Newsletter 3-2008 - Olympiastützpunkt Berlin
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Peking <strong>2008</strong><br />
Osp-<strong>Newsletter</strong><br />
Aktuelle Informationen vom <strong>Olympiastützpunkt</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2008</strong>
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** Zinssatz variabel, Stand 16.07.2007
Inhalt<br />
4 Editorial: <strong>Berlin</strong>er in Peking: Punktlandung mit guten Haltungsnoten!<br />
6 Tolle leistungen im reich der Mitte!<br />
16 „Sonnensystem“ mit Vorbildcharakter<br />
Teamwork heißt das Erfolgsgeheimnis für die Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen<br />
22 <strong>Berlin</strong> in Peking: Mittendrin statt nur dabei!<br />
26 CHAMPIONS CLUB BEIJING <strong>2008</strong><br />
30 Ergebnisse der Paralympics <strong>2008</strong> in Peking<br />
33 Olympiasieger von Morgen – Einschulungsveranstaltung der <strong>Berlin</strong>er Eliteschulen des Sports<br />
Peking <strong>2008</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber: Trägerverein des<br />
<strong>Olympiastützpunkt</strong>es <strong>Berlin</strong> e.V.<br />
Vorsitzender: Dr. Dietrich Gerber<br />
Redaktion:<br />
Jochen Zinner, Roman Kluge,<br />
Sabine Westphal-Schwarz, Jochen Malz<br />
Marketinggesellschaft:<br />
TOP Sportmarketing <strong>Berlin</strong> GmbH<br />
Geschäftsführer: Martin Seeber<br />
3<br />
Fritz-Lesch-Str. 29, 13053 <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Olympiastützpunkt</strong>leiter:<br />
Dr. Jochen Zinner - Tel.: (030) 9717-2237<br />
Fax: (030) 9717-2767<br />
www.osp-berlin.de<br />
E-Mail: jochen.zinner@osp-berlin.de<br />
Fotos: OSP, camera4, Engler, dpa, Herfet<br />
Erscheinungsdatum: 23.09.<strong>2008</strong><br />
Preis: 1,50 Euro / Auflage 3.000<br />
Satz & Layout: Roman Kluge<br />
Druck: vierC print + mediafabrik GmbH & Co.KG,<br />
Gubener Straße 47, 10243 <strong>Berlin</strong><br />
Fritz-Lesch-Str. 29, 13053 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (030) 9717-2734<br />
Fax: (030) 9717-2735<br />
www.topsportberlin.de<br />
E-Mail: info@topsportberlin.de<br />
Die Autoren zeichnen für die<br />
Inhalte selbst verantwortlich.
<strong>Berlin</strong>er in Peking:<br />
Punktlandung mit guten Haltungsnoten!<br />
4<br />
50 + x <strong>Berlin</strong>er<br />
Teilnehmer in<br />
Peking – das war<br />
in den Jahren<br />
der Vorbereitung<br />
auf Olympia unser<br />
ausgegebenes Ziel.<br />
54 Teilnehmer aus<br />
18 verschiedenen<br />
Sportarten sind es<br />
geworden, exakt der gleiche<br />
prozentuale Anteil am deutschen<br />
Team - dem zahlenmäßig viertgrößten<br />
der 205 teilnehmenden - wie bei den Spielen<br />
in Athen. Eine Größenordnung, die unter den<br />
Städten bundesweit keine Konkurrenz hat und<br />
die man auch unter den Metropolen weltweit<br />
lange suchen muss, vielleicht gar nicht findet...<br />
8 bis 10 Medaillen für <strong>Berlin</strong>er Athletinnen und Athleten – das<br />
war unser bei der Verabschiedung der <strong>Berlin</strong>er Athleten im<br />
Juli <strong>2008</strong> in der Dresdner Bank am Pariser Platz „ins Auge<br />
gefasste“ Ziel.<br />
8 Medaillen sind es geworden: 4x Gold, 1x<br />
Silber, 3x Bronze (ausführlich S.6ff). Drei der<br />
vier Goldmedaillen sind Einzelmedaillen.<br />
Deutschland hat insgesamt davon nur 11. Wir<br />
haben drei Goldmedaillen in Individualsportarten<br />
bei den Sommerspielen seit 1992 noch nie<br />
erreicht.<br />
Quantifizierbar ist die sportpolitische Bedeutung<br />
dieses Ergebnisses: ohne die <strong>Berlin</strong>er Medaillen<br />
wäre Deutschland in der Nationenwertung nicht<br />
auf Platz 5 vor Australien, sondern auf Platz 7<br />
hinter Südkorea.<br />
Auch toll: Ditte Kotzian gewinnt als erste Deutsche<br />
bei den Spielen in Peking eine Medaille, es ist die<br />
erste für das <strong>Berlin</strong>er Wasserspringen seit 1980<br />
und es ist die 100. für <strong>Berlin</strong>, seitdem Jacqueline<br />
Börner-Schubert am 12. 02. 1992 Gold über<br />
1500 m im Eisschnelllaufen erreicht hat.<br />
Die Krone: mit Britta Steffen hat <strong>Berlin</strong> einen<br />
neuen Sportstar. Sie hat der deutschen<br />
Olympiamannschaft in Peking ein symphatisches<br />
Gesicht gegeben, sie wird als eine der großen<br />
Stars der Spiele in Erinnerung bleiben...<br />
Weiter hervorzuheben: 4 der 13 vierten Plätze<br />
für Deutschland insgesamt gehen auf das<br />
Konto <strong>Berlin</strong>s, 2/3 der <strong>Berlin</strong>er erreichten eine<br />
Platzierung unter den TOP-Ten.<br />
Erneut ist festzustellen, das unsere <strong>Berlin</strong>er<br />
Eliteschulen die Grundlage des guten<br />
Ergebnisses bilden: 21 der 54 Teilnehmer<br />
in Peking sind – oder waren – Schüler dieser<br />
Einrichtungen, 6 der 8 Medaillen – bzw. rund<br />
2/3 aller seit 1992 durch <strong>Berlin</strong>er gewonnenen<br />
Medaillen – gehen an solche Schüler.<br />
Vor allem unseren Athletinnen und Athleten und deren Trainer<br />
wollen wir für diese Punktlandung von ganzem Herzen danken.<br />
Alle haben bei Olympia ihr Bestes gegeben, es gibt keine „echten<br />
Versager“! Die, die glauben, bessere Ergebnisse einfordern zu<br />
müssen, sollten zuerst ihren eigenen Beitrag hinterfragen ...<br />
Es war eine große Ehre für uns alle, dass der Regierende<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit anlässlich unserer Welcome-<br />
Veranstaltung mit bewegenden Worten in der stimmungsvollen<br />
Atmosphäre im Hotel Estrel in <strong>Berlin</strong>-Neukölln seinen Dank<br />
seitens der Bundeshauptstadt <strong>Berlin</strong> ausgesprochen hat:<br />
„Sie alle, liebe Athletinnen und Athleten, haben unsere<br />
Sportmetropole <strong>Berlin</strong> würdig vertreten“.<br />
Als <strong>Olympiastützpunkt</strong> konnten wir das Ergebnis von Athen<br />
halten und unsere Medaillenbilanz verbessern. Auch wenn<br />
es Einzelne gibt, die dem Trugschluss erliegen, dass eben<br />
12 Medaillen in Athen per se besser sind, als 8 in Peking. Sie<br />
sollten verstehen, dass ganz generell ein Gewinn nicht an der<br />
Anzahl der Geldstücke, sondern an deren Wert bemessen<br />
wird, und dass die Goldmedaillen von 4 Hockey-Damen in<br />
Athen 2004 z. B. natürlich nicht als 4 Goldmedaillen, sondern<br />
eben nur in ihrer Anteiligkeit (nämlich 4/18) beim Vergleich von<br />
Medaillenzahlen eingehen dürfen...<br />
Selbstverständlich: ein substantieller Sprung nach vorn ist uns<br />
nicht gelungen, aber das gilt schließlich für den deutschen<br />
Sport auch insgesamt. Es versteht sich deshalb von selbst,<br />
4
dass diese hier vorgenommene erste Bewertung der (<strong>Berlin</strong>er)<br />
Olympiaergebnisse in den nächsten Wochen und Monaten durch<br />
tiefgreifende Analysen unter Führung des DOSB und der relevanten<br />
Spitzenverbände erweitert und ergänzt werden muss...<br />
Dabei sollte klar sein, dass der Schlüssel für eine Verbesserung<br />
der Leistungen von Peking nicht so sehr in schlauen<br />
Spitzfindigkeiten liegen wird, sondern im Training! Was<br />
machen andere dort besser - das ist die Frage!<br />
Wie werden also bei uns individuelle trainingsmethodische<br />
Bestlösungen täglich umgesetzt, wie die damit verbundenen<br />
Probleme gelöst Auch die zum Umfeld, aber vor allem jene<br />
zur Qualität und Wirksamkeit des Trainings Wie wird die<br />
tägliche Arbeit des Athleten und seines Trainers ins Zentrum<br />
gerückt und wer schafft zu diesen beiden Hauptpersonen im<br />
langfristigen Leistungsaufbau einen engen persönlichen<br />
Kontakt Welche Rolle spielen die TOP-Athleten<br />
bei der Festlegung der Trainingsstrategien,<br />
wie werden sie als die authentischsten<br />
Erfahrungsträger einbezogen Welche<br />
Spitzenleistungen lassen sich<br />
heute und morgen prognostisch<br />
voraussagen, welche Zwänge<br />
ergeben sich daraus für<br />
„beinhartes“ Training, für Motivation<br />
und Umfeld Wie wird Training<br />
fortlaufend analysiert und welche<br />
Rückkopplungen werden über eine<br />
anforderungsgerechte Leistungsdiagnostik<br />
gewährleistet...<br />
Keine Frage, wir OSPler wollen auch künftig<br />
all unsere Kraft, viel Wissen und gutes Können in<br />
die im DOSB und seinen Verbänden zu erarbeitenden<br />
Analysen und Konzepte einbringen – selbstverständlich auch<br />
kritisch eigene Positionen überprüfen und modifizieren. Wir<br />
wollen die Position <strong>Berlin</strong>s im deutschen Sport weiter festigen<br />
und ausbauen – unter anderem auch mit der Erfahrung der<br />
konkreten Vorbereitung von 373 <strong>Berlin</strong>er Olympiateilnehmern<br />
seit 1992, die in dieser Zeit 40 Gold-, 27 Silber- und 40<br />
Bronzemedaillen gewonnen haben. Mit den Erfahrungen<br />
aus engster Zusammenarbeit mit Athletinnen und Athleten,<br />
wie Claudia Pechstein, Jochen Schümann, Andreas Wecker,<br />
Franziska van Almsick, Jens Fiedler, Robert Bartko, Katrin<br />
Rutschow-Stomporowski bis hin zu Britta Steffen („System<br />
Steffen“, S.16ff)...<br />
Unsere außerordentlich erfolgreiche <strong>Berlin</strong>er<br />
Repräsentanz während der Olympischen Spiele in der<br />
Olympiastadt, der CHAMPIONS CLUB im 600 Jahre alten<br />
kaiserlichen Reislager des Pekinger Innenbezirks Dong<br />
cheng (S. 26ff), liegt nahe am historischen Konfuzius-<br />
Tempel. Wie kaum ein anderer, hat Konfuzius in den<br />
vergangenen Jahrhunderten die Sicht der Chinesen auf<br />
die Welt geprägt. Von ihm stammt die Weisheit, dass<br />
es nicht so wichtig ist, wie schnell man vorankommt,<br />
sondern dass man nicht stehen bleibt. Das scheint eine<br />
treffliche Beschreibung für unser <strong>Berlin</strong>er Ergebnis in<br />
Peking und die in ihm steckende Dynamik zu sein...<br />
Außerordentlich erfreulich ist weiterhin, dass wir auch<br />
bei den gegenwärtig zu Ende gehenden Paralympics<br />
sehr ordentlich abschneiden: 21 der insgesamt 170<br />
Britta Steffen und Jenny Wolf<br />
bei der Verabschiedung<br />
deutschen Athletinnen und Athleten mit<br />
Dr. Jochen Zinner<br />
<strong>Olympiastützpunkt</strong>leiter<br />
Handicap kommen aus <strong>Berlin</strong>, sie<br />
haben 9 Medaillen erreicht (S. 30ff).<br />
Unsere Marianne Buggenhagen<br />
ist - wie Britta Steffen bei den<br />
Olympischen Spielen - eines<br />
der prominenten Gesichter<br />
des deutschen Teams<br />
und mit 9 paralympischen<br />
Goldmedaillen bei fünf<br />
Spielen auch weltweit ein<br />
Beispiel.<br />
Und, wenn in gut 500<br />
Tagen die Olympischen<br />
Winterspiele in Vancouver<br />
beginnen und die schnellste<br />
Sprinterin auf dem Eis gesucht<br />
wird, dann wird die Weltrekordlerin<br />
am Start sein: sie heißt Jenny<br />
Wolf und ist .....aus <strong>Berlin</strong>!<br />
Die Zeit der Freude war gestern, die Zeit der kritischen<br />
Analysen beginnt heute, damit morgen wieder Zeit zur<br />
Freude ist. Uns muss nicht bange sein: die Sportmetropole<br />
<strong>Berlin</strong> ist in einer komfortablen Situation...<br />
5<br />
5
Tolle Leistungen<br />
im reich der Mitte!<br />
54 <strong>Berlin</strong>er Sportlerinnen und Sportler kämpften<br />
bei den Olympischen Spielen <strong>2008</strong> in Peking um<br />
Medaillen und Platzierungen<br />
Von Sportart zu Sportart und die „<strong>Berlin</strong>-Brille“ aufgesetzt<br />
6<br />
Auf die <strong>Berlin</strong>er schaute man in Peking sehr wohl, denn schließlich<br />
bildeten sie in der deutschen Olympiamannschaft die stärkste<br />
„Abordnung“. (Jeder Achte kam aus der Bundeshauptstadt!)<br />
Es liegt in der Natur der Sache, dass der <strong>Olympiastützpunkt</strong><br />
<strong>Berlin</strong> als komplexe Betreuungseinrichtung - ausgehend vom<br />
deutschen Gesamtergebnis - insbesondere das Abschneiden<br />
„seiner“ 54 nominierten Athletinnen und Athleten unter die Lupe<br />
nimmt. Das möchten wir im folgenden tun:<br />
Badminton<br />
Juliane Schenk hatte es in der Qualifikation mit der<br />
