17.01.2015 Aufrufe

Download - Bertel-Express

Download - Bertel-Express

Download - Bertel-Express

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2<br />

Editorial<br />

"Trickfilm ist nicht die Illusion von<br />

Leben – es ist Leben."<br />

Chuck Jones<br />

Wenn man so durch die Straßen dieser Welt<br />

wandert, fällt eines als erstes auf ­ die<br />

Ernsthaftigkeit. Mit stocksteifer Miene<br />

stolzieren die meisten Leute umher, als sei die<br />

"richtige" Kindheit an ihnen mehr als nur<br />

vorbeigegangen, als würden sie geradewegs<br />

auf dem Weg zum Friedhof wären, als gäbe<br />

es nichts klügeres, als sich zu benehmen wie<br />

ein kalter Stein...<br />

...als hätten sie ihre Kindheit vergessen.<br />

Sie freuen sich nicht mehr an den kleinen,<br />

schönen Dingen des Lebens, über die man als<br />

Kind sich doch so sehr gefreut hat, als solch<br />

ein Mensch schaut man nicht mehr nach<br />

hinten, sondern blickt nur nach vorne ­ in den<br />

Tod.<br />

Doch wir sind nicht jene Menschen und<br />

wollen es auch nie werden, man bewahre die<br />

Erinnerungen einer erfüllten Kindheit auf<br />

wie einen Schatz, den man immer bei sich<br />

trage. Lasset uns immer Kinder bleiben ­<br />

zumindest im Herzen...<br />

Karsten Bracker<br />

Die Stimme von Micky Maus ist tot.<br />

†<br />

Wayne Allwine<br />

(7. Februar 1947 – 18. Mai 2009)<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

75 Jahre Donald Duck 3<br />

Rätsel 4<br />

Comic: Dumme Frage... 5<br />

Entenhausener Unwichtigkeiten: Das Organische des Todes 6<br />

Serien: Mickys bunte Comicwelt 7<br />

Die M.O.U.S.E. 9<br />

Lückenfüller 10<br />

Sammlungen: Teil 14 11<br />

Kommentar: Haben sich die TGDD verschlechtert 13<br />

Vorschau 13<br />

IMPRESSUM<br />

Chefredakteur:<br />

Karsten Bracker<br />

Stellvtr. Chefredakteur:<br />

Robert Gruhne<br />

Mitarbeit an dieser Ausgabe:<br />

Manuel Schumann, Bastian K., Lena Bradtka,<br />

Moriz Stangl, Patrick Höhn<br />

Design & Layout:<br />

Markus Ott, Karsten Bracker<br />

Cover:<br />

Idee, Zeichnung: Moriz Stangl<br />

Kolorierung, Gestaltung: Markus Ott<br />

E­Mail:<br />

kontakt@bertel­express.de<br />

Adresse:<br />

www.bertel-express.de<br />

Redaktionsschluss:<br />

12. Juni 2009<br />

<strong>Bertel</strong>­<strong>Express</strong> wird herausgegeben von Primewebdesign.de, erscheint alle zwei Monate als<br />

PDF­Datei und wird kostenlos über das Internet vertrieben.<br />

Alle Abbildungen, wenn nicht anders angegeben,<br />

© The Walt Disney Company<br />

der Texte © <strong>Bertel</strong>­<strong>Express</strong> und die jeweiligen Autoren


3<br />

Schwefel: „Hercules Warum kommt mir<br />

der Name so bekannt vor“<br />

Pech; „Weiß nicht!<br />

...vielleicht schulden wir ihm Geld!“<br />

Jubiläum<br />

aus „Hercules“ (1997)<br />

75 Jahre Donald Duck<br />

VON MANUEL SCHUMANN<br />

Ein <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong> ohne einen Artikel über<br />

