26 Abs. 1 BetrVG
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26 Abs. 1 BetrVG
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Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Rechtliche Grundlagen<br />
© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-seminar.de<br />
Wahl des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat wählt aus seiner<br />
Mitte einen Vorsitzenden und einen<br />
Stellvertreter (§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Die Wahl wird auf der<br />
konstituierenden Sitzung von einem<br />
zunächst zu wählenden Wahlleiter<br />
geleitet.<br />
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Wahl des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende und der<br />
Stellvertreter müssen ordentliche<br />
Mitglieder des Betriebsrats sein.<br />
An der Wahl können ggf. auch die<br />
korrekt eingeladenen<br />
Ersatzmitglieder als Stellvertreter für<br />
verhinderte Mitglieder teilnehmen.<br />
Der Betriebsrat muss für die Wahl<br />
beschlussfähig sein.<br />
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1
Wahl des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende und der Stellvertreter<br />
werden in getrennten Wahlgängen<br />
gewählt.<br />
Es ist nicht so, dass Stellvertreter<br />
automatisch derjenige ist, der die<br />
zweithöchste Zahl von Stimmen bei der<br />
Wahl des Vorsitzenden erhalten hat.<br />
Sinn dieser Regelung: Eine<br />
dominierende Liste soll sowohl den<br />
Vorsitzenden als auch den<br />
Stellvertreter bestimmen können.<br />
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Stellung des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende vertritt den<br />
Betriebsrat im Rahmen der vom<br />
Betriebsrat gefassten Beschlüsse<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Der Betriebsrat ist ein „kollektives<br />
Organ“: sein Wille äußert sich in<br />
Form von Beschlüssen.<br />
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Willenserklärungen des Betriebsrats<br />
Der Wille des Betriebsrats kann nur<br />
durch einen Mehrheitsbeschluss<br />
wirksam herbeigeführt werden.<br />
Ein Beschluss muss ordentlich und<br />
formal korrekt k gefasst werden.<br />
Der Vorsitzende des Betriebsrats gibt<br />
Erklärungen für den Betriebsrat ab,<br />
wenn der seinen Willen in einem<br />
entsprechenden Entschluss geäußert<br />
hat.<br />
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Abgabe von Erklärungen<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende darf natürlich über die<br />
Willenserklärungen des Betriebsrats<br />
hinaus seine Meinung auch gegenüber<br />
Dritten, z. B. dem Arbeitgeber, äußern.<br />
Der Vorsitzende ist aber nicht der<br />
„Chef“ des Betriebsrats, der ihn<br />
anweisen oder instruieren darf.<br />
Insbesondere darf der Vorsitzende<br />
keine Erklärung abgeben, wenn es dazu<br />
keinen Beschluss gibt, also der Wille<br />
des Betriebsrats (noch) nicht gebildet<br />
wurde.<br />
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Entgegennahme von Erklärungen<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende nimmt Erklärungen für<br />
den Betriebsrat entgegen:<br />
• Anforderungen des Arbeitgebers, z. B. zur<br />
Zustimmung zu Maßnahmen;<br />
• Beschlüsse des Arbeitsgerichts etc.<br />
Nur gegenüber dem Vorsitzenden kann<br />
eine Erklärung wirksam abgegeben<br />
werden.<br />
Eine Frist beginnt erst mit der Abgabe<br />
einer Erklärung gegenüber dem<br />
Betriebsratsvorsitzenden.<br />
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Verhinderung des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ist der Vorsitzende verhindert<br />
(Urlaub, Krankheit, dienstliche<br />
Abwesenheit), vertritt ihn sein<br />
Stellvertreter mit gleichen Aufgaben<br />
und Befugnissen.<br />
Der Stellvertreter ist aber kein<br />
„zweiter Vorsitzender“ mit genau<br />
den gleichen Rechten wie der<br />
Vorsitzende.<br />
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Vertretung des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ist auch der Stellvertreter verhindert,<br />
wird bei Bedarf durch Beschluss ein<br />
kommissarischer Vorsitzender<br />
vorübergehend bestimmt.<br />
In der Geschäftsordnung kann hierfür<br />
eine Regelung vorgesehen sein.<br />
Versäumt der Betriebsrat eine<br />
Regelung, kann in einem solchen Fall<br />
eine Frist schon beginnen, sobald eine<br />
Erklärung gegenüber irgendeinem<br />
Betriebsratsmitglied abgegeben wird.<br />
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Vertretung des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es ist daher sinnvoll, dass man dem<br />
Arbeitgeber eine Reihenfolge der<br />
Mitglieder, die ggf. die Vertretung des<br />
Vorsitzenden bzw. Stellvertreters<br />
übernehmen, nennt.<br />
Die Liste muss ordentlich beschlossen<br />
werden, die Mehrheit der Stimmen der<br />
Mitglieder des Betriebsrats ist dabei<br />
nicht erforderlich – es sei denn, die<br />
Liste ist Teil der Geschäftsordnung.<br />
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Vertretung des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
An die Reihenfolge muss der<br />
Arbeitgeber sich halten, wenn er eine<br />
Erklärung gegenüber dem<br />
Betriebsrat abgeben möchte.<br />
Dadurch wird verhindert, dass der<br />
Arbeitgeber einen Fristbeginn<br />
erreicht, indem er irgendeinem<br />
(womöglich ihm wohl gesonnenen)<br />
Mitglied eine Erklärung abgibt.<br />
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Verhinderung des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ist der Vorsitzende nur sehr kurz (z. B.<br />
für einige Stunden) verhindert, springt<br />
der Stellvertreter nur ein, wenn die<br />
Sache keinerlei Aufschub duldet.<br />
Ist der Vorsitzende selbst betroffen<br />
(Kündigung, Versetzung, Umgruppierung),<br />
gilt er als verhindert und wird für<br />
die Behandlung dieser Angelegenheit<br />
von seinem Stellvertreter vertreten. Zusätzlich<br />
rückt das Ersatzmitglied nach.<br />
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Abberufung des Vorsitzenden<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es können jederzeit – unabhängig<br />
voneinander – ein neuer Vorsitzender und<br />
ein neuer Stellvertreter gewählt werden.<br />
Dazu muss nur ein Beschluss über einen<br />
neuen Vorsitzenden gefasst werden.<br />
Der amtierende Vorsitzende ist<br />
verpflichtet, einen entsprechenden Punkt<br />
in die Tagesordnung aufzunehmen, wenn<br />
mindestens ein Viertel der (ordentlichen)<br />
Betriebsratsmitglieder dies verlangt.<br />
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Rücktritt des Vorsitzenden<br />
Der Vorsitzende und der<br />
Stellvertreter können jederzeit –<br />
unabhängig voneinander –<br />
zurücktreten.<br />
Dafür genügt eine einfache<br />
Mitteilung an den Betriebsrat.<br />
Bei der nächsten Sitzung muss ein<br />
neuer Vorsitzender bzw.<br />
Stellvertreter gewählt werden.<br />
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Rücktritt des Vorsitzenden<br />
Tritt der Vorsitzende zurück, vertritt der<br />
Stellvertreter ihn bis zur Neuwahl, rückt<br />
aber nicht automatisch nach.<br />
Es gibt keine Vorschrift darüber, wie zu<br />
verfahren ist, wenn der Vorsitzende und<br />
der Stellvertreter gleichzeitig<br />
zurücktreten.<br />
In dem Fall müsste so schnell wie<br />
möglich eine Sitzung (notfalls von<br />
irgendeinem Mitglied) einberufen<br />
werden, auf der ein neuer Vorsitzender<br />
und Stellvertreter gewählt werden.<br />
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Amtsenthebung des Vorsitzenden<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Begehen der Vorsitzende oder sein<br />
Stellvertreter grobe Verstöße gegen<br />
ihre gesetzlichen Pflichten, kann – wie<br />
bei jedem anderen Mitglied – beim<br />
Arbeitsgericht seine Abberufung aus<br />
dem Betriebsrat beantragt werden (§ 23<br />
<strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Antragsberechtigt sind<br />
• der Arbeitgeber,<br />
• eine im Betrieb vertretene Gewerkschaft,<br />
• ein Viertel der wahlberechtigten<br />
Arbeitnehmer,<br />
• der Betriebsrat selbst.<br />
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Amtsenthebung des Vorsitzenden<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Antrag muss beim Arbeitsgericht<br />
gestellt werden.<br />
Wenn der Betriebsrat den Antrag<br />
stellt, muss darüber ein ordentlicher<br />
Beschluss gefasst werden.<br />
Der Vorsitzende ist verpflichtet, den<br />
Beschluss auf die Tagesordnung zu<br />
setzen, wenn ein Viertel der<br />
Betriebsratsmitglieder dies verlangt.<br />
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Abberufung eines BR-Mitglieds<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Grobe Verstöße gegen gesetzliche<br />
Pflichten können z. B. sein:<br />
• Verstöße gegen Geheimhaltungspflichten<br />
(§§ 79, 99 <strong>BetrVG</strong>),<br />
• Missbrauch des Amtes,<br />
• Annahme von Vorteilen im Amt,<br />
• Beleidigungen, Nötigungen, Tätlichkeiten,<br />
Bedrohungen, Verleumdungen im Amt,<br />
• parteipolitische Betätigung im Amt (§ 74<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>),<br />
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Abberufung eines BR-Mitglieds<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Grobe Verstöße gegen gesetzliche<br />
Pflichten können z. B. sein:<br />
• Störung des Betriebsfriedens, z. B.<br />
Aufruf zu oder Beteiligung an einem<br />
wilden Streik, Sabotage etc. (§ 74<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
• Rassistische, sexistische,<br />
fremdenfeindliche Äußerungen oder<br />
Handlungen etc. (§ 75 <strong>BetrVG</strong>),<br />
• Sabotage oder Boykott der<br />
Betriebsratsarbeit.<br />
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Amtsenthebung des Vorsitzenden<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn der Betriebsrat den Antrag<br />
stellt und der grobe Verstoß (nur)<br />
darin besteht, gegen Pflichten als<br />
Vorsitzender verstoßen zu haben, ist<br />
zu erwarten, dass das Arbeitsgericht<br />
i den Antrag ablehnt, weil der<br />
Betriebsrat die Verstöße ja auch<br />
einfach dadurch abstellen kann,<br />
dass er einen neuen Vorsitzenden<br />
wählt.<br />
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Auflösung des Betriebsrats<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Bei groben Verstößen gegen seine<br />
gesetzlichen Pflichten kann auch die<br />
Auflösung des gesamten Betriebsrats<br />
beim Arbeitsgericht beantragt werden<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Antragsberechtigt sind<br />
• der Arbeitgeber,<br />
• eine im Betrieb vertretene Gewerkschaft,<br />
• ein Viertel der wahlberechtigten<br />
Arbeitnehmer.<br />
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Voraussetzung für eine Abberufung<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Nur eine Verletzung der Pflichten des<br />
Betriebsrats bzw. als<br />
Betriebsratsmitglied rechtfertigt eine<br />
Abberufung, nicht eine Verletzung der<br />
Pflichten aus dem Arbeitsvertrag.<br />
Die Pflichtverletzung muss grob sein.<br />
Die Pflichtverletzung muss schuldhaft,<br />
d. h. vorsätzlich oder grob fahrlässig<br />
begangen worden sein.<br />
Die Pflichtverletzung muss im Amt<br />
begangen worden sein.<br />
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Wenn Auflösung droht<br />
Wenn der gesamte Betriebsrat<br />
tatsächlich einen schweren Fehler<br />
begangen hat, verlieren die<br />
Mitglieder im Falle, dass der<br />
Betriebsrat t durch Gerichtsbeschluss<br />
hl<br />
aufgelöst wird, ihren besonderen<br />
Kündigungsschutz (§ 15 <strong>Abs</strong>. 1 letzter<br />
Halbsatz KSchG).<br />
Außerdem droht dann bis zur<br />
Neuwahl eine Zeit ohne Betriebsrat.<br />
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8
Wenn Auflösung droht<br />
In diesem Fall kann der Betriebsrat mit<br />
der Mehrheit der Stimmen seiner<br />
Mitglieder seinen Rücktritt beschließen<br />
(§ 13 <strong>Abs</strong>. 2 Nr. 3 <strong>BetrVG</strong>) und sofort<br />
Neuwahlen in Gang setzen.<br />
Der Betriebsrat bleibt bis zum Amtsantritt<br />
des Nachfolgegremiums im Amt<br />
(§ 22 <strong>BetrVG</strong> – wenn das Arbeitsgericht<br />
ihm mit der Auflösung nicht zuvor<br />
kommt).<br />
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Wenn Auflösung droht<br />
Der neu gewählte Betriebsrat<br />
„haftet“ nicht mehr für Fehler des<br />
Vorgängergremiums.<br />
Das gilt selbst dann, wenn der neu<br />
gewählte Betriebsrat aus exakt den<br />
gleichen Mitglieder besteht wie der<br />
Vorgängerbetriebsrat.<br />
Dadurch läuft der Antrag auf<br />
Auflösung ins Leere.<br />
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Wenn Auflösung droht<br />
Wenn diese Strategie aufgeht, erreicht<br />
man,<br />
• dass der Betriebsrat nicht durch<br />
Gerichtsbeschluss aufgelöst wird;<br />
• dass keine betriebsratslose b Zeit entsteht;<br />
• dass die Betriebsratsmitglieder ihren<br />
Kündigungsschutz nicht verlieren.<br />
Selbst wenn Mitglieder nicht wiedergewählt<br />
werden, verlieren sie wenigstens<br />
nicht ihren Kündigungsschutz.<br />
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Wenn Auflösung droht<br />
Diese Strategie geht aber nicht auf,<br />
wenn der Arbeitgeber versucht hat, ein<br />
einzelnes Betriebsratsmitglied fristlos<br />
zu kündigen (§ 15 KSchG i. V. m. § 103<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
In diesem Fall läuft das Verfahren<br />
weiter, auch wenn das Betriebsratsmitglied<br />
zurückgetreten ist – es verliert<br />
durch den Rücktritt nach einem Jahr<br />
sogar den Kündigungsschutz und sollte<br />
daher im Amt bleiben.<br />
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Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Schutz und Rechte der<br />
Betriebsratsmitglieder<br />
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Benachteiligungsverbot<br />
(§ 78 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Mitglieder des Betriebsrats und<br />
anderer Organe der<br />
Betriebsverfassung dürfen in der<br />
Ausübung ihrer Tätigkeit nicht<br />
gestört oder behindert werden.<br />
Die Mitglieder des Betriebsrats<br />
dürfen wegen ihrer Tätigkeit nicht<br />
benachteiligt oder begünstigt<br />
werden.<br />
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Kündigungsschutz<br />
(§ 15 KSchG, § 103 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Mitglied des Betriebsrats darf nur<br />
gekündigt werden (§ 15 KSchG),<br />
wenn<br />
• die Voraussetzungen für eine fristlose<br />
Kündigung gem. § 6<strong>26</strong> BGB vorliegen<br />
• und der Betriebsrat zugestimmt hat<br />
(§ 103 <strong>BetrVG</strong>).<br />
• Die Zustimmung des Betriebsrats kann<br />
durch das Arbeitsgericht ersetzt<br />
werden.<br />
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11
Kündigungsschutz<br />
(§ 15 KSchG, § 103 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Zustimmung des Betriebsrats gem.<br />
§ 103 <strong>BetrVG</strong> setzt eine ordentlichen<br />
Beschluss voraus.<br />
Das betroffene Betriebsratsmitglied<br />
darf an der Beschlussfassung nicht<br />
teilnehmen, hat aber einen Anspruch<br />
darauf, vom Betriebsrat gehört zu<br />
werden.<br />
Es muss den Raum bei der Beratung<br />
und Beschlussfassung verlassen und<br />
wird vorübergehend durch das<br />
Ersatzmitglied vertreten.<br />
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Berufliche Entwicklung<br />
(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Mitglieder der Organe der Betriebsverfassung<br />
dürfen in ihrer beruflichen<br />
Entwicklung nicht benachteiligt oder<br />
bevorzugt werden (§ 78 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Mitglieder des Betriebsrats dürfen einschließlich<br />
des ersten Jahres nach Ende<br />
der Amtszeit nur mit Tätigkeiten<br />
beschäftigt werden, die denen<br />
vergleichbarer Arbeitnehmer<br />
entsprechen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Berufliche Entwicklung<br />
(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />
In der Praxis fällt es häufig schwer,<br />
nachzuweisen, dass ein<br />
Betriebsratsmitglied aufgrund seiner<br />
Mitgliedschaft benachteiligt wird.<br />
Der Arbeitgeber wird im Zweifel darauf<br />
verweisen, dass betriebliche<br />
Notwendigkeiten, unterschiedliche<br />
Qualifikationen etc. der Grund für<br />
Maßnahmen sind, die<br />
Betriebsratsmitglieder gegenüber<br />
anderen Arbeitnehmern benachteiligen.<br />
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12
Berufliche Entwicklung<br />
(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />
In jedem Fall ist es unzulässig, einem<br />
Betriebsratsmitglied im Verlaufe seiner<br />
Amtszeit eine schlechtere Tätigkeit<br />
zuzuweisen, als es vor Beginn einer<br />
Amtszeit ausgeübt hat.<br />
Schlechter ht ist eine Tätigkeit, it wenn sie<br />
z. B.<br />
• schlechter bezahlt ist,<br />
• monotoner ist,<br />
• anspruchsloser ist,<br />
• unter erschwerten Bedingungen (z. B.<br />
Schichtdienst) geleistet werden muss,<br />
• ungesünder ist etc.<br />
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Berufliche Entwicklung<br />
(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn andere, vergleichbare<br />
Arbeitnehmer sich im Rahmen einer<br />
beruflichen Entwicklung verbessern,<br />
muss auch das Betriebsratsmitglied<br />
diese Möglichkeit erhalten.<br />
Zu diesem Zweck sollte man andere<br />
Arbeitnehmer identifizieren, die vor<br />
Beginn der Amtszeit des Betriebsratsmitglieds<br />
eine diesem vergleichbare<br />
Tätigkeit ausgeübt haben, und<br />
deren Entwicklung beobachten.<br />
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Berufliche Entwicklung<br />
(§ 78 Satz 2, § 37 <strong>Abs</strong>. 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn ein Betriebsratsmitglied sich<br />
intern auf eine bessere Stelle bewirbt<br />
und abgelehnt wird, sollte man<br />
zunächst unterstellen, dass dies wegen<br />
der Mitgliedschaft im Betriebsrat<br />
geschehen ist.<br />
Der Arbeitgeber muss ggf. nachweisen<br />
können, dass dies nicht so war, sondern<br />
zwingende betriebliche Gründe für<br />
die Bevorzugung eines anderen<br />
Bewerbers ausschlaggebend waren.<br />
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13
Entgeltentwicklung<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 1 und 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Mitglieder des Betriebsrats<br />
führen ihr Amt unentgeltlich als<br />
Ehrenamt (§ 37 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Sie werden daher für ihr Amt nicht<br />
besonders entlohnt, sondern<br />
erhalten weiterhin die Entlohnung,<br />
die sie auch dann erhalten (würden),<br />
wenn sie nicht Betriebsratsmitglieder<br />
wären.<br />
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Entgeltentwicklung<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 1 und 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Das kann zur Folge haben, dass z. B.<br />
zwei freigestellte<br />
Betriebsratsmitglieder, die ihr Amt<br />
auf die gleiche Weise ausüben, ganz<br />
unterschiedlich bezahlt werden.<br />
Das ist aber mit der Eigenschaft des<br />
Ehrenamtes begründet und daher<br />
zulässig.<br />
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Entgeltentwicklung<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 1 und 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Entlohnung eines<br />
Betriebsratsmitglieds für die Zeit<br />
seiner Amtsausübung ist ein Ersatz<br />
für die Entlohnung, die es erhalten<br />
hätte, wenn es kein<br />
Betriebsratsmitglied wäre und kein<br />
„Betriebsrats-Gehalt“.<br />
Nach dem Verständnis des <strong>BetrVG</strong><br />
gibt es keine „Berufs-<br />
Betriebsratsmitglieder“.<br />
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14
Entgeltentwicklung<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Das Arbeitsentgelt von Mitgliedern des<br />
Betriebsrats darf einschließlich des<br />
ersten Jahres nach Ende der Amtszeit<br />
nicht niedriger sein als das<br />
vergleichbarer Arbeitnehmer mit<br />
betriebsüblicher b beruflicher<br />
Entwicklung (§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Leistungsbezogene Entgeltanteile und<br />
Prämien etc. müssen entsprechend<br />
dem Durchschnitt der vergleichbaren<br />
Arbeitnehmer auch einem Mitglied des<br />
Betriebsrats gezahlt werden.<br />
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Entgelt freigestellter Betriebsratsmitglieder<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Freigestellte Betriebsratsmitglieder<br />
haben einen Anspruch darauf, dass<br />
sich ihr Entgelt so entwickelt, wie<br />
das bei den Kollegen, mit denen das<br />
freigestellte Betriebsratsmitglied<br />
vorher vergleichbar war, der Fall ist.<br />
Eine gesonderte Entlohnung<br />
freigestellter Betriebsratsmitglieder<br />
ist im Gesetz nicht vorgesehen.<br />
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Entgeltentwicklung<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Auch bei der Entgeltentwicklung sollte<br />
man (möglichst mehrere) Arbeitnehmer<br />
identifizieren, die zu dem Zeitpunkt, zu<br />
dem das betreffende Betriebsrats-<br />
mitglied sein Amt angetreten hat, eine<br />
dem Betriebsratsmitglied vergleichbare<br />
Tätigkeit ausgeübt haben.<br />
Das Entgelt des Betriebsratsmitglied<br />
muss dem Durchschnitt des Entgelts<br />
dieser Arbeitnehmer entsprechen und<br />
sich entsprechend entwickeln.<br />
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15
Schutz der Tätigkeit und des Entgelts<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 und 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Schutz aus § 37 <strong>Abs</strong>. 4 und 5<br />
besteht während der Amtszeit des<br />
Betriebsratsmitglieds und ein Jahr über<br />
die Amtszeit hinaus.<br />
Der Schutz aus §78 besteht<br />
unbegrenzt.<br />
Der Arbeitgeber darf also nicht ein Jahr<br />
nach dem Ende der Amtszeit abwarten<br />
und das Betriebsratsmitglied dann aus<br />
„Rache“ z. B. strafversetzen.<br />
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Freistellung von der normalen<br />
Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Mitglied des Betriebsrats ist im<br />
erforderlichen Umfang von der<br />
normalen Arbeit zu befreien (§ 37<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Betriebsratsarbeit hat Vorrang vor<br />
der anderen Arbeit.<br />
Der Arbeitgeber muss sicherstellen,<br />
dass das Mitglied auch wirklich von<br />
der Arbeit befreit wird.<br />
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Freistellung von der normalen<br />
Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Unzulässig wäre es, das<br />
Betriebsratsmitglied einfach<br />
nacharbeiten zu lassen.<br />
Mit der Arbeitsbefreiung darf keine<br />
Minderung des Entgelts einhergehen.<br />
Welche Tätigkeiten für den Betriebsrat<br />
erforderlich sind, entscheidet nicht der<br />
Arbeitgeber.<br />
Der Betriebsrat hat in dieser Frage<br />
einen Ermessensspielraum, der ggf. der<br />
gerichtlichen Überprüfung unterliegt.<br />
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16
Freistellung von der normalen<br />
Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat ist in seiner Amtsund<br />
Geschäftsführung autark,<br />
entscheidet also selbst, wer welche<br />
Aufgaben verrichtet.<br />
Der Betriebsrat und das einzelne<br />
Betriebsratsmitglied sind dem<br />
Arbeitgeber gegenüber nicht zur<br />
Rechenschaft über den Inhalt ihrer<br />
Tätigkeit für den Betriebsrat<br />
verpflichtet.<br />
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Freistellung von der normalen<br />
Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Betriebsratsmitglied, das Aufgaben<br />
des Betriebsrats wahrnehmen will,<br />
muss sich beim Arbeitgeber (i. d. R.<br />
dem Vorgesetzten) abmelden, wenn es<br />
einer BR-Tätigkeit nachgeht und sich<br />
wieder anmelden, wenn es wieder<br />
seiner normalen Arbeit nachgeht.<br />
Das Betriebsratsmitglied muss dem<br />
Arbeitgeber nicht mitteilen, worin die<br />
Betriebsratstätigkeit, für die es sich<br />
abmeldet, jeweils besteht.<br />
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Freistellung von der normalen<br />
Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Arbeitgeber darf Aufzeichnungen<br />
darüber führen, welches Mitglied des<br />
Betriebsrats in welchem Umfang von<br />
der normalen Arbeit befreit wurde,<br />
dies aber nicht zur Beeinträchtigung<br />
der Betriebsratsarbeit verwenden.<br />
Sich für Betriebsratsarbeit<br />
abzumelden und dann etwas<br />
anderes zu machen, rechtfertigt u. U.<br />
eine fristlose Kündigung!<br />
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17
Freistellung von der normalen<br />
Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es kommt gelegentlich vor, dass der<br />
Arbeitgeber die Erforderlichkeit<br />
bestreitet, z. B.<br />
• bei Sitzungen von Ausschüssen, deren<br />
Notwendigkeit der Arbeitgeber nicht<br />
anerkennt,<br />
• bei Arbeiten für die Öffentlichkeitsarbeit,<br />
z. B. das Erstellen von Infoblättern etc.,<br />
• bei Klausursitzungen, die außerhalb des<br />
Betriebs und über mehrere Tage hinweg<br />
stattfinden.<br />
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Freistellung von der normalen<br />
Tätigkeit (§ 37 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Auch in diesen Fällen entscheidet im<br />
Streitfall das Arbeitsgericht.<br />
Also ist der Betriebsrat nicht<br />
verpflichtet, dem Arbeitgeber<br />
gegenüber zu rechtfertigen, worin<br />
die Tätigkeiten im Einzelnen<br />
bestehen und warum sie erforderlich<br />
sind.<br />
Auch hier hat der Betriebsrat einen<br />
eigenen Ermessensspielraum.<br />
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Freistellungen (§ 38 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ganz von der beruflichen Tätigkeit<br />
sind freizustellen in Betrieben mit<br />
• 200 bis 500 Arbeitnehmern ein,<br />
• 500 bis 900 Arbeitnehmern zwei,<br />
• 901 bis 1500 Arbeitnehmern drei,<br />
• 1501 bis 2000 Arbeitnehmern vier,<br />
• 2001 bis 3000 Arbeitnehmern fünf,<br />
• 3001 bis 4000 Arbeitnehmern sechs,<br />
• 4001 bis 5000 Arbeitnehmern sieben<br />
Betriebsratsmitglied(er)<br />
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18
Freistellungen (§ 38 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Freistellungen bestimmt der<br />
Betriebsrat nach Beratung mit dem<br />
Arbeitgeber (<strong>Abs</strong>. 2).<br />
Der Arbeitgeber hat kein Vetorecht,<br />
sondern kann lediglich l Vorschläge<br />
machen oder Bitten äußern.<br />
Der Arbeitgeber kann innerhalb einer<br />
Frist von zwei Wochen nach der Wahl<br />
der freigestellten Mitglieder die<br />
Einigungsstelle anrufen (<strong>Abs</strong>. 2 Satz 4).<br />
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Freistellungen (§ 38 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die freizustellenden Mitglieder werden<br />
nach dem Grundsatz der<br />
Verhältniswahl gewählt (<strong>Abs</strong>. 2 Satz 1).<br />
Wenn nur ein Wahlvorschlag gemacht<br />
wird (der durchaus mehrere Namen<br />
umfassen kann), werden die<br />
freizustellenden Mitglieder nach dem<br />
Grundsatz der Mehrheitswahl gewählt<br />
(<strong>Abs</strong>. 2 Satz 2).<br />
Das Minderheitengeschlecht muss<br />
nicht gesondert berücksichtigt werden.<br />
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Freistellungen (§ 38 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es ist auch möglich, Freistellungen<br />
