle Prüfungen beim ersten Mal gemacht.<br />
Ich habe zudem – im Gegensatz zu<br />
vielen VSETH-Präsidenten vor und nach mir<br />
– das Studium abgeschlossen.<br />
Wieso haben sie ausgerechnet <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>etH</strong> studiert<br />
de Ha<strong>an</strong>: Mein Vater war Maschineningenieur<br />
und ich wusste nicht, was ich machen<br />
könnte. Ich entschied mich für Physik – das<br />
Einzige, worin ich besser war als mein Vater.<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Ich habe geschw<strong>an</strong>kt zwischen<br />
Physik und Pfarrer, eigentlich zwischen<br />
allem. Meine Eltern haben mich d<strong>an</strong>n zur<br />
Berufsberatung geschickt. Dort konnte m<strong>an</strong><br />
vieles ausschliessen; m<strong>an</strong> empfahl mir, ein<br />
Bauingenieurstudium in Angriff zu nehmen.<br />
Aber da wäre ich zu oft auf Baustellen gewesen.<br />
Ich dachte mir, ich mache Betriebsingenieur.<br />
Das war damals aber nicht wirklich<br />
<strong>an</strong>gesehen – denn nur wer das Maschineningenieurstudium<br />
nicht schaffte, machte Betriebsingenieur.<br />
Deshalb habe ich zuerst als<br />
Maschineningenieur abgeschlossen.<br />
War es in ihrer Zeit ein privileg, wenn<br />
m<strong>an</strong> studieren konnte<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Selektioniert wurde schon im<br />
Gymnasium. Und damals gingen natürlich<br />
nicht so viele Schüler ins Gymnasium. Auffällig<br />
war: Die wenigsten Frauen meiner<br />
Gymnasialklasse haben ihr Studium zu Ende<br />
gebracht, während die Herren eigentlich alle<br />
abgeschlossen haben. Einer meiner besten<br />
Studienkollegen kam aus g<strong>an</strong>z einfachen Verhältnissen.<br />
Er hat nebenbei als Taxifahrer<br />
gearbeitet. Ich hatte wahrscheinlich einfach<br />
Glück: Mein Vater war Zahnarzt, daher<br />
konnten meine Eltern mein Studium fin<strong>an</strong>zieren.<br />
Das konnten nicht alle.<br />
de Ha<strong>an</strong>: Ich weiss es noch genau: Ich habe<br />
damals von 1 100 Fr<strong>an</strong>ken pro Monat gelebt,<br />
aber damals kostete die Kr<strong>an</strong>kenkasse monatlich<br />
auch nur etwa 48 Fr<strong>an</strong>ken. Als VSETH-<br />
Vorst<strong>an</strong>dsmitglied habe ich 150 Fr<strong>an</strong>ken und<br />
d<strong>an</strong>ach als Präsident etwa 400 Fr<strong>an</strong>ken pro<br />
Monat verdient. Die restlichen 600 bis 700<br />
Fr<strong>an</strong>ken bezahlten meine Eltern. Ich denke,<br />
dass die soziale Schichtung damals offensichtlicher<br />
war als heute. Nur Kin<strong>der</strong> aus<br />
gutem Hause konnten ein Studium machen.<br />
Heini WeLLm<strong>an</strong>n<br />
peter de Ha<strong>an</strong><br />
J<strong>an</strong>niCK griner
16 Vs<strong>etH</strong><br />
präsidenten unter sich: J<strong>an</strong>nick Griner, Heini Wellm<strong>an</strong>n und Peter de Ha<strong>an</strong> sind erstaunt, dass sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH so wenig verän<strong>der</strong>t hat.<br />
apropos Haus: Waren Wohngemeinschaften<br />
früher auch schon eine beliebte<br />
Wohnform unter studenten<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Ich lebte im ersten Studienjahr<br />
in einer Pension. Später wohnten wir d<strong>an</strong>n<br />
zu fünft in einer Wohnung. D<strong>an</strong>ach war ich<br />
eine Weile in einer WOKO-Wohnung im Zürcher<br />
Seefeld. Gegen Ende meines Studiums<br />
habe ich bei einer Grosst<strong>an</strong>te gewohnt. Ich<br />
bin also etliche Male umgezogen. Es gab damals<br />
schon Wohnungsm<strong>an</strong>gel in Zürich. Wer<br />
im Grossraum Zürich wohnte, <strong>der</strong> lebte noch<br />
bei seinen Eltern.<br />
J<strong>an</strong>nick Griner: Heute existiert das Platzproblem<br />
immer noch. Vor allem für ausländische<br />
Studierende ist es schwierig. Sie können<br />
nicht einfach kurz übers Wochenende nach<br />
Zürich kommen und eine Wohnung besichtigen.<br />
Es bräuchte deutlich mehr Zimmer für<br />
Studierende.<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Als VSETH-Präsident habe ich<br />
dafür gekämpft, dass wir alte leerstehende<br />
Häuser für die WOKO brauchen können. Gibt<br />
es noch Studentenheime, zum Beispiel auf<br />
dem Hönggerberg<br />
Griner: <strong>20</strong>15 sollten dort welche auf dem<br />
Campus stehen. Jene bei <strong>der</strong> Lerchenhalde gehören<br />
<strong>der</strong> ETH. Es gibt nebst <strong>der</strong> WOKO noch<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>e Org<strong>an</strong>isationen, die sich für günstige<br />
Zimmer einsetzen – zum Beispiel das Jugendwohnnetz.<br />
D<strong>an</strong>n gibt es das Wohnheim Maximil<strong>an</strong>eum,<br />
ein Haus für Juristen, das ALV-<br />
Wohnheim o<strong>der</strong> solche, die von <strong>der</strong> Kirche<br />
betrieben werden. Aber das Problem besteht<br />
weiterhin, da Woh<strong>nr</strong>aum eher teuer ist. Das<br />
liegt natürlich auch dar<strong>an</strong>, dass Zürich generell<br />
sehr teuer ist. Heute kostet ein WOKO-<br />
Zimmer ungefähr 460 Fr<strong>an</strong>ken.<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Zu meiner Studentenzeit kostete<br />
ein Zimmer in Zürich zwischen 80 und <strong>12</strong>0<br />
Fr<strong>an</strong>ken pro Monat.<br />
Kommen wir noch auf den Vs<strong>etH</strong> zu<br />
sprechen: Wieso haben sie das präsidium<br />
übernommen<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Ich denke das ist eine Frage <strong>der</strong><br />
Persönlichkeit. Ich war in meiner Jugend<br />
schon in <strong>der</strong> Pfadi. Es gibt mir einen Kick,<br />
wenn ich zusammen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en etwas machen<br />
k<strong>an</strong>n. In den Vorst<strong>an</strong>d wurde ich eher<br />
per Zufall gewählt. Früher wollte das niem<strong>an</strong>d<br />
wirklich machen.<br />
de Ha<strong>an</strong>: Ich kam schon ein paar Wochen<br />
nach Studienbeginn in den VMP-Vorst<strong>an</strong>d<br />
und dadurch in Kontakt mit dem VSETH.<br />
1991 war das ETH-Gesetz das Hauptthema.<br />
Der damalige Generalsekretär war ein richtiger<br />
Alt-68er. Es gab sogar ein Aktivisten-<br />
Ausbildungslager (AkA), in dem m<strong>an</strong> eine<br />
Woche l<strong>an</strong>g für den hochschulpolitischen<br />
Kampf ausgebildet wurde. Naja, und in diesen<br />
Jahr wurde ich für das Präsidium selektiert.<br />
Nach mir wurde <strong>der</strong> VSETH d<strong>an</strong>n eher apolitisch.<br />
Er setze sich zum Beispiel für das bQm<br />
ein. Für das, was die Studierenden wollten.<br />
Griner: Mein Beweggrund war sehr ähnlich.<br />
Am ersten Tag wurde ich von einem VMP-Vorst<strong>an</strong>dsmitglied<br />
herumgeführt. Im 2. Semester<br />
kam ich selber in den Vorst<strong>an</strong>d und im 4. Semester<br />
wurde ich Quästor beim VSETH, d<strong>an</strong>ach<br />
Präsident.<br />
Hat das präsidium rückblickend<br />
etwas gebracht<br />
Griner: Unglaublich viel. M<strong>an</strong> macht verschiedene<br />
Erfahrungen. Sp<strong>an</strong>nend ist zum<br />
Beispiel, dass m<strong>an</strong> die unternehmerische<br />
Seite <strong>der</strong> ETH und auch <strong>des</strong> Lebens kennenlernt.<br />
Im Prinzip: welche Rolle Geld überhaupt<br />
spielt und wo m<strong>an</strong> was wie bewirken<br />
k<strong>an</strong>n.<br />
de Ha<strong>an</strong>: Ich habe im VSETH mehr für das<br />
Leben gelernt als im Studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH.<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Zu meiner Zeit war <strong>der</strong> VSETH<br />
eher apolitisch. Ich war im Vorst<strong>an</strong>d <strong>des</strong> Studentenheims<br />
und <strong>der</strong> WOKO. M<strong>an</strong> hatte gewisse<br />
Einflussmöglichkeiten.<br />
Wie waren denn das Verhältnis und<br />
die Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong><br />
<strong>etH</strong> und dem Vs<strong>etH</strong><br />
Wellm<strong>an</strong>n: Unser Verhältnis zur Schulleitung<br />
war in dem Sinn nicht geregelt und es war von<br />
den Personen abhängig, wie viel Einfluss m<strong>an</strong><br />
wirklich hatte. Formell hatten wir keinen Einfluss.<br />
Ich hatte das Glück, dass <strong>der</strong> Sekretär<br />
<strong>des</strong> Schulrates meine T<strong>an</strong>te gut k<strong>an</strong>nte. Über<br />
mehrere Ecken k<strong>an</strong>nte ich zudem ein bis zwei<br />
Nationalräte, bei denen wir unsere Ideen einbringen<br />
konnten.<br />
de Ha<strong>an</strong>: Die Schulleitung wurde zu meiner<br />
Zeit zum Delegiertenkonvent eingeladen und<br />
