Auf Entdeckungsreise in die Welt des Kaffees - Stiftung Bildung und ...
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<strong>Auf</strong> <strong>Entdeckungsreise</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />
E<strong>in</strong>e fächerübergreifende<br />
Unterrichtsmappe mit variablen<br />
Lerne<strong>in</strong>heiten r<strong>und</strong> um das Thema Kaffee<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe I
Impressum<br />
Herausgeber: Kraft Foods Deutschland GmbH, Langemarckstraße 4 – 20, 28199 Bremen, www.kraftfoods.de<br />
Verlag: CARE-LINE Verlag GmbH, Fichtenstraße 2, 82061 Neuried<br />
Projektleitung: Susanne Kapfer, CARE-LINE Verlag GmbH, Neuried<br />
Autoren: Manfred Putz, Silke Orth<br />
Redaktion: Susanne Kapfer, Sandra Wolf, Nicola Oppermann, Laura Rebecca Janz<br />
Externe Beratung: Imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen mbH, Hannover<br />
REFCCO, All<strong>in</strong>g, Dr. Günther Rau<br />
Lektorat: Eva Christian, Andrea Klepper<br />
Titelgestaltung: Grafikstudio Daniel Foerster<br />
Layout <strong>und</strong> Satz: Grafikstudio Daniel Foerster<br />
Bildnachweis: CMA: S. 8 (Käse, Eier, Milch)<br />
Deutscher Kaffeeverband e. V.: Titel, S. 13, S. 33<br />
Hapag Lloyd GmbH: S. 7<br />
McDonald’s: S. 6 (unten), S. 50<br />
MEV Verlag GmbH: S. 20, S. 25<br />
pixelio.de: S. 37, S. 38 unten, S. 48, S. 49, S. 51, S. 52<br />
Ra<strong>in</strong>forest Alliance: S. 23<br />
Save the Children Dt. e. V. / Michael Bisceglie: S.26<br />
Alle weiteren Bilder: Kraft Foods<br />
Illustrationen: Peter Kornherr<br />
Druck: Heichl<strong>in</strong>ger Druckerei, Garch<strong>in</strong>g<br />
Papier: FSC-Papier, zertifiziert durch Ra<strong>in</strong>forest Alliance<br />
1. <strong>Auf</strong>lage 2007, © CARE-LINE Verlag GmbH, Neuried<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung <strong>des</strong> Verlages.<br />
Für <strong>die</strong> Anlagen zu den Unterrichtse<strong>in</strong>heiten räumt der Verlag e<strong>in</strong> Vervielfältigungsrecht durch Foto- <strong>und</strong><br />
Thermokopien e<strong>in</strong> – aber ausdrücklich nur für den jeweiligen Unterrichtsgebrauch.
Inhaltsverzeichnis<br />
Fach Seite<br />
Vorwort 4<br />
Informationen zu den Unterrichtsmaterialien 5<br />
Geschichtsleiste „Kaffee“ Geschichte 6<br />
1. Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens Geschichte 7<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise 7<br />
Arbeitsblatt 01: Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (1) 8<br />
Arbeitsblatt 02: Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (2) 9<br />
Arbeitsblatt 03: Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (3) 10<br />
2. Wie sieht der Kaffeebaum aus? Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne Biologie / Botanik 11<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise / Lösungen 11<br />
Arbeitsblatt 04: Wie sieht der Kaffeebaum aus? (1) 12<br />
Arbeitsblatt 05: Wie sieht der Kaffeebaum aus? (2) 13<br />
3. Wo wächst der Kaffeebaum? Geografie 14<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise 14<br />
Arbeitsblatt 06: Klimatische Bed<strong>in</strong>gungen 15<br />
Arbeitsblatt 07: Die <strong>Welt</strong> will Kaffee 16<br />
4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit – H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> – Chancen – Beispiele Wirtschaft / Geografie 17<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise 17 – 18<br />
Arbeitsblatt 08: Warum ist Entwicklungszusammenarbeit notwendig? 19<br />
Arbeitsblatt 09: Was bedeutet der Begriff „nachhaltige Entwicklung“? 20<br />
Arbeitsblatt 10: Die drei Säulen der Nachhaltigkeit 21<br />
Arbeitsblatt 11: Wirtschaftliche Nachhaltigkeit – Fallbeispiel Mikronesien 22<br />
Arbeitsblatt 12: Ökologische Nachhaltigkeit (1) 23<br />
Arbeitsblatt 13: Ökologische Nachhaltigkeit (2) 24<br />
Arbeitsblatt 14: Ökologische Nachhaltigkeit (3) 25<br />
Arbeitsblatt 15: Soziale Nachhaltigkeit (1) 26<br />
Arbeitsblatt 16: Soziale Nachhaltigkeit (2) 27<br />
5. Sozial-ökologische Verantwortung: nachhaltiger Kaffeeanbau <strong>und</strong> Kaffeehandel Wirtschaft / Geografie 28<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise 28 – 29<br />
Arbeitsblatt 17: Wirtschaftsfaktor Kaffee 30<br />
Arbeitsblatt 18: Nachhaltiger Kaffeeanbau – Wie funktioniert das? 31<br />
Arbeitsblatt 19: Entwicklung der Rohkaffeepreise 32<br />
Arbeitsblatt 20: Exkurs: Preisf<strong>in</strong>dung 33<br />
Arbeitsblatt 21: Zertifizierung als nachhaltige Hilfe 34<br />
Arbeitsblatt 22: Nachhaltiges Handeln durch <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit (1) 35<br />
Arbeitsblatt 23: Nachhaltiges Handeln durch <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit (2) 36<br />
6. Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper Biologie 37<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise 37<br />
Arbeitsblatt 24: Kaffee <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 38<br />
Arbeitsblatt 25: Interview zum Thema Kaffee 39<br />
Arbeitsblatt 26: Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (1) 40<br />
Arbeitsblatt 27: Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (2) 41<br />
Arbeitsblatt 28: Das Kaffeequiz 42<br />
7. Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse Geografie / Biologie / Hauswirtschaft 43<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise 43<br />
Arbeitsblatt 29: Wie wird aus der Bohne e<strong>in</strong> Getränk? (1) 44<br />
Arbeitsblatt 30: Wie wird aus der Bohne e<strong>in</strong> Getränk? (2) 45<br />
Arbeitsblatt 31: Die Herstellung von löslichem Kaffee 46<br />
8. Kaffee selber rösten Biologie / Chemie 47<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise 47<br />
Arbeitsblatt 29: Kaffeerösterei im Klassenzimmer 48<br />
9. Kreativ arbeiten mit Kaffee-Farben Kunsterziehung 49<br />
Arbeitsblatt 33: Kaffee-Aquarelle 49<br />
10. Kaffeetr<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> verschiedenen Ländern Hauswirtschaft / Ethik 50<br />
Arbeitsblatt 34: Kaffeevariationen – Regionale Unterschiede <strong>in</strong> der Zubereitung 50<br />
11. Kaffee-Rezepte Hauswirtschaft 51<br />
Arbeitsblatt 35: Kaffeegetränke für kalte <strong>und</strong> heiße Tage 51<br />
Arbeitsblatt 36: Party-Desserts für 4 Personen 52
Vorwort<br />
Liebe Lehrer<strong>in</strong>, lieber Lehrer,<br />
<strong>die</strong> zentrale Herausforderung<br />
unserer Zeit ist e<strong>in</strong>e Entwicklung,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse gegenwärtiger<br />
Generationen befriedigt ohne das<br />
Wohlergehen zukünftiger Generationen<br />
zu gefährden – e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Entwicklung. Das erfordert<br />
Engagement von vielen Seiten:<br />
Regierungen, <strong>in</strong>ternationale Hilfsorganisationen,<br />
Unternehmen <strong>und</strong><br />
andere Institutionen müssen <strong>die</strong>ser<br />
Herausforderung geme<strong>in</strong>sam<br />
begegnen.<br />
Der Themenkomplex Kaffee eignet<br />
sich gut, um <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Dimensionen der nachhaltigen<br />
Entwicklung zu veranschaulichen<br />
<strong>und</strong> zu diskutieren. Unser Anliegen<br />
ist es, Schüler für <strong>die</strong> komplexen<br />
sozialen <strong>und</strong> ökologischen Probleme<br />
der Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländer<br />
zu sensibilisieren. Gleichzeitig<br />
soll vielfältiges Wissen r<strong>und</strong> um <strong>die</strong><br />
braune Bohne <strong>und</strong> nicht zuletzt <strong>die</strong><br />
Fasz<strong>in</strong>ation für e<strong>in</strong>en der bedeutendsten<br />
Rohstoffe <strong>die</strong>ser Erde vermittelt<br />
werden. Der Themenkomplex Kaffee<br />
lädt dabei zum <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
Lernen <strong>und</strong> Arbeiten e<strong>in</strong>.<br />
Als e<strong>in</strong>es der weltweit führenden<br />
Kaffeeunternehmen fühlt sich Kraft<br />
Foods verpflichtet, für e<strong>in</strong>e umfassende<br />
Nachhaltigkeit <strong>in</strong> der Zukunft<br />
Verantwortung zu übernehmen.<br />
Kraft Foods trägt seit vielen Jahren<br />
das Se<strong>in</strong>e dazu bei, den Kaffeebauern<br />
<strong>und</strong> ihren Familien e<strong>in</strong> Leben<br />
unter angemessenen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
zu ermöglichen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Umwelt zu<br />
schützen.<br />
Ihre Kraft Foods Deutschland GmbH<br />
4<br />
Univ.-Prof. Dr. Gerhard de Haan<br />
(Freie Universität Berl<strong>in</strong> –<br />
Erziehungswissenschaftliche<br />
Zukunftsforschung)<br />
Dr. Günter Kr<strong>in</strong>gs (Mitglied <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>tages <strong>und</strong> Vorsitzender<br />
<strong>des</strong> Parlamentarischen Beirats<br />
für nachhaltige Entwicklung)<br />
Dr. Bernd Eisenblätter<br />
(Geschäftsführer der GTZ<br />
GmbH)<br />
Nachhaltige Entwicklung ist e<strong>in</strong> Thema, das nur<br />
global angegangen werden kann. Das macht nicht<br />
nur der Klimawandel deutlich, sondern zeigt auch<br />
der Blick auf das, was wir täglich essen <strong>und</strong> tr<strong>in</strong>ken.<br />
Wenn wir unseren Lebensstil ändern wollen – <strong>und</strong><br />
wir müssen ihn ändern, um e<strong>in</strong>e gerechtere <strong>Welt</strong> zu<br />
schaffen –, dann müssen wir im Alltag <strong>die</strong> Perspektive<br />
anderer Menschen <strong>in</strong> anderen Ländern, <strong>die</strong><br />
Verflechtung von Wirtschaftsstrukturen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Handelsbeziehungen durchleuchten. Nicht ohne<br />
Gr<strong>und</strong> haben <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen für <strong>die</strong> Jahre<br />
2005 bis 2014 <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>dekade „<strong>Bildung</strong> für nachhaltige<br />
Entwicklung“ ausgerufen. Das vorliegende<br />
<strong>Bildung</strong>smaterial sche<strong>in</strong>t mir sehr gut geeignet,<br />
anhand <strong>des</strong> alltäglichen Kaffeekonsums zu zeigen,<br />
wie Nachhaltigkeit, unser Lebensstil, fairer Handel<br />
<strong>und</strong> sozialverträgliche Kaffeeproduktion zusammen<br />
gehen.<br />
Nachhaltigkeit ist <strong>in</strong> aller M<strong>und</strong>e. Was abstrakt<br />
kl<strong>in</strong>gt, ist eigentlich ganz e<strong>in</strong>fach: Unsere K<strong>in</strong>der<br />
<strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong>k<strong>in</strong>der sollen es e<strong>in</strong>mal m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens<br />
genauso gut haben wie wir. Oder anders ausgedrückt:<br />
Wir dürfen unsere heutigen Bedürfnisse<br />
befriedigen – aber nur wenn das <strong>die</strong> Chancen<br />
künftiger Generationen nicht gefährdet.<br />
Der Schlüssel, <strong>die</strong>ses Pr<strong>in</strong>zip im Denken der<br />
Menschen zu verankern <strong>und</strong> zum Leitbild ihres<br />
Handelns zu machen, ist <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> ganz<br />
besonders <strong>die</strong> Schule. Denn Nachhaltigkeit kann<br />
man lernen!<br />
Als Geschäftsführer der GTZ, der Deutschen Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit, freue ich<br />
mich, dass <strong>die</strong> vorliegende Unterrichtsmappe<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer der Sek<strong>und</strong>arstufe I bei der<br />
Vermittlung von nachhaltigem Handeln unterstützt.<br />
Die nachfolgenden Generationen haben nur dann<br />
e<strong>in</strong>e lebenswerte Zukunft, wenn alles menschliche<br />
Handeln dem Pr<strong>in</strong>zip der Nachhaltigkeit folgt. Dazu<br />
müssen vor allem wir <strong>in</strong> den Industrieländern lernen,<br />
natürliche Ressourcen nur <strong>in</strong> dem Maße zu verbrauchen,<br />
wie <strong>die</strong>se sich wieder erneuern können. Aber<br />
auch <strong>die</strong> Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländer s<strong>in</strong>d<br />
gefordert, ihre Entwicklung nachhaltig zu gestalten.<br />
Seit mehr als 30 Jahren unterstützt <strong>die</strong> GTZ im<br />
<strong>Auf</strong>trag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) <strong>und</strong><br />
anderer <strong>Auf</strong>traggeber <strong>die</strong>se Länder dabei.
Informationen zu den Unterrichtsmaterialien<br />
Gliederung<br />
Die Unterrichtsmaterialien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> elf fächerübergreifende<br />
Unterrichtse<strong>in</strong>heiten gegliedert. Neben<br />
biologischen <strong>und</strong> geografischen Themen f<strong>in</strong>den<br />
sich Unterrichtsvorschläge zu wirtschaftlich <strong>und</strong><br />
sozial orientierten Fächern sowie zu Kunst, Hauswirtschaft<br />
<strong>und</strong> Geschichte. E<strong>in</strong>en besonderen<br />
Schwerpunkt bilden <strong>die</strong> E<strong>in</strong>heiten zur nachhaltigen<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
Für e<strong>in</strong>en Großteil der Themenbereiche existieren<br />
<strong>in</strong> knapper Form didaktische H<strong>in</strong>weise zum Unterricht.<br />
Bei den letzten drei E<strong>in</strong>heiten wurde darauf<br />
verzichtet, zu Gunsten von praxisorientiertem<br />
Unterrichtsmaterial. Hier werden <strong>die</strong> Lernziele<br />
der jeweiligen Unterrichtse<strong>in</strong>heit beschrieben,<br />
Anregungen für den E<strong>in</strong>satz der Arbeitsblätter<br />
gegeben <strong>und</strong> Vorschläge für <strong>die</strong> Unterrichtsgestaltung<br />
<strong>und</strong> ggf. Lösungsvorschläge gemacht.<br />
E<strong>in</strong>seitige Unterrichtsvorschläge s<strong>in</strong>d hiervon ausgenommen.<br />
Diese <strong>die</strong>nen neben der Möglichkeit<br />
der unterrichtlichen Umsetzung auch als Gr<strong>und</strong>lage<br />
für fächerübergreifende Projekte oder zeigen<br />
Angebote für schülerorientierte Freiarbeit.<br />
Arbeitsblätter<br />
Die angebotenen Arbeitsblätter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Unterrichtsphasen fächer- <strong>und</strong> themenübergreifend<br />
e<strong>in</strong>zeln oder im Verb<strong>und</strong> e<strong>in</strong>setzbar. Sie<br />
s<strong>in</strong>d als Informations- <strong>und</strong> Schülerarbeitsblätter<br />
konzipiert. Die Arbeitsaufträge regen zur leistungsdifferenzierten<br />
E<strong>in</strong>zel-, Partner- <strong>und</strong> Gruppenarbeit<br />
an. E<strong>in</strong>ige der Arbeitsblätter s<strong>in</strong>d so angelegt, dass<br />
<strong>die</strong> Schüler ihre Rechercheergebnisse e<strong>in</strong>tragen<br />
<strong>und</strong> präsentieren können. Ausgewählte Bereiche<br />
bieten sich darüber h<strong>in</strong>aus zur Durchführung von<br />
Projekten an.<br />
Kopiervorlagen<br />
Alle Arbeitsblätter der Mappe <strong>die</strong>nen als Kopiervorlage<br />
zur Ausgabe an <strong>die</strong> Schüler.<br />
Autoren<br />
Die Verfasser der Unterrichtsmaterialien s<strong>in</strong>d<br />
praktizierende Lehrer aus den jeweiligen Fachrichtungen<br />
<strong>und</strong> erfahrene Lehrbuchautoren.<br />
E<strong>in</strong>setzbarkeit der Unterrichtsmaterialien<br />
Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien wurden für<br />
den Unterricht <strong>in</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe I entwickelt.<br />
Die Arbeitsblätter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Klassen 7 bis 10<br />
lehrplanspezifisch e<strong>in</strong>setzbar. Die Mappe will den<br />
natur- <strong>und</strong> sozialwissenschaftlichen Unterricht an<br />
der Schule unterstützen <strong>und</strong> eignet sich für fächerübergreifende<br />
Themen sowie den projektbezogenen<br />
Unterricht.<br />
Internetadressen<br />
Alle <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Mappe enthaltenen Unterrichtsmaterialien<br />
können Sie auch im Internet downloaden<br />
unter www.unterrichtsmappen.care-l<strong>in</strong>e.de.<br />
Folien<br />
Der Mappe s<strong>in</strong>d zwei Farbfolien zur Unterstützung<br />
der Unterrichtse<strong>in</strong>heiten 1 „Die Geschichte <strong>des</strong><br />
Kaffeetr<strong>in</strong>kens“ <strong>und</strong> 2 „Wie sieht der Kaffeebaum<br />
aus? Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne“<br />
beigefügt. Diese Folien können auch als Kopiervorlage<br />
Verwendung f<strong>in</strong>den.<br />
5
6<br />
Geschichtsleiste „Kaffee“<br />
8. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />
Kirschen aus Kaffa<br />
Die Karriere <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> beg<strong>in</strong>nt<br />
<strong>in</strong> Afrika. Die Bewohner der<br />
Region Kaffa im Hochland<br />
Äthiopiens entdecken se<strong>in</strong>e<br />
belebende Wirkung. Sie zerstampfen<br />
<strong>die</strong> Kerne <strong>und</strong> vermischen sie<br />
mit Tierfett, um auf ihren Kriegszügen<br />
von der eiweißreichen <strong>und</strong><br />
anregenden Wirkung zu profitieren.<br />
10. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />
Beg<strong>in</strong>n der Kaffee-Karriere<br />
Landwirte im Jemen kultivieren<br />
<strong>die</strong> Sträucher mit den rot-gelben<br />
Beeren. Kaffee wird e<strong>in</strong>e begehrte<br />
Handelsware.<br />
14. Jahrh<strong>und</strong>ert: Die Geburtsst<strong>und</strong>e<br />
<strong>des</strong> Röstkaffees<br />
Im ausgehenden 14. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
wird Kaffee zum ersten Mal –<br />
vermutlich auf e<strong>in</strong>em heißen<br />
Ste<strong>in</strong> – geröstet. Dieser Vorgang<br />
verleiht dem Kaffee se<strong>in</strong>en<br />
aromatischen Geschmack.<br />
15. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />
Kle<strong>in</strong>e Bohne ganz groß<br />
Über das Rote Meer f<strong>in</strong>det der<br />
Kaffee aus Jemen als Handelsware<br />
se<strong>in</strong>en Weg nach Mekka.<br />
Die Pilger, <strong>die</strong> bereits seit<br />
Jahrh<strong>und</strong>erten aus aller <strong>Welt</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong>se Stadt ziehen, verbreiten<br />
das neuartige Getränk über Kairo<br />
<strong>und</strong> Damaskus bis h<strong>in</strong> nach<br />
Istanbul. Von hier aus f<strong>in</strong>det <strong>die</strong><br />
kle<strong>in</strong>e Bohne ihren Weg nach<br />
Europa.<br />
17. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />
Kaffeehandel <strong>in</strong> Europa<br />
Mitte <strong>des</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>erts wird<br />
<strong>in</strong> Venedig das erste Kaffeehaus<br />
außerhalb der islamischen <strong>Welt</strong><br />
gegründet. Nicht zufällig f<strong>in</strong>det<br />
sich <strong>in</strong> der Lagunenstadt auch<br />
der erste europäische Handelsplatz<br />
für das „schwarze Gold“. In<br />
Bremen <strong>und</strong> Hamburg eröffnen<br />
<strong>die</strong> ersten Kaffeehäuser Deutschlands<br />
(1673 / 1677). Die „Ost<strong>in</strong>dische<br />
Compagney“ der Niederländer<br />
importiert 1711 <strong>die</strong> erste<br />
Kaffeeladung aus eigenem<br />
Erste europäische<br />
Darstellung der<br />
Kaffeepflanze (1592).<br />
Familie beim Kaffee tr<strong>in</strong>ken.<br />
Werbeanzeige aus dem<br />
Jahre 1908.<br />
Geschäft Kaffee Johann Jacobs <strong>in</strong> der Bremer Obernstraße<br />
um 1915.<br />
Anbau nach Amsterdam. Als<br />
Amsterdams Bürgermeister im<br />
Jahre 1714 e<strong>in</strong>en knapp zwei<br />
Meter hohen <strong>Kaffees</strong>trauch an<br />
Ludwig XIV., Sonnenkönig von<br />
Frankreich verschenkt, entdecken<br />
auch <strong>die</strong> Franzosen ihre<br />
Liebe zum Kaffee. Haiti wird zur<br />
Kaffeeplantage Frankreichs.<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />
Reglementierung <strong>des</strong><br />
Kaffeegeschäfts <strong>in</strong> Deutschland<br />
1766 erklärt Friedrich II. den<br />
E<strong>in</strong>fuhrhandel zum Staatsmonopol.<br />
1780 wird das Kaffeegeschäft<br />
<strong>in</strong> Deutschland staatlich<br />
reglementiert. Ab 1780 darf<br />
Kaffee nur noch <strong>in</strong> den<br />
königlichen Röstereien gebrannt<br />
werden (Kaffeebrennzwang). Zur<br />
Kontrolle setzt Friedrich der<br />
Große im ganzen Land „<strong>Kaffees</strong>chnüffler”<br />
e<strong>in</strong>, <strong>die</strong> mittels <strong>des</strong><br />
verräterischen Kaffeeduftes jede<br />
Gesetzesübertretung ahnden.<br />
Willkür <strong>die</strong>ser Zöllner, <strong>Kaffees</strong>chmuggel,<br />
Beschwerden <strong>und</strong><br />
zunehmender Zorn bei den<br />
Bürgern s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Folge. Erst mit<br />
dem Tode Friedrichs entfällt der<br />
Brennzwang. Venedig, Oxford,<br />
London, Paris <strong>und</strong> Wien werden<br />
zur gleichen Zeit zu Kaffeehauptstädten<br />
Europas. Die „Kaffeehaus-Kultur“<br />
begeistert Künstler,<br />
Literaten, Diplomaten, Staatsmänner<br />
<strong>und</strong> Philosophen gleichermaßen.<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />
Das Liebl<strong>in</strong>gsgetränk<br />
der Deutschen<br />
Kaffee wird zum Volksgetränk.<br />
1855 begeistert bei der <strong>Welt</strong>ausstellung<br />
<strong>in</strong> Paris <strong>die</strong> erste Espresso-Masch<strong>in</strong>e<br />
das Publikum.<br />
21. Jahrh<strong>und</strong>ert: E<strong>in</strong>e<br />
unendliche Erfolgsgeschichte<br />
Die Popularität <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> ist<br />
ungebrochen. Heute hat das<br />
Liebl<strong>in</strong>gsgetränk der Deutschen<br />
viele Gesichter: Kaffee, Cappucc<strong>in</strong>o,<br />
Espresso oder Café au Lait<br />
s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl.
1. Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens<br />
Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />
• Die Schüler lernen, auf welchem Wege sich das<br />
Genussmittel Kaffee von se<strong>in</strong>em Ursprungsland<br />
aus über <strong>die</strong> ganze <strong>Welt</strong> verbreitet hat.<br />
• Sie erarbeiten historische Stationen r<strong>und</strong> um<br />
den Kaffee <strong>und</strong> übertragen <strong>die</strong>se <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Welt</strong>karte.<br />
• Sie erfahren etwas über den Zusammenhang<br />
von Häfen als Handelsknoten <strong>und</strong> der Etablierung<br />
<strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> als Modegetränk <strong>des</strong><br />
18. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
• Abschließend wird das Thema Globalisierung<br />
<strong>des</strong> <strong>Welt</strong>handels <strong>in</strong> Bezug auf Kaffee reflektiert.<br />
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />
Zielfrage<br />
Woher kommt unser Kaffee?<br />
E<strong>in</strong>stieg<br />
• Lehrer-Schüler-Gespräch zu Frühstücksgewohnheiten.<br />
• Die Schüler lesen Arbeitsblatt 1 <strong>und</strong> bestimmen<br />
im Arbeitsauftrag <strong>die</strong> Herkunftsorte der abgebildeten<br />
Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>es Frühstücks.<br />
• H<strong>in</strong>weis: Zu nennen s<strong>in</strong>d nicht <strong>die</strong> Produktionsstätten<br />
der Fertigprodukte, sondern der<br />
mögliche Herkunftsort der Rohstoffe, wie z. B.:<br />
Eier → heimische Landwirtschaft; Orangensaft<br />
→ Spanien. Mehrfachnennungen s<strong>in</strong>d möglich.<br />
Erarbeitung der Teilziele<br />
1. Teilziel: Die Schüler lernen Äthiopien als den<br />
geografischen Ursprung der Kaffeepflanze kennen.<br />
Sie können <strong>die</strong> wirtschaftlichen Verbreitungswege<br />
der Kaffeepflanze über den Globus nachvollziehen<br />
<strong>und</strong> zeitlich zuordnen. Das Gelernte wird durch den<br />
E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Welt</strong>karte (Arbeitsblatt 3) gesichert.<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
2. Teilziel: Die Schüler erkennen <strong>die</strong> Bedeutung der<br />
europäischen Häfen Venedig, London, Hamburg,<br />
Marseille <strong>und</strong> Amsterdam für <strong>die</strong> Verbreitung <strong>des</strong><br />
<strong>Kaffees</strong>. Im Unterrichtsgespräch erfahren sie, dass<br />
<strong>die</strong>se Orte sowohl Handels- als auch Kulturzentren<br />
waren, <strong>in</strong> denen „Neuerungen“ aus aller <strong>Welt</strong> nach<br />
Europa e<strong>in</strong>geführt wurden <strong>und</strong> sich von hier aus<br />
verbreiteten. Weiterh<strong>in</strong> lernen <strong>die</strong> Schüler im<br />
Arbeitsauftrag 3 (Arbeitsblatt 2), dass <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung<br />
von neuen Konsumgütern <strong>in</strong> heutiger Zeit<br />
mittels schnellerer Transportmittel (Flugzeug) oder<br />
durch Me<strong>die</strong>n nicht mehr an derart exponierte<br />
Städte geb<strong>und</strong>en ist. Als Beispiel können sowohl<br />
Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel als auch Konsum<strong>und</strong><br />
Kulturgüter <strong>die</strong>nen (Cola, Automobile, K<strong>in</strong>ofilme,<br />
CDs etc.).<br />
7
Arbeitsblatt 1<br />
Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (1)<br />
Woher stammt unser Frühstück?<br />
8<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Bestimme <strong>die</strong><br />
möglichen Herkunftsorte<br />
der abgebildeten<br />
Bestandteile <strong>des</strong><br />
Frühstücks <strong>und</strong> trage<br />
sie e<strong>in</strong>.<br />
2. Woher stammt der<br />
Kaffee? Stelle<br />
Vermutungen an.<br />
E<strong>in</strong>er Legende zufolge entdeckten Ziegenhirten aus Kaffa, e<strong>in</strong>er Prov<strong>in</strong>z im<br />
heutigen Äthiopien <strong>in</strong> Ostafrika, erstmals <strong>die</strong> stimulierende Wirkung der<br />
Kaffeepflanze, als ihre Tiere nach dem Verzehr der glänzenden Blätter <strong>und</strong><br />
kirschenartigen Früchten selbst <strong>in</strong> der Nacht nicht schliefen.<br />
Mit großer Sicherheit hat der Kaffeebaum schon <strong>in</strong> Frühzeiten als Nutzpflanze<br />
existiert. Jedoch gibt es aus der Zeit vor 1500 n. Chr. nur wenige<br />
Erkenntnisse über <strong>die</strong> Nutzung der Kaffeefrüchte. Die Araber genossen<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich als erste deren anregende Wirkung <strong>und</strong> den außergewöhnlichen<br />
Geschmack, <strong>in</strong>dem sie <strong>die</strong> Kaffeebohnen auf Ste<strong>in</strong>platten rösteten,<br />
<strong>in</strong> Mörsern zerstampften <strong>und</strong> mit heißem Wasser aufgossen. Der typische<br />
Mocca war geboren.<br />
Muslimische Pilger brachten das belebende Getränk <strong>in</strong> <strong>die</strong> Metropolen der<br />
islamischen <strong>Welt</strong>, <strong>und</strong> so verbreitete sich der Kaffee im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert im<br />
gesamten osmanischen Reich.<br />
Das Wort „Kaffee“ leitet sich vom arabischen „Kahwe“ (auch „Qahwa“)<br />
ab <strong>und</strong> bedeutet Lebenskraft, Stärke. Der erste Kaffee wurde vermutlich<br />
im abess<strong>in</strong>ischen Hochland Äthiopiens, <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Kaffa,<br />
getrunken.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 2<br />
Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (2)<br />
Durch Schmuggel von keimfähigen<br />
<strong>Kaffees</strong>amen erreichte <strong>die</strong> bis dah<strong>in</strong><br />
nur im Südjemen kultivierte Pflanze <strong>in</strong><br />
der ersten Hälfte <strong>des</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
Süd<strong>in</strong><strong>die</strong>n, Sri Lanka <strong>und</strong> Indonesien –<br />
damalige niederländische Kolonien.<br />
Ab etwa 1650 kann von e<strong>in</strong>em regen<br />
Handel mit Kaffeebohnen gesprochen<br />
werden. E<strong>in</strong> entscheiden<strong>des</strong><br />
historisches Datum der Kaffeegeschichte<br />
ist <strong>die</strong> Belagerung Wiens<br />
durch <strong>die</strong> Türken 1683, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />
Niederlage der Osmanen endete.<br />
Die von den türkischen Truppen<br />
zurückgelassenen Kaffeebestände<br />
wurden zum Gr<strong>und</strong>stock der<br />
bekannten Wiener Kaffeehauskultur.<br />
Auch <strong>in</strong> anderen europäischen<br />
Städten etablierten sich Kaffeehäuser.<br />
In Städten wie Venedig, London,<br />
Hamburg, Marseille oder Amsterdam<br />
genoss man das exotische Getränk.<br />
Durch den enormen Bedarf an Kaffee<br />
entstanden im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert erste<br />
Kaffeeplantagen <strong>in</strong> den europäischen<br />
Kolonien <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Südamerika<br />
<strong>und</strong> Brasilien, dem heutigen Hauptanbauland<br />
<strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>.<br />
Erst e<strong>in</strong>ige Jahrzehnte später wurde<br />
der Kaffee wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen<br />
Heimat Afrika kommerziell<br />
angebaut <strong>und</strong> verwertet.<br />
Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens<br />
Europäisches Kaffeehaus am Ende <strong>des</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Trage den Verbreitungsweg <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> mit L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>karte (Arbeitsblatt 3) e<strong>in</strong>. Notiere dazu den<br />
entsprechenden Zeitrahmen.<br />
2. Trage <strong>die</strong> im Text genannten Orte auf der <strong>Welt</strong>karte e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> ersten europäischen Kaffeehäuser<br />
entstanden. Stelle Vermutungen an, warum sie gerade an <strong>die</strong>sen Stellen (mit Ausnahme Wiens) entstanden.<br />
3. Begründe, warum <strong>in</strong> heutiger Zeit <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung von „Neuerungen“ aus anderen Kulturen nicht mehr auf<br />
Hafenstädte angewiesen ist.<br />
9
Arbeitsblatt 3<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (3)<br />
10<br />
Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens
2. Wie sieht der Kaffeebaum aus?<br />
Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne<br />
Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />
• Die Schüler lernen den <strong>Auf</strong>bau e<strong>in</strong>er Kaffeepflanze<br />
detailliert kennen.<br />
• Durch Bearbeitung der Arbeitsaufträge sichern<br />
sie <strong>die</strong> Lern<strong>in</strong>halte.<br />
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />
Zielfrage<br />
Wie sieht <strong>die</strong> Kaffeepflanze aus?<br />
E<strong>in</strong>stieg<br />
• Die Schüler beschreiben, auf welcher Art von<br />
Pflanze <strong>die</strong> aus dem heimischen Umfeld<br />
bekannten Früchte wachsen (Apfel → Baum;<br />
Johannisbeere → Strauch).<br />
Erarbeitung der Teilziele<br />
1. Teilziel: Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en Überblick<br />
über den <strong>Auf</strong>bau der Kaffeepflanze <strong>in</strong> ihrer<br />
Gesamtheit.<br />
2. Teilziel: Die Schüler ergänzen anhand der<br />
vorgegebenen Begriffe <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Lückentexte<br />
<strong>und</strong> prägen sich <strong>die</strong> Abbildungen e<strong>in</strong>.<br />
H<strong>in</strong>weis: Diese Arbeitsform kann auch als arbeitsteilige<br />
Gruppenarbeit durchgeführt werden. Die<br />
Ergebnisüberprüfung <strong>und</strong> Teilzielsicherung erfolgt<br />
mithilfe der Lösungen (s. u.), <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Schüler<br />
kopiert werden können.<br />
Projektvorschlag<br />
Gestaltung e<strong>in</strong>er Info-Wand zur Kaffeepflanze mit<br />
Präsentation <strong>in</strong> der Schule.<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise / Lösungen<br />
Lösungen zu den Arbeitsblättern 4 <strong>und</strong> 5<br />
Die Pflanze: E<strong>in</strong>e frei wachsende Pflanze kann als Baum<br />
durchaus e<strong>in</strong>e stattliche Höhe von 8 m erreichen. In kultivierter<br />
Form auf Plantagen wird <strong>die</strong> Pflanze jedoch durch Zuschnitt<br />
<strong>in</strong> Strauchform bei 2 – 3 m Höhe gehalten, um <strong>die</strong> Ernte zu<br />
erleichtern.<br />
Das Wurzelsystem: Der Kaffeebaum ist mit e<strong>in</strong>er Pfahlwurzel bis<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tiefe von 1–2,5m im feuchten Boden verankert. Nahe<br />
der Oberfläche verlaufen zahlreiche Nährwurzeln. <strong>Auf</strong>gr<strong>und</strong> der<br />
flachen Nährwurzeln s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kaffeepflanzen auf feuchten Boden<br />
<strong>und</strong> damit niederschlagsreiche Anbaugebiete angewiesen.<br />
Direkte Sonnene<strong>in</strong>strahlung oder zu hohe Umgebungstemperaturen<br />
über 30°C schaden der Kaffeepflanze. Deshalb wird<br />
Kaffee unter schattenspendenden Bäumen gepflanzt.<br />
Die Blüte: Die strahlend weißen Blüten der Kaffeepflanze<br />
er<strong>in</strong>nern <strong>in</strong> ihrem Duft an Jasm<strong>in</strong>. Unmittelbar nach dem Ende<br />
der Trockenzeit beg<strong>in</strong>nen sich <strong>die</strong> Blüten mit den ersten<br />
Regenschauern zu entfalten. Innerhalb der relativ kurzen<br />
Blütezeit s<strong>in</strong>d sie nur e<strong>in</strong>ige St<strong>und</strong>en befruchtungsfähig. Die<br />
Kaffeeblüten s<strong>in</strong>d – mit Ausnahme der Arabica-Varianten – auf<br />
Fremdbestäubung durch W<strong>in</strong>d oder Insekten angewiesen. Da<br />
sich – je nach geografischer Nähe zum Äquator – Regen- <strong>und</strong><br />
Trockenperioden abwechseln, kann <strong>die</strong> Blüteperiode das<br />
ganze Jahr andauern, wodurch e<strong>in</strong>e ganzjährige Ernte möglich<br />
ist. An den Pflanzen s<strong>in</strong>d dann gleichzeitig Blüten, unreife <strong>und</strong><br />
reife Kaffeekirschen zu f<strong>in</strong>den.<br />
Die Blätter: Kurzstielige, immergrüne, länglich-ovalförmige<br />
Blätter sitzen an langen, rutenartigen Ästen. Ihre Unterseite ist<br />
hellgrün gefärbt, <strong>die</strong> Oberseite etwas dunkler. Die lederartigen<br />
Blätter s<strong>in</strong>d ca. 8 – 15 cm lang <strong>und</strong> 4 – 6 cm breit.<br />
Die Kaffeekirsche: Sieben bis neun Monate nach der erfolgreichen<br />
Befruchtung entwickeln sich aus den Blüten fast<br />
r<strong>und</strong>e, kirschenähnliche Ste<strong>in</strong>früchte. Wie bei den heimischen<br />
Fruchtkirschen ändert sich <strong>die</strong> Farbe auch bei der Kaffeekirsche<br />
entsprechend dem Reifegrad von grün über gelb zu rot /<br />
rotviolett <strong>und</strong> schließlich im Stadium der Überreife <strong>in</strong> schwarz.<br />
11
Arbeitsblatt 4<br />
Wie sieht der Kaffeebaum aus? (1)<br />
Die Pflanze<br />
E<strong>in</strong>e frei wachsende Kaffeepflanze kann als ___________________________<br />
durchaus e<strong>in</strong>e stattliche Höhe von 8 m erreichen. In kultivierter<br />
Form auf ___________________________ wird <strong>die</strong> Pflanze jedoch durch<br />
Zuschnitt <strong>in</strong> ___________________________ bei 2 – 3 m Höhe gehalten,<br />
um <strong>die</strong> Ernte zu erleichtern.<br />
Das Wurzelsystem<br />
Der Kaffeebaum ist mit e<strong>in</strong>er ___________________________<br />
bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tiefe von 1 – 2,5 m im ___________________________<br />
Boden verankert. Nahe der Oberfläche verlaufen<br />
zahlreiche ___________________________. <strong>Auf</strong>gr<strong>und</strong> der flachen<br />
Nährwurzeln s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kaffeepflanzen auf<br />
feuchten Boden <strong>und</strong> damit niederschlagsreiche<br />
Anbaugebiete angewiesen. Direkte Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />
oder zu hohe Umgebungstemperaturen<br />
über 30° C schaden der Kaffeepflanze.<br />
Deshalb wird Kaffee unter schattenspendenden<br />
Bäumen gepflanzt.<br />
Die Blüte<br />
Die ___________________________ ___________________________<br />
Blüten der Kaffeepflanze er<strong>in</strong>nern <strong>in</strong> ihrem Duft<br />
an Jasm<strong>in</strong>. Unmittelbar nach dem Ende der<br />
Trockenzeit beg<strong>in</strong>nen sich <strong>die</strong><br />
Blüten mit den ersten<br />
12<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne<br />
Regenschauern zu entfalten. Innerhalb der<br />
relativ kurzen Blütezeit s<strong>in</strong>d sie nur<br />
___________________________ ___________________________<br />
befruchtungsfähig. Die Kaffeeblüten s<strong>in</strong>d –<br />
mit Ausnahme der Arabica-Varianten – auf<br />
___________________________ durch W<strong>in</strong>d oder Insekten angewiesen. Da<br />
sich – je nach geografischer Nähe zum Äquator – Regen- <strong>und</strong><br />
Trockenperioden abwechseln, kann <strong>die</strong> Blüteperiode das ganze Jahr<br />
andauern, wodurch e<strong>in</strong>e ___________________________ Ernte möglich ist. An<br />
den Pflanzen s<strong>in</strong>d dann ___________________________ Blüten, unreife <strong>und</strong> reife<br />
Kaffeekirschen zu f<strong>in</strong>den.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 5<br />
Wie sieht der Kaffeebaum aus? (2)<br />
Die Blätter<br />
Kurzstielige, ___________________________, ___________________________-<br />
___________________________ Blätter sitzen an langen, rutenartigen<br />
Ästen. Ihre Unterseite ist hellgrün gefärbt, <strong>die</strong><br />
Oberseite etwas dunkler. Die ___________________________ Blätter s<strong>in</strong>d<br />
ca. 8 – 15 cm lang <strong>und</strong> 4 – 6 cm breit.<br />
Die Kaffeekirsche<br />
Sieben bis neun Monate nach der erfolgreichen Befruchtung<br />
entwickeln sich aus den Blüten fast r<strong>und</strong>e, ___________________________<br />
___________________________ . Wie bei den heimischen Fruchtkirschen<br />
___________________________ sich <strong>die</strong> Farbe auch bei der Kaffeekirsche<br />
entsprechend dem Reifegrad von grün über gelb zu rot / rotviolett<br />
<strong>und</strong> schließlich im Stadium der Überreife <strong>in</strong> schwarz.<br />
Grün: unreif. Rot /rotviolett: reif. Dunkelrot /schwarz: überreif.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Lies dir den Text genau durch <strong>und</strong> ergänze <strong>die</strong> fehlenden Begriffe <strong>in</strong> den Lückentexten mit den angegebenen<br />
Begriffen: Baum – Pfahlwurzel – Ste<strong>in</strong>früchte – ändert – Nährwurzeln – strahlend – weißen –<br />
gleichzeitig – kirschenähnliche – ganzjährige – immergrüne – feuchten – Fremdbestäubung – Strauchform<br />
– länglich-ovalförmige – Plantagen – e<strong>in</strong>ige St<strong>und</strong>en – lederartigen<br />
2. Präge dir <strong>die</strong> Zeichnungen von Kaffeepflanze <strong>und</strong> -kirsche <strong>und</strong> deren Beschriftungen e<strong>in</strong>. Zeichne sie aus<br />
dem Kopf auf e<strong>in</strong>em Blatt Papier nach <strong>und</strong> beschrifte de<strong>in</strong>e Zeichnungen.<br />
Projektvorschlag<br />
Gestaltet e<strong>in</strong>e Info-Wand zur Kaffeepflanze <strong>und</strong> stellt sie <strong>in</strong> der Schule aus.<br />
Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne<br />
13
Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />
• Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en Überblick über <strong>die</strong><br />
klimatischen Wachstumsbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Anbaugebiete der Kaffeepflanzen.<br />
• Sie erfahren etwas über <strong>die</strong> Reifebed<strong>in</strong>gungen<br />
bei der Kaffeeernte.<br />
• Sie lernen <strong>die</strong> beiden bedeutenden <strong>Kaffees</strong>orten<br />
Arabica <strong>und</strong> Robusta sowie deren<br />
Exporteure kennen.<br />
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />
Zielfrage<br />
Wo wächst der Kaffeebaum?<br />
Erarbeitung der Teilziele<br />
1. Teilziel: Die Schüler lernen Afrika als Ursprungsland<br />
<strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> kennen <strong>und</strong> erfahren, unter<br />
welchen klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>die</strong> Kaffee-<br />
14<br />
3. Wo wächst der Kaffeebaum?<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
pflanze gedeiht. Durch e<strong>in</strong>e Recherche im Atlas /<br />
Internet erfahren sie, dass <strong>die</strong> geforderten Niederschlagsmengen<br />
<strong>und</strong> Temperaturen nur entlang <strong>des</strong><br />
subtropischen Gürtels zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Die Erkenntnisse<br />
werden auf der <strong>Welt</strong>karte (Arbeitsblatt 6)<br />
gesichert.<br />
Arbeitsauftrag 1: Ursprünglich <strong>in</strong> Afrika beheimatet,<br />
wird Kaffee heute <strong>in</strong> der gesamten Subtropenzone<br />
der Erde sowie <strong>in</strong> tropischen Höhenlagen angebaut.<br />
Hauptanbauregionen s<strong>in</strong>d Afrika, Mittel- <strong>und</strong><br />
Südamerika, Asien. Das Anbaugebiet erstreckt<br />
sich klimatisch bed<strong>in</strong>gt vorwiegend zwischen dem<br />
10. nördlichen <strong>und</strong> südlichen Breitengrad („Kaffeegürtel“).<br />
Die Mehrzahl der Anbauländer kann den<br />
„3.-<strong>Welt</strong>-Ländern“ zugeordnet werden. Sie<br />
bef<strong>in</strong>den sich auf der Südhalbkugel der Erde.<br />
Arbeitsauftrag 2: Durch den unterschiedlichen<br />
Reifegrad der Blüten <strong>und</strong> Kirschen an e<strong>in</strong>em Baum<br />
ist e<strong>in</strong>e masch<strong>in</strong>elle Kaffee-Ernte nur bed<strong>in</strong>gt möglich.<br />
Um e<strong>in</strong>e Ernte mit m<strong>in</strong>derer Qualität durch<br />
„Verunre<strong>in</strong>igung“ mit unreifen oder überreifen<br />
Früchten zu vermeiden, werden <strong>die</strong> Kaffeekirschen<br />
<strong>in</strong> Handarbeit geerntet. Äpfel s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er<br />
bestimmten Jahreszeit reif, <strong>des</strong>halb ist e<strong>in</strong>e<br />
rationellere Ernte möglich.<br />
2. Teilziel: Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en Überblick<br />
über <strong>die</strong> Anbauflächen für Kaffee <strong>und</strong> <strong>die</strong> daraus<br />
resultierenden Exportmengen auf dem <strong>Welt</strong>markt.<br />
In Form e<strong>in</strong>es Arbeitsauftrags / Referats <strong>in</strong>formieren<br />
sie sich über <strong>die</strong> beiden „Kaffee-Hauptsorten“<br />
Arabica <strong>und</strong> Robusta. Durch den Vergleich der<br />
Exportmengen der neun wichtigsten Kaffee exportierenden<br />
Länder kennen <strong>die</strong> Schüler Rangfolge /<br />
Exportmengen. In Form e<strong>in</strong>es Schaubilds präsentieren<br />
sie <strong>die</strong> vorgegebenen Werte <strong>und</strong> ermitteln<br />
den <strong>Welt</strong>marktführer Brasilien.<br />
Projektvorschlag<br />
Die Schüler können durch Eigenrecherche e<strong>in</strong>e<br />
Übersicht über <strong>die</strong> Kaffeeanbaugebiete der Erde,<br />
Exportmengen <strong>und</strong> -sorten erstellen. Weiterh<strong>in</strong><br />
kann e<strong>in</strong>e Zuordnung verschiedener Gebiete zu der<br />
Gruppe der Entwicklungsländer erfolgen. Präsentation<br />
<strong>in</strong> der Schule.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 6<br />
Klimatische Bed<strong>in</strong>gungen<br />
Der Kaffeebaum (oder Strauch) wächst je nach Sorte <strong>in</strong> kühleren<br />
Hochlagen der tropischen Breitengrade bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Höhe von 1.800 m.<br />
Trockenperioden schaden ihm nicht, während direkte Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />
der Pflanze nicht bekommt. Kaffeepflanzen benötigen etwa<br />
250 – 300 mm pro m 2 Niederschlag im Jahr. Um den Wasserverlust<br />
durch Verdunstung aufgr<strong>und</strong> der hohen tropischen Umgebungstemperatur<br />
auszugleichen, muss es <strong>in</strong> den Anbaugebieten durchschnittlich<br />
1500 – 2000 mm pro Jahr regnen. Die Menge der jährlichen Niederschläge<br />
spielt <strong>des</strong>halb e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle bei der Auswahl<br />
von Anbaugebieten. E<strong>in</strong>e Besonderheit der Kaffeepflanze ist, dass<br />
sie gleichzeitig Kirschen <strong>und</strong> Blüten von unterschiedlichem Reifegrad<br />
tragen kann. Der e<strong>in</strong>facheren Ernte wegen wird der Kaffeebaum <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Wachstum e<strong>in</strong>geschränkt <strong>und</strong> auf Strauchhöhe beschnitten.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. „Die Menge der jährlichen Niederschläge spielt <strong>des</strong>halb e<strong>in</strong>e<br />
entscheidende Rolle bei der Auswahl von Anbaugebieten.“<br />
(s. Text). F<strong>in</strong>de im Atlas potentiell geeignete Anbaugebiete für<br />
Kaffee. Beachte dabei <strong>die</strong> im Text genannten klimatischen Voraussetzungen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> gleichzeitig erforderliche Höhenlage. Weitere<br />
Informationen f<strong>in</strong><strong>des</strong>t du im Internet unter www.kaffeeverband.de.<br />
Trage <strong>die</strong> Regionen <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>karte e<strong>in</strong>. Was stellst du fest?<br />
Wo wächst der Kaffeebaum?<br />
Schon gewusst?<br />
Kaffeepflanzen können<br />
auch zu Hause im Wohnzimmer<br />
gezogen werden!<br />
2. Welche Vor- <strong>und</strong> Nachteile ergeben sich für <strong>die</strong> Kaffeebauern bezüglich der Kaffee-Ernte aufgr<strong>und</strong> der<br />
Besonderheit <strong>des</strong> Fruchtreifegra<strong>des</strong> <strong>des</strong> Kaffeebaumes? Vergleiche <strong>die</strong>se mit der Apfelernte <strong>in</strong> Deutschland.<br />
___________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
15
Arbeitsblatt 7<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Die <strong>Welt</strong> will Kaffee<br />
Insgesamt werden weltweit <strong>in</strong> ca. 80 Ländern r<strong>und</strong> 10 Millionen Hektar (ha = 100 x 100 Meter) Kaffee angebaut.<br />
Größter Lieferant <strong>des</strong> <strong>Welt</strong>marktes ist dabei Brasilien mit über e<strong>in</strong>er Million Tonnen jährlich. Insgesamt<br />
werden je<strong>des</strong> Jahr weltweit r<strong>und</strong> 120 Millionen Säcke Rohkaffee produziert. Fast 99 % der Gesamtproduktion<br />
entfallen auf <strong>die</strong> beiden Arten Arabica (Coffea Arabica) – ursprünglich aus Afrika, heute vor allem <strong>in</strong><br />
Brasilien <strong>und</strong> Kolumbien kultiviert – <strong>und</strong> Robusta (Coffea Canephora) – mit Anbauschwerpunkten <strong>in</strong> Vietnam,<br />
Indonesien <strong>und</strong> Afrika. Je nach geografischen Gegebenheiten wird <strong>in</strong> den Anbauländern meist nur e<strong>in</strong>e<br />
<strong>die</strong>ser beiden Kaffeearten angebaut. Bei geeigneter Region <strong>und</strong> Höhenlage s<strong>in</strong>d auch beide Arten zu f<strong>in</strong>den.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Informiere dich im Internet oder Lexikon<br />
unter dem Stichwort Kaffee über <strong>die</strong><br />
beiden im Text genannten <strong>Kaffees</strong>orten.<br />
Stelle de<strong>in</strong>e Erkenntnisse der Klasse vor.<br />
Geeignete Internetadressen s<strong>in</strong>d z. B.:<br />
www.auswaertiges-amt.de, www.gtz.de,<br />
www.kaffeeverband.de, www.ico.org<br />
(englischsprachig), www.ra<strong>in</strong>forestalliance.org/cafe/deutsche.html.<br />
2. Ordne <strong>die</strong> Zahlenwerte der Exportmengen<br />
nach der <strong>Kaffees</strong>orte <strong>und</strong><br />
ad<strong>die</strong>re jeweils <strong>die</strong> Mengen. Stelle<br />
<strong>die</strong> Gesamtsummen grafisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Kreisdiagramm dar (s. Kasten). Welche<br />
der beiden <strong>Kaffees</strong>orten ist Marktführer?<br />
Wo wächst der Kaffeebaum?<br />
Projektvorschlag<br />
Recherchiert im Internet typische Kaffeeanbaugebiete <strong>und</strong> gestaltet e<strong>in</strong>e Informationswand zu den Anbaugebieten<br />
<strong>und</strong> Exportmengen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>. Geht dabei auch auf <strong>die</strong> beiden wichtigen <strong>Kaffees</strong>orten e<strong>in</strong>.<br />
Stellt das Ergebnis <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Präsentation der Schule <strong>und</strong> den Eltern vor.<br />
16<br />
Die 9 bedeutendsten Exporteure<br />
von Arabica (A) <strong>und</strong><br />
Robusta (R). Mengenangaben<br />
<strong>in</strong> 1.000 Sack à 60 kg<br />
Äthiopien 2.435 (A)<br />
Vietnam 13.432 (R)<br />
Mexiko 1.985 (A)<br />
Guatemala 3.466 (A)<br />
Kolumbien 10.871 (A)<br />
Peru 2.370 (A)<br />
Indonesien 5.672 (R)<br />
Brasilien 21.169 (A)<br />
Honduras 2.392 (A)<br />
Quelle: International Coffee Organization.
