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Auf Entdeckungsreise in die Welt des Kaffees - Stiftung Bildung und ...

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<strong>Auf</strong> <strong>Entdeckungsreise</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />

E<strong>in</strong>e fächerübergreifende<br />

Unterrichtsmappe mit variablen<br />

Lerne<strong>in</strong>heiten r<strong>und</strong> um das Thema Kaffee<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I


Impressum<br />

Herausgeber: Kraft Foods Deutschland GmbH, Langemarckstraße 4 – 20, 28199 Bremen, www.kraftfoods.de<br />

Verlag: CARE-LINE Verlag GmbH, Fichtenstraße 2, 82061 Neuried<br />

Projektleitung: Susanne Kapfer, CARE-LINE Verlag GmbH, Neuried<br />

Autoren: Manfred Putz, Silke Orth<br />

Redaktion: Susanne Kapfer, Sandra Wolf, Nicola Oppermann, Laura Rebecca Janz<br />

Externe Beratung: Imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen mbH, Hannover<br />

REFCCO, All<strong>in</strong>g, Dr. Günther Rau<br />

Lektorat: Eva Christian, Andrea Klepper<br />

Titelgestaltung: Grafikstudio Daniel Foerster<br />

Layout <strong>und</strong> Satz: Grafikstudio Daniel Foerster<br />

Bildnachweis: CMA: S. 8 (Käse, Eier, Milch)<br />

Deutscher Kaffeeverband e. V.: Titel, S. 13, S. 33<br />

Hapag Lloyd GmbH: S. 7<br />

McDonald’s: S. 6 (unten), S. 50<br />

MEV Verlag GmbH: S. 20, S. 25<br />

pixelio.de: S. 37, S. 38 unten, S. 48, S. 49, S. 51, S. 52<br />

Ra<strong>in</strong>forest Alliance: S. 23<br />

Save the Children Dt. e. V. / Michael Bisceglie: S.26<br />

Alle weiteren Bilder: Kraft Foods<br />

Illustrationen: Peter Kornherr<br />

Druck: Heichl<strong>in</strong>ger Druckerei, Garch<strong>in</strong>g<br />

Papier: FSC-Papier, zertifiziert durch Ra<strong>in</strong>forest Alliance<br />

1. <strong>Auf</strong>lage 2007, © CARE-LINE Verlag GmbH, Neuried<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung <strong>des</strong> Verlages.<br />

Für <strong>die</strong> Anlagen zu den Unterrichtse<strong>in</strong>heiten räumt der Verlag e<strong>in</strong> Vervielfältigungsrecht durch Foto- <strong>und</strong><br />

Thermokopien e<strong>in</strong> – aber ausdrücklich nur für den jeweiligen Unterrichtsgebrauch.


Inhaltsverzeichnis<br />

Fach Seite<br />

Vorwort 4<br />

Informationen zu den Unterrichtsmaterialien 5<br />

Geschichtsleiste „Kaffee“ Geschichte 6<br />

1. Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens Geschichte 7<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise 7<br />

Arbeitsblatt 01: Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (1) 8<br />

Arbeitsblatt 02: Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (2) 9<br />

Arbeitsblatt 03: Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (3) 10<br />

2. Wie sieht der Kaffeebaum aus? Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne Biologie / Botanik 11<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise / Lösungen 11<br />

Arbeitsblatt 04: Wie sieht der Kaffeebaum aus? (1) 12<br />

Arbeitsblatt 05: Wie sieht der Kaffeebaum aus? (2) 13<br />

3. Wo wächst der Kaffeebaum? Geografie 14<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise 14<br />

Arbeitsblatt 06: Klimatische Bed<strong>in</strong>gungen 15<br />

Arbeitsblatt 07: Die <strong>Welt</strong> will Kaffee 16<br />

4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit – H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> – Chancen – Beispiele Wirtschaft / Geografie 17<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise 17 – 18<br />

Arbeitsblatt 08: Warum ist Entwicklungszusammenarbeit notwendig? 19<br />

Arbeitsblatt 09: Was bedeutet der Begriff „nachhaltige Entwicklung“? 20<br />

Arbeitsblatt 10: Die drei Säulen der Nachhaltigkeit 21<br />

Arbeitsblatt 11: Wirtschaftliche Nachhaltigkeit – Fallbeispiel Mikronesien 22<br />

Arbeitsblatt 12: Ökologische Nachhaltigkeit (1) 23<br />

Arbeitsblatt 13: Ökologische Nachhaltigkeit (2) 24<br />

Arbeitsblatt 14: Ökologische Nachhaltigkeit (3) 25<br />

Arbeitsblatt 15: Soziale Nachhaltigkeit (1) 26<br />

Arbeitsblatt 16: Soziale Nachhaltigkeit (2) 27<br />

5. Sozial-ökologische Verantwortung: nachhaltiger Kaffeeanbau <strong>und</strong> Kaffeehandel Wirtschaft / Geografie 28<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise 28 – 29<br />

Arbeitsblatt 17: Wirtschaftsfaktor Kaffee 30<br />

Arbeitsblatt 18: Nachhaltiger Kaffeeanbau – Wie funktioniert das? 31<br />

Arbeitsblatt 19: Entwicklung der Rohkaffeepreise 32<br />

Arbeitsblatt 20: Exkurs: Preisf<strong>in</strong>dung 33<br />

Arbeitsblatt 21: Zertifizierung als nachhaltige Hilfe 34<br />

Arbeitsblatt 22: Nachhaltiges Handeln durch <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit (1) 35<br />

Arbeitsblatt 23: Nachhaltiges Handeln durch <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit (2) 36<br />

6. Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper Biologie 37<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise 37<br />

Arbeitsblatt 24: Kaffee <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit 38<br />

Arbeitsblatt 25: Interview zum Thema Kaffee 39<br />

Arbeitsblatt 26: Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (1) 40<br />

Arbeitsblatt 27: Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (2) 41<br />

Arbeitsblatt 28: Das Kaffeequiz 42<br />

7. Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse Geografie / Biologie / Hauswirtschaft 43<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise 43<br />

Arbeitsblatt 29: Wie wird aus der Bohne e<strong>in</strong> Getränk? (1) 44<br />

Arbeitsblatt 30: Wie wird aus der Bohne e<strong>in</strong> Getränk? (2) 45<br />

Arbeitsblatt 31: Die Herstellung von löslichem Kaffee 46<br />

8. Kaffee selber rösten Biologie / Chemie 47<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise 47<br />

Arbeitsblatt 29: Kaffeerösterei im Klassenzimmer 48<br />

9. Kreativ arbeiten mit Kaffee-Farben Kunsterziehung 49<br />

Arbeitsblatt 33: Kaffee-Aquarelle 49<br />

10. Kaffeetr<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> verschiedenen Ländern Hauswirtschaft / Ethik 50<br />

Arbeitsblatt 34: Kaffeevariationen – Regionale Unterschiede <strong>in</strong> der Zubereitung 50<br />

11. Kaffee-Rezepte Hauswirtschaft 51<br />

Arbeitsblatt 35: Kaffeegetränke für kalte <strong>und</strong> heiße Tage 51<br />

Arbeitsblatt 36: Party-Desserts für 4 Personen 52


Vorwort<br />

Liebe Lehrer<strong>in</strong>, lieber Lehrer,<br />

<strong>die</strong> zentrale Herausforderung<br />

unserer Zeit ist e<strong>in</strong>e Entwicklung,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse gegenwärtiger<br />

Generationen befriedigt ohne das<br />

Wohlergehen zukünftiger Generationen<br />

zu gefährden – e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Entwicklung. Das erfordert<br />

Engagement von vielen Seiten:<br />

Regierungen, <strong>in</strong>ternationale Hilfsorganisationen,<br />

Unternehmen <strong>und</strong><br />

andere Institutionen müssen <strong>die</strong>ser<br />

Herausforderung geme<strong>in</strong>sam<br />

begegnen.<br />

Der Themenkomplex Kaffee eignet<br />

sich gut, um <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Dimensionen der nachhaltigen<br />

Entwicklung zu veranschaulichen<br />

<strong>und</strong> zu diskutieren. Unser Anliegen<br />

ist es, Schüler für <strong>die</strong> komplexen<br />

sozialen <strong>und</strong> ökologischen Probleme<br />

der Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländer<br />

zu sensibilisieren. Gleichzeitig<br />

soll vielfältiges Wissen r<strong>und</strong> um <strong>die</strong><br />

braune Bohne <strong>und</strong> nicht zuletzt <strong>die</strong><br />

Fasz<strong>in</strong>ation für e<strong>in</strong>en der bedeutendsten<br />

Rohstoffe <strong>die</strong>ser Erde vermittelt<br />

werden. Der Themenkomplex Kaffee<br />

lädt dabei zum <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Lernen <strong>und</strong> Arbeiten e<strong>in</strong>.<br />

Als e<strong>in</strong>es der weltweit führenden<br />

Kaffeeunternehmen fühlt sich Kraft<br />

Foods verpflichtet, für e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong> der Zukunft<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Kraft Foods trägt seit vielen Jahren<br />

das Se<strong>in</strong>e dazu bei, den Kaffeebauern<br />

<strong>und</strong> ihren Familien e<strong>in</strong> Leben<br />

unter angemessenen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

zu ermöglichen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Umwelt zu<br />

schützen.<br />

Ihre Kraft Foods Deutschland GmbH<br />

4<br />

Univ.-Prof. Dr. Gerhard de Haan<br />

(Freie Universität Berl<strong>in</strong> –<br />

Erziehungswissenschaftliche<br />

Zukunftsforschung)<br />

Dr. Günter Kr<strong>in</strong>gs (Mitglied <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>tages <strong>und</strong> Vorsitzender<br />

<strong>des</strong> Parlamentarischen Beirats<br />

für nachhaltige Entwicklung)<br />

Dr. Bernd Eisenblätter<br />

(Geschäftsführer der GTZ<br />

GmbH)<br />

Nachhaltige Entwicklung ist e<strong>in</strong> Thema, das nur<br />

global angegangen werden kann. Das macht nicht<br />

nur der Klimawandel deutlich, sondern zeigt auch<br />

der Blick auf das, was wir täglich essen <strong>und</strong> tr<strong>in</strong>ken.<br />

Wenn wir unseren Lebensstil ändern wollen – <strong>und</strong><br />

wir müssen ihn ändern, um e<strong>in</strong>e gerechtere <strong>Welt</strong> zu<br />

schaffen –, dann müssen wir im Alltag <strong>die</strong> Perspektive<br />

anderer Menschen <strong>in</strong> anderen Ländern, <strong>die</strong><br />

Verflechtung von Wirtschaftsstrukturen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Handelsbeziehungen durchleuchten. Nicht ohne<br />

Gr<strong>und</strong> haben <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen für <strong>die</strong> Jahre<br />

2005 bis 2014 <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>dekade „<strong>Bildung</strong> für nachhaltige<br />

Entwicklung“ ausgerufen. Das vorliegende<br />

<strong>Bildung</strong>smaterial sche<strong>in</strong>t mir sehr gut geeignet,<br />

anhand <strong>des</strong> alltäglichen Kaffeekonsums zu zeigen,<br />

wie Nachhaltigkeit, unser Lebensstil, fairer Handel<br />

<strong>und</strong> sozialverträgliche Kaffeeproduktion zusammen<br />

gehen.<br />

Nachhaltigkeit ist <strong>in</strong> aller M<strong>und</strong>e. Was abstrakt<br />

kl<strong>in</strong>gt, ist eigentlich ganz e<strong>in</strong>fach: Unsere K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong>k<strong>in</strong>der sollen es e<strong>in</strong>mal m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens<br />

genauso gut haben wie wir. Oder anders ausgedrückt:<br />

Wir dürfen unsere heutigen Bedürfnisse<br />

befriedigen – aber nur wenn das <strong>die</strong> Chancen<br />

künftiger Generationen nicht gefährdet.<br />

Der Schlüssel, <strong>die</strong>ses Pr<strong>in</strong>zip im Denken der<br />

Menschen zu verankern <strong>und</strong> zum Leitbild ihres<br />

Handelns zu machen, ist <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> ganz<br />

besonders <strong>die</strong> Schule. Denn Nachhaltigkeit kann<br />

man lernen!<br />

Als Geschäftsführer der GTZ, der Deutschen Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit, freue ich<br />

mich, dass <strong>die</strong> vorliegende Unterrichtsmappe<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer der Sek<strong>und</strong>arstufe I bei der<br />

Vermittlung von nachhaltigem Handeln unterstützt.<br />

Die nachfolgenden Generationen haben nur dann<br />

e<strong>in</strong>e lebenswerte Zukunft, wenn alles menschliche<br />

Handeln dem Pr<strong>in</strong>zip der Nachhaltigkeit folgt. Dazu<br />

müssen vor allem wir <strong>in</strong> den Industrieländern lernen,<br />

natürliche Ressourcen nur <strong>in</strong> dem Maße zu verbrauchen,<br />

wie <strong>die</strong>se sich wieder erneuern können. Aber<br />

auch <strong>die</strong> Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländer s<strong>in</strong>d<br />

gefordert, ihre Entwicklung nachhaltig zu gestalten.<br />

Seit mehr als 30 Jahren unterstützt <strong>die</strong> GTZ im<br />

<strong>Auf</strong>trag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) <strong>und</strong><br />

anderer <strong>Auf</strong>traggeber <strong>die</strong>se Länder dabei.


Informationen zu den Unterrichtsmaterialien<br />

Gliederung<br />

Die Unterrichtsmaterialien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> elf fächerübergreifende<br />

Unterrichtse<strong>in</strong>heiten gegliedert. Neben<br />

biologischen <strong>und</strong> geografischen Themen f<strong>in</strong>den<br />

sich Unterrichtsvorschläge zu wirtschaftlich <strong>und</strong><br />

sozial orientierten Fächern sowie zu Kunst, Hauswirtschaft<br />

<strong>und</strong> Geschichte. E<strong>in</strong>en besonderen<br />

Schwerpunkt bilden <strong>die</strong> E<strong>in</strong>heiten zur nachhaltigen<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

Für e<strong>in</strong>en Großteil der Themenbereiche existieren<br />

<strong>in</strong> knapper Form didaktische H<strong>in</strong>weise zum Unterricht.<br />

Bei den letzten drei E<strong>in</strong>heiten wurde darauf<br />

verzichtet, zu Gunsten von praxisorientiertem<br />

Unterrichtsmaterial. Hier werden <strong>die</strong> Lernziele<br />

der jeweiligen Unterrichtse<strong>in</strong>heit beschrieben,<br />

Anregungen für den E<strong>in</strong>satz der Arbeitsblätter<br />

gegeben <strong>und</strong> Vorschläge für <strong>die</strong> Unterrichtsgestaltung<br />

<strong>und</strong> ggf. Lösungsvorschläge gemacht.<br />

E<strong>in</strong>seitige Unterrichtsvorschläge s<strong>in</strong>d hiervon ausgenommen.<br />

Diese <strong>die</strong>nen neben der Möglichkeit<br />

der unterrichtlichen Umsetzung auch als Gr<strong>und</strong>lage<br />

für fächerübergreifende Projekte oder zeigen<br />

Angebote für schülerorientierte Freiarbeit.<br />

Arbeitsblätter<br />

Die angebotenen Arbeitsblätter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Unterrichtsphasen fächer- <strong>und</strong> themenübergreifend<br />

e<strong>in</strong>zeln oder im Verb<strong>und</strong> e<strong>in</strong>setzbar. Sie<br />

s<strong>in</strong>d als Informations- <strong>und</strong> Schülerarbeitsblätter<br />

konzipiert. Die Arbeitsaufträge regen zur leistungsdifferenzierten<br />

E<strong>in</strong>zel-, Partner- <strong>und</strong> Gruppenarbeit<br />

an. E<strong>in</strong>ige der Arbeitsblätter s<strong>in</strong>d so angelegt, dass<br />

<strong>die</strong> Schüler ihre Rechercheergebnisse e<strong>in</strong>tragen<br />

<strong>und</strong> präsentieren können. Ausgewählte Bereiche<br />

bieten sich darüber h<strong>in</strong>aus zur Durchführung von<br />

Projekten an.<br />

Kopiervorlagen<br />

Alle Arbeitsblätter der Mappe <strong>die</strong>nen als Kopiervorlage<br />

zur Ausgabe an <strong>die</strong> Schüler.<br />

Autoren<br />

Die Verfasser der Unterrichtsmaterialien s<strong>in</strong>d<br />

praktizierende Lehrer aus den jeweiligen Fachrichtungen<br />

<strong>und</strong> erfahrene Lehrbuchautoren.<br />

E<strong>in</strong>setzbarkeit der Unterrichtsmaterialien<br />

Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien wurden für<br />

den Unterricht <strong>in</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe I entwickelt.<br />

Die Arbeitsblätter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Klassen 7 bis 10<br />

lehrplanspezifisch e<strong>in</strong>setzbar. Die Mappe will den<br />

natur- <strong>und</strong> sozialwissenschaftlichen Unterricht an<br />

der Schule unterstützen <strong>und</strong> eignet sich für fächerübergreifende<br />

Themen sowie den projektbezogenen<br />

Unterricht.<br />

Internetadressen<br />

Alle <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Mappe enthaltenen Unterrichtsmaterialien<br />

können Sie auch im Internet downloaden<br />

unter www.unterrichtsmappen.care-l<strong>in</strong>e.de.<br />

Folien<br />

Der Mappe s<strong>in</strong>d zwei Farbfolien zur Unterstützung<br />

der Unterrichtse<strong>in</strong>heiten 1 „Die Geschichte <strong>des</strong><br />

Kaffeetr<strong>in</strong>kens“ <strong>und</strong> 2 „Wie sieht der Kaffeebaum<br />

aus? Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne“<br />

beigefügt. Diese Folien können auch als Kopiervorlage<br />

Verwendung f<strong>in</strong>den.<br />

5


6<br />

Geschichtsleiste „Kaffee“<br />

8. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />

Kirschen aus Kaffa<br />

Die Karriere <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> beg<strong>in</strong>nt<br />

<strong>in</strong> Afrika. Die Bewohner der<br />

Region Kaffa im Hochland<br />

Äthiopiens entdecken se<strong>in</strong>e<br />

belebende Wirkung. Sie zerstampfen<br />

<strong>die</strong> Kerne <strong>und</strong> vermischen sie<br />

mit Tierfett, um auf ihren Kriegszügen<br />

von der eiweißreichen <strong>und</strong><br />

anregenden Wirkung zu profitieren.<br />

10. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />

Beg<strong>in</strong>n der Kaffee-Karriere<br />

Landwirte im Jemen kultivieren<br />

<strong>die</strong> Sträucher mit den rot-gelben<br />

Beeren. Kaffee wird e<strong>in</strong>e begehrte<br />

Handelsware.<br />

14. Jahrh<strong>und</strong>ert: Die Geburtsst<strong>und</strong>e<br />

<strong>des</strong> Röstkaffees<br />

Im ausgehenden 14. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

wird Kaffee zum ersten Mal –<br />

vermutlich auf e<strong>in</strong>em heißen<br />

Ste<strong>in</strong> – geröstet. Dieser Vorgang<br />

verleiht dem Kaffee se<strong>in</strong>en<br />

aromatischen Geschmack.<br />

15. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />

Kle<strong>in</strong>e Bohne ganz groß<br />

Über das Rote Meer f<strong>in</strong>det der<br />

Kaffee aus Jemen als Handelsware<br />

se<strong>in</strong>en Weg nach Mekka.<br />

Die Pilger, <strong>die</strong> bereits seit<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten aus aller <strong>Welt</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>se Stadt ziehen, verbreiten<br />

das neuartige Getränk über Kairo<br />

<strong>und</strong> Damaskus bis h<strong>in</strong> nach<br />

Istanbul. Von hier aus f<strong>in</strong>det <strong>die</strong><br />

kle<strong>in</strong>e Bohne ihren Weg nach<br />

Europa.<br />

17. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />

Kaffeehandel <strong>in</strong> Europa<br />

Mitte <strong>des</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>erts wird<br />

<strong>in</strong> Venedig das erste Kaffeehaus<br />

außerhalb der islamischen <strong>Welt</strong><br />

gegründet. Nicht zufällig f<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> der Lagunenstadt auch<br />

der erste europäische Handelsplatz<br />

für das „schwarze Gold“. In<br />

Bremen <strong>und</strong> Hamburg eröffnen<br />

<strong>die</strong> ersten Kaffeehäuser Deutschlands<br />

(1673 / 1677). Die „Ost<strong>in</strong>dische<br />

Compagney“ der Niederländer<br />

importiert 1711 <strong>die</strong> erste<br />

Kaffeeladung aus eigenem<br />

Erste europäische<br />

Darstellung der<br />

Kaffeepflanze (1592).<br />

Familie beim Kaffee tr<strong>in</strong>ken.<br />

Werbeanzeige aus dem<br />

Jahre 1908.<br />

Geschäft Kaffee Johann Jacobs <strong>in</strong> der Bremer Obernstraße<br />

um 1915.<br />

Anbau nach Amsterdam. Als<br />

Amsterdams Bürgermeister im<br />

Jahre 1714 e<strong>in</strong>en knapp zwei<br />

Meter hohen <strong>Kaffees</strong>trauch an<br />

Ludwig XIV., Sonnenkönig von<br />

Frankreich verschenkt, entdecken<br />

auch <strong>die</strong> Franzosen ihre<br />

Liebe zum Kaffee. Haiti wird zur<br />

Kaffeeplantage Frankreichs.<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />

Reglementierung <strong>des</strong><br />

Kaffeegeschäfts <strong>in</strong> Deutschland<br />

1766 erklärt Friedrich II. den<br />

E<strong>in</strong>fuhrhandel zum Staatsmonopol.<br />

1780 wird das Kaffeegeschäft<br />

<strong>in</strong> Deutschland staatlich<br />

reglementiert. Ab 1780 darf<br />

Kaffee nur noch <strong>in</strong> den<br />

königlichen Röstereien gebrannt<br />

werden (Kaffeebrennzwang). Zur<br />

Kontrolle setzt Friedrich der<br />

Große im ganzen Land „<strong>Kaffees</strong>chnüffler”<br />

e<strong>in</strong>, <strong>die</strong> mittels <strong>des</strong><br />

verräterischen Kaffeeduftes jede<br />

Gesetzesübertretung ahnden.<br />

Willkür <strong>die</strong>ser Zöllner, <strong>Kaffees</strong>chmuggel,<br />

Beschwerden <strong>und</strong><br />

zunehmender Zorn bei den<br />

Bürgern s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Folge. Erst mit<br />

dem Tode Friedrichs entfällt der<br />

Brennzwang. Venedig, Oxford,<br />

London, Paris <strong>und</strong> Wien werden<br />

zur gleichen Zeit zu Kaffeehauptstädten<br />

Europas. Die „Kaffeehaus-Kultur“<br />

begeistert Künstler,<br />

Literaten, Diplomaten, Staatsmänner<br />

<strong>und</strong> Philosophen gleichermaßen.<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert:<br />

Das Liebl<strong>in</strong>gsgetränk<br />

der Deutschen<br />

Kaffee wird zum Volksgetränk.<br />

1855 begeistert bei der <strong>Welt</strong>ausstellung<br />

<strong>in</strong> Paris <strong>die</strong> erste Espresso-Masch<strong>in</strong>e<br />

das Publikum.<br />

21. Jahrh<strong>und</strong>ert: E<strong>in</strong>e<br />

unendliche Erfolgsgeschichte<br />

Die Popularität <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> ist<br />

ungebrochen. Heute hat das<br />

Liebl<strong>in</strong>gsgetränk der Deutschen<br />

viele Gesichter: Kaffee, Cappucc<strong>in</strong>o,<br />

Espresso oder Café au Lait<br />

s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl.


1. Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens<br />

Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />

• Die Schüler lernen, auf welchem Wege sich das<br />

Genussmittel Kaffee von se<strong>in</strong>em Ursprungsland<br />

aus über <strong>die</strong> ganze <strong>Welt</strong> verbreitet hat.<br />

• Sie erarbeiten historische Stationen r<strong>und</strong> um<br />

den Kaffee <strong>und</strong> übertragen <strong>die</strong>se <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Welt</strong>karte.<br />

• Sie erfahren etwas über den Zusammenhang<br />

von Häfen als Handelsknoten <strong>und</strong> der Etablierung<br />

<strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> als Modegetränk <strong>des</strong><br />

18. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

• Abschließend wird das Thema Globalisierung<br />

<strong>des</strong> <strong>Welt</strong>handels <strong>in</strong> Bezug auf Kaffee reflektiert.<br />

Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />

Zielfrage<br />

Woher kommt unser Kaffee?<br />

E<strong>in</strong>stieg<br />

• Lehrer-Schüler-Gespräch zu Frühstücksgewohnheiten.<br />

• Die Schüler lesen Arbeitsblatt 1 <strong>und</strong> bestimmen<br />

im Arbeitsauftrag <strong>die</strong> Herkunftsorte der abgebildeten<br />

Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>es Frühstücks.<br />

• H<strong>in</strong>weis: Zu nennen s<strong>in</strong>d nicht <strong>die</strong> Produktionsstätten<br />

der Fertigprodukte, sondern der<br />

mögliche Herkunftsort der Rohstoffe, wie z. B.:<br />

Eier → heimische Landwirtschaft; Orangensaft<br />

→ Spanien. Mehrfachnennungen s<strong>in</strong>d möglich.<br />

Erarbeitung der Teilziele<br />

1. Teilziel: Die Schüler lernen Äthiopien als den<br />

geografischen Ursprung der Kaffeepflanze kennen.<br />

Sie können <strong>die</strong> wirtschaftlichen Verbreitungswege<br />

der Kaffeepflanze über den Globus nachvollziehen<br />

<strong>und</strong> zeitlich zuordnen. Das Gelernte wird durch den<br />

E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Welt</strong>karte (Arbeitsblatt 3) gesichert.<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

2. Teilziel: Die Schüler erkennen <strong>die</strong> Bedeutung der<br />

europäischen Häfen Venedig, London, Hamburg,<br />

Marseille <strong>und</strong> Amsterdam für <strong>die</strong> Verbreitung <strong>des</strong><br />

<strong>Kaffees</strong>. Im Unterrichtsgespräch erfahren sie, dass<br />

<strong>die</strong>se Orte sowohl Handels- als auch Kulturzentren<br />

waren, <strong>in</strong> denen „Neuerungen“ aus aller <strong>Welt</strong> nach<br />

Europa e<strong>in</strong>geführt wurden <strong>und</strong> sich von hier aus<br />

verbreiteten. Weiterh<strong>in</strong> lernen <strong>die</strong> Schüler im<br />

Arbeitsauftrag 3 (Arbeitsblatt 2), dass <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

von neuen Konsumgütern <strong>in</strong> heutiger Zeit<br />

mittels schnellerer Transportmittel (Flugzeug) oder<br />

durch Me<strong>die</strong>n nicht mehr an derart exponierte<br />

Städte geb<strong>und</strong>en ist. Als Beispiel können sowohl<br />

Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel als auch Konsum<strong>und</strong><br />

Kulturgüter <strong>die</strong>nen (Cola, Automobile, K<strong>in</strong>ofilme,<br />

CDs etc.).<br />

7


Arbeitsblatt 1<br />

Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (1)<br />

Woher stammt unser Frühstück?<br />

8<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Bestimme <strong>die</strong><br />

möglichen Herkunftsorte<br />

der abgebildeten<br />

Bestandteile <strong>des</strong><br />

Frühstücks <strong>und</strong> trage<br />

sie e<strong>in</strong>.<br />

2. Woher stammt der<br />

Kaffee? Stelle<br />

Vermutungen an.<br />

E<strong>in</strong>er Legende zufolge entdeckten Ziegenhirten aus Kaffa, e<strong>in</strong>er Prov<strong>in</strong>z im<br />

heutigen Äthiopien <strong>in</strong> Ostafrika, erstmals <strong>die</strong> stimulierende Wirkung der<br />

Kaffeepflanze, als ihre Tiere nach dem Verzehr der glänzenden Blätter <strong>und</strong><br />

kirschenartigen Früchten selbst <strong>in</strong> der Nacht nicht schliefen.<br />

Mit großer Sicherheit hat der Kaffeebaum schon <strong>in</strong> Frühzeiten als Nutzpflanze<br />

existiert. Jedoch gibt es aus der Zeit vor 1500 n. Chr. nur wenige<br />

Erkenntnisse über <strong>die</strong> Nutzung der Kaffeefrüchte. Die Araber genossen<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich als erste deren anregende Wirkung <strong>und</strong> den außergewöhnlichen<br />

Geschmack, <strong>in</strong>dem sie <strong>die</strong> Kaffeebohnen auf Ste<strong>in</strong>platten rösteten,<br />

<strong>in</strong> Mörsern zerstampften <strong>und</strong> mit heißem Wasser aufgossen. Der typische<br />

Mocca war geboren.<br />

Muslimische Pilger brachten das belebende Getränk <strong>in</strong> <strong>die</strong> Metropolen der<br />

islamischen <strong>Welt</strong>, <strong>und</strong> so verbreitete sich der Kaffee im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert im<br />

gesamten osmanischen Reich.<br />

Das Wort „Kaffee“ leitet sich vom arabischen „Kahwe“ (auch „Qahwa“)<br />

ab <strong>und</strong> bedeutet Lebenskraft, Stärke. Der erste Kaffee wurde vermutlich<br />

im abess<strong>in</strong>ischen Hochland Äthiopiens, <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Kaffa,<br />

getrunken.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 2<br />

Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (2)<br />

Durch Schmuggel von keimfähigen<br />

<strong>Kaffees</strong>amen erreichte <strong>die</strong> bis dah<strong>in</strong><br />

nur im Südjemen kultivierte Pflanze <strong>in</strong><br />

der ersten Hälfte <strong>des</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

Süd<strong>in</strong><strong>die</strong>n, Sri Lanka <strong>und</strong> Indonesien –<br />

damalige niederländische Kolonien.<br />

Ab etwa 1650 kann von e<strong>in</strong>em regen<br />

Handel mit Kaffeebohnen gesprochen<br />

werden. E<strong>in</strong> entscheiden<strong>des</strong><br />

historisches Datum der Kaffeegeschichte<br />

ist <strong>die</strong> Belagerung Wiens<br />

durch <strong>die</strong> Türken 1683, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

Niederlage der Osmanen endete.<br />

Die von den türkischen Truppen<br />

zurückgelassenen Kaffeebestände<br />

wurden zum Gr<strong>und</strong>stock der<br />

bekannten Wiener Kaffeehauskultur.<br />

Auch <strong>in</strong> anderen europäischen<br />

Städten etablierten sich Kaffeehäuser.<br />

In Städten wie Venedig, London,<br />

Hamburg, Marseille oder Amsterdam<br />

genoss man das exotische Getränk.<br />

Durch den enormen Bedarf an Kaffee<br />

entstanden im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert erste<br />

Kaffeeplantagen <strong>in</strong> den europäischen<br />

Kolonien <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Südamerika<br />

<strong>und</strong> Brasilien, dem heutigen Hauptanbauland<br />

<strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>.<br />

Erst e<strong>in</strong>ige Jahrzehnte später wurde<br />

der Kaffee wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen<br />

Heimat Afrika kommerziell<br />

angebaut <strong>und</strong> verwertet.<br />

Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens<br />

Europäisches Kaffeehaus am Ende <strong>des</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Trage den Verbreitungsweg <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> mit L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>karte (Arbeitsblatt 3) e<strong>in</strong>. Notiere dazu den<br />

entsprechenden Zeitrahmen.<br />

2. Trage <strong>die</strong> im Text genannten Orte auf der <strong>Welt</strong>karte e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> ersten europäischen Kaffeehäuser<br />

entstanden. Stelle Vermutungen an, warum sie gerade an <strong>die</strong>sen Stellen (mit Ausnahme Wiens) entstanden.<br />

3. Begründe, warum <strong>in</strong> heutiger Zeit <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung von „Neuerungen“ aus anderen Kulturen nicht mehr auf<br />

Hafenstädte angewiesen ist.<br />

9


Arbeitsblatt 3<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (3)<br />

10<br />

Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens


2. Wie sieht der Kaffeebaum aus?<br />

Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne<br />

Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />

• Die Schüler lernen den <strong>Auf</strong>bau e<strong>in</strong>er Kaffeepflanze<br />

detailliert kennen.<br />

• Durch Bearbeitung der Arbeitsaufträge sichern<br />

sie <strong>die</strong> Lern<strong>in</strong>halte.<br />

Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />

Zielfrage<br />

Wie sieht <strong>die</strong> Kaffeepflanze aus?<br />

E<strong>in</strong>stieg<br />

• Die Schüler beschreiben, auf welcher Art von<br />

Pflanze <strong>die</strong> aus dem heimischen Umfeld<br />

bekannten Früchte wachsen (Apfel → Baum;<br />

Johannisbeere → Strauch).<br />

Erarbeitung der Teilziele<br />

1. Teilziel: Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über den <strong>Auf</strong>bau der Kaffeepflanze <strong>in</strong> ihrer<br />

Gesamtheit.<br />

2. Teilziel: Die Schüler ergänzen anhand der<br />

vorgegebenen Begriffe <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Lückentexte<br />

<strong>und</strong> prägen sich <strong>die</strong> Abbildungen e<strong>in</strong>.<br />

H<strong>in</strong>weis: Diese Arbeitsform kann auch als arbeitsteilige<br />

Gruppenarbeit durchgeführt werden. Die<br />

Ergebnisüberprüfung <strong>und</strong> Teilzielsicherung erfolgt<br />

mithilfe der Lösungen (s. u.), <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Schüler<br />

kopiert werden können.<br />

Projektvorschlag<br />

Gestaltung e<strong>in</strong>er Info-Wand zur Kaffeepflanze mit<br />

Präsentation <strong>in</strong> der Schule.<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise / Lösungen<br />

Lösungen zu den Arbeitsblättern 4 <strong>und</strong> 5<br />

Die Pflanze: E<strong>in</strong>e frei wachsende Pflanze kann als Baum<br />

durchaus e<strong>in</strong>e stattliche Höhe von 8 m erreichen. In kultivierter<br />

Form auf Plantagen wird <strong>die</strong> Pflanze jedoch durch Zuschnitt<br />

<strong>in</strong> Strauchform bei 2 – 3 m Höhe gehalten, um <strong>die</strong> Ernte zu<br />

erleichtern.<br />

Das Wurzelsystem: Der Kaffeebaum ist mit e<strong>in</strong>er Pfahlwurzel bis<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tiefe von 1–2,5m im feuchten Boden verankert. Nahe<br />

der Oberfläche verlaufen zahlreiche Nährwurzeln. <strong>Auf</strong>gr<strong>und</strong> der<br />

flachen Nährwurzeln s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kaffeepflanzen auf feuchten Boden<br />

<strong>und</strong> damit niederschlagsreiche Anbaugebiete angewiesen.<br />

Direkte Sonnene<strong>in</strong>strahlung oder zu hohe Umgebungstemperaturen<br />

über 30°C schaden der Kaffeepflanze. Deshalb wird<br />

Kaffee unter schattenspendenden Bäumen gepflanzt.<br />

Die Blüte: Die strahlend weißen Blüten der Kaffeepflanze<br />

er<strong>in</strong>nern <strong>in</strong> ihrem Duft an Jasm<strong>in</strong>. Unmittelbar nach dem Ende<br />

der Trockenzeit beg<strong>in</strong>nen sich <strong>die</strong> Blüten mit den ersten<br />

Regenschauern zu entfalten. Innerhalb der relativ kurzen<br />

Blütezeit s<strong>in</strong>d sie nur e<strong>in</strong>ige St<strong>und</strong>en befruchtungsfähig. Die<br />

Kaffeeblüten s<strong>in</strong>d – mit Ausnahme der Arabica-Varianten – auf<br />

Fremdbestäubung durch W<strong>in</strong>d oder Insekten angewiesen. Da<br />

sich – je nach geografischer Nähe zum Äquator – Regen- <strong>und</strong><br />

Trockenperioden abwechseln, kann <strong>die</strong> Blüteperiode das<br />

ganze Jahr andauern, wodurch e<strong>in</strong>e ganzjährige Ernte möglich<br />

ist. An den Pflanzen s<strong>in</strong>d dann gleichzeitig Blüten, unreife <strong>und</strong><br />

reife Kaffeekirschen zu f<strong>in</strong>den.<br />

Die Blätter: Kurzstielige, immergrüne, länglich-ovalförmige<br />

Blätter sitzen an langen, rutenartigen Ästen. Ihre Unterseite ist<br />

hellgrün gefärbt, <strong>die</strong> Oberseite etwas dunkler. Die lederartigen<br />

Blätter s<strong>in</strong>d ca. 8 – 15 cm lang <strong>und</strong> 4 – 6 cm breit.<br />

Die Kaffeekirsche: Sieben bis neun Monate nach der erfolgreichen<br />

Befruchtung entwickeln sich aus den Blüten fast<br />

r<strong>und</strong>e, kirschenähnliche Ste<strong>in</strong>früchte. Wie bei den heimischen<br />

Fruchtkirschen ändert sich <strong>die</strong> Farbe auch bei der Kaffeekirsche<br />

entsprechend dem Reifegrad von grün über gelb zu rot /<br />

rotviolett <strong>und</strong> schließlich im Stadium der Überreife <strong>in</strong> schwarz.<br />

11


Arbeitsblatt 4<br />

Wie sieht der Kaffeebaum aus? (1)<br />

Die Pflanze<br />

E<strong>in</strong>e frei wachsende Kaffeepflanze kann als ___________________________<br />

durchaus e<strong>in</strong>e stattliche Höhe von 8 m erreichen. In kultivierter<br />

Form auf ___________________________ wird <strong>die</strong> Pflanze jedoch durch<br />

Zuschnitt <strong>in</strong> ___________________________ bei 2 – 3 m Höhe gehalten,<br />

um <strong>die</strong> Ernte zu erleichtern.<br />

Das Wurzelsystem<br />

Der Kaffeebaum ist mit e<strong>in</strong>er ___________________________<br />

bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tiefe von 1 – 2,5 m im ___________________________<br />

Boden verankert. Nahe der Oberfläche verlaufen<br />

zahlreiche ___________________________. <strong>Auf</strong>gr<strong>und</strong> der flachen<br />

Nährwurzeln s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kaffeepflanzen auf<br />

feuchten Boden <strong>und</strong> damit niederschlagsreiche<br />

Anbaugebiete angewiesen. Direkte Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />

oder zu hohe Umgebungstemperaturen<br />

über 30° C schaden der Kaffeepflanze.<br />

Deshalb wird Kaffee unter schattenspendenden<br />

Bäumen gepflanzt.<br />

Die Blüte<br />

Die ___________________________ ___________________________<br />

Blüten der Kaffeepflanze er<strong>in</strong>nern <strong>in</strong> ihrem Duft<br />

an Jasm<strong>in</strong>. Unmittelbar nach dem Ende der<br />

Trockenzeit beg<strong>in</strong>nen sich <strong>die</strong><br />

Blüten mit den ersten<br />

12<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne<br />

Regenschauern zu entfalten. Innerhalb der<br />

relativ kurzen Blütezeit s<strong>in</strong>d sie nur<br />

___________________________ ___________________________<br />

befruchtungsfähig. Die Kaffeeblüten s<strong>in</strong>d –<br />

mit Ausnahme der Arabica-Varianten – auf<br />

___________________________ durch W<strong>in</strong>d oder Insekten angewiesen. Da<br />

sich – je nach geografischer Nähe zum Äquator – Regen- <strong>und</strong><br />

Trockenperioden abwechseln, kann <strong>die</strong> Blüteperiode das ganze Jahr<br />

andauern, wodurch e<strong>in</strong>e ___________________________ Ernte möglich ist. An<br />

den Pflanzen s<strong>in</strong>d dann ___________________________ Blüten, unreife <strong>und</strong> reife<br />

Kaffeekirschen zu f<strong>in</strong>den.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 5<br />

Wie sieht der Kaffeebaum aus? (2)<br />

Die Blätter<br />

Kurzstielige, ___________________________, ___________________________-<br />

___________________________ Blätter sitzen an langen, rutenartigen<br />

Ästen. Ihre Unterseite ist hellgrün gefärbt, <strong>die</strong><br />

Oberseite etwas dunkler. Die ___________________________ Blätter s<strong>in</strong>d<br />

ca. 8 – 15 cm lang <strong>und</strong> 4 – 6 cm breit.<br />

Die Kaffeekirsche<br />

Sieben bis neun Monate nach der erfolgreichen Befruchtung<br />

entwickeln sich aus den Blüten fast r<strong>und</strong>e, ___________________________<br />

___________________________ . Wie bei den heimischen Fruchtkirschen<br />

___________________________ sich <strong>die</strong> Farbe auch bei der Kaffeekirsche<br />

entsprechend dem Reifegrad von grün über gelb zu rot / rotviolett<br />

<strong>und</strong> schließlich im Stadium der Überreife <strong>in</strong> schwarz.<br />

Grün: unreif. Rot /rotviolett: reif. Dunkelrot /schwarz: überreif.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Lies dir den Text genau durch <strong>und</strong> ergänze <strong>die</strong> fehlenden Begriffe <strong>in</strong> den Lückentexten mit den angegebenen<br />

Begriffen: Baum – Pfahlwurzel – Ste<strong>in</strong>früchte – ändert – Nährwurzeln – strahlend – weißen –<br />

gleichzeitig – kirschenähnliche – ganzjährige – immergrüne – feuchten – Fremdbestäubung – Strauchform<br />

– länglich-ovalförmige – Plantagen – e<strong>in</strong>ige St<strong>und</strong>en – lederartigen<br />

2. Präge dir <strong>die</strong> Zeichnungen von Kaffeepflanze <strong>und</strong> -kirsche <strong>und</strong> deren Beschriftungen e<strong>in</strong>. Zeichne sie aus<br />

dem Kopf auf e<strong>in</strong>em Blatt Papier nach <strong>und</strong> beschrifte de<strong>in</strong>e Zeichnungen.<br />

Projektvorschlag<br />

Gestaltet e<strong>in</strong>e Info-Wand zur Kaffeepflanze <strong>und</strong> stellt sie <strong>in</strong> der Schule aus.<br />

Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne<br />

13


Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />

• Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en Überblick über <strong>die</strong><br />

klimatischen Wachstumsbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Anbaugebiete der Kaffeepflanzen.<br />

• Sie erfahren etwas über <strong>die</strong> Reifebed<strong>in</strong>gungen<br />

bei der Kaffeeernte.<br />

• Sie lernen <strong>die</strong> beiden bedeutenden <strong>Kaffees</strong>orten<br />

Arabica <strong>und</strong> Robusta sowie deren<br />

Exporteure kennen.<br />

Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />

Zielfrage<br />

Wo wächst der Kaffeebaum?<br />

Erarbeitung der Teilziele<br />

1. Teilziel: Die Schüler lernen Afrika als Ursprungsland<br />

<strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> kennen <strong>und</strong> erfahren, unter<br />

welchen klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>die</strong> Kaffee-<br />

14<br />

3. Wo wächst der Kaffeebaum?<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

pflanze gedeiht. Durch e<strong>in</strong>e Recherche im Atlas /<br />

Internet erfahren sie, dass <strong>die</strong> geforderten Niederschlagsmengen<br />