<strong>der</strong> VSETH hatte offiziell Einsitz im ETH-<br />
Rat. Dieser sah es aber nicht gerne, wenn wir<br />
kamen. Die Zusammenarbeit wurde besser,<br />
als wir den Vertrag mit dem Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Studierenden<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich (VSU)<br />
bezüglich <strong>der</strong> gemeinsamen <strong>Zeitung</strong> «Zürcher<br />
Student» kündigten. Wir wollten die ZS<br />
nicht mehr als offizielles Org<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH<br />
auflegen. Ich konnte zum damaligen Rektor<br />
H<strong>an</strong>s von Gunten gehen und ihm sagen, dass<br />
wir innerhalb von zwei Wochen eine neue<br />
<strong>Zeitung</strong> aufbauen möchten. Drei Stunden<br />
später holte ich beim Informatikdienst mehrere<br />
Wagen mit Infrastruktur für das Polykum.<br />
Das ging so reibungslos, weil m<strong>an</strong><br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
Angst hatte, dass <strong>der</strong> VSETH etwas gegen das<br />
ETH-Gesetz bewirken könne. Damals wurde<br />
oft auf die Studentenschaft gehört.<br />
Griner: Stark geän<strong>der</strong>t hat sich in all den<br />
Jahren das Nationale. Der ETH-Bereich ist<br />
heute sehr autonom. Ich war etwa dreimal bei<br />
Herrn Schiesser. Die Zusammenarbeit funktioniert<br />
sehr gut. Teilweise ist es fast einfacher<br />
als mit <strong>der</strong> Schulleitung, da sich diese eher<br />
um die unbequemen Themen kümmern muss<br />
– zum Beispiel Lärmklagen gegen den StuZ 2 .<br />
Es gibt m<strong>an</strong>chmal Sp<strong>an</strong>nungen zwischen <strong>der</strong><br />
Schulleitung, dem VSETH und den Fachvereinen,<br />
aber eher auf <strong>der</strong> M<strong>an</strong>agementebene.<br />
Generell ist die Zusammenarbeit gut. Wenn<br />
m<strong>an</strong> ein Anliegen hat, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> innerhalb<br />
von zwei Tagen zur Rektorin o<strong>der</strong> zum Präsidenten<br />
gehen und wird <strong>an</strong>gehört.<br />
Was waren zu ihrer Zeit wichtige<br />
hochschulpolitische themen<br />
de Ha<strong>an</strong>: Wie bereits erwähnt, war 1991 das<br />
ETH-Gesetz das wichtigste hochschulpolitische<br />
Thema. Auf nationaler Ebene gab es damals<br />
schon die zweite Stipendieninitiative<br />
<strong>des</strong> VSS. Damals war <strong>der</strong> VSETH Mitglied<br />
im VSS – er ist ja später ausgetreten, bevor<br />
er wie<strong>der</strong> eintrat. Es war <strong>der</strong> Horror mit dem<br />
VSS, da er gemacht hat, was er wollte und <strong>der</strong><br />
VSETH alles bezahlt hat. Der VSETH trug nahezu<br />
80 Prozent <strong>des</strong> VSS-Budgets.<br />
Wellm<strong>an</strong>n: In den 60er-Jahren war gerade<br />
ein Thema auf nationaler Ebene von grosser<br />
Bedeutung: dass die ETH die einzige «Bun<strong>des</strong>universität»<br />
<strong>der</strong> Schweiz war. Es wurde<br />
sogar ein Buch darüber geschrieben.<br />
Welche bedeutung hat <strong>der</strong> Vs<strong>etH</strong> für<br />
die <strong>studierenden</strong> und für die <strong>etH</strong><br />
Wellm<strong>an</strong>n: Es braucht eine Vertretung <strong>der</strong><br />
Studentenschaft, die gegenüber <strong>der</strong> Schulleitung,<br />
dem Rektorat und gewissen politischen<br />
Inst<strong>an</strong>zen für die Studenten einsteht. Es ist<br />
zudem wichtig, dass ein Gesprächspartner<br />
für die Studierenden da ist. D<strong>an</strong>n gibt es auch<br />
g<strong>an</strong>z praktische Sachen wie die WOKO o<strong>der</strong><br />
die Polyballkommission. Ohne diese Kommissionen<br />
gäbe es we<strong>der</strong> den Polyball noch günstige<br />
Wohnungen.<br />
Griner: Es gibt einige Aspekte: Einerseits<br />
liegt <strong>der</strong> studentische Nutzen in <strong>der</strong> Repräsentation.<br />
Wenn m<strong>an</strong> org<strong>an</strong>isiert ist, k<strong>an</strong>n<br />
m<strong>an</strong> mehr erreichen. Es ist wichtig, dass sich<br />
die Studenten bei wichtigen Themen einbringen<br />
können. Ferner gibt es den praktischen<br />
Nutzen – sei es die Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Wohnungssuche o<strong>der</strong> die Org<strong>an</strong>isation<br />
von Partys. Auch <strong>der</strong> soziale Nutzen ist gross,<br />
vor allem in <strong>der</strong> heutigen Zeit. An<strong>der</strong>erseits<br />
denke ich, sind die Schulleitung und die Politik<br />
froh, einen Ansprechpartner für studentische<br />
Anliegen zu haben. Es ist nämlich auch<br />
für sie eine Arbeitserleichterung, wenn wir<br />
gebündelt sagen können, wo unsere Probleme<br />
genau liegen. Und zu guter Letzt: Aktive<br />
im VSETH haben viel mehr Möglichkeiten,<br />
ein Projekt o<strong>der</strong> eine Idee zu realisieren, zum<br />
Beispiel in Kommissionen. Hier findet m<strong>an</strong><br />
Vs<strong>etH</strong> 17<br />
Infrastruktur, Personen und auch fin<strong>an</strong>zielle<br />
Unterstützung.<br />
Jetzt haben wir einiges über die <strong>etH</strong><br />
und den Vs<strong>etH</strong> gehört – von früher<br />
und von heute. Was hat sie am meisten<br />
überrascht<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Was mich erstaunt hat, ist das<br />
Logo. Das haben wir damals kreiert und es<br />
existiert immer noch! Es überrascht mich<br />
sowieso, wie wenig sich in den letzten 50<br />
Jahren geän<strong>der</strong>t hat.<br />
Griner: Dass sich so wenig verän<strong>der</strong>t hat, hat<br />
mich nicht überrascht. Ich habe <strong>an</strong>lässlich<br />
<strong>des</strong> 150-Jahr-Jubiläums bereits vieles recherchiert.<br />
Es sind seit jeher Ingenieure und Naturwissenschaftler<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH, weshalb wohl<br />
immer wie<strong>der</strong> ähnliche Ideen aufkommen<br />
werden. Mich hat allerdings überrascht, dass<br />
<strong>der</strong> Verein früher schon stark apolitisch war.<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Wahrscheinlich wurde es erst<br />
nach meiner Zeit politischer – vor allem<br />
durch den Kampf gegen das ETH-Gesetz.<br />
Griner: Ja, das stimmt. In den 68er-Jahren<br />
war <strong>der</strong> VSETH sehr politisch. Es gab auch<br />
Zeiten, in denen sich <strong>der</strong> VSETH weiter<br />
aussen positionierte als <strong>der</strong> VSS.<br />
Wellm<strong>an</strong>n: Das ist interess<strong>an</strong>t. Zu meiner<br />
Zeit war <strong>der</strong> VSS eher links und politisch orientiert.<br />
[i] Dieses Gespräch wurde gekürzt. Das ausführliche Interview<br />
findet ihr auf <strong>der</strong> Jubiläumshomepage <strong>des</strong> VSETH:<br />
jubilaeum.vseth.ethz.ch<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
Heini Wellm<strong>an</strong>n<br />
Vs<strong>etH</strong>-präsident: 1963<br />
studium: Betriebs- und Maschineningenieur,<br />
1959-1966. 1960/61 Unterbruch<br />
wegen Militärdienst und Praktikum<br />
abschluss: Dipl. Maschineningenieur<br />
ETH, dipl. Betriebsingenieur ETH<br />
Highlight während Vs<strong>etH</strong>-Zeit:<br />
Das 100-jährige Jubiläum <strong>des</strong> VSETH<br />
war sein Highlight. Dort hielt Heini Wellm<strong>an</strong>n<br />
eine Rede in <strong>der</strong> er unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />
for<strong>der</strong>te, dass m<strong>an</strong> in <strong>der</strong> Westschweiz<br />
ebenfalls eine ETH brauche.<br />
J<strong>an</strong>nick griner<br />
Vs<strong>etH</strong>-präsident: HS <strong>20</strong>10/<strong>20</strong><strong>11</strong><br />
studium: Informatik<br />
abschluss: kommt noch<br />
Highlight während Vs<strong>etH</strong>-Zeit:<br />
Für J<strong>an</strong>nick Griner ist das Zust<strong>an</strong>dekommen<br />
<strong>der</strong> Stipendieninitiative ein<br />
Highlight seiner Zeit als Präsident. Mit<br />
<strong>der</strong> Initiative verl<strong>an</strong>gt <strong>der</strong> VSS eine<br />
schweizweite Harmonisierung <strong>des</strong> Stipendienwesens.<br />
Am <strong>20</strong>. J<strong>an</strong>uar wurden<br />
rund <strong>11</strong>5 000 Unterschriften in Bern eingereicht.<br />
peter de Ha<strong>an</strong><br />
Vs<strong>etH</strong>-präsident: 1991/92 Präsident,<br />
1992/93 Präsident und Archivar<br />
studium: Physik, 1989-1994<br />
abschluss: Dipl. Phys. ETH, Dr. sc. nat.<br />
ETH<br />
Highlight während Vs<strong>etH</strong>-Zeit:<br />
Für Peter de Ha<strong>an</strong> waren vor allem <strong>der</strong><br />
Kampf gegen das ETH-Gesetz 1991 und<br />
die Gründung <strong>des</strong> Polykum im Jahr<br />
1992 prägende Erlebnisse seiner Zeit als<br />
VSETH-Präsident.
