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Das Schlingentraining in der Neuen ... - Die Rückenschule

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DIE SÄULE 4/2011<br />

Hans-<strong>Die</strong>ter Kempf<br />

<strong>Das</strong> <strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Neuen</strong> <strong>Rückenschule</strong><br />

Was ist <strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong>?<br />

Beim <strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong> (Sl<strong>in</strong>g-Exercise-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Suspensiontra<strong>in</strong><strong>in</strong>g)<br />

wird an e<strong>in</strong>em System von nichtelastischen Seilen o<strong>der</strong> Gurten (Abb. 1) mit<br />

dem eigenen Körpergewicht tra<strong>in</strong>iert.<br />

<strong>Die</strong> Übungen können im Stehen, im Liegen, im Stütz o<strong>der</strong> im Hang ausgeführt werden.<br />

Durch die Aufhängung, Hängelage des Körpers o<strong>der</strong> die Hochlagerung von Körperteilen<br />

wird dieses Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g auch „Suspension-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ (Schwebetra<strong>in</strong><strong>in</strong>g) genannt.<br />

Es ist <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit aktuelle Fitnesstrend <strong>in</strong> Amerika und wird sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie, im Fitness-<br />

wie auch im Leistungssportbereich (Coretra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Functionaltra<strong>in</strong><strong>in</strong>g) e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

<strong>Das</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit dem Gurtsystem er<strong>in</strong>nert an die Therapie im Schl<strong>in</strong>gentisch o<strong>der</strong> an das<br />

Turnen an den Schaukelr<strong>in</strong>gen, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sporthalle z.B. für den Schulsport o<strong>der</strong> das Vere<strong>in</strong>stra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>e Alternative zu den Gurtsystemen wäre.<br />

Leitthema<br />

Abb. 1: Beispiel e<strong>in</strong>es<br />

Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>ers<br />

25


Leitthema<br />

Wie funktioniert das <strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong>?<br />

Je nach Übungsform und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgerät hängt sich <strong>der</strong><br />

Tra<strong>in</strong>ierende mit se<strong>in</strong>en Händen, Armen, Füßen o<strong>der</strong><br />

auch mit dem Kopf <strong>in</strong> freischwebenden Schlaufen (Griffen)<br />

e<strong>in</strong>, hält sich fest o<strong>der</strong> stützt sich ab.<br />

Der Kontakt des Tra<strong>in</strong>ierenden zum Boden o<strong>der</strong> zur Wand<br />

dient dabei als „punctum � xum“, die frei hängenden<br />

Schl<strong>in</strong>gen als „punctum mobile“. Auf die dadurch bed<strong>in</strong>gte<br />

Instabilität reagiert das Stütz- und Bewegungssystem<br />

<strong>in</strong> komplexer sensomotorischer Weise mit e<strong>in</strong>er Aktivierung<br />

ganzer Muskelschl<strong>in</strong>gen. Wie beim Seilzugsystem<br />

handelt es sich um sogenannte Multigelenkübungen,<br />

d.h. es werden immer mehrere Muskelgruppen gleichzeitig<br />

tra<strong>in</strong>iert. Selbst wenn das Ziel <strong>der</strong> Übung z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> dynamischen<br />

Kräftigung <strong>der</strong> Armmuskulatur liegt, werden<br />

die Rumpfmuskeln statisch mitbeansprucht, da <strong>der</strong> Körper<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Ausgangsstellung durch das � exibel<br />

hängende System stabilisiert werden muss. Wenn das Becken<br />

ke<strong>in</strong>en Kontakt zum Boden hat, bedeutet das, dass<br />

<strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Lenden-Becken-Hüftregion (Core) durch<br />

die entsprechenden Muskeln (Becken-, Rumpf- und Be<strong>in</strong>muskeln)<br />

stabilisiert wird. Bei diesem Ganzkörpertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

wird zur Kräftigung mit dem eigenen Körpergewicht gegen<br />

die Schwerkraft gearbeitet, d.h. <strong>der</strong> Körper bewegt<br />

sich o<strong>der</strong> wird ausbalanciert, was e<strong>in</strong>e abgestimmte Aktivierung<br />

