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Die Achsschenkellenkung und andere Fahrzeug-Lenksysteme

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keit des Pferdes aus: Einführung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des Sattels ab<br />

dem 4. Jh., des Hufbeschlags ab dem 9. Jh., Ablösung des vom Rinderzug<br />

her bekannten Jochs durch das Kummet bei Pferdezug.<br />

<strong>Die</strong> Wagentechnik dagegen verharrte auf dem Niveau der Römerzeit. <strong>Die</strong><br />

Lenkkonstruktion eines 1414 umgestürzten Wagens beispielsweise �Abb.<br />

12) läût keinen Fortschritt gegenüber der seit mehr als 1000 Jahren<br />

bekannten keltisch-römischen Drehschemellenkung erkennen. Und der<br />

sonst so weit vorausschauende Leonardo da Vinci �1452±1519) ¸vergaû<br />

gar bei seinen Skizzen über bewegliche Achsen das Reibscheit <strong>und</strong> ging<br />

auf die längst überw<strong>und</strong>ene Reibnagellenkung zurück 13 .<br />

Erst im 15. Jh. erlangte der Straûenverkehr wieder mehr Bedeutung, als<br />

Mitteleuropa einen allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte.<br />

Auch die überseeischen Entdeckungsfahrten ± 1492: Entdeckung Amerikas;<br />

1498: Öffnung des Seewegs nach Indien ± begannen sich auszuwirken.<br />

Sie verlagerten das wirtschaftliche Schwergewicht vom Mittelmeer<br />

zur atlantischen <strong>und</strong> zur Kanalküste <strong>und</strong> erforderten für den Absatz<br />

der Waren ein erweitertes Straûennetz von den wichtigsten Überseehäfen<br />

Lissabon, Sevilla <strong>und</strong> Antwerpen zum binnenländischen Europa.<br />

Merkwürdigerweise fanden am Lastfuhrwerk mit Ausnahme der Drehschemellenkung<br />

so gut wie keine Verbesserungen statt. Es blieb von der<br />

Antike bis in die jüngste Zeit ungefedert, meist ungebremst <strong>und</strong> ungefüge.<br />

Der Fortschritt im Wagenbau konzentrierte sich auf die Personenwagen,<br />

die in Europa ab der zweiten Hälfte des 16. Jh. beim Adel in Mode<br />

kamen. Zudem tauchten auch neue oder für Europa neuartige Landfahrzeuge<br />

auf, zum Teil ¸selbstfahrend wie Muskel- <strong>und</strong> Windkraftwagen<br />

�Abb. 8), zum Teil aus Transportbedürfnissen heraus wie Schubkarren<br />

<strong>und</strong> Bergwerksh<strong>und</strong>e.<br />

Von den zahlreichen Verbesserungen an Aufbauten <strong>und</strong> Fahrwerken ab<br />

etwa 1650, an Federung, Achsen <strong>und</strong> Rädern ab etwa 1750 <strong>und</strong> an den<br />

Bremsen ab etwa 1830 soll hier lediglich auf Lenkungsvorrichtungen <strong>und</strong><br />

Manövrierbarkeit eingegangen werden. <strong>Die</strong>se zu verbessern, war nicht so<br />

leicht, weil schon bei einer ¹¼ Viertelswendung ¼ das Rad mit seinem<br />

14<br />

Abb. 12 Eile mit Weile<br />

Gegenpapst Johannes XXIII in<br />

seinem umgestürzten Reisewagen<br />

1414. Zu erkennen sind Drehschemellenkung<br />

mit gegabelter<br />

Deichsel, Reibscheit <strong>und</strong> Reibnagel<br />

in Vorderachsmitte.

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