Vs<strong>etH</strong> 19<br />
studentisCHes Zentrum<br />
<strong>der</strong> steinige<br />
Weg zum stuZ 2<br />
Bereits in den <strong>20</strong>er-Jahren wünschen sich die Polytechniker<br />
ein eigenes Studentisches Zentrum. Es sollte ein l<strong>an</strong>ger Weg<br />
bis zur Realität werden.<br />
Text: Rahel Zoller, Beat Schönwitz, Fotos: VSETH-Archiv, NZZ<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
Ein eigenes Studenten-Zentrum: Der Traum<br />
ist seit den 19<strong>20</strong>er-Jahren in den Köpfen <strong>der</strong><br />
ETH-Studierenen präsent, doch über Jahrzehnte<br />
bleibt er unerfüllt. Erst 1963 gründet<br />
<strong>der</strong> VSETH eine Kommission, die sich <strong>der</strong><br />
Idee <strong>an</strong>nimmt und eine Studie zur Zentralisierung<br />
<strong>der</strong> studentischen Org<strong>an</strong>isationen in<br />
<strong>der</strong> Mensa erstellt. Um dem Anliegen noch<br />
mehr Gewicht zu verleihen, wird fünf Jahre<br />
später <strong>der</strong> Verein «Student Union House» ins<br />
Leben gerufen. Er bezweckt, «ohne Erstrebung<br />
eines Gewinnes, die Errichtung und den<br />
Betrieb von Zentren <strong>der</strong> Begegnung für die<br />
Studierenden <strong>der</strong> Hochschulen in Zürich».<br />
Die Idee nimmt 1969 Form <strong>an</strong>: M<strong>an</strong> will<br />
«alle studentischen Verbände und Org<strong>an</strong>isationen<br />
unter einem Dach vereinen, um rationeller<br />
und einfacher zu arbeiten, um den gegenseitigen<br />
Kontakt zu för<strong>der</strong>n (...) und um<br />
<strong>der</strong> ewigen W<strong>an</strong><strong>der</strong>schaft und Aufsplitterung<br />
auf verschiedene Gebäude ein Ende zu bereiten.»<br />
Das Zentrum sollte eine «Unterkunft<br />
für alle stud. Org<strong>an</strong>isationen, für Vorträge,<br />
Filmvorführungen, Kongresse, Seminare, Generalversammlungen,<br />
Spiele, Diskussionen<br />
etc.» werden.<br />
grosszügige spende<br />
Im Jahr 1969 erhält <strong>der</strong> VSETH von <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
ehemaliger Studieren<strong>der</strong> <strong>des</strong> Polytechnikums<br />
(GEP), <strong>an</strong>lässlich von <strong>der</strong>en<br />
100-Jahr-Jubiläum, eine halbe Million<br />
Fr<strong>an</strong>ken. Dieses Geld war vermutlich zweckgebunden,<br />
denn es wird 1974 – nachdem ein<br />
Bauprojekt zwischen <strong>der</strong> Universitätstrasse<br />
und <strong>der</strong> Sonneggstrasse <strong>an</strong> den hohen Baukosten<br />
scheitert – in den Bau <strong>des</strong> GEP-Pavillons<br />
(heute Alumni-Pavillon) gesteckt.<br />
1975 wie<strong>der</strong>um schenkt <strong>der</strong> «Verein Studentenheim<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich» <strong>der</strong> ETH sein<br />
gesamtes Vermögen. Die Schenkung in <strong>der</strong><br />
Höhe von einer halben Million Fr<strong>an</strong>ken ist<br />
dar<strong>an</strong> gebunden, dass <strong>der</strong> VSETH Räume im<br />
MM-Gebäude (Polyterrasse) benutzen k<strong>an</strong>n<br />
und für diese ein Betriebsfonds eröffnet wird.<br />
Der Schenkungsvertrag sieht nicht nur die<br />
Nutzung g<strong>an</strong>z bestimmter Räume vor, son<strong>der</strong>n<br />
auch das Recht, zwölfmal im Jahr die<br />
Mensa und die Turnhallen für Feste zu benutzen.<br />
spektakulärer tr<strong>an</strong>sport<br />
1979 zieht <strong>der</strong> VSETH ins LEA 19 und stellt<br />
dafür <strong>der</strong> ETH dafür einen Teil <strong>der</strong> Räume im<br />
MM zur Verfügung. Bereits ein Jahr später<br />
wird das Gebäude <strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse jedoch<br />
wegen Baufälligkeit abgerissen und <strong>der</strong><br />
VSETH muss ins LEA 15 umziehen. Da dort<br />
weniger Platz vorh<strong>an</strong>den ist, darf er die Büros<br />
im MM wie<strong>der</strong> benutzen.<br />
D<strong>an</strong>n geht alles ziemlich schnell: Die<br />
ETH-Studenten Paul Deubelbeiss und Kurt<br />
Ritter schaffen mit ihrer «Semesterarbeit zur<br />
Ausarbeitung von konkreten Studien und<br />
Vorprojekten für ein Studentisches Zentrum»<br />
die Voraussetzung für ein eigenes Zentrum.<br />
Rund um den damaligen Vorst<strong>an</strong>d formieren<br />
sich mehrere Personen mit dem Ziel, auf dem<br />
Areal <strong>der</strong> Leonhardstrasse 19 ein eigenes Gebäude<br />
zu errichten.<br />
Dem VSETH wird d<strong>an</strong>n tatsächlich das<br />
Baurecht für diese Parzelle bis ins Jahr 1999<br />
erteilt. Bereits im Februar 1980 bietet sich<br />
die Möglichkeit, das Speditions-Provisorium<br />
<strong>der</strong> NZZ zu kaufen. Der VSETH kauft das Gebäude<br />
für rund eine Million Fr<strong>an</strong>ken. In einer<br />
abenteuerlichen Tr<strong>an</strong>sport-Aktion wird das<br />
ehemalige Lagergebäude am R<strong>an</strong>de <strong>des</strong> Sechseläuten-Platzes<br />
abgebaut und auf dem alten<br />
Fundament <strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse 19 Stück<br />
für Stück wie<strong>der</strong> aufgebaut. Die Arbeiten<br />
werden grossmehrheitlich von Studenten<br />
ausgeführt. Auf <strong>der</strong> Baustelle wird «gchlütteret,<br />
gschweisst, gfiiret und au übernachtet».<br />
Der Zeitpl<strong>an</strong> ist eng gesteckt. Der Partykeller<br />
im «alten» StuZ wird in den ehemaligen Kellern<br />
<strong>des</strong> Abbruchhauses eingerichtet.<br />
provisorisches stuZ<br />
Am 23. Oktober 1981 k<strong>an</strong>n das provisorische<br />
Studenten-Zentrum StuZ feierlich eröffnet<br />
werden. Die Räumlichkeiten sind bis<br />
Ende 1999 gesichert. Die Räume im MM-<br />
Trakt werden wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> ETH zur Verfügung<br />
gestellt. Trotz <strong>des</strong> Studentischen Zentrums<br />
stehen dem VSETH unterm Strich weniger<br />
Quadratmeter für seine Aktivitäten zur Verfügung.<br />
Deshalb mietet die ETH vom VSETH<br />
einen Teil <strong>der</strong> Räume und überlässt sie dem<br />
VSETH zur Benutzung.<br />
Bis weit in die 90er-Jahre wird das Provisorium<br />
genutzt, ohne gross über die Zukunft<br />
nachzudenken. Erst 1997 gedeihen konkrete<br />
Ideen – allerdings ohne klaren Umsetzungspl<strong>an</strong>.<br />
Das «Student Union House» ist nach
<strong>20</strong> Vs<strong>etH</strong><br />
LeOnHardstrasse 19<br />
stuZ<br />
wie vor ein grosser Traum <strong>der</strong> Studierenden.<br />
Dieses sollte die Mehrzweckräume aus dem<br />
StuZ, die Vorst<strong>an</strong>dsbüros, jene <strong>der</strong> Dienstleister<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse 15, die Fachvereine<br />
und nicht zuletzt ein selbst betriebenes<br />
StudiCafé unter einem Dach vereinen.<br />
Das Ablaufdatum <strong>des</strong> Baurechtsvertrages<br />
rückt näher. Da m<strong>an</strong> immer noch keine<br />
Alternative zum StuZ gefunden hat und die<br />
Baupläne <strong>der</strong> ETH für das LEE noch nicht<br />
spruchreif sind, k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> VSETH immerhin<br />
eine Verlängerung <strong>des</strong> Baurechtsvertrags für<br />
weitere sechs Jahre erwirken.<br />
Cab optimal für studierende<br />
Ende <strong>20</strong>02 l<strong>an</strong>ciert <strong>der</strong> Vorst<strong>an</strong>d das Projekt<br />
«Campus» neu. An einem Apéro werden Personen<br />
für die wie<strong>der</strong>zubelebende «Kommission<br />
für Gebäude und Bauten» (KGB) gesucht<br />
und gefunden. Intensive Gespräche mit den<br />
ver<strong>an</strong>twortlichen ETH-Stellen folgen. Eine<br />
umfassende Bedürfnisformulierung wird im<br />
Sommer <strong>20</strong>03 erarbeitet und <strong>der</strong> ETH unterbreitet.<br />
Viele Gebäude im ETH-Zentrum befinden<br />
sich zu jener Zeit im Umbau. Verschiedene<br />
Gebäude werden auf ihre Möglichkeiten<br />
geprüft – darunter auch das alte Chemiegebäude<br />
(CAB) und das Gebäude TAN <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
T<strong>an</strong>nenstrasse.<br />
Bald wird klar, dass die Räumlichkeiten<br />
im CAB am besten auf die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
studentischen Org<strong>an</strong>isationen <strong>an</strong>gepasst<br />
werden können. Die zentrale Lage ist zudem<br />
optimal für ein neues Studentisches Zentrum.<br />
Gepl<strong>an</strong>t waren jedoch nicht nur Ver<strong>an</strong>staltungsräume<br />
und Vorst<strong>an</strong>dsbüros, son<strong>der</strong>n<br />
auch ein Café. Zudem sollten alle Dienstleistungen<br />
für Studierende im selben Gebäude<br />
unterkommen. Das Projekt muss mehrmals<br />
redimensioniert werden, doch Mitte <strong>20</strong>03<br />
fällt d<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Grundsatzentscheid <strong>der</strong> ETH-<br />
Schulleitung, die studentischen Org<strong>an</strong>isationen<br />
im CAB unterzubringen. Die KGB wird<br />
mit <strong>der</strong> Detailpl<strong>an</strong>ung beauftragt und ist als<br />
Schnittstelle zwischen Vorst<strong>an</strong>d und <strong>der</strong> Abteilung<br />
Bauten beauftragt, das Projekt zu begleiten.<br />
die grosse Züglete<br />
Im Sommer <strong>20</strong>05 ist es endlich soweit: Das<br />
StuZ 2 ist bezugsbereit. Die Ver<strong>an</strong>staltungsräume<br />
CABinett und ABBsolut werden eingerichtet<br />
und <strong>der</strong> VSETH-Vorst<strong>an</strong>d sowie einige<br />
Kommissionen zügeln in einer ersten<br />
Phase ins CAB. Mit einer grossen Eröffnungsfeier<br />
wird das StuZ 2 eingeweiht. Im Jahr <strong>20</strong>09<br />
folgt d<strong>an</strong>n die zweite Umzugsphase. Alle<br />
Fachvereine <strong>des</strong> Zentrums (aus dem UNG<br />
und RZ) und die Kommissionen <strong>des</strong> VSETH<br />
ziehen ins CAB. Und ja, «<strong>der</strong> ewigen W<strong>an</strong><strong>der</strong>-<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
Vs<strong>etH</strong> 21<br />
Vis<br />
früher<br />
Vorst<strong>an</strong>d und einige<br />
Kommissionnen<br />
Vmp und amiV<br />
früher<br />
Vis, Vmp und<br />
amiV heute<br />
stuZ<br />
1980 - <strong>20</strong>05<br />
KOsta<br />
früher<br />
stuZ 2<br />
seit <strong>20</strong>05<br />
KOsta<br />
heute<br />
reprint nZZ-inserat VOm 27. Februar 1980<br />
LagepL<strong>an</strong>: die rÄume <strong>des</strong> Vs<strong>etH</strong><br />
schaft und Aufsplitterung auf verschiedene<br />
Gebäude» konnte ein Ende bereitet werden.<br />
Durch die kurzen Kommunikationswege entstehen<br />
neue, überraschende und sp<strong>an</strong>nende<br />
Projekte.<br />
Die nun vom VSETH, seinen Fachvereinen<br />
und Kommissionen zentral im CAB <strong>an</strong>gebotenen<br />
Dienstleistungen für alle Studierenden<br />
<strong>der</strong> ETH wachsen beständig und erfreuen<br />
sich grosser Nachfrage. Wir freuen<br />
uns, die zusätzlichen Angebote weiterzuentwickeln<br />
und das Studium <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH so aktiv<br />
mitzugestalten.<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
Quelle:<br />
Urs Lengwiler, D<strong>an</strong>iel Kauz, Simone Desi<strong>der</strong>ato (<strong>20</strong><strong>11</strong>):<br />
150 Jahre Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH,<br />
Baden: Verlag hier + jetzt<br />
stuZ 2
22 Vs<strong>etH</strong><br />
KOmmissiOnen<br />
Kosta<br />
die <strong>an</strong>FÄnge <strong>der</strong> aFK<br />
KOmmissiOnen<br />
die akademische<br />
Forstkommission<br />
Es war einmal vor l<strong>an</strong>ger Zeit im Wald. An<br />
einem kalten Dezemberabend trafen sich<br />
nach Einbruch <strong>der</strong> Dämmerung eine H<strong>an</strong>dvoll<br />