den Geburtstag von Donald Duck Nein, das<br />

geht nicht, das wäre wie Simpsons ohne Homer,<br />

wie „Wetten dass ...“ ohne Überziehen,<br />

wie ein Leben ohne Internet, wie Schalke mit<br />

Meisterschale. Nein, das geht definitiv nicht!<br />

Tja, so hatte ich mich also bereit erklärt, für<br />

diese Ausgabe einen Artikel zum Wiegenfest<br />

von Donald Duck zu schreiben. Nicht, dass<br />

ich diese Entscheidung bereut hätte, nein, es<br />

findet sich einfach nur nichts Interessantes,<br />

worüber man schreiben könnte. Unter uns:<br />

Ich finde solche Jubiläumstexte eigentlich<br />

ziemlich öde. Alles läuft auf eine Festtagsrede<br />

hinaus, in der man nichts anderes machen<br />

kann, als allgemeine Fakten über das Geburtskind<br />

zu verfeuern, die Bedeutung dieser<br />

selbstverständlich enorm wichtigen Person zu<br />

betonen und dabei ganz genau das zu liefern,<br />

das überall anders auch geboten wird.<br />

Oder lest ihr überhaupt noch diesen Artikel,<br />

wo ihr doch in den letzten Tagen mit Enten<br />

regelrecht bombardiert wurdet und der Geburtstag<br />

sowieso schon volle fünf Tage zurückliegt<br />

Ja Dann hab ich jetzt ein Problem.<br />

Seufz.<br />

Nun denn, es sei, dann mache ich hier mal<br />

von einem Stilmittel Gebrauch, das oft dazu<br />

dient, die Aufmerksamkeit des gelangweilten<br />

Leser wieder für sich zu gewinnen – ich stelle<br />

eine Frage: Mit welchen drei Adjektiven<br />

würdet ihr den Charakter des Donald Duck<br />

beschreiben<br />

Der erste Gedanke, der durch den Kopf<br />

schießt, ist bei vielen sicherlich das Pech Donalds,<br />

gefolgt vom Jähzorn. Weitere Eigenschaften<br />

die mir Einfallen: Überheblich,<br />

rechthaberisch, kämpferisch, stur, selbstbewusst,<br />

talentiert, ungeschickt, aggressiv,<br />

emotionsgeladen, unglücklich, glücklich,<br />

geldgierig, ängstlich, naiv, risikoreich, lebensmüde,<br />

eigensinnig, verzweifelt, bemitleidenswert,<br />

kindisch, unbelehrbar, streng, humorvoll,<br />

nett, gemein, hinterhältig, durchsetzungsfähig,<br />

resigniert, eifrig, faul, verantwortungsbewusst,<br />

verantwortungslos, ... und ach<br />

ja, schlaffreudig. Gähn.<br />

Spitzfindige Beobachter haben bereits festgestellt,<br />

dass sich einige Sachen hier durchaus<br />

widersprechen. Bestes Beispiel ist da natürlich<br />

sein alter Ego Phantomias: Schlüpft Donald<br />

in das Heldenkostüm hat er meist nicht<br />

nur Glück, sondern strotzt auch nur so vor<br />

Mut. Auch sein Durchsetzungswille ist unterschiedlich,<br />

gegenüber seinen Neffen kann<br />

sich Donald manchmal behaupten, manchmal<br />

stellen sie sich aber gegenüber den erzieherischen<br />

Eingriffen ihres Onkels quer. Kurzum<br />

kann man Donalds also als vielseitig und<br />

gleichzeitig auch unberechenbar beschreiben.<br />

Und genau das ist sein Trumpf. Während viele<br />

andere Charaktere mit nur wenigen Worten<br />

schon hinreichend charakterisiert sind, ist das<br />

bei Donald ohne Weiteres nicht möglich. Donald<br />

ist ein enorm beweglicher Charakter,<br />

ihm sind kaum Grenzen gesetzt.<br />

Nun, das alles kann man jedoch auch durchaus<br />

als Argument dafür werten, dass Donald<br />

ein unglaubwürdiger Charakter ist. Ich denke<br />

aber, gerade das macht ihn irgendwie auch<br />

authentisch. Wie wir alle reagiert er in unterschiedlichem<br />

Umfeld und unter unterschiedlichen<br />

Umständen unterschiedlich und hat als<br />

Zentrum des Duck-Universums mit fast jedem<br />

Charakter eine eigene, unterschiedliche<br />

Beziehung.<br />

Aber nicht nur mit denen, auch der Leser<br />

baut eine Beziehung zu Donald auf und kann<br />

sich mit ihm identifizieren – insbesondere natürlich,<br />

wenn er sich in einer schlechten Lage<br />

befindet. Dann kann die Lektüre Donald<br />

Duck vielleicht auch weiterhelfen, schließlich<br />

ist Donald eine Person, die sich spätestens in<br />

der nächsten Geschichte wieder aufgerappelt<br />

hat und mit neuem Elan vorangeht. Donald<br />

ist jedermann, jedermann ist ein Stückchen<br />

Donald<br />

Nach intensiven Nachforschungen komme<br />

ich also auf ein erstaunliches Ergebnis, auf<br />

das ihr alle sicherlich niemals – selbst nicht<br />

mit LTB 61 als Lektüre – gekommen wärt:<br />

Ohne Donald geht es nicht! Was wäre schon<br />

Entenhausen ohne Donald Duck Es wäre<br />

wie Simpsons ohne Homer, wie „Wetten dass<br />

...“ ohne... halt, das hatten wir schon. Diese<br />

ewigen Wiederholungen. Ächz. Alle Gute,<br />

Donald!


4<br />

Rätsel<br />

Comic übersetzen<br />

Mal was anderes – diese Ausgabe kein Cover­Rätsel, sondern etwas Kreativarbeit.<br />

Was könnte gut in die Sprechblasen passen Die beste Idee wird veröffentlicht und eventuell belohnt...<br />

...und um das Nachgucken zu verhindern, sei gleich gesagt, dieser Comic ist noch nicht auf Deutsch veröffentlicht worden...<br />

Mail an: raetsel@bertel-express.de<br />

____________________________________________________________________________________________________________________________<br />

BITTE BEACHTEN:<br />

Der erste inoffizielle deutsche Disney­Podcast.<br />

Alle 14 Tage nehmen wir Euch mit auf eine Reise in die Themenpark Resorts und<br />

präsentieren Euch News aus der weiten Welt von Disney.


Comic – „Dumme Frage...“<br />

5


6<br />

„Gaukel Gundel Glitzeriene!<br />

Werde schnell 'ne dufte Biene!“<br />

Unwichtigkeiten<br />

aus W US 43­01<br />

übersetzt von Dr. Erika Fuchs<br />

Das Organische des Todes<br />

oder: Wie tanzen Skelette<br />

VON MORIZ STANGL<br />

Der Tod, wenngleich tabuisiert, so ist er doch stets überall zu finden. Ob in "Bärenbrüder "die Eskimos ins Nordlicht aufsteigen oder ob es nur<br />

die Erkundung einer Pyramide und der dazugehörigen Mumien in "Egyptian Melodies" ist. Selbst in schnulzigen Filmen wie "Tarzan", die<br />

