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Die Achsschenkellenkung und andere Fahrzeug-Lenksysteme

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Weil Elsner die Lenkwinkelberechnung für alle Radstellungen als ¹unbequemª<br />

empfand, empfahl er die graphische Methode, ¹die sich zunächst<br />

von selbst bietet, indem man die drei Achsen in P zum Schnitt bringtª 23 .<br />

<strong>Die</strong> bis dato in der �Patent-)Literatur gezeigten Einschlagwinkel von<br />

nahezu 90 am inneren Rad, so Elsner an <strong>andere</strong>r Stelle 24 , seien im<br />

Automobilbau mit Ausnahme der elektrischen Wagen 25 nicht praktikabel,<br />

es genügten Winkel bis zu 45 . Abweichungen von den ermittelten<br />

Einschlagwinkeln würden zum Gleiten eines Rades führen. Bei Lastwagen<br />

mit ihren Eisenreifen, so Elsner, ¹braucht man nicht so genau sein ¼<br />

dagegen ist die beliebte Gummibereifung, sei es Vollgummi oder<br />

Pneumatik, zu kostspielig, um ihr eine unnötige Abnutzung durch<br />

Rutschen auf der Fahrbahn aufzubürdenª.<br />

Bei den damaligen teuren Hochdruckreifen war das ein einleuchtendes<br />

Argument. Spätestens mit der Einführung der Mitteldruck-Ballonreifen<br />

1926 jedoch verlor die ¸richtige Radstellung der gelenkten Räder wegen<br />

des Reifenschräglaufs immer mehr an Bedeutung. Heute wird bei den<br />

meisten PKW der Einschlagwinkel des kurvenäuûeren Rades erhöht, um<br />

einen kleineren Spurkreis <strong>und</strong> eine höhere Seitenkraftaufnahme des<br />

kurvenäuûeren Rades zu erhalten. Eine Lenkabweichung wird also<br />

bewuût in Kauf genommen 26 .<br />

7.2 Vorläufer der <strong>Achsschenkellenkung</strong><br />

Lankensperger war nicht der erste, der die durchgehende Achse<br />

unterteilte. <strong>Die</strong> Königliche Akademie der Wissenschaften in Paris<br />

veröffentlichte vier Konstruktionen des französischen Erfinders Du<br />

Quet, von denen hier nur Patent 152 aus dem Jahr 1714 über ein Chariot<br />

à Voile interessiert 27 . Danach wird bei Du Quets Segelwagen, der vor<br />

allem durch seinen Schreitfuûantrieb auffällt, jedes der beiden Vorderräder<br />

zusammen mit einem Pfosten um Lagerzapfen geschwenkt, die sich unten<br />

in einem vorderachsähnlichen Querholz, oben im Traggerüst befinden<br />

�Abb. 33).<br />

Du Quets <strong>Achsschenkellenkung</strong> wird nicht funktioniert haben, sollte der<br />

Segelwagen jemals gebaut worden sein. Ein Seil kann nur Zugkräfte<br />

übertragen, <strong>und</strong> weil eine die Räder verbindende Spurstange fehlt, hätte<br />

das gegenüberliegende Rad bei Kurvenfahrt ein mehr oder weniger<br />

ausgeprägtes Eigenleben geführt.<br />

7.3 <strong>Die</strong> <strong>Achsschenkellenkung</strong> von Lankensperger/Ackermann<br />

Der Münchner Wagenbauer Georg Lankensperger hingegen dachte die<br />

Lenkgeometrie einer <strong>Achsschenkellenkung</strong> auch zu Ende. Im bayerischen<br />

Privileg vom 25. Mai 1816 28 <strong>und</strong> in seiner 1818 herausgebrachten<br />

Broschüre ¸Bewegliche Achsen ¼ 29 berücksichtigt Lankensperger nicht<br />

nur das Lenktrapez, sondern weist auch zeichnerisch darauf hin, daû das<br />

kurveninnere Rad einen gröûeren Einschlagwinkel haben muû als das<br />

kurvenäuûere, damit sich die Verlängerungen der Radachsen aller Räder<br />

in einem Punkt �Kurvenmittelpunkt) schneiden <strong>und</strong> die Räder rollen,<br />

ohne zu gleiten �Abb. 34 + 35). <strong>Die</strong>s erkannt <strong>und</strong> �annähernd) erreicht zu<br />

27

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