4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> – Chancen – Beispiele<br />
Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />
• Die Schüler lernen, warum Entwicklungszusammenarbeit<br />
notwendig ist <strong>und</strong> wie sie<br />
von staatlicher Seite her geleistet wird.<br />
• Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Begriffsentwicklung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>strukturen<br />
<strong>des</strong> nachhaltigen Handelns.<br />
• Sie lernen <strong>die</strong> drei Säulen nachhaltiger Entwicklungspolitik<br />
kennen.<br />
• Sie erfahren, dass Entwicklungszusammenarbeit<br />
nicht nur das Geben von F<strong>in</strong>anzmitteln be<strong>in</strong>haltet.<br />
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />
Zielfrage<br />
Wie kann den Menschen <strong>und</strong> der Umwelt <strong>in</strong> den<br />
Entwicklungsländern nachhaltig geholfen werden?<br />
E<strong>in</strong>stieg<br />
• Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g über Kenntnisse / Erfahrungen<br />
mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Zu erwarten ist vor allem <strong>die</strong> Nennung von<br />
Hilfsorganisationen oder Spendenaufrufen.<br />
Erarbeitung der Teilziele<br />
1. Teilziel: Die Schüler erkennen <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
staatlicher Entwicklungszusammenarbeit <strong>in</strong>nerhalb<br />
der globalen Geme<strong>in</strong>schaft. Unter Bezugnahme<br />
<strong>des</strong> e<strong>in</strong>leitenden Infotextes formulieren sie mit dem<br />
Banknachbarn Assoziationen zum Begriff „Nachhaltigkeit“.<br />
Die Gedanken können auf Wortkarten<br />
notiert <strong>und</strong> an der Tafel fixiert werden. Die Schüler<br />
erfahren, dass durch Entwicklungszusammenarbeit<br />
alle Parteien profitieren. Sie lernen anschließend<br />
den Ursprung <strong>des</strong> Begriffs „nachhaltige Entwicklung“<br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen heutige Verwendung kennen.<br />
Die Informationen werden <strong>in</strong>nerhalb der Klasse<br />
besprochen <strong>und</strong> diskutiert. E<strong>in</strong>e Teilzielsicherung<br />
kann als Tafelanschrift <strong>und</strong> E<strong>in</strong>trag erfolgen.<br />
2. Teilziel: Anschließend werden <strong>die</strong> drei Säulen<br />
der Nachhaltigkeit genauer betrachtet. Durch<br />
Analyse der grafischen Darstellung setzen sich <strong>die</strong><br />
Schüler mit den Inhalten <strong>und</strong> Überschneidungen<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
ause<strong>in</strong>ander. Unbekannte Begriffe s<strong>in</strong>d im Bedarfsfall<br />
zu erklären oder von den Schülern zu recherchieren.<br />
Die Satzergänzung <strong>die</strong>nt der Teilzielsicherung.<br />
Lösung: „Nachhaltige Entwicklung ist das<br />
Zusammenwirken von ökologischen, wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> sozialen Zielsetzungen.“<br />
3. Teilziel: Die Schüler wissen, dass ökonomisch<br />
orientierte Entwicklungszusammenarbeit nur <strong>in</strong><br />
Form nachhaltiger Hilfe s<strong>in</strong>nvoll ist. Sie <strong>in</strong>terpretieren<br />
das E<strong>in</strong>gangszitat <strong>und</strong> erkennen <strong>die</strong> Nachteile<br />
e<strong>in</strong>er temporären Hilfe im Vergleich zur langfristigen<br />
Förderung. Sie sichern <strong>die</strong> Erkenntnis <strong>in</strong> der<br />
Satzergänzung: „Entwicklungszusammenarbeit ist<br />
Hilfe zur Selbsthilfe“. Am Beispiel Mikronesiens<br />
erkennen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Folgen e<strong>in</strong>er misslungenen<br />
Entwicklungspolitik für das betroffene Land<br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Bevölkerung. Sie lernen im ökonomischen,<br />
ökologischen <strong>und</strong> sozialen Bereich <strong>die</strong><br />
möglichen Ansatzpunkte e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Entwicklungszusammenarbeit<br />
kennen.<br />
17
4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> – Chancen – Beispiele<br />
4. Teilziel: Die Schüler erkennen <strong>die</strong> enorme<br />
Bedeutung der ökologisch nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Anhand von Text 1 <strong>und</strong> 2<br />
(Arbeitsblatt 12) erhalten sie e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Artenvielfalt <strong>des</strong> Regenwal<strong>des</strong> <strong>und</strong> erarbeiten<br />
<strong>des</strong>sen Bedeutung für <strong>die</strong> gesamte <strong>Welt</strong>. Text 3<br />
(Arbeitsblatt 12) zeigt e<strong>in</strong> positives Beispiel auf, <strong>die</strong><br />
Artenvielfalt zu erhalten. Fremdwörter können mithilfe<br />
e<strong>in</strong>er Internetrecherche (ggf. Gruppenarbeit)<br />
geklärt werden.<br />
5. Teilziel: <strong>Auf</strong> dem Arbeitsblatt 13 werden <strong>die</strong><br />
Schüler im ersten Teil <strong>des</strong> Info-Textes für <strong>die</strong><br />
Situation der „Holzkohle-Bauern“ sensibilisiert <strong>und</strong><br />
erkennen <strong>die</strong> unmittelbare Bedrohung <strong>des</strong> Regenwal<strong>des</strong><br />
durch deren tägliche Arbeit. Der zweite<br />
Textabschnitt zeigt anhand e<strong>in</strong>es Projektes e<strong>in</strong>en<br />
möglichen Lösungsweg, der zum Vorteil aller<br />
Beteiligten <strong>und</strong> zur Schonung der natürlichen<br />
Ressourcen gereicht. E<strong>in</strong> Merksatz sichert <strong>die</strong><br />
erlangte Erkenntnis. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>sätze<br />
<strong>und</strong> Ziele der Zertifizierung durch Umweltorganisationen<br />
am Beispiel von Ra<strong>in</strong>forest Alliance<br />
beschließt <strong>die</strong>se Unterrichtse<strong>in</strong>heit.<br />
18<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
6. Teilziel: Beim Exkurs „Klima im Wandel“ lesen<br />
<strong>die</strong> Schüler e<strong>in</strong>en Text zum Thema Klimawandel<br />
<strong>und</strong> recherchieren anschließend weitere globale<br />
Folgen <strong>des</strong> Klimawandels. Sie reflektieren, <strong>in</strong>wieweit<br />
nachhaltige ökologische Entwicklungszusammenarbeit<br />
den Ländern der Dritten <strong>Welt</strong> hilft, ihre<br />
erhöhte Anfälligkeit gegenüber Folgen <strong>des</strong><br />
Klimawandels zu m<strong>in</strong>imieren.<br />
7. Teilziel: Die Schüler kennen den sozialen Aspekt<br />
als wichtige Säule der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Durch <strong>die</strong> Betrachtung von Bildern mit<br />
E<strong>in</strong>drücken aus den Kaffeeanbaugebieten werden<br />
sie für das Thema sensibilisiert <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressiert.<br />
Anhand der Bildbetrachtung besprechen <strong>die</strong><br />
Schüler den Begriff „Gerechtigkeit“. Sie erkennen,<br />
dass <strong>die</strong> Lebensbed<strong>in</strong>gungen der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der<br />
<strong>Welt</strong> nicht gerecht verteilt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> sie selbst <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er bevorzugten <strong>Welt</strong> leben. Anhand dreier Texte<br />
vertiefen <strong>die</strong> Schüler <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er arbeitsteiligen<br />
Gruppenarbeit ihr Wissen <strong>und</strong> sichern den Inhalt <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>er Präsentation.<br />
Projektvorschlag<br />
Darstellung der Ziele <strong>und</strong> Inhalte der nachhaltigen<br />
Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
Präsentation <strong>in</strong> der Schule.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 8<br />
Warum ist Entwicklungszusammenarbeit<br />
notwendig?<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
Fast elf Millionen K<strong>in</strong>der sterben je<strong>des</strong> Jahr noch vor ihrem fünften Geburtstag – an Hunger, an Krankheiten,<br />
durch Gewalt <strong>und</strong> Kriege. Mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde Menschen auf der <strong>Welt</strong> müssen von weniger als e<strong>in</strong>em US-<br />
Dollar pro Tag leben – jeder Sechste von uns. Jährlich werden mehr als 140.000km 2 Regenwald abgeholzt –<br />
das entspricht ungefähr der doppelten Fläche Irlands.<br />
Ke<strong>in</strong> Land der Erde kann <strong>die</strong>se <strong>und</strong> <strong>die</strong> vielen anderen brennenden Probleme der Menschheit alle<strong>in</strong> lösen. Wenn<br />
es aber viele zusammen versuchen, kann sich <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> positiv entwickeln. Jeder e<strong>in</strong>zelne Mensch <strong>und</strong> jeder<br />
e<strong>in</strong>zelne Staat kann dabei helfen. Entwicklungspolitik sichert <strong>die</strong> Zukunft der Menschheit. Sie ist aber unabhängig<br />
davon e<strong>in</strong> Gebot der Menschlichkeit. Auch <strong>die</strong> Bun<strong>des</strong>republik stellt sich <strong>die</strong>ser Verantwortung – darum<br />
betreibt sie Entwicklungspolitik.<br />
Alle Menschen haben den gleichen<br />
Wunsch: Sie wollen, dass sie <strong>und</strong><br />
ihre K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Enkelk<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
friedlichen <strong>und</strong> gerechten <strong>Welt</strong> mit<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>takten Umwelt leben können.<br />
Entwicklungspolitik ist e<strong>in</strong> Weg, <strong>die</strong><br />
Zukunft für uns <strong>und</strong> für nachfolgende<br />
Generationen zu sichern. Unser<br />
Leben ist eng mit dem der Menschen<br />
<strong>in</strong> anderen Ländern verflochten. Was<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil der <strong>Welt</strong> geschieht, hat<br />
Auswirkungen auf <strong>die</strong> anderen Teile.<br />
Wer Sicherheit will, muss sich um<br />
weltweiten Frieden bemühen.<br />
Entwicklungszusammenarbeit hilft,<br />
Krisen zu verh<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Konflikte zu<br />
bewältigen. <strong>Auf</strong> <strong>die</strong>se Weise leistet<br />
sie e<strong>in</strong>en Beitrag zur Sicherung<br />
unserer Zukunft. Auch Umweltprobleme<br />
machen nicht an nationalen Grenzen halt. Der hohe Verbrauch fossiler Brennstoffe <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Belastung der Atmosphäre durch Kohlendioxid haben Auswirkungen auf das weltweite Klima. Entwicklungszusammenarbeit,<br />
<strong>die</strong> <strong>in</strong> den Partnerländern den Umweltschutz, umweltfre<strong>und</strong>liche Produktionsweisen <strong>und</strong> den<br />
E<strong>in</strong>satz erneuerbarer Energien fördert, trägt zum globalen Umweltschutz bei.<br />
In e<strong>in</strong>em <strong>Welt</strong>wirtschaftssystem bleibt ke<strong>in</strong>e Volkswirtschaft unberührt von den Krisen anderer Länder <strong>und</strong><br />
Regionen. Deutschlands Wirtschaft basiert auf dem Export von Waren, sie ist darum auf e<strong>in</strong>e stabile <strong>Welt</strong>wirtschaft<br />
angewiesen. F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrisen <strong>in</strong> Afrika, Asien oder Südamerika führen auch <strong>in</strong> Deutschland<br />
zu e<strong>in</strong>em Verlust von Arbeitsplätzen. Entwicklungszusammenarbeit, <strong>die</strong> darauf ausgerichtet ist, <strong>die</strong> Volkswirtschaften<br />
<strong>in</strong> den Partnerländern zu stabilisieren <strong>und</strong> zu stärken, stärkt dadurch auch <strong>die</strong> Wirtschaft <strong>in</strong> den<br />
Industrieländern. Entwicklungspolitik hilft also nicht nur den Entwicklungsländern, sondern auch den Industrieländern.<br />
Manchmal sogar ganz direkt: Durch Investitionen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Entwicklungszusammenarbeit entstehen viele<br />
Handelsbeziehungen <strong>und</strong> andere Partnerschaften, <strong>die</strong> am Ende für alle Seiten Gew<strong>in</strong>n br<strong>in</strong>gen.<br />
Quelle: www.bmz.de, 2007.<br />
Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g<br />
1. Ergänze spontan folgenden Satz: „Unter Entwicklungszusammenarbeit verstehe ich …“<br />
2. Warum ist staatliche Entwicklungszusammenarbeit notwendig? Lies den Text genau durch <strong>und</strong> besprich<br />
dich anschließend mit de<strong>in</strong>em Nachbarn. Teile de<strong>in</strong>e Gedanken der Klasse mit.<br />
3. Notiere <strong>in</strong> Stichpunkten, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wiefern auch <strong>die</strong> Industrieländer von der Entwicklungszusammenarbeit<br />
profitieren.<br />
19
Arbeitsblatt 9<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Was bedeutet der Begriff „nachhaltige<br />
Entwicklung“?<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
Der Begriff „nachhaltige Entwicklung“ stammt ursprünglich aus dem Bereich der Forstwirtschaft. Er wurde<br />
erstmals im Jahre 1713 <strong>in</strong> der von Hans Carl von Carlowitz (Oberberghauptmann am kursächsischen Hof <strong>in</strong><br />
Freiberg/Sachsen) verfassten „Sylvicultura oeconomica oder haußwirthliche Nachricht <strong>und</strong> naturmäßige<br />
Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ erwähnt. In se<strong>in</strong>er Nachricht forderte er, dass lediglich so viele Bäume<br />
gefällt werden durften, wie an Jungbäumen nachwachsen konnten.<br />
Diese re<strong>in</strong> <strong>die</strong> Ressourcen betreffende Interpretation von Nachhaltigkeit hielt sich bis weit <strong>in</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Doch <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten hat sich der Begriff Nachhaltigkeit von se<strong>in</strong>er fachspezifischen<br />
Bedeutung gelöst. Inzwischen stellt er <strong>in</strong> allen Feldern der Politik e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>den<strong>des</strong> Leitkonzept dar. Der heute im<br />
Zusammenhang mit Entwicklungszusammenarbeit genutzte Begriff „nachhaltige Entwicklung“ ist erst jüngeren<br />
Datums (1987) <strong>und</strong> wurde von der Br<strong>und</strong>tland-Kommission def<strong>in</strong>iert. Die namensgebende ehemalige norwegische<br />
M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Gro Harlem Br<strong>und</strong>tland hatte <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Kommission den Vorsitz. Der Bericht ist für se<strong>in</strong>e<br />
Def<strong>in</strong>ition <strong>des</strong> Begriffs „Susta<strong>in</strong>ability“ bzw. „Susta<strong>in</strong>able Development“ (= „nachhaltige Entwicklung“) bekannt.<br />
Nachhaltige Entwicklung – so der Bericht – muss ökonomische, ökologische <strong>und</strong> soziale Entwicklung vere<strong>in</strong>en.<br />
Er fordert, dass <strong>die</strong> heutige Generation ihren Enkeln <strong>und</strong> Urenkeln <strong>die</strong> Möglichkeit offen hält, ihre eigenen<br />
Bedürfnisse zu befriedigen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en eigenen Lebensstil zu wählen. Im übergreifenden S<strong>in</strong>ne bewertet<br />
„Nachhaltigkeit“ gegenwärtiges Denken <strong>und</strong> Handeln unter dem Gesichtspunkt, <strong>die</strong> Lebenssituation der<br />
heutigen Generationen zu verbessern, ohne <strong>die</strong> Zukunftsperspektiven der kommenden Generationen zu<br />
verschlechtern. Vgl. www.unser-parlament.de/aktuelle_themen/themenarchiv/nachhaltigkeit.html, 2007.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Unterstreiche im obigen Text <strong>die</strong> ursprüngliche Bedeutung <strong>des</strong> Begriffs „nachhaltige Entwicklung“.<br />
2. Fasse <strong>in</strong> eigenen Worten zusammen: Welche Bedeutung hat „nachhaltige Entwicklung“ heute?<br />
20
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 10<br />
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />
Das Leitbild der nachhaltigen<br />
Entwicklung beruht auf der<br />
Erkenntnis, dass wirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> soziale Entwicklung sowie<br />
<strong>die</strong> Erhaltung der Ökosysteme<br />
mite<strong>in</strong>ander<br />
zusammenhängen: Das<br />
e<strong>in</strong>e ist langfristig nicht<br />
erreichbar, wenn es<br />
zu Lasten <strong>des</strong><br />
anderen geht.<br />
soziale<br />
Marktwirtschaft<br />
wirtschaftliche<br />
Ziele<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
soziale Ziele<br />
nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
ökologische<br />
Wirtschaft<br />
ökologische<br />
<strong>und</strong> soziale<br />
Politik<br />
ökologische<br />
Ziele<br />
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />
1. Ökologische Nachhaltigkeit: Sie orientiert sich am stärksten am ursprünglichen Gedanken, ke<strong>in</strong>en Raubbau<br />
an der Natur zu betreiben. Ökologisch nachhaltig ist e<strong>in</strong>e Lebensweise, <strong>die</strong> <strong>die</strong> natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />
nur <strong>in</strong> dem Maße beansprucht, wie <strong>die</strong>se sich regenerieren.<br />
2. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: E<strong>in</strong>e Gesellschaft soll wirtschaftlich nicht über ihre Verhältnisse leben, da<br />
<strong>die</strong>s zwangsläufig zu E<strong>in</strong>bußen der nachkommenden Generationen führt. Allgeme<strong>in</strong> gilt e<strong>in</strong>e Wirtschaftsweise<br />
dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann.<br />
3. Soziale Nachhaltigkeit: E<strong>in</strong> Staat oder e<strong>in</strong>e Gesellschaft soll so organisiert se<strong>in</strong>, dass sich <strong>die</strong> sozialen<br />
Spannungen <strong>in</strong> Grenzen halten <strong>und</strong> Konflikte nicht eskalieren, sondern auf friedlichem <strong>und</strong> zivilem Wege<br />
ausgetragen werden.<br />
Quelle: vgl. Abschlussbericht der Enquete-Kommission „Schutz <strong>des</strong> Menschen <strong>und</strong> der Umwelt – Ziele <strong>und</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung“,<br />
Deutscher Bun<strong>des</strong>tag: Drucksache 13/11200 vom 26.06.1998.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Ergänze folgenden Satz: Nachhaltige Entwicklung ist das Zusammenwirken von …<br />
2. Betrachte <strong>die</strong> abgebildete Grafik <strong>und</strong> erläutere <strong>die</strong> Überschneidungen <strong>in</strong> eigenen Worten.<br />
Politischer<br />
Rahmen<br />
21
Arbeitsblatt 11<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit –<br />
Fallbeispiel Mikronesien<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
„Gib e<strong>in</strong>em Menschen e<strong>in</strong>en Fisch <strong>und</strong> du ernährst ihn e<strong>in</strong>en Tag.<br />
Lehre ihn das Fischen <strong>und</strong> du ernährst ihn e<strong>in</strong> Leben lang.“<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Welcher tiefere S<strong>in</strong>n steht h<strong>in</strong>ter <strong>die</strong>ser Aussage?<br />
2. Sicher kennst du den folgenden Satz bereits.<br />
Ergänze: „Entwicklungszusammenarbeit ist Hilfe zur ______________________________________________________________________ .“<br />
Bl<strong>in</strong><strong>des</strong> Helfen ohne Kenntnis der <strong>in</strong>dividuellen Situation, der Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Bedürfnisse der Hilfsbedürftigen ver<strong>die</strong>nt den Namen Hilfe nicht.<br />
Helfen heißt auch, Verantwortung zu übernehmen. Um auf richtige Art <strong>und</strong><br />
Weise Hilfe zu leisten, muss Helfen als e<strong>in</strong> sehr komplexes zwischenmenschliches<br />
Beziehungsgeschehen verstanden werden: Voraussetzung<br />
ist <strong>die</strong> Kenntnis <strong>und</strong> das Verständnis der örtlichen Lebensumstände, der<br />
aktuellen Bedürfnisse der Betroffenen <strong>und</strong> deren kulturelle <strong>und</strong> soziale<br />
Erziehung. Ebenso kann nur dort nachhaltig geholfen werden, wo ausreichend<br />
Wissen über <strong>die</strong> lokalen Voraussetzungen, d.h. der produktionsbed<strong>in</strong>genden<br />
Faktoren, gegeben ist. Welche Folgen falsche Entwicklungspolitik<br />
haben kann, wird am Beispiel Mikronesiens deutlich:<br />
Mikronesien, e<strong>in</strong> Inselgebiet im Pazifik, wurde 1945 zum Treuhandgebiet<br />
der USA. Die USA sollten <strong>die</strong> ehemalige Kolonie Mikronesien bei ihrer<br />
Entwicklung h<strong>in</strong> zur Unabhängigkeit unterstützen. Aus falsch verstandener<br />
Fürsorgepflicht überschüttete <strong>die</strong> neue US-amerikanische Verwaltung <strong>die</strong><br />
Mikronesier mit f<strong>in</strong>anziellen Zuwendungen. So hatte jeder Bewohner<br />
Anspruch auf kostenlose Nahrung, Kleidung <strong>und</strong> weitere Dienste <strong>des</strong><br />
Staates. Die Folge: Bauern <strong>und</strong> Handwerker, <strong>die</strong> bis dah<strong>in</strong> für <strong>die</strong> Versorgung<br />
der Menschen zuständig waren, verloren ihre f<strong>in</strong>anzielle Lebensgr<strong>und</strong>lage.<br />
Dadurch, dass „Vater Staat“ für alles sorgte, wurde der Anreiz<br />
selber zu arbeiten immer ger<strong>in</strong>ger. Die Folgen waren katastrophal: Je<br />
ger<strong>in</strong>ger <strong>die</strong> eigene Produktivität wurde, <strong>des</strong>to mehr Unterstützung von<br />
außen war erforderlich; <strong>die</strong> Erhöhung der Unterstützung führte aber direkt<br />
