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Diagnostisch- therapeutische Massnahmen - hep Verlag

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Training & Transfer Pflege 15<br />

Curriculumsverbund ABZ (Hrsg.)<br />

15<br />

<strong>Diagnostisch</strong><strong>therapeutische</strong><br />

<strong>Massnahmen</strong><br />

3. Auflage


Inhaltsverzeichnis | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong> | 15<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 7<br />

1 einführung in das Thema 9<br />

1.1 Lernziele 10<br />

1.2 Methoden 12<br />

Fähigkeits- und Fertigkeitstraining 12<br />

Erfahrungs- und Erkundungswerkstatt 13<br />

1.3 Fallbeispiel 14<br />

1.4 Vorkenntnistest 16<br />

Allgemein 16<br />

Vitalfunktionen 16<br />

Zentraler Venenkatheter 17<br />

Thoraxdrainage 18<br />

Bluttransfusion 19<br />

2 handlungsabläufe 21<br />

2.1 Vitalfunktionen 22<br />

Vorbereitende Aufgabe 22<br />

Eine akute Blutung stillen 25<br />

Handlungsablauf 25<br />

Arbeitsauftrag 30<br />

Beobachtungscheckliste 31<br />

Erstmassnahmen<br />

bei Schocksymptomatik 34<br />

Handlungsablauf 34<br />

Arbeitsauftrag 35<br />

Beobachtungscheckliste 36<br />

Eine Bewusstseinsstörung erkennen<br />

und Erstmassnahmen bei Bewusstlosigkeit<br />

Handlungsablauf 1:<br />

Eine Bewusstseinsstörung erkennen 37<br />

Handlungsablauf 2:<br />

Erstmassnahmen bei Bewusstlosigkeit 39<br />

Arbeitsauftrag 1 + 2 44<br />

Beobachtungscheckliste 1 + 2 45<br />

2.2 Zentraler Venenkatheter – Verbandwechsel<br />

/ Messung des zentralen<br />

Venendrucks (ZVD) / Blutabnahme 49<br />

Verbandwechsel beim zentralen<br />

Venenkatheter 49<br />

Vorbereitende Aufgabe 1 49<br />

Handlungsablauf 1 50<br />

Messung des zentralen Venendrucks<br />

(ZVD) 52<br />

Vorbereitende Aufgabe 2 52<br />

Handlungsablauf 2 54<br />

Arbeitsauftrag 1 + 2 58<br />

Beobachtungscheckliste 1:<br />

Verbandwechsel beim zentralen<br />

Venenkatheter 59<br />

Beobachtungscheckliste 2:<br />

Messung des zentralen Venendrucks (ZVD) 61<br />

2.3 Blutabnahme aus einem zentral<br />

venösen Katheter 64<br />

Vorbereitende Aufgabe 64<br />

2.4 Thoraxdrainage 65<br />

Vorbereitende Aufgabe 65<br />

Verbandwechsel bei Thoraxdrainagen 67<br />

Handlungsablauf 67<br />

Arbeitsauftrag 69<br />

Beobachtungscheckliste 70<br />

2.5 Bluttransfusion 72<br />

Vorbereitende Aufgabe 72<br />

Bluttransfusion und Bedside-Test<br />

Handlungsablauf 1:<br />

Bluttransfusion 73<br />

Handlungsablauf 2:<br />

Bedside-Test 76<br />

Arbeitsauftrag 1 + 2 77<br />

Beobachtungscheckliste 1:<br />

Bluttransfusion 78<br />

Beobachtungscheckliste 2:<br />

Bedside-Test 80<br />

3 aufgaben zur Vertiefung<br />

und zum Transfer 81<br />

3.1 Transferaufgaben 82<br />

Alte Menschen, Chronischkranke und<br />

Behinderte (ACB) 82<br />

5


15 | training & transfer Pflege | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong><br />