<strong>der</strong> tiefen und ober� ächlichen Muskeln bewirkt.<br />

Neben e<strong>in</strong>er Kräftigung kann <strong>der</strong> Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er auch<br />

zur Entspannung und Lockerung e<strong>in</strong>gesetzt werden, <strong>in</strong>dem<br />

die Körperteile e<strong>in</strong>gehängt und/o<strong>der</strong> leicht bewegt<br />

werden.<br />

Bisher gibt es wenige Studien zur Wirksamkeit des<br />

<strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prävention und Behandlung<br />

von Menschen mit Rückenschmerzen. E<strong>in</strong>e Studie von<br />

Scholl et al. zeigte nach e<strong>in</strong>em 6-wöchigen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (2TE/<br />

Woche) mit 25 chronischen LWS-Patienten e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Maximalkraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rump� exion und -extension sowie<br />

e<strong>in</strong>e verbesserte Stabilisierungsfähigkeit des Rumpfes.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividualisierte Behandlungsmethode mit spezi� -<br />

schen stabilisierenden Übungen mit dem Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er<br />

sche<strong>in</strong>t bei Frauen, die nach <strong>der</strong> Geburt Beschwerden<br />

im Beckenbereich haben, e� zienter zu se<strong>in</strong> als e<strong>in</strong>e physikalische<br />

Behandlung ohne spezi� sche stabilisierende<br />

Übungen (Stuge et al 2004).<br />

Ke<strong>in</strong> Unterschied des <strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong>s im Vergleich zu<br />

e<strong>in</strong>er traditionellen Physiotherapie konnte bei Personen<br />

mit Störungen im Bereich <strong>der</strong> Halswirbelsäule, die mit e<strong>in</strong>em<br />

Schleu<strong>der</strong>trauma assoziiert waren, festgestellt werden<br />

(Vikne et al. 2007).<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsdosierung<br />

<strong>Die</strong> Wie<strong>der</strong>holung richtet sich nach dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsziel<br />

(siehe auch Artikel Fröhlich <strong>in</strong> diesem Heft). Zumeist wird<br />

<strong>in</strong> den Kursen mit e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>holungszahl von zehn bis<br />

15 Wie<strong>der</strong>holungen pro Übung (bei e<strong>in</strong>seitigen Übungen<br />

pro Seite) tra<strong>in</strong>iert, was e<strong>in</strong>er Belastungsdauer von<br />

20–50 Sekunden entspricht. <strong>Die</strong> Pausen zwischen den 2<br />

bis 3 Sätzen liegen bei etwa 1–2 M<strong>in</strong>uten, sodass e<strong>in</strong> Partnertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

sich hier gut anbietet. Der Rumpf ist während<br />

<strong>der</strong> Bewegungsausführung ständig unter Spannung, die<br />

Gurte ebenfalls.<br />

Bekannte Übungen wie Seitstütz, Butter� y o<strong>der</strong> <strong>der</strong> klassische<br />

Liegestütz werden mit dem Gurtsystem durch den<br />

Stabilisierungsfaktor <strong>in</strong>tensiviert.<br />

<strong>Die</strong> Intensität <strong>der</strong> Übungen wird über verän<strong>der</strong>te W<strong>in</strong>kele<strong>in</strong>stellungen<br />

bzw. den Abstand zum Aufhängungspunkt<br />

variiert. Da das Hauptseil durch die Umlenkrolle<br />

und damit auch die Gri� e „frei“ gelagert ist und „ke<strong>in</strong>en“<br />

stabilen Halt gewährleistet, wird dieser nur durch die auf<br />

die Gri� e/Schlaufen übertragenen Zug- und Druckkräfte<br />

des Übenden aufrecht erhalten. So gibt das Gurtbandsystem<br />

zwar immer e<strong>in</strong>e gewisse Führung bei den Übungen,<br />

dennoch s<strong>in</strong>d bed<strong>in</strong>gt durch die Freiheitsgrade ruckhafte<br />