leistungsstarken Maria Kristin Yulianti aus Indonesien zu tun.<br />
Trotz offensiver Spielweise, der Ausgang des Matches war<br />
lange Zeit ungewiss, unterlag die Deutsche der Indonesierin<br />
mit 1:2 und schied somit aus dem olympischen Turnier aus.<br />
Basketball<br />
Das deutsche Team - mit den <strong>Berlin</strong>ern Steffen Hamann,<br />
Patrick Femerling und Philip Zwiener - gewann das erste<br />
Vorrundenspiel gegen den mehrmaligen Afrikameister Angola<br />
mit 95:66. Die nachfolgenden Spiele gegen Griechenland,<br />
Spanien, China und die USA gingen trotz größten Einsatzes<br />
mit 64:87, 59:72, 55:59 bzw. 57:106 verloren, so dass die<br />
Deutschen den Einzug in das Viertelfinale verpassten.<br />
Beachvolleyball<br />
Sara Goller und Laura Ludwig sahen sich in der Gruppe D<br />
zunächst dem Duo Augoustides/Nel aus Südafrika gegenüber.<br />
Mit 2:0 behielten die Europameisterinnen die Oberhand. Im<br />
Folge-Match verloren sie gegen die Chinesinnen Xue Cheng/<br />
Zang Xi mit 0:2 (14:21, 18:21), hingegen sie nachfolgend die<br />
Griechinnen Efthalia Koutroumanidou und Maria Tsiartsiani<br />
mit 2:0 (24:22, 21:12) besiegten. Als Gruppenzweite zogen<br />
die <strong>Berlin</strong>erinnen ins Achtelfinale ein, unterlagen dort dem<br />
österreichischen Duo Schwaiger/Schwaiger mit 1:2 und<br />
schieden aus dem Turnier aus.<br />
Auch Julius Brink und Christoph Dieckmann stiegen<br />
erfolgreich in das olympische Turnier ein. Sie siegten in ihrem
ersten Vorrundenspiel<br />
gegen die starken Japaner Kentaro<br />
Asahi und Katsuhiro Shiratori mit 2:0. Im zweiten Match standen<br />
sie dem amerikanischen Duo Gibb/Rosenthal gegenüber<br />
und verloren 0:2 (15:21, 13:21). Gegen die Niederländer<br />
Emiel Boersma und Bram Ronnes kassierten die <strong>Berlin</strong>er<br />
mit 0:2 (16:21, 20:22) die zweite Niederlage, verpassten als<br />
Gruppenvierter das Achtelfinale.<br />
Bogenschießen<br />
Anja Hitzler schoss in der Qualifikation 632<br />
Ringe und lag im Ranking auf dem 33.<br />
Rang. In der ersten K.-o.-Runde<br />
besiegte sie dann die Französin<br />
Sophie Dodemont mit 107:106 und<br />
wurde erst von der renommierten<br />
Sung-Hyun Park (Südkorea),<br />
Olympiasiegerin von Athen 2004,<br />
gestoppt (107 Ringe Hitzler, 112<br />
Ringe Park).<br />
Boxen<br />
Konstantin Buga (Deutschland) hatte es in<br />
der Qualifikation mit Carlos Gongora, einem schlagstarken<br />
Kämpfer aus Ecuador, zu tun. Nach äußerstem Einsatz verlor<br />
Buga<br />
diesen Kampf schlussendlich mit 7:14 Punkten und<br />
schied aus dem olympischen Box-Turnier aus.<br />
Hockey<br />
Das deutsche Frauenteam - mit der <strong>Berlin</strong>erin Natascha<br />
Keller - bekam in ihrem ersten Vorrundenspiel der Gruppe<br />
B Großbritannien „vorgesetzt“ und gewann 5:1. Gegen<br />
Neuseeland gelang mit 2:1 ein recht glücklicher Sieg und gegen<br />
die USA fiel dieser mit 4:2 dann schon wieder deutlicher aus.<br />
Eine in der Höhe überraschende Niederlage setzte es danach<br />
gegen Argentinien: 0:4. Das wurde erfreulicherweise schnell<br />
abgehakt, denn gegen Japan hatten die<br />
deutschen Frauen schon wieder mit<br />
1:0 die Nase vorn. Halbfinale<br />
erreicht! Gegner im Kampf<br />
um den Einzug ins Finale<br />
war Gastgeber China. Die<br />
Deutschen<br />
nach<br />
unterlagen<br />
spannendem<br />
Spiel 2:3. Im Kampf<br />
um Bronze musste sich<br />
das DHB-Team erneut mit Argentinien auseinandersetzen<br />
und verlor 1:3. Am Ende des Turniers der undankbare vierte<br />
Platz...<br />
Die deutschen Herren - mit dem <strong>Berlin</strong>er Florian Keller -<br />
haben das olympische Hockeyturnier mit dem erhofften Sieg<br />
über Gastgeber China (4:1) begonnen. Gegen Belgien reichte<br />
es zu einem 1:1 und im nächsten Spiel, gegen Südkorea,<br />
hieß es am Ende 3:3. Danach wurden Spanien mit 1:0 und<br />
Neuseeland mit 3:1 bezwungen. Das Halbfinale war erreicht.<br />
Der sportliche Gegner hieß nun Niederlande. Am Ende eines<br />
spannungsgeladenen Spiels stand es 5:4 für das DHB-<br />
Team - nach Verlängerung und Siebenmeterschießen!<br />
Im Finale wartete Spanien: 1:0 für die Deutschen -<br />
Olympiasieg!<br />
Judo<br />
In einem spannenden Kampf verlor Michael<br />
Pinske gegen den international erfahrenen Sergej<br />
Aschwanden (Schweiz) knapp durch einen Yuko und<br />
schied aus dem weiteren Turnierverlauf aus.<br />
Kanurennsport<br />
Der deutsche Viererkajak - mit dem <strong>Berlin</strong>er Norman Bröckl<br />
- gewann im Finale nach großem Kampf die Bronzemedaille!<br />
Gold ging nach Weißrussland, Silber in die Slowakei.<br />
Leichtathletik<br />
Als erster <strong>Berlin</strong>er Leichtathlet musste Carsten Schlangen ran:<br />
Seinen Vorlauf meisterte er als Sechster mit viel Übersicht,<br />
erzielte ansprechende 3:36,34 min und kam über die Zeitregel<br />
eine Runde weiter. Im Halbfinale lief er wiederum ein beherztes<br />
Rennen (3:37,94 min), zum Einzug in das Finale fehlten ihm<br />
nur zwei Zehntelsekunden...<br />
André Höhne startete zunächst im 20-km-Gehen und belegte<br />
mit 1:23:13 h den 25. Platz. Im 50-km-Gehen wurde er in<br />
3:49:52 h Zwölfter.<br />
Diskuswerfer Robert Harting meisterte seine Qualifikation mit<br />
64,19 m und wurde drei Tage später zum Finale gerufen. In<br />
guten 67,09 m kam er auf den vierten Platz.<br />
Andrè Niklaus setzte wieder zu seiner großen Aufholjagd<br />
an. Nach dem ersten Tag noch 16. in der Gesamtwertung,<br />
lag er am 2. Tag nach dem Stabhochsprung - als Einziger der<br />
Konkurrenz hatte er die 5,20-m-Marke bezwungen - bereits auf<br />
dem achten Rang. Diesen hatte er auch nach zehn Disziplinen<br />
mit erreichten 8.220 Punkten inne.<br />
7
8<br />
Moderner Fünfkampf<br />
Eric Walther legte einen sehr wechselvollen Wettkampf hin und<br />
belegte in der Endabrechnung mit 5.292<br />
Punkten den 16. Rang. Lena<br />
Schöneborn wollte alles<br />
noch viel besser machen.<br />
Nach drei Disziplinen<br />
lag sie auf Goldkurs,<br />
hielt diesen nach dem<br />
Reiten weiterhin ein<br />
und ließ sich auch<br />
beim abschließenden<br />
3.000-m-Lauf<br />
nicht<br />
mehr „einfangen“. Gold<br />
für die <strong>Berlin</strong>erin Lena<br />
Schöneborn!<br />
Radsport<br />
Jens Voigt war - analog den Teamgefährten Schumacher,<br />
Ciolek und Grabsch - mit der Schwere des Straßenrennens<br />
in Peking überfordert und schied vorzeitig aus. Nur Fabian<br />
Wegmann fuhr als einziger Deutscher die Strecke durch,<br />
er errang Platz 21. Sanchez (Gold), Rebellin (Silber) und<br />
Cancellara (Bronze) und andere kamen mit der Schwere<br />
und Länge des Rennens sowie der drückenden Hitze<br />
offensichtlich besser zurecht.<br />
Rudern<br />
Als erster <strong>Berlin</strong>er musste Karsten Brodowski<br />
ins Boot. Im Doppelzweier belegte er mit seinem<br />
Partner Clemens Wenzel aus Potsdam in 6:29,60<br />
min den dritten Platz und zog in das Halbfinale<br />
ein. Dort kam das deutsche Duo jedoch nur als<br />
letztes Boot ins Ziel und verpasste dadurch das<br />
Finale. Im B-Finale belegten die<br />
Deutschen hinter Weißrussland<br />
und Belgien den dritten Platz<br />
(im Gesamtklassement damit<br />
Neunter).<br />
Der Doppelvierer der Frauen<br />
- mit der <strong>Berlin</strong>erin Britta<br />
Oppelt - erreichte im Vorlauf<br />
hinter Großbritannien den<br />
zweiten Platz und musste<br />
in den Hoffnungslauf. Diesen<br />
gewannen die Deutschen souverän<br />
(vor USA und Australien)<br />
und zogen in das Finale ein: Gold<br />
für China (6:16,06 min), Silber für Großbritannien (6:17,37 min)<br />
und Bronze für Deutschland (6:19,56 min)!<br />
Jonathan Koch und Manuel Brehmer ruderten in ihrem<br />
Vorlauf des LG-Doppelzweiers in 6:21,99 min auf den dritten<br />
Platz und mussten ebenfalls den mühsamen Weg über den<br />
Hoffnungslauf antreten. Dort siegten sie und der Weg war<br />
frei für das Halbfinale. Mit einem vierten Platz in ihrem<br />
Lauf verpassten sie das Finale und gingen in das B-<br />
Finale. Dort kam das Duo hinter Neuseeland und<br />
Portugal auf den dritten Platz (im Gesamtklassement<br />
damit Neunter).<br />
Schwimmen<br />
Ein olympisches Mammutprogramm hatte Britta<br />
Steffen zu absolvieren: Nach dem Vorlauf (als<br />
Schlussschwimmerin) und dem Finale (als Startschwimmerin)<br />
über 4 x 100-m-Freistil (Platz 5 für Deutschland in<br />
3:36,85 s / Platz 1 für die Niederlande in 3:33,76 s) ging es<br />
für den Schützling von OSP-Trainer Norbert Warnatzsch an<br />
die Einzeldisziplinen. In ihrem Vorlauf über 100-m-Freistil<br />
erreichte Britta als Zweite 53,76 s, im Halbfinale schwamm<br />
sie mit 53,96 s die sechsbeste<br />
Zeit. Im Finale der acht<br />
weltbesten Schwimmerinnen<br />
war sie<br />
nach<br />
einem<br />
kontrollierten<br />
A n g a n g<br />
nach<br />
der<br />
Hälfte der<br />
D i s t a n z<br />
noch Letzte,<br />
schob<br />
sich jedoch<br />
d a n a c h<br />
a l l m ä h l i c h<br />
nach vorn und war<br />
am Ende strahlende<br />
Erste:Goldmedaille!<br />
Die <strong>Berlin</strong>ern gewann in einer<br />
olympischen Rekordzeit (zugleich Europarekord) von 53,12<br />
Sekunden vor der australischen Weltrekordhalterin Libby<br />
Trickett und der Amerikanerin Natalie Coughlin. „Nach der<br />
Wende habe ich die Augen zugemacht und bin mein Rennen<br />
geschwommen“, erklärte die <strong>Berlin</strong>erin aufgelöst. Noch am<br />
gleichen Tag wurde sie zum Vorlauf über 50m Freistil - mit<br />
der sechstbesten Zeit aller Vorläufe (24,90 s) kam sie eine<br />
Runde weiter - und zur 4 x 100-m-Lagen-Staffel (neuntbeste<br />
Vorlaufzeit, kein Finaleinzug) gerufen. Ein Tag später stand
der Halbfinallauf über 50m Freistil an und Britta erreichte das<br />
Finale mit der drittbesten Zeit. Wiederum einen Tag später kam<br />
es dann erneut zu einem „Wimpernschlagfinale“: Mit 24,06 s<br />
- bzw. einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf die 41-jährige<br />
Dara Torres aus den USA - gewann die <strong>Berlin</strong>erin ihre zweite<br />
Goldmedaille!<br />
Benjamin Starke wurde in der deutschen 4 x 200-m-Freistil-<br />
Staffel eingesetzt (Vorlauf /12. Platz / 7:13,92 min) und über<br />
100-m-Schmetteling schied er im Vorlauf (53,50 s / 41. Platz)<br />
aus. Mit der zehntbesten Zeit (21,96 s) aller 50-m-Freistil-<br />
Vorläufe zog Rafed El-Masri in das Halbfinale ein. Dort war<br />
dann Endstation (22,09 s / 14. Platz).<br />
Segeln<br />
Die Yngling-Crew mit Ulrike Schümann, Julia Bleck und Ute<br />
Höpfner belegte nach vier Wettfahrten den neunten Rang.<br />
Eine Aufholjagd begann: Nach sieben Wettfahrten waren die<br />
<strong>Berlin</strong>erinnen dann Siebente und<br />
zum Schluss Vierte.<br />
Das 470-er-Duo Steffi<br />
Rothweiler<br />
(München)<br />
und Vivien Kussatz<br />
(<strong>Berlin</strong>) lag nach<br />
den ersten vier<br />
Wettfahrten auf Platz<br />
sieben, nach weiteren<br />
drei auf dem achten<br />
und schließlich auf dem<br />
neunten Rang.<br />
Petra Niemann startete im<br />
Laser-Radial, war nach zwei<br />
Wettfahrten zunächst 26. und konnte sich<br />
im Schlussklassement noch bis auf den 15. Platz vorarbeiten.<br />
In der Starboot-Konkurrenz legten Ingo Borkowski (<strong>Berlin</strong>)<br />
und Marc Pickel (Kiel) mächtig los: Platz zwei im ersten<br />
Rennen, Platz fünf nach sieben Rennen, Platz sieben nach<br />
neun Rennen, Platz acht nach zehn Rennen und am Ende<br />
des Wettsegelns - nach elf Rennen - Platz sieben mit 70,0<br />
Punkten.<br />
Turnen<br />
Das deutsche Damenteam - mit der <strong>Berlin</strong>erin Katja Abel -<br />
belegte in der Qualifikation den zwölften Platz und verpasste<br />
damit den Einzug in das Finale. In der Einzelwertung kam Katja<br />
Abel mit 56,450 Punkten im Mehrkampf auf den 40. Platz.<br />
Nach all den Verletzungssorgen in den vergangenen Jahren<br />
war schon allein ihre Nominierung und Teilnahme an den<br />
Olympischen Spielen - noch dazu zum Abschluss ihrer Karriere<br />
