OStD Walter Lautwein - Berufsbildenden Schule Technik 2
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Intel Schulpreis 2008<br />
Begrüßung:<br />
Frau Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Sehr geehrter Herr<br />
Wuttig Herr Schwaderer, Herr Thomas Osburg, Herr Rockenfeller,<br />
Sehr geehrte Gäste, meine Damen und Herren.<br />
Als erstes möchte ich Ihnen im Namen des Teams und von mir<br />
persönlich sagen, dass wir uns sehr, sehr über diesen Preis freuen.<br />
1. Ich danke der Firma Intel, die mit den Intelkursen die <strong>Schule</strong>n<br />
beispielgebend unterstützen und mit dem Schulpreis motivieren.<br />
Herzlich Dank den Organisatoren, den Juroren, eingeschlossen<br />
auch SMART Technologies.<br />
2. Dank für die Laudatio.<br />
3. Erlauben Sie mir Ihnen, die <strong>Schule</strong>, der Sie heute einen Preis<br />
verliehen haben, kurz zu skizzieren und ein paar Eckpunkte<br />
unserer Förderung von Medienkompetenz aufzuzeigen.<br />
Die Berufsbildende <strong>Schule</strong> <strong>Technik</strong> 2 ist eine von 6 <strong>Berufsbildenden</strong><br />
<strong>Schule</strong>n in der rheinland-pfälzischen Großstadt Ludwigshafen.<br />
Die Stadt Ludwigshafen mit mehr als 170.000 Einwohnern ist eine<br />
innovative Industriestadt, die aktiv das Geschehen in der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar mitgestaltet; u.a. geprägt auch von dem<br />
weltweiten agierendem Unternehmen BASF und begleitet von einem<br />
leistungsstarken mittelständischen Handwerk sowie einem<br />
expandierendem Dienstleistungssektor. Zusammen mit den<br />
angrenzenden Regionen bis hin zur Deutschen Weinstraße ist ein<br />
großer wettbewerbsfähiger Wirtschaftsraum entstanden. Die Region<br />
bietet interessante Arbeitsplätze.
Die Region braucht aber auch einen gut qualifizierten Nachwuchs.<br />
U.a. sind die BBS’n gefragt und gefordert! Die 3200 Schüler unserer<br />
<strong>Schule</strong> kommen aus der Stadt Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-<br />
Kreis um spezielle Bildungsangebote in Anspruch zu nehmen.<br />
126 Lehrer qualifizieren in der Dualen Ausbildung im Bau- und<br />
Baunebengewerbe, Ernährung und Gastronomie, Farbtechnik und<br />
Raumgestaltung, Floristik, Fotografie, Holztechnik, Körperpflege,<br />
Textil- und Bekleidungstechnik sowie Zahntechnik. Außerdem<br />
werden 11 Klassen in der Berufsvorbereitung und 10 Klassen in der<br />
Berufsfachschule I unterrichtet.<br />
Die Mittlere Reife können sie in der BFII erlangen. Als weitere<br />
Wahlschule führen wir eine Berufsoberschule I mit dem<br />
Schwerpunkt Gestaltung, die zur Fachhochschulreife führt.<br />
Zwei Höhere Berufsfachschulen mit den Fachrichtungen Design<br />
und visuelle Kommunikation sowie Gastgewerbe und Catering -<br />
vollschulische Ausbildungen zur staatlich geprüften Assistentin bzw.<br />
zum Assistenten mit der Möglichkeit des Erwerbs der Fachhochschulreife<br />
- ergänzen unser Bildungsangebot.<br />
Die Berufsoberschule II mit den Schwerpunkten <strong>Technik</strong><br />
(Gestaltung) und Sozialwesen führt zur allgemeinen<br />
Hochschulreife/Abitur<br />
Weiterbilden können sich Schüler in einer Fachschule für Gestaltung<br />
sowie einer Fachschule für Veranstaltungs- und Eventmanagement.<br />
Die BBS <strong>Technik</strong> 2 gilt als größere Bündelschule mit Bezug zu<br />
Medien.<br />
Die Gründer der Metropolregion sehen den Erfolg unserer Region<br />
insbesondere in ihrer Lernbereitschaft und der engen Verzahnung<br />
von Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft.<br />
Wir an der BBS T2 sehen uns in der Verpflichtung, qualifizierte<br />
Fachleute für diese Region und die dortige Wirtschaft aus- und<br />
weiterzubilden und den jungen Menschen damit eine gute<br />
Lebensperspektive zu bieten.<br />
Die pädagogischen Visionen und Ziele unserer <strong>Schule</strong> gehen (daher)<br />
über die fachliche Qualifizierung hinaus. Es geht uns um eine
ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, um die Verknüpfung<br />
fachlicher, methodischer und sozialer Kompetenzen, wie sie heute im<br />
Berufs- und Lebensalltag unerlässlich sind.<br />
In diesen Kanon der Kompetenzen sehen wir auch die - heute<br />
besonders wichtige - Entwicklung einer möglichst hohen<br />
Methodenkompetenz eingebettet.<br />
Nachhaltiges Lernen, welches wir in den Mittelpunkt unserer<br />
Bemühungen gestellt haben, findet seinen besonderen Ausdruck im<br />
projektorientierten Unterricht und in Projekten. Diese fördern in<br />
hohem Maße die Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit unserer<br />
Schüler. So haben wir das in unser Qualitätsprogramm geschrieben.<br />
Medienwissenschaftler wie Braake, Schorb und Hüther u. andere<br />
haben schon in den 1990er Jahren ein handelndes Lernen mit<br />
Medien gefordert, damit Medienkunde, Mediennutzung, aktive<br />
Mediengestaltung und die kritische Medienbetrachtung sich als<br />
Medienkompetenz entwickeln und ausbilden kann.<br />
Diese Anregungen haben wir aufgegriffen und die Entwicklung einer<br />
Medienkompetenz mit der Kompetenzentwicklung in unseren<br />
Projekten verknüpft.<br />
Ca. 80 Projekte werden jedes Jahr in der <strong>Schule</strong> oder bei und mit<br />
Kooperationspartnern in Wirtschaft und Gesellschaft geplant und<br />
durchgeführt. Die <strong>Schule</strong> öffnet sich nach außen in einen fachlichen<br />
und sozialen, gesellschaftlichen Kontext! Die Schüler erfahren in<br />
ihren Projekten sehr oft eine Wertschätzung Ihrer Arbeit durch diese<br />
Netzwerke.<br />
Im projektorientierten Unterricht und den Projekten müssen<br />
Informationen gewonnen, be- und verarbeitet werden. Es müssen<br />
<strong>Technik</strong>en entwickelt und gelernt werden um die Ergebnisse der<br />
Projekte zu präsentieren und zu multiplizieren. Verschiedene Medien<br />
werden genutzt, um die Projektergebnisse zu dokumentieren.<br />
Auf der Grundlage des Europäischen Computerführerscheins<br />
qualifizieren sich die Schüler in Textverarbeitung PowerPoint, Excel<br />
und der Nutzung des Internets. Darüber hinaus lernen sie je nach
fachlicher Zielsetzung spezielle Anwendungssoftware zu benutzen.<br />
Hierzu einige Beispiele:<br />
CAD Programme in Holz- und Bauberufen sowie in der<br />
Scheiderinnenausbildung<br />
CNC Programme bei der Steuerung von Fräsmaschinen in Metallund<br />
Holztechnik<br />
Einsatz von Schneideplottern bei den Fahrzeuglackierern und Malern<br />
oder<br />
Fidelio als Buchungs- und Abrechnungsprogramm im Hotelbereich<br />
An einem Beispiel möchte ich Ihnen das Zusammenwirken von<br />
Projekt- und Medienarbeit näher erläutern.<br />
Comenius Projekt: Koch- u. Hotelauszubildende aus drei Ländern<br />
bekamen die fachliche Aufgabe eine Benefizveranstaltung jeweils in<br />
Spanien, Slowenien und Deutschland in gemischt internationalen<br />
Teams vorzubereiten und durchzuführen! Einladungen mussten kreiert<br />
und geschrieben werden, Abende durchgeführt und moderiert werden.<br />
Weiterhin mussten Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse u.a. vor<br />
Publikum und Mitschülern realisiert werden.<br />
Weiterhin sollten Zeitungsartikel vorbereitet und Interviews gegeben<br />
werden. Drei verschiedene 6-Gang-Menüs wurden kreiert sowie die<br />
Erstellung eines Fachwörterbuches Gastronomie in Englisch,<br />
Spanisch, Deutsch u. Französisch (Sprache der Gastronomie - im<br />
Internet realisiert).<br />
Ergebnisse des Projektes mussten in Berichtsform, in Buchform u.<br />
CD und in das Web gestellt werden.<br />
Solch ein Projekt, meine Damen und Herren, führt zu einer hohen<br />
fachlichen Qualifizierung, erweckt Verständnis für andere<br />
Kulturräume, fördert Sprachenlernen und erhöht deutlich die<br />
Kompetenz im Umgang mit verschiedenen Medien.<br />
Sie können sich bestimmt noch an die lang anhaltende Diskussion um<br />
die Frage „Methode oder Inhalt“ erinnern. Methodenlernen!! Keine<br />
Methode ohne Inhalt!