Ausweichbewegungen möglich, wenn beispielsweise<br />

Drehmomente entstehen, die vom Tra<strong>in</strong>ierenden nicht<br />

ausgeglichen werden können. Schwebenden Stützübungen<br />

wie Liegestütz, Unterarmstütz o<strong>der</strong> Seitstütz können<br />

untra<strong>in</strong>ierte Teilnehmer bei <strong>der</strong> genannten Wie<strong>der</strong>holungszahl<br />

überfor<strong>der</strong>n.<br />

Somit werden anfänglich ggf. ger<strong>in</strong>gere Wi<strong>der</strong>holungszahlen,<br />

e<strong>in</strong> Partnertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des Fixierungskarab<strong>in</strong>ers<br />

als hilfreiche Vorstufe empfohlen. Um<br />

e<strong>in</strong>e Überlastung zu vermeiden, sollten die Übenden<br />

sich bei diesen Stützübungen auf den Knien o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Seitlage kurz ausruhen, wenn sie den Rumpf nicht mehr<br />

stabilisieren können o<strong>der</strong> sie die Übungen als übermäßig<br />

anstrengend emp� nden (subjektives Belastungsemp� nden<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> Borgskala).<br />

<strong>Das</strong> <strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Rückenschule</strong>/im Rückentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

<strong>Das</strong> <strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong> kann sehr gut <strong>in</strong> Gruppenkursen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Sollten nicht genügend Gurte für jeden<br />

Teilnehmer vorhanden se<strong>in</strong>, nutzen zwei Teilnehmer<br />

im Wechsel e<strong>in</strong> Gurtsystem. <strong>Die</strong>s hat zudem den Vorteil,<br />

dass die Teilnehmer die Pausenzeiten e<strong>in</strong>halten, ihrem<br />

Partner Hilfestellung geben, z.B. bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahme <strong>der</strong><br />

26 DIE SÄULE 4/2011


Abb. 2: Mögliche Fixierung des Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>ers an e<strong>in</strong>em<br />

Gelän<strong>der</strong>, Sprosse, Balken o.ä.<br />

Ausgangsstellung o<strong>der</strong> die Übungsausführung des Partners<br />

beobachten, und ggf. korrigieren können.<br />

Bei 16–20 Teilnehmern s<strong>in</strong>d dafür 8–10 Aufhängungen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Halle nötig. Als Fixierungsmöglichkeit können <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Halle Sprossenwände, Haken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wand/Decke o<strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong><br />

genutzt werden (Abb. 2), im Freien Gelän<strong>der</strong>, Gitter,<br />

Bäume, Laternen o. Ä. <strong>Die</strong> Aufhängung an <strong>der</strong> Sprossenwand<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle (gerade im Vere<strong>in</strong>) meist die e<strong>in</strong>zige<br />

Möglichkeit zur Fixierung.<br />

Um mit weniger Pendelkräften direkt unterhalb des Geräts<br />

zu arbeiten, ist e<strong>in</strong>e Aufhängung an <strong>der</strong> Decke o<strong>der</strong><br />

an vorhandenen Deckenbalken e<strong>in</strong>e ideale Fixierung.<br />

Für die Befestigung und den Abbau <strong>der</strong> Geräte sollten<br />

m<strong>in</strong>destens zehn M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>geplant werden. S<strong>in</strong>d im<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsraum nur zwei Fixierungsmöglichkeiten vorhanden,<br />

bietet sich e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz im Zirkeltra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an.<br />

Der Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er ist auch e<strong>in</strong> ideales Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgerät<br />

für das Personal- o<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. In <strong>der</strong> <strong>Rückenschule</strong>/im<br />

Rückentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die<br />

Vorteile mehrerer unterschiedlicher Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgeräte (z.B.<br />