- ein bemerkenswerter Erfolg.<br />
Volleyball<br />
Die Niederlage der Deutschen - mit dem <strong>Berlin</strong>er Marcus<br />
Böhme - fiel mit 0:3 (17:25, 31:33, 20:25) im Vorrundenspiel<br />
gegen Polen doch überraschend deutlich aus. Das Team von<br />
Bundestrainer Stelian Moculescu verlor trotz starker Leistung<br />
und großem Kampf auch das zweite Spiel, und zwar gegen<br />
Vize-Europameister Russland mit 2:3 (27:25, 21:25, 25:21,<br />
23:25, 14:16). Danach besiegten die deutschen Volleyballer<br />
Ägypten mit 3:0 (29:27, 25:21, 25:21) und verloren gegen<br />
Serbien mit 1:3 (21:25, 25:27, 26:24, 23:25) und Brasilien mit<br />
0:3 (22:25, 21:25, 23:25). Als Fünfter der Vorrundengruppe B<br />
verpassten sie leider den Einzug in das Viertelfinale.<br />
Wasserball<br />
Das Auftaktspiel musste das deutsche Team - mit den <strong>Berlin</strong>ern<br />
Sören Mackeben, Moritz Oeler, Marc Politze, Marco Savic,<br />
Andreas Schlotterbeck, Thomas Schertwitis, Marko Stamm<br />
und Alexander Tchigir - gleich gegen Serbien bestreiten. Am<br />
Ende eines spannungsreichen Spiels - nach dem ersten Viertel<br />
hatten die Deutschen sensationell mit 3:1 in Führung gelegen<br />
- verloren sie schließlich mit 7:11. Gegen den Gastgeber China<br />
gelang ein knappes 6:5 und gegen Kroatien setzte es dann<br />
die erwartete Niederlage (5:13). Gegen Italien gewannen die<br />
Deutschen mit 8:7, den USA waren sie mit 7:8 unterlegen. Als<br />
Vierter der Gruppe B war damit der Einzug in die K.-o.-Runde<br />
verbaut. In den Platzierungsspielen um die Plätze sieben bis<br />
zehn verloren die Deutschen gegen Griechenland mit 9:13 und<br />
gegen Italien mit 8:10 - Platz zehn zum<br />
Turnierschluss.<br />
Wasserspringen<br />
Die Bronzemedaille<br />
von Ditte Kotzian<br />
(<strong>Berlin</strong>) und Heike<br />
Fischer (Leipzig) im<br />
Synchronspringen<br />
der Damen vom<br />
3-m-Brett war in<br />
der Chronologie der<br />
Ereignisse die erste<br />
Medaille für das deutsche<br />
Olympiateam! Es war zugleich<br />
9
ein gutes Omen, denn<br />
die Kombination<br />
Patrick Hausding<br />
(<strong>Berlin</strong>) und Sascha<br />
Klein (Aachen)<br />
machte es ihnen<br />
nur einen Tag<br />
später nach und<br />
holte sich ebenfalls<br />
eine Medaille - die<br />
Silbermedaille im<br />
Synchronspringen vom<br />
10-m-Turm! Annett Gamm (Dresden) und Nora Subschinski<br />
(<strong>Berlin</strong>) wurden im Synchronspringen vom Turm Vierte.<br />
Nun mussten sich unsere Asse in den Einzelwettbewerben<br />
behaupten: Ditte Kotzian wurde im 3-m-Wettbewerb<br />
eingesetzt, erreichte das Halbfinale und belegte den 15. Platz<br />
(292,25 Punkte). Patrick Hausding startete im Kunstspringen<br />
(8. Platz im Finale mit 462,05 Punkten) und im Turmspringen<br />
(9. Platz im Finale mit 448,30 Punkten).<br />
Zusammenfassung, übergreifende Gedanken und Ausblick<br />
Gastgeber an der Spitze<br />
Bereits zu Beginn der Wettkämpfe hatte Gastgeber China die<br />
Tabellenspitze des Medaillenspiegels übernommen und gab<br />
diese bis zum Ende der Wettkämpfe nicht mehr ab. Am Ende<br />
waren es 51 mal Gold, 21 mal Silber und 28 mal Bronze vor<br />
den USA (36/38/36). Das ist enorm und wurde weitgehend<br />
vorausgesagt. Es ist das Ergebnis einer „stabsmäßigen“,<br />
mehrjährigen trainingsmethodischen Vorbereitung (mit<br />
neuartigen Belastungsdimensionen!). Deutschland nimmt im<br />
Medaillenspiegel den fünften Platz ein.<br />
Olympische Spiele <strong>2008</strong> in Peking / Medaillenspiegel<br />
(Die sechs leistungsstärksten Nationen nach 302 Entscheidungen im Überblick)<br />
Platz Land Gold Silber Bronze<br />
1. China 51 21 28<br />
2. USA 36 38 36<br />
3. Russland 23 21 28<br />
4. Großbritannien 19 13 15<br />
5. Deutschland 16 10 15<br />
6. Australien 14 15 17<br />
10<br />
Gestandene und Aufsteiger<br />
Die Ergebnisse von Peking <strong>2008</strong> unterstreichen, dass<br />
es eine moderne Trainingsmethodik - in Verbindung mit<br />
leistungsfördernden Rahmenbedingungen - den trainingsälteren<br />
Athleten ermöglicht, sich wiederholt für Olympische Spiele zu<br />
qualifizieren und dort erfolgreich abzuschneiden (u.a. der 46-<br />
jährige deutsche Sportschütze Ralf Schumann, die 38-jährige<br />
deutsche Ruderin Kathrin Boron, die 41-jährige amerikanische<br />
Schwimmerin Dara Torres). Andererseits gelingt es<br />
verschiedenen Nationen immer besser, auch trainingsjüngere<br />
Athleten (u.a. die 15-jährige chinesische Wasserspringerin<br />
Ruolin Chen, der 19-jährige deutsche Wasserspringer Patrick<br />
Hausding) in den Bereich der Weltspitze zu führen.<br />
Das heißt also auch für die Zukunft, „zweigleisig“ zu fahren,<br />
trainingsälteren Athleten die Bedingungen für eine mehrfache<br />
Ausprägung der sportlichen Höchstform (und erfolgreichen<br />
Teilnahme an EM, WM und OS) einzuräumen und zum anderen,<br />
hoffnungsvolle Talente beschleunigt in die Weltspitze zu führen.<br />
JEM oder JWM sollten daher nicht Selbstzweck, sondern eher<br />
Zwischenetappen sein.
Analyse Peking <strong>2008</strong> - Konzept London 2012<br />
Das deutsche Team errang in Peking 41 Medaillen, davon<br />
16 mal Gold, 10 mal Silber und 15 mal Bronze. (In Barcelona<br />
waren es 82, in Atlanta 65, in Sydney 56 und in Athen 48<br />
(14/16/18) Medaillen.) Mit einem gewaltigen Schlussspurt<br />
in den letzten Tagen der Spiele in Peking (Kanurennsport,<br />
Moderner Fünfkampf-Frauen, Hockey-Männer) konnte das<br />
deutsche Gesamtergebnis tendenziell noch „in die Nähe von<br />
Athen“ gebracht werden.<br />
Die deutschen Spitzenverbände nehmen in den kommenden<br />
Wochen - in enger Zusammenarbeit mit dem DOSB, dem BMI,<br />
den <strong>Olympiastützpunkt</strong>en, dem IAT u.a. Institutionen - gründliche<br />
Weltstandsanalysen und Bewertungen der Leistungen in<br />
den betreffenden Sportarten vor. Neben dem Nachvollziehen<br />
von erfolgreichen trainingsmethodischen<br />
die zu Weltspitzenleistungen führten, werden<br />
sicherlich auch sachliche Analysen von<br />
Misserfolgen und diesbezüglichen<br />
Ursachen vorgenommen. So<br />
wird beispielsweise der DSV<br />
analysieren, warum viele<br />
Schwimmerinnen<br />
und<br />
Schwimmer deutlich unterhalb<br />
ihrer persönlichen<br />
Bestwertbereiche blieben.<br />
Der entsprechende Erkenntnisgewinn<br />
sollte dazu<br />
führen, derartige Fehler<br />
künftig zu vermeiden bzw.<br />
die<br />
trainingsmethodischen<br />
Konzepte im Olympiazyklus<br />
2009 bis 2012 (mit den jährlichen<br />
Zwischenzielen von EM bzw. WM)<br />
noch zuverlässiger und zielsicherer<br />
werden zu lassen. Der DRV wird<br />
untersuchen, ob die vielen „medaillenlosen“<br />
Leistungen „lediglich“ auf die<br />
enteilte Weltspitze<br />
Lösungswegen,<br />
oder auf Defizite im eigenen trainingsmethodischen Aufbau<br />
zurückzuführen waren, und der DLV wird erkunden, warum<br />
ein Großteil der in Peking gestarteten Athleten die Finals nicht<br />
erreicht hat.<br />
Höchstleistung zum Jahreshöhepunkt - die Rennkanuten<br />
machen es vor<br />
Die deutschen Kanuten haben sich bei der olympischen<br />
Regatta in Peking - wenngleich nicht uneingeschränkt - erneut<br />
in der Weltspitze behauptet. Der DKV hatte somit auch in<br />
diesem Jahr weitgehend das richtige Timing bezüglich der<br />
optimalen Wettkampfform<br />
getroffen. Der Jahresaufaufbau<br />
und insbesondere die unmittelbare Wettkampfvorbereitung<br />
der DKV-Athleten (mit dem Ziel des Findens der sportlichen<br />
Höchstform zum Wettkampfhöhepunkt!) sollte auch für<br />
andere Spitzensportverbände<br />
- insbesondere für die der<br />
Ausdauersportarten - einen Modellcharakter haben und endlich<br />
im Sinne eines trainingsmethodischen Erfahrungsaustausches<br />
nutzbar gemacht werden!<br />
Bündelung der Kräfte am Standort <strong>Berlin</strong><br />
Zwei Drittel der in Peking gestarteten <strong>Berlin</strong>er Sportlerinnen<br />
und Sportler konnte einen Platz unter den besten zehn Athleten<br />
der Welt erreichen, in etwa jeder siebente errang eine Medaille<br />
(siehe auch Übersichten). Zur Stabilisierung<br />
und weiteren Entwicklung der sportlichen<br />
Leistungen am Standort <strong>Berlin</strong><br />
sollten - unter maßgeblicher<br />
Koordination des OSP - in<br />
den nächsten Wochen<br />
u.a. folgende Aufgaben<br />
bearbeitet werden:<br />
►<br />
der<br />
B e n e n n u n g<br />
hoffnungsvollen<br />
Athleten für den<br />
Olympiazyklus 2009<br />
bis 2012 (mit Starts bei<br />
den jährlichen EM bzw.<br />
WM und Fernziel London<br />
2012) in den Schwerpunkt-<br />
Sportarten;<br />
► Bildung von leistungsstarken<br />
Trainingsgruppen in diesen<br />
Sportarten, wobei diese leistungsstärksten<br />
(bzw. hoffnungsvollsten)<br />
Athleten der jeweiligen Sportart in den TOP-<br />
Trainingsgruppen (beim hauptamtlichen Trainer im<br />
Bundesstützpunkt) trainieren sollten. Der „Cheftrainer“<br />
sollte aus fachlicher Sicht bis in den Nachwuchsbereich<br />
hinein weisungsberechtigt sein;<br />
►<br />
Zuschneidung der exklusiven Betreuungsaktivitäten auf<br />
die leistungssportlichen „Leuchttürme“ und dessen Klientel<br />
- in Anlehnung an das Betreuungskonzept in Vorbereitung<br />
auf Peking <strong>2008</strong> (ohne Aushebelung des Anspruchs aller<br />
Bundeskaderathleten auf Grundbetreuung). 11<br />
Jochen Malz
Die Ergebnisse von <strong>Berlin</strong>er Sportlerinnen und Sportlern bei den<br />
Olympischen Spielen <strong>2008</strong> in Peking<br />
Sportart Name Disziplin Platz Leistung<br />
Badminton Juliane Schenk Einzel 1. Runde<br />
Basketball<br />
Beachvolleyball<br />
Steffen Hamann<br />
Patrick Femerling<br />
Philip Zwiener<br />
Julius Brink<br />
Christoph Dieckmann<br />
Sara Goller<br />
Laura Ludwig<br />
10.<br />
10.<br />
10.<br />
Vorrunde<br />
Vorrunde<br />
Achtelfinale<br />
Achtelfinale<br />
Bogenschießen Anja Hitzler Einzel 20.<br />
Boxen Konstantin Buga Klasse bis 75 kg 1. Runde<br />
Hockey<br />
Natascha Keller<br />
Florian Keller<br />
4.<br />
1.<br />
Judo Michael Pinske Klasse bis 90 kg 1. Runde<br />
Kanurennsport Norman Bröckl Viererkajak 1000m 3.<br />
Leichtathletik<br />
Robert Harting<br />
André Höhne<br />
André Niklaus<br />
Carsten Schlangen<br />
Janin Lindenberg<br />
Florian Seitz<br />
Diskuswurf<br />
20 km Gehen<br />
50 km Gehen<br />
Zehnkampf<br />
1500-m-Lauf<br />
4.<br />
25.<br />
12.<br />
8.<br />
15.<br />
67,09 m<br />
1:23:13 h<br />
3:49:52 h<br />
8.220 Punkte<br />
3:37,94 min<br />
Moderner Fünfkampf<br />
Eric Walther<br />
Lena Schöneborn<br />
16.<br />
1.<br />
5.292 Punkte<br />
5.752 Punkte<br />
Radsport<br />
Jens Voigt<br />
Robert Förstemann<br />
Straßenrennen<br />
aufgegeben<br />
Rudern<br />
Manuel Brehmer<br />
Britta Oppelt<br />
Karsten Brodowski<br />
Magdalena Schmude<br />
LG-Doppelzweier<br />
Doppelvierer<br />
Doppelzweier<br />
9.<br />
3.<br />
9.<br />
6:28,66 min<br />
6:19,56 min<br />
6:37,97 min<br />
Schwimmen<br />
Britta Steffen<br />
Benjamin Starke<br />
Rafed El-Masri<br />
Nicole Hetzer<br />
100m Freistil<br />
50m Freistil<br />
4 mal 100m Freistil<br />
4 mal 100m Lagen<br />
4 mal 100m Freistil<br />
100m Schmetterling<br />
50m Freistil<br />
1.<br />
1.<br />
5.<br />
9.<br />
12.<br />
41.<br />
14.<br />
53,12 s (OR, ER)<br />
24,06 s (ER)<br />
3:36,85 min<br />
4:02,53 min<br />
7:13,92 min<br />
53,50 s<br />
22,09 s<br />
12<br />
Segeln<br />
Ulrike Schümann<br />
Julia Bleck<br />
Ute Höpfner<br />
Vivien Kussatz<br />
Petra Niemann<br />
Ingo Borkowski<br />
Yngling<br />
Yngling<br />
Yngling<br />
470-er<br />
Laser-Radial<br />
Starboot<br />
4.<br />
4.<br />
4.<br />
9.<br />
15.<br />
7.<br />
56 Punkte<br />
56 Punkte<br />
56 Punkte<br />
90 Punkte<br />
109,0 Punkte<br />
70,0 Punkte
Sportart Name Disziplin Platz Leistung<br />
Turnen Katja Abel Mannschaft (Mehrkampf)<br />
Einzel (Mehrkampf)<br />
12.<br />
40.<br />
230,800 Punkte<br />
