12.11.2012 Aufrufe

Pixel versus Vector - RoCBar

Pixel versus Vector - RoCBar

Pixel versus Vector - RoCBar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Pixel</strong> <strong>versus</strong> <strong>Vector</strong><br />

Die elektronischen Daten eines Bildes (ganz allgemein gesehen sogar einer<br />

beliebigen EDV-Dokumentseite) werden grundsätzlich in zwei Formaten gehandhabt:<br />

als Vektordaten oder als Rasterdaten (auch <strong>Pixel</strong>daten). Auch wenn<br />

es an verschiedenen Stellen des EDV-Prozesses für den Nutzer ohne Belang<br />

ist, müssen beim Arbeiten mit Grafiken die spezifischen Unterschiede beider<br />

Methoden berücksichtigt werden.<br />

<strong>Pixel</strong>-orientierte Grafik<br />

bedeutet, dass das Bild ein unsichtbares Raster erhält und die Bildinformation<br />

als Sammlung von Rasterwerten eines jeden Punktes des Bildes (mit zugehörigem<br />

Farbwert usw.) vorliegt. Scanner, Digitalkameras, Grafiktabletts, <strong>Pixel</strong>orientierte<br />

(oder Raster-orientierte) Grafik- und Malprogramme (zum Beispiel<br />

Photoshop von Adobe) liefern solche Bilder. Beim Erzeugen des Bildes wird<br />

die Auflösung bestimmt, d.h. es wird festgelegt, aus wie vielen Punkten / <strong>Pixel</strong>n<br />

das Bild bestehen soll und wie viele Felder die Rastermatrix hat. Diese<br />

einmal gewählte Auflösung (und damit in der Regel die Qualität des Bildes) ist<br />

später nur mit mathematischen Tricks unter Qualitätsverlust (Extrapolation) zu<br />

verändern. Die Aufnahmeauflösung der Scanner und Digitalkameras bzw. die<br />

Auflösung der Monitore wird in pixel per inch (ppi) angegeben. Das fertige<br />

Produkt, ob Bild oder ganze Seite, wird wieder als Raster, d.h. pixelweise oder<br />

„dotweise“, ausgegeben. Die Ausgabeauflösung der Drucker wird entsprechend<br />

in dots per inch (dpi) angegeben.<br />

Dateigröße der <strong>Pixel</strong>grafik<br />

Was spricht also dagegen, mit der höchst möglichen Auflösung zu scannen bzw.<br />

zu fotografieren, um die höchst mögliche Qualität zu erreichen? Der Scannaufwand<br />

und der Speicherplatzbedarf werden unter Umständen zu groß.<br />

HINTERGRUNDWISSEN<br />

Links ein frisch<br />

geborener Vektor-<br />

Elefant und sein<br />

Wachstum.<br />

Vektor-Elefanten<br />

wachsen vom Säugling<br />

bis zum Greis auch<br />

ohne Kosmetik glatt.<br />

Links ein frisch<br />

geborener <strong>Pixel</strong>-Elefant<br />

und sein Wachstum.<br />

Es ist bitter für <strong>Pixel</strong>-<br />

Elefanten, dass sie beim<br />

Wachsen schrumpelig<br />

werden.<br />

Das Wesen eines<br />

<strong>Pixel</strong>-Elefanten:<br />

Rasterwerte, Rasterwerte<br />

000111001110101010100<br />

011101001110101000100<br />

010101010100010111101<br />

PIXEL VERSUS VEKTOR.DOC, © awtext 11.2004 1 / 4


HINTERGRUNDWISSEN<br />

Ein Kreis<br />

vor einem Raster.<br />

Grob gerastert müssen<br />

25 Werte<br />

gespeichert werden.<br />

In doppelter Auflösung<br />

sind es schon<br />

100 Werte.<br />

1 inch x 1 inch<br />

gerastert<br />

hat bei 300 dpi<br />

90.000 <strong>Pixel</strong>,<br />

bei 600 dpi<br />

360.000 <strong>Pixel</strong><br />

0 0 1 0 0<br />

1 1 1<br />

1 1 1 1 1<br />

1 1 1<br />

Da ein Inch etwa 2,54 cm beträgt, ist ein DIN A4-Blatt<br />

2 / 4 PIXEL VERSUS VEKTOR.DOC, © awtext 11.2004<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 1 1 1 1 0 0 0<br />