Gymstick, Thera-Band, Tube, Propriomed, Hantel, Flow<strong>in</strong>,<br />

Stabilisationstra<strong>in</strong>er, Heavy-Weight-Balls, Brasil, Redondoball<br />

etc.) genutzt. S<strong>in</strong>d genügend Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er (z.B.<br />

Artzt vitality aeroSl<strong>in</strong>g, TRX o. Ä.) vorhanden, können<br />

auch re<strong>in</strong>e Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er-Kurse durchgeführt werden,<br />

an denen e<strong>in</strong>e Person an e<strong>in</strong>em Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgerät über e<strong>in</strong>en<br />

Umfang von acht bis zehnmal 30–45 M<strong>in</strong>uten (1x pro Woche)<br />

tra<strong>in</strong>iert.<br />

Interessant ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>ers auch <strong>in</strong><br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsangeboten im Rahmen <strong>der</strong> Betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />

Hier werden die Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er<br />

entwe<strong>der</strong> fest im „Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsraum“ <strong>in</strong>stalliert o<strong>der</strong> jeweils<br />

zu <strong>Rückenschule</strong>/Rückentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g o<strong>der</strong> Ausgleichsgymnastik<br />

mitgebracht.<br />

Bei regelmäßigem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>ern mit<br />

Schl<strong>in</strong>gen statt Gri� en s<strong>in</strong>d auch leichte Handschuhe<br />

empfehlenswert.<br />

DIE SÄULE 4/2011<br />

<strong>Die</strong> Übungen<br />

Leitthema<br />

<strong>Die</strong> folgenden Übungen wurden mit dem Artzt vitality<br />

aeroSl<strong>in</strong>g durchgeführt.<br />

Körperzusammenschluss im Stehen – Schulter- und<br />

Rumpfmuskulatur<br />

Im Stehen die Schl<strong>in</strong>gen mit gestreckten Armen <strong>in</strong> Schulterhöhe<br />

fassen. Den gestreckten Körper langsam so weit<br />

nach vorne neigen wie die Körperspannung aufrechterhalten<br />

werden kann (Abb.3). Durch Drücken <strong>der</strong> Hände<br />

den Körper wie<strong>der</strong> zurück <strong>in</strong> die Ausgangsstellung bewegen.<br />

Variation: Im Knien<br />

H<strong>in</strong>weis: Auf e<strong>in</strong>e ausreichende Stabilität <strong>der</strong> LBH-Region<br />

achten.<br />

Brustdrücken – Hängende Liegestütz – Brust- und<br />

Armmuskulatur, Rumpfstabilisation<br />

Aufrecht schulterbreit stehen und die Gri� e vor dem Körper<br />

mit dem Handrücken nach oben fassen. Den Körper<br />

langsam nach vorne bis zur Liegestützposition absenken<br />

und wie<strong>der</strong> strecken (Abb.4). Durch e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung<br />

Abb. 3<br />

27


Leitthema<br />

Abb. 4 Abb. 5<br />

<strong>der</strong> Schräglage (Füße weiter nach h<strong>in</strong>ten) die Intensität<br />

variieren.<br />

Variation (leichter): Kniestand<br />

Variation: Aus <strong>der</strong> Liegestützposition abwechselnd die<br />

Hände nach vorne schieben. Dabei die Schulter und den<br />

Körper dosiert mitdrehen (Abb. 5).<br />

H<strong>in</strong>weis: bei <strong>der</strong> Grundübung die Hände gleichmäßig belasten<br />

und im aufrechten Stand beg<strong>in</strong>nen.<br />

Ru<strong>der</strong>n – Schultergürtel- und Schulterblattmuskulatur<br />

Beide Gri� e umfassen und den gestreckten Körper nach<br />

h<strong>in</strong>ten neigen, bis die Arme gestreckt s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> Ellbogen<br />