Eine unserer Erfahrung in den Projekten ist: Was für Methodenlernen<br />
wichtig ist, gilt auch für Mediales Lernen.<br />
Beide Kompetenzentwicklungen sollten - wann immer möglich - für<br />
die Schüler an den fachlichen Inhalten des jeweiligen Berufes oder<br />
Bildungsganges angedockt werden. Dies erhöht deutlich und<br />
anhaltend ihre Motivation sich mit fachlichen, aber auch medialen<br />
Inhalten auseinander zu setzen und spaltet nicht wieder die<br />
Lehrerschaft (verhindert somit nicht wieder eine pos.<br />
Weiterentwicklung).<br />
Erlauben Sie mir noch ein Ergebnis aus der Medienwissenschaft zu<br />
zitieren:<br />
Ein projektorientiertes, handelndes Lernen mit Medien bildet<br />
neben dem Nutzen von Medien als Werkzeug, dann<br />
Persönlichkeitseigenschaften heraus, wie „Selbstbewusstsein,<br />
Selbstständigkeit bis hin zur Selbstbestimmung.“<br />
Dies ist in allen Bildungsgängen anzustreben, ist aber gerade in den<br />
Bildungsgängen, die eine (aktive) Mediengestaltung zum Ziel haben,<br />
meines Erachtens unverzichtbar. Beispielhaft wäre hier zu nennen:<br />
BF 1 Medientechnik, HBF Gestaltung, BOS Gestaltung und<br />
Fachschule Gestaltung......<br />
Hier werden Layoutprogramme, Bild- und Videobearbeitung als<br />
innovative und kreative Formen von Medienproduktion angewendet.<br />
Darüber hinaus müssen diese Schüler die Fähigkeit entwickeln, Ziele<br />
und Zwecke von Medienentwicklung und Medieneinsatz zu erkennen<br />
und mitzugestalten<br />
Medienbeiträge müssen kritisch analysiert und bewertet, ihre<br />
Wirkungsabsicht beurteilt werden. Letztlich muss die Verantwortung<br />
bei der Gestaltung von eigenen Medien übernommen werden.<br />
Auch die Ausbildung der Verantwortung für den eigenen Umgang mit<br />
Medien ist wichtig.<br />
Dies zeigen die gerade veröffentlichten Zahlen zur Mediensucht.<br />
3% aller Deutschen sind mediensüchtig. Keine erschreckend hohe<br />
Zahl auf den ersten Blick. Bei den uns anvertrauten Jugendlichen sind<br />
es bereits 11%.