Disney, den gerührten Familien auf dem Tablett der political correctness serviert, hat sich ein Skelett in das Inventar der Forscher<br />

eingeschlichen. Dieses Skelett, dessen Nutzen im Urwald nur schwer zu erklären sein dürfte, ist allerdings nur eine Hommage auf eine viel ältere<br />

Silly­Symphony­Produktion, deren Hauptrollen sich bereits im Titel verraten: Skeleton Dance.<br />

Wem die Handlung dieses Films nicht bekannt ist, wird mit einer Inhaltsangabe wenig anfangen können, tatsächlich passiert nicht mehr, als dass<br />

einige Skelette aus ihren Gräbern springen um ein kleines Tänzchen aufzuführen. Allein die Idee zeugt von der Kreativität von der die<br />

Anfangstage des Disneykonzerns beseelt waren. Gleichzeitig zeigt sich darin ein typisches Preston Blair, ein langjähriger Mitarbeiter des<br />

Disney­Konzerns, der unter anderem mitverantwortlich für das Nilpferd im Balletröckchen in "Fantasia" war, hat in seinem Buch<br />

"Zeichentrickfiguren leichtgemacht" zwischen drei Formen eine Figur zu zeichnen unterschieden: Rund (organisch­harmonisch), eckig (kantigdynamisch),<br />

klobig (geometrisch).<br />

Dabei kommt die erste Form fast ausschließlich in den Disney­Universen zum Tragen. Und irgendwie kann es keinen Wundern, der einmal das<br />

Logo des Disney­Konzerns gesehen hat: drei Kreise.<br />

Und aus Kreisen ist auch alles andere aufgebaut, fast alle Figuren der nicht unbeträchtlichen Personengalerie des Disneyuniversums lassen sich<br />

aus Kreisen zusammensetzen und wurden auch nach diesen Schemata gezeichnet. Schön kann man das an Skizzen von Disneyzeichnern sehen, in<br />

denen die Figuren nur ganz grob ausgeführt wurden: Hier ein Kreis für den Kopf, darunter zwei für Brust und Unterkörper ­ plus Beine, Arme<br />

und einen Schnabel, schon war Donald erschaffen.<br />

Und ebenso wird alles statische diesem Design unterworfen. Wenn die Skelette aus ihren Gräbern steigen, so bewegen sie sich nicht, wie es uns<br />

der Biologielehrer an einem klapprigen Gestell erklärt hat, staksig, gerade, jeder Knochen nur durch seine Drehung im Gelenk, vielmehr<br />

scheinen die Knochen zu Gummi oder Teig zerflossen zu sein, biegen, dehnen und verzerren sich wie Gestalten im Spiegelkabinett. Die<br />

vollkommen falsche wie unpassende organische Darstellung und Verlebendigung des eigentlich Statisch­Toten deutet die Parallele des<br />

Organischen und Lebendigen bei Disney an. Wo das eine geheimes Gesetz in der Form ist, ist es das andere im Inhalt.<br />

Dabei geht es nicht darum, alles Statische und alles Tote im wahrsten Sinne des Wortes tot zu schweigen, sondern vielmehr im Sinne der "Disney­<br />

Ideologie" umzudeuten. So wird das Tote lebendig und das Statische organisch.<br />

Das tiefste und ursprünglichste Thema der Disney­Filme ist das Leben, nicht aber als das Objekt der Betrachtung sondern als Brille, durch die<br />

Welt gesehen wird.


