Leistung im Wechselstromkreis.pdf

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12 LK Ph / Gr Elektrische Leistung im Wechselstromkreis 1/5 31.01.2007 Leistung im Wechselstromkreis a) Ohmscher Widerstand ( ) = ˆ ⋅ ( ω ) u ( t) = uˆ ⋅sin ( ω t) i t i sin t 2 ( ) ( ) ( ) ˆ ˆ ( ) P t = u t ⋅ i t = u ⋅ i ⋅sin ω t Momentane Leistung i(t) R u(t) 1 cos ( 2 t) ( ) uˆ ˆ − ⋅ω = ⋅i ⋅ Additionstheorem: 2⋅sin 2 ( α ) = 1− cos( 2⋅α ) P t 2 û ⋅ˆi Bei P(t) handelt es sich um eine um nach „oben“ verschobene, sinusförmige Funktion. 2 Der zeitliche Mittelwert von P(t) über eine Periodendauer T wird als sogenannte elektrische Wirkleistung definiert. Die Wirkung dieser elektrischen Wirkleistung besteht in der Erwärmung des Widerstands. Die gesamte elektrische Leistung am Widerstand wird in Wärmeleistung umgesetzt. Da die beiden schraffierten Flächen gleich groß sind, beträgt der zeitliche Mittelwert der û ⋅ˆi Leistung: . 2 Die Wirkleistung an einem ohmschen Widerstand im elektrischen Wechselstromkreis beträgt û ⋅ˆi also PW = . 2 Da ein Wechselspannungsmessgerät (bzw. ein Wechselstrommessgerät) nicht den Scheitelwert û (bzw. î ) misst, sondern den sogenannten Effektivwert U eff der Spannung (bzw. I eff des Stroms), ist es nützlich zu wissen, welchen Zusammenhang es zwischen dem Effektiv- und dem Scheitelwert einer Wechselspannung (bzw. eines Wechselstroms) gibt.

12 LK Ph / Gr Elektrische <strong>Leistung</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechselstromkreis</strong> 1/5 31.01.2007<br />

<strong>Leistung</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechselstromkreis</strong><br />

a) Ohmscher Widerstand<br />

( ) = ˆ ⋅ ( ω ) u ( t) = uˆ<br />

⋅sin ( ω t)<br />

i t i sin t<br />

2<br />

( ) ( ) ( ) ˆ ˆ ( )<br />

P t = u t ⋅ i t = u ⋅ i ⋅sin ω t Momentane <strong>Leistung</strong><br />

i(t)<br />

R<br />

u(t)<br />

1 cos ( 2 t)<br />

( ) uˆ<br />

ˆ<br />

− ⋅ω<br />

= ⋅i<br />

⋅ Additionstheorem: 2⋅sin 2<br />

( α ) = 1− cos( 2⋅α<br />

)<br />

P t<br />

2<br />

û ⋅ˆi<br />

Bei P(t) handelt es sich um eine um nach „oben“ verschobene, sinusförmige Funktion.<br />

2<br />

Der zeitliche Mittelwert von P(t) über eine Periodendauer T wird als sogenannte elektrische<br />

Wirkleistung definiert. Die Wirkung dieser elektrischen Wirkleistung besteht in der<br />

Erwärmung des Widerstands. Die gesamte elektrische <strong>Leistung</strong> am Widerstand wird in<br />

Wärmeleistung umgesetzt.<br />

Da die beiden schraffierten Flächen gleich groß sind, beträgt der zeitliche Mittelwert der<br />

û ⋅ˆi<br />

<strong>Leistung</strong>: .<br />

2<br />

Die Wirkleistung an einem ohmschen Widerstand <strong>im</strong> elektrischen <strong>Wechselstromkreis</strong> beträgt<br />

û ⋅ˆi<br />

also PW<br />

= .<br />

2<br />

Da ein Wechselspannungsmessgerät (bzw. ein Wechselstrommessgerät) nicht den<br />

Scheitelwert û (bzw. î ) misst, sondern den sogenannten Effektivwert U eff der Spannung<br />

(bzw. I eff des Stroms), ist es nützlich zu wissen, welchen Zusammenhang es zwischen dem<br />

Effektiv- und dem Scheitelwert einer Wechselspannung (bzw. eines Wechselstroms) gibt.


12 LK Ph / Gr Elektrische <strong>Leistung</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechselstromkreis</strong> 2/5 31.01.2007<br />

Die Effektivwerte für Spannung und Strom werden so definiert, dass ihr Produkt Ueff ⋅ Ieff<br />

û ⋅ˆi<br />

dem zeitlichen Mittelwert der <strong>Leistung</strong> P(t) entspricht. Es gilt also: = Ueff ⋅ Ieff<br />

.<br />

2<br />

Nach dem ohmschen Gesetz, welches auch für den Fall des ohmschen Widerstands <strong>im</strong><br />

<strong>Wechselstromkreis</strong> gültig ist (exper<strong>im</strong>entell bestätigt), gilt: U = R ⋅ I und û = R ⋅ ˆi<br />