<strong>in</strong> Schulterhöhe nach h<strong>in</strong>ten ziehen (Abb. 6). Dabei richtet<br />

sich <strong>der</strong> Körper auf.<br />

Variation (<strong>in</strong>tensiv): im Hang (Abb. 7)<br />

Variation: <strong>Die</strong> Ellbogen am Körper entlang nach h<strong>in</strong>tenunten<br />

ziehen (mehr Trizeps).<br />

Variation: e<strong>in</strong>en Arm nach h<strong>in</strong>ten ziehen, dabei den an<strong>der</strong>en<br />

Arm nach vorne führen. Zusätzlich den Körper dabei<br />

drehen (Abb. 8).<br />

Abb. 6<br />

Abb. 7<br />

H<strong>in</strong>weis: <strong>Die</strong> Schultern<br />

unten lassen, d.h. nicht<br />

zu den Ohren ziehen.<br />

Hang vorl<strong>in</strong>gs<br />

– Rumpfstabilisation,<br />

Bauch- und Schultermuskulatur<br />

Im Knien mit dem Rücken<br />

zum aeroSl<strong>in</strong>g die<br />

Füße nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

die Schl<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>hängen<br />

(Alternative: im Sitz<br />

die Füße e<strong>in</strong>hängen<br />

und den Körper drehen)<br />

und <strong>in</strong> die Bauch-<br />

Abb. 10<br />

lage drehen, dabei die<br />

Unterarme aufstützen.<br />

Den Körper spannen und vom Boden anheben. Den gestreckten<br />

Körper <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterarmstützposition halten und<br />

nach rechts und nach l<strong>in</strong>ks schw<strong>in</strong>gen (Abb. 9).<br />

Variation: Liegestützposition<br />

Variation: <strong>Die</strong> Be<strong>in</strong>e wechselseitig nach oben und nach<br />

unten bewegen (Abb. 10).<br />

H<strong>in</strong>weis: auf e<strong>in</strong>e ausreichende Körperspannung achten,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Lenden-Becken-Hüft-Bereich.<br />

28 DIE SÄULE 4/2011<br />

Abb. 9<br />

Abb. 8


DIE SÄULE 4/2011<br />

Abb. 11<br />

Crunch hängend – Rumpfstabilisation, Bauch- und<br />

Schultermuskulatur<br />

Im Knien mit dem Rücken zum aeroSl<strong>in</strong>g die Füße nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> die Schl<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>hängen und die Liegestütz-<br />

o<strong>der</strong> Unterarmstützposition e<strong>in</strong>nehmen. Im Hängen die<br />

Knie unter die Brust zu den Ellbogen ziehen.<br />

Variation (<strong>in</strong>tensiv): <strong>Die</strong> Knie unter dem Körper im Wechsel<br />

nach l<strong>in</strong>ks, bzw. rechts vorne ziehen (Abb.11).<br />

Variation (<strong>in</strong>tensiv): <strong>Die</strong> Be<strong>in</strong>e gestreckt halten und die<br />

Füße unter den Körper ziehen, <strong>der</strong> Po bewegt sich dabei<br />

nach oben <strong>in</strong> Richtung Decke.<br />

H<strong>in</strong>weis: bei Problemen im Handstütz zur Vere<strong>in</strong>fachung<br />

<strong>in</strong> den Unterarmstütz wechseln.<br />

Seitstütz hängend – Rumpfstabilisation, Rumpf-, Hüft-<br />

und Schultermuskulatur<br />

<strong>Die</strong> Füße <strong>in</strong> die Schl<strong>in</strong>gen legen und den Körper <strong>in</strong> die<br />

Seitenlage drehen. Auf den Unterarm abstützen und die<br />

Hüfte seitlich bis zur Streckung des Körpers heben.<br />

Variation: Den Körper leicht nach vorne und nach h<strong>in</strong>ten<br />

schw<strong>in</strong>gen.<br />

Variation: die Knie seitlich vor den Körper ziehen (Abb. 12).<br />

Variationen (<strong>in</strong>tensiv): im Handstütz, mit e<strong>in</strong>em Balancekissen<br />

unter dem Unterarm<br />

H<strong>in</strong>weise: Zur besseren Stabilität werden die Schl<strong>in</strong>gen<br />