7<br />

Serien<br />

„Es gibt keine schwerere Last<br />

als großes Potenzial."<br />

Ted Elliott<br />

Co­Autor von Fluch der Karibik I und II<br />

Mickys bunte Comicwelt<br />

VON KARSTEN BRACKER<br />

Am Anfang war immer noch Micky. Zwar<br />

nicht die erste, dennoch die bekannteste Figur<br />

aus dem Hause Disney. Sie stand für das alte,<br />

biedere und brave Element, das Geflügel war<br />

witziger, dafür aber nicht so märchenhaft und<br />

phantasievoll – zumindest in den Trickfilmen,<br />

die bis Mitte der Fünfziger fleißig produciert<br />

wurden. Aber dann war endgültig<br />

Schluss mit dem ursprünglichen Micky. Dennoch<br />

diente die beliebteste Maus der Welt<br />

weiterhin auf aller Welt als Präsentationsobjekt<br />

für Disney – und ist bis heute nicht wegzudenken.<br />

Mitte der 80er unternahm man<br />

dann nochmals den Versuch, mit Micky die<br />

„alte Zeit“ zu beleuchten, alles in allem eine<br />

bunte Mixtur verschiedenster Comics aus allen<br />

Genres, die Disney zu bieten hat. Auf insgesamt<br />

132 Seiten wurde dem interessierten<br />

Leser für 6,80 DM mehr als nur „Comic“ geboten<br />

– ich besitze Band numero drei, insgesamt<br />

gab es sechs dieser Art, Ende 1986 war<br />

dann aber wieder Schluss...<br />

Aufgrund der geringen Zahl der Bände lohnt<br />

es sich durchaus, die Ausgaben kurz durchzugehen,<br />

zuallererst sei aber bemerkt, dass alle<br />

Cover mit Enten oder Mäusen bedruckt sind,<br />

obwohl nicht einmal die Hälfte eines Albums<br />

mit ihnen zu tun hat. Auch hier wurde wieder<br />

auf die Popularität gesetzt, teilweise waren<br />

und sind abgedruckte Filmcomics noch völlig<br />

unbekannt.<br />

Zur Einstimmung der Käufer gab es in der<br />

ersten Ausgabe zu Anfang gleich „Das tapfere<br />

Schneiderlein“ mit Micky in der Hauptrolle,<br />

welches dem Sammler aus „Micky – 40<br />

Jahre jung“ bekannt sein könnte. Mit 22 Seiten<br />

gehört diese Geschichte allerdings nicht<br />

mal zu den langen der Serie, man nutzte die<br />

Möglichkeiten dieser Reihe da voll aus und<br />

beschränkte sich nicht auf Fortsetzungsgeschichten.<br />

Mit der zweiten und dritten Geschichte<br />

druckte man dann die 10. Mickyvision<br />

des Jahres 1964 nach. Anhand dieser zwei<br />

Comics kann jedem, der die „alten“ amerikanischen<br />

Duck-Zeichner außer Barks und Taliaferro<br />

nicht allzu gerne mag, gezeigt werden,<br />

was zum Beispiel Dick Moores und Al Hubbard<br />

beherrschten – Film Comics zu zeichnen.<br />

Von ihnen und u.a. auch Tony Strobl<br />

wurden die meisten dieser entworfen, vielleicht<br />

gab es für diese mehr Gehalt oder sie<br />

konnten sich besser mit dem Inhalt identificieren<br />

– auf jeden Fall wirken diese nicht so<br />

hastig gezeichnet wie bekannt, sondern so,<br />

als ob sie teilweise stundenlang an einem Panel<br />

gesessen hätten, um es bis ins Detail vollkommen<br />

auszufüllen. Es folgt dann eine 32-<br />

Seiten-Bildgeschichte (nein, Comic mag man<br />

nicht sagen, auch wenn es eigentlich das gleiche<br />

ist, aber einen „Comic“ vermag man diese<br />

nicht zu nennen, dazu aber später mehr)<br />

von Carpi, die bisher in Deutschland noch<br />

nicht wieder veröffentlicht worden ist. Abschließend<br />

folgt dann eine Realfilmadaption<br />

auf 32 Seiten (wie in den anderen fünf Bänden<br />

auch), dieses mal von „Shaggy Dog“<br />

(eine Neuauflage des Filmes gab es 2006, in<br />

der Hauptrolle Tim Allen).<br />

Auch der zweite Band beginnt mit einem<br />

„richtigen“ Comic, hier hat man einen französischen<br />

28-Seiter mit Micky ausgewählt, es<br />

folgt ein Filmcomic des Dokumentarfilmes<br />

„Lobo der Wolf“ von James Algar, gezeichnet<br />

von Jesse Marsh, dann gibt es einen 14-<br />

seitige zur Bilderbuchgeschichte umgemünzte<br />

Ede-Wolf-Comic (aus MM 30/1967), weiterhin<br />

eine ebenso 10 (anstatt 6)-seitige A-<br />

und Behörnchen-Geschichte und zum<br />

Schluss wieder eine Filmadaption, dieses mal<br />

allerdings vom Kurzfilm „Goliath II“, gezeichnet<br />

von Tony Strobl und John Liggera.<br />

Kommen wir nun endlich ohne große weitere<br />

Umschweife zu dem sich in meinem kärglichen<br />

Besitz befindlichen Band. Dieser beginnt<br />

dann gleich mit einer „Bildgeschichte“<br />

aus WDC 123 – hier wurde ein 10-Seiter auf<br />

ganze 18 ausgedehnt. Und das mit teilweise<br />

recht ulkigen Mitteln. Das erste Panel wurde<br />

auf eine ganze Seite ausgedehnt und um einige<br />

Details wie einen Teppich und passendes<br />

Fenster erweitert:<br />

...man schaue sich bloß die Füße an... kreisch!


8<br />

„Nun habe ich aber einen Punkt<br />

erreicht, wo ich nicht mehr<br />

arbeiten will. Ich glaube, ich werde<br />

nie mehr eine Ente zeichnen.“<br />

Serien<br />

Carl Barks<br />

(1992 – er sollte sich irren...)<br />

Es wurde wirklich nicht an Mühen gespart,<br />

die Panels wurden verschoben, verzerrt, Füße<br />

wurden dahin gezeichnet, wo vorher keine<br />

waren und die „comictypischen“ Striche zwischen<br />

den einzelnen „Bildern“ einfach dick<br />

weiß wegretuschiert – ein wirklicher Sinn<br />

lässt sich da wirklich nicht erkennen. Vielleicht<br />

auch ein Grund, wieso diese verunstalteten<br />

Geschichten nicht mehr nachgedruckt<br />

werden. Bei dem „Fliegenden Pauker“ hätte<br />

man sogar eine deutsche Vorlage gehabt<br />

(MV 8), doch auch hier wurden jeweils das<br />

erste und letzte Bild vergrößert dargestellt<br />

und zwischen den Comicreihen weiße Balken<br />

eingebaut. All das war auch bei „Maß-<br />

Arbeit“ mit Jacki und Karli (aus Cinderella)<br />

ein Thema, es gab ebenso bereits deutsches<br />

Material (MM 37/1958) – dieses Mal ließ<br />

man dann sogar die Panel-Abgrenzungen da,<br />

zog aber alles etwas auseinander, auch hier<br />

durfte natürlich ein Anfangs- und Endbild<br />

nicht fehlen. Und dann ein einmaliges „Objekt“<br />

der Reihe, „Perri“, eine Adaption des<br />

gleichnamigen Dokumentarfilmes von 1957<br />

– hier wurde die gegebene amerikanische<br />

Version übernommen – wieso nicht gleich<br />

so:<br />

...und das war sogar im ganzen Comic der Fall, hier musste man ja auch nur Text in Kästchen einfügen...<br />