Psychiatrie 83<br />

Kind, Jugendliche, Familie, Frau (KJFF) 84<br />

Erwachsene akut 85<br />

3.2 Weiterführende Aufgaben zur<br />

Vertiefung und fürs Selbststudium 86<br />

Fallbeispiel Strasse 86<br />

Fallbeispiel Haushalt 86<br />

4 werkstattanalyse,<br />

lernerfolgskontrolle und<br />

lösungen Vorkenntnistest 87<br />

4.1 Reflexion zur Werkstattarbeit 88<br />

4.2 Lernerfolgskontrolle 88<br />

Lernerfolgskontrolle 1 88<br />

Lernerfolgskontrolle 2 90<br />

4.3 Vorkenntnistest – Lösungen 98<br />

Allgemein 98<br />

Vitalfunktionen 98<br />

Zentraler Venenkatheter 99<br />

Thoraxdrainage 100<br />

Bluttransfusion 101<br />

Lösung zur Lernerfolgskontrolle 1 102<br />

5 Literatur 103<br />

5.1 Literatur zur Bearbeitung 104<br />

5.2 Internetadressen 105<br />

6 Kurzchecklisten für<br />

Die Praxis 107<br />

6.1 Vitalfunktionen 108<br />

Erstmassnahmen bei Schocksymptomatik 108<br />

Eine akute Blutung stillen 109<br />

Eine Bewusstseinsstörung erkennen 112<br />

Erstmassnahmen bei Bewusstlosigkeit 114<br />

6.2 Zentraler Venenkatheter 116<br />

Verbandwechsel beim zentralen Venenkatheter<br />

116<br />

Messung des zentralen Venendrucks<br />

(ZVD) 118<br />

6.3 Verbandwechsel bei Thoraxdrainagen 121<br />

6.4 Bluttransfusion und Bedside-Test 123<br />

Bluttransfusion 123<br />

Bedside-Test 126<br />

6


VorwoRT | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong> | 15<br />

Vorwort<br />

Zum Lehrplan Pflege HF gehört einerseits nicht nur eine fundierte schulische<br />

Ausbildung, in der Sie als angehende Pflegefachperson die notwendigen theoretischen<br />

Kenntnisse erwerben –, sondern andererseits auch eine praktische<br />

Schulung, in der Sie sich in der Praxis Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

aneignen: In einem Akutspital, einem Pflegeheim, einer psychiatrischen<br />

Einrichtung oder einer Spitex-Organisation eignen Sie sich die professionellen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten an und setzen das theoretische Grundwissen um.<br />

Wie muss nun aber der Transfer zwischen den beiden Lernbereichen gestaltet<br />

werden, damit jeder Bereich vom anderen optimal profitiert Wie lässt sich<br />

das angeeignete theoretische Wissen in der Praxis umsetzen Und wie können<br />

in der Praxis erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten mittels Theo rie gefestigt<br />

werden Solche Fragen betreffen den Lernprozess jeder und jedes Studierenden.<br />

Die Antworten finden sich am «dritten Lernort», im Lernbereich Training<br />

& Transfer (LTT).<br />

Im Lehrplan der Kantone Aargau, Bern, Schaffhausen und Zürich (ABZ) wird<br />

den Schnittstellen zwischen Theorie und Praxis viel Gewicht beigemessen. Aus<br />

der Überzeugung heraus, dass die Kompetenz, etwas theoretisch Gelerntes<br />

in der Praxis umzusetzen bzw. etwas in der Praxis Gelerntes mit Theorie zu<br />

untermauern, unterstützt und geübt werden will, wurde im Rahmen der Entwicklung<br />

des Lehrplans für den LTT ein eigenes Lehrmittel erarbeitet, welches<br />

nicht nur im Lehrplan ABZ, sondern bei jeder Ausbildung zur Pflegefachperson<br />

HF eingesetzt werden kann.<br />

Mit den 18 Arbeitsheften der Reihe Training & Transfer Pflege möchten wir<br />

den Studierenden der HF Pflege, der Pflegepraxis und anderen Interessierten<br />

im Gesundheitswesen ein Arbeitsmittel zur Verfügung stellen, das als Transferelement<br />

zwischen Theorie und Praxis dienen soll. Jedes Arbeitsheft basiert<br />

auf einem Fallbeispiel, das als Ausgangslage für die Arbeitsaufträge dient.<br />

