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s Politische Strategien gegen die extreme Rechte in Parlamenten

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Die Forderung nach freiwilligem und vernetztem bürgerschaftlichen<br />

Engagement ist verbunden mit der Forderung nach unterstützender Professionalität,<br />

Expertenkontakte und Strukturen (Her<strong>in</strong>g 2007). Überhöhte<br />

Erwartungen an Ehrenamtlichkeit gilt es allerd<strong>in</strong>gs zu vermeiden sowie<br />

<strong>die</strong> „organisierte Unverantwortlichkeit“ zu überw<strong>in</strong>den, bspw. durch den<br />

Ansatz des „Community Coach<strong>in</strong>g“, bei dem basierend auf e<strong>in</strong>er Kommunalanalyse<br />

nachhaltige Strukturen mit konkreter Aufgabenverteilung,<br />

Ressourcenbündelung und entsprechender Begleitung geschaffen werden<br />

sollen (vgl. Borstel/Wagner 2006).<br />

In den alten und neuen Formen des zivilgesellschaftlichen Engagements<br />

geht es <strong>in</strong> genereller Perspektive um „e<strong>in</strong>e Grundorientierung der<br />

Übernahme geme<strong>in</strong>samer Verantwortung für <strong>die</strong> unmittelbare soziale Gestaltung<br />

im lokalen Umfeld“ (Böhnisch/Schröer 2002, S. 214f.). Die Bereitschaft<br />

zum gesellschaftlichen Engagement wird – wie Stu<strong>die</strong>n belegen<br />

– <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit und Jugendzeit erworben; wer sich als Erwachsener<br />

stark engagiert, hat bereits <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit und Jugend entsprechende Aktivitäten<br />

entwickelt. Daher kommt der Förderung von bürgerschaftlichem<br />

Engagement und Partizipation <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten, der Grundschule,<br />

der außerschulischen K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung<br />

zu, denn für das Geme<strong>in</strong>wesen engagierte Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> aller<br />

Regel weniger anfällig für rechts<strong>extreme</strong> E<strong>in</strong>stellungen. 17<br />

17<br />

Bisherige Erfahrungen zeigen zugleich <strong>die</strong> Schwierigkeiten und Probleme der Kooperation im<br />

Geme<strong>in</strong>weisen. So schreiben Palloks/Steil (2007) vor dem H<strong>in</strong>tergrund des CIVITAS-Programms<br />

(Förderzeitraum des Bundesprogramms waren <strong>die</strong> Jahre 2001 bis 2006): „Zivilgesellschaftlich orientierte<br />

Projektarbeit steht im ländlich-kle<strong>in</strong>städtischen Raum vor denkbar widrigen Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Immer wieder müssen Projektakteure <strong>die</strong> Erfahrung machen, dass sich ihre Adressaten dort dem<br />

Projektanliegen verweigern. Immer wieder wird auch von Erfahrungen des Scheiterns berichtet.<br />

Insbesondere <strong>die</strong> Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Rechtsextremismus und Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit trifft auf<br />

starke Blockaden. Häufig lehnen kommunale Verantwortungsträger <strong>die</strong> öffentliche Thematisierung<br />

rechts<strong>extreme</strong>r und fremdenfe<strong>in</strong>dlicher Vorfälle rundweg ab – sei es, weil ihnen jede Probleme<strong>in</strong>sicht<br />

fehlt, sei es, dass sie den Imageverlust für ihre Geme<strong>in</strong>de befürchten. Wer <strong>die</strong>se Vorfälle dann <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Öffentlichkeit trägt, sieht sich leicht mit dem Vorwurf der Nestbeschmutzung konfrontiert. Auch Berater<br />

und Vernetzer s<strong>in</strong>d nicht immer willkommen. Beratung setzt voraus, dass ihr Adressat für sich<br />

dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bedarf erkennen kann, was wiederum e<strong>in</strong> entwickeltes Problembewusstse<strong>in</strong> voraussetzt.<br />

Vernetzungsangebote treffen auf <strong>in</strong>nere Konflikte <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de oder <strong>die</strong> konkurrieren mit den<br />

<strong>in</strong>formellen Netzwerken der Kommune“ (Palloks/Steil 2007, S. 15; vgl. auch Staud 2007).<br />

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