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Die Achsschenkellenkung und andere Fahrzeug-Lenksysteme

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7.5 Lenkkonstruktionen mit Ackermann-Winkel<br />

Das 19. Jh. war das Zeitalter der Dampfkraft, mit England als führender<br />

Nation in Erfindertätigkeit, Metallurgie <strong>und</strong> Fertigungsmethoden. Aus<br />

verschiedenen Gründen kam die Entwicklung von Dampfomnibussen<br />

jedoch schon um 1840 fast zum Stillstand. Mit dem Red Flag Act von<br />

1865 degradierte das Parlament in London die englische <strong>Fahrzeug</strong>industrie<br />

vollends zur Bedeutungslosigkeit.<br />

Trotz der Nachwirkungen des deutsch-französischen Kriegs 1870/71<br />

verlagerte sich deshalb der Schwerpunkt der Damfwagenentwicklung <strong>und</strong><br />

mit ihm weitere Fortschritte in der Lenkungsauslegung mechanisch<br />

angetriebener Straûenfahrzeuge von England nach Frankreich. Waren die<br />

meisten englischen Traction Engines um diese Zeit mit nur einem<br />

Vorderrad ausgerüstet, um Probleme mit der Lenkung zu umgehen,<br />

tauchte in Frankreich die <strong>Achsschenkellenkung</strong> wieder auf.<br />

Kurzchronik:<br />

* 1873 erfand AmØdØe BollØe p›re die <strong>Achsschenkellenkung</strong> ein zweites<br />

Mal. Weil auch er festgestellt hatte, daû ein Vierradwagen mit<br />

Schwenkachse die Last auf nur drei Punkten trägt <strong>und</strong> bei scharfem<br />

Lenkeinschlag ¹keine gröûere Stabilität hat als ein dreirädriges <strong>Fahrzeug</strong>ª<br />

49 , entwickelte BollØe für seinen Dampfwagen L'Ob›issante eine<br />

achsschenkellose Einzelradlenkung. Damit hatte er mit der Vierpunkt-<br />

Lastauflage nicht nur gröûere Sicherheit erreicht. Über ein aus<br />

Kurvenscheiben bestehendes Lenkgetriebe lieû sich die Lenkgabel<br />

des kurveninneren Rades stärker einschlagen als die des kurvenäuûeren<br />

Rades, so daû auch die Kriterien nach Lankensperger/Ackermann<br />

erfüllt waren �Abb. 25).<br />

* Ab 1878 baute BollØe einen weiteren Dampfwagen mit Einzelradlenkung<br />

<strong>und</strong> Ackermann-Winkel. Gegenüber der aufwendigen Gabellenkung<br />

<strong>und</strong> dem komplizierten Lenkgetriebe von L'Ob›issante<br />

besaû La Mancelle �<strong>Die</strong> aus Le Mans) eine <strong>Achsschenkellenkung</strong> <strong>und</strong><br />

ein Zahnstangenlenkgetriebe. Vermutlich war BollØe auch der erste,<br />

der eine geteilte <strong>und</strong> verstellbare Spurstange benutzte �Abb. 41a + b).<br />

a b<br />

Abb. 41 Korrekte Lenkgeometrie bei Einzelradlenkung<br />

La Mancelle ab 1878 mit an Querblattfedern aufgehängten Achsschenkeln �links unten)<strong>und</strong><br />

geteilter, verstellbarer Spurstange mit Lenkhebeln <strong>und</strong> gekrümmter Zahnstange �links oben), in<br />

die ein auf der senkrechten Lenksäule �rechts)befestigtes Ritzel eingreift. La Mancelle ist im<br />

<strong>Fahrzeug</strong>museum von Compi›gne aufgehoben.<br />

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