Meistere die Magie - Die DSA-Schatztruhe

Meistere die Magie
eine Meisterhilfe für DSA
© 1998 by Kai Burmeister
Einleitung
Manchmal kann man sich als nichtmagischer Held
wirklich nutzlos oder unterlegen vorkommen. Dieses
Gefühl beschleicht einen als Spieler vor allem dann, wenn
die arkanen Kollegen mal wieder alles mit einem
Fingerschnipsen lösen. Aber hier findest du die Lösung,
wie du deine Abenteuer vor arkaner Manipulation
schützen und den nicht magiebegabten Spielern auch
einmal eine Sternstunde verschaffen kannst...
Die Helden
Nicht jeder magisch begabte Held ist gleich zu mächtig.
Bedingungslos akzeptieren kann man beispielsweise
Scharlatane, Magiedilettanten, Schamanen (Ihre Rituale
können immer unterbrochen werden), Schelme und
Sharisad, deren magische Fähigkeiten durch schlechtere
Kampffertigkeiten ausgeglichen werden und sowieso nicht
sehr stark sind. Gefährlich sind nur solche Helden, die
schnell Ortsveränderungen durchführen, Menschen
beherrschen, Wesen beschwören, mit Toten reden, fliegen
oder mächtige Kampfzauber weben können. Der
gefährlichste Charakter ist der Magier, da er beinahe
jeden Spruch erlernen kann. Weiterhin gefährlich sind
noch Hexen, Elfen und Druiden.
Schutz vor Manipulation
Ein Meister muss immer darauf achten, das seine Helden
das Abenteuer magisch nicht durcheinander bringen und
trotzdem Spielspaß haben. Die wichtigste Regel ist: Sie
müssen mit Mittel innerhalb ihrer Spielwelt besiegt
werden und dürfen nie das Gefühl haben, vom Meister an
der Ausführung gehindert zu werden. Nichts ist
frustrierender als nach ausgiebiger magischer Planung
nicht ans Ziel zu kommen, weil man vom Meister durch
„geht nicht“-Zauber daran gehindert wird. Folgendes sind
die wichtigsten Zauber, gegen die ein Meister immer ein
Mittel haben sollte.
1.Beherrschung/Hellsicht
Beherrschungs und Hellsichtszauber können ganze
Abenteuer durcheinanderbringen. Beliebt sind immer
BANNBALADIN, IN DEIN TRACHTEN und ähnliches.
Sie werden meist als einfache Informationsquelle oder
leichte Überwältigung von Gegnern benutzt. Aber der
Meister sollte die Schwächen dieser Zauber kennen.
Offensichtlichstes Mittel ist die Magieresistenz. Will ein
Held eine Person beherrschen, so sollte der Meister die
Magieresistenz auf keinen Fall bekanntgeben. Vielmehr
sollte er den Spieler würfeln lassen und dann fragen, was
die höchste MR wäre, die der Zauber durchdringen
würde. Dann kann er immer sagen, dass der Zauber keine
Wirkung zeigt. Er sollte damit aber nie zu weit gehen (ein
Thorwaler mit MR 10 ist nun mal nicht sehr realistisch).
Zu bedenken ist natürlich auch, dass es nicht zur guten
Sitte gehört, einfach herumzulaufen und jeden ohne seine
Zustimmung zu durchleuchten. Helden, die das denken,
sollten alsbald mit der Inquisition zu rechnen haben. Und
noch etwas: Natürlich ist ein Zauber als solcher zu
erkennen und dauert auch einige Sekunden. Wieso sollte
ein Opfer also einfach herumstehen und warten Es
könnte dem Zauber in der Zeit auch gründlich die Nase
brechen, und wenn dieser dann keine stark erschwerte
Selbstbeherrschungsprobe besteht, dann sollte der Zauber
auch schiefgehen.
Letzte Möglichkeit eines genervten Meisters sind
magische Amulette. Typisch wäre ein Amulett, dass sich
bei Überwindung der Magieresistenz des Trägers aktiviert
und dann mit einem WIDER HELLSICHT dessen MR um
10-15 Punkte erhöht.
2. Tarnung
Tarnungszauber sind bei Helden auch immer beliebt. Die
wichtigsten sind VISIBILI, SILENTIUM, SPURLOS
TRITTLOS und CHAMAELIONI. Aber es gibt
Situationen, in denen die Helden entdeckt werden
müssen, und dann sollte der Meister die Schwächen dieser
Zauber kennen.