Als Lückenfüller gab es dann noch einen von 6 auf 11 Seiten ausgedehnten Dicky, Dacky und Ducky-Comic, auch hierselbstverständlich wieder<br />

mit viel unnötigem „Extramaterial“:<br />

...in den folgenden Bänden wurden dann noch weitere lange Comics noch länger gemacht, insbesondere Geschichten von Murry, Strobl und<br />

Hubbard – doch, und das mag das wichtigste daran sein – dieser augenscheinliche Blödsinn (allein die True Life Adventure-Geschichten<br />

überzeugen wirklich) stammte nicht Ehapa, sondern wurde für die spanische Serie „Peliculas“ gemacht, mit der man Anfang der 60er versuchte,<br />

die „Vercomiclichungen“ mithilfe dieser Methode salonfähiger zu machen – wieso man dieses aber dieses Konzept übernommen hat, ist da doch<br />

berechtigterweise zu hinterfragen...


9<br />

M.O.U.S.E.<br />

"Supercalifragilisticexplialigetisch."<br />

..<br />

Mary Poppins<br />

Mausistische Organisation Unkommerzieller<br />

Schlauer Enthusiasten<br />

VON MANUEL SCHUMANN<br />

Donald Duck wurde am Dienstag 75 Jahre<br />

alt! Das ist eine Tatsache, die inzwischen<br />

jeder mitbekommen haben dürfte, wo doch in<br />

fast jeder Zeitung mehr oder weniger<br />

amüsante Berichte zu seinem<br />

Bühnenjubiläum zu finden waren. Besonders<br />

interessant fand ich persönlich jedoch<br />

folgenden Satz, welcher sich gleich in<br />

mehreren Artikeln eingeschlichen hat (zum<br />

Beispiel auf stern.de)<br />

:<br />

In Deutschland erscheint seit 1951 die<br />

Zeitschrift "Micky Maus", in der das<br />

cholerische Energiebündel von Anfang an<br />

eine größere Rolle spielt als die süße, brave<br />

Titelmaus.<br />

Das Lesen dieser Zeilen verursachte bei mir<br />

Kopfschütteln über die Art und Weise, wie<br />

man hier Micky Maus darstellt. Noch heftiger<br />

wird es in diesem Artikel des Bayrischen<br />

Rundfunks, wo man die unmissverständliche<br />

Meinung von Comedian Hella von Sinnen<br />

unterstützt:<br />

Hella von Sinnen, seit ihrer Kindheit<br />

bekennende "Donaldistin", bringt auf den<br />

Punkt, was Micky Maus von der Ente<br />

unterscheidet: "Die Maus ist eine<br />

langweilige Klugscheißerin".<br />

Das sind Textstellen, die mal wieder zeigen,<br />

wie es um das Ansehen der Maus bestellt ist.<br />

Ein Trend, der sich natürlich nicht etwa erst<br />

seit gestern zeigt, die Maus hat längst nicht<br />

mehr den Stellenwert wie noch vor einigen<br />

Jahrzehnten. Im Lustigen Taschenbuch gab<br />

es zwar früher schon überwiegend Duck-<br />

Geschichten, heutzutage müssen sich Maus-<br />

Fans jedoch meist mit nur einer Geschichte<br />

begnügen – und die rangieren laut<br />

Chefredakteur Peter Höpfner in den<br />

Umfragen stets weit unten. Einige Länder<br />

würden Micky sogar am liebsten ganz aus<br />

dem LTB und dessen ambivalenten<br />

skandinavischen Bücher verbannen.<br />

Nicht zuletzt aus genau diesem<br />

Beliebtheitsverfall von Micky steht nun die<br />

Gründung der M.O.U.S.E. unmittelbar bevor.<br />

Was das ist Nun, diese fünf Buchstaben<br />

stehen zunächst mal für „Mausistische<br />

Organisation Unkommerzieller Schlauer<br />

Enthusiasten“. Kurzum ist die M.O.U.S.E.<br />

also eine Organisation, die sich mit dem<br />

Forschen an Maus-Geschichten beschäftigt.<br />

Adrian Podlesny - besser bekannt als Potti –<br />

ist dabei der Gründer des Mausismus und hat<br />

sich anschließend mit uns aus dem<br />

F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F. zusammengetan,<br />

um das Projekt zu verwirklichen – in<br />

wenigen Tagen ist es soweit.<br />

Die Zielsetzung in den Forschungen liegt<br />

nicht dabei, die tausende von Comics von x-<br />

beliebigen Zeichnern in einen Einklang zu<br />

bringen, da das in meinen Augen einfach<br />

nicht möglich ist, sondern einfach Spaß daran<br />

zu haben, sich mit den Comics zu<br />

beschäftigen sowie interessante und<br />

unterhaltsame Texte darüber zu schreiben.<br />

Geforscht wird natürlich auch im<br />

F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F.-Forum, in dem<br />

ein eigenes M.O.U.S.E.-Forum eingerichtet<br />

wird. Jeder der dort angemeldeten User kann<br />

an der Forschung teilnehmen, jeder der<br />

ebenfalls der Ansicht ist, dass Micky kein<br />

Spießer ist, dass Maus-Comics nicht von<br />

Grund auf langweilig sind und dass sie<br />