unter mehreren<br />
Betriebsratsmitgliedern t it aufzuteilen.<br />
Der Betriebsratsvorsitzende ist nicht<br />
automatisch für eine Freistellung<br />
prädestiniert.<br />
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19
Bezahlung freigestellter<br />
Betriebsratsmitglieder (§ 38 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Für die Bezahlung freigestellter<br />
Betriebsratsmitglieder gilt ebenfalls<br />
§ 37 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>.<br />
Ist ein Mitglied über drei volle<br />
Amtszeiten hinweg freigestellt,<br />
verlängert sich der Schutz aus § 37<br />
<strong>Abs</strong>. 4 von einem auf zwei Jahre (§ 38<br />
<strong>Abs</strong>. 3).<br />
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Behandlung von Mehrarbeit<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Tätigkeit für den Betriebsrat gilt immer<br />
als Arbeit.<br />
Wenn die Tätigkeit für den Betriebsrat<br />
aus betrieblichen Gründen außerhalb<br />
der Arbeitszeit i stattfindet, ist<br />
• innerhalb eines Monats ein<br />
Freizeitausgleich zu gewähren<br />
• oder, wenn das nicht möglich ist, die über<br />
die normale Arbeitszeit hinausgehende<br />
Arbeit wie Mehrarbeit zu vergüten (§ 37<br />
<strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Mitglieder des Betriebsrats sind für<br />
Schulungen freizustellen, in denen<br />
Kenntnisse vermittelt werden, die die<br />
Mitglieder des Betriebsrats für die<br />
sachgerechte ht Ausübung ihres Amtes<br />
benötigen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Der Beschluss des Betriebsrats<br />
genügt – es ist nicht zwingend<br />
erforderlich, dass der Arbeitgeber<br />
zustimmt.<br />
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20
Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat darf aber nicht aus<br />
dem Umstand, dass der Arbeitgeber<br />
sich gar nicht äußert, schließen,<br />
dass er einverstanden ist.<br />
Besser ist es, vom Arbeitgeber eine<br />
Zusage zu verlangen, mit der er<br />
bestätigt, die Kosten zu übernehmen<br />
und die betreffenden Mitglieder<br />
freizustellen.<br />
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Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn der Arbeitgeber die<br />
Erforderlichkeit der in der Schulung<br />
vermittelten Kenntnisse bezweifelt,<br />
muss er das Arbeitsgericht anrufen.<br />
Der Betriebsrat kann ebenfalls das<br />
Arbeitsgericht anrufen, z. B. wenn<br />
der Arbeitgeber mit Sanktionen<br />
droht, falls ein Betriebsratsmitglied<br />
eine Schulung besucht.<br />
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Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Erforderliche Kenntnisse sind<br />
z. B.:<br />
• Für alle Mitglieder und zumindest<br />
die Ersatzmitglieder, die regelmäßig<br />
als Vertreter eingeladen<br />
werden: Grundlagenkenntnisse,<br />
z. B. BR1 bis BR3-5, Grundlagen<br />
zum Arbeitsrecht;<br />
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21
Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Erforderliche Kenntnisse sind z. B.:<br />
• für alle Mitglieder: Kenntnisse über<br />
Sachverhalte, die der zwingenden<br />
Mitbestimmung unterliegen und häufig<br />
behandelt werden (z. B. Arbeitszeiten);<br />
• zumindest für alle Mitglieder eines<br />
Ausschusses: Kenntnisse über<br />
Sachverhalte, die in diesem Ausschuss<br />
behandelt werden;<br />
• für Vorsitzende und Stellvertreter(innen):<br />
Besondere Kenntnisse, die für diese<br />
Aufgaben benötigt werden (z. B.<br />
Verhandlungsführung).<br />
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Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat hat die betrieblichen<br />
Belange in angemessener Weise zu<br />
berücksichtigen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 Satz 3<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
Dies gilt insbesondere für die<br />
zeitliche Lage, aber auch für die<br />
Dauer (und die Kosten).<br />
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Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Hält der Arbeitgeber die Interessen<br />
des Betriebes nicht für angemessen<br />
berücksichtigt, g, kann er die<br />
Einigungsstelle anrufen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6<br />
Satz 5 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Tut er dies nicht, wird verfahren wie<br />
beschlossen.<br />
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22
Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat muss den Arbeitgeber<br />
rechtzeitig informieren, wenn Betriebsratsmitglieder<br />
Schulungen besuchen<br />
sollen (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 Satz 4 <strong>BetrVG</strong>).<br />
• Die Mitteilung muss die betreffenden<br />
Mitglieder des Betriebsrats, t die Dauer und<br />
den Zeitraum umfassen.<br />
• Sie kann auch die Gründe benennen, aus<br />
denen die Teilnahme an der Schulung<br />
erforderlich ist.<br />
• Als rechtzeitig gilt eine Information ca.<br />
zwei bis drei Wochen vor Beginn der<br />
Schulung.<br />
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Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Für freigestellte<br />
Betriebsratsmitglieder gelten etwas<br />
abweichende Regeln:<br />
• Da der Arbeitgeber die freigestellten<br />
Mitglieder in seiner Planung nicht<br />
berücksichtigen muss, genügt eine<br />
kürzere Frist für die Mitteilung an den<br />
Arbeitgeber.<br />
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Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Für freigestellte<br />
Betriebsratsmitglieder gelten etwas<br />
abweichende Regeln:<br />
• Da es keine betriebliche<br />
Notwendigkeiten hinsichtlich der<br />
zeitlichen Lage gibt, die beim<br />
Seminarbesuch durch freigestellte<br />
Betriebsratsmitglieder berücksichtigt<br />
werden müssten, kommt das Anrufen<br />
der Einigungsstelle kaum in Betracht.<br />
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23
Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Anzahl und Dauer der Schulungen<br />
sind nicht kontingentiert.<br />
Entscheidend ist allein das Kriterium<br />
der Erforderlichkeit.<br />
i<br />
§ 37 <strong>Abs</strong>. 7 <strong>BetrVG</strong> regelt eine ganz<br />
andere Art von Schulungsveranstaltungen<br />
und hat keine Bedeutung<br />
hinsichtlich § 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>.<br />
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Freistellung für Schulungen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>)<br />
§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong> verweist<br />
ausdrücklich auf § 37 <strong>Abs</strong>. 2.<br />
Das bedeutet: Für die Teilnahme an<br />
Schulungen gelten die gleichen Regeln<br />
wie für die anderen Tätigkeiten it des<br />
Betriebsrats, u. a.:<br />
• Eine ausdrückliche Genehmigung durch<br />
den Arbeitgeber ist nicht notwendig;<br />
• es liegt im Ermessen des Betriebsrats, wer<br />
welche Aufgaben übernimmt und dementsprechend<br />
welche Schulungen besucht.<br />
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Einzelne Mitglieder als<br />
„Multiplikatoren“<br />
Der Arbeitgeber kann nicht verlangen,<br />
dass nur einzelne Mitglieder<br />
Schulungen besuchen und das dort<br />
erworbene Wissen an die anderen<br />
Mitglieder weitergeben:<br />
• Es ist nicht sicher, ob das einzelne Mitglied<br />
die Dinge richtig versteht und die<br />
Kenntnisse korrekt weitergibt.<br />
• Es ist nicht zu erwarten, dass das einzelne<br />
Mitglied die erforderlichen pädagogischen<br />
Fähigkeiten besitzt, um die Kenntnisse<br />
wirkungsvoll weiterzugeben.<br />
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24
Einzelne Mitglieder als<br />
„Multiplikatoren“<br />
Vor allem wäre dieses Vorgehen aber<br />
eine Gefahr für die demokratische<br />
Verfassung des Betriebsrats:<br />
• Der Betriebsrat ist ein demokratisches<br />
Organ.<br />
• Jedes Mitglied soll sich unabhängig seine<br />
eigene Meinung bilden können.<br />
• Dazu sind Kenntnisse erforderlich.<br />
• Wenn nur ein Mitglied diese Kenntnisse<br />
erwirbt und an die anderen Mitglieder<br />
weitergibt, besteht die Gefahr, dass es die<br />
anderen nur „instruiert“, sie sich also<br />
keine wirklich eigene Meinung bilden<br />
können.<br />
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25
Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Beschlüsse und Erklärungen<br />
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Willenserklärungen des Betriebsrats<br />
Der Wille des Betriebsrats kann nur<br />
durch einen Mehrheitsbeschluss<br />
wirksam herbeigeführt werden.<br />
Ein Beschluss muss ordentlich und<br />
formal korrekt k gefasst werden.<br />
Der Vorsitzende des Betriebsrats gibt<br />
Erklärungen für den Betriebsrat ab,<br />
wenn der seinen Willen in einem<br />
entsprechenden Entschluss geäußert<br />
hat.<br />
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Abgabe von Erklärungen<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Erklärungen des Betriebsrats werden<br />
z. B. abgegeben gegenüber<br />
• dem Arbeitgeber,<br />
• der Belegschaft,<br />
• dem Arbeitsgericht,<br />
• der Gewerkschaft,<br />
• einem Rechtsanwalt oder<br />
Sachverständigen, der für den<br />
Betriebsrat tätig wird etc.<br />
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<strong>26</strong>
Erklärungen ohne Beschluss<br />
Gibt der Vorsitzende eine Erklärung<br />
ohne Beschluss des Gremiums ab, ist<br />
die Erklärung unwirksam.<br />
Der Arbeitgeber kann sich an das<br />
Gremium wenden, um zu prüfen, ob<br />
tatsächlich ein Beschluss gefasst<br />
wurde.<br />
Wenn der Arbeitgeber bösgläubig eine<br />
falsche Erklärung für wahr annimmt,<br />
hat er ggf. eintretende Rechtsfolgen zu<br />
verantworten.<br />
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Erklärungen ohne Beschluss<br />
Eine Erklärung des Vorsitzenden<br />
kann unter Umständen nachträglich<br />
durch einen Beschluss des<br />
Betriebsrats wirksam gemacht<br />
werden, wenn sie noch keine<br />
Wirkung nach außen hatte.<br />
Dann sollte der Beschluss des<br />
Betriebsrats aber so schnell wie<br />
irgend möglich gefasst werden.<br />
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Erklärungen ohne Beschluss<br />
Die Praxis, Erklärungen nachträglich<br />
zu genehmigen, ist aber nicht<br />
empfehlenswert.<br />
• Das BAG hat in bestimmten Fällen<br />
(§ 37 <strong>Abs</strong>. 6, § 102 <strong>BetrVG</strong>) entschieden,<br />
dass nachträgliche Beschlüsse hierzu<br />
unzulässig sind.<br />
• Der Vorsitzende haftet u. U. persönlich<br />
für Schäden, die aus unbefugt<br />
abgegebenen Erklärungen entstehen.<br />
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27
Beschluss erforderlich<br />
Zustimmung oder Ablehnung von<br />
zustimmungs- oder<br />
mitbestimmungspflichtigen<br />
Maßnahmen;<br />
<strong>Abs</strong>chluss von<br />
Betriebsvereinbarungen;<br />
Entsendung von Mitgliedern in<br />
Schulungen;<br />
Bestellung von Sachverständigen;<br />
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Beschluss erforderlich<br />
Freistellung von Mitgliedern<br />
(besondere Vorschriften zur Wahl:<br />
§ 38 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>);<br />
Durchführung von Sprechstunden;<br />
Durchführung von<br />
Betriebsversammlungen;<br />
Veranlassung von Maßnahmen, die<br />
Kosten verursachen (z. B. Anmietung<br />
eines Raums oder von Technik etc.<br />
bei Betriebsversammlungen);<br />
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Beschluss erforderlich<br />
Abtretung eines<br />
Kostenübernahmeanspruchs an<br />
einen externen Leistungserbringer;<br />
Anträge beim Arbeitsgericht;<br />
Bildung einer Einigungsstelle;<br />
Antrag auf Verfahren wegen<br />
Ordnungswidrigkeit (§ 121 <strong>BetrVG</strong>);<br />
Antrag auf Strafverfolgung (§ 119<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
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28
Kein Beschluss erforderlich<br />
Hinweis gegenüber dem Arbeitgeber,<br />
dass der Betriebsrat ein bestimmtes<br />
Recht bzw. einen bestimmten<br />
Anspruch hat;<br />
Meinungsäußerungen des<br />
Betriebsrats;<br />
Aufforderung an den Arbeitgeber,<br />
Auskünfte zu erteilen bzw.<br />
Informationen herauszugeben;<br />
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Kein Beschluss erforderlich<br />
Aufforderungen an den Arbeitgeber,<br />
bestimmte Sachmittel zur Verfügung<br />
zu stellen;<br />
Aufforderung an den Arbeitgeber,<br />
dem Betriebsrat die Ausübung eines<br />
Mitbestimmungsrechts zu<br />
ermöglichen;<br />
Frist für Zustimmung oder Ablehnung<br />
einer personellen Maßnahme (§§ 99,<br />
102) verstreichen lassen.<br />
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Beschluss sinnvoll<br />
Wenn der Betriebsrat deutlich<br />
machen will, dass es ihm ernst ist,<br />
kann er das durch einen Beschluss<br />
bekräftigen.<br />
Ein Beschluss ist aber nur dann<br />
erforderlich, wenn daraus eine<br />
rechtlich relevante Willenserklärung<br />
resultiert.<br />
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29
Zustandekommen eines Beschlusses<br />
Der wichtigste Grundsatz ist: der<br />
Beschluss muss demokratisch<br />
zustande gekommen sein.<br />
Daher stellt der Gesetzgeber an das<br />
Zustandekommen eines Beschlusses<br />
gewisse formale Anforderungen.<br />
Die Formvorschriften sind also nicht<br />
Schikane, sondern dienen dazu, die<br />
demokratische Verfassung des<br />
Gremiums sicherzustellen.<br />
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Zustandekommen eines Beschlusses<br />
Im Wesentlichen müssen zwei<br />
Voraussetzungen erfüllt sein, damit<br />
ein Beschluss korrekt zustande<br />
kommt:<br />
• Es müssen die richtigen Personen,<br />
nämlich die demokratisch gewählten<br />
Mitglieder an der Beschlussfassung<br />
möglichst vollzählig beteiligt sein.<br />
• Sie müssen beurteilen können, was sie<br />
beschließen sollen.<br />
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Voraussetzungen für einen Beschluss<br />
Es müssen alle, die das Mandat<br />
haben, an der Willensbildung des<br />
demokratischen Organs teilzuhaben,<br />
auch die Möglichkeit it bekommen,<br />
daran teilzunehmen.<br />
Daher dürfen Beschlüsse nur auf<br />
korrekt durchgeführten Sitzungen<br />
gefasst werden.<br />
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30
Voraussetzungen für einen Beschluss<br />
Natürlich können auch auf<br />
„außerordentlichen“ Sitzungen, also<br />
solchen, die außerhalb einer<br />
turnusmäßigen Folge stattfinden,<br />
Beschlüsse gefasst werden.<br />
Der Vorsitzende muss alle ordentlichen<br />
Mitglieder des Gremiums so<br />
einladen, dass sie die Chance haben,<br />
an den Sitzungen teilzunehmen.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es müssen alle ordentlichen<br />
Mitglieder rechtzeitig zu den<br />
Sitzungen eingeladen werden (§ 29<br />
<strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Was unter „rechtzeitig“ zu verstehen<br />
ist, hängt von der jeweiligen Eigenart<br />
des Betriebes ab:<br />
• beim fliegenden Personal eines<br />
Luftfahrtunternehmens ist mehr<br />
Planung erforderlich,<br />
• bei der Verwaltung einer Bank weniger.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Jedenfalls muss es den Mitgliedern<br />
möglich sein, ihre Anwesenheit und<br />
Arbeit so zu organisieren, dass sie zu<br />
den Sitzungen rechtzeitig erscheinen<br />
können.<br />
Dem Arbeitgeber muss ermöglicht<br />
werden, den Personaleinsatz so zu<br />
organisieren, dass die<br />
Betriebsratsmitglieder freigestellt<br />
werden können.<br />
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31
Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn Sitzungen turnusmäßig (z. B.<br />
alle zwei Wochen mittwochs)<br />
stattfinden, ist eine förmliche und<br />
rechtzeitige i Einladung nicht mehr<br />
erforderlich, weil der Vorsitzende<br />
davon ausgehen kann, dass es allen<br />
Mitgliedern bekannt ist, wann die<br />
Sitzungen stattfinden.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Verhinderte Mitglieder sollen dem<br />
Vorsitzenden ihre Verhinderung<br />
rechtzeitig unter Angabe von<br />
Gründen mitteilen (§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 5<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
Die Abmeldung ist eine „Soll“-, keine<br />
“Muss“-Vorschrift.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn es nicht möglich ist oder das<br />
Mitglied es vergisst, sich<br />
abzumelden, ist das noch keine<br />
Pflichtverletzung.<br />
Wenn das Mitglied aber regelmäßig<br />
Sitzungen fernbleibt, ohne dass es<br />
wirklich verhindert ist, begeht es<br />
eine Pflichtverletzung, die ggf. eine<br />
Abberufung (§ 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
rechtfertigt.<br />
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32
Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Als Verhinderungsgründe gelten:<br />
• Krankheit;<br />
• Urlaub;<br />
• Unvermeidbare betrieblich oder aus der<br />
Mitgliedschaft im Betriebsrat bedingte<br />
Abwesenheit.<br />
Keine Verhinderungsgründe sind<br />
z. B.:<br />
• viel Arbeit;<br />
• wichtige Termine;<br />
• Dienstgang;<br />
• keine Lust.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn dem Vorsitzenden bekannt ist,<br />
dass ein Mitglied verhindert ist (weil<br />
es z. B. im Krankenhaus liegt oder im<br />
Urlaub ist), ist die Abmeldung nicht<br />
erforderlich.<br />
Der Vorsitzende darf aber nicht<br />
einfach davon ausgehen, dass ein<br />
Mitglied verhindert ist und das<br />
Ersatzmitglied laden, nur weil das<br />
Mitglied oft nicht erscheint.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es ist erforderlich, dem Vorsitzenden<br />
die Gründe für die Verhinderung<br />
anzugeben, damit er prüfen kann, ob<br />
eine echte oder eine vorgebliche<br />
Verhinderung vorliegt.<br />
Der Vorsitzende darf nur für tatsächlich<br />
verhinderte Betriebsratsmitglieder<br />
Ersatzmitglieder laden (§ 29<br />
<strong>Abs</strong>. 2 Satz 6 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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33
Ersatzmitglieder<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn ein Mitglied nicht wirklich<br />
verhindert ist, sondern aus anderem<br />
Grund nicht erscheint, ist die Ladung<br />
eines Ersatzmitglieds („gewillkürte<br />
Vertretung“) nicht zulässig.<br />
Es soll den ordentlich und<br />
demokratisch gewählten Mitgliedern<br />
vorbehalten bleiben, den Willen des<br />
Betriebsrats zu bilden; die nicht<br />
Gewählten sollen nur in<br />
Ausnahmefällen hinzugezogen werden.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn ein Mitglied erkrankt oder im<br />
Urlaub ist, hat es dennoch ein<br />
Teilnahmerecht. Wenn es also zur<br />
Sitzung erscheint, darf es auch mit<br />
Stimmrecht teilnehmen.<br />
Das Betriebsratsamt ist ein Ehrenamt<br />
und ruht nicht.<br />
Arbeitsunfähigkeit bedeutet nicht<br />
notwendigerweise auch die<br />
Unfähigkeit, an einer Sitzung<br />
teilzunehmen.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende ist aber nicht<br />
verpflichtet, den Mitgliedern die<br />
Einladung z. B. nach Hause oder an<br />
den Urlaubsort zu schicken.<br />
In der Regel haben Betriebsratsmitglieder,<br />
die während des Urlaubs<br />
oder einer Arbeitsunfähigkeit an<br />
einer Sitzung teilnehmen, keinen<br />
Anspruch auf besondere Entlohnung,<br />
weil sie ja bereits entlohnt werden.<br />
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34
Ersatzmitglieder<br />
(§ 25 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsratsvorsitzende muss für<br />
verhinderte Mitglieder die richtigen<br />
Ersatzmitglieder einladen.<br />
Es ist nicht zulässig, einfach das<br />
nächste Ersatzmitglied, das greifbar<br />
ist, zu laden.<br />
Wer die richtigen Ersatzmitglieder<br />
sind, ergibt sich aus § 25 i. V. m. § 15<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>.<br />
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Ersatzmitglieder bei Verhältniswahl<br />
(Listenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />
Der erste nicht gewählte Kandidat der<br />
Liste, auf der das verhinderte Mitglied<br />
gewählt wurde.<br />
Ist auch der (wirklich) verhindert, der<br />
nächste Kandidat etc.<br />
Finden sich auf der Liste keine nicht<br />
gewählten Kandidaten mehr, so ist der<br />
erste nicht gewählte Kandidat von der<br />
Liste zu laden, auf die bei der<br />
Verhältniswahl der nächste Sitz<br />
entfallen würde.<br />
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Ersatzmitglieder bei Verhältniswahl<br />
(Listenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />
Ist das verhinderte Mitglied Vertreter<br />
des Minderheitsgeschlechts und hat<br />
seine Abwesenheit die Folge, dass<br />
die Mindestquote nicht mehr<br />
eingehalten wird, muss der erste<br />
Kandidat des<br />
Minderheitsgeschlechts von der Liste<br />
des verhinderten Mitglieds als<br />
Ersatzmitglied geladen werden.<br />
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35
Ersatzmitglieder bei Verhältniswahl<br />
(Listenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />
Steht in diesem Fall kein Vertreter<br />
des Minderheitsgeschlechts mehr<br />
auf der Liste des verhinderten<br />
Mitglieds, ist der erste Vertreter des<br />
Minderheitsgeschlechts von der Liste<br />
zu laden, auf die bei der<br />
Verhältniswahl der (jeweils) nächste<br />
Sitz entfallen würde.<br />
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Ersatzmitglieder bei Verhältniswahl<br />
(Listenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />
Es empfiehlt sich, ein Werkzeug<br />
bereitzuhalten (z. B. eine Excel-<br />
Tabelle), mit der man schnell<br />
ermitteln kann, welches<br />
Ersatzmitglied das jeweils nächste<br />
ist.<br />
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Ersatzmitglieder bei Mehrheitswahl<br />
(Personenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />
Der nicht gewählte Kandidat, der die<br />
meisten Stimmen bekommen hat.<br />
Ist auch der (wirklich) verhindert, der<br />
nächste Kandidat etc.<br />
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36
Ersatzmitglieder bei Mehrheitswahl<br />
(Personenwahl) (§ 25 <strong>BetrVG</strong>):<br />
Ist das verhinderte Mitglied Vertreter<br />
des Minderheitsgeschlechts und hat<br />
seine Abwesenheit die Folge, dass<br />
die Mindestquote nicht mehr<br />
eingehalten wird, muss der nicht<br />
gewählte Kandidat des Minderheitsgeschlechts<br />
mit den meisten<br />
Stimmen geladen werden.<br />
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Vertreter des Minderheitengeschlechts<br />
(§ 15 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Gehört das verhinderte Mitglied dem<br />
Minderheitsgeschlecht an, bleibt die<br />
Quote aber trotz seiner Verhinderung<br />
erfüllt, ist es nicht notwendig, ein<br />
Ersatzmitglied des gleichen<br />
Geschlechts zu laden – dann wird<br />
verfahren, wie in § 25 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong><br />
vorgeschrieben.<br />
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Vertreter des Minderheitengeschlechts<br />
(§ 15 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn es nicht möglich ist, durch die<br />
Ersatzmitglieder die Mindestquote<br />
des Minderheitsgeschlechts zu<br />
erfüllen, weil nicht mehr genügend<br />
Kandidaten des Minderheits-<br />
it<br />
geschlechts vorhanden sind, wird die<br />
Quotenregelung ignoriert.<br />
Wichtiger ist im Zweifel, dass der<br />
Betriebsrats in möglichst voller<br />
Kopfzahl zusammentritt.<br />
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37
Ladung der Ersatzmitglieder<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2, § 25 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es kann also geschehen, dass das<br />
richtige Ersatzmitglied erst sehr<br />
kurzfristig geladen werden kann.<br />
Das rechtfertigt jedoch nicht, einfach<br />
ein anderes Ersatzmitglied, das gerade<br />
Zeit hat, zu laden.<br />
Ggf. kann es sinnvoll sein, die<br />
Ersatzmitglieder, die möglicherweise in<br />
Betracht kommen werden, schon vorab<br />
über die Sitzung zu informieren.<br />
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Ladung der Ersatzmitglieder<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2, § 25 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es ist zulässig, aber nicht<br />
erzwingbar, dass das oder die<br />
Ersatzmitglied(er) das bzw. die<br />
regelmäßig hinzugezogen werden,<br />
an den Sitzungen als Gäste<br />
teilnehmen.<br />
Sie haben allerdings kein Rede- oder<br />
gar Stimmrecht, wenn sie nicht als<br />
Vertretung für ein verhindertes<br />
Mitglied anwesend sind.<br />
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Ladung der Ersatzmitglieder<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2, § 25 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Will man sehr genau sein, sollten sie<br />
zu den <strong>Abs</strong>timmungen den Raum<br />
verlassen, weil Betriebsratssitzungen<br />
nicht öffentlich sind.<br />
Wenn erforderlich, muss dennoch<br />
das ggf. richtige Ersatzmitglied<br />
geladen werden, auch wenn ein<br />
anderes Ersatzmitglied gerade in der<br />
Sitzung anwesend ist.<br />
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38
Folge falscher Ladung<br />
Wenn nicht korrekt geladen wurde,<br />
ist der Betriebsrat nicht<br />
beschlussfähig.<br />
Beschlüsse, die dennoch gefasst<br />
werden, sind ungültig und<br />
unwirksam.<br />
Wenn der Vorsitzende schuldhaft<br />
gehandelt hat, kann eine falsche<br />
Ladung eine grobe Pflichtverletzung<br />
sein.<br />
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Folge falscher Ladung<br />
Ob in der Praxis jedes Mal eine falsche<br />
Ladung dazu führt, dass Beschlüsse<br />
des Betriebsrats unwirksam werden, ist<br />
aber zweifelhaft.<br />
• In sehr großen Gremien ist es annähernd<br />
ausgeschlossen, alle Mitglieder jedes Mal<br />
ordentlich und fehlerfrei zu laden.<br />
• Wenn das <strong>Abs</strong>timmungsergebnis 11:0<br />
lautete, wird kaum ein Arbeitsrichter<br />
ernsthaft annehmen, dass das Ergebnis<br />
anders gelautet hätte, wenn ein falsch<br />
geladenes Ersatzmitglied nicht<br />
teilgenommen hätte.<br />
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Ersatzmitglieder<br />
Ersatzmitglieder können dem<br />
Vorsitzenden mitteilen, dass sie nicht<br />
mehr geladen werden möchten.<br />
Sie sind damit praktisch<br />
„zurückgetreten“.<br />
Eine Zurücknahme des Rücktritts ist<br />
aber nicht möglich.<br />
Das gilt übrigens auch für die Betriebsratsmitglieder:<br />
Eine „Beurlaubung“<br />
vom Amt ist nicht vorgesehen und nicht<br />
möglich – sie wäre Willkür.<br />
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39
Anzahl der teilnehmen Mitglieder<br />
Im Gesetz ist zwar vorgeschrieben,<br />
dass der Betriebsrat eine ungerade<br />
Zahl von Mitglieder haben muss.<br />
Das bedeutet aber nicht, dass an<br />
jeder Sitzung eine ungerade Zahl von<br />
Mitglieder teilnehmen muss.<br />
Wenn es sich so ergibt, darf natürlich<br />
auch eine Sitzung mit einer geraden<br />
Zahl von Mitgliedern stattfinden.<br />
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Voraussetzungen für einen Beschluss<br />
Eine weitere notwendige<br />
Voraussetzung für ein demokratisches<br />
Zustandekommen eines Beschlusses<br />
ist, dass alle Mitglieder wissen, was sie<br />