zu e<strong>in</strong>er weiteren Senkung der Arbeitsleistung. So bezogen <strong>die</strong> 150.000<br />
E<strong>in</strong>wohner Mikronesiens von 1947 bis 1985 <strong>in</strong>sg. 2,4 Milliarden US-Dollar<br />
an Entwicklungshilfe. Die E<strong>in</strong>fuhr von Lebensmitteln stieg um das Fünffache<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Agrarproduktion reduzierte sich um 50%. Nach vielen<br />
Jahren Entwicklungshilfe waren <strong>die</strong> Mikronesier völlig von den USA<br />
abhängig geworden. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>heimischer me<strong>in</strong>te <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview dazu:<br />
„We have no technicians, no plumbers, no electricians...because the U.S.<br />
Government handed us everyth<strong>in</strong>g and didn’t ask us to do anyth<strong>in</strong>g for<br />
ourselves.“<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Beschreibe <strong>die</strong> Entwicklung <strong>in</strong> Mikronesien <strong>in</strong> eigenen Worten.<br />
2. Wie hätte man den Menschen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Land vermutlich nachhaltiger helfen können?<br />
22<br />
★<br />
★ ★<br />
★<br />
Nachhaltiger Kaffeeanbau <strong>in</strong> Peru.<br />
Quelle: Bun<strong>des</strong>zentrale für politische <strong>Bildung</strong>, www.bpb.de, 2007.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 12<br />
Ökologische Nachhaltigkeit (1)<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
Text 1: Artenvielfalt <strong>in</strong> tropischen Regenwäldern<br />
Nur etwa 7 % der eisfreien Landmassen der Erde s<strong>in</strong>d von tropischen Regenwäldern bedeckt.<br />
Vgl.: Fasz<strong>in</strong>ation Regenwald e.V., Günzburg, 2007.<br />
Text 2: E<strong>in</strong> Baum stirbt<br />
„Kreischend schneiden sich <strong>die</strong> Kettensägen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Brettwurzeln. Mit e<strong>in</strong>em scharfen Knall reißen <strong>die</strong> Stützen<br />
<strong>des</strong> Baums, er verliert se<strong>in</strong>en Halt, neigt sich langsam <strong>und</strong> reißt andere Bäume mit. Krachend schlägt er auf<br />
den Boden, im Wald klafft e<strong>in</strong>e Lücke. Tiere <strong>und</strong> Pflanzen haben Heim <strong>und</strong> Schutz verloren. Ke<strong>in</strong>e Wurzeln<br />
halten den Boden mehr fest, ke<strong>in</strong>e Baumkrone hält den Regen zurück. Der nächste Regenguss schwemmt<br />
<strong>die</strong> dünne Erdschicht fort.“ Quelle: Burckhard Mönter: Grüner Reichtum – Die Regenwälder <strong>die</strong>ser Erde, K<strong>in</strong>derbuchverlag, Luzern,1997.<br />
Text 3: Kaffeeanbau unter Schattenbäumen zum Erhalt der Artenvielfalt<br />
„Der Schutz biologischer Vielfalt <strong>in</strong> tropischen Landschaften, deren Naturwald durch menschlichen E<strong>in</strong>fluss<br />
bereits stark fragmentiert wurde, lässt sich durch e<strong>in</strong>e gezielte landwirtschaftliche Nutzung unterstützen.<br />
Insbesondere Kle<strong>in</strong>bauern <strong>in</strong> Entwicklungsländern können maßgeblich zum Erhalt der Biodiversität beitragen,<br />
<strong>in</strong>dem sie <strong>die</strong> Landwirtschaft <strong>in</strong> so genannten Agroforstsystemen – wie zum Beispiel Kaffeeanbau<br />
unter Schattenbäumen – auf e<strong>in</strong>e zertifizierte Produktion umstellen. Mit e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>anziellen Förderung solcher<br />
Umweltleistungen bieten sich dabei neue Wege, Umwelt- <strong>und</strong> Entwicklungspolitik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Strategie zu <strong>in</strong>tegrieren.“ Quelle: www.<strong>in</strong>novations-report.de, 2005.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Notiere: Welche Konsequenzen hat der Raubbau an der Natur <strong>in</strong> den tropischen Gebieten für <strong>die</strong><br />
Artenvielfalt? Nenne Zahlen!<br />
2. Diskutiere: Hat <strong>die</strong> Rodung der Tropenwälder für uns <strong>in</strong> Europa Auswirkungen?<br />
3. Welche Möglichkeiten werden <strong>in</strong> Text 3 aufgezeigt, <strong>die</strong> Artenvielfalt zu erhalten?<br />
4. Welche ökologischen Herausforderungen können sich durch den Kaffeeanbau ergeben?<br />
5. Im Text f<strong>in</strong><strong>des</strong>t du e<strong>in</strong>ige Fremdwörter. Suche unter Zuhilfenahme <strong>des</strong> Internets (z. B. bei<br />
www.wikipedia.de) Erklärungen für unten genannte Begriffe <strong>und</strong> trage sie <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Heft e<strong>in</strong>.<br />
Fragmentierung – Biodiversität – Agroforstsystem – Zertifizierung<br />
23
Arbeitsblatt 13<br />
Ökologische Nachhaltigkeit (2)<br />
Dom<strong>in</strong>ikanische Republik: Holzkohle <strong>und</strong> Waldschutz<br />
24<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
R<strong>und</strong> 16.000 Familien produzieren im<br />
Südwesten der Karibik<strong>in</strong>sel Holzkohle.<br />
Die Köhler s<strong>in</strong>d arm, ihr Leben ist hart.<br />
Der Markt für Holzkohle ist nicht groß<br />
<strong>und</strong> jahrzehntelanger Raubbau hat den<br />
Wald stark ausgedünnt. Bislang gab es<br />
für <strong>die</strong> Köhlerfamilien ke<strong>in</strong>e rechtliche<br />
Genehmigung zum Fällen der Bäume.<br />
Notgedrungen fällten sie das Holz ohne<br />
Genehmigung. Daher hatten sie auch<br />
ke<strong>in</strong> Interesse an Walderhaltung oder<br />
<strong>Auf</strong>forstung – man würde sie ja sowieso<br />
nach e<strong>in</strong>er Weile vertreiben.<br />
Arbeitsaufträge (Gruppenarbeit)<br />
1. Besprecht <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe <strong>die</strong> Lebensbed<strong>in</strong>gungen der<br />
Köhlerfamilien. Wie stellt ihr euch deren Tagesablauf vor?<br />
Welche Zukunftsperspektiven haben sie?<br />
2. Welche langfristigen Folgen hat ihre Arbeit für <strong>die</strong> Umwelt?<br />
3. Haben <strong>die</strong> Arbeiter <strong>und</strong> deren Familien e<strong>in</strong>e Alternative?<br />
Überlegt erst selbst <strong>und</strong> <strong>in</strong>formiert euch dann im weiteren Text.<br />
E<strong>in</strong> deutsch-dom<strong>in</strong>ikanisches Projekt will <strong>die</strong> Wälder erhalten <strong>und</strong> das Leben<br />
der Menschen erleichtern. Von Anfang an wurde geme<strong>in</strong>sam mit den<br />
Köhlerfamilien geplant <strong>und</strong> entschieden. Man fand Wege, den Wald<br />
schonend zu nutzen, ohne ihn zu schädigen. Nur so viele Bäume werden<br />
geschlagen, dass der Wald sich erholen kann. Die Köhler wurden dabei<br />
beraten, sich zusammenzuschließen. Geme<strong>in</strong>sam können sie ihre Interessen<br />
besser vertreten. Inzwischen wurden ihnen <strong>die</strong> Rechte für den Holze<strong>in</strong>schlag<br />
übereignet. Das gibt nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch Zukunftsperspektive:<br />
Die Menschen engagieren sich nun, um „ihren“ Wald zu erhalten.<br />
Die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen: Der Baumbestand hat sich<br />
<strong>in</strong>nerhalb von sechs Jahren mehr als verdoppelt. Direktvermarktung <strong>und</strong><br />
neue Produkte haben e<strong>in</strong>en bescheidenen Wohlstand gebracht.<br />
Quelle: Umwelt – Entwicklung – Nachhaltigkeit, Entwicklungspolitik <strong>und</strong> Ökologie,<br />
Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ), Bonn, 2002.<br />
Projektvorschlag<br />
Gestaltet geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Plakat zum Thema „ökologische Nachhaltigkeit“.<br />
Ökologische Nachhaltigkeit zielt darauf ab, <strong>die</strong> langfristige<br />
Funktionsfähigkeit der Ökosysteme zu erhalten. Das bedeutet:<br />
Natürliche Ressourcen dürfen nicht schneller verbraucht werden,<br />
als sie sich regenerieren können.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 14<br />
Ökologische Nachhaltigkeit (3)<br />
Exkurs: Klima im Wandel<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
„W<strong>in</strong>ter viel zu mild“, „Jahrtausendflut“, „Jahrh<strong>und</strong>ertsommer“. Regionale Extremereignisse sche<strong>in</strong>en sich <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren zu häufen. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Wetterphänomene <strong>die</strong> Vorboten e<strong>in</strong>es weltweiten Klimawandels?<br />
E<strong>in</strong>zelne warme W<strong>in</strong>termonate <strong>und</strong> e<strong>in</strong> tropischer Sommer s<strong>in</strong>d noch ke<strong>in</strong>e Indizien für e<strong>in</strong>en weltweiten<br />
Klimawandel. Den Beweis liefert erst e<strong>in</strong>e Zusammenfassung aller Klimadaten. So belegen Messungen der<br />
Klimatologen, dass <strong>die</strong> mittlere globale Temperatur seit Jahrzehnten steigt – regionale Ausnahmen<br />
e<strong>in</strong>geschlossen. Auch dass der Mensch mitschuldig an der globalen Erwärmung ist, wird nicht mehr<br />
bestritten. Die 90er Jahre waren das heißeste Jahrzehnt <strong>in</strong> den letzten 1000 Jahren. Forscher rechnen bis<br />
Ende <strong>des</strong> Jahrh<strong>und</strong>erts mit e<strong>in</strong>er durchschnittlichen weltweiten Erwärmung um bis zu 5,8 °C.<br />
Verantwortlich für <strong>die</strong> globale Erwärmung ist der<br />
Anstieg von CO 2 <strong>und</strong> anderen Treibhausgasen <strong>in</strong><br />
der Atmosphäre. Dieser führt zum Treibhauseffekt.<br />
Er entsteht durch Gase wie Wasserdampf,<br />
Kohlendioxid oder Methan. Die Gase verh<strong>in</strong>dern,<br />
dass <strong>die</strong> Sonnenenergie, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Erde trifft,<br />
wieder als Wärme <strong>in</strong>s All zurückgestrahlt wird.<br />
Dadurch heizt sich <strong>die</strong> Atmosphäre auf. Die<br />
Erdatmosphäre wird durch den Menschen mit<br />
immer mehr Abgasen belastet. Seit 1900<br />
verdoppelte sich beispielsweise der Kohlendioxidgehalt<br />
auf heute mehr als 360 ppm (= parts<br />
per million). Neben Wasserdampf <strong>und</strong> Kohlendioxid<br />
heizen Stickoxid, Methan, FCKW <strong>und</strong> Ozon <strong>die</strong> Atmosphäre immer weiter auf. Durch <strong>die</strong> globale<br />
Erwärmung steigt der Meeresspiegel. In den letzten 100 Jahren ist er bereits um 10 – 25 cm angestiegen.<br />
Forscher gehen davon aus, dass der Meeresspiegel durch den Klimawandel bis 2100 weiter auf bis zu<br />
88 cm steigt.<br />
Im Gegensatz zum globalen Trend könnte Europa e<strong>in</strong>e regionale Abkühlung bevorstehen. Gr<strong>und</strong> dafür ist<br />
der Golfstrom im Nordatlantik. Dieser Strom fungiert als „Fernheizung Europas“ <strong>und</strong> könnte durch <strong>die</strong><br />
globale Erwärmung zum Erliegen kommen. Ohne den Golfstrom wäre es bei uns um bis zu 10 °C kälter.<br />
Ob <strong>die</strong> Erde sich weiter erwärmt oder nicht, hängt von unserem Verhalten ab. Unser künftiges Klima wird<br />
davon mitbestimmt, wie viele Treibhausgase wir ausstoßen. Wissenschaft <strong>und</strong> Politik haben bereits geme<strong>in</strong>same<br />
Konzepte entwickelt: E<strong>in</strong>e Reduktion <strong>des</strong> Schadstoffausstoßes ist erreichbar, z. B. durch <strong>die</strong><br />
Umstellung auf umweltfre<strong>und</strong>liche Energiesysteme, höhere Energieeffizienz <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>satz erneuerbarer<br />
Energien.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Es wird angenommen, dass sich <strong>die</strong> Folgen der Klimaveränderung <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> zwischen Ländern<br />
unterschiedlich auswirken werden. F<strong>in</strong>de im Internet heraus, wie weitreichend <strong>die</strong> zu erwartenden<br />
Klimaänderungen <strong>in</strong> verschiedenen Regionen ausfallen können (z. B. unter www.bun<strong>des</strong>umweltamt.de,<br />
www.ipcc.ch (englischsprachig), www.espere.de / mögliche Stichwörter: Meeresspiegel, Extremwetter,<br />
Wasser, Nahrungsmittel, Migration, Konflikte, <strong>Welt</strong>wirtschaft).<br />
2. Viele Regionen, <strong>die</strong> gegenüber Klimaänderungen anfällig s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d auch Belastungen wie Armut,<br />
Bevölkerungswachstum oder Ressourcenknappheit ausgesetzt. Kann nachhaltige Entwicklung Ländern<br />
<strong>in</strong> der 3. <strong>Welt</strong> helfen, <strong>die</strong> Anfälligkeit gegenüber klimatischen <strong>und</strong> anderen Belastungen zu verm<strong>in</strong>dern?<br />
Notiere de<strong>in</strong>e Argumente.<br />
25
Arbeitsblatt 15<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Soziale Nachhaltigkeit (1)<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
Gruppe 1<br />
Es gibt kaum e<strong>in</strong>e Tätigkeit, <strong>die</strong> nicht auch von<br />
K<strong>in</strong>dern verrichtet wird. Nach Angaben der ILO<br />
(International Labour Organisation) arbeiten <strong>die</strong><br />
meisten K<strong>in</strong>der im so genannten <strong>in</strong>formellen<br />
Sektor, also dort, wo es weder Verträge noch<br />
Sozialleistungen gibt. Sie arbeiten mit ihren<br />
Eltern <strong>in</strong> der Landwirtschaft, sie verd<strong>in</strong>gen sich<br />
auf den Straßen der großen Städte als<br />
Schuhputzer, Zeitungsverkäufer oder Lastenträger,<br />
sie betteln (…). Etwa 10% der K<strong>in</strong>derarbeiter<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Betrieben beschäftigt, <strong>die</strong><br />
Waren exportieren – wie etwa <strong>in</strong> Textilfabriken,<br />
Ste<strong>in</strong>brüchen <strong>und</strong> Teppichmanufakturen (…).<br />
Vier von fünf K<strong>in</strong>derarbeitern erhalten ke<strong>in</strong>en<br />
Lohn für ihre Arbeit – <strong>die</strong>se K<strong>in</strong>der gehören<br />
entweder zu den 70% der K<strong>in</strong>derarbeiter, <strong>die</strong><br />
unbezahlt <strong>in</strong> ihren Familien schuften, oder sie<br />
unterliegen der Sklaverei oder Schuldknechtschaft.<br />
Quelle: terre <strong>des</strong> hommes Deutschland e.V. Hilfe für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Not:<br />
„Ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derspiel“, Osnabrück, 2007.<br />
Gruppe 2<br />
Straßenk<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen großen Städten Brasiliens zu f<strong>in</strong>den. Sie schlagen sich mit kle<strong>in</strong>en Hilfs<strong>die</strong>nsten wie<br />
Schuhputzen, Autowaschen oder Bettelei durchs Leben. Die meisten kommen aus armen <strong>und</strong> k<strong>in</strong>derreichen<br />
Familien. Oft s<strong>in</strong>d zu Hause Gewalt <strong>und</strong> Missbrauch an der Tagesordnung. Doch auch auf der Straße droht<br />
Gefahr: Immer wieder werden brutale Morde an Straßenk<strong>in</strong>dern bekannt. Greift <strong>die</strong> Polizei Straßenk<strong>in</strong>der auf,<br />
müssen sie mit e<strong>in</strong>er Zwangse<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong>s Heim oder <strong>in</strong>s Gefängnis rechnen. Quelle: www.unicef.de, 2007.<br />
Gruppe 3<br />
Krankheiten wie Malaria <strong>und</strong> Masern bedrohen <strong>in</strong> Kenia das Leben vieler K<strong>in</strong>der. Besonders anfällig für Infektionen<br />
s<strong>in</strong>d mangelernährte Mädchen <strong>und</strong> Jungen. <strong>Auf</strong> dem Land s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wege zur nächsten Ges<strong>und</strong>heitsstation<br />
weit, es fehlt an Medikamenten <strong>und</strong> ausgebildeten Helfern. Viele Familien können sich zudem den Arztbesuch<br />
nicht leisten – jeder zweite Kenianer lebt unterhalb der Armutsgrenze. (…) In Kenia stirbt je<strong>des</strong> achte K<strong>in</strong>d vor<br />
se<strong>in</strong>em fünften Geburtstag. Alle<strong>in</strong> an Malaria sterben je<strong>des</strong> Jahr 34.000 Mädchen <strong>und</strong> Jungen unter fünf Jahren<br />
– das s<strong>in</strong>d fast 100 K<strong>in</strong>der pro Tag. Übertragen wird der Erreger durch <strong>die</strong> Anopheles-Mücke, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Kenia vor<br />
allem an der Küste <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Nähe der Seen heimisch ist. Quelle: UNICEF „Kenia: K<strong>in</strong>der vor Krankheiten schützen“, Köln, 2007.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. F<strong>in</strong>de zu den Texten e<strong>in</strong>e passende Überschrift.<br />
2. Besprecht <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Texten dargestellte Thematik <strong>und</strong> stellt den Inhalt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Plakats dar.<br />
Verwendet dabei wenn möglich auch Bilder (z. B. aus dem Internet). Stellt eure Ergebnisse der Klasse vor.<br />
3. Stellt Vermutungen an, welche Ziele <strong>die</strong> soziale Nachhaltigkeit <strong>in</strong> Bezug auf euren Text be<strong>in</strong>halten könnte.<br />
Projektvorschlag<br />
Gestaltet e<strong>in</strong> Projekt zum Thema „nachhaltige Zusammenarbeit“ <strong>und</strong> stellt es <strong>in</strong> eurer Schule aus.<br />
26
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 16<br />
Soziale Nachhaltigkeit (2)<br />
Was ist soziale Nachhaltigkeit?<br />
Bei dem Begriff „nachhaltige Entwicklung“ geht es nicht nur darum, <strong>die</strong> heutigen Bedürfnisse mit Rücksicht<br />
auf zukünftige Generationen im H<strong>in</strong>blick auf ökologische <strong>und</strong> wirtschaftliche Prozessen zu decken, sondern<br />
auch darum, gesellschaftliche Ziele wie Gerechtigkeit anzuerkennen.<br />
Wichtige Ziele der sozialen Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />
Quelle: IPCC Bericht 2001, Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger.<br />
Integration: Das Recht <strong>und</strong> <strong>die</strong> Sicherung menschenwürdigen Lebens für alle ist e<strong>in</strong> notwendiges Element<br />
sozialer Nachhaltigkeit. Dazu gehören z. B. <strong>die</strong> Anerkennung kultureller Unterschiede <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vermeidung<br />
von Ausgrenzung.<br />
Dauerhaftigkeit: Auch <strong>die</strong> dauerhafte Sicherung <strong>des</strong> sozialen Friedens sowie der Zugang zu <strong>Bildung</strong> oder<br />
<strong>die</strong> Gewährung von Sicherheit s<strong>in</strong>d wichtige Faktoren sozialer Nachhaltigkeit.<br />
Intergenerative Verteilungsgerechtigkeit: Zwischen den gegenwärtig Lebenden <strong>und</strong> den zukünftigen<br />
Generationen sollen ke<strong>in</strong>e ökonomischen, ökologischen oder sozialen Belastungen entstehen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
nachfolgende Generation <strong>in</strong> ihrem Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsstil e<strong>in</strong>schränkt. Verteilungsgerechtigkeit<br />
entsteht z. B. durch Altersversorgung, Familienunterstützung.<br />
Intragenerative Verteilungsgerechtigkeit: Unter den gegenwärtig lebenden Menschen soll z. B. zwischen<br />
reich <strong>und</strong> arm oder zwischen den Industrie- <strong>und</strong> den Entwicklungsländern Verteilungsgerechtigkeit<br />
herrschen.<br />
Partizipation: Soziale Nachhaltigkeit be<strong>in</strong>haltet außerdem <strong>die</strong> Mitsprache <strong>und</strong> Mitentscheidung von<br />
Betroffenen bei der Strategief<strong>in</strong>dung <strong>und</strong> -realisierung von Projekten.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Vergleiche das Leben von K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> den Kaffeeanbaugebieten mit dem von K<strong>in</strong>dern aus Deutschland.<br />
2. Besprich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang den Begriff „Gerechtigkeit“.<br />
3. Recherchiere im Internet: Welche konkreten sozialen Herausforderungen können sich durch den<br />
Kaffeeanbau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land ergeben?<br />
27
Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />
• Die Schüler erkennen <strong>die</strong> Bedeutung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />
<strong>in</strong>nerhalb der <strong>Welt</strong>wirtschaft im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
<strong>und</strong> für e<strong>in</strong>zelne Volkswirtschaften im Besonderen.<br />
• Sie lernen wichtige Aspekte <strong>und</strong> Trends <strong>des</strong> nachhaltigen<br />
Kaffeeanbaus <strong>und</strong> -handels kennen.<br />
• Sie erfahren etwas über <strong>die</strong> preisbestimmenden<br />
Faktoren. Mithilfe e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>fachen Rechenbeispieles<br />
wird den Schülern bewusst, welche<br />
Rolle sie als Verbraucher spielen.<br />
• Die Schüler erfahren, was verantwortungsvolle<br />
Unternehmen im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit<br />
leisten können, um Globalisierung nachhaltig<br />
zu gestalten.<br />
28<br />
5. Sozial-ökologische Verantwortung:<br />
nachhaltiger Kaffeeanbau <strong>und</strong> Kaffeehandel<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />
Impulsfrage<br />
Kann ich den Kaffeebauern <strong>in</strong> der 3. <strong>Welt</strong> helfen?<br />
Zielangabe<br />
Die Schüler erkennen <strong>die</strong> bevorzugte Stellung der<br />
Industrieländer gegenüber den Agrarländern der<br />
3. <strong>Welt</strong>.<br />
Erarbeitung der Teilziele<br />
1. Teilziel: Kaffee ist e<strong>in</strong> Wirtschaftsfaktor. Die<br />