56,450 Punkte<br />
Volleyball Marcus Böhme 9.<br />
Wasserball<br />
Sören Mackeben<br />
Moritz Oeler<br />
Marc Politze<br />
Marco Savic<br />
Andreas Schlotterbeck<br />
Thomas Schertwitis<br />
Marko Stamm<br />
Alexander Tchigir<br />
10.<br />
10.<br />
10.<br />
10.<br />
10.<br />
10.<br />
10.<br />
10.<br />
Wasserspringen<br />
Patrick Hausding<br />
Ditte Kotzian<br />
Nora Subschinski<br />
Stefanie Anthes<br />
Tobias Schellenberg<br />
Pawel Brendler<br />
Turmspringen/Synchron<br />
3-m-Brett (Einzel)<br />
Turmspringen (Einzel)<br />
3-m-Brett/Synchron<br />
3-m-Brett (Einzel)<br />
Turmspringen/Synchron<br />
2.<br />
8.<br />
9.<br />
3.<br />
15.<br />
4.<br />
450,42 Punkte<br />
462,05 Punkte<br />
448,30 Punkte<br />
318,90 Punkte<br />
292,25 Punkte<br />
310,29 Punkte<br />
Abkürzungen:<br />
ER - Europarekord, OR - Olympischer Rekord<br />
13
Die Medaillengewinner in der Übersicht:<br />
Medaille Name Sportart Disziplin<br />
GOLD<br />
Britta Steffen<br />
Britta Steffen<br />
Lena Schöneborn<br />
Florian Keller<br />
Schwimmen<br />
Schwimmen<br />
Moderner Fünfkampf<br />
Hockey<br />
100-m-Freistil<br />
50-m-Freistil<br />
SILBER Patrick Hausding Wasserspringen Turm / Synchron<br />
BRONZE<br />
Ditte Kotzian<br />
Britta Oppelt<br />
Norman Bröckl<br />
Wasserspringen<br />
Rudern<br />
Kanurennsport<br />
3-m-Brett / Synchron<br />
Doppelvierer<br />
Viererkajak<br />
7 <strong>Berlin</strong>er Sportlerinnen und Sportler gewannen in 6 Sportarten insgesamt 8 Medaillen<br />
Plätze eins bis zehn in der Übersicht:<br />
Sportart Platz 1 Platz 2 Platz 3 Platz 4 Platz 5 Platz 6 Platz 7 Platz 8 Platz 9 Platz 10<br />
Badminton<br />
Basketball 3<br />
Beachvolleyball<br />
Bogenschießen<br />
Boxen<br />
Hockey 1 1<br />
Judo<br />
Kanurennsport 1<br />
Leichtathletik 1 1<br />
Mod. Fünfkampf 1<br />
Radsport<br />
Rudern 1 2<br />
Schwimmen 2 1 1<br />
Segeln 3 1 1<br />
Turnen<br />
Volleyball 1<br />
Wasserball 8<br />
Wasserspringen 1 1 1 1 1<br />
Gesamt 4 1 3 6 1 1 2 6 11<br />
14<br />
30 <strong>Berlin</strong>er Sportlerinnen und Sportler errangen in 11 Sportarten insgesamt 35 Platzierungen (Plätze 1 bis 10)
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„Sonnensystem“ mit<br />
Vorbildcharakter<br />
Teamwork heißt das<br />
Erfolgsgeheimnis für die<br />
Schwimm-Olympiasiegerin<br />
Britta Steffen<br />
von Andreas Müller, Freier Journalist, Frankfurt/M.<br />
16<br />
16 lange Jahre musste der deutsche Schwimmsport seit dem<br />
Sieg von Dagmar Hase 1992 in Barcelona darauf warten,<br />
wieder einen Olympiasieg bejubeln zu dürfen. Nach gleich<br />
zwei Goldmedaillen von Britta Steffen in Peking war die Freude<br />
umso größer, wenngleich die Bilanz der Schwimmer mit nur<br />
vier Finalteilnahmen bei den olympischen Wettbewerben alles<br />
andere als rosig ist. Über 100 Meter Freistil schlug Steffen<br />
in 53,16 Sekunden als Erste vor der australischen Favoritin<br />
Lisbeth Trickett an. Zwei Tage später siegte der Schützling von<br />
Trainer Norbert Warnatzsch hauchdünn über die halbe Distanz<br />
in der neuen Europarekord-Zeit von 24,06 Sekunden und nur<br />
eine Hundertstel vor der 41 Jahre alten US-Amerikanerin Dara<br />
Torres. Damit mutierte die größte olympische Medaillenhoffnung<br />
der deutschen Schwimmer zur wohl prominentesten deutschen<br />
Medaillengewinnerin im gesamten deutschen Team.<br />
Die Super-Kraulerin von der SG Neukölln,<br />
die bei den Olympischen Spielen 2000 in<br />
Sydney und 2004 in Athen lediglich als<br />
Vorlaufschwimmerin in den Staffeln<br />
zum Einsatz kam, ist endlich dort<br />
angekommen, wo sie von Insidern schon<br />
lange erwartet worden ist - ganz oben<br />
auf dem Podest. Dank eines perfekten<br />
Trainingssystems optimal vorbereitet,<br />
durfte die 24-Jährige in Peking mit<br />
einem guten Gefühl auf den Startblock<br />
klettern. Nicht Manipulationen, unerlaubte<br />
Mittelchen oder spezielle alchimistische<br />
Zauberkünste stehen hinter den Erfolgen der<br />
vierfachen Europameisterin von 2006, so versichern alle, die<br />
an ihrem sportlichen Aufstieg unmittelbar beteiligt sind. Das<br />
„Geheimrezept“ für die beiden goldenen Peking-Medaillen<br />
liege offen zutage, lautet die Botschaft. Der Schlüssel sei das<br />
minutiös auf die Athletin zugeschnittene Betreuungs-System,<br />
dem ihr Trainer das Qualitätssiegel „optimal“ verleiht und an<br />
dem OSP-Leiter Jochen Zinner in all den Jahren kein „Wackeln“<br />
zugelassen hat. Bei aller Freude über den Medaillenglanz lohnt<br />
sich - vor allem für potentielle Nachahmer - der gründliche Blick<br />
hinter die Kulissen dieses großartigen Triumphes. Was das<br />
Erfolgsgeheimnis betrifft, beginnt Steffens goldene Geschichte<br />
lange vor den Peking-Spielen....<br />
„Der Trainer ist der Boss“<br />
Seit 2002 betreut Norbert Warnatzsch, zuvor als Coach von<br />
Franziska van Almsick bekannt, seine<br />
neue Musterschülerin. „Ohne dieses<br />
professionelle Umfeld würde<br />
es nicht funktionieren. Wir<br />
haben alles hervorragend<br />
in Sack und Tüten“,<br />
sagt Warnatzsch und<br />
setzt hinzu: „Ohne mein<br />
Einverständnis geht<br />
allerdings nichts - der<br />
Trainer ist der Boss.“ Der<br />
Coach und die mündige<br />
Sportlerin stehen im Zentrum<br />
dieses „Sonnensystems“, um das<br />
ein ganzer Schwarm von Experten und<br />
Helfern kreist: Physiotherapeuten, Medizinisch-<br />
Technische Assistentinnen, Sportärztin Sabine Spiegel,<br />
Leistungsdiagnostiker Joachim Bär, Psychotherapeutin Friederike<br />
Janofske, Laufbahnberater Andreas Hülsen, Managerin Regine<br />
Eichhorn. „Nicht zu vergessen mein Freund Oliver Wenzel, der<br />
natürlich auch einen großen Anteil hat“, ergänzt Britta Steffen.
Rund ein Fünftel seiner Arbeit bringe<br />
er damit zu, sämtliche Abläufe<br />
zu organisieren und alle<br />
nötigen Telefonate und<br />
Gespräche mit den<br />
Beteiligten zu führen,<br />
verrät Warnatzsch.<br />
Der große Aufwand<br />
sei gerechtfertigt. „Ich<br />
bin ja froh über all die<br />
fähigen Leute an meiner<br />
Seite. Ich bin auf diese<br />
Partner angewiesen. Es<br />
gibt keine Alleingänge mehr im<br />
internationalen Spitzenbereich, das<br />
ist eine allgemeine Erkenntnis.“ Stehen nicht<br />
gerade Wettkämpfe oder Trainingslager mit dem Nationalteam<br />
an, wird in <strong>Berlin</strong> von Montag bis Samstag geschwitzt, morgens<br />
und nachmittags stehen je zwei größere Übungseinheiten auf<br />
dem Programm. „Rund drei Viertel des Trainings findet im<br />
Wasser statt, der Rest ist eine bunte Mischung aus Kraft- und<br />
Bauchmuskeltraining, Laufband, Fahrrad fahren. Meistens<br />
trainiere ich unter Aufsicht von Norbert Warnatzsch, nur das<br />
Beintraining leitet Joachim Bär“, erklärt Britta Steffen. Für<br />
den Ingenieur hat sie sogar eine Sonderregelung erwirkt, so<br />
dass er trotz Pensionierung bis zu den Olympischen Spielen<br />
mit ihr weiterarbeiten durfte. Zweimal pro Woche gehören<br />
im biomechanischen Kraftlabor mit insgesamt 17 Computer<br />
gesteuerten Messplätzen spezielle Beinübungen zum<br />
Pensum. „Die Beine sind beim Schwimmen ständig im Einsatz.<br />
Das beginnt mit einem erfolgreichen Startsprung“, sagt der<br />
65-Jährige und erläutert das Parallelogramm der Kräfte.<br />
Schnellkraft ist bei Start und Wende gefragt, auf den Metern<br />
dazwischen braucht es vor allem Ausdauerkräfte. Der richtige<br />
Kraft-Mix ist „die große Kunst“.<br />
Leistungsstufentests alle sechs Wochen<br />
Zu Wasser liefern zirka alle sechs Wochen so genannte<br />
Leistungsstufen-Tests exakte Aufschlüsse über alle möglichen<br />
Parameter. Binnen zwei Stunden muss die Sportlerin dann zum<br />
Beispiel verschiedene Strecken in verschiedenen Zeitvorgaben<br />
absolvieren. Über diese Steigerungsstufen ergeben sich<br />
aus einem Pensum von acht mal 200 Metern, vier mal 400<br />
Metern und acht mal 100 Metern präzise Leistungskurven<br />
und Auskünfte über Ausdauer-Kraft-Werte der<br />
Athletin. „Über die Jahre haben wir so viel<br />
vergleichende Daten, dass die Sportlerin<br />
zu jedem Zeitpunkt der Saison genau<br />
weiß, wo sie steht“, erklärt Warnatzsch.<br />
Hinzu kommen regelmäßige Tests im<br />
Strömungskanal und die exzellenten<br />
äußeren Bedingungen in der<br />
gründlich sanierten Trainingsstätte.<br />
„Vorher war es auch schon nicht<br />
schlecht, doch jetzt verfügen wir<br />
über modernste Technik. Es müssen<br />
nur einige Knöpfe bedient werden und<br />
schon ist alles schick“, berichtet Britta<br />
Steffen. Mit Hilfe von Fensterkameras können<br />
unter Wasser sämtliche Bewegungsabläufe festgehalten<br />
und schwimmtechnische Details genau analysiert werden,<br />
um sofort korrigierend einzugreifen. Am Beckenrand sind ein<br />
halbes Dutzend kleine Bildschirme installiert, der Boden des<br />
Schwimmbeckens ist mit Leuchtdioden gespickt. „Bei Start<br />
und Wende können wir bei Britta noch etwas herausholen“, ist<br />
Kraftspezialist Bär überzeugt. Im Vergleich zu „Franzi“ hätte sie<br />
oft gleichwertige Parameter oder sogar bessere gehabt. „Nur. Je<br />
größer die Wettkämpfe wurden,<br />
desto mehr ist sie hinterher<br />
geschwommen. Sie war<br />
im Kopf blockiert, doch<br />
jetzt ist sie endlich<br />
in der Weltspitze<br />
angekommen.“<br />
Schwimmen als<br />
Kopfsache<br />
Eine<br />
Entwicklung,<br />
an der Psychologin<br />
Friederike<br />
Janofske<br />
maßgeblich beteiligt ist. Nach<br />
den beiden Gold-Finals in Peking griffen die Medien vor<br />
allem diese Partnerschaft auf und vermittelten zuweilen den<br />
Eindruck, als könne der großartige sportliche Erfolg allein auf<br />
die psychologische Unterstützung zurückgeführt werden. Es<br />
ist ein Mosaikstein, wenngleich ein sehr zentraler. Die Spiele<br />
2004 in Athen, als Britta Steffen lediglich im Vorlauf jener Kraul-<br />
Staffel eingesetzt wurde, die später Platz vier belegte, waren<br />
17
18<br />
für die Athletin eine maßlose Enttäuschung. Anschließend<br />
tauchte sie erstmals in der Praxis nahe des Bahnhofs Zoo auf.<br />
„Normalerweise betreue ich Leute, die im Formtief sind - das<br />
ist meine Spezialität“, berichtet Janofske, die<br />
natürlich in Peking vor Ort war und<br />
ihrer prominenten Klientin beim<br />
wichtigsten Wettkampf zur<br />
Seite stand. Das ehrgeizige<br />
Ziel der Zusammenarbeit<br />
zwischen der Psychologin<br />
und Britta Steffen war<br />
seinerzeit schnell und<br />
deutlich definiert: Ins<br />
Wasser zurückkehren, mit<br />
einem Leistungssprung nach<br />
vorn!<br />
Seit Steffens sportlichem Comeback<br />
Mitte 2005 ist es exakt so gekommen. Das<br />
großartige Talent mutierte zur Weltklasse-Schwimmerin, doch<br />
der Part der Psychologin sei noch längst nicht zu Ende, gestand<br />
Britta Steffen im Vorfeld der Spiele: „Da gibt es weiterhin<br />
noch genügend zu tun. Ohne mentale Stärke kann man<br />
nicht umsetzen, was man drauf hat.“ Zur Abteilung „Psycho“<br />
gehören ebenso jene Partner, die zu ihr hielten, als es sportlich<br />
keineswegs nach Wunsch lief. Womöglich hätte Britta Steffen<br />
nach der Enttäuschung vor vier Jahren hingeschmissen. Dass<br />
es nicht so kam, daran hat auch das „Verbundsystem für<br />
den Sport“ eine kleine Aktie. Das Förderprojekt, das sich mit<br />
finanzieller Hilfe der Verbundnetz-AG in Leipzig speziell um<br />
U23-Sportler aus den neuen Ländern kümmert und derzeit<br />
rund einhundert Athleten unterstützt, nahm Britta Steffen in der<br />
Stunde der Niederlage unter ihre Fittiche und leistete damit<br />
moralische Aufbauarbeit. Die Sportlerin hat dies keineswegs<br />
vergessen: „Nach den Spielen in Athen hatte ich eine schwierige<br />
Zeit. Obwohl ich ein Jahr praktisch kein Ergebnis stehen hatte,<br />
haben die Leute beim ´Verbundnetz` immer zu mir gehalten.“<br />
Kurze Wege und enge Vertraute<br />
Die Strecke vom Sportforum in Hohenschönhausen quer<br />