0 0 1 1 1 1 1 1 0 0<br />

0 1 1 1 1 1 1 1 1 0<br />

0 1 1 1 1 1 1 1 1 0<br />

0 1 1 1 1 1 1 1 1 0<br />

0 1 1 1 1 1 1 1 1 0<br />

0 0 1 1 1 1 1 1 0 0<br />

0 0 0 1 1 1 1 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

21 29,7<br />

inch × inch = 8,27 inch × 11,7 inch<br />

2,54 2,54<br />

groß. Das bedeutet, dass bei einem Schwarz-Weiß-Bild (zum Beispiel Text,<br />

keine Graustufen!) der Scanner in 600-ppi-Einstellung<br />

8,27 inch × 11,7 inch × 600 × 600 = 34,8 Millionen <strong>Pixel</strong><br />

aufnehmen muss. Diese <strong>Pixel</strong> müssen nun auch gespeichert werden. Wenn man<br />

von möglichen mathematischen Tricks (Komprimieren) absieht, ist die Datenmenge<br />

und damit die Datei sehr groß. Man könnte einwenden, dass es bei<br />

zunehmend größeren Kapazitäten der Rechner und Speichermedien bald belanglos<br />

ist. Dies jedoch nur bedingt, da solche Bilder häufig in andere Anwendungen<br />

(z.B. ein Textdokumente) eingebunden werden und dort dann bei Verarbeitung<br />

die Abläufe beträchtlich verlangsamen. Außerdem werden parallel zu<br />

immer größeren Speichern auch die Auflösungen der Aufnahmegeräte immer<br />

höher, das Speicherplatzproblem bleibt also noch lange bestehen.<br />

Noch gravierender ist das Speicherplatz-Problem bei Grau- oder Farbbildern, da<br />

hier für jeden Punkt / <strong>Pixel</strong> achtmal bis 32mal so viel Information gespeichert<br />

werden muss.<br />

Vergrößerung der <strong>Pixel</strong>grafik<br />

Wenn eine <strong>Pixel</strong>-definierte Linie vergrößert wird, fehlt es an Bildinformation,<br />

der Ausschnitt müsste folglich Lücken haben. An dieser Stelle greift die Software<br />

ein, schließt rechnerisch die Lücken und vergrößert die Punkte. Mit besonderen<br />

Rechenverfahren kann sogar die unschöne Treppchenbildung an<br />

schrägen Linien vermindert werden (anti aliasing).<br />

Da bei der Vergrößerung auch das Speicherproblem zusätzlich eine Rolle spielt,<br />

ist es sehr wichtig, schon vor dem Scannen die richtige Auflösung und die spätere<br />

Abbildungsgröße zu bestimmen (vgl. Übungsblatt Raster & Vergrößerung).


Die gängigsten pixelorientierten Formate (Rasterformate)<br />

tif oder tiff (Tag Image File Format) ohne oder mit Kompressionsverfahren (LZW) ohne<br />

Daten-, d.h. ohne Qualitätsverlust. Sehr gängiges Verfahren für den Druck.<br />

bmp (Microsoft Windows Bitmap), selten komprimiert, in der Größe beschränkt<br />

jpg oder jpeg (nach Joint Photographic Experts Group) kann stark komprimieren, allerdings<br />

mit Verlusten. Optimiert für ein durchstrukturiertes Farbbild liefert die Kompression<br />

bei Graustufen- und Schwarzweißbildern relativ schlechte Ergebnisse. Eignet sich nicht<br />

zum Zwischenspeichern, da durch mehrfaches Öffnen und Speichern die Qualität<br />

weiter sinkt. Gut für Fotos, Farbtiefe 24 bit.<br />

gif (Graphics Interchange Format), Standard-Grafikformate für das Internet-Publishing,<br />

Farbtiefe von nur 8 bit, daher für Computergrafiken, Diagramme etc. günstig, auch verlustfreie<br />

LZW-Komprimierung. Auch interlacing möglich, d.h. das Bild wird im Browser<br />

schneller aufgebaut trotz noch nicht vollständiger Datenübertragung (1., 3., 5., … Zeile,<br />

dann 2., 4., …). Lässt sich auch animieren.<br />

png (Portable Network Graphics), PNG kann fast alles was GIF kann, hat aber ein besseres<br />

Interlacing, eine höhere Kompression, True-Color-Farben, einen echten Alpha-<br />