genauso zu der wunderbaren Welt von<br />

Entenhausen gehört wie die Ducks, ist<br />

herzlich eingeladen an diesem Projekt<br />

mitzuwirken!<br />

Für den Anfang unserer Forschung eignet<br />

sich da natürlich besonders eine<br />

Ursachenforschung, warum Maus-Comics<br />

eigentlich so unbeliebt sind. Des Weiteren<br />

wollen wir die Zeitreise-Geschichten mit<br />

Zapotek und Marlin genauer unter die Lupe<br />

nehmen – eine Stammbaumforschung,<br />

sicherlich ein größeres Projekt, darf natürlich<br />

auch nicht fehlen. Obwohl es fürs Erste also<br />

nicht an Forschungsthemen mangelt, kann<br />

natürlich jeder Forscher seine neuen Ideen<br />

einbringen.<br />

Mehr will an dieser Stelle aber noch nicht<br />

verraten sein, auch wenn vielleicht noch<br />

offene Fragen bleiben. In wenigen Tagen<br />

werden sie im F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F.<br />

beantwortet werden! Verraten sei aber, dass<br />

es auch in den folgenden BE-Ausgaben einen<br />

kleinen Text meinerseits geben wird, in dem<br />

ich über neue Entwicklungen, Probleme und<br />

andere (hoffentlich) interessante Dinge über<br />

die M.O.U.S.E. berichten werde.


10<br />

Lückenfüller<br />

Es ist ja bekannt, dass man in Zeiten des Web 2.0 nicht an „alten“ Dingen festhalten soll – keine Frage!<br />

...doch kann man alte Ideen zumindest dazu nutzen, um neuere (grübel...) „auszubügeln“ ...<br />

entnommen von dorotheum.com


11<br />

„Nichts als Wirtschaftswunder<br />

und Wirtschaftswundermänner,<br />

wohin man schaut!“<br />

Sammlungen<br />

aus W WDC 275-01<br />

übersetzt von Dr. Erika Fuchs<br />

Folge 14<br />

VON PATRICK HÖHN<br />

Nun bin also ich an der Reihe, meine Sammlung<br />

im <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong> vorzustellen. In den gängigen<br />

Internet-Foren bin ich unter den Nicknames<br />

"uncle scrooge" bzw. "starfish-scrooge" bekannt.<br />

Ich lese und sammle Comics, seitdem ich<br />

mit 5 Jahren von meinem Vater einige Donald<br />

Duck 100-Seiter zum Lesen bzw. "Bilderangucken"<br />

bekommen habe. Etwa 1 Jahr später besaß<br />

ich meine ersten eigenen Comics: etwa 100<br />

Micky Maus Hefte, die wir auf einem Flohmarkt<br />

erstanden haben. Seit diesem Kauf bin<br />

ich leidenschaftlicher Sammler von Disney-Comics.<br />

Diese haben es mir neben francobelgischen<br />

Serien wie "Lucky Luke", "Tim und<br />

Struppi", "Spirou und Fantasio" und "Gaston"<br />

besonders angetan. Meine Disney-Comic-<br />

Sammlung ist in den vergangenen 11 Jahren auf<br />

ungefähr 2000 Bücher bzw. Hefte angewachsen.<br />

Die Kosten für all diese Ausgaben konnte ich<br />

nur dadurch tragen, dass ich sehr viel gebraucht<br />

gekauft habe, zum Beispiel auf Flohmärkten<br />

oder in Internet-Auktionshäusern, wobei ich<br />

auch anmerken muss, dass etwa 30% meiner<br />

Sammlung früher im Besitz meines Vaters war,<br />

bis er mir alles vor circa 2 Jahren anvertraut hat.<br />

Jetzt möchte ich euch aber etwas genauer erzählen,<br />

was ich besitze bzw. was auf den Bildern zu<br />

sehen ist.<br />

Rechts könnt ihr mein 6-etagiges "Comicregal"<br />

in meinem Zimmer sehen. In diesem befinden<br />

sich neben verschiedenen Nicht-Disney-Comics<br />

meine LTBs ab Nr. 72, die LTB-Nebenreihen,<br />

die Hard- und Softcover-Ausgaben der Ehapa<br />

Comic Collection, meine amerikanischen Disney-Comics<br />

sowie ganz unten 133 Ausgaben<br />

der Reihe "Die tollsten Geschichten von Donald<br />

Duck (-Sonderheft)",12 "-Spezial" und eine<br />

Micky Maus Reprint-Kassette mit Nachdrucken<br />

der Micky Maus Sonderhefte 1-13. Wie ihr bestimmt<br />

auch bemerkt habt, ist mein Regal mit<br />

verschiedenen Figuren von Comiccharakteren<br />

geschmückt, zum Beispiel mit Disney-Figuren<br />

der Firma "Bully" bzw. "bullyland" oder, wie<br />

auf Bild 2 zu sehen, einer großen Kunstharzfigur<br />

von Donald in seinem 313.<br />

Bild 3 zeigt euch meine Disney-Alben, beispielsweise<br />

35 Bände der Serien "Barks Library"<br />

+ Spezial, alle 5 "Duck Stories von Daan<br />

Jippes", 11 "Onkel Dagobert von Don Rosa",<br />

alle 5 "Micky X"-Bände sowie verschiedene<br />

Geburtstags- bzw. Jubiläumsbände. Links sind<br />

ein paar sogenannte "Klassik-Alben" und mehrere<br />

Ausgaben der "Großen Goofy Alben".