beschließen.<br />
Daher müssen alle Mitglieder die<br />
notwendigen Kenntnisse erwerben<br />
(z. B. durch Schulungen).<br />
Vor allem aber müssen die Mitglieder<br />
rechtzeitig vorher darüber informiert<br />
werden, welche Anträge geplant sind.<br />
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Tagesordnung<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Daher ist es notwendig und gesetzlich<br />
vorgeschrieben (§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3<br />
<strong>BetrVG</strong>), dass die Betriebsratsmitglieder<br />
rechtzeitig vor der Sitzung über die<br />
Tagesordnung ginformiert werden.<br />
Die Tagesordnung soll darüber informieren,<br />
welche Themen behandelt und vor<br />
allem, welche Anträge vorgesehen sind.<br />
Damit soll sichergestellt werden, dass die<br />
Mitglieder sich ordentlich auf die Sitzung<br />
vorbereiten können.<br />
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40
Tagesordnung<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Mitglieder sollen<br />
• sich über den Sachverhalt informieren,<br />
• die Tragweite und Bedeutung ihrer<br />
Entscheidung einschätzen,<br />
• sich bei der Belegschaft über deren<br />
Meinung informieren,<br />
• sich über die rechtlichen, politischen,<br />
technischen oder anderen Aspekte<br />
informieren,<br />
• mit Vertrauten, der Gewerkschaft oder<br />
anderen darüber sprechen und<br />
• sich eine Meinung bilden<br />
können.<br />
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Tagesordnung<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Daher muss die Tagesordnung so<br />
konkret wie möglich die geplanten<br />
Anträge und die darin behandelten<br />
Sachverhalte nennen, ohne allerdings<br />
den genauen Wortlaut wiederzugeben.<br />
Die Tagesordnung muss so rechtzeitig<br />
– ggf. mehrere Tage vor der Sitzung –<br />
bekanntgegeben werden, dass die Vorbereitung<br />
allen Mitgliedern möglich ist.<br />
Das gilt auch für turnusmäßige<br />
Sitzungen, bei denen eine förmliche<br />
Einladung nicht erforderlich ist.<br />
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Tagesordnung<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Auch die Sachverhalte, die nur<br />
behandelt werden sollen, ohne dass<br />
dazu Beschlüsse geplant sind,<br />
müssen auf der Tagesordnung<br />
g<br />
genannt werden.<br />
Hier besteht allerdings keine Gefahr,<br />
einen Formfehler zu machen, weil<br />
keine rechtliche Wirkung zu erwarten<br />
ist.<br />
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41
Tagesordnung<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Nötigenfalls kann die Tagesordnung<br />
kurzfristig ergänzt oder korrigiert<br />
werden.<br />
Die Tagesordnung wird vom<br />
Vorsitzenden erstellt, ein ggf.<br />
vorhandener Betriebsausschuss kann<br />
ihn dabei unterstützen.<br />
Es liegt aber nicht im alleinigen Ermessen<br />
des Vorsitzenden, welche Punkte<br />
auf die Tagesordnung gesetzt werden.<br />
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Beispiel für eine Tagesordnung<br />
1. Beschluss über den <strong>Abs</strong>chluss einer Betriebsvereinbarung zu<br />
Arbeitszeitregelungen (Verhandlungsstand vom 10.09.2008, die<br />
BV kann im Betriebsratsbüro eingesehen werden)<br />
2. Beschluss über die Teilnahme von Kollegin Hoppenstedt und<br />
Kollegen Meier am Seminar „Grundlagen<br />
Betriebsverfassungsrecht – Teil I“ vom 18. bis 20. Februar 2009<br />
bei der JES GmbH<br />
3. Beschluss über eine Wochenendschicht in der Produktion<br />
4. Beschluss über Mehrarbeit in der KW 40 in der Buchhaltung<br />
5. Fünf Beschlüsse über Einstellungen (Details können im<br />
Betriebsratsbüro eingesehen werden)<br />
6. Drei Beschlüsse über Versetzungen (Details können im<br />
Betriebsratsbüro eingesehen werden)<br />
7. Verschiedenes<br />
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Änderung der Tagesordnung auf der<br />
Sitzung<br />
Wenn die Tagesordnung nicht<br />
korrekt oder vollständig ist, kann<br />
dies auf der Sitzung geheilt werden.<br />
Erforderlich ist, dass der Betriebsrat<br />
dazu vollzählig (ggf. mit<br />
Ersatzmitgliedern) versammelt ist<br />
und kein Mitglied widerspricht.<br />
Ob auch ein förmlicher und in<br />
diesem Fall einstimmiger Beschluss<br />
erforderlich ist, ist umstritten.<br />
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42
Folge falscher Tagesordnung<br />
Wenn eine Tagesordnung<br />
• nicht,<br />
• verspätet oder<br />
• falsch erstellt wurde oder<br />
• auf fder Sitzung geändert wurde, obwohl<br />
der Betriebsrat nicht vollzählig war oder<br />
• auf der Sitzung geändert wurde, obwohl<br />
der Änderung widersprochen wurde,<br />
sind die nicht auf der Tagesordnung<br />
genannten Beschlüsse unwirksam.<br />
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Folge falscher Tagesordnung<br />
Diese strikten Vorschriften dient<br />
dazu, zu verhindern, dass eine<br />
Sitzung durchgeführt wird, an der<br />
vielleicht nicht alle Mitglieder<br />
teilnehmen können, um so einen<br />
Beschluss zu erreichen, der bei einer<br />
ordnungsgemäßen Durchführung<br />
nicht zustande käme.<br />
Es geht also um die Wahrung der<br />
Demokratie.<br />
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Beschlussfassung<br />
(§ 33 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat ist beschlussfähig,<br />
wenn mindestens die Hälfte der<br />
Betriebsratsmitglieder an der<br />
Beschlussfassung teilnimmt, dabei<br />
können Ersatzmitglieder ordentliche<br />
Mitglieder vertreten (§ 33 <strong>Abs</strong>. 2<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
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43
Beschlussfassung<br />
(§ 33 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Beschlüsse werden mit der Mehrheit<br />
der anwesenden Mitglieder gefasst<br />
(§ 33 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Enthaltungen zählen als Nein-<br />
Stimmen<br />
• Im Gesetz ist nur von Ja-Stimmen die<br />
Rede.<br />
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Beschlussfassung<br />
(§ 33 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Mitglieder, die sich enthalten wollen,<br />
können während der <strong>Abs</strong>timmung<br />
den Raum verlassen – damit sind sie<br />
nicht mehr anwesend.<br />
Dabei muss natürlich die<br />
Beschlussfähigkeit gewahrt bleiben.<br />
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Beschlussfassung<br />
(§ 33 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Beispiel: neunköpfiges Gremium,<br />
neun Mitglieder nehmen an der<br />
Sitzung teil.<br />
• Vier Ja-Stimmen: Beschluss ist nicht<br />
zustande gekommen (egal wie viele<br />
„Nein“-Stimmen und „Enthaltungen“ es<br />
gibt).<br />
• Zwei Mitglieder verlassen zur<br />
<strong>Abs</strong>timmung den Raum; es nehmen nur<br />
sieben Mitglieder an der <strong>Abs</strong>timmung<br />
teil – vier Ja-Stimmen: Beschluss ist<br />
zustande gekommen.<br />
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44
Beschlussfassung<br />
Manche Beschlüsse bedürfen der<br />
Mehrheit der Betriebsratsmitglieder<br />
insgesamt, z. B. über<br />
• die Geschäftsordnung (§ 36),<br />
• die Übertragung von Aufgaben an<br />
Ausschüsse zur selbständigen<br />
Erledigung (27 <strong>Abs</strong>. 2),<br />
• die Übertragung von Aufgaben an den<br />
Gesamtbetriebsrat (§ 50 <strong>Abs</strong>. 2).<br />
Dies ist ggf. ausdrücklich im Gesetz<br />
vorgeschrieben.<br />
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Bedeutung eines korrekten<br />
Vorgehens<br />
In vielen Fällen hat es keine<br />
Auswirkungen, wenn gegen Formoder<br />
Fristvorschriften verstoßen<br />
wird.<br />
Spätestens wenn eine Sache vor<br />
Gericht kommt, wird es aber wichtig,<br />
korrekt vorgegangen zu sein.<br />
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Bedeutung eines korrekten<br />
Vorgehens<br />
Wenn ein Arbeitsgericht über einen<br />
Streit zwischen Arbeitgeber und<br />
Betriebsrat zu entscheiden hat,<br />
spielt ein Beschluss häufig eine<br />
wesentliche Rolle (z. B. bei §§ 37, 99,<br />
102 <strong>BetrVG</strong>).<br />
In solchen Fällen resultiert ein<br />
Anspruch oder eine Forderung des<br />
Betriebsrats aus einem Beschluss,<br />
den der Betriebsrat gefasst hat.<br />
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45
Bedeutung eines korrekten<br />
Vorgehens<br />
Ist der Beschluss aber nicht korrekt<br />
gefasst worden, muss das<br />
Arbeitsgericht dies feststellen.<br />
Der Anspruch oder die Forderung des<br />
Betriebsrats bestehen dann nicht mehr.<br />
Selbst wenn der Betriebsrat in der<br />
Sache Recht hätte, würde er sich nicht<br />
durchsetzen können, weil die<br />
Rechtsstaatlichkeit verlangt, dass das<br />
Arbeitsgericht die Unwirksamkeit des<br />
Beschlusses feststellt.<br />
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Bedeutung eines korrekten<br />
Vorgehens<br />
Darum sollte ein Betriebsrat (und sein<br />
Vorsitzender) besonders in solchen Fällen,<br />
wo eine gerichtliche Auseinandersetzung<br />
droht, besonders sorgfältig vorgehen.<br />
Das ist z. B. der Fall bei<br />
• Verweigerung der Zustimmung zu einer<br />
personellen Maßnahme (§ 99 <strong>BetrVG</strong>),<br />
• Widerspruch gegen eine Kündigung (§ 102<br />
<strong>BetrVG</strong>),<br />
• Beschluss über die Teilnahme an einer<br />
Schulung (§ 37 <strong>Abs</strong>. 6 <strong>BetrVG</strong>),<br />
• Beschluss über eine Einigungsstelle (§ 76<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
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Nummerierung von Beschlüssen<br />
Viele Betriebsräte nummerieren ihre<br />
Beschlüsse durch.<br />
Das ist dann sinnvoll, wenn der<br />
Betriebsrat viele Beschlüsse fasst und<br />
befürchtet, sonst die Übersicht zu<br />
verlieren.<br />
Die Nummerierung sollte entweder das<br />
Jahr oder die Amtszeit enthalten und<br />
mit jedem Jahr bzw. jeder Amtszeit neu<br />
ansetzen (z. B. „2008-001“).<br />
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46
Dokumentation der Beschlüsse<br />
Es empfiehlt sich in jedem Fall, die<br />
Beschlüsse nicht nur im Protokoll zu<br />
dokumentieren, sondern parallel<br />
eine Liste der gefassten Beschlüsse<br />
zu führen.<br />
Wenn man dafür z. B. Excel benutzt,<br />
kann man die Beschlüsse mit<br />
Schlagwörtern versehen und so<br />
gezielt suchen, filtern und sortieren.<br />
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Dokumentation der Beschlüsse<br />
Nummer Datum Thema 1 Thema 2 Stichworte<br />
2008-001 14.01.2008 Schulung Grundlagen Entsendung dreier Mitglieder zum Seminar "BR3" bei der JES GmbH<br />
2008-002 14.01.2008 Personelle Einstellung Zustimmung Einstellung Klaus Müller-Lüdenscheidt<br />
Maßnahme<br />
2008-003 14.01.2008 Kündigung Ordentlich Widerspruch Kündigung Erna Hoppenstedt<br />
2008-004 21.01.2008 Mitbestimmung Mehrarbeit Zustimmung Mehrarbeit in der Produktion am <strong>26</strong>.01.2008<br />
2008-005 21.01.2008 Mitbestimmung Mehrarbeit Ablehnung Mehrarbeit in der Produktion am 27.01.2008<br />
2008-006 21.01.2008 Sachverständiger SAP Beauftragung eines Sachverständigen (natürlich JES GmbH) für SAP<br />
2008-007 21.01.2008 Schulung SAP Entsendung der Mitglieder des EDV-Ausschusses zum Seminar "SAP" bei der JES GmbH<br />
2008-008 28.01.2008 Personelle Maßnahme Versetzung Zustimmung Versetzung Dr. Peter Klöbener<br />
2008-009 28.01.2008 Personelle Maßnahme Versetzung Zustimmung Versetzung Hanno Feinbein<br />
2008-010 28.01.2008 Personelle Maßnahme Einstellung Zustimmung Einstellung Sabine Müller<br />
2008-011 31.01.2008 Kündigung Fristlos Bedenken gegen fristlose Kündigung Hans Meier<br />
2008-012 04.02.2008 Personelle Einstellung Zustimmung Übernahme Azubis Meier, Müller, Schulze<br />
Maßnahme<br />
2008-013 04.02.2008 Mitbestimmung Betriebsvereinbarung Zustimmung über <strong>Abs</strong>chluss Betriebsvereinbarung "Urlaubsregelungen"<br />
2008-014014 04.02.200802 2008 Mitbestimmungti Einigungsstellei Betriebsrat t ruft Einigungsstelle i wegen Betriebsvereinbarung i b "Kantine" " an.<br />
Eine Beschlussliste, die z. B. mit Excel angelegt und<br />
gepflegt wird, kann nach verschiedenen Kriterien<br />
gefiltert, durchsucht und sortiert werden.<br />
Nummer Datum Thema 1 Thema 2 Stichworte<br />
2008-002 14.01.2008 Personelle Einstellung Zustimmung Maßnahme Einstellung Klaus Müller-Lüdenscheidt<br />
2008-008 28.01.2008 Personelle Maßnahme Versetzung Zustimmung Versetzung Dr. Peter Klöbener<br />
2008-009 28.01.2008 Personelle Maßnahme Versetzung Zustimmung Versetzung Hanno Feinbein<br />
2008-010 28.01.2008 Personelle Maßnahme Einstellung Zustimmung Einstellung Sabine Müller<br />
2008-012 04.02.2008 Personelle Maßnahme Einstellung Zustimmung Übernahme Azubis Meier, Müller, Schulze<br />
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Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Über jede Sitzung („Verhandlung“)<br />
des Betriebsrats muss ein Protokoll<br />
angefertigt werden (§ 34 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Auch über Sitzungen von<br />
Ausschüssen sollten Protokolle<br />
angefertigt werden.<br />
Sie müssen erstellt werden, wenn<br />
der Ausschuss Beschlüsse fassen<br />
kann.<br />
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47
Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Das Protokoll dient verschiedenen<br />
Zwecken:<br />
• Beweis über den Inhalt der gefassten<br />
Beschlüsse („Privaturkunde“),<br />
• Nachweis über die Anwesenheit der<br />
Mitglieder,<br />
• Nachweis über die Beschlussfähigkeit<br />
de Betriebsrats.<br />
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Das Protokoll als Urkunde<br />
§416 ZPO:<br />
„Privaturkunden begründen, sofern sie<br />
von den Ausstellern unterschrieben<br />
oder mittels notariell beglaubigten<br />
Handzeichens unterzeichnet sind,<br />
vollen Beweis dafür, dass die in ihnen<br />
enthaltenen Erklärungen von den<br />
Ausstellern abgegeben sind.“<br />
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Das Protokoll als Urkunde<br />
Durch die Unterschriften wird aus<br />
dem Protokoll ein Beweismittel, das<br />
als Beweis dafür dient, welche<br />
„Erklärungen“ (also Beschlüsse) in<br />
der Betriebsratssitzung abgegeben<br />
wurden.<br />
Urkunden sind besonders geschützte<br />
Dokumente.<br />
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48
Das Protokoll als Urkunde<br />
§<strong>26</strong>7 StGB:<br />
„Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr<br />
eine unechte Urkunde herstellt, eine<br />
echte Urkunde verfälscht oder eine<br />
unechte oder verfälschte Urkunde<br />
gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis<br />
zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe<br />
bestraft.“<br />
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Das Protokoll als Urkunde<br />
Ein Protokoll zu verfälschen<br />
• indem man etwas anderes<br />
hineinschreibt, als tatsächlich<br />
geschehen ist oder<br />
• indem man nach der Unterzeichnung<br />
etwas daran ändert,<br />
ist eine Straftat.<br />
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Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
§286 ZPO:<br />
„Das Gericht hat unter Berücksichtigung<br />
des gesamten Inhalts der<br />
Verhandlungen und des Ergebnisses<br />
einer etwaigen Beweisaufnahme nach<br />
freier Überzeugung zu entscheiden, ob<br />
eine tatsächliche Behauptung für wahr<br />
oder für nicht wahr zu erachten sei.“<br />
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49
Das Protokoll als Urkunde<br />
(§ 286 ZPO)<br />
Nicht allein der reine Wortlaut der<br />
Beschlüsse ist immer entscheidend.<br />
Bei Streitigkeiten vor Gericht wird<br />
das Gericht oft versuchen, den<br />
„eigentlichen“ Willen des<br />
Betriebsrats zu ergründen.<br />
Das ist besonders dann zu erwarten,<br />
wenn der Wortlaut des Beschlusses<br />
nicht ganz eindeutig ist.<br />
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Das Protokoll als Urkunde<br />
(§ 286 ZPO)<br />
Deshalb ist auch die Diskussion<br />
(„gesamter Inhalt der Verhandlungen“)<br />
wichtig, die zu einem Beschluss geführt<br />
hat, um ggf. den Willen des<br />
Betriebsrats t zu interpretieren.<br />
ti<br />
Daher sollte ins Protokoll nicht nur der<br />
Wortlaut der Beschlüsse, sondern auch<br />
eine zumindest grobe Skizze des<br />
Verlaufs der Diskussion aufgenommen<br />
werden.<br />
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Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Darüber hinaus ist das Protokoll als<br />
Informationsquelle wichtig:<br />
• Information für abwesende<br />
Betriebsratsmitglieder,<br />
• interne Informationen, z. B. über die<br />
Diskussion und Meinung(en) zu einem<br />
bestimmten Sachverhalt, auch ohne<br />
dass Beschlüsse gefasst wurden,<br />
• Nachweis über Arbeitsaufträge, die im<br />
Betriebsrat vergeben wurden.<br />
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50
Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Protokoll muss enthalten:<br />
• den Wortlaut der gefassten Beschlüsse,<br />
• die Stimmenzahl, mit der die<br />
Beschlüsse jeweils gefasst wurden (die<br />
Ja-Stimmen reichen aus, ggf. kann man<br />
Nein-Stimmen nennen, Enthaltungen<br />
gibt es nicht!),<br />
• eine Anwesenheitsliste,<br />
• ggf. die Information, welche von der<br />
Anwesenheitsliste abweichende Zahl<br />
von Mitgliedern an der<br />
Beschlussfassung teilgenommen hat.<br />
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Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Protokoll kann (und sollte)<br />
enthalten:<br />
• Beschlüsse, die abgelehnt wurden,<br />
• eine kurze Darstellung der<br />
Sachverhalte, die in den verschiedenen<br />
Tagesordnungspunkten jeweils<br />
behandelt wurden,<br />
• Zusammenfassungen der<br />
Meinungsäußerungen<br />
• Arbeitsaufträge, die im Betriebsrat<br />
verteilt wurden.<br />
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Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Protokoll sollte nicht enthalten:<br />
• persönliche Auseinandersetzungen,<br />
Angriffe oder gar Beschimpfungen,<br />
• die Wortlaute der einzelnen<br />
Redebeiträge,<br />
• Wiederholungen,<br />
• Hinweise auf gesetzeswidriges<br />
Verhalten (z. B. die <strong>Abs</strong>prache, dass<br />
entgegen der gesetzlichen Vorschrift<br />
ausnahmsweise eine Betriebsversammlung<br />
nicht durchgeführt wird).<br />
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51
Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Formvorschriften für das Protokoll<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>):<br />
• schriftlich;<br />
• unterschrieben vom Vorsitzenden und<br />
einem weiteren Mitglied;<br />
• ergänzt um eine Anwesenheitsliste, auf<br />
der jeder Teilnehmer sich eigenhändig<br />
einträgt.<br />
Das Amt des Schriftführers ist im<br />
Gesetz nicht vorgesehen.<br />
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Fristvorschriften für das Protokoll<br />
Es gibt keine Terminvorschrift für das<br />
Erstellen des Protokolls.<br />
Der Betriebsrat begeht also keine grobe<br />
Pflichtverletzung, wenn er Protokolle erst<br />
sehr spät – im Extremfall zum Ende seiner<br />
Amtszeit – erstellt.<br />
Allerdings könnte bei einem Rechtsstreit<br />
das Problem entstehen, Beweis über den<br />
Wortlaut eines gefassten Beschlusses<br />
führen zu können.<br />
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Fristvorschriften für das Protokoll<br />
Das Protokoll sollte zu Beginn der<br />
nächsten Sitzung des jeweiligen<br />
Gremiums vorliegen.<br />
Protokolle von Ausschusssitzungen<br />
sollten bei der jeweils nächsten<br />
ordentlichen Betriebsratssitzung<br />
vorliegen.<br />
In einer Geschäftsordnung kann eine<br />
Frist für das Erstellen des Protokolls<br />
bestimmt werden.<br />
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52
Verantwortung für das Protokoll<br />
Es liegt nicht in der alleinigen<br />
Verantwortung des Vorsitzenden,<br />
dass ein Protokoll erstellt wird,<br />
sondern ist eine kollektive Aufgabe<br />
des Gremiums.<br />
Allerdings führt der Vorsitzende die<br />
Geschäfte des Betriebsrats, wenn<br />
nichts anderes beschlossen wurde<br />
(§ 27 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>), trägt also eine<br />
besondere Verantwortung.<br />
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Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Unterschrift soll von dem in der<br />
Sitzung amtierenden Vorsitzenden<br />
geleistet werden.<br />
Die Unterschrift dient dazu, zu<br />
beurkunden, dass die im Protokoll<br />
enthaltenen Erklärungen wahr sind.<br />
Das kann nur ein Mitglied<br />
beurkunden, das auf der Sitzung<br />
auch anwesend war.<br />
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Einsichtnahme ins Protokoll<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Alle Mitglieder des Betriebsrats<br />
haben ein Recht, alle Unterlagen des<br />
Betriebsrats einzusehen (§ 34<br />
<strong>Abs</strong>. 3).<br />
Das gilt natürlich auch für Protokolle.<br />
Ersatzmitglieder haben dieses Recht<br />
dann, wenn sie die Stellvertretung<br />
für ein ordentliches<br />
Betriebsratsmitglied wahrnehmen.<br />
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53
Einsichtnahme<br />
Die Mitglieder des Betriebsrats<br />
haben keinen Rechtsanspruch auf<br />
ein jeweils eigenes Exemplar des<br />
Protokolls.<br />
Es ist aber zulässig, jedem Mitglied<br />
ein Exemplar auszuhändigen.<br />
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Einsichtnahme<br />
Man kann das Protokoll auch z. B. als<br />
PDF-Datei per E-Mail verschicken<br />
oder auf einem Server ablegen, auf<br />
den alle Betriebsratsmitglieder<br />
t it zugreifen können.<br />
Man sollte aber darauf achten, dass<br />
Betriebsratsprotokolle nicht<br />
„herumvagabundieren“.<br />
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Weitergabe an den Arbeitgeber<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn der Arbeitgeber an der Sitzung<br />
teilgenommen hat, muss ihm der Teil des<br />
Protokolls ausgehändigt werden, der den<br />
Teil der Sitzung wiedergibt, an dem der<br />
Arbeitgeber teilgenommen hat.<br />
Der dem Arbeitgeber ausgehändigte Teil<br />
muss identisch mit dem entsprechenden<br />
Teil des Original-Protokolls sein.<br />
Der Arbeitgeber hat keinen Anspruch<br />
darauf, Protokolle von Sitzungen oder<br />
Sitzungsteilen, an denen er nicht<br />
teilgenommen hat, einzusehen.<br />
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54
Keine Weitergabe an den Arbeitgeber<br />
Der Arbeitgeber hat aber keinen<br />
Anspruch darauf<br />
• das gesamte Protokoll,<br />
• Protokolle von Sitzungen, an denen er<br />
nicht teilgenommen hat,<br />
• die Tagesordnung oder<br />
• die Anwesenheitsliste<br />
einzusehen.<br />
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Weitergabe an eine Gewerkschaft<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Für die Teilnahme von<br />
Gewerkschaftsvertretern gilt das<br />
gleiche wie für die Teilnahme von<br />
Arbeitgebervertretern: Ihnen wird der<br />
entsprechende Teil des Protokolls<br />
ausgehändigt.<br />
Auch hier darf es nicht zwei<br />
Versionen der jeweiligen<br />
Protokollteile geben.<br />
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Einwendungen gegen das Protokoll<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn jemand einen Einwand gegen<br />
das Protokoll hat, muss er den<br />
Einwand schriftlich geltend machen<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Ein Einwand kann vom Arbeitgeber,<br />
dem Gewerkschaftsvertreter oder<br />
auch einem Betriebsratsmitglied<br />
erhoben werden.<br />
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55
Einwendungen gegen das Protokoll<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Einwand muss unverzüglich<br />
erhoben werden (§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 2<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
Der Einwand wird dem Protokoll<br />
hinzugefügt; das Protokoll muss<br />
dafür nicht geändert werden.<br />
Erfolgt kein Einwand, gilt dies als<br />
Zustimmung zum Protokoll.<br />
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Genehmigung des Protokolls<br />
Es ist nicht erforderlich, dass das<br />
Protokoll durch irgendjemanden,<br />
z. B. dem Betriebsrat auf der<br />
nächsten Sitzung, genehmigt wird.<br />
Für die Richtigkeit des Protokolls<br />
bürgen die Unterzeichner mit ihren<br />
Unterschriften.<br />
Wenn jemand Einwände hat, kann er<br />
sie zu Protokoll geben.<br />
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Genehmigung des Protokolls<br />
Es kann sinnvoll sein, zu Beginn<br />
einer Sitzung zu fragen, ob Fehler im<br />
Protokoll enthalten oder<br />
Ergänzungen g notwendig sind, bevor<br />
das Protokoll ausgefertigt und<br />
unterschrieben wird.<br />
Änderungen nach der Ausfertigung<br />
und Unterschrift sind im Prinzip<br />
unzulässig (Urkundenfälschung!).<br />
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56
Aufbewahrungsfristen<br />
Es gibt keine gesetzliche Vorschrift<br />
über die Dauer der Aufbewahrung<br />
eines Protokolls.<br />
Man kann sich hier mit § 257 HGB<br />
behelfen: Demnach sind<br />
„Handelsbriefe“ und andere<br />
Unterlagen (z. B. Bilanzen,<br />
Rechnungen, Lieferscheine etc.) zehn<br />
Jahre aufzubewahren.<br />
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Aufbewahrungsfristen<br />
Generell gilt: Die Unterlagen des<br />
Betriebsrats müssen so lange<br />
aufbewahrt werden, wie sie von<br />
Bedeutung sind.<br />
Betriebsvereinbarungen müssen z. B.<br />
so lange aufbewahrt werden, wie sie<br />
gelten.<br />
Ein abgewählter Betriebsrat darf<br />
Unterlagen nicht vernichten, wenn das<br />
nachfolgende Gremium sie noch<br />
benötigen wird!<br />
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Schutz der Protokolle<br />
Protokolle enthalten Informationen,<br />
die Nicht-Betriebsratsmitgliedern<br />
nicht bekannt werden dürfen.<br />
In der Regel werden Protokolle am PC<br />
geschrieben. hi Daher muss der Arbeitgeber dem<br />
Betriebsrat ermöglichen, die<br />
Protokolle so zu speichern, dass<br />
Dritte keinen Einblick in die Dateien<br />
nehmen können.<br />
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57
Schutz der Protokolle<br />
Dieser Schutz kann so gewährleistet<br />
werden,<br />
• dass der Betriebsrat einen PC erhält,<br />
der nicht im lokalen Netz arbeitet;<br />
• dass der Betriebsrat separate<br />
Speichermedien (z. B. USB-Sticks), auf<br />
denen er Daten ablegen kann, erhält;<br />
• dass der Betriebsrat geeignete<br />
Verschlüsselungssoftware erhält (z. B.<br />
„PGP“), die die Daten so verschlüsselt,<br />
dass auch ein Administrator darauf<br />
nicht zugreifen kann.<br />
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Schutz der Protokolle<br />
Daten, die auf Geräten im Netz<br />
gespeichert sind, können von einem<br />
Administrator immer eingesehen<br />
werden.<br />
Gerade in kritischen Situationen wie<br />
Auseinandersetzungen ist nicht<br />
sicher, ob der Arbeitgeber der<br />
Versuchung widerstehen kann, sich<br />
Daten vom Betriebsrat zu<br />
beschaffen.<br />
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Schutz der Protokolle<br />
Nur wenn der Betriebsrat dem<br />
Arbeitgeber und den IT-Administratoren<br />
uneingeschränkt vertraut, sollte er<br />
zulassen, dass Datenbestände auf<br />
Servern im Netz gespeichert werden.<br />