Dabei wird auf dem Vorwissen der Studierenden aufgebaut – mit einem Vorkenntnistest<br />

kann der eigene Wissensstand überprüft werden. Alle Arbeitshefte<br />

wurden unter Mitwirkung von Berufsfachpersonen aus Praxis und<br />

Schule entwickelt. An dieser Stelle danken wir allen Beteiligten herzlich für<br />

ihr grosses Engagement.<br />

Im Namen der an der Entwicklung des Lehrplans ABZ beteiligten Kantone und<br />

Bildungsanbieter wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Ausbildung!<br />

Die Herausgeber<br />

Peter Marbet<br />

Werner Mathis<br />

ernst Schläpfer<br />

Hanni Wipf<br />

7


1 Einführung in das Thema<br />

In einer Notfallsituation – einerlei, ob auf der Abteilung oder im<br />

privaten Bereich – benötigen Sie spezifisches Wissen und müssen<br />

dieses Wissen anwenden können.


15 | training & transfer Pflege | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong><br />

In diesem Arbeitsheft wird demonstriert, nach welchen Prinzipien Pflegefachpersonen<br />

bei lebensbedrohlichen Situationen vorgehen und welche pflegerischen<br />

<strong>Massnahmen</strong> sich daraus ergeben.<br />

Sie repetieren die physiologischen Grundlagen zu den Vitalfunktionen und deren<br />

Beobachtung nach bestimmten Kriterien. Sie eignen sich ferner bestimmte<br />

Methoden an, um Patientinnen und Patienten in einer kritischen Situation zu<br />

unterstützen.<br />

In der Erfahrungswerkstatt lernen Sie, wie sich eine akute Blutung und eine<br />

Bewusstseinseinschränkung auf die physiologischen Körperfunktionen auswirken.<br />

Sie erarbeiten Möglichkeiten einer pflegerischen Intervention in solchen<br />

Situationen. Im Fähigkeits-/Fertigkeitstraining üben Sie die Abläufe<br />

beim Stillen einer akuten Blutung und den notfall<strong>therapeutische</strong>n Umgang<br />

mit bewusstlosen Personen.<br />

Es werden in diesem Heft auch spezielle pflegerische Situationen angesprochen,<br />

die Ihnen auf der Abteilung begegnen könnten. Sie trainieren Fähigkeiten,<br />

die es Ihnen erlauben, bei der Versorgung eines zentralen Venenkatheters<br />

(Verbandwechsel), bei der Messung des zentralen Venendrucks, bei der Versorgung<br />

von Thoraxdrainagen (Verbandwechsel) und beim Richten von Bluttransfusionen<br />

fachgerecht zu handeln.<br />

Durch die Arbeit mit dem Heft erwerben Sie die folgenden Handlungskompetenzen:<br />

• Sie können eine Notfallsituation erkennen (akute Blutung, Bewusstlosigkeit).<br />

• Sie können in einer Notfallsituation handeln (eine akute Blutung stoppen,<br />

Bewusstlosenseitenlage, Überwachungsmassnahmen durchführen, Notruf).<br />

• Sie sind in der Lage, pflege<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong> im Zusammenhang<br />

mit zentralvenösen Kathetern durchzuführen (Verbandwechsel, Messung<br />

des zentralvenösen Druckes).<br />

• Sie können eine Bluttransfusion (auf die Blutkonserven und die Patientin<br />

oder den Patienten bezogen) richten.<br />

1.1 Lernziele<br />

Kenntnisse<br />

Vitalfunktionen<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… erklärt die Bedeutung einer physiologischen Blut-/Volumenmenge im Kreislauf.<br />

… nennt Anzeichen für einen akuten Blut-/Volumenverlust.<br />

… nennt Auswirkungen eines Blut-/Volumenverlustes auf die physiologischen<br />

Funktionen, Symptome, Phänomene und Merkmale des Körpers.<br />

10


Einführung in das Thema | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong> | 15<br />

