Therapie der erektilen Dysfunktion (ED) Vakuum-Erektionshilfe ...
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<strong>Therapie</strong> <strong>der</strong> <strong>erektilen</strong> <strong>Dysfunktion</strong> (<strong>ED</strong>)<br />
Gerade nach operativen Eingriffen im kleinen Becken o<strong>der</strong> nach<br />
Unfällen, bei denen das Nervengeflecht beschädigt wird, das eine<br />
Erektion hervorruft, kommt es wegen <strong>der</strong> ständigen Erschlaffung des<br />
Penis zu einer unzureichenden Durchblutung und zu einer Atrophie des<br />
Schwellkörpergewebes. Diese Schädigung ist irreparabel. Deshalb wird<br />
heute nachoperativ oft eine <strong>Vakuum</strong>-<strong>Erektionshilfe</strong> mit einer<br />
zusätzlichen Medikamentengabe von PDE 5-Hemmern, wie Cialis®, Levitra®<br />
und Viagra®, eingesetzt. Auch <strong>der</strong> gemeinsame Einsatz von <strong>Vakuum</strong>pumpe<br />
und <strong>der</strong> Schwellkörper-Auto-Injektions-<strong>Therapie</strong> (SKAT) mittels<br />
Caverject® o<strong>der</strong> Viridal® durchblutet das Schwellkörpergewebe<br />
ausreichend. Aber auch die alleinige Anwendung <strong>der</strong> <strong>Vakuum</strong>pumpe führt<br />
zu einem zufrieden stellenden Ergebnis.<br />
<strong>Vakuum</strong>-<strong>Erektionshilfe</strong> (an<strong>der</strong>e Bezeichnung: <strong>Vakuum</strong>pumpe)<br />
Bereits Anfang des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts wurden <strong>Vakuum</strong>-<strong>Erektionshilfe</strong>n<br />
verwendet, um Probleme bei <strong>der</strong> Gliedsteife zu beheben, aber erst seit<br />
1974 gibt es medizinisch anerkannte <strong>Vakuum</strong>pumpen, die vom Arzt<br />
verschrieben und von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen<br />
bezahlt werden.<br />
Wenn bei einer Zerstörung des Nervengewebes keine Erektion mehr<br />
möglich ist und somit auch die üblichen nächtlichen Spontanerektionen<br />
ausbleiben, muss ein kontinuierlicher Trainingsplan eingehalten<br />
werden, damit die Schwellkörper des Penis nicht verkümmern und für<br />
eine Erektion unbrauchbar werden. Denn dann bleibt für die Patienten<br />
oft nur noch ein operativer Eingriff mit Schwellkörperimplantaten<br />
übrig.<br />
© 2012 - Detlef Höwing als Projekt <strong>der</strong> Selbsthilfe Harnblasenkrebs<br />
e.V. - Alle Rechte vorbehalten Phoca PDF
Die Anwendung von <strong>Vakuum</strong>-<strong>Erektionshilfe</strong>n ist denkbar einfach<br />
durchzuführen. Zunächst wird <strong>der</strong> Penis in den durchsichtigen<br />
Plastikzylin<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Vakuum</strong>pumpe geführt, in dem dann mit einer kleinen<br />
Hand- o<strong>der</strong> Elektro-Pumpe ein Unterdruck erzeugt wird. Dadurch fließt<br />
venöses Blut in die Schwellkörper. Sobald eine ausreichende Steifheit<br />
vorliegt, wird mit einem Stauring <strong>der</strong> Rückfluss des Blutes aus den<br />
Schwellkörpern verhin<strong>der</strong>t.<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Vakuum</strong>pumpe benötigen die Schwellkörper jedoch eine gewisse<br />
Zeit, um sich auszudehnen und das Blut in die erweiterten Hohlräume<br />
einströmen zu lassen. Die Zeit, bis es zu einer vollständigen<br />
Versteifung des Penis kommt, ist bei jedem Patienten unterschiedlich.<br />
Erst nach kompletter Versteifung sollte <strong>der</strong> Stauring an <strong>der</strong><br />
Peniswurzel angelegt werden. Dieser darf dann höchstens 30 Minuten<br />
dort verbleiben, um Schädigungen durch einen Blutstau zu vermeiden.<br />
Sexuelle Aktivitäten sollten während dieser Zeit erfolgen.<br />
Behandlung <strong>der</strong> Erektionsstörung mit Schwellkörperimplantaten<br />
Bei einer schweren <strong>erektilen</strong> <strong>Dysfunktion</strong> (<strong>ED</strong>), bei <strong>der</strong> das<br />
Schwellkörpergewebe zerstört ist und nicht mehr auf Medikamente<br />