durch die Stadt nach Charlottenburg zu Janofskes Praxis ist<br />
alle zwei Wochen die mit Abstand zeitaufwändigste im exakt<br />
geplanten Alltag der Sportlerin. „Ich brauche nur aus dem Bett<br />
zu fallen und habe schon alles um mich, was ich brauche“,<br />
beschreibt sie den Normalfall. Ihr Zuhause ist ein Zimmer im<br />
„Haus der Athleten“ auf dem Gelände des Sportforums, gleich<br />
nebenan erstrecken sich die Schwimmhalle und das - einem<br />
überdimensionalen Schuhkarton gleiche - Gebäude des<br />
<strong>Olympiastützpunkt</strong>es mit der Physiotherapie in der ersten<br />
Etage, der Sportmedizin im dritten und dem Kraftlabor<br />
im vierten Stock. Normalerweise springen die MTA´s<br />
donnerstags und dienstags über die Straße zur<br />
Schwimmhalle, um die Laktatwerte zu messen.<br />
„Damit geben wir den Trainern Erkenntnisse<br />
an die Hand, ob ihr Training reizwirksam ist.<br />
Trainieren müssen die Athleten allerdings schon<br />
noch selber“, erläutert Sportärztin Spiegel den<br />
praktischen Nutzen der Laktat-Untersuchungen.<br />
Mit Britta Steffen ist sie derart vertraut, dass sie<br />
stets bestens über deren Gesundheitszustand<br />
informiert ist. Das sei sehr wichtig, weil die Medizinerin<br />
im Einvernehmen mit dem Trainer dafür Sorge tragen muss,<br />
dass die Trainingsintensitäten und Belastungen entsprechend<br />
der körperlichen Verfassung der Athletin abgestimmt werden.<br />
„Ohne verständnisvolle Trainer funktioniert das alles nicht. Bei<br />
einem Infekt zum Beispiel muss das Pensum entsprechend<br />
angepasst und reduziert werden. Ein solches Miteinander<br />
setzt ein Höchstmaß an gegenseitigem Vertrauen voraus“,<br />
sagt Steffens „persönliche Medizinerin“, die seit acht Jahren<br />
an ihrer Seite ist. Selbst bei<br />
zentralen<br />
Trainingslagern<br />
des Deutschen Schwimm-<br />
Verbandes (DSV) ist<br />
das so. Folgerichtig<br />
kennen sich beide<br />
Frauen<br />
bestens<br />
und Sabine Spiegel<br />
kommt<br />
nebenbei<br />
manchmal so etwas<br />
wie der Part des<br />
„Kummerkastens“<br />
ihren Schützling zu.<br />
für<br />
Der Laufbahnberater als<br />
Freund und Helfer<br />
Ein besonders freundschaftliches Verhältnis pflegt Britta Steffen<br />
ebenfalls zu Andreas Hülsen, dem Laufbahnberater am OSP.<br />
Als besondere Wertschätzung schenkte sie ihm eine von ihren
vier Goldmedaillen, die sie 2006 bei der Europameisterschaft<br />
gewann. Die „Umfeldbedingungen“ an die Erfordernisse<br />
des Spitzensports anzupassen, ist ihm im Falle des neuen<br />
„Goldfischs“ besonders gut gelungen. Nachdem Steffen ihre<br />
Abiturprüfung an der Werner-Seelenbinder-<br />
Schule einschließlich Schulzeitstreckung<br />
vor drei Jahren erfolgreich bestand,<br />
hatte sie ursprünglich ein Medizin-<br />
Studium aufnehmen wollen. „Das<br />
wäre unter leistungssportlichen<br />
Gesichtspunkten ein großes<br />
Wagnis gewesen, das<br />
haben wir gemeinsam festgestellt“,<br />
gesteht Hülsen.<br />
Nach vielen gemeinsamen<br />
Unterredungen wurden die<br />
Weichen in Richtung eines<br />
Wirtschaftsingenieur-Studiums<br />
in der Fachrichtung Umwelt an der<br />
Technischen Fachhochschule (TFH)<br />
im <strong>Berlin</strong>er Wedding gestellt. Das ist eine<br />
von sechs Hochschulen, mit denen der OSP<br />
Kooperations-Vereinbarungen geschlossen hat. Auch<br />
Top-Athleten wie der Moderne Fünfkämpfer Eric Walther, wie<br />
Leichtathlet Andrè Niklaus und Steffens Trainingsgefährtinnen<br />
Dorothea Brandt und Nicole Hetzer studieren hier. Nur eine<br />
halbe Stunde Weg von Hohenschönhausen entfernt und mit<br />
einem Studiengang ausgestattet, der Steffens Neigungen<br />
entspricht, wurde laut Hülsen mit der TFH eine „passgenaue<br />
Lösungsstrategie“ ausgearbeitet. Angepeilt ist, dank einer<br />
Streckung das Studium 2009 oder 2010 zu beenden.<br />
Ein Praktikums-Semester in einem Ingenieur-Büro, das innovative<br />
Technologien von Bio-Kraftwerken über Windkrafträder<br />
bis hin zu Photovoltaik-Anlagen betreut, hat Britta Steffen<br />
bereits absolviert. Anschließend folgte ein Urlaubs-Semester,<br />
um den Rücken frei zu haben für die unmittelbare Vorbereitung<br />
auf die Spiele in Peking. „Die Uni ist mir wichtig, weil ich etwas<br />
für den Kopf brauche“, erklärt die Diplom-Ingenieurin in spe,<br />
während ihr Mentor in Sachen Beruf bereits an die Zeit nach<br />
ihrer sportlichen Karriere denkt. Abschlüsse geschenkt zu<br />
bekommen, das nütze Leistungssportlern gar nichts. Vielmehr<br />
gehe es darum, ein anspruchsvolles Studium sinnvoll mit den<br />
Erfordernissen des Sports zu kombinieren. „Britta muss nicht<br />
Angst haben, dass sie durch den Leistungssport Nachteile<br />
hat. Andererseits gibt es nichts Schlimmeres, als wenn der<br />
Athlet das Gefühl hat, er kann später beruflich nicht Fuß<br />
fassen“, sagt Hülsen. Insgesamt befanden sich in der jüngsten<br />
Vergangenheit fast 200 aller Kaderathleten des<br />
<strong>Berlin</strong>er OSP auf Studien-Kurs. 130 davon<br />
sind Bundeskader, das sind 20 Prozent<br />
aller deutschen Spitzen-Athleten, für<br />
die individuelle Modelle à la Steffen<br />
gefunden wurden.<br />
„Doping lehnen wir ab“<br />
„Ich wüsste nicht, was noch<br />
besser gemacht werden könnte“,<br />
lautet Steffens Generalurteil<br />
über jenes Bedingungsgefüge,<br />
das die Basis für ihre beiden<br />
Olympiasiege darstellt. Mit dem<br />
Gesamtpuzzle um sie herum ist die aus<br />
dem brandenburgischen Schwedt nahe der<br />
polnischen Grenze stammende Athletin überaus<br />
zufrieden. Dieses Umfeld und nicht Dopingpräparate<br />
erklären ihre sportlichen Leistungen. „Von mir aus kann man<br />
mich zweimal im Monat kontrollieren“, sagte sie wiederholt.<br />
„Doping lehnen wir ab“, ist sie sich mit ihrem Trainer einig.<br />
„Leider“, so Warnatzsch, „gibt es ein weit verbreitetes Vorurteil:<br />
Wer schnell schwimmt, der dopt. Das tut weh. Wir sind<br />
gläsern. Unsere Auffassung ist: Kontrolliert, wann und wo ihr<br />
wollt! Wir machen das, was möglich ist. Wir verstecken uns<br />
nicht. Wir plädieren für mehr und bessere Doping-Kontrollen.“<br />
Zugleich lassen der Coach, Bär und Spiegel deutlich anklingen,<br />
dass Deutschlands neuer großer Schwimmstar noch über<br />
Steigerungspotential verfügt. Was die Experten vor Peking<br />
anmerkten, das gilt ungeachtet der beiden Olympiasiege<br />
nach wie vor - vorausgesetzt natürlich, dass Britta Steffen ihre<br />
sportliche Karriere nicht kurzerhand beendet. „Niemand sollte<br />
überrascht sein, wenn sie ihre eigenen Bestmarken knackt“,<br />
blickt Bär voraus. „Ich traue ihr das zu, sie hat ihren maximalen<br />
Level noch nicht erreicht“, ist auch Warnatzsch zuversichtlich<br />
und voll des Lobes für seine Sportlerin. Sie sei „gut trainierbar,<br />
hochintelligent, groß, leicht“, verfüge bei einer Körpergröße von<br />
1,80 Metern und einem Gewicht von 60 Kilogramm über „gute<br />
Hebelverhältnisse und beste Voraussetzungen“.<br />
19
„System Steffen“ als leistungssportliches<br />
Paradebeispiel<br />
ist im Vergleich mit zentralen Maßnahmen der Bundestrainer<br />
keine Veranstaltung zweiter Klasse.“<br />
Für Jochen Zinner, den Leiter des <strong>Berlin</strong>er <strong>Olympiastützpunkt</strong>es,<br />
ist das „System Steffen“ weit mehr als ein persönliches Erfolgs-<br />
Modell für einen neuen „Goldfisch“. Steffen steht exemplarisch<br />
für das, was der OSP <strong>Berlin</strong> mit zunehmenden<br />
Erfolg anstrebt, worauf der Leistungssport<br />
hierzulande generell hinarbeiten sollte.<br />
„Grundsätzlich bemühen wir uns,<br />
um sämtliche unserer TOP-<br />
Athleten solche Systeme<br />
aufzubauen. Das ist<br />
zugleich auch für die<br />
anderen Kaderathleten<br />
von Vorteil, denn - wo<br />
es eine erstklassige<br />
Betreuung für die<br />
Besten gibt, dort<br />
existieren auch die<br />
besten Bedingungen für<br />
die `zweite Garnitur`. Wir<br />
sorgen dafür, dass in jeder<br />
Trainingseinheit intelligent<br />
trainiert wird“, erläutert Zinner.<br />
Aus Sicht der leistungssportlichen<br />
Basis müsse dem Gespann<br />
Heimtrainer/Athlet mehr Augenmerk und<br />
mehr Unterstützung im deutschen Leistungssport<br />
geschenkt werden. Um diese ´Keimzelle des Erfolgs‘ sollten<br />
- wie bei Britta Steffen beispielgebend praktiziert - weitere<br />
Spezialisten angedockt werden. Es sei verhängnisvoll, wenn die<br />
Arbeit der Heimtrainer unterschätzt und in zentralen Maßnahmen<br />
und Trainings-Camps das Allheilmittel gesehen werde. „Ein<br />
Bundestrainer hat seine Leute in manchen Sportarten vielleicht<br />
einhundert Tage im Jahr unter seinen Fittichen, aber was ist<br />
mit den anderen 265 Tagen Wir müssen aufpassen, dass wir<br />
uns nicht auf das Besondere kaprizieren und die Bodenhaftung<br />
verlieren“, mahnt der OSP-Chef. „Das Ziel aller Überlegungen<br />
muss sein, für einen Schub im Trainingsalltag zu sorgen. Die<br />
Heimtrainer spielen dabei eine entscheidende Rolle und sind<br />
derzeit in ihrer Bedeutung unterbelichtet. Das Heimtraining<br />
Alle beteiligten Personen so nahe und unmittelbar direkt um die<br />
Sportlerin herum zu gruppieren und Leistungen für die Athletin<br />
nicht einfach auszulagern, sei in Zeiten pausenloser Doping-<br />
Diskussionen auch wegen der optimalen Gefahrenabwehr<br />
höchst sinnvoll. „Bei der Betreuung aus einer<br />
Hand weiß jeder der Beteiligten, was der<br />
andere macht. Alle Beteiligten sitzen<br />
an einem Tisch, haben einen<br />
direkten Draht zueinander.“<br />
Würden zunehmend „OSPfremde<br />
Mitarbeiter“ am Werk<br />
sein, würde der Vorteil der<br />
kurzen Wege ausgehebelt.<br />
Außerdem berge dies<br />
ungeahnte Risiken. Dem<br />
Mann aus der Praxis ist<br />
schon bewusst, dass solche<br />
direkten Interventionen in<br />
das Training bei manchen<br />
Verbandsvertretern auch<br />
Unbehagen auslösen. Immer<br />
wieder weist er deshalb darauf<br />
hin, dass die Trainingskonzepte der<br />
Verbände natürlich die Grundlage für solch<br />
eine Arbeitsweise an den <strong>Olympiastützpunkt</strong>en<br />
sein müssen. Die OSP können dann aber unverzichtbar<br />
dafür sein, dass die Athleten vor Ort tatsächlich das Training<br />
und die Betreuung erhalten, die in diesen Konzepten<br />
ausgewiesen werden. Zinner verteidigt die „Fundament-<br />
Funktion“ der <strong>Olympiastützpunkt</strong>e. Zinners eindeutiges Fazit:<br />
„Was wir machen, kann zentral von den Verbänden unmöglich<br />
geleistet werden - und wir sind uns nicht zu schade, als deren<br />
verlängerter Arm zu arbeiten.“<br />
Und Britta Steffen selbst Zinner glaubt nicht, dass sie ihre<br />
Karriere vorzeitig abbrechen, sondern – im Gegenteil – neue<br />
sportliche Herausforderungen suchen, vielleicht auch einige<br />
Monate im Ausland trainieren wird. „Das Sonnensystem Britta<br />
Steffen ist eher noch im Entstehen, denn im Verglühen...!“<br />
20
„System Steffen“ als leistungssportliches<br />
Paradebeispiel<br />
ist im Vergleich mit zentralen Maßnahmen der Bundestrainer<br />
keine Veranstaltung zweiter Klasse.“<br />
Für Jochen Zinner, den Leiter des <strong>Berlin</strong>er <strong>Olympiastützpunkt</strong>es,<br />
ist das „System Steffen“ weit mehr als ein persönliches Erfolgs-<br />
Modell für einen neuen „Goldfisch“. Steffen steht exemplarisch<br />
für das, was der OSP <strong>Berlin</strong> mit zunehmenden<br />
Erfolg anstrebt, worauf der Leistungssport<br />
hierzulande generell hinarbeiten sollte.<br />
„Grundsätzlich bemühen wir uns,<br />
um sämtliche unserer TOP-<br />
Athleten solche Systeme<br />
aufzubauen. Das ist<br />
zugleich auch für die<br />
anderen Kaderathleten<br />
von Vorteil, denn - wo<br />
es eine erstklassige<br />
Betreuung für die<br />
Besten gibt, dort<br />
existieren auch die<br />
besten Bedingungen für<br />
die `zweite Garnitur`. Wir<br />
sorgen dafür, dass in jeder<br />
Trainingseinheit intelligent<br />
trainiert wird“, erläutert Zinner.<br />