12<br />

Sammlungen<br />

„Disney ist jeden Tag<br />

ein Abenteuer.“<br />

Michael Eisner<br />

Die Bilder 4 und 5 zeigen euch meine ECC-<br />

Bände, darunter 7 Barks-Hardcover (die<br />

Reihen "Comics and Stories" und "Barks<br />

Onkel Dagobert", von der erst kürzlich der<br />

1. Band erschienen ist, sind nur zu<br />

empfehlen!), 5 Heimliche Helden, 6 Bände<br />

"Micky Maus - Die frühen Jahre", 4 HC-<br />

Jubiläumsbände sowie alle 15 Ausgaben der<br />

"Hall of Fame" (wie auch nochmal auf Bild<br />

6 zu sehen). Auf Bild 5 könnt ihr ganz links<br />

außerdem 9 ältere weiße Hardcover-Bände<br />

erkennen. Diese sind Teil der Serien<br />

"Mickys Klassiker" und "Donald Duck<br />

Sonntags-Seiten", in denen klassische<br />

Storys von Floyd Gottfredson bzw. Sundays<br />

von Al Taliaferro abgedruckt sind. Die<br />

Werke dieser beiden "Künstler der 1.<br />

Generation" gefallen mir (neben denen des<br />

grandiosen Carl Barks) besonders gut. Ich<br />

habe diese 9 älteren Bände auch einmal<br />

nebeneinandergelegt und fotografiert (Bild<br />

7), sodass ihr deren Cover sehen könnt<br />

(Manchen sieht man das Alter an der<br />

ausgeblichenen Farbe leider deutlich an...).<br />

Zu meinen Lieblingskünstlern zählen auch<br />

William Van Horn, von dem ich eine<br />

signierte und mir gewidmete<br />

Autogrammkarte besitze - an dieser Stelle<br />

nochmals einen großen Dank an Peter!-,<br />

sowie Don Rosa, den ich im Rahmen seiner<br />

Tour durch Deutschland und die Schweiz<br />

im Oktober 2008 in Nürnberg besuchen<br />

konnte. Den "angry $crooge", den er mir<br />

gezeichnet hat, könnt ihr neben der Van<br />

Horn-Autogrammkarte auf Bild 8<br />

bewundern. Don Rosa hat mir auch die<br />

beiden amerikanischen "Sein Leben, seine<br />

Milliarden"-Ausgaben signiert, welche<br />

neben meinen anderen 123 amerikanischen<br />

Disney-Comics auf dem letzten Bild, Nr. 9,<br />

zu sehen sind. Was ich nicht fotografiert<br />

habe, sind meine Micky Maus-Hefte (und<br />

Nebenserien). Davon besitze ich ungefähr<br />

1100 Stück, die damit etwas mehr als die<br />

Hälfte meiner Disney-Sammlung<br />

ausmachen und alle säuberlich verpackt in<br />

Kartons auf dem Dachboden lagern. Meine<br />

100-Seiter (Donald Duck, Abenteuer Team<br />

etc.; etwa 225 Stück), LTBs unter 72 und<br />

kleinere Serien, die nicht unbedingt<br />

erwähnenswert sind, sind in einem kleinen<br />

Schrank nebeneinandergestapelt und auch<br />

auf keinem Foto zu sehen, ebenso wie die<br />

komplette Serie "Die großen Klassiker".<br />

Aber ich denke, jetzt habe ich genug<br />

geschrieben.<br />

Frei nach einem spanischen Philosophen:<br />

"In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.":<br />

Viel Spaß (nicht nur mit dem Anfang,<br />

sondern) mit dem (ganzen)nächsten Artikel!