Schüler wissen um <strong>die</strong> enorme Bedeutung <strong>des</strong><br />
Rohstoffs Kaffee im <strong>Welt</strong>handel. Anhand <strong>des</strong><br />
Infotextes erfahren sie, wie viele Menschen<br />
vom Kaffeehandel abhängig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> dass <strong>die</strong><br />
Abnahme von nachhaltig produziertem Kaffee<br />
steigt.<br />
2. Teilziel: Hilfe muss nachhaltig se<strong>in</strong>! Die Schüler<br />
wiederholen den Begriff „Nachhaltigkeit“ im Kontext<br />
„Kaffeeanbau“. Es wird ihnen bewusst, dass<br />
neben ökonomischen Aspekten auch ökologische<br />
<strong>und</strong> soziale Ziele angestrebt werden müssen, um<br />
<strong>die</strong> Existenz der Kaffeebauern nachhaltig zu<br />
sichern.<br />
3. Teilziel: Mit Arbeitsaufträgen zu e<strong>in</strong>er Grafik<br />
erhalten <strong>die</strong> Schüler e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den langfristigen<br />
Verlauf der Rohkaffeepreise <strong>und</strong> erfahren,<br />
welche Folgen der Preisverfall <strong>des</strong> Rohstoffs Kaffee<br />
auf dem <strong>Welt</strong>markt hatte. Sie <strong>in</strong>terpretieren den<br />
Verlauf <strong>und</strong> erkennen, welchen starken Schwankungen<br />
der Rohstoff „Kaffee“ unterworfen ist.<br />
Anhand e<strong>in</strong>es Arbeitsauftrags erörtern sie Gründe<br />
für starke Preisvarianten. Der Kaffee-<strong>Welt</strong>marktpreis<br />
orientiert sich an Angebot <strong>und</strong> Nachfrage.<br />
Angebotsschwankungen ergeben sich aus Ernteausfällen<br />
(bed<strong>in</strong>gt durch extremes Wetter, politische<br />
Unruhen, Bürgerkriege, etc.) oder Verknappung <strong>des</strong><br />
Produkts Kaffee durch vermehrte Nachfrage (Modegetränk,<br />
neue Märkte, etc.).<br />
H<strong>in</strong>weis: Die Bearbeitung <strong>des</strong> Zusatzauftrags<br />
ermöglicht e<strong>in</strong>en detaillierten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsgegebenheiten <strong>in</strong> den
5. Sozial-ökologische Verantwortung:<br />
nachhaltiger Kaffeeanbau <strong>und</strong> Kaffeehandel<br />
Kaffeeanbauländern. Hier bietet <strong>die</strong> Seite <strong>des</strong> Auswärtigen<br />
Amts unter www.auswaertigesamt.de →<br />
Suchbegriff „Kaffee“ e<strong>in</strong>e komprimierte Darstellung<br />
an. Diese <strong>Auf</strong>gabe eignet sich auch als Referat!<br />
4. Teilziel: Wie kommt der Endverbraucherpreis<br />
zustande? Die Schüler lernen <strong>die</strong> preisbestimmenden<br />
Faktoren <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> kennen. Sie erkennen<br />
ihre persönliche Mitverantwortung <strong>in</strong> der Rolle <strong>des</strong><br />
Verbrauchers im Zusammenhang mit Produktionsgütern<br />
der 3. <strong>Welt</strong>. Die Spanne zwischen Rohwarene<strong>in</strong>kaufspreis<br />
<strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelhandelspreis ist von Land<br />
zu Land verschieden. In Deutschland trägt der<br />
Staat <strong>in</strong> entscheidender Weise zur Preisbildung teil:<br />
Für e<strong>in</strong> Pf<strong>und</strong> handelsüblichen <strong>Kaffees</strong> s<strong>in</strong>d neben<br />
e<strong>in</strong>er Mehrwertsteuer von 7 % zusätzlich 1,095 €<br />
<strong>Kaffees</strong>teuer (= ca. 33 %) fällig. E<strong>in</strong> Schema der<br />
Preisgestaltung <strong>des</strong> zertifizierten <strong>Kaffees</strong>, der<br />
Preisvergleich mit konventioneller Ware <strong>und</strong> deren<br />
Auswertung <strong>in</strong> Arbeitsaufträgen verdeutlicht den<br />
Schülern <strong>die</strong> unerhebliche Preisdifferenz beider<br />
Produkte (bezogen auf e<strong>in</strong>e Tasse Kaffee).<br />
5. Teilziel: Am Beispiel von Zertifizierungsverfahren<br />
allgeme<strong>in</strong> <strong>und</strong> der Umweltschutzorganisation<br />
Ra<strong>in</strong>forest Alliance, der Deutschen Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) <strong>und</strong> <strong>des</strong> Vere<strong>in</strong>s<br />
Common Code for Coffee Community (4C) im<br />
Besonderen erfahren <strong>die</strong> Schüler etwas über nachhaltige<br />
Wege der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Die Schüler erkennen im zertifizierten, „nachhaltigen<br />
Handel“ e<strong>in</strong>e Möglichkeit, <strong>die</strong> Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
der Kaffeebauern zu verbessern.<br />
Im Unterrichtsgespräch lernen sie <strong>die</strong> Vorteile<br />
kennen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kaffeeproduzenten im Anbaugebiet<br />
durch <strong>die</strong> Zertifizierung erlangen können. E<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>gehende Klärung <strong>des</strong> Begriffs „Zertifizierung“<br />
erfolgt ggf. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er selbstständigen Recherche.<br />
H<strong>in</strong>weis: Die Klärung <strong>des</strong> Begriffs „Zertifizierung“<br />
eignet sich zur Vergabe e<strong>in</strong>es Kurzreferats.<br />
H<strong>in</strong>weis: FairTrade ist e<strong>in</strong>e unabhängige Siegel<strong>in</strong>itiative.<br />
Diese Organisation handelt nicht selbst mit<br />
Produkten, sondern sorgt dafür, benachteiligten<br />
Landwirten e<strong>in</strong>e Preisgarantie für ihre Erzeugnisse<br />
zu gewähren. Durch das Zusammenfassen kle<strong>in</strong>er<br />
Landwirtschaftsbetriebe <strong>in</strong> Genossenschaften wird<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
vielen Landwirten geholfen, <strong>die</strong> ohne <strong>die</strong> Unterstützung<br />
von FairTrade den schwankenden Marktpreisen<br />
ausgeliefert wären. In den SAN-Normen (SAN<br />
= Susta<strong>in</strong>able Agriculture Network), <strong>die</strong> auch Ra<strong>in</strong>forest<br />
Allliance unterstützt, wird weniger Wert<br />
darauf gelegt, wie e<strong>in</strong> Produkt vermarktet wird. Sie<br />
konzentrieren sich darauf, wie Landwirtschaftsbetriebe<br />
geführt werden. Sie umfassen e<strong>in</strong> großes<br />
Spektrum an Fragen über Arbeitnehmerschutz,<br />
etwa das Recht auf Arbeitnehmerorganisation, auf<br />
e<strong>in</strong>e sichere, saubere Arbeitsumgebung, auf gesetzlichen<br />
M<strong>in</strong><strong>des</strong>tlohn, menschenwürdiges Wohnen<br />
(e<strong>in</strong>schließlich Tr<strong>in</strong>kwasser), Zugang zu mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Versorgung für Arbeitnehmer <strong>und</strong> ihre Familien,<br />
sowie kostenlose Schulbildung für K<strong>in</strong>der. Die<br />
Ra<strong>in</strong>forest Alliance <strong>und</strong> das SAN arbeiten mit allen<br />
Arten von Landwirtschaftsbetrieben zusammen –<br />
von kle<strong>in</strong>en Genossenschaften <strong>und</strong> Familienunternehmen<br />
bis h<strong>in</strong> zu großen Plantagen im Besitz von<br />
<strong>in</strong>ternationalen Konzernen. Ziel ist <strong>die</strong> Herbeiführung<br />
e<strong>in</strong>es Wandels auf vielen Ebenen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Sicherstellung, dass alle <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />
tätigen Arbeitnehmer entsprechende Rechte <strong>und</strong><br />
Schutz genießen.<br />
29
Arbeitsblatt 17<br />
Wirtschaftsfaktor Kaffee<br />
30<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Sozial-ökologische Verantwortung<br />
Kaffee ist nach wie vor das Liebl<strong>in</strong>gsgetränk<br />
der Deutschen. Mit knapp 146 Litern Pro-<br />
Kopf-Konsum (das entspricht mehr als 800<br />
Tassen) nimmt Kaffee <strong>in</strong> Deutschland <strong>die</strong><br />
Spitzenposition unter allen Getränken e<strong>in</strong>.<br />
Entsprechend hoch ist se<strong>in</strong>e wirtschaftliche<br />
Bedeutung: Rohkaffee ist nach dem Erdöl<br />
der weltweit wichtigste Exportrohstoff. Er ist<br />
bedeutender Devisengarant für landwirtschaftlich<br />
orientierte Produktionsländer.<br />
Insgesamt wird auf ca. 10,9 Millionen<br />
Hektar von r<strong>und</strong> 15 Milliarden Bäumen<br />
Kaffee geerntet. Dank <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> haben<br />
20 bis 25 Millionen Menschen <strong>in</strong> den<br />
Erzeugerländern Arbeit. <strong>Welt</strong>weit dürfte der<br />
Lebensunterhalt von 100 Millionen<br />
Menschen vom Kaffee abhängen.<br />
Obwohl nachhaltig angebauter Kaffee<br />
bisher nur e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en Anteil der<br />
<strong>Welt</strong>kaffee-Ernte ausmacht, haben viele<br />
Kaffeehersteller, wie z. B. Kraft Foods, ihre<br />
Abnahmemengen <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
gesteigert. Damit <strong>die</strong>ser Trend fortgesetzt<br />
werden kann, ist es wichtig, Nachhaltigkeits-Konzepte<br />
weiterzuentwickeln <strong>und</strong> zu<br />
fördern, <strong>die</strong> für so genannten Ma<strong>in</strong>stream-<br />
Kaffee Anwendung f<strong>in</strong>den, <strong>und</strong> alle drei<br />
Säulen der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.<br />
Mit Ma<strong>in</strong>stream-Kaffee ist der Kaffee<br />
geme<strong>in</strong>t, der von der breiten Bevölkerung<br />
getrunken wird.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Kaffee ist das beliebteste Getränk der<br />
Deutschen. Erkläre anhand <strong>des</strong> Textes,<br />
wieso Kaffee für <strong>die</strong> Wirtschaft e<strong>in</strong>e hohe<br />
Bedeutung hat.<br />
2. Der Text zeigt, dass <strong>die</strong> Abnahme von<br />
nachhaltig produziertem Kaffee steigt.<br />
Stellt Nachforschungen an, welche<br />
Auswirkungen das für <strong>die</strong> lokalen Kaffeebauern<br />
hat. Diskutiert <strong>in</strong> der Klasse.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 18<br />
Nachhaltiger Kaffeeanbau – Wie funktioniert das?<br />
Unter dem Begriff Nachhaltigkeit wird geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Situation verstanden, <strong>in</strong> der sich<br />
wirtschaftliche, soziale <strong>und</strong> Umweltthemen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em langfristigen stabilen Gleichgewicht<br />
bef<strong>in</strong>den. Man geht davon aus, dass wirtschaftliches<br />
Wachstum, das <strong>in</strong> adäquater Weise<br />
soziale <strong>und</strong> Umweltaspekte widerspiegelt, <strong>die</strong><br />
Gr<strong>und</strong>lage für Nachhaltigkeit darstellt. Lukrative<br />
Preise für alle Marktteilnehmer, Effizienz <strong>in</strong> der<br />
Kaffeeproduktion, Qualitätsverbesserung,<br />
sorgfältiges F<strong>in</strong>anzmanagement mit e<strong>in</strong>er<br />
langfristigen Perspektive sowie Diversifizierung<br />
von Anbausystemen s<strong>in</strong>d, wo anwendbar, für<br />
profitable Transaktionen entscheidend. Gleichzeitig<br />
wird auf der sozialen Seite der Lebensunterhalt<br />
von Menschen gesichert, <strong>die</strong> von der<br />
Kaffeeproduktion abhängig s<strong>in</strong>d. Zusätzlich<br />
werden Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ohne jedwede Art<br />
von Diskrim<strong>in</strong>ierung geboten.<br />
<strong>Auf</strong> der Umweltseite wird der Schutz von natürlichen<br />
Ressourcen <strong>und</strong> der Artenvielfalt <strong>in</strong> der<br />
Kaffeeproduktion <strong>und</strong> Kaffeeverarbeitung als<br />
entscheiden<strong>des</strong> Thema gesehen.<br />
Quelle: Deutscher Kaffeeverband e. V.:<br />
Jahresbericht 2005, Hamburg, 2006, S. 12.<br />
Sozial-ökologische Verantwortung<br />
Kaffeeexperten geben ihr Wissen an Kaffeebauern vor Ort weiter.<br />
Arbeitsaufträge (Gruppen oder Partnerarbeit)<br />
1. F<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Synonym (= anderes Wort) für „nachhaltig“.<br />
2. Worauf basiert das Pr<strong>in</strong>zip der Nachhaltigkeit? Trage <strong>die</strong> folgenden Begriffe <strong>in</strong> <strong>die</strong> unten stehende Grafik e<strong>in</strong>.<br />
Beachte dabei: Die Zuordnung ist nicht immer e<strong>in</strong>deutig, es s<strong>in</strong>d Mehrfachnennungen möglich.<br />
Angemessener Ver<strong>die</strong>nst für alle Handelspartner – E<strong>in</strong>haltung der Menschenrechte – Artenschutz –<br />
Schutz der Umwelt – freier Marktzugang – Schaffung angemessener Lebensbed<strong>in</strong>gungen – Zahlung<br />
gerechter Löhne – Verbesserung der Schul- <strong>und</strong> Ausbildung – Erhaltung natürlicher Ressourcen –<br />
Qualitätssicherung – Schulung <strong>in</strong> Betriebsmanagement.<br />
Wirtschaft Umwelt Soziales<br />
31
Arbeitsblatt 19<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Entwicklung der Rohkaffeepreise<br />
Sozial-ökologische Verantwortung<br />
Die Kaffeepreise waren<br />
lange starken Schwankungen<br />
ausgesetzt. Durch<br />
neue Vere<strong>in</strong>barungen <strong>und</strong><br />
Abkommen können der<br />
globale Handel entwicklungsgerecht<br />
gestaltet <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Chancen fairer verteilt<br />
werden.<br />
Zum Kurvenverlauf: Das<br />
bis zum Jahr 1989 geltende<br />
ICA-Preisabkommen<br />
(Internationales Kaffee-<br />
Abkommen) stabilisierte<br />
den <strong>Welt</strong>marktpreis für<br />
Kaffee bei 120 – 140 US-<br />
Cents je Pf<strong>und</strong> Kaffeebohnen.<br />
Nach Ablauf<br />
<strong>die</strong>ses Abkommens verfiel<br />
der Preis schlagartig bis<br />
um 50 %.<br />
Lediglich Ernteausfälle<br />
durch Frost <strong>in</strong> Brasilien<br />
ließen <strong>die</strong> Nachfrage nach<br />
dem „Schwarzen Gold“ <strong>in</strong><br />
den Jahren 1994 <strong>und</strong><br />
1998 kurzzeitig auf <strong>die</strong><br />
Rekordmarken von teilweise<br />
über 300 US-Cents<br />
ansteigen. Im Jahr 2002 erreichte <strong>die</strong> Kaffeekrise ihren Höhepunkt. 25 Millionen Kle<strong>in</strong>bauern <strong>und</strong> ihre Familien<br />
<strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika, Afrika <strong>und</strong> Asien waren kurz vor dem Ru<strong>in</strong>. Der Rohstoffpreis für Kaffee lag – bed<strong>in</strong>gt durch<br />
e<strong>in</strong> weltweites Überangebot – <strong>in</strong> Vietnam zeitweise bei 60 % der Produktionskosten. Auch politische Unruhen,<br />
Bürgerkriege <strong>und</strong> Korruption wirkten sich auf den Kaffee-<strong>Welt</strong>marktpreis aus. Die Zeit der niedrigen Kaffeepreise<br />
der vergangenen Jahre ist <strong>in</strong>zwischen vorbei. Mit den seit Jahren notwendigen Preisanpassungen soll<br />
zukünftig <strong>die</strong> Qualität gesichert werden. Mit e<strong>in</strong>em Tassenpreis von ca. 5 – 6 Cents ist das Genussmittel Kaffee<br />
immer noch günstig. Quelle: vgl. Deutscher Kaffeeverband e. V.: Jahresbericht 2005, S. 9, Hamburg, 2006.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Welche den Kaffeepreis bee<strong>in</strong>flussenden Faktoren werden im Text angesprochen?<br />
2. Welche Folgen ergeben sich vermutlich aus dem Preisverlauf <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> für <strong>die</strong> Kaffeebauern?<br />
3. Recherchiere den aktuellen Kaffeepreis an den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffbörsen. Dabei hilft dir<br />
das L<strong>in</strong>kverzeichnis unter www.kaffeeverband.de/248.htm.<br />
Zusatzauftrag / Referatvorschlag<br />
Informiere dich im Internet über <strong>die</strong> Gegebenheiten <strong>in</strong> typischen Kaffeeanbauländern, z. B. unter<br />
www.auswaertigesamt.de → Suchbegriff „Kaffee“.<br />
32
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 20<br />
Exkurs: Preisf<strong>in</strong>dung<br />
Sozial-ökologische Verantwortung<br />
Erst durch den Röstprozess wird aus der Rohware Kaffee das Produkt, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en verschiedenen<br />
Angebotsformen an den Endverbraucher verkauft wird. Die Herstellung sowie Verteilung <strong>des</strong> Endprodukts<br />
im Konsumland br<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> entscheidende Wertsteigerung beim Kaffee. Durch nachhaltigen Handel wird<br />
jedoch versucht, der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Kaffeebauern Rechnung zu tragen <strong>und</strong> bessere<br />
Bed<strong>in</strong>gungen zu schaffen. Die Wertschöpfungskette vom Rohprodukt zum fertigten Röstkaffee ist <strong>in</strong> verschiedene<br />
Prozessschritte aufgeteilt. Die folgende <strong>Auf</strong>listung zeigt, wie der Verkaufspreis zustande kommt.<br />
Leistungen der Kaffeebauern<br />
+ Schiffstransport <strong>in</strong> <strong>die</strong> Konsumentenländer<br />
+ Verarbeitung <strong>des</strong> Rohkaffees zum Fertigprodukt<br />
+ Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />
+ Vermarktung <strong>und</strong> Werbung<br />
+ Distribution<br />
+ Steuerliche Abgaben<br />
+ Margen der verschiedenen Vertriebsstufen<br />
= Verkaufspreis<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Betrachte <strong>die</strong> obige <strong>Auf</strong>listung <strong>und</strong> fasse sie <strong>in</strong> eigene Worte.<br />
2. Informiere dich über <strong>die</strong> Preise von herkömmlich <strong>und</strong> nachhaltig angebautem Kaffee (Produkte mittlerer<br />
bis hoher Qualität; Verpackungse<strong>in</strong>heit 500 g). Trage <strong>die</strong> Werte <strong>in</strong> <strong>die</strong> unten stehende Tabelle e<strong>in</strong>.<br />
3. Berechne <strong>die</strong> Preise für e<strong>in</strong>e Tasse herkömmlich <strong>und</strong> nachhaltig angebauten Röstkaffee (500 g Kaffee<br />
ergeben ca. 80 Tassen à 150 ml) <strong>und</strong> trage <strong>die</strong>sen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tabelle e<strong>in</strong>. Wie hoch ist der Preisunterschied<br />
pro Tasse?<br />
Röstkaffee<br />
Zertifizierter Röstkaffee<br />
Differenz<br />
Preis für 500 g Preis pro Tasse<br />
33
Arbeitsblatt 21<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Zertifizierung als nachhaltige Hilfe<br />
Sozial-ökologische Verantwortung<br />
Die Ausdehnung landwirtschaftlicher Nutzflächen<br />
ist <strong>die</strong> größte Bedrohung für den Erhalt<br />
der Regenwälder. Denn <strong>die</strong> Entstehung<br />
landwirtschaftlicher Betriebe geht oft<br />
e<strong>in</strong>her mit Abholzung, Bodenerosion<br />
<strong>und</strong> der Verure<strong>in</strong>igung von Wasser. E<strong>in</strong>e<br />
Reihe von Organisationen wie Ra<strong>in</strong>forest<br />
Alliance, FairTrade, UTZ Certified,<br />
<strong>die</strong> Industrie <strong>und</strong> staatliche Stellen wie <strong>die</strong><br />
Deutsche Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) oder das Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz (staatl. Bio-Siegel)<br />
s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>schaftlich bemüht, <strong>die</strong> Ziele<br />
der nachhaltigen Entwicklung umzusetzen.<br />
Während <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>nützige Handelsorganisation<br />
FairTrade den Kaffeebauern<br />
e<strong>in</strong>en garantierten Festpreis (z. Zt. 1,21<br />
US $ pro englisches Pf<strong>und</strong>) bezahlt, hängt<br />
<strong>die</strong> Prämie bei Ra<strong>in</strong>forest Alliance von der<br />
Qualität der Bohne ab. Durch Schulungen<br />
werden <strong>die</strong> Bauern <strong>und</strong> Arbeiter weitergebildet<br />
<strong>und</strong> können somit für e<strong>in</strong>e konstant hohe<br />
Produktqualität garantieren. Das Ra<strong>in</strong>forest Alliance-Zertifikat garantiert<br />
ökologische <strong>und</strong> soziale Standards, <strong>die</strong> streng überprüft werden. Als Verbraucher<br />
kann man <strong>die</strong> Produzenten <strong>in</strong> den Anbauländern unterstützen <strong>und</strong> ihre<br />
Lebensbed<strong>in</strong>gungen verbessern, <strong>in</strong>dem man zertifizierte Produkte wie Kaffee,<br />
Kakao, Bananen oder Orangen kauft.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Lies den Text aufmerksam durch.<br />
2. Gruppenarbeit: Gibt es Unterschiede bei der Siegelvergabe? Bildet Arbeitsgruppen <strong>und</strong> wählt euch<br />
e<strong>in</strong>e Organisation aus. F<strong>in</strong>det mittels e<strong>in</strong>er Internetrecherche heraus, nach welchen Kriterien <strong>die</strong>se<br />
Organisation ihr Siegel vergibt. Hier e<strong>in</strong>ige Internetadressen: www.bio-siegel.de, www.transfair.org,<br />
www.ra<strong>in</strong>forest-alliance.org/cafe/deutsche.html, www.utzkapeh.org (englischsprachig), www.gtz.de,<br />
allgeme<strong>in</strong>e Informationen unter: www.verbraucher.org → Stichwort Fairer Handel.<br />
34<br />
Was ist „Zertifizierung“?<br />
Unter Zertifizierung versteht man <strong>die</strong> Festlegung gewisser Kriterien, <strong>die</strong> von allen am Produktionsprozess<br />
Beteiligten e<strong>in</strong>gehalten werden müssen, um e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ziel zu erreichen. Die Erfüllung<br />
<strong>die</strong>ser Kriterien wird ständig überwacht <strong>und</strong> meist über e<strong>in</strong> Siegel / Logo dem Verbraucher gegenüber<br />
kommuniziert.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 22<br />
Nachhaltiges Handeln durch<br />
<strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit (1)<br />
Sozial-ökologische Verantwortung<br />
Wie funktioniert <strong>die</strong> Zertifizierung bei Ra<strong>in</strong>forest Alliance?<br />
Die Ausdehnung landwirtschaftlicher<br />