Sich Daten des Betriebsrats zu<br />
beschaffen, wäre jedenfalls ein Verstoß<br />
gegen § 78 und § 2 <strong>Abs</strong>. 1, evt. auch<br />
eine Straftat nach § 119 <strong>BetrVG</strong>.<br />
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58
Abgabe von Erklärungen<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende (oder im Falle seiner<br />
Verhinderung sein Stellvertreter) gibt<br />
Erklärungen im Rahmen der vom<br />
Betriebsrat gefassten Beschlüsse ab.<br />
Die Erklärungen werden gegenüber<br />
denjenigen abgegeben, an die sich<br />
die Beschlüsse richten bzw. die<br />
darüber in Kenntnis gesetzt werden<br />
müssen, vor allem dem Arbeitgeber,<br />
aber auch dem Arbeitsgericht etc.<br />
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Abgabe von Erklärungen<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es ist nicht erforderlich, dass der<br />
Betriebsrat auch die Arbeitnehmer<br />
unterrichtet, die die Beschlüsse<br />
betreffen, z. B. bei personellen<br />
Maßnahmen, Mehrarbeit etc.<br />
Es gibt keine Formvorschrift für die<br />
Abgabe der Erklärungen: sie können<br />
mündlich oder schriftlich erfolgen.<br />
Zur Beweissicherung ist u. U.<br />
empfehlenswert, die Erklärungen<br />
schriftlich, ggf. beweisbar, z. B. per<br />
Fax, abzugeben.<br />
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Abgabe von Erklärungen<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ob es zum Beweis ausreicht,<br />
Erklärungen per E-Mail abzugeben, ist<br />
umstritten.<br />
Der Vorsitzende sollte besonders bei<br />
solchen Erklärungen, die fristgebunden<br />
sind (§§ 99 , 102 <strong>BetrVG</strong>), sicherstellen,<br />
dass er nötigenfalls beweisen kann, zu<br />
welchem Zeitpunkt er welche Erklärung<br />
abgegeben hat.<br />
Er könnte sich die Entgegennahme<br />
auch quittieren lassen oder als Zeugen<br />
ein anderes Mitglied mitnehmen.<br />
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59
Abgabe von Erklärungen<br />
(§ <strong>26</strong> <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Erklärungen müssen korrekt<br />
abgegeben, der Wortlaut und<br />
zumindest der Sinn von Beschlüssen<br />
korrekt wiedergegeben werden.<br />
Der Vorsitzende muss auch Erklärungen<br />
abgeben, mit deren Inhalt er nicht<br />
einverstanden ist, wenn der Betriebsrat<br />
entsprechend beschlossen hat.<br />
Der Vorsitzende darf solche<br />
Erklärungen nicht verschleppen und<br />
den Beschluss dadurch unterlaufen.<br />
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60
Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Arbeitgeber<br />
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Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
„Arbeitgeber und Betriebsrat arbeiten<br />
vertrauensvoll zum Wohl der<br />
Arbeitnehmer und des Betriebes<br />
zusammen.“<br />
Dass zuerst die Arbeitnehmer und dann<br />
der Betrieb genannt sind, ist durchaus<br />
beabsichtigt: Aufgabe der Betriebsverfassung<br />
ist primär, die Wahrnehmung<br />
der Rechte und Interessen der<br />
Arbeitnehmer sicherzustellen.<br />
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Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Das Wohl des Betriebs ist nicht<br />
identisch mit dem Wohl des<br />
Unternehmens bzw. Unternehmers.<br />
Es ist also kein Verstoß gegen § 2<br />
<strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>, wenn der Betriebsrat<br />
Kosten für das Unternehmen<br />
verursacht.<br />
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61
Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Dies ist nicht nur ein Appell, sondern<br />
daraus leiten sich konkrete<br />
Rechtsansprüche ab, z. B.:<br />
• Der Arbeitgeber darf keine Tatsachen<br />
schaffen, die der Wahrnehmung des<br />
Mitbestimmungsrechts und der anderen<br />
Aufgaben des Betriebsrats<br />
entgegenstehen.<br />
• Der Arbeitgeber darf den Betriebsrat<br />
nicht „an den Pranger stellen“, indem er<br />
z. B. die Kosten für den Betriebsrat<br />
veröffentlicht.<br />
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Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Dies ist nicht nur ein Appell, sondern<br />
daraus leiten sich konkrete<br />
Rechtsansprüche ab, z. B.:<br />
• Die Auskunfts- und Informations-<br />
pflichten des Arbeitgebers (§ 80 <strong>Abs</strong>. 2<br />
<strong>BetrVG</strong>) sind unter diesem Aspekt sehr<br />
weit auszulegen.<br />
• Auf bei der Überlassung von Sachmitteln<br />
(§ 40 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>) ist aus dieser<br />
Vorschrift die Verpflichtung abzuleiten,<br />
den Betriebsrat nicht „kurz zu halten“.<br />
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Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Aber auch für den Betriebsrat<br />
entstehen aus dieser Norm<br />
Verpflichtungen:<br />
• Der Betriebsrat t muss versuchen,<br />
Missstände intern zu klären und auf<br />
Beseitigung zu drängen und darf sich<br />
nicht sofort an externe Stellen wie<br />
Aufsichtsbehörden oder gar die<br />
Öffentlichkeit wenden.<br />
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62
Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
(§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Aber auch für den Betriebsrat<br />
entstehen aus dieser Norm<br />
Verpflichtungen:<br />
• Der Betriebsrat ist gehalten, zumindest<br />
zu versuchen, seine<br />
Mitbestimmungsrechte gegenüber dem<br />
Arbeitgeber wahrzunehmen, und erst<br />
dann, wenn keine Einigung erzielt wird,<br />
die Einigungsstelle oder ggf. das<br />
Arbeitsgericht anzurufen.<br />
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Ernsthafter Wille zur Einigung<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Arbeitgeber und Betriebsrat haben<br />
über strittige Fragen mit dem ernsten<br />
Willen zur Einigung zu verhandeln.<br />
Dieser Satz steht in unmittelbarem<br />
Zusammenhang mit § 2 <strong>Abs</strong>. 1<br />
<strong>BetrVG</strong>.<br />
Er konkretisiert, in welcher Form die<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
gehandhabt werden soll.<br />
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Ernsthafter Wille zur Einigung<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Auch aus diesem Satz entstehen<br />
konkrete Anforderungen:<br />
• Weder der Betriebsrat noch der<br />
Arbeitgeber dürfen sich, ohne eine<br />
Einigung zumindest versucht zu haben,<br />
an die Einigungsstelle oder das<br />
Arbeitsgericht wenden.<br />
• Die Betriebsparteien dürfen sich nicht<br />
durch Verweigerung gegenseitig<br />
lähmen.<br />
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63
Ernsthafter Wille zur Einigung<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Auch aus diesem Satz entstehen<br />
konkrete Anforderungen:<br />
• Sie müssen vielmehr versuchen,<br />
Konflikte konstruktiv intern zu lösen.<br />
• Erst wenn dann eine Einigung nicht<br />
möglich erscheint, können die anderen<br />
Stellen angerufen werden.<br />
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Ernsthafter Wille zur Einigung<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Das bedeutet aber nicht, dass der<br />
Betriebsrat zum Gehorsam verpflichtet<br />
ist.<br />
Er ist nicht ausführendes Organ der<br />
Geschäftsführung, sondern deren<br />
Korrektiv.<br />
Der Betriebsrat verstößt nicht<br />
automatisch gegen die Gebote aus § 2<br />
<strong>Abs</strong>. 1 oder § 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>, wenn er<br />
kritisch ist und Dinge tut, mit denen der<br />
Arbeitgeber nicht einverstanden ist.<br />
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Monatsgespräche<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Einmal monatlich sollen Arbeitgeber<br />
und Betriebsrat sich zu einer<br />
Besprechung treffen.<br />
Diese Vorschrift ist nicht zwingend.<br />
Sich jedoch konsequent zu weigern,<br />
an der Besprechung teilzunehmen,<br />
obwohl die andere Seite dies<br />
wünscht, kann eine grobe<br />
Pflichtverletzung sein.<br />
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64
Monatsgespräche<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
An der Besprechung soll der gesamte<br />
Betriebsrat teilnehmen.<br />
Der Betriebsrat kann jedoch einen<br />
Ausschuss, z. B. den<br />
Betriebsausschuss, mit der<br />
Wahrnehmung der Besprechung<br />
beauftragen.<br />
Geht es um spezielle Fragen, wäre es<br />
auch zulässig, dass ein dafür<br />
zuständiger Ausschuss das<br />
Monatsgespräch führt.<br />
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Monatsgespräche<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende sollte darauf achten,<br />
dass bei den Monatsgesprächen ein<br />
möglichst großer Teil der<br />
Betriebsratsmitglieder teilnimmt.<br />
Der Arbeitgeber kann das nicht<br />
verbieten und sich dem nicht<br />
entziehen.<br />
Der Arbeitgeber darf aber nicht einfach<br />
irgendwelche Personen hinzuziehen,<br />
wenn der Betriebsrat nicht<br />
einverstanden ist.<br />
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Monatsgespräche<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn es um bestimmte Sachfragen<br />
geht, kann der Arbeitgeber<br />
kompetente Betriebsangehörige<br />
hinzuziehen.<br />
Der Arbeitgeber b kann sich vertreten<br />
lassen.<br />
Die Vertretung muss aber kompetent<br />
und informiert sein und<br />
Entscheidungen treffen sowie<br />
Auskünfte erteilen können.<br />
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65
Monatsgespräche<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Unabhängig von den<br />
Monatsgesprächen kann der<br />
Vorsitzende auch einzelne<br />
Gespräche mit dem Arbeitgeber<br />
führen.<br />
Wahrscheinlich ist es sinnvoll, wenn<br />
er dabei eine Begleitung, z. B. den<br />
stellvertretenden Vorsitzenden,<br />
mitnimmt.<br />
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Monatsgespräche<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Monatsgespräche müssen nicht<br />
protokolliert werden.<br />
Da in ihnen keine Beschlüsse des<br />
Betriebsrats geführt werden, gibt es<br />
nichts, was gesetzlich<br />
vorgeschrieben zu protokollieren<br />
wäre.<br />
Es ist aber sinnvoll, die<br />
Monatsgespräche zu protokollieren.<br />
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Monatsgespräche<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn im Monatsgespräch<br />
Abmachungen getroffen oder<br />
Zusagen des Arbeitgebers gegeben<br />
wurden, kann das Protokoll belegen,<br />
was vereinbart wurde.<br />
Das Protokoll sollte vom Betriebsrat<br />
angefertigt werden.<br />
Der Arbeitgeber sollte eine <strong>Abs</strong>chrift<br />
erhalten.<br />
In dem Fall gilt § 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>.<br />
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66
Verbotene Handlungen des Betriebsrats<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Betriebsrat darf bestimmte<br />
Handlungen im Betrieb keinesfalls<br />
vornehmen:<br />
• wilde Streiks und andere Maßnahmen des<br />
Arbeitskampfs durchführen, sich daran<br />
beteiligen oder dazu aufrufen;<br />
f<br />
• den Betrieb durch Sabotage,<br />
Bummelstreiks, Betriebsbesetzung,<br />
Boykott etc. behindern;<br />
• den Arbeitsablauf beeinträchtigen, z. B.<br />
indem Arbeitnehmer aufgefordert werden,<br />
Anweisungen des Arbeitgebers nicht zu<br />
befolgen etc.;<br />
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Verbotene Handlungen des Betriebsrats<br />
(§ 74 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Betriebsrat darf bestimmte<br />
Handlungen im Betrieb keinesfalls<br />
vornehmen:<br />
• sich im Amt parteipolitisch betätigen,<br />
z. B. durch Wahlwerbung für eine Partei<br />
auf dem Schwarzen Brett oder in einer<br />
Betriebsversammlung;<br />
• unmittelbar in die Leitung des Betriebs<br />
eingreifen (§ 77 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Erlaubte Handlungen des<br />
Betriebsrats<br />
Trotz der Verbote der §§ 74 <strong>Abs</strong>. 2<br />
und 77 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong> gilt:<br />
• der Betriebsrat darf an ordentlichen<br />
Streiks der Tarifparteien teilnehmen,<br />
muss sich aber neutral verhalten und<br />
darf die Mittel, die ihm für das Amt des<br />
Betriebsrats zur Verfügung stehen,<br />
nicht für den Streik nutzen;<br />
• der Betriebsrat darf für eine<br />
Gewerkschaft werben;<br />
• der Betriebsrat darf seine politische<br />
Meinung äußern;<br />
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67
Erlaubte Handlungen des<br />
Betriebsrats<br />
Trotz der Verbote der §§ 74 <strong>Abs</strong>. 2<br />
und 77 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong> gilt:<br />
• der Betriebsrat darf darauf drängen,<br />
dass Missstände abgestellt werden;<br />
• der Betriebsrat darf sich an<br />
Aufsichtsbehörden wenden, wenn der<br />
Arbeitgeber Missstände nicht abstellt;<br />
• der Betriebsrat darf sich auch an die<br />
Öffentlichkeit wenden, wenn dies<br />
geboten und angemessen erscheint.<br />
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Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />
Grundsätzlich gilt:<br />
• Das Arbeitsgericht ist für Rechtsfragen<br />
zuständig;<br />
• die Einigungsstelle i<br />
ist für<br />
Regelungsfragen zuständig.<br />
Ob z. B. ein Mitbestimmungsrecht<br />
besteht, muss ggf. vor dem<br />
Arbeitsgericht geklärt werden.<br />
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Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />
Wie dieses Mitbestimmungsrecht z. B.<br />
in einer Betriebsvereinbarung inhaltlich<br />
ausgestaltet wird, entscheidet ggf. die<br />
Einigungsstelle.<br />
Selbst wenn das Arbeitsgericht den<br />
Spruch einer Einigungsstelle aufhebt,<br />
erlässt es keine neue<br />
Betriebsvereinbarung, sondern<br />
verweist die Sache zur inhaltlichen<br />
Regelung wieder an die<br />
Betriebsparteien.<br />
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68
Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />
Sachen, für die das Arbeitsgericht<br />
zuständig ist:<br />
• die Klärung, ob ein<br />
Mitbestimmungsrecht besteht;<br />
• die Klärung, ob der Besuch einer<br />
Schulung für ein Betriebsratsmitglied<br />
erforderlich ist;<br />
• die Klärung, auf welche Informationen<br />
der Betriebsrat in bestimmten Fällen<br />
Anspruch hat.<br />
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Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />
Sachen, für die die Einigungsstelle<br />
zuständig ist:<br />
• <strong>Abs</strong>chluss einer Betriebsvereinbarung<br />
zu Tatbeständen der zwingenden<br />
Mitbestimmung;<br />
• Klärung, ob die zeitliche Lage der<br />
Teilnahme an einer Schulung die<br />
betrieblichen Interessen in<br />
ausreichendem Maße berücksichtigt;<br />
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Arbeitsgericht und Einigungsstelle<br />
Sachen, für die die Einigungsstelle<br />
zuständig ist:<br />
• Feststellung, ob die Beschwerde eines<br />
Arbeitnehmers berechtigt ist (§ 85 <strong>Abs</strong>. 2<br />
<strong>BetrVG</strong>); allerdings nicht, wenn es dabei<br />
um einen Rechtsanspruch des<br />
Arbeitnehmers geht – dann ist das<br />
Arbeitsgericht zuständig, das allerdings<br />
nicht vom Betriebsrat, sondern vom<br />
betroffenen Arbeitnehmer angerufen<br />
werden müsste;<br />
• Bestimmung von Zeit, Ort und Umfang von<br />
Sprechstunden.<br />
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69
Einigungsstelle<br />
§ 76 <strong>BetrVG</strong>: Einigungsstelle<br />
(1) Zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten zwischen<br />
Arbeitgeber und Betriebsrat, Gesamtbetriebsrat oder<br />
Konzernbetriebsrat ist bei Bedarf eine Einigungsstelle zu bilden.<br />
Durch Betriebsvereinbarung kann eine ständige Einigungsstelle<br />
errichtet werden.<br />
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Einigungsstelle<br />
§ 76 <strong>BetrVG</strong>: Einigungsstelle<br />
(2) Die Einigungsstelle besteht aus einer gleichen Anzahl von<br />
Beisitzern, die vom Arbeitgeber und Betriebsrat bestellt werden,<br />
und einem unparteiischen Vorsitzenden, auf dessen Person sich<br />
beide Seiten einigen müssen. Kommt eine Einigung über die<br />
Person des Vorsitzenden nicht zustande, so bestellt ihn das<br />
Arbeitsgericht. Dieses entscheidet auch, wenn kein<br />
Einverständnis über die Zahl der Beisitzer erzielt wird.<br />
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Einigungsstelle<br />
Der Betriebsrat „ruft die<br />
Einigungsstelle an“<br />
• Beschluss des Betriebsrats<br />
erforderlich<br />
• Sinnvoll: Vorschlag über<br />
Beisitzer und Vorsitzenden<br />
Verhandlung über Anzahl<br />
der Beisitzer und Person<br />
des Vorsitzenden<br />
• Keine Fristvorschrift für die<br />
Dauer der Verhandlung<br />
Einigung Ja Einigungsstelle beginnt<br />
Nein<br />
Bestellverfahren vor<br />
dem Arbeitsgericht<br />
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70
Bestellverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht<br />
Beim Bestellverfahren wird vom<br />
Arbeitsgericht geprüft, ob es sich<br />
überhaupt um einen Sachverhalt der<br />
zwingenden Mitbestimmung handelt,<br />
ob also überhaupt eine Einigungsstelle<br />
erzwungen werden kann.<br />
Dabei prüft das Arbeitsgericht aber nur,<br />
ob die Einigungsstelle „offensichtlich<br />
unzuständig“ ist (§ 98 ArbGG).<br />
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Bestellverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht<br />
Es kann also geschehen, dass die<br />
Einigungsstelle vom Arbeitsgericht<br />
nicht bestellt wird.<br />
Der Betriebsrat sollte sich beim<br />
Bestellverfahren unbedingt von<br />
einem Rechtsanwalt vertreten<br />
lassen, der in Fragen des kollektiven<br />
Arbeitsrechts versiert ist.<br />
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Beisitzer<br />
Jede Partei bestimmt ihre Beisitzer<br />
nach eigenem Ermessen.<br />
Der Betriebsrat muss dazu einen<br />
Beschluss fassen.<br />
Er ist zwar in seiner Entscheidung<br />
über die Beisitzer frei, darf aber<br />
keine unverhältnismäßig hohen<br />
Kosten verursachen, indem er<br />
unnötig externe Beisitzer bestellt.<br />
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71
Einigungsstelle<br />
§ 76 <strong>BetrVG</strong>: Einigungsstelle<br />
(3) Die Einigungsstelle fasst ihre Beschlüsse nach mündlicher<br />
Beratung mit Stimmenmehrheit. Bei der Beschlussfassung hat<br />
sich der Vorsitzende zunächst der Stimme zu enthalten; kommt<br />
eine Stimmenmehrheit nicht zustande, so nimmt der Vorsitzende<br />
nach weiterer Beratung an der erneuten Beschlussfassung teil.<br />
Die Beschlüsse der Einigungsstelle sind schriftlich niederzulegen,<br />
vom Vorsitzenden zu unterschreiben und Arbeitgeber und<br />
Betriebsrat zuzuleiten.<br />
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Einigungsstelle – 1. Runde<br />
Der Vorsitzende beraumt<br />
den ersten Termin ein<br />
Verhandlung unter Leitung<br />
des Vorsitzenden<br />
1. <strong>Abs</strong>timmung<br />
• Verfahren ist in der Hand<br />
des Vorsitzenden<br />
• Vorsitzender versucht,<br />
Kompromisse zu finden<br />
• Vorsitzender stimmt nicht<br />
mit ab<br />
Einigung<br />
Ja<br />
Fertig!<br />
Nein<br />
2. Runde<br />
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Einigungsstelle – 2. Runde<br />
Verhandlung unter Leitung<br />
des Vorsitzenden<br />
• Vorsitzender versucht,<br />
Kompromisse zu finden<br />
2. <strong>Abs</strong>timmung<br />
• Vorsitzender stimmt mit ab<br />
Fertig!<br />
Ausfertigung durch den<br />
Vorsitzenden<br />
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72
Geheimhaltungspflichten<br />
(§ 79 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Betriebsratsmitglieder dürfen<br />
Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse,<br />
die ihnen im Amt bekannt<br />
wurden, weder weitergeben noch zu<br />
ihrem persönlichen Vorteil nutzen<br />
(§ 79 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
• das Geheimnis muss tatsächlich eins<br />
sein und<br />
• der Arbeitgeber muss es ausdrücklich<br />
als geheimhaltungsbedürftig<br />
bezeichnen.<br />
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Geheimhaltungspflichten<br />
(§ 99 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Betriebsratsmitglieder dürfen<br />
Kenntnisse über persönliche<br />
Verhältnisse der Arbeitnehmer, die<br />
ihnen bei der Wahrnehmung ihres<br />
Amtes bekannt geworden sind, nicht<br />
weitergeben (§ 99 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Geheimhaltungspflichten<br />
(§ 79 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Geheimhaltungspflichten gelten<br />
nicht gegenüber anderen Mitgliedern<br />
der Organe der Betriebsverfassung.<br />
• Der Betriebsausschuss darf also z. B.<br />
andere e Betriebsratsmitglieder ebs tgl ede über die<br />
Lohn- und Gehaltslisten informieren.<br />
• Der Wirtschaftsausschuss darf den<br />
Betriebsrat über alles informieren, das er<br />
erfährt.<br />
• Der Gesamtbetriebsrat darf den<br />
Betriebsrat über alles informieren, was er<br />
behandelt.<br />
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73
Geheimhaltungspflichten<br />
(§ 83 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn ein Betriebsratsmitglied auf<br />
Wunsch eines Arbeitnehmers<br />
Einblick in dessen Personalakte<br />
genommen hat, hat es darüber auch<br />
gegenüber den anderen Mitgliedern<br />
Stillschweigen zu bewahren.<br />
Das gilt nicht, wenn es ausdrücklich<br />
vom Arbeitnehmer von dieser<br />
Verpflichtung entbunden wurde.<br />
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Geheimhaltungspflichten<br />
Verstöße gegen<br />
Geheimhaltungspflichten können<br />
Grund für eine Abberufung eines<br />
Betriebsratsmitglieds, in schweren<br />
Fällen sogar Grund für eine<br />
außerordentliche Kündigung sein.<br />
Verstöße gegen<br />
Geheimhaltungspflichten können u. U.<br />
auch von strafrechtlicher Bedeutung<br />
sein (z.B.§120 <strong>BetrVG</strong>, §404 AktG für<br />
Aufsichtsratsmitglieder etc.)<br />
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Geheimhaltung<br />
Es ist aber nicht alles geheim, was<br />
im Betriebsrat behandelt wurde,<br />
sondern nur das, was den<br />
gesetzlichen Bestimmungen gemäß<br />
geheim gehalten werden muss.<br />
Es ist dem Betriebsrat also erlaubt,<br />
alles andere bekannt zu machen.<br />
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74
Keine Geheimhaltungspflicht<br />
Nicht aufgrund von § 79 oder § 99<br />
<strong>BetrVG</strong> geheimhaltungsbedürftige<br />
Sachverhalte dürfen vom Betriebsrat<br />
bekanntgegeben werden, z. B.<br />
• der Stand von Verhandlungen,<br />
• Ziele, die der Betriebsrat sich gesetzt hat,<br />
• Konflikte mit dem Arbeitgeber,<br />
• Erfolge, die der Betriebsrat erzielt hat,<br />
• Zahlen oder wirtschaftliche Daten, die<br />
allgemein bekannt sind, weil sie z. B. der<br />
Veröffentlichungspflicht unterliegen.<br />
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„Ein Betriebsrat ist kein Geheimrat“<br />
Der Betriebsrat ist ein demokratisch<br />
gewähltes und verfasstes Organ.<br />
Für ein demokratisches Organ gehört<br />
es sich, Transparenz gegenüber<br />
denen, die es vertritt, herzustellen.<br />
Es ist also vollkommen angemessen,<br />
wenn der Betriebsrat und seine<br />
Mitglieder über Sachverhalte, die<br />
nicht der Geheimhaltung<br />
unterliegen, nach außen berichten.<br />
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Geheimhaltung<br />
Ob das immer taktisch klug ist, muss<br />
der Betriebsrat entscheiden.<br />
Der Betriebsrat sollte seine Arbeit<br />
aber nicht geradezu „konspirativ“<br />
gestalten.<br />
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75
Grundsätze der Behandlung der<br />
Betriebsangehörigen (§ 75 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Arbeitgeber und Betriebsrat haben<br />
darüber zu wachen, dass alle im<br />
Betrieb tätigen Personen nach den<br />
Grundsätzen von Recht und Billigkeit<br />
behandelt werden.<br />
Mit „Billigkeit“ ist Gerechtigkeit<br />
gemeint. Der Arbeitgeber darf z. B.<br />
sein Direktionsrecht, der Betriebsrat<br />
sein Mitbestimmungsrecht nicht in<br />
ungerechter Weise ausüben.<br />
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Grundsätze der Behandlung der<br />
Betriebsangehörigen (§ 75 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Arbeitgeber und der Betriebsrat<br />
selbst haben nach diesen<br />
Grundsätzen zu handeln, aber auch<br />
darauf zu achten, dass auch alle<br />
anderen diese Grundsätze beachten.<br />
Den Schutz dieser Vorschrift<br />
genießen nicht nur die Arbeitnehmer,<br />
sondern alle Personen, die im<br />
Betrieb in irgendeiner Weise tätig<br />
sind.<br />
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Grundsätze der Behandlung der<br />
Betriebsangehörigen (§ 75 <strong>BetrVG</strong>)<br />
<strong>Abs</strong>. 2 verpflichtet den Arbeitgeber<br />
und den Betriebsrat besonders<br />
darauf, die Persönlichkeitsrechte zu<br />
schützen und zu wahren, womit auf<br />
At Art. 2 Grundgesetz verwiesen wird. id<br />
Die freie Entfaltung der<br />
Persönlichkeit endet natürlich (im<br />
Einklang mit dem Grundgesetz) dort,<br />
wo Rechte anderer oder das Gesetz<br />
übertreten werden.<br />
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76
Grundsätze der Behandlung der<br />
Betriebsangehörigen (§ 75 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Gebote und Vorschriften des § 75 sind<br />
auch als Anleitung zu verstehen, wie<br />
Regelungen im Rahmen der Mitbestimmung<br />
zu gestalten sind.<br />
Darüber hinaus hat der Betriebsrat bei der<br />
Wahrnehmung anderer Aufgaben auf die<br />
Einhaltung der Vorschriften dieses<br />
Paragraphen zu achten.<br />
Wenn es einen sachlich gerechtfertigten<br />
Grund gibt, kann aber in bestimmten Fällen<br />
dennoch eine Ungleichbehandlung<br />
vorkommen und zulässig sein.<br />
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77
Eskalationsmöglichkeiten des<br />
Betriebsrats<br />
Innerbetriebliche und<br />
gerichtliche Wege, Druck<br />
auszuüben und Ansprüche<br />
durchzusetzen<br />
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Eskalation<br />
Ein Betriebsrat hat verschiedene<br />
Möglichkeiten, seine Interessen und<br />
Ansprüche durchzusetzen.<br />
Dazu stehen ihm innerbetriebliche<br />
und arbeitsgerichtliche, i h informelle<br />
und gesetzlich bestimmte<br />
Werkzeuge zur Verfügung.<br />
Es empfiehlt sich immer, nicht sofort<br />
zur schwersten Waffe zu greifen,<br />
sondern allmählich zu eskalieren.<br />
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Eskalation<br />
Auf einer niedrigen Schwelle mit der<br />
Eskalation zu beginnen, ist aus<br />
verschiedenen Gründen ratsam:<br />
• Gleich „den großen Hammer zu<br />
schwingen“ ist ein Verstoß gegen g das<br />
Gebot der vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit (§ 2 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
• Außerdem sind die Betriebsparteien<br />
verpflichtet, strittige Fragen (zunächst)<br />
mit dem „ernsten Willen zur Einigung“<br />
intern zu verhandeln (§ 74 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
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78
Eskalation<br />
Auf einer niedrigen Schwelle mit der<br />
Eskalation zu beginnen, ist aus<br />
verschiedenen Gründen ratsam:<br />
• Es ist taktisch unklug, sein Pulver gleich<br />
mit dem ersten Schuss komplett zu<br />
