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s Politische Strategien gegen die extreme Rechte in Parlamenten

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Die Interviewpassagen zeigen, dass <strong>die</strong> Stimmabgabe zugunsten von<br />

NPD und REP nicht oder nicht nur als e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e bzw. rationale Protestwahl<br />

erklärt wird. In den Gesprächen wird immer wieder auf <strong>die</strong> Bedeutung<br />

von (tendenziell) rechts<strong>extreme</strong>n oder zum<strong>in</strong>dest latent fremdenfe<strong>in</strong>dlichen<br />

E<strong>in</strong>stellungen für <strong>die</strong> Wahlentscheidung h<strong>in</strong>gewiesen. Der<br />

NPD-Erfolg <strong>in</strong> der mittelhessischen Geme<strong>in</strong>de Ehr<strong>in</strong>gshausen wird von<br />

beiden Interviewpartnern als Bekenntniswahl deklariert, <strong>die</strong> Ausdruck<br />

e<strong>in</strong>er ideologischen Ges<strong>in</strong>nung sei, deren nationalistischen, fremdenfe<strong>in</strong>dlichen<br />

und antisemitischen Inhalte gerade am Stammtisch, <strong>in</strong> Kneipengesprächen,<br />

im vertrauten Bekannten- und Freundeskreis mehr oder<br />

weniger offen gezeigt würden.<br />

„Wir haben bei uns <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de immer noch e<strong>in</strong>e gewisse Klientel, also auch<br />

bei älteren Leuten, bei denen <strong>die</strong>se Thesen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> vertreten, auf fruchtbaren Boden<br />

stoßen. Die sich zwar nicht offen dazu bekennen, NPD zu wählen, <strong>die</strong> aber<br />

doch gerade, was Ausländerpolitik usw. betrifft, der NPD zustimmen. Also an<br />

den Stammtischen und Biertischen wird noch fleißig gefischt von der NPD.“<br />

„Es gibt ansche<strong>in</strong>end <strong>in</strong> der Bevölkerung so <strong>die</strong>se rechten Tendenzen, genauso<br />

wie es auch immer noch, was ich hier feststelle, e<strong>in</strong>en latenten Antisemitismus<br />

gibt. Am Stammtisch dann oder <strong>in</strong> der Kneipe kommt schon hier und da mal der<br />

Spruch vom F<strong>in</strong>anzjudentum und was <strong>die</strong> Amerikaner nicht alles gemacht hätten,<br />

und der Irak-Krieg, das wäre nur <strong>in</strong>szeniert wegen der Öl<strong>in</strong>teressen usw. Also da<br />

ist schon, man merkt es – auch weil ich mich gerade so mit der jüdischen Geschichte<br />

<strong>in</strong> Ehr<strong>in</strong>gshausen ause<strong>in</strong>andergesetzt habe –, merkt man’s schon, dass da<br />

so hier und da das so ankl<strong>in</strong>gt. Ja, und was damals gemacht wurde und … Also,<br />

so latent ist das hier und da, ist das immer noch da.“<br />

Vornehmlich <strong>in</strong> den strukturschwachen Gebieten (Westpfalz, Sächsische<br />

Schweiz, Vorpommern) werden Unzufriedenheit und Protest, aber<br />

auch rechts<strong>extreme</strong> E<strong>in</strong>stellungen und Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie auf <strong>die</strong> hohe Arbeitslosigkeit und <strong>die</strong> ebenso vielfältigen wie weitreichenden<br />

sozialen Probleme zurückgeführt. Darüber h<strong>in</strong>aus seien es<br />

Bildungsdefizite und entsprechend ger<strong>in</strong>ge Chancen auf dem Arbeits-<br />

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