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„Mein Herzblut für dich, Liebling.“<br />
„Dein Herzblut, Mutter Ursel, wenn das wahr wäre!“ Er ließ sie sich hoch und theuer<br />
verschwören, und dann erzählte er ihr die ganze Geschichte und daß sie die reinste Seele<br />
sei, die für ihn zum lieben <strong>Herr</strong>gott gehen solle, um das Leben des kranken Kindes zu<br />
bitten. —<br />
Klein Schneck ließ vor Schreck den Ofen los. Das nannte <strong>Herr</strong> <strong>Mops</strong> einen lieb haben,<br />
das war doch ein sonderbares Ende! Die alte Frau saß ganz still und gebeugt, sie zitterte,<br />
daß die gelbe Schleife auf der Mütze wackelte, als sei der Schreck bis zu ihr heraufgefahren.<br />
<strong>Herr</strong> Doktus hielt eine weise Rede über die andere von den Leiden der Welt, den Freuden<br />
des Himmels, von den Opfern, den Liebeswerken, nannte es einen würdigen Schluß u. s. f.<br />
Mutter Ursel hörte nicht darauf; sie barg ihr Gesicht in den Händen und murmelte<br />
ganz leise dazwischen: „Schon fort, schon fort, kein Frühjahr erleben, kein Frühjahr, nur<br />
noch bis auf das Frühjahr!“<br />
„Ach, seid doch nicht kindisch, Mutter Ursel,“ erwiederte ärgerlich <strong>Herr</strong> Doktus, „was<br />
hilft einem mit dreiundachzig Jahren das Nachtigallengeplärre und der Blüthenschwindel