verschießen.<br />
• Der Betriebsrat sollte sein Vorgehen gut<br />
durchdenken. Schlägt er gleich heftig<br />
zu, wird die Sache dadurch so<br />
beschleunigt, dass er womöglich nicht<br />
mehr mit Bedacht agieren kann und die<br />
Kontrolle verliert.<br />
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Eskalation<br />
Auf einer niedrigen Schwelle mit der<br />
Eskalation zu beginnen, ist aus<br />
verschiedenen Gründen ratsam:<br />
• Es ist sozial nicht akzeptiert, ohne<br />
Vorwarnung und Gewährung einer<br />
Chance zur Besserung gleich heftig<br />
loszuschlagen – der Betriebsrat würde<br />
dadurch u. U. in der Außendarstellung<br />
(z. B. gegenüber der Belegschaft) als zu<br />
rabiat erscheinen.<br />
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Eskalation<br />
Formlose<br />
Reklamation/Aufforderung<br />
an den Arbeitgeber<br />
Hat keine rechtliche<br />
Wirkung, dokumentiert aber<br />
Verstöße<br />
Beschluss des Betriebsrats<br />
mit Fristsetzung<br />
Eskaliert die Kritik und<br />
dokumentiert Verstöße des<br />
Arbeitgebers<br />
Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
Letzte Drohung vor einem<br />
Beschlussverfahren<br />
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79
Eskalation<br />
Arbeitsgerichtliches<br />
Beschlussverfahren<br />
Einstweilige Verfügung des<br />
Arbeitsgerichts<br />
In beiden Fällen sollten vorher die angemessenen<br />
Eskalationsschritte unternommen werden.<br />
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Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
§ 23 Verletzung gesetzlicher Pflichten<br />
(3) Der Betriebsrat oder eine im Betrieb<br />
vertretene Gewerkschaft können bei<br />
groben Verstößen des Arbeitgebers<br />
gegen seine Verpflichtungen aus<br />
diesem Gesetz beim Arbeitsgericht<br />
beantragen, dem Arbeitgeber<br />
aufzugeben, eine Handlung zu<br />
unterlassen, die Vornahme einer<br />
Handlung zu dulden oder eine<br />
Handlung vorzunehmen. […]<br />
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Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Voraussetzung dafür, dass der<br />
Betriebsrat beim Arbeitsgericht<br />
beantragen kann, den Arbeitgeber zu<br />
etwas zu zwingen, ist ein grober<br />
Verstoß des Arbeitgebers gegen<br />
seine Pflichten aus dem<br />
Betriebsverfassungsgesetz.<br />
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80
Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Verstoß gegen ein anderes Gesetz,<br />
z. B.<br />
• das Arbeitszeitgesetz,<br />
• das Arbeitsschutzgesetz,<br />
• das Bundesdatenschutzgesetz,<br />
• das Mutterschutzgesetz etc.<br />
rechtfertigt keinen Antrag des<br />
Betriebsrats.<br />
Für solche Verstöße sind entweder die<br />
Aufsichtsbehörden zuständig, oder die<br />
betroffenen Arbeitnehmer müssen ihre<br />
Rechte selbst durchsetzen.<br />
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Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Verstoß gegen das <strong>BetrVG</strong> muss<br />
grob sein.<br />
Ein „grober“ Verstoß gegen Pflichten<br />
aus dem <strong>BetrVG</strong> ist ein Verstoß, der<br />
• erhebliche Auswirkungen, z. B.<br />
erhebliche Nachteile für Arbeitnehmer<br />
oder den Betriebsrat haben kann<br />
und/oder<br />
• eine Vielzahl von Arbeitnehmern<br />
betreffen kann.<br />
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Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn der Arbeitgeben „nur mal“<br />
vergisst, den Betriebsrat über<br />
einzelne Sachverhalte zu<br />
informieren, ist das jedenfalls dann<br />
kein grober Verstoß, wenn dies<br />
• schnell korrigiert wird,<br />
• keine negativen Folgen hat und<br />
• sich nicht häufig wiederholt.<br />
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81
Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Grobe Verstöße gegen Pflichten aus<br />
dem <strong>BetrVG</strong> können z. B. sein:<br />
• den Betriebsrat nicht zu informieren,<br />
obwohl eine Unterrichtung<br />
vorgeschrieben ist;<br />
• sich zu weigern, an Monatsgesprächen<br />
teilzunehmen;<br />
• die Durchführung von<br />
Betriebsversammlungen zu verhindern;<br />
• den Betriebsrat bei der Ausübung<br />
seines Amtes erheblich zu behindern;<br />
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Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Grobe Verstöße gegen Pflichten aus<br />
dem <strong>BetrVG</strong> können z. B. sein:<br />
• einzelne Betriebsratsmitglieder wegen<br />
ihres Amtes zu benachteiligen oder zu<br />
bevorzugen;<br />
• nicht zuzulassen, dass<br />
Betriebsratsmitglieder erforderliche<br />
Schulungen besuchen;<br />
• dem Betriebsrat erforderliche<br />
Sachmittel vorzuenthalten und ihn nicht<br />
von den Kosten freizustellen.<br />
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Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ggf. kommen weitere Eskalationsschritte<br />
in Betracht, z. B. wegen Ordnungswidrigkeiten<br />
oder u. U. sogar Straftaten<br />
(dazu uspät später mehr).<br />
Weniger grobe Verstöße des Arbeitgebers<br />
gegen seine betriebsverfassungsrechtlichen<br />
Pflichten rechtfertigen dann<br />
ein Beschlussverfahren, wenn sie<br />
beharrlich wiederholt werden.<br />
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82
Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Geringere Verstöße, die aber bei<br />
beharrlicher Wiederholung ein<br />
Beschlussverfahren rechtfertigen,<br />
können z. B. sein:<br />
• den Betriebsrat t wiederholt zu spät oder<br />
unvollständig zu informieren, obwohl<br />
eine rechtzeitige und umfassende<br />
Unterrichtung vorgeschrieben ist;<br />
• Betriebsratsmitglieder wiederholt nicht<br />
im erforderlichen Umfang von ihrer<br />
normalen Tätigkeit zu befreien.<br />
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Beharrliche Wiederholung von<br />
geringfügigen Verstößen<br />
Nach einer gewissen Anzahl beharrlich<br />
wiederholter (gleichartiger) Verstöße<br />
gegen betriebsverfassungsrechtliche<br />
Pflichten geht die Rechtssprechung von<br />
einem groben Verstoß aus, der ein<br />
Beschlussverfahren h gem. § 23 <strong>Abs</strong>. 3<br />
<strong>BetrVG</strong> rechtfertigt.<br />
Der Grund dafür ist, dass dahinter ein<br />
Vorsatz vermutet werden kann, den<br />
Betriebsrat in seiner Arbeit zu beeinträchtigen<br />
– und das wäre allemal ein<br />
grober Verstoß.<br />
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Beharrliche Wiederholung von<br />
geringfügigen Verstößen<br />
Um dem Arbeitsgericht gegenüber<br />
nachweisen zu können, das<br />
gleichartige Verstöße beharrlich<br />
wiederholt wurden, ist es<br />
empfehlenswert,<br />
• dies zu dokumentieren,<br />
• es dem Arbeitgeber gegenüber in jedem<br />
einzelnen Fall zu reklamieren und<br />
• den Arbeitgeber nach einer gewissen<br />
Anzahl von Wiederholungen<br />
abzumahnen.<br />
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83
Eskalation<br />
Im Folgenden werden die einzelnen<br />
Eskalationsstufen bis hin zum Antrag<br />
auf einen Beschluss des<br />
Arbeitsgerichts i dargestellt.<br />
Als Beispiel dient ein Verstoß des<br />
Arbeitgebers gegen seine Pflicht,<br />
dem Betriebsrat Einblick in die<br />
Arbeitszeitkonten zu gewähren.<br />
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Regeln für die Eskalation<br />
Immer sachlich bleiben, nie persönlich<br />
werden.<br />
Immer bei der konkreten Sache<br />
bleiben, nicht ins Grundsätzliche<br />
gehen.<br />
Immer signalisieren, dass man sich im<br />
Guten einigen will.<br />
Immer die Möglichkeit offen lassen,<br />
den Konflikt auch wieder zu<br />
deeskalieren, um friedlich<br />
weiterzumachen.<br />
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Regeln für die Eskalation<br />
Den Konflikt auf der sachlichen Ebene<br />
halten, bei aller Auseinandersetzung<br />
signalisieren, dass es hier um eine<br />
betriebsverfassungsrechtliche Frage<br />
geht.<br />
• Z. B. spätestens in der Eskalation nicht<br />
„wir“ und „Sie“ schreiben, sondern „der<br />
Betriebsrat“ und „der Arbeitgeber“.<br />
• Dem Arbeitgeber keine unlauteren Motive<br />
oder böse <strong>Abs</strong>ichten unterstellen.<br />
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84
1. Stufe: Formlose Aufforderung<br />
In der ersten Stufe sollte der<br />
Betriebsrat den Arbeitgeber – noch<br />
freundlich, aber bestimmt – darauf<br />
hinweisen, dass sein Verhalten nicht<br />
korrekt ist.<br />
Es empfiehlt sich, schon hier schriftlich<br />
vorzugehen.<br />
Einen Termin zu setzen ist schon in<br />
dieser Phase sinnvoll.<br />
Ein förmlicher Beschluss ist aber noch<br />
nicht notwendig.<br />
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1. Stufe: Formlose Aufforderung:<br />
Schreiben an den Arbeitgeber<br />
„Der Arbeitgeber hat gem. § 80 <strong>Abs</strong>. 2<br />
<strong>BetrVG</strong> die Pflicht, dem Betriebsrat alle<br />
Informationen zu geben, die der zur<br />
Erfüllung seiner gesetzlichen Aufgaben<br />
benötigt.<br />
t<br />
Eine der Aufgaben des Betriebsrats ist<br />
lt. § 80 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 1 <strong>BetrVG</strong> die<br />
Überwachung der Schutzvorschriften,<br />
die zugunsten der Arbeitnehmer gelten.<br />
…<br />
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1. Stufe: Formlose Aufforderung:<br />
Schreiben an den Arbeitgeber<br />
… Eine dieser Schutzvorschriften ist das<br />
Arbeitszeitgesetz[, eine weitere der<br />
Tarifvertrag]. Es ist in diesem Zusammenhang<br />
erforderlich, dass der Betriebsrat überwacht,<br />
ob die Vorschriften über Arbeitszeiten<br />
eingehalten werden.<br />
Darüber hinaus muss der Betriebsrat prüfen<br />
können, ob seine Mitbestimmungsrechte bei<br />
der Verteilung der Arbeitszeiten auf die<br />
einzelnen Wochentage (§ 87 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2) und<br />
die vorübergehende Verkürzung oder<br />
Verlängerung der betriebsüblichen Arbeitszeit<br />
(§ 87 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 3 <strong>BetrVG</strong>) eingehalten werden.<br />
…<br />
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85
1. Stufe: Formlose Aufforderung:<br />
Schreiben an den Arbeitgeber<br />
… Da diese gesetzlichen Überwachungsaufgaben<br />
nur erfüllt werden können, indem der<br />
Betriebsrat sich selbst einen Einblick in die<br />
Arbeitszeiten der einzelnen Arbeitnehmer<br />
verschafft, muss der Arbeitgeber dem<br />
Betriebsrat den Einblick in die Arbeitszeit-<br />
i<br />
konten der Arbeitnehmer gewähren.<br />
Wir bitten deshalb dringend darum, dass Sie<br />
ihre gesetzliche Pflicht erfüllen und uns bis<br />
zum [heute +7 Tage] den Einblick in die<br />
Arbeitszeitkonten aller Arbeitnehmer<br />
gewähren.“<br />
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2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />
Sollte der Arbeitgeber dem Wunsch des<br />
Betriebsrats nicht nachkommen, kann<br />
man der Sache Nachdruck verleihen,<br />
indem man den Arbeitgeber mit einem<br />
Beschluss unmissverständlich<br />
auffordert, seine gesetzliche Pflicht zu<br />
erfüllen.<br />
Der Beschluss ist zwar rechtlich nicht<br />
erforderlich, signalisiert dem<br />
Arbeitgeber aber, dass der Betriebsrat<br />
es ernst meint.<br />
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2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />
Es wäre wünschenswert, den Beschluss<br />
möglichst einstimmig oder wenigstens<br />
einmütig zu fassen, um dem<br />
Arbeitgeber zu verdeutlichen, dass der<br />
ganze Betriebsrat „wie ein Mann“<br />
dahinter steht.<br />
Wenn der Betriebsrat es eilig hat, kann<br />
er diesen Schritt auch überspringen<br />
und gleich zur Stufe 3 wechseln.<br />
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86
2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />
Fristen wirken dann, wenn sie immer<br />
kürzer werden.<br />
Sie sollten zunächst freundlich<br />
formuliert und dann zunehmend<br />
„ultimativer“ werden<br />
• „Als Termin haben wir uns … notiert“<br />
• „Wir erwarten Ihre Antwort bis zum …“<br />
• Wir fordern Sie auf, bis zum …“<br />
• „Sollte bis zum … nicht …, wird der<br />
Betriebsrat …“<br />
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2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />
„Der Betriebsrat fordert den Arbeitgeber<br />
auf, ihm unverzüglich Einblick in die<br />
Arbeitszeitkonten der Arbeitnehmer zu<br />
gewähren.<br />
Bereits mit Schreiben vom [datum] hat der<br />
Betriebsrat darauf hingewiesen, dass es<br />
eine betriebsverfassungsrechtliche Pflicht<br />
des Arbeitgebers ist, dem Betriebsrat<br />
Einblick in die Arbeitszeitkonten zu geben.<br />
…<br />
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2. Stufe: Beschluss mit Fristsetzung<br />
… Der Betriebsrat setzt dem Arbeitgeber<br />
eine Frist bis zum [heute + 4 Tage], ihm die<br />
gewünschten Informationen zur Verfügung<br />
zu stellen.“<br />
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87
3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
Eine Abmahnung besteht aus drei<br />
Elementen:<br />
• Ein Fehlverhalten wird gerügt,<br />
• die andere Seite wird aufgefordert, das<br />
Fehlverhalten abzustellen, es wird ihr<br />
dazu aber auch noch die Gelegenheit<br />
gegeben,<br />
• es wird eine Konsequenz angedroht,<br />
wenn die andere Seite das<br />
Fehlverhalten nicht abstellt.<br />
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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
Natürlich kann der Betriebsrat den<br />
Arbeitgeber nicht entlassen, es gibt aber<br />
andere Konsequenzen, die er glaubhaft<br />
androhen kann, z. B. ein<br />
arbeitsgerichtliches i h Beschlussverfahren.<br />
h<br />
Die Reaktionen des Arbeitgebers auf eine<br />
Abmahnung sind mitunter skurril, weil<br />
Arbeitgeber gewohnt sind, dass sie<br />
abmahnen, nicht, dass sie abgemahnt<br />
werden.<br />
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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
Erfahrungsgemäß bringt eine<br />
betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung aber Bewegung in die<br />
Sache.<br />
Wenn die Wogen sich geglättet haben,<br />
wird der Betriebsrat in den meisten<br />
Fällen mit mehr Respekt behandelt.<br />
Eine Abmahnung sollte vom Betriebsrat<br />
immer ordentlich beschlossen werden.<br />
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88
3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
Eine betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung sollte insbesondere<br />
erfolgen, wenn mit einer<br />
gerichtlichen Auseinandersetzung zu<br />
rechnen ist.<br />
Gegenüber dem Arbeitsgericht kann<br />
man so nachweisen, dass man<br />
wirklich alles versucht hat, den<br />
Vorgang intern zu einem guten Ende<br />
zu führen.<br />
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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
Allerdings sollte man sich immer<br />
darüber im Klaren sein: Eine Drohung<br />
wirkt nur glaubwürdig, wenn man<br />
auch bereit ist, sie in die Tat<br />
umzusetzen.<br />
Daher sollte der Betriebsrat sich<br />
bereits in dieser Phase darüber klar<br />
werden, welche Konsequenzen er<br />
weiter ergreifen kann und ob er dazu<br />
auch wirklich bereit ist.<br />
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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
„Der Betriebsrat rügt, dass der<br />
Arbeitgeber ihm keinen Einblick in<br />
die Arbeitszeitkonten der<br />
Arbeitnehmer gewährt und damit<br />
gegen seine betriebsverfassungsrechtlichen<br />
Pflichten gem. § 80<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong> verstößt. …<br />
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89
3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
… Er fordert den Arbeitgeber auf, ihm<br />
innerhalb einer Frist von 3 Tagen den<br />
Einblick in die Arbeitszeitkonten zu<br />
gewähren, damit der Betriebsrat<br />
seine Überwachungsaufgaben und<br />
ggf. Mitbestimmungspflichten<br />
wahrnehmen kann. …<br />
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3. Stufe: Betriebsverfassungsrechtliche<br />
Abmahnung<br />
… Folgt der Arbeitgeber dieser<br />
Aufforderung nicht, wird der<br />
Betriebsrat ohne weitere<br />
Fristverlängerung beim Arbeitsgericht<br />
gem. § 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong> beantragen,<br />
dem Arbeitgeber aufzugeben, seinen<br />
Pflichten zu entsprechen.“<br />
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4. Stufe: Antrag auf<br />
Beschlussverfahren<br />
Die nächste Stufe der Eskalation ist<br />
die Beantragung eines arbeitsgerichtlichen<br />
Beschlussverfahrens<br />
gem. § 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>.<br />
Dazu ist in jedem Fall ein<br />
ordentlicher Beschluss des<br />
Betriebsrats erforderlich, der korrekt<br />
zustande gekommen sein muss.<br />
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90
Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Antrag auf Durchführung eines<br />
Beschlussverfahrens kann beim<br />
Arbeitsgericht eingereicht werden.<br />
Es empfiehlt sich, damit einen<br />
Rechtsanwalt zu beauftragen.<br />
Die Hinzuziehung des Anwalts ist<br />
ggf. erforderlich, daher muss der<br />
Arbeitgeber die Kosten übernehmen<br />
(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Einstweilige Verfügung<br />
Wenn die Sache eilbedürftig ist,<br />
kann eine einstweilige Verfügung in<br />
Frage kommen.<br />
Eine einstweilige Verfügung dient<br />
dazu, zu verhindern, dass der<br />
Arbeitgeber vollendete Tatsachen<br />
schafft bzw. dass ein Zustand<br />
eintritt, der sich nicht mehr ohne<br />
weiteres rückgängig machen lässt.<br />
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Einstweilige Verfügung<br />
Eine einstweilige Verfügung kann<br />
z. B. angemessen sein,<br />
• wenn der Arbeitgeber eine<br />
mitbestimmungspflichtige g Maßnahme<br />
durchführen will, ohne dass der<br />
Betriebsrat sein Mitbestimmungsrecht<br />
hat ausüben können, z. B. Mehrarbeit<br />
anordnet, eine technische Einrichtung<br />
zur Arbeitnehmerüberwachung<br />
installieren etc.;<br />
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91
Einstweilige Verfügung<br />
Eine einstweilige Verfügung kann<br />
z. B. angemessen sein,<br />
• wenn die Zeit drängt, weil sonst ein<br />
Termin versäumt wird, z. B. beim<br />
Besuch einer Schulungsveranstaltung;<br />
• wenn vollendete Tatsachen geschaffen<br />
zu werden drohen, die sich nicht mehr<br />
ohne weiteres zurücknehmen lassen,<br />
z. B. der Abriss eines Gebäudes.<br />
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Einstweilige Verfügung<br />
Eine einstweilige Verfügung wird<br />
genauso wie ein Beschlussverfahren<br />
beim Arbeitsgericht beantragt.<br />
Auch hier ist ein Beschluss des<br />
Betriebsrats notwendig.<br />
Auch in diesem Fall sollte der<br />
Betriebsrat sich von einem Anwalt<br />
beraten und/oder vertreten lassen.<br />
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Sonderfall: Verwehrung zwingender<br />
Mitbestimmungsrechte<br />
Es besteht ein „allgemeiner<br />
Unterlassungsanspruch“ des<br />
Betriebsrats für den Fall, dass der<br />
Arbeitgeber Mitbestimmungsrechte<br />
missachtet (z. B. BAG vom 03.05.1994 –<br />
1 ABR 24/93).<br />
Das ist insofern von Bedeutung, als –<br />
im Unterschied zu den sonst üblichen<br />
Voraussetzungen des § 23 <strong>Abs</strong>. 3<br />
<strong>BetrVG</strong> – kein grober Verstoß des<br />
Arbeitgebers vorliegen muss.<br />
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92
Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
§ 23 Verletzung gesetzlicher Pflichten<br />
(3) […] Handelt der Arbeitgeber der ihm durch<br />
rechtskräftige gerichtliche Entscheidung<br />
auferlegten Verpflichtung zuwider, eine<br />
Handlung zu unterlassen oder die Vornahme<br />
einer Handlung zu dulden, so ist er auf Antrag<br />
vom Ab Arbeitsgericht iht wegen einer jeden<br />
Zuwiderhandlung nach vorheriger Androhung<br />
zu einem Ordnungsgeld zu verurteilen. Führt<br />
der Arbeitgeber die ihm durch eine<br />
rechtskräftige gerichtliche Entscheidung<br />
auferlegte Handlung nicht durch, so ist auf<br />
Antrag vom Arbeitsgericht zu erkennen, dass er<br />
zur Vornahme der Handlung durch Zwangsgeld<br />
anzuhalten sei. […]<br />
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Beschlussverfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht (§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
§ 23 Verletzung gesetzlicher Pflichten<br />
(3)[…] Antragsberechtigt sind der<br />
Betriebsrat oder eine im Betrieb<br />
vertretene Gewerkschaft. Das<br />
Höchstmaß des Ordnungsgeldes und<br />
Zwangsgeldes beträgt 10.000 Euro.<br />
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Ordnungs- oder Zwangsgeld<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat kann beantragen, dass<br />
bei Zuwiderhandelungen des<br />
Arbeitgebers gegen gerichtliche<br />
Auflagen ein Ordnungs- oder<br />
Zwangsgeld angedroht und verhängt<br />
wird.<br />
Zuerst wird das Ordnungs- bzw.<br />
Zwangsgeld angedroht.<br />
Wenn die Zuwiderhandlung fortbesteht,<br />
wird es vom Gericht verhängt.<br />
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93
Ordnungs- oder Zwangsgeld<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Ordnungsgeld kann verhängt<br />
werden, wenn der Arbeitgeber etwas<br />
tut, was er nicht tun darf oder<br />
jemanden daran hindert, etwas zu<br />
tun, was zu dulden der Arbeitgeber<br />
b<br />
verpflichtet ist.<br />
Ein Zwangsgeld kann verhängt<br />
werden, wenn der Arbeitgeber etwas<br />
nicht tut, das zu tun er verpflichtet<br />
ist.<br />
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Ordnungs- oder Zwangsgeld<br />
(§ 23 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Das Ordnungs- oder Zwangsgeld<br />
wird nicht zurückerstattet, auch<br />
wenn der Arbeitgeber b später der<br />
gerichtlichen Auflage folgt.<br />
Es geht an die Staatskasse (und<br />
nicht an die Kasse des Betriebsrats).<br />
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4. Stufe: Antrag auf<br />
Beschlussverfahren<br />
„Der Betriebsrat beantragt beim<br />
Arbeitsgericht [ort], dem Arbeitgeber<br />
aufzugeben, den Verstoß gegen seine<br />
betriebsverfassungsrechtlichen<br />
Pflichten aus § 80 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong><br />
einzustellen und dem Betriebsrat<br />
unverzüglich Einblick in die<br />
Arbeitszeitkonten aller Arbeitnehmer zu<br />
gewähren. …<br />
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94
4. Stufe: Antrag auf<br />
Beschlussverfahren<br />
… Der Betriebsrat hat den Arbeitgeber<br />
am [datum1], [datum 2] und [datum 3]<br />
jeweils schriftlich aufgefordert, ihm die<br />
gewünschten und benötigten<br />
Informationen zur Verfügung zu stellen.<br />
Der Arbeitgeber ist diesen<br />
Aufforderungen bisher nicht gefolgt. …<br />
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4. Stufe: Antrag auf<br />
Beschlussverfahren<br />
… Der Betriebsrat erteilt dem<br />
Rechtsanwalt [name] das Mandat, ihn in<br />
dieser Sache zu vertreten und fordert<br />
den Arbeitgeber auf, die Kosten für die<br />
erforderliche Inanspruchnahme des<br />
Rechtsanwalts zu übernehmen.“<br />
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Ordnungswidrigkeit (§ 121 <strong>BetrVG</strong>)<br />
In bestimmten Fällen handelt es sich<br />
bei Verstößen des Arbeitgebers gegen<br />
seine gesetzlichen Pflichten um<br />
Ordnungswidrigkeiten (§ 121 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Das ist der Fall bei Verstößen gegen<br />
Informationspflichten aus<br />
• §90 <strong>BetrVG</strong>,<br />
• §92 <strong>BetrVG</strong>,<br />
• § 106 <strong>BetrVG</strong> (Informationen an den<br />
Wirtschaftsausschuss) und<br />
• § 111 <strong>BetrVG</strong>.<br />
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95
Ordnungswidrigkeit (§ 121 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Ordnungswidrigkeit wird von der für<br />
Ordnungswidrigkeiten zuständigen<br />
Behörde verfolgt.<br />
Welche Behörde das ist, ist von<br />
Bundesland zu Bundesland<br />
verschieden.<br />
Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer<br />
Geldbuße bis zu 10.000 € geahndet<br />
werden.<br />
Der Betriebsrat kann die Verfolgung nur<br />
beantragen und hat keinen weiteren<br />
Einfluss auf das Verfahren.<br />
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Straftat (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Den Betriebsrat (vorsätzlich) bei<br />
seiner Arbeit zu behindern oder zu<br />
stören (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
oder eines seiner Mitglieder wegen<br />
dieser Tätigkeit it zu benachteiligen<br />
oder zu begünstigen (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1<br />
Nr. 3 <strong>BetrVG</strong>), ist eine Straftat.<br />
Der Betriebsrat beantragt bei der<br />
zuständigen Staatsanwaltschaft die<br />
Verfolgung der Straftat.<br />
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Straftat (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Voraussetzung dafür, dass der<br />
Straftatbestand des § 119 <strong>BetrVG</strong><br />
erfüllt ist, ist der Vorsatz.<br />
Im Zweifel müsste es also gelingen,<br />
dem Arbeitgeber nachzuweisen,<br />
dass er mit <strong>Abs</strong>icht und dem Ziel<br />
gehandelt hat, den Betriebsrat in<br />
seiner Tätigkeit erheblich zu stören.<br />
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96
Straftat (§ 119 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ob und mit welchem Eifer die<br />
zuständige Staatsanwaltschaft die<br />
Sache verfolgt, g, entzieht sich dem<br />
Einfluss des Betriebsrats.<br />
Erfahrungsgemäß wird zu diesem<br />
Zweck nicht unbedingt ein<br />
Sondereinsatzkommando eingesetzt.<br />
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Einigungsstelle<br />
Kommt es in einer Frage, die einer<br />
Regelung zwischen Arbeitgeber und<br />
Betriebsrat bedarf, nicht zu einer<br />
Einigung, g, kann der Betriebsrat das<br />
Einigungsstellenverfahren in Gang<br />
setzen.<br />
Das kann ggf. parallel zu einem<br />
Beschlussverfahren oder einer<br />
einstweiligen Verfügung geschehen.<br />
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Einigungsstelle<br />
Ziel des Beschlussverfahrens bzw.<br />
der einstweiligen Verfügung ist<br />
dabei, zu verhindern, dass ohne eine<br />
Regelung vollendete Tatsachen<br />
geschaffen werden.<br />
Ziel der ggf. parallel angerufenen<br />
Einigungsstelle ist, die Regelung<br />
selbst herbeizuführen.<br />
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97
Einigungsstelle<br />
Eine Einigungsstelle kommt immer<br />
dort in Frage, wo sie als<br />
Lösungsinstrument im Gesetz<br />
ausdrücklich dü genannt ist.<br />
Das ist vor allem bei den<br />
Tatbeständen der zwingenden<br />
Mitbestimmung der Fall (§§ 87, 91,<br />
94, 95, 97, 98, 112).<br />
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Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Immer wenn der Betriebsrat<br />
eskaliert, muss er damit rechnen,<br />
vom Arbeitgeber als Bremser,<br />
Kostentreiber, Prozesshansel oder<br />
gar Arbeitsplatzvernichter dargestellt<br />
zu werden.<br />
Dadurch gerät man in der<br />
Belegschaft möglicherweise in die<br />
Defensive.<br />
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Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Darum sollte der Betriebsrat parallel<br />
