Aalener Gießerei Kolloquium 2009 - VÖG - Verein österreichischer ...
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HEFT 5/6 GIESSEREI-RUNDSCHAU 56(<strong>2009</strong>)<br />
Automatisierter Gießprozess<br />
Intelligente Kameras sparen Kosten<br />
Rund 80.000 Tonnen Gusseisen mit Kugelgraphit (GJS) bzw. Gusseisen<br />
mit Lamellengraphit (GJL) verarbeitet die ACO Guss GmbH<br />
(Kaiserslautern) pro Jahr an zwei Standorten zu Maschinenform-,<br />
Handform- und Stranggussteilen. Das Unternehmen beschäftigt gut<br />
500 Mitarbeiter und gilt –mit einer bis 1652 zurückreichenden Tradition<br />
–als führender Hersteller in diesem Bereich. Spezialitäten von<br />
ACO sind kernarme und komplexe Bauteile in mittleren Seriengrößen<br />
mit Gewichten von 5bis 120 kg, vorwiegend für die Automobilindustrie,<br />
für Bau- und Landmaschinen, Antriebstechnik, Anlagenbau<br />
und Bahnanwendungen (Bild 1).<br />
Qualität gehört daher zum unternehmerischen Selbstverständnis<br />
ebenso wie eine konsequente Optimierung der Prozesse und Abläufe.Neben<br />
der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 erfüllt der Hersteller<br />
auch die strengen Anforderungen der TS 16949. Darüber hinaus<br />
erhalten die Werkstücke die international anerkannten 3.1(B)-<br />
Zeugnisse gemäß DIN EN ISO 10204, die ihnen bestimmte standardisierte<br />
Eigenschaften attestieren.<br />
Schon seit Jahrzehnten setzt ACOFormanlagen der Heinrich Wagner<br />
Sinto Maschinenfabrik (HWS, Bad Laasphe) ein (Bild 2). HWS gehört<br />
zur weltweit agierenden Sintokogio-Gruppe und ist mit rund<br />
300 Mitarbeitern Marktführer bei Formanlagen, Formmaschinen und<br />
entsprechender Anlagentechnologie zur Herstellung hochverdichteter<br />
Gießereiformen. Für ACO baute HWS 1993 eine Zwillingsformmaschine<br />
mit integrierter Gießlinie, deren Automatisierung auf der<br />
Steuerungsgeneration Simatic S5 von Siemens basierte.Indieser Anlage<br />
werden Kästen mit Formsand befüllt und verdichtet. Nach dem<br />
Einlegen eventuell erforderlicher Kerne wird in den Oberkasten je-<br />
Automated Casting Process –intelligent Cameras save Costs<br />
Dipl.-Ing. Karl-Heinz Clermont, Dipl.-Ing.<br />
Physikalische Technik, Abteilung Promotion<br />
Factory Sensors der Siemens AG,Köln<br />
Kostendruck amMarkt und die zunehmenden Anforderungen hinsichtlich<br />
der Produkthaftung stellen Gießereien vor neue Herausforderungen.<br />
Im Vordergrund der Anstrengungen steht häufig, die Regelung<br />
des Gießprozesses zu optimieren. Dabei können intelligente<br />
optische Sensoren wertvolle Dienste leisten.<br />
Bild 1: Fertige Gussteile in der Produktionslinie bei ACO vor dem abschließenden<br />
Entgraten und Sandstrahlen.<br />
Bild 2: Die Gießpfanne des Gießautomaten P10-S von HWS wird mit einer<br />
Tonne flüssigen Eisens befüllt.<br />
der Form ein Eingussloch gefräst. Die Formkästen werden durch eine<br />
meist hydraulische Schubeinheit zum Gießautomaten getaktet. Nach<br />
dem Gießen durchlaufen sie eine Kühlstrecke. Anschließend werden<br />
die Gussteile vom Sand getrennt und nachbearbeitet (entgratet,<br />
sandgestrahlt etc.). Der Formsand wird gereinigt, homogenisiert und<br />
wieder verwendet<br />
Digitales Auge für Qualität<br />
Schon im Vorfeld der geplanten steuerungstechnischen Umstellung<br />
der gesamten Linie auf Simatic S7 entschied sich ACO, den Gießprozess<br />
mit modernster Anlagen- und Automatisierungstechnik zu optimieren<br />
(Bild 3). Zum Einsatz kommen dabei unter anderem intelligente<br />
Kameras aus dem Sensorik-Portfolio der Siemens-Division Industrial<br />
Automation (Bild 4 nächste Seite). So überwachen zwei intelligente<br />
Kameras Simatic VS723 am neuen Gießautomaten P10-S von<br />
HWS den Gießstrahl zwischen Pfanne und Eingussloch sowie den Eingusstrichter.<br />
Matthias Dittrich, bei HWS für Prozessautomation und Anlagenleitsysteme<br />
zuständig, erläutert die Anfänge des neuen Systems: „Wir<br />
haben schon früher nach Lösungen gesucht, um die Automationsproblematik<br />
beim Gießen besser in den Griff zu bekommen. Zu den<br />
wichtigsten Kriterien zählt hierbei die Form des Gießstrahls zwischen<br />
der Pfanne und dem Eingussloch sowie das Erfassen des Niveaus im<br />
Eingussloch. Zunächst behalfen wir uns damit, die thermischen Ver-<br />
Bild 3: Den Gießstrahl und den Füllstand im Eingusstrichter überwachen<br />
zwei oben am Gießautomaten installierte, redundant arbeitende intelligente<br />
Kameras Simatic VS723; in der Mitte das Dosierrohr zum „Impfen“.<br />
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