Kanal, Gamma-Information und eine Fehlerkorrektur. Es ist ein Hardware- und Plattform<br />

unabhängiges Format mit einer 100% verlustfreien Kompression.<br />

tga (Targa Image File) weit verbreitet, fast nie komprimiert, Farbe 24 bit, ursprünglich<br />

entwickelt, um stehende Videobilder abzuspeichern.<br />

wmf (Windows Meta File), eigentlich eine Mischung zw. <strong>Pixel</strong>- und Vektor-orientiert,<br />

beherrscht Kompression, ein Übersetzer zum Transfer zw. Windows-Anwendungen,<br />

entwickelt insbesondere für die Zwischenablage.<br />

eps oder ps (encapsulated postscript), eigentlich kein Grafikformat, sondern eine vollständige<br />

(Seitenbeschreibungs-) Sprache zur Ausgabe an Postscript fähigen Druckmedien,<br />

Vektor-orientiert, aber selbstverständlich auch mit Umsetzung der Rasterinhalte,<br />

zur Bildschirmanzeige kann ein Raster-Preview eingestellt werden.<br />

pcd (Photo-CD) Format, das von der Firma Kodak stammt und fünf Auflösungen in einer<br />

Datei speichert. Die höchste Auflösung mit 2.048 mal 3.072 Bildpunkten entspricht etwa<br />

18 MB Speicherplatz sowie einer Scannauflösung von 2.200 ppi. Eine Photo-CD fasst<br />

rund 100 Bilder, die durchschnittliche komprimierte Dateigröße liegt bei 4,5 MB. Die Pro-<br />

Photo-CD speichert das Bild mit einer Auflösung von 4.096 mal 6.144 Bildpunkte.<br />

Was heißt Daten-Kompression<br />

Die anfallende Datenmenge ist häufig ein Problem der Rastergrafik – beim Speichern<br />

und bei der Übertragung. Bei Kompression (der Dateien) versucht man mit mathematischen<br />

Verfahren, sich wiederholende Zeichenketten aufzuspüren und diese dann z.B.<br />

durch einfache Angabe der Art und Länge umzukodieren.<br />

HUFFMAN Die Idee der Huffman-Kodierung geht auf das Prinzip des Morsealphabets<br />

zurück. Dort werden häufig vorkommenden Symbolen (in diesem Fall Buchstaben) kürzere<br />

Codes zugeordnet als den seltener vorkommenden. Der Code für ein "e" z.B. besteht<br />

nur aus einem einzigen Morsezeichen.<br />

RLE (Run Lenght Encoding) bestens geeignet für sw Grafiken, z.B. für Faxe, ungeeignet<br />

für Fotos, erzeugt keine Verzerrung.<br />

LZW (Lempel, Ziv, Welch) wird von sehr vielen Grafikanwendungen genutzt, erzeugt<br />

keine Verzerrung.<br />

JPEG ist ein standardisiertes Bildkompressionsverfahren, das mehrere Techniken vereinigt.<br />

Es ist für Farbbilder optimiert und nicht für Grau- und sw-Bilder geeignet. Arbeitet<br />

mit Datenverlust.<br />

Vektor-orientierte Grafik<br />

bedeutet, dass alle Zeichnungen, alle Teilzeichnungen, kurz alle Elemente der<br />

Zeichnungen als mathematische Vorschriften definiert und gespeichert werden.<br />

Das Zeichenprogramm erzeugt und speichert bereits beim Zeichnen diese z.T.<br />

komplizierten Vorschriften. Sie bestehen im Prinzip für jedes Zeichnungsobjekt<br />

aus der Angabe des Startpunktes einer Linie, ihrer mathematischen Beschrei-<br />

HINTERGRUNDWISSEN<br />

experte<br />

experte<br />

PIXEL VERSUS VEKTOR.DOC, © awtext 11.2004 3 / 4


HINTERGRUNDWISSEN<br />

Das Wesen eines Vektorelefanten<br />

ist durch outline<br />

und Füllung bestimmt.<br />

experte<br />

1 inch x 1 inch<br />

vektororientiert<br />

hat auch als<br />

1 m × 1 m-Quadrat<br />

den gleichen<br />

Speicherbedarf und<br />

die gleiche Qualität<br />

experte<br />

bung und der Angabe der Füllung. Diese Vorschriften interessieren den Anwender<br />

eigentlich gar nicht, sie sind für den PC, für die Bildschirmdarstellung,<br />

den Druck und das Speichern bestimmt. Sie beanspruchen in der Regel wenig<br />

Speicherplatz, ermöglichen bequeme Korrekturen an der fertigen Zeichnung<br />

und sorgen bei intelligenten Grafikkarten und Druckern für schnellen Druck<br />

und Bildschirmaufbau.<br />

Beim Vergrößern (Skalieren) der Zeichnung garantieren die Vektoren gleich<br />

bleibende Qualität und gleich bleibenden Speicherplatzbedarf, da die Werte der<br />

