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Nienburg - Die Harke

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30 DIE HARKE am Sonntag<br />

SPORT<br />

SONNTAG, 10. JUNI 2012 · Nr. 24<br />

Bei der EM stehen besonders die Spieler von Bayern München um Philipp Lahm im Fokus<br />

Bayerns „Vize-Block“: Aus der Hölle in den EM-Himmel<br />

DANZIG (sid). Aus der<br />

Champions-League-Hölle in<br />

den EM-Himmel Eine Goldene<br />

Generation - oder eine verlorene<br />

Drei Wochen nach dem<br />

„Drama dahoam“ steht der<br />

Münchner „Vize-Block“ beim<br />

EM-Auftritt der deutschen<br />

Fußball-Nationalmannschaft<br />

unter besonderem Druck. Philipp<br />

Lahm, Bastian Schweinsteiger<br />

und Co. wollen bei der Europameisterschaft<br />

in Polen und<br />

der Ukraine ebenso wie Mesut<br />

Özil von Real Madrid endlich<br />

den Beweis erbringen, dass sie<br />

in der Lage sind, große Titel zu<br />

gewinnen.<br />

„Zu einer großen Ära gehören<br />

internationale Titel. Wenn es in<br />

den nächsten Jahren, in denen ich<br />

dabei bin, nicht mit Titeln klappt,<br />

wird man nicht von einer großen<br />

Ära oder einer Goldenen Generation<br />

sprechen können. Daran lasse<br />

ich mich messen“, sagte Kapitän<br />

Lahm (28). Im traumatischen<br />

Champions­League­Finale gegen<br />

den FC Chelsea (3:4 i.E.) hatten<br />

die acht Bayern­Spieler im Kader<br />

des Bundestrainers Joachim Löw<br />

„eigentlich schon beide Hände am<br />

Pokal“ (Schweinsteiger), erlebten<br />

dann aber den bislang bittersten<br />

Moment ihrer Karriere. Im EM­<br />

Quartier ist allerdings von einer<br />

Champions­League­Depression<br />

nichts mehr zu spüren ­ weder bei<br />

den Münchnern noch bei den im<br />

Halbfinale der Königsklasse gescheiterten<br />

Real­Stars Özil und<br />

Sami Khedira.<br />

„Der Hunger auf einen Titel ist<br />

noch einmal gewachsen. Ein wenig<br />

Wuthaben wir alle im Bauch,<br />

das kann förderlich sein“, sagte<br />

Holger Badstuber entschlossen.<br />

Torwart Manuel Neuer betonte,<br />

„dass gerade die Spieler vom FC<br />

Bayern noch eine große Chance<br />

vor sich haben. Und diese Chance<br />

wollen wir nutzen. Für mich<br />

kommt das Turnier gerade recht.“<br />

Man müsse die negativen Gefühle<br />

„in positive Energie umwandeln“,<br />

forderte Badstuber.<br />

Zwar seien die Münchner „wie<br />

ein angeschlagener Boxer“ zur<br />

Nationalelf gekommen, sagte<br />

Thomas Müller: „Aber das Finale<br />

wird uns nicht beeinflussen. Vor<br />

zwei Jahren hat das ja auch ganz<br />

gut funktioniert.“ 2010 hatten die<br />

Bayern gegen Inter Mailand verloren<br />

(0:2) ­ und anschließend eine<br />

gute WM in Südafrika gespielt.<br />

Das gestrige Auftaktspiel gegen<br />

Portugal war bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht beendet.<br />