… erklärt notfallmedizinische/-pflegerische <strong>Massnahmen</strong> zur Schockbehandlung<br />

und zur Blutstillung fachgerecht.<br />

… beschreibt quantitative und qualitative Veränderungen des Bewusstseins.<br />

… nennt Auswirkungen einer Bewusstseinsstörung auf die physiologischen<br />

Funktionen des Körpers.<br />

… beschreibt Basismassnahmen (gezielte Überwachung, Einschätzung und<br />

Ableiten von Interventionen) in Notfallsituationen mit dekompensierenden<br />

Vitalfunktionen.<br />

Zentraler Venenkatheter, Thoraxdrainage<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… kennt Ziel, Sinn und Zweck eines zentralen Venenkatheters bei definierten<br />

Patientengruppen.<br />

… kennt die wichtigsten Beobachtungskriterien zur Überwachung von Patienten<br />

mit einem zentralen Venenkatheter und die damit verbundenen,<br />

durchzuführenden Interventionen.<br />

… kennt die Gefahren eines Verbandwechsels beim zentralen Venenkatheter<br />

und mögliche Komplikationen.<br />

… kennt Ziel, Sinn und Zweck eines zentralen Venendruckes bei definierten<br />

Patientengruppen.<br />

… erklärt die physiologische Bedeutung des zentralen Venendruckes.<br />

… kennt Ziel, Sinn und Zweck einer Thoraxdrainage bei definierten Patientengruppen.<br />

… kennt die Gefahren eines Verbandwechsels bei einer Thoraxdrainage und<br />

mögliche Komplikationen.<br />

Bluttransfusion<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… kennt die Prinzipien einer fachgerechten Handhabung einer Bluttransfu sion.<br />

Haltung<br />

Vitalfunktionen<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… zählt die Bedeutung der gewählten <strong>Massnahmen</strong> für den Patienten/die Patientin<br />

auf.<br />

… initiiert den Einbezug des interdisziplinären Teams und fördert die Zusammenarbeit<br />

zugunsten einer optimalen Behandlung und Betreuung des Patienten/der<br />

Patientin.<br />

… kennt die eigenen Kompetenzen und Verantwortungsbereiche.<br />

Zentraler Venenkatheter, Thoraxdrainage<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… ist sich der Bedeutung eines fachgerechten Verbandwechsels bei einem<br />

zentralen Venenkatheter oder einer Thoraxdrainage bewusst.<br />

… kennt die eigenen Kompetenzen und Verantwortungsbereiche.<br />

11


15 | training & transfer Pflege | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong><br />

Bluttransfusion<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… ist sich der Bedeutung einer fachgerechten Überwachung bei Bluttransfusionen<br />

bewusst.<br />

… kennt die eigenen Kompetenzen und Verantwortungsbereiche.<br />

Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten<br />

Vitalfunktionen<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… erkennt Zeichen für eine akute Blutung und leitet fachgerecht Sofortmassnahmen<br />

ein.<br />

… erkennt eine Bewusstlosigkeit und leitet fachgerecht Sofortmassnahmen<br />

ein.<br />

… erkennt Zusammenhänge in Notfallsituationen, pflegt/überwacht den Patienten/die<br />

Patientin korrekt und begründet ihre/seine Handlungen fachlich.<br />

… setzt fachgerecht eine Notfallmeldung an die entsprechende Stelle ab.<br />

Zentraler Venenkatheter, Thoraxdrainage<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… führt fachgerecht einen Verbandwechsel beim zentralen Venenkatheter aus.<br />

… führt fachgerecht das Messen des zentralen Venendruckes aus.<br />

… führt fachgerecht einen Verbandwechsel bei einer Thoraxdrainage aus.<br />

Bluttransfusion<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… richtet unter Einhaltung aller Sicherheitskriterien Bluttransfusionen.<br />

1.2 Methoden<br />

Vorgaben<br />

Das vorliegende pädagogische Konzept zeigt die notwendigen Grundlagen<br />

auf, um den neuen Entwicklungen in der beruflichen Bildung gerecht zu werden<br />

und um diese neuen Anforderungen der beruflichen Bildung umsetzen zu<br />

können.<br />

Neben den Vorgaben des Rahmenlehrplans sind für die Bildungsanbieter folgende<br />

Vorgaben von Bedeutung:<br />

Die höhere Berufsbildung dient auf der Tertiärstufe der Vermittlung und dem<br />

Erwerb von Qualifikationen, die für die Ausübung von anspruchs- und verantwortungsvollen<br />