Nutzflächen ist <strong>die</strong> größte Bedrohung<br />
für den Erhalt der Regenwälder. In<br />
Regionen, <strong>die</strong> sich durch e<strong>in</strong>e große<br />
Artenvielfalt auszeichnen, s<strong>in</strong>d landwirtschaftliche<br />
Betriebe häufig für<br />
Abholzung, Bodenerosion <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Verunre<strong>in</strong>igung von Wasserläufen<br />
verantwortlich. Um <strong>die</strong>sem Problem<br />
entgegenzutreten, haben <strong>die</strong> Ra<strong>in</strong>forest<br />
Alliance <strong>und</strong> das Susta<strong>in</strong>able<br />
Agriculture Network (SAN) – e<strong>in</strong>e<br />
Koalition unabhängiger geme<strong>in</strong>nütziger<br />
Umweltschutzorganisationen – <strong>die</strong><br />
Ra<strong>in</strong>forest Alliance-Zertifizierung<br />
geschaffen.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit den neun Mitgliedern<br />
<strong>des</strong> SAN berät sich <strong>die</strong> Ra<strong>in</strong>forest<br />
Alliance mit Sozial- <strong>und</strong> Umweltgruppen,<br />
mit der Industrie, Regierungen<br />
<strong>und</strong> anderen Interessensgruppen, um<br />
Richtl<strong>in</strong>ien für <strong>die</strong> Landwirtschaft <strong>in</strong><br />
Ra<strong>in</strong>forest Alliance Mitarbeiter bewerten, ob Farmer <strong>die</strong> Standards erfüllen.<br />
den Tropen auszuarbeiten. Diese<br />
Normen umfassen alle Aspekte der<br />
Produktion. Sie schützen <strong>die</strong> Umwelt, sorgen für gerechte Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> vertreten <strong>die</strong> Interessen<br />
lokaler Geme<strong>in</strong>den. Durch verb<strong>in</strong>dliche Zertifizierungsnormen s<strong>in</strong>d Landwirte zu nachhaltigem Management<br />
ihrer Betriebe angehalten. Diese Zertifizierungsnormen <strong>die</strong>nen zudem unabhängigen Inspektoren als<br />
Maßstab bei der Bewertung von Verbesserungen im Sozial- <strong>und</strong> Umweltbereich. Landwirtschaftsbetriebe,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Normen erfüllen, erhalten das Zertifizierungssiegel der Ra<strong>in</strong>forest Alliance, e<strong>in</strong>e Auszeichnung, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse erleichtert.<br />
Das Projekt wird von lokalen Gruppen durchgeführt, <strong>die</strong> mit Kultur, Umwelt, Anbautraditionen <strong>und</strong> Regierungen<br />
<strong>in</strong> den Regionen, <strong>in</strong> denen sie arbeiten, vertraut s<strong>in</strong>d. Lokale Zertifizierungs<strong>in</strong>stanzen bedeuten<br />
niedrigere Kosten, e<strong>in</strong>e größere kulturelle Sensibilität <strong>und</strong> Vertretung vor Ort für Landwirte, Händler <strong>und</strong><br />
Exporteure. Der Zertifizierungsprozess beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er ersten Besichtigung vor Ort durch Techniker, <strong>die</strong><br />
def<strong>in</strong>ieren, welche Änderungen für e<strong>in</strong>e Zertifizierung erforderlich s<strong>in</strong>d. Wenn e<strong>in</strong> Landwirt dann glaubt, dass<br />
se<strong>in</strong> Landwirtschaftsbetrieb <strong>die</strong> SAN-Zertifizierungsnormen erfüllen kann, beantragt er e<strong>in</strong>e umfassende<br />
Inspektion (Audit). E<strong>in</strong> Team erfahrener, unabhängiger Inspektoren überprüft, ob jeder Aspekt <strong>des</strong> Landwirtschaftsbetriebes<br />
<strong>die</strong> Normen erfüllt. Danach entscheidet der Zertifizierungsausschuss auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
e<strong>in</strong>es umfassenden Prüfberichts darüber, ob der Betrieb mit dem Zertifikat ausgezeichnet wird. E<strong>in</strong> schriftlicher<br />
Vertrag regelt <strong>und</strong> überwacht den Gebrauch <strong>des</strong> Labels, den Umgang mit zertifizierten Produkten <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Förderung auf dem Markt. Alle Landwirtschaftsbetriebe werden jährlich besichtigt <strong>und</strong> müssen stetige<br />
Fortschritte nachweisen. Quelle: www.ra<strong>in</strong>forest-alliance.org/cafe/deutsche.html.<br />
35
Arbeitsblatt 23<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Nachhaltiges Handeln durch<br />
<strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit (2)<br />
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ist weltweit aktiv. Durch <strong>in</strong>ternationale<br />
Zusammenarbeit sorgt sie für nachhaltige Entwicklung. Das Spektrum der GTZ reicht dabei von der<br />
Regierungsberatung über Wirtschaftsförderung bis h<strong>in</strong> zu Umwelt- <strong>und</strong> Ressourcenmanagement. Hauptauftraggeber<br />
der GTZ ist das Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ).<br />
Dieses M<strong>in</strong>isterium koord<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziert e<strong>in</strong>en Großteil der Entwicklungsleistungen der Bun<strong>des</strong>republik.<br />
Das Hauptaugenmerk der GTZ liegt auf der so genannten technischen Zusammenarbeit. Diese konzentriert<br />
sich ke<strong>in</strong>eswegs auf den Transfer von technischem Wissen – sie umfasst vor allem <strong>die</strong> Vermittlung von<br />
Kenntnissen, mit denen Menschen ihre Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft aus eigener Kraft gestalten können. Hierzu<br />
stärkt <strong>die</strong> GTZ <strong>die</strong> Eigen<strong>in</strong>itiative <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fähigkeiten von Menschen <strong>und</strong> Organisationen <strong>und</strong> schafft <strong>die</strong><br />
Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e stabile Entwicklung, auch für künftige Generationen. Das versteht <strong>die</strong> GTZ <strong>in</strong> ihrer Arbeit<br />
unter Nachhaltigkeit. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung beruht auf der Erkenntnis, dass wirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> soziale Entwicklung sowie <strong>die</strong> Erhaltung der Ökosysteme mite<strong>in</strong>ander zusammenhängen: Das e<strong>in</strong>e<br />
ist langfristig nicht erreichbar, wenn es zu Lasten <strong>des</strong> anderen geht. Die Verantwortung für kommende<br />
Generationen gebietet, <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zipien nachhaltiger Entwicklung zum Leitfaden der Politik zu machen.<br />
Gleichzeitig s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wirtschaftssysteme klar<br />
auf Wachstum ausgerichtet. Vor <strong>die</strong>sem<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> unterstützt <strong>die</strong> GTZ Synergieeffekte<br />
zwischen wirtschaftlichem Wachstum<br />
<strong>und</strong> Nachhaltigkeit.<br />
→ Weitere Informationen unter www.gtz.de.<br />
Common Code for the Coffee Community (4 C)<br />
Sozial-ökologische Verantwortung<br />
„Der Common Code for the Coffee Community – auch bekannt als 4 C – ist e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>, der Akteure aus der<br />
gesamten Kaffeelieferkette umfasst: E<strong>in</strong> Großteil der wichtigsten Kaffeeröster <strong>und</strong> Kaffeehändler, zahlreiche<br />
Produzenten aus Afrika, Asien <strong>und</strong> Late<strong>in</strong>amerika, ebenso wie wichtige Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften,<br />
Forschungsorganisationen <strong>und</strong> Regierungen gehören dazu. Durch gr<strong>und</strong>legende Standards<br />
wollen sie geme<strong>in</strong>sam nachhaltigen Kaffeeanbau, Verarbeitung sowie Handel fördern. Sie unterstützen <strong>die</strong><br />
Kaffeebauern dabei, den Kaffee umweltfre<strong>und</strong>lich anzubauen <strong>und</strong> zu verarbeiten. Dadurch wird <strong>die</strong> Kaffeequalität<br />
verbessert <strong>und</strong> <strong>die</strong> Produktivität erhöht, was wiederum schrittweise das E<strong>in</strong>kommen der Farmer steigert.<br />
Außerdem treten Produzenten <strong>und</strong> <strong>Auf</strong>käufer <strong>in</strong> direktere Handelsbeziehungen. 4 C ist also e<strong>in</strong> Weg h<strong>in</strong> zur<br />
nachhaltigen Entwicklung <strong>des</strong> gesamten <strong>Kaffees</strong>ektors. Händler, Röster <strong>und</strong> öffentliche Geber f<strong>in</strong>anzieren <strong>die</strong><br />
Unterstützungsmaßnahmen für <strong>die</strong> Produzenten. Auch wenn e<strong>in</strong> Großteil <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> im Supermarkt von 4 C<br />
Mitgliedern angeboten wird, f<strong>in</strong>det der Konsument ke<strong>in</strong> 4 C Logo auf der Packung – ganz im Gegensatz zu<br />
Ra<strong>in</strong>forest Alliance oder FairTrade-<strong>Kaffees</strong>. So soll deutlich gemacht werden, dass es sich beim Common<br />
Code for the Coffee Community um e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Verbesserungsprozess handelt <strong>und</strong> nicht um e<strong>in</strong>e<br />
Nachhaltigkeitsgarantie. Die GTZ hat den Entwicklungsprozess <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er privat-öffentlichen Partnerschaft mit der<br />
Kaffee<strong>in</strong>dustrie begleitet <strong>und</strong> unterstützt den Vere<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong>.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Lies <strong>die</strong> Arbeitsblätter 22 / 23 genau durch. Was zeichnet <strong>die</strong> Besonderheit <strong>die</strong>ser Programme aus?<br />
Welche Gründe gibt es dafür?<br />
2. Welche Vorteile ergeben sich für <strong>die</strong> Landwirtschaftsbetriebe?<br />
3. Welche Vorteile ergeben sich für <strong>die</strong> Umwelt?<br />
36
6. Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />
Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />
• Die Schüler erk<strong>und</strong>en das Image <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>in</strong><br />
ihrem Umfeld <strong>und</strong> wenden dabei <strong>die</strong> Technik<br />
<strong>des</strong> Interviews an.<br />
• In e<strong>in</strong>em Infotext werden nicht nur <strong>die</strong> positiven<br />
Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Inhaltstoffe<br />
auf den menschlichen Organismus beschrieben,<br />
sondern auch <strong>die</strong> Kontra<strong>in</strong>dikationen<br />
behandelt. Alle verwendeten Informationen<br />
basieren dabei auf aktuellen Stu<strong>die</strong>nergebnissen<br />
<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d mit wissenschaftlichen Daten<br />
belegt.<br />
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />
Zielfrage<br />
Was bewirkt Kaffee im Körper?<br />
E<strong>in</strong>stieg<br />
• Gegebenenfalls Lehrererzählung zum eigenen<br />
Kaffeekonsum im Tagesverlauf <strong>und</strong> / oder <strong>in</strong> der<br />
Schule. Beispiel e<strong>in</strong>es extremen Kaffeeliebhabers<br />
im E<strong>in</strong>stiegstext (Voltaire).<br />
Erarbeitung der Teilziele<br />
1. Teilziel: Die Schüler lernen <strong>die</strong> wichtigsten<br />
Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Wirkung auf<br />
den Körper kennen.<br />
2. Teilziel: In e<strong>in</strong>er Befragung erk<strong>und</strong>en sie <strong>die</strong><br />
vorherrschende Me<strong>in</strong>ung zum Thema „Kaffeekonsum“<br />
<strong>in</strong> ihrem Umfeld. Sie notieren <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Aussagen <strong>und</strong> stellen <strong>die</strong>se <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Übersicht gegenüber.<br />
H<strong>in</strong>weis: Die Befragung setzt e<strong>in</strong>e gründliche<br />
Vorbereitung <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Interviewtechniken<br />
voraus <strong>und</strong> muss im Unterricht geübt werden. Die<br />
Sicherung erfolgt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Vortrags oder e<strong>in</strong>er<br />
Präsentation.<br />
3. Teilziel: Die Schüler kennen verschiedene<br />
Lebensmittel, <strong>in</strong> denen Koffe<strong>in</strong> enthalten ist. Sie<br />
wissen, dass Koffe<strong>in</strong> als natürlicher Bestandteil,<br />
aber auch als künstlicher Zusatz <strong>in</strong> Nahrungs-<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
mitteln existiert. Durch <strong>die</strong> Analyse von Inhaltsangaben<br />
auf Lebensmittelkennzeichnungen (Etiketten,<br />
Packungsbeilagen) erkennen <strong>die</strong> Schüler im<br />
Koffe<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Inhaltsstoff, der nicht nur im Kaffee<br />
vorkommt. In e<strong>in</strong>em Unterrichtsgespräch erörtern<br />
sie <strong>die</strong> vom Hersteller beabsichtigte Wirkung <strong>des</strong><br />
Koffe<strong>in</strong>s als „Wachmacher“ <strong>und</strong> sichern <strong>die</strong>se<br />
Erkenntnis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em selbst formulierten Merksatz<br />
(z. B.: Koffe<strong>in</strong> ist <strong>in</strong> verschiedenen Nahrungsmitteln<br />
zu f<strong>in</strong>den. Meist steht dabei <strong>die</strong> anregende<br />
Wirkung im Vordergr<strong>und</strong>.).<br />
4. Teilziel: Mit dem Kreuzworträtsel am Ende <strong>des</strong><br />
Kapitels werden <strong>die</strong> bisherigen Inhalte zum<br />
Themenkomplex „Kaffee“ spielerisch aufgegriffen,<br />
<strong>in</strong> der Klassengeme<strong>in</strong>schaft wiederholt <strong>und</strong><br />
nachbereitet.<br />
Projektvorschlag<br />
Die Schüler erstellen e<strong>in</strong>e Präsentation zum Thema.<br />
Anhand von Stellwänden oder technischen Me<strong>die</strong>n<br />
(z. B. PowerPo<strong>in</strong>t) präsentieren sie <strong>die</strong> im Unterricht<br />
gewonnenen Erkenntnisse. Zusätzliche Informationen<br />
<strong>und</strong> Bilder (z. B. aus dem Internet) ergänzen<br />
<strong>die</strong> Ausstellung. Im Rahmen e<strong>in</strong>er geeigneten<br />
Schulveranstaltung präsentieren sie <strong>die</strong> Erkenntnisse<br />
der Öffentlichkeit.<br />
37
Arbeitsblatt 24<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Kaffee <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />
Der französische Dichter <strong>und</strong> Philosoph Voltaire soll täglich 50 Tassen Kaffee getrunken haben. Als e<strong>in</strong><br />
Fre<strong>und</strong> ihm vorhielt, er würde sich damit langsam aber sicher vergiften, sagte er nur: „Ja, du hast Recht.<br />
Ich tr<strong>in</strong>ke ihn aber erst seit 65 Jahren.“<br />
Auch König Gustav III. von Schweden war sich sicher: Kaffee ist Gift für den Körper! Um <strong>die</strong>s nachzuweisen,<br />
startete er e<strong>in</strong> sehr fragwürdiges Experiment: E<strong>in</strong> zum Tode verurteilter Straftäter wurden vom Henker<br />
verschont <strong>und</strong> sollte statt<strong>des</strong>sen mit Kaffee „h<strong>in</strong>gerichtet“ werden. Er verordnete, dass er täglich Kaffee zu<br />
tr<strong>in</strong>ken bekam. E<strong>in</strong> „Vergleichsobjekt“, e<strong>in</strong> anderer lebenslänglich Verurteilter, bekam h<strong>in</strong>gegen Tee. So –<br />
König Gustavs III. Theorie – sollte der Kaffeetr<strong>in</strong>ker am Kaffeegenuss sterben, während der andere mit<br />
ges<strong>und</strong>em Tee länger leben durfte. Das Ende <strong>des</strong> Tests erlebte König Gustav nicht, da er Jahre vor den<br />
beiden Sträfl<strong>in</strong>gen starb. Beide wurden über 80 Jahre alt.<br />
Seit Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Kaffeekonsums <strong>in</strong> Europa wird über <strong>die</strong> Frage nach der Verträglichkeit von Kaffee diskutiert.<br />
Das hat zur Folge, dass das Koffe<strong>in</strong> – dem hier <strong>die</strong> Rolle <strong>des</strong> „Hauptverdächtigen“ zufiel – <strong>in</strong>zwischen<br />
e<strong>in</strong>er der am besten untersuchten Lebensmittel<strong>in</strong>haltsstoffe überhaupt ist.<br />
Die Forscher s<strong>in</strong>d sich dah<strong>in</strong>gehend e<strong>in</strong>ig, dass für e<strong>in</strong>en ges<strong>und</strong>en Menschen Kaffee – <strong>in</strong> Maßen genossen<br />
– mit ke<strong>in</strong>erlei ges<strong>und</strong>heitlichem Risiko verb<strong>und</strong>en ist. E<strong>in</strong>e durchschnittliche Menge Kaffee entspricht r<strong>und</strong><br />
vier Tassen am Tag, <strong>die</strong> aufgenommene Koffe<strong>in</strong>menge liegt dann bei ca. 320 mg. Höhere Mengen werden<br />
von vielen Menschen problemlos vertragen, doch selten tr<strong>in</strong>kt jemand mehr als 12 Tassen am Tag (ca. 900<br />
mg). Erst e<strong>in</strong>e Menge von 10 g Koffe<strong>in</strong> hätte für den Menschen tödliche Folgen, das entspricht der Menge<br />
von 130 Tassen – auf e<strong>in</strong>mal!<br />
38<br />
Schon gewusst?<br />
F<strong>in</strong>nland hatte 2005 e<strong>in</strong>en Pro-Kopf-Verbrauch von 12,7 kg Kaffee,<br />
<strong>in</strong> Deutschland waren es 6,1 kg. In der Bun<strong>des</strong>republik werden pro<br />
Jahr ca. 73 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Damit ist es das<br />
meist genossene Getränk – noch vor M<strong>in</strong>eralwasser <strong>und</strong> Bier.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 25<br />
Interview zum Thema Kaffee<br />
Kaffee-Fragebogen<br />
1. Alter<br />
� 15–20 � 21–40<br />
� 41–60 � 60 +<br />
2. Geschlecht<br />
� weiblich � männlich<br />
3. S<strong>in</strong>d sie Kaffeetr<strong>in</strong>ker?<br />
� ja � ne<strong>in</strong><br />
4. Warum tr<strong>in</strong>ken Sie Kaffee?<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
Warum tr<strong>in</strong>ken Sie ke<strong>in</strong>en Kaffee?<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
5. Wie viele Tassen tr<strong>in</strong>ken Sie am Tag?<br />
� 1–3 � 4–6 � 7–10 � mehr als 10<br />
Welches Getränk bevorzugen Sie statt<strong>des</strong>sen?<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
6. Wann tr<strong>in</strong>ken Sie Kaffee?<br />
� morgens � mittags<br />
� nachmittags � abends<br />
� nachts � zu jeder Zeit<br />
Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />
7. Haben Sie Beschwerden bei übermäßigem<br />
Kaffeekonsum, z. B. Schlafstörungen oder<br />
Herzklopfen? � ja � ne<strong>in</strong><br />
Wenn ja, welche<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
8. Welche positiven Wirkungen hat Kaffee auf Sie?<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
9. Kennen Sie <strong>die</strong> Inhaltsstoffe von Kaffee?<br />
� ja � ne<strong>in</strong> Wenn ja, welche<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
10. Welche Kaffeevariationen bevorzugen Sie (z. B.<br />
schwarzen Kaffee, Milchkaffee, Espresso, Latte<br />
Macchiato, Cappucc<strong>in</strong>o etc.)? Warum?<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
11. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihren Kaffee<br />
beim E<strong>in</strong>kauf im Geschäft aus?<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Teilt euch <strong>in</strong> Reporterteams auf <strong>und</strong> befragt <strong>die</strong> Menschen <strong>in</strong> eurem Umfeld anhand <strong>des</strong> obigen Fragebogens.<br />
Lest dazu jeweils erst alle Antwortmöglichkeiten vor <strong>und</strong> kreuzt dann entsprechend an. Fasst<br />
mündliche Antworten <strong>in</strong> geeignete Stichworte. Ihr könnt den Fragenkatalog jeder Zeit ergänzen!<br />
2. Fasst <strong>die</strong> Antworten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersicht zusammen <strong>und</strong> stellt das Ergebnis der Klasse vor.<br />
39
Arbeitsblatt 26<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (1)<br />
40<br />
Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />
Neben den r<strong>und</strong> 80 mg Koffe<strong>in</strong>, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er normalen Tasse<br />
Kaffee stecken, s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>e Reihe anderer Substanzen für<br />
ihre Wirkung auf den menschlichen Körper bekannt.<br />
Über 1.000 unterschiedliche Inhaltstoffe werden dem Kaffee<br />
zugeschrieben, wie z. B. Koffe<strong>in</strong>, Vitam<strong>in</strong> B, M<strong>in</strong>eralstoffe,<br />
verschiedene Säuren, Phenole, Öle, Eiweiß, Kalium <strong>und</strong> Antioxidantien.<br />
Dementsprechend vielfältig ist <strong>die</strong> Wirkung <strong>des</strong><br />
<strong>Kaffees</strong> auf den menschlichen Körper.<br />
Kaffee gehört <strong>in</strong> vielen Ländern zu e<strong>in</strong>em perfekten Start <strong>in</strong> den<br />
Tag <strong>und</strong> das nicht nur wegen se<strong>in</strong>es Duftes: Viele <strong>in</strong>ternationale<br />
Stu<strong>die</strong>n haben gezeigt, dass er niedrigen Blutdruck, Atemfrequenz<br />
sowie Körpertemperatur günstig bee<strong>in</strong>flusst. 1<br />
Die wohl bekannteste Wirkung ist <strong>die</strong> Blockade <strong>des</strong> Müdemachers<br />
Adenos<strong>in</strong> im Gehirn. Adenos<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Botenstoff <strong>des</strong> Nervensystems,<br />
er sorgt im Körper für Ruhephasen <strong>und</strong> wirkt beruhigend auf <strong>die</strong> Nervenzellen.<br />
Koffe<strong>in</strong> gelangt sehr schnell <strong>in</strong> <strong>die</strong> Blutbahn, hat e<strong>in</strong>e ähnliche<br />
chemische Struktur wie Adenos<strong>in</strong> <strong>und</strong> verdrängt se<strong>in</strong>en „Gegenspieler“<br />
von den Zellen. Adenos<strong>in</strong> kann nicht mehr wirken <strong>und</strong> wir bleiben<br />