13<br />

„Gee!! ­ But id like to fly,<br />

and become a great aviator<br />

like col Lindbergh!!“<br />

Kommentar<br />

Mickys erste Satz in einem Comic<br />

aus YM 001 (13. Januar 1930)<br />

Haben sich die TGDD verschlechtert<br />

VON MANUEL SCHUMANN<br />

Veranlasst ist mein kleines Kommentar vor<br />

allem durch die Diskussion im Disney-Comicforum<br />

zum TGDD 264, dessen Inhalt<br />

doch von der Seite einiger ziemlich gerügt<br />

wurde. Und der Ärger war nicht unberechtigt.<br />

Eine Murry-Geschichte, in dem das Duck-<br />

Universum kaum auftaucht, eine Hubbard-<br />

Geschichte mit dem umstrittenen Dussel,<br />

weitere Kurzgeschichte und eine zwar tolle,<br />

aber vielen bereits bekannte Rosa-Geschichte.<br />

Wie ich finde eine wenig ausgewogene<br />

Auswahl – und das ist in letzter Zeit nicht das<br />

erste Mal der Fall. Das TGDD hat schon bessere<br />

Zeiten erlebt. Aber was ist die Ursache<br />

dafür<br />

Meiner Einschätzung liegt der Hauptgrund<br />

für den Qualitätsabfall in den sogenannten<br />

„alten Amerikanern“ – mit dieser Bezeichnung<br />

sind nicht Barks, Taliaferro oder Gottfredson<br />

gemeint, sondern Zeichner wie zum<br />

Beispiel Tony Strobl, Jack Bradbury, Bob<br />

Gregory oder eben Paul Murry und Al Hubbard.<br />

Nun, wer aber alte TGDD-Hefte besitzt, wird<br />

feststellen, dass vor allem Strobl doch schon<br />

seit ewiger Zeit in der seit 1965 laufenden<br />

Reihe auftaucht. Das Problem liegt allerdings<br />

in der Quantität, die „alten Amerikaner“ finden<br />

seit 2008 viel zu oft Eingang ins TGDD<br />

– was man auch statistisch belegen kann:<br />

2007 gab es insgesamt 62 Seiten von Strobl,<br />

Hubbard & Co. – ein wie mir scheint doch<br />

sehr angemessener Wert, schließlich ist es<br />

schon vorstellbar, dass diese Zeichner den ein<br />

oder anderen Fan haben. Blicken wir nun<br />

aber auf das Jahr 2008: Insgesamt 156 Seiten,<br />

sprich also gut drei Hefte werden von alten<br />

Amerikanern gefüllt. Ein sprunghafter Anstieg,<br />

der für mich nicht zu erklären ist.<br />

Und die Qualität dieser Comics lässt dann<br />

doch oft zu wünschen übrig. Ich will ja nicht<br />

alle Geschichte in einen Topf werfen, aber<br />

beispielsweise bei dem vor gut einem Jahr<br />

veröffentlichten Werk „Fußballmagie“ von<br />

Luis Destuet hatte ich nicht unbedingt das<br />

Gefühl, dass ich tatsächlich eine der „tollsten“<br />

Donald-Duck-Geschichten lese. Lieber<br />

bereits veröffentlichtes Material, das gut ist,<br />

als Unveröffentlichtes, das nicht in dieses<br />

Heft gehört. Eine Minderheitsmeinung von<br />

mir Das wage ich zu bezweifeln: Wer sich<br />

regelmäßig in den Disney-Foren umguckt,<br />

wird dort selten Lobpreisungen für die Werke<br />

dieser Zeichner lesen. Auch die Künstlerwahl,<br />

die wir vor gut einem Jahr im FIESEL-<br />

SCHWEIF durchgeführt haben, bestätigt das:<br />

Kein einziger „alter Ami“ steht unter den ersten<br />

20, erst auf Platz 27 wird man mit Paul<br />

Murry fündig (der die überwiegende Anzahl<br />

an Punkten aber wohl für sein Maus-Werk ergattert<br />

hat). Tony Strobl und Al Hubbard<br />

standen in der Wahl nur jeweils auf einer der<br />

28 Listen, andere – wie z.B. Bob Gregory<br />

oder Phil de Lara – haben nicht mal eine<br />

Nennung zu verzeichnen.<br />

Das spricht also nicht gerade für diesen alten<br />

Amerikaner. Wie aber bereits gesagt, haben<br />

sie dennoch definitiv ihre Daseinsberechtigung<br />

im TGDD. Aber – um es mal ein bisschen<br />

negativ auszudrücken: Die Dosis macht<br />

das Gift. Trinkt man ein Bier, macht das<br />

überhaupt nichts, bechert man eins nach dem<br />

anderen weg, ist es schädlich. Ein vielleicht<br />

dämlicher, aber zutreffender Vergleich.<br />

Nun, so langsam dürfte aber meine Meinung,<br />

dass es zu viele amerikanische Comics gibt,<br />

klar geworden sein – aber was sollte man<br />

stattdessen abdrucken Nun, in letzter Zeit<br />

gab es vor allem spürbar weniger Geschichten<br />

von Daniel Branca. 2007 wurden von ihm<br />

insgesamt 56 Seiten abgedruckt, sprich fast<br />

so viel wie bei allen „alten Amis“ zusammen.<br />

Im letzten Jahr waren es dann nur noch 15<br />

Seiten. Sehr mager, wie ich finde, immerhin<br />

gab es 2009 aber nun schon zwei Comics von<br />

ihm. Bei Vicar kann man dagegen keinen<br />

großen Einbruch erkennen, allerdings könnte<br />

man auch in Anbetracht dessen, dass er unglaublich<br />

viel gezeichnet hat, auch hier eine<br />

Schippe drauflegen und öfters mal eine Geschichte<br />

aus dem vergangenen Jahrtausend<br />

abdrucken, die den meisten Lesern wohl unbekannt<br />

sein dürften. Auch andere Zeichner<br />

wie Ferioli (2008 und 2009 gar keine Geschichte)<br />

sowie die Heymans-Brüder kamen<br />

in letzter Zeit doch ein wenig zu kurz.<br />

Am sinnvollsten könnte man den Platz jedoch<br />

mit vier-reihigen italienischen Geschichten<br />

verwenden, die zurzeit nur einmal<br />

pro Jahr Einzug ins TGDD finden. Leider ist<br />

aber hier die Maßnahme der Redaktion nicht<br />

ganz unverständlich, denn viele Leser waren<br />

über den Abdruck der 12-teiligen Serie „Die<br />

Drachenritter“ verärgert, welche zwar eigentlich<br />

eine Egmont-Produktion war, allerdings<br />

von dem Italiener Giorgio Cavazzano gezeichnet<br />

wurde. Durch diesen Vorfall verschmähen<br />

viele Leser nun den Abdruck italienischer<br />

Geschichten. Ein Jammer, dass uns<br />

dadurch eine Vielzahl an guten Geschichten<br />

durch die Lappen geht.<br />

Ein Lichtblick ist aber immerhin, dass man<br />

gelobt, in nächster Zeit werde wieder mehr<br />

von Talenten wie Kari Korhonen abgedruckt.<br />

Vielleicht findet das TGDD doch schon bald<br />

einen Weg aus der gegenwärtigen kleinen<br />

Talfahrt...<br />

Vorschau<br />

Der nächste BE erscheint voraussichtlich am 8. August.<br />

Themen:<br />

* Kai Kamen *<br />

* Die Duckenovela *<br />

* Disneys beste Comics *<br />

* Die Melzer-Bücher *<br />

u.v.m.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!