<strong>Die</strong> Bayern-Spieler Philipp Lahm, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger (von links) wollen<br />

endlich einen Titel gewinnen.<br />

Foto: Getty Images<br />

Niederlande in Not: Dänemarks Krohn-Dehli schockt den Favoriten<br />

Niederlande<br />

Dänemark 0:1<br />

Hollands Mark van Bommel (links) kommt gegen Christian Eriksen zu Fall.<br />

Foto: Getty Images<br />

CHARKOW (sid). Holland<br />

in Not: Dem vermeintlichen Titelanwärter<br />

Niederlande steht<br />

das Wasser vor dem Klassiker<br />

gegen Deutschland bis zum<br />

Hals. Das Team von Bondscoach<br />

Bert van Marwijk wurde<br />

von Dänemark im ersten EM-<br />

Spiel kalt erwischt und verlor<br />

mit 0:1 (0:1). Damit ist „Oranje“<br />

im zweiten Gruppenspiel<br />

am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen<br />

die deutsche Auswahl zum<br />

Siegen verdammt.<br />

Das Ärgerliche aus Sicht der<br />

Niederländer: <strong>Die</strong> Niederlage<br />

vor vollkommen unnötig. Phasenweise<br />

passte die spielerisch<br />

weit überlegene Elftal ähnlich<br />

wie beim Handball am gegnerischen<br />

Strafraum hin und her, erspielte<br />

sich Chancen im Überfluss,<br />

das Tor allerdings gelang<br />

den Dänen. Und das aus dem<br />

Nichts: Michael Krohn­Dehli<br />

(24.) nutzte die erste und beste<br />

Chance. Arjen Robben verpasste<br />

mit einem Pfostenschuss in der<br />

36. Minute den möglichen Ausgleich.<br />

Es war kein Trost, dass zumindest<br />

der erste Rekord der EM<br />

2012 auf das niederländische<br />

Konto ging. Van Marwijk vertraute<br />

im Metalist­Stadion, der<br />

„Spinnen­Arena“, auf Jetro Willems.<br />

Der Linksverteidiger von<br />

der PSV Eindhoven löste mit 18<br />

Jahren und 71 Tagen den Belgier<br />

Enzo Scifo (18/115) als jüngsten<br />

Spieler der EM­Historie ab. Willems<br />

zeigte keine Scheu, er feuerte<br />

gleich einen gewaltigen<br />

Fernschuss ab (3.) ­ knapp drüber.<br />

Im Fokus stand jedoch ein anderer.<br />

Für Robben, der fast überall<br />

im offensiven Mittelfeld zu<br />

finden war, sollte es Teil eins der<br />

Traumabewältigung nach dem<br />

Champions­League­Drama mit<br />

Bayern München werden. Wie<br />

gewohnt, genoss der 28­Jährige,<br />

der bei den Bayern an die rechte<br />

Außenbahn „gefesselt“ ist, in der<br />

Nationalmannschaft mehr Freiheiten,<br />

die er selten nutzte ­ aber<br />

wenn, dann brannte es bei „Danish<br />

Dynamite“ lichterloh.<br />

Bis zehn Meter vor dem Strafraum<br />

sah alles mühelos und spielerisch<br />

aus, dort aber gab es nur<br />

Probleme.<br />

Zum Auftakt der Gruppe C kreuzen die beiden letzten Weltmeister Spanien und Italien heute ab 18 Uhr die Klingen<br />

Titelverteidiger in Alarmstimmung „Gegen Spanien brauchen wir Euch“<br />

DANZIG (sid). Vor dem Duell<br />

des Welt- und Europameisters<br />

Spanien mit den von einem<br />

Wett- und Manipulationsskandal<br />

gebeutelten Italienern<br />

könnte die Ausgangslage unterschiedlicher<br />

nicht sein. Hier<br />

die erfolgsverwöhnten Spanier,<br />

die sich eigentlich um nichts<br />

sorgen müssten, aber genau<br />

das tun. Und dort die mal wieder<br />

skandalumwitterte Squadra<br />

Azzurra, die sich durch<br />

nichts aus der Ruhe bringen<br />

lässt - und genau damit die<br />

Spanier in Alarmzustand versetzt.<br />

„Es scheint so, dass Italien mit<br />

anderen Dingen beschäftigt ist,<br />

aber das ist nicht so. Wenn sie angeschlagen<br />

sind, sind sie am gefährlichsten“,<br />

sagte Spaniens Innenverteidiger<br />

Gerard Piqué:<br />

„Ich bin sicher, es wird ein sehr<br />

harter Brocken.“<br />

Demut zählt<br />

Der 25-Jährige ist nicht der<br />

Einzige, der den Zeigefinger<br />

Gerard Piqué hält Italien für gefährlich.<br />

Thiago Motta: „Kein Grund zur<br />

Sorge.“<br />

Im heutigen Duell der Außenseiter Irland und Kroatien (20.45 Uhr) steht ein Italiener im Fokus: Giovanni Trapattoni<br />

