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26 Abs. 1 BetrVG

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Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-seminar.de<br />

Wahl des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat wählt aus seiner<br />

Mitte einen Vorsitzenden und einen<br />

Stellvertreter (§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Die Wahl wird auf der<br />

konstituierenden Sitzung von einem<br />

zunächst zu wählenden Wahlleiter<br />

geleitet.<br />

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Wahl des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende und der<br />

Stellvertreter müssen ordentliche<br />

Mitglieder des Betriebsrats sein.<br />

An der Wahl können ggf. auch die<br />

korrekt eingeladenen<br />

Ersatzmitglieder als Stellvertreter für<br />

verhinderte Mitglieder teilnehmen.<br />

Der Betriebsrat muss für die Wahl<br />

beschlussfähig sein.<br />

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Wahl des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende und der Stellvertreter<br />

werden in getrennten Wahlgängen<br />

gewählt.<br />

Es ist nicht so, dass Stellvertreter<br />

automatisch derjenige ist, der die<br />

zweithöchste Zahl von Stimmen bei der<br />

Wahl des Vorsitzenden erhalten hat.<br />

Sinn dieser Regelung: Eine<br />

dominierende Liste soll sowohl den<br />

Vorsitzenden als auch den<br />

Stellvertreter bestimmen können.<br />

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Stellung des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende vertritt den<br />

Betriebsrat im Rahmen der vom<br />

Betriebsrat gefassten Beschlüsse<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Der Betriebsrat ist ein „kollektives<br />

Organ“: sein Wille äußert sich in<br />

Form von Beschlüssen.<br />

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Willenserklärungen des Betriebsrats<br />

Der Wille des Betriebsrats kann nur<br />

durch einen Mehrheitsbeschluss<br />

wirksam herbeigeführt werden.<br />

Ein Beschluss muss ordentlich und<br />

formal korrekt k gefasst werden.<br />

Der Vorsitzende des Betriebsrats gibt<br />

Erklärungen für den Betriebsrat ab,<br />

wenn der seinen Willen in einem<br />

entsprechenden Entschluss geäußert<br />

hat.<br />

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2


Abgabe von Erklärungen<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende darf natürlich über die<br />

Willenserklärungen des Betriebsrats<br />

hinaus seine Meinung auch gegenüber<br />

Dritten, z. B. dem Arbeitgeber, äußern.<br />

Der Vorsitzende ist aber nicht der<br />

„Chef“ des Betriebsrats, der ihn<br />

anweisen oder instruieren darf.<br />

Insbesondere darf der Vorsitzende<br />

keine Erklärung abgeben, wenn es dazu<br />

keinen Beschluss gibt, also der Wille<br />

des Betriebsrats (noch) nicht gebildet<br />

wurde.<br />

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Entgegennahme von Erklärungen<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende nimmt Erklärungen für<br />

den Betriebsrat entgegen:<br />

• Anforderungen des Arbeitgebers, z. B. zur<br />

Zustimmung zu Maßnahmen;<br />

• Beschlüsse des Arbeitsgerichts etc.<br />

Nur gegenüber dem Vorsitzenden kann<br />

eine Erklärung wirksam abgegeben<br />

werden.<br />

Eine Frist beginnt erst mit der Abgabe<br />

einer Erklärung gegenüber dem<br />

Betriebsratsvorsitzenden.<br />

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Verhinderung des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ist der Vorsitzende verhindert<br />

(Urlaub, Krankheit, dienstliche<br />

Abwesenheit), vertritt ihn sein<br />

Stellvertreter mit gleichen Aufgaben<br />

und Befugnissen.<br />

Der Stellvertreter ist aber kein<br />

„zweiter Vorsitzender“ mit genau<br />

den gleichen Rechten wie der<br />

Vorsitzende.<br />

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Vertretung des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ist auch der Stellvertreter verhindert,<br />

wird bei Bedarf durch Beschluss ein<br />

kommissarischer Vorsitzender<br />

vorübergehend bestimmt.<br />

In der Geschäftsordnung kann hierfür<br />

eine Regelung vorgesehen sein.<br />

Versäumt der Betriebsrat eine<br />

Regelung, kann in einem solchen Fall<br />

eine Frist schon beginnen, sobald eine<br />

Erklärung gegenüber irgendeinem<br />

Betriebsratsmitglied abgegeben wird.<br />

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Vertretung des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es ist daher sinnvoll, dass man dem<br />

Arbeitgeber eine Reihenfolge der<br />

Mitglieder, die ggf. die Vertretung des<br />

Vorsitzenden bzw. Stellvertreters<br />

übernehmen, nennt.<br />

Die Liste muss ordentlich beschlossen<br />

werden, die Mehrheit der Stimmen der<br />

Mitglieder des Betriebsrats ist dabei<br />

nicht erforderlich – es sei denn, die<br />

Liste ist Teil der Geschäftsordnung.<br />

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Vertretung des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

An die Reihenfolge muss der<br />

Arbeitgeber sich halten, wenn er eine<br />

Erklärung gegenüber dem<br />

Betriebsrat abgeben möchte.<br />

Dadurch wird verhindert, dass der<br />

Arbeitgeber einen Fristbeginn<br />

erreicht, indem er irgendeinem<br />

(womöglich ihm wohl gesonnenen)<br />

Mitglied eine Erklärung abgibt.<br />

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Verhinderung des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ist der Vorsitzende nur sehr kurz (z. B.<br />

für einige Stunden) verhindert, springt<br />

der Stellvertreter nur ein, wenn die<br />

Sache keinerlei Aufschub duldet.<br />

Ist der Vorsitzende selbst betroffen<br />

(Kündigung, Versetzung, Umgruppierung),<br />

gilt er als verhindert und wird für<br />

die Behandlung dieser Angelegenheit<br />

von seinem Stellvertreter vertreten. Zusätzlich<br />

rückt das Ersatzmitglied nach.<br />

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Abberufung des Vorsitzenden<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es können jederzeit – unabhängig<br />

voneinander – ein neuer Vorsitzender und<br />

ein neuer Stellvertreter gewählt werden.<br />

Dazu muss nur ein Beschluss über einen<br />

neuen Vorsitzenden gefasst werden.<br />

Der amtierende Vorsitzende ist<br />

verpflichtet, einen entsprechenden Punkt<br />

in die Tagesordnung aufzunehmen, wenn<br />

mindestens ein Viertel der (ordentlichen)<br />

Betriebsratsmitglieder dies verlangt.<br />

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Rücktritt des Vorsitzenden<br />

Der Vorsitzende und der<br />

Stellvertreter können jederzeit –<br />

unabhängig voneinander –<br />

zurücktreten.<br />

Dafür genügt eine einfache<br />

Mitteilung an den Betriebsrat.<br />

Bei der nächsten Sitzung muss ein<br />

neuer Vorsitzender bzw.<br />

Stellvertreter gewählt werden.<br />

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Rücktritt des Vorsitzenden<br />

Tritt der Vorsitzende zurück, vertritt der<br />

Stellvertreter ihn bis zur Neuwahl, rückt<br />

aber nicht automatisch nach.<br />

Es gibt keine Vorschrift darüber, wie zu<br />

verfahren ist, wenn der Vorsitzende und<br />

der Stellvertreter gleichzeitig<br />

zurücktreten.<br />

In dem Fall müsste so schnell wie<br />

möglich eine Sitzung (notfalls von<br />

irgendeinem Mitglied) einberufen<br />

werden, auf der ein neuer Vorsitzender<br />

und Stellvertreter gewählt werden.<br />

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Amtsenthebung des Vorsitzenden<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Begehen der Vorsitzende oder sein<br />

Stellvertreter grobe Verstöße gegen<br />

ihre gesetzlichen Pflichten, kann – wie<br />

bei jedem anderen Mitglied – beim<br />

Arbeitsgericht seine Abberufung aus<br />

dem Betriebsrat beantragt werden (§ 23<br />

<strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Antragsberechtigt sind<br />

• der Arbeitgeber,<br />

• eine im Betrieb vertretene Gewerkschaft,<br />

• ein Viertel der wahlberechtigten<br />

Arbeitnehmer,<br />

• der Betriebsrat selbst.<br />

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Amtsenthebung des Vorsitzenden<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Antrag muss beim Arbeitsgericht<br />

gestellt werden.<br />

Wenn der Betriebsrat den Antrag<br />

stellt, muss darüber ein ordentlicher<br />

Beschluss gefasst werden.<br />

Der Vorsitzende ist verpflichtet, den<br />

Beschluss auf die Tagesordnung zu<br />

setzen, wenn ein Viertel der<br />

Betriebsratsmitglieder dies verlangt.<br />

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Abberufung eines BR-Mitglieds<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Grobe Verstöße gegen gesetzliche<br />

Pflichten können z. B. sein:<br />

• Verstöße gegen Geheimhaltungspflichten<br />

(§§ 79, 99 <strong>BetrVG</strong>),<br />

• Missbrauch des Amtes,<br />

• Annahme von Vorteilen im Amt,<br />

• Beleidigungen, Nötigungen, Tätlichkeiten,<br />

Bedrohungen, Verleumdungen im Amt,<br />

• parteipolitische Betätigung im Amt (§ 74<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>),<br />

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Abberufung eines BR-Mitglieds<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Grobe Verstöße gegen gesetzliche<br />

Pflichten können z. B. sein:<br />

• Störung des Betriebsfriedens, z. B.<br />

Aufruf zu oder Beteiligung an einem<br />

wilden Streik, Sabotage etc. (§ 74<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

• Rassistische, sexistische,<br />

fremdenfeindliche Äußerungen oder<br />

Handlungen etc. (§ 75 <strong>BetrVG</strong>),<br />

• Sabotage oder Boykott der<br />

Betriebsratsarbeit.<br />

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Amtsenthebung des Vorsitzenden<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn der Betriebsrat den Antrag<br />

stellt und der grobe Verstoß (nur)<br />

darin besteht, gegen Pflichten als<br />

Vorsitzender verstoßen zu haben, ist<br />

zu erwarten, dass das Arbeitsgericht<br />

i den Antrag ablehnt, weil der<br />

Betriebsrat die Verstöße ja auch<br />

einfach dadurch abstellen kann,<br />

dass er einen neuen Vorsitzenden<br />

wählt.<br />

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Auflösung des Betriebsrats<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Bei groben Verstößen gegen seine<br />

gesetzlichen Pflichten kann auch die<br />

Auflösung des gesamten Betriebsrats<br />

beim Arbeitsgericht beantragt werden<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Antragsberechtigt sind<br />

• der Arbeitgeber,<br />

• eine im Betrieb vertretene Gewerkschaft,<br />

• ein Viertel der wahlberechtigten<br />

Arbeitnehmer.<br />

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Voraussetzung für eine Abberufung<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Nur eine Verletzung der Pflichten des<br />

Betriebsrats bzw. als<br />

Betriebsratsmitglied rechtfertigt eine<br />

Abberufung, nicht eine Verletzung der<br />

Pflichten aus dem Arbeitsvertrag.<br />

Die Pflichtverletzung muss grob sein.<br />

Die Pflichtverletzung muss schuldhaft,<br />

d. h. vorsätzlich oder grob fahrlässig<br />

begangen worden sein.<br />

Die Pflichtverletzung muss im Amt<br />

begangen worden sein.<br />

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Wenn Auflösung droht<br />

Wenn der gesamte Betriebsrat<br />

tatsächlich einen schweren Fehler<br />

begangen hat, verlieren die<br />

Mitglieder im Falle, dass der<br />

Betriebsrat t durch Gerichtsbeschluss<br />

hl<br />

aufgelöst wird, ihren besonderen<br />

Kündigungsschutz (§ 15 <strong>Abs</strong>. 1 letzter<br />

Halbsatz KSchG).<br />

Außerdem droht dann bis zur<br />

Neuwahl eine Zeit ohne Betriebsrat.<br />

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Wenn Auflösung droht<br />

In diesem Fall kann der Betriebsrat mit<br />

der Mehrheit der Stimmen seiner<br />

Mitglieder seinen Rücktritt beschließen<br />

(§ 13 <strong>Abs</strong>. 2 Nr. 3 <strong>BetrVG</strong>) und sofort<br />

Neuwahlen in Gang setzen.<br />

Der Betriebsrat bleibt bis zum Amtsantritt<br />

des Nachfolgegremiums im Amt<br />

(§ 22 <strong>BetrVG</strong> – wenn das Arbeitsgericht<br />

ihm mit der Auflösung nicht zuvor<br />

kommt).<br />

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Wenn Auflösung droht<br />

Der neu gewählte Betriebsrat<br />

„haftet“ nicht mehr für Fehler des<br />

Vorgängergremiums.<br />

Das gilt selbst dann, wenn der neu<br />

gewählte Betriebsrat aus exakt den<br />

gleichen Mitglieder besteht wie der<br />

Vorgängerbetriebsrat.<br />

Dadurch läuft der Antrag auf<br />

Auflösung ins Leere.<br />

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Wenn Auflösung droht<br />

Wenn diese Strategie aufgeht, erreicht<br />

man,<br />

• dass der Betriebsrat nicht durch<br />

Gerichtsbeschluss aufgelöst wird;<br />

• dass keine betriebsratslose b Zeit entsteht;<br />

• dass die Betriebsratsmitglieder ihren<br />

Kündigungsschutz nicht verlieren.<br />

Selbst wenn Mitglieder nicht wiedergewählt<br />

werden, verlieren sie wenigstens<br />

nicht ihren Kündigungsschutz.<br />

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Wenn Auflösung droht<br />

Diese Strategie geht aber nicht auf,<br />

wenn der Arbeitgeber versucht hat, ein<br />

einzelnes Betriebsratsmitglied fristlos<br />

zu kündigen (§ 15 KSchG i. V. m. § 103<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

In diesem Fall läuft das Verfahren<br />

weiter, auch wenn das Betriebsratsmitglied<br />

zurückgetreten ist – es verliert<br />

durch den Rücktritt nach einem Jahr<br />

sogar den Kündigungsschutz und sollte<br />

daher im Amt bleiben.<br />

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Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Schutz und Rechte der<br />

Betriebsratsmitglieder<br />

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Benachteiligungsverbot<br />

(§ 78 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Mitglieder des Betriebsrats und<br />

anderer Organe der<br />

Betriebsverfassung dürfen in der<br />

Ausübung ihrer Tätigkeit nicht<br />

gestört oder behindert werden.<br />

Die Mitglieder des Betriebsrats<br />

dürfen wegen ihrer Tätigkeit nicht<br />

benachteiligt oder begünstigt<br />

werden.<br />

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Kündigungsschutz<br />

(§ 15 KSchG, § 103 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Mitglied des Betriebsrats darf nur<br />

gekündigt werden (§ 15 KSchG),<br />

wenn<br />

• die Voraussetzungen für eine fristlose<br />

Kündigung gem. § 6<strong>26</strong> BGB vorliegen<br />

• und der Betriebsrat zugestimmt hat<br />

(§ 103 <strong>BetrVG</strong>).<br />

• Die Zustimmung des Betriebsrats kann<br />

durch das Arbeitsgericht ersetzt<br />

werden.<br />

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Kündigungsschutz<br />

(§ 15 KSchG, § 103 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Zustimmung des Betriebsrats gem.<br />

§ 103 <strong>BetrVG</strong> setzt eine ordentlichen<br />

Beschluss voraus.<br />

Das betroffene Betriebsratsmitglied<br />

darf an der Beschlussfassung nicht<br />

teilnehmen, hat aber einen Anspruch<br />

darauf, vom Betriebsrat gehört zu<br />

werden.<br />

Es muss den Raum bei der Beratung<br />

und Beschlussfassung verlassen und<br />

wird vorübergehend durch das<br />

Ersatzmitglied vertreten.<br />

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Berufliche Entwicklung<br />

(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Mitglieder der Organe der Betriebsverfassung<br />

dürfen in ihrer beruflichen<br />

Entwicklung nicht benachteiligt oder<br />

bevorzugt werden (§ 78 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Mitglieder des Betriebsrats dürfen einschließlich<br />

des ersten Jahres nach Ende<br />

der Amtszeit nur mit Tätigkeiten<br />

beschäftigt werden, die denen<br />

vergleichbarer Arbeitnehmer<br />

entsprechen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Berufliche Entwicklung<br />

(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />

In der Praxis fällt es häufig schwer,<br />

nachzuweisen, dass ein<br />

Betriebsratsmitglied aufgrund seiner<br />

Mitgliedschaft benachteiligt wird.<br />

Der Arbeitgeber wird im Zweifel darauf<br />

verweisen, dass betriebliche<br />

Notwendigkeiten, unterschiedliche<br />

Qualifikationen etc. der Grund für<br />

Maßnahmen sind, die<br />

Betriebsratsmitglieder gegenüber<br />

anderen Arbeitnehmern benachteiligen.<br />

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Berufliche Entwicklung<br />

(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />

In jedem Fall ist es unzulässig, einem<br />

Betriebsratsmitglied im Verlaufe seiner<br />

Amtszeit eine schlechtere Tätigkeit<br />

zuzuweisen, als es vor Beginn einer<br />

Amtszeit ausgeübt hat.<br />

Schlechter ht ist eine Tätigkeit, it wenn sie<br />

z. B.<br />

• schlechter bezahlt ist,<br />

• monotoner ist,<br />

• anspruchsloser ist,<br />

• unter erschwerten Bedingungen (z. B.<br />

Schichtdienst) geleistet werden muss,<br />

• ungesünder ist etc.<br />

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Berufliche Entwicklung<br />

(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn andere, vergleichbare<br />

Arbeitnehmer sich im Rahmen einer<br />

beruflichen Entwicklung verbessern,<br />

muss auch das Betriebsratsmitglied<br />

diese Möglichkeit erhalten.<br />

Zu diesem Zweck sollte man andere<br />

Arbeitnehmer identifizieren, die vor<br />

Beginn der Amtszeit des Betriebsratsmitglieds<br />

eine diesem vergleichbare<br />

Tätigkeit ausgeübt haben, und<br />

deren Entwicklung beobachten.<br />

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Berufliche Entwicklung<br />

(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn ein Betriebsratsmitglied sich<br />

intern auf eine bessere Stelle bewirbt<br />

und abgelehnt wird, sollte man<br />

zunächst unterstellen, dass dies wegen<br />

der Mitgliedschaft im Betriebsrat<br />

geschehen ist.<br />

Der Arbeitgeber muss ggf. nachweisen<br />

können, dass dies nicht so war, sondern<br />

zwingende betriebliche Gründe für<br />

die Bevorzugung eines anderen<br />

Bewerbers ausschlaggebend waren.<br />

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13


Entgeltentwicklung<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 1 und 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Mitglieder des Betriebsrats<br />

führen ihr Amt unentgeltlich als<br />

Ehrenamt (§ 37 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Sie werden daher für ihr Amt nicht<br />

besonders entlohnt, sondern<br />

erhalten weiterhin die Entlohnung,<br />

die sie auch dann erhalten (würden),<br />

wenn sie nicht Betriebsratsmitglieder<br />

wären.<br />

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Entgeltentwicklung<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 1 und 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Das kann zur Folge haben, dass z. B.<br />

zwei freigestellte<br />

Betriebsratsmitglieder, die ihr Amt<br />

auf die gleiche Weise ausüben, ganz<br />

unterschiedlich bezahlt werden.<br />

Das ist aber mit der Eigenschaft des<br />

Ehrenamtes begründet und daher<br />

zulässig.<br />

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Entgeltentwicklung<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 1 und 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Entlohnung eines<br />

Betriebsratsmitglieds für die Zeit<br />

seiner Amtsausübung ist ein Ersatz<br />

für die Entlohnung, die es erhalten<br />

hätte, wenn es kein<br />

Betriebsratsmitglied wäre und kein<br />

„Betriebsrats-Gehalt“.<br />

Nach dem Verständnis des <strong>BetrVG</strong><br />

gibt es keine „Berufs-<br />

Betriebsratsmitglieder“.<br />

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14


Entgeltentwicklung<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Das Arbeitsentgelt von Mitgliedern des<br />

Betriebsrats darf einschließlich des<br />

ersten Jahres nach Ende der Amtszeit<br />

nicht niedriger sein als das<br />

vergleichbarer Arbeitnehmer mit<br />

betriebsüblicher b beruflicher<br />

Entwicklung (§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Leistungsbezogene Entgeltanteile und<br />

Prämien etc. müssen entsprechend<br />

dem Durchschnitt der vergleichbaren<br />

Arbeitnehmer auch einem Mitglied des<br />

Betriebsrats gezahlt werden.<br />

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Entgelt freigestellter Betriebsratsmitglieder<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Freigestellte Betriebsratsmitglieder<br />

haben einen Anspruch darauf, dass<br />

sich ihr Entgelt so entwickelt, wie<br />

das bei den Kollegen, mit denen das<br />

freigestellte Betriebsratsmitglied<br />

vorher vergleichbar war, der Fall ist.<br />

Eine gesonderte Entlohnung<br />

freigestellter Betriebsratsmitglieder<br />

ist im Gesetz nicht vorgesehen.<br />

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Entgeltentwicklung<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Auch bei der Entgeltentwicklung sollte<br />

man (möglichst mehrere) Arbeitnehmer<br />

identifizieren, die zu dem Zeitpunkt, zu<br />

dem das betreffende Betriebsrats-<br />

mitglied sein Amt angetreten hat, eine<br />

dem Betriebsratsmitglied vergleichbare<br />

Tätigkeit ausgeübt haben.<br />

Das Entgelt des Betriebsratsmitglied<br />

muss dem Durchschnitt des Entgelts<br />

dieser Arbeitnehmer entsprechen und<br />

sich entsprechend entwickeln.<br />

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15


Schutz der Tätigkeit und des Entgelts<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 und 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Schutz aus § 37 <strong>Abs</strong>. 4 und 5<br />

besteht während der Amtszeit des<br />

Betriebsratsmitglieds und ein Jahr über<br />

die Amtszeit hinaus.<br />

Der Schutz aus §78 besteht<br />

unbegrenzt.<br />

Der Arbeitgeber darf also nicht ein Jahr<br />

nach dem Ende der Amtszeit abwarten<br />

und das Betriebsratsmitglied dann aus<br />

„Rache“ z. B. strafversetzen.<br />

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Freistellung von der normalen<br />

Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Mitglied des Betriebsrats ist im<br />

erforderlichen Umfang von der<br />

normalen Arbeit zu befreien (§ 37<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Betriebsratsarbeit hat Vorrang vor<br />

der anderen Arbeit.<br />

Der Arbeitgeber muss sicherstellen,<br />

dass das Mitglied auch wirklich von<br />

der Arbeit befreit wird.<br />

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Freistellung von der normalen<br />

Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Unzulässig wäre es, das<br />

Betriebsratsmitglied einfach<br />

nacharbeiten zu lassen.<br />

Mit der Arbeitsbefreiung darf keine<br />

Minderung des Entgelts einhergehen.<br />

Welche Tätigkeiten für den Betriebsrat<br />

erforderlich sind, entscheidet nicht der<br />

Arbeitgeber.<br />

Der Betriebsrat hat in dieser Frage<br />

einen Ermessensspielraum, der ggf. der<br />

gerichtlichen Überprüfung unterliegt.<br />

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16


Freistellung von der normalen<br />

Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat ist in seiner Amtsund<br />

Geschäftsführung autark,<br />

entscheidet also selbst, wer welche<br />

Aufgaben verrichtet.<br />

Der Betriebsrat und das einzelne<br />

Betriebsratsmitglied sind dem<br />

Arbeitgeber gegenüber nicht zur<br />

Rechenschaft über den Inhalt ihrer<br />

Tätigkeit für den Betriebsrat<br />

verpflichtet.<br />

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Freistellung von der normalen<br />

Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Betriebsratsmitglied, das Aufgaben<br />

des Betriebsrats wahrnehmen will,<br />

muss sich beim Arbeitgeber (i. d. R.<br />

dem Vorgesetzten) abmelden, wenn es<br />

einer BR-Tätigkeit nachgeht und sich<br />

wieder anmelden, wenn es wieder<br />

seiner normalen Arbeit nachgeht.<br />

Das Betriebsratsmitglied muss dem<br />

Arbeitgeber nicht mitteilen, worin die<br />

Betriebsratstätigkeit, für die es sich<br />

abmeldet, jeweils besteht.<br />

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Freistellung von der normalen<br />

Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Arbeitgeber darf Aufzeichnungen<br />

darüber führen, welches Mitglied des<br />

Betriebsrats in welchem Umfang von<br />

der normalen Arbeit befreit wurde,<br />

dies aber nicht zur Beeinträchtigung<br />

der Betriebsratsarbeit verwenden.<br />

Sich für Betriebsratsarbeit<br />

abzumelden und dann etwas<br />

anderes zu machen, rechtfertigt u. U.<br />

eine fristlose Kündigung!<br />

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17


Freistellung von der normalen<br />

Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es kommt gelegentlich vor, dass der<br />

Arbeitgeber die Erforderlichkeit<br />

bestreitet, z. B.<br />

• bei Sitzungen von Ausschüssen, deren<br />

Notwendigkeit der Arbeitgeber nicht<br />

anerkennt,<br />

• bei Arbeiten für die Öffentlichkeitsarbeit,<br />

z. B. das Erstellen von Infoblättern etc.,<br />

• bei Klausursitzungen, die außerhalb des<br />

Betriebs und über mehrere Tage hinweg<br />

stattfinden.<br />

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Freistellung von der normalen<br />

Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Auch in diesen Fällen entscheidet im<br />

Streitfall das Arbeitsgericht.<br />

Also ist der Betriebsrat nicht<br />

verpflichtet, dem Arbeitgeber<br />

gegenüber zu rechtfertigen, worin<br />

die Tätigkeiten im Einzelnen<br />

bestehen und warum sie erforderlich<br />

sind.<br />

Auch hier hat der Betriebsrat einen<br />

eigenen Ermessensspielraum.<br />

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Freistellungen (§ 38 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ganz von der beruflichen Tätigkeit<br />

sind freizustellen in Betrieben mit<br />

• 200 bis 500 Arbeitnehmern ein,<br />

• 500 bis 900 Arbeitnehmern zwei,<br />

• 901 bis 1500 Arbeitnehmern drei,<br />

• 1501 bis 2000 Arbeitnehmern vier,<br />

• 2001 bis 3000 Arbeitnehmern fünf,<br />

• 3001 bis 4000 Arbeitnehmern sechs,<br />

• 4001 bis 5000 Arbeitnehmern sieben<br />

Betriebsratsmitglied(er)<br />

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18


Freistellungen (§ 38 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Freistellungen bestimmt der<br />

Betriebsrat nach Beratung mit dem<br />

Arbeitgeber (<strong>Abs</strong>. 2).<br />

Der Arbeitgeber hat kein Vetorecht,<br />

sondern kann lediglich l Vorschläge<br />

machen oder Bitten äußern.<br />

Der Arbeitgeber kann innerhalb einer<br />

Frist von zwei Wochen nach der Wahl<br />

der freigestellten Mitglieder die<br />

Einigungsstelle anrufen (<strong>Abs</strong>. 2 Satz 4).<br />

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Freistellungen (§ 38 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die freizustellenden Mitglieder werden<br />

nach dem Grundsatz der<br />

Verhältniswahl gewählt (<strong>Abs</strong>. 2 Satz 1).<br />

Wenn nur ein Wahlvorschlag gemacht<br />

wird (der durchaus mehrere Namen<br />

umfassen kann), werden die<br />

freizustellenden Mitglieder nach dem<br />

Grundsatz der Mehrheitswahl gewählt<br />

(<strong>Abs</strong>. 2 Satz 2).<br />

Das Minderheitengeschlecht muss<br />

nicht gesondert berücksichtigt werden.<br />

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Freistellungen (§ 38 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es ist auch möglich, Freistellungen<br />

unter mehreren<br />

Betriebsratsmitgliedern t it aufzuteilen.<br />

Der Betriebsratsvorsitzende ist nicht<br />

automatisch für eine Freistellung<br />

prädestiniert.<br />

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19


Bezahlung freigestellter<br />

Betriebsratsmitglieder (§ 38 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Für die Bezahlung freigestellter<br />