Linienbeschreibung nur mit dem entsprechenden Faktor multipliziert werden<br />

müssen.<br />

Typische Vertreter sind zum Beispiel: Autocad von Autodesk im technischen Bereich,<br />

Ilustrator von Adobe, Freehand von Macromedia, CorelDraw oder Designer von Corel im<br />

eher künstlerischen Grafikbereich. Auch alle modernen 3D Modellierungsprogramme<br />

definieren ihre Körperformen und Füllungen über Vektoren, sprich mathematische Vorschriften.<br />

Die Darstellung kann aufgrund der heutigen Rechnerkapazität sogar im Film<br />

fotorealistisch sein.<br />

Ebenfalls alle Seitengestaltungsprogramme (DTP Software) speichern ihre Seiten Vektor-orientiert.<br />

Die im professionellen Bereich benutzten Postscript Drucker verstehen die<br />

Vektorensprache Postscript und setzen ihre Vektoranweisungen selbstständig – zur<br />

Entlastung des Rechners – in zu druckende <strong>Pixel</strong> um. Für diese Umsetzung besitzen sie<br />

einen eigenen Prozessor – RIP (Raster Image Prozessor). In nicht Postscript-fähigen<br />

Druckern muss diese Umsetzung erst vom PC durchgeführt und erst dann als Rasterinformation<br />

an den Drucker geschickt werden.<br />

Warum dann nicht immer Vektorgrafik<br />

Es sind Fotos und fotoähnliche Grafiken, an denen die Vektoren (noch?) scheitern.<br />

Ein digitales Foto entsteht <strong>Pixel</strong>-orientiert, die Vorlage wird Punkt für<br />

Punkt abgetastet (im Scanner oder auf dem LCD-Chip einer digitalen Kamera).<br />

Gespeichert wird auch <strong>Pixel</strong>-orientiert, Punkt für Punkt. Um ein Foto mit Vektoren<br />

darzustellen, müsste die Software das Bild erst analysieren, in viele verschieden<br />

geformte Bereiche zerlegen, diesen dann Attribute wie Farbe, Helligkeit<br />

etc. zuweisen und sie anschließend wie ein Puzzle wieder zusammen legen.<br />

Dieser Aufwand ist für ein fein strukturiertes Foto schwer zu leisten und wäre in<br />

der Regel auch sinnlos, da die riesige Anzahl der gewonnenen Vorschriften die<br />

Vorteile der Vektorgrafik (Speicherplatz und Verarbeitungsgeschwindigkeit)<br />

zunichte machen würde.<br />

Es gibt Fälle, wo das nachträgliche Vektorisieren sinnvoll eingesetzt wird, nämlich überall<br />

dort, wo Bilder in nicht digitaler Form vorliegen, mathematisch gut erfassbare Strukturen<br />

aufweisen und weiter digital verarbeitet werden sollen. Technische Zeichnungen z.B.<br />

werden nach dem Einscannen nachträglich vektorisiert. Dieses Vorgehen nennt man<br />

Autotracing, Programme, die es leisten, verfolgen im vorliegenden <strong>Pixel</strong>bild Konturen<br />

oder Kanten gleicher Helligkeit, die entstandenen Linien (outlines, Pfade) werden dann<br />

gespeichert. Zum Beispiel Streamline von Adobe.<br />

Auch das OCR (Optical Character Recognation) ist eine Art der Vektorisierung. In abgetasteten<br />

spezifischen <strong>Pixel</strong>anhäufungen werden Buchstabenzeichen erkannt, diesen<br />

dann von der Software Vektoren zugeordnet. Der Text wird dadurch editierbar, jedes<br />

Zeichen wie gewohnt beliebig skalierbar und formatierbar (typische Vektoreneigenschaft).<br />

4 / 4 PIXEL VERSUS VEKTOR.DOC, © awtext 11.2004

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!