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s Politische Strategien gegen die extreme Rechte in Parlamenten

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ürgerschaftlicher Initiativen. Die Analyse des Interviewmaterials zeigt<br />

jedoch auch, dass <strong>die</strong>ses Engagement <strong>in</strong> den meisten Fällen nur zeitlich<br />

befristet aktiv ist, das heißt, solange Rechtsextremismus als kommunales<br />

Problem <strong>in</strong> der Öffentlichkeit sowie <strong>in</strong> der medialen Berichterstattung<br />

wahrgenommen wird (Wahlerfolg, Aufmärsche, Gewalt etc.). Insbesondere<br />

<strong>die</strong> Bürgerbündnisse <strong>gegen</strong> Rechts hätten hier aber ihren Zweck erfüllt,<br />

<strong>in</strong>dem bspw. <strong>die</strong> Stimmenanteile der rechts<strong>extreme</strong>n Parteien zurückgegangen<br />

und/oder sonstige Aktivitäten rechter Gruppierungen verh<strong>in</strong>dert<br />

worden seien. Das geme<strong>in</strong>schaftliche Auftreten <strong>gegen</strong> den lokalen<br />

Rechtsextremismus hat aus Sicht der Gesprächspartner darüber h<strong>in</strong>aus<br />

sowohl den Zusammenhalt als auch e<strong>in</strong>e gewisse kollektive Identität der<br />

kommunalen Geme<strong>in</strong>schaft gestärkt bzw. erst entstehen lassen. E<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>druck über das zivilgesellschaftliche Engagement <strong>in</strong> den untersuchten<br />

Städten und Geme<strong>in</strong>den Mittelhessens, der Pfalz und Vorpommerns geben<br />

<strong>die</strong> folgenden Interviewpassagen, <strong>die</strong> jeweils e<strong>in</strong>er der sechs Kommunen<br />

entliehen s<strong>in</strong>d; <strong>die</strong> Reihenfolge entspricht dabei der Auflistung <strong>in</strong><br />

den Auswertungstabellen (von l<strong>in</strong>ks nach rechts): Ehr<strong>in</strong>gshausen, Wölfersheim,<br />

Ludwigshafen, Pirmasens, Stralsund, Anklam.<br />

„Der Stimmenrückgang für <strong>die</strong> NPD rührt daher, dass sich damals, als <strong>die</strong> so<br />

stark wurden, es eigentlich gar niemand so richtig begriffen hat. Erst danach s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> demokratischen Parteien, würde ich mal sagen, näher zusammengerückt und<br />

haben dann geme<strong>in</strong>sam mit Kirche, mit geme<strong>in</strong>dlichen Gremien, mit Vere<strong>in</strong>en<br />

so e<strong>in</strong>e Art Bündnis <strong>gegen</strong> Rechts gemacht. Es gab mal Lichterketten und alles<br />

Mögliche, und es gibt auch jetzt, gab vor der Kommunalwahl wieder e<strong>in</strong>en Aufruf<br />

an <strong>die</strong> Bürger, den demokratischen Parteien <strong>die</strong> Stimme zu geben und nicht<br />

<strong>die</strong> rechten Bauernfänger zu wählen. Das, denk ich mal, das hat viel bewirkt.<br />

Gerade auch, dass <strong>die</strong> Kirchen dann mit im Boot waren und <strong>die</strong> Schulen. Das<br />

Motto war quasi: ‚Wir wollen zwar streiten über alles Mögliche, politisch; aber<br />

wir wollen nicht, dass <strong>die</strong> da noch mal so stark werden <strong>in</strong> unserem Parlament.‘“<br />

„Das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wöbüs, Wölfersheimer Bürger <strong>gegen</strong> Extremismus. Die haben sich<br />

damals auch nach ’89 dann gegründet, wie das hier dann solche Ausmaße annahm,<br />

und versucht, D<strong>in</strong>ge anders zu machen.“<br />

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