<strong>und</strong> Temperaturen nur entlang <strong>des</strong><br />

subtropischen Gürtels zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Die Erkenntnisse<br />

werden auf der <strong>Welt</strong>karte (Arbeitsblatt 6)<br />

gesichert.<br />

Arbeitsauftrag 1: Ursprünglich <strong>in</strong> Afrika beheimatet,<br />

wird Kaffee heute <strong>in</strong> der gesamten Subtropenzone<br />

der Erde sowie <strong>in</strong> tropischen Höhenlagen angebaut.<br />

Hauptanbauregionen s<strong>in</strong>d Afrika, Mittel- <strong>und</strong><br />

Südamerika, Asien. Das Anbaugebiet erstreckt<br />

sich klimatisch bed<strong>in</strong>gt vorwiegend zwischen dem<br />

10. nördlichen <strong>und</strong> südlichen Breitengrad („Kaffeegürtel“).<br />

Die Mehrzahl der Anbauländer kann den<br />

„3.-<strong>Welt</strong>-Ländern“ zugeordnet werden. Sie<br />

bef<strong>in</strong>den sich auf der Südhalbkugel der Erde.<br />

Arbeitsauftrag 2: Durch den unterschiedlichen<br />

Reifegrad der Blüten <strong>und</strong> Kirschen an e<strong>in</strong>em Baum<br />

ist e<strong>in</strong>e masch<strong>in</strong>elle Kaffee-Ernte nur bed<strong>in</strong>gt möglich.<br />

Um e<strong>in</strong>e Ernte mit m<strong>in</strong>derer Qualität durch<br />

„Verunre<strong>in</strong>igung“ mit unreifen oder überreifen<br />

Früchten zu vermeiden, werden <strong>die</strong> Kaffeekirschen<br />

<strong>in</strong> Handarbeit geerntet. Äpfel s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Jahreszeit reif, <strong>des</strong>halb ist e<strong>in</strong>e<br />

rationellere Ernte möglich.<br />

2. Teilziel: Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über <strong>die</strong> Anbauflächen für Kaffee <strong>und</strong> <strong>die</strong> daraus<br />

resultierenden Exportmengen auf dem <strong>Welt</strong>markt.<br />

In Form e<strong>in</strong>es Arbeitsauftrags / Referats <strong>in</strong>formieren<br />

sie sich über <strong>die</strong> beiden „Kaffee-Hauptsorten“<br />

Arabica <strong>und</strong> Robusta. Durch den Vergleich der<br />

Exportmengen der neun wichtigsten Kaffee exportierenden<br />

Länder kennen <strong>die</strong> Schüler Rangfolge /<br />

Exportmengen. In Form e<strong>in</strong>es Schaubilds präsentieren<br />

sie <strong>die</strong> vorgegebenen Werte <strong>und</strong> ermitteln<br />

den <strong>Welt</strong>marktführer Brasilien.<br />

Projektvorschlag<br />

Die Schüler können durch Eigenrecherche e<strong>in</strong>e<br />

Übersicht über <strong>die</strong> Kaffeeanbaugebiete der Erde,<br />

Exportmengen <strong>und</strong> -sorten erstellen. Weiterh<strong>in</strong><br />

kann e<strong>in</strong>e Zuordnung verschiedener Gebiete zu der<br />

Gruppe der Entwicklungsländer erfolgen. Präsentation<br />

<strong>in</strong> der Schule.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 6<br />

Klimatische Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Der Kaffeebaum (oder Strauch) wächst je nach Sorte <strong>in</strong> kühleren<br />

Hochlagen der tropischen Breitengrade bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Höhe von 1.800 m.<br />

Trockenperioden schaden ihm nicht, während direkte Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />

der Pflanze nicht bekommt. Kaffeepflanzen benötigen etwa<br />

250 – 300 mm pro m 2 Niederschlag im Jahr. Um den Wasserverlust<br />

durch Verdunstung aufgr<strong>und</strong> der hohen tropischen Umgebungstemperatur<br />

auszugleichen, muss es <strong>in</strong> den Anbaugebieten durchschnittlich<br />

1500 – 2000 mm pro Jahr regnen. Die Menge der jährlichen Niederschläge<br />

spielt <strong>des</strong>halb e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle bei der Auswahl<br />

von Anbaugebieten. E<strong>in</strong>e Besonderheit der Kaffeepflanze ist, dass<br />

sie gleichzeitig Kirschen <strong>und</strong> Blüten von unterschiedlichem Reifegrad<br />

tragen kann. Der e<strong>in</strong>facheren Ernte wegen wird der Kaffeebaum <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Wachstum e<strong>in</strong>geschränkt <strong>und</strong> auf Strauchhöhe beschnitten.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. „Die Menge der jährlichen Niederschläge spielt <strong>des</strong>halb e<strong>in</strong>e<br />

entscheidende Rolle bei der Auswahl von Anbaugebieten.“<br />

(s. Text). F<strong>in</strong>de im Atlas potentiell geeignete Anbaugebiete für<br />

Kaffee. Beachte dabei <strong>die</strong> im Text genannten klimatischen Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> gleichzeitig erforderliche Höhenlage. Weitere<br />

Informationen f<strong>in</strong><strong>des</strong>t du im Internet unter www.kaffeeverband.de.<br />

Trage <strong>die</strong> Regionen <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>karte e<strong>in</strong>. Was stellst du fest?<br />

Wo wächst der Kaffeebaum?<br />

Schon gewusst?<br />

Kaffeepflanzen können<br />

auch zu Hause im Wohnzimmer<br />

gezogen werden!<br />

2. Welche Vor- <strong>und</strong> Nachteile ergeben sich für <strong>die</strong> Kaffeebauern bezüglich der Kaffee-Ernte aufgr<strong>und</strong> der<br />

Besonderheit <strong>des</strong> Fruchtreifegra<strong>des</strong> <strong>des</strong> Kaffeebaumes? Vergleiche <strong>die</strong>se mit der Apfelernte <strong>in</strong> Deutschland.<br />

___________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

15


Arbeitsblatt 7<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Die <strong>Welt</strong> will Kaffee<br />

Insgesamt werden weltweit <strong>in</strong> ca. 80 Ländern r<strong>und</strong> 10 Millionen Hektar (ha = 100 x 100 Meter) Kaffee angebaut.<br />

Größter Lieferant <strong>des</strong> <strong>Welt</strong>marktes ist dabei Brasilien mit über e<strong>in</strong>er Million Tonnen jährlich. Insgesamt<br />

werden je<strong>des</strong> Jahr weltweit r<strong>und</strong> 120 Millionen Säcke Rohkaffee produziert. Fast 99 % der Gesamtproduktion<br />

entfallen auf <strong>die</strong> beiden Arten Arabica (Coffea Arabica) – ursprünglich aus Afrika, heute vor allem <strong>in</strong><br />

Brasilien <strong>und</strong> Kolumbien kultiviert – <strong>und</strong> Robusta (Coffea Canephora) – mit Anbauschwerpunkten <strong>in</strong> Vietnam,<br />

Indonesien <strong>und</strong> Afrika. Je nach geografischen Gegebenheiten wird <strong>in</strong> den Anbauländern meist nur e<strong>in</strong>e<br />

<strong>die</strong>ser beiden Kaffeearten angebaut. Bei geeigneter Region <strong>und</strong> Höhenlage s<strong>in</strong>d auch beide Arten zu f<strong>in</strong>den.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Informiere dich im Internet oder Lexikon<br />

unter dem Stichwort Kaffee über <strong>die</strong><br />

beiden im Text genannten <strong>Kaffees</strong>orten.<br />

Stelle de<strong>in</strong>e Erkenntnisse der Klasse vor.<br />

Geeignete Internetadressen s<strong>in</strong>d z. B.:<br />

www.auswaertiges-amt.de, www.gtz.de,<br />

www.kaffeeverband.de, www.ico.org<br />

(englischsprachig), www.ra<strong>in</strong>forestalliance.org/cafe/deutsche.html.<br />

2. Ordne <strong>die</strong> Zahlenwerte der Exportmengen<br />

nach der <strong>Kaffees</strong>orte <strong>und</strong><br />

ad<strong>die</strong>re jeweils <strong>die</strong> Mengen. Stelle<br />

<strong>die</strong> Gesamtsummen grafisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kreisdiagramm dar (s. Kasten). Welche<br />

der beiden <strong>Kaffees</strong>orten ist Marktführer?<br />

Wo wächst der Kaffeebaum?<br />

Projektvorschlag<br />

Recherchiert im Internet typische Kaffeeanbaugebiete <strong>und</strong> gestaltet e<strong>in</strong>e Informationswand zu den Anbaugebieten<br />

<strong>und</strong> Exportmengen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>. Geht dabei auch auf <strong>die</strong> beiden wichtigen <strong>Kaffees</strong>orten e<strong>in</strong>.<br />

Stellt das Ergebnis <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Präsentation der Schule <strong>und</strong> den Eltern vor.<br />

16<br />

Die 9 bedeutendsten Exporteure<br />

von Arabica (A) <strong>und</strong><br />

Robusta (R). Mengenangaben<br />

<strong>in</strong> 1.000 Sack à 60 kg<br />

Äthiopien 2.435 (A)<br />

Vietnam 13.432 (R)<br />

Mexiko 1.985 (A)<br />

Guatemala 3.466 (A)<br />

Kolumbien 10.871 (A)<br />

Peru 2.370 (A)<br />

Indonesien 5.672 (R)<br />

Brasilien 21.169 (A)<br />

Honduras 2.392 (A)<br />

Quelle: International Coffee Organization.


4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> – Chancen – Beispiele<br />

Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />

• Die Schüler lernen, warum Entwicklungszusammenarbeit<br />

notwendig ist <strong>und</strong> wie sie<br />

von staatlicher Seite her geleistet wird.<br />

• Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Begriffsentwicklung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>strukturen<br />

<strong>des</strong> nachhaltigen Handelns.<br />

• Sie lernen <strong>die</strong> drei Säulen nachhaltiger Entwicklungspolitik<br />

kennen.<br />

• Sie erfahren, dass Entwicklungszusammenarbeit<br />

nicht nur das Geben von F<strong>in</strong>anzmitteln be<strong>in</strong>haltet.<br />

Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />

Zielfrage<br />

Wie kann den Menschen <strong>und</strong> der Umwelt <strong>in</strong> den<br />

Entwicklungsländern nachhaltig geholfen werden?<br />

E<strong>in</strong>stieg<br />

• Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g über Kenntnisse / Erfahrungen<br />

mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Zu erwarten ist vor allem <strong>die</strong> Nennung von<br />

Hilfsorganisationen oder Spendenaufrufen.<br />

Erarbeitung der Teilziele<br />

1. Teilziel: Die Schüler erkennen <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

staatlicher Entwicklungszusammenarbeit <strong>in</strong>nerhalb<br />

der globalen Geme<strong>in</strong>schaft. Unter Bezugnahme<br />

<strong>des</strong> e<strong>in</strong>leitenden Infotextes formulieren sie mit dem<br />

Banknachbarn Assoziationen zum Begriff „Nachhaltigkeit“.<br />

Die Gedanken können auf Wortkarten<br />

notiert <strong>und</strong> an der Tafel fixiert werden. Die Schüler<br />

erfahren, dass durch Entwicklungszusammenarbeit<br />

alle Parteien profitieren. Sie lernen anschließend<br />

den Ursprung <strong>des</strong> Begriffs „nachhaltige Entwicklung“<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen heutige Verwendung kennen.<br />

Die Informationen werden <strong>in</strong>nerhalb der Klasse<br />

besprochen <strong>und</strong> diskutiert. E<strong>in</strong>e Teilzielsicherung<br />

kann als Tafelanschrift <strong>und</strong> E<strong>in</strong>trag erfolgen.<br />

2. Teilziel: Anschließend werden <strong>die</strong> drei Säulen<br />

der Nachhaltigkeit genauer betrachtet. Durch<br />

Analyse der grafischen Darstellung setzen sich <strong>die</strong><br />

Schüler mit den Inhalten <strong>und</strong> Überschneidungen<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

ause<strong>in</strong>ander. Unbekannte Begriffe s<strong>in</strong>d im Bedarfsfall<br />

zu erklären oder von den Schülern zu recherchieren.<br />

Die Satzergänzung <strong>die</strong>nt der Teilzielsicherung.<br />

Lösung: „Nachhaltige Entwicklung ist das<br />

Zusammenwirken von ökologischen, wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Zielsetzungen.“<br />

3. Teilziel: Die Schüler wissen, dass ökonomisch<br />

orientierte Entwicklungszusammenarbeit nur <strong>in</strong><br />

Form nachhaltiger Hilfe s<strong>in</strong>nvoll ist. Sie <strong>in</strong>terpretieren<br />

das E<strong>in</strong>gangszitat <strong>und</strong> erkennen <strong>die</strong> Nachteile<br />

e<strong>in</strong>er temporären Hilfe im Vergleich zur langfristigen<br />

Förderung. Sie sichern <strong>die</strong> Erkenntnis <strong>in</strong> der<br />

Satzergänzung: „Entwicklungszusammenarbeit ist<br />

Hilfe zur Selbsthilfe“. Am Beispiel Mikronesiens<br />

erkennen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Folgen e<strong>in</strong>er misslungenen<br />

Entwicklungspolitik für das betroffene Land<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Bevölkerung. Sie lernen im ökonomischen,<br />

ökologischen <strong>und</strong> sozialen Bereich <strong>die</strong><br />

möglichen Ansatzpunkte e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Entwicklungszusammenarbeit<br />

kennen.<br />

17


4. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> – Chancen – Beispiele<br />

4. Teilziel: Die Schüler erkennen <strong>die</strong> enorme<br />

Bedeutung der ökologisch nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Anhand von Text 1 <strong>und</strong> 2<br />

(Arbeitsblatt 12) erhalten sie e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Artenvielfalt <strong>des</strong> Regenwal<strong>des</strong> <strong>und</strong> erarbeiten<br />

<strong>des</strong>sen Bedeutung für <strong>die</strong> gesamte <strong>Welt</strong>. Text 3<br />

(Arbeitsblatt 12) zeigt e<strong>in</strong> positives Beispiel auf, <strong>die</strong><br />

Artenvielfalt zu erhalten. Fremdwörter können mithilfe<br />

e<strong>in</strong>er Internetrecherche (ggf. Gruppenarbeit)<br />

geklärt werden.<br />

5. Teilziel: <strong>Auf</strong> dem Arbeitsblatt 13 werden <strong>die</strong><br />

Schüler im ersten Teil <strong>des</strong> Info-Textes für <strong>die</strong><br />

Situation der „Holzkohle-Bauern“ sensibilisiert <strong>und</strong><br />

erkennen <strong>die</strong> unmittelbare Bedrohung <strong>des</strong> Regenwal<strong>des</strong><br />

durch deren tägliche Arbeit. Der zweite<br />

Textabschnitt zeigt anhand e<strong>in</strong>es Projektes e<strong>in</strong>en<br />

möglichen Lösungsweg, der zum Vorteil aller<br />

Beteiligten <strong>und</strong> zur Schonung der natürlichen<br />

Ressourcen gereicht. E<strong>in</strong> Merksatz sichert <strong>die</strong><br />

erlangte Erkenntnis. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>sätze<br />

<strong>und</strong> Ziele der Zertifizierung durch Umweltorganisationen<br />

am Beispiel von Ra<strong>in</strong>forest Alliance<br />

beschließt <strong>die</strong>se Unterrichtse<strong>in</strong>heit.<br />

18<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

6. Teilziel: Beim Exkurs „Klima im Wandel“ lesen<br />

<strong>die</strong> Schüler e<strong>in</strong>en Text zum Thema Klimawandel<br />

<strong>und</strong> recherchieren anschließend weitere globale<br />

Folgen <strong>des</strong> Klimawandels. Sie reflektieren, <strong>in</strong>wieweit<br />

nachhaltige ökologische Entwicklungszusammenarbeit<br />

den Ländern der Dritten <strong>Welt</strong> hilft, ihre<br />

erhöhte Anfälligkeit gegenüber Folgen <strong>des</strong><br />

Klimawandels zu m<strong>in</strong>imieren.<br />

7. Teilziel: Die Schüler kennen den sozialen Aspekt<br />

als wichtige Säule der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Durch <strong>die</strong> Betrachtung von Bildern mit<br />

E<strong>in</strong>drücken aus den Kaffeeanbaugebieten werden<br />

sie für das Thema sensibilisiert <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressiert.<br />

Anhand der Bildbetrachtung besprechen <strong>die</strong><br />

Schüler den Begriff „Gerechtigkeit“. Sie erkennen,<br />

dass <strong>die</strong> Lebensbed<strong>in</strong>gungen der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der<br />

<strong>Welt</strong> nicht gerecht verteilt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> sie selbst <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er bevorzugten <strong>Welt</strong> leben. Anhand dreier Texte<br />

vertiefen <strong>die</strong> Schüler <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er arbeitsteiligen<br />

Gruppenarbeit ihr Wissen <strong>und</strong> sichern den Inhalt <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er Präsentation.<br />

Projektvorschlag<br />

Darstellung der Ziele <strong>und</strong> Inhalte der nachhaltigen<br />

Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Präsentation <strong>in</strong> der Schule.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 8<br />

Warum ist Entwicklungszusammenarbeit<br />

notwendig?<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

Fast elf Millionen K<strong>in</strong>der sterben je<strong>des</strong> Jahr noch vor ihrem fünften Geburtstag – an Hunger, an Krankheiten,<br />

durch Gewalt <strong>und</strong> Kriege. Mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde Menschen auf der <strong>Welt</strong> müssen von weniger als e<strong>in</strong>em US-<br />

Dollar pro Tag leben – jeder Sechste von uns. Jährlich werden mehr als 140.000km 2 Regenwald abgeholzt –<br />

das entspricht ungefähr der doppelten Fläche Irlands.<br />

Ke<strong>in</strong> Land der Erde kann <strong>die</strong>se <strong>und</strong> <strong>die</strong> vielen anderen brennenden Probleme der Menschheit alle<strong>in</strong> lösen. Wenn<br />

es aber viele zusammen versuchen, kann sich <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> positiv entwickeln. Jeder e<strong>in</strong>zelne Mensch <strong>und</strong> jeder<br />

e<strong>in</strong>zelne Staat kann dabei helfen. Entwicklungspolitik sichert <strong>die</strong> Zukunft der Menschheit. Sie ist aber unabhängig<br />

davon e<strong>in</strong> Gebot der Menschlichkeit. Auch <strong>die</strong> Bun<strong>des</strong>republik stellt sich <strong>die</strong>ser Verantwortung – darum<br />

betreibt sie Entwicklungspolitik.<br />

Alle Menschen haben den gleichen<br />

Wunsch: Sie wollen, dass sie <strong>und</strong><br />

ihre K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Enkelk<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

friedlichen <strong>und</strong> gerechten <strong>Welt</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>takten Umwelt leben können.<br />

Entwicklungspolitik ist e<strong>in</strong> Weg, <strong>die</strong><br />

Zukunft für uns <strong>und</strong> für nachfolgende<br />

Generationen zu sichern. Unser<br />

Leben ist eng mit dem der Menschen<br />

<strong>in</strong> anderen Ländern verflochten. Was<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil der <strong>Welt</strong> geschieht, hat<br />

Auswirkungen auf <strong>die</strong> anderen Teile.<br />

Wer Sicherheit will, muss sich um<br />

weltweiten Frieden bemühen.<br />

Entwicklungszusammenarbeit hilft,<br />

Krisen zu verh<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Konflikte zu<br />

bewältigen. <strong>Auf</strong> <strong>die</strong>se Weise leistet<br />

sie e<strong>in</strong>en Beitrag zur Sicherung<br />

unserer Zukunft. Auch Umweltprobleme<br />

machen nicht an nationalen Grenzen halt. Der hohe Verbrauch fossiler Brennstoffe <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Belastung der Atmosphäre durch Kohlendioxid haben Auswirkungen auf das weltweite Klima. Entwicklungszusammenarbeit,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> den Partnerländern den Umweltschutz, umweltfre<strong>und</strong>liche Produktionsweisen <strong>und</strong> den<br />

E<strong>in</strong>satz erneuerbarer Energien fördert, trägt zum globalen Umweltschutz bei.<br />

In e<strong>in</strong>em <strong>Welt</strong>wirtschaftssystem bleibt ke<strong>in</strong>e Volkswirtschaft unberührt von den Krisen anderer Länder <strong>und</strong><br />

Regionen. Deutschlands Wirtschaft basiert auf dem Export von Waren, sie ist darum auf e<strong>in</strong>e stabile <strong>Welt</strong>wirtschaft<br />

angewiesen. F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrisen <strong>in</strong> Afrika, Asien oder Südamerika führen auch <strong>in</strong> Deutschland<br />

zu e<strong>in</strong>em Verlust von Arbeitsplätzen. Entwicklungszusammenarbeit, <strong>die</strong> darauf ausgerichtet ist, <strong>die</strong> Volkswirtschaften<br />

<strong>in</strong> den Partnerländern zu stabilisieren <strong>und</strong> zu stärken, stärkt dadurch auch <strong>die</strong> Wirtschaft <strong>in</strong> den<br />

Industrieländern. Entwicklungspolitik hilft also nicht nur den Entwicklungsländern, sondern auch den Industrieländern.<br />

Manchmal sogar ganz direkt: Durch Investitionen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Entwicklungszusammenarbeit entstehen viele<br />

Handelsbeziehungen <strong>und</strong> andere Partnerschaften, <strong>die</strong> am Ende für alle Seiten Gew<strong>in</strong>n br<strong>in</strong>gen.<br />

Quelle: www.bmz.de, 2007.<br />

Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g<br />

1. Ergänze spontan folgenden Satz: „Unter Entwicklungszusammenarbeit verstehe ich …“<br />

2. Warum ist staatliche Entwicklungszusammenarbeit notwendig? Lies den Text genau durch <strong>und</strong> besprich<br />

dich anschließend mit de<strong>in</strong>em Nachbarn. Teile de<strong>in</strong>e Gedanken der Klasse mit.<br />

3. Notiere <strong>in</strong> Stichpunkten, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wiefern auch <strong>die</strong> Industrieländer von der Entwicklungszusammenarbeit<br />

profitieren.<br />

19


Arbeitsblatt 9<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Was bedeutet der Begriff „nachhaltige<br />