Aus Sicht der leistungssportlichen<br />
Basis müsse dem Gespann<br />
Heimtrainer/Athlet mehr Augenmerk und<br />
mehr Unterstützung im deutschen Leistungssport<br />
geschenkt werden. Um diese ´Keimzelle des Erfolgs‘ sollten<br />
- wie bei Britta Steffen beispielgebend praktiziert - weitere<br />
Spezialisten angedockt werden. Es sei verhängnisvoll, wenn die<br />
Arbeit der Heimtrainer unterschätzt und in zentralen Maßnahmen<br />
und Trainings-Camps das Allheilmittel gesehen werde. „Ein<br />
Bundestrainer hat seine Leute in manchen Sportarten vielleicht<br />
einhundert Tage im Jahr unter seinen Fittichen, aber was ist<br />
mit den anderen 265 Tagen Wir müssen aufpassen, dass wir<br />
uns nicht auf das Besondere kaprizieren und die Bodenhaftung<br />
verlieren“, mahnt der OSP-Chef. „Das Ziel aller Überlegungen<br />
muss sein, für einen Schub im Trainingsalltag zu sorgen. Die<br />
Heimtrainer spielen dabei eine entscheidende Rolle und sind<br />
derzeit in ihrer Bedeutung unterbelichtet. Das Heimtraining<br />
Alle beteiligten Personen so nahe und unmittelbar direkt um die<br />
Sportlerin herum zu gruppieren und Leistungen für die Athletin<br />
nicht einfach auszulagern, sei in Zeiten pausenloser Doping-<br />
Diskussionen auch wegen der optimalen Gefahrenabwehr<br />
höchst sinnvoll. „Bei der Betreuung aus einer<br />
Hand weiß jeder der Beteiligten, was der<br />
andere macht. Alle Beteiligten sitzen<br />
an einem Tisch, haben einen<br />
direkten Draht zueinander.“<br />
Würden zunehmend „OSPfremde<br />
Mitarbeiter“ am Werk<br />
sein, würde der Vorteil der<br />
kurzen Wege ausgehebelt.<br />
Außerdem berge dies<br />
ungeahnte Risiken. Dem<br />
Mann aus der Praxis ist<br />
schon bewusst, dass solche<br />
direkten Interventionen in<br />
das Training bei manchen<br />
Verbandsvertretern auch<br />
Unbehagen auslösen. Immer<br />
wieder weist er deshalb darauf<br />
hin, dass die Trainingskonzepte der<br />
Verbände natürlich die Grundlage für solch<br />
eine Arbeitsweise an den <strong>Olympiastützpunkt</strong>en<br />
sein müssen. Die OSP können dann aber unverzichtbar<br />
dafür sein, dass die Athleten vor Ort tatsächlich das Training<br />
und die Betreuung erhalten, die in diesen Konzepten<br />
ausgewiesen werden. Zinner verteidigt die „Fundament-<br />
Funktion“ der <strong>Olympiastützpunkt</strong>e. Zinners eindeutiges Fazit:<br />
„Was wir machen, kann zentral von den Verbänden unmöglich<br />
geleistet werden - und wir sind uns nicht zu schade, als deren<br />
verlängerter Arm zu arbeiten.“<br />
Und Britta Steffen selbst Zinner glaubt nicht, dass sie ihre<br />
Karriere vorzeitig abbrechen, sondern – im Gegenteil – neue<br />
sportliche Herausforderungen suchen, vielleicht auch einige<br />
Monate im Ausland trainieren wird. „Das Sonnensystem Britta<br />
Steffen ist eher noch im Entstehen, denn im Verglühen...!“<br />
20
<strong>Berlin</strong> in Peking: Mittendrin statt nur dabei!<br />
Die Olympischen Spiele waren ein Gänsehaut-Erlebnis – Britta Steffen & Co. hatten daran großen Anteil<br />
von Klaus Weise, Freier Journalist, <strong>Berlin</strong><br />
22<br />
Nichts ist so vergänglich wie der Ruhm von gestern, heißt es.<br />
Wenn das in einem Lebensbereich beispielhaft zu bestätigen<br />
ist, dann im Spitzensport. Dort ist es schon<br />
immens schwer, in einer Disziplin in<br />
Konkurrenz mit den Stärksten der<br />
Welt für einen Moment Bester<br />
zu werden. Noch schwerer<br />
ist es, diese Position zu<br />
behaupten. Genau dies<br />
ist die faszinierende,<br />
tägliche Herausforderung<br />
des Topathleten, die<br />
Bewunderung, Respekt<br />
und Hochachtung der<br />
Normalverbraucher verdient.<br />
Olympia nimmt in diesem Circulus<br />
Virtuosus eine Ausnahmestellung ein.<br />
Olympia, im August in Peking und danach im<br />
September bei den Paralympics erlebt, schafft Momente<br />
für die Ewigkeit. Momente, die bleiben, Momente für<br />
Geschichtsbücher, Momente, die nicht vergänglich sind.<br />
Olympiasieger, Krönung allen sportlichen Ehrgeizes, bleibt man<br />
immer – das kann einem niemand mehr nehmen. Und dass die<br />
gewonnenen Medaillen, aber auch jedes weitere Topresultat,<br />
jede persönliche Bestleistung mit selbstbewusstem Stolz<br />
präsentiert werden dürfen, gehört zu den „Normalitäten“, die<br />
in einer oft allein auf Siege – schon der Zweite gilt als erster<br />
Verlierer – und Nationenrankings orientierten Öffentlichkeit<br />
leider allzu schnell zur Nebensache geraten.<br />
Gut also, dass es sich der <strong>Berlin</strong>er <strong>Olympiastützpunkt</strong> in<br />
Kooperation mit Senat und Landessportbund zur guten Tradition<br />
hat werden lassen, seine Olympioniken nach ihren sportlichen<br />
Auftritten unter den fünf Ringen gebührend zu empfangen. Die<br />
„Welcome Party“ am 1. September fand im schon gewohnten,<br />
wohlfeilen Ambiente des OSP-Partnerhotels Estrel statt –<br />
und fast alle der 54 „Diplomaten im Trainingsanzug“, die die<br />
Hauptstadt im 440-köpfigen deutschen Olympiateam vertreten<br />
hatten, waren gekommen. Vor allem natürlich die sieben<br />
Medaillengewinner, die es auf achtmal Edelmetall in Peking<br />
gebracht hatten. Vorneweg Schwimmerin Britta Steffen, die<br />
mit ihren zwei Goldenen quasi im Alleingang die deutschen<br />
Becken-Asse vorm „worst case“ rettete. Nebst ihr durften auch
Fünfkämpferin Lena Schöneborn und<br />
Hockeyspieler Florian Keller – unter<br />
Gold macht es die berühmte <strong>Berlin</strong>er<br />
„Krummstab-Dynastie“ mit Vater<br />
Carsten und den Zöglingen Andreas,<br />
Natascha und nun Florian halt nicht – auf<br />
das oberste Treppchen in Peking.<br />
„Vier Olympiasiege, davon drei in Einzeldisziplinen,<br />
das hatte <strong>Berlin</strong> noch nie“, freute sich OSP-Leiter Dr. Jochen<br />
Zinner, der bei vielen Wettkämpfen vor Ort höchstselbst die<br />
Daumen gedrückt und die Stimme anfeuernd strapaziert hatte,<br />
bei der offiziellen Begrüßung. Vier Gold, die ergänzt wurden<br />
durch Silber des jungen Wasserspringers Patrick Hausding<br />
(dessen Silberne im Turm-Synchronspringen mit Sascha<br />
Klein übrigens die 101. Olympiamedaille für <strong>Berlin</strong>er Sportler<br />
nach der Wende war) und drei Mal Bronze durch<br />
Ruderin Britta Oppelt (Doppelvierer),<br />
Kanute Norman Bröckl (Kajak-Vierer)<br />
und Wasserspringerin Ditte Kotzian<br />
(Brett-Synchron). Jochen Zinner<br />
verteilte für sie und alle<br />
anderen Hauptstadt-Athleten<br />
ein Gruppen-Lob: „Man<br />
muss lange suchen, bis man<br />
eine Metropole mit diesem<br />
Potenzial findet. Das Team<br />
hat <strong>Berlin</strong> ein Gesicht gegeben<br />
- ein hübsches, freundliches,<br />
sympathisches“. Der OSP-Chef<br />
weiß natürlich: Selbstzufriedenheit<br />
ist im Leistungssport fehl am Platze,<br />
Selbstzerfleischung freilich auch.<br />
Zinner konnte alles in allem eine positive Bilanz<br />
für den <strong>Berlin</strong>er Sport ziehen. Jeder achte deutsche<br />
Athlet im Peking-Team kam aus der Hauptstadt, prozentual<br />
konnte die Erfolgsquote gegenüber<br />
Athen 2004 (damals gewannen<br />
58 Sportler 13 Medaillen)<br />
gehalten werden.<br />
„Wenn man ein Haar<br />
in der Suppe sucht,<br />
dann kann man<br />
feststellen, dass der<br />
große Sprung nach<br />
vorn noch nicht gelungen<br />
ist. Aber das gilt für die<br />
deutsche Mannschaft<br />
insgesamt, und für andere<br />
Standorte auch“, resümierte<br />
er. Aus seiner, dem Optimismus<br />
verpflichteten Sicht, ist dennoch<br />
„das Glas halb voll und nicht halb leer“.<br />
Ohne <strong>Berlin</strong>, so verkündete er vor den Ohren des<br />
staunenden Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit auf<br />
der Bühne des Estrel, wäre Deutschland nicht auf Platz 5 des<br />
Nationenrankings hinter Großbritannien, sondern auf Position 7<br />
hinter Südkorea gelandet. Es gebe nichts, was man nicht besser<br />
machen könne. Aber alles in allem hätten sich die Strukturen in<br />
<strong>Berlin</strong> bewährt. Vor allem die Rolle der Eliteschulen könne dabei<br />
gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. 21 der<br />
54 Olympiastarter aus der Hauptstadt waren<br />
ehemalige oder aktuelle Eliteschüler.<br />
<strong>Berlin</strong> hat exzellenten Nachwuchs<br />
– Jahr für Jahr nehmen rund<br />
120 Talente an JWM oder<br />
JEM teil. Jedoch, gerade<br />
an der Nahtstelle zwischen<br />
Zukunftsversprechen und<br />
Gegenwartserfolg bei der Elite<br />
liegen laut Zinner noch viele<br />
Möglichkeiten, wettbewerbsund<br />
konkurrenzfähiger zu<br />
werden. „Für zu viele sind die<br />
Nachwuchschampionate nicht<br />
der Anfang, sondern das Ende der<br />
Karriere.“<br />
Die erfolgreichen Pekinger Olympiastarter<br />
aus <strong>Berlin</strong> – neben den Medaillen gab es noch<br />
sechs vierte, je einen fünften und siebenten, zwei<br />
achte, sechs neunte und elf zehnte Plätze unter den Top 10 –<br />
boten dafür genug personifizierte Beispiele in Tat und Wort. Als<br />
Britta Steffen auf der Bühne die Bilder ihres 100-Meter-Freistil-<br />
Triumphes sah, war ihrem Gesicht abzulesen, was Olympia<br />
so einzigartig macht. „Träume sind wahr geworden, die man<br />
nicht zu träumen gewagt hat“, sagte die 24-jährige leise und<br />
verschaffte den Zuhörern nochmal nachträglich Gänsehaut.<br />
Ebenso klug wie natürlich erzählte sie über Ehrgeiz, Druck,<br />
Ängste, Mutmacher, ihre Freundschaft zu Franziska van<br />
Almsick. „Sie hat mich nach <strong>Berlin</strong> geholt, mich öfter, wenn<br />
23
24<br />
ich mich durchhängen ließ, im Training angeschrien. Es sind<br />
auch ein Stück ihre Olympiasiege.“ Eine großartige Aussage<br />
einer großartigen Athletin über eine ehemalige Sportlerin,<br />
die als Jahrhundertalent galt, aber der Olympiagold verwehrt<br />
geblieben war. „<strong>Berlin</strong>, Trainer, das ganze Umfeld, die<br />
Betreuung am OSP, meine Trainingsgruppe – das alles hat<br />
zusammen gepasst“, sagte Britta Steffen. Klaus Wowereit, der<br />
sie und die anderen Medaillengewinner auf der Bühne zum<br />
Eintrag ins „Gästebuch der Stadt <strong>Berlin</strong>“ bat, verhehlte seine<br />
Begeisterung für die Schwimmerin nicht:<br />
„Sie haben die Spiele durch ihre<br />
Persönlichkeit mitgeprägt und<br />
für unvergessliche Momente<br />
gesorgt, in denen Sie ganz<br />
ungeschminkt Sie selbst<br />
waren!“<br />
Auf Wowereits Aussagen<br />
zum Sport waren die<br />
Gäste der Welcome Party<br />
gespannt – sie hörten ein<br />
Bekenntnis, das zwar erst<br />
einmal umgesetzt werden muss,<br />
aber immerhin: man kann die Politik<br />
beim Worte nehmen. „Wir werden weiterhin<br />
versuchen, viel für den Sport zu tun“, sagte der Landesvater.<br />
„Natürlich ist das immer<br />
ein Kampf um die<br />
Verteilung der Mittel.<br />
Und vergessen wir<br />
nicht die tausenden<br />
Jugendlichen und<br />
Mitglieder in den<br />
Vereinen, die an der<br />
Basis tagtäglich die<br />
Arbeit machen: Beides<br />
gehört zusammen und<br />
muss unterstützt werden.“ Weil<br />
Sport ein bedeutender Imagefaktor<br />
ist, werde man weiter versuchen, Großveranstaltungen nach<br />
<strong>Berlin</strong> zu holen. Wie zum Beispiel die Tischtennis-WM 2012.<br />
Und auch das Thema Olympia in <strong>Berlin</strong> ist für Wowereit<br />
keineswegs vom Tisch. „Ich kann in Richtung des DOSB nur<br />
sagen, es lohnt, sich auch für die Sommerspiele 2020 zu<br />
bewerben. Wenn man das tut, kann es nur <strong>Berlin</strong> sein“, sagte<br />
er unter Beifall der Gäste im Estrel.<br />
Die Sportler auf der Bühne am 1. September <strong>2008</strong> werden<br />
dann kaum noch aktiv sein. Andere, die zwei Tage zuvor an<br />
gleicher Stelle standen, sehr wohl. Da nämlich fand im Estrel die<br />
Einschulung von rund 300 jungen Sportlerinnen und Sportlern<br />
in die hauptstädtischen Eliteschulen des Sports statt. Zwei<br />
Ereignisse, die wohl nicht nur zufällig zusammen gehörten.