Betriebsratsmitglieder gilt ebenfalls<br />

§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>.<br />

Ist ein Mitglied über drei volle<br />

Amtszeiten hinweg freigestellt,<br />

verlängert sich der Schutz aus § 37<br />

<strong>Abs</strong>. 4 von einem auf zwei Jahre (§ 38<br />

<strong>Abs</strong>. 3).<br />

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Behandlung von Mehrarbeit<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Tätigkeit für den Betriebsrat gilt immer<br />

als Arbeit.<br />

Wenn die Tätigkeit für den Betriebsrat<br />

aus betrieblichen Gründen außerhalb<br />

der Arbeitszeit i stattfindet, ist<br />

• innerhalb eines Monats ein<br />

Freizeitausgleich zu gewähren<br />

• oder, wenn das nicht möglich ist, die über<br />

die normale Arbeitszeit hinausgehende<br />

Arbeit wie Mehrarbeit zu vergüten (§ 37<br />

<strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Mitglieder des Betriebsrats sind für<br />

Schulungen freizustellen, in denen<br />

Kenntnisse vermittelt werden, die die<br />

Mitglieder des Betriebsrats für die<br />

sachgerechte ht Ausübung ihres Amtes<br />

benötigen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Der Beschluss des Betriebsrats<br />

genügt – es ist nicht zwingend<br />

erforderlich, dass der Arbeitgeber<br />

zustimmt.<br />

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20


Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat darf aber nicht aus<br />

dem Umstand, dass der Arbeitgeber<br />

sich gar nicht äußert, schließen,<br />

dass er einverstanden ist.<br />

Besser ist es, vom Arbeitgeber eine<br />

Zusage zu verlangen, mit der er<br />

bestätigt, die Kosten zu übernehmen<br />

und die betreffenden Mitglieder<br />

freizustellen.<br />

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Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn der Arbeitgeber die<br />

Erforderlichkeit der in der Schulung<br />

vermittelten Kenntnisse bezweifelt,<br />

muss er das Arbeitsgericht anrufen.<br />

Der Betriebsrat kann ebenfalls das<br />

Arbeitsgericht anrufen, z. B. wenn<br />

der Arbeitgeber mit Sanktionen<br />

droht, falls ein Betriebsratsmitglied<br />

eine Schulung besucht.<br />

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Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Erforderliche Kenntnisse sind<br />

z. B.:<br />

• Für alle Mitglieder und zumindest<br />

die Ersatzmitglieder, die regelmäßig<br />

als Vertreter eingeladen<br />

werden: Grundlagenkenntnisse,<br />

z. B. BR1 bis BR3-5, Grundlagen<br />

zum Arbeitsrecht;<br />

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21


Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Erforderliche Kenntnisse sind z. B.:<br />

• für alle Mitglieder: Kenntnisse über<br />

Sachverhalte, die der zwingenden<br />

Mitbestimmung unterliegen und häufig<br />

behandelt werden (z. B. Arbeitszeiten);<br />

• zumindest für alle Mitglieder eines<br />

Ausschusses: Kenntnisse über<br />

Sachverhalte, die in diesem Ausschuss<br />

behandelt werden;<br />

• für Vorsitzende und Stellvertreter(innen):<br />

Besondere Kenntnisse, die für diese<br />

Aufgaben benötigt werden (z. B.<br />

Verhandlungsführung).<br />

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Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat hat die betrieblichen<br />

Belange in angemessener Weise zu<br />

berücksichtigen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 Satz 3<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

Dies gilt insbesondere für die<br />

zeitliche Lage, aber auch für die<br />

Dauer (und die Kosten).<br />

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Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Hält der Arbeitgeber die Interessen<br />

des Betriebes nicht für angemessen<br />

berücksichtigt, g, kann er die<br />

Einigungsstelle anrufen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6<br />

Satz 5 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Tut er dies nicht, wird verfahren wie<br />

beschlossen.<br />

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22


Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat muss den Arbeitgeber<br />

rechtzeitig informieren, wenn Betriebsratsmitglieder<br />

Schulungen besuchen<br />

sollen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 Satz 4 <strong>BetrVG</strong>).<br />

• Die Mitteilung muss die betreffenden<br />

Mitglieder des Betriebsrats, t die Dauer und<br />

den Zeitraum umfassen.<br />

• Sie kann auch die Gründe benennen, aus<br />

denen die Teilnahme an der Schulung<br />

erforderlich ist.<br />

• Als rechtzeitig gilt eine Information ca.<br />

zwei bis drei Wochen vor Beginn der<br />

Schulung.<br />

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Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Für freigestellte<br />

Betriebsratsmitglieder gelten etwas<br />

abweichende Regeln:<br />

• Da der Arbeitgeber die freigestellten<br />

Mitglieder in seiner Planung nicht<br />

berücksichtigen muss, genügt eine<br />

kürzere Frist für die Mitteilung an den<br />

Arbeitgeber.<br />

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Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Für freigestellte<br />

Betriebsratsmitglieder gelten etwas<br />

abweichende Regeln:<br />

• Da es keine betriebliche<br />

Notwendigkeiten hinsichtlich der<br />

zeitlichen Lage gibt, die beim<br />

Seminarbesuch durch freigestellte<br />

Betriebsratsmitglieder berücksichtigt<br />

werden müssten, kommt das Anrufen<br />

der Einigungsstelle kaum in Betracht.<br />

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23


Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Anzahl und Dauer der Schulungen<br />

sind nicht kontingentiert.<br />

Entscheidend ist allein das Kriterium<br />

der Erforderlichkeit.<br />

i<br />

§ 37 <strong>Abs</strong>. 7 <strong>BetrVG</strong> regelt eine ganz<br />

andere Art von Schulungsveranstaltungen<br />

und hat keine Bedeutung<br />

hinsichtlich § 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>.<br />

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Freistellung für Schulungen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />

§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong> verweist<br />

ausdrücklich auf § 37 <strong>Abs</strong>. 2.<br />

Das bedeutet: Für die Teilnahme an<br />

Schulungen gelten die gleichen Regeln<br />

wie für die anderen Tätigkeiten it des<br />

Betriebsrats, u. a.:<br />

• Eine ausdrückliche Genehmigung durch<br />

den Arbeitgeber ist nicht notwendig;<br />

• es liegt im Ermessen des Betriebsrats, wer<br />

welche Aufgaben übernimmt und dementsprechend<br />

welche Schulungen besucht.<br />

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Einzelne Mitglieder als<br />

„Multiplikatoren“<br />

Der Arbeitgeber kann nicht verlangen,<br />

dass nur einzelne Mitglieder<br />

Schulungen besuchen und das dort<br />

erworbene Wissen an die anderen<br />

Mitglieder weitergeben:<br />

• Es ist nicht sicher, ob das einzelne Mitglied<br />

die Dinge richtig versteht und die<br />

Kenntnisse korrekt weitergibt.<br />

• Es ist nicht zu erwarten, dass das einzelne<br />

Mitglied die erforderlichen pädagogischen<br />

Fähigkeiten besitzt, um die Kenntnisse<br />

wirkungsvoll weiterzugeben.<br />

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24


Einzelne Mitglieder als<br />

„Multiplikatoren“<br />

Vor allem wäre dieses Vorgehen aber<br />

eine Gefahr für die demokratische<br />

Verfassung des Betriebsrats:<br />

• Der Betriebsrat ist ein demokratisches<br />

Organ.<br />

• Jedes Mitglied soll sich unabhängig seine<br />

eigene Meinung bilden können.<br />

• Dazu sind Kenntnisse erforderlich.<br />

• Wenn nur ein Mitglied diese Kenntnisse<br />

erwirbt und an die anderen Mitglieder<br />

weitergibt, besteht die Gefahr, dass es die<br />

anderen nur „instruiert“, sie sich also<br />

keine wirklich eigene Meinung bilden<br />

können.<br />

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25


Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Beschlüsse und Erklärungen<br />

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Willenserklärungen des Betriebsrats<br />

Der Wille des Betriebsrats kann nur<br />

durch einen Mehrheitsbeschluss<br />

wirksam herbeigeführt werden.<br />

Ein Beschluss muss ordentlich und<br />

formal korrekt k gefasst werden.<br />

Der Vorsitzende des Betriebsrats gibt<br />

Erklärungen für den Betriebsrat ab,<br />

wenn der seinen Willen in einem<br />

entsprechenden Entschluss geäußert<br />

hat.<br />

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Abgabe von Erklärungen<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Erklärungen des Betriebsrats werden<br />

z. B. abgegeben gegenüber<br />

• dem Arbeitgeber,<br />

• der Belegschaft,<br />

• dem Arbeitsgericht,<br />

• der Gewerkschaft,<br />

• einem Rechtsanwalt oder<br />

Sachverständigen, der für den<br />

Betriebsrat tätig wird etc.<br />

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<strong>26</strong>


Erklärungen ohne Beschluss<br />

Gibt der Vorsitzende eine Erklärung<br />

ohne Beschluss des Gremiums ab, ist<br />

die Erklärung unwirksam.<br />

Der Arbeitgeber kann sich an das<br />

Gremium wenden, um zu prüfen, ob<br />

tatsächlich ein Beschluss gefasst<br />

wurde.<br />

Wenn der Arbeitgeber bösgläubig eine<br />

falsche Erklärung für wahr annimmt,<br />

hat er ggf. eintretende Rechtsfolgen zu<br />

verantworten.<br />

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Erklärungen ohne Beschluss<br />

Eine Erklärung des Vorsitzenden<br />

kann unter Umständen nachträglich<br />

durch einen Beschluss des<br />

Betriebsrats wirksam gemacht<br />

werden, wenn sie noch keine<br />

Wirkung nach außen hatte.<br />

Dann sollte der Beschluss des<br />

Betriebsrats aber so schnell wie<br />

irgend möglich gefasst werden.<br />

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Erklärungen ohne Beschluss<br />

Die Praxis, Erklärungen nachträglich<br />

zu genehmigen, ist aber nicht<br />

empfehlenswert.<br />

• Das BAG hat in bestimmten Fällen<br />

(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6, § 102 <strong>BetrVG</strong>) entschieden,<br />

dass nachträgliche Beschlüsse hierzu<br />

unzulässig sind.<br />

• Der Vorsitzende haftet u. U. persönlich<br />

für Schäden, die aus unbefugt<br />

abgegebenen Erklärungen entstehen.<br />

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27


Beschluss erforderlich<br />

Zustimmung oder Ablehnung von<br />

zustimmungs- oder<br />

mitbestimmungspflichtigen<br />

Maßnahmen;<br />

<strong>Abs</strong>chluss von<br />

Betriebsvereinbarungen;<br />

Entsendung von Mitgliedern in<br />

Schulungen;<br />

Bestellung von Sachverständigen;<br />

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Beschluss erforderlich<br />

Freistellung von Mitgliedern<br />

(besondere Vorschriften zur Wahl:<br />

§ 38 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>);<br />

Durchführung von Sprechstunden;<br />

Durchführung von<br />

Betriebsversammlungen;<br />

Veranlassung von Maßnahmen, die<br />

Kosten verursachen (z. B. Anmietung<br />

eines Raums oder von Technik etc.<br />

bei Betriebsversammlungen);<br />

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Beschluss erforderlich<br />

Abtretung eines<br />

Kostenübernahmeanspruchs an<br />

einen externen Leistungserbringer;<br />

Anträge beim Arbeitsgericht;<br />

Bildung einer Einigungsstelle;<br />

Antrag auf Verfahren wegen<br />

Ordnungswidrigkeit (§ 121 <strong>BetrVG</strong>);<br />

Antrag auf Strafverfolgung (§ 119<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

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28


Kein Beschluss erforderlich<br />

Hinweis gegenüber dem Arbeitgeber,<br />

dass der Betriebsrat ein bestimmtes<br />

Recht bzw. einen bestimmten<br />

Anspruch hat;<br />

Meinungsäußerungen des<br />

Betriebsrats;<br />

Aufforderung an den Arbeitgeber,<br />

Auskünfte zu erteilen bzw.<br />

Informationen herauszugeben;<br />

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Kein Beschluss erforderlich<br />

Aufforderungen an den Arbeitgeber,<br />

bestimmte Sachmittel zur Verfügung<br />

zu stellen;<br />

Aufforderung an den Arbeitgeber,<br />

dem Betriebsrat die Ausübung eines<br />

Mitbestimmungsrechts zu<br />

ermöglichen;<br />

Frist für Zustimmung oder Ablehnung<br />

einer personellen Maßnahme (§§ 99,<br />

102) verstreichen lassen.<br />

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Beschluss sinnvoll<br />

Wenn der Betriebsrat deutlich<br />

machen will, dass es ihm ernst ist,<br />

kann er das durch einen Beschluss<br />

bekräftigen.<br />

Ein Beschluss ist aber nur dann<br />

erforderlich, wenn daraus eine<br />

rechtlich relevante Willenserklärung<br />

resultiert.<br />

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29


Zustandekommen eines Beschlusses<br />

Der wichtigste Grundsatz ist: der<br />

Beschluss muss demokratisch<br />

zustande gekommen sein.<br />

Daher stellt der Gesetzgeber an das<br />

Zustandekommen eines Beschlusses<br />

gewisse formale Anforderungen.<br />

Die Formvorschriften sind also nicht<br />

Schikane, sondern dienen dazu, die<br />

demokratische Verfassung des<br />

Gremiums sicherzustellen.<br />

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Zustandekommen eines Beschlusses<br />

Im Wesentlichen müssen zwei<br />

Voraussetzungen erfüllt sein, damit<br />

ein Beschluss korrekt zustande<br />

kommt:<br />

• Es müssen die richtigen Personen,<br />

nämlich die demokratisch gewählten<br />

Mitglieder an der Beschlussfassung<br />

möglichst vollzählig beteiligt sein.<br />

• Sie müssen beurteilen können, was sie<br />

beschließen sollen.<br />

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Voraussetzungen für einen Beschluss<br />

Es müssen alle, die das Mandat<br />

haben, an der Willensbildung des<br />

demokratischen Organs teilzuhaben,<br />

auch die Möglichkeit it bekommen,<br />

daran teilzunehmen.<br />

Daher dürfen Beschlüsse nur auf<br />

korrekt durchgeführten Sitzungen<br />

gefasst werden.<br />

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30


Voraussetzungen für einen Beschluss<br />

Natürlich können auch auf<br />

„außerordentlichen“ Sitzungen, also<br />

solchen, die außerhalb einer<br />

turnusmäßigen Folge stattfinden,<br />

Beschlüsse gefasst werden.<br />

Der Vorsitzende muss alle ordentlichen<br />

Mitglieder des Gremiums so<br />

einladen, dass sie die Chance haben,<br />

an den Sitzungen teilzunehmen.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es müssen alle ordentlichen<br />

Mitglieder rechtzeitig zu den<br />

Sitzungen eingeladen werden (§ 29<br />

<strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Was unter „rechtzeitig“ zu verstehen<br />

ist, hängt von der jeweiligen Eigenart<br />

des Betriebes ab:<br />

• beim fliegenden Personal eines<br />

Luftfahrtunternehmens ist mehr<br />

Planung erforderlich,<br />

• bei der Verwaltung einer Bank weniger.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Jedenfalls muss es den Mitgliedern<br />

möglich sein, ihre Anwesenheit und<br />

Arbeit so zu organisieren, dass sie zu<br />

den Sitzungen rechtzeitig erscheinen<br />

können.<br />

Dem Arbeitgeber muss ermöglicht<br />

werden, den Personaleinsatz so zu<br />

organisieren, dass die<br />

Betriebsratsmitglieder freigestellt<br />

werden können.<br />

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31


Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn Sitzungen turnusmäßig (z. B.<br />

alle zwei Wochen mittwochs)<br />

stattfinden, ist eine förmliche und<br />

rechtzeitige i Einladung nicht mehr<br />

erforderlich, weil der Vorsitzende<br />

davon ausgehen kann, dass es allen<br />

Mitgliedern bekannt ist, wann die<br />

Sitzungen stattfinden.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Verhinderte Mitglieder sollen dem<br />

Vorsitzenden ihre Verhinderung<br />

rechtzeitig unter Angabe von<br />

Gründen mitteilen (§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 5<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

Die Abmeldung ist eine „Soll“-, keine<br />

“Muss“-Vorschrift.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn es nicht möglich ist oder das<br />

Mitglied es vergisst, sich<br />

abzumelden, ist das noch keine<br />

Pflichtverletzung.<br />

Wenn das Mitglied aber regelmäßig<br />

Sitzungen fernbleibt, ohne dass es<br />

wirklich verhindert ist, begeht es<br />

eine Pflichtverletzung, die ggf. eine<br />

Abberufung (§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

rechtfertigt.<br />

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32


Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Als Verhinderungsgründe gelten:<br />

• Krankheit;<br />

• Urlaub;<br />

• Unvermeidbare betrieblich oder aus der<br />

Mitgliedschaft im Betriebsrat bedingte<br />

Abwesenheit.<br />

Keine Verhinderungsgründe sind<br />

z. B.:<br />

• viel Arbeit;<br />

• wichtige Termine;<br />

• Dienstgang;<br />

• keine Lust.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn dem Vorsitzenden bekannt ist,<br />

dass ein Mitglied verhindert ist (weil<br />

es z. B. im Krankenhaus liegt oder im<br />

Urlaub ist), ist die Abmeldung nicht<br />

erforderlich.<br />

Der Vorsitzende darf aber nicht<br />

einfach davon ausgehen, dass ein<br />

Mitglied verhindert ist und das<br />

Ersatzmitglied laden, nur weil das<br />

Mitglied oft nicht erscheint.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es ist erforderlich, dem Vorsitzenden<br />

die Gründe für die Verhinderung<br />

anzugeben, damit er prüfen kann, ob<br />

eine echte oder eine vorgebliche<br />

Verhinderung vorliegt.<br />

Der Vorsitzende darf nur für tatsächlich<br />

verhinderte Betriebsratsmitglieder<br />

Ersatzmitglieder laden (§ 29<br />

<strong>Abs</strong>. 2 Satz 6 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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33


Ersatzmitglieder<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn ein Mitglied nicht wirklich<br />

verhindert ist, sondern aus anderem<br />

Grund nicht erscheint, ist die Ladung<br />

eines Ersatzmitglieds („gewillkürte<br />

Vertretung“) nicht zulässig.<br />

Es soll den ordentlich und<br />

demokratisch gewählten Mitgliedern<br />

vorbehalten bleiben, den Willen des<br />

Betriebsrats zu bilden; die nicht<br />

Gewählten sollen nur in<br />

Ausnahmefällen hinzugezogen werden.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn ein Mitglied erkrankt oder im<br />

Urlaub ist, hat es dennoch ein<br />

Teilnahmerecht. Wenn es also zur<br />

Sitzung erscheint, darf es auch mit<br />

Stimmrecht teilnehmen.<br />

Das Betriebsratsamt ist ein Ehrenamt<br />

und ruht nicht.<br />

Arbeitsunfähigkeit bedeutet nicht<br />

notwendigerweise auch die<br />

Unfähigkeit, an einer Sitzung<br />

teilzunehmen.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende ist aber nicht<br />

verpflichtet, den Mitgliedern die<br />

Einladung z. B. nach Hause oder an<br />

den Urlaubsort zu schicken.<br />

In der Regel haben Betriebsratsmitglieder,<br />

die während des Urlaubs<br />

oder einer Arbeitsunfähigkeit an<br />

einer Sitzung teilnehmen, keinen<br />

Anspruch auf besondere Entlohnung,<br />

weil sie ja bereits entlohnt werden.<br />

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34


Ersatzmitglieder<br />

(§ 25 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsratsvorsitzende muss für<br />

verhinderte Mitglieder die richtigen<br />

Ersatzmitglieder einladen.<br />

Es ist nicht zulässig, einfach das<br />

nächste Ersatzmitglied, das greifbar<br />

ist, zu laden.<br />

Wer die richtigen Ersatzmitglieder<br />

sind, ergibt sich aus § 25 i. V. m. § 15<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>.<br />

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Ersatzmitglieder bei Verhältniswahl<br />

(Listenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />

Der erste nicht gewählte Kandidat der<br />

Liste, auf der das verhinderte Mitglied<br />

gewählt wurde.<br />

Ist auch der (wirklich) verhindert, der<br />

nächste Kandidat etc.<br />

Finden sich auf der Liste keine nicht<br />

gewählten Kandidaten mehr, so ist der<br />

erste nicht gewählte Kandidat von der<br />

Liste zu laden, auf die bei der<br />

Verhältniswahl der nächste Sitz<br />

entfallen würde.<br />

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Ersatzmitglieder bei Verhältniswahl<br />

(Listenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />

Ist das verhinderte Mitglied Vertreter<br />

des Minderheitsgeschlechts und hat<br />

seine Abwesenheit die Folge, dass<br />

die Mindestquote nicht mehr<br />

eingehalten wird, muss der erste<br />

Kandidat des<br />

Minderheitsgeschlechts von der Liste<br />

des verhinderten Mitglieds als<br />

Ersatzmitglied geladen werden.<br />

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35


Ersatzmitglieder bei Verhältniswahl<br />

(Listenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />

Steht in diesem Fall kein Vertreter<br />

des Minderheitsgeschlechts mehr<br />

auf der Liste des verhinderten<br />

Mitglieds, ist der erste Vertreter des<br />

Minderheitsgeschlechts von der Liste<br />

zu laden, auf die bei der<br />

Verhältniswahl der (jeweils) nächste<br />

Sitz entfallen würde.<br />

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Ersatzmitglieder bei Verhältniswahl<br />

(Listenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />

Es empfiehlt sich, ein Werkzeug<br />

bereitzuhalten (z. B. eine Excel-<br />

Tabelle), mit der man schnell<br />

ermitteln kann, welches<br />

Ersatzmitglied das jeweils nächste<br />

ist.<br />

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Ersatzmitglieder bei Mehrheitswahl<br />

(Personenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />

Der nicht gewählte Kandidat, der die<br />

meisten Stimmen bekommen hat.<br />

Ist auch der (wirklich) verhindert, der<br />

nächste Kandidat etc.<br />

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36


Ersatzmitglieder bei Mehrheitswahl<br />

(Personenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />

Ist das verhinderte Mitglied Vertreter<br />

des Minderheitsgeschlechts und hat<br />

seine Abwesenheit die Folge, dass<br />

die Mindestquote nicht mehr<br />

eingehalten wird, muss der nicht<br />

gewählte Kandidat des Minderheitsgeschlechts<br />

mit den meisten<br />

Stimmen geladen werden.<br />

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Vertreter des Minderheitengeschlechts<br />

(§ 15 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Gehört das verhinderte Mitglied dem<br />

Minderheitsgeschlecht an, bleibt die<br />

Quote aber trotz seiner Verhinderung<br />

erfüllt, ist es nicht notwendig, ein<br />

Ersatzmitglied des gleichen<br />

Geschlechts zu laden – dann wird<br />

verfahren, wie in § 25 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong><br />

vorgeschrieben.<br />

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Vertreter des Minderheitengeschlechts<br />

(§ 15 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn es nicht möglich ist, durch die<br />

Ersatzmitglieder die Mindestquote<br />

des Minderheitsgeschlechts zu<br />

erfüllen, weil nicht mehr genügend<br />

Kandidaten des Minderheits-<br />

it<br />

geschlechts vorhanden sind, wird die<br />

Quotenregelung ignoriert.<br />

Wichtiger ist im Zweifel, dass der<br />

Betriebsrats in möglichst voller<br />

Kopfzahl zusammentritt.<br />

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37


Ladung der Ersatzmitglieder<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2, § 25 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es kann also geschehen, dass das<br />

richtige Ersatzmitglied erst sehr<br />

kurzfristig geladen werden kann.<br />

Das rechtfertigt jedoch nicht, einfach<br />

ein anderes Ersatzmitglied, das gerade<br />

Zeit hat, zu laden.<br />

Ggf. kann es sinnvoll sein, die<br />

Ersatzmitglieder, die möglicherweise in<br />

Betracht kommen werden, schon vorab<br />

über die Sitzung zu informieren.<br />

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Ladung der Ersatzmitglieder<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2, § 25 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es ist zulässig, aber nicht<br />

erzwingbar, dass das oder die<br />

Ersatzmitglied(er) das bzw. die<br />

regelmäßig hinzugezogen werden,<br />

an den Sitzungen als Gäste<br />

teilnehmen.<br />

Sie haben allerdings kein Rede- oder<br />

gar Stimmrecht, wenn sie nicht als<br />

Vertretung für ein verhindertes<br />

Mitglied anwesend sind.<br />

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Ladung der Ersatzmitglieder<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2, § 25 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Will man sehr genau sein, sollten sie<br />

zu den <strong>Abs</strong>timmungen den Raum<br />

verlassen, weil Betriebsratssitzungen<br />

nicht öffentlich sind.<br />

Wenn erforderlich, muss dennoch<br />

das ggf. richtige Ersatzmitglied<br />

geladen werden, auch wenn ein<br />

anderes Ersatzmitglied gerade in der<br />

Sitzung anwesend ist.<br />

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38


Folge falscher Ladung<br />

Wenn nicht korrekt geladen wurde,<br />

ist der Betriebsrat nicht<br />

beschlussfähig.<br />

Beschlüsse, die dennoch gefasst<br />

werden, sind ungültig und<br />

unwirksam.<br />

Wenn der Vorsitzende schuldhaft<br />

gehandelt hat, kann eine falsche<br />

Ladung eine grobe Pflichtverletzung<br />

sein.<br />

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Folge falscher Ladung<br />

Ob in der Praxis jedes Mal eine falsche<br />

Ladung dazu führt, dass Beschlüsse<br />

des Betriebsrats unwirksam werden, ist<br />

aber zweifelhaft.<br />

• In sehr großen Gremien ist es annähernd<br />

ausgeschlossen, alle Mitglieder jedes Mal<br />

ordentlich und fehlerfrei zu laden.<br />

• Wenn das <strong>Abs</strong>timmungsergebnis 11:0<br />

lautete, wird kaum ein Arbeitsrichter<br />

ernsthaft annehmen, dass das Ergebnis<br />

anders gelautet hätte, wenn ein falsch<br />

geladenes Ersatzmitglied nicht<br />

teilgenommen hätte.<br />

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Ersatzmitglieder<br />

Ersatzmitglieder können dem<br />

Vorsitzenden mitteilen, dass sie nicht<br />

mehr geladen werden möchten.<br />

Sie sind damit praktisch<br />

„zurückgetreten“.<br />

Eine Zurücknahme des Rücktritts ist<br />

aber nicht möglich.<br />

Das gilt übrigens auch für die Betriebsratsmitglieder:<br />

Eine „Beurlaubung“<br />

vom Amt ist nicht vorgesehen und nicht<br />

möglich – sie wäre Willkür.<br />

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39


Anzahl der teilnehmen Mitglieder<br />

Im Gesetz ist zwar vorgeschrieben,<br />

dass der Betriebsrat eine ungerade<br />

Zahl von Mitglieder haben muss.<br />

Das bedeutet aber nicht, dass an<br />

jeder Sitzung eine ungerade Zahl von<br />

Mitglieder teilnehmen muss.<br />

Wenn es sich so ergibt, darf natürlich<br />

auch eine Sitzung mit einer geraden<br />

Zahl von Mitgliedern stattfinden.<br />

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Voraussetzungen für einen Beschluss<br />

Eine weitere notwendige<br />

Voraussetzung für ein demokratisches<br />

Zustandekommen eines Beschlusses<br />

ist, dass alle Mitglieder wissen, was sie<br />

beschließen.<br />

Daher müssen alle Mitglieder die<br />

notwendigen Kenntnisse erwerben<br />

(z. B. durch Schulungen).<br />

Vor allem aber müssen die Mitglieder<br />

rechtzeitig vorher darüber informiert<br />

werden, welche Anträge geplant sind.<br />

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Tagesordnung<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Daher ist es notwendig und gesetzlich<br />

vorgeschrieben (§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3<br />

<strong>BetrVG</strong>), dass die Betriebsratsmitglieder<br />

rechtzeitig vor der Sitzung über die<br />

Tagesordnung ginformiert werden.<br />

Die Tagesordnung soll darüber informieren,<br />

welche Themen behandelt und vor<br />

allem, welche Anträge vorgesehen sind.<br />

Damit soll sichergestellt werden, dass die<br />

Mitglieder sich ordentlich auf die Sitzung<br />

vorbereiten können.<br />

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40


Tagesordnung<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Mitglieder sollen<br />

