s Politische Strategien gegen die extreme Rechte in Parlamenten
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maßen couragierte Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Rechtsextremismus <strong>in</strong><br />
Ostdeutschland.<br />
„Sicherlich auch fehlendes Geschichtsbewusstse<strong>in</strong>, das denk ich mal. Die NPD<br />
versteht es ja, sehr geschickt gewisse Stammtischparolen zu transportieren, hoffähig<br />
zu machen. Und zu Stammtischparolen gehört sicherlich auch, dass man<br />
sagt: ‚Was brauchen wir <strong>in</strong> Deutschland Ausländer‘, ‚Der Adolf war ja doch nicht<br />
so schlecht‘. Solche Sprüche gibt’s sicherlich überall <strong>in</strong> Deutschland; nicht nur<br />
<strong>in</strong> Deutschland, <strong>die</strong> gibt’s auch anderswo. Und das verkörpert <strong>die</strong> NPD letzten<br />
Endes. Und dadurch, dass sie legal wählbar ist, ist das <strong>die</strong> Möglichkeit, solchen<br />
Gedankengängen auch mal Ausdruck zu verleihen, denke ich: ‚Okay, so schlecht<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ja gar nicht, <strong>die</strong> übrige Politik passt mir eh nicht, also wählen wir <strong>die</strong><br />
jetzt mal.‘“<br />
„Es ist e<strong>in</strong>e gewisse Normalität <strong>in</strong> unserer Gegend. NPD ist wählbar. Die s<strong>in</strong>d<br />
Leute ke<strong>in</strong>e Dummen, <strong>die</strong> sich auch zurückhalten mit Parolen.“<br />
„H<strong>in</strong>zu kommt, dass <strong>die</strong> NPD nicht <strong>in</strong> dem Maße stigmatisiert ist <strong>in</strong> den neuen<br />
Bundesländern, wie das <strong>in</strong> den alten Bundesländern der Fall ist. Also hier wird<br />
sie vielfach tatsächlich als demokratische Partei begriffen, weil sie ja nicht verboten<br />
ist und zum dritten aufgrund des Strategiewechsels der NPD, <strong>die</strong> nicht<br />
mehr martialisch, glatzköpfig durch <strong>die</strong> Straßen marschieren, sondern <strong>die</strong> nett<br />
gescheitelten blonden Jungs beg<strong>in</strong>nen jetzt, den alten Damen über <strong>die</strong> Straße zu<br />
helfen und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>käufe nach Hause zu tragen.“<br />
„Auch was ich e<strong>in</strong>gangs sagte, <strong>die</strong> NPD ist nichts Unberührbares, dass man sagt:<br />
‚I bäh! Wollen wir nichts mit zu tun haben.‘“<br />
In vier der untersuchten Kommunen wird <strong>die</strong> Wahl der NPD vor allem<br />
als Wahl e<strong>in</strong>er bestimmten Personen erklärt, der es gelungen sei, das<br />
rechts<strong>extreme</strong> Wählerpotential – ob nun aus Protest oder aus Überzeugung<br />
– an sich zu b<strong>in</strong>den. Beispiele s<strong>in</strong>d Volker Sachs <strong>in</strong> Wölfersheim,<br />
Uwe Leichsenr<strong>in</strong>g († 30.08.2006) <strong>in</strong> Königste<strong>in</strong> und Dr. Johannes Müller<br />
<strong>in</strong> Sebnitz. Die Wahlentscheidung wird von den Interviewpartnern weniger<br />
auf <strong>die</strong> Parteizugehörigkeit als vielmehr auf <strong>die</strong> Person selbst zurückgeführt,<br />
<strong>die</strong> allerd<strong>in</strong>gs zugleich das Gesicht der NPD vor Ort ist.<br />
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