Die Achsschenkellenkung und andere Fahrzeug-Lenksysteme
Die Achsschenkellenkung und andere Fahrzeug-Lenksysteme
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Abb. 19 a+b Stabil <strong>und</strong> instabil<br />
Wird eine Schwenkachse �r.)um 90 geschwenkt, verringert sich die rechteckige Aufstandsfläche<br />
abcd zum unregelmässigen Viereck <strong>und</strong> entspricht damit ungefähr dem Dreick fcd �Kippgefahr).<br />
Bei der <strong>Achsschenkellenkung</strong> dagegen �l.) verändert sich die Aufstandsfläche kaum,<br />
auch wenn die Vorderräder um 90 eingeschlagen werden könnten.<br />
Weil die Nachteile die Vorteile überwiegen, haben Schwenkachsen im<br />
Automobilbau nur in Sonderfällen eine Rolle gespielt: In den Jahren<br />
1896±1907 boten französische, deutsche <strong>und</strong> amerikanische Firmen<br />
komplette Antriebssätze mit Drehkranzlenkung, Achsen <strong>und</strong> Rädern<br />
an, die Pferdezug <strong>und</strong> Vordergestelle bei handelsüblichen Wagen, bei<br />
¹Post Carriolsª <strong>und</strong> bei Fire Engines ersetzen sollten. <strong>Die</strong> in Frankreich<br />
Avant Trains, in Deutschland Vorspannwagen <strong>und</strong> in den USA Attachments<br />
genannten Antriebssätze mit Elektro-, Dampf- oder Benzinmotoren<br />
waren jeweils mit dem passenden Drehkranz <strong>und</strong> der dazugehörigen<br />
Lenkeinrichtung versehen, um einen Austausch schnell <strong>und</strong><br />
preiswert erledigen <strong>und</strong> um das damals leidige Problem der Vorderradantriebsgelenke<br />
umgehen zu können.<br />
5) Knicklenkung<br />
5.1 Knicklenkung bei pferdegezogenen Wagen<br />
<strong>Die</strong> von Beckmann 17 artikulierten ¹Uebelständeª der Schwenkachslenkung<br />
bestanden u. a. aus den sich ausschlieûenden Forderungen nach<br />
groûen Vorderrädern <strong>und</strong> kleinem Wendekreis. Groûe Vorderräder<br />
bedeuteten gröûeren Abrollkomfort auf den damaligen schlechten<br />
Straûen, geringere Zugkräfte <strong>und</strong> damit Schonung der Zugtiere, weniger<br />
Verschleiû als kleine, häufiger umlaufende Räder, besseres Aussehen<br />
sowie Teilegleichheit im Hinblick auf gleich groûe Hinterräder. Sie<br />
bedeuteten aber auch einen unerwünscht groûen Wendekreis. Ein kleiner<br />
Wendekreis jedoch lieû sich nur mit kleineren Vorderrädern erreichen, die<br />
beim Einschlagen unter Langbaum oder Durchlauf wegschwenken<br />
konnten.<br />
Sollte trotz groûer Vorderräder an der üblichen einfachen Vorderachse<br />
eine gute Manövrierbarkeit erreicht werden, kam nur ein Wagen mit<br />
Knicklenkung in Frage. Sie besteht aus einem oder mehreren Scharnieren<br />
oder Gelenken etwa in Wagenmitte. Beim Einschlagen verändern sich die<br />
Längsachsen der beiden Wagenkörper in ihrer Lage zueinander, nicht aber<br />
die Stellung der Achsen <strong>und</strong> Räder zu ihrem jeweiligen Wagenkörper �s.<br />
Abb. 1links).<br />
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