• sich über den Sachverhalt informieren,<br />

• die Tragweite und Bedeutung ihrer<br />

Entscheidung einschätzen,<br />

• sich bei der Belegschaft über deren<br />

Meinung informieren,<br />

• sich über die rechtlichen, politischen,<br />

technischen oder anderen Aspekte<br />

informieren,<br />

• mit Vertrauten, der Gewerkschaft oder<br />

anderen darüber sprechen und<br />

• sich eine Meinung bilden<br />

können.<br />

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Tagesordnung<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Daher muss die Tagesordnung so<br />

konkret wie möglich die geplanten<br />

Anträge und die darin behandelten<br />

Sachverhalte nennen, ohne allerdings<br />

den genauen Wortlaut wiederzugeben.<br />

Die Tagesordnung muss so rechtzeitig<br />

– ggf. mehrere Tage vor der Sitzung –<br />

bekanntgegeben werden, dass die Vorbereitung<br />

allen Mitgliedern möglich ist.<br />

Das gilt auch für turnusmäßige<br />

Sitzungen, bei denen eine förmliche<br />

Einladung nicht erforderlich ist.<br />

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Tagesordnung<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Auch die Sachverhalte, die nur<br />

behandelt werden sollen, ohne dass<br />

dazu Beschlüsse geplant sind,<br />

müssen auf der Tagesordnung<br />

g<br />

genannt werden.<br />

Hier besteht allerdings keine Gefahr,<br />

einen Formfehler zu machen, weil<br />

keine rechtliche Wirkung zu erwarten<br />

ist.<br />

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41


Tagesordnung<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Nötigenfalls kann die Tagesordnung<br />

kurzfristig ergänzt oder korrigiert<br />

werden.<br />

Die Tagesordnung wird vom<br />

Vorsitzenden erstellt, ein ggf.<br />

vorhandener Betriebsausschuss kann<br />

ihn dabei unterstützen.<br />

Es liegt aber nicht im alleinigen Ermessen<br />

des Vorsitzenden, welche Punkte<br />

auf die Tagesordnung gesetzt werden.<br />

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Beispiel für eine Tagesordnung<br />

1. Beschluss über den <strong>Abs</strong>chluss einer Betriebsvereinbarung zu<br />

Arbeitszeitregelungen (Verhandlungsstand vom 10.09.2008, die<br />

BV kann im Betriebsratsbüro eingesehen werden)<br />

2. Beschluss über die Teilnahme von Kollegin Hoppenstedt und<br />

Kollegen Meier am Seminar „Grundlagen<br />

Betriebsverfassungsrecht – Teil I“ vom 18. bis 20. Februar 2009<br />

bei der JES GmbH<br />

3. Beschluss über eine Wochenendschicht in der Produktion<br />

4. Beschluss über Mehrarbeit in der KW 40 in der Buchhaltung<br />

5. Fünf Beschlüsse über Einstellungen (Details können im<br />

Betriebsratsbüro eingesehen werden)<br />

6. Drei Beschlüsse über Versetzungen (Details können im<br />

Betriebsratsbüro eingesehen werden)<br />

7. Verschiedenes<br />

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Änderung der Tagesordnung auf der<br />

Sitzung<br />

Wenn die Tagesordnung nicht<br />

korrekt oder vollständig ist, kann<br />

dies auf der Sitzung geheilt werden.<br />

Erforderlich ist, dass der Betriebsrat<br />

dazu vollzählig (ggf. mit<br />

Ersatzmitgliedern) versammelt ist<br />

und kein Mitglied widerspricht.<br />

Ob auch ein förmlicher und in<br />

diesem Fall einstimmiger Beschluss<br />

erforderlich ist, ist umstritten.<br />

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42


Folge falscher Tagesordnung<br />

Wenn eine Tagesordnung<br />

• nicht,<br />

• verspätet oder<br />

• falsch erstellt wurde oder<br />

• auf fder Sitzung geändert wurde, obwohl<br />

der Betriebsrat nicht vollzählig war oder<br />

• auf der Sitzung geändert wurde, obwohl<br />

der Änderung widersprochen wurde,<br />

sind die nicht auf der Tagesordnung<br />

genannten Beschlüsse unwirksam.<br />

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Folge falscher Tagesordnung<br />

Diese strikten Vorschriften dient<br />

dazu, zu verhindern, dass eine<br />

Sitzung durchgeführt wird, an der<br />

vielleicht nicht alle Mitglieder<br />

teilnehmen können, um so einen<br />

Beschluss zu erreichen, der bei einer<br />

ordnungsgemäßen Durchführung<br />

nicht zustande käme.<br />

Es geht also um die Wahrung der<br />

Demokratie.<br />

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Beschlussfassung<br />

(§ 33 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat ist beschlussfähig,<br />

wenn mindestens die Hälfte der<br />

Betriebsratsmitglieder an der<br />

Beschlussfassung teilnimmt, dabei<br />

können Ersatzmitglieder ordentliche<br />

Mitglieder vertreten (§ 33 <strong>Abs</strong>. 2<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

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43


Beschlussfassung<br />

(§ 33 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Beschlüsse werden mit der Mehrheit<br />

der anwesenden Mitglieder gefasst<br />

(§ 33 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Enthaltungen zählen als Nein-<br />

Stimmen<br />

• Im Gesetz ist nur von Ja-Stimmen die<br />

Rede.<br />

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Beschlussfassung<br />

(§ 33 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Mitglieder, die sich enthalten wollen,<br />

können während der <strong>Abs</strong>timmung<br />

den Raum verlassen – damit sind sie<br />

nicht mehr anwesend.<br />

Dabei muss natürlich die<br />

Beschlussfähigkeit gewahrt bleiben.<br />

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Beschlussfassung<br />

(§ 33 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Beispiel: neunköpfiges Gremium,<br />

neun Mitglieder nehmen an der<br />

Sitzung teil.<br />

• Vier Ja-Stimmen: Beschluss ist nicht<br />

zustande gekommen (egal wie viele<br />

„Nein“-Stimmen und „Enthaltungen“ es<br />

gibt).<br />

• Zwei Mitglieder verlassen zur<br />

<strong>Abs</strong>timmung den Raum; es nehmen nur<br />

sieben Mitglieder an der <strong>Abs</strong>timmung<br />

teil – vier Ja-Stimmen: Beschluss ist<br />

zustande gekommen.<br />

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44


Beschlussfassung<br />

Manche Beschlüsse bedürfen der<br />

Mehrheit der Betriebsratsmitglieder<br />

insgesamt, z. B. über<br />

• die Geschäftsordnung (§ 36),<br />

• die Übertragung von Aufgaben an<br />

Ausschüsse zur selbständigen<br />

Erledigung (27 <strong>Abs</strong>. 2),<br />

• die Übertragung von Aufgaben an den<br />

Gesamtbetriebsrat (§ 50 <strong>Abs</strong>. 2).<br />

Dies ist ggf. ausdrücklich im Gesetz<br />

vorgeschrieben.<br />

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Bedeutung eines korrekten<br />

Vorgehens<br />

In vielen Fällen hat es keine<br />

Auswirkungen, wenn gegen Formoder<br />

Fristvorschriften verstoßen<br />

wird.<br />

Spätestens wenn eine Sache vor<br />

Gericht kommt, wird es aber wichtig,<br />

korrekt vorgegangen zu sein.<br />

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Bedeutung eines korrekten<br />

Vorgehens<br />

Wenn ein Arbeitsgericht über einen<br />

Streit zwischen Arbeitgeber und<br />

Betriebsrat zu entscheiden hat,<br />

spielt ein Beschluss häufig eine<br />

wesentliche Rolle (z. B. bei §§ 37, 99,<br />

102 <strong>BetrVG</strong>).<br />

In solchen Fällen resultiert ein<br />

Anspruch oder eine Forderung des<br />

Betriebsrats aus einem Beschluss,<br />

den der Betriebsrat gefasst hat.<br />

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45


Bedeutung eines korrekten<br />

Vorgehens<br />

Ist der Beschluss aber nicht korrekt<br />

gefasst worden, muss das<br />

Arbeitsgericht dies feststellen.<br />

Der Anspruch oder die Forderung des<br />

Betriebsrats bestehen dann nicht mehr.<br />

Selbst wenn der Betriebsrat in der<br />

Sache Recht hätte, würde er sich nicht<br />

durchsetzen können, weil die<br />

Rechtsstaatlichkeit verlangt, dass das<br />

Arbeitsgericht die Unwirksamkeit des<br />

Beschlusses feststellt.<br />

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Bedeutung eines korrekten<br />

Vorgehens<br />

Darum sollte ein Betriebsrat (und sein<br />

Vorsitzender) besonders in solchen Fällen,<br />

wo eine gerichtliche Auseinandersetzung<br />

droht, besonders sorgfältig vorgehen.<br />

Das ist z. B. der Fall bei<br />

• Verweigerung der Zustimmung zu einer<br />

personellen Maßnahme (§ 99 <strong>BetrVG</strong>),<br />

• Widerspruch gegen eine Kündigung (§ 102<br />

<strong>BetrVG</strong>),<br />

• Beschluss über die Teilnahme an einer<br />

Schulung (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>),<br />

• Beschluss über eine Einigungsstelle (§ 76<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

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Nummerierung von Beschlüssen<br />

Viele Betriebsräte nummerieren ihre<br />

Beschlüsse durch.<br />

Das ist dann sinnvoll, wenn der<br />

Betriebsrat viele Beschlüsse fasst und<br />

befürchtet, sonst die Übersicht zu<br />

verlieren.<br />

Die Nummerierung sollte entweder das<br />

Jahr oder die Amtszeit enthalten und<br />

mit jedem Jahr bzw. jeder Amtszeit neu<br />

ansetzen (z. B. „2008-001“).<br />

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46


Dokumentation der Beschlüsse<br />

Es empfiehlt sich in jedem Fall, die<br />

Beschlüsse nicht nur im Protokoll zu<br />

dokumentieren, sondern parallel<br />

eine Liste der gefassten Beschlüsse<br />

zu führen.<br />

Wenn man dafür z. B. Excel benutzt,<br />

kann man die Beschlüsse mit<br />

Schlagwörtern versehen und so<br />

gezielt suchen, filtern und sortieren.<br />

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Dokumentation der Beschlüsse<br />

Nummer Datum Thema 1 Thema 2 Stichworte<br />

2008-001 14.01.2008 Schulung Grundlagen Entsendung dreier Mitglieder zum Seminar "BR3" bei der JES GmbH<br />

2008-002 14.01.2008 Personelle Einstellung Zustimmung Einstellung Klaus Müller-Lüdenscheidt<br />

Maßnahme<br />

2008-003 14.01.2008 Kündigung Ordentlich Widerspruch Kündigung Erna Hoppenstedt<br />

2008-004 21.01.2008 Mitbestimmung Mehrarbeit Zustimmung Mehrarbeit in der Produktion am <strong>26</strong>.01.2008<br />

2008-005 21.01.2008 Mitbestimmung Mehrarbeit Ablehnung Mehrarbeit in der Produktion am 27.01.2008<br />

2008-006 21.01.2008 Sachverständiger SAP Beauftragung eines Sachverständigen (natürlich JES GmbH) für SAP<br />

2008-007 21.01.2008 Schulung SAP Entsendung der Mitglieder des EDV-Ausschusses zum Seminar "SAP" bei der JES GmbH<br />

2008-008 28.01.2008 Personelle Maßnahme Versetzung Zustimmung Versetzung Dr. Peter Klöbener<br />

2008-009 28.01.2008 Personelle Maßnahme Versetzung Zustimmung Versetzung Hanno Feinbein<br />

2008-010 28.01.2008 Personelle Maßnahme Einstellung Zustimmung Einstellung Sabine Müller<br />

2008-011 31.01.2008 Kündigung Fristlos Bedenken gegen fristlose Kündigung Hans Meier<br />

2008-012 04.02.2008 Personelle Einstellung Zustimmung Übernahme Azubis Meier, Müller, Schulze<br />

Maßnahme<br />

2008-013 04.02.2008 Mitbestimmung Betriebsvereinbarung Zustimmung über <strong>Abs</strong>chluss Betriebsvereinbarung "Urlaubsregelungen"<br />

2008-014014 04.02.200802 2008 Mitbestimmungti Einigungsstellei Betriebsrat t ruft Einigungsstelle i wegen Betriebsvereinbarung i b "Kantine" " an.<br />

Eine Beschlussliste, die z. B. mit Excel angelegt und<br />

gepflegt wird, kann nach verschiedenen Kriterien<br />

gefiltert, durchsucht und sortiert werden.<br />

Nummer Datum Thema 1 Thema 2 Stichworte<br />

2008-002 14.01.2008 Personelle Einstellung Zustimmung Maßnahme Einstellung Klaus Müller-Lüdenscheidt<br />

2008-008 28.01.2008 Personelle Maßnahme Versetzung Zustimmung Versetzung Dr. Peter Klöbener<br />

2008-009 28.01.2008 Personelle Maßnahme Versetzung Zustimmung Versetzung Hanno Feinbein<br />

2008-010 28.01.2008 Personelle Maßnahme Einstellung Zustimmung Einstellung Sabine Müller<br />

2008-012 04.02.2008 Personelle Maßnahme Einstellung Zustimmung Übernahme Azubis Meier, Müller, Schulze<br />

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Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Über jede Sitzung („Verhandlung“)<br />

des Betriebsrats muss ein Protokoll<br />

angefertigt werden (§ 34 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Auch über Sitzungen von<br />

Ausschüssen sollten Protokolle<br />

angefertigt werden.<br />

Sie müssen erstellt werden, wenn<br />

der Ausschuss Beschlüsse fassen<br />

kann.<br />

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47


Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Das Protokoll dient verschiedenen<br />

Zwecken:<br />

• Beweis über den Inhalt der gefassten<br />

Beschlüsse („Privaturkunde“),<br />

• Nachweis über die Anwesenheit der<br />

Mitglieder,<br />

• Nachweis über die Beschlussfähigkeit<br />

de Betriebsrats.<br />

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Das Protokoll als Urkunde<br />

§416 ZPO:<br />

„Privaturkunden begründen, sofern sie<br />

von den Ausstellern unterschrieben<br />

oder mittels notariell beglaubigten<br />

Handzeichens unterzeichnet sind,<br />

vollen Beweis dafür, dass die in ihnen<br />

enthaltenen Erklärungen von den<br />

Ausstellern abgegeben sind.“<br />

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Das Protokoll als Urkunde<br />

Durch die Unterschriften wird aus<br />

dem Protokoll ein Beweismittel, das<br />

als Beweis dafür dient, welche<br />

„Erklärungen“ (also Beschlüsse) in<br />

der Betriebsratssitzung abgegeben<br />

wurden.<br />

Urkunden sind besonders geschützte<br />

Dokumente.<br />

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48


Das Protokoll als Urkunde<br />

§<strong>26</strong>7 StGB:<br />

„Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr<br />

eine unechte Urkunde herstellt, eine<br />

echte Urkunde verfälscht oder eine<br />

unechte oder verfälschte Urkunde<br />

gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis<br />

zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe<br />

bestraft.“<br />

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Das Protokoll als Urkunde<br />

Ein Protokoll zu verfälschen<br />

• indem man etwas anderes<br />

hineinschreibt, als tatsächlich<br />

geschehen ist oder<br />

• indem man nach der Unterzeichnung<br />

etwas daran ändert,<br />

ist eine Straftat.<br />

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Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

§286 ZPO:<br />

„Das Gericht hat unter Berücksichtigung<br />

des gesamten Inhalts der<br />

Verhandlungen und des Ergebnisses<br />

einer etwaigen Beweisaufnahme nach<br />

freier Überzeugung zu entscheiden, ob<br />

eine tatsächliche Behauptung für wahr<br />

oder für nicht wahr zu erachten sei.“<br />

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49


Das Protokoll als Urkunde<br />

(§ 286 ZPO)<br />

Nicht allein der reine Wortlaut der<br />

Beschlüsse ist immer entscheidend.<br />

Bei Streitigkeiten vor Gericht wird<br />

das Gericht oft versuchen, den<br />

„eigentlichen“ Willen des<br />

Betriebsrats zu ergründen.<br />

Das ist besonders dann zu erwarten,<br />

wenn der Wortlaut des Beschlusses<br />

nicht ganz eindeutig ist.<br />

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Das Protokoll als Urkunde<br />

(§ 286 ZPO)<br />

Deshalb ist auch die Diskussion<br />

(„gesamter Inhalt der Verhandlungen“)<br />

wichtig, die zu einem Beschluss geführt<br />

hat, um ggf. den Willen des<br />

Betriebsrats t zu interpretieren.<br />

ti<br />

Daher sollte ins Protokoll nicht nur der<br />

Wortlaut der Beschlüsse, sondern auch<br />

eine zumindest grobe Skizze des<br />

Verlaufs der Diskussion aufgenommen<br />

werden.<br />

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Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Darüber hinaus ist das Protokoll als<br />

Informationsquelle wichtig:<br />

• Information für abwesende<br />

Betriebsratsmitglieder,<br />

• interne Informationen, z. B. über die<br />

Diskussion und Meinung(en) zu einem<br />

bestimmten Sachverhalt, auch ohne<br />

dass Beschlüsse gefasst wurden,<br />

• Nachweis über Arbeitsaufträge, die im<br />

Betriebsrat vergeben wurden.<br />

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50


Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Protokoll muss enthalten:<br />

• den Wortlaut der gefassten Beschlüsse,<br />

• die Stimmenzahl, mit der die<br />

Beschlüsse jeweils gefasst wurden (die<br />

Ja-Stimmen reichen aus, ggf. kann man<br />

Nein-Stimmen nennen, Enthaltungen<br />

gibt es nicht!),<br />

• eine Anwesenheitsliste,<br />

• ggf. die Information, welche von der<br />

Anwesenheitsliste abweichende Zahl<br />

von Mitgliedern an der<br />

Beschlussfassung teilgenommen hat.<br />

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Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Protokoll kann (und sollte)<br />

enthalten:<br />

• Beschlüsse, die abgelehnt wurden,<br />

• eine kurze Darstellung der<br />

Sachverhalte, die in den verschiedenen<br />

Tagesordnungspunkten jeweils<br />

behandelt wurden,<br />

• Zusammenfassungen der<br />

Meinungsäußerungen<br />

• Arbeitsaufträge, die im Betriebsrat<br />

verteilt wurden.<br />

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Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Protokoll sollte nicht enthalten:<br />

• persönliche Auseinandersetzungen,<br />

Angriffe oder gar Beschimpfungen,<br />

• die Wortlaute der einzelnen<br />

Redebeiträge,<br />

• Wiederholungen,<br />

• Hinweise auf gesetzeswidriges<br />

Verhalten (z. B. die <strong>Abs</strong>prache, dass<br />

entgegen der gesetzlichen Vorschrift<br />

ausnahmsweise eine Betriebsversammlung<br />

nicht durchgeführt wird).<br />

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51


Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Formvorschriften für das Protokoll<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>):<br />

• schriftlich;<br />

• unterschrieben vom Vorsitzenden und<br />

einem weiteren Mitglied;<br />

• ergänzt um eine Anwesenheitsliste, auf<br />

der jeder Teilnehmer sich eigenhändig<br />

einträgt.<br />

Das Amt des Schriftführers ist im<br />

Gesetz nicht vorgesehen.<br />

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Fristvorschriften für das Protokoll<br />

Es gibt keine Terminvorschrift für das<br />

Erstellen des Protokolls.<br />

Der Betriebsrat begeht also keine grobe<br />

Pflichtverletzung, wenn er Protokolle erst<br />

sehr spät – im Extremfall zum Ende seiner<br />

Amtszeit – erstellt.<br />

Allerdings könnte bei einem Rechtsstreit<br />

das Problem entstehen, Beweis über den<br />

Wortlaut eines gefassten Beschlusses<br />

führen zu können.<br />

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Fristvorschriften für das Protokoll<br />

Das Protokoll sollte zu Beginn der<br />

nächsten Sitzung des jeweiligen<br />

Gremiums vorliegen.<br />

Protokolle von Ausschusssitzungen<br />

sollten bei der jeweils nächsten<br />

ordentlichen Betriebsratssitzung<br />

vorliegen.<br />

In einer Geschäftsordnung kann eine<br />

Frist für das Erstellen des Protokolls<br />

bestimmt werden.<br />

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52


Verantwortung für das Protokoll<br />

Es liegt nicht in der alleinigen<br />

Verantwortung des Vorsitzenden,<br />

dass ein Protokoll erstellt wird,<br />

sondern ist eine kollektive Aufgabe<br />

des Gremiums.<br />

Allerdings führt der Vorsitzende die<br />

Geschäfte des Betriebsrats, wenn<br />

nichts anderes beschlossen wurde<br />

(§ 27 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>), trägt also eine<br />

besondere Verantwortung.<br />

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Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Unterschrift soll von dem in der<br />

Sitzung amtierenden Vorsitzenden<br />

geleistet werden.<br />

Die Unterschrift dient dazu, zu<br />

beurkunden, dass die im Protokoll<br />

enthaltenen Erklärungen wahr sind.<br />

Das kann nur ein Mitglied<br />

beurkunden, das auf der Sitzung<br />

auch anwesend war.<br />

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Einsichtnahme ins Protokoll<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Alle Mitglieder des Betriebsrats<br />

haben ein Recht, alle Unterlagen des<br />

Betriebsrats einzusehen (§ 34<br />

<strong>Abs</strong>. 3).<br />

Das gilt natürlich auch für Protokolle.<br />

Ersatzmitglieder haben dieses Recht<br />

dann, wenn sie die Stellvertretung<br />

für ein ordentliches<br />

Betriebsratsmitglied wahrnehmen.<br />

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53


Einsichtnahme<br />

Die Mitglieder des Betriebsrats<br />

haben keinen Rechtsanspruch auf<br />

ein jeweils eigenes Exemplar des<br />

Protokolls.<br />

Es ist aber zulässig, jedem Mitglied<br />

ein Exemplar auszuhändigen.<br />

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Einsichtnahme<br />

Man kann das Protokoll auch z. B. als<br />

PDF-Datei per E-Mail verschicken<br />

oder auf einem Server ablegen, auf<br />

den alle Betriebsratsmitglieder<br />

t it zugreifen können.<br />

Man sollte aber darauf achten, dass<br />

Betriebsratsprotokolle nicht<br />

„herumvagabundieren“.<br />

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Weitergabe an den Arbeitgeber<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn der Arbeitgeber an der Sitzung<br />

teilgenommen hat, muss ihm der Teil des<br />

Protokolls ausgehändigt werden, der den<br />

Teil der Sitzung wiedergibt, an dem der<br />

Arbeitgeber teilgenommen hat.<br />

Der dem Arbeitgeber ausgehändigte Teil<br />

muss identisch mit dem entsprechenden<br />

Teil des Original-Protokolls sein.<br />

Der Arbeitgeber hat keinen Anspruch<br />

darauf, Protokolle von Sitzungen oder<br />

Sitzungsteilen, an denen er nicht<br />

teilgenommen hat, einzusehen.<br />

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54


Keine Weitergabe an den Arbeitgeber<br />

Der Arbeitgeber hat aber keinen<br />

Anspruch darauf<br />

• das gesamte Protokoll,<br />

• Protokolle von Sitzungen, an denen er<br />

nicht teilgenommen hat,<br />

• die Tagesordnung oder<br />

• die Anwesenheitsliste<br />

einzusehen.<br />

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Weitergabe an eine Gewerkschaft<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Für die Teilnahme von<br />

Gewerkschaftsvertretern gilt das<br />

gleiche wie für die Teilnahme von<br />

Arbeitgebervertretern: Ihnen wird der<br />

entsprechende Teil des Protokolls<br />

ausgehändigt.<br />

Auch hier darf es nicht zwei<br />

Versionen der jeweiligen<br />

Protokollteile geben.<br />

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Einwendungen gegen das Protokoll<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn jemand einen Einwand gegen<br />

das Protokoll hat, muss er den<br />

Einwand schriftlich geltend machen<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Ein Einwand kann vom Arbeitgeber,<br />

dem Gewerkschaftsvertreter oder<br />

auch einem Betriebsratsmitglied<br />

erhoben werden.<br />

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55


Einwendungen gegen das Protokoll<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Einwand muss unverzüglich<br />

erhoben werden (§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 2<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

Der Einwand wird dem Protokoll<br />

hinzugefügt; das Protokoll muss<br />

dafür nicht geändert werden.<br />

Erfolgt kein Einwand, gilt dies als<br />

Zustimmung zum Protokoll.<br />

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Genehmigung des Protokolls<br />

Es ist nicht erforderlich, dass das<br />

Protokoll durch irgendjemanden,<br />

z. B. dem Betriebsrat auf der<br />

nächsten Sitzung, genehmigt wird.<br />

Für die Richtigkeit des Protokolls<br />

bürgen die Unterzeichner mit ihren<br />

Unterschriften.<br />

Wenn jemand Einwände hat, kann er<br />

sie zu Protokoll geben.<br />

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Genehmigung des Protokolls<br />

Es kann sinnvoll sein, zu Beginn<br />

einer Sitzung zu fragen, ob Fehler im<br />

Protokoll enthalten oder<br />

Ergänzungen g notwendig sind, bevor<br />

das Protokoll ausgefertigt und<br />

unterschrieben wird.<br />

Änderungen nach der Ausfertigung<br />

und Unterschrift sind im Prinzip<br />

unzulässig (Urkundenfälschung!).<br />

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56


Aufbewahrungsfristen<br />

Es gibt keine gesetzliche Vorschrift<br />

über die Dauer der Aufbewahrung<br />

eines Protokolls.<br />

Man kann sich hier mit § 257 HGB<br />

behelfen: Demnach sind<br />

„Handelsbriefe“ und andere<br />

Unterlagen (z. B. Bilanzen,<br />

Rechnungen, Lieferscheine etc.) zehn<br />

Jahre aufzubewahren.<br />

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Aufbewahrungsfristen<br />

Generell gilt: Die Unterlagen des<br />

Betriebsrats müssen so lange<br />

aufbewahrt werden, wie sie von<br />

Bedeutung sind.<br />

Betriebsvereinbarungen müssen z. B.<br />

so lange aufbewahrt werden, wie sie<br />

gelten.<br />

Ein abgewählter Betriebsrat darf<br />

Unterlagen nicht vernichten, wenn das<br />

nachfolgende Gremium sie noch<br />

benötigen wird!<br />

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Schutz der Protokolle<br />

Protokolle enthalten Informationen,<br />

die Nicht-Betriebsratsmitgliedern<br />

nicht bekannt werden dürfen.<br />

In der Regel werden Protokolle am PC<br />

geschrieben. hi Daher muss der Arbeitgeber dem<br />

Betriebsrat ermöglichen, die<br />

Protokolle so zu speichern, dass<br />

Dritte keinen Einblick in die Dateien<br />

nehmen können.<br />

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57


Schutz der Protokolle<br />

Dieser Schutz kann so gewährleistet<br />

werden,<br />

• dass der Betriebsrat einen PC erhält,<br />

der nicht im lokalen Netz arbeitet;<br />

• dass der Betriebsrat separate<br />

Speichermedien (z. B. USB-Sticks), auf<br />

denen er Daten ablegen kann, erhält;<br />

• dass der Betriebsrat geeignete<br />

Verschlüsselungssoftware erhält (z. B.<br />

„PGP“), die die Daten so verschlüsselt,<br />

dass auch ein Administrator darauf<br />

nicht zugreifen kann.<br />

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Schutz der Protokolle<br />

Daten, die auf Geräten im Netz<br />

gespeichert sind, können von einem<br />

Administrator immer eingesehen<br />

werden.<br />

Gerade in kritischen Situationen wie<br />

Auseinandersetzungen ist nicht<br />

sicher, ob der Arbeitgeber der<br />

Versuchung widerstehen kann, sich<br />

Daten vom Betriebsrat zu<br />

beschaffen.<br />

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Schutz der Protokolle<br />

Nur wenn der Betriebsrat dem<br />

Arbeitgeber und den IT-Administratoren<br />

uneingeschränkt vertraut, sollte er<br />

zulassen, dass Datenbestände auf<br />

Servern im Netz gespeichert werden.<br />

Sich Daten des Betriebsrats zu<br />

beschaffen, wäre jedenfalls ein Verstoß<br />

gegen § 78 und § 2 <strong>Abs</strong>. 1, evt. auch<br />

eine Straftat nach § 119 <strong>BetrVG</strong>.<br />

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58


Abgabe von Erklärungen<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende (oder im Falle seiner<br />

Verhinderung sein Stellvertreter) gibt<br />

Erklärungen im Rahmen der vom<br />

Betriebsrat gefassten Beschlüsse ab.<br />

Die Erklärungen werden gegenüber<br />

denjenigen abgegeben, an die sich<br />

die Beschlüsse richten bzw. die<br />

darüber in Kenntnis gesetzt werden<br />

müssen, vor allem dem Arbeitgeber,<br />

aber auch dem Arbeitsgericht etc.<br />

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Abgabe von Erklärungen<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es ist nicht erforderlich, dass der<br />