anspricht o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Nicht- Akzeptanz von an<strong>der</strong>en Hilfsmitteln o<strong>der</strong><br />
Medikamenten lässt sich oft nur noch durch Penisimplantate o<strong>der</strong> besser<br />
gesagt Schwellkörperimplantate eine Erektion erzeugen. Oft wird hier<br />
fälschlich von einer Penisprothese o<strong>der</strong> Schwellkörperprothese<br />
gesprochen. Dabei wird hier keine Prothese als Ersatz des betroffenen<br />
Organs verwendet, son<strong>der</strong>n durch Einbringen von Implantaten in die<br />
beiden Schwellkörper die Erektionsfähigkeit wie<strong>der</strong> hergestellt. Bei<br />
<strong>der</strong> Operation werden heute oft die beiden Schwellkörper erhalten. Die<br />
Orgasmusfähigkeit und Ejakulationsfähigkeit soll dabei nicht<br />
eingeschränkt werden.<br />
Penisimplantate sollten nur durch Spezialisten eingebracht werden. Mit<br />
dem Urologen und Operateur sollten die Vor- und Nachteile <strong>der</strong><br />
verschiedenen Implantate vor einer Operation ausführlich besprochen<br />
werden. Penisimplantate werden z.B. von den Firmen AMS und Mentor<br />
Schweiz angeboten und stehen in den verschiedensten Größen zur<br />
Verfügung. Diese bieten übrigens eine lebenslange Garantie ihrer<br />
Schwellkörperimplantate.<br />
Die Einbringung von Schwellkörperimplantaten kann ohne den Verlust <strong>der</strong><br />
Erektionsfähigkeit nicht mehr rückgängig gemacht werden und man muss<br />
wissen, dass diese Implantate durch Verschleiß nur einen begrenzten<br />
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Zeitraum (etwa 10 Jahre, nach Auskünften von Urologen) funktionsfähig<br />
sind und dann ausgetauscht werden müssen. Gerade deshalb sollte sich<br />
je<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Operation ausführlich beraten lassen.<br />
Die einzelnen Systeme<br />
Penisimplantate sind Systeme aus unterschiedlichen Materialien. Es<br />
gibt einteilige (nur Zylin<strong>der</strong>), zweiteilige hydraulische (Zylin<strong>der</strong> mit<br />
Flüssigkeitsbehälter und Pumpe) und dreiteilige hydraulische<br />
Penisimplantate (Zylin<strong>der</strong>, Pumpe und Flüssigkeitsbehälter). Feste o<strong>der</strong><br />
auffüllbare Zylin<strong>der</strong> werden in die beiden Schwellkörper des Penis<br />
durch einen kleinen operativen Eingriff eingebracht. Bei auffüllbaren<br />
(hydraulischen) Penisimplantaten wird zusätzlich eine Pumpe in den<br />
Hodensack implantiert bzw. zusätzlich ein Flüssigkeitsbehälter in den<br />
unteren Bauchraum platziert, <strong>der</strong> von außen nicht sichtbar ist.<br />
Biegsame Penisimplantate<br />
Bei biegsamen Implantaten erfolgt die<br />
Erektion durch ein Aufstellen des Gliedes. Sie gehören zu den<br />
einteiligen Implantaten. Sie sind in ihrer Ausdehnung nicht variabel,<br />
was bedeutet, dass <strong>der</strong> Penis in erigierten Zustand, wie auch in seiner<br />
Ruhephase, die gleiche Größe und Umfang hat und zudem in allen Phasen<br />
eine gewisse Steife aufweist. Der Vorteil dieser Implantate liegt in<br />
<strong>der</strong> minimal invasiven Operation und dass sie preisgünstig (etwa 1.100<br />
€) sind. Der Nachteil von biegsamen Schwellkörperimplantaten liegt an<br />
<strong>der</strong> gewissen ständigen Steifheit <strong>der</strong> Implantate und an dem<br />
Verschleißpotenzial <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> und dem Kabel.<br />
Es gibt auch biegsame Implantate, die einen Metallkern beinhalten.<br />
Dieser besteht aus drei Segmenten, dem distalen (körperfernen), dem<br />
proximalen (körpernahen) und dem Zentralsegment. Ein Kabel führt durch<br />
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das Zentralsegment und ist an jedem Ende mit einer in einem<br />
Metallgehäuse befindlichen Fe<strong>der</strong> verbunden. Der gesamte Zylin<strong>der</strong>teil<br />
ist mit einer haltbaren Hülle umschlossen. Die Fe<strong>der</strong>n legen Spannung<br />
