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s Politische Strategien gegen die extreme Rechte in Parlamenten

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zu e<strong>in</strong>em berechtigten Unverständnis und Missmut <strong>in</strong> der Bevölkerung<br />

führen und der NPD somit erst recht Aufw<strong>in</strong>d geben. Wie <strong>die</strong> quantifizierende<br />

Auswertung des Interviewmaterials <strong>in</strong> Tabelle 15 zeigt, kommt<br />

es <strong>in</strong> Königste<strong>in</strong> und Sebnitz vor, dass man (kommunale) Themen der<br />

NPD aufgreift und ihren Anträgen teilweise sogar zustimmt. Der vertiefende<br />

Blick <strong>in</strong>s Material gibt jedoch zu erkennen, dass von den demokratischen<br />

Parteien <strong>die</strong> Themen und Anträge der Rechts<strong>extreme</strong>n nicht e<strong>in</strong>fach<br />

auf- bzw. h<strong>in</strong>genommen werden, sondern versucht wird, <strong>die</strong>se Themen und<br />

Anträge selbst und <strong>in</strong> abgewandelter bzw. erweiterter Form (später) <strong>in</strong>s Plenum<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, um somit der NPD ke<strong>in</strong>e öffentliche Darstellung ihres<br />

politischen Erfolgs zu ermöglichen. Mit etwas populistischem Geschick<br />

könnte <strong>die</strong>ser schließlich als e<strong>in</strong> „Erfolg für <strong>die</strong> Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />

der Stadt“ präsentiert werden, der alle<strong>in</strong> der NPD zu verdanken sei.<br />

„Also nach Möglichkeit nicht, aber wenn es D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> offensichtlich<br />

s<strong>in</strong>d oder <strong>die</strong> sowieso dran gewesen wären, dann ist es manchmal nicht zu<br />

vermeiden. Also wir versuchen dann schon – auch durch e<strong>in</strong>en kurzen Draht<br />

zum Bürgermeister –, solchen D<strong>in</strong>gen zuvorzukommen und dann vielleicht<br />

den eigenen CDU-Antrag da<strong>gegen</strong> zu setzen oder e<strong>in</strong>en drauf zu setzen, also<br />

dass wir unseren Antrag dann beschließen können und den anderen ablehnen<br />

können. Das funktioniert meistens aber nicht immer, muss man fairerweise<br />

sagen, weil es halt letztlich um sachliche Themen geht. Und wenn’s halt darum<br />

geht, dass e<strong>in</strong>e Straße anders gebaut werden soll, weil <strong>die</strong> Anwohner das anders<br />

verlangen, und man feststellt, dass vielleicht <strong>die</strong> Verwaltung an der Stelle<br />

über das Ziel h<strong>in</strong>ausgeschossen ist – hatten wir halt im vergangenen Jahr so<br />

e<strong>in</strong>en Fall: <strong>die</strong> wollten da e<strong>in</strong>e Straße mit abgesenktem Bürgersteig bauen, und<br />

<strong>die</strong> ist sehr schmal, und da haben <strong>die</strong> Leute sich halt unsicher gefühlt –, da<br />

mussten wir dann letzten Endes das revi<strong>die</strong>ren. Dann muss man halt letzten<br />

Endes, um den Bürgerwillen zu erfüllen, natürlich <strong>die</strong> Sache aufgreifen, und<br />

wir haben das dann <strong>in</strong> den CDU-Antrag ummünzen können, aber sicher wird’s<br />

da den e<strong>in</strong> oder anderen Bürger geben, der dann sagen wird: ‚Die NPD hat mir<br />

geholfen.‘“<br />

„Also, ich sag jetzt mal, wenn jemand sagt, da ist, also wenn, wenn, wenn jetzt<br />

von der NPD jemand sagt, was weiß ich: ‚Das Geländer ist kaputt, da besteht<br />

Absturzgefahr.‘ Da werd’ ich nicht sagen: ‚Nee, ihr könnt es kaputt lassen.‘<br />

Dann würde ich auch sagen: ‚Klar, dass muss <strong>in</strong> Ordnung gebracht werden.‘<br />

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