Betriebsrat auch die Arbeitnehmer<br />

unterrichtet, die die Beschlüsse<br />

betreffen, z. B. bei personellen<br />

Maßnahmen, Mehrarbeit etc.<br />

Es gibt keine Formvorschrift für die<br />

Abgabe der Erklärungen: sie können<br />

mündlich oder schriftlich erfolgen.<br />

Zur Beweissicherung ist u. U.<br />

empfehlenswert, die Erklärungen<br />

schriftlich, ggf. beweisbar, z. B. per<br />

Fax, abzugeben.<br />

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Abgabe von Erklärungen<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ob es zum Beweis ausreicht,<br />

Erklärungen per E-Mail abzugeben, ist<br />

umstritten.<br />

Der Vorsitzende sollte besonders bei<br />

solchen Erklärungen, die fristgebunden<br />

sind (§§ 99 , 102 <strong>BetrVG</strong>), sicherstellen,<br />

dass er nötigenfalls beweisen kann, zu<br />

welchem Zeitpunkt er welche Erklärung<br />

abgegeben hat.<br />

Er könnte sich die Entgegennahme<br />

auch quittieren lassen oder als Zeugen<br />

ein anderes Mitglied mitnehmen.<br />

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59


Abgabe von Erklärungen<br />

(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Erklärungen müssen korrekt<br />

abgegeben, der Wortlaut und<br />

zumindest der Sinn von Beschlüssen<br />

korrekt wiedergegeben werden.<br />

Der Vorsitzende muss auch Erklärungen<br />

abgeben, mit deren Inhalt er nicht<br />

einverstanden ist, wenn der Betriebsrat<br />

entsprechend beschlossen hat.<br />

Der Vorsitzende darf solche<br />

Erklärungen nicht verschleppen und<br />

den Beschluss dadurch unterlaufen.<br />

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60


Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Arbeitgeber<br />

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Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

„Arbeitgeber und Betriebsrat arbeiten<br />

vertrauensvoll zum Wohl der<br />

Arbeitnehmer und des Betriebes<br />

zusammen.“<br />

Dass zuerst die Arbeitnehmer und dann<br />

der Betrieb genannt sind, ist durchaus<br />

beabsichtigt: Aufgabe der Betriebsverfassung<br />

ist primär, die Wahrnehmung<br />

der Rechte und Interessen der<br />

Arbeitnehmer sicherzustellen.<br />

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Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Das Wohl des Betriebs ist nicht<br />

identisch mit dem Wohl des<br />

Unternehmens bzw. Unternehmers.<br />

Es ist also kein Verstoß gegen § 2<br />

<strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>, wenn der Betriebsrat<br />

Kosten für das Unternehmen<br />

verursacht.<br />

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61


Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Dies ist nicht nur ein Appell, sondern<br />

daraus leiten sich konkrete<br />

Rechtsansprüche ab, z. B.:<br />

• Der Arbeitgeber darf keine Tatsachen<br />

schaffen, die der Wahrnehmung des<br />

Mitbestimmungsrechts und der anderen<br />

Aufgaben des Betriebsrats<br />

entgegenstehen.<br />

• Der Arbeitgeber darf den Betriebsrat<br />

nicht „an den Pranger stellen“, indem er<br />

z. B. die Kosten für den Betriebsrat<br />

veröffentlicht.<br />

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Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Dies ist nicht nur ein Appell, sondern<br />

daraus leiten sich konkrete<br />

Rechtsansprüche ab, z. B.:<br />

• Die Auskunfts- und Informations-<br />

pflichten des Arbeitgebers (§ 80 <strong>Abs</strong>. 2<br />

<strong>BetrVG</strong>) sind unter diesem Aspekt sehr<br />

weit auszulegen.<br />

• Auf bei der Überlassung von Sachmitteln<br />

(§ 40 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>) ist aus dieser<br />

Vorschrift die Verpflichtung abzuleiten,<br />

den Betriebsrat nicht „kurz zu halten“.<br />

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Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Aber auch für den Betriebsrat<br />

entstehen aus dieser Norm<br />

Verpflichtungen:<br />

• Der Betriebsrat t muss versuchen,<br />

Missstände intern zu klären und auf<br />

Beseitigung zu drängen und darf sich<br />

nicht sofort an externe Stellen wie<br />

Aufsichtsbehörden oder gar die<br />

Öffentlichkeit wenden.<br />

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62


Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Aber auch für den Betriebsrat<br />

entstehen aus dieser Norm<br />

Verpflichtungen:<br />

• Der Betriebsrat ist gehalten, zumindest<br />

zu versuchen, seine<br />

Mitbestimmungsrechte gegenüber dem<br />

Arbeitgeber wahrzunehmen, und erst<br />

dann, wenn keine Einigung erzielt wird,<br />

die Einigungsstelle oder ggf. das<br />

Arbeitsgericht anzurufen.<br />

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Ernsthafter Wille zur Einigung<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Arbeitgeber und Betriebsrat haben<br />

über strittige Fragen mit dem ernsten<br />

Willen zur Einigung zu verhandeln.<br />

Dieser Satz steht in unmittelbarem<br />

Zusammenhang mit § 2 <strong>Abs</strong>. 1<br />

<strong>BetrVG</strong>.<br />

Er konkretisiert, in welcher Form die<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

gehandhabt werden soll.<br />

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Ernsthafter Wille zur Einigung<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Auch aus diesem Satz entstehen<br />

konkrete Anforderungen:<br />

• Weder der Betriebsrat noch der<br />

Arbeitgeber dürfen sich, ohne eine<br />

Einigung zumindest versucht zu haben,<br />

an die Einigungsstelle oder das<br />

Arbeitsgericht wenden.<br />

• Die Betriebsparteien dürfen sich nicht<br />

durch Verweigerung gegenseitig<br />

lähmen.<br />

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63


Ernsthafter Wille zur Einigung<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Auch aus diesem Satz entstehen<br />

konkrete Anforderungen:<br />

• Sie müssen vielmehr versuchen,<br />

Konflikte konstruktiv intern zu lösen.<br />

• Erst wenn dann eine Einigung nicht<br />

möglich erscheint, können die anderen<br />

Stellen angerufen werden.<br />

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Ernsthafter Wille zur Einigung<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Das bedeutet aber nicht, dass der<br />

Betriebsrat zum Gehorsam verpflichtet<br />

ist.<br />

Er ist nicht ausführendes Organ der<br />

Geschäftsführung, sondern deren<br />

Korrektiv.<br />

Der Betriebsrat verstößt nicht<br />

automatisch gegen die Gebote aus § 2<br />

<strong>Abs</strong>. 1 oder § 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>, wenn er<br />

kritisch ist und Dinge tut, mit denen der<br />

Arbeitgeber nicht einverstanden ist.<br />

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Monatsgespräche<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Einmal monatlich sollen Arbeitgeber<br />

und Betriebsrat sich zu einer<br />

Besprechung treffen.<br />

Diese Vorschrift ist nicht zwingend.<br />

Sich jedoch konsequent zu weigern,<br />

an der Besprechung teilzunehmen,<br />

obwohl die andere Seite dies<br />

wünscht, kann eine grobe<br />

Pflichtverletzung sein.<br />

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64


Monatsgespräche<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

An der Besprechung soll der gesamte<br />

Betriebsrat teilnehmen.<br />

Der Betriebsrat kann jedoch einen<br />

Ausschuss, z. B. den<br />

Betriebsausschuss, mit der<br />

Wahrnehmung der Besprechung<br />

beauftragen.<br />

Geht es um spezielle Fragen, wäre es<br />

auch zulässig, dass ein dafür<br />

zuständiger Ausschuss das<br />

Monatsgespräch führt.<br />

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Monatsgespräche<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende sollte darauf achten,<br />

dass bei den Monatsgesprächen ein<br />

möglichst großer Teil der<br />

Betriebsratsmitglieder teilnimmt.<br />

Der Arbeitgeber kann das nicht<br />

verbieten und sich dem nicht<br />

entziehen.<br />

Der Arbeitgeber darf aber nicht einfach<br />

irgendwelche Personen hinzuziehen,<br />

wenn der Betriebsrat nicht<br />

einverstanden ist.<br />

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Monatsgespräche<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn es um bestimmte Sachfragen<br />

geht, kann der Arbeitgeber<br />

kompetente Betriebsangehörige<br />

hinzuziehen.<br />

Der Arbeitgeber b kann sich vertreten<br />

lassen.<br />

Die Vertretung muss aber kompetent<br />

und informiert sein und<br />

Entscheidungen treffen sowie<br />

Auskünfte erteilen können.<br />

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65


Monatsgespräche<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Unabhängig von den<br />

Monatsgesprächen kann der<br />

Vorsitzende auch einzelne<br />

Gespräche mit dem Arbeitgeber<br />

führen.<br />

Wahrscheinlich ist es sinnvoll, wenn<br />

er dabei eine Begleitung, z. B. den<br />

stellvertretenden Vorsitzenden,<br />

mitnimmt.<br />

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Monatsgespräche<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Monatsgespräche müssen nicht<br />

protokolliert werden.<br />

Da in ihnen keine Beschlüsse des<br />

Betriebsrats geführt werden, gibt es<br />

nichts, was gesetzlich<br />

vorgeschrieben zu protokollieren<br />

wäre.<br />

Es ist aber sinnvoll, die<br />

Monatsgespräche zu protokollieren.<br />

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Monatsgespräche<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn im Monatsgespräch<br />

Abmachungen getroffen oder<br />

Zusagen des Arbeitgebers gegeben<br />

wurden, kann das Protokoll belegen,<br />

was vereinbart wurde.<br />

Das Protokoll sollte vom Betriebsrat<br />

angefertigt werden.<br />

Der Arbeitgeber sollte eine <strong>Abs</strong>chrift<br />

erhalten.<br />

In dem Fall gilt § 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>.<br />

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66


Verbotene Handlungen des Betriebsrats<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Betriebsrat darf bestimmte<br />

Handlungen im Betrieb keinesfalls<br />

vornehmen:<br />

• wilde Streiks und andere Maßnahmen des<br />

Arbeitskampfs durchführen, sich daran<br />

beteiligen oder dazu aufrufen;<br />

f<br />

• den Betrieb durch Sabotage,<br />

Bummelstreiks, Betriebsbesetzung,<br />

Boykott etc. behindern;<br />

• den Arbeitsablauf beeinträchtigen, z. B.<br />

indem Arbeitnehmer aufgefordert werden,<br />

Anweisungen des Arbeitgebers nicht zu<br />

befolgen etc.;<br />

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Verbotene Handlungen des Betriebsrats<br />

(§ 74 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Betriebsrat darf bestimmte<br />

Handlungen im Betrieb keinesfalls<br />

vornehmen:<br />

• sich im Amt parteipolitisch betätigen,<br />

z. B. durch Wahlwerbung für eine Partei<br />

auf dem Schwarzen Brett oder in einer<br />

Betriebsversammlung;<br />

• unmittelbar in die Leitung des Betriebs<br />

eingreifen (§ 77 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Erlaubte Handlungen des<br />

Betriebsrats<br />

Trotz der Verbote der §§ 74 <strong>Abs</strong>. 2<br />

und 77 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong> gilt:<br />

• der Betriebsrat darf an ordentlichen<br />

Streiks der Tarifparteien teilnehmen,<br />

muss sich aber neutral verhalten und<br />

darf die Mittel, die ihm für das Amt des<br />

Betriebsrats zur Verfügung stehen,<br />

nicht für den Streik nutzen;<br />

• der Betriebsrat darf für eine<br />

Gewerkschaft werben;<br />

• der Betriebsrat darf seine politische<br />

Meinung äußern;<br />

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67


Erlaubte Handlungen des<br />

Betriebsrats<br />

Trotz der Verbote der §§ 74 <strong>Abs</strong>. 2<br />

und 77 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong> gilt:<br />

• der Betriebsrat darf darauf drängen,<br />

dass Missstände abgestellt werden;<br />

• der Betriebsrat darf sich an<br />

Aufsichtsbehörden wenden, wenn der<br />

Arbeitgeber Missstände nicht abstellt;<br />

• der Betriebsrat darf sich auch an die<br />

Öffentlichkeit wenden, wenn dies<br />

geboten und angemessen erscheint.<br />

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Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />

Grundsätzlich gilt:<br />

• Das Arbeitsgericht ist für Rechtsfragen<br />

zuständig;<br />

• die Einigungsstelle i<br />

ist für<br />

Regelungsfragen zuständig.<br />

Ob z. B. ein Mitbestimmungsrecht<br />

besteht, muss ggf. vor dem<br />

Arbeitsgericht geklärt werden.<br />

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Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />

Wie dieses Mitbestimmungsrecht z. B.<br />

in einer Betriebsvereinbarung inhaltlich<br />

ausgestaltet wird, entscheidet ggf. die<br />

Einigungsstelle.<br />

Selbst wenn das Arbeitsgericht den<br />

Spruch einer Einigungsstelle aufhebt,<br />

erlässt es keine neue<br />

Betriebsvereinbarung, sondern<br />

verweist die Sache zur inhaltlichen<br />

Regelung wieder an die<br />

Betriebsparteien.<br />

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68


Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />

Sachen, für die das Arbeitsgericht<br />

zuständig ist:<br />

• die Klärung, ob ein<br />

Mitbestimmungsrecht besteht;<br />

• die Klärung, ob der Besuch einer<br />

Schulung für ein Betriebsratsmitglied<br />

erforderlich ist;<br />

• die Klärung, auf welche Informationen<br />

der Betriebsrat in bestimmten Fällen<br />

Anspruch hat.<br />

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Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />

Sachen, für die die Einigungsstelle<br />

zuständig ist:<br />

• <strong>Abs</strong>chluss einer Betriebsvereinbarung<br />

zu Tatbeständen der zwingenden<br />

Mitbestimmung;<br />

• Klärung, ob die zeitliche Lage der<br />

Teilnahme an einer Schulung die<br />

betrieblichen Interessen in<br />

ausreichendem Maße berücksichtigt;<br />

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Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />

Sachen, für die die Einigungsstelle<br />

zuständig ist:<br />

• Feststellung, ob die Beschwerde eines<br />

Arbeitnehmers berechtigt ist (§ 85 <strong>Abs</strong>. 2<br />

<strong>BetrVG</strong>); allerdings nicht, wenn es dabei<br />

um einen Rechtsanspruch des<br />

Arbeitnehmers geht – dann ist das<br />

Arbeitsgericht zuständig, das allerdings<br />

nicht vom Betriebsrat, sondern vom<br />

betroffenen Arbeitnehmer angerufen<br />

werden müsste;<br />

• Bestimmung von Zeit, Ort und Umfang von<br />

Sprechstunden.<br />

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69


Einigungsstelle<br />

§ 76 <strong>BetrVG</strong>: Einigungsstelle<br />

(1) Zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten zwischen<br />

Arbeitgeber und Betriebsrat, Gesamtbetriebsrat oder<br />

Konzernbetriebsrat ist bei Bedarf eine Einigungsstelle zu bilden.<br />

Durch Betriebsvereinbarung kann eine ständige Einigungsstelle<br />

errichtet werden.<br />

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Einigungsstelle<br />

§ 76 <strong>BetrVG</strong>: Einigungsstelle<br />

(2) Die Einigungsstelle besteht aus einer gleichen Anzahl von<br />

Beisitzern, die vom Arbeitgeber und Betriebsrat bestellt werden,<br />

und einem unparteiischen Vorsitzenden, auf dessen Person sich<br />

beide Seiten einigen müssen. Kommt eine Einigung über die<br />

Person des Vorsitzenden nicht zustande, so bestellt ihn das<br />

Arbeitsgericht. Dieses entscheidet auch, wenn kein<br />

Einverständnis über die Zahl der Beisitzer erzielt wird.<br />

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Einigungsstelle<br />

Der Betriebsrat „ruft die<br />

Einigungsstelle an“<br />

• Beschluss des Betriebsrats<br />

erforderlich<br />

• Sinnvoll: Vorschlag über<br />

Beisitzer und Vorsitzenden<br />

Verhandlung über Anzahl<br />

der Beisitzer und Person<br />

des Vorsitzenden<br />

• Keine Fristvorschrift für die<br />

Dauer der Verhandlung<br />

Einigung Ja Einigungsstelle beginnt<br />

Nein<br />

Bestellverfahren vor<br />

dem Arbeitsgericht<br />

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70


Bestellverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht<br />

Beim Bestellverfahren wird vom<br />

Arbeitsgericht geprüft, ob es sich<br />

überhaupt um einen Sachverhalt der<br />

zwingenden Mitbestimmung handelt,<br />

ob also überhaupt eine Einigungsstelle<br />

erzwungen werden kann.<br />

Dabei prüft das Arbeitsgericht aber nur,<br />

ob die Einigungsstelle „offensichtlich<br />

unzuständig“ ist (§ 98 ArbGG).<br />

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Bestellverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht<br />

Es kann also geschehen, dass die<br />

Einigungsstelle vom Arbeitsgericht<br />

nicht bestellt wird.<br />

Der Betriebsrat sollte sich beim<br />

Bestellverfahren unbedingt von<br />

einem Rechtsanwalt vertreten<br />

lassen, der in Fragen des kollektiven<br />

Arbeitsrechts versiert ist.<br />

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Beisitzer<br />

Jede Partei bestimmt ihre Beisitzer<br />

nach eigenem Ermessen.<br />

Der Betriebsrat muss dazu einen<br />

Beschluss fassen.<br />

Er ist zwar in seiner Entscheidung<br />

über die Beisitzer frei, darf aber<br />

keine unverhältnismäßig hohen<br />

Kosten verursachen, indem er<br />

unnötig externe Beisitzer bestellt.<br />

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71


Einigungsstelle<br />

§ 76 <strong>BetrVG</strong>: Einigungsstelle<br />

(3) Die Einigungsstelle fasst ihre Beschlüsse nach mündlicher<br />

Beratung mit Stimmenmehrheit. Bei der Beschlussfassung hat<br />

sich der Vorsitzende zunächst der Stimme zu enthalten; kommt<br />

eine Stimmenmehrheit nicht zustande, so nimmt der Vorsitzende<br />

nach weiterer Beratung an der erneuten Beschlussfassung teil.<br />

Die Beschlüsse der Einigungsstelle sind schriftlich niederzulegen,<br />

vom Vorsitzenden zu unterschreiben und Arbeitgeber und<br />

Betriebsrat zuzuleiten.<br />

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Einigungsstelle – 1. Runde<br />

Der Vorsitzende beraumt<br />

den ersten Termin ein<br />

Verhandlung unter Leitung<br />

des Vorsitzenden<br />

1. <strong>Abs</strong>timmung<br />

• Verfahren ist in der Hand<br />

des Vorsitzenden<br />

• Vorsitzender versucht,<br />

Kompromisse zu finden<br />

• Vorsitzender stimmt nicht<br />

mit ab<br />

Einigung<br />

Ja<br />

Fertig!<br />

Nein<br />

2. Runde<br />

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Einigungsstelle – 2. Runde<br />

Verhandlung unter Leitung<br />

des Vorsitzenden<br />

• Vorsitzender versucht,<br />

Kompromisse zu finden<br />

2. <strong>Abs</strong>timmung<br />

• Vorsitzender stimmt mit ab<br />

Fertig!<br />

Ausfertigung durch den<br />

Vorsitzenden<br />

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72


Geheimhaltungspflichten<br />

(§ 79 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Betriebsratsmitglieder dürfen<br />

Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse,<br />

die ihnen im Amt bekannt<br />

wurden, weder weitergeben noch zu<br />

ihrem persönlichen Vorteil nutzen<br />

(§ 79 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

• das Geheimnis muss tatsächlich eins<br />

sein und<br />

• der Arbeitgeber muss es ausdrücklich<br />

als geheimhaltungsbedürftig<br />

bezeichnen.<br />

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Geheimhaltungspflichten<br />

(§ 99 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Betriebsratsmitglieder dürfen<br />

Kenntnisse über persönliche<br />

Verhältnisse der Arbeitnehmer, die<br />

ihnen bei der Wahrnehmung ihres<br />

Amtes bekannt geworden sind, nicht<br />

weitergeben (§ 99 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Geheimhaltungspflichten<br />

(§ 79 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Geheimhaltungspflichten gelten<br />

nicht gegenüber anderen Mitgliedern<br />

der Organe der Betriebsverfassung.<br />

• Der Betriebsausschuss darf also z. B.<br />

andere e Betriebsratsmitglieder ebs tgl ede über die<br />

Lohn- und Gehaltslisten informieren.<br />

• Der Wirtschaftsausschuss darf den<br />

Betriebsrat über alles informieren, das er<br />

erfährt.<br />

• Der Gesamtbetriebsrat darf den<br />

Betriebsrat über alles informieren, was er<br />

behandelt.<br />

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73


Geheimhaltungspflichten<br />

(§ 83 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn ein Betriebsratsmitglied auf<br />

Wunsch eines Arbeitnehmers<br />

Einblick in dessen Personalakte<br />

genommen hat, hat es darüber auch<br />

gegenüber den anderen Mitgliedern<br />

Stillschweigen zu bewahren.<br />

Das gilt nicht, wenn es ausdrücklich<br />

vom Arbeitnehmer von dieser<br />

Verpflichtung entbunden wurde.<br />

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Geheimhaltungspflichten<br />

Verstöße gegen<br />

Geheimhaltungspflichten können<br />

Grund für eine Abberufung eines<br />

Betriebsratsmitglieds, in schweren<br />

Fällen sogar Grund für eine<br />

außerordentliche Kündigung sein.<br />

Verstöße gegen<br />

Geheimhaltungspflichten können u. U.<br />

auch von strafrechtlicher Bedeutung<br />

sein (z.B.§120 <strong>BetrVG</strong>, §404 AktG für<br />

Aufsichtsratsmitglieder etc.)<br />

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Geheimhaltung<br />

Es ist aber nicht alles geheim, was<br />

im Betriebsrat behandelt wurde,<br />

sondern nur das, was den<br />

gesetzlichen Bestimmungen gemäß<br />

geheim gehalten werden muss.<br />

Es ist dem Betriebsrat also erlaubt,<br />

alles andere bekannt zu machen.<br />

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74


Keine Geheimhaltungspflicht<br />

Nicht aufgrund von § 79 oder § 99<br />

<strong>BetrVG</strong> geheimhaltungsbedürftige<br />

Sachverhalte dürfen vom Betriebsrat<br />

bekanntgegeben werden, z. B.<br />

• der Stand von Verhandlungen,<br />

• Ziele, die der Betriebsrat sich gesetzt hat,<br />

• Konflikte mit dem Arbeitgeber,<br />

• Erfolge, die der Betriebsrat erzielt hat,<br />

• Zahlen oder wirtschaftliche Daten, die<br />

allgemein bekannt sind, weil sie z. B. der<br />

Veröffentlichungspflicht unterliegen.<br />

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„Ein Betriebsrat ist kein Geheimrat“<br />

Der Betriebsrat ist ein demokratisch<br />

gewähltes und verfasstes Organ.<br />

Für ein demokratisches Organ gehört<br />

es sich, Transparenz gegenüber<br />

denen, die es vertritt, herzustellen.<br />

Es ist also vollkommen angemessen,<br />

wenn der Betriebsrat und seine<br />

Mitglieder über Sachverhalte, die<br />

nicht der Geheimhaltung<br />

unterliegen, nach außen berichten.<br />

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Geheimhaltung<br />

Ob das immer taktisch klug ist, muss<br />

der Betriebsrat entscheiden.<br />

Der Betriebsrat sollte seine Arbeit<br />

aber nicht geradezu „konspirativ“<br />

gestalten.<br />

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75


Grundsätze der Behandlung der<br />

Betriebsangehörigen (§ 75 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Arbeitgeber und Betriebsrat haben<br />

darüber zu wachen, dass alle im<br />

Betrieb tätigen Personen nach den<br />

Grundsätzen von Recht und Billigkeit<br />

behandelt werden.<br />

Mit „Billigkeit“ ist Gerechtigkeit<br />

gemeint. Der Arbeitgeber darf z. B.<br />

sein Direktionsrecht, der Betriebsrat<br />

sein Mitbestimmungsrecht nicht in<br />

ungerechter Weise ausüben.<br />

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Grundsätze der Behandlung der<br />

Betriebsangehörigen (§ 75 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Arbeitgeber und der Betriebsrat<br />

selbst haben nach diesen<br />

Grundsätzen zu handeln, aber auch<br />

darauf zu achten, dass auch alle<br />

anderen diese Grundsätze beachten.<br />

Den Schutz dieser Vorschrift<br />

genießen nicht nur die Arbeitnehmer,<br />

sondern alle Personen, die im<br />

Betrieb in irgendeiner Weise tätig<br />

sind.<br />

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Grundsätze der Behandlung der<br />

Betriebsangehörigen (§ 75 <strong>BetrVG</strong>)<br />

<strong>Abs</strong>. 2 verpflichtet den Arbeitgeber<br />

und den Betriebsrat besonders<br />

darauf, die Persönlichkeitsrechte zu<br />

schützen und zu wahren, womit auf<br />

At Art. 2 Grundgesetz verwiesen wird. id<br />

Die freie Entfaltung der<br />

Persönlichkeit endet natürlich (im<br />

Einklang mit dem Grundgesetz) dort,<br />

wo Rechte anderer oder das Gesetz<br />

übertreten werden.<br />

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76


Grundsätze der Behandlung der<br />

Betriebsangehörigen (§ 75 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Gebote und Vorschriften des § 75 sind<br />

auch als Anleitung zu verstehen, wie<br />

Regelungen im Rahmen der Mitbestimmung<br />

zu gestalten sind.<br />

Darüber hinaus hat der Betriebsrat bei der<br />

Wahrnehmung anderer Aufgaben auf die<br />

Einhaltung der Vorschriften dieses<br />

Paragraphen zu achten.<br />

Wenn es einen sachlich gerechtfertigten<br />

Grund gibt, kann aber in bestimmten Fällen<br />

dennoch eine Ungleichbehandlung<br />

vorkommen und zulässig sein.<br />

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77


Eskalationsmöglichkeiten des<br />

Betriebsrats<br />

Innerbetriebliche und<br />

gerichtliche Wege, Druck<br />

auszuüben und Ansprüche<br />

durchzusetzen<br />

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Eskalation<br />

Ein Betriebsrat hat verschiedene<br />

Möglichkeiten, seine Interessen und<br />

Ansprüche durchzusetzen.<br />

Dazu stehen ihm innerbetriebliche<br />

und arbeitsgerichtliche, i h informelle<br />

und gesetzlich bestimmte<br />

Werkzeuge zur Verfügung.<br />

Es empfiehlt sich immer, nicht sofort<br />

zur schwersten Waffe zu greifen,<br />

sondern allmählich zu eskalieren.<br />

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Eskalation<br />

Auf einer niedrigen Schwelle mit der<br />

Eskalation zu beginnen, ist aus<br />

verschiedenen Gründen ratsam:<br />

• Gleich „den großen Hammer zu<br />

schwingen“ ist ein Verstoß gegen g das<br />

Gebot der vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit (§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

• Außerdem sind die Betriebsparteien<br />

verpflichtet, strittige Fragen (zunächst)<br />

mit dem „ernsten Willen zur Einigung“<br />

intern zu verhandeln (§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

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78


Eskalation<br />

Auf einer niedrigen Schwelle mit der<br />

Eskalation zu beginnen, ist aus<br />

verschiedenen Gründen ratsam:<br />

• Es ist taktisch unklug, sein Pulver gleich<br />

mit dem ersten Schuss komplett zu<br />

verschießen.<br />

• Der Betriebsrat sollte sein Vorgehen gut<br />

durchdenken. Schlägt er gleich heftig<br />

zu, wird die Sache dadurch so<br />

beschleunigt, dass er womöglich nicht<br />

mehr mit Bedacht agieren kann und die<br />

Kontrolle verliert.<br />

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Eskalation<br />

Auf einer niedrigen Schwelle mit der<br />

Eskalation zu beginnen, ist aus<br />

verschiedenen Gründen ratsam:<br />

• Es ist sozial nicht akzeptiert, ohne<br />

Vorwarnung und Gewährung einer<br />

Chance zur Besserung gleich heftig<br />

loszuschlagen – der Betriebsrat würde<br />

dadurch u. U. in der Außendarstellung<br />

(z. B. gegenüber der Belegschaft) als zu<br />

rabiat erscheinen.<br />

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Eskalation<br />

Formlose<br />

Reklamation/Aufforderung<br />

an den Arbeitgeber<br />

Hat keine rechtliche<br />

Wirkung, dokumentiert aber<br />

Verstöße<br />

Beschluss des Betriebsrats<br />

mit Fristsetzung<br />

Eskaliert die Kritik und<br />

dokumentiert Verstöße des<br />

Arbeitgebers<br />

Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

Letzte Drohung vor einem<br />

Beschlussverfahren<br />

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79


Eskalation<br />

Arbeitsgerichtliches<br />

Beschlussverfahren<br />

Einstweilige Verfügung des<br />

Arbeitsgerichts<br />

In beiden Fällen sollten vorher die angemessenen<br />

Eskalationsschritte unternommen werden.<br />

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Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