Bester Medienjugendschutz ist unseres Erachtens nach ein eigenes<br />
Orientierungs- und Strukturwissen im Medienbereich und das betone<br />
ich: eine gute Allgemeinbildung!<br />
Anekdote!<br />
Allgemeinbildung gehört dazu! Wette zweier jugendlicher PC-<br />
Besitzer. Ernsthaft eine Wette abgeschlossen haben, dass der PC mit<br />
dem neuen schnellen Intel 4 Prozessor beim freien Fall der PCs<br />
aus dem 4. Stock der schnellere sei!<br />
Die Entwicklung der Medienkompetenz steht in den Lehrplänen fast<br />
aller unsrer Bildungsgänge.<br />
Sie soll und muss von den Lehrern mit hoher Qualität umgesetzt<br />
werden.<br />
Diese weitere, zukunftsweisende Kulturtechnik Medienkompetenz<br />
muss - wie Lesen und Schreiben - eingeübt werden (können), damit<br />
sie Früchte trägt.<br />
Problemstellungen und Lernarrangements müssen so gestaltet werden,<br />
um im Unterricht und in den Projekten die Entwicklung einer<br />
komplexen Medienkompetenz zu ermöglichen.<br />
Das ist aber nur umsetzbar, wenn wir unseren Kolleginnen und<br />
Kollegen die Möglichkeit bieten, sich in diesem Bereich<br />
anwendungsorientiert und praxisnah weiterzubilden.<br />
Wir haben an der BBS T2 als eine von 5 Hauptkriterien des QP die<br />
Lehrerfortbildung festgeschrieben. Der Bedarf für eine interne und<br />
externe Fortbildung wird von Schulleitung und Kollegium festgelegt.<br />
Wir haben gute Erfahrungen mit den Intelkursen gemacht.<br />
Nach Grund- und Aufbaukursen ein Beispiel aus dem Kombikurs<br />
„Einsatz von SMART Boards“. Handytarife wurden verglichen,<br />
Menükunde betrieben, das Einrichten einer Baustelle erprobt, bis hin<br />
zu Prothesenstatik mithilfe des SMART Boards bei Zahntechnikern.<br />
Kurzes Erfahrungsblitzlicht: Das Medium SB sorgte von Beginn an<br />
für hohe Aufmerksamkeit u. Interesse. Dieses Motivationsniveau hielt
über die ganze Projektphase. Schnelle Korrektur, direkte<br />
Visualisierung, Anschaulichkeit und anschließende<br />
Sicherungsmöglichkeit trugen zum Gelingen bei. Das eingesetzte<br />
Medium war sehr gut für das Lösen der gestellten Aufgabe geeignet,<br />
so die Teilnehmer und Lehrer der Projekte.<br />
Hier zeigt sich wieder, eine Projektaufgabe mit Realitätsbezug und<br />
Medienarbeit ist eine gute Verknüpfung! Medien unterstützen den<br />
eigenen Lernprozesses, machen Mut in die eigenen Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten!<br />
Der Einsatz hat auch Lehrer neugierig gemacht, die noch nicht an<br />
Medienfortbildungsprojekten teilgenommen haben. Die Nachfrage<br />
für den nächsten Fortbildungszeitraum ist hoch.<br />
Dank an Intel!!<br />
Dank dem engagierten Lehrerteam um Frau OSTR’n Dietrich und<br />
Herrn StD Böhles, das die Herausforderung angenommen hat, in<br />
dieser Runde 24 Lehrer weiterzubilden. Sie haben die Ergebnisse<br />
anschaulich dokumentiert und als Bewerbung für den Intel Schulpreis<br />
2008 eingereicht. Mit dem jetzt bekannten Ergebnis. Auch von mir<br />
einen herzlichen Glückwunsch.<br />
Damit bin ich am Ende meiner Ausführungen wieder beim Preis<br />
angelangt.<br />
Für uns ist er zunächst einmal Bestätigung für den eingeschlagenen<br />
Weg im QP was Projektarbeit und Medienkompetenz betrifft. Wir an<br />
der BBS T2 sind überzeugt:<br />
Eine umfassende Medienkompetenz, in Projekten erarbeitet, eröffnet<br />
Bildungschancen und damit Lebenschancen!<br />
Der Preis ist uns aber auch Ansporn, weiter aktiv an unserem Ziel zu<br />
arbeiten, eine adäquate Ausstattung im Medienbereich für die neuen<br />
Herausforderungen der Mediengesellschaft in einer Vielzahl von<br />
Bildungsgängen für alle Schüler nutz- und erfahrbar zu machen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
(Sich die Medien zu Nutze machen, nicht aber zum Spielball der<br />
Medien werden)<br />
Medien (-systeme) zu kennen, sie zu nutzen, sie zu gestalten und in<br />
ihrer Auswirkungen kritisch zu bewerten,