„Zum Aufhören muss man mich prügeln“ Griechenland macht den Kroaten Mut<br />

GDYNIA (sid). Keine Angst<br />

vorm Altersrekord: Giovanni<br />

Trapattoni wird beim Auftaktspiel<br />

der Iren gegen Kroatien<br />

als ältester Trainer der EM-<br />

Geschichte auf der Bank sitzen.<br />

Doch das löst beim nach wie<br />

vor äußerst agilen Italiener<br />

keinen Schrecken aus. „Ich<br />

fühle mich wie ein 20-Jähriger<br />

- nur mit mehr Erfahrung“,<br />

sagte Trapattoni vor dem sowohl<br />

für Irland als auch für<br />

Kroatien richtungsweisenden<br />

ersten Gruppenspiel.<br />

„Trap“ löst mit 73 Jahren und<br />

85 Tagen den früheren Bundesliga-Trainer<br />

Otto Baric (Kroatien/<br />

71 Jahre und 2 Tage) als Rekordinhaber<br />

ab. Doch Altersmüdigkeit<br />

verspürt der Ex-Coach von<br />

Bayern München nicht: „Ich bin<br />

noch immer hungrig auf Erfolg.<br />

Ich schaue mir jedes Fußballspiel<br />

an und überlege immer, welche<br />

Dinge ich verbessern könnte.“<br />

Ans Aufhören denkt er noch lange<br />

nicht: „Zum Aufhören müssen<br />

sie mich prügeln.“<br />

Schlüsselspiel<br />

Das Spiel gegen Kroatien sei<br />

„das Schlüsselspiel“ in der Gruppe<br />

C, betonte er. Zudem seien die<br />

Iren allein schon wegen der enormen<br />

Unterstützung durch tausende<br />

Fans in Polen zum Siegen verdammt:<br />

„Wenn man sieht, was<br />

die Fans alles auf sich nehmen,<br />

dann verlange ich von den Spielern<br />

totale Hingabe.“<br />

hebt. Das gesamte Trainingsgelände<br />

des Welt- und Europameisters<br />

im polnischen Gniewino ist<br />

mit Warnungen übersät. „<strong>Die</strong><br />

Vergangenheit macht dich nicht<br />

zum Champion. Demut schon“,<br />

heißt es etwa auf einem der zahlreichen<br />

Plakate. <strong>Die</strong> Botschaft ist<br />

klar. Nicht Italien, nicht Frankreich,<br />

auch nicht Deutschland:<br />

„Unser größter Gegner“, sagt<br />

Kapitän Iker Casillas, „sind wir<br />

selbst.“<br />

Dass der Schütze des Siegtors<br />

im EM-Finale 2008 gegen<br />

Deutschland (1:0), Fernando<br />

Torres, gegen Italien wohl in der<br />

Startelf stehen wird, hat er Trainer<br />

Vicente del Bosque zu verdanken,<br />

der den Glauben an die<br />

Stärke von „El Niño“ wiedergewonnen<br />

hat. „Euphorisch“ sei<br />

Torres, sagt del Bosque.<br />

Giovanni Trapattoni hat noch<br />

lange nicht genug vom Fußball.<br />

KRAKAU (sid). Keine Abwehr,<br />

ein Kapitän unter Verdacht<br />

und eine verpatzte Generalprobe:<br />

Eine „gewisse Distanz<br />

zu den Fans“, das gibt<br />

auch Daniele De Rossi zu,<br />

könnte die chaotische EM-Vorbereitung<br />

der italienischen Nationalmannschaft<br />

bereits verursacht<br />

haben. „Das kann man<br />

nicht ausschließen. Aber ich<br />

hoffe, dass unsere Tifosi gegen<br />

Spanien hinter uns stehen.<br />

Denn wir brauchen die Fans“,<br />

sagt der Mittelfeldstar vor dem<br />