Abb. 12<br />

Leitthema<br />

Abb. 13<br />

verbunden. Auf e<strong>in</strong>e ausreichende Schulterstabilität achten.<br />

Kniebeuge (beidbe<strong>in</strong>ig, e<strong>in</strong>be<strong>in</strong>ig) – Be<strong>in</strong>muskulatur<br />

<strong>Die</strong> Schl<strong>in</strong>gen mit beiden Händen umfassen und den Körper<br />

mit gestreckten Armen nach h<strong>in</strong>ten lehnen. Beide Be<strong>in</strong>e<br />

beugen und strecken.<br />

Variation: beidbe<strong>in</strong>ige Sprünge nach oben. Sprünge nach<br />

rechts und l<strong>in</strong>ks ausführen (Abb. 13).<br />

Variation: e<strong>in</strong> Be<strong>in</strong> anheben und nach vorne (h<strong>in</strong>ten, seitlich)<br />

abspreizen. <strong>Das</strong> Standbe<strong>in</strong> beugen und strecken.<br />

H<strong>in</strong>weis: auf die Be<strong>in</strong>achsenstellung achten.<br />

Kniebeuge rückl<strong>in</strong>gs – Koord<strong>in</strong>ation und Be<strong>in</strong>muskulatur<br />

E<strong>in</strong>en Fuß <strong>in</strong> die Schl<strong>in</strong>ge hängen und rückl<strong>in</strong>gs zum<br />

Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er stehen. Standbe<strong>in</strong> beugen und dabei<br />

wie bei e<strong>in</strong>er Laufbewegung den gegengleichen Arm<br />

nach vorne führen (Abb. 14).<br />

Variation: E<strong>in</strong>be<strong>in</strong>sprünge<br />

H<strong>in</strong>weise: auf die Be<strong>in</strong>achsenstellung achten und darauf,<br />

dass sich das Knie des Standbe<strong>in</strong>s nicht weit über den Fuß<br />

h<strong>in</strong>aus nach vorne bewegt.<br />

Spr<strong>in</strong>t – Be<strong>in</strong>muskulatur<br />

<strong>Die</strong> Schl<strong>in</strong>gen mit beiden Händen umfassen, rückl<strong>in</strong>gs<br />

zum Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er stehen und den Körper nach vor-<br />

29


Leitthema<br />

Abb. 14<br />

ne neigen, sodass die Hände neben den Schultern s<strong>in</strong>d.<br />

Spr<strong>in</strong>ten und dabei die Knie heben.<br />

Brücke hängend – Gesäß- und h<strong>in</strong>tere Oberschenkelmuskulatur<br />

<strong>Die</strong> Fersen <strong>in</strong> die Schl<strong>in</strong>gen legen und rückl<strong>in</strong>gs auf den<br />

Boden legen. <strong>Die</strong> Hüfte bis zur Streckung des Körpers anheben.<br />

<strong>Die</strong> Hände liegen neben dem Gesäß. Den gestreckten<br />

Körper nach rechts und l<strong>in</strong>ks schw<strong>in</strong>gen (Abb. 15)<br />

Abb. 16<br />

Variation: die Arme vor <strong>der</strong> Brust verschränken, die Arme<br />

nach oben strecken<br />

Variation: die gestreckten Be<strong>in</strong>e wechselseitig nach oben<br />

und nach unten bewegen.<br />

Oberschenkelcurl – Gesäß- und h<strong>in</strong>tere Oberschenkelmuskulatur<br />

<strong>Die</strong> Fersen <strong>in</strong> die Schl<strong>in</strong>gen legen und rückl<strong>in</strong>gs auf den<br />

Boden legen. <strong>Die</strong> Hüfte bis zur Streckung des Körpers anheben.<br />