unheimlicher Gestalten unter den vereisten<br />
Fichten auf dem Üetliberg. Der Schnee<br />
knirschte unter den schweren Stiefeln, als<br />
die Versammelten den geheimnisvollen Kreis<br />
schlossen, die Hände zum Schwur erhoben<br />
und besiegelten, dass das Leben am Polytechnikum<br />
für die Forststudenten fort<strong>an</strong> erträglicher<br />
werden solle! So (o<strong>der</strong> jedenfalls so ähnlich)<br />
wurde <strong>der</strong> Akademische Forstverein<br />
(AFV) am 5. Dezember 1861 gegründet.<br />
Seither sind mehr als 150 Jahre verg<strong>an</strong>gen,<br />
in denen sich vieles verän<strong>der</strong>t hat. So<br />
wurde <strong>der</strong> traditionelle Forstingenieur-Studieng<strong>an</strong>g<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH beispielsweise zur Vertiefung<br />
Wald- und L<strong>an</strong>dschaftsm<strong>an</strong>agement<br />
im Studieng<strong>an</strong>g Umweltnaturwissenschaften<br />
(UFO). Der Akademische Forstverein, wie er<br />
früher hiess, wurde ein Teil <strong>des</strong> Fachvereins<br />
<strong>der</strong> Umweltnaturwissenschaften. Als Kommission<br />
existiert er weiter und heisst mittlerweile<br />
Akademische Forstkommission (AFK).<br />
Am 5. Dezember feierte die AFK ihren 150.<br />
Geburtstag unter dem Motto «Vom AFV zur<br />
AFK – eine 150-jährige Geschichte». Die AFK<br />
lud ein zu einem Vortragsnachmittag <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
ETH mit Geschichten aus verg<strong>an</strong>gener und<br />
heutiger Zeit und unterschiedlichen Sichten<br />
auf den studentischen Verein.<br />
Zusammen mit Ehemaligen und Aktiven<br />
warf <strong>der</strong> AFK einen Blick in die bierseligen<br />
Anf<strong>an</strong>gszeiten <strong>des</strong> Vereins mit häufigen<br />
Stammlokalwechseln. Anton Brüllhardt beschrieb<br />
den AFV als wärmenden Sonnenstrahl<br />
während <strong>des</strong> Studiums und berichtete<br />
vom 100-Jahr-Jubiläum <strong>des</strong> Vereins. Harald<br />
Bugm<strong>an</strong>n wi<strong>der</strong>legte seine zu Beginn aufgestellte<br />
These, die AFK sei in erster Linie ein<br />
Zusammenschluss wi<strong>der</strong>spenstiger Studieren<strong>der</strong><br />
und ein Ärgernis für die Dozierenden.<br />
Er verwies auf die wichtige Rolle <strong>des</strong> Vereins<br />
als Interessenvertreter <strong>der</strong> Studierenden bei<br />
<strong>der</strong> Entstehung und Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
neuen Vertiefung Wald- und L<strong>an</strong>dschaftsm<strong>an</strong>agement.<br />
Jüngere Erinnerungen <strong>an</strong> die AFK<br />
brachte Michael Bühler mit und illustrierte<br />
diese gleich mit seinen Fotos.<br />
Wir blicken auf eine erlebnisreiche Zeit<br />
zurück. Sp<strong>an</strong>nend war es, den eigenen Verein<br />
einmal in einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Licht zu sehen, den<br />
<strong>an</strong>dauernden W<strong>an</strong>del <strong>des</strong> Vereins und seine<br />
Funktionen zu betrachten und Geschichten<br />
aus seiner Verg<strong>an</strong>genheit zu erfahren. Und<br />
wer weiss, vielleicht werden bei <strong>der</strong> nächsten<br />
Geburtstagsfeier die Erinnerungen <strong>an</strong> die<br />
Baumpfl<strong>an</strong>zaktion im Frühling <strong>20</strong><strong>11</strong>, <strong>an</strong> das<br />
Montagskolloquium o<strong>der</strong> den Jubiläumsblog<br />
entstaubt. (Rom<strong>an</strong> Vonwil/zVg)<br />
Die aFK ist aus dem AFV, dem Akademischen Forstverein<br />
entst<strong>an</strong>den, welcher <strong>der</strong> Fachverein <strong>des</strong> Studieng<strong>an</strong>gs Forstwissenschaften<br />
war. Innerhalb <strong>des</strong> UFO ist die AFK dafür zuständig,<br />
dass die alte forstliche Tradition <strong>der</strong> ETH nicht g<strong>an</strong>z<br />
verloren geht.<br />
Der Polyball ist wohl DAS Ereignis <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
ETH, das kein Student verpassen will. Einmal<br />
im Jahr darf m<strong>an</strong> sich so richtig in Schale<br />
werfen und die Nacht zum Tag machen. Das<br />
machen die ETH-Studenten übrigens schon<br />
seit mehr als 130 Jahren: Es wird geschätzt,<br />
dass <strong>der</strong> Ursprung <strong>der</strong> ETH-T<strong>an</strong>znacht in<br />
den 1880er-Jahren liegt. Bis in die 1930er-<br />
Jahre hiess <strong>der</strong> Ball aber nicht Polyball, son<strong>der</strong>n<br />
«Akademie». Die Akademie wurde «zu<br />
Gunsten unbemittelter Studieren<strong>der</strong> <strong>der</strong> ETH<br />
durchgeführt». Bis m<strong>an</strong> 1948 ins Hauptgebäude<br />
einzog, wechselte <strong>der</strong> Austragungsort<br />
mehrmals. Egal ob in <strong>der</strong> Tonhalle, im Gr<strong>an</strong>d<br />
Hotel Dol<strong>der</strong> o<strong>der</strong> in den Züspa-Hallen – <strong>der</strong><br />
traditionelle Ball f<strong>an</strong>d immer einen Platz. Er<br />
war aus dem damaligen Gesellschaftsleben<br />
nicht mehr wegzudenken und f<strong>an</strong>d jährlich<br />
am Abend <strong>des</strong> ETH-Tages statt.<br />
Org<strong>an</strong>isiert wurde <strong>der</strong> Ball von <strong>der</strong> Polyballkommission,<br />
die sich in jedem Jahr aus<br />
neuen Personen zusammensetzte. Um den<br />
Informationsfluss von einem Anlass zum<br />
nächsten zu gewährleisten, wurde 1958 die<br />
KOSTA vom Delegiertenkonvent <strong>des</strong> VSETH<br />
(heute Mitglie<strong>der</strong>rat) gegründet. Ab sofort<br />
org<strong>an</strong>isierte die KOSTA nicht nur den Polyball,<br />
son<strong>der</strong>n auch Anlässe wie etwa den Maiball,<br />
T<strong>an</strong>zabende o<strong>der</strong> das Sommernachtsfest<br />
(Sonafe). Auch das Problem mit dem Material,<br />
das m<strong>an</strong> sich je<strong>des</strong> Jahr neu <strong>an</strong>schaffte,<br />
wurde mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> KOSTA gelöst:<br />
Es konnte nun wie<strong>der</strong>verwendet o<strong>der</strong> ausgeliehen<br />
werden. Alles lief bestens – bis zum<br />
gesellschaftlichen W<strong>an</strong>del Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 70er-<br />
t<strong>an</strong>Zen am pOLybaLL<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
Vs<strong>etH</strong> 23<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
Jahre: Plötzlich wurde <strong>der</strong> Polyball und somit<br />
auch die KOSTA in Frage gestellt, vertrat <strong>der</strong><br />
Ball doch eher traditionell-bürgerliche Werte.<br />
Er erinnerte zu stark <strong>an</strong> die alte Studentenschaft.<br />
Eine Konzeptän<strong>der</strong>ung wurde nötig:<br />
So wurde 1970 zum Beispiel <strong>der</strong> Frackzw<strong>an</strong>g<br />
abgeschafft. Der Polyball und auch <strong>der</strong> Uniball<br />
kämpften in dieser Zeit um ihr Überleben.<br />
Letzterer schaffte es nicht, aus <strong>der</strong> Krise zu<br />
kommen. Obwohl damals im halbjährlichen<br />
Delegiertenkonvent <strong>des</strong> VSETH auch die Abschaffung<br />
<strong>der</strong> KOSTA diskutiert wurde, kam<br />
es nie so weit. Sie org<strong>an</strong>isiert bis heute den<br />
grössten dekorierten Ball Europas. Was sich<br />
geän<strong>der</strong>t hat: Die KOSTA hat im Jahr <strong>20</strong>07<br />
den VSETH verlassen und wurde zu einer<br />
Stiftung. Dennoch ist sie eine <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Org<strong>an</strong>isation<br />
<strong>des</strong> VSETH. Im Stiftungsrat hat<br />
auch <strong>der</strong> VSETH Einsitz, neben <strong>der</strong> Uni Zürich,<br />
<strong>der</strong> ETH und dem StuRa. Und: Heute<br />
werden nicht mehr nur die Haupthalle und<br />
das Hauptgebäude für den Ball genutzt – <strong>der</strong><br />
Polyball erstreckt sich bis in die Mensa und<br />
die ASVZ-Räume <strong>der</strong> Polyterrasse. (sh/Kosta)<br />
Quellen:<br />
ETH History, Jubiläumsbuch VSETH<br />
Die KOsta org<strong>an</strong>isiert zahlreiche Feste und Partys rund um<br />
die ETH und Universität Zürich und stellt <strong>an</strong><strong>der</strong>en Studierenden<br />
Know-how und Material zur Verfügung. Der Haupt<strong>an</strong>lass<br />
<strong>der</strong> KOSTA ist <strong>der</strong> Polyball. Kontakt: info@kosta.ch<br />
FiLmsteLLe-team<br />
KOmmissiOnen<br />
Filmstelle<br />
«Als Teil <strong>der</strong> universitären Ausbildung» sollte<br />
die heutige Filmstelle den Studierenden Dokumentarfilme<br />
zugänglich machen. Das war<br />
die Idee von Bot<strong>an</strong>ikprofessor Carl Schröter.<br />
Er gründete die Filmstelle 1921 als Kinokommission<br />
<strong>der</strong> ETH. Die erste Filmvorführung<br />
f<strong>an</strong>d 1924 statt. Seit jeher sind <strong>an</strong> den Vorführungen<br />
nicht nur Studierende willkommen,<br />
son<strong>der</strong>n auch die wissbegierige Öffentlichkeit.<br />
Dozenten kommentierten jeweils die<br />
Dokumentarfilme. Rund zehn Jahre nach<br />
<strong>der</strong> Gründung wurden auch Spielfilme ins<br />
Programm aufgenommen und in den Kinosälen<br />
<strong>des</strong> damaligen Kinos Uto sowie im Kino<br />
Maxim <strong>an</strong> <strong>der</strong> L<strong>an</strong>gstrasse gezeigt.<br />
Die Filmstelle hatte sich «kulturell bedeutenden»<br />
Filmen verschrieben, was zu<br />
jener Zeit Dokumentarfilme waren. Diese zu<br />
finden war allerdings nicht einfach, da niem<strong>an</strong>d<br />
auf die Idee gekommen wäre, Dokumentarfilme<br />
in einem öffentlichen Kino zu<br />
zeigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte<br />
m<strong>an</strong> erneut, neben wissenschaftlichen<br />
Filmen auch Spielfilme zu zeigen. Doch erst<br />
in den 50er-Jahren wurde die Filmstelle als<br />
offizielles Kino <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt und durfte Spielfilme<br />
vom Schweizerischen Kinoverb<strong>an</strong>d ausleihen.<br />
Mit <strong>der</strong> Installation einer Cinerama-Anlage<br />
stieg die Beliebtheit <strong>der</strong> Filmstelle, die<br />
nun mehr Besucher in den Saal lassen konnte.<br />
Die unschöne Seite dieses Erfolgs: Es gab<br />
Kämpfe um die besten Sitzplätze. Das damalige<br />
Programm umfasste unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em Ostfilme<br />
– zur Zeit <strong>des</strong> Kalten Krieges eine heikle<br />
Angelegenheit. Dennoch wurde die Filmstelle<br />
vom VSETH-Vorst<strong>an</strong>d ermächtigt, diese zu<br />
zeigen. Die Filmstelle lief gut und wurde 1970<br />
zu einer Kommission <strong>des</strong> VSETH.<br />
Als die Filmkabine in <strong>der</strong> ETH wegen<br />
Bauarbeiten abgerissen wurde und die Filmstelle<br />
in den Physikhörsaal umziehen musste,<br />
verloren die Filme durch die Unterbrechung<br />
beim Filmwechsel ihren Charme. Erst die Installation<br />
von Videogeräten erleichterte die<br />
Arbeit <strong>der</strong> Kommission. Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 80er-<br />
Jahre wurden im D-GESS zwei neue Lehraufträge<br />
zur Filmkunde vergeben. Die Filmstelle<br />
erhielt Einsitz in die Kommission, die<br />
diese Vorlesungen begleitete. Sie stimmte ihr<br />
Filmprogramm auf die Lehrver<strong>an</strong>staltung ab.<br />
1990 zeigte die Filmstelle erstmals einen Film<br />
im StuZ und wurde dabei vom VSETH unterstützt.<br />
Bis zum Umzug ins StuZ <strong>20</strong>02/<strong>20</strong>03<br />
wurden die Filme auch im Hauptgebäude<br />
gezeigt. Da das StuZ drei Jahre später abgerissen<br />
wurde, zog die Filmstelle zusammen<br />