.<br />

û ⋅ˆi<br />

Zusammen mit = Ueff ⋅ Ieff<br />

ergeben sich die folgenden Beziehungen:<br />

2<br />

û<br />

î<br />

Ueff<br />

= und Ieff<br />

= .<br />

2<br />

2<br />

Die Wirkleistung an einem ohmschen Widerstand <strong>im</strong> elektrischen <strong>Wechselstromkreis</strong> beträgt<br />

û ⋅ˆi<br />

also PW = = Ueff ⋅ Ieff<br />

.<br />

2<br />

b) Induktivität (Spule)<br />

Betrachtet wird zunächst eine ideale Spule (ohne<br />

ohmschen Widerstand). Da die Spannung u(t) <strong>im</strong> Fall der<br />

Spule dem Strom i(t) vorauseilt, ergeben sich folgende<br />

Beziehungen für den Spannungs- und den Stromverlauf.<br />

i(t)<br />

L<br />

u(t)<br />

( ) = ˆ ⋅ ( ω ) ( ) ˆ<br />

i t i sin t<br />

⎛ π ⎞<br />

u t = u ⋅sin ⎜ ω t + ⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

Da die Spannung dem Strom<br />

vorauseilt, muss die Spannung<br />

nach „links“ verschoben sein.<br />

Die momentane (zeitabhängige) <strong>Leistung</strong> beträgt dann:<br />

( ) ˆ<br />

⎛ π ⎞<br />

P t = i ⋅sin ( ωt) ⋅ uˆ<br />

⋅sin t ˆ<br />

⎜ω + ⎟ = i ⋅sin ( ωt) ⋅ uˆ<br />

⋅cos( ω⋅ t)<br />

⎝ 2 ⎠<br />

û ⋅ˆi<br />

Mit dem Additionstheorem sin 2α = 2⋅sin α ⋅cos<br />

α ergibt sich: P( t) = ⋅sin ( 2ω<br />

t)<br />

2<br />

Der zeitliche Mittelwert dieser <strong>Leistung</strong> ist Null, da die Flächen zwischen einer Sinuskurve<br />

und der Zeitachse, über eine Periodendauer T gesehen, sich zu Null addieren. (Im Gegensatz<br />

zum ohmschen Widerstand, bei dem zu jedem Zeitpunkt die momentane <strong>Leistung</strong> P(t) <strong>im</strong>mer<br />

ein positives Vorzeichen hat, können bei der Spule auch negative Werte auftreten.<br />

An einer idealen Spule wird also keine Wirkleistung umgesetzt, d.h. die Spule gibt keine<br />

elektrische Energie in Form von Wärme nach außen ab. Stattdessen n<strong>im</strong>mt die Spule zwar<br />

Energie zum Aufbau des Magnetfeldes auf (positive Momentanleistung), gibt diese aber auch<br />

wieder an den Stromkreis ab, während das Magnetfeld abgebaut wird (negative<br />

Momentanleistung).<br />

Das Produkt aus U eff und I eff kann dementsprechend nicht für die Wirkleistung stehen.<br />

Stattdessen wird dieses Produkt als sogenannte Blindleistung Q definiert: Q = Ueff ⋅ Ieff<br />

.


12 LK Ph / Gr Elektrische <strong>Leistung</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechselstromkreis</strong> 3/5 31.01.2007<br />

c) Kapazität (Kondensator)<br />

Für den idealen Kondensator (ohne ohmschen Widerstand) ergibt sich eine ähnliche<br />

Rechnung. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Spannung hier dem Strom nacheilt:<br />

⎛ π ⎞<br />

u ( t) = uˆ<br />

⋅sin ⎜ ωt<br />

− ⎟ . Die Spannung ist hier also nach „rechts“ verschoben.<br />

⎝ 2 ⎠<br />

Auch der ideale Kondensator gibt wie die ideale Spule keine Energie nach außen ab. Für den<br />

Aufbau des elektrischen Feldes n<strong>im</strong>mt er Energie vom Stromkreis auf, die er aber be<strong>im</strong><br />

Abbau des Feldes auch wieder an den Stromkreis abgibt.<br />

Das Produkt aus U eff und I eff kann steht also auch hier für die Blindleistung : Q = Ueff ⋅ Ieff<br />

.<br />

d) Zusammenfassung: Ohmscher Widerstand, ideale Spule, idealer Kondensator<br />

Ohmscher Ideale Idealer<br />

Widerstand Spule Kondensator<br />

Wirkleistung P = U ⋅ I 0 0<br />

Blindleistung 0 Q = U ⋅ I Q = U ⋅ I<br />

Phasenverschiebung<br />

zwischen Strom und ϕ = 0<br />

Spannung<br />

π<br />

ϕ = +<br />

2<br />

π<br />

ϕ = −<br />

2<br />

Phasendiagramm<br />

i<br />

u<br />

u<br />

i<br />

i<br />

u<br />

e) Reihenschaltung aus Spule und Widerstand<br />

In diesem Fall wird die Phasenverschiebung<br />

L<br />

R<br />

zwischen u und i nicht 2<br />

π betragen, sondern<br />

kleiner sein (siehe Beispiel-Zeigerdiagramm an<br />

der Tafel).<br />

i(t)<br />

u(t)<br />

Allgemein gilt dann: i( t) = ˆi ⋅sin ( ω t)<br />

u ( t) = uˆ<br />

⋅sin ( ω t + ϕ )<br />

Für die momentane <strong>Leistung</strong> ergibt sich dann:<br />

P t = u ⋅ i = uˆ<br />

⋅ˆi ⋅sin ωt ⋅sin ω t + ϕ<br />

( ) ( ) ( )