wach <strong>und</strong> aktiv, es kommt zu e<strong>in</strong>er Steigerung von Konzentration,<br />
Wachheit <strong>und</strong> <strong>Auf</strong>merksamkeit. 2 Die anregende Wirkung setzt nach<br />
ca. 20 bis 60 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong> <strong>und</strong> hält dann etwa 4 bis 6 St<strong>und</strong>en an.<br />
Das ist nicht nur für Denker sondern auch für Sportler <strong>in</strong>teressant:<br />
Die sportliche Leistung, vor allem <strong>in</strong> Ausdauersportarten wie z.B.<br />
Schwimmen, Radfahren <strong>und</strong> Tennis, kann verbessert werden.<br />
Doch Kaffee kann noch mehr: Antioxidantien, <strong>die</strong> im Kaffee zu<br />
f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, schützen <strong>die</strong> Körperzellen vor freien Radikalen. 3 Die<br />
wichtigsten Kaffee-Antioxidantien s<strong>in</strong>d Chlorogensäure, <strong>Kaffees</strong>äure<br />
<strong>und</strong> Melanoid<strong>in</strong>. Letzteres entsteht bei der Kaffeeröstung.<br />
Es gibt auch Inhaltsstoffe, <strong>die</strong> kritisch gesehen werden: So entsteht<br />
z. B. dadurch, dass <strong>die</strong> Kaffeebohnen bei der Röstung stark erhitzt<br />
werden, wie bei vielen kohlenhydratreichen Lebensmitteln Acrylamid.<br />
Das Verbrauchermagaz<strong>in</strong> Öko-Test hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Maiausgabe 2006 Kaffee<br />
untersucht <strong>und</strong> dabei <strong>in</strong> allen Proben nur ger<strong>in</strong>ge Spuren Acrylamid gef<strong>und</strong>en.<br />
„Arabica“ mit Inhaltsstoffen<br />
Koffe<strong>in</strong>: 0,9 – 1,4 %<br />
Chlorogensäuren: 6 %<br />
Öle: 16 %<br />
„Robusta“ mit Inhaltsstoffen<br />
Koffe<strong>in</strong>: 1,8 – 4 %<br />
Chlorogensäuren: 10 %<br />
Öle: 10 %<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Lies den Text aufmerksam durch.<br />
2. Unterstreiche <strong>die</strong> Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Menschen.<br />
3. Führe e<strong>in</strong>e Internetrecherche durch <strong>und</strong> suche nach weiteren, den Körper bee<strong>in</strong>flussenden Wirkungen<br />
von Kaffee, z. B. unter www.kaffeeverband.de <strong>und</strong> www.positivelycoffee.org (englischsprachig).<br />
1 z.B. Caffe<strong>in</strong>e: a double-bl<strong>in</strong>d, placebo-controlled study of its thermogenetic, metabolic and cardiovascular effects <strong>in</strong> healthy volunteers. American Journal of cl<strong>in</strong>ical nutrition. (1990)<br />
2 a) Effects of caffe<strong>in</strong>e on dopam<strong>in</strong>e and acetylchol<strong>in</strong>e release and on short term memory function. Proceed<strong>in</strong>gs of the 19th ASIC Colloquium. (2001)<br />
b) Low-dose repeated caffe<strong>in</strong>e adm<strong>in</strong>istration for circadian-phase-dependent performance degradation dur<strong>in</strong>g extended wakefulness. Sleep. (2004)<br />
c) Caffe<strong>in</strong>e and central noradrenal<strong>in</strong>e: effects on mood, cognitive performance, eye movement and cardiovascular function. Psychopharmacology. (2003)<br />
d) Central nervous system effects of caffe<strong>in</strong>e and adenos<strong>in</strong>e on fatigue. American Journal of Physiology-Regulatory, Integrative and Comparative Physiology. (2003)<br />
3 a) Coffee dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g <strong>in</strong>fluences plasma antioxidant capacity <strong>in</strong> humans. Journal of Agricultural and Food Chemistry 50. (2002)<br />
b) Antioxidative activities of fractions obta<strong>in</strong>ed from brewed coffee. Journal of Agricultural and Food Chemistry. (2004)
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 27<br />
Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (2)<br />
Für wen kann Kaffee negative Wirkungen haben?<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Ordne stichpunktartig <strong>die</strong> unterschiedlichen Auswirkungen <strong>des</strong><br />
<strong>Kaffees</strong> <strong>und</strong> trage sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tabelle e<strong>in</strong>.<br />
2. Informiere dich über Lebensmittel / Getränke, <strong>in</strong> denen Koffe<strong>in</strong><br />
enthalten ist. Trage sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tabelle e<strong>in</strong>. Ist das Koffe<strong>in</strong> natürlich<br />
im Produkt enthalten oder wurde es künstlich zugesetzt?<br />
3. Überlege, aus welchem Gr<strong>und</strong> zu vielen Lebensmitteln <strong>und</strong> Getränken<br />
Koffe<strong>in</strong> künstlich h<strong>in</strong>zugefügt wird. Formuliere e<strong>in</strong>en Merksatz.<br />
Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />
Personen, <strong>die</strong> sensibel auf Koffe<strong>in</strong> reagieren<br />
Herz- <strong>und</strong> magenkranke Menschen sowie Personen mit<br />
hohem Blutdruck sollten sich von ihrem Arzt beraten<br />
lassen, wie viel Kaffee sie konsumieren können. Wer<br />
empf<strong>in</strong>dlich auf <strong>die</strong> stimulierende Wirkung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />
reagiert, muss trotzdem nicht auf se<strong>in</strong>en Kaffeegenuss<br />
verzichten, denn es gibt entkoffe<strong>in</strong>ierte <strong>und</strong> milde Kaffee-<br />
Varianten auf dem Markt.<br />
Schwangere <strong>und</strong> stillende Frauen<br />
Viele wissenschaftliche Stu<strong>die</strong>n haben sich mit <strong>die</strong>sem<br />
Thema befasst <strong>und</strong> kamen zu dem Schluss, dass<br />
gemäßigter Kaffeegenuss (also max. 3 Tassen/Tag) ke<strong>in</strong>e<br />
negativen Auswirkungen auf <strong>die</strong> Schwangerschaft hat.<br />
Generell ist zu sagen: Da beim Embryo wie auch beim<br />
Säugl<strong>in</strong>g <strong>die</strong> Leber noch nicht voll entwickelt ist, benötigt<br />
der Körper zum Abbau <strong>des</strong> Koffe<strong>in</strong>s deutlich mehr Zeit als<br />
bei erwachsenen Menschen. Daher wird während der<br />
Schwangerschaft <strong>und</strong> während der Stillzeit zu mäßigem<br />
Koffe<strong>in</strong>genuss (Kaffee, Tee, Cola) geraten.<br />
41
Arbeitsblatt 28<br />
Das Kaffeequiz<br />
9<br />
14<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Das übergeordnete Ziel der Entwicklungszusammenarbeit ist<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
zu ermöglichen.<br />
42<br />
4<br />
19<br />
20<br />
5<br />
13<br />
7<br />
13<br />
2 3<br />
17<br />
1. Wasserfarbenbild<br />
2. Ziel der sozialen Nachhaltigkeit<br />
3. „Fernheizung Europas“<br />
4. Gärprozess<br />
5. Franz. Hafenstadt<br />
6. Produktionsschritt der Kaffeeherstellung<br />
7. Wiederstandsfähige <strong>Kaffees</strong>orte<br />
8. Liebl<strong>in</strong>gsgetränk der Deutschen<br />
10<br />
8<br />
15<br />
22<br />
6<br />
12<br />
18<br />
1<br />
7<br />
Teste de<strong>in</strong> Wissen<br />
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19<br />
Lösungen: 1. Aquarell, 2. Integration, 3. Golfstrom, 4. Fermentation, 5. Marseille, 6. Roestung, 7. Robusta, 8. Kaffee, 9. Arabica, 10. Brasilien,<br />
11. SriLanka, 12. Sacher, 13. GTZ, 14. Venedig, 15. Cola, 16. Kahwe, 17. Koffe<strong>in</strong>, 18. Kaffa, 19. Kenia, 20. Cappucc<strong>in</strong>o, 21. Wien, 22. Audit, 23. Methan<br />
2<br />
8<br />
6<br />
3<br />
10 11 12<br />
21<br />
9. <strong>Welt</strong>weit beliebte <strong>Kaffees</strong>orte<br />
10. Heut. Hauptanbauland für Kaffee<br />
11. Inselstaat im <strong>in</strong>d. Ozean<br />
12. Berühmtes österr. Kaffeehaus<br />
13. Gesellschaft für techn. Zusammenarbeit<br />
14. Ital. Hafenstadt<br />
15. Koffe<strong>in</strong>haltige Limonade<br />
16. Arabisch „Lebenskraft“, „Stärke“<br />
9<br />
17<br />
23<br />
16<br />
11<br />
19<br />
17. Wirkstoff <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />
18. Ort <strong>in</strong> Äthiopien<br />
19. afrik. Entwicklungsland<br />
20. Ital. Kaffeegetränk<br />
21. Hauptstadt Österreichs<br />
22. Inspektion<br />
23. Treibhausgas<br />
16<br />
14<br />
5<br />
1<br />
18<br />
4<br />
15
7. Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse<br />
Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />
• Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en Überblick über den<br />
Produktionsweg <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> ausgehend von<br />
der Ernte bis zum Brühvorgang.<br />
• Anhand von Kurztexten werden <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Produktionsschritte <strong>in</strong> chronologischer Weise<br />
vorgestellt. Hierbei zeigt sich der hohe Anteil an<br />
Handarbeit.<br />
• Die Schüler erkennen den hohen Grad an<br />
Erfahrung, der von den Kaffeebauern <strong>und</strong><br />
Röstern abverlangt wird.<br />
• E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> verschiedenen Brühverfahren<br />
r<strong>und</strong>et <strong>die</strong> Unterrichtse<strong>in</strong>heit ab.<br />
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />
Zielfrage<br />
Wie gelangt der Kaffee vom Kaffeebauern zu uns?<br />
Erarbeitung der Teilziele<br />
1. Teilziel: Die Schüler lernen den Produktionsablauf<br />
kennen (Ernte, <strong>Auf</strong>bereitung, Lagerung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung der Kaffeefrucht).<br />
H<strong>in</strong>weis: E<strong>in</strong>zel-, Partner- als auch Gruppenarbeit<br />
möglich. Die Sicherung der Teil- oder Gesamtergebnisse<br />
erfolgt im Rahmen <strong>des</strong> Unterrichtsgesprächs<br />
<strong>und</strong> mündet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em selbstständig<br />
erstellten Hefte<strong>in</strong>trag unter möglicher E<strong>in</strong>beziehung<br />
der Abbildungen bzw. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />
Präsentation.<br />
2. Teilziel: Jeder Kaffeeröster hat se<strong>in</strong> Betriebsgeheimnis<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Röstdauer, Rösttemperatur<br />
<strong>und</strong> Kaffeemischung. Während <strong>die</strong>ses Projekts<br />
haben <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Möglichkeit, eigenen Kaffee<br />
zu rösten <strong>und</strong> lernen so spielerisch <strong>die</strong> handwerklichen<br />
Fähigkeiten kennen, <strong>die</strong> von Kaffeeröstern<br />
abverlangt werden. Das Projekt mündet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Präsentation <strong>des</strong> Erlernten <strong>und</strong> <strong>die</strong>nt der Sicherung<br />
<strong>und</strong> Festigung der vorangegangenen Arbeitsaufträge.<br />
Abschließend vergleichen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Abbildungen<br />
allgeme<strong>in</strong> üblicher Brühverfahren <strong>und</strong><br />
nennen Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Varianten im<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
Rahmen ihres Erfahrungsbereichs. Die Erkenntnisse<br />
können <strong>in</strong> obiges Projekt übernommen<br />
werden.<br />
H<strong>in</strong>weis<br />
E<strong>in</strong>e ausführliche Darstellung weiterer Varianten der<br />
Kaffeezubereitung sowie Rezepte f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den<br />
Kapiteln 10 <strong>und</strong> 11 <strong>die</strong>ser Unterrichtsmappe.<br />
43
Arbeitsblatt 29<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Wie wird aus der Bohne e<strong>in</strong> Getränk? (1)<br />
44<br />
Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse<br />
Bis der Kaffee <strong>in</strong> unsere Tassen gelangt, hat er e<strong>in</strong>en weiten Weg h<strong>in</strong>ter sich. An der <strong>Auf</strong>bereitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> hat<br />
sich seit Jahrh<strong>und</strong>erten nichts geändert. Wenn auch heute teilweise Masch<strong>in</strong>en oder Automaten <strong>die</strong> Arbeit<br />
erleichtern, so muss dennoch e<strong>in</strong> Großteil <strong>in</strong> Handarbeit erledigt werden.<br />
Die Ernte<br />
Kaffeekirschen können aufgr<strong>und</strong> der klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Anbauländern ganzjährig geerntet werden.<br />
Die Kirschen s<strong>in</strong>d nur im richtigen Reifegrad verwendbar. Diese Tatsache ist der Hauptgr<strong>und</strong> dafür, dass <strong>die</strong> Ernte<br />
oft <strong>in</strong> Handarbeit erfolgt. Nur <strong>die</strong> kräftig roten Früchte gelangen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Weiterverarbeitung. Warum werden zur<br />
Kaffee-Ernte ke<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeit wesentlich erleichtern würden?<br />
Die <strong>Auf</strong>bereitung<br />
Traditionell gibt es zwei Varianten, den Kern (= Kaffeebohne) vom Fruchtfleisch der Kirsche zu trennen. Die gewählte<br />
Methode hat E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Qualität <strong>und</strong> damit auf den Preis <strong>des</strong> fertigen Produkts. Welche Methode<br />
gewählt wird, ist von der <strong>Kaffees</strong>orte <strong>und</strong> der Tradition <strong>des</strong> Ursprungslan<strong>des</strong> abhängig.<br />
Trockene <strong>Auf</strong>bereitung (ungewaschener Kaffee)<br />
Hierbei handelt es sich um <strong>die</strong> kostengünstigere Alternative,<br />
<strong>die</strong> vor allem <strong>in</strong> Äthiopien <strong>und</strong> Brasilien angewandt<br />
wird. Sie wird auch als „ost<strong>in</strong>dische Methode“ bezeichnet<br />
<strong>und</strong> betrifft hauptsächlich <strong>die</strong> Sorte „Robusta“. Die<br />
geernteten Kaffeekirschen werden <strong>in</strong> der Sonne auf<br />
Beton- <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>böden oder auf Matten ausgebreitet <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong> regelmäßigen Abständen durchgeharkt, um e<strong>in</strong>e vorzeitige<br />
Gärung oder Fermentation (s.unten) zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Setzt Regen e<strong>in</strong> oder fallen <strong>die</strong> Temperaturen unter e<strong>in</strong>en<br />
idealen Wert, müssen <strong>die</strong> Bohnen mit Planen abgedeckt<br />
werden. Ist der Feuchtigkeitsgehalt der Früchte nach r<strong>und</strong><br />
vier Wochen Trockenzeit auf ca. 12% gefallen, werden <strong>die</strong><br />
äußeren Schalen brüchig. Übersehen <strong>die</strong> Arbeiter <strong>die</strong>sen<br />
Zeitpunkt, werden <strong>die</strong> Bohnen zu trocken, beenden sie<br />
den Trockenprozess zu früh, kann <strong>die</strong> Ernte von<br />
Schimmelpilzen befallen werden.<br />
Nasse <strong>Auf</strong>bereitung (gewaschener Kaffee)<br />
Das wesentlich schonendere Nassverfahren, <strong>die</strong> „west<strong>in</strong>dische<br />
Methode“, ist aufwändiger <strong>und</strong> damit teurer,<br />
verspricht aber e<strong>in</strong>e höhere Kaffeequalität. Sie wird vor<br />
allem bei der Sorte „Arabica“ angewandt. Die Kaffeebohnen<br />
werden dabei bereits vor dem Trocknungsprozess vom<br />
Fruchtfleisch befreit <strong>und</strong> <strong>die</strong> entfleischten Bohnen bis zu 36<br />
St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> Gärtanks gelagert. In <strong>die</strong>ser Zeit der „Fermentation“<br />
lösen Enzyme <strong>die</strong> Pergamenthaut vom Kern ab.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 30<br />
Wie wird aus der Bohne e<strong>in</strong> Getränk? (2)<br />
Die Kaffeeaufbereitung wirkt e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> wenig effizient. Technische Hilfsmittel<br />
würden auch hier <strong>die</strong> Arbeit erleichtern. Warum halten <strong>die</strong> Kaffeebauern an<br />
<strong>die</strong>ser Art der Verarbeitung fest?<br />
Die Lagerung<br />
Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse<br />
Nach Beendigung der Trockenphase bezeichnet man <strong>die</strong> Bohnen als „Pergamentkaffee“.<br />
Diesen Zustand behält der Kaffee bis zu se<strong>in</strong>em Versand bei. Dabei darf<br />
<strong>die</strong> Luftfeuchtigkeit 70% nicht übersteigen, da <strong>die</strong> Bohnen sonst Schaden<br />
nehmen würden – e<strong>in</strong> Problem, das <strong>in</strong> den Tropen nicht selten auftritt. Erst kurz<br />
vor dem Versand werden <strong>die</strong> Bohnen von der Pergamentschicht befreit.<br />
Polieren <strong>und</strong> Sortieren<br />
Nach der Trocknung werden <strong>die</strong> Bohnen mechanisch poliert <strong>und</strong> damit vom<br />
Rest <strong>des</strong> Silberhäutchens befreit. Die Sortierung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> stellt den<br />
Abschluss im Produktionsland dar. Sie erfolgt nach Größe <strong>und</strong> Form. Größere<br />
Bohnen liefern den qualitativ hochwertigeren Kaffee. Da roher Kaffee länger<br />
haltbar ist, werden <strong>die</strong> Bohnen erst im Konsumland (z.B. Deutschland) geröstet<br />
<strong>und</strong> weiter verarbeitet. Warum ist es für <strong>die</strong> Kaffeebauern wichtig, <strong>die</strong> Ware so<br />
schnell wie möglich an den K<strong>und</strong>en auszuliefern?<br />
Das Rösten<br />
Rohkaffee ist geschmacklos. Erst der Röstprozess aktiviert <strong>die</strong> Aromen im Kaffee<br />
<strong>und</strong> verändert <strong>des</strong>sen chemische Struktur. Dabei werden <strong>die</strong> Bohnen bei ca.<br />
220°C–250°C 2–20 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beweglichen Trommel erhitzt. Um <strong>die</strong><br />
Kaffeequalität <strong>und</strong> den Geschmack über Jahre h<strong>in</strong>weg konstant zu halten,<br />
mischen Kaffeeröster oftmals verschiedene <strong>Kaffees</strong>orten <strong>und</strong> Röstungen.<br />
Allgeme<strong>in</strong> gilt: Je dunkler <strong>die</strong> Röstung, <strong>des</strong>to ger<strong>in</strong>ger <strong>die</strong> Qualität <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>.<br />
Das Brühen<br />
Kaffeebeeren.<br />
Pergamentkaffee.<br />
Gerösteter Kaffee.<br />
Die Träger der typischen Aroma- <strong>und</strong> Geschmacksstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>, <strong>die</strong> Aromaöle, s<strong>in</strong>d wasserlöslich <strong>und</strong><br />
kommen im heißen Wasser bei 98°C optimal zur Geltung. Da Sauerstoff oder Licht den Aromastoffen schaden,<br />
sollte der Kaffee im Haushalt verschlossen, lichtgeschützt <strong>und</strong> gekühlt aufbewahrt werden. Welche unterschiedlichen<br />
Brühverfahren gibt es <strong>und</strong> welche verwen<strong>des</strong>t du zu Hause? Berichte über Handhabung, Vor- <strong>und</strong> Nachteile.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Lies <strong>die</strong> Texte aufmerksam <strong>und</strong> betrachte <strong>die</strong> nebenstehenden Abbildungen.<br />
2. Bearbeite <strong>die</strong> zum Text gehörende Frage <strong>und</strong> besprich das Ergebnis anschließend mit de<strong>in</strong>em Banknachbarn.<br />
3. Gestalte e<strong>in</strong>en Hefte<strong>in</strong>trag oder e<strong>in</strong>e Präsentation zum Thema.<br />
4. Br<strong>in</strong>gt von zu Hause e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl an Kaffeebohnen mit. Füllt <strong>die</strong> Kaffeebohnen getrennt <strong>in</strong><br />
Schaugläser (Reagenzgläser) <strong>und</strong> beschriftet sie (Hersteller, Sorte, Röstgrad, Herkunftsland etc.)<br />
5. Schreibt e<strong>in</strong>en Brief oder e<strong>in</strong>e E-Mail an e<strong>in</strong>en Kaffeeröster oder an den Deutschen Kaffeeverband<br />
(www.kaffeeverband.de) <strong>und</strong> bittet um ungeröstete Bohnen. Versucht euch selbst als Kaffeeröster <strong>und</strong><br />
erzeugt eure eigene Kaffeemarke.<br />
6. Stellt eure Erzeugnisse <strong>in</strong> der Schule vor.<br />
45
Arbeitsblatt 31<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Die Herstellung von löslichem Kaffee<br />
46<br />
Löslicher<br />
Kaffee Mischen<br />
Zuführen von<br />
heißem Wasser<br />
(Agglomerieren)<br />
Abfüllen<br />
Rohkaffee<br />
Rösten<br />
Mahlen<br />
Kühlen <strong>und</strong> Separieren<br />
Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse<br />
Sprühtrocken Gefriertrocken<br />
Versprühen <strong>und</strong> Trocknen<br />
Extraktion<br />
Konzentrieren durch<br />
Verdampfen <strong>und</strong> Gefrieren<br />
Wasser<br />
Wasser<br />
Rückführung<br />
<strong>des</strong> Aromas<br />
Gefrieren<br />
Abtrennen<br />
<strong>des</strong> Aromas<br />
Verdampfen <strong>des</strong> Wassers<br />
durch Sublimation<br />
Abfüllen<br />
Entfernen <strong>des</strong><br />
<strong>Kaffees</strong>atzes<br />
Bei der Herstellung von löslichem Kaffee werden <strong>die</strong> Bohnen im Gegensatz zur Herstellung von Röstkaffee e<strong>in</strong><br />
zweites Mal gewaschen <strong>und</strong> anschließend gemahlen. Dann wird das so entstandene Pulver mit heißem<br />
Wasser aufgebrüht. Bei <strong>die</strong>sem Prozess werden alle wichtigen Inhaltsstoffe <strong>des</strong> Kaffeepulvers herausgelöst<br />
<strong>und</strong> es entsteht e<strong>in</strong> kräftiges Kaffeeextrakt. Durch Trocknung wird es vom <strong>Kaffees</strong>atz separiert <strong>und</strong> konzentriert.<br />
So entsteht löslicher Kaffee. Durch zusätzliche Zugabe von Aromen oder Milchpulver werden weitere<br />
Löskaffeespezialitäten wie beispielsweise Cappucc<strong>in</strong>o hergestellt.<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Betrachtet das Schaubild. Recherchiert im Internet <strong>und</strong> erarbeitet den Unterschied im Produktionsprozess<br />