mit den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kommissionen ins StuZ 2 , wo<br />
ein komplett ausgerüsteter Raum die Filmvorführungen<br />
bis heute gewährleistet. Das<br />
Semesterprogramm beinhaltet l<strong>an</strong>g durchdachte<br />
Zyklen, die thematisch aufein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
abgestimmt werden. (sh/Filmstelle)<br />
Quellen:<br />
Jubiläumsbuch VSETH, Filmstelle<br />
die Filmstelle präsentiert Filme unter einem bestimmten<br />
Motto. Jeden Dienstagabend um <strong>20</strong> Uhr im StuZ 2 .<br />
Kontakt: contact@filmstelle.ch
Org<strong>an</strong>igramm <strong>des</strong> VSETH<br />
Anerk<strong>an</strong>nte<br />
Org<strong>an</strong>isationen<br />
GPK<br />
wird vom Mitglie<strong>der</strong>rat gewählt<br />
und überwacht die<br />
gesamte Org<strong>an</strong>isation<br />
Kommissionen<br />
<strong>an</strong>erkennt auf Auftrag<br />
<strong>des</strong> Mitglie<strong>der</strong>rates<br />
wählt Vorst<strong>an</strong>d<br />
und setzt ein<br />
Vorst<strong>an</strong>d<br />
amtiert für ein Jahr<br />
stellt <strong>an</strong><br />
Feste Mitarbeitende<br />
Sekretariat, Buchhaltung, StuZ 2 ,<br />
AVES und Polykum<br />
wählt<br />
tauschen<br />
sich aus<br />
Mitglie<strong>der</strong>rat<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Vertreter ist proportional<br />
zur Anzahl Mitglie<strong>der</strong> im Fachverein,<br />
also wie <strong>der</strong> Nationalrat.<br />
Fachvereinsrat<br />
Je<strong>der</strong> Fachverein ist mit einem Mitglied<br />
vertreten, so wie <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>at<br />
im Schweizer Parlament.<br />
AIV<br />
625<br />
A!<br />
871<br />
APV<br />
270<br />
AMIV<br />
2 564<br />
BSA<br />
52<br />
ERFA<br />
252<br />
GUV<br />
495<br />
HeaT<br />
390<br />
OBIS<br />
<strong>20</strong>4<br />
SMW<br />
<strong>20</strong>9<br />
UFO<br />
515<br />
VIS<br />
831<br />
VMP<br />
1 232<br />
VCS<br />
495<br />
VIAL<br />
415<br />
VEBIS<br />
472<br />
Fachvereine und Anzahl Mitglie<strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong> im VSETH und dadurch automatisch im Fachverein (ca. 10 500)<br />
Nicht-Mitglie<strong>der</strong>
Vs<strong>etH</strong> 25<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
niCHt-mitgLie<strong>der</strong><br />
«ich weiss nicht,<br />
was mir <strong>der</strong><br />
Vs<strong>etH</strong> bringt»<br />
Viele ETH-Studierende treten ihrem Fachverein bei. Rund<br />
zw<strong>an</strong>zig Prozent machen diesen Schritt bewusst nicht.<br />
Was sind ihre Gründe<br />
Text: Raphael Fuhrer<br />
«Hauptsächlich wegen <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> – es ist<br />
zwar kein grosser Betrag, aber für jem<strong>an</strong>den,<br />
<strong>der</strong> alles selbst bezahlen muss, macht es<br />
schon einen Unterschied», <strong>an</strong>tworten Mary<br />
Mikail und Vera Caraballo auf die Frage,<br />
warum sie nicht Mitglied beim VSETH sind.<br />
Die beiden Pharmaziestudentinnen fügen <strong>an</strong>,<br />
dass ihnen auch nicht klar sei, was <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d<br />
genau mache. Darum hätten sie keine<br />
Mühe gehabt, das Kreuz bei <strong>der</strong> Nichtmitgliedschaft<br />
zu setzen.<br />
Etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>s sieht es bei Thomas Hohl<br />
aus: Er schloss gerade seinen Master in Raumentwicklung<br />
und Infrastruktursysteme ab.<br />
«Mir war nie klar, was mir eine Mitgliedschaft<br />
beim VSETH bringt. Hätte ich besser Bescheid<br />
gewusst, wäre ich dem Verb<strong>an</strong>d womöglich<br />
beigetreten», sagt er rückblickend. Denn mit<br />
<strong>der</strong> Arbeit <strong>des</strong> Fachvereins war er zufrieden.<br />
Für Mathematik-Student Ralf Kohrt<br />
schliesslich ist <strong>der</strong> Fall klar: «Es gibt nichts,<br />
was für eine Mitgliedschaft spricht, von dem<br />
ich wüsste.» Doch bei <strong>der</strong> Frage, was <strong>der</strong><br />
VSETH besser machen sollte, um ihn zu überzeugen,<br />
muss er passen.<br />
mitglie<strong>der</strong>vorteile<br />
Viele Nicht-Mitglie<strong>der</strong> vermissen also konkrete<br />
Angaben darüber, was ihnen <strong>der</strong> VSETH<br />
bietet. Laut Shilpi Singh, zuständig für die<br />
Kommunikation beim VSETH, macht <strong>der</strong><br />
VSETH keine explizite Werbung für die Mitgliedschaft.<br />
Allerdings würde den Studierenden<br />
via 0-Polykum, durch den Erstsemestrigentag<br />
und durch die Fachvereine aufgezeigt,<br />
was <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d für sie leiste. «Was<br />
sehr viele nicht wissen: Mit einer Mitgliedschaft<br />
beim VSETH ist m<strong>an</strong> auch Mitglied<br />
seines Fachvereins», so Singh. Die Fachvereine<br />
bieten ihren Studierenden Dienstleistungen<br />
<strong>an</strong>, unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em Prüfungsvorbereitungskurse,<br />
Newsletter, günstige Exkursionen<br />
o<strong>der</strong> Partyeintritte. Dabei sei klar: Je<br />
mehr Mitglie<strong>der</strong> ein Fachverein habe, <strong>des</strong>to<br />
höher sei das Budget. Dadurch entstehen<br />
wie<strong>der</strong>um mehr Möglichkeiten, Ideen zu<br />
verwirklichen. «Den meisten Nicht-Mitglie<strong>der</strong>n<br />
ist nicht klar, dass das Geld auf <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Wegen zu ihnen zurückfliesst», meint Singh.<br />
grosse unterschiede<br />
Aktuell sind rund 80 Prozent aller Studierenden<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Mitglied beim VSETH.<br />
Zwischen den Fachvereinen gibt es jedoch<br />
grosse Unterschiede. Gewisse kontrollieren<br />
sehr genau, wer Mitglied ist und wer nicht –<br />
wer also von den diversen Angeboten profitieren<br />
darf und wer nicht.<br />
M<strong>an</strong>che Fachvereine haben eine Mitgliedschaftsquote<br />
von über 90 Prozent, so<br />
etwa <strong>der</strong> GUV (Umweltingenieur, Geomatik<br />
und Pl<strong>an</strong>ung, Raumentwicklung und Infrastruktursysteme)<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> VMP (Mathematik,<br />
Rechnergestützte Wissenschaften und<br />
Physik). An<strong>der</strong>e erreichen gut die Hälfte ihrer<br />
Studierenden, darunter die architektura und<br />
<strong>der</strong> APV (Pharmazie). Auf diese Umstände<br />
hat <strong>der</strong> VSETH wenig Einfluss, da die verschiedenen<br />
Fachvereine in erster Linie direkt<br />
mit den Studierenden in Verbindung treten.<br />
Gemäss Angaben <strong>des</strong> VSETH steigen die<br />
Mitglie<strong>der</strong>zahlen beim VSETH jedoch von<br />
Jahr zu Jahr, was einerseits <strong>an</strong> steigenden<br />
Studierendenzahlen liege, aber auch die Zufriedenheit<br />
<strong>der</strong> Studierenden mit dem VSETH<br />
und den Fachvereinen wi<strong>der</strong>spiegle.<br />
raphael Fuhrer (25) ist Polykum-Redaktor und studiert<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Raumentwicklung und Infrastruktursysteme.<br />
rfuhrer@polykum.ethz.ch<br />
Kau<strong>der</strong>WeLsCH<br />
beim Vs<strong>etH</strong><br />
Neulich trafen sich nach dem MR im PapperlaPub<br />
nach dem Dësch <strong>an</strong> d’Luucht<br />
<strong>der</strong> FR-Präsident sowie die VSETH-Präsidentin:<br />
«Und, was hältst du vom Elena-<br />
F<strong>an</strong>t, den Sack <strong>an</strong>schaffen wollte»<br />
«Das könnte ein Problem mit <strong>der</strong> GPK<br />
geben... Aber den Iv<strong>an</strong> hätte er dafür auf<br />
jeden Fall verdient.»<br />
«Ich finde eigentlich, dass <strong>der</strong> AMIV<br />
den berechtigterweise dafür erhalten hat,<br />
dass er den Filz <strong>an</strong> die VSS-DV schicken<br />
wollte.»<br />
«Abgesehen davon, kennst du eigentlich<br />
den Vertreter in <strong>der</strong> SSWZ»<br />
«Nein, aber dass die Vertretungen in<br />
<strong>der</strong> KIV und beim ALV-Wohnheim vak<strong>an</strong>t<br />
sind, finde ich gar nicht gut.»<br />
«Viel schlimmer finde ich, dass <strong>der</strong><br />
VPPR und <strong>der</strong> Stab VS den Hexent<strong>an</strong>z nicht<br />
bewilligen wollten.»<br />
«Hätte eigentlich das Challenge dem<br />
APV helfen sollen bei <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation»<br />
«Weiss nicht, aber nächstes Jahr k<strong>an</strong>n<br />
die FKK <strong>des</strong> VIS ja auch noch mithelfen.»*<br />
mr: Mitglie<strong>der</strong>rat <strong>des</strong> VSETH (<strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong> <strong>der</strong> Studierenden<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH). Das oberste Org<strong>an</strong> <strong>des</strong> VSETH.<br />
papperlapub: eine Kommission <strong>des</strong> VSETH, welche<br />
den gleichnamigen wöchentlichen Barabend durchführt.<br />
dësch <strong>an</strong> d’Luucht: Luxemburgisches Trinkspiel,<br />
welches von Luxemburgischen VSETH-Vorständen<br />
eingeführt wurde. Fr: Fachvereinsrat <strong>des</strong><br />
VSETH. Je<strong>der</strong> Fachverein stellt einen Vertreter in<br />
diesem Gremium. elenaF<strong>an</strong>t: Un<strong>an</strong>gekündigtes Trakt<strong>an</strong>dum<br />
am letzten Mitglie<strong>der</strong>rat, welches einen Elef<strong>an</strong>ten<br />
<strong>an</strong>schaffen wollte. sack: Martin Sack war während<br />
sechs Jahren <strong>der</strong> Präsident <strong>des</strong> Mitglie<strong>der</strong>rats.<br />
gpK: Die Geschäftsprüfungskommission <strong>des</strong> VSETH.<br />
iv<strong>an</strong>: W<strong>an</strong><strong>der</strong>preis in Form eines Helms, welcher am<br />
Mitglie<strong>der</strong>rat jeweils für die dümmste o<strong>der</strong> lustigste<br />
Aktion vergeben wird und vom Gewinner bis zum<br />
nächsten Mal mit einer zusätzlichen Verzierung versehen<br />
werden muss. amiV: Akademischer Maschinenund<br />
Elektro-Ingenieurverein. Filz: Eine Bezeichnung<br />
für diejenigen Personen, welche fast Tag und Nacht im<br />
StuZ 2 (Studentisches Zentrum) verbringen. Vss-dV:<br />
Delegiertenversammlung <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> <strong>der</strong> Schweizer<br />
Studierendenschaften, dem Dachverb<strong>an</strong>d <strong>des</strong> VSETH.<br />
ssWZ: Stiftung für Studentisches Wohnen Zürich;<br />
<strong>der</strong> VSETH schickt einen Vertreter <strong>an</strong> <strong>der</strong>en Versammlungen.<br />
KiV: Kommission für Interdisziplinäre Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
von ETH und Uni. aLV-Wohnheim:<br />
Ein Wohnheim, <strong>an</strong> <strong>des</strong>sen Genossenschaftsversammlung<br />
ebenfalls ein Vertreter <strong>des</strong> VSETH geschickt wird.<br />
Vppr: Vizepräsident für Personal und Ressourcen<br />
<strong>der</strong> ETH Zürich. stab Vs: Stab für Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
und St<strong>an</strong>dortentwicklung <strong>der</strong> ETH Zürich. Ist auch zuständig<br />
für Bewilligungen. Hexent<strong>an</strong>z: Jährliche<br />
Party <strong>des</strong> APV, <strong>des</strong> Akademischen Pharmazie<strong>studierenden</strong><br />
Vereins. Challenge: Kommission <strong>des</strong> VSETH,<br />
welche den gleichnamigen Skiwettbewerb zwischen<br />
ETH und EPFL org<strong>an</strong>isiert. FKK <strong>des</strong> Vis: Fest- und<br />
Kulturkommission <strong>des</strong> VIS, <strong>des</strong> Vereins <strong>der</strong> Infomatik-<br />
Studierenden.<br />
*Auch wenn euch gewisse Zusammenhänge <strong>an</strong> die Realität<br />
erinnern sollten, ist dieses Gespräch frei erfunden<br />
und beinhaltet auch komplett falsche Aussagen.