Von den acht <strong>Berlin</strong>er Olympia-Medaillen in Peking wurden<br />
sechs von aktuellen oder ehemaligen Eliteschülern gewonnen.<br />
„Wir wollen die Bedingungen dafür schaffen, dass die Träume<br />
der Jungen und Mädchen Wirklichkeit werden können und der<br />
deutsche Sport seine vordere Position in der Welt verteidigt“,<br />
sagte <strong>Berlin</strong>s Bildungsstaatssekretär Eckart R. Schlemm.<br />
Bob Hanning, Manager der Handball-Füchse und engagierter<br />
Jugendtrainer, rief seine jungen Zuhörer auf, ihre Chance<br />
beim Schopfe zu packen:<br />
„Wir brauchen in allen<br />
gesellschaftlichen Bereichen Eliten,<br />
natürlich auch im Sport. Dabei darf nicht der Geldbeutel der<br />
Eltern entscheiden, sondern Fähigkeit, Ehrgeiz, Begeisterung<br />
und Einsatzbereitschaft.“<br />
25
CHAMPIONS CLUB BEIJING <strong>2008</strong>:<br />
<strong>Berlin</strong>er Spitzensportler feiern im antiken Reisspeicher<br />
Unter dem Motto „Celebrate with the Champions“ öffnete der CHAMPIONS CLUB vom 7. bis 25. August seine<br />
Türen im kaiserlichen Reisspeicher im Stadtzentrum Pekings für Spitzenathleten, Sponsoren, Medienvertreter und<br />
olympiabegeisterte Gäste.<br />
Es erweist sich inzwischen als feste Institution bei Olympischen<br />
Spielen: Nach Athen 2004 und Turin 2006 war <strong>Berlin</strong> auch bei den<br />
XXIX. Sommerspielen in Peking mit einer eigenen Repräsentanz<br />
vertreten, dem CHAMPIONS CLUB.<br />
Die Hauptstadtrepräsentanz bei Olympischen Spielen ist<br />
ein Gemeinschaftsprojekt der Agentur der Sportmetropole,<br />
TOP Sportmarketing <strong>Berlin</strong>, des Experten für Merchandising<br />
und Eigentümers der Marke BERLIN, M.A.X. 2001, sowie<br />
Deutschlands erfolgreichsten <strong>Olympiastützpunkt</strong>es, dem OSP<br />
<strong>Berlin</strong>. Schirmherr war auch in diesem Jahr <strong>Berlin</strong>s Regierender<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit.<br />
Nach dem <strong>Berlin</strong> Boat im Athener Hafen Piräus und dem<br />
CHAMPIONS CLUB im ältesten italienischen Ruderclub in Turin<br />
hat Martin Seeber, Geschäftsführer von TOP Sportmarketing<br />
<strong>Berlin</strong> und Initiator des Großprojekts, erneut das Gespür für<br />
eine besondere Location bewiesen: Der CHAMPIONS CLUB<br />
BEIJING <strong>2008</strong> zog in einen 600 Jahre alten Reisspeicher aus<br />
der Zeit der Ming-Dynastie mitten im Pekinger Szene-Bezirk Nan<br />
Xin Chang, der auch als „Bauch von Peking“ bezeichnet wird.<br />
Hier treffen moderne Skyline und Historie aus der Kaiserzeit<br />
aufeinander.<br />
Auch im Inneren setzen sich die Gegensätze fort: Während die<br />
schweren Holzbalken und majestätischen Kronleuchter des<br />
26
denkmalgeschützten Gebäudes erhalten wurden, offenbart<br />
sich in den exklusiven Räumlichkeiten eine moderne Lounge,<br />
die auf 500 qm 250 Menschen Platz bietet und mit allerlei<br />
innenarchitektonischen Raffinessen ausgestattet ist.<br />
Das stilvolle Ambiente des CHAMPIONS CLUBS erwies sich<br />
auch diesmal wieder als beliebter Anlaufpunkt für über 2.000<br />
sportbegeisterte Gäste, die oft bis spät in die Nacht olympische<br />
Medaillen und sportliche Höchstleitungen feierten oder einfach<br />
das olympische Flair genossen. In den zweieinhalb olympischen<br />
Wochen besuchten mehr als 100 Olympiateilnehmer den<br />
CHAMPIONS CLUB, darunter die Medaillengewinner Britta<br />
Steffen, Florian Keller, Lena Schöneborn, Patrick Hausding, Ditte<br />
Kotzian, Britta Oppelt und Britta Heidemann sowie ehemalige<br />
Top-Athleten, wie Franziska von Almsick und Sven Ottke.<br />
Zweieinhalb Wochen, in denen ein Highlight das andere<br />
jagte: angefangen von der großen Eröffnungsparty mit<br />
zahlreichen prominenten Gästen über die Medaillenparty<br />
der Wasserspringer, dem Turner-Abend, der Media-Night<br />
und Britta-Steffens Gold-Party bis hin zum stimmungsvollen<br />
Abschlussabend auf der Chinesischen Mauer.<br />
und bekannte Rhythmen der Band Rest of Best. 250 Gäste<br />
ließen im prall gefüllten CHAMPIONS CLUB die Nacht zum<br />
Tag werden, und wer statt der „<strong>Berlin</strong>er Luft im Reisspeicher“<br />
auch einmal den lauen Pekinger Abend genießen wollte, der<br />
konnte sich kurzerhand in ein <strong>Berlin</strong>er Velo-Taxi setzen und<br />
den umliegenden Szene-Bezirk Dongcheng erkunden.<br />
Nach 18 ereignisreichen Tagen hieß es dann am 25. August auch<br />
für die letzten Gäste, Abschied zu nehmen vom olympischen<br />
Partymarathon im CHAMPIONS CLUB. Doch während sich der<br />
<strong>Berlin</strong>er Buddy-Bär, der täglich die Gäste des CHAMPIONS<br />
CLUBS in Empfang nahm, schon auf seinen langen Heimweg<br />
im Frachtraum vorbereitete, konnte TOP Sport-Geschäftsführer<br />
Martin Seeber bereits ein erstes positives Fazit ziehen: „Unser<br />
Konzept ist rundum aufgegangen. Wir sind besonders stolz,<br />
dass wir auch in einem Land wie China, das mit besonderen<br />
kulturellen und gesellschaftlichen Herausforderungen aufwartete,<br />
ein so tolles Projekt auf die Beine stellen konnten.“<br />
Sabine Brachmann / Martin Seeber<br />
Veranstaltungshöhepunkt war der bei Olympischen Spielen<br />
bereits traditionelle „<strong>Berlin</strong>er Tag“ am 22. August, zu dem<br />
<strong>Berlin</strong>s Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zahlreiche<br />
Gäste aus Sport, Politik, Wirtschaft und Medien geladen hatte,<br />
allen voran natürlich die <strong>Berlin</strong>er Olympiateilnehmer. Beim<br />
offiziellen „<strong>Berlin</strong>er Empfang“ am Nachmittag stand, neben<br />
der Vorstellung der <strong>Berlin</strong>er Sportler, die Präsentation der<br />
Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in <strong>Berlin</strong> im Mittelpunkt.<br />
Der Abend entwickelte sich dann zu einem rauschenden Fest.<br />
Ganz im Sinne der Städtepartnerschaft von <strong>Berlin</strong> und Peking<br />
präsentierte der CHAMPIONS CLUB eine gelungene Mischung<br />
von deutschen und chinesischen Elementen: landestypische<br />
Spezialitäten, <strong>Berlin</strong>er Pilsner, asiatische Lounge-Athmosphäre<br />
sponsored by<br />
27
Brittas<br />
Gold-Party im<br />
CHAMPIONS CLUB<br />
Es war mit Sicherheit einer der emotionalsten Momente bei<br />
Olympia: Britta Steffens Triumph über 100m Freistil und, als<br />
Krönung dessen, zwei Tage darauf ebenfalls Gold über 50m Freistil.<br />
Britta Steffen selbst war es, die unmittelbar im Anschluss zur großen Medaillenparty<br />
in den CHAMPIONS CLUB einlud. Freunde, Mannschaftskollegen, Betreuer und<br />
sportbegeisterte Fans waren gekommen, um Britta zu ihrem Doppel-Olympiasieg<br />
zu gratulieren und mit ihr fernab des großen Medientrubels gemeinsam in die<br />
Pekinger Nacht hineinzufeiern. Martin Seeber hatte für seine <strong>Berlin</strong>er TOP-<br />
Athletin Britta Steffen eine besondere Überraschung: Nach Wochen der<br />
kulinarischen Entbehrungen vor dem Olympia-Wettkampf durfte sich<br />
Britta Steffen über eine große Schokoladentorte freuen, von<br />
der sich später auch die deutschen Volleyballer und die<br />
Beach-Volleyballerinnen Sara Goller und Laura<br />
Ludwig ein Stück abschnitten.<br />
Eine große<br />
Olympia-Familie<br />
Dass die Atmosphäre im CHAMPIONS CLUB im<br />
Gegensatz zu den großen Länder-Repräsentanzen in Peking<br />
auch diesmal wieder besonders familiär war, zeigte sich nicht<br />
nur durch die Anwesenheit mehrerer „Olympia-Familien“, wie den<br />
Eltern der Beach-Volleyballerin Sara Goller, der Ruderin Britta<br />
Oppelt oder des Radsportlers Robert Förstemann. Alle Gäste<br />
fieberten mit den Familien der Olympia-Teilnehmer mit, teilten<br />
die Enttäuschung über Saras Niederlage im Achtelfinale<br />
und Robert Förstemanns Nicht-Nominierung, aber<br />
auch die Freude über die errungene Bronze-<br />
Medaille der Ruderin Britta Oppelt.
„Wir sind bereit<br />
für Olympia“<br />
Beim <strong>Berlin</strong>er Empfang im CHAMPIONS CLUB Peking<br />
sprach sich Klaus Wowereit für die Austragung der Olympischen<br />
Spiele in der Sportmetropole <strong>Berlin</strong> aus.<br />
Eigentlich war <strong>Berlin</strong>s Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit nach<br />
Peking gereist, um mit Blick auf die Austragung der Leichathletik-WM im<br />
kommenden Jahr in <strong>Berlin</strong> einen Eindruck von der Organisation dieses sportlichen<br />
Großereignisses zu gewinnen. Auch den <strong>Berlin</strong>er Empfang im CHAMPIONS<br />
CLUB nutzte der Regierende, um in Anwesenheit des IAAF-Präsidenten Lamine<br />
Diack für das drittgrößte Sportevent der Welt in der Haupstadt zu werben. Doch<br />
Wowereit machte keinen Hehl daraus, zuzugegeben, dass er selbst auch<br />
gerne Gastgeber des größten Sportereignisses wäre: der Olympischen<br />
Spiele. „Ich hätte am Sonntag gerne die Fahne meines chinesischen<br />
Kollegen übernommen“, sagte Wowereit in Hinblick auf die<br />
Olympische Abschlussfeier von Peking. „Wir sind bereit<br />
für Olympia, aber die Entscheidung liegt nicht<br />
in unserer Hand“, fügte er hinzu.
Ergebnisse der Paralympics <strong>2008</strong> in Peking<br />
Marianne Buggenhagen krönt mit ihrer neunten Goldmedaille ihre einzigartige Laufbahn.<br />
30<br />
Nach beeindruckenden Paralympischen Spielen in Peking<br />
kehren die <strong>Berlin</strong>er Sportler mit Handicap mit neun Medaillen<br />
(5x Gold, 2x Silber und 2x Bronze) und vielen guten<br />
Platzierungen in die Heimat zurück. Jeder der 20 <strong>Berlin</strong>er<br />
Starter hat viele sportliche Erfahrungen und tolle Erlebnisse<br />
im Gepäck. Wie immer im Sport liegen dabei große Freude<br />
bei Siegen und Niedergeschlagenheit bei schlechten<br />
Ergebnissen eng beieinander.<br />
Die wichtigsten Wettkämpfe und Resultate<br />
wollen wir nun aus <strong>Berlin</strong>er Sicht betrachten.<br />
Leichtathletik<br />
Einmal mehr war Marianne<br />
Buggenhagen das Maß aller Dinge.<br />
Und die Zuverlässigkeit in Person<br />
schlug gleich beim Kugelstoßen mit<br />
einer Bronzemedaille zu. Wer weiß,<br />
wie viel Trainingsausfall Marianne durch<br />
Krankheiten und Verletzungen (und<br />
dadurch Gewichtsverlust) in der Vorbereitung<br />
hatte, der wird verstehen, wie riesig sie sich über<br />
diesen dritten Platz gefreut hat. In ihrer Paradedisziplin<br />
Diskuswerfen war sie dann nicht zu schlagen und holte sich<br />
überlegen ihren sage und schreibe neunten Paralympics-<br />
Sieg (insgesamt ihre 46. Medaille bei großen internationalen<br />
Meisterschaften). Mit einem achten Platz im Speerwerfen<br />
beendete sie dann vor einer beeindruckenden Kulisse ihre<br />
sportliche Karriere, als eine der größten Sportpersönlichkeiten<br />
unserer Zeit.<br />
Die zweite Goldmedaille für <strong>Berlin</strong> erkämpfte<br />
Matthias Schröder über die 400 Meter.<br />
Nachdem es über die 100 Meter<br />
nicht nach seinen Vorstellungen<br />
gelaufen war (7. Platz), gab<br />
es für ihn nur eins: Mach es<br />
besser! Obwohl er sich ein<br />
Riesenprogramm aufgebürdet<br />
hatte (100m, 200m, 400m<br />
und die Staffel mit jeweils<br />
Vor- und Zwischenläufen) war<br />
die Entscheidung für die lange<br />
Sprintdistanz genau goldrichtig.<br />
Nach Silber in Athen nun Gold in<br />
Peking!<br />
Eine weitere Medaillenhoffnung konnte<br />
sich mit Thomas Ulbricht durchsetzen. Mit seiner<br />
30
enormen Vielseitigkeit und großem Kämpferherzen errang er<br />
die Silbermedaille im Fünfkampf, der Krone der Leichtathletik.<br />
Außerdem wurde er in den Einzeldisziplinen Speerwurf<br />
Neunter und Weitsprung Zehnter. In der Sprintstaffel errang er<br />
- zusammen mit Matthias Schröder - den fünften Platz.<br />
Claudia Biene wird mit ihrem Abschneiden in Peking sicherlich<br />
nicht so zufrieden sein. Besonders im Speerwerfen hatte sie<br />
sich bestimmt mehr als einen siebten Rang ausgerechnet. Im<br />
Diskuswerfen wurde sie gute Fünfte, im 100m-Sprint Siebente<br />
und im Weitsprung Achte. Immerhin alles Top-Ten-Ränge, aber<br />
es fehlte diesmal ein „Ausreißer“ nach oben.<br />
Katrin Müller-Rottgardt dagegen konnte sich mit neuen<br />
persönlichen Bestleistungen im Weitsprung und über 400<br />
Meter über die Plätze fünf und sechs freuen.<br />
Radsport<br />
Unsere beiden <strong>Berlin</strong>er Starter Mario Hammer und Pierre<br />
Senska waren mit großen Erwartungen nach Peking geflogen,<br />
aber die Medaillenträume wurden nicht wahr. Mario<br />
„entschärfte“ sich durch einen Trainingssturz<br />
selbst und brach sich dabei das Schlüsselbein.<br />
Da waren natürlich die Messen gelesen.<br />
Bewundernswert, dass er trotzdem mit<br />
dieser schweren Verletzung startete<br />
und dann im 1.000m-Zeitfahren den<br />
sechsten Platz belegte und im Team-<br />
Sprint, u.a. mit Pierre, Fünfter wurde.<br />
Aber im Sport gibt es eben kein: Was<br />
wäre, wenn…<br />
Pierre avancierte zum Vielstarter. Er<br />
trat im 1.000m-Zeitfahren (13.), 3.000m-<br />
Verfolgungsrennen (5.) und im Team-Sprint<br />
(5.) auf der Bahn sowie im Zeitfahren (6.) und<br />
im Einzelrennen (20.) auf der Straße an. Sicherlich<br />
hat er sich zuviel zugetraut und steht jetzt „nur“ mit einigen<br />
guten Platzierungen da. Hoffentlich zieht er daraus die richtigen<br />
Schlussfolgerungen. Eine hat er schon geäußert: „Nach<br />
Peking ist vor London“.<br />
Schwimmen<br />
Auch die Schwimmer konnten zum guten Abschneiden der<br />
<strong>Berlin</strong>er beitragen. Thomas Grimm gewann über 100m Brust<br />
die Silbermedaille. Dabei kam es zu einem Eklat, weil der<br />
mexikanische Sieger disqualifiziert wurde und Thomas schon<br />
als Goldmedaillengewinner geehrt wurde. Nach Protesten der<br />
Mexikaner wurde wegen eines Formfehlers der Kampfrichter<br />
die Siegerehrung rückgängig gemacht. Es war schon<br />
bewundernswert, wie Thomas dieses Hickhack um Gold und<br />
Silber mit menschlicher Größe verarbeitet hat. Noch schlimmer<br />
war es für Niels Grunenberg, der im gleichen Lauf mit Bronze<br />
geehrt wurde und dann wieder auf den undankbaren vierten<br />
Platz zurückfiel.<br />
Die zweite Schwimmmedaille für <strong>Berlin</strong> erkämpfte sich Daniela<br />
Schulte mit ihrem dritten Rang über 100m Freistil. Sie feierte<br />
damit auf der paralympischen Bühne nach der Geburt ihrer<br />