Berufstätigkeiten erforderlich sind.<br />

Im Bundesgesetz über die Berufsbildung, Art. 15, werden bereits folgende<br />

Anforderungen an die berufliche Grundbildung formuliert, welche auch für<br />

die Tertiärstufe richtungsweisend sind:<br />

1<br />

Die berufliche Grundbildung dient der Vermittlung und dem Erwerb der<br />

Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten (nachfolgend Qualifikationen), die<br />

12


Einführung in das Thema | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong> | 15<br />

zur Ausübung einer Tätigkeit in einem Beruf oder in einem Berufs- oder Tätigkeitsfeld<br />

(nachfolgend Berufstätigkeit) erforderlich sind.<br />

2<br />

Sie umfasst insbesondere die Vermittlung und den Erwerb:<br />

a. der berufsspezifischen Qualifikationen, welche die Lernenden dazu befähigen,<br />

eine Berufstätigkeit kompetent und sicher auszuüben;<br />

b. der Fähigkeit und der Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sowie zum<br />

selbstständigen Urteilen und Entscheiden.<br />

Kompetenzenorientierung<br />

Kompetenzen erlauben den Menschen, Lebenssituationen angemessen und<br />

sachgerecht zu bewältigen. Kompetenz bedeutet die Fähigkeit, Handlungen zu<br />

vollziehen, um damit Situationen zu bewältigen.<br />

Laut Rahmenlehrplan lassen sich folgende Komponenten innerhalb einer<br />

Kompetenz erkennen:<br />

• Kognitive Kompetenz, die den Gebrauch von Theorien/Konzepten einschliesst,<br />

aber auch implizites Wissen (tacit knowledge), das durch Erfahrung<br />

gewonnen wird.<br />

• Funktionale Kompetenz (Fertigkeiten, Know-how), die zur Ausübung einer<br />

konkreten Tätigkeit erforderlich ist.<br />

• Personale Kompetenz, die das Verhalten/den Umgang in/mit einer gegebenen<br />

Situation betrifft.<br />

• Ethische Kompetenz, die bestimmte persönliche/soziale Werte umfasst.<br />

Kompetenzenorientierte Bildungsprogramme sind charakterisiert durch<br />

Anforderungen im Kontext der beruflichen Arbeit und betonen einen praxisorientierten<br />

Unterricht. Darüber hinaus vollzieht sich die berufliche Kompetenzenentwicklung<br />

in einem Prozess reflektierter Praxiserfahrung.<br />

Die Hauptlernaufgabe bei einer Berufsausbildung besteht neben dem Erwerb<br />

von einzelnen Wissensstücken (Ressourcen) auch im Erlernen, wie diese<br />

Wissensstücke bei der Bewältigung konkreter Situationen genutzt werden<br />

können.<br />

Für die Methoden des Lernbereichs Schule und des Lernbereichs Training &<br />

Transfer (LTT) im Lehrplan ABZ 2010 gilt daher die Forderung, die Erreichung<br />

der Kompetenzen für die berufliche Praxis zu fördern und zu unterstützen. Die<br />

Auswahl der Unterrichtsmethoden des Lernbereichs Schule und LTT Schule<br />

orientiert sich an der oder den zu entwickelnden Kompetenzkomponenten<br />

innerhalb einer Kompetenz.<br />

Die Studierenden werden mit den unterrichteten Theorie- und LTT-Inhalten<br />

dazu befähigt, im anschliessenden Praxismodul die beruflichen Kompetenzen<br />

des jeweiligen Bildungsjahres zu erreichen.<br />

Es ist also unumgänglich, dass die Inhalte im Lernbereich Schule und LTT<br />

einen hohen Praxisbezug aufweisen bzw. während des Unterrichts sinnvoll in<br />

13


15 | training & transfer Pflege | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong><br />

die berufliche Praxis transferiert werden anhand der zu erreichenden Kompetenzen.<br />