pOster
pOLyKum <strong>nr</strong>. 5/<strong>11</strong>–<strong>12</strong><br />
uLF – das buch<br />
Die gesammelten Werke von Polykum-<br />
Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelb<strong>an</strong>d<br />
erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />
k<strong>an</strong>n im Sekretariat <strong>des</strong> VSETH im StuZ 2<br />
(CAB E27) für <strong>11</strong> Fr<strong>an</strong>ken gekauft werden.
28 eXtras<br />
geheim: «ENO» ist (noch) ein Geheimtipp<br />
Öffentlich: Oberer Letten im Februar 1995<br />
musiK<br />
KuLtur<br />
phenOmenal<br />
«erinnerisch di»<br />
extras<br />
Wer den Namen Eno mit jenem weltberühmten<br />
Bri<strong>an</strong> in Verbindung bringt, beweist<br />
Musikwissen. Er sollte sich aber auch mit <strong>der</strong><br />
gleichnamigen Schweizer B<strong>an</strong>d ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen.<br />
Eno ist eine Zwei-M<strong>an</strong>n B<strong>an</strong>d aus Zürich<br />
und <strong>der</strong> Ostschweiz, die instrumentale<br />
Rockmusik spielt. Unter Ge<strong>nr</strong>ekennern haben<br />
die Herren den Ruf als Geheimtipp längst abgelegt;<br />
mir kommt nun die ehrenhafte Aufgabe<br />
zuteil, die Musik von Eno <strong>der</strong> Polykum-<br />
Leserschaft <strong>an</strong>s Herz zu legen. Postrock/Ambient<br />
boomte in den letzten Jahren wie kaum<br />
ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Ge<strong>nr</strong>e im alternativen Musikschaffen.<br />
Sigur Ros, Mogwai o<strong>der</strong> Mono erl<strong>an</strong>gten<br />
zurecht Weltruhm. Eno suchten sich<br />
in dieser von s<strong>an</strong>ften Klängen und gewaltigen,<br />
teils brachialen (Wut-)Ausbrüchen geprägten<br />
Sparte ihr eigenes Schaffensfeld.<br />
Nach «Stea.Alto» und «must correspond in<br />
pattern» folgte Ende letzten Jahres mit «-t»<br />
das dritte Werk von Christi<strong>an</strong> Mikolasek und<br />
Ivo Münger. Die sieben Songs strahlen eine<br />
enorm <strong>an</strong>genehme Gelassenheit aus. Eno<br />
bringen es fertig, aus wenig Musik – sprich<br />
wenigen Instrumenten und technischer Raffinesse<br />
– wun<strong>der</strong>bar breite Kl<strong>an</strong>gwelten zu<br />
konstruieren. Subtile Elektronik und schüchterne<br />
Keyboardklänge treffen auf Streichersamples<br />
und teils filigr<strong>an</strong>es, teils wuchtiges<br />
Gitarrenspiel. Musik, die <strong>der</strong> heutigen,<br />
in sämtlichen Bereichen dem Geschwindigkeitswahn<br />
verfallenen Gesellschaft gut tun<br />
würde (die B<strong>an</strong>d lässt sich für einzelne Songs<br />
gerne 15-<strong>20</strong> Minuten Zeit). Durchatmen, Geniessen<br />
und Träumen erwünscht. (pg/zVg)<br />
[i] «-t» von «ENO», ab sofort im H<strong>an</strong>del erhältlich.<br />
www.myspace.com/wirwarenineno<br />
«Ou ja, das weissi no gnau. Schlimm isch das<br />
gsii», erinnert sich die ältere Dame im Tweed-<br />
Blazer. Schlimm, wegen seiner unglaublichen<br />
Sogwirkung. Bis zu 3 000 Drogensüchtige aus<br />
<strong>der</strong> Schweiz und dem nahen Ausl<strong>an</strong>d hielten<br />
sich Ende <strong>der</strong> 80er-Jahre im sogen<strong>an</strong>nten<br />
«Needle Park» und später im oberen Letten<br />
(Bild) auf. Sie setzten sich in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
ihren Schuss, viele Süchtige starben –<br />
alleine 1991 waren es 21 Personen. Die Polizei<br />
und die Politik tolerierten die offene Drogenszene<br />
l<strong>an</strong>ge – m<strong>an</strong> war machtlos. Doch<br />
immer mehr wurde das Treiben zu einer Zumutung<br />
für die Einwohner und schadete dem<br />
Ruf <strong>der</strong> Stadt. Am 14. Februar 1995 wurde<br />
das Letten-Areal d<strong>an</strong>n abgeriegelt.<br />
«Magsch di erinnere» sind wohl die<br />
drei Worte, die m<strong>an</strong> im L<strong>an</strong><strong>des</strong>museum <strong>der</strong>zeit<br />
am meisten hört. Dieses präsentiert in<br />
<strong>der</strong> jüngsten Ausstellung «C’est la vie» die<br />
Schweizer Geschichte aus dem Blickwinkel<br />
<strong>der</strong> Pressefotografen. Die Bil<strong>der</strong> stammen<br />
aus den Fotoarchiven <strong>der</strong> Presseagenturen<br />
«Presse Diffusion Laus<strong>an</strong>ne» und «Actualité<br />
Suisse Laus<strong>an</strong>ne», die <strong>20</strong>06 <strong>an</strong> das Schweizerische<br />
Nationalmuseum übergingen. Die<br />
beiden Archive umfassen Millionen von Negativen,<br />
Papierabzügen und Dias aus <strong>der</strong> Zeit<br />
zwischen 1940 und <strong>20</strong>00. Doch nicht nur früheren<br />
Generationen bietet die Ausstellung<br />
Anlass, in Erinnerungen zu schwelgen. Auch<br />
wir ertappen uns spätestens beim Amoklauf<br />
von Zug bei unserem ersten «Magsch di da no<br />
dra erinnere» (se/Foto: © Schweizerisches Nationalmuseum)<br />
[i] C’est la vie: Pressebil<strong>der</strong> seit 1940. Ausstellung im L<strong>an</strong><strong>des</strong>museum.<br />
Eintritt : 8.- mit Legi<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
eXtras 29<br />
KinO <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />
Kinoprogramm<br />
28. Februar <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
Jodaeiye na<strong>der</strong> az simin<br />
SOSeth, 19.15 Uhr, ETH HG F1,<br />
Eintritt: Fr. 5.- Semestergebühr<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
Vs<strong>etH</strong> in <strong>der</strong> Kritik: Missbraucht <strong>der</strong> VSETH studentische Gel<strong>der</strong> für politische Zwecke<br />
FiLm<br />
40 Jahre sOseth<br />
Der SOSeth ist in einer für die Studentenschaft<br />
<strong>der</strong> ETH Zürich sehr turbulenten Zeit<br />
entst<strong>an</strong>den. Als die ETH 1968/69 von <strong>der</strong> globalen<br />
Reformbewegung ergriffen wurde, rief<br />
<strong>der</strong> VSETH als Vertreter <strong>der</strong> Studentenschaft<br />
zum Abstimmungskampf gegen das umstrittene<br />
ETH-Gesetz auf. Allerdings waren nicht<br />
alle Studierenden <strong>der</strong> ETH mit dem radikalen<br />
Vorgehen <strong>des</strong> Verb<strong>an</strong><strong>des</strong> einverst<strong>an</strong>den. Es<br />
wurde Kritik laut, dass es dem Verein nicht<br />
mehr um das Wohl <strong>der</strong> Studierenden gehe,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr um seine Selbstprofilierung.<br />
M<strong>an</strong> fragte sich, ob er die Studierenden<br />
überhaupt noch <strong>an</strong>gemessen vertrete. 1972<br />
wurde schliesslich <strong>der</strong> SOSeth gegründet,<br />
als Gegenpol zum damals politisch aktiven<br />
VSETH.<br />
Die «Studentische Org<strong>an</strong>isation für<br />
Selbsthilfe», wie sich die Gruppe von Gleichgesinnten<br />
n<strong>an</strong>nte, hatte sich die Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> Studierenden auf einer nicht-politischen<br />
Ebene zum Haupt<strong>an</strong>liegen gemacht.<br />
Die Grün<strong>der</strong> warfen dem damals links orientierten<br />
VSETH-Vorst<strong>an</strong>d vor, er würde studentische<br />
Gel<strong>der</strong> für politische Zwecke missbrauchen.<br />
Der VSETH habe durch das endlose<br />
«Politisieren» seinen eigentlichen Auftrag<br />
aus den Augen verloren – nämlich die<br />
Betreuung <strong>der</strong> Studenten und die Schaffung<br />
eines Zusammengehörigkeitsgefühls durch<br />
«gesellige Anlässe und Kurse aller Art».<br />
das <strong>an</strong>gebot <strong>des</strong> sOseth<br />
Der SOSeth existiert mittlerweile seit 40<br />
Jahren. Er org<strong>an</strong>isiert neben diversen sozialen<br />
Anlässen regelmässig Kinoabende. Das<br />
Programm bietet eine Ergänzung zur Filmstelle,<br />
welche vom VSETH geführt wird und<br />
jeweils ein Thema pro Semester verfolgt.<br />
Der SOSeth bietet zudem Möglichkeiten,<br />
selbst kreativ zu werden: F<strong>an</strong>s <strong>des</strong> unbewegten<br />
Bil<strong>des</strong> finden beim Verein ein professionell<br />
ausgerüstetes Fotolabor zum Entwickeln<br />
und Bearbeiten ihrer Schwarzweissund<br />
Farbfotos. Der Verein org<strong>an</strong>isiert auch regelmässig<br />
Ausstellungen – die nächste findet<br />
vom 16.-22. April im Lichthof <strong>der</strong> ETH und<br />
d<strong>an</strong>ach im Lichthof <strong>der</strong> Universität Zürich<br />
statt. <strong>20</strong>04 wurde <strong>der</strong> VHS Videoschnittplatz<br />
<strong>des</strong> SOSeth durch das Digitallabor abgelöst.<br />
Im Ressort CD Recording (CDR) können<br />
alte <strong>an</strong>aloge Medien wie Super8-Filmrollen,<br />
Dias o<strong>der</strong> Schallplatten digitalisiert werden.<br />
CDR gehört seit <strong>der</strong> Auflösung <strong>des</strong> AMIV-Verlags<br />
im Jahr <strong>20</strong>06 zum SOSeth. Das Ressort<br />
Uplink wie<strong>der</strong>um bietet über 1 000 Studierenden<br />
in WOKO-Liegenschaften gratis Internetzug<strong>an</strong>g<br />
<strong>an</strong>. <strong>20</strong>04 gründete <strong>der</strong> SOSeth das<br />