Ein SILENTIUM hat den Nachteil, dass die Helden sich
selber nicht hören und damit mit Handzeichen
verständigen müssen, dies kann leicht zur
Aufmerksamkeit anderer führen. Zweitens sind die
Helden immer noch sichtbar und damit für andere zu
erkennen. Drittens ist es auffällig, zu nah an Wachen oder
ähnlichem vorbeizugehen, da diese dann auch nichts
mehr hören und somit aufmerksam werden. Ein VISIBILI
wirkt nur auf den Zaubernden, so dass er sich aller
Ausrüstung entledigen muss (ein schwebendes Schwert in
einem Piratenunterschlupf würde wohl ziemlich auffällig
sein). Außerdem muss ein Held allen Personen, denen er
begegnet ausweichen, da er sonst entdeckt wird, was in
einer Menschenmenge sehr schwer sein dürfte. Außerdem
hinterlässt der Held noch immer Spuren, die dann wie von
Geisterhand auf dem Boden erscheinen, was ebenfalls
Aufmerksamkeit erregen könnte. Ein CHAMAELIONI ist

kein großes Problem, da er nicht auf Bewegung wirkt und
auch durch Sinnesschärfe erkannt werden kann. Schlimm
wird es erst, wenn Powergamer beginnen, alle möglichen
Tarnungszauber zu kombinieren. Die vollkommenste
Tarnung ist vermutlich SILENTIUM + VISIBILI +
SPURLOS TRITTLOS + AUARCANIA DELEATUR.
Um alle Zauber gleichzeitig aufrechtzuerhalten braucht
ein Held aber eine KL von 17, was nicht auf viele
zutreffen dürfte.
3. Bewegung
Bewegungszauber werden immer dann zur Qual, wenn
die Helden an einen Ort gebunden werden sollen,
besonders bei Gefangenschaften. Bei Gefangenschaft
sollten Magiebegabte durch exzessiven Gebrauch von
Eisen, Fesseln, Knebeln und Augenbinden auf andere
Gedanken gebracht werden. Ein FORAMEN kann durch
hohe Zuschläge (wie bei MR natürlich nicht vorher
ansagen), verursacht durch eingerostete Schlösser oder
schwere Riegel zum Scheitern gebracht werden.
Beherrscht ein Held in der Gruppe den DURCH
MARMORSTEIN, so müssen die Wände halt 1,01 Schritt
breit sein.
Flugbegabte Heldentypen sind natürlich ein Greuel, wenn
sie an eine Stelle gebunden werden sollen oder als
„unüberwindliches“ Hindernis eine tiefe Schlucht
auftaucht. Außerdem sollen sie ja in eine Festung nicht
gleich von oben kommen, sondern sich schön durch die
unteren Fallen kämpfen. Bedenken sie folgendes: Ein
MIT DEM WIND läßt den Flug nur in Windrichtung zu,
und die Windrichtung kontrolliert der Meister. Fliegende
Teppiche oder Hexenbesen sind etwas anderes, ganz zu
schweigen davon, dass ein Meister seine Helden nicht in
den Besitz von fliegenden Teppichen kommen lassen
sollte. Starke, unberechenbare Auf- oder Gegenwinde
lassen aber jedes Flugmanöver zur Katastrophe werden.
Der TRANSVERSALIS ist natürlich ein beliebter Zauber,
da sich ein Held mit ihm aus so ziemlich jeder Situation
flüchten kann. Allerdings gilt zu bedenken, dass die
Zauber dauer immerhin 3Sekunden beträgt, was genug
Zeit lässt, um einen Bogen zu spannen und zu feuern oder
einen starken Hieb zu landen. Außerdem kann in dieser
Zeit auch ein Brocken aus der Decke brechen und dem
Magier auf den Kopf fallen und und und...
4. Verständigung
In Detektivabenteuern reden Helden mittels des
NEKROPATHIA immer gern mit gerade ermordeten
Personen. Dabei sind jedoch folgende Einschränkungen
zu bedenken: Erstens dauert es eine Zeit, bis ein Toter in
Borons Reich ankommt, in dieser Zeit (die vom Meister
festzulegen ist), kann der Tote nicht gerufen werden.
Zweitens brauchen die Helden die Leiche oder einen
persönlichen Gegenstand, kann die Leiche nicht gefunden
werden so gibt es für die Helden keine Möglichkeit für
eine Kommunikation. Drittens muss der Getötete seinen
Mörder gar nicht gesehen haben, er kann genausogut von
hinten getötet worden sein und Viertens ist es möglich,
dass der Tote vor seinem Tod wahnsinnig geworden ist,
und sich im Diesseits auch entsprechend manifestiert.