zu seiner Auseinandersetzung mit<br />
dem Arbeitgeber eine<br />
Kommunikationsstrategie gegenüber<br />
den Kolleginnen und Kollegen im<br />
Betrieb entwickeln.<br />
Er sollte klarstellen, warum er welche<br />
Maßnahmen ergriffen hat, und das<br />
dies im Interesse der Belegschaft<br />
geschieht.<br />
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98
Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Wichtig ist dabei, klarzustellen, dass<br />
nicht der Betriebsrat der Urheber des<br />
Konflikts ist, sondern dass er den<br />
Konflikt deshalb eskalieren musste,<br />
weil der Arbeitgeber sich falsch<br />
verhalten hat.<br />
Es ist also wichtig, zu verhindern,<br />
dass der Betriebsrat den „Schwarzen<br />
Peter“ zugeschoben bekommt.<br />
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Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Inhalt der Öffentlichkeitsarbeit sollte<br />
sein, darzustellen:<br />
• worin die Verstöße des Arbeitgebers<br />
bestehen,<br />
• warum der Betriebsrat welche Schritte<br />
in Gang gesetzt hat,<br />
• was er damit erreichen möchte,<br />
• welchen Nutzen er damit für die<br />
Belegschaft erreichen will.<br />
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Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit<br />
eignen sich:<br />
• individuelle Gespräche mit den<br />
Kolleginnen und Kollegen,<br />
• Aushänge am Schwarzen Brett,<br />
• Flugblätter,<br />
• Informationen im betrieblichen Intranet,<br />
• Betriebs- oder<br />
Abteilungsversammlungen.<br />
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99
Betriebliche Öffentlichkeit<br />
Es ist kein Verstoß gegen<br />
Geheimhaltungspflichten, einen<br />
Konflikt mit dem Arbeitgeber im Betrieb<br />
öffentlich zu machen.<br />
Allerdings sollten Schreiben, die der<br />
Arbeitgeber verfasst hat, nicht<br />
öffentlich gemacht werden.<br />
Man sollte gerade bei einem solchen<br />
Schritt beachten, den Arbeitgeber nicht<br />
persönlich anzugreifen oder<br />
bloßzustellen.<br />
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100
Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Geschäftsführung des<br />
Betriebsrats und<br />
Aufgabenverteilung<br />
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Geschäftsordnung (§ 36 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat soll, muss sich aber<br />
keine Geschäftsordnung geben.<br />
Eine Geschäftsordnung ist dann<br />
sinnvoll, wenn<br />
• das Gremium groß ist (ab 9 Mitgliedern<br />
aufwärts)<br />
• und/oder das Gremium sehr heterogen<br />
zusammengesetzt ist, weil z. B. bei der<br />
Wahl eine große Zahl von Listen<br />
gegeneinander angetreten ist.<br />
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Sinnvoller Inhalt von<br />
Geschäftsordnungen<br />
Die Aufgaben, Pflichten und<br />
Kompetenzen<br />
• des Betriebsratsvorsitzenden und<br />
seines Stellvertreters (vgl. § <strong>26</strong> <strong>BetrVG</strong>),<br />
• des Betriebsausschusses (vgl. § 27<br />
<strong>BetrVG</strong>),<br />
• der weiteren Ausschüsse (vgl. § 28<br />
<strong>BetrVG</strong>)<br />
• der nach § 38 <strong>BetrVG</strong> freigestellten und<br />
• der weiteren Mitglieder des<br />
Betriebsrats.<br />
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101
Sinnvoller Inhalt von<br />
Geschäftsordnungen<br />
Der Begriff „laufende Geschäfte“<br />
(vgl. § 27 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Einzelheiten über die Betriebsrats-<br />
sitzungen (vgl. § 29 <strong>BetrVG</strong>) und die<br />
Betriebsversammlungen (vgl. § 42ff.<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
Regeln zur Arbeitsteilung.<br />
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Sinnvoller Inhalt von<br />
Geschäftsordnungen<br />
Zu beachten ist, dass von den<br />
Vorschriften der §§ <strong>26</strong> bis 41 <strong>BetrVG</strong><br />
nicht abgewichen werden darf,<br />
soweit diese zwingend sind:<br />
• Z. B. ist die Bildung eines Betriebsausschusses<br />
in einem neun- und<br />
ti mehrköpfigen Betriebsrat zwingend<br />
vorgeschrieben, vgl. § 27 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>;<br />
• ebenso verbindlich sind die Regelungen<br />
über die Beschlussfassung im<br />
Betriebsrat, vgl. § 33 <strong>BetrVG</strong>.<br />
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Sinnvoller Inhalt von<br />
Geschäftsordnungen<br />
Sinnvoll können z. B. Regelungen sein<br />
über<br />
• Form und Fristen für Einladungen und<br />
Tagesordnungen,<br />
• Frequenz für turnusmäßige Sitzungen,<br />
• redaktionelle Vorschriften für die Tagesordnung<br />
(z. B. Anforderungen an die Ausführlichkeit,<br />
Anforderungen an den Inhalt),<br />
• Annahmeschluss für<br />
Tagesordnungspunkte (insbesondere für<br />
den Arbeitgeber),<br />
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102
Sinnvoller Inhalt von<br />
Geschäftsordnungen<br />
Sinnvoll können z. B. Regelungen<br />
sein über<br />
• die Reihenfolge von Betriebsratsmitgliedern,<br />
die der Arbeitgeber bei der<br />
Abgabe von Erklärungen einhalten<br />
muss, wenn der Vorsitzende und<br />
Stellvertreter verhindert sind,<br />
• den Verlauf der Sitzungen,<br />
• Verfahrensweisen für die<br />
Beschlussfassung (z. B. schriftliche<br />
oder geheime <strong>Abs</strong>timmung etc.),<br />
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Sinnvoller Inhalt von<br />
Geschäftsordnungen<br />
Sinnvoll können z. B. Regelungen<br />
sein über<br />
• Vorschriften für das Protokoll (z. B.<br />
Mindestinhalt, Fristen etc.),<br />
• Aufgabenverteilung, Zuständigkeiten im<br />
Gremium, insbesondere im<br />
Betriebsausschuss,<br />
• Bildung von Ausschüssen,<br />
• Arbeitsplanung,<br />
• Durchführung von<br />
Betriebsversammlungen etc.<br />
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Sinnvoller Inhalt von<br />
Geschäftsordnungen<br />
Der Betriebsrat sollte darauf achten,<br />
sich durch eine Geschäftsordnung<br />
nicht zu sehr einzuengen.<br />
Insbesondere sollte er sich selbst<br />
nicht mehr formelle Vorschriften<br />
machen als unbedingt nötig, weil er<br />
sich damit selbst Hürden aufstellen<br />
würde, die ihn bei seiner Arbeit<br />
behindern würden.<br />
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103
Sinnvoller Inhalt von<br />
Geschäftsordnungen<br />
Immer dort, wo die Gefahr besteht,<br />
dass der Betriebsrat sich selbst<br />
Regeln aufstellt, gegen die er<br />
verstoßen könnte, sollte er „weiche“<br />
Formulierungen bevorzugen, z. B.:<br />
• „Das Protokoll soll auf der nächsten<br />
Betriebsratssitzung vorliegen.“<br />
• „Die Tagesordnung soll mindestens drei<br />
Tage vor einer turnusmäßigen Sitzung<br />
bekannt gegeben werden.“<br />
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Aufgabenverteilung<br />
Durch Geschäftsordnung oder auch<br />
formlos kann im Betriebsrat eine<br />
Arbeitsteilung eingerichtet werden.<br />
Der Betriebsrat kann beschließen,<br />
bestimmte Aufgaben an andere<br />
Mitglieder als den Vorsitzenden zu<br />
übertragen.<br />
In Betrieben mit mehr als 100<br />
Arbeitnehmern können Ausschüsse<br />
eingerichtet werden.<br />
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Betriebsausschuss (§ 27 <strong>BetrVG</strong>)<br />
In Betriebsräten mit neun oder mehr<br />
Mitgliedern muss ein<br />
Betriebsausschuss gebildet werden.<br />
Dem Betriebsausschuss gehören<br />
immer der Vorsitzende des Betriebsrats<br />
und sein Stellvertreter an.<br />
Ihm gehören je nach Größe des<br />
Betriebsrats drei bis neun weitere<br />
Mitglieder an.<br />
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104
Betriebsausschuss (§ 27 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Nur ordentliche Mitglieder des<br />
Betriebsrats können Mitglieder im<br />
Betriebsausschuss werden.<br />
Der Betriebsausschuss wird durch<br />
den Betriebsrat gewählt.<br />
Die Beschlussfähigkeit des<br />
Betriebsrats ist erforderlich.<br />
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Betriebsausschuss (§ 27 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsausschuss wird nach dem<br />
Grundsatz der Verhältniswahl gewählt<br />
(§ 27 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 3).<br />
Wenn für die Wahl zum Betriebs-<br />
ausschuss nur eine Vorschlagsliste<br />
gemacht wird, werden die Mitglieder<br />
nach dem Grundsatz der Mehrheitswahl<br />
gewählt (§ 27 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 4).<br />
Bei der Wahl ist die Vertretung durch<br />
ordentlich geladene Ersatzmitglieder<br />
möglich.<br />
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Abberufung aus dem Betriebsausschuss<br />
(§ 27 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn die Mitglieder des<br />
Betriebsausschusses nach dem Prinzip<br />
der Mehrheitswahl gewählt sind,<br />
genügt für die Abberufung eines<br />
Mitglieds ein einfacher Beschluss.<br />
Wurden die Mitglieder des<br />
Betriebsausschusses nach dem<br />
Grundsatz der Verhältniswahl gewählt,<br />
bedarf eine Abberufung eines Mitglieds<br />
aus dem Betriebsausschuss der<br />
Stimmen von drei Vierteln der<br />
Mitglieder des Betriebsrats.<br />
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105
Abberufung aus dem Betriebsausschuss<br />
(§ 27 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 5 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Auch beim Beschluss über eine<br />
Abberufung ist eine Vertretung durch<br />
ordentlich geladene Ersatzmitglieder<br />
möglich.<br />
Der Betriebsratsvorsitzende und sein<br />
Stellvertreter können nicht aus dem<br />
Betriebsausschuss abberufen werden.<br />
Ggf. müsste die Wahl eines neuen<br />
Vorsitzenden bzw. Stellvertreters<br />
erfolgen – dann wären sie automatisch<br />
nicht mehr im Betriebsausschuss.<br />
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Weitere Ausschüsse (§ 28 <strong>BetrVG</strong>)<br />
In Betrieben mit mehr als 100<br />
Arbeitnehmern können weitere<br />
Ausschüsse gebildet werden.<br />
Über die Größe der Ausschüsse<br />
entscheidet der Betriebsrat durch<br />
Beschlüsse.<br />
Die Wahl der Mitglieder erfolgt nach<br />
den gleichen Prinzipien wie die Wahl<br />
zum Betriebsausschuss.<br />
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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />
(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn der Betriebsrat aus neun oder<br />
mehr Mitgliedern besteht, können<br />
einem Ausschuss Aufgaben zur<br />
alleinigen Erledigung übertragen<br />
werden.<br />
Dabei ist § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong><br />
anzuwenden:<br />
• Beschluss, der mit der Mehrheit der<br />
Stimmen der Mitglieder des Betriebsrats<br />
gefasst wird,<br />
• Übertragung der Aufgabe wird schriftlich<br />
festgehalten (ist aber ggf. durch das<br />
Protokoll gewährleistet).<br />
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106
Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />
(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Ausschuss kann keine<br />
Betriebsvereinbarungen abschließen.<br />
Er kann jedenfalls dann nicht die<br />
Einigungsstelle anrufen, wenn Ziel der<br />
Einigungsstelle der <strong>Abs</strong>chluss einer<br />
Betriebsvereinbarung ist.<br />
Dem Arbeitgeber sollte mitgeteilt<br />
werden, wenn einem Ausschuss<br />
Aufgaben zur alleinigen Erledigung<br />
übertragen wurden.<br />
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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />
(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Ein Ausschuss kann auch keine<br />
organisatorischen Entscheidungen<br />
treffen, die dem Betriebsrat selbst<br />
obliegen, z. B. die Entsendung der GBR-<br />
Mitglieder etc.<br />
Demzufolge darf ein Ausschuss auch<br />
keine „Unter-Ausschüsse“ bilden.<br />
Informelle Arbeitsteams sind aber<br />
selbstverständlich möglich.<br />
Wird ein Unterausschuss benötigt,<br />
entscheidet darüber der Betriebsrat.<br />
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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />
(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat kann jederzeit<br />
Aufgaben wieder an sich ziehen – auch<br />
dazu bedarf es eines Beschlusses, der<br />
mit der Mehrheit der Stimmen der<br />
Mitglieder des Betriebsrats gefasst<br />
wird.<br />
Der Betriebsrat kann einen Ausschuss<br />
auch in einer einzelnen Frage<br />
„überstimmen“ – wiederum mit der<br />
Mehrheit der Stimmen seiner<br />
Mitglieder.<br />
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107
Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />
(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es empfiehlt sich, die Aufgabe genau zu<br />
beschreiben und ggf. auch zu<br />
begrenzen, in welchen Fällen die<br />
Entscheidung doch vom Betriebsrat<br />
gefasst werden muss.<br />
Für bestimmte Fragen kann z. B.<br />
vorgeschrieben werden, dass der<br />
Ausschuss nur einstimmig entscheiden<br />
kann und bei fehlender Einstimmigkeit<br />
der Betriebsrat entscheiden muss.<br />
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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />
(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat sollte den<br />
Ausschüssen nicht zu viele<br />
Freiheiten gewähren, insbesondere<br />
nicht alle seine Zuständigkeiten it an<br />
Ausschüsse übertragen.<br />
Wichtige Fragen sollte immer der<br />
gesamte Betriebsrat kollektiv<br />
entscheiden.<br />
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Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />
(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es ist dem Betriebsrat nicht erlaubt,<br />
alle seine Aufgaben an Ausschüsse zu<br />
übertragen.<br />
Einen „Kernbereich“ der Zuständig-<br />
keiten muss der Betriebsrat für sich<br />
behalten.<br />
In § 87 <strong>BetrVG</strong> z. B. heißt es, „der<br />
Betriebsrat hat mitzubestimmen“ – er<br />
darf also nicht seine Mitbestimmungspflichten<br />
„wegdelegieren“.<br />
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108
Aufgaben an Ausschüsse übertragen<br />
(§ 28, § 27 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Aufgaben, die sich für die Übertragung<br />
an Ausschüsse gut eignen, sind z. B.<br />
• Wahrnehmung der Mitwirkungsrechte bei<br />
personellen Einzelmaßnahmen (§§ 99, 102<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
• Genehmigung von Mehrarbeit (ggf. in<br />
beschränktem Umfang) (§ 87 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 3<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
• Wahrnehmung der Beteiligungsrechte<br />
beim Arbeitsschutz (§ 89 <strong>BetrVG</strong>).<br />
• Wahrnehmung der Beteiligungsrechte bei<br />
sozialen Einrichtungen (Kantine,<br />
Sozialräume etc.) (§ 87 <strong>Abs</strong>. 1 Nr. 8<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
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Ausschüsse<br />
Der Betriebsrat sollte (idealerweise zu<br />
Beginn der Amtszeit) überlegen, welche<br />
Ausschüsse er bildet, z. B.<br />
• Ausschuss für Personalangelegenheiten,<br />
• Ausschuss für Entgeltfragen (evt. identisch<br />
mit dem Ausschuss für<br />
Personalangelegenheiten),<br />
• Ausschuss für Fragen der<br />
Leistungsbeurteilungen und des<br />
Leistungslohns (evt. identisch mit dem<br />
Ausschuss für Entgeltfragen),<br />
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Ausschüsse<br />
Der Betriebsrat sollte (idealerweise<br />
zu Beginn der Amtszeit) überlegen,<br />
welche Ausschüsse er bildet, z. B.<br />
• Ausschuss für Fragen des Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutzes und der<br />
Arbeitssicherheit,<br />
• Ausschuss für Datenschutz und<br />
Arbeitnehmerüberwachung („EDV-<br />
Ausschuss“/„IT-Ausschuss“),<br />
• Ausschuss für neue Technologien und<br />
Fragen der Rationalisierung,<br />
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109
Ausschüsse<br />
Der Betriebsrat sollte (idealerweise<br />
zu Beginn der Amtszeit) überlegen,<br />
welche Ausschüsse er bildet, z. B.<br />
• Ausschuss für die Verwaltung von<br />
Sozialeinrichtungen<br />
(„Kantinenausschuss“),<br />
• Ausschuss für Fragen der<br />
Berufsausbildung und Weiterbildung,<br />
• Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit etc.<br />
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Ausschüsse<br />
Zu viele Ausschüsse sollte der<br />
Betriebsrat sich nicht geben, weil die<br />
Arbeit dann „zerfasert“.<br />
Faustformel:<br />
• Kleinere Betriebsräte (sieben oder neun<br />
Mitglieder): zwei bis vier Ausschüsse,<br />
• Mittlere Betriebsräte (elf bis 15<br />
Mitglieder): bis zu sechs Ausschüsse,<br />
• Große Betriebsräte (17 oder mehr<br />
Mitglieder): bis zu zehn Ausschüsse, in<br />
besonderen Situationen auch mehr.<br />
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Ausschüsse<br />
Für einzelne Projekte können auch<br />
Ausschüsse gebildet werden, die nur<br />
vorübergehend bestehen, z. B.<br />
• bei Betriebsänderungen,<br />
• bei der Einführung neuer Verfahren oder<br />
Techniken,<br />
• für die Vorbereitung „großer“<br />
Betriebsversammlungen oder anderer<br />
Veranstaltungen.<br />
Ausschüsse können jederzeit neu<br />
gebildet oder auch wieder aufgelöst<br />
werden.<br />
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110
Ausschüsse<br />
An den Beispielen für mögliche Ausschüsse<br />
sieht man, dass es mitunter<br />
schwierig ist, die Aufgaben und<br />
Zuständigkeiten genau abzugrenzen.<br />
Darum sollten die Aufgabenbereiche<br />
möglichst genau definiert werden und<br />
(z. B. in einer Geschäftsordnung)<br />
bestimmt werden, dass im Zweifel der<br />
Betriebsrat entscheidet, welche<br />
konkrete Aufgabe er im einzelnen Fall<br />
welchem Ausschuss überträgt.<br />
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Arbeitsteams<br />
Neben der Möglichkeit, Ausschüsse zu<br />
bilden, besteht natürlich auch die<br />
Möglichkeit, einzelne Aufgaben an<br />
einzelne Mitglieder des Betriebsrats<br />
oder Teams von<br />
Betriebsratsmitgliedern zu verteilen.<br />
Das sind keine formellen Ausschüsse.<br />
Daher ist diese Übertragung von<br />
Aufgaben auch in kleineren Gremien<br />
möglich, sofern der Betriebsrat damit<br />
nicht Zuständigkeiten abtritt.<br />
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Aufgaben der Geschäftsführung<br />
Vorbereitung von<br />
Betriebsratssitzungen und Anträgen,<br />
über die auf Sitzungen beschlossen<br />
werden soll.<br />
Einholen von Auskünften.<br />
Recherchieren von Informationen.<br />
Beschaffen von Unterlagen.<br />
Besprechungen mit Beauftragten der<br />
Gewerkschaften.<br />
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111
Aufgaben der Geschäftsführung<br />
Erarbeitung von Entwürfen für<br />
Betriebsvereinbarungen.<br />
Prüfungen und Untersuchungen im<br />
Zusammenhang mit Beschwerden von<br />
Arbeitnehmern, z. B. zu Einschätzung<br />
der Berechtigung.<br />
Vorbereitung der Betriebs- und<br />
Abteilungsversammlungen.<br />
Schriftverkehr.<br />
Ablage.<br />
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Aufgaben der Geschäftsführung<br />
Öffentlichkeitsarbeit, z. B.<br />
Vorbereitung und Aktualisierung von<br />
Aushängen, Infoblättern, der<br />
Betriebsratszeitung, des Intranet-<br />
Auftritts.<br />
Kontakt zur JAV und<br />
Schwerbehindertenvertretung.<br />
Kontakt zu gewerkschaftlichen<br />
Vertrauensleuten.<br />
Kontrolle der Ausschreibungen<br />
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Aufgaben der Geschäftsführung<br />
Kontrolle der Maßnahmen zum Arbeits-,<br />
Unfall- und Gesundheitsschutz.<br />
Durchführung von<br />
Betriebsbegehungen.<br />
Informationen über Unfallgefahren.<br />
Korrespondenz mit Aufsichtsbehörden,<br />
Berufsgenossenschaften etc.<br />
Überprüfung der Einhaltung von<br />
Betriebsvereinbarung und anderen<br />
Schutzvorschriften.<br />
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112
Aufgabenverteilung<br />
Der Betriebsrat sollte am Beginn<br />
seiner Amtszeit einen Arbeitsplan<br />
erstellen:<br />
• Aufgabenverteilung;<br />
• Große Projekte (z. B.<br />
Betriebsvereinbarungen), die in der<br />
Amtszeit abgeschlossen werden sollen;<br />
• Themen für Betriebsversammlungen<br />
Man sollte sich nicht mehr<br />
vornehmen, als man<br />
realistischerweise leisten kann.<br />
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Aufgabenverteilung<br />
Besser als zehn „Baustellen“ in einer<br />
Amtszeit zu bearbeiten, aber keine<br />
davon abzuschließen, ist es allemal,<br />
einige Erfolge zu erzielen.<br />
Die wichtigsten Themen für die<br />
Arbeitnehmer sind erfahrungsgemäß:<br />
• Fragen der Entlohnung,<br />
• Fragen der Arbeitszeit,<br />
• Fragen hinsichtlich der<br />
Sozialeinrichtungen und<br />
• Fragen der Arbeitssicherheit.<br />
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Geschäftsführung<br />
(§ 27 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es ist möglich, dass der Betriebsrat<br />
die Geschäftsführung oder einzelne<br />
Aufgaben auf ein anderes Mitglied<br />
als den Vorsitzenden überträgt.<br />
Es ist z. B. sinnvoll, bestimmte<br />
Aufgaben (z. B. Öffentlichkeitsarbeit)<br />
an ein anderes Mitglied oder einen<br />
Ausschuss zu übertragen, um den<br />
Vorsitzenden zu entlasten.<br />
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113
Aufgabenverteilung<br />
Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, im<br />
Protokoll zu vermerken, wenn ein<br />
Mitglied oder einen Ausschuss eine<br />
Aufgabe übernommen hat.<br />
Zu jeder Aufgabe sollte ein Termin für<br />
die Erledigung bestimmt werden.<br />
Wenn mal ein Termin nicht eingehalten<br />
werden konnte, ist das nicht so<br />
schlimm. Dann sollte man aber die<br />
Gründe ermitteln, um zukünftig<br />
realistischer zu planen.<br />
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Aufgabenverteilung<br />
Der Betriebsrat sollte sich eine „To-Do-<br />
Liste“ anlegen, in der vermerkt wird<br />
• welche Aufgaben<br />
• von wem<br />
• bis wann<br />
zu erledigen sind.<br />
Insbesondere Fristen (z. B. bei<br />
personellen Einzelmaßnahmen) sollten<br />
in dieser Liste angegeben sein.<br />
Für solche Zwecke eignet sich Excel<br />
recht gut.<br />
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Beispiel für eine To-Do-Liste<br />
Ende Wer Beschreibung Frist Bemerkung Erledigt Von wem Wann<br />
09.10.2008 Meier Tagesordnung 10.10.2008 BA vorlegen! nein<br />
für Sitzung am 14.10.<br />
09.10.2008 Müller Vorbereitung der BA-Sitzung nein<br />
10.10.2008 Schulz Beschlüsse über personelle Einzelmaßnahmen 13.10.2008 BA beschließt am 10.10. nein<br />
15.10.2008 AZ-Ausschuss Entwurf der BV "Arbeitszeiten" Ausschussitzung am 16.10. nein<br />
06.10.2008 Müller Tagesordnung BA-Sitzung An BA-Mitglieder verteilen ja 07.10.2008 Müller 06.10.2008<br />
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114
Keine Aufgaben des Betriebsrats<br />
Das, was im Gesetz nicht als Aufgabe<br />
des Betriebsrats vorgesehen ist, ist<br />
auch nicht seine Aufgabe, z. B.:<br />
• Vorbereitung von Betriebsfesten;<br />
• Organisation von Betriebsausflügen;<br />
• Verkauf von Karten für Kultur- oder<br />
Sportveranstaltungen;<br />
• Organisation der Betriebssportgruppen<br />
etc.<br />
Insbesondere sollte der Betriebsrat<br />
darauf achten, sich nicht in Gefahr zu<br />
begeben, z. B. kein eigenes Budget zu<br />
verwalten etc.<br />
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Kostenübernahme<br />
(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Arbeitgeber hat die Kosten für die<br />
Tätigkeit des Betriebsrats zu<br />
übernehmen (§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Allerdings muss er nur die Kosten für<br />
erforderliche Aktivitäten des<br />
Betriebsrats übernehmen.<br />
Eine vorherige Zustimmung des<br />
Arbeitgebers ist – von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen, die aber<br />
jeweils im Gesetz ausdrücklich genannt<br />
sind (z. B. § 80 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>) – nicht<br />
erforderlich.<br />
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Kostenübernahme<br />
(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Beispiele für Kosten, die der<br />
Arbeitgeber übernehmen muss:<br />
• Durchführung von Schulungen, in<br />
denen Kenntnisse vermittelt werden,<br />
die erforderlich sind;<br />
• Durchführung von<br />
Betriebsversammlungen;<br />
• Durchführung der<br />
Betriebsratssitzungen;<br />
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115
Kostenübernahme<br />
(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Beispiele für Kosten, die der<br />
Arbeitgeber übernehmen muss:<br />
• Reisekosten, wenn die Reisen<br />
erforderlich sind;<br />
• Sachverständige, wenn die<br />
Hinzuziehung erforderlich ist und<br />
vorher eine Vereinbarung darüber<br />
erfolgt ist;<br />
• Rechtliche Vertretung vor dem<br />
Arbeitsgericht.<br />
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Kostenübernahme<br />
(§ 40 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Beispiele für Kosten, die der<br />
Arbeitgeber nicht übernehmen muss:<br />
• Schulungen, in denen Kenntnisse<br />
vermittelt werden, die nicht erforderlich<br />
sind;<br />
• Kosten, die unverhältnismäßig hoch<br />
sind;<br />
• Kosten für Dinge, die für eine<br />
sachgemäße Arbeit des Betriebsrats<br />
nicht erforderlich sind, z. B.<br />
Weihnachtskarten.<br />
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Sachmittel (§ 40 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Arbeitgeber hat dem Betriebsrat die<br />
erforderlichen Sachmittel zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
Das bedeutet nicht, dass der Betriebsrat sie<br />
selbst beschaffen darf; er muss vielmehr<br />
eine entsprechende Anforderung an den<br />
Arbeitgeber stellen.<br />
Was jeweils erforderlich ist, hängt von den<br />
Umständen des Einzelfalls (z. B.<br />
Betriebsgröße, Größe des Gremiums, Art<br />
des Betriebs, betriebsübliche<br />
Kommunikationsmittel etc.) ab.<br />
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116
Sachmittel (§ 40 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Erforderliche Sachmittel sind z. B.:<br />
• Sitzungs- und Besprechungsräume<br />
nach Bedarf;<br />
• je nach Umständen: Büroräume;<br />
• <strong>Abs</strong>chließbare Aufbewahrungsmöglichkeiten<br />
für Unterlagen;<br />
• PC mit aktueller Software, Telefon,<br />
Telefax, Internet-Zugang, E-Mail-Zugang<br />
(je nach dem, was erforderlich ist);<br />
• erforderliche Literatur.<br />
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Streitigkeiten<br />
Streitigkeiten über die Erfordernis<br />
von Sachmitteln und den Anspruch<br />
auf Übernahme der Kosten sind ggf.<br />
vor dem zuständigen Arbeitsgericht<br />
i zu klären.<br />
In diesem Fall muss der Betriebsrat<br />
einen entsprechenden Beschluss<br />
fassen.<br />
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Kommunikation mit dem Arbeitgeber<br />
Bei der Kommunikation mit dem<br />
Arbeitgeber sollte man beachten,<br />
• korrekt und, wo nötig, eindeutig bzw.<br />
rechtssicher zu formulieren;<br />
• dem Arbeitgeber nicht von vorn herein<br />
feindselig zu begegnen;<br />
• nicht gleich alles Pulver zu verschießen:<br />
ein paar Pfeile sollte man für eine ggf.<br />
erforderliche Eskalation im Köcher<br />
behalten.<br />
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117
Kommunikation mit dem Arbeitgeber<br />
Man sollte jede Forderung oder<br />