am Kabel an beiden Enden des Zylin<strong>der</strong>teils an, um eine ausreichende<br />
Bewegung des Kabels zu ermöglichen, damit <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> gebogen werden<br />
kann. Die mittels Kabel und Fe<strong>der</strong>n gespannten biegsamen Segmente<br />
bieten die gewünschte Steifheit. Durch diese Funktionen können diese<br />
Schwellkörperimplantate entsprechend den Wünschen des Patienten<br />
geborgen bzw. für den Geschlechtsverkehr positioniert werden.<br />
Zweiteilige hydraulische Penisimplantate<br />
Diese Implantate bestehen aus zwei Komponenten, die durch Schläuche<br />
miteinan<strong>der</strong> verbunden sind: Einem Zylin<strong>der</strong>paar und einer Pumpe. Die<br />
Pumpe wird im Hodensack platziert, während die beiden Zylin<strong>der</strong> in die<br />
Schwellkörper des Penis implantiert werden. Die Implantate sind mit<br />
einer steriler Kochsalzlösung gefüllt. Um eine Erektion zu erzielen,<br />
wird die Pumpe mehrmals betätigt. Dadurch wird die Flüssigkeit aus dem<br />
Reservoir (das sich am jeweiligen Zylin<strong>der</strong>ende befindet) in den Schaft<br />
des Zylin<strong>der</strong>s gepumpt, wodurch sich <strong>der</strong> Penis versteift. Soll <strong>der</strong><br />
Penis wie<strong>der</strong> erschlaffen, werden <strong>der</strong> Penis und damit die Zylin<strong>der</strong><br />
einfach sechs bis zwölf Sekunden lang nach unten gedrückt. Dadurch<br />
fließt die Flüssigkeit wie<strong>der</strong> zurück in die Reservoire.<br />
Dreiteilige hydraulische Penisimplantate<br />
Dieses Schwellkörperimplantat<br />
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besteht aus drei Komponenten, die durch Schläuche miteinan<strong>der</strong><br />
verbunden sind: einem Reservoir, einem Zylin<strong>der</strong>paar und einer Pumpe.<br />
Das mit steriler Kochsalzlösung gefüllte Reservoir wird unter die<br />
Bauchmuskeln implantiert. Die Pumpe wird im Hodensack platziert, die<br />
Zylin<strong>der</strong> werden in die Schwellkörper des Penis implantiert. Um eine<br />
Erektion zu erzielen, wird <strong>der</strong> ballonförmige Teil <strong>der</strong> Pumpe mehrmals<br />
zusammengedrückt.<br />
Dadurch wird die Flüssigkeit aus dem Reservoir in die beiden Zylin<strong>der</strong><br />
gepumpt, wodurch sich <strong>der</strong> Penis versteift. Soll <strong>der</strong> Penis wie<strong>der</strong><br />
erschlaffen, wird das seitlich an <strong>der</strong> Pumpe befindliche Ablassventil<br />
zusammengedrückt, wodurch die Flüssigkeit wie<strong>der</strong> in das Reservoir<br />
zurückfließt und sich die Implantate und damit <strong>der</strong> Penis entspannen.<br />
Anwendung:<br />
Die Erektion durch ein Penisimplantat kann beliebig lange<br />
aufrechterhalten werden. Nach dem Geschlechtsverkehr strömt mittels<br />
Betätigen des Ablassventils die Flüssigkeit aus den Zylin<strong>der</strong>n zurück<br />
in das Reservoir. So erschlafft <strong>der</strong> Penis wie<strong>der</strong> vollständig.<br />
Vorteile für hydraulische Penisimplantate:<br />
Die kleine Pumpe im Hodensack ist leicht zu bedienen<br />
Die Erektion erfolgt natürlich und durch Vergrößern des<br />
Penisumfangs<br />
Die Implantate sind weniger wahrnehmbar, da sie den Penis<br />
erschlaffen lassen (damit höhere Akzeptanz und Tragekomfort)<br />
Ein einfaches, schnelles Entleeren <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> mit einem einzigen<br />
Handgriff ist möglich<br />
Nachteile:<br />
Erfor<strong>der</strong>t eine gewisse manuelle Geschicklichkeit beim Aufpumpen<br />
Es besteht die Möglichkeit des Aussickerns o<strong>der</strong> einer Blockierung<br />
<strong>der</strong> Flüssigkeit bzw. eines mechanischen Versagens<br />
Es besteht die Möglichkeit einer spontanen, ungewünschter Erektion<br />
Enthält mehr mechanische Komponenten als das biegsame<br />
Schwellkörperimplantat<br />
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