Im Wechsel die Knie heranziehen und wie<strong>der</strong> strecken<br />

(Abb. 16).<br />

Variation: Radfahren (Abb. 17)<br />

Variation: beide Knie heranziehen, bis die Oberschenkel<br />

senkrecht stehen, danach wie<strong>der</strong> strecken.<br />

H<strong>in</strong>weis: Durch die auftretende hohe Spannung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

h<strong>in</strong>teren Oberschenkelmuskulatur die Übung behutsam<br />

dosieren.<br />

Abb. 15 Abb. 17<br />

30 DIE SÄULE 4/2011


Entspannung – Lockerung<br />

<strong>Die</strong> Fersen <strong>in</strong> dem Schl<strong>in</strong>gen � xieren und sich bequem<br />

<strong>in</strong> die Rückenlage legen. Beide Be<strong>in</strong>e locker nach rechts<br />

und nach l<strong>in</strong>ks schw<strong>in</strong>gen.<br />

Variation: E<strong>in</strong> Partner bewegt den Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er (Abb.<br />

18).<br />

Zusammenfassung<br />

und Vorteile des <strong>Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g</strong>s<br />

Der Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er ist e<strong>in</strong> neues, <strong>in</strong>teressantes und<br />

e� ektives Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgerät zur Verbesserung <strong>der</strong> körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Neuen</strong> <strong>Rückenschule</strong>,<br />

des Personal-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Betrieblichen<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Durch die Möglichkeit zur <strong>in</strong>dividuellen<br />

Dosierung können Teilnehmer mit unterschiedlicher<br />

Leistungsfähigkeit gleichermaßen bedient werden,<br />

um Muskelkoord<strong>in</strong>ation und Stabilisierungsfähigkeit, vor<br />

allem des Rumpfes, zu verbessern. <strong>Das</strong> kann sich auch positiv<br />

auf e<strong>in</strong>e Optimierung <strong>der</strong> Bewegungsabläufe beim<br />

Sport und im Alltag auswirken. Der Schl<strong>in</strong>gentra<strong>in</strong>er erlaubt<br />

durch die zentrale Umlenkrolle e<strong>in</strong> freies Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> jede Richtung. Es geht also nicht nur vor und zurück,<br />

son<strong>der</strong>n auch nach oben und nach unten. So können natürliche<br />

und � ießende Bewegungsabläufe mit <strong>in</strong>dividuell<br />

e<strong>in</strong>stellbarem Wi<strong>der</strong>stand durchgeführt werden. Um e<strong>in</strong>e<br />

Position zu halten, muss auf beide Gri� e die gleiche Kraft<br />

DIE SÄULE 4/2011<br />

Abb. 18<br />

Leitthema<br />

abgegeben werden. Hierdurch wird vermieden, dass die<br />

stärkere Seite für die schwächere kompensiert. Zur Steigerung<br />

<strong>der</strong> Belastungs<strong>in</strong>tensität werden ke<strong>in</strong>e externen<br />

Gewichte o<strong>der</strong> zusätzlichen Geräte benötigt, son<strong>der</strong>n es<br />

bedarf lediglich <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel und/o<strong>der</strong><br />

des Abstandes zum Gerät.<br />

<strong>Die</strong> Eigenwahrnehmung während des Tra<strong>in</strong>ierens wird<br />

durch die Partnerarbeit (Fremdwahrnehmung mit Beobachten,<br />

Korrigieren und Helfen) positiv unterstützt.<br />

Im ersten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g spricht das Gurtsystem durch se<strong>in</strong>e<br />

„technische“ Konstruktion erfahrungsgemäß vor allem<br />

zuerst die Männer an, die <strong>in</strong> Rücken- o<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong> Gesundheitskursen<br />

eher unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d. Doch auch<br />

Frauen tra<strong>in</strong>ieren nach ihren ersten Erfahrungen mit dem<br />

Gerät gleichermaßen gerne daran.<br />

Kontakt<br />

Hans-<strong>Die</strong>ter Kempf<br />

Karlsruher <strong>Rückenschule</strong><br />

Hirschstraße 158<br />

76137 Karlsruhe<br />

Tel: 0721 814404<br />

E-Mail: hans@dierueckenschule.de<br />

Internet: www.dierueckenschule.de<br />

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