§ 23 Verletzung gesetzlicher Pflichten<br />

(3) Der Betriebsrat oder eine im Betrieb<br />

vertretene Gewerkschaft können bei<br />

groben Verstößen des Arbeitgebers<br />

gegen seine Verpflichtungen aus<br />

diesem Gesetz beim Arbeitsgericht<br />

beantragen, dem Arbeitgeber<br />

aufzugeben, eine Handlung zu<br />

unterlassen, die Vornahme einer<br />

Handlung zu dulden oder eine<br />

Handlung vorzunehmen. […]<br />

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Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Voraussetzung dafür, dass der<br />

Betriebsrat beim Arbeitsgericht<br />

beantragen kann, den Arbeitgeber zu<br />

etwas zu zwingen, ist ein grober<br />

Verstoß des Arbeitgebers gegen<br />

seine Pflichten aus dem<br />

Betriebsverfassungsgesetz.<br />

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80


Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Verstoß gegen ein anderes Gesetz,<br />

z. B.<br />

• das Arbeitszeitgesetz,<br />

• das Arbeitsschutzgesetz,<br />

• das Bundesdatenschutzgesetz,<br />

• das Mutterschutzgesetz etc.<br />

rechtfertigt keinen Antrag des<br />

Betriebsrats.<br />

Für solche Verstöße sind entweder die<br />

Aufsichtsbehörden zuständig, oder die<br />

betroffenen Arbeitnehmer müssen ihre<br />

Rechte selbst durchsetzen.<br />

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Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Verstoß gegen das <strong>BetrVG</strong> muss<br />

grob sein.<br />

Ein „grober“ Verstoß gegen Pflichten<br />

aus dem <strong>BetrVG</strong> ist ein Verstoß, der<br />

• erhebliche Auswirkungen, z. B.<br />

erhebliche Nachteile für Arbeitnehmer<br />

oder den Betriebsrat haben kann<br />

und/oder<br />

• eine Vielzahl von Arbeitnehmern<br />

betreffen kann.<br />

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Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn der Arbeitgeben „nur mal“<br />

vergisst, den Betriebsrat über<br />

einzelne Sachverhalte zu<br />

informieren, ist das jedenfalls dann<br />

kein grober Verstoß, wenn dies<br />

• schnell korrigiert wird,<br />

• keine negativen Folgen hat und<br />

• sich nicht häufig wiederholt.<br />

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81


Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Grobe Verstöße gegen Pflichten aus<br />

dem <strong>BetrVG</strong> können z. B. sein:<br />

• den Betriebsrat nicht zu informieren,<br />

obwohl eine Unterrichtung<br />

vorgeschrieben ist;<br />

• sich zu weigern, an Monatsgesprächen<br />

teilzunehmen;<br />

• die Durchführung von<br />

Betriebsversammlungen zu verhindern;<br />

• den Betriebsrat bei der Ausübung<br />

seines Amtes erheblich zu behindern;<br />

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Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Grobe Verstöße gegen Pflichten aus<br />

dem <strong>BetrVG</strong> können z. B. sein:<br />

• einzelne Betriebsratsmitglieder wegen<br />

ihres Amtes zu benachteiligen oder zu<br />

bevorzugen;<br />

• nicht zuzulassen, dass<br />

Betriebsratsmitglieder erforderliche<br />

Schulungen besuchen;<br />

• dem Betriebsrat erforderliche<br />

Sachmittel vorzuenthalten und ihn nicht<br />

von den Kosten freizustellen.<br />

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Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ggf. kommen weitere Eskalationsschritte<br />

in Betracht, z. B. wegen Ordnungswidrigkeiten<br />

oder u. U. sogar Straftaten<br />

(dazu uspät später mehr).<br />

Weniger grobe Verstöße des Arbeitgebers<br />

gegen seine betriebsverfassungsrechtlichen<br />

Pflichten rechtfertigen dann<br />

ein Beschlussverfahren, wenn sie<br />

beharrlich wiederholt werden.<br />

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82


Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Geringere Verstöße, die aber bei<br />

beharrlicher Wiederholung ein<br />

Beschlussverfahren rechtfertigen,<br />

können z. B. sein:<br />

• den Betriebsrat t wiederholt zu spät oder<br />

unvollständig zu informieren, obwohl<br />

eine rechtzeitige und umfassende<br />

Unterrichtung vorgeschrieben ist;<br />

• Betriebsratsmitglieder wiederholt nicht<br />

im erforderlichen Umfang von ihrer<br />

normalen Tätigkeit zu befreien.<br />

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Beharrliche Wiederholung von<br />

geringfügigen Verstößen<br />

Nach einer gewissen Anzahl beharrlich<br />

wiederholter (gleichartiger) Verstöße<br />

gegen betriebsverfassungsrechtliche<br />

Pflichten geht die Rechtssprechung von<br />

einem groben Verstoß aus, der ein<br />

Beschlussverfahren h gem. § 23 <strong>Abs</strong>. 3<br />

<strong>BetrVG</strong> rechtfertigt.<br />

Der Grund dafür ist, dass dahinter ein<br />

Vorsatz vermutet werden kann, den<br />

Betriebsrat in seiner Arbeit zu beeinträchtigen<br />

– und das wäre allemal ein<br />

grober Verstoß.<br />

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Beharrliche Wiederholung von<br />

geringfügigen Verstößen<br />

Um dem Arbeitsgericht gegenüber<br />

nachweisen zu können, das<br />

gleichartige Verstöße beharrlich<br />

wiederholt wurden, ist es<br />

empfehlenswert,<br />

• dies zu dokumentieren,<br />

• es dem Arbeitgeber gegenüber in jedem<br />

einzelnen Fall zu reklamieren und<br />

• den Arbeitgeber nach einer gewissen<br />

Anzahl von Wiederholungen<br />

abzumahnen.<br />

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83


Eskalation<br />

Im Folgenden werden die einzelnen<br />

Eskalationsstufen bis hin zum Antrag<br />

auf einen Beschluss des<br />

Arbeitsgerichts i dargestellt.<br />

Als Beispiel dient ein Verstoß des<br />

Arbeitgebers gegen seine Pflicht,<br />

dem Betriebsrat Einblick in die<br />

Arbeitszeitkonten zu gewähren.<br />

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Regeln für die Eskalation<br />

Immer sachlich bleiben, nie persönlich<br />

werden.<br />

Immer bei der konkreten Sache<br />

bleiben, nicht ins Grundsätzliche<br />

gehen.<br />

Immer signalisieren, dass man sich im<br />

Guten einigen will.<br />

Immer die Möglichkeit offen lassen,<br />

den Konflikt auch wieder zu<br />

deeskalieren, um friedlich<br />

weiterzumachen.<br />

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Regeln für die Eskalation<br />

Den Konflikt auf der sachlichen Ebene<br />

halten, bei aller Auseinandersetzung<br />

signalisieren, dass es hier um eine<br />

betriebsverfassungsrechtliche Frage<br />

geht.<br />

• Z. B. spätestens in der Eskalation nicht<br />

„wir“ und „Sie“ schreiben, sondern „der<br />

Betriebsrat“ und „der Arbeitgeber“.<br />

• Dem Arbeitgeber keine unlauteren Motive<br />

oder böse <strong>Abs</strong>ichten unterstellen.<br />

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84


1. Stufe: Formlose Aufforderung<br />

In der ersten Stufe sollte der<br />

Betriebsrat den Arbeitgeber – noch<br />

freundlich, aber bestimmt – darauf<br />

hinweisen, dass sein Verhalten nicht<br />

korrekt ist.<br />

Es empfiehlt sich, schon hier schriftlich<br />

vorzugehen.<br />

Einen Termin zu setzen ist schon in<br />

dieser Phase sinnvoll.<br />

Ein förmlicher Beschluss ist aber noch<br />

nicht notwendig.<br />

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1. Stufe: Formlose Aufforderung:<br />

Schreiben an den Arbeitgeber<br />

„Der Arbeitgeber hat gem. § 80 <strong>Abs</strong>. 2<br />

<strong>BetrVG</strong> die Pflicht, dem Betriebsrat alle<br />

Informationen zu geben, die der zur<br />

Erfüllung seiner gesetzlichen Aufgaben<br />

benötigt.<br />

t<br />

Eine der Aufgaben des Betriebsrats ist<br />

lt. § 80 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 1 <strong>BetrVG</strong> die<br />

Überwachung der Schutzvorschriften,<br />

die zugunsten der Arbeitnehmer gelten.<br />

…<br />

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1. Stufe: Formlose Aufforderung:<br />

Schreiben an den Arbeitgeber<br />

… Eine dieser Schutzvorschriften ist das<br />

Arbeitszeitgesetz[, eine weitere der<br />

Tarifvertrag]. Es ist in diesem Zusammenhang<br />

erforderlich, dass der Betriebsrat überwacht,<br />

ob die Vorschriften über Arbeitszeiten<br />

eingehalten werden.<br />

Darüber hinaus muss der Betriebsrat prüfen<br />

können, ob seine Mitbestimmungsrechte bei<br />

der Verteilung der Arbeitszeiten auf die<br />

einzelnen Wochentage (§ 87 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2) und<br />

die vorübergehende Verkürzung oder<br />

Verlängerung der betriebsüblichen Arbeitszeit<br />

(§ 87 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 3 <strong>BetrVG</strong>) eingehalten werden.<br />

…<br />

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85


1. Stufe: Formlose Aufforderung:<br />

Schreiben an den Arbeitgeber<br />

… Da diese gesetzlichen Überwachungsaufgaben<br />

nur erfüllt werden können, indem der<br />

Betriebsrat sich selbst einen Einblick in die<br />

Arbeitszeiten der einzelnen Arbeitnehmer<br />

verschafft, muss der Arbeitgeber dem<br />

Betriebsrat den Einblick in die Arbeitszeit-<br />

i<br />

konten der Arbeitnehmer gewähren.<br />

Wir bitten deshalb dringend darum, dass Sie<br />

ihre gesetzliche Pflicht erfüllen und uns bis<br />

zum [heute +7 Tage] den Einblick in die<br />

Arbeitszeitkonten aller Arbeitnehmer<br />

gewähren.“<br />

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2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />

Sollte der Arbeitgeber dem Wunsch des<br />

Betriebsrats nicht nachkommen, kann<br />

man der Sache Nachdruck verleihen,<br />

indem man den Arbeitgeber mit einem<br />

Beschluss unmissverständlich<br />

auffordert, seine gesetzliche Pflicht zu<br />

erfüllen.<br />

Der Beschluss ist zwar rechtlich nicht<br />

erforderlich, signalisiert dem<br />

Arbeitgeber aber, dass der Betriebsrat<br />

es ernst meint.<br />

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2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />

Es wäre wünschenswert, den Beschluss<br />

möglichst einstimmig oder wenigstens<br />

einmütig zu fassen, um dem<br />

Arbeitgeber zu verdeutlichen, dass der<br />

ganze Betriebsrat „wie ein Mann“<br />

dahinter steht.<br />

Wenn der Betriebsrat es eilig hat, kann<br />

er diesen Schritt auch überspringen<br />

und gleich zur Stufe 3 wechseln.<br />

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86


2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />

Fristen wirken dann, wenn sie immer<br />

kürzer werden.<br />

Sie sollten zunächst freundlich<br />

formuliert und dann zunehmend<br />

„ultimativer“ werden<br />

• „Als Termin haben wir uns … notiert“<br />

• „Wir erwarten Ihre Antwort bis zum …“<br />

• Wir fordern Sie auf, bis zum …“<br />

• „Sollte bis zum … nicht …, wird der<br />

Betriebsrat …“<br />

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2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />

„Der Betriebsrat fordert den Arbeitgeber<br />

auf, ihm unverzüglich Einblick in die<br />

Arbeitszeitkonten der Arbeitnehmer zu<br />

gewähren.<br />

Bereits mit Schreiben vom [datum] hat der<br />

Betriebsrat darauf hingewiesen, dass es<br />

eine betriebsverfassungsrechtliche Pflicht<br />

des Arbeitgebers ist, dem Betriebsrat<br />

Einblick in die Arbeitszeitkonten zu geben.<br />

…<br />

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2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />

… Der Betriebsrat setzt dem Arbeitgeber<br />

eine Frist bis zum [heute + 4 Tage], ihm die<br />

gewünschten Informationen zur Verfügung<br />

zu stellen.“<br />

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87


3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

Eine Abmahnung besteht aus drei<br />

Elementen:<br />

• Ein Fehlverhalten wird gerügt,<br />

• die andere Seite wird aufgefordert, das<br />

Fehlverhalten abzustellen, es wird ihr<br />

dazu aber auch noch die Gelegenheit<br />

gegeben,<br />

• es wird eine Konsequenz angedroht,<br />

wenn die andere Seite das<br />

Fehlverhalten nicht abstellt.<br />

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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

Natürlich kann der Betriebsrat den<br />

Arbeitgeber nicht entlassen, es gibt aber<br />

andere Konsequenzen, die er glaubhaft<br />

androhen kann, z. B. ein<br />

arbeitsgerichtliches i h Beschlussverfahren.<br />

h<br />

Die Reaktionen des Arbeitgebers auf eine<br />

Abmahnung sind mitunter skurril, weil<br />

Arbeitgeber gewohnt sind, dass sie<br />

abmahnen, nicht, dass sie abgemahnt<br />

werden.<br />

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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

Erfahrungsgemäß bringt eine<br />

betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung aber Bewegung in die<br />

Sache.<br />

Wenn die Wogen sich geglättet haben,<br />

wird der Betriebsrat in den meisten<br />

Fällen mit mehr Respekt behandelt.<br />

Eine Abmahnung sollte vom Betriebsrat<br />

immer ordentlich beschlossen werden.<br />

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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

Eine betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung sollte insbesondere<br />

erfolgen, wenn mit einer<br />

gerichtlichen Auseinandersetzung zu<br />

rechnen ist.<br />

Gegenüber dem Arbeitsgericht kann<br />

man so nachweisen, dass man<br />

wirklich alles versucht hat, den<br />

Vorgang intern zu einem guten Ende<br />

zu führen.<br />

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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

Allerdings sollte man sich immer<br />

darüber im Klaren sein: Eine Drohung<br />

wirkt nur glaubwürdig, wenn man<br />

auch bereit ist, sie in die Tat<br />

umzusetzen.<br />

Daher sollte der Betriebsrat sich<br />

bereits in dieser Phase darüber klar<br />

werden, welche Konsequenzen er<br />

weiter ergreifen kann und ob er dazu<br />

auch wirklich bereit ist.<br />

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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

„Der Betriebsrat rügt, dass der<br />

Arbeitgeber ihm keinen Einblick in<br />

die Arbeitszeitkonten der<br />

Arbeitnehmer gewährt und damit<br />

gegen seine betriebsverfassungsrechtlichen<br />

Pflichten gem. § 80<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong> verstößt. …<br />

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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

… Er fordert den Arbeitgeber auf, ihm<br />

innerhalb einer Frist von 3 Tagen den<br />

Einblick in die Arbeitszeitkonten zu<br />

gewähren, damit der Betriebsrat<br />

seine Überwachungsaufgaben und<br />

ggf. Mitbestimmungspflichten<br />

wahrnehmen kann. …<br />

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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />

Abmahnung<br />

… Folgt der Arbeitgeber dieser<br />

Aufforderung nicht, wird der<br />

Betriebsrat ohne weitere<br />

Fristverlängerung beim Arbeitsgericht<br />

gem. § 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong> beantragen,<br />

dem Arbeitgeber aufzugeben, seinen<br />

Pflichten zu entsprechen.“<br />

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4. Stufe: Antrag auf<br />

Beschlussverfahren<br />

Die nächste Stufe der Eskalation ist<br />

die Beantragung eines arbeitsgerichtlichen<br />

Beschlussverfahrens<br />

gem. § 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>.<br />

Dazu ist in jedem Fall ein<br />

ordentlicher Beschluss des<br />

Betriebsrats erforderlich, der korrekt<br />

zustande gekommen sein muss.<br />

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90


Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Antrag auf Durchführung eines<br />

Beschlussverfahrens kann beim<br />

Arbeitsgericht eingereicht werden.<br />

Es empfiehlt sich, damit einen<br />

Rechtsanwalt zu beauftragen.<br />

Die Hinzuziehung des Anwalts ist<br />

ggf. erforderlich, daher muss der<br />

Arbeitgeber die Kosten übernehmen<br />

(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Einstweilige Verfügung<br />

Wenn die Sache eilbedürftig ist,<br />

kann eine einstweilige Verfügung in<br />

Frage kommen.<br />

Eine einstweilige Verfügung dient<br />

dazu, zu verhindern, dass der<br />

Arbeitgeber vollendete Tatsachen<br />

schafft bzw. dass ein Zustand<br />

eintritt, der sich nicht mehr ohne<br />

weiteres rückgängig machen lässt.<br />

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Einstweilige Verfügung<br />

Eine einstweilige Verfügung kann<br />

z. B. angemessen sein,<br />

• wenn der Arbeitgeber eine<br />

mitbestimmungspflichtige g Maßnahme<br />

durchführen will, ohne dass der<br />

Betriebsrat sein Mitbestimmungsrecht<br />

hat ausüben können, z. B. Mehrarbeit<br />

anordnet, eine technische Einrichtung<br />

zur Arbeitnehmerüberwachung<br />

installieren etc.;<br />

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91


Einstweilige Verfügung<br />

Eine einstweilige Verfügung kann<br />

z. B. angemessen sein,<br />

• wenn die Zeit drängt, weil sonst ein<br />

Termin versäumt wird, z. B. beim<br />

Besuch einer Schulungsveranstaltung;<br />

• wenn vollendete Tatsachen geschaffen<br />

zu werden drohen, die sich nicht mehr<br />

ohne weiteres zurücknehmen lassen,<br />

z. B. der Abriss eines Gebäudes.<br />

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Einstweilige Verfügung<br />

Eine einstweilige Verfügung wird<br />

genauso wie ein Beschlussverfahren<br />

beim Arbeitsgericht beantragt.<br />

Auch hier ist ein Beschluss des<br />

Betriebsrats notwendig.<br />

Auch in diesem Fall sollte der<br />

Betriebsrat sich von einem Anwalt<br />

beraten und/oder vertreten lassen.<br />

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Sonderfall: Verwehrung zwingender<br />

Mitbestimmungsrechte<br />

Es besteht ein „allgemeiner<br />

Unterlassungsanspruch“ des<br />

Betriebsrats für den Fall, dass der<br />

Arbeitgeber Mitbestimmungsrechte<br />

missachtet (z. B. BAG vom 03.05.1994 –<br />

1 ABR 24/93).<br />

Das ist insofern von Bedeutung, als –<br />

im Unterschied zu den sonst üblichen<br />

Voraussetzungen des § 23 <strong>Abs</strong>. 3<br />

<strong>BetrVG</strong> – kein grober Verstoß des<br />

Arbeitgebers vorliegen muss.<br />

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Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

§ 23 Verletzung gesetzlicher Pflichten<br />

(3) […] Handelt der Arbeitgeber der ihm durch<br />

rechtskräftige gerichtliche Entscheidung<br />

auferlegten Verpflichtung zuwider, eine<br />

Handlung zu unterlassen oder die Vornahme<br />

einer Handlung zu dulden, so ist er auf Antrag<br />

vom Ab Arbeitsgericht iht wegen einer jeden<br />

Zuwiderhandlung nach vorheriger Androhung<br />

zu einem Ordnungsgeld zu verurteilen. Führt<br />

der Arbeitgeber die ihm durch eine<br />

rechtskräftige gerichtliche Entscheidung<br />

auferlegte Handlung nicht durch, so ist auf<br />

Antrag vom Arbeitsgericht zu erkennen, dass er<br />

zur Vornahme der Handlung durch Zwangsgeld<br />

anzuhalten sei. […]<br />

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Beschlussverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

§ 23 Verletzung gesetzlicher Pflichten<br />

(3)[…] Antragsberechtigt sind der<br />

Betriebsrat oder eine im Betrieb<br />

vertretene Gewerkschaft. Das<br />

Höchstmaß des Ordnungsgeldes und<br />

Zwangsgeldes beträgt 10.000 Euro.<br />

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Ordnungs- oder Zwangsgeld<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat kann beantragen, dass<br />

bei Zuwiderhandelungen des<br />

Arbeitgebers gegen gerichtliche<br />

Auflagen ein Ordnungs- oder<br />

Zwangsgeld angedroht und verhängt<br />

wird.<br />

Zuerst wird das Ordnungs- bzw.<br />

Zwangsgeld angedroht.<br />

Wenn die Zuwiderhandlung fortbesteht,<br />

wird es vom Gericht verhängt.<br />

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93


Ordnungs- oder Zwangsgeld<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Ordnungsgeld kann verhängt<br />

werden, wenn der Arbeitgeber etwas<br />

tut, was er nicht tun darf oder<br />

jemanden daran hindert, etwas zu<br />

tun, was zu dulden der Arbeitgeber<br />

b<br />

verpflichtet ist.<br />

Ein Zwangsgeld kann verhängt<br />

werden, wenn der Arbeitgeber etwas<br />

nicht tut, das zu tun er verpflichtet<br />

ist.<br />

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Ordnungs- oder Zwangsgeld<br />

(§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Das Ordnungs- oder Zwangsgeld<br />

wird nicht zurückerstattet, auch<br />

wenn der Arbeitgeber b später der<br />

gerichtlichen Auflage folgt.<br />

Es geht an die Staatskasse (und<br />

nicht an die Kasse des Betriebsrats).<br />

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4. Stufe: Antrag auf<br />

Beschlussverfahren<br />

„Der Betriebsrat beantragt beim<br />

Arbeitsgericht [ort], dem Arbeitgeber<br />

aufzugeben, den Verstoß gegen seine<br />

betriebsverfassungsrechtlichen<br />

Pflichten aus § 80 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong><br />

einzustellen und dem Betriebsrat<br />

unverzüglich Einblick in die<br />

Arbeitszeitkonten aller Arbeitnehmer zu<br />

gewähren. …<br />

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4. Stufe: Antrag auf<br />

Beschlussverfahren<br />

… Der Betriebsrat hat den Arbeitgeber<br />

am [datum1], [datum 2] und [datum 3]<br />

jeweils schriftlich aufgefordert, ihm die<br />

gewünschten und benötigten<br />

Informationen zur Verfügung zu stellen.<br />

Der Arbeitgeber ist diesen<br />

Aufforderungen bisher nicht gefolgt. …<br />

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4. Stufe: Antrag auf<br />

Beschlussverfahren<br />

… Der Betriebsrat erteilt dem<br />

Rechtsanwalt [name] das Mandat, ihn in<br />

dieser Sache zu vertreten und fordert<br />

den Arbeitgeber auf, die Kosten für die<br />

erforderliche Inanspruchnahme des<br />

Rechtsanwalts zu übernehmen.“<br />

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Ordnungswidrigkeit (§ 121 <strong>BetrVG</strong>)<br />

In bestimmten Fällen handelt es sich<br />

bei Verstößen des Arbeitgebers gegen<br />

seine gesetzlichen Pflichten um<br />

Ordnungswidrigkeiten (§ 121 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Das ist der Fall bei Verstößen gegen<br />

Informationspflichten aus<br />

• §90 <strong>BetrVG</strong>,<br />

• §92 <strong>BetrVG</strong>,<br />

• § 106 <strong>BetrVG</strong> (Informationen an den<br />

Wirtschaftsausschuss) und<br />

• § 111 <strong>BetrVG</strong>.<br />

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Ordnungswidrigkeit (§ 121 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Ordnungswidrigkeit wird von der für<br />

Ordnungswidrigkeiten zuständigen<br />

Behörde verfolgt.<br />

Welche Behörde das ist, ist von<br />

Bundesland zu Bundesland<br />

verschieden.<br />

Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer<br />

Geldbuße bis zu 10.000 € geahndet<br />

werden.<br />

Der Betriebsrat kann die Verfolgung nur<br />

beantragen und hat keinen weiteren<br />

Einfluss auf das Verfahren.<br />

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Straftat (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Den Betriebsrat (vorsätzlich) bei<br />

seiner Arbeit zu behindern oder zu<br />

stören (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

oder eines seiner Mitglieder wegen<br />

dieser Tätigkeit it zu benachteiligen<br />

oder zu begünstigen (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1<br />

Nr. 3 <strong>BetrVG</strong>), ist eine Straftat.<br />

Der Betriebsrat beantragt bei der<br />

zuständigen Staatsanwaltschaft die<br />

Verfolgung der Straftat.<br />

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Straftat (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Voraussetzung dafür, dass der<br />

Straftatbestand des § 119 <strong>BetrVG</strong><br />

erfüllt ist, ist der Vorsatz.<br />

Im Zweifel müsste es also gelingen,<br />

dem Arbeitgeber nachzuweisen,<br />

dass er mit <strong>Abs</strong>icht und dem Ziel<br />

gehandelt hat, den Betriebsrat in<br />

seiner Tätigkeit erheblich zu stören.<br />

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Straftat (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ob und mit welchem Eifer die<br />

zuständige Staatsanwaltschaft die<br />

Sache verfolgt, g, entzieht sich dem<br />

Einfluss des Betriebsrats.<br />

Erfahrungsgemäß wird zu diesem<br />

Zweck nicht unbedingt ein<br />

Sondereinsatzkommando eingesetzt.<br />

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Einigungsstelle<br />

Kommt es in einer Frage, die einer<br />

Regelung zwischen Arbeitgeber und<br />

Betriebsrat bedarf, nicht zu einer<br />

Einigung, g, kann der Betriebsrat das<br />

Einigungsstellenverfahren in Gang<br />

setzen.<br />

Das kann ggf. parallel zu einem<br />

Beschlussverfahren oder einer<br />

einstweiligen Verfügung geschehen.<br />

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Einigungsstelle<br />

Ziel des Beschlussverfahrens bzw.<br />

der einstweiligen Verfügung ist<br />

dabei, zu verhindern, dass ohne eine<br />

Regelung vollendete Tatsachen<br />

geschaffen werden.<br />

Ziel der ggf. parallel angerufenen<br />

Einigungsstelle ist, die Regelung<br />

selbst herbeizuführen.<br />

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Einigungsstelle<br />

Eine Einigungsstelle kommt immer<br />

dort in Frage, wo sie als<br />

Lösungsinstrument im Gesetz<br />

ausdrücklich dü genannt ist.<br />

Das ist vor allem bei den<br />

Tatbeständen der zwingenden<br />

Mitbestimmung der Fall (§§ 87, 91,<br />

94, 95, 97, 98, 112).<br />

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Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Immer wenn der Betriebsrat<br />

eskaliert, muss er damit rechnen,<br />

vom Arbeitgeber als Bremser,<br />

Kostentreiber, Prozesshansel oder<br />

gar Arbeitsplatzvernichter dargestellt<br />

zu werden.<br />

Dadurch gerät man in der<br />

Belegschaft möglicherweise in die<br />

Defensive.<br />

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Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Darum sollte der Betriebsrat parallel<br />

zu seiner Auseinandersetzung mit<br />

dem Arbeitgeber eine<br />

Kommunikationsstrategie gegenüber<br />

den Kolleginnen und Kollegen im<br />

Betrieb entwickeln.<br />

Er sollte klarstellen, warum er welche<br />

Maßnahmen ergriffen hat, und das<br />

dies im Interesse der Belegschaft<br />

geschieht.<br />

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Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Wichtig ist dabei, klarzustellen, dass<br />

nicht der Betriebsrat der Urheber des<br />

Konflikts ist, sondern dass er den<br />

Konflikt deshalb eskalieren musste,<br />

weil der Arbeitgeber sich falsch<br />

verhalten hat.<br />

Es ist also wichtig, zu verhindern,<br />

dass der Betriebsrat den „Schwarzen<br />

Peter“ zugeschoben bekommt.<br />

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Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Inhalt der Öffentlichkeitsarbeit sollte<br />

sein, darzustellen:<br />

• worin die Verstöße des Arbeitgebers<br />

bestehen,<br />

• warum der Betriebsrat welche Schritte<br />

in Gang gesetzt hat,<br />

• was er damit erreichen möchte,<br />

• welchen Nutzen er damit für die<br />

Belegschaft erreichen will.<br />

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Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit<br />

eignen sich:<br />

• individuelle Gespräche mit den<br />

Kolleginnen und Kollegen,<br />

• Aushänge am Schwarzen Brett,<br />

• Flugblätter,<br />

• Informationen im betrieblichen Intranet,<br />

• Betriebs- oder<br />

Abteilungsversammlungen.<br />

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Betriebliche Öffentlichkeit<br />