Studente<strong>nr</strong>adio Radio Radius. Dieses ermöglicht<br />
Studierenden, erste Erfahrungen mit<br />
dem Medium Radio zu sammeln.<br />
patricia Huser (25) studiert Geschichte und Englisch <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> Universität Zürich und ist Mitglied im SOSeth-Filmteam.<br />
patricia.huser@sos.ethz.ch, Link: sos.ethz.ch<br />
this is engl<strong>an</strong>d<br />
Filmstelle, <strong>20</strong> Uhr, StuZ²,<br />
Eintritt: frei (VSETH-Mitglie<strong>der</strong>) / Fr. 5.-<br />
29. Februar <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
pl<strong>an</strong>et <strong>der</strong> affen<br />
Mittwochsfilm, 19.15 Uhr,<br />
Science City HIT E 51, Eintritt: frei<br />
6. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
La piel Que Habito<br />
SOSeth, 19.15 Uhr, ETH HG F1,<br />
Eintritt: Fr. 5.- Semestergebühr<br />
a Hard day’s night<br />
Filmstelle, <strong>20</strong> Uhr, StuZ²,<br />
Eintritt: frei (VSETH-Mitglie<strong>der</strong>) / Fr. 5.-<br />
7. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
midnight in paris<br />
Mittwochsfilm, 19.15 Uhr,<br />
Science City HIT E 51, Eintritt: frei<br />
13. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
Le Chat du rabbin<br />
SOSeth, 19.15 Uhr, ETH HG F1,<br />
Eintritt: Fr. 5.- Semestergebühr<br />
breakfast on pluto<br />
Filmstelle, <strong>20</strong> Uhr, StuZ²,<br />
Eintritt: frei (VSETH-Mitglie<strong>der</strong>) / Fr. 5.-<br />
14. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
submarine<br />
Mittwochsfilm, 19.15 Uhr,<br />
Science City HIT E 51, Eintritt: frei<br />
<strong>20</strong>. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
mel<strong>an</strong>cholia<br />
SOSeth, 19.15 Uhr, ETH HG F1,<br />
Eintritt: Fr. 5.- Semestergebühr<br />
the Wicker m<strong>an</strong><br />
Filmstelle, <strong>20</strong> Uhr, StuZ²,<br />
Eintritt: frei (VSETH-Mitglie<strong>der</strong>) / Fr. 5.-<br />
21. märz <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
the King’s speech<br />
Mittwochsfilm, 19.15 Uhr,<br />
Science City HIT E 51, Eintritt: frei
eXtras 31<br />
HOrOsKOp<br />
Konstellationen<br />
Als Konstellation bezeichnet m<strong>an</strong> die scheinbare Stellung heller Himmelskörper<br />
zuein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Und m<strong>an</strong>ch einer unter euch mag aussehen<br />
wie von einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Stern. Aber m<strong>an</strong> soll nicht jede Mode nachäffen.<br />
Text: Minou Lahiba Sacrale, Illustrationen: Tobias Tschopp<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
architektur und bauwissenschaften<br />
Die Kassen klingeln und deine Ohren auch Lass nicht alles<br />
um dich herum einfach so geschehen. Die Devise lautet: sporadisch<br />
eingreifen. Aufs Timing kommt’s <strong>an</strong>. Stress Bau ab.<br />
Freundschaften, Muskeln, Revolution Bau auf. In Liebesdingen<br />
könntest du bald am Ende einer l<strong>an</strong>gen Durststrecke<br />
sein. Überwinde dein Ego – es ist wirklich nicht dienlich. Der<br />
(zweite) Frühling kommt bestimmt.<br />
ingenieurwissenschaften<br />
Wer sich gegen jegliche Rationalität sperrt, darf sich übers Fiasko<br />
nicht wun<strong>der</strong>n. Es geht aber auch <strong>an</strong><strong>der</strong>s. Bauch aus, Gehirn<br />
ein. Lass das Fitnesscenter links liegen und geh statt<strong>des</strong>sen<br />
auf den Höngg. Wichtiges wartet auf dich. Gesundheitlich<br />
dürfte mit Magenkrämpfen zu rechnen sein, einiges liegt schwer<br />
auf ... Doch wie heisst’s im Volksmund: Dem Ingeniör ist nichts<br />
zu schwör!<br />
naturwissenschaften und mathematik<br />
Latente wie<strong>der</strong>kehrende Ängste drohen unter <strong>der</strong> Oberfläche.<br />
Überreaktionen führen nicht zum Ziel. Grössenwahn hat immer<br />
mehr Schaden als Nutzen gebracht. Darum: Nimm dich zurück.<br />
Aber sei wachsam. Es könnte je<strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Prinz o<strong>der</strong> die<br />
Prinzessin deines Herzens <strong>an</strong> die Tür klopfen. D<strong>an</strong>n heisst es:<br />
nicht zögern, son<strong>der</strong>n abknutschen! Nicht für jede Initiative<br />
braucht’s 100 000 Unterschriften.<br />
systemorientierte naturwissenschaften<br />
Hektischer als jetzt könnte es kaum zugehen. Alle wollen<br />
etwas von dir und du weisst nicht mehr, wo dir <strong>der</strong> Kopf steht.<br />
Schwung und Dynamik sind Fremdwörter geworden. Da hilft<br />
es auch nicht, dass dir <strong>der</strong> Geldhahn zugedreht wird. Überlege,<br />
was du wirklich brauchst. Der Umg<strong>an</strong>g mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en ist<br />
kompliziert. Gib dir Zeit. Auch wenn nichts wie am Schnürchen<br />
läuft – noch brauchst du keinen Strick.<br />
m<strong>an</strong>agement und sozialwissenschaften<br />
Kontaktfreudig wie du bist, k<strong>an</strong>nst du dich über m<strong>an</strong>gelnde Bek<strong>an</strong>ntschaften<br />
nicht beklagen. Doch unterscheide zwischen<br />
Freund und Feind! Dem Falschen zu trauen, könnte Schlimmes<br />
nach sich ziehen. Du willst ja nicht wirklich Job und Studium<br />
los sein, o<strong>der</strong> Wenn doch: volle Pulle drauflos. Denken ist<br />
m<strong>an</strong>chmal schädlich. Auch deine innere Stimme musst du zum<br />
Schweigen bringen – wenn nötig mit Gewalt.<br />
KurZgesCHiCHte<br />
rede.schluss.<br />
Ich habe alles gesagt. Habe alles erzählt, von<br />
damals und heute, m<strong>an</strong>ches davon sogar<br />
zweimal, ohne dass er es gemerkt hätte, gleich<br />
ob nüchtern, halbwach o<strong>der</strong> alkoholmüd.<br />
Ich habe alles erzählt: von <strong>der</strong> Familie – vier<br />
Brü<strong>der</strong> –, von ersten Haustieren – eine Katze<br />
und zwei K<strong>an</strong>arienvögel, kurzzeitig gleichzeitig,<br />
d<strong>an</strong>n nur noch die Katze –, von den<br />
letzten Jahren <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule – ohne Pickel,<br />
aber mit mässigen Noten –, von sechs Semestern<br />
Studium – viel Kaffee, viel Wein, l<strong>an</strong>ge<br />
Nächte, wenig Schlaf – und den Highlights<br />
von vierundzw<strong>an</strong>zig Jahren; Tiefpunkte<br />
wurden in sechzehn Sätzen zusammengefasst,<br />
musikalische und filmische Vorlieben in<br />
zwölf. Er: Scheidungskind, kein Haustier, nie,<br />
akne-gequält, aber solide Noten, viel Kaffee,<br />
viel Bier, viel Schlaf in acht Semestern. Er<br />
grinste bei <strong>der</strong> Frage nach den Nächten, <strong>der</strong><br />
cineastische B<strong>an</strong>ause, brauchte zehn Sätze für<br />
die Tiefpunkte. Politisch waren wir uns einig,<br />
verteufelten dieselben Zugpferde, dieselben<br />
fadenscheinigen Argumente. Wir brauchten<br />
sechs Sätze, um das festzustellen. Acht Sätze,<br />
bis wir uns über die Bedeutung von Mo<strong>nr</strong>oe<br />
für die Frau von heute einig waren, neunundvierzig<br />
bis wir Schwarzeneggers negativen<br />
Einfluss auf Dreizehnjährige ausgearbeitet<br />
hatten; dreissig Minuten, bis wir bereit<br />
gewesen wären, Morus eine zweite Ch<strong>an</strong>ce<br />
zu geben, elf Sätze, bis wir Lyrik definitiv aus<br />
den Regalen verb<strong>an</strong>nen wollten. Chaplin:<br />
wird ewig leben, ja, Jackson nur noch wenige<br />
Jahre, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n die Erinnerung einpacken.<br />
Geigenstunden Werde ich meinen Kin<strong>der</strong>n<br />
nie <strong>an</strong>tun. Ravioli vor Spaghetti, lieber<br />
Rind als Schwein, genau, aber nein, lieber B<strong>an</strong><strong>an</strong>en<br />
als Melonen. Und so weiter.<br />
Ich habe alles gesagt, habe alles erzählt;<br />
er hat alles gesagt, hat alles erzählt;<br />
wir haben über alles diskutiert. 147 142 Sätze<br />
später weiss ich nicht, wer mich mehr <strong>an</strong>ödet:<br />
er o<strong>der</strong> ich.<br />
Barbara Lussi
32 eXtras<br />
Das Polykum ist die Zeitschrift <strong>des</strong> <strong>Verb<strong>an</strong>ds</strong> <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH (VSETH). Neun Mal im Jahr berichten wir mit einer Auflage<br />
von 25 000 Exemplaren über Themen aus dem ETH- und Studentenleben.<br />
Das Polykum sucht per sofort o<strong>der</strong> nach Vereinbarung eine/n<br />
Journalistin / Journalisten<br />
Zu deinen Aufgaben gehören das Recherchieren von Themen und das Verfassen von Artikeln. Mit deinen Themen vorschlägen und<br />
Ideen gestaltest du das Polykum mit. Einmal im Monat nimmst du <strong>an</strong> <strong>der</strong> Redaktionssitzung teil.<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen: Du weisst, welche Themen die ETH-Studierenden bewegen. Du bist neugierig, schreibst gut und hast im besten<br />
Fall schon erste Erfahrungen im Journalismus gesammelt. Zudem bringst du eine grosse Portion Motivation und F<strong>an</strong>tasie mit.<br />