Zwillinge ein glänzendes Comeback.<br />
Die weiteren <strong>Berlin</strong>er Starter konnten mit einigen hervorragenden<br />
Final-Platzierungen überzeugen. So schwamm u.a. Lucas<br />
Ludwig über 400m Freistil mit toller neuer Bestleistung auf den<br />
vierten Rang, nachdem er noch an der letzten Wende an dritter<br />
Stelle lag. Christiane Reppe belegte über 100m Rücken und<br />
400m Freistil den fünften und sechsten Rang, Nikolai Willig<br />
wurde Fünfter mit der 4x 100m Staffel und Sechster über 50m<br />
Freistil.<br />
Segeln<br />
Das Dreimann-Boot der Sonar-<br />
Klasse galt schon immer als<br />
Medaillenbank. Aber nun ist der<br />
ganz große Wurf gelungen.<br />
Vor Qingdao ersegelte sich die<br />
<strong>Berlin</strong>er Crew mit Jens Kroker,<br />
Siggi Mainka (beide YC <strong>Berlin</strong>-<br />
Grünau) und Robert Prem<br />
(VWG <strong>Berlin</strong>) mit hervorragendem<br />
seglerischen Können und großem<br />
taktischen Geschick die Goldmedaille.<br />
Noch nie war es vorher einem deutschen<br />
Sonar-Boot gelungen, paralympisches Gold<br />
zu gewinnen. Bemerkenswert ist dabei auch, dass das Team<br />
in dieser Besetzung erst seit rund vier Wochen zusammen<br />
trainierte.<br />
Rollstuhl-Tennis<br />
Für Katharina Krüger war im Achtelfinale Schluss. Sie<br />
hatte bis dahin ein gutes Turnier gespielt und musste dann<br />
die Überlegenheit der holländischen Weltranglisten-Ersten<br />
anerkennen. Die 18-jährige steht noch am Anfang ihrer<br />
Karriere und konnte in Peking sehr viel lernen und vor allem<br />
das paralympische Fluidum kennenlernen.<br />
31
Rollstuhl-Tischtennis<br />
Wie in Athen landete Jan Gürtler im Einzel und mit dem Team<br />
auf dem fünften Rang. Es waren einige sehr enge Spiele dabei,<br />
die bei etwas mehr Glück auch ein Weiterkommen ermöglicht<br />
hätten.<br />
Kurzes Fazit<br />
Das <strong>Berlin</strong>er Paralympics-Team hat in Peking gut abgeschnitten<br />
– neun Sportlerinnen und Sportler wurden mit einer Medaille<br />
geehrt und alle (außer die Ersatzleute des Ruder-Vierers) haben<br />
Platzierungen unter den zehn Besten der Welt erzielt. Nach<br />
den sechs Medaillen in Athen ist also wieder ein Aufwärtstrend<br />
festzustellen.<br />
Leider musste man aber auch beobachten, dass der deutsche<br />
Behindertensport insgesamt nicht seine Ziele erreichen konnte.<br />
Die Bildung des Top-Teams Peking war ein richtiger Schritt,<br />
aber ohne Strukturveränderungen mit mehr Hauptamtlichkeit<br />
und Professionalität wird man zukünftig nicht von Rang elf im<br />
Medaillenspiegel wegkommen.<br />
Rainer Tscharke<br />
Die Medaillengewinner in der Übersicht<br />
Medaille Name Sportart Disziplin<br />
Gold<br />
Marianne Buggenhagen<br />
Matthias Schröder<br />
Jens Kroker<br />
Siegmund Mainka<br />
Robert Prem<br />
Leichtathletik<br />
Leichtathletik<br />
Segeln<br />
Segeln<br />
Segeln<br />
Diskus<br />
400m<br />
Sonar-Klasse<br />
Sonar-Klasse<br />
Sonar-Klasse<br />
Silber<br />
Thomas Grimm<br />
Thomas Ulbricht<br />
Schwimmen<br />
Leichtathletik<br />
100m Brust<br />
Fünfkampf<br />
Bronze<br />
Marianne Buggenhagen<br />
Daniela Schulte<br />
Leichtathletik<br />
Schwimmen<br />
Kugelstoßen<br />
100m Freistil<br />
8 <strong>Berlin</strong>er Sportlerinnen und Sportler errangen in drei Sportarten 9 Medaillen<br />
Die Plätze eins bis zehn in der Übersicht<br />
Sportart Platz 1 Platz 2 Platz 3 Platz 4 Platz 5 Platz 6 Platz 7 Platz 8 Platz 9 Platz 10<br />
Leichtathletik 2 1 1 4 2 3 3 1 1<br />
Radsport 3 2<br />
Schwimmen 1 1 2 3 2 3<br />
Segeln 3<br />
Tennis 1<br />
Tischtennis 2<br />
Gesamt 5 2 2 2 12 6 6 3 2 1<br />
32<br />
18 <strong>Berlin</strong>er Sportlerinnen und Sportler errangen in sechs Sportarten 41 Platzierungen (Platz 1-10)
Olympiasieger von Morgen –<br />
Einschulungsveranstaltung der<br />
<strong>Berlin</strong>er Eliteschulen des Sports<br />
Bereits zum zweiten Mal fand am 30. August <strong>2008</strong> im Hotel<br />
Estrel die Einschulungsveranstaltung für Sportler der <strong>Berlin</strong>er<br />
Eliteschulen des Sports statt. Noch unter dem Eindruck der<br />
Olympischen Spiele <strong>2008</strong> in Peking stehend erinnerte Moderator<br />
Christian Schenk (Olympiasieger im Zehnkampf 1988),<br />
begleitet durch faszinierende Bilder von Wettkampfeinspielern<br />
aus Peking, an das große Sportereignis des Jahres. Über<br />
persönliche Eindrücke aus Peking konnte Patrick Hausding,<br />
vor wenigen Tagen Gewinner einer Silbermedaille im<br />
Wasserspringen und selbst Schüler einer Eliteschule des<br />
Sports, hautnah den künftigen Schülern/Sportlern des Schulund<br />
Leistungssportzentrums <strong>Berlin</strong>, der Flatow-Oberschule<br />
und der Poelchau-Oberschule berichten.<br />
Im Rahmen des Grußwortes der Senatsverwaltung für Bildung,<br />
Wissenschaft und Forschung wünschte Staatssekretär Eckart<br />
R. Schlemm allen „Neulingen“ Erfolg bei der Verbindung von<br />
schulischer Ausbildung und leistungssportlichem Training.<br />
Er richtete insbesondere den Dank an die Eltern, welche die<br />
bisherigen schulischen und sportlichen Wege ihrer Kinder<br />
engagiert und verantwortungsbewusst begleitet haben.<br />
Festredner Bob Hanning (Füchse <strong>Berlin</strong>, Sportlicher Leiter<br />
Handball-Männer) hob in seiner emotional geprägten Festrede<br />
hervor, das die Förderung von Eliten, und das in allen<br />
Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, ein vordergründiges<br />
Anliegen sei. Durch die Ausbildung von sportlichen Talenten<br />
in den Eliteschulen des Sports werden Voraussetzungen<br />
dafür geschaffen, dass auch in der Zukunft in Deutschland<br />
Olympiasieger gefeiert werden können. Die Eliteschulen tragen<br />
zudem eine wichtige Verantwortung bei der Vermittlung von<br />
Werten und Persönlichkeitseigenschaften, wie beispielsweise<br />
Anerkennung des sportlichen Gegners, faires und<br />
manipulationsfreies Verhalten in Training und Wettkampf, aber<br />
auch bei der Fähigkeit, mit Niederlagen umgehen zu können.<br />
Er wünschte jedem Einzelnen, dass persönliche Wünsche<br />
und Träume auf dem Weg zu sportlichen Höchstleistungen in<br />
Erfüllung gehen mögen.<br />
Den Sportlerinnen und Sportlern wurden im Rahmen von Talk-<br />
Runden Sport-Staatssekretär Thomas Härtel, LSB-Präsident<br />
Peter Hanisch und <strong>Olympiastützpunkt</strong>leiter Dr. Jochen Zinner<br />
sowie die Schulleiter Dr. Gerd Neumes, Klaus Endesfelder,<br />
Gert Sunkel und<br />
Rüdiger Barney<br />
vorgestellt. Es wurde<br />
einhellig versichert, dass<br />
jeder in seinem eigenen<br />
Verantwortungsbereich alles tun<br />
wird, damit es den Schülern/Sportlern gelingt, Schule und<br />
leistungssportliches Training in Einklang bringen zu können.<br />
Bereits international erfolgreiche Nachwuchsathleten<br />
(überwiegend selbst Schüler einer Eliteschule) übernahmen<br />
gewissermaßen symbolisch die Aufnahme jedes einzelnen<br />
Sportlers/Schülers in den Kreis der <strong>Berlin</strong>er Eliteschulen<br />
des Sports (Übergabe von Basecaps auf der Showbühne),<br />
darunter Dominique Thomas (Junioren-Vizeweltmeisterin<br />
im Eisschnelllauf), Julia Richter (Junioren-Weltmeisterin im<br />
Rudern), Annika Schleu (Junioren-Vizeweltmeisterin im Modernen<br />
Fünfkampf), Hagen Rothe (Junioren-Weltmeister im Rudern),<br />
Julia Fischer (Jugend-Weltmeisterin im Diskuswerfen)<br />
sowie Brian Gladow (Mitglied der Turn-Nationalmannschaft).<br />
Im neuen Schuljahr <strong>2008</strong>/09 wurden in die 5. und in die<br />
7. Klassen nahezu 300 Schülerinnen und Schüler in den<br />
Sportarten Basketball, Bogenschießen, Boxen, Eishockey,<br />
Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Fechten, Fußball, Gewichtheben,<br />
Handball, Hockey, Judo, Kanurennsport, Leichtathletik,<br />
Moderner Fünfkampf, Radsport, Rudern, Schwimmen, Segeln/<br />
Surfen, Turnen, Volleyball, Wasserball und Wasserspringen<br />
eingeschult. Das waren weniger als in vergangenen Jahren,<br />
da bei den Aufnahmekriterien die Messlatte inzwischen sehr<br />
hoch geschraubt wurde.<br />
Im Vertrauen auf eine weitere konsequente Umsetzung<br />
des <strong>Berlin</strong>er Konzepts der Eliteschulen des Sports,<br />
verbunden mit der Orientierung, sich ausschließlich auf eine<br />
gezielte Förderung hochtalentierter Nachwuchssportler zu<br />
konzentrieren, sollen künftige Erfolge, basierend auf einem<br />
langfristigen Leistungsaufbau mit dem Ziel, sportliche<br />
Höchstleistungen gemessen am internationalen Spitzenniveau<br />
zu erlangen, für den einen oder anderen keine Utopie mehr<br />
bleiben. Zu wünschen wäre es allen, einmal Weltmeister oder<br />
gar Olympiasieger zu werden…<br />
Sabine Westphal-Schwarz<br />
33
Deutsche Kreditbank AG bietet<br />
Praktikumsplätze für Spitzensportler<br />
Ziel: Förderung der beruflichen/universitären<br />
Ausbildung in der dualen Karriere<br />
Leistungssport wird in einem Lebensabschnitt betrieben,<br />
in dem zugleich die Grundlagen für eine spätere berufliche<br />
Karriere gelegt werden. Nur wenige Sportarten bieten den<br />
Spitzensportlern die Möglichkeit, dauerhaft davon leben zu<br />
können. Darum ist es wichtig, dass Sportler bereits während<br />
ihrer aktiven Zeit ihre Ausbildung nicht vernachlässigen, damit<br />
sich nach dem Sport auch die berufliche Karriere anschließen<br />
kann. Die berufliche Ausbildung oder ein Studium werden<br />
parallel zum Leistungssport absolviert – in Form einer dualen<br />
Karriere. Zur Unterstützung der Athletinnen und Athleten<br />
leisten verschiedene gesellschaftliche Akteure einen Beitrag:<br />
Stiftungen, Sportverbände, das Bildungssystem, das Militär,<br />
die Politik oder auch die Wirtschaft.<br />
Auch die Deutsche Kreditbank AG (DKB) engagiert sich<br />
im Sport und für die Sportler. Sie bietet als Partner des<br />
<strong>Olympiastützpunkt</strong>es <strong>Berlin</strong> (OSP <strong>Berlin</strong>) den Spitzenathleten<br />
mit entsprechender fachlicher Orientierung die Möglichkeit, ein<br />
studiumbegleitendes Praktikum in der Bank zu absolvieren. Das<br />
Praktikum lässt sich mit den Trainingszeiten und Wettkämpfen<br />
optimal kombinieren. Solch ein flexibles Zeitmodell nutzte<br />
beispielsweise die Olympiasiegerin Britta Steffen bereits<br />
im Oktober 2007 für ein Praktikum im Bereich Erneuerbare<br />
Energien - passend zu ihrem Studium Wirtschaftsingenieurwesen<br />
für Umwelt an der Technischen Fachhochschule <strong>Berlin</strong>.<br />
„Das Praktikumsangebot der DKB bietet den Spitzensportlern<br />
die Möglichkeit, das tägliche harte Training, Wettkämpfe und<br />
eine qualifizierte Ausbildung zu vereinen. Wir begrüßen daher<br />
das Engagement der Bank in diesem Bereich, um die <strong>Berlin</strong>er<br />
Athleten auf ihrem persönlichen Lebensweg voran zu bringen“,<br />
so Dr. Jochen Zinner, Leiter des <strong>Olympiastützpunkt</strong>es <strong>Berlin</strong>.<br />
Die Laufbahnberater des OSP <strong>Berlin</strong> stehen als Ansprechpartner<br />
für die Vermittlung eines Praktikumsplatzes bei der DKB zur<br />
Verfügung.<br />
HÖCHSTLEISTUNGEN GEMEINSAM GESTALTEN<br />
Die offiziellen TOP-Sponsoren, Sponsoren, Ausrüster und Partner des <strong>Olympiastützpunkt</strong>es <strong>Berlin</strong>.<br />
34<br />
Bundesministerium des Innern, Bundesministerium der Verteidigung, Senat von <strong>Berlin</strong>,<br />
Deutscher Olympischer Sportbund, Stiftung Deutsche Sporthilfe, Landessportbund <strong>Berlin</strong>
Deutsche Kreditbank AG bietet<br />
Praktikumsplätze für Spitzensportler<br />
Ziel: Förderung der beruflichen/universitären<br />
Ausbildung in der dualen Karriere<br />
Leistungssport wird in einem Lebensabschnitt betrieben,<br />
in dem zugleich die Grundlagen für eine spätere berufliche<br />
Karriere gelegt werden. Nur wenige Sportarten bieten den<br />
Spitzensportlern die Möglichkeit, dauerhaft davon leben zu<br />
können. Darum ist es wichtig, dass Sportler bereits während<br />
ihrer aktiven Zeit ihre Ausbildung nicht vernachlässigen, damit<br />
sich nach dem Sport auch die berufliche Karriere anschließen<br />
kann. Die berufliche Ausbildung oder ein Studium werden<br />
parallel zum Leistungssport absolviert – in Form einer dualen<br />
Karriere. Zur Unterstützung der Athletinnen und Athleten<br />
leisten verschiedene gesellschaftliche Akteure einen Beitrag:<br />
Stiftungen, Sportverbände, das Bildungssystem, das Militär,<br />
die Politik oder auch die Wirtschaft.<br />
Auch die Deutsche Kreditbank AG (DKB) engagiert sich<br />
im Sport und für die Sportler. Sie bietet als Partner des<br />
<strong>Olympiastützpunkt</strong>es <strong>Berlin</strong> (OSP <strong>Berlin</strong>) den Spitzenathleten<br />
mit entsprechender fachlicher Orientierung die Möglichkeit, ein<br />
studiumbegleitendes Praktikum in der Bank zu absolvieren. Das<br />
Praktikum lässt sich mit den Trainingszeiten und Wettkämpfen<br />
optimal kombinieren. Solch ein flexibles Zeitmodell nutzte<br />
beispielsweise die Olympiasiegerin Britta Steffen bereits<br />
im Oktober 2007 für ein Praktikum im Bereich Erneuerbare<br />
Energien - passend zu ihrem Studium Wirtschaftsingenieurwesen<br />
für Umwelt an der Technischen Fachhochschule <strong>Berlin</strong>.<br />
„Das Praktikumsangebot der DKB bietet den Spitzensportlern<br />
die Möglichkeit, das tägliche harte Training, Wettkämpfe und<br />
eine qualifizierte Ausbildung zu vereinen. Wir begrüßen daher<br />
das Engagement der Bank in diesem Bereich, um die <strong>Berlin</strong>er<br />
Athleten auf ihrem persönlichen Lebensweg voran zu bringen“,<br />
so Dr. Jochen Zinner, Leiter des <strong>Olympiastützpunkt</strong>es <strong>Berlin</strong>.<br />
Die Laufbahnberater des OSP <strong>Berlin</strong> stehen als Ansprechpartner<br />
für die Vermittlung eines Praktikumsplatzes bei der DKB zur<br />
Verfügung.<br />
HÖCHSTLEISTUNGEN GEMEINSAM GESTALTEN<br />
Die offiziellen TOP-Sponsoren, Sponsoren, Ausrüster und Partner des <strong>Olympiastützpunkt</strong>es <strong>Berlin</strong>.<br />
34<br />
Bundesministerium des Innern, Bundesministerium der Verteidigung, Senat von <strong>Berlin</strong>,<br />
Deutscher Olympischer Sportbund, Stiftung Deutsche Sporthilfe, Landessportbund <strong>Berlin</strong>
Popkomm<br />
der Sponsor offizieller