Es ist kein Verstoß gegen<br />

Geheimhaltungspflichten, einen<br />

Konflikt mit dem Arbeitgeber im Betrieb<br />

öffentlich zu machen.<br />

Allerdings sollten Schreiben, die der<br />

Arbeitgeber verfasst hat, nicht<br />

öffentlich gemacht werden.<br />

Man sollte gerade bei einem solchen<br />

Schritt beachten, den Arbeitgeber nicht<br />

persönlich anzugreifen oder<br />

bloßzustellen.<br />

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100


Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Geschäftsführung des<br />

Betriebsrats und<br />

Aufgabenverteilung<br />

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Geschäftsordnung (§ 36 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat soll, muss sich aber<br />

keine Geschäftsordnung geben.<br />

Eine Geschäftsordnung ist dann<br />

sinnvoll, wenn<br />

• das Gremium groß ist (ab 9 Mitgliedern<br />

aufwärts)<br />

• und/oder das Gremium sehr heterogen<br />

zusammengesetzt ist, weil z. B. bei der<br />

Wahl eine große Zahl von Listen<br />

gegeneinander angetreten ist.<br />

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Sinnvoller Inhalt von<br />

Geschäftsordnungen<br />

Die Aufgaben, Pflichten und<br />

Kompetenzen<br />

• des Betriebsratsvorsitzenden und<br />

seines Stellvertreters (vgl. § <strong>26</strong> <strong>BetrVG</strong>),<br />

• des Betriebsausschusses (vgl. § 27<br />

<strong>BetrVG</strong>),<br />

• der weiteren Ausschüsse (vgl. § 28<br />

<strong>BetrVG</strong>)<br />

• der nach § 38 <strong>BetrVG</strong> freigestellten und<br />

• der weiteren Mitglieder des<br />

Betriebsrats.<br />

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101


Sinnvoller Inhalt von<br />

Geschäftsordnungen<br />

Der Begriff „laufende Geschäfte“<br />

(vgl. § 27 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Einzelheiten über die Betriebsrats-<br />

sitzungen (vgl. § 29 <strong>BetrVG</strong>) und die<br />

Betriebsversammlungen (vgl. § 42ff.<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

Regeln zur Arbeitsteilung.<br />

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Sinnvoller Inhalt von<br />

Geschäftsordnungen<br />

Zu beachten ist, dass von den<br />

Vorschriften der §§ <strong>26</strong> bis 41 <strong>BetrVG</strong><br />

nicht abgewichen werden darf,<br />

soweit diese zwingend sind:<br />

• Z. B. ist die Bildung eines Betriebsausschusses<br />

in einem neun- und<br />

ti mehrköpfigen Betriebsrat zwingend<br />

vorgeschrieben, vgl. § 27 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>;<br />

• ebenso verbindlich sind die Regelungen<br />

über die Beschlussfassung im<br />

Betriebsrat, vgl. § 33 <strong>BetrVG</strong>.<br />

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Sinnvoller Inhalt von<br />

Geschäftsordnungen<br />

Sinnvoll können z. B. Regelungen sein<br />

über<br />

• Form und Fristen für Einladungen und<br />

Tagesordnungen,<br />

• Frequenz für turnusmäßige Sitzungen,<br />

• redaktionelle Vorschriften für die Tagesordnung<br />

(z. B. Anforderungen an die Ausführlichkeit,<br />

Anforderungen an den Inhalt),<br />

• Annahmeschluss für<br />

Tagesordnungspunkte (insbesondere für<br />

den Arbeitgeber),<br />

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102


Sinnvoller Inhalt von<br />

Geschäftsordnungen<br />

Sinnvoll können z. B. Regelungen<br />

sein über<br />

• die Reihenfolge von Betriebsratsmitgliedern,<br />

die der Arbeitgeber bei der<br />

Abgabe von Erklärungen einhalten<br />

muss, wenn der Vorsitzende und<br />

Stellvertreter verhindert sind,<br />

• den Verlauf der Sitzungen,<br />

• Verfahrensweisen für die<br />

Beschlussfassung (z. B. schriftliche<br />

oder geheime <strong>Abs</strong>timmung etc.),<br />

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Sinnvoller Inhalt von<br />

Geschäftsordnungen<br />

Sinnvoll können z. B. Regelungen<br />

sein über<br />

• Vorschriften für das Protokoll (z. B.<br />

Mindestinhalt, Fristen etc.),<br />

• Aufgabenverteilung, Zuständigkeiten im<br />

Gremium, insbesondere im<br />

Betriebsausschuss,<br />

• Bildung von Ausschüssen,<br />

• Arbeitsplanung,<br />

• Durchführung von<br />

Betriebsversammlungen etc.<br />

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Sinnvoller Inhalt von<br />

Geschäftsordnungen<br />

Der Betriebsrat sollte darauf achten,<br />

sich durch eine Geschäftsordnung<br />

nicht zu sehr einzuengen.<br />

Insbesondere sollte er sich selbst<br />

nicht mehr formelle Vorschriften<br />

machen als unbedingt nötig, weil er<br />

sich damit selbst Hürden aufstellen<br />

würde, die ihn bei seiner Arbeit<br />

behindern würden.<br />

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103


Sinnvoller Inhalt von<br />

Geschäftsordnungen<br />

Immer dort, wo die Gefahr besteht,<br />

dass der Betriebsrat sich selbst<br />

Regeln aufstellt, gegen die er<br />

verstoßen könnte, sollte er „weiche“<br />

Formulierungen bevorzugen, z. B.:<br />

• „Das Protokoll soll auf der nächsten<br />

Betriebsratssitzung vorliegen.“<br />

• „Die Tagesordnung soll mindestens drei<br />

Tage vor einer turnusmäßigen Sitzung<br />

bekannt gegeben werden.“<br />

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Aufgabenverteilung<br />

Durch Geschäftsordnung oder auch<br />

formlos kann im Betriebsrat eine<br />

Arbeitsteilung eingerichtet werden.<br />

Der Betriebsrat kann beschließen,<br />

bestimmte Aufgaben an andere<br />

Mitglieder als den Vorsitzenden zu<br />

übertragen.<br />

In Betrieben mit mehr als 100<br />

Arbeitnehmern können Ausschüsse<br />

eingerichtet werden.<br />

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Betriebsausschuss (§ 27 <strong>BetrVG</strong>)<br />

In Betriebsräten mit neun oder mehr<br />

Mitgliedern muss ein<br />

Betriebsausschuss gebildet werden.<br />

Dem Betriebsausschuss gehören<br />

immer der Vorsitzende des Betriebsrats<br />

und sein Stellvertreter an.<br />

Ihm gehören je nach Größe des<br />

Betriebsrats drei bis neun weitere<br />

Mitglieder an.<br />

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104


Betriebsausschuss (§ 27 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Nur ordentliche Mitglieder des<br />

Betriebsrats können Mitglieder im<br />

Betriebsausschuss werden.<br />

Der Betriebsausschuss wird durch<br />

den Betriebsrat gewählt.<br />

Die Beschlussfähigkeit des<br />

Betriebsrats ist erforderlich.<br />

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Betriebsausschuss (§ 27 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsausschuss wird nach dem<br />

Grundsatz der Verhältniswahl gewählt<br />

(§ 27 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 3).<br />

Wenn für die Wahl zum Betriebs-<br />

ausschuss nur eine Vorschlagsliste<br />

gemacht wird, werden die Mitglieder<br />

nach dem Grundsatz der Mehrheitswahl<br />

gewählt (§ 27 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 4).<br />

Bei der Wahl ist die Vertretung durch<br />

ordentlich geladene Ersatzmitglieder<br />

möglich.<br />

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Abberufung aus dem Betriebsausschuss<br />

(§ 27 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn die Mitglieder des<br />

Betriebsausschusses nach dem Prinzip<br />

der Mehrheitswahl gewählt sind,<br />

genügt für die Abberufung eines<br />

Mitglieds ein einfacher Beschluss.<br />

Wurden die Mitglieder des<br />

Betriebsausschusses nach dem<br />

Grundsatz der Verhältniswahl gewählt,<br />

bedarf eine Abberufung eines Mitglieds<br />

aus dem Betriebsausschuss der<br />

Stimmen von drei Vierteln der<br />

Mitglieder des Betriebsrats.<br />

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105


Abberufung aus dem Betriebsausschuss<br />

(§ 27 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Auch beim Beschluss über eine<br />

Abberufung ist eine Vertretung durch<br />

ordentlich geladene Ersatzmitglieder<br />

möglich.<br />

Der Betriebsratsvorsitzende und sein<br />

Stellvertreter können nicht aus dem<br />

Betriebsausschuss abberufen werden.<br />

Ggf. müsste die Wahl eines neuen<br />

Vorsitzenden bzw. Stellvertreters<br />

erfolgen – dann wären sie automatisch<br />

nicht mehr im Betriebsausschuss.<br />

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Weitere Ausschüsse (§ 28 <strong>BetrVG</strong>)<br />

In Betrieben mit mehr als 100<br />

Arbeitnehmern können weitere<br />

Ausschüsse gebildet werden.<br />

Über die Größe der Ausschüsse<br />

entscheidet der Betriebsrat durch<br />

Beschlüsse.<br />

Die Wahl der Mitglieder erfolgt nach<br />

den gleichen Prinzipien wie die Wahl<br />

zum Betriebsausschuss.<br />

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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />

(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn der Betriebsrat aus neun oder<br />

mehr Mitgliedern besteht, können<br />

einem Ausschuss Aufgaben zur<br />

alleinigen Erledigung übertragen<br />

werden.<br />

Dabei ist § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong><br />

anzuwenden:<br />

• Beschluss, der mit der Mehrheit der<br />

Stimmen der Mitglieder des Betriebsrats<br />

gefasst wird,<br />

• Übertragung der Aufgabe wird schriftlich<br />

festgehalten (ist aber ggf. durch das<br />

Protokoll gewährleistet).<br />

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106


Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />

(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Ausschuss kann keine<br />

Betriebsvereinbarungen abschließen.<br />

Er kann jedenfalls dann nicht die<br />

Einigungsstelle anrufen, wenn Ziel der<br />

Einigungsstelle der <strong>Abs</strong>chluss einer<br />

Betriebsvereinbarung ist.<br />

Dem Arbeitgeber sollte mitgeteilt<br />

werden, wenn einem Ausschuss<br />

Aufgaben zur alleinigen Erledigung<br />

übertragen wurden.<br />

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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />

(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Ein Ausschuss kann auch keine<br />

organisatorischen Entscheidungen<br />

treffen, die dem Betriebsrat selbst<br />

obliegen, z. B. die Entsendung der GBR-<br />

Mitglieder etc.<br />

Demzufolge darf ein Ausschuss auch<br />

keine „Unter-Ausschüsse“ bilden.<br />

Informelle Arbeitsteams sind aber<br />

selbstverständlich möglich.<br />

Wird ein Unterausschuss benötigt,<br />

entscheidet darüber der Betriebsrat.<br />

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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />

(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat kann jederzeit<br />

Aufgaben wieder an sich ziehen – auch<br />

dazu bedarf es eines Beschlusses, der<br />

mit der Mehrheit der Stimmen der<br />

Mitglieder des Betriebsrats gefasst<br />

wird.<br />

Der Betriebsrat kann einen Ausschuss<br />

auch in einer einzelnen Frage<br />

„überstimmen“ – wiederum mit der<br />

Mehrheit der Stimmen seiner<br />

Mitglieder.<br />

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107


Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />

(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es empfiehlt sich, die Aufgabe genau zu<br />

beschreiben und ggf. auch zu<br />

begrenzen, in welchen Fällen die<br />

Entscheidung doch vom Betriebsrat<br />

gefasst werden muss.<br />

Für bestimmte Fragen kann z. B.<br />

vorgeschrieben werden, dass der<br />

Ausschuss nur einstimmig entscheiden<br />

kann und bei fehlender Einstimmigkeit<br />

der Betriebsrat entscheiden muss.<br />

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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />

(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat sollte den<br />

Ausschüssen nicht zu viele<br />

Freiheiten gewähren, insbesondere<br />

nicht alle seine Zuständigkeiten it an<br />

Ausschüsse übertragen.<br />

Wichtige Fragen sollte immer der<br />

gesamte Betriebsrat kollektiv<br />

entscheiden.<br />

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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />

(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es ist dem Betriebsrat nicht erlaubt,<br />

alle seine Aufgaben an Ausschüsse zu<br />

übertragen.<br />

Einen „Kernbereich“ der Zuständig-<br />

keiten muss der Betriebsrat für sich<br />

behalten.<br />

In § 87 <strong>BetrVG</strong> z. B. heißt es, „der<br />

Betriebsrat hat mitzubestimmen“ – er<br />

darf also nicht seine Mitbestimmungspflichten<br />

„wegdelegieren“.<br />

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108


Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />

(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Aufgaben, die sich für die Übertragung<br />

an Ausschüsse gut eignen, sind z. B.<br />

• Wahrnehmung der Mitwirkungsrechte bei<br />

personellen Einzelmaßnahmen (§§ 99, 102<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

• Genehmigung von Mehrarbeit (ggf. in<br />

beschränktem Umfang) (§ 87 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 3<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

• Wahrnehmung der Beteiligungsrechte<br />

beim Arbeitsschutz (§ 89 <strong>BetrVG</strong>).<br />

• Wahrnehmung der Beteiligungsrechte bei<br />

sozialen Einrichtungen (Kantine,<br />

Sozialräume etc.) (§ 87 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 8<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

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Ausschüsse<br />

Der Betriebsrat sollte (idealerweise zu<br />

Beginn der Amtszeit) überlegen, welche<br />

Ausschüsse er bildet, z. B.<br />

• Ausschuss für Personalangelegenheiten,<br />

• Ausschuss für Entgeltfragen (evt. identisch<br />

mit dem Ausschuss für<br />

Personalangelegenheiten),<br />

• Ausschuss für Fragen der<br />

Leistungsbeurteilungen und des<br />

Leistungslohns (evt. identisch mit dem<br />

Ausschuss für Entgeltfragen),<br />

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Ausschüsse<br />

Der Betriebsrat sollte (idealerweise<br />

zu Beginn der Amtszeit) überlegen,<br />

welche Ausschüsse er bildet, z. B.<br />

• Ausschuss für Fragen des Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutzes und der<br />

Arbeitssicherheit,<br />

• Ausschuss für Datenschutz und<br />

Arbeitnehmerüberwachung („EDV-<br />

Ausschuss“/„IT-Ausschuss“),<br />

• Ausschuss für neue Technologien und<br />

Fragen der Rationalisierung,<br />

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109


Ausschüsse<br />

Der Betriebsrat sollte (idealerweise<br />

zu Beginn der Amtszeit) überlegen,<br />

welche Ausschüsse er bildet, z. B.<br />

• Ausschuss für die Verwaltung von<br />

Sozialeinrichtungen<br />

(„Kantinenausschuss“),<br />

• Ausschuss für Fragen der<br />

Berufsausbildung und Weiterbildung,<br />

• Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit etc.<br />

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Ausschüsse<br />

Zu viele Ausschüsse sollte der<br />

Betriebsrat sich nicht geben, weil die<br />

Arbeit dann „zerfasert“.<br />

Faustformel:<br />

• Kleinere Betriebsräte (sieben oder neun<br />

Mitglieder): zwei bis vier Ausschüsse,<br />

• Mittlere Betriebsräte (elf bis 15<br />

Mitglieder): bis zu sechs Ausschüsse,<br />

• Große Betriebsräte (17 oder mehr<br />

Mitglieder): bis zu zehn Ausschüsse, in<br />

besonderen Situationen auch mehr.<br />

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Ausschüsse<br />

Für einzelne Projekte können auch<br />

Ausschüsse gebildet werden, die nur<br />

vorübergehend bestehen, z. B.<br />

• bei Betriebsänderungen,<br />

• bei der Einführung neuer Verfahren oder<br />

Techniken,<br />

• für die Vorbereitung „großer“<br />

Betriebsversammlungen oder anderer<br />

Veranstaltungen.<br />

Ausschüsse können jederzeit neu<br />

gebildet oder auch wieder aufgelöst<br />

werden.<br />

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110


Ausschüsse<br />

An den Beispielen für mögliche Ausschüsse<br />

sieht man, dass es mitunter<br />

schwierig ist, die Aufgaben und<br />

Zuständigkeiten genau abzugrenzen.<br />

Darum sollten die Aufgabenbereiche<br />

möglichst genau definiert werden und<br />

(z. B. in einer Geschäftsordnung)<br />

bestimmt werden, dass im Zweifel der<br />

Betriebsrat entscheidet, welche<br />

konkrete Aufgabe er im einzelnen Fall<br />

welchem Ausschuss überträgt.<br />

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Arbeitsteams<br />

Neben der Möglichkeit, Ausschüsse zu<br />

bilden, besteht natürlich auch die<br />

Möglichkeit, einzelne Aufgaben an<br />

einzelne Mitglieder des Betriebsrats<br />

oder Teams von<br />

Betriebsratsmitgliedern zu verteilen.<br />

Das sind keine formellen Ausschüsse.<br />

Daher ist diese Übertragung von<br />

Aufgaben auch in kleineren Gremien<br />

möglich, sofern der Betriebsrat damit<br />

nicht Zuständigkeiten abtritt.<br />

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Aufgaben der Geschäftsführung<br />

Vorbereitung von<br />

Betriebsratssitzungen und Anträgen,<br />

über die auf Sitzungen beschlossen<br />

werden soll.<br />

Einholen von Auskünften.<br />

Recherchieren von Informationen.<br />

Beschaffen von Unterlagen.<br />

Besprechungen mit Beauftragten der<br />

Gewerkschaften.<br />

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111


Aufgaben der Geschäftsführung<br />

Erarbeitung von Entwürfen für<br />

Betriebsvereinbarungen.<br />

Prüfungen und Untersuchungen im<br />

Zusammenhang mit Beschwerden von<br />

Arbeitnehmern, z. B. zu Einschätzung<br />

der Berechtigung.<br />

Vorbereitung der Betriebs- und<br />

Abteilungsversammlungen.<br />

Schriftverkehr.<br />

Ablage.<br />

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Aufgaben der Geschäftsführung<br />

Öffentlichkeitsarbeit, z. B.<br />

Vorbereitung und Aktualisierung von<br />

Aushängen, Infoblättern, der<br />

Betriebsratszeitung, des Intranet-<br />

Auftritts.<br />

Kontakt zur JAV und<br />

Schwerbehindertenvertretung.<br />

Kontakt zu gewerkschaftlichen<br />

Vertrauensleuten.<br />

Kontrolle der Ausschreibungen<br />

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Aufgaben der Geschäftsführung<br />

Kontrolle der Maßnahmen zum Arbeits-,<br />

Unfall- und Gesundheitsschutz.<br />

Durchführung von<br />

Betriebsbegehungen.<br />

Informationen über Unfallgefahren.<br />

Korrespondenz mit Aufsichtsbehörden,<br />

Berufsgenossenschaften etc.<br />

Überprüfung der Einhaltung von<br />

Betriebsvereinbarung und anderen<br />

Schutzvorschriften.<br />

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112


Aufgabenverteilung<br />

Der Betriebsrat sollte am Beginn<br />

seiner Amtszeit einen Arbeitsplan<br />

erstellen:<br />

• Aufgabenverteilung;<br />

• Große Projekte (z. B.<br />

Betriebsvereinbarungen), die in der<br />

Amtszeit abgeschlossen werden sollen;<br />

• Themen für Betriebsversammlungen<br />

Man sollte sich nicht mehr<br />

vornehmen, als man<br />

realistischerweise leisten kann.<br />

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Aufgabenverteilung<br />

Besser als zehn „Baustellen“ in einer<br />

Amtszeit zu bearbeiten, aber keine<br />

davon abzuschließen, ist es allemal,<br />

einige Erfolge zu erzielen.<br />

Die wichtigsten Themen für die<br />

Arbeitnehmer sind erfahrungsgemäß:<br />

• Fragen der Entlohnung,<br />

• Fragen der Arbeitszeit,<br />

• Fragen hinsichtlich der<br />

Sozialeinrichtungen und<br />

• Fragen der Arbeitssicherheit.<br />

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Geschäftsführung<br />

(§ 27 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es ist möglich, dass der Betriebsrat<br />

die Geschäftsführung oder einzelne<br />

Aufgaben auf ein anderes Mitglied<br />

als den Vorsitzenden überträgt.<br />

Es ist z. B. sinnvoll, bestimmte<br />

Aufgaben (z. B. Öffentlichkeitsarbeit)<br />

an ein anderes Mitglied oder einen<br />

Ausschuss zu übertragen, um den<br />

Vorsitzenden zu entlasten.<br />

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113


Aufgabenverteilung<br />

Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, im<br />

Protokoll zu vermerken, wenn ein<br />

Mitglied oder einen Ausschuss eine<br />

Aufgabe übernommen hat.<br />

Zu jeder Aufgabe sollte ein Termin für<br />

die Erledigung bestimmt werden.<br />

Wenn mal ein Termin nicht eingehalten<br />

werden konnte, ist das nicht so<br />

schlimm. Dann sollte man aber die<br />

Gründe ermitteln, um zukünftig<br />

realistischer zu planen.<br />

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Aufgabenverteilung<br />

Der Betriebsrat sollte sich eine „To-Do-<br />

Liste“ anlegen, in der vermerkt wird<br />

• welche Aufgaben<br />

• von wem<br />

• bis wann<br />

zu erledigen sind.<br />

Insbesondere Fristen (z. B. bei<br />

personellen Einzelmaßnahmen) sollten<br />

in dieser Liste angegeben sein.<br />

Für solche Zwecke eignet sich Excel<br />

recht gut.<br />

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Beispiel für eine To-Do-Liste<br />

Ende Wer Beschreibung Frist Bemerkung Erledigt Von wem Wann<br />

09.10.2008 Meier Tagesordnung 10.10.2008 BA vorlegen! nein<br />

für Sitzung am 14.10.<br />

09.10.2008 Müller Vorbereitung der BA-Sitzung nein<br />

10.10.2008 Schulz Beschlüsse über personelle Einzelmaßnahmen 13.10.2008 BA beschließt am 10.10. nein<br />

15.10.2008 AZ-Ausschuss Entwurf der BV "Arbeitszeiten" Ausschussitzung am 16.10. nein<br />

06.10.2008 Müller Tagesordnung BA-Sitzung An BA-Mitglieder verteilen ja 07.10.2008 Müller 06.10.2008<br />

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114


Keine Aufgaben des Betriebsrats<br />

Das, was im Gesetz nicht als Aufgabe<br />

des Betriebsrats vorgesehen ist, ist<br />

auch nicht seine Aufgabe, z. B.:<br />

• Vorbereitung von Betriebsfesten;<br />

• Organisation von Betriebsausflügen;<br />

• Verkauf von Karten für Kultur- oder<br />

Sportveranstaltungen;<br />

• Organisation der Betriebssportgruppen<br />

etc.<br />

Insbesondere sollte der Betriebsrat<br />

darauf achten, sich nicht in Gefahr zu<br />

begeben, z. B. kein eigenes Budget zu<br />

verwalten etc.<br />

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Kostenübernahme<br />

(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Arbeitgeber hat die Kosten für die<br />

Tätigkeit des Betriebsrats zu<br />

übernehmen (§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Allerdings muss er nur die Kosten für<br />

erforderliche Aktivitäten des<br />

Betriebsrats übernehmen.<br />

Eine vorherige Zustimmung des<br />

Arbeitgebers ist – von wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen, die aber<br />

jeweils im Gesetz ausdrücklich genannt<br />

sind (z. B. § 80 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>) – nicht<br />

erforderlich.<br />

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Kostenübernahme<br />

(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Beispiele für Kosten, die der<br />

Arbeitgeber übernehmen muss:<br />

• Durchführung von Schulungen, in<br />

denen Kenntnisse vermittelt werden,<br />

die erforderlich sind;<br />

• Durchführung von<br />

Betriebsversammlungen;<br />

• Durchführung der<br />

Betriebsratssitzungen;<br />

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115


Kostenübernahme<br />

(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Beispiele für Kosten, die der<br />

Arbeitgeber übernehmen muss:<br />

• Reisekosten, wenn die Reisen<br />

erforderlich sind;<br />

• Sachverständige, wenn die<br />

Hinzuziehung erforderlich ist und<br />

vorher eine Vereinbarung darüber<br />

erfolgt ist;<br />

• Rechtliche Vertretung vor dem<br />

Arbeitsgericht.<br />

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Kostenübernahme<br />

(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Beispiele für Kosten, die der<br />

Arbeitgeber nicht übernehmen muss:<br />

• Schulungen, in denen Kenntnisse<br />

vermittelt werden, die nicht erforderlich<br />

sind;<br />

• Kosten, die unverhältnismäßig hoch<br />

sind;<br />

• Kosten für Dinge, die für eine<br />

sachgemäße Arbeit des Betriebsrats<br />

nicht erforderlich sind, z. B.<br />

Weihnachtskarten.<br />

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Sachmittel (§ 40 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Arbeitgeber hat dem Betriebsrat die<br />

erforderlichen Sachmittel zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

Das bedeutet nicht, dass der Betriebsrat sie<br />

selbst beschaffen darf; er muss vielmehr<br />

eine entsprechende Anforderung an den<br />

Arbeitgeber stellen.<br />

Was jeweils erforderlich ist, hängt von den<br />

Umständen des Einzelfalls (z. B.<br />

Betriebsgröße, Größe des Gremiums, Art<br />

des Betriebs, betriebsübliche<br />

Kommunikationsmittel etc.) ab.<br />

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116


Sachmittel (§ 40 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Erforderliche Sachmittel sind z. B.:<br />

• Sitzungs- und Besprechungsräume<br />

nach Bedarf;<br />

• je nach Umständen: Büroräume;<br />

• <strong>Abs</strong>chließbare Aufbewahrungsmöglichkeiten<br />

für Unterlagen;<br />

• PC mit aktueller Software, Telefon,<br />

Telefax, Internet-Zugang, E-Mail-Zugang<br />

(je nach dem, was erforderlich ist);<br />

• erforderliche Literatur.<br />

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Streitigkeiten<br />

Streitigkeiten über die Erfordernis<br />

von Sachmitteln und den Anspruch<br />

auf Übernahme der Kosten sind ggf.<br />

vor dem zuständigen Arbeitsgericht<br />

i zu klären.<br />

In diesem Fall muss der Betriebsrat<br />

einen entsprechenden Beschluss<br />

fassen.<br />

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Kommunikation mit dem Arbeitgeber<br />

Bei der Kommunikation mit dem<br />

Arbeitgeber sollte man beachten,<br />

• korrekt und, wo nötig, eindeutig bzw.<br />

rechtssicher zu formulieren;<br />

• dem Arbeitgeber nicht von vorn herein<br />

feindselig zu begegnen;<br />

• nicht gleich alles Pulver zu verschießen:<br />

ein paar Pfeile sollte man für eine ggf.<br />

erforderliche Eskalation im Köcher<br />

behalten.<br />

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117


Kommunikation mit dem Arbeitgeber<br />

Man sollte jede Forderung oder<br />

Anforderung, die man an den<br />

Arbeitgeber richtet, mit einer Frist<br />

versehen.<br />

Man sollte sich immer darüber im<br />

klaren sein, welche<br />

Eskalationsmöglichkeiten man hat,<br />

muss damit aber nicht immer gleich<br />

drohen.<br />

Es empfiehlt sich, wichtige<br />

Sachverhalte schriftlich zu regeln und<br />

sauber zu formulieren.<br />

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Formulierungen<br />

Wenn erwünscht ist, dass eine<br />

Formulierung eindeutig ist, darf sie<br />

keine Interpretationsmöglichkeiten und<br />

Auslegungsspielräume enthalten.<br />

Zu vermeiden e sind dann<br />

Formulierungen wie<br />

• „kann“,<br />

• „soll“,<br />

• „angemessen“,<br />

• „weitgehend“,<br />

• „soweit möglich“ oder<br />

• „möglichst“.<br />

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Formulierungen<br />

„Muss“ – „Hat zu tun“ – „Ist zu tun“:<br />

• unbedingte Regel<br />

„Soll“, „Sollte“, „Kann“:<br />

• mögliche Folge<br />

„Darf nicht“:<br />

• unbedingte Regel<br />

„Darf“:<br />

• mögliche Folge<br />

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118


Gute Formulierungen (z. B. in<br />

Betriebsvereinbarungen):<br />

„Der Saldo des Arbeitszeitkontos<br />

darf ±50 Stunden nicht<br />

überschreiten.”<br />

„Dienstpläne sind dem Betriebsrat<br />

mindestens eine Woche im Voraus<br />

zur Genehmigung vorzulegen.“<br />

“Das Bundesdatenschutzgesetz<br />

muss von allen Stellen des Betriebs<br />

eingehalten werden.”<br />

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Weniger gute Formulierungen:<br />