Ausserdem studierst du <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich im Bachelor- o<strong>der</strong> Master- Studieng<strong>an</strong>g.<br />
Wir bieten dir einen interess<strong>an</strong>ten Einblick in den Medienbetrieb und die Zusammenarbeit mit einem<br />
kleinen motivierten Team von Studierenden. Die Arbeit wird entlöhnt.<br />
Interessiert D<strong>an</strong>n schicke deine vollständigen Bewerbungsunterlagen inklusive<br />
Arbeitsproben bis spätestens 31. März <strong>20</strong><strong>12</strong> per E-Mail <strong>an</strong> Seraina Etter<br />
(setter@polykum.ethz.ch).<br />
pOLyKum, <strong>Zeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>studierenden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong>, <strong>nr</strong>. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>, <strong>20</strong>. Februar <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
Herausgeber: VSETH, Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Studierenden <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> ETH, Universitätstrasse 6, ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich,<br />
Tel. 044 632 42 98, Mail: vorst<strong>an</strong>d@vseth.ethz.ch, Link:<br />
vseth.ethz.ch<br />
redaKtiOn: Polykum, <strong>Zeitung</strong> <strong>des</strong> VSETH, Universitätstrasse<br />
6, ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich, Tel. 044 632 56<br />
94, Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />
Link: www.polykum.ch<br />
redaKtiOnsLeitung: Seraina Etter (se) redaKtiOn:<br />
Barbara Lussi (bl), Ori<strong>an</strong>a Schällibaum, H<strong>an</strong>nes<br />
Hübner (hh), Raphael Fuhrer (rf), Moritz Vifi<strong>an</strong> (mv), Juli<strong>an</strong><br />
Kornprobst (ju), Olivia Bächtold, Philipp Gautschi (pg), Steph<strong>an</strong><br />
Schmitz, Tobias Tschopp Freie mitarbeit: Die drei<br />
Son<strong>der</strong>zeichen, Vs<strong>etH</strong>-teiL: Shilpi Singh (sh), Beat Schönwitz,<br />
Marvin Uhlm<strong>an</strong>n, Rahel Zoller, Claudio Pag<strong>an</strong>ini<br />
titeLbiLd: FPOTO RDB\ATP LeKtOrat: Barbara Lussi<br />
COmiC: Thom Grüninger LayOut: Moritz Vifi<strong>an</strong><br />
gestaLtung: Joh<strong>an</strong>na Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenkovic,<br />
Thomas Tschupp<br />
administratiOn: Barbara Lussi, Tel. 044 632 57 53,<br />
info@polykum.ethz.ch<br />
WettbeWerbe und VerLOsungen: Die Gewinner<br />
werden per E-Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />
geführt. Die Mitarbeiter und <strong>der</strong>en Partner sind von den<br />
Wettbewerben und Verlosungen ausgeschlossen.<br />
adressÄn<strong>der</strong>ungen: ETH-Mitarbei ter können Adressän<strong>der</strong>ungen<br />
unter www.adressen.ethz.ch vornehmen, ETH-<br />
Studierende unter mystudies.ethz.ch.<br />
<strong>an</strong>ZeigenmarKeting: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse<br />
86, 87<strong>12</strong> Stäfa, Telefon +41 (0)44 928 56 <strong>11</strong>, Fax +41 (0)44<br />
928 56 00, polykum@zs-werbeag.ch<br />
<strong>an</strong>ZeigensCHLuss:<br />
April <strong>20</strong><strong>12</strong> (Pl<strong>an</strong> B) 14. März <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
Mai <strong>20</strong><strong>12</strong> (Du) <strong>11</strong>. April <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
Juni <strong>20</strong><strong>12</strong> (Mobilität) 09. Mai <strong>20</strong><strong>12</strong><br />
auFLage: Druckauflage 25 000 Exemplare, Mitglie<strong>der</strong>auflage<br />
15 003 Exemplare (WEMF bestätigt <strong>20</strong><strong>11</strong>). Das Polykum<br />
erscheint 9-mal im Jahr.<br />
druCK: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong>
eXtras 33<br />
1 2 3<br />
4 5 6 7 8<br />
9<br />
10 <strong>11</strong><br />
<strong>12</strong> 13 14 15 16<br />
17 18 19 <strong>20</strong> 21 22 23<br />
24 25 26 27<br />
28 29 30 31<br />
32 33 34 35 36 37<br />
38 39 40 41<br />
42 43 44 45<br />
Polykum Nr. 5/<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
KruXerei<br />
ein neuer Fall<br />
von den drei<br />
son<strong>der</strong>zeichen<br />
Von &, ∞ und # (Rätsel, Bil<strong>der</strong> und Text)<br />
Waagrecht<br />
1 Zu zwölft einen vertraten,<br />
doch einer hat verraten.<br />
4 In Sigmunds modisch’ Blumengarten<br />
wachsen davon viele Arten.<br />
9 Dieser Case wurd beim Sampras Peter<br />
gefüllt am laufend Meter.<br />
10 Dieser Stoff schenkt dem Konfekt<br />
den heissgeliebten Kühl-Effekt.<br />
<strong>12</strong> Ein Buffet-Flegel könnt’s erraten,<br />
läs er zwischen den Tomaten.<br />
17 Wo sich Bambi auf dem Berge nährt,<br />
ist wo’s Elfertram hinfährt.<br />
19 Damit beweist <strong>der</strong> S<strong>an</strong>itär<br />
täglich poetisches Flair.<br />
24 Singen<strong>des</strong> Vöglein l<strong>an</strong>det auf Ast,<br />
nennt ihn beim Namen, weil er ihm passt.<br />
25 Des freien Kuba kapitalistischer Teil,<br />
finden auch die Nichtalkis sehr geil.<br />
27 Der Einzug nach Jerusalem<br />
war d<strong>an</strong>k ihm doch recht bequem.<br />
28 Den abgekürzten Kurzmonat<br />
halte hier parat.<br />
31 Projektile taugen kaum<br />
bei diesem Krieg auf engem Raum.<br />
32 Zum Bauernhof gehört’s doch immer,<br />
Gebäud höher als je<strong>des</strong> Zimmer.<br />
33 Willst in Bern politisieren,<br />
solltst in solche dich inscribieren.<br />
36 Judoka weiss, gelingt ihm diesen,<br />
k<strong>an</strong>n’s <strong>der</strong> Gegner nicht mehr vermiesen.<br />
38 Längen, Dichten, Zeiten, Massen<br />
musst da in Exponenten fassen.<br />
39 siehe Bild links<br />
40 Der Schweiz Reichster ist er geworden,<br />
<strong>des</strong>sen Nam’ im Akronym verborgen<br />
42 Gedenkst per Seeweg abzuhauen,<br />
könnt sie dir den Pl<strong>an</strong> versauen.<br />
43 Heisenberg kneift Aug’ zusammen:<br />
«Impuls ist scharf, doch was ist verschwommen»<br />
44 Von früh bis spät und in die Nacht,<br />
das ist es, was ihn ausmacht.<br />
45 Fehlt es <strong>der</strong> Extremität<br />
etwa <strong>an</strong> Liquidität<br />
senkrecht<br />
1 Auf dieser Farm, die ich hier meine,<br />
herrschen Orwells Kommunistenschweine.<br />
2 Der, im Nimmerl<strong>an</strong>d geboren,<br />
gibt Chef-Pirat die Sporen.<br />
3 Statt mehr für einmal lieber -less...<br />
Das finden m<strong>an</strong>che ‘s beste Dress!<br />
5 Bist draussen, gibst du deine Stimme;<br />
ohne Löffel, bist wohl drinne ...<br />
6 An diesen halten nicht nur Automobilisten,<br />
son<strong>der</strong>n auch zahlende Fetischisten.<br />
7 Völkermord, noch nicht l<strong>an</strong>ge her,<br />
wiegt immer noch sehr schwer.<br />
8 Kurzer Befehl, er lässt vermuten,<br />
dass Empfänger sich soll sputen.<br />
<strong>11</strong> Was S<strong>an</strong>kt auf Deutsch auch ist,<br />
findet Ballerspieler auch kein Mist.<br />
<strong>12</strong> Als Beispiel dient das Flugbillet,<br />
was bei Männern vornedr<strong>an</strong> so steht.<br />
13 siehe Bild rechts<br />
14 Wer etwas viel von sich hält,<br />
nennt sich so in <strong>der</strong> slawischen Welt.<br />
15 D<strong>an</strong>k den männlichen Blütenteilen,<br />
laufen Runner Meile um Meile.<br />
16 Trenn ihn ab und send ihn ein,<br />
vielleicht gewinnst ‘ne Flasche Wein.<br />
18 Ist ein Ort gar unbequem,<br />
tut m<strong>an</strong> gern drin diese sehn.<br />
19 Dieser Str<strong>an</strong>g taugt nicht als Strick,<br />
trotzdem brauchst du ihn im Augenblick.<br />
<strong>20</strong> Fr<strong>an</strong>zösin ist es zu ‘nem Sechstel,<br />
verführt zu eitel Techtelmechtel.<br />
21 Gibt es viel, sogar noch mehr,<br />
trifft’s dieses Wort wohl sehr.<br />
22 Das Ami-Pend<strong>an</strong>t resultiert<br />
aus CH-Forschungsfonds <strong>an</strong>agrammiert.<br />
23 Ab 70 ist’s fast gar<strong>an</strong>tiert,<br />
dass es ein paar Dezibel verliert.<br />
24 Findst’s vom Güggelimaa zu mild,<br />
hau in die Pf<strong>an</strong>ne dieses Wild.<br />
26 Wer sich in neuem Gebiet vertieft<br />
den Titel schon bald abwirft.<br />
29 Beson<strong>der</strong>s heftig detoniert<br />
mit obigem Wort kombiniert.<br />
30 Wellness wurde dort erfunden,<br />
wo auch Buémi drehte Runden.<br />
34 Es teilen sich den Vokativ<br />
Gitarrist und Tierdetektiv.<br />
35 Lass es für Griechen ein Buchstabe sein,<br />
die Dichte ist, was ich damit mein.<br />
37 Fällt <strong>der</strong> Wert noch weiter runter,<br />
wird das Proton bald sehr munter<br />
41 Kein Schritt weiter, nicht ein Mü<br />
von einem Mü von einem Mü.<br />
Wettbewer<strong>der</strong>n<br />
zusammen. Die schnellste Einsendung <strong>an</strong><br />
Setze das Lösungswort aus den grauen Fel-<br />
cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem<br />
50-Fr<strong>an</strong>ken-g utschein <strong>der</strong> Polybuchh<strong>an</strong>dlung<br />
belohnt. Unter allen weiteren Einsendungen bis zum<br />
2. 3. <strong>20</strong><strong>12</strong> wird ein zweiter Gutschein verlost.