EM-Start gegen den Welt- und<br />

Europameister am Sonntag in<br />

Danzig.<br />

Ähnlich besorgt äußerte sich<br />

Torhüter Gianluigi Buffon. „Eure<br />

Unterstützung und Eure Zuneigung<br />

werden entscheidend<br />

sein. Zusammenhalt ist das<br />

WARSCHAU (sid). Das<br />

Selbstbewusstsein ist angekratzt,<br />

die Verletzungssorgen<br />

sind groß, und der mögliche<br />

Wechsel von Luka Modric zu<br />

Manchester United sorgt für<br />

Wirbel. Doch für Kroatien gibt<br />

es seit Freitagabend einen<br />

Hoffnungsschimmer „Wenn<br />

Griechenland es kann, können<br />

wir es auch“, titelte eine kroatische<br />

Boulevardzeitung vor dem<br />

kroatischen EM-Auftakt in Posen<br />

gegen Irland.<br />

Trainer Slaven Bilic wird sich<br />

auf diese These nach dem Achtungserfolg<br />

der Griechen im EM-<br />

Eröffnungsspiel gegen Co-Gastgeber<br />

Polen (1:1) nicht verlassen<br />

wollen. Bei seinen Fahrradtouren<br />

rund um das Teamhotel Sielanka<br />

stärkste Signal“, schrieb der<br />

Weltklasse-Torwart bei Facebook.<br />

Seine Aussage ist wohl im<br />

Zusammenhang zum Wett- und<br />

Manipulationsskandal zu sehen,<br />

der erneut den Stiefelstaat erschüttert.<br />

Und der in der Casa<br />

Azzurra in Krakau zuletzt so gut<br />

es ging ausgeblendet wurde.<br />

Das war ganz im Sinne von<br />

Trainer Cesare Prandelli. „In den<br />

Tagen im Trainingslager wurde<br />

über alles mögliche gesprochen,<br />

nur nicht über Fußball. Das ist<br />

nicht normal“, sagte der Coach<br />

der Azzurri, der viel lieber über<br />

Taktik, den Gegner oder das Wetter<br />

redet. Dabei hat Prandelli<br />

noch viel mehr Probleme: Seine<br />

Abwehr fällt fast komplett aus,<br />

Buffon muss sich gegenVerdächtigungen<br />

wehren, die Resultate<br />

stimmen nicht.<br />

Slaven Bilic mit Verletzungssorgen.<br />

Fotos: Getty Images<br />

Gegen Spanien muss vielleicht<br />

eine Dreierkette her, vielleicht<br />

mit De Rossi als Chef. Grund zur<br />

Sorge „Non è così“, sagt Mittelfeldspieler<br />

Thiago Motta, aber<br />

nicht doch.<br />

nad Pilica hatte der 43-Jährige<br />

für die schöne polnische Landschaft<br />

keinen Blick. Ausgerechnet<br />

die starke Bundesliga-Fraktion<br />

des WM-Dritten von 1998 bereitet<br />

dem kroatischen Nationaltrainer<br />

große Sorgen. Der Neu-<br />

Wolfsburger Ivica Olic und der<br />

Hamburger Ivo Ilicevic sind verletzungsbedingt<br />

bereits abgereist.<br />

Der Leverkusener Vedran<br />

Corluka musste das Training mit<br />

Oberschenkelproblemen abbrechen,<br />

kann aber beim ersten EM-<br />

Auftritt auflaufen.<br />

Getrübte Stimmung<br />

<strong>Die</strong> Stimmung im Lager der<br />

Kroaten ist getrübt. Von der notwendigen<br />

Lockerheit vor dem in<br />

den kroatischen Medien als<br />

„Schlüsselspiel“ bezeichneten<br />

Duell mit den Iren ist nichts zu<br />

spüren.

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