„Dabei sollen möglichst alle Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer in<br />

den Genuss von ... kommen.“<br />

„Sofern dem keine betrieblichen<br />

Interessen entgegenstehen, ist ... zu<br />

tun.“<br />

Ganz falsch: „Es sollte möglichst ein<br />

angemessenes ... angestrebt<br />

werden.“<br />

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119


Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Aufgaben des<br />

Betriebsratsvorsitzenden<br />

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Aufgaben des Vorsitzenden<br />

Der Vorsitzende hat dafür zu sorgen,<br />

• dass ggf. ein Betriebsausschuss<br />

gewählt wird,<br />

• dass ggf. Mitglieder in den<br />

Gesamtbetriebsrat entsandt werden,<br />

• dass ggf. Mitglieder in den<br />

Konzernbetriebsrat entsandt werden<br />

(wenn ein KBR und kein GBR besteht),<br />

• dass ggf. ein Wirtschaftsausschuss<br />

gebildet wird (wenn es keinen GBR gibt<br />

und das Unternehmen mehr als 100<br />

ständig beschäftigte Arbeitnehmer hat).<br />

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Aufgaben des Vorsitzenden<br />

(§ 29 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende bestimmt die<br />

Termine der Betriebsratssitzungen.<br />

Er lädt zu den Sitzungen des<br />

Betriebsrats ein.<br />

Er lädt für verhinderte Mitglieder ggf.<br />

die Ersatzmitglieder ein.<br />

Der Vorsitzende legt die<br />

Tagesordnung für die Sitzungen des<br />

Betriebsrats fest.<br />

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120


Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsratsvorsitzende muss<br />

alle Betriebsratsmitglieder zu allen<br />

Sitzungen laden.<br />

Er muss eine Tagesordnung so<br />

rechtzeitig bekannt geben, dass alle<br />

Mitglieder sich auf die Sitzung sachund<br />

ordnungsgemäß vorbereiten<br />

können.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

Der Vorsitzende muss die<br />

Schwerbehindertenvertretung und<br />

die Jugend- und<br />

Auszubildendenvertretung einladen,<br />

sofern sie ein Teilnahmerecht ht haben<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 4 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Die Schwerbehindertenvertretung<br />

kann an allen Sitzungen des<br />

Betriebsrats teilnehmen (§ 32<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

Zu jeder Sitzung kann die JAV einen<br />

Vertreter entsenden (§ 67 <strong>Abs</strong>. 1<br />

Satz 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Wird auf einer Sitzung ein Thema<br />

behandelt, das besonders die<br />

Jugendlichen oder Auszubildenden<br />

betrifft, hat die gesamte JAV ein<br />

Teilnahmerecht zu diesem<br />

Tagesordnungspunkt (§ 67 <strong>Abs</strong>. 1<br />

Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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121


Einberufung der Sitzungen<br />

Bei der Festlegung der Sitzungen muss<br />

der Vorsitzende auf die betrieblichen<br />

Notwendigkeiten Rücksicht nehmen<br />

(§ 30 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Der Betriebsratsvorsitzende muss den<br />

Arbeitgeber über den Zeitpunkt der<br />

Sitzungen jeweils vorher verständigen<br />

(§ 30 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Die Information kann entfallen, wenn<br />

dem Arbeitgeber bekannt ist, dass<br />

Sitzungen turnusmäßig stattfinden.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

Der Vorsitzende muss den<br />

Arbeitgeber nicht über die<br />

Tagesordnung ginformieren.<br />

Die Mitglieder müssen sich – anders<br />

als bei anderer Betriebsratstätigkeit<br />

– beim Arbeitgeber zur Teilnahme an<br />

Sitzungen nicht abmelden.<br />

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Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Auf Anforderung<br />

• von einem Viertel der<br />

Betriebsratsmitglieder<br />

• oder des Arbeitgebers<br />

muss der Vorsitzende eine Sitzung<br />

einberufen und die Gegenstände auf<br />

die Tagesordnung setzen, deren<br />

Behandlung verlangt wird.<br />

Eine Frist ist hierfür im Gesetz nicht<br />

genannt.<br />

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122


Einberufung der Sitzungen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Verstößt der Vorsitzende gegen<br />

diese Pflicht, kann dies ein Grund für<br />

einen Antrag auf Abberufung sein –<br />

der allerdings einen ordentlichen<br />

Beschluss voraussetzt.<br />

t<br />

Unabhängig davon kann jederzeit ein<br />

neuer Vorsitzender gewählt werden –<br />

was wiederum einen Beschluss in<br />

Form einer Neuwahl des<br />

Vorsitzenden erfordert.<br />

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Aufgaben des Vorsitzenden<br />

Der Vorsitzende leitet die Sitzungen<br />

des Betriebsrats (§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 2).<br />

Der Vorsitzende leitet die<br />

Betriebsversammlungen (§ 42 <strong>Abs</strong>. 1<br />

Satz 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Er übt das Hausrecht aus:<br />

• er ruft die Tagesordnungspunkte auf,<br />

• er kann das Wort erteilen oder entziehen,<br />

• er kann störende Personen des Raums<br />

verweisen, wenn dies erforderlich ist,<br />

• er leitet die <strong>Abs</strong>timmungen.<br />

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Durchführung der Sitzungen<br />

Sitzungen des Betriebsrats sind<br />

nicht öffentlich (§ 30 Satz 4 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Das bedeutet, dass niemand als die<br />

Mitglieder des Betriebsrats und die<br />

ordentlich geladenen<br />

Ersatzmitglieder einen Anspruch<br />

darauf haben, an Sitzungen<br />

teilzunehmen.<br />

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123


Andere Teilnehmer an Sitzungen<br />

Der Betriebsrat kann Gäste einladen,<br />

z. B. Sachverständige,<br />

Rechtsanwälte, betroffene<br />

Arbeitnehmer etc.<br />

Der Vorsitzende kann als Gäste auch<br />

die Ersatzmitglieder, die ohnehin<br />

häufig benötigt werden, einladen.<br />

Der Arbeitgeber muss nicht benötigte<br />

Ersatzmitglieder aber nicht<br />

freistellen.<br />

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Andere Teilnehmer an Sitzungen<br />

Gäste haben kein Stimmrecht und nur<br />

Rederecht, wenn es ihnen vom<br />

Betriebsrat (genau genommen vom<br />

Vorsitzenden, der das Hausrecht<br />

ausübt) eingeräumt wird.<br />

Bei <strong>Abs</strong>timmungen sollten nicht<br />

stimmberechtigte Personen den Raum<br />

verlassen, um sicherzustellen, dass<br />

nicht gegen das Gebot der<br />

Nichtöffentlichkeit verstoßen und damit<br />

ein Formfehler begangen wird.<br />

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Teilnahme des Arbeitgebers<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Arbeitgeber hat einen Anspruch<br />

darauf, an Sitzungen teilzunehmen<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>), wenn<br />

• die Sitzung auf sein Verlangen<br />

einberaumt wurde<br />

• oder er vom Betriebsrat eingeladen<br />

wurde.<br />

Er kann einen Vertreter der<br />

Arbeitgebervereinigung, der er<br />

angehört, mitbringen.<br />

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124


Teilnahme des Arbeitgebers<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Weitere Gäste (z. B. einen<br />

Rechtsanwalt) darf er nur mitbringen,<br />

wenn der Betriebsrat dies erlaubt.<br />

Der Arbeitgeber b hat Rederecht, aber<br />

kein Stimmrecht.<br />

Der Vorsitzende übt das Hausrecht<br />

aus, kann den Arbeitgeber also<br />

nötigenfalls der Sitzung verweisen.<br />

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Teilnahme des Arbeitgebers<br />

(§ 29 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Es empfiehlt sich, während der<br />

Anwesenheit des Arbeitgebers keine<br />

Beschlüsse zu fassen.<br />

Ggf. kann man den Arbeitgeber<br />

bitten, den Raum zur<br />

Beschlussfassung zu verlassen.<br />

Eleganter ist es aber vermutlich,<br />

wenn man die zu fassenden<br />

Beschlüsse in einem separaten<br />

Tagesordnungspunkt unterbringt.<br />

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Teilnahme der Gewerkschaft<br />

(§ 31 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn ein Viertel der<br />

Betriebsratsmitglieder dies verlangt,<br />

muss ein Vertreter einer im<br />

Betriebsrat t vertretenen<br />

t<br />

Gewerkschaft zu einer Sitzung unter<br />

Mitteilung der Tagesordnung<br />

eingeladen werden (§ 31 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Er hat Rede-, aber kein Stimmrecht.<br />

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125


Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende hat dafür zu sorgen,<br />

dass das Protokoll erstellt wird.<br />

Eine Frist für die Erstellung der<br />

Protokolle ist im Gesetz nicht<br />

vorgesehen, kann aber u. U. in der<br />

Geschäftsordnung bestimmt sein.<br />

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Protokollführung<br />

(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Vorsitzende unterschreibt die<br />

Protokolle (zusammen mit einem<br />

weiteren Mitglied) (§ 34 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

Damit bezeugt er die Richtigkeit des<br />

Protokolls.<br />

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Genehmigung des Protokolls<br />

Es ist nicht erforderlich, dass das<br />

Protokoll durch irgendjemanden,<br />

z. B. den Betriebsrat auf der<br />

nächsten Sitzung, genehmigt wird.<br />

Es kann sinnvoll sein, zu Beginn<br />

einer Sitzung zu fragen, ob Fehler im<br />

Protokoll enthalten oder<br />

Ergänzungen notwendig sind, bevor<br />

das Protokoll ausgefertigt und<br />

unterschrieben wird.<br />

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1<strong>26</strong>


Weitergabe an den Arbeitgeber<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn der Arbeitgeber an der Sitzung<br />

teilgenommen hat, muss ihm der Teil<br />

des Protokolls ausgehändigt werden,<br />

der den Teil der Sitzung wiedergibt, an<br />

der der Arbeitgeber b teilgenommen hat<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Der dem Arbeitgeber ausgehändigte<br />

Teil muss identisch mit dem<br />

entsprechenden Teil des Original-<br />

Protokolls sein.<br />

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Weitergabe an eine Gewerkschaft<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Für die Teilnahme von<br />

Gewerkschaftsvertretern gilt das<br />

gleiche wie für die Teilnahme von<br />

Arbeitgebervertretern: Ihnen wird der<br />

entsprechende Teil des Protokolls<br />

ausgehändigt (§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 1<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

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Einwendungen gegen das Protokoll<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Wenn jemand einen Einwand gegen<br />

das Protokoll hat, muss er den<br />

Einwand schriftlich geltend machen<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Ein Einwand kann vom Arbeitgeber,<br />

dem Gewerkschaftsvertreter oder<br />

auch einem Betriebsratsmitglied<br />

erhoben werden.<br />

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127


Einwendungen gegen das Protokoll<br />

(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Die Erklärung muss gegenüber dem<br />

Vorsitzenden, nicht gegenüber dem<br />

Schriftführer erfolgen.<br />

Der Einwand wird zu Protokoll<br />

genommen; das Protokoll muss<br />

dafür nicht geändert werden.<br />

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Mitteilungen an die Belegschaft<br />

Der Vorsitzende gibt Erklärungen im<br />

Namen des Betriebsrats ab, das gilt<br />

auch gegenüber der Belegschaft.<br />

Wenn es nicht um förmliche<br />

Erklärungen geht (die gegenüber der<br />

Belegschaft ohnehin nur selten<br />

abgegeben werden, z. B. als Einladung<br />

zur Betriebsversammlung), sondern um<br />

allgemeine Mitteilungen, gilt diese<br />

Vorschrift nicht.<br />

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Mitteilungen an die Belegschaft<br />

Wenn der Betriebsrat eine offensive<br />

Öffentlichkeitsarbeit machen möchte<br />

(was sich sehr empfiehlt), dann<br />

sollte der dafür einen Ausschuss<br />

einrichten, i der diese Arbeit<br />

konsequent und auf hohem Niveau<br />

betreibt.<br />

Mit Öffentlichkeitsarbeit ist<br />

allerdings nur die betriebsinterne<br />

Öffentlichkeit gemeint.<br />

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128


Mitteilungen an die außerbetriebliche<br />

Öffentlichkeit<br />

Der Betriebsrat wirkt grundsätzlich<br />

nach innen, also in den Betrieb.<br />

Der Betriebsrat hat kein<br />

allgemeinpolitisches Mandat.<br />

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Mitteilungen an die außerbetriebliche<br />

Öffentlichkeit<br />

Ein Auftreten in der breiten<br />

Öffentlichkeit ist dem Betriebsrat nur<br />

dann erlaubt, wenn ein Sachverhalt<br />

von überragendem öffentlichen<br />

Interesse ist (z. B. Werksschließung,<br />

Massenentlassung,<br />

Umweltverschmutzung etc.).<br />

Natürlich darf jeder Mensch seine<br />

Meinung äußern, wie und wo immer<br />

er will.<br />

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Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber<br />

Grundsätzlich erfolgt die<br />

Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber<br />

• in Form der Monatsgespräche (§ 74 <strong>Abs</strong>. 1<br />

<strong>BetrVG</strong>),<br />

• in Form der Teilnahme des Arbeitgebers an<br />

Sitzungen (§ 29 <strong>Abs</strong>. 3 und 4 <strong>BetrVG</strong>),<br />

• in Form von Erklärungen, die gegenüber<br />

dem Arbeitgeber abgegeben bzw. von ihm<br />

entgegengenommen werden – am besten<br />

in schriftlicher Form,<br />

• vor der Einigungsstelle.<br />

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129


Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber<br />

In der Praxis wird der Vorsitzende<br />

natürlich auch immer mal<br />

„zwischendurch“ mehr oder minder<br />

ausführliche Gespräche mit dem<br />

Arbeitgeber b führen.<br />

Dagegen ist nichts einzuwenden,<br />

denn das gehört zur Geschäftsführung<br />

und dient der <strong>Abs</strong>timmung<br />

zwischen Betriebsrat und<br />

Arbeitgeber.<br />

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Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber<br />

Dabei sollte der Vorsitzende unbedingt<br />

beachten:<br />

• keine Zusagen zu machen, die nicht durch<br />

einen Beschluss des Gremiums gedeckt<br />

sind,<br />

• sich vom Arbeitgeber b nicht vereinnahmen<br />

oder instrumentalisieren zu lassen,<br />

• keine Interna aus dem Gremium zu<br />

verraten, z. B. das <strong>Abs</strong>timmungsverhalten<br />

oder die Meinungsäußerungen einzelner<br />

Mitglieder,<br />

• sich nicht beeindrucken oder gar<br />

korrumpieren zu lassen.<br />

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Zusammenarbeit mit den<br />

Gewerkschaften<br />

Ob und inwieweit der Betriebsrat mit der<br />

Gewerkschaft zusammenarbeitet, ist<br />

ausschließlich seine Entscheidung.<br />

Gewerkschaften sind gegenüber<br />

Betriebsräten nicht weisungsberechtigt.<br />

Zu beachten sind allenfalls § 31 <strong>BetrVG</strong><br />

(Teilnahme eines Gewerkschaftsvertreters<br />

an Sitzungen) und § 46 <strong>BetrVG</strong> (Teilnahme<br />

von Beauftragten der im Betrieb<br />

vertretenen Gewerkschaften an<br />

Betriebsversammlungen).<br />

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130


Sprechstunden (§ 39 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Der Betriebsrat kann Sprechstunden<br />

einrichten.<br />

Die Sprechstunden finden während<br />

der Arbeitszeit statt.<br />

Er muss sich über Ort, Zeit und<br />

Umfang mit dem Arbeitgeber einig<br />

werden.<br />

Wird man sich nicht einig,<br />

entscheidet die Einigungsstelle.<br />

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Sprechstunden (§ 39 <strong>BetrVG</strong>)<br />

Sprechstunden sollen überwiegend<br />

von freigestellten<br />

Betriebsratsmitgliedern<br />

durchgeführt werden.<br />

Wenn dies erforderlich ist, können<br />

aber auch nicht freigestellte<br />

Betriebsratsmitglieder die<br />

Sprechstunden durchführen, z. B.<br />

wenn sie besondere Fachkenntnisse<br />

zu einem aktuellen Thema haben.<br />

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Was sollte der Betriebsratsvorsitzende<br />

außerdem tun<br />

Regelmäßig den persönlichen<br />

Kontakt zu allen Arbeitnehmern<br />

suchen, z. B. bei<br />

Betriebsbegehungen.<br />

Sich über die Stimmung in der<br />

Belegschaft informieren, z. B. durch<br />

Umfragen.<br />

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131


Was sollte der Betriebsratsvorsitzende<br />

außerdem tun<br />

Aktive Öffentlichkeitsarbeit treiben,<br />

z. B.<br />

• durch Aushänge am Schwarzen Brett,<br />

• durch einen Intranet-Auftritt,<br />

• durch eine Betriebsratszeitung,<br />

Dabei sollte der Betriebsrat Verhandlungspositionen<br />

oder Wünsche<br />

nicht publik machen, wenn dies<br />

strategisch von Nachteil sein kann.<br />

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132


Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Betriebsversammlung und<br />

Tätigkeitsbericht<br />

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Betriebsversammlung<br />

Die Betriebsversammlung ist die<br />

Versammlung aller Arbeitnehmer<br />

i. S. d. <strong>BetrVG</strong> (§ 42 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Alternativ können Teilversamm-<br />

lungen (§ 42 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>) oder<br />

Abteilungsversammlungen (§ 42<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>) durchgeführt werden,<br />

wenn dies sinnvoll oder erforderlich<br />

ist.<br />

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Betriebsversammlung<br />

Einmal im Kalendervierteljahr muss<br />

eine Betriebsversammlung<br />

durchgeführt werden (§ 43 <strong>Abs</strong>. 1<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

Wenn gelegentlich mal eine Betriebsversammlung<br />

ausfällt, ist dies noch<br />

kein grober Verstoß des Betriebsrats<br />

gegen seine gesetzlichen Pflichten.<br />

Wenn der Betriebsrat aber regelmäßig<br />

zu wenige oder gar keine<br />

Betriebsversammlungen durchführt, ist<br />

dies eine Pflichtverletzung.<br />

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133


Betriebsversammlung<br />

Die Betriebsversammlung wird vom<br />

Vorsitzenden des Betriebsrats<br />

geleitet.<br />

Der Vorsitzende oder der Betriebsrat<br />

insgesamt lädt die Belegschaft ein<br />

und erstellt die Tagesordnung.<br />

Auf einer Betriebsversammlung<br />

werden keine Beschlüsse gefasst.<br />

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Betriebsversammlung<br />

Der Arbeitgeber hat ein Teilnahmeund<br />

Rederecht (§ 43 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Einmal im Jahr muss der Arbeitgeber<br />

auf einer Betriebsversammlung<br />

Auskunft über die wirtschaftliche<br />

Lage des Unternehmens, die<br />

Entwicklung der Beschäftigung und<br />

weitere Sachverhalte geben (§ 43<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Betriebsversammlung<br />

Der Arbeitgeber oder ein Viertel der<br />

Belegschaft können verlangen, dass<br />

eine zusätzliche Betriebsversamm-<br />

lung durchgeführt wird, auf der der<br />

Gegenstand, den er bzw. es verlangt,<br />

auf die Tagesordnung gesetzt wird<br />

(§ 43 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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134


Betriebsversammlung<br />

Ordentliche Betriebsversammlungen<br />

sowie Betriebsversammlungen, die<br />

auf Verlangen des Arbeitgebers<br />

einberufen wurden, finden während<br />

der Arbeitszeit statt.<br />

Der Arbeitgeber hat den<br />

Arbeitnehmern die Teilnahme zu<br />

ermöglichen.<br />

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Betriebsversammlung<br />

Ggf. sind die Zeit für die Teilnahme<br />

und zusätzlich erforderliche<br />

Wegezeiten wie Arbeitszeit zu<br />

vergüten.<br />

Ggf. sind besondere Fahrtkosten zu<br />

erstatten.<br />

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Betriebsversammlung<br />

Die Themen, die auf einer<br />

Betriebsversammlung behandelt<br />

werden können, sind durch § 45<br />

<strong>BetrVG</strong> eingeschränkt.<br />

Insbesondere Themen, die nicht den<br />

Betrieb betreffen, z. B. allgemeinpolitische<br />

Themen, dürfen auf einer<br />

Betriebsversammlung nicht<br />

behandelt werden.<br />

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135


Sinn der Betriebsversammlungen<br />

Der Betriebsrat hat auf den<br />

Betriebsversammlungen einen<br />

Tätigkeitsbericht abzulegen.<br />

Da die Sitzungen des Betriebsrats nicht<br />

öffentlich sind, und auch andere<br />

Aktivitäten (z. B. Monatsgespräche,<br />

Einigungsstellen etc.) nicht öffentlich<br />

stattfinden, ist dies das mindeste<br />

Instrument, mit dem der Betriebsrat<br />

darlegen muss, was er tut.<br />

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Nutzen der Betriebsversammlungen<br />

Viele Betriebsräte tun sich schwer<br />

damit, die Betriebsversammlungen<br />

zu gestalten.<br />

Auf der Betriebsversammlung<br />

können unterschiedlichste Themen<br />

behandelt werden, die die<br />

Arbeitnehmer betreffen<br />

(§ 45 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Nutzen der Betriebsversammlungen<br />

Betriebsräte haben oft ein etwas<br />

lädiertes Image („… sitzen den ganzen<br />

Tag herum und trinken Kaffee“ – „Wie<br />

war's in Rio“).<br />

Darum sollte man durch eine aktive und<br />

offensive Öffentlichkeitsarbeit den Sinn<br />

und Nutzen des Betriebsrats und die<br />

Erfolge seiner Arbeit darstellen.<br />

Betriebsversammlungen sind dafür ein<br />

nützliches Mittel.<br />

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136


Nutzen der Betriebsversammlungen<br />

Betrachten Sie<br />

Betriebsversammlungen nicht als<br />

lästige Pflicht, sondern als Chance!<br />

Nutzen Sie die<br />

Betriebsversammlungen, um<br />

• Ihre Erfolge (z. B. Betriebsvereinbarungen)<br />

angemessen darzustellen,<br />

• sich des Rückhalts der Belegschaft zu<br />

versichern.<br />

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Nutzen der Betriebsversammlungen<br />

Sie können z. B. auf jeder<br />

Versammlung ein arbeitsrechtliches<br />

Thema kurz vorstellen und erläutern.<br />

Machen Sie die<br />

Betriebsversammlungen interessant,<br />

spannend und abwechslungsreich!<br />

Nutzen Sie z. B. Präsentationstechniken,<br />

um die Versammlung<br />

interessant zu gestalten!<br />

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Tätigkeitsbericht<br />

Ein Tätigkeitsbericht kann nach<br />

folgendem Schema gegliedert sein:<br />

• Einstieg, Begrüßung (ausdrücklich auch<br />

der anwesenden Vertreter des<br />

Arbeitgebers, der Gewerkschaften);<br />

• Rückblick auf die Zeit seit der letzten<br />

Betriebsversammlung (besondere<br />

Ereignisse, „Highlights“ besonders<br />

hervorheben);<br />

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137


Tätigkeitsbericht<br />

Ein Tätigkeitsbericht kann nach<br />

folgendem Schema gegliedert sein:<br />

• Interna aus dem Betriebsrat (z. B. ausgeschiedene<br />

und nachgerückte<br />

Mitglieder, wichtige Ausschüsse; aber<br />

kurz halten, nicht mit Formalitäten<br />

langweilen, die die Belegschaft nicht<br />

interessieren!);<br />

• Leistungen des Betriebsrats (was hat<br />

der Betriebsrat erreicht, welche<br />

positiven Folgen hatte das für<br />

Arbeitnehmer);<br />

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Tätigkeitsbericht<br />

Ein Tätigkeitsbericht kann nach<br />

folgendem Schema gegliedert sein:<br />

• offene Probleme (noch nicht behobene<br />

Missstände, Probleme, an denen noch<br />

gearbeitet wird, Streitfragen mit dem<br />

Arbeitgeber);<br />

• Vorschläge des Betriebsrats zur<br />

<strong>Abs</strong>tellung der offenen Fragen, Ziele<br />

des Betriebsrats nennen (durchaus<br />

auch den Arbeitgeber in die Kritik<br />

nehmen);<br />

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Tätigkeitsbericht<br />

Ein Tätigkeitsbericht kann nach<br />

folgendem Schema gegliedert sein:<br />

• Ausblick, Vorhaben für die nähere<br />

Zukunft (welche Projekte will der<br />

Betriebsrat in Angriff nehmen, welche<br />

Ziele hat der Betriebsrat sich noch<br />

gesetzt, welche konkreten Fragen<br />

stehen demnächst an);<br />

• Schluss-Appell (dafür werben, dass die<br />

Arbeitnehmer die Ziele mit dem<br />

Betriebsrat gemeinsam verfolgen).<br />

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138


Themen für den Tätigkeitsbericht<br />

Welche Betriebsvereinbarungen<br />

wurden abgeschlossen, geändert,<br />

gekündigt<br />

Welche Probleme wurden gemeinsam<br />

mit dem Arbeitgeber und der<br />

Belegschaft gemeistert<br />

Wo hat sich der Betriebsrat gegen den<br />

Arbeitgeber durchgesetzt<br />

Wo kamen nützliche Vorschläge aus der<br />

Belegschaft, die der Betriebsrat<br />

aufgegriffen hat<br />

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Themen für den Tätigkeitsbericht<br />

In welchen Einzelfällen konnte der<br />

Betriebsrat Positives für die<br />

Belegschaft oder einzelne<br />

Arbeitnehmer erreichen<br />

Welchen Beschwerden konnte der<br />

Betriebsrat abhelfen<br />

Wo bestehen derzeit noch Probleme<br />

Was sind die Gründe, warum diese<br />

Probleme noch nicht gelöst sind<br />

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Themen für den Tätigkeitsbericht<br />

Worin bestehen Differenzen zwischen<br />

Betriebsrat und Arbeitgeber<br />

Hat der Betriebsrat eine andere<br />

Meinung zu den Berichten des<br />

Arbeitgebers<br />

Worin bestehen die Unterschiede, wie<br />

sind sie begründet, welche Argumente<br />

hat der Betriebsrat<br />

Sieht der Betriebsrat<br />

Lösungsmöglichkeiten, stellt er<br />

Forderungen oder macht er Vorschläge<br />

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139


Themen für den Tätigkeitsbericht<br />

Welche Projekte des Betriebsrats sind<br />

in Arbeit, mit welchem Stand<br />

Liegen sie im Zeitplan oder warum sind<br />

sie noch nicht abgeschlossen<br />

Welche Ziele hat der Betriebsrat sich<br />

noch gesetzt<br />

Worin besteht dabei der Nutzen für die<br />

Belegschaft<br />

Welche Probleme und Widerstände sind<br />

noch zu erwarten<br />

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140


Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Organisation des Büros und<br />

Selbstorganisation<br />

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Sinn von Formularen und Checklisten<br />

Formulare und Checklisten erleichtern<br />

die Arbeit und verringern die<br />

Fehlerquote.<br />

Besonders für Routine-Aufgaben ist es<br />

sinnvoll, Formulare und Checklisten zu<br />

verwenden:<br />

• Einladungen zu Sitzungen, Tagesordnung,<br />

Beschlussfassung;<br />

• zustimmungspflichtige Einzelmaßnahmen;<br />

• Zustimmung zu oder Ablehnung von<br />

Mehrarbeit;<br />

• Prüfungen der Arbeitssicherheit,<br />

Betriebsbegehungen etc.<br />

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Schriftlichkeit<br />

Auch wenn es bürokratisch erscheint:<br />

Halten Sie alle wichtigen Vorgänge<br />

schriftlich fest.<br />

Machen Sie sich z. B. Aktennotizen<br />

oder Memos über<br />

• Gespräche mit dem Arbeitgeber oder<br />

anderen Personen, besonders wenn dabei<br />

etwas vereinbart wurde, eine wichtige<br />

Information behandelt wurde oder das<br />

Gespräch besonders kritisch verlief;<br />

• besondere Ereignisse (z. B. Unfälle,<br />

Betriebsbegehungen etc.);<br />

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141


Schriftlichkeit<br />

Durch die Schriftlichkeit sichern Sie<br />

sich ab.<br />

Ein Schriftstück hat immer eine<br />

höhere Beweiskraft als die bloße<br />

Ei Erinnerung.<br />

Sie verschaffen sich so auch selbst<br />

einen Überblick und ein Archiv über<br />

die Geschehnisse.<br />

Legen Sie Aktennotizen, Memos,<br />

Gesprächsnotizen etc. ordentlich ab.<br />

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Dokumentation und Ablage<br />