Anforderung, die man an den<br />
Arbeitgeber richtet, mit einer Frist<br />
versehen.<br />
Man sollte sich immer darüber im<br />
klaren sein, welche<br />
Eskalationsmöglichkeiten man hat,<br />
muss damit aber nicht immer gleich<br />
drohen.<br />
Es empfiehlt sich, wichtige<br />
Sachverhalte schriftlich zu regeln und<br />
sauber zu formulieren.<br />
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Formulierungen<br />
Wenn erwünscht ist, dass eine<br />
Formulierung eindeutig ist, darf sie<br />
keine Interpretationsmöglichkeiten und<br />
Auslegungsspielräume enthalten.<br />
Zu vermeiden e sind dann<br />
Formulierungen wie<br />
• „kann“,<br />
• „soll“,<br />
• „angemessen“,<br />
• „weitgehend“,<br />
• „soweit möglich“ oder<br />
• „möglichst“.<br />
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Formulierungen<br />
„Muss“ – „Hat zu tun“ – „Ist zu tun“:<br />
• unbedingte Regel<br />
„Soll“, „Sollte“, „Kann“:<br />
• mögliche Folge<br />
„Darf nicht“:<br />
• unbedingte Regel<br />
„Darf“:<br />
• mögliche Folge<br />
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118
Gute Formulierungen (z. B. in<br />
Betriebsvereinbarungen):<br />
„Der Saldo des Arbeitszeitkontos<br />
darf ±50 Stunden nicht<br />
überschreiten.”<br />
„Dienstpläne sind dem Betriebsrat<br />
mindestens eine Woche im Voraus<br />
zur Genehmigung vorzulegen.“<br />
“Das Bundesdatenschutzgesetz<br />
muss von allen Stellen des Betriebs<br />
eingehalten werden.”<br />
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Weniger gute Formulierungen:<br />
„Dabei sollen möglichst alle Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer in<br />
den Genuss von ... kommen.“<br />
„Sofern dem keine betrieblichen<br />
Interessen entgegenstehen, ist ... zu<br />
tun.“<br />
Ganz falsch: „Es sollte möglichst ein<br />
angemessenes ... angestrebt<br />
werden.“<br />
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119
Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Aufgaben des<br />
Betriebsratsvorsitzenden<br />
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Aufgaben des Vorsitzenden<br />
Der Vorsitzende hat dafür zu sorgen,<br />
• dass ggf. ein Betriebsausschuss<br />
gewählt wird,<br />
• dass ggf. Mitglieder in den<br />
Gesamtbetriebsrat entsandt werden,<br />
• dass ggf. Mitglieder in den<br />
Konzernbetriebsrat entsandt werden<br />
(wenn ein KBR und kein GBR besteht),<br />
• dass ggf. ein Wirtschaftsausschuss<br />
gebildet wird (wenn es keinen GBR gibt<br />
und das Unternehmen mehr als 100<br />
ständig beschäftigte Arbeitnehmer hat).<br />
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Aufgaben des Vorsitzenden<br />
(§ 29 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende bestimmt die<br />
Termine der Betriebsratssitzungen.<br />
Er lädt zu den Sitzungen des<br />
Betriebsrats ein.<br />
Er lädt für verhinderte Mitglieder ggf.<br />
die Ersatzmitglieder ein.<br />
Der Vorsitzende legt die<br />
Tagesordnung für die Sitzungen des<br />
Betriebsrats fest.<br />
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120
Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsratsvorsitzende muss<br />
alle Betriebsratsmitglieder zu allen<br />
Sitzungen laden.<br />
Er muss eine Tagesordnung so<br />
rechtzeitig bekannt geben, dass alle<br />
Mitglieder sich auf die Sitzung sachund<br />
ordnungsgemäß vorbereiten<br />
können.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
Der Vorsitzende muss die<br />
Schwerbehindertenvertretung und<br />
die Jugend- und<br />
Auszubildendenvertretung einladen,<br />
sofern sie ein Teilnahmerecht ht haben<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 4 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Die Schwerbehindertenvertretung<br />
kann an allen Sitzungen des<br />
Betriebsrats teilnehmen (§ 32<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
Zu jeder Sitzung kann die JAV einen<br />
Vertreter entsenden (§ 67 <strong>Abs</strong>. 1<br />
Satz 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Wird auf einer Sitzung ein Thema<br />
behandelt, das besonders die<br />
Jugendlichen oder Auszubildenden<br />
betrifft, hat die gesamte JAV ein<br />
Teilnahmerecht zu diesem<br />
Tagesordnungspunkt (§ 67 <strong>Abs</strong>. 1<br />
Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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121
Einberufung der Sitzungen<br />
Bei der Festlegung der Sitzungen muss<br />
der Vorsitzende auf die betrieblichen<br />
Notwendigkeiten Rücksicht nehmen<br />
(§ 30 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Der Betriebsratsvorsitzende muss den<br />
Arbeitgeber über den Zeitpunkt der<br />
Sitzungen jeweils vorher verständigen<br />
(§ 30 Satz 3 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Die Information kann entfallen, wenn<br />
dem Arbeitgeber bekannt ist, dass<br />
Sitzungen turnusmäßig stattfinden.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
Der Vorsitzende muss den<br />
Arbeitgeber nicht über die<br />
Tagesordnung ginformieren.<br />
Die Mitglieder müssen sich – anders<br />
als bei anderer Betriebsratstätigkeit<br />
– beim Arbeitgeber zur Teilnahme an<br />
Sitzungen nicht abmelden.<br />
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Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Auf Anforderung<br />
• von einem Viertel der<br />
Betriebsratsmitglieder<br />
• oder des Arbeitgebers<br />
muss der Vorsitzende eine Sitzung<br />
einberufen und die Gegenstände auf<br />
die Tagesordnung setzen, deren<br />
Behandlung verlangt wird.<br />
Eine Frist ist hierfür im Gesetz nicht<br />
genannt.<br />
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122
Einberufung der Sitzungen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Verstößt der Vorsitzende gegen<br />
diese Pflicht, kann dies ein Grund für<br />
einen Antrag auf Abberufung sein –<br />
der allerdings einen ordentlichen<br />
Beschluss voraussetzt.<br />
t<br />
Unabhängig davon kann jederzeit ein<br />
neuer Vorsitzender gewählt werden –<br />
was wiederum einen Beschluss in<br />
Form einer Neuwahl des<br />
Vorsitzenden erfordert.<br />
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Aufgaben des Vorsitzenden<br />
Der Vorsitzende leitet die Sitzungen<br />
des Betriebsrats (§ 29 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 2).<br />
Der Vorsitzende leitet die<br />
Betriebsversammlungen (§ 42 <strong>Abs</strong>. 1<br />
Satz 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Er übt das Hausrecht aus:<br />
• er ruft die Tagesordnungspunkte auf,<br />
• er kann das Wort erteilen oder entziehen,<br />
• er kann störende Personen des Raums<br />
verweisen, wenn dies erforderlich ist,<br />
• er leitet die <strong>Abs</strong>timmungen.<br />
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Durchführung der Sitzungen<br />
Sitzungen des Betriebsrats sind<br />
nicht öffentlich (§ 30 Satz 4 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Das bedeutet, dass niemand als die<br />
Mitglieder des Betriebsrats und die<br />
ordentlich geladenen<br />
Ersatzmitglieder einen Anspruch<br />
darauf haben, an Sitzungen<br />
teilzunehmen.<br />
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123
Andere Teilnehmer an Sitzungen<br />
Der Betriebsrat kann Gäste einladen,<br />
z. B. Sachverständige,<br />
Rechtsanwälte, betroffene<br />
Arbeitnehmer etc.<br />
Der Vorsitzende kann als Gäste auch<br />
die Ersatzmitglieder, die ohnehin<br />
häufig benötigt werden, einladen.<br />
Der Arbeitgeber muss nicht benötigte<br />
Ersatzmitglieder aber nicht<br />
freistellen.<br />
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Andere Teilnehmer an Sitzungen<br />
Gäste haben kein Stimmrecht und nur<br />
Rederecht, wenn es ihnen vom<br />
Betriebsrat (genau genommen vom<br />
Vorsitzenden, der das Hausrecht<br />
ausübt) eingeräumt wird.<br />
Bei <strong>Abs</strong>timmungen sollten nicht<br />
stimmberechtigte Personen den Raum<br />
verlassen, um sicherzustellen, dass<br />
nicht gegen das Gebot der<br />
Nichtöffentlichkeit verstoßen und damit<br />
ein Formfehler begangen wird.<br />
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Teilnahme des Arbeitgebers<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Arbeitgeber hat einen Anspruch<br />
darauf, an Sitzungen teilzunehmen<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>), wenn<br />
• die Sitzung auf sein Verlangen<br />
einberaumt wurde<br />
• oder er vom Betriebsrat eingeladen<br />
wurde.<br />
Er kann einen Vertreter der<br />
Arbeitgebervereinigung, der er<br />
angehört, mitbringen.<br />
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124
Teilnahme des Arbeitgebers<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Weitere Gäste (z. B. einen<br />
Rechtsanwalt) darf er nur mitbringen,<br />
wenn der Betriebsrat dies erlaubt.<br />
Der Arbeitgeber b hat Rederecht, aber<br />
kein Stimmrecht.<br />
Der Vorsitzende übt das Hausrecht<br />
aus, kann den Arbeitgeber also<br />
nötigenfalls der Sitzung verweisen.<br />
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Teilnahme des Arbeitgebers<br />
(§ 29 <strong>Abs</strong>. 4 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Es empfiehlt sich, während der<br />
Anwesenheit des Arbeitgebers keine<br />
Beschlüsse zu fassen.<br />
Ggf. kann man den Arbeitgeber<br />
bitten, den Raum zur<br />
Beschlussfassung zu verlassen.<br />
Eleganter ist es aber vermutlich,<br />
wenn man die zu fassenden<br />
Beschlüsse in einem separaten<br />
Tagesordnungspunkt unterbringt.<br />
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Teilnahme der Gewerkschaft<br />
(§ 31 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn ein Viertel der<br />
Betriebsratsmitglieder dies verlangt,<br />
muss ein Vertreter einer im<br />
Betriebsrat t vertretenen<br />
t<br />
Gewerkschaft zu einer Sitzung unter<br />
Mitteilung der Tagesordnung<br />
eingeladen werden (§ 31 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Er hat Rede-, aber kein Stimmrecht.<br />
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125
Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende hat dafür zu sorgen,<br />
dass das Protokoll erstellt wird.<br />
Eine Frist für die Erstellung der<br />
Protokolle ist im Gesetz nicht<br />
vorgesehen, kann aber u. U. in der<br />
Geschäftsordnung bestimmt sein.<br />
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Protokollführung<br />
(§ 34 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Vorsitzende unterschreibt die<br />
Protokolle (zusammen mit einem<br />
weiteren Mitglied) (§ 34 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
Damit bezeugt er die Richtigkeit des<br />
Protokolls.<br />
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Genehmigung des Protokolls<br />
Es ist nicht erforderlich, dass das<br />
Protokoll durch irgendjemanden,<br />
z. B. den Betriebsrat auf der<br />
nächsten Sitzung, genehmigt wird.<br />
Es kann sinnvoll sein, zu Beginn<br />
einer Sitzung zu fragen, ob Fehler im<br />
Protokoll enthalten oder<br />
Ergänzungen notwendig sind, bevor<br />
das Protokoll ausgefertigt und<br />
unterschrieben wird.<br />
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1<strong>26</strong>
Weitergabe an den Arbeitgeber<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn der Arbeitgeber an der Sitzung<br />
teilgenommen hat, muss ihm der Teil<br />
des Protokolls ausgehändigt werden,<br />
der den Teil der Sitzung wiedergibt, an<br />
der der Arbeitgeber b teilgenommen hat<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Der dem Arbeitgeber ausgehändigte<br />
Teil muss identisch mit dem<br />
entsprechenden Teil des Original-<br />
Protokolls sein.<br />
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Weitergabe an eine Gewerkschaft<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Für die Teilnahme von<br />
Gewerkschaftsvertretern gilt das<br />
gleiche wie für die Teilnahme von<br />
Arbeitgebervertretern: Ihnen wird der<br />
entsprechende Teil des Protokolls<br />
ausgehändigt (§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 1<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
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Einwendungen gegen das Protokoll<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Wenn jemand einen Einwand gegen<br />
das Protokoll hat, muss er den<br />
Einwand schriftlich geltend machen<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Ein Einwand kann vom Arbeitgeber,<br />
dem Gewerkschaftsvertreter oder<br />
auch einem Betriebsratsmitglied<br />
erhoben werden.<br />
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127
Einwendungen gegen das Protokoll<br />
(§ 34 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Die Erklärung muss gegenüber dem<br />
Vorsitzenden, nicht gegenüber dem<br />
Schriftführer erfolgen.<br />
Der Einwand wird zu Protokoll<br />
genommen; das Protokoll muss<br />
dafür nicht geändert werden.<br />
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Mitteilungen an die Belegschaft<br />
Der Vorsitzende gibt Erklärungen im<br />
Namen des Betriebsrats ab, das gilt<br />
auch gegenüber der Belegschaft.<br />
Wenn es nicht um förmliche<br />
Erklärungen geht (die gegenüber der<br />
Belegschaft ohnehin nur selten<br />
abgegeben werden, z. B. als Einladung<br />
zur Betriebsversammlung), sondern um<br />
allgemeine Mitteilungen, gilt diese<br />
Vorschrift nicht.<br />
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Mitteilungen an die Belegschaft<br />
Wenn der Betriebsrat eine offensive<br />
Öffentlichkeitsarbeit machen möchte<br />
(was sich sehr empfiehlt), dann<br />
sollte der dafür einen Ausschuss<br />
einrichten, i der diese Arbeit<br />
konsequent und auf hohem Niveau<br />
betreibt.<br />
Mit Öffentlichkeitsarbeit ist<br />
allerdings nur die betriebsinterne<br />
Öffentlichkeit gemeint.<br />
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128
Mitteilungen an die außerbetriebliche<br />
Öffentlichkeit<br />
Der Betriebsrat wirkt grundsätzlich<br />
nach innen, also in den Betrieb.<br />
Der Betriebsrat hat kein<br />
allgemeinpolitisches Mandat.<br />
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Mitteilungen an die außerbetriebliche<br />
Öffentlichkeit<br />
Ein Auftreten in der breiten<br />
Öffentlichkeit ist dem Betriebsrat nur<br />
dann erlaubt, wenn ein Sachverhalt<br />
von überragendem öffentlichen<br />
Interesse ist (z. B. Werksschließung,<br />
Massenentlassung,<br />
Umweltverschmutzung etc.).<br />
Natürlich darf jeder Mensch seine<br />
Meinung äußern, wie und wo immer<br />
er will.<br />
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Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber<br />
Grundsätzlich erfolgt die<br />
Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber<br />
• in Form der Monatsgespräche (§ 74 <strong>Abs</strong>. 1<br />
<strong>BetrVG</strong>),<br />
• in Form der Teilnahme des Arbeitgebers an<br />
Sitzungen (§ 29 <strong>Abs</strong>. 3 und 4 <strong>BetrVG</strong>),<br />
• in Form von Erklärungen, die gegenüber<br />
dem Arbeitgeber abgegeben bzw. von ihm<br />
entgegengenommen werden – am besten<br />
in schriftlicher Form,<br />
• vor der Einigungsstelle.<br />
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129
Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber<br />
In der Praxis wird der Vorsitzende<br />
natürlich auch immer mal<br />
„zwischendurch“ mehr oder minder<br />
ausführliche Gespräche mit dem<br />
Arbeitgeber b führen.<br />
Dagegen ist nichts einzuwenden,<br />
denn das gehört zur Geschäftsführung<br />
und dient der <strong>Abs</strong>timmung<br />
zwischen Betriebsrat und<br />
Arbeitgeber.<br />
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Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber<br />
Dabei sollte der Vorsitzende unbedingt<br />
beachten:<br />
• keine Zusagen zu machen, die nicht durch<br />
einen Beschluss des Gremiums gedeckt<br />
sind,<br />
• sich vom Arbeitgeber b nicht vereinnahmen<br />
oder instrumentalisieren zu lassen,<br />
• keine Interna aus dem Gremium zu<br />
verraten, z. B. das <strong>Abs</strong>timmungsverhalten<br />
oder die Meinungsäußerungen einzelner<br />
Mitglieder,<br />
• sich nicht beeindrucken oder gar<br />
korrumpieren zu lassen.<br />
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Zusammenarbeit mit den<br />
Gewerkschaften<br />
Ob und inwieweit der Betriebsrat mit der<br />
Gewerkschaft zusammenarbeitet, ist<br />
ausschließlich seine Entscheidung.<br />
Gewerkschaften sind gegenüber<br />
Betriebsräten nicht weisungsberechtigt.<br />
Zu beachten sind allenfalls § 31 <strong>BetrVG</strong><br />
(Teilnahme eines Gewerkschaftsvertreters<br />
an Sitzungen) und § 46 <strong>BetrVG</strong> (Teilnahme<br />
von Beauftragten der im Betrieb<br />
vertretenen Gewerkschaften an<br />
Betriebsversammlungen).<br />
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130
Sprechstunden (§ 39 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Der Betriebsrat kann Sprechstunden<br />
einrichten.<br />
Die Sprechstunden finden während<br />
der Arbeitszeit statt.<br />
Er muss sich über Ort, Zeit und<br />
Umfang mit dem Arbeitgeber einig<br />
werden.<br />
Wird man sich nicht einig,<br />
entscheidet die Einigungsstelle.<br />
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Sprechstunden (§ 39 <strong>BetrVG</strong>)<br />
Sprechstunden sollen überwiegend<br />
von freigestellten<br />
Betriebsratsmitgliedern<br />
durchgeführt werden.<br />
Wenn dies erforderlich ist, können<br />
aber auch nicht freigestellte<br />
Betriebsratsmitglieder die<br />
Sprechstunden durchführen, z. B.<br />
wenn sie besondere Fachkenntnisse<br />
zu einem aktuellen Thema haben.<br />
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Was sollte der Betriebsratsvorsitzende<br />
außerdem tun<br />
Regelmäßig den persönlichen<br />
Kontakt zu allen Arbeitnehmern<br />
suchen, z. B. bei<br />
Betriebsbegehungen.<br />
Sich über die Stimmung in der<br />
Belegschaft informieren, z. B. durch<br />
Umfragen.<br />
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131
Was sollte der Betriebsratsvorsitzende<br />
außerdem tun<br />
Aktive Öffentlichkeitsarbeit treiben,<br />
z. B.<br />
• durch Aushänge am Schwarzen Brett,<br />
• durch einen Intranet-Auftritt,<br />
• durch eine Betriebsratszeitung,<br />
Dabei sollte der Betriebsrat Verhandlungspositionen<br />
oder Wünsche<br />
nicht publik machen, wenn dies<br />
strategisch von Nachteil sein kann.<br />
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132
Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Betriebsversammlung und<br />
Tätigkeitsbericht<br />
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Betriebsversammlung<br />
Die Betriebsversammlung ist die<br />
Versammlung aller Arbeitnehmer<br />
i. S. d. <strong>BetrVG</strong> (§ 42 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Alternativ können Teilversamm-<br />
lungen (§ 42 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>) oder<br />
Abteilungsversammlungen (§ 42<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>) durchgeführt werden,<br />
wenn dies sinnvoll oder erforderlich<br />
ist.<br />
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Betriebsversammlung<br />
Einmal im Kalendervierteljahr muss<br />
eine Betriebsversammlung<br />
durchgeführt werden (§ 43 <strong>Abs</strong>. 1<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
Wenn gelegentlich mal eine Betriebsversammlung<br />
ausfällt, ist dies noch<br />
kein grober Verstoß des Betriebsrats<br />
gegen seine gesetzlichen Pflichten.<br />
Wenn der Betriebsrat aber regelmäßig<br />
zu wenige oder gar keine<br />
Betriebsversammlungen durchführt, ist<br />
dies eine Pflichtverletzung.<br />
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133
Betriebsversammlung<br />
Die Betriebsversammlung wird vom<br />
Vorsitzenden des Betriebsrats<br />
geleitet.<br />
Der Vorsitzende oder der Betriebsrat<br />
insgesamt lädt die Belegschaft ein<br />
und erstellt die Tagesordnung.<br />
Auf einer Betriebsversammlung<br />
werden keine Beschlüsse gefasst.<br />
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Betriebsversammlung<br />
Der Arbeitgeber hat ein Teilnahmeund<br />
Rederecht (§ 43 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Einmal im Jahr muss der Arbeitgeber<br />
auf einer Betriebsversammlung<br />
Auskunft über die wirtschaftliche<br />
Lage des Unternehmens, die<br />
Entwicklung der Beschäftigung und<br />
weitere Sachverhalte geben (§ 43<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Betriebsversammlung<br />
Der Arbeitgeber oder ein Viertel der<br />
Belegschaft können verlangen, dass<br />
eine zusätzliche Betriebsversamm-<br />
lung durchgeführt wird, auf der der<br />
Gegenstand, den er bzw. es verlangt,<br />
auf die Tagesordnung gesetzt wird<br />
(§ 43 <strong>Abs</strong>. 3 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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134
Betriebsversammlung<br />
Ordentliche Betriebsversammlungen<br />
sowie Betriebsversammlungen, die<br />
auf Verlangen des Arbeitgebers<br />
einberufen wurden, finden während<br />
der Arbeitszeit statt.<br />
Der Arbeitgeber hat den<br />
Arbeitnehmern die Teilnahme zu<br />
ermöglichen.<br />
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Betriebsversammlung<br />
Ggf. sind die Zeit für die Teilnahme<br />
und zusätzlich erforderliche<br />
Wegezeiten wie Arbeitszeit zu<br />
vergüten.<br />
Ggf. sind besondere Fahrtkosten zu<br />
erstatten.<br />
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Betriebsversammlung<br />
Die Themen, die auf einer<br />
Betriebsversammlung behandelt<br />
werden können, sind durch § 45<br />
<strong>BetrVG</strong> eingeschränkt.<br />
Insbesondere Themen, die nicht den<br />
Betrieb betreffen, z. B. allgemeinpolitische<br />
Themen, dürfen auf einer<br />
Betriebsversammlung nicht<br />
behandelt werden.<br />
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135
Sinn der Betriebsversammlungen<br />
Der Betriebsrat hat auf den<br />
Betriebsversammlungen einen<br />
Tätigkeitsbericht abzulegen.<br />
Da die Sitzungen des Betriebsrats nicht<br />
öffentlich sind, und auch andere<br />
Aktivitäten (z. B. Monatsgespräche,<br />
Einigungsstellen etc.) nicht öffentlich<br />
stattfinden, ist dies das mindeste<br />
Instrument, mit dem der Betriebsrat<br />
darlegen muss, was er tut.<br />
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Nutzen der Betriebsversammlungen<br />
Viele Betriebsräte tun sich schwer<br />
damit, die Betriebsversammlungen<br />
zu gestalten.<br />
Auf der Betriebsversammlung<br />
können unterschiedlichste Themen<br />
behandelt werden, die die<br />
Arbeitnehmer betreffen<br />
(§ 45 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Nutzen der Betriebsversammlungen<br />
Betriebsräte haben oft ein etwas<br />
lädiertes Image („… sitzen den ganzen<br />
Tag herum und trinken Kaffee“ – „Wie<br />
war's in Rio“).<br />
Darum sollte man durch eine aktive und<br />
offensive Öffentlichkeitsarbeit den Sinn<br />
und Nutzen des Betriebsrats und die<br />
Erfolge seiner Arbeit darstellen.<br />
Betriebsversammlungen sind dafür ein<br />
nützliches Mittel.<br />
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136
Nutzen der Betriebsversammlungen<br />
Betrachten Sie<br />
Betriebsversammlungen nicht als<br />
lästige Pflicht, sondern als Chance!<br />
Nutzen Sie die<br />
Betriebsversammlungen, um<br />
• Ihre Erfolge (z. B. Betriebsvereinbarungen)<br />
angemessen darzustellen,<br />
• sich des Rückhalts der Belegschaft zu<br />
versichern.<br />
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Nutzen der Betriebsversammlungen<br />
Sie können z. B. auf jeder<br />
Versammlung ein arbeitsrechtliches<br />
Thema kurz vorstellen und erläutern.<br />
Machen Sie die<br />
Betriebsversammlungen interessant,<br />
spannend und abwechslungsreich!<br />
Nutzen Sie z. B. Präsentationstechniken,<br />
um die Versammlung<br />
interessant zu gestalten!<br />
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Tätigkeitsbericht<br />
Ein Tätigkeitsbericht kann nach<br />
folgendem Schema gegliedert sein:<br />
• Einstieg, Begrüßung (ausdrücklich auch<br />
der anwesenden Vertreter des<br />
Arbeitgebers, der Gewerkschaften);<br />
• Rückblick auf die Zeit seit der letzten<br />
Betriebsversammlung (besondere<br />
Ereignisse, „Highlights“ besonders<br />
hervorheben);<br />
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137
Tätigkeitsbericht<br />
Ein Tätigkeitsbericht kann nach<br />
folgendem Schema gegliedert sein:<br />
• Interna aus dem Betriebsrat (z. B. ausgeschiedene<br />
und nachgerückte<br />
Mitglieder, wichtige Ausschüsse; aber<br />
kurz halten, nicht mit Formalitäten<br />
langweilen, die die Belegschaft nicht<br />
interessieren!);<br />
• Leistungen des Betriebsrats (was hat<br />
der Betriebsrat erreicht, welche<br />
positiven Folgen hatte das für<br />
Arbeitnehmer);<br />
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Tätigkeitsbericht<br />
Ein Tätigkeitsbericht kann nach<br />
folgendem Schema gegliedert sein:<br />
• offene Probleme (noch nicht behobene<br />
Missstände, Probleme, an denen noch<br />
gearbeitet wird, Streitfragen mit dem<br />
Arbeitgeber);<br />
• Vorschläge des Betriebsrats zur<br />
<strong>Abs</strong>tellung der offenen Fragen, Ziele<br />
des Betriebsrats nennen (durchaus<br />
auch den Arbeitgeber in die Kritik<br />
nehmen);<br />
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Tätigkeitsbericht<br />
Ein Tätigkeitsbericht kann nach<br />
folgendem Schema gegliedert sein:<br />
• Ausblick, Vorhaben für die nähere<br />
Zukunft (welche Projekte will der<br />
Betriebsrat in Angriff nehmen, welche<br />
Ziele hat der Betriebsrat sich noch<br />
gesetzt, welche konkreten Fragen<br />
stehen demnächst an);<br />
• Schluss-Appell (dafür werben, dass die<br />
Arbeitnehmer die Ziele mit dem<br />
Betriebsrat gemeinsam verfolgen).<br />
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138
Themen für den Tätigkeitsbericht<br />
Welche Betriebsvereinbarungen<br />
wurden abgeschlossen, geändert,<br />
gekündigt<br />
Welche Probleme wurden gemeinsam<br />
mit dem Arbeitgeber und der<br />
Belegschaft gemeistert<br />
Wo hat sich der Betriebsrat gegen den<br />
Arbeitgeber durchgesetzt<br />
Wo kamen nützliche Vorschläge aus der<br />
Belegschaft, die der Betriebsrat<br />
aufgegriffen hat<br />
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Themen für den Tätigkeitsbericht<br />
In welchen Einzelfällen konnte der<br />
Betriebsrat Positives für die<br />
Belegschaft oder einzelne<br />
Arbeitnehmer erreichen<br />
Welchen Beschwerden konnte der<br />
Betriebsrat abhelfen<br />
Wo bestehen derzeit noch Probleme<br />
Was sind die Gründe, warum diese<br />
Probleme noch nicht gelöst sind<br />
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Themen für den Tätigkeitsbericht<br />
Worin bestehen Differenzen zwischen<br />
Betriebsrat und Arbeitgeber<br />
Hat der Betriebsrat eine andere<br />
Meinung zu den Berichten des<br />
Arbeitgebers<br />
Worin bestehen die Unterschiede, wie<br />
sind sie begründet, welche Argumente<br />
hat der Betriebsrat<br />
Sieht der Betriebsrat<br />
Lösungsmöglichkeiten, stellt er<br />
Forderungen oder macht er Vorschläge<br />
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139
Themen für den Tätigkeitsbericht<br />
Welche Projekte des Betriebsrats sind<br />
in Arbeit, mit welchem Stand<br />
Liegen sie im Zeitplan oder warum sind<br />