5. Heilung
Noble Helden könnten mit dem BALSAMSALABUNDE
oder einem magischen Heiltrank versuchen, einen
Gestorbenen wieder ins Leben zurückzuholen. Dies muss
nicht immer ins Konzept passen.
Dieses Unterfangen ist aber beinahe unmöglich. Ein
BALSAMSALABUNDE braucht 150 KR Spruchzeit, und
ein im Koma liegender hat nur noch W20 KR zu leben.
Selbst ein REVERSALIS SUTCINIMLUF braucht 7 KR,
und der Meister kann den W20-Wurf ja verdeckt
ausführen. Magische Heiltränke sind kein Problem, denn
wer sagt denn, dass ihre Qualität nicht M (misslungen)
ist. Das würde zusätzliche 3W6 SP für den Toten
bedeuten.
Im Abschluss möchte ich darauf hinweisen, dass ein
Meister mit magisch begabten Heldentypen in der Gruppe
unbedingt bei der Vorbereitung des Abenteuers die
magischen Möglichkeiten der Helden zu durchdenken hat
um nicht vor einer unvorbereiteten Situation zu stehen.
Normale Helden
Natürlich fühlen sich nicht magisch begabte Heldentypen
benachteiligt, wenn ihre arkanen Kollegen alles mit
einem Fingerschnipsen erledigen. Sie können aber
Situationen erschaffen, in denen auch diese Heldentypen
einmal ihre Vorstellung und das Gefühl bekommen,
unbedingt gebraucht zu werden.
• Magier, Druiden und Hexen finden sich schlecht in den
Wirren der Gesellschaft zurecht. In einem Abenteuer,
dass vornehmlich in einer Stadt spielt werden Krieger
und Streuner also auch auf ihre Kosten kommen. Sie
sollten dann auf die gesellschaftlichen Talente setzen.
• Mehrere Kämpfe hintereinander wird ein Magier nicht
mit seiner arkanen Kraft lösen können. Hier sind dann
wieder Krieger und Thorwaler gefragt, die auch mal
einen Schlag einstecken können.
• Druiden, Hexen und Elfen, manchmal auch Magier
werden von der Bevölkerung abergläubisch gefürchtet.
Eine Informationssuche sollte unmöglich sein, es bleibt
wieder an anderen hängen. Bedenken sie, dass Händler
und Barden beispielsweise besonders beliebt sind und
geben sie ihnen entsprechende Vorteile, auch Kriegern
und Geweihten wird meist mit großem Respekt begegnet
• Eine Kletterpartie oder eine Jagd dürfte auch nicht mit
arkanen Kräften zu lösen sein, vor allem hat ein Magier
in der freien Natur auch so seine Probleme.
• Nimmt ein Spieler es auf sich und spielt eine so
komplizierte Heldenperson wie einen Barden, Skalden
oder Tänzer, so sollten sie ihm auch entsprechende

Möglichkeiten geben, sein Talent auszuspielen:
Erzählrunden am Lagerfeuer, Vorspielen in der Schänke
und ausschweifende Feste fordern diese Helden, wobei
Hexen/Druiden/Magier meist nichts damit anfangen
können
Außerdem gilt zu sagen, dass magisch Begabte sehr mit
ihrer AE haushalten müssen. Stehen sie ersteinmal ohne
da, so sind die anderen gefragt.
Elexiere
Helden neigen dazu, mehr magische Elixiere auf ein
Abenteuer mitzunehmen als Trinkwasser. Sie sollten
bedenken, dass es ein magisches Elixier nicht an jedem
Kiosk an der Ecke zu kaufen gibt. Außerdem sind Elixiere
sehr teuer. Ein Heiltrank für 10LP kostet beispielsweise so
um die 15 Dukaten.
Eine wichtige Sache, die viele Meister vergessen, ist, dass
die Qualität eines Trankes nicht vorne auf der Flasche
steht. Die Qualität herauszufinden erfordert einen
ANALÜS +15, den ein Magier ersteinmal schaffen muss
(und der natürlich vom Meister verdeckt gewürfelt
wird...). Und ein misslungener Trank kann im falschen
Augenblick zum Tode führen, ein misslungener Heiltrank
bringt beispielsweise 3W SP.