Schaffen Sie eine Ablageordnung,<br />

mit der man leicht zurecht kommt.<br />

Benutzen Sie alle Instrumente, um<br />

Ordnung im Büro zu schaffen:<br />

• Od Ordner für erledigte Vorgänge<br />

• Hängemappen für laufende Vorgänge<br />

• Ablagekörbe für Routineaufgaben und<br />

laufende Vorgänge<br />

• Klarsichthüllen für die<br />

Zusammenfassung von Unterlagen<br />

• Entsprechende Ordner auf dem PC<br />

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Dokumentation und Ablage<br />

Legen Sie einen Aktenplan an, in dem<br />

Sie bestimmen, welche Ordnung in der<br />

Ablage besteht.<br />

Gehen Sie dabei hierarchisch vor:<br />

• es gibt ca. vier bis acht Hauptthemen<br />

(„Schriftverkehr“, „Sitzungen“,<br />

„Betriebsversammlungen“,<br />

„Betriebsvereinbarungen“ etc.)<br />

• die Hauptthemen gliedern sich in<br />

Unterthemen (z. B. „ Schriftverkehr mit“:<br />

„Arbeitgeber“, „Gewerkschaften“,<br />

„Arbeitnehmern“, „Rechtsanwälten“ etc.)<br />

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142


Dokumentation und Ablage<br />

Der Sinn eines Aktenplans ergibt<br />

sich u. a. daraus, dass<br />

• Sie bei einem einheitlichen<br />

Ablageschema die Wahrscheinlichkeit<br />

erhöhen, Unterlagen wiederzufinden,<br />

• wenn alle im Team das gleiche Schema<br />

benutzen, die Zusammenarbeit deutlich<br />

besser funktioniert, weil die Unterlagen<br />

von allen gefunden werden können.<br />

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Beispiel für einen Aktenplan<br />

Ablage<br />

Nach Amtszeit<br />

Kontinuierlich<br />

Sitzungen<br />

Intern<br />

Schriftverkehr<br />

Projekte<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

Betriebsrat<br />

Beschlüsse<br />

Seminare<br />

Memos<br />

Arbeitgeber<br />

Arbeitnehmer<br />

Projekt 1<br />

Projekt 2<br />

Gewerkschaftsinfos<br />

Informationen allgemein<br />

Betriebsversammlungen<br />

Gewerkschaften<br />

Projekt 3<br />

Betriebsausschuss<br />

Arbeitsgericht<br />

Projekt 4<br />

Andere Ausschüsse<br />

Sonstiges<br />

Monatsgespräche<br />

Rechtsanwälte<br />

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Dokumentation und Ablage<br />

Stimmen Sie sich mit Ihren<br />

KollegInnen, besonders denen, die im<br />

Betriebsratsbüro und im<br />

Betriebsausschuss mitarbeiten, über<br />

den Ablageplan ab.<br />

Sorgen Sie dafür, dass alle sich an den<br />

Ablageplan halten, wenn der Konsens<br />

darüber hergestellt wurde.<br />

Schaffen Sie eine deckungsgleiche<br />

Ablage für Dokumente auf dem PC bzw.<br />

Server.<br />

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143


Fristen<br />

Schaffen Sie sich ein Instrument, mit<br />

dem Sie sicherstellen, dass Sie keine<br />

Fristen versäumen.<br />

Gut geeignet ist ein einfacher<br />

Kalender, in den die Fristabläufe<br />

und, z. B. einige Tage vorher, eine<br />

Erinnerung eingetragen wird.<br />

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Fristen<br />

Soll es etwas eleganter sein, kann<br />

man auch eine Excel-Tabelle<br />

benutzen (z. B. in der „To-Do-Liste“).<br />

Setzen Sie Fristen, die Sie selbst<br />

gesetzt haben (z. B. dem Arbeitgeber<br />

gegenüber) auch durch und lassen<br />

Sie sie nicht „ungestraft“<br />

verstreichen.<br />

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Aufgabenverteilung<br />

Verteilen Sie Aufgaben im<br />

Betriebsrat!<br />

Alles selbst machen heißt nicht, dass<br />

alles gut wird.<br />

Delegieren bindet die KollegInnen<br />

ein und stellt sicher, dass alle<br />

gleichmäßig beteiligt werden.<br />

Delegieren Sie so, dass die<br />

Betroffenen auch einverstanden sein<br />

können.<br />

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144


Organisation der Betriebsratsarbeit<br />

Durch Verbesserung der<br />

Selbstorganisation zu mehr<br />

Effektivität<br />

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Pareto-Prinzip (80:20-Regel)<br />

20% der Menge bringen<br />

80% des Nutzens,<br />

80% der Menge bringen<br />

nur 20% des Nutzens<br />

(Vilfredo Pareto, 1848-1923)<br />

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Erster Schritt: Planung<br />

Legen Sie Ihre Ziele fest.<br />

Bestimmen Sie die dafür<br />

notwendigen Aktivitäten.<br />

Setzen Sie für jede Aktivität einen<br />

Termin.<br />

Halten Sie diese Ergebnisse<br />

schriftlich fest.<br />

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145


Was ist dringend<br />

Fristablauf<br />

Vom Arbeitgeber gesetzter Termin<br />

Vom Gericht, der Einigungsstelle etc.<br />

gesetzter Termin<br />

„Natürliche“ Erledigung der Sache,<br />

z. B. bei Mehrarbeit, Maßnahmen<br />

des Arbeitgebers, Schulung etc.<br />

Unerträgliche Situation für die<br />

Arbeitnehmer<br />

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Was ist wichtig<br />

Nachteile für die Arbeitnehmer<br />

Nachteile für den Betriebsrat<br />

Wirtschaftliche Situation für den<br />

Betrieb<br />

Wichtiges Thema für die Arbeitnehmer<br />

Strategische Bedeutung für die<br />

Betriebsratsarbeit<br />

Erleichterung für die Betriebsratsarbeit<br />

Gut für die Außendarstellung des<br />

Betriebsrats<br />

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Wichtigkeit und Dringlichkeit<br />

Wichtig aber<br />

(noch) nicht dringend:<br />

„B-Aktivitäten“<br />

Tendenz<br />

Wichtig und dringend:<br />

„A-Aktivitäten“<br />

Wicht<br />

igkeit<br />

Dringend aber<br />

nicht wichtig:<br />

„C-Aktivitäten“<br />

Dringlichkeit<br />

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146


t<br />

Eisenhower-Prinzip<br />

B-Aktivitäten<br />

strategisch planen<br />

terminieren<br />

A-Aktivitäten<br />

sofort tun<br />

(selbst)<br />

Wichtigkeit<br />

C-Aktivitäten<br />

reduzieren<br />

delegieren<br />

Dringlichkeit<br />

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Kriterien für A-Aktivitäten<br />

Durch welche Aktivitäten komme ich<br />

meinen/unseren Zielen näher<br />

Durch welche Aktivität kann ich<br />

einen maximalen Beitrag zum Erfolg<br />

leisten<br />

Durch welche Aktivität erreiche ich<br />

(langfristig) den größten Nutzen<br />

Bei welchen Aktivitäten droht im<br />

Falle der Nichterfüllung (langfristig)<br />

der größte Schaden<br />

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Prioritäten setzen<br />

Das Setzen von Prioritäten ist die<br />

Basis erfolgreicher Arbeitstechnik.<br />

Beginnen Sie stets mit dem Wichtigsten<br />

(nicht mit dem Dringendsten<br />

oder dem Angenehmsten).<br />

Gewöhnen Sie sich an, diszipliniert<br />

und planvoll vorzugehen.<br />

Tun Sie nur das, was es wert ist,<br />

getan zu werden.<br />

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147


Fragen zur Entlastung<br />

Muss das getan werden<br />

Muss gerade ich das tun<br />

Muss es gerade jetzt getan werden<br />

Muss es in dieser Form getan<br />

werden<br />

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Konstruktive Entlastungsfragen<br />

Wofür ist diese Arbeit nützlich<br />

Kann ich diese Arbeit delegieren<br />

Gibt es einen günstigeren Zeitpunkt<br />

Gibt es ein effizienteres oder<br />

effektiveres Verfahren<br />

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Zeitplanung – 60:40-Regel<br />

Verplanen Sie nur 60% Ihrer Zeit.<br />

20% Ihrer Zeit sollten Sie für<br />

spontane Aktivitäten einplanen.<br />

20% Ihrer Zeit sollten Sie für<br />

Unerwartetes einplanen.<br />

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148


Betriebsratsvorsitzende und<br />

Stellvertreter(innen)<br />

Bildung und Zuständigkeiten<br />

von Gesamt- und<br />

Konzernbetriebsrat<br />

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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />

In Unternehmen, in denen zwei oder<br />

mehr Betriebsräte bestehen, ist die<br />

Bildung eines Gesamtbetriebsrats<br />

Pflicht.<br />

Diese Pflicht muss unabhängig von<br />

Bedenken der Unternehmensleitung<br />

oder einzelner Betriebsräte erfüllt<br />

werden.<br />

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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />

Der Begriff des Unternehmens zielt<br />

auf die zivil- bzw. handelsrechtliche<br />

Rechtsträgerschaft des Betriebes ab.<br />

Das Unternehmen ist die juristische<br />

Person (Einzelkaufmann, OHG, KG,<br />

GmbH, AG, Stiftung, e. V. etc.), der<br />

die Betriebe gehören bzw. die sie<br />

betreibt.<br />

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149


Betrieb – Unternehmen: Denkbare<br />

Fälle<br />

kein GBR<br />

GBR ist Pflicht<br />

Unternehmen<br />

Betrieb<br />

Unternehmen<br />

Betrieb 1 Betrieb 2<br />

Betrieb 3 Betrieb 4<br />

Unternehmen 1 Unternehmen 2<br />

Betrieb<br />

Im letzten Fall handelt es sich um den<br />

gemeinsamen Betrieb mehrerer<br />

Unternehmen (§ 1 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

GBR wird jeweils dann gebildet, wenn in Unternehmen 1 und/oder<br />

Unternehmen 2 weitere Betriebe mit Betriebsrat bestehen<br />

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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />

Die Initiative zur Bildung eines GBR<br />

geht vom Betriebsrat der<br />

Hauptverwaltung des Unternehmens<br />

oder, wenn es einen solchen<br />

Betriebsrat nicht gibt, vom<br />

Betriebsrat des Betriebes mit der<br />

größten Zahl der wahlberechtigten<br />

Arbeitnehmer aus (§ 51 <strong>Abs</strong>. 2<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />

Es ist im Gesetz keine Frist genannt –<br />

die Gründung hat unverzüglich zu<br />

erfolgen.<br />

Keine Mitglieder in den GBR zu<br />

entsenden ist eine Pflichtverletzung,<br />

die nach § 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong> eine<br />

Auflösung des Betriebsrats<br />

rechtfertigen könnte.<br />

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150


Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />

Wenn der Betriebsrat der<br />

Hauptverwaltung bzw. der<br />

Betriebsrat des größten Betriebs<br />

nicht aktiv wird, begeht er einen<br />

schwerwiegenden Verstoß gegen<br />

seine gesetzlichen Pflichten.<br />

In diesem Fall können die anderen<br />

Betriebsräte Mitglieder benennen,<br />

die den GBR gründen.<br />

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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />

Der einladende Betriebsrat sendet<br />

die Einladung an alle Betriebsräte<br />

des Unternehmens.<br />

Die Betriebsräte entscheiden jeweils<br />

selbst, wen sie zur konstituierenden<br />

Sitzung des GBR entsenden.<br />

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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />

Der Gesamtbetriebsrat hat keine<br />

Amtszeit, er ist eine<br />

Dauereinrichtung.<br />

Allerdings verlieren die Mitglieder,<br />

die nicht mehr Mitglieder im<br />

Betriebsrat sind, ihre Mitgliedschaft<br />

auch im Gesamtbetriebsrat (§ 49<br />

<strong>BetrVG</strong>); in diesem Fall muss der<br />

entsendende Betriebsrat neue<br />

Mitglieder bestimmen.<br />

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151


Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />

Jeder Betriebsrat des Unternehmens<br />

entsendet ein oder zwei Mitglieder in<br />

den Gesamtbetriebsrat.<br />

• Betriebsräte mit nur einem oder drei<br />

Mitgliedern entsenden ein Mitglied.<br />

• Betriebsräte mit mehr als drei<br />

Mitgliedern entsenden zwei Mitglieder.<br />

Durch Tarifvertrag oder<br />

Betriebsvereinbarung kann eine<br />

abweichende Mitgliederzahl<br />

bestimmt werden.<br />

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Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />

Die Geschlechter sollen, müssen<br />

aber nicht angemessen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die entsandten Mitglieder werden<br />

jeweils durch Beschluss des<br />

entsendenden Betriebsrats<br />

bestimmt.<br />

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Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />

Der Betriebsrat kann entscheiden, ob<br />

er für jedes Mitglied einen einzelnen<br />

Beschluss fasst oder die Mitglieder<br />

gemeinsam durch einen Beschluss<br />

entsendet.<br />

t<br />

Er kann auch beschließen, eine<br />

förmliche Wahl durchzuführen, bei<br />

der die Mitglieder mit der relativen<br />

Mehrheit der abgegebenen Stimmen<br />

als GBR-Mitglieder gewählt werden.<br />

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152


Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />

Nach der Betriebsratswahl muss der<br />

neu gewählte Betriebsrat die<br />

Mitglieder, die er in den GBR<br />

entsendet, t sowie die<br />

Ersatzmitglieder neu bestimmen.<br />

Das gilt auch für den Fall, dass der<br />

neu gewählte Betriebsrat mit dem<br />

alten Betriebsrat identisch ist.<br />

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Ersatzmitglieder<br />

Für jedes in den GBR entsandte<br />

Mitglied muss mindestens ein<br />

Ersatzmitglied benannt werden, das<br />

das entsandte Mitglied im Falle dessen<br />

Verhinderung vertritt (§ 47 <strong>Abs</strong>. 3<br />

<strong>BetrVG</strong>).<br />

Wenn der Betriebsrat mehrere<br />

Ersatzmitglieder für ein in den GBR<br />

entsandtes Mitglied bestimmt, ist<br />

festzulegen, in welcher Reihenfolge sie<br />

das verhinderte Mitglied vertreten.<br />

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Ersatzmitglieder<br />

Für jedes entsandte Mitglied wird<br />

jeweils ein oder eine Liste von<br />

Ersatzmitgliedern bestimmt.<br />

Der Sinn dieser Regelung besteht darin,<br />

dass das entsandte und das bzw. die<br />

Ersatzmitglieder sich so untereinander<br />

abstimmen können.<br />

Natürlich kann ein Betriebsratsmitglied<br />

auch jeweils als Ersatzmitglied für<br />

beide entsandten Mitglieder bestimmt<br />

werden.<br />

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153


Ersatzmitglieder<br />

Ersatzmitglieder für den<br />

Gesamtbetriebsrat können nur<br />

ordentliche Betriebsratsmitglieder<br />

sein (§ 47 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>: „…seiner<br />

Mitglieder…“).<br />

Erst wenn kein ordentliches<br />

Betriebsratsmitglied mehr als Ersatz<br />

verfügbar ist, darf ein Ersatzmitglied<br />

des Betriebsrats entsandt werden.<br />

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Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />

Die Mitgliedschaft im Gesamtbetriebsrat<br />

endet (§ 49 <strong>BetrVG</strong>)<br />

durch<br />

• Verlust des Betriebsratsmandats,<br />

• Amtsniederlegung,<br />

• Abberufung durch den entsendenden<br />

Betriebsrat oder<br />

• Ausschluss durch einen Beschluss des<br />

Arbeitsgerichts.<br />

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Abberufung aus dem<br />

Gesamtbetriebsrat<br />

Der entsendende Betriebsrat kann<br />

ein GBR-Mitglied durch einfachen<br />

Beschluss abberufen.<br />

Dafür bedarf es keines besonderen<br />

Grundes; der Betriebsrat kann die<br />

Abberufung einfach beschließen.<br />

Das betroffene GBR-Mitglied kann an<br />

der <strong>Abs</strong>timmung teilnehmen.<br />

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154


Verteilung der Stimmrechte im GBR<br />

Jede Delegation eines Betriebsrats<br />

hat im Gesamtbetriebsrat so viele<br />

Stimmen, wie bei der letzten<br />

Betriebsratswahl Wähler auf der<br />

Wählerliste li des Betriebs standen<br />

(§ 47 <strong>Abs</strong>. 7 Satz 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Die Stimmen werden zu gleichen<br />

Teilen auf die Mitglieder der<br />

Delegation verteilt (§ 47 <strong>Abs</strong>. 7<br />

Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Verteilung der Stimmrechte im GBR<br />

Jedes Mitglied des Gesamtbetriebsrats gibt<br />

bei einer <strong>Abs</strong>timmung die Stimmen, die es<br />

vertritt im Block ab – eine Aufteilung der<br />

Stimmen eines Mitglieds ist nicht möglich.<br />

Es ist im Prinzip denkbar, dass die beiden<br />

Mitglieder des selben Betriebsrats<br />

unterschiedlich abstimmen.<br />

Die Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />

haben kein imperatives Mandat: Sie können<br />

frei entscheiden, wie sie jeweils abstimmen.<br />

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Stimmen im Gesamtbetriebsrat<br />

Da die größten Betriebe im<br />

Gesamtbetriebsrat die<br />

Stimmenmehrheiten haben, machen<br />

sie die wesentlichen Fragen meistens<br />

unter sich aus.<br />

Das kann dazu führen, dass gerade<br />

die Interessen kleinerer Betriebe<br />

nicht angemessen berücksichtigt<br />

werden.<br />

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155


Stimmen im Gesamtbetriebsrat<br />

Daher sollten die Vertreter kleinerer<br />

Betriebe sehr kritisch prüfen, ob der<br />

Gesamtbetriebsrat für die<br />

Sachverhalte, h in denen er tätig wird,<br />

überhaupt zuständig ist.<br />

Regelt der Gesamtbetriebsrat etwas,<br />

obwohl er nicht zuständig ist, ist die<br />

Regelung unwirksam.<br />

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Originäre Zuständigkeit des GBR<br />

Der Gesamtbetriebsrat ist zwingend<br />

zuständig für Angelegenheiten (§ 50<br />

<strong>Abs</strong>. 1 Satz 1 <strong>BetrVG</strong>), die<br />

• mehr als einen Betrieb betreffen und<br />

• von den Betriebsräten nicht selbst<br />

geregelt werden können.<br />

Er ist also nicht zuständig für<br />

Angelegenheiten, für die er sich<br />

zuständig fühlt, oder die er gern<br />

regeln würde.<br />

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Originäre Zuständigkeit des GBR<br />

Der Gesamtbetriebsrat ist den<br />

Betriebsräten nicht übergeordnet<br />

(§ 50 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Wenn es also möglich ist, dass ein<br />

örtlicher Betriebsrat einen<br />

Sachverhalt regelt, dann ist auch der<br />

örtliche Betriebsrat zuständig. Der<br />

Gesamtbetriebsrat ist in diesem Falle<br />

nicht berechtigt, eine Regelung zu<br />

treffen.<br />

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156


Keine Überordnung des<br />

Gesamtbetriebsrats<br />

Oft kommt es vor, dass der<br />

Gesamtbetriebsrat sich als eine<br />

übergeordnete Stelle versteht und<br />

Regelungen g an sich zieht.<br />

Das ist nicht zulässig: Die<br />

Zuständigkeit des<br />

Gesamtbetriebsrats ergibt sich<br />

ausschließlich aus § 50 <strong>Abs</strong>. 1<br />

<strong>BetrVG</strong>.<br />

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Keine Überordnung des<br />

Gesamtbetriebsrats<br />

Wenn der Gesamtbetriebsrat z. B. eine<br />

Betriebsvereinbarung abschließt,<br />

obwohl er nicht zuständig ist, sind die<br />

örtlichen Betriebsräte nicht nur nicht an<br />

diese Betriebsvereinbarung i b gebunden<br />

– sie ist vielmehr schlicht unwirksam.<br />

Der Gesamtbetriebsrat sollte daher<br />

jeweils sehr sorgfältig prüfen, ob er für<br />

einen bestimmten Sachverhalt<br />

tatsächlich zuständig ist.<br />

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Originäre Zuständigkeit des GBR<br />

Eine bloße Zweckmäßigkeit begründet<br />

keine Zuständigkeit des<br />

Gesamtbetriebsrats.<br />

Auch wenn es also sinnvoll wäre, für<br />

alle Betriebe die gleiche Regelung<br />

anzuwenden, ist der Gesamtbetriebsrat<br />

nur dann zuständig, wenn es aus<br />

organisatorischen, rechtlichen oder<br />

technischen Gründen unmöglich ist, für<br />

verschiedene Betriebe unterschiedliche<br />

Regelungen zu treffen.<br />

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157


Originäre Zuständigkeit des GBR<br />

Beispiele für typischerweise originäre<br />

Zuständigkeiten des GBR:<br />

• Mitbestimmung bei betrieblicher<br />

Altersversorgung, die für alle Arbeitnehmer<br />

des Unternehmens besteht;<br />

• Personalplanung auf Unternehmensebene;<br />

• Betriebsänderung, die das gesamte<br />

Unternehmen betrifft;<br />

• Arbeitnehmerüberwachung bei<br />

technischen Einrichtungen, die zentral für<br />

das gesamte Unternehmen bereitgestellt<br />

und betrieben werden.<br />

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Keine originäre Zuständigkeit des<br />

GBR<br />

Beispiele für typischerweise originäre<br />

Zuständigkeiten der örtlichen<br />

Betriebsräte:<br />

• personelle Maßnahmen;<br />

• Mitbestimmung bei Arbeitszeiten und<br />

Überstunden;<br />

• Sozialeinrichtungen, die nur im Betrieb zur<br />

Verfügung stehen;<br />

• Regelungen zur Unfallverhütung und zum<br />

Gesundheitsschutz;<br />

• Personalfragebogen, Auswahlrichtlinien<br />

etc.<br />

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Zuständigkeit durch Mandat<br />

Ein Betriebsrat kann den Gesamtbetriebsrat<br />

damit beauftragen, eine<br />

Angelegenheit für ihn zu regeln (§ 50<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Dazu ist ein Beschluss, der mit der<br />

Mehrheit der Mitglieder des<br />

Betriebsrats gefasst wird, erforderlich.<br />

Der Betriebsrat kann sich vorbehalten,<br />

zu entscheiden, ob er sich der vom<br />

Gesamtbetriebsrat getroffenen<br />

Regelung anschließt.<br />

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158


Bildung eines Konzernbetriebsrats<br />

Ein Konzernbetriebsrat kann, muss<br />

aber nicht in einem Konzern gem. § 18<br />

<strong>Abs</strong>. 1 AktG gebildet werden (§ 54<br />

<strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

In den Konzernbetriebsrat entsenden<br />

die Gesamtbetriebsräte Mitglieder (§ 55<br />

<strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Gibt es in einem Unternehmen nur<br />

einen Betriebsrat, so entsendet der Mitglieder<br />

in den Konzernbetriebsrat (§ 54<br />

<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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Bildung eines Konzernbetriebsrats<br />

Die Errichtung eines Konzernbetriebsrats<br />

erfordert Beschlüsse der<br />

Gesamtbetriebsräte, wobei erforderlich<br />

ist, dass Gesamtbetriebsräte, die mehr<br />

als die Hälfte der Arbeitnehmer des<br />

Konzerns vertreten, die Bildung eines KBR<br />

beschließen (§ 54 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

Für die Entsendung der Mitglieder in den<br />

Konzernbetriebsrat gelten analoge Regeln<br />

zu denen des Gesamtbetriebsrats.<br />

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Zuständigkeit des KBR<br />

Für die Zuständigkeit des KBR gelten<br />

entsprechende Regeln zu denen des<br />

GBR:<br />

• Er ist originär nur für solche<br />

Angelegenheiten zuständig (§ 58 <strong>Abs</strong>. 1<br />

<strong>BetrVG</strong>),<br />

• die mehrere Unternehmen des Konzerns<br />

betreffen und<br />

• nicht durch die jeweiligen Gesamtbetriebsräte<br />

geregelt werden können.<br />

• Er kann von einem Gesamtbetriebsrat<br />

beauftragt werden, eine Angelegenheit für<br />

ihn zu regeln (§ 58 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />

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159


Keine Überordnung des KBR<br />

Auch der Konzernbetriebsrat ist den<br />

Gesamtbetriebsräten oder örtlichen<br />

Betriebsräten nicht übergeordnet.<br />

Er kann ebenso wenig Sachverhalte an sich<br />

ziehen, wenn er nicht zuständig ist.<br />

Üblich ist oft, dass der Konzernbetriebsrat<br />

Rahmenbetriebsvereinbarungen abschließt,<br />

in denen Leitlinien für die Gesamt- oder<br />

örtlichen Betriebsräte genannt sind.<br />

Die anderen Gremien sind daran aber nicht<br />

zwingend gebunden.<br />

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Unterlassung der Mitbestimmung<br />

Wenn ein Konzernbetriebsrat in einem<br />

Sachverhalt ein zwingendes<br />

Mitbestimmungsrecht hat, aber keine<br />

Regelung herbeiführt, haben die<br />

Gesamt- oder örtlichen Betriebsräte<br />

keine Möglichkeit, das<br />

Mitbestimmungsrecht anstelle des<br />

Konzernbetriebsrats auszuüben.<br />

Das Gesetz sieht nach herrschender<br />

Meinung keine „Auffangzuständigkeit“<br />

vor.<br />

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Unterlassung der Mitbestimmung<br />

Der Konzernbetriebsrat übt sein<br />

Mitbestimmungsrecht ja aus, und zwar<br />

in der Form, dass er den Arbeitgeber<br />

gewähren lässt.<br />

Das Entsprechende gilt für die örtlichen<br />

Betriebsräte, wenn der<br />

Gesamtbetriebsrat in einem<br />

Sachverhalt seiner Zuständigkeit sein<br />

Mitbestimmungsrecht nicht nutzt, um<br />

eine Regelung herbeizuführen.<br />

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160


Unvorteilhafte Regelungen<br />

Wenn in einem Sachverhalt, der originär in<br />

die Zuständigkeit des Konzern- oder<br />

Gesamtbetriebsrats fällt, eine Regelung<br />

getroffen wird, mit der ein anderes Gremium<br />

nicht einverstanden ist, ist es dennoch<br />

daran gebunden.<br />

Die Folge ist, dass die Konzernunternehmen<br />

bzw. Unternehmensbetriebe mit<br />

den jeweils größten Zahlen von Arbeitnehmern<br />

die jeweiligen Gremien deutlich<br />

dominieren und ggf. Regelungen vor allem<br />

nach ihren Interessen durchsetzen.<br />

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Keine pauschale Abtretung<br />

Ein Betriebsrat darf seine Aufgaben<br />

nicht pauschal auf den GBR oder KBR<br />

übertragen.<br />

Er muss vielmehr in jedem Einzelfall<br />

ggf. entscheiden, ob einer<br />

Beauftragung des GBR (§ 50 <strong>Abs</strong>. 2<br />

<strong>BetrVG</strong>) bzw. KBR (§ 58 <strong>Abs</strong>. 2<br />

<strong>BetrVG</strong>) erfolgen soll.<br />

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Keine pauschale Abtretung<br />

In § 87 heißt es „Der Betriebsrat hat<br />

[…] mitzubestimmen“.<br />

Die Mitbestimmung ist also eine<br />

Pflicht des Betriebsrats.<br />

Wenn der Betriebsrat Aufgaben und<br />

Zuständigkeiten komplett und<br />

pauschal an andere Gremien abtritt,<br />

bestimmt er nicht mehr mit.<br />

Damit erfüllt er seine<br />

Mitbestimmungspflicht nicht mehr.<br />

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