Ebenso ist es notwendig, dass die pädagogische Begleitung der Studierenden<br />

im Lernbereich berufliche Praxis und LTT-Praxis auf die Erreichung<br />

der Kompetenzen des jeweiligen Bildungsjahres abzielt.<br />

Entwicklung<br />

der Kompetenzen<br />

über die drei<br />

Bildungsjahre<br />

© ABZ-Verbund<br />

(Auszug aus dem Dokument B1 Pädagogisches Konzept. Finale Version Juni<br />

2010 des neuen Lehrplans ABZ HF Pflege 2010)<br />

1.3 Fallbeispiel<br />

Heute Morgen wurde auf Ihrer Station Frau M. aus O. aufgenommen. Die<br />

50-jäh rige Patientin hat eine Leberbiopsie vor sich, die am Nachmittag stattfinden<br />

soll.<br />

Sie begrüssen die Patientin und zeigen ihr ihr Zimmer, anschliessend nehmen<br />

Sie ihren Status auf (Körpergrösse und -gewicht, Vitalwerte) und informieren sie<br />

über alle wesentlichen Dinge im Rahmen der Pflege. Sie führen die angeordnete<br />

Blutentnahme durch, damit für die anstehende Untersuchung aktuelle Blutwerte<br />

(Elektrolyte, Glucose, Leber-/Nierenwerte und Blutgerinnung) zur Verfügung<br />

stehen (Handlungsanweisungen in Heft 8 dieser Reihe, Blutentnahme).<br />

Am Nachmittag bringen Sie die vorbereitete Patientin zu den Räumlichkeiten,<br />

wo die Untersuchung stattfinden soll.<br />

Nach der Leberbiopsie befindet sich die Patientin nun wieder auf Ihrer Abteilung.<br />

Einige Zeit später klagt Frau M. über Schmerzen im Bauchbereich, die<br />

mit der Gabe eines Schmerzmittels behandelt werden.<br />

14


lernbereich training & transfer schule | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong> | 15<br />

Um Frau M.s Vitalwerte zu kontrollieren, begeben Sie sich in ihr Zimmer. Die<br />

Patientin scheint Ihnen sehr aufgeregt. Sie stellen fest, dass ihre Haut sehr<br />

blass/marmoriert und an manchen Körperstellen bläulich verfärbt ist. Auf eine<br />

entsprechende Frage antwortet Frau M., dass sie immer noch unter Schmerzen<br />

leide und ihr nun auch übel sei. Sie fühle sich allgemein sehr schwach. Sie<br />

messen Frau M.s Vitalwerte und stellen einen schwach tastbaren, erhöhten<br />

Puls und einen hypotonen systolischen Blutdruck fest. Obwohl die Patientin<br />

schweissige Haut hat, liegt die zentrale Körpertemperatur im Normbereich.<br />

Sie informieren Frau M., dass Sie ihre Bauchwunde betrachten und diesen<br />

Bereich abtasten möchten. Bei der Untersuchung stellen Sie fest, dass der<br />

Bauch hart und gespannt ist, ausserdem ist der über der Punktionsstelle<br />

angebrachte Verband mit Blut getränkt.<br />

Während Sie mit ihr sprechen, gibt Frau M. ihrerseits nur langsam und ausweichend<br />

Antwort. Auch fällt es ihr schwer, Sie mit dem Blick zu fixieren und<br />

ihre Augen geöffnet zu halten.<br />

Sie erheben noch einmal die Vitalwerte und stellen fest, dass sich gegenüber<br />

den Vorwerten keine Veränderungen ergeben haben, nun wollen Sie Frau M.<br />

informieren. Diese reagiert aber nicht mehr.<br />

Nach mehreren Tagen Aufenthalt auf der Intensivpflegestation wird Frau M.<br />

zurück auf Ihre Abteilung verlegt. Aufgrund der erneuten Operation und des<br />

Blutverlusts ist sie noch schwach und immobil.<br />

Intraoperativ wurde ihr ein zentraler Venenkatheter in die rechte Vena subclavia<br />

eingelegt. Die Röntgenkontrolle des Thorax ergab eine korrekte Lage<br />

der Katheterspitze. Über diesen Katheter wird der Patientin 1000 ml 0,9%ige<br />

NaCl-Lösung/24 Stunden verabreicht. Zusätzlich ist ein Messsystem zur zentralvenösen<br />