von Röst- <strong>und</strong> löslichem Kaffee heraus.<br />
2. Löskaffeespezialitäten liegen im Trend. Recherchiert im Internet <strong>die</strong> neuesten Geschmacksrichtungen!
8. Kaffee selber rösten<br />
Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />
• Die Schüler erproben im handlungsorientierten<br />
Unterricht den Röstvorgang der Kaffeebohne.<br />
Das Endprodukt verarbeiten sie weiter zu<br />
Kaffeepulver <strong>und</strong> schließlich Kaffee.<br />
• Als Langzeitprojekt können sie ggf. Kaffeebohnen<br />
pflanzen <strong>und</strong> <strong>die</strong> entstehende Kaffeepflanze<br />
pflegen.<br />
Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />
Zielfrage<br />
Wie verläuft der gesamte Röstvorgang <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>?<br />
E<strong>in</strong>stieg<br />
• Der Lehrer präsentiert verschiedene <strong>Kaffees</strong>orten<br />
mit unterschiedlichem Röstgrad (Färbung).<br />
Die Schüler verbalisieren ihre Beobachtungen<br />
<strong>und</strong> stellen Vermutungen zu den Varianten an.<br />
• Impuls: Der Klasse wird vorgeschlagen, e<strong>in</strong>en<br />
eigenen Kaffee herzustellen.<br />
Erarbeitung der Teilziele<br />
1. Teilziel: Die Schüler lernen den Röstvorgang von<br />
Kaffeebohnen kennen <strong>und</strong> rösten Kaffee selber.<br />
Anhand e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Versuchsanordnung erproben<br />
<strong>die</strong> Schüler den Röstprozess von Kaffee <strong>und</strong><br />
beobachten dabei <strong>die</strong> Verfärbung der Bohne.<br />
Mithilfe von Farbvergleichen mit Referenzmustern<br />
verschiedener Röstgrade ahmen sie <strong>die</strong>se nach.<br />
Sie erkennen, dass <strong>die</strong> Röststufe von der Verweildauer<br />
<strong>in</strong> der Hitzequelle abhängt. Durch e<strong>in</strong>en Geruchstest<br />
erfahren sie den Unterschied zwischen<br />
den Kaffeearten. Abschließend bereiten <strong>die</strong> Schüler<br />
– wenn genügend Bohnen vorhanden s<strong>in</strong>d – aus<br />
den röstfrischen Bohnen e<strong>in</strong>en Kaffee zu. Die<br />
Sicherung erfolgt durch Bearbeitung der Arbeitsaufträge.<br />
Die Erstellung e<strong>in</strong>es eigenen Kaffee-<br />
Labels (<strong>in</strong>dividueller Produktname) r<strong>und</strong>et <strong>die</strong><br />
Unterrichtse<strong>in</strong>heit ab.<br />
Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />
Achtung: Die Sicherheitsbestimmungen im Umgang<br />
mit der Pfanne muss zur Vermeidung von Unfällen<br />
angesprochen werden.<br />
H<strong>in</strong>weis: Die Erstellung <strong>des</strong> Labels kann im fächerübergreifenden<br />
Unterricht erfolgen. Als Klassenprojekt<br />
bietet sich hier auch das Thema „Werbung“<br />
<strong>und</strong> „Market<strong>in</strong>g“ an.<br />
2. Teilziel: Die Schüler verstehen <strong>die</strong> Lebens- <strong>und</strong><br />
Wachstumsbed<strong>in</strong>gungen der Kaffeepflanze <strong>und</strong><br />
setzen <strong>die</strong>ses Wissen <strong>in</strong> der <strong>Auf</strong>zucht e<strong>in</strong>er Kaffeepflanze<br />
um. In e<strong>in</strong>em Langzeitprojekt erstellen sie<br />
e<strong>in</strong>e Präsentation <strong>und</strong> sichern damit das Erlernte.<br />
Abschließend stellen sie <strong>die</strong> Ergebnisse der Schule<br />
vor.<br />
47
Arbeitsblatt 32<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Kaffeerösterei im Klassenzimmer<br />
48<br />
Kaffee selber rösten<br />
Das Rösten von Kaffee ist e<strong>in</strong>e Kunst. Jede professionelle Kaffeerösterei behandelt „ihr Rezept“ bezüglich der<br />
Röstzeit, Rösttemperatur <strong>und</strong> natürlich <strong>die</strong> genaue Kaffeemischung als best gehütetes Betriebsgeheimnis.<br />
Während im <strong>in</strong>dustriellen Stil <strong>die</strong> Kaffeeröstung <strong>in</strong> großen Röstern von statten geht, kann jeder se<strong>in</strong>en eigenen<br />
Kaffee <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen produzieren.<br />
Die Vorbereitung<br />
Besorgt euch unverarbeitete Kaffeebohnen. Diese<br />
erhaltet ihr bei e<strong>in</strong>em großen Kaffeeröster (Adressen<br />
siehe www.kaffeeverband.de), im botanischen Garten<br />
oder <strong>in</strong> speziellen Naturkostläden.<br />
Das Rösten<br />
Bildet Arbeitsgruppen <strong>und</strong> versucht mit euren Kaffeebohnen,<br />
den Röstprozess durch <strong>die</strong> Pfannenröstung (<strong>in</strong> der<br />
Schulküche oder zu Hause) nachzuahmen. Nach e<strong>in</strong>igen<br />
M<strong>in</strong>uten ist e<strong>in</strong>e immer stärker werdende Braunfärbung<br />
der Bohne zu erkennen. Rohkaffee bekommt bei relativ<br />
hoher Hitze nach etwa 15 bis 20 M<strong>in</strong>uten unter ständigem<br />
Rühren <strong>die</strong> gewünschte Farbe. Ist der gewünschte<br />
Bräunungsgrad erreicht, muss der Prozess augenblicklich<br />
abgebrochen werden. Achtung! E<strong>in</strong> zu langer Röstprozess<br />
führt zum Verbrennen der Bohnen!<br />
Arbeitsaufträge<br />
1. Notiert <strong>die</strong> erkennbaren Unterschiede zwischen der Rohbohne <strong>und</strong> dem gerösteten Endprodukt h<strong>in</strong>sichtlich<br />
Farbe <strong>und</strong> Geruch.<br />
Farbe<br />
Geruch<br />
Rohbohne geröstete Bohne<br />
2. Wenn ausreichend geröstete Kaffeebohnen vorhanden s<strong>in</strong>d, könnt ihr <strong>die</strong>se<br />
mit e<strong>in</strong>em Mörser oder e<strong>in</strong>er Kaffeemühle zermahlen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en selbst<br />
hergestellten Kaffee zubereiten.<br />
3. Entwerft geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en Produktnamen (Label) für e<strong>in</strong>e Kaffeemarke<br />
<strong>und</strong> startet e<strong>in</strong>e Market<strong>in</strong>g-Kampagne für <strong>die</strong>sen Kaffee.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 33<br />
Kaffee-Aquarelle<br />
Kreativ arbeiten mit Kaffee-Farben<br />
Menschen r<strong>und</strong> um den Erdball genießen Kaffee als Getränk <strong>und</strong> wissen se<strong>in</strong>e positive Wirkung zu schätzen.<br />
Gerne wird er auch <strong>in</strong> Hauptspeisen <strong>und</strong> Desserts verwendet. Ärger macht Kaffee dann, wenn er z. B. unbeabsichtigt<br />
auf <strong>die</strong> Kleidung oder Tischdecke gerät <strong>und</strong> schwer entfernbare Flecken h<strong>in</strong>terlässt. Gerade <strong>die</strong>se<br />
Eigenschaft macht Kaffee aber zu e<strong>in</strong>em hervorragenden Farbstoff.<br />
Die Café-Malerei entsprang der Not der Künstler im Frankreich <strong>des</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, <strong>die</strong> oftmals nicht das<br />
Geld hatten, sich Farbpigmente zur Erstellung ihrer Werke zu kaufen. In Pariser Kaffeehäusern sammelten sie<br />
daher den <strong>Kaffees</strong>atz, verarbeiteten <strong>die</strong>sen <strong>und</strong> brachten so „Farbe“ aufs Papier. Heute ermöglicht löslicher<br />
Kaffee e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere Anwendung <strong>die</strong>ser Technik. Mit ganz wenig Wasser zu e<strong>in</strong>er cremigen Masse angerührt<br />
kann er dünn oder dick aufgetragen <strong>und</strong> so <strong>in</strong> verschiedensten Brauntönen aufgebracht werden.<br />
Variante 1:<br />
Aquarell mit Kaffee<br />
Du benötigst<br />
• Kaffee (<strong>die</strong> Intensität der Brauntönung<br />
hängt von der Stärke <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> ab)<br />
• Saugfähiges Papier (Aquarellpapier,<br />
Kupferdruckpapier, Bütten, Himalaja)<br />
• P<strong>in</strong>sel verschiedener Stärke<br />
Bearbeitung<br />
Verwende den Kaffee als Farbe. Je nach<br />
Verdünnungsgrad mit Wasser verändern sich<br />
<strong>die</strong> Braunschattierungen von be<strong>in</strong>ahe schwarz<br />
bis <strong>in</strong>s Gelbliche.<br />
Variante 2:<br />
Aquarell auf antikem Papier<br />
Du benötigst<br />
• Kaffee (<strong>die</strong> Intensität der Brauntönung<br />
hängt von der Stärke <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> ab)<br />
• Saugfähiges Papier (Aquarellpapier,<br />
Kupferdruckpapier, Bütten, Himalaja)<br />
• P<strong>in</strong>sel verschiedener Stärke<br />
• Aquarellfarben<br />
Bearbeitung<br />
Tränke das zu bemalende Papier <strong>in</strong> Kaffee. Stärke <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verweildauer <strong>des</strong> Papiers <strong>in</strong> der<br />
Lösung bestimmt <strong>die</strong> Verfärbung. Das Papier erhält dadurch e<strong>in</strong>en antiken Charakter. Bemale es nach dem<br />
Trocknen mit Aquarellfarben. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der Farben entstehen Verfließungen <strong>und</strong> getönte<br />
Übergänge. Übrigens: Diese Verfahren eignet sich auch zum E<strong>in</strong>färben von Schwarz-Weiß-Fotografien, um<br />
e<strong>in</strong>en „Weichmachereffekt“ zu erzielen! Tipp: Teste das Färbeverhalten <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er unterschiedlichen<br />
Stärke erst an e<strong>in</strong>em Papiermuster.<br />
49
Arbeitsblatt 34<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Kaffeevariationen –<br />
Regionale Unterschiede <strong>in</strong> der Zubereitung<br />
50<br />
Kaffeetr<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> verschiedenen Ländern<br />
Zum Frühstück wird auf allen Erdteilen gerne Kaffee getrunken, auch wenn sich <strong>die</strong> Art der Zubereitung<br />
unterscheidet: Die Italiener lieben traditionell ihren Caffè, <strong>in</strong> der Türkei genießt man den Mokka, <strong>in</strong> Österreich<br />
<strong>die</strong> Wiener Melange <strong>und</strong> <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>en frisch aufgebrühten Filterkaffee. Kaffeetr<strong>in</strong>ken ist aber nicht nur<br />
„Mittel zum Zweck“ – etwa der Koffe<strong>in</strong>zufuhr – sondern auch Lebensgefühl, Kommunikation <strong>und</strong> Genuss. Die<br />
<strong>Welt</strong>meister im Kaffeetr<strong>in</strong>ken s<strong>in</strong>d übrigens <strong>die</strong> Skand<strong>in</strong>avier!<br />
Italien: Espresso <strong>und</strong> Co.<br />
Italien wird von vielen als das „Mutterland“ <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> angesehen.<br />
Die Italiener unterscheiden h<strong>in</strong>sichtlich der Tageszeit <strong>und</strong><br />
Gelegenheit, welches Kaffeegetränk sie zu sich nehmen: So wird<br />
der Cappucc<strong>in</strong>o (1 / 3 Espresso, 1 / 3 Milchschaum, 1 / 3 heiße<br />
Milch) meist nur vormittags zum Frühstück <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />
e<strong>in</strong>em süßen Cornetto (Hörnchen) konsumiert. Un Caffè<br />
(= Espresso) wird <strong>in</strong> Italien h<strong>in</strong>gegen nicht nur – wie <strong>in</strong> Deutschland<br />
üblich – nach dem Essen sondern zu jeder Tages- <strong>und</strong><br />
Nachtzeit getrunken; er ist der „Treibstoff“ der Italiener. Den<br />
Caffè gibt es <strong>in</strong> vielen Variationen, wie z. B. Caffè latte, Caffè<br />
macchiato, Caffè corretto etc. Undenk-<br />
bar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em italienischen Haushalt ist<br />
der aufgebrühte Filterkaffee. Mit e<strong>in</strong>er<br />
Espressokanne kann sich jeder selbst<br />
se<strong>in</strong>en Caffè zubereiten, das Flair e<strong>in</strong>er<br />
italienischen Kaffee-Bar lässt sich dadurch<br />
aber nicht herbeizaubern.<br />
Frankreich: Café au lait<br />
Frankreich ist das Land <strong>des</strong> „savoir vivre“, das Land der Genießer. Der klassische Café gehört zum Alltag wie<br />
<strong>die</strong> Luft zum Atmen. Den „Petit noir“ (kle<strong>in</strong>er Schwarzer) genießt der Franzose nach dem Essen, er ist dem<br />
italienischen Caffè vergleichbar <strong>und</strong> regt <strong>die</strong> Verdauung an. Der berühmte Café au Lait (= Kaffee mit Milch) ist<br />
mit dem Caffé latte der Italiener vergleichbar, wird aber statt im Glas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Kaffeetasse ohne Henkel,<br />
dem „bol“ serviert. Der Franzose genießt ihn zum „petit déjeuner“ (= Frühstück) <strong>und</strong> dippt Croissants <strong>und</strong> Brot<br />
e<strong>in</strong>. Für e<strong>in</strong>en „Café Crème“ wird zusätzlich Sahne <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse gefügt.<br />
Japan: Tag <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />
Schon gewusst?<br />
Wer <strong>in</strong> Italien e<strong>in</strong>en Espresso bestellt, outet sich als Tourist.<br />
In Italien bestellt man e<strong>in</strong>en „caffè“, <strong>und</strong> erhält dann das,<br />
was wir <strong>in</strong> Deutschland unter Espresso verstehen.<br />
Der Europäer verb<strong>in</strong>det <strong>die</strong> fernöstliche Lebenskultur Japans mit Teezeremonie <strong>und</strong> Sushi. Dass das „Land<br />
der aufgehenden Sonne“ e<strong>in</strong> qualitätsbewusstes Kaffeetr<strong>in</strong>kerland ist, ist ebenso unbekannt wie <strong>die</strong> Tatsache,<br />
dass es dort sogar e<strong>in</strong>en „Kaffeetag“ gibt (1. Oktober). Hochwertige <strong>Kaffees</strong>orten, wie z. B. der Jamaica Blue<br />
Mounta<strong>in</strong> oder Kopi Luwak (Toraja-Kaffee) gelten <strong>in</strong> Japan als angemessenes Geschenk zum Neujahr.<br />
Arbeitsauftrag<br />
Informiere dich über <strong>Kaffees</strong>pezialitäten <strong>und</strong> -traditionen sowie aktuelle Trends. Befrage dazu Mitschüler ausländischer<br />
Herkunft <strong>und</strong> suche im Internet nach geeigneten H<strong>in</strong>weisen (z.B.: www.wikipedia.de, Stichwort<br />
Kaffee; www.johann-jacobs-museum.ch). Stelle <strong>die</strong> Ergebnisse ansprechend zusammen <strong>und</strong> präsentiere sie<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Klasse.
Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 35<br />
Kaffeegetränke für kalte <strong>und</strong> heiße Tage<br />
Kaffee-Rezepte<br />
Kaffee kann man nicht nur pur tr<strong>in</strong>ken! Hier f<strong>in</strong>det ihr e<strong>in</strong>ige leckere Kaffee-Rezepte.<br />
Viel Spaß beim Zubereiten <strong>und</strong> Genießen!<br />
Kaffee-Sirup<br />
Zutaten für 10 Portionen<br />
300ml frisch gebrühter Kaffee, 150g Zucker<br />
Zubereitung<br />
Kaffee mit dem Zucker bei mittlerer Hitze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Topf ohne Deckel zu e<strong>in</strong>em Sirup e<strong>in</strong>kochen.<br />
Den Sirup gut auskühlen lassen. Schmeckt zum<br />
Beispiel prima zu Vanilleeis.<br />
Frischer Orangen-Eiskaffee<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
1/2l frisch gebrühter Kaffee<br />
4 Orangen, frisch ausgepresst<br />
2 El Zucker<br />
4 Kugeln Vanilleeis<br />
Zubereitung<br />
Den Kaffee abkühlen lassen, mit Orangensaft <strong>und</strong><br />
Zucker verrühren. In vier große Gläser füllen<br />
<strong>und</strong> je e<strong>in</strong>e Kugel Vanilleeis dazugeben.<br />
Löffel <strong>und</strong> Strohhalm nicht vergessen!<br />
Kaffee-Eiswürfel<br />
Zutaten für 10 Portionen<br />
300ml frisch gebrühter Kaffee<br />
Zubereitung<br />
Kaffee abkühlen lassen,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Eiswürfelform<br />
geben <strong>und</strong> für<br />
ca. 3 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong>s<br />
Gefrierfach stellen –<br />
fertig! Schmeckt prima<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vanille-<br />
Milchshake.<br />
Erdbeer-Joghurt-Shake<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
1kg frische Erdbeeren, 500g Sahnejoghurt<br />
4 Teelöffel löslicher Kaffee<br />
Zubereitung<br />
Erdbeeren waschen <strong>und</strong> den Strunk entfernen.<br />
Das Fruchtfleisch würfeln <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Mixer geben.<br />
Joghurt zufügen <strong>und</strong> pürieren.<br />
Löslichen Kaffee <strong>in</strong><br />
1 bis 2 El heißem Wasser<br />
auflösen <strong>und</strong> unter den<br />
Erdbeer-Joghurt-Shake<br />
mischen. Statt der Erdbeeren<br />
bieten sich<br />
auch andere Früchte<br />
wie Mangos,<br />
Aprikosen oder<br />
Pfirsiche an.<br />
51
Arbeitsblatt 36<br />
Name: Klasse: Datum:<br />
Party-Desserts für 4 Personen<br />
52<br />
Schoko-Mokka-Mousse<br />
200g weiße Kuvertüre, 2 El lösliches Kaffeepulver, 3 Blatt<br />
weiße Gelat<strong>in</strong>e, 3 Eier, 200ml Schlagsahne, 250g Erdbeeren,<br />
2 El Zucker, M<strong>in</strong>zblättchen<br />
Zubereitung<br />
Kuvertüre hacken <strong>und</strong> mit dem<br />
Kaffeepulver über dem<br />
heißen Wasserbad<br />
schmelzen.<br />
Gelat<strong>in</strong>e <strong>in</strong> kaltem<br />
Wasser e<strong>in</strong>weichen.<br />
Eier mit 3 El Wasser<br />
über dem heißen Wasserbad 1 M<strong>in</strong>ute cremig aufschlagen.<br />
Gelat<strong>in</strong>e ausdrücken <strong>und</strong> dar<strong>in</strong> auflösen. Kuvertüre<br />
unterrühren <strong>und</strong> 30 M<strong>in</strong>uten kalt stellen. Sahne steif<br />
schlagen <strong>und</strong> unter <strong>die</strong> Creme rühren. In e<strong>in</strong>e Schüssel<br />
füllen <strong>und</strong> nochmals 2 St<strong>und</strong>en kalt stellen. Erdbeeren<br />
putzen, kle<strong>in</strong> schneiden <strong>und</strong> mit Zucker <strong>und</strong> 150ml<br />
M<strong>in</strong>eralwasser pürieren. Erdbeersauce mit der Mousse<br />
auf Tellern anrichten <strong>und</strong> mit gehobelter weißer Kuvertüre<br />
<strong>und</strong> M<strong>in</strong>zblättchen dekorieren.<br />
Mokka-Souflée<br />
300ml Milch, 3 El lösliches Kaffeepulver, 30g Zucker,<br />
30g Butter, 50g Hartweizengrieß, 2 Eier, getrennt, Salz,<br />
Erdbeeren bzw. saisonales Obst<br />
Zubereitung<br />
Milch aufkochen, über das Kaffeepulver gießen <strong>und</strong><br />
10 M<strong>in</strong>uten ziehen lassen. Kaffeemilch mit Zucker<br />
<strong>und</strong> Butter erneut aufkochen. Grieß e<strong>in</strong>streuen <strong>und</strong><br />
unter Rühren 4–5 M<strong>in</strong>uten quellen lassen. Eiweiß mit<br />
1 Prise Salz steif schlagen. Erst <strong>die</strong> Eigelbe unter den<br />
Grieß rühren, dann den Eischnee unterheben. 4 ofenfeste<br />
Förmchen e<strong>in</strong>fetten, mit Zucker ausstreuen <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Masse h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>füllen.<br />
Im vorgeheizten Backofen<br />
im heißen Wasserbad bei<br />
170ºC 35–40 M<strong>in</strong>uten<br />
backen. Aus dem Ofen<br />
nehmen, mit Puderzucker<br />
bestäuben <strong>und</strong> mit den<br />
Erdbeeren servieren.<br />
Kaffee-Rezepte<br />
Espresso-Creme-Brulée<br />
125ml Milch, 375ml Schlagsahne, 3 Tl lösliches Espressopulver,<br />
30g Puderzucker, Mark 1 Vanilleschote, 4 Eigelb,<br />
4 Tl brauner Zucker<br />
Zubereitung<br />
Milch, Sahne, Espressopulver, Puderzucker, Vanillemark<br />
<strong>und</strong> Eigelb mit e<strong>in</strong>em Pürierstab gut durchmixen.<br />
Durch e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es Sieb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Messbecher<br />
gießen <strong>und</strong> vier Förmchen (à 150ml) damit füllen.<br />
Im auf 120ºC vorgeheizten Backofen im heißen<br />
Wasserbad 2 St<strong>und</strong>en stocken lassen. Förmchen<br />
aus dem Ofen nehmen <strong>und</strong><br />
m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 6 St<strong>und</strong>en abkühlen<br />
lassen. Vor dem Servieren<br />
1 Tl braunen Zucker über<br />
je<strong>des</strong> Förmchen verteilen<br />
<strong>und</strong> 5–7 M<strong>in</strong>uten bei<br />
150ºC unter dem Backofengrill<br />
goldbraun karamellisieren.<br />
Kurz abkühlen lassen<br />
<strong>und</strong> sofort servieren.<br />
Espresso-Gelee<br />
7 Blatt weiße Gelat<strong>in</strong>e, 5 El lösliches Espressopulver,<br />
4 El Zucker, 150ml Schlagsahne, 1 Päckchen Vanillezucker,<br />
Zimtpulver<br />
Zubereitung<br />
Gelat<strong>in</strong>e <strong>in</strong> kaltem Wasser e<strong>in</strong>weichen. 500ml Wasser<br />
aufkochen, Espressopulver <strong>und</strong> Zucker e<strong>in</strong>rühren.<br />
Gelat<strong>in</strong>e ausdrücken <strong>und</strong> unterrühren <strong>und</strong> <strong>die</strong> Flüssigkeit<br />
<strong>in</strong> 4 Espressotassen füllen. M<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 3 St<strong>und</strong>en<br />
kalt stellen <strong>und</strong> gelieren lassen. Zum Stürzen <strong>die</strong><br />
Tassen kurz <strong>in</strong> warmes Wasser tauchen <strong>und</strong> das Gelee<br />
auf Teller gleiten lassen. Sahne mit Vanillezucker halb<br />
steif schlagen <strong>und</strong> dazu servieren. Mit Zimt bestäuben.
Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />
London<br />
Marseille<br />
Amsterdam<br />
Mittelamerika (18. Jhd.)<br />
Hamburg<br />
Brasilien (18. Jhd.)<br />
Äthiopien<br />
Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens<br />
Wien (1683)<br />
Südjemen<br />
Venedig<br />
Türkei<br />
Süd<strong>in</strong><strong>die</strong>n (17. Jhd.)<br />
Sri Lanka (17. Jhd.)<br />
Indonesien (17. Jhd.)<br />
Folie 1
Wie sieht der Kaffeebaum aus?<br />
Folie 2<br />
Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne<br />
Kaffeeblüte Kaffeekirsche<br />
Kaffeebohne<br />
Kaffeebaum