12 LK Ph / Gr Elektrische <strong>Leistung</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechselstromkreis</strong> 4/5 31.01.2007<br />

Mit Hilfe eines weiteren Additionstheorems sin ( α + β ) = sin α cosβ + cos αsinβ folgt:<br />

P( t) = uˆ<br />

⋅ˆi ⋅sin ( ωt) ⋅( sin ( ωt) ⋅cos ϕ + cos( ωt)<br />

sin ϕ)<br />

2<br />

P( t) = uˆ<br />

⋅ˆi ⋅sin ( ωt) ⋅cos ϕ + uˆ<br />

⋅ˆi ⋅sin ( ωt) ⋅cos ( ωt)<br />

⋅sin<br />

ϕ<br />

Wieder wird der zeitliche Mittelwert über eine Periodendauer T gebildet.<br />

Für den ersten Summanden ist das zeitliche Mittel von Null verschieden (siehe<br />

2<br />

sin − Funktion für den ohmschen Widerstand). Dieser Summand muss somit den Wirkanteil<br />

der <strong>Leistung</strong> enthalten.<br />

Für den zweiten Summanden ist das zeitliche Mittel gleich Null. Dieser Summand muss somit<br />

den Blindanteil der <strong>Leistung</strong> enthalten.<br />

Aus dem ersten Summanden ergibt sich mit den Effektivwerten U und I und dem Faktor<br />

cos ϕ dann die Wirkleistung P für einen Wechselstromwiderstand für beliebige<br />

Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung: P = U⋅ I⋅cos<br />

ϕ<br />

Aus dem zweiten Summanden ergibt sich mit den Effektivwerten U und I und dem Faktor<br />

sin ϕ dann die Blindleistung Q für einen Wechselstromwiderstand für beliebige<br />

Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung: Q = U ⋅I⋅cos<br />

ϕ<br />

Multipliziert man dennoch die Effektivwerte U und I miteinander, ohne die<br />

Phasenverschiebung ϕ zu beachten (dies tun die Messgeräte nämlich nicht), so erhält man die<br />

sogenannte Scheinleistung S: S = U ⋅ I<br />

Zwischen den <strong>Leistung</strong>en gibt es zudem folgenden Zusammenhang:<br />

2 2 2<br />

S = P + Q<br />

Wechselstromwiderstände<br />

In einem <strong>Wechselstromkreis</strong> können neben ohmschen auch induktive Widerstände (Spulen)<br />

und kapazitive Widerstände (Kondensatoren) enthalten sein. Es wird somit in der Regel eine<br />

Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung vorhanden sein, die gemessen oder mit<br />

Hilfe eines Zeigerdiagrammes ermittelt werden kann.<br />

gegeben: Stromfluss i = ˆ i ⋅sin ( ω t)<br />

gemessen: Spannung u = uˆ<br />

⋅sin ( ω t + ϕ )<br />

Wechselstromwiderstände werden allgemein mit dem Buchstaben Z abgekürzt. Für konstante<br />

Frequenzen kann folgende Beziehung definiert werden:<br />

û U<br />

Z = = = const. ( wenn f = const. )<br />

î I<br />

Die Spule und der Kondensator zeigen allerdings ein frequenzabhängiges Widerstandsverhalten.<br />

Hier wird von sogenannten induktiven bzw. kapazitiven Widerständen gesprochen.


12 LK Ph / Gr Elektrische <strong>Leistung</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechselstromkreis</strong> 5/5 31.01.2007<br />

Diese können leicht wie folgt berechnet werden:<br />

kapazitiver Widerstand<br />

Q = C⋅<br />

U<br />

( )<br />

u = uˆ<br />

⋅sin ω⋅ t<br />

dQ<br />

i = = ω⋅C⋅ uˆ<br />

⋅cos ω t<br />

dt<br />

ˆi<br />

= ω⋅C⋅<br />

uˆ<br />

uˆ<br />

uˆ<br />

1<br />

R = C<br />

î = ωC uˆ<br />

= ωC<br />

( )<br />

( )<br />

induktiver Widerstand<br />

di<br />

ui<br />

= −L ⋅ dt<br />

i = ˆi ⋅sin ω t<br />

L<br />

( )<br />

u = −ω⋅ L⋅ˆi ⋅cos ω t<br />

û = ω Lˆi<br />

û ωLˆi<br />

R<br />

L<br />

= = = ω L<br />

î î

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