Entwicklung“?<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

Der Begriff „nachhaltige Entwicklung“ stammt ursprünglich aus dem Bereich der Forstwirtschaft. Er wurde<br />

erstmals im Jahre 1713 <strong>in</strong> der von Hans Carl von Carlowitz (Oberberghauptmann am kursächsischen Hof <strong>in</strong><br />

Freiberg/Sachsen) verfassten „Sylvicultura oeconomica oder haußwirthliche Nachricht <strong>und</strong> naturmäßige<br />

Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ erwähnt. In se<strong>in</strong>er Nachricht forderte er, dass lediglich so viele Bäume<br />

gefällt werden durften, wie an Jungbäumen nachwachsen konnten.<br />

Diese re<strong>in</strong> <strong>die</strong> Ressourcen betreffende Interpretation von Nachhaltigkeit hielt sich bis weit <strong>in</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Doch <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten hat sich der Begriff Nachhaltigkeit von se<strong>in</strong>er fachspezifischen<br />

Bedeutung gelöst. Inzwischen stellt er <strong>in</strong> allen Feldern der Politik e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>den<strong>des</strong> Leitkonzept dar. Der heute im<br />

Zusammenhang mit Entwicklungszusammenarbeit genutzte Begriff „nachhaltige Entwicklung“ ist erst jüngeren<br />

Datums (1987) <strong>und</strong> wurde von der Br<strong>und</strong>tland-Kommission def<strong>in</strong>iert. Die namensgebende ehemalige norwegische<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Gro Harlem Br<strong>und</strong>tland hatte <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Kommission den Vorsitz. Der Bericht ist für se<strong>in</strong>e<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>des</strong> Begriffs „Susta<strong>in</strong>ability“ bzw. „Susta<strong>in</strong>able Development“ (= „nachhaltige Entwicklung“) bekannt.<br />

Nachhaltige Entwicklung – so der Bericht – muss ökonomische, ökologische <strong>und</strong> soziale Entwicklung vere<strong>in</strong>en.<br />

Er fordert, dass <strong>die</strong> heutige Generation ihren Enkeln <strong>und</strong> Urenkeln <strong>die</strong> Möglichkeit offen hält, ihre eigenen<br />

Bedürfnisse zu befriedigen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en eigenen Lebensstil zu wählen. Im übergreifenden S<strong>in</strong>ne bewertet<br />

„Nachhaltigkeit“ gegenwärtiges Denken <strong>und</strong> Handeln unter dem Gesichtspunkt, <strong>die</strong> Lebenssituation der<br />

heutigen Generationen zu verbessern, ohne <strong>die</strong> Zukunftsperspektiven der kommenden Generationen zu<br />

verschlechtern. Vgl. www.unser-parlament.de/aktuelle_themen/themenarchiv/nachhaltigkeit.html, 2007.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Unterstreiche im obigen Text <strong>die</strong> ursprüngliche Bedeutung <strong>des</strong> Begriffs „nachhaltige Entwicklung“.<br />

2. Fasse <strong>in</strong> eigenen Worten zusammen: Welche Bedeutung hat „nachhaltige Entwicklung“ heute?<br />

20


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 10<br />

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />

Das Leitbild der nachhaltigen<br />

Entwicklung beruht auf der<br />

Erkenntnis, dass wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> soziale Entwicklung sowie<br />

<strong>die</strong> Erhaltung der Ökosysteme<br />

mite<strong>in</strong>ander<br />

zusammenhängen: Das<br />

e<strong>in</strong>e ist langfristig nicht<br />

erreichbar, wenn es<br />

zu Lasten <strong>des</strong><br />

anderen geht.<br />

soziale<br />

Marktwirtschaft<br />

wirtschaftliche<br />

Ziele<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

soziale Ziele<br />

nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

ökologische<br />

Wirtschaft<br />

ökologische<br />

<strong>und</strong> soziale<br />

Politik<br />

ökologische<br />

Ziele<br />

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />

1. Ökologische Nachhaltigkeit: Sie orientiert sich am stärksten am ursprünglichen Gedanken, ke<strong>in</strong>en Raubbau<br />

an der Natur zu betreiben. Ökologisch nachhaltig ist e<strong>in</strong>e Lebensweise, <strong>die</strong> <strong>die</strong> natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

nur <strong>in</strong> dem Maße beansprucht, wie <strong>die</strong>se sich regenerieren.<br />

2. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: E<strong>in</strong>e Gesellschaft soll wirtschaftlich nicht über ihre Verhältnisse leben, da<br />

<strong>die</strong>s zwangsläufig zu E<strong>in</strong>bußen der nachkommenden Generationen führt. Allgeme<strong>in</strong> gilt e<strong>in</strong>e Wirtschaftsweise<br />

dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann.<br />

3. Soziale Nachhaltigkeit: E<strong>in</strong> Staat oder e<strong>in</strong>e Gesellschaft soll so organisiert se<strong>in</strong>, dass sich <strong>die</strong> sozialen<br />

Spannungen <strong>in</strong> Grenzen halten <strong>und</strong> Konflikte nicht eskalieren, sondern auf friedlichem <strong>und</strong> zivilem Wege<br />

ausgetragen werden.<br />

Quelle: vgl. Abschlussbericht der Enquete-Kommission „Schutz <strong>des</strong> Menschen <strong>und</strong> der Umwelt – Ziele <strong>und</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung“,<br />

Deutscher Bun<strong>des</strong>tag: Drucksache 13/11200 vom 26.06.1998.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Ergänze folgenden Satz: Nachhaltige Entwicklung ist das Zusammenwirken von …<br />

2. Betrachte <strong>die</strong> abgebildete Grafik <strong>und</strong> erläutere <strong>die</strong> Überschneidungen <strong>in</strong> eigenen Worten.<br />

Politischer<br />

Rahmen<br />

21


Arbeitsblatt 11<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit –<br />

Fallbeispiel Mikronesien<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

„Gib e<strong>in</strong>em Menschen e<strong>in</strong>en Fisch <strong>und</strong> du ernährst ihn e<strong>in</strong>en Tag.<br />

Lehre ihn das Fischen <strong>und</strong> du ernährst ihn e<strong>in</strong> Leben lang.“<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Welcher tiefere S<strong>in</strong>n steht h<strong>in</strong>ter <strong>die</strong>ser Aussage?<br />

2. Sicher kennst du den folgenden Satz bereits.<br />

Ergänze: „Entwicklungszusammenarbeit ist Hilfe zur ______________________________________________________________________ .“<br />

Bl<strong>in</strong><strong>des</strong> Helfen ohne Kenntnis der <strong>in</strong>dividuellen Situation, der Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse der Hilfsbedürftigen ver<strong>die</strong>nt den Namen Hilfe nicht.<br />

Helfen heißt auch, Verantwortung zu übernehmen. Um auf richtige Art <strong>und</strong><br />

Weise Hilfe zu leisten, muss Helfen als e<strong>in</strong> sehr komplexes zwischenmenschliches<br />

Beziehungsgeschehen verstanden werden: Voraussetzung<br />

ist <strong>die</strong> Kenntnis <strong>und</strong> das Verständnis der örtlichen Lebensumstände, der<br />

aktuellen Bedürfnisse der Betroffenen <strong>und</strong> deren kulturelle <strong>und</strong> soziale<br />

Erziehung. Ebenso kann nur dort nachhaltig geholfen werden, wo ausreichend<br />

Wissen über <strong>die</strong> lokalen Voraussetzungen, d.h. der produktionsbed<strong>in</strong>genden<br />

Faktoren, gegeben ist. Welche Folgen falsche Entwicklungspolitik<br />

haben kann, wird am Beispiel Mikronesiens deutlich:<br />

Mikronesien, e<strong>in</strong> Inselgebiet im Pazifik, wurde 1945 zum Treuhandgebiet<br />

der USA. Die USA sollten <strong>die</strong> ehemalige Kolonie Mikronesien bei ihrer<br />

Entwicklung h<strong>in</strong> zur Unabhängigkeit unterstützen. Aus falsch verstandener<br />

Fürsorgepflicht überschüttete <strong>die</strong> neue US-amerikanische Verwaltung <strong>die</strong><br />

Mikronesier mit f<strong>in</strong>anziellen Zuwendungen. So hatte jeder Bewohner<br />

Anspruch auf kostenlose Nahrung, Kleidung <strong>und</strong> weitere Dienste <strong>des</strong><br />

Staates. Die Folge: Bauern <strong>und</strong> Handwerker, <strong>die</strong> bis dah<strong>in</strong> für <strong>die</strong> Versorgung<br />

der Menschen zuständig waren, verloren ihre f<strong>in</strong>anzielle Lebensgr<strong>und</strong>lage.<br />

Dadurch, dass „Vater Staat“ für alles sorgte, wurde der Anreiz<br />

selber zu arbeiten immer ger<strong>in</strong>ger. Die Folgen waren katastrophal: Je<br />

ger<strong>in</strong>ger <strong>die</strong> eigene Produktivität wurde, <strong>des</strong>to mehr Unterstützung von<br />

außen war erforderlich; <strong>die</strong> Erhöhung der Unterstützung führte aber direkt<br />

zu e<strong>in</strong>er weiteren Senkung der Arbeitsleistung. So bezogen <strong>die</strong> 150.000<br />

E<strong>in</strong>wohner Mikronesiens von 1947 bis 1985 <strong>in</strong>sg. 2,4 Milliarden US-Dollar<br />

an Entwicklungshilfe. Die E<strong>in</strong>fuhr von Lebensmitteln stieg um das Fünffache<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Agrarproduktion reduzierte sich um 50%. Nach vielen<br />

Jahren Entwicklungshilfe waren <strong>die</strong> Mikronesier völlig von den USA<br />

abhängig geworden. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>heimischer me<strong>in</strong>te <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview dazu:<br />

„We have no technicians, no plumbers, no electricians...because the U.S.<br />

Government handed us everyth<strong>in</strong>g and didn’t ask us to do anyth<strong>in</strong>g for<br />

ourselves.“<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Beschreibe <strong>die</strong> Entwicklung <strong>in</strong> Mikronesien <strong>in</strong> eigenen Worten.<br />

2. Wie hätte man den Menschen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Land vermutlich nachhaltiger helfen können?<br />

22<br />

★<br />

★ ★<br />

★<br />

Nachhaltiger Kaffeeanbau <strong>in</strong> Peru.<br />

Quelle: Bun<strong>des</strong>zentrale für politische <strong>Bildung</strong>, www.bpb.de, 2007.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 12<br />

Ökologische Nachhaltigkeit (1)<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

Text 1: Artenvielfalt <strong>in</strong> tropischen Regenwäldern<br />

Nur etwa 7 % der eisfreien Landmassen der Erde s<strong>in</strong>d von tropischen Regenwäldern bedeckt.<br />

Vgl.: Fasz<strong>in</strong>ation Regenwald e.V., Günzburg, 2007.<br />

Text 2: E<strong>in</strong> Baum stirbt<br />

„Kreischend schneiden sich <strong>die</strong> Kettensägen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Brettwurzeln. Mit e<strong>in</strong>em scharfen Knall reißen <strong>die</strong> Stützen<br />

<strong>des</strong> Baums, er verliert se<strong>in</strong>en Halt, neigt sich langsam <strong>und</strong> reißt andere Bäume mit. Krachend schlägt er auf<br />

den Boden, im Wald klafft e<strong>in</strong>e Lücke. Tiere <strong>und</strong> Pflanzen haben Heim <strong>und</strong> Schutz verloren. Ke<strong>in</strong>e Wurzeln<br />

halten den Boden mehr fest, ke<strong>in</strong>e Baumkrone hält den Regen zurück. Der nächste Regenguss schwemmt<br />

<strong>die</strong> dünne Erdschicht fort.“ Quelle: Burckhard Mönter: Grüner Reichtum – Die Regenwälder <strong>die</strong>ser Erde, K<strong>in</strong>derbuchverlag, Luzern,1997.<br />

Text 3: Kaffeeanbau unter Schattenbäumen zum Erhalt der Artenvielfalt<br />

„Der Schutz biologischer Vielfalt <strong>in</strong> tropischen Landschaften, deren Naturwald durch menschlichen E<strong>in</strong>fluss<br />

bereits stark fragmentiert wurde, lässt sich durch e<strong>in</strong>e gezielte landwirtschaftliche Nutzung unterstützen.<br />

Insbesondere Kle<strong>in</strong>bauern <strong>in</strong> Entwicklungsländern können maßgeblich zum Erhalt der Biodiversität beitragen,<br />

<strong>in</strong>dem sie <strong>die</strong> Landwirtschaft <strong>in</strong> so genannten Agroforstsystemen – wie zum Beispiel Kaffeeanbau<br />

unter Schattenbäumen – auf e<strong>in</strong>e zertifizierte Produktion umstellen. Mit e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>anziellen Förderung solcher<br />

Umweltleistungen bieten sich dabei neue Wege, Umwelt- <strong>und</strong> Entwicklungspolitik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Strategie zu <strong>in</strong>tegrieren.“ Quelle: www.<strong>in</strong>novations-report.de, 2005.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Notiere: Welche Konsequenzen hat der Raubbau an der Natur <strong>in</strong> den tropischen Gebieten für <strong>die</strong><br />

Artenvielfalt? Nenne Zahlen!<br />

2. Diskutiere: Hat <strong>die</strong> Rodung der Tropenwälder für uns <strong>in</strong> Europa Auswirkungen?<br />

3. Welche Möglichkeiten werden <strong>in</strong> Text 3 aufgezeigt, <strong>die</strong> Artenvielfalt zu erhalten?<br />

4. Welche ökologischen Herausforderungen können sich durch den Kaffeeanbau ergeben?<br />

5. Im Text f<strong>in</strong><strong>des</strong>t du e<strong>in</strong>ige Fremdwörter. Suche unter Zuhilfenahme <strong>des</strong> Internets (z. B. bei<br />

www.wikipedia.de) Erklärungen für unten genannte Begriffe <strong>und</strong> trage sie <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Heft e<strong>in</strong>.<br />

Fragmentierung – Biodiversität – Agroforstsystem – Zertifizierung<br />

23


Arbeitsblatt 13<br />

Ökologische Nachhaltigkeit (2)<br />

Dom<strong>in</strong>ikanische Republik: Holzkohle <strong>und</strong> Waldschutz<br />

24<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

R<strong>und</strong> 16.000 Familien produzieren im<br />

Südwesten der Karibik<strong>in</strong>sel Holzkohle.<br />

Die Köhler s<strong>in</strong>d arm, ihr Leben ist hart.<br />

Der Markt für Holzkohle ist nicht groß<br />

<strong>und</strong> jahrzehntelanger Raubbau hat den<br />

Wald stark ausgedünnt. Bislang gab es<br />

für <strong>die</strong> Köhlerfamilien ke<strong>in</strong>e rechtliche<br />

Genehmigung zum Fällen der Bäume.<br />

Notgedrungen fällten sie das Holz ohne<br />

Genehmigung. Daher hatten sie auch<br />

ke<strong>in</strong> Interesse an Walderhaltung oder<br />

<strong>Auf</strong>forstung – man würde sie ja sowieso<br />

nach e<strong>in</strong>er Weile vertreiben.<br />

Arbeitsaufträge (Gruppenarbeit)<br />

1. Besprecht <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe <strong>die</strong> Lebensbed<strong>in</strong>gungen der<br />

Köhlerfamilien. Wie stellt ihr euch deren Tagesablauf vor?<br />

Welche Zukunftsperspektiven haben sie?<br />

2. Welche langfristigen Folgen hat ihre Arbeit für <strong>die</strong> Umwelt?<br />

3. Haben <strong>die</strong> Arbeiter <strong>und</strong> deren Familien e<strong>in</strong>e Alternative?<br />

Überlegt erst selbst <strong>und</strong> <strong>in</strong>formiert euch dann im weiteren Text.<br />

E<strong>in</strong> deutsch-dom<strong>in</strong>ikanisches Projekt will <strong>die</strong> Wälder erhalten <strong>und</strong> das Leben<br />

der Menschen erleichtern. Von Anfang an wurde geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

Köhlerfamilien geplant <strong>und</strong> entschieden. Man fand Wege, den Wald<br />

schonend zu nutzen, ohne ihn zu schädigen. Nur so viele Bäume werden<br />

geschlagen, dass der Wald sich erholen kann. Die Köhler wurden dabei<br />

beraten, sich zusammenzuschließen. Geme<strong>in</strong>sam können sie ihre Interessen<br />

besser vertreten. Inzwischen wurden ihnen <strong>die</strong> Rechte für den Holze<strong>in</strong>schlag<br />

übereignet. Das gibt nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch Zukunftsperspektive:<br />

Die Menschen engagieren sich nun, um „ihren“ Wald zu erhalten.<br />

Die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen: Der Baumbestand hat sich<br />

<strong>in</strong>nerhalb von sechs Jahren mehr als verdoppelt. Direktvermarktung <strong>und</strong><br />

neue Produkte haben e<strong>in</strong>en bescheidenen Wohlstand gebracht.<br />

Quelle: Umwelt – Entwicklung – Nachhaltigkeit, Entwicklungspolitik <strong>und</strong> Ökologie,<br />

Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ), Bonn, 2002.<br />

Projektvorschlag<br />

Gestaltet geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Plakat zum Thema „ökologische Nachhaltigkeit“.<br />

Ökologische Nachhaltigkeit zielt darauf ab, <strong>die</strong> langfristige<br />

Funktionsfähigkeit der Ökosysteme zu erhalten. Das bedeutet:<br />

Natürliche Ressourcen dürfen nicht schneller verbraucht werden,<br />

als sie sich regenerieren können.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 14<br />

Ökologische Nachhaltigkeit (3)<br />

Exkurs: Klima im Wandel<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

„W<strong>in</strong>ter viel zu mild“, „Jahrtausendflut“, „Jahrh<strong>und</strong>ertsommer“. Regionale Extremereignisse sche<strong>in</strong>en sich <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren zu häufen. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Wetterphänomene <strong>die</strong> Vorboten e<strong>in</strong>es weltweiten Klimawandels?<br />

E<strong>in</strong>zelne warme W<strong>in</strong>termonate <strong>und</strong> e<strong>in</strong> tropischer Sommer s<strong>in</strong>d noch ke<strong>in</strong>e Indizien für e<strong>in</strong>en weltweiten<br />

Klimawandel. Den Beweis liefert erst e<strong>in</strong>e Zusammenfassung aller Klimadaten. So belegen Messungen der<br />

Klimatologen, dass <strong>die</strong> mittlere globale Temperatur seit Jahrzehnten steigt – regionale Ausnahmen<br />

e<strong>in</strong>geschlossen. Auch dass der Mensch mitschuldig an der globalen Erwärmung ist, wird nicht mehr<br />

bestritten. Die 90er Jahre waren das heißeste Jahrzehnt <strong>in</strong> den letzten 1000 Jahren. Forscher rechnen bis<br />

Ende <strong>des</strong> Jahrh<strong>und</strong>erts mit e<strong>in</strong>er durchschnittlichen weltweiten Erwärmung um bis zu 5,8 °C.<br />

Verantwortlich für <strong>die</strong> globale Erwärmung ist der<br />

Anstieg von CO 2 <strong>und</strong> anderen Treibhausgasen <strong>in</strong><br />

der Atmosphäre. Dieser führt zum Treibhauseffekt.<br />

Er entsteht durch Gase wie Wasserdampf,<br />

Kohlendioxid oder Methan. Die Gase verh<strong>in</strong>dern,<br />

dass <strong>die</strong> Sonnenenergie, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Erde trifft,<br />

wieder als Wärme <strong>in</strong>s All zurückgestrahlt wird.<br />

Dadurch heizt sich <strong>die</strong> Atmosphäre auf. Die<br />

Erdatmosphäre wird durch den Menschen mit<br />

immer mehr Abgasen belastet. Seit 1900<br />

verdoppelte sich beispielsweise der Kohlendioxidgehalt<br />

auf heute mehr als 360 ppm (= parts<br />

per million). Neben Wasserdampf <strong>und</strong> Kohlendioxid<br />

heizen Stickoxid, Methan, FCKW <strong>und</strong> Ozon <strong>die</strong> Atmosphäre immer weiter auf. Durch <strong>die</strong> globale<br />

Erwärmung steigt der Meeresspiegel. In den letzten 100 Jahren ist er bereits um 10 – 25 cm angestiegen.<br />

Forscher gehen davon aus, dass der Meeresspiegel durch den Klimawandel bis 2100 weiter auf bis zu<br />

88 cm steigt.<br />

Im Gegensatz zum globalen Trend könnte Europa e<strong>in</strong>e regionale Abkühlung bevorstehen. Gr<strong>und</strong> dafür ist<br />

der Golfstrom im Nordatlantik. Dieser Strom fungiert als „Fernheizung Europas“ <strong>und</strong> könnte durch <strong>die</strong><br />

globale Erwärmung zum Erliegen kommen. Ohne den Golfstrom wäre es bei uns um bis zu 10 °C kälter.<br />

Ob <strong>die</strong> Erde sich weiter erwärmt oder nicht, hängt von unserem Verhalten ab. Unser künftiges Klima wird<br />

davon mitbestimmt, wie viele Treibhausgase wir ausstoßen. Wissenschaft <strong>und</strong> Politik haben bereits geme<strong>in</strong>same<br />

Konzepte entwickelt: E<strong>in</strong>e Reduktion <strong>des</strong> Schadstoffausstoßes ist erreichbar, z. B. durch <strong>die</strong><br />

Umstellung auf umweltfre<strong>und</strong>liche Energiesysteme, höhere Energieeffizienz <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>satz erneuerbarer<br />

Energien.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Es wird angenommen, dass sich <strong>die</strong> Folgen der Klimaveränderung <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> zwischen Ländern<br />

unterschiedlich auswirken werden. F<strong>in</strong>de im Internet heraus, wie weitreichend <strong>die</strong> zu erwartenden<br />