sie noch nicht abgeschlossen<br />
Welche Ziele hat der Betriebsrat sich<br />
noch gesetzt<br />
Worin besteht dabei der Nutzen für die<br />
Belegschaft<br />
Welche Probleme und Widerstände sind<br />
noch zu erwarten<br />
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140
Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Organisation des Büros und<br />
Selbstorganisation<br />
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Sinn von Formularen und Checklisten<br />
Formulare und Checklisten erleichtern<br />
die Arbeit und verringern die<br />
Fehlerquote.<br />
Besonders für Routine-Aufgaben ist es<br />
sinnvoll, Formulare und Checklisten zu<br />
verwenden:<br />
• Einladungen zu Sitzungen, Tagesordnung,<br />
Beschlussfassung;<br />
• zustimmungspflichtige Einzelmaßnahmen;<br />
• Zustimmung zu oder Ablehnung von<br />
Mehrarbeit;<br />
• Prüfungen der Arbeitssicherheit,<br />
Betriebsbegehungen etc.<br />
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Schriftlichkeit<br />
Auch wenn es bürokratisch erscheint:<br />
Halten Sie alle wichtigen Vorgänge<br />
schriftlich fest.<br />
Machen Sie sich z. B. Aktennotizen<br />
oder Memos über<br />
• Gespräche mit dem Arbeitgeber oder<br />
anderen Personen, besonders wenn dabei<br />
etwas vereinbart wurde, eine wichtige<br />
Information behandelt wurde oder das<br />
Gespräch besonders kritisch verlief;<br />
• besondere Ereignisse (z. B. Unfälle,<br />
Betriebsbegehungen etc.);<br />
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141
Schriftlichkeit<br />
Durch die Schriftlichkeit sichern Sie<br />
sich ab.<br />
Ein Schriftstück hat immer eine<br />
höhere Beweiskraft als die bloße<br />
Ei Erinnerung.<br />
Sie verschaffen sich so auch selbst<br />
einen Überblick und ein Archiv über<br />
die Geschehnisse.<br />
Legen Sie Aktennotizen, Memos,<br />
Gesprächsnotizen etc. ordentlich ab.<br />
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Dokumentation und Ablage<br />
Schaffen Sie eine Ablageordnung,<br />
mit der man leicht zurecht kommt.<br />
Benutzen Sie alle Instrumente, um<br />
Ordnung im Büro zu schaffen:<br />
• Od Ordner für erledigte Vorgänge<br />
• Hängemappen für laufende Vorgänge<br />
• Ablagekörbe für Routineaufgaben und<br />
laufende Vorgänge<br />
• Klarsichthüllen für die<br />
Zusammenfassung von Unterlagen<br />
• Entsprechende Ordner auf dem PC<br />
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Dokumentation und Ablage<br />
Legen Sie einen Aktenplan an, in dem<br />
Sie bestimmen, welche Ordnung in der<br />
Ablage besteht.<br />
Gehen Sie dabei hierarchisch vor:<br />
• es gibt ca. vier bis acht Hauptthemen<br />
(„Schriftverkehr“, „Sitzungen“,<br />
„Betriebsversammlungen“,<br />
„Betriebsvereinbarungen“ etc.)<br />
• die Hauptthemen gliedern sich in<br />
Unterthemen (z. B. „ Schriftverkehr mit“:<br />
„Arbeitgeber“, „Gewerkschaften“,<br />
„Arbeitnehmern“, „Rechtsanwälten“ etc.)<br />
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142
Dokumentation und Ablage<br />
Der Sinn eines Aktenplans ergibt<br />
sich u. a. daraus, dass<br />
• Sie bei einem einheitlichen<br />
Ablageschema die Wahrscheinlichkeit<br />
erhöhen, Unterlagen wiederzufinden,<br />
• wenn alle im Team das gleiche Schema<br />
benutzen, die Zusammenarbeit deutlich<br />
besser funktioniert, weil die Unterlagen<br />
von allen gefunden werden können.<br />
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Beispiel für einen Aktenplan<br />
Ablage<br />
Nach Amtszeit<br />
Kontinuierlich<br />
Sitzungen<br />
Intern<br />
Schriftverkehr<br />
Projekte<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
Betriebsrat<br />
Beschlüsse<br />
Seminare<br />
Memos<br />
Arbeitgeber<br />
Arbeitnehmer<br />
Projekt 1<br />
Projekt 2<br />
Gewerkschaftsinfos<br />
Informationen allgemein<br />
Betriebsversammlungen<br />
Gewerkschaften<br />
Projekt 3<br />
Betriebsausschuss<br />
Arbeitsgericht<br />
Projekt 4<br />
Andere Ausschüsse<br />
Sonstiges<br />
Monatsgespräche<br />
Rechtsanwälte<br />
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Dokumentation und Ablage<br />
Stimmen Sie sich mit Ihren<br />
KollegInnen, besonders denen, die im<br />
Betriebsratsbüro und im<br />
Betriebsausschuss mitarbeiten, über<br />
den Ablageplan ab.<br />
Sorgen Sie dafür, dass alle sich an den<br />
Ablageplan halten, wenn der Konsens<br />
darüber hergestellt wurde.<br />
Schaffen Sie eine deckungsgleiche<br />
Ablage für Dokumente auf dem PC bzw.<br />
Server.<br />
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143
Fristen<br />
Schaffen Sie sich ein Instrument, mit<br />
dem Sie sicherstellen, dass Sie keine<br />
Fristen versäumen.<br />
Gut geeignet ist ein einfacher<br />
Kalender, in den die Fristabläufe<br />
und, z. B. einige Tage vorher, eine<br />
Erinnerung eingetragen wird.<br />
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Fristen<br />
Soll es etwas eleganter sein, kann<br />
man auch eine Excel-Tabelle<br />
benutzen (z. B. in der „To-Do-Liste“).<br />
Setzen Sie Fristen, die Sie selbst<br />
gesetzt haben (z. B. dem Arbeitgeber<br />
gegenüber) auch durch und lassen<br />
Sie sie nicht „ungestraft“<br />
verstreichen.<br />
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Aufgabenverteilung<br />
Verteilen Sie Aufgaben im<br />
Betriebsrat!<br />
Alles selbst machen heißt nicht, dass<br />
alles gut wird.<br />
Delegieren bindet die KollegInnen<br />
ein und stellt sicher, dass alle<br />
gleichmäßig beteiligt werden.<br />
Delegieren Sie so, dass die<br />
Betroffenen auch einverstanden sein<br />
können.<br />
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144
Organisation der Betriebsratsarbeit<br />
Durch Verbesserung der<br />
Selbstorganisation zu mehr<br />
Effektivität<br />
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Pareto-Prinzip (80:20-Regel)<br />
20% der Menge bringen<br />
80% des Nutzens,<br />
80% der Menge bringen<br />
nur 20% des Nutzens<br />
(Vilfredo Pareto, 1848-1923)<br />
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Erster Schritt: Planung<br />
Legen Sie Ihre Ziele fest.<br />
Bestimmen Sie die dafür<br />
notwendigen Aktivitäten.<br />
Setzen Sie für jede Aktivität einen<br />
Termin.<br />
Halten Sie diese Ergebnisse<br />
schriftlich fest.<br />
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145
Was ist dringend<br />
Fristablauf<br />
Vom Arbeitgeber gesetzter Termin<br />
Vom Gericht, der Einigungsstelle etc.<br />
gesetzter Termin<br />
„Natürliche“ Erledigung der Sache,<br />
z. B. bei Mehrarbeit, Maßnahmen<br />
des Arbeitgebers, Schulung etc.<br />
Unerträgliche Situation für die<br />
Arbeitnehmer<br />
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Was ist wichtig<br />
Nachteile für die Arbeitnehmer<br />
Nachteile für den Betriebsrat<br />
Wirtschaftliche Situation für den<br />
Betrieb<br />
Wichtiges Thema für die Arbeitnehmer<br />
Strategische Bedeutung für die<br />
Betriebsratsarbeit<br />
Erleichterung für die Betriebsratsarbeit<br />
Gut für die Außendarstellung des<br />
Betriebsrats<br />
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Wichtigkeit und Dringlichkeit<br />
Wichtig aber<br />
(noch) nicht dringend:<br />
„B-Aktivitäten“<br />
Tendenz<br />
Wichtig und dringend:<br />
„A-Aktivitäten“<br />
Wicht<br />
igkeit<br />
Dringend aber<br />
nicht wichtig:<br />
„C-Aktivitäten“<br />
Dringlichkeit<br />
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146
t<br />
Eisenhower-Prinzip<br />
B-Aktivitäten<br />
strategisch planen<br />
terminieren<br />
A-Aktivitäten<br />
sofort tun<br />
(selbst)<br />
Wichtigkeit<br />
C-Aktivitäten<br />
reduzieren<br />
delegieren<br />
Dringlichkeit<br />
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Kriterien für A-Aktivitäten<br />
Durch welche Aktivitäten komme ich<br />
meinen/unseren Zielen näher<br />
Durch welche Aktivität kann ich<br />
einen maximalen Beitrag zum Erfolg<br />
leisten<br />
Durch welche Aktivität erreiche ich<br />
(langfristig) den größten Nutzen<br />
Bei welchen Aktivitäten droht im<br />
Falle der Nichterfüllung (langfristig)<br />
der größte Schaden<br />
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Prioritäten setzen<br />
Das Setzen von Prioritäten ist die<br />
Basis erfolgreicher Arbeitstechnik.<br />
Beginnen Sie stets mit dem Wichtigsten<br />
(nicht mit dem Dringendsten<br />
oder dem Angenehmsten).<br />
Gewöhnen Sie sich an, diszipliniert<br />
und planvoll vorzugehen.<br />
Tun Sie nur das, was es wert ist,<br />
getan zu werden.<br />
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147
Fragen zur Entlastung<br />
Muss das getan werden<br />
Muss gerade ich das tun<br />
Muss es gerade jetzt getan werden<br />
Muss es in dieser Form getan<br />
werden<br />
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Konstruktive Entlastungsfragen<br />
Wofür ist diese Arbeit nützlich<br />
Kann ich diese Arbeit delegieren<br />
Gibt es einen günstigeren Zeitpunkt<br />
Gibt es ein effizienteres oder<br />
effektiveres Verfahren<br />
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Zeitplanung – 60:40-Regel<br />
Verplanen Sie nur 60% Ihrer Zeit.<br />
20% Ihrer Zeit sollten Sie für<br />
spontane Aktivitäten einplanen.<br />
20% Ihrer Zeit sollten Sie für<br />
Unerwartetes einplanen.<br />
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148
Betriebsratsvorsitzende und<br />
Stellvertreter(innen)<br />
Bildung und Zuständigkeiten<br />
von Gesamt- und<br />
Konzernbetriebsrat<br />
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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />
In Unternehmen, in denen zwei oder<br />
mehr Betriebsräte bestehen, ist die<br />
Bildung eines Gesamtbetriebsrats<br />
Pflicht.<br />
Diese Pflicht muss unabhängig von<br />
Bedenken der Unternehmensleitung<br />
oder einzelner Betriebsräte erfüllt<br />
werden.<br />
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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />
Der Begriff des Unternehmens zielt<br />
auf die zivil- bzw. handelsrechtliche<br />
Rechtsträgerschaft des Betriebes ab.<br />
Das Unternehmen ist die juristische<br />
Person (Einzelkaufmann, OHG, KG,<br />
GmbH, AG, Stiftung, e. V. etc.), der<br />
die Betriebe gehören bzw. die sie<br />
betreibt.<br />
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149
Betrieb – Unternehmen: Denkbare<br />
Fälle<br />
kein GBR<br />
GBR ist Pflicht<br />
Unternehmen<br />
Betrieb<br />
Unternehmen<br />
Betrieb 1 Betrieb 2<br />
Betrieb 3 Betrieb 4<br />
Unternehmen 1 Unternehmen 2<br />
Betrieb<br />
Im letzten Fall handelt es sich um den<br />
gemeinsamen Betrieb mehrerer<br />
Unternehmen (§ 1 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
GBR wird jeweils dann gebildet, wenn in Unternehmen 1 und/oder<br />
Unternehmen 2 weitere Betriebe mit Betriebsrat bestehen<br />
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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />
Die Initiative zur Bildung eines GBR<br />
geht vom Betriebsrat der<br />
Hauptverwaltung des Unternehmens<br />
oder, wenn es einen solchen<br />
Betriebsrat nicht gibt, vom<br />
Betriebsrat des Betriebes mit der<br />
größten Zahl der wahlberechtigten<br />
Arbeitnehmer aus (§ 51 <strong>Abs</strong>. 2<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />
Es ist im Gesetz keine Frist genannt –<br />
die Gründung hat unverzüglich zu<br />
erfolgen.<br />
Keine Mitglieder in den GBR zu<br />
entsenden ist eine Pflichtverletzung,<br />
die nach § 23 <strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong> eine<br />
Auflösung des Betriebsrats<br />
rechtfertigen könnte.<br />
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150
Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />
Wenn der Betriebsrat der<br />
Hauptverwaltung bzw. der<br />
Betriebsrat des größten Betriebs<br />
nicht aktiv wird, begeht er einen<br />
schwerwiegenden Verstoß gegen<br />
seine gesetzlichen Pflichten.<br />
In diesem Fall können die anderen<br />
Betriebsräte Mitglieder benennen,<br />
die den GBR gründen.<br />
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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />
Der einladende Betriebsrat sendet<br />
die Einladung an alle Betriebsräte<br />
des Unternehmens.<br />
Die Betriebsräte entscheiden jeweils<br />
selbst, wen sie zur konstituierenden<br />
Sitzung des GBR entsenden.<br />
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Bildung des Gesamtbetriebsrats<br />
Der Gesamtbetriebsrat hat keine<br />
Amtszeit, er ist eine<br />
Dauereinrichtung.<br />
Allerdings verlieren die Mitglieder,<br />
die nicht mehr Mitglieder im<br />
Betriebsrat sind, ihre Mitgliedschaft<br />
auch im Gesamtbetriebsrat (§ 49<br />
<strong>BetrVG</strong>); in diesem Fall muss der<br />
entsendende Betriebsrat neue<br />
Mitglieder bestimmen.<br />
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151
Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />
Jeder Betriebsrat des Unternehmens<br />
entsendet ein oder zwei Mitglieder in<br />
den Gesamtbetriebsrat.<br />
• Betriebsräte mit nur einem oder drei<br />
Mitgliedern entsenden ein Mitglied.<br />
• Betriebsräte mit mehr als drei<br />
Mitgliedern entsenden zwei Mitglieder.<br />
Durch Tarifvertrag oder<br />
Betriebsvereinbarung kann eine<br />
abweichende Mitgliederzahl<br />
bestimmt werden.<br />
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Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />
Die Geschlechter sollen, müssen<br />
aber nicht angemessen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die entsandten Mitglieder werden<br />
jeweils durch Beschluss des<br />
entsendenden Betriebsrats<br />
bestimmt.<br />
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Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />
Der Betriebsrat kann entscheiden, ob<br />
er für jedes Mitglied einen einzelnen<br />
Beschluss fasst oder die Mitglieder<br />
gemeinsam durch einen Beschluss<br />
entsendet.<br />
t<br />
Er kann auch beschließen, eine<br />
förmliche Wahl durchzuführen, bei<br />
der die Mitglieder mit der relativen<br />
Mehrheit der abgegebenen Stimmen<br />
als GBR-Mitglieder gewählt werden.<br />
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152
Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />
Nach der Betriebsratswahl muss der<br />
neu gewählte Betriebsrat die<br />
Mitglieder, die er in den GBR<br />
entsendet, t sowie die<br />
Ersatzmitglieder neu bestimmen.<br />
Das gilt auch für den Fall, dass der<br />
neu gewählte Betriebsrat mit dem<br />
alten Betriebsrat identisch ist.<br />
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Ersatzmitglieder<br />
Für jedes in den GBR entsandte<br />
Mitglied muss mindestens ein<br />
Ersatzmitglied benannt werden, das<br />
das entsandte Mitglied im Falle dessen<br />
Verhinderung vertritt (§ 47 <strong>Abs</strong>. 3<br />
<strong>BetrVG</strong>).<br />
Wenn der Betriebsrat mehrere<br />
Ersatzmitglieder für ein in den GBR<br />
entsandtes Mitglied bestimmt, ist<br />
festzulegen, in welcher Reihenfolge sie<br />
das verhinderte Mitglied vertreten.<br />
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Ersatzmitglieder<br />
Für jedes entsandte Mitglied wird<br />
jeweils ein oder eine Liste von<br />
Ersatzmitgliedern bestimmt.<br />
Der Sinn dieser Regelung besteht darin,<br />
dass das entsandte und das bzw. die<br />
Ersatzmitglieder sich so untereinander<br />
abstimmen können.<br />
Natürlich kann ein Betriebsratsmitglied<br />
auch jeweils als Ersatzmitglied für<br />
beide entsandten Mitglieder bestimmt<br />
werden.<br />
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153
Ersatzmitglieder<br />
Ersatzmitglieder für den<br />
Gesamtbetriebsrat können nur<br />
ordentliche Betriebsratsmitglieder<br />
sein (§ 47 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>: „…seiner<br />
Mitglieder…“).<br />
Erst wenn kein ordentliches<br />
Betriebsratsmitglied mehr als Ersatz<br />
verfügbar ist, darf ein Ersatzmitglied<br />
des Betriebsrats entsandt werden.<br />
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Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />
Die Mitgliedschaft im Gesamtbetriebsrat<br />
endet (§ 49 <strong>BetrVG</strong>)<br />
durch<br />
• Verlust des Betriebsratsmandats,<br />
• Amtsniederlegung,<br />
• Abberufung durch den entsendenden<br />
Betriebsrat oder<br />
• Ausschluss durch einen Beschluss des<br />
Arbeitsgerichts.<br />
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Abberufung aus dem<br />
Gesamtbetriebsrat<br />
Der entsendende Betriebsrat kann<br />
ein GBR-Mitglied durch einfachen<br />
Beschluss abberufen.<br />
Dafür bedarf es keines besonderen<br />
Grundes; der Betriebsrat kann die<br />
Abberufung einfach beschließen.<br />
Das betroffene GBR-Mitglied kann an<br />
der <strong>Abs</strong>timmung teilnehmen.<br />
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154
Verteilung der Stimmrechte im GBR<br />
Jede Delegation eines Betriebsrats<br />
hat im Gesamtbetriebsrat so viele<br />
Stimmen, wie bei der letzten<br />
Betriebsratswahl Wähler auf der<br />
Wählerliste li des Betriebs standen<br />
(§ 47 <strong>Abs</strong>. 7 Satz 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Die Stimmen werden zu gleichen<br />
Teilen auf die Mitglieder der<br />
Delegation verteilt (§ 47 <strong>Abs</strong>. 7<br />
Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Verteilung der Stimmrechte im GBR<br />
Jedes Mitglied des Gesamtbetriebsrats gibt<br />
bei einer <strong>Abs</strong>timmung die Stimmen, die es<br />
vertritt im Block ab – eine Aufteilung der<br />
Stimmen eines Mitglieds ist nicht möglich.<br />
Es ist im Prinzip denkbar, dass die beiden<br />
Mitglieder des selben Betriebsrats<br />
unterschiedlich abstimmen.<br />
Die Mitglieder des Gesamtbetriebsrats<br />
haben kein imperatives Mandat: Sie können<br />
frei entscheiden, wie sie jeweils abstimmen.<br />
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Stimmen im Gesamtbetriebsrat<br />
Da die größten Betriebe im<br />
Gesamtbetriebsrat die<br />
Stimmenmehrheiten haben, machen<br />
sie die wesentlichen Fragen meistens<br />
unter sich aus.<br />
Das kann dazu führen, dass gerade<br />
die Interessen kleinerer Betriebe<br />
nicht angemessen berücksichtigt<br />
werden.<br />
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155
Stimmen im Gesamtbetriebsrat<br />
Daher sollten die Vertreter kleinerer<br />
Betriebe sehr kritisch prüfen, ob der<br />
Gesamtbetriebsrat für die<br />
Sachverhalte, h in denen er tätig wird,<br />
überhaupt zuständig ist.<br />
Regelt der Gesamtbetriebsrat etwas,<br />
obwohl er nicht zuständig ist, ist die<br />
Regelung unwirksam.<br />
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Originäre Zuständigkeit des GBR<br />
Der Gesamtbetriebsrat ist zwingend<br />
zuständig für Angelegenheiten (§ 50<br />
<strong>Abs</strong>. 1 Satz 1 <strong>BetrVG</strong>), die<br />
• mehr als einen Betrieb betreffen und<br />
• von den Betriebsräten nicht selbst<br />
geregelt werden können.<br />
Er ist also nicht zuständig für<br />
Angelegenheiten, für die er sich<br />
zuständig fühlt, oder die er gern<br />
regeln würde.<br />
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Originäre Zuständigkeit des GBR<br />
Der Gesamtbetriebsrat ist den<br />
Betriebsräten nicht übergeordnet<br />
(§ 50 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Wenn es also möglich ist, dass ein<br />
örtlicher Betriebsrat einen<br />
Sachverhalt regelt, dann ist auch der<br />
örtliche Betriebsrat zuständig. Der<br />
Gesamtbetriebsrat ist in diesem Falle<br />
nicht berechtigt, eine Regelung zu<br />
treffen.<br />
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156
Keine Überordnung des<br />
Gesamtbetriebsrats<br />
Oft kommt es vor, dass der<br />
Gesamtbetriebsrat sich als eine<br />
übergeordnete Stelle versteht und<br />
Regelungen g an sich zieht.<br />
Das ist nicht zulässig: Die<br />
Zuständigkeit des<br />
Gesamtbetriebsrats ergibt sich<br />
ausschließlich aus § 50 <strong>Abs</strong>. 1<br />
<strong>BetrVG</strong>.<br />
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Keine Überordnung des<br />
Gesamtbetriebsrats<br />
Wenn der Gesamtbetriebsrat z. B. eine<br />
Betriebsvereinbarung abschließt,<br />
obwohl er nicht zuständig ist, sind die<br />
örtlichen Betriebsräte nicht nur nicht an<br />
diese Betriebsvereinbarung i b gebunden<br />
– sie ist vielmehr schlicht unwirksam.<br />
Der Gesamtbetriebsrat sollte daher<br />
jeweils sehr sorgfältig prüfen, ob er für<br />
einen bestimmten Sachverhalt<br />
tatsächlich zuständig ist.<br />
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Originäre Zuständigkeit des GBR<br />
Eine bloße Zweckmäßigkeit begründet<br />
keine Zuständigkeit des<br />
Gesamtbetriebsrats.<br />
Auch wenn es also sinnvoll wäre, für<br />
alle Betriebe die gleiche Regelung<br />
anzuwenden, ist der Gesamtbetriebsrat<br />
nur dann zuständig, wenn es aus<br />
organisatorischen, rechtlichen oder<br />
technischen Gründen unmöglich ist, für<br />
verschiedene Betriebe unterschiedliche<br />
Regelungen zu treffen.<br />
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157
Originäre Zuständigkeit des GBR<br />
Beispiele für typischerweise originäre<br />
Zuständigkeiten des GBR:<br />
• Mitbestimmung bei betrieblicher<br />
Altersversorgung, die für alle Arbeitnehmer<br />
des Unternehmens besteht;<br />
• Personalplanung auf Unternehmensebene;<br />
• Betriebsänderung, die das gesamte<br />
Unternehmen betrifft;<br />
• Arbeitnehmerüberwachung bei<br />
technischen Einrichtungen, die zentral für<br />
das gesamte Unternehmen bereitgestellt<br />
und betrieben werden.<br />
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Keine originäre Zuständigkeit des<br />
GBR<br />
Beispiele für typischerweise originäre<br />
Zuständigkeiten der örtlichen<br />
Betriebsräte:<br />
• personelle Maßnahmen;<br />
• Mitbestimmung bei Arbeitszeiten und<br />
Überstunden;<br />
• Sozialeinrichtungen, die nur im Betrieb zur<br />
Verfügung stehen;<br />
• Regelungen zur Unfallverhütung und zum<br />
Gesundheitsschutz;<br />
• Personalfragebogen, Auswahlrichtlinien<br />
etc.<br />
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Zuständigkeit durch Mandat<br />
Ein Betriebsrat kann den Gesamtbetriebsrat<br />
damit beauftragen, eine<br />
Angelegenheit für ihn zu regeln (§ 50<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Dazu ist ein Beschluss, der mit der<br />
Mehrheit der Mitglieder des<br />
Betriebsrats gefasst wird, erforderlich.<br />
Der Betriebsrat kann sich vorbehalten,<br />
zu entscheiden, ob er sich der vom<br />
Gesamtbetriebsrat getroffenen<br />
Regelung anschließt.<br />
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158
Bildung eines Konzernbetriebsrats<br />
Ein Konzernbetriebsrat kann, muss<br />
aber nicht in einem Konzern gem. § 18<br />
<strong>Abs</strong>. 1 AktG gebildet werden (§ 54<br />
<strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
In den Konzernbetriebsrat entsenden<br />
die Gesamtbetriebsräte Mitglieder (§ 55<br />
<strong>Abs</strong>. 1 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Gibt es in einem Unternehmen nur<br />
einen Betriebsrat, so entsendet der Mitglieder<br />
in den Konzernbetriebsrat (§ 54<br />
<strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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Bildung eines Konzernbetriebsrats<br />
Die Errichtung eines Konzernbetriebsrats<br />
erfordert Beschlüsse der<br />
Gesamtbetriebsräte, wobei erforderlich<br />
ist, dass Gesamtbetriebsräte, die mehr<br />
als die Hälfte der Arbeitnehmer des<br />
Konzerns vertreten, die Bildung eines KBR<br />
beschließen (§ 54 <strong>Abs</strong>. 1 Satz 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
Für die Entsendung der Mitglieder in den<br />
Konzernbetriebsrat gelten analoge Regeln<br />
zu denen des Gesamtbetriebsrats.<br />
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Zuständigkeit des KBR<br />
Für die Zuständigkeit des KBR gelten<br />
entsprechende Regeln zu denen des<br />
GBR:<br />
• Er ist originär nur für solche<br />
Angelegenheiten zuständig (§ 58 <strong>Abs</strong>. 1<br />
<strong>BetrVG</strong>),<br />
• die mehrere Unternehmen des Konzerns<br />
betreffen und<br />
• nicht durch die jeweiligen Gesamtbetriebsräte<br />
geregelt werden können.<br />
• Er kann von einem Gesamtbetriebsrat<br />
beauftragt werden, eine Angelegenheit für<br />
ihn zu regeln (§ 58 <strong>Abs</strong>. 2 <strong>BetrVG</strong>).<br />
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159
Keine Überordnung des KBR<br />
Auch der Konzernbetriebsrat ist den<br />
Gesamtbetriebsräten oder örtlichen<br />
Betriebsräten nicht übergeordnet.<br />
Er kann ebenso wenig Sachverhalte an sich<br />
ziehen, wenn er nicht zuständig ist.<br />
Üblich ist oft, dass der Konzernbetriebsrat<br />
Rahmenbetriebsvereinbarungen abschließt,<br />
in denen Leitlinien für die Gesamt- oder<br />
örtlichen Betriebsräte genannt sind.<br />
Die anderen Gremien sind daran aber nicht<br />
zwingend gebunden.<br />
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Unterlassung der Mitbestimmung<br />
Wenn ein Konzernbetriebsrat in einem<br />
Sachverhalt ein zwingendes<br />
Mitbestimmungsrecht hat, aber keine<br />
Regelung herbeiführt, haben die<br />
Gesamt- oder örtlichen Betriebsräte<br />
keine Möglichkeit, das<br />
Mitbestimmungsrecht anstelle des<br />
Konzernbetriebsrats auszuüben.<br />
Das Gesetz sieht nach herrschender<br />
Meinung keine „Auffangzuständigkeit“<br />
vor.<br />
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Unterlassung der Mitbestimmung<br />
Der Konzernbetriebsrat übt sein<br />
Mitbestimmungsrecht ja aus, und zwar<br />
in der Form, dass er den Arbeitgeber<br />
gewähren lässt.<br />
Das Entsprechende gilt für die örtlichen<br />
Betriebsräte, wenn der<br />
Gesamtbetriebsrat in einem<br />
Sachverhalt seiner Zuständigkeit sein<br />
Mitbestimmungsrecht nicht nutzt, um<br />
eine Regelung herbeizuführen.<br />
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160
Unvorteilhafte Regelungen<br />
Wenn in einem Sachverhalt, der originär in<br />
die Zuständigkeit des Konzern- oder<br />
Gesamtbetriebsrats fällt, eine Regelung<br />
getroffen wird, mit der ein anderes Gremium<br />
nicht einverstanden ist, ist es dennoch<br />
daran gebunden.<br />
Die Folge ist, dass die Konzernunternehmen<br />
bzw. Unternehmensbetriebe mit<br />
den jeweils größten Zahlen von Arbeitnehmern<br />
die jeweiligen Gremien deutlich<br />
dominieren und ggf. Regelungen vor allem<br />
nach ihren Interessen durchsetzen.<br />
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Keine pauschale Abtretung<br />
Ein Betriebsrat darf seine Aufgaben<br />
nicht pauschal auf den GBR oder KBR<br />
übertragen.<br />
Er muss vielmehr in jedem Einzelfall<br />
ggf. entscheiden, ob einer<br />
Beauftragung des GBR (§ 50 <strong>Abs</strong>. 2<br />
<strong>BetrVG</strong>) bzw. KBR (§ 58 <strong>Abs</strong>. 2<br />
<strong>BetrVG</strong>) erfolgen soll.<br />
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Keine pauschale Abtretung<br />
In § 87 heißt es „Der Betriebsrat hat<br />
[…] mitzubestimmen“.<br />
Die Mitbestimmung ist also eine<br />
Pflicht des Betriebsrats.<br />
Wenn der Betriebsrat Aufgaben und<br />
Zuständigkeiten komplett und<br />
pauschal an andere Gremien abtritt,<br />
bestimmt er nicht mehr mit.<br />
Damit erfüllt er seine<br />
Mitbestimmungspflicht nicht mehr.<br />
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