Druckmessung angeschlossen.<br />

Aufgrund der Operation und dabei auftretender Schwierigkeiten wurde der<br />

Patientin intraoperativ eine Thoraxdrainage rechts eingelegt. Diese fördert in<br />

geringem Masse Sekret und verursacht Frau M. keine weiteren Probleme.<br />

Zur Schmerzprophylaxe /-therapie wurde ihr durch die Anästhesie ein<br />

Schmerzmedikament auf Opiatbasis verordnet. Dieses wird über eine Spritzenpumpe<br />

(kontinuierlich/bei Bedarf, Bolusgabe) über den zentralen Venenkatheter<br />

verabreicht (patientenkontrollierte Analgesie = PCA) (Handlungsanweisung<br />

in Heft 14 dieser Reihe, Schmerzen).<br />

Der Pflegedokumentation entnehmen Sie, dass bei Frau M. ein Verbandwechsel<br />

beim zentralvenösen Katheter und bei der Thoraxdrainage durchgeführt werden<br />

muss (vgl. Heft 4 dieser Reihe, Wundmanagement). Zusätzlich zu der regelmässigen<br />

Vitalwertkontrolle erfolgt dreimal täglich die Messung des zentralen Venendrucks.<br />

Dazu muss regelmässig das Schmerzerleben der Patientin erhoben werden.<br />

Da anhand der Laborparameter festgestellt wird, dass Frau M. weiterhin<br />

unter einer Anämie leidet, werden durch die zuständige Ärztin zwei Einheiten<br />

Erythrozytenkonzentrat verordnet.<br />

15


15 | training & transfer Pflege | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong><br />

1.4 Vorkenntnistest<br />

Allgemein<br />

1. Bei einer Leberbiopsie wird mit einer Kanüle «blind» durch die Hautdecke<br />

die Leber punktiert.<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. Wenn eine Leberbiopsie durchgeführt werden soll, dürfen die Blutgerinnungswerte<br />

auch tiefer als im Normalbereich liegen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

3. Die Information der Patientin/des Patienten (über die Biopsie) ist rechtlich<br />

vorgeschrieben.<br />

richtig<br />

falsch<br />

4. Das Blutungsrisiko bei einer Leberbiopsie ist als sehr hoch anzusehen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. Die Patientin/der Patient kann direkt nach der Leberbiopsie das Krankenhaus<br />

verlassen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

Vitalfunktionen<br />

1. Das Blutvolumen im menschlichen Körper beläuft sich auf etwa fünf bis<br />

sechs Liter.<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. ein Blut- und/oder Volumenverlust von über dreissig Prozent hat negative<br />

Auswirkungen auf die physiologischen Funktionen des Körpers.<br />

richtig<br />

falsch<br />

3. erythrozyten sind im Blut für den Sauerstofftransport zuständig.<br />

richtig<br />

falsch<br />

4. Bei einem Blutverlust (über 500 ml) kommt es nicht zu einer Sauerstoffunterversorgung.<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. Unter einer Tachykardie verstehen wir eine verringerte Herzfrequenz.<br />

richtig<br />

falsch<br />

16


Einführung in das Thema | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong> | 15<br />

6. eine Hypotonie ist ein zu tiefer systolischer Blutdruck.<br />

richtig<br />

falsch<br />

7. Bei einem hypovolämischen Schock kommt es zu einer Zentralisation.<br />

richtig<br />

falsch<br />

8. Bei einer Bewusstseinsstörung ist die Gesamtheit aller psychischen Vorgänge<br />

(Gedanken, Gefühle, Wahrnehmung) gestört.<br />

richtig<br />

falsch<br />

9. Bei Bewusstlosigkeit ist die optimale Reaktionsfähigkeit nicht eingeschränkt.<br />

richtig<br />

falsch<br />

10. Die eigene Wahrnehmung ist objektiv.<br />

richtig<br />

falsch<br />

11. In der Pflege wird neben dem Tasten, Hören und Sehen auch der Geruchssinn<br />

als Wahrnehmungsinstrument benutzt.<br />

richtig<br />

falsch<br />

12. Bestimmte äussere oder innere Ursachen (z. B. starke Schmerzen, Blutdruckveränderungen)<br />

können beim Patienten/bei der Patientin zu einer Wahrnehmungsstörung<br />

führen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

13. Wenn eine Bewusstseinsstörung vorliegt, bleibt der Patient/die Patientin<br />

(in zeitlicher, örtlicher, situativer und autopsychischer Hinsicht) orientierungsfähig.<br />

richtig<br />

falsch<br />

Zentraler<br />

Venenkatheter<br />

1. lokale Faktoren wie Durchblutung, Bewegung und Sterilität sind gewichtige<br />