Klimaänderungen <strong>in</strong> verschiedenen Regionen ausfallen können (z. B. unter www.bun<strong>des</strong>umweltamt.de,<br />

www.ipcc.ch (englischsprachig), www.espere.de / mögliche Stichwörter: Meeresspiegel, Extremwetter,<br />

Wasser, Nahrungsmittel, Migration, Konflikte, <strong>Welt</strong>wirtschaft).<br />

2. Viele Regionen, <strong>die</strong> gegenüber Klimaänderungen anfällig s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d auch Belastungen wie Armut,<br />

Bevölkerungswachstum oder Ressourcenknappheit ausgesetzt. Kann nachhaltige Entwicklung Ländern<br />

<strong>in</strong> der 3. <strong>Welt</strong> helfen, <strong>die</strong> Anfälligkeit gegenüber klimatischen <strong>und</strong> anderen Belastungen zu verm<strong>in</strong>dern?<br />

Notiere de<strong>in</strong>e Argumente.<br />

25


Arbeitsblatt 15<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Soziale Nachhaltigkeit (1)<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

Gruppe 1<br />

Es gibt kaum e<strong>in</strong>e Tätigkeit, <strong>die</strong> nicht auch von<br />

K<strong>in</strong>dern verrichtet wird. Nach Angaben der ILO<br />

(International Labour Organisation) arbeiten <strong>die</strong><br />

meisten K<strong>in</strong>der im so genannten <strong>in</strong>formellen<br />

Sektor, also dort, wo es weder Verträge noch<br />

Sozialleistungen gibt. Sie arbeiten mit ihren<br />

Eltern <strong>in</strong> der Landwirtschaft, sie verd<strong>in</strong>gen sich<br />

auf den Straßen der großen Städte als<br />

Schuhputzer, Zeitungsverkäufer oder Lastenträger,<br />

sie betteln (…). Etwa 10% der K<strong>in</strong>derarbeiter<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Betrieben beschäftigt, <strong>die</strong><br />

Waren exportieren – wie etwa <strong>in</strong> Textilfabriken,<br />

Ste<strong>in</strong>brüchen <strong>und</strong> Teppichmanufakturen (…).<br />

Vier von fünf K<strong>in</strong>derarbeitern erhalten ke<strong>in</strong>en<br />

Lohn für ihre Arbeit – <strong>die</strong>se K<strong>in</strong>der gehören<br />

entweder zu den 70% der K<strong>in</strong>derarbeiter, <strong>die</strong><br />

unbezahlt <strong>in</strong> ihren Familien schuften, oder sie<br />

unterliegen der Sklaverei oder Schuldknechtschaft.<br />

Quelle: terre <strong>des</strong> hommes Deutschland e.V. Hilfe für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Not:<br />

„Ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derspiel“, Osnabrück, 2007.<br />

Gruppe 2<br />

Straßenk<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen großen Städten Brasiliens zu f<strong>in</strong>den. Sie schlagen sich mit kle<strong>in</strong>en Hilfs<strong>die</strong>nsten wie<br />

Schuhputzen, Autowaschen oder Bettelei durchs Leben. Die meisten kommen aus armen <strong>und</strong> k<strong>in</strong>derreichen<br />

Familien. Oft s<strong>in</strong>d zu Hause Gewalt <strong>und</strong> Missbrauch an der Tagesordnung. Doch auch auf der Straße droht<br />

Gefahr: Immer wieder werden brutale Morde an Straßenk<strong>in</strong>dern bekannt. Greift <strong>die</strong> Polizei Straßenk<strong>in</strong>der auf,<br />

müssen sie mit e<strong>in</strong>er Zwangse<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong>s Heim oder <strong>in</strong>s Gefängnis rechnen. Quelle: www.unicef.de, 2007.<br />

Gruppe 3<br />

Krankheiten wie Malaria <strong>und</strong> Masern bedrohen <strong>in</strong> Kenia das Leben vieler K<strong>in</strong>der. Besonders anfällig für Infektionen<br />

s<strong>in</strong>d mangelernährte Mädchen <strong>und</strong> Jungen. <strong>Auf</strong> dem Land s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wege zur nächsten Ges<strong>und</strong>heitsstation<br />

weit, es fehlt an Medikamenten <strong>und</strong> ausgebildeten Helfern. Viele Familien können sich zudem den Arztbesuch<br />

nicht leisten – jeder zweite Kenianer lebt unterhalb der Armutsgrenze. (…) In Kenia stirbt je<strong>des</strong> achte K<strong>in</strong>d vor<br />

se<strong>in</strong>em fünften Geburtstag. Alle<strong>in</strong> an Malaria sterben je<strong>des</strong> Jahr 34.000 Mädchen <strong>und</strong> Jungen unter fünf Jahren<br />

– das s<strong>in</strong>d fast 100 K<strong>in</strong>der pro Tag. Übertragen wird der Erreger durch <strong>die</strong> Anopheles-Mücke, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Kenia vor<br />

allem an der Küste <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Nähe der Seen heimisch ist. Quelle: UNICEF „Kenia: K<strong>in</strong>der vor Krankheiten schützen“, Köln, 2007.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. F<strong>in</strong>de zu den Texten e<strong>in</strong>e passende Überschrift.<br />

2. Besprecht <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Texten dargestellte Thematik <strong>und</strong> stellt den Inhalt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Plakats dar.<br />

Verwendet dabei wenn möglich auch Bilder (z. B. aus dem Internet). Stellt eure Ergebnisse der Klasse vor.<br />

3. Stellt Vermutungen an, welche Ziele <strong>die</strong> soziale Nachhaltigkeit <strong>in</strong> Bezug auf euren Text be<strong>in</strong>halten könnte.<br />

Projektvorschlag<br />

Gestaltet e<strong>in</strong> Projekt zum Thema „nachhaltige Zusammenarbeit“ <strong>und</strong> stellt es <strong>in</strong> eurer Schule aus.<br />

26


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 16<br />

Soziale Nachhaltigkeit (2)<br />

Was ist soziale Nachhaltigkeit?<br />

Bei dem Begriff „nachhaltige Entwicklung“ geht es nicht nur darum, <strong>die</strong> heutigen Bedürfnisse mit Rücksicht<br />

auf zukünftige Generationen im H<strong>in</strong>blick auf ökologische <strong>und</strong> wirtschaftliche Prozessen zu decken, sondern<br />

auch darum, gesellschaftliche Ziele wie Gerechtigkeit anzuerkennen.<br />

Wichtige Ziele der sozialen Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit<br />

Quelle: IPCC Bericht 2001, Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger.<br />

Integration: Das Recht <strong>und</strong> <strong>die</strong> Sicherung menschenwürdigen Lebens für alle ist e<strong>in</strong> notwendiges Element<br />

sozialer Nachhaltigkeit. Dazu gehören z. B. <strong>die</strong> Anerkennung kultureller Unterschiede <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vermeidung<br />

von Ausgrenzung.<br />

Dauerhaftigkeit: Auch <strong>die</strong> dauerhafte Sicherung <strong>des</strong> sozialen Friedens sowie der Zugang zu <strong>Bildung</strong> oder<br />

<strong>die</strong> Gewährung von Sicherheit s<strong>in</strong>d wichtige Faktoren sozialer Nachhaltigkeit.<br />

Intergenerative Verteilungsgerechtigkeit: Zwischen den gegenwärtig Lebenden <strong>und</strong> den zukünftigen<br />

Generationen sollen ke<strong>in</strong>e ökonomischen, ökologischen oder sozialen Belastungen entstehen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

nachfolgende Generation <strong>in</strong> ihrem Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsstil e<strong>in</strong>schränkt. Verteilungsgerechtigkeit<br />

entsteht z. B. durch Altersversorgung, Familienunterstützung.<br />

Intragenerative Verteilungsgerechtigkeit: Unter den gegenwärtig lebenden Menschen soll z. B. zwischen<br />

reich <strong>und</strong> arm oder zwischen den Industrie- <strong>und</strong> den Entwicklungsländern Verteilungsgerechtigkeit<br />

herrschen.<br />

Partizipation: Soziale Nachhaltigkeit be<strong>in</strong>haltet außerdem <strong>die</strong> Mitsprache <strong>und</strong> Mitentscheidung von<br />

Betroffenen bei der Strategief<strong>in</strong>dung <strong>und</strong> -realisierung von Projekten.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Vergleiche das Leben von K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> den Kaffeeanbaugebieten mit dem von K<strong>in</strong>dern aus Deutschland.<br />

2. Besprich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang den Begriff „Gerechtigkeit“.<br />

3. Recherchiere im Internet: Welche konkreten sozialen Herausforderungen können sich durch den<br />

Kaffeeanbau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land ergeben?<br />

27


Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />

• Die Schüler erkennen <strong>die</strong> Bedeutung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />

<strong>in</strong>nerhalb der <strong>Welt</strong>wirtschaft im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

<strong>und</strong> für e<strong>in</strong>zelne Volkswirtschaften im Besonderen.<br />

• Sie lernen wichtige Aspekte <strong>und</strong> Trends <strong>des</strong> nachhaltigen<br />

Kaffeeanbaus <strong>und</strong> -handels kennen.<br />

• Sie erfahren etwas über <strong>die</strong> preisbestimmenden<br />

Faktoren. Mithilfe e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>fachen Rechenbeispieles<br />

wird den Schülern bewusst, welche<br />

Rolle sie als Verbraucher spielen.<br />

• Die Schüler erfahren, was verantwortungsvolle<br />

Unternehmen im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit<br />

leisten können, um Globalisierung nachhaltig<br />

zu gestalten.<br />

28<br />

5. Sozial-ökologische Verantwortung:<br />

nachhaltiger Kaffeeanbau <strong>und</strong> Kaffeehandel<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />

Impulsfrage<br />

Kann ich den Kaffeebauern <strong>in</strong> der 3. <strong>Welt</strong> helfen?<br />

Zielangabe<br />

Die Schüler erkennen <strong>die</strong> bevorzugte Stellung der<br />

Industrieländer gegenüber den Agrarländern der<br />

3. <strong>Welt</strong>.<br />

Erarbeitung der Teilziele<br />

1. Teilziel: Kaffee ist e<strong>in</strong> Wirtschaftsfaktor. Die<br />

Schüler wissen um <strong>die</strong> enorme Bedeutung <strong>des</strong><br />

Rohstoffs Kaffee im <strong>Welt</strong>handel. Anhand <strong>des</strong><br />

Infotextes erfahren sie, wie viele Menschen<br />

vom Kaffeehandel abhängig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> dass <strong>die</strong><br />

Abnahme von nachhaltig produziertem Kaffee<br />

steigt.<br />

2. Teilziel: Hilfe muss nachhaltig se<strong>in</strong>! Die Schüler<br />

wiederholen den Begriff „Nachhaltigkeit“ im Kontext<br />

„Kaffeeanbau“. Es wird ihnen bewusst, dass<br />

neben ökonomischen Aspekten auch ökologische<br />

<strong>und</strong> soziale Ziele angestrebt werden müssen, um<br />

<strong>die</strong> Existenz der Kaffeebauern nachhaltig zu<br />

sichern.<br />

3. Teilziel: Mit Arbeitsaufträgen zu e<strong>in</strong>er Grafik<br />

erhalten <strong>die</strong> Schüler e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den langfristigen<br />

Verlauf der Rohkaffeepreise <strong>und</strong> erfahren,<br />

welche Folgen der Preisverfall <strong>des</strong> Rohstoffs Kaffee<br />

auf dem <strong>Welt</strong>markt hatte. Sie <strong>in</strong>terpretieren den<br />

Verlauf <strong>und</strong> erkennen, welchen starken Schwankungen<br />

der Rohstoff „Kaffee“ unterworfen ist.<br />

Anhand e<strong>in</strong>es Arbeitsauftrags erörtern sie Gründe<br />

für starke Preisvarianten. Der Kaffee-<strong>Welt</strong>marktpreis<br />

orientiert sich an Angebot <strong>und</strong> Nachfrage.<br />

Angebotsschwankungen ergeben sich aus Ernteausfällen<br />

(bed<strong>in</strong>gt durch extremes Wetter, politische<br />

Unruhen, Bürgerkriege, etc.) oder Verknappung <strong>des</strong><br />

Produkts Kaffee durch vermehrte Nachfrage (Modegetränk,<br />

neue Märkte, etc.).<br />

H<strong>in</strong>weis: Die Bearbeitung <strong>des</strong> Zusatzauftrags<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>en detaillierten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsgegebenheiten <strong>in</strong> den


5. Sozial-ökologische Verantwortung:<br />

nachhaltiger Kaffeeanbau <strong>und</strong> Kaffeehandel<br />

Kaffeeanbauländern. Hier bietet <strong>die</strong> Seite <strong>des</strong> Auswärtigen<br />

Amts unter www.auswaertigesamt.de →<br />

Suchbegriff „Kaffee“ e<strong>in</strong>e komprimierte Darstellung<br />

an. Diese <strong>Auf</strong>gabe eignet sich auch als Referat!<br />

4. Teilziel: Wie kommt der Endverbraucherpreis<br />

zustande? Die Schüler lernen <strong>die</strong> preisbestimmenden<br />

Faktoren <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> kennen. Sie erkennen<br />

ihre persönliche Mitverantwortung <strong>in</strong> der Rolle <strong>des</strong><br />

Verbrauchers im Zusammenhang mit Produktionsgütern<br />

der 3. <strong>Welt</strong>. Die Spanne zwischen Rohwarene<strong>in</strong>kaufspreis<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelhandelspreis ist von Land<br />

zu Land verschieden. In Deutschland trägt der<br />

Staat <strong>in</strong> entscheidender Weise zur Preisbildung teil:<br />

Für e<strong>in</strong> Pf<strong>und</strong> handelsüblichen <strong>Kaffees</strong> s<strong>in</strong>d neben<br />

e<strong>in</strong>er Mehrwertsteuer von 7 % zusätzlich 1,095 €<br />

<strong>Kaffees</strong>teuer (= ca. 33 %) fällig. E<strong>in</strong> Schema der<br />

Preisgestaltung <strong>des</strong> zertifizierten <strong>Kaffees</strong>, der<br />

Preisvergleich mit konventioneller Ware <strong>und</strong> deren<br />

Auswertung <strong>in</strong> Arbeitsaufträgen verdeutlicht den<br />

Schülern <strong>die</strong> unerhebliche Preisdifferenz beider<br />

Produkte (bezogen auf e<strong>in</strong>e Tasse Kaffee).<br />

5. Teilziel: Am Beispiel von Zertifizierungsverfahren<br />

allgeme<strong>in</strong> <strong>und</strong> der Umweltschutzorganisation<br />

Ra<strong>in</strong>forest Alliance, der Deutschen Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit (GTZ) <strong>und</strong> <strong>des</strong> Vere<strong>in</strong>s<br />

Common Code for Coffee Community (4C) im<br />

Besonderen erfahren <strong>die</strong> Schüler etwas über nachhaltige<br />

Wege der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Die Schüler erkennen im zertifizierten, „nachhaltigen<br />

Handel“ e<strong>in</strong>e Möglichkeit, <strong>die</strong> Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Kaffeebauern zu verbessern.<br />

Im Unterrichtsgespräch lernen sie <strong>die</strong> Vorteile<br />

kennen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kaffeeproduzenten im Anbaugebiet<br />

durch <strong>die</strong> Zertifizierung erlangen können. E<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>gehende Klärung <strong>des</strong> Begriffs „Zertifizierung“<br />

erfolgt ggf. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er selbstständigen Recherche.<br />

H<strong>in</strong>weis: Die Klärung <strong>des</strong> Begriffs „Zertifizierung“<br />

eignet sich zur Vergabe e<strong>in</strong>es Kurzreferats.<br />

H<strong>in</strong>weis: FairTrade ist e<strong>in</strong>e unabhängige Siegel<strong>in</strong>itiative.<br />

Diese Organisation handelt nicht selbst mit<br />

Produkten, sondern sorgt dafür, benachteiligten<br />

Landwirten e<strong>in</strong>e Preisgarantie für ihre Erzeugnisse<br />

zu gewähren. Durch das Zusammenfassen kle<strong>in</strong>er<br />

Landwirtschaftsbetriebe <strong>in</strong> Genossenschaften wird<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

vielen Landwirten geholfen, <strong>die</strong> ohne <strong>die</strong> Unterstützung<br />

von FairTrade den schwankenden Marktpreisen<br />

ausgeliefert wären. In den SAN-Normen (SAN<br />

= Susta<strong>in</strong>able Agriculture Network), <strong>die</strong> auch Ra<strong>in</strong>forest<br />

Allliance unterstützt, wird weniger Wert<br />

darauf gelegt, wie e<strong>in</strong> Produkt vermarktet wird. Sie<br />

konzentrieren sich darauf, wie Landwirtschaftsbetriebe<br />

geführt werden. Sie umfassen e<strong>in</strong> großes<br />

Spektrum an Fragen über Arbeitnehmerschutz,<br />

etwa das Recht auf Arbeitnehmerorganisation, auf<br />

e<strong>in</strong>e sichere, saubere Arbeitsumgebung, auf gesetzlichen<br />

M<strong>in</strong><strong>des</strong>tlohn, menschenwürdiges Wohnen<br />

(e<strong>in</strong>schließlich Tr<strong>in</strong>kwasser), Zugang zu mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Versorgung für Arbeitnehmer <strong>und</strong> ihre Familien,<br />

sowie kostenlose Schulbildung für K<strong>in</strong>der. Die<br />

Ra<strong>in</strong>forest Alliance <strong>und</strong> das SAN arbeiten mit allen<br />

Arten von Landwirtschaftsbetrieben zusammen –<br />

von kle<strong>in</strong>en Genossenschaften <strong>und</strong> Familienunternehmen<br />

bis h<strong>in</strong> zu großen Plantagen im Besitz von<br />

<strong>in</strong>ternationalen Konzernen. Ziel ist <strong>die</strong> Herbeiführung<br />

e<strong>in</strong>es Wandels auf vielen Ebenen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Sicherstellung, dass alle <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

tätigen Arbeitnehmer entsprechende Rechte <strong>und</strong><br />

Schutz genießen.<br />

29


Arbeitsblatt 17<br />

Wirtschaftsfaktor Kaffee<br />

30<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Sozial-ökologische Verantwortung<br />

Kaffee ist nach wie vor das Liebl<strong>in</strong>gsgetränk<br />

der Deutschen. Mit knapp 146 Litern Pro-<br />

Kopf-Konsum (das entspricht mehr als 800<br />

Tassen) nimmt Kaffee <strong>in</strong> Deutschland <strong>die</strong><br />

Spitzenposition unter allen Getränken e<strong>in</strong>.<br />

Entsprechend hoch ist se<strong>in</strong>e wirtschaftliche<br />

Bedeutung: Rohkaffee ist nach dem Erdöl<br />

der weltweit wichtigste Exportrohstoff. Er ist<br />

bedeutender Devisengarant für landwirtschaftlich<br />

orientierte Produktionsländer.<br />

Insgesamt wird auf ca. 10,9 Millionen<br />

Hektar von r<strong>und</strong> 15 Milliarden Bäumen<br />

Kaffee geerntet. Dank <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> haben<br />

20 bis 25 Millionen Menschen <strong>in</strong> den<br />

Erzeugerländern Arbeit. <strong>Welt</strong>weit dürfte der<br />

Lebensunterhalt von 100 Millionen<br />

Menschen vom Kaffee abhängen.<br />

Obwohl nachhaltig angebauter Kaffee<br />

bisher nur e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en Anteil der<br />

<strong>Welt</strong>kaffee-Ernte ausmacht, haben viele<br />

Kaffeehersteller, wie z. B. Kraft Foods, ihre<br />

Abnahmemengen <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

gesteigert. Damit <strong>die</strong>ser Trend fortgesetzt<br />

werden kann, ist es wichtig, Nachhaltigkeits-Konzepte<br />

weiterzuentwickeln <strong>und</strong> zu<br />

fördern, <strong>die</strong> für so genannten Ma<strong>in</strong>stream-<br />

Kaffee Anwendung f<strong>in</strong>den, <strong>und</strong> alle drei<br />

Säulen der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.<br />

Mit Ma<strong>in</strong>stream-Kaffee ist der Kaffee<br />

geme<strong>in</strong>t, der von der breiten Bevölkerung<br />

getrunken wird.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Kaffee ist das beliebteste Getränk der<br />

Deutschen. Erkläre anhand <strong>des</strong> Textes,<br />

wieso Kaffee für <strong>die</strong> Wirtschaft e<strong>in</strong>e hohe<br />

Bedeutung hat.<br />

2. Der Text zeigt, dass <strong>die</strong> Abnahme von<br />

nachhaltig produziertem Kaffee steigt.<br />

Stellt Nachforschungen an, welche<br />

Auswirkungen das für <strong>die</strong> lokalen Kaffeebauern<br />

hat. Diskutiert <strong>in</strong> der Klasse.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 18<br />

Nachhaltiger Kaffeeanbau – Wie funktioniert das?<br />

Unter dem Begriff Nachhaltigkeit wird geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Situation verstanden, <strong>in</strong> der sich<br />

wirtschaftliche, soziale <strong>und</strong> Umweltthemen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em langfristigen stabilen Gleichgewicht<br />

bef<strong>in</strong>den. Man geht davon aus, dass wirtschaftliches<br />

Wachstum, das <strong>in</strong> adäquater Weise<br />

soziale <strong>und</strong> Umweltaspekte widerspiegelt, <strong>die</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lage für Nachhaltigkeit darstellt. Lukrative<br />