Faktoren einer erfolgreichen Wundheilung.<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. Rubor, Palor und Calor sind Anzeichen einer Entzündung.<br />

richtig<br />

falsch<br />

17


15 | training & transfer Pflege | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong><br />

3. ein Verbandwechsel muss alle 24 Stunden durchgeführt werden.<br />

richtig<br />

falsch<br />

4. Die Einhaltung der Hygienerichtlinien ist einer der wichtigsten Aspekte<br />

bei einem Verbandwechsel.<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. vor Beginn des Verbandwechsels wird eine Händedesinfektion mit 2 ml<br />

Händedesinfektionsmittel für 15 Sekunden vorgenommen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

Thoraxdrainage<br />

1. Robinsondrainagen werden bei abdominellen Operationen zum Sekret-/<br />

Blutabfluss eingelegt.<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. eine eingelegte Drainage beugt Infektionen nicht vor.<br />

richtig<br />

falsch<br />

3. Alle Drainagearten müssen einen Sog aufweisen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

4. eine Redonflasche muss unter sterilen Kautelen ausgewechselt werden.<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. Mit einer Thoraxdrainage kann keine Luft aus dem Pleuraspalt abgeleitet<br />

werden.<br />

richtig<br />

falsch<br />

6. Wird mit einer Thoraxdrainage Blut oder Sekret abgeleitet, muss immer<br />

ein Sog angeschlossen werden.<br />

richtig<br />

falsch<br />

7. Das Auffangsystem der Thoraxdrainage muss immer auf Patientenniveau<br />

oder höher hängen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

8. Bei einer Thoraxdrainage wird radiologisch deren Lage kontrolliert. Dies<br />

erfolgt auf ärztliche Anweisung.<br />

richtig<br />

falsch<br />

18


Einführung in das Thema | <strong>Diagnostisch</strong>-<strong>therapeutische</strong> <strong>Massnahmen</strong> | 15<br />

Bluttransfusion<br />

1. Das menschliche Blut wird in drei Blutgruppen eingeteilt.<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. Die Blutgruppen sind in Form von Eiweisskörpern als Antigene auf den<br />

Erythrozyten gespeichert.<br />

richtig<br />

falsch<br />

3. Um eine Blutgruppenbestimmung durchzuführen, benötigt das Labor<br />

10 ml zitratfreies Blut.<br />

richtig<br />

falsch<br />

4. Bei Patientinnen und Patienten, die einen Blutspenderausweis mit ihrer<br />

Blutgruppe besitzen, muss vor einer Transfusion keine Blutgruppenbestimmung<br />

durchgeführt werden.<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. Bei akuten Blutungen werden vorwiegend Erythrozytenkonzentrate zur<br />

Behandlung eingesetzt.<br />

richtig<br />

falsch<br />

6. Unverträglichkeitsreaktionen sind die Hauptgefahr bei einer Bluttransfusion.<br />

richtig<br />

falsch<br />

7. Bei einer Bluttransfusion besteht auch die Gefahr einer Hypokaliämie.<br />

richtig<br />

falsch<br />

8. Blutkonserven müssen vor Verabreichung immer auf Zimmertemperatur<br />

erwärmt werden.<br />

richtig<br />

falsch<br />

9. eine Bluttransfusion wird mit einer Tropfenzahl von 40 bis 60 Tropfen/<br />

Minute verabreicht.<br />

richtig<br />

falsch<br />

10. Während der Transfusion besteht keine Veranlassung zur Überwachung<br />

der Patientin/des Patienten.<br />

richtig<br />

falsch<br />

11. Nach Beendigung der Transfusion werden die leeren Transfusionsbeutel<br />

im separaten Abfall entsorgt.<br />

richtig<br />

falsch<br />

19

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