Preise für alle Marktteilnehmer, Effizienz <strong>in</strong> der<br />

Kaffeeproduktion, Qualitätsverbesserung,<br />

sorgfältiges F<strong>in</strong>anzmanagement mit e<strong>in</strong>er<br />

langfristigen Perspektive sowie Diversifizierung<br />

von Anbausystemen s<strong>in</strong>d, wo anwendbar, für<br />

profitable Transaktionen entscheidend. Gleichzeitig<br />

wird auf der sozialen Seite der Lebensunterhalt<br />

von Menschen gesichert, <strong>die</strong> von der<br />

Kaffeeproduktion abhängig s<strong>in</strong>d. Zusätzlich<br />

werden Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ohne jedwede Art<br />

von Diskrim<strong>in</strong>ierung geboten.<br />

<strong>Auf</strong> der Umweltseite wird der Schutz von natürlichen<br />

Ressourcen <strong>und</strong> der Artenvielfalt <strong>in</strong> der<br />

Kaffeeproduktion <strong>und</strong> Kaffeeverarbeitung als<br />

entscheiden<strong>des</strong> Thema gesehen.<br />

Quelle: Deutscher Kaffeeverband e. V.:<br />

Jahresbericht 2005, Hamburg, 2006, S. 12.<br />

Sozial-ökologische Verantwortung<br />

Kaffeeexperten geben ihr Wissen an Kaffeebauern vor Ort weiter.<br />

Arbeitsaufträge (Gruppen oder Partnerarbeit)<br />

1. F<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Synonym (= anderes Wort) für „nachhaltig“.<br />

2. Worauf basiert das Pr<strong>in</strong>zip der Nachhaltigkeit? Trage <strong>die</strong> folgenden Begriffe <strong>in</strong> <strong>die</strong> unten stehende Grafik e<strong>in</strong>.<br />

Beachte dabei: Die Zuordnung ist nicht immer e<strong>in</strong>deutig, es s<strong>in</strong>d Mehrfachnennungen möglich.<br />

Angemessener Ver<strong>die</strong>nst für alle Handelspartner – E<strong>in</strong>haltung der Menschenrechte – Artenschutz –<br />

Schutz der Umwelt – freier Marktzugang – Schaffung angemessener Lebensbed<strong>in</strong>gungen – Zahlung<br />

gerechter Löhne – Verbesserung der Schul- <strong>und</strong> Ausbildung – Erhaltung natürlicher Ressourcen –<br />

Qualitätssicherung – Schulung <strong>in</strong> Betriebsmanagement.<br />

Wirtschaft Umwelt Soziales<br />

31


Arbeitsblatt 19<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Entwicklung der Rohkaffeepreise<br />

Sozial-ökologische Verantwortung<br />

Die Kaffeepreise waren<br />

lange starken Schwankungen<br />

ausgesetzt. Durch<br />

neue Vere<strong>in</strong>barungen <strong>und</strong><br />

Abkommen können der<br />

globale Handel entwicklungsgerecht<br />

gestaltet <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Chancen fairer verteilt<br />

werden.<br />

Zum Kurvenverlauf: Das<br />

bis zum Jahr 1989 geltende<br />

ICA-Preisabkommen<br />

(Internationales Kaffee-<br />

Abkommen) stabilisierte<br />

den <strong>Welt</strong>marktpreis für<br />

Kaffee bei 120 – 140 US-<br />

Cents je Pf<strong>und</strong> Kaffeebohnen.<br />

Nach Ablauf<br />

<strong>die</strong>ses Abkommens verfiel<br />

der Preis schlagartig bis<br />

um 50 %.<br />

Lediglich Ernteausfälle<br />

durch Frost <strong>in</strong> Brasilien<br />

ließen <strong>die</strong> Nachfrage nach<br />

dem „Schwarzen Gold“ <strong>in</strong><br />

den Jahren 1994 <strong>und</strong><br />

1998 kurzzeitig auf <strong>die</strong><br />

Rekordmarken von teilweise<br />

über 300 US-Cents<br />

ansteigen. Im Jahr 2002 erreichte <strong>die</strong> Kaffeekrise ihren Höhepunkt. 25 Millionen Kle<strong>in</strong>bauern <strong>und</strong> ihre Familien<br />

<strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika, Afrika <strong>und</strong> Asien waren kurz vor dem Ru<strong>in</strong>. Der Rohstoffpreis für Kaffee lag – bed<strong>in</strong>gt durch<br />

e<strong>in</strong> weltweites Überangebot – <strong>in</strong> Vietnam zeitweise bei 60 % der Produktionskosten. Auch politische Unruhen,<br />

Bürgerkriege <strong>und</strong> Korruption wirkten sich auf den Kaffee-<strong>Welt</strong>marktpreis aus. Die Zeit der niedrigen Kaffeepreise<br />

der vergangenen Jahre ist <strong>in</strong>zwischen vorbei. Mit den seit Jahren notwendigen Preisanpassungen soll<br />

zukünftig <strong>die</strong> Qualität gesichert werden. Mit e<strong>in</strong>em Tassenpreis von ca. 5 – 6 Cents ist das Genussmittel Kaffee<br />

immer noch günstig. Quelle: vgl. Deutscher Kaffeeverband e. V.: Jahresbericht 2005, S. 9, Hamburg, 2006.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Welche den Kaffeepreis bee<strong>in</strong>flussenden Faktoren werden im Text angesprochen?<br />

2. Welche Folgen ergeben sich vermutlich aus dem Preisverlauf <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> für <strong>die</strong> Kaffeebauern?<br />

3. Recherchiere den aktuellen Kaffeepreis an den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffbörsen. Dabei hilft dir<br />

das L<strong>in</strong>kverzeichnis unter www.kaffeeverband.de/248.htm.<br />

Zusatzauftrag / Referatvorschlag<br />

Informiere dich im Internet über <strong>die</strong> Gegebenheiten <strong>in</strong> typischen Kaffeeanbauländern, z. B. unter<br />

www.auswaertigesamt.de → Suchbegriff „Kaffee“.<br />

32


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 20<br />

Exkurs: Preisf<strong>in</strong>dung<br />

Sozial-ökologische Verantwortung<br />

Erst durch den Röstprozess wird aus der Rohware Kaffee das Produkt, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en verschiedenen<br />

Angebotsformen an den Endverbraucher verkauft wird. Die Herstellung sowie Verteilung <strong>des</strong> Endprodukts<br />

im Konsumland br<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> entscheidende Wertsteigerung beim Kaffee. Durch nachhaltigen Handel wird<br />

jedoch versucht, der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Kaffeebauern Rechnung zu tragen <strong>und</strong> bessere<br />

Bed<strong>in</strong>gungen zu schaffen. Die Wertschöpfungskette vom Rohprodukt zum fertigten Röstkaffee ist <strong>in</strong> verschiedene<br />

Prozessschritte aufgeteilt. Die folgende <strong>Auf</strong>listung zeigt, wie der Verkaufspreis zustande kommt.<br />

Leistungen der Kaffeebauern<br />

+ Schiffstransport <strong>in</strong> <strong>die</strong> Konsumentenländer<br />

+ Verarbeitung <strong>des</strong> Rohkaffees zum Fertigprodukt<br />

+ Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />

+ Vermarktung <strong>und</strong> Werbung<br />

+ Distribution<br />

+ Steuerliche Abgaben<br />

+ Margen der verschiedenen Vertriebsstufen<br />

= Verkaufspreis<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Betrachte <strong>die</strong> obige <strong>Auf</strong>listung <strong>und</strong> fasse sie <strong>in</strong> eigene Worte.<br />

2. Informiere dich über <strong>die</strong> Preise von herkömmlich <strong>und</strong> nachhaltig angebautem Kaffee (Produkte mittlerer<br />

bis hoher Qualität; Verpackungse<strong>in</strong>heit 500 g). Trage <strong>die</strong> Werte <strong>in</strong> <strong>die</strong> unten stehende Tabelle e<strong>in</strong>.<br />

3. Berechne <strong>die</strong> Preise für e<strong>in</strong>e Tasse herkömmlich <strong>und</strong> nachhaltig angebauten Röstkaffee (500 g Kaffee<br />

ergeben ca. 80 Tassen à 150 ml) <strong>und</strong> trage <strong>die</strong>sen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tabelle e<strong>in</strong>. Wie hoch ist der Preisunterschied<br />

pro Tasse?<br />

Röstkaffee<br />

Zertifizierter Röstkaffee<br />

Differenz<br />

Preis für 500 g Preis pro Tasse<br />

33


Arbeitsblatt 21<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Zertifizierung als nachhaltige Hilfe<br />

Sozial-ökologische Verantwortung<br />

Die Ausdehnung landwirtschaftlicher Nutzflächen<br />

ist <strong>die</strong> größte Bedrohung für den Erhalt<br />

der Regenwälder. Denn <strong>die</strong> Entstehung<br />

landwirtschaftlicher Betriebe geht oft<br />

e<strong>in</strong>her mit Abholzung, Bodenerosion<br />

<strong>und</strong> der Verure<strong>in</strong>igung von Wasser. E<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Organisationen wie Ra<strong>in</strong>forest<br />

Alliance, FairTrade, UTZ Certified,<br />

<strong>die</strong> Industrie <strong>und</strong> staatliche Stellen wie <strong>die</strong><br />

Deutsche Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) oder das Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verbraucherschutz (staatl. Bio-Siegel)<br />

s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>schaftlich bemüht, <strong>die</strong> Ziele<br />

der nachhaltigen Entwicklung umzusetzen.<br />

Während <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>nützige Handelsorganisation<br />

FairTrade den Kaffeebauern<br />

e<strong>in</strong>en garantierten Festpreis (z. Zt. 1,21<br />

US $ pro englisches Pf<strong>und</strong>) bezahlt, hängt<br />

<strong>die</strong> Prämie bei Ra<strong>in</strong>forest Alliance von der<br />

Qualität der Bohne ab. Durch Schulungen<br />

werden <strong>die</strong> Bauern <strong>und</strong> Arbeiter weitergebildet<br />

<strong>und</strong> können somit für e<strong>in</strong>e konstant hohe<br />

Produktqualität garantieren. Das Ra<strong>in</strong>forest Alliance-Zertifikat garantiert<br />

ökologische <strong>und</strong> soziale Standards, <strong>die</strong> streng überprüft werden. Als Verbraucher<br />

kann man <strong>die</strong> Produzenten <strong>in</strong> den Anbauländern unterstützen <strong>und</strong> ihre<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen verbessern, <strong>in</strong>dem man zertifizierte Produkte wie Kaffee,<br />

Kakao, Bananen oder Orangen kauft.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Lies den Text aufmerksam durch.<br />

2. Gruppenarbeit: Gibt es Unterschiede bei der Siegelvergabe? Bildet Arbeitsgruppen <strong>und</strong> wählt euch<br />

e<strong>in</strong>e Organisation aus. F<strong>in</strong>det mittels e<strong>in</strong>er Internetrecherche heraus, nach welchen Kriterien <strong>die</strong>se<br />

Organisation ihr Siegel vergibt. Hier e<strong>in</strong>ige Internetadressen: www.bio-siegel.de, www.transfair.org,<br />

www.ra<strong>in</strong>forest-alliance.org/cafe/deutsche.html, www.utzkapeh.org (englischsprachig), www.gtz.de,<br />

allgeme<strong>in</strong>e Informationen unter: www.verbraucher.org → Stichwort Fairer Handel.<br />

34<br />

Was ist „Zertifizierung“?<br />

Unter Zertifizierung versteht man <strong>die</strong> Festlegung gewisser Kriterien, <strong>die</strong> von allen am Produktionsprozess<br />

Beteiligten e<strong>in</strong>gehalten werden müssen, um e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ziel zu erreichen. Die Erfüllung<br />

<strong>die</strong>ser Kriterien wird ständig überwacht <strong>und</strong> meist über e<strong>in</strong> Siegel / Logo dem Verbraucher gegenüber<br />

kommuniziert.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 22<br />

Nachhaltiges Handeln durch<br />

<strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit (1)<br />

Sozial-ökologische Verantwortung<br />

Wie funktioniert <strong>die</strong> Zertifizierung bei Ra<strong>in</strong>forest Alliance?<br />

Die Ausdehnung landwirtschaftlicher<br />

Nutzflächen ist <strong>die</strong> größte Bedrohung<br />

für den Erhalt der Regenwälder. In<br />

Regionen, <strong>die</strong> sich durch e<strong>in</strong>e große<br />

Artenvielfalt auszeichnen, s<strong>in</strong>d landwirtschaftliche<br />

Betriebe häufig für<br />

Abholzung, Bodenerosion <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Verunre<strong>in</strong>igung von Wasserläufen<br />

verantwortlich. Um <strong>die</strong>sem Problem<br />

entgegenzutreten, haben <strong>die</strong> Ra<strong>in</strong>forest<br />

Alliance <strong>und</strong> das Susta<strong>in</strong>able<br />

Agriculture Network (SAN) – e<strong>in</strong>e<br />

Koalition unabhängiger geme<strong>in</strong>nütziger<br />

Umweltschutzorganisationen – <strong>die</strong><br />

Ra<strong>in</strong>forest Alliance-Zertifizierung<br />

geschaffen.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit den neun Mitgliedern<br />

<strong>des</strong> SAN berät sich <strong>die</strong> Ra<strong>in</strong>forest<br />

Alliance mit Sozial- <strong>und</strong> Umweltgruppen,<br />

mit der Industrie, Regierungen<br />

<strong>und</strong> anderen Interessensgruppen, um<br />

Richtl<strong>in</strong>ien für <strong>die</strong> Landwirtschaft <strong>in</strong><br />

Ra<strong>in</strong>forest Alliance Mitarbeiter bewerten, ob Farmer <strong>die</strong> Standards erfüllen.<br />

den Tropen auszuarbeiten. Diese<br />

Normen umfassen alle Aspekte der<br />

Produktion. Sie schützen <strong>die</strong> Umwelt, sorgen für gerechte Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> vertreten <strong>die</strong> Interessen<br />

lokaler Geme<strong>in</strong>den. Durch verb<strong>in</strong>dliche Zertifizierungsnormen s<strong>in</strong>d Landwirte zu nachhaltigem Management<br />

ihrer Betriebe angehalten. Diese Zertifizierungsnormen <strong>die</strong>nen zudem unabhängigen Inspektoren als<br />

Maßstab bei der Bewertung von Verbesserungen im Sozial- <strong>und</strong> Umweltbereich. Landwirtschaftsbetriebe,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Normen erfüllen, erhalten das Zertifizierungssiegel der Ra<strong>in</strong>forest Alliance, e<strong>in</strong>e Auszeichnung, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse erleichtert.<br />

Das Projekt wird von lokalen Gruppen durchgeführt, <strong>die</strong> mit Kultur, Umwelt, Anbautraditionen <strong>und</strong> Regierungen<br />

<strong>in</strong> den Regionen, <strong>in</strong> denen sie arbeiten, vertraut s<strong>in</strong>d. Lokale Zertifizierungs<strong>in</strong>stanzen bedeuten<br />

niedrigere Kosten, e<strong>in</strong>e größere kulturelle Sensibilität <strong>und</strong> Vertretung vor Ort für Landwirte, Händler <strong>und</strong><br />

Exporteure. Der Zertifizierungsprozess beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er ersten Besichtigung vor Ort durch Techniker, <strong>die</strong><br />

def<strong>in</strong>ieren, welche Änderungen für e<strong>in</strong>e Zertifizierung erforderlich s<strong>in</strong>d. Wenn e<strong>in</strong> Landwirt dann glaubt, dass<br />

se<strong>in</strong> Landwirtschaftsbetrieb <strong>die</strong> SAN-Zertifizierungsnormen erfüllen kann, beantragt er e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Inspektion (Audit). E<strong>in</strong> Team erfahrener, unabhängiger Inspektoren überprüft, ob jeder Aspekt <strong>des</strong> Landwirtschaftsbetriebes<br />

<strong>die</strong> Normen erfüllt. Danach entscheidet der Zertifizierungsausschuss auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

e<strong>in</strong>es umfassenden Prüfberichts darüber, ob der Betrieb mit dem Zertifikat ausgezeichnet wird. E<strong>in</strong> schriftlicher<br />

Vertrag regelt <strong>und</strong> überwacht den Gebrauch <strong>des</strong> Labels, den Umgang mit zertifizierten Produkten <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Förderung auf dem Markt. Alle Landwirtschaftsbetriebe werden jährlich besichtigt <strong>und</strong> müssen stetige<br />

Fortschritte nachweisen. Quelle: www.ra<strong>in</strong>forest-alliance.org/cafe/deutsche.html.<br />

35


Arbeitsblatt 23<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Nachhaltiges Handeln durch<br />

<strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit (2)<br />

Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ist weltweit aktiv. Durch <strong>in</strong>ternationale<br />

Zusammenarbeit sorgt sie für nachhaltige Entwicklung. Das Spektrum der GTZ reicht dabei von der<br />

Regierungsberatung über Wirtschaftsförderung bis h<strong>in</strong> zu Umwelt- <strong>und</strong> Ressourcenmanagement. Hauptauftraggeber<br />

der GTZ ist das Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ).<br />

Dieses M<strong>in</strong>isterium koord<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziert e<strong>in</strong>en Großteil der Entwicklungsleistungen der Bun<strong>des</strong>republik.<br />

Das Hauptaugenmerk der GTZ liegt auf der so genannten technischen Zusammenarbeit. Diese konzentriert<br />

sich ke<strong>in</strong>eswegs auf den Transfer von technischem Wissen – sie umfasst vor allem <strong>die</strong> Vermittlung von<br />

Kenntnissen, mit denen Menschen ihre Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft aus eigener Kraft gestalten können. Hierzu<br />

stärkt <strong>die</strong> GTZ <strong>die</strong> Eigen<strong>in</strong>itiative <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fähigkeiten von Menschen <strong>und</strong> Organisationen <strong>und</strong> schafft <strong>die</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e stabile Entwicklung, auch für künftige Generationen. Das versteht <strong>die</strong> GTZ <strong>in</strong> ihrer Arbeit<br />

unter Nachhaltigkeit. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung beruht auf der Erkenntnis, dass wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> soziale Entwicklung sowie <strong>die</strong> Erhaltung der Ökosysteme mite<strong>in</strong>ander zusammenhängen: Das e<strong>in</strong>e<br />

ist langfristig nicht erreichbar, wenn es zu Lasten <strong>des</strong> anderen geht. Die Verantwortung für kommende<br />

Generationen gebietet, <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zipien nachhaltiger Entwicklung zum Leitfaden der Politik zu machen.<br />

Gleichzeitig s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wirtschaftssysteme klar<br />

auf Wachstum ausgerichtet. Vor <strong>die</strong>sem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> unterstützt <strong>die</strong> GTZ Synergieeffekte<br />

zwischen wirtschaftlichem Wachstum<br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit.<br />

→ Weitere Informationen unter www.gtz.de.<br />

Common Code for the Coffee Community (4 C)<br />

Sozial-ökologische Verantwortung<br />

„Der Common Code for the Coffee Community – auch bekannt als 4 C – ist e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>, der Akteure aus der<br />

gesamten Kaffeelieferkette umfasst: E<strong>in</strong> Großteil der wichtigsten Kaffeeröster <strong>und</strong> Kaffeehändler, zahlreiche<br />

Produzenten aus Afrika, Asien <strong>und</strong> Late<strong>in</strong>amerika, ebenso wie wichtige Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften,<br />

Forschungsorganisationen <strong>und</strong> Regierungen gehören dazu. Durch gr<strong>und</strong>legende Standards<br />

wollen sie geme<strong>in</strong>sam nachhaltigen Kaffeeanbau, Verarbeitung sowie Handel fördern. Sie unterstützen <strong>die</strong><br />

Kaffeebauern dabei, den Kaffee umweltfre<strong>und</strong>lich anzubauen <strong>und</strong> zu verarbeiten. Dadurch wird <strong>die</strong> Kaffeequalität<br />

verbessert <strong>und</strong> <strong>die</strong> Produktivität erhöht, was wiederum schrittweise das E<strong>in</strong>kommen der Farmer steigert.<br />

Außerdem treten Produzenten <strong>und</strong> <strong>Auf</strong>käufer <strong>in</strong> direktere Handelsbeziehungen. 4 C ist also e<strong>in</strong> Weg h<strong>in</strong> zur<br />

nachhaltigen Entwicklung <strong>des</strong> gesamten <strong>Kaffees</strong>ektors. Händler, Röster <strong>und</strong> öffentliche Geber f<strong>in</strong>anzieren <strong>die</strong><br />

Unterstützungsmaßnahmen für <strong>die</strong> Produzenten. Auch wenn e<strong>in</strong> Großteil <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> im Supermarkt von 4 C<br />

Mitgliedern angeboten wird, f<strong>in</strong>det der Konsument ke<strong>in</strong> 4 C Logo auf der Packung – ganz im Gegensatz zu<br />

Ra<strong>in</strong>forest Alliance oder FairTrade-<strong>Kaffees</strong>. So soll deutlich gemacht werden, dass es sich beim Common<br />

Code for the Coffee Community um e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Verbesserungsprozess handelt <strong>und</strong> nicht um e<strong>in</strong>e<br />

Nachhaltigkeitsgarantie. Die GTZ hat den Entwicklungsprozess <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er privat-öffentlichen Partnerschaft mit der<br />

Kaffee<strong>in</strong>dustrie begleitet <strong>und</strong> unterstützt den Vere<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong>.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Lies <strong>die</strong> Arbeitsblätter 22 / 23 genau durch. Was zeichnet <strong>die</strong> Besonderheit <strong>die</strong>ser Programme aus?<br />

Welche Gründe gibt es dafür?<br />

2. Welche Vorteile ergeben sich für <strong>die</strong> Landwirtschaftsbetriebe?<br />

3. Welche Vorteile ergeben sich für <strong>die</strong> Umwelt?<br />

36


6. Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />

Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />

• Die Schüler erk<strong>und</strong>en das Image <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>in</strong><br />

ihrem Umfeld <strong>und</strong> wenden dabei <strong>die</strong> Technik<br />

<strong>des</strong> Interviews an.<br />

• In e<strong>in</strong>em Infotext werden nicht nur <strong>die</strong> positiven<br />

Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Inhaltstoffe<br />

auf den menschlichen Organismus beschrieben,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Kontra<strong>in</strong>dikationen<br />

behandelt. Alle verwendeten Informationen<br />

basieren dabei auf aktuellen Stu<strong>die</strong>nergebnissen<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d mit wissenschaftlichen Daten<br />

belegt.<br />

Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />

Zielfrage<br />

Was bewirkt Kaffee im Körper?<br />

E<strong>in</strong>stieg<br />

• Gegebenenfalls Lehrererzählung zum eigenen<br />

Kaffeekonsum im Tagesverlauf <strong>und</strong> / oder <strong>in</strong> der<br />

Schule. Beispiel e<strong>in</strong>es extremen Kaffeeliebhabers<br />

im E<strong>in</strong>stiegstext (Voltaire).<br />

Erarbeitung der Teilziele<br />

1. Teilziel: Die Schüler lernen <strong>die</strong> wichtigsten<br />

Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Wirkung auf<br />

den Körper kennen.<br />

2. Teilziel: In e<strong>in</strong>er Befragung erk<strong>und</strong>en sie <strong>die</strong><br />

vorherrschende Me<strong>in</strong>ung zum Thema „Kaffeekonsum“<br />

<strong>in</strong> ihrem Umfeld. Sie notieren <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Aussagen <strong>und</strong> stellen <strong>die</strong>se <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Übersicht gegenüber.<br />

H<strong>in</strong>weis: Die Befragung setzt e<strong>in</strong>e gründliche<br />

Vorbereitung <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Interviewtechniken<br />

voraus <strong>und</strong> muss im Unterricht geübt werden. Die<br />

Sicherung erfolgt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Vortrags oder e<strong>in</strong>er<br />

Präsentation.<br />

3. Teilziel: Die Schüler kennen verschiedene<br />

Lebensmittel, <strong>in</strong> denen Koffe<strong>in</strong> enthalten ist. Sie<br />

wissen, dass Koffe<strong>in</strong> als natürlicher Bestandteil,<br />

aber auch als künstlicher Zusatz <strong>in</strong> Nahrungs-<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

mitteln existiert. Durch <strong>die</strong> Analyse von Inhaltsangaben<br />

auf Lebensmittelkennzeichnungen (Etiketten,<br />

Packungsbeilagen) erkennen <strong>die</strong> Schüler im<br />

Koffe<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Inhaltsstoff, der nicht nur im Kaffee<br />

vorkommt. In e<strong>in</strong>em Unterrichtsgespräch erörtern<br />

sie <strong>die</strong> vom Hersteller beabsichtigte Wirkung <strong>des</strong><br />

Koffe<strong>in</strong>s als „Wachmacher“ <strong>und</strong> sichern <strong>die</strong>se<br />

Erkenntnis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em selbst formulierten Merksatz<br />

(z. B.: Koffe<strong>in</strong> ist <strong>in</strong> verschiedenen Nahrungsmitteln<br />

zu f<strong>in</strong>den. Meist steht dabei <strong>die</strong> anregende<br />

Wirkung im Vordergr<strong>und</strong>.).<br />

4. Teilziel: Mit dem Kreuzworträtsel am Ende <strong>des</strong><br />

Kapitels werden <strong>die</strong> bisherigen Inhalte zum<br />

Themenkomplex „Kaffee“ spielerisch aufgegriffen,<br />

<strong>in</strong> der Klassengeme<strong>in</strong>schaft wiederholt <strong>und</strong><br />

nachbereitet.<br />

Projektvorschlag<br />

Die Schüler erstellen e<strong>in</strong>e Präsentation zum Thema.<br />

Anhand von Stellwänden oder technischen Me<strong>die</strong>n<br />

(z. B. PowerPo<strong>in</strong>t) präsentieren sie <strong>die</strong> im Unterricht<br />

gewonnenen Erkenntnisse. Zusätzliche Informationen<br />

<strong>und</strong> Bilder (z. B. aus dem Internet) ergänzen<br />

<strong>die</strong> Ausstellung. Im Rahmen e<strong>in</strong>er geeigneten<br />

Schulveranstaltung präsentieren sie <strong>die</strong> Erkenntnisse<br />

der Öffentlichkeit.<br />

37


Arbeitsblatt 24<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Kaffee <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />

Der französische Dichter <strong>und</strong> Philosoph Voltaire soll täglich 50 Tassen Kaffee getrunken haben. Als e<strong>in</strong><br />

Fre<strong>und</strong> ihm vorhielt, er würde sich damit langsam aber sicher vergiften, sagte er nur: „Ja, du hast Recht.<br />

Ich tr<strong>in</strong>ke ihn aber erst seit 65 Jahren.“<br />

Auch König Gustav III. von Schweden war sich sicher: Kaffee ist Gift für den Körper! Um <strong>die</strong>s nachzuweisen,<br />

startete er e<strong>in</strong> sehr fragwürdiges Experiment: E<strong>in</strong> zum Tode verurteilter Straftäter wurden vom Henker<br />

verschont <strong>und</strong> sollte statt<strong>des</strong>sen mit Kaffee „h<strong>in</strong>gerichtet“ werden. Er verordnete, dass er täglich Kaffee zu<br />

tr<strong>in</strong>ken bekam. E<strong>in</strong> „Vergleichsobjekt“, e<strong>in</strong> anderer lebenslänglich Verurteilter, bekam h<strong>in</strong>gegen Tee. So –<br />

König Gustavs III. Theorie – sollte der Kaffeetr<strong>in</strong>ker am Kaffeegenuss sterben, während der andere mit<br />

ges<strong>und</strong>em Tee länger leben durfte. Das Ende <strong>des</strong> Tests erlebte König Gustav nicht, da er Jahre vor den<br />

beiden Sträfl<strong>in</strong>gen starb. Beide wurden über 80 Jahre alt.<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Kaffeekonsums <strong>in</strong> Europa wird über <strong>die</strong> Frage nach der Verträglichkeit von Kaffee diskutiert.<br />

Das hat zur Folge, dass das Koffe<strong>in</strong> – dem hier <strong>die</strong> Rolle <strong>des</strong> „Hauptverdächtigen“ zufiel – <strong>in</strong>zwischen<br />

e<strong>in</strong>er der am besten untersuchten Lebensmittel<strong>in</strong>haltsstoffe überhaupt ist.<br />

Die Forscher s<strong>in</strong>d sich dah<strong>in</strong>gehend e<strong>in</strong>ig, dass für e<strong>in</strong>en ges<strong>und</strong>en Menschen Kaffee – <strong>in</strong> Maßen genossen<br />

– mit ke<strong>in</strong>erlei ges<strong>und</strong>heitlichem Risiko verb<strong>und</strong>en ist. E<strong>in</strong>e durchschnittliche Menge Kaffee entspricht r<strong>und</strong><br />

vier Tassen am Tag, <strong>die</strong> aufgenommene Koffe<strong>in</strong>menge liegt dann bei ca. 320 mg. Höhere Mengen werden<br />

von vielen Menschen problemlos vertragen, doch selten tr<strong>in</strong>kt jemand mehr als 12 Tassen am Tag (ca. 900<br />

mg). Erst e<strong>in</strong>e Menge von 10 g Koffe<strong>in</strong> hätte für den Menschen tödliche Folgen, das entspricht der Menge<br />

von 130 Tassen – auf e<strong>in</strong>mal!<br />

38<br />

Schon gewusst?<br />

F<strong>in</strong>nland hatte 2005 e<strong>in</strong>en Pro-Kopf-Verbrauch von 12,7 kg Kaffee,<br />

<strong>in</strong> Deutschland waren es 6,1 kg. In der Bun<strong>des</strong>republik werden pro<br />

Jahr ca. 73 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Damit ist es das<br />

meist genossene Getränk – noch vor M<strong>in</strong>eralwasser <strong>und</strong> Bier.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 25<br />

Interview zum Thema Kaffee<br />

Kaffee-Fragebogen<br />

1. Alter<br />

� 15–20 � 21–40<br />

� 41–60 � 60 +<br />

2. Geschlecht<br />

� weiblich � männlich<br />

3. S<strong>in</strong>d sie Kaffeetr<strong>in</strong>ker?<br />

� ja � ne<strong>in</strong><br />

4. Warum tr<strong>in</strong>ken Sie Kaffee?<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

Warum tr<strong>in</strong>ken Sie ke<strong>in</strong>en Kaffee?<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

5. Wie viele Tassen tr<strong>in</strong>ken Sie am Tag?<br />

� 1–3 � 4–6 � 7–10 � mehr als 10<br />

Welches Getränk bevorzugen Sie statt<strong>des</strong>sen?<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

6. Wann tr<strong>in</strong>ken Sie Kaffee?<br />

� morgens � mittags<br />

� nachmittags � abends<br />

� nachts � zu jeder Zeit<br />

Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />

7. Haben Sie Beschwerden bei übermäßigem<br />

Kaffeekonsum, z. B. Schlafstörungen oder<br />

Herzklopfen? � ja � ne<strong>in</strong><br />

Wenn ja, welche<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

8. Welche positiven Wirkungen hat Kaffee auf Sie?<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

9. Kennen Sie <strong>die</strong> Inhaltsstoffe von Kaffee?<br />

� ja � ne<strong>in</strong> Wenn ja, welche<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

10. Welche Kaffeevariationen bevorzugen Sie (z. B.<br />

schwarzen Kaffee, Milchkaffee, Espresso, Latte<br />

Macchiato, Cappucc<strong>in</strong>o etc.)? Warum?<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

11. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihren Kaffee<br />

beim E<strong>in</strong>kauf im Geschäft aus?<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

_______________________________________________________________<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Teilt euch <strong>in</strong> Reporterteams auf <strong>und</strong> befragt <strong>die</strong> Menschen <strong>in</strong> eurem Umfeld anhand <strong>des</strong> obigen Fragebogens.<br />

Lest dazu jeweils erst alle Antwortmöglichkeiten vor <strong>und</strong> kreuzt dann entsprechend an. Fasst<br />

mündliche Antworten <strong>in</strong> geeignete Stichworte. Ihr könnt den Fragenkatalog jeder Zeit ergänzen!<br />

2. Fasst <strong>die</strong> Antworten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersicht zusammen <strong>und</strong> stellt das Ergebnis der Klasse vor.<br />

39


Arbeitsblatt 26<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (1)<br />

40<br />

Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />

Neben den r<strong>und</strong> 80 mg Koffe<strong>in</strong>, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er normalen Tasse<br />

Kaffee stecken, s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>e Reihe anderer Substanzen für<br />

ihre Wirkung auf den menschlichen Körper bekannt.<br />

Über 1.000 unterschiedliche Inhaltstoffe werden dem Kaffee<br />

zugeschrieben, wie z. B. Koffe<strong>in</strong>, Vitam<strong>in</strong> B, M<strong>in</strong>eralstoffe,<br />

verschiedene Säuren, Phenole, Öle, Eiweiß, Kalium <strong>und</strong> Antioxidantien.<br />

Dementsprechend vielfältig ist <strong>die</strong> Wirkung <strong>des</strong><br />

<strong>Kaffees</strong> auf den menschlichen Körper.<br />

Kaffee gehört <strong>in</strong> vielen Ländern zu e<strong>in</strong>em perfekten Start <strong>in</strong> den<br />

Tag <strong>und</strong> das nicht nur wegen se<strong>in</strong>es Duftes: Viele <strong>in</strong>ternationale<br />

Stu<strong>die</strong>n haben gezeigt, dass er niedrigen Blutdruck, Atemfrequenz<br />

sowie Körpertemperatur günstig bee<strong>in</strong>flusst. 1<br />

Die wohl bekannteste Wirkung ist <strong>die</strong> Blockade <strong>des</strong> Müdemachers<br />

Adenos<strong>in</strong> im Gehirn. Adenos<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Botenstoff <strong>des</strong> Nervensystems,<br />

er sorgt im Körper für Ruhephasen <strong>und</strong> wirkt beruhigend auf <strong>die</strong> Nervenzellen.<br />

Koffe<strong>in</strong> gelangt sehr schnell <strong>in</strong> <strong>die</strong> Blutbahn, hat e<strong>in</strong>e ähnliche<br />

chemische Struktur wie Adenos<strong>in</strong> <strong>und</strong> verdrängt se<strong>in</strong>en „Gegenspieler“<br />

von den Zellen. Adenos<strong>in</strong> kann nicht mehr wirken <strong>und</strong> wir bleiben<br />

wach <strong>und</strong> aktiv, es kommt zu e<strong>in</strong>er Steigerung von Konzentration,<br />

Wachheit <strong>und</strong> <strong>Auf</strong>merksamkeit. 2 Die anregende Wirkung setzt nach<br />

ca. 20 bis 60 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong> <strong>und</strong> hält dann etwa 4 bis 6 St<strong>und</strong>en an.<br />

Das ist nicht nur für Denker sondern auch für Sportler <strong>in</strong>teressant:<br />

Die sportliche Leistung, vor allem <strong>in</strong> Ausdauersportarten wie z.B.<br />

Schwimmen, Radfahren <strong>und</strong> Tennis, kann verbessert werden.<br />

Doch Kaffee kann noch mehr: Antioxidantien, <strong>die</strong> im Kaffee zu<br />

f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, schützen <strong>die</strong> Körperzellen vor freien Radikalen. 3 Die<br />

wichtigsten Kaffee-Antioxidantien s<strong>in</strong>d Chlorogensäure, <strong>Kaffees</strong>äure<br />

<strong>und</strong> Melanoid<strong>in</strong>. Letzteres entsteht bei der Kaffeeröstung.<br />

Es gibt auch Inhaltsstoffe, <strong>die</strong> kritisch gesehen werden: So entsteht<br />

z. B. dadurch, dass <strong>die</strong> Kaffeebohnen bei der Röstung stark erhitzt<br />

werden, wie bei vielen kohlenhydratreichen Lebensmitteln Acrylamid.<br />

Das Verbrauchermagaz<strong>in</strong> Öko-Test hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Maiausgabe 2006 Kaffee<br />

untersucht <strong>und</strong> dabei <strong>in</strong> allen Proben nur ger<strong>in</strong>ge Spuren Acrylamid gef<strong>und</strong>en.<br />

„Arabica“ mit Inhaltsstoffen<br />

Koffe<strong>in</strong>: 0,9 – 1,4 %<br />

Chlorogensäuren: 6 %<br />

Öle: 16 %<br />

„Robusta“ mit Inhaltsstoffen<br />

Koffe<strong>in</strong>: 1,8 – 4 %<br />

Chlorogensäuren: 10 %<br />

Öle: 10 %<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Lies den Text aufmerksam durch.<br />

2. Unterstreiche <strong>die</strong> Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Menschen.<br />

3. Führe e<strong>in</strong>e Internetrecherche durch <strong>und</strong> suche nach weiteren, den Körper bee<strong>in</strong>flussenden Wirkungen<br />

von Kaffee, z. B. unter www.kaffeeverband.de <strong>und</strong> www.positivelycoffee.org (englischsprachig).<br />

1 z.B. Caffe<strong>in</strong>e: a double-bl<strong>in</strong>d, placebo-controlled study of its thermogenetic, metabolic and cardiovascular effects <strong>in</strong> healthy volunteers. American Journal of cl<strong>in</strong>ical nutrition. (1990)<br />

2 a) Effects of caffe<strong>in</strong>e on dopam<strong>in</strong>e and acetylchol<strong>in</strong>e release and on short term memory function. Proceed<strong>in</strong>gs of the 19th ASIC Colloquium. (2001)<br />

b) Low-dose repeated caffe<strong>in</strong>e adm<strong>in</strong>istration for circadian-phase-dependent performance degradation dur<strong>in</strong>g extended wakefulness. Sleep. (2004)<br />

c) Caffe<strong>in</strong>e and central noradrenal<strong>in</strong>e: effects on mood, cognitive performance, eye movement and cardiovascular function. Psychopharmacology. (2003)<br />

d) Central nervous system effects of caffe<strong>in</strong>e and adenos<strong>in</strong>e on fatigue. American Journal of Physiology-Regulatory, Integrative and Comparative Physiology. (2003)<br />

3 a) Coffee dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g <strong>in</strong>fluences plasma antioxidant capacity <strong>in</strong> humans. Journal of Agricultural and Food Chemistry 50. (2002)<br />

b) Antioxidative activities of fractions obta<strong>in</strong>ed from brewed coffee. Journal of Agricultural and Food Chemistry. (2004)


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 27<br />

Inhaltsstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> (2)<br />

Für wen kann Kaffee negative Wirkungen haben?<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Ordne stichpunktartig <strong>die</strong> unterschiedlichen Auswirkungen <strong>des</strong><br />

<strong>Kaffees</strong> <strong>und</strong> trage sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tabelle e<strong>in</strong>.<br />

2. Informiere dich über Lebensmittel / Getränke, <strong>in</strong> denen Koffe<strong>in</strong><br />

enthalten ist. Trage sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tabelle e<strong>in</strong>. Ist das Koffe<strong>in</strong> natürlich<br />

im Produkt enthalten oder wurde es künstlich zugesetzt?<br />

3. Überlege, aus welchem Gr<strong>und</strong> zu vielen Lebensmitteln <strong>und</strong> Getränken<br />

Koffe<strong>in</strong> künstlich h<strong>in</strong>zugefügt wird. Formuliere e<strong>in</strong>en Merksatz.<br />

Wirkungen <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> auf den Körper<br />

Personen, <strong>die</strong> sensibel auf Koffe<strong>in</strong> reagieren<br />

Herz- <strong>und</strong> magenkranke Menschen sowie Personen mit<br />

hohem Blutdruck sollten sich von ihrem Arzt beraten<br />

lassen, wie viel Kaffee sie konsumieren können. Wer<br />

empf<strong>in</strong>dlich auf <strong>die</strong> stimulierende Wirkung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />

reagiert, muss trotzdem nicht auf se<strong>in</strong>en Kaffeegenuss<br />

verzichten, denn es gibt entkoffe<strong>in</strong>ierte <strong>und</strong> milde Kaffee-<br />

Varianten auf dem Markt.<br />

Schwangere <strong>und</strong> stillende Frauen<br />

Viele wissenschaftliche Stu<strong>die</strong>n haben sich mit <strong>die</strong>sem<br />

Thema befasst <strong>und</strong> kamen zu dem Schluss, dass<br />

gemäßigter Kaffeegenuss (also max. 3 Tassen/Tag) ke<strong>in</strong>e<br />

negativen Auswirkungen auf <strong>die</strong> Schwangerschaft hat.<br />

Generell ist zu sagen: Da beim Embryo wie auch beim<br />

Säugl<strong>in</strong>g <strong>die</strong> Leber noch nicht voll entwickelt ist, benötigt<br />

der Körper zum Abbau <strong>des</strong> Koffe<strong>in</strong>s deutlich mehr Zeit als<br />

bei erwachsenen Menschen. Daher wird während der<br />

Schwangerschaft <strong>und</strong> während der Stillzeit zu mäßigem<br />

Koffe<strong>in</strong>genuss (Kaffee, Tee, Cola) geraten.<br />

41


Arbeitsblatt 28<br />

Das Kaffeequiz<br />

9<br />

14<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Das übergeordnete Ziel der Entwicklungszusammenarbeit ist<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

zu ermöglichen.<br />

42<br />

4<br />

19<br />

20<br />

5<br />

13<br />

7<br />

13<br />

2 3<br />

17<br />

1. Wasserfarbenbild<br />

2. Ziel der sozialen Nachhaltigkeit<br />

3. „Fernheizung Europas“<br />

4. Gärprozess<br />

5. Franz. Hafenstadt<br />

6. Produktionsschritt der Kaffeeherstellung<br />

7. Wiederstandsfähige <strong>Kaffees</strong>orte<br />

8. Liebl<strong>in</strong>gsgetränk der Deutschen<br />

10<br />

8<br />

15<br />

22<br />

6<br />

12<br />

18<br />

1<br />

7<br />

Teste de<strong>in</strong> Wissen<br />

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19<br />

Lösungen: 1. Aquarell, 2. Integration, 3. Golfstrom, 4. Fermentation, 5. Marseille, 6. Roestung, 7. Robusta, 8. Kaffee, 9. Arabica, 10. Brasilien,<br />

11. SriLanka, 12. Sacher, 13. GTZ, 14. Venedig, 15. Cola, 16. Kahwe, 17. Koffe<strong>in</strong>, 18. Kaffa, 19. Kenia, 20. Cappucc<strong>in</strong>o, 21. Wien, 22. Audit, 23. Methan<br />

2<br />

8<br />

6<br />

3<br />

10 11 12<br />

21<br />

9. <strong>Welt</strong>weit beliebte <strong>Kaffees</strong>orte<br />

10. Heut. Hauptanbauland für Kaffee<br />

11. Inselstaat im <strong>in</strong>d. Ozean<br />

12. Berühmtes österr. Kaffeehaus<br />

13. Gesellschaft für techn. Zusammenarbeit<br />

14. Ital. Hafenstadt<br />

15. Koffe<strong>in</strong>haltige Limonade<br />

16. Arabisch „Lebenskraft“, „Stärke“<br />

9<br />

17<br />

23<br />

16<br />

11<br />

19<br />

17. Wirkstoff <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />

18. Ort <strong>in</strong> Äthiopien<br />

19. afrik. Entwicklungsland<br />

20. Ital. Kaffeegetränk<br />

21. Hauptstadt Österreichs<br />

22. Inspektion<br />

23. Treibhausgas<br />

16<br />

14<br />

5<br />

1<br />

18<br />

4<br />

15


7. Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse<br />

Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />

• Die Schüler erhalten e<strong>in</strong>en Überblick über den<br />

Produktionsweg <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> ausgehend von<br />

der Ernte bis zum Brühvorgang.<br />

• Anhand von Kurztexten werden <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Produktionsschritte <strong>in</strong> chronologischer Weise<br />

vorgestellt. Hierbei zeigt sich der hohe Anteil an<br />

Handarbeit.<br />

• Die Schüler erkennen den hohen Grad an<br />

Erfahrung, der von den Kaffeebauern <strong>und</strong><br />

Röstern abverlangt wird.<br />

• E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> verschiedenen Brühverfahren<br />

r<strong>und</strong>et <strong>die</strong> Unterrichtse<strong>in</strong>heit ab.<br />

Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />

Zielfrage<br />

Wie gelangt der Kaffee vom Kaffeebauern zu uns?<br />

Erarbeitung der Teilziele<br />

1. Teilziel: Die Schüler lernen den Produktionsablauf<br />

kennen (Ernte, <strong>Auf</strong>bereitung, Lagerung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung der Kaffeefrucht).<br />

H<strong>in</strong>weis: E<strong>in</strong>zel-, Partner- als auch Gruppenarbeit<br />

möglich. Die Sicherung der Teil- oder Gesamtergebnisse<br />

erfolgt im Rahmen <strong>des</strong> Unterrichtsgesprächs<br />

<strong>und</strong> mündet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em selbstständig<br />

erstellten Hefte<strong>in</strong>trag unter möglicher E<strong>in</strong>beziehung<br />

der Abbildungen bzw. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Präsentation.<br />

2. Teilziel: Jeder Kaffeeröster hat se<strong>in</strong> Betriebsgeheimnis<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Röstdauer, Rösttemperatur<br />

<strong>und</strong> Kaffeemischung. Während <strong>die</strong>ses Projekts<br />

haben <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Möglichkeit, eigenen Kaffee<br />

zu rösten <strong>und</strong> lernen so spielerisch <strong>die</strong> handwerklichen<br />

Fähigkeiten kennen, <strong>die</strong> von Kaffeeröstern<br />

abverlangt werden. Das Projekt mündet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Präsentation <strong>des</strong> Erlernten <strong>und</strong> <strong>die</strong>nt der Sicherung<br />

<strong>und</strong> Festigung der vorangegangenen Arbeitsaufträge.<br />

Abschließend vergleichen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Abbildungen<br />

allgeme<strong>in</strong> üblicher Brühverfahren <strong>und</strong><br />

nennen Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Varianten im<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

Rahmen ihres Erfahrungsbereichs. Die Erkenntnisse<br />

können <strong>in</strong> obiges Projekt übernommen<br />

werden.<br />

H<strong>in</strong>weis<br />

E<strong>in</strong>e ausführliche Darstellung weiterer Varianten der<br />

Kaffeezubereitung sowie Rezepte f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den<br />

Kapiteln 10 <strong>und</strong> 11 <strong>die</strong>ser Unterrichtsmappe.<br />

43


Arbeitsblatt 29<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Wie wird aus der Bohne e<strong>in</strong> Getränk? (1)<br />

44<br />

Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse<br />

Bis der Kaffee <strong>in</strong> unsere Tassen gelangt, hat er e<strong>in</strong>en weiten Weg h<strong>in</strong>ter sich. An der <strong>Auf</strong>bereitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> hat<br />

sich seit Jahrh<strong>und</strong>erten nichts geändert. Wenn auch heute teilweise Masch<strong>in</strong>en oder Automaten <strong>die</strong> Arbeit<br />

erleichtern, so muss dennoch e<strong>in</strong> Großteil <strong>in</strong> Handarbeit erledigt werden.<br />

Die Ernte<br />

Kaffeekirschen können aufgr<strong>und</strong> der klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Anbauländern ganzjährig geerntet werden.<br />

Die Kirschen s<strong>in</strong>d nur im richtigen Reifegrad verwendbar. Diese Tatsache ist der Hauptgr<strong>und</strong> dafür, dass <strong>die</strong> Ernte<br />

oft <strong>in</strong> Handarbeit erfolgt. Nur <strong>die</strong> kräftig roten Früchte gelangen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Weiterverarbeitung. Warum werden zur<br />

Kaffee-Ernte ke<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeit wesentlich erleichtern würden?<br />

Die <strong>Auf</strong>bereitung<br />

Traditionell gibt es zwei Varianten, den Kern (= Kaffeebohne) vom Fruchtfleisch der Kirsche zu trennen. Die gewählte<br />

Methode hat E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Qualität <strong>und</strong> damit auf den Preis <strong>des</strong> fertigen Produkts. Welche Methode<br />

gewählt wird, ist von der <strong>Kaffees</strong>orte <strong>und</strong> der Tradition <strong>des</strong> Ursprungslan<strong>des</strong> abhängig.<br />

Trockene <strong>Auf</strong>bereitung (ungewaschener Kaffee)<br />

Hierbei handelt es sich um <strong>die</strong> kostengünstigere Alternative,<br />

<strong>die</strong> vor allem <strong>in</strong> Äthiopien <strong>und</strong> Brasilien angewandt<br />

wird. Sie wird auch als „ost<strong>in</strong>dische Methode“ bezeichnet<br />

<strong>und</strong> betrifft hauptsächlich <strong>die</strong> Sorte „Robusta“. Die<br />

geernteten Kaffeekirschen werden <strong>in</strong> der Sonne auf<br />

Beton- <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>böden oder auf Matten ausgebreitet <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> regelmäßigen Abständen durchgeharkt, um e<strong>in</strong>e vorzeitige<br />

Gärung oder Fermentation (s.unten) zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Setzt Regen e<strong>in</strong> oder fallen <strong>die</strong> Temperaturen unter e<strong>in</strong>en<br />

idealen Wert, müssen <strong>die</strong> Bohnen mit Planen abgedeckt<br />

werden. Ist der Feuchtigkeitsgehalt der Früchte nach r<strong>und</strong><br />

vier Wochen Trockenzeit auf ca. 12% gefallen, werden <strong>die</strong><br />

äußeren Schalen brüchig. Übersehen <strong>die</strong> Arbeiter <strong>die</strong>sen<br />

Zeitpunkt, werden <strong>die</strong> Bohnen zu trocken, beenden sie<br />

den Trockenprozess zu früh, kann <strong>die</strong> Ernte von<br />

Schimmelpilzen befallen werden.<br />

Nasse <strong>Auf</strong>bereitung (gewaschener Kaffee)<br />

Das wesentlich schonendere Nassverfahren, <strong>die</strong> „west<strong>in</strong>dische<br />

Methode“, ist aufwändiger <strong>und</strong> damit teurer,<br />

verspricht aber e<strong>in</strong>e höhere Kaffeequalität. Sie wird vor<br />

allem bei der Sorte „Arabica“ angewandt. Die Kaffeebohnen<br />

werden dabei bereits vor dem Trocknungsprozess vom<br />

Fruchtfleisch befreit <strong>und</strong> <strong>die</strong> entfleischten Bohnen bis zu 36<br />

St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> Gärtanks gelagert. In <strong>die</strong>ser Zeit der „Fermentation“<br />

lösen Enzyme <strong>die</strong> Pergamenthaut vom Kern ab.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 30<br />

Wie wird aus der Bohne e<strong>in</strong> Getränk? (2)<br />

Die Kaffeeaufbereitung wirkt e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> wenig effizient. Technische Hilfsmittel<br />

würden auch hier <strong>die</strong> Arbeit erleichtern. Warum halten <strong>die</strong> Kaffeebauern an<br />

<strong>die</strong>ser Art der Verarbeitung fest?<br />

Die Lagerung<br />

Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse<br />

Nach Beendigung der Trockenphase bezeichnet man <strong>die</strong> Bohnen als „Pergamentkaffee“.<br />

Diesen Zustand behält der Kaffee bis zu se<strong>in</strong>em Versand bei. Dabei darf<br />

<strong>die</strong> Luftfeuchtigkeit 70% nicht übersteigen, da <strong>die</strong> Bohnen sonst Schaden<br />

nehmen würden – e<strong>in</strong> Problem, das <strong>in</strong> den Tropen nicht selten auftritt. Erst kurz<br />

vor dem Versand werden <strong>die</strong> Bohnen von der Pergamentschicht befreit.<br />

Polieren <strong>und</strong> Sortieren<br />

Nach der Trocknung werden <strong>die</strong> Bohnen mechanisch poliert <strong>und</strong> damit vom<br />

Rest <strong>des</strong> Silberhäutchens befreit. Die Sortierung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> stellt den<br />

Abschluss im Produktionsland dar. Sie erfolgt nach Größe <strong>und</strong> Form. Größere<br />

Bohnen liefern den qualitativ hochwertigeren Kaffee. Da roher Kaffee länger<br />

haltbar ist, werden <strong>die</strong> Bohnen erst im Konsumland (z.B. Deutschland) geröstet<br />

<strong>und</strong> weiter verarbeitet. Warum ist es für <strong>die</strong> Kaffeebauern wichtig, <strong>die</strong> Ware so<br />

schnell wie möglich an den K<strong>und</strong>en auszuliefern?<br />

Das Rösten<br />

Rohkaffee ist geschmacklos. Erst der Röstprozess aktiviert <strong>die</strong> Aromen im Kaffee<br />

<strong>und</strong> verändert <strong>des</strong>sen chemische Struktur. Dabei werden <strong>die</strong> Bohnen bei ca.<br />

220°C–250°C 2–20 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beweglichen Trommel erhitzt. Um <strong>die</strong><br />

Kaffeequalität <strong>und</strong> den Geschmack über Jahre h<strong>in</strong>weg konstant zu halten,<br />

mischen Kaffeeröster oftmals verschiedene <strong>Kaffees</strong>orten <strong>und</strong> Röstungen.<br />

Allgeme<strong>in</strong> gilt: Je dunkler <strong>die</strong> Röstung, <strong>des</strong>to ger<strong>in</strong>ger <strong>die</strong> Qualität <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>.<br />

Das Brühen<br />

Kaffeebeeren.<br />

Pergamentkaffee.<br />

Gerösteter Kaffee.<br />

Die Träger der typischen Aroma- <strong>und</strong> Geschmacksstoffe <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>, <strong>die</strong> Aromaöle, s<strong>in</strong>d wasserlöslich <strong>und</strong><br />

kommen im heißen Wasser bei 98°C optimal zur Geltung. Da Sauerstoff oder Licht den Aromastoffen schaden,<br />

sollte der Kaffee im Haushalt verschlossen, lichtgeschützt <strong>und</strong> gekühlt aufbewahrt werden. Welche unterschiedlichen<br />

Brühverfahren gibt es <strong>und</strong> welche verwen<strong>des</strong>t du zu Hause? Berichte über Handhabung, Vor- <strong>und</strong> Nachteile.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Lies <strong>die</strong> Texte aufmerksam <strong>und</strong> betrachte <strong>die</strong> nebenstehenden Abbildungen.<br />

2. Bearbeite <strong>die</strong> zum Text gehörende Frage <strong>und</strong> besprich das Ergebnis anschließend mit de<strong>in</strong>em Banknachbarn.<br />

3. Gestalte e<strong>in</strong>en Hefte<strong>in</strong>trag oder e<strong>in</strong>e Präsentation zum Thema.<br />

4. Br<strong>in</strong>gt von zu Hause e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl an Kaffeebohnen mit. Füllt <strong>die</strong> Kaffeebohnen getrennt <strong>in</strong><br />

Schaugläser (Reagenzgläser) <strong>und</strong> beschriftet sie (Hersteller, Sorte, Röstgrad, Herkunftsland etc.)<br />

5. Schreibt e<strong>in</strong>en Brief oder e<strong>in</strong>e E-Mail an e<strong>in</strong>en Kaffeeröster oder an den Deutschen Kaffeeverband<br />

(www.kaffeeverband.de) <strong>und</strong> bittet um ungeröstete Bohnen. Versucht euch selbst als Kaffeeröster <strong>und</strong><br />

erzeugt eure eigene Kaffeemarke.<br />

6. Stellt eure Erzeugnisse <strong>in</strong> der Schule vor.<br />

45


Arbeitsblatt 31<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Die Herstellung von löslichem Kaffee<br />

46<br />

Löslicher<br />

Kaffee Mischen<br />

Zuführen von<br />

heißem Wasser<br />

(Agglomerieren)<br />

Abfüllen<br />

Rohkaffee<br />

Rösten<br />

Mahlen<br />

Kühlen <strong>und</strong> Separieren<br />

Vom Baum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse<br />

Sprühtrocken Gefriertrocken<br />

Versprühen <strong>und</strong> Trocknen<br />

Extraktion<br />

Konzentrieren durch<br />

Verdampfen <strong>und</strong> Gefrieren<br />

Wasser<br />

Wasser<br />

Rückführung<br />

<strong>des</strong> Aromas<br />

Gefrieren<br />

Abtrennen<br />

<strong>des</strong> Aromas<br />

Verdampfen <strong>des</strong> Wassers<br />

durch Sublimation<br />

Abfüllen<br />

Entfernen <strong>des</strong><br />

<strong>Kaffees</strong>atzes<br />

Bei der Herstellung von löslichem Kaffee werden <strong>die</strong> Bohnen im Gegensatz zur Herstellung von Röstkaffee e<strong>in</strong><br />

zweites Mal gewaschen <strong>und</strong> anschließend gemahlen. Dann wird das so entstandene Pulver mit heißem<br />

Wasser aufgebrüht. Bei <strong>die</strong>sem Prozess werden alle wichtigen Inhaltsstoffe <strong>des</strong> Kaffeepulvers herausgelöst<br />

<strong>und</strong> es entsteht e<strong>in</strong> kräftiges Kaffeeextrakt. Durch Trocknung wird es vom <strong>Kaffees</strong>atz separiert <strong>und</strong> konzentriert.<br />

So entsteht löslicher Kaffee. Durch zusätzliche Zugabe von Aromen oder Milchpulver werden weitere<br />

Löskaffeespezialitäten wie beispielsweise Cappucc<strong>in</strong>o hergestellt.<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Betrachtet das Schaubild. Recherchiert im Internet <strong>und</strong> erarbeitet den Unterschied im Produktionsprozess<br />

von Röst- <strong>und</strong> löslichem Kaffee heraus.<br />

2. Löskaffeespezialitäten liegen im Trend. Recherchiert im Internet <strong>die</strong> neuesten Geschmacksrichtungen!


8. Kaffee selber rösten<br />

Lernziele <strong>und</strong> Methoden<br />

• Die Schüler erproben im handlungsorientierten<br />

Unterricht den Röstvorgang der Kaffeebohne.<br />

Das Endprodukt verarbeiten sie weiter zu<br />

Kaffeepulver <strong>und</strong> schließlich Kaffee.<br />

• Als Langzeitprojekt können sie ggf. Kaffeebohnen<br />

pflanzen <strong>und</strong> <strong>die</strong> entstehende Kaffeepflanze<br />

pflegen.<br />

Vorschlag zur Unterrichtsgestaltung<br />

Zielfrage<br />

Wie verläuft der gesamte Röstvorgang <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong>?<br />

E<strong>in</strong>stieg<br />

• Der Lehrer präsentiert verschiedene <strong>Kaffees</strong>orten<br />

mit unterschiedlichem Röstgrad (Färbung).<br />

Die Schüler verbalisieren ihre Beobachtungen<br />

<strong>und</strong> stellen Vermutungen zu den Varianten an.<br />

• Impuls: Der Klasse wird vorgeschlagen, e<strong>in</strong>en<br />

eigenen Kaffee herzustellen.<br />

Erarbeitung der Teilziele<br />

1. Teilziel: Die Schüler lernen den Röstvorgang von<br />

Kaffeebohnen kennen <strong>und</strong> rösten Kaffee selber.<br />

Anhand e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Versuchsanordnung erproben<br />

<strong>die</strong> Schüler den Röstprozess von Kaffee <strong>und</strong><br />

beobachten dabei <strong>die</strong> Verfärbung der Bohne.<br />

Mithilfe von Farbvergleichen mit Referenzmustern<br />

verschiedener Röstgrade ahmen sie <strong>die</strong>se nach.<br />

Sie erkennen, dass <strong>die</strong> Röststufe von der Verweildauer<br />

<strong>in</strong> der Hitzequelle abhängt. Durch e<strong>in</strong>en Geruchstest<br />

erfahren sie den Unterschied zwischen<br />

den Kaffeearten. Abschließend bereiten <strong>die</strong> Schüler<br />

– wenn genügend Bohnen vorhanden s<strong>in</strong>d – aus<br />

den röstfrischen Bohnen e<strong>in</strong>en Kaffee zu. Die<br />

Sicherung erfolgt durch Bearbeitung der Arbeitsaufträge.<br />

Die Erstellung e<strong>in</strong>es eigenen Kaffee-<br />

Labels (<strong>in</strong>dividueller Produktname) r<strong>und</strong>et <strong>die</strong><br />

Unterrichtse<strong>in</strong>heit ab.<br />

Didaktische H<strong>in</strong>weise<br />

Achtung: Die Sicherheitsbestimmungen im Umgang<br />

mit der Pfanne muss zur Vermeidung von Unfällen<br />

angesprochen werden.<br />

H<strong>in</strong>weis: Die Erstellung <strong>des</strong> Labels kann im fächerübergreifenden<br />

Unterricht erfolgen. Als Klassenprojekt<br />

bietet sich hier auch das Thema „Werbung“<br />

<strong>und</strong> „Market<strong>in</strong>g“ an.<br />

2. Teilziel: Die Schüler verstehen <strong>die</strong> Lebens- <strong>und</strong><br />

Wachstumsbed<strong>in</strong>gungen der Kaffeepflanze <strong>und</strong><br />

setzen <strong>die</strong>ses Wissen <strong>in</strong> der <strong>Auf</strong>zucht e<strong>in</strong>er Kaffeepflanze<br />

um. In e<strong>in</strong>em Langzeitprojekt erstellen sie<br />

e<strong>in</strong>e Präsentation <strong>und</strong> sichern damit das Erlernte.<br />

Abschließend stellen sie <strong>die</strong> Ergebnisse der Schule<br />

vor.<br />

47


Arbeitsblatt 32<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Kaffeerösterei im Klassenzimmer<br />

48<br />

Kaffee selber rösten<br />

Das Rösten von Kaffee ist e<strong>in</strong>e Kunst. Jede professionelle Kaffeerösterei behandelt „ihr Rezept“ bezüglich der<br />

Röstzeit, Rösttemperatur <strong>und</strong> natürlich <strong>die</strong> genaue Kaffeemischung als best gehütetes Betriebsgeheimnis.<br />

Während im <strong>in</strong>dustriellen Stil <strong>die</strong> Kaffeeröstung <strong>in</strong> großen Röstern von statten geht, kann jeder se<strong>in</strong>en eigenen<br />

Kaffee <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen produzieren.<br />

Die Vorbereitung<br />

Besorgt euch unverarbeitete Kaffeebohnen. Diese<br />

erhaltet ihr bei e<strong>in</strong>em großen Kaffeeröster (Adressen<br />

siehe www.kaffeeverband.de), im botanischen Garten<br />

oder <strong>in</strong> speziellen Naturkostläden.<br />

Das Rösten<br />

Bildet Arbeitsgruppen <strong>und</strong> versucht mit euren Kaffeebohnen,<br />

den Röstprozess durch <strong>die</strong> Pfannenröstung (<strong>in</strong> der<br />

Schulküche oder zu Hause) nachzuahmen. Nach e<strong>in</strong>igen<br />

M<strong>in</strong>uten ist e<strong>in</strong>e immer stärker werdende Braunfärbung<br />

der Bohne zu erkennen. Rohkaffee bekommt bei relativ<br />

hoher Hitze nach etwa 15 bis 20 M<strong>in</strong>uten unter ständigem<br />

Rühren <strong>die</strong> gewünschte Farbe. Ist der gewünschte<br />

Bräunungsgrad erreicht, muss der Prozess augenblicklich<br />

abgebrochen werden. Achtung! E<strong>in</strong> zu langer Röstprozess<br />

führt zum Verbrennen der Bohnen!<br />

Arbeitsaufträge<br />

1. Notiert <strong>die</strong> erkennbaren Unterschiede zwischen der Rohbohne <strong>und</strong> dem gerösteten Endprodukt h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Farbe <strong>und</strong> Geruch.<br />

Farbe<br />

Geruch<br />

Rohbohne geröstete Bohne<br />

2. Wenn ausreichend geröstete Kaffeebohnen vorhanden s<strong>in</strong>d, könnt ihr <strong>die</strong>se<br />

mit e<strong>in</strong>em Mörser oder e<strong>in</strong>er Kaffeemühle zermahlen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en selbst<br />

hergestellten Kaffee zubereiten.<br />

3. Entwerft geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en Produktnamen (Label) für e<strong>in</strong>e Kaffeemarke<br />

<strong>und</strong> startet e<strong>in</strong>e Market<strong>in</strong>g-Kampagne für <strong>die</strong>sen Kaffee.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 33<br />

Kaffee-Aquarelle<br />

Kreativ arbeiten mit Kaffee-Farben<br />

Menschen r<strong>und</strong> um den Erdball genießen Kaffee als Getränk <strong>und</strong> wissen se<strong>in</strong>e positive Wirkung zu schätzen.<br />

Gerne wird er auch <strong>in</strong> Hauptspeisen <strong>und</strong> Desserts verwendet. Ärger macht Kaffee dann, wenn er z. B. unbeabsichtigt<br />

auf <strong>die</strong> Kleidung oder Tischdecke gerät <strong>und</strong> schwer entfernbare Flecken h<strong>in</strong>terlässt. Gerade <strong>die</strong>se<br />

Eigenschaft macht Kaffee aber zu e<strong>in</strong>em hervorragenden Farbstoff.<br />

Die Café-Malerei entsprang der Not der Künstler im Frankreich <strong>des</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, <strong>die</strong> oftmals nicht das<br />

Geld hatten, sich Farbpigmente zur Erstellung ihrer Werke zu kaufen. In Pariser Kaffeehäusern sammelten sie<br />

daher den <strong>Kaffees</strong>atz, verarbeiteten <strong>die</strong>sen <strong>und</strong> brachten so „Farbe“ aufs Papier. Heute ermöglicht löslicher<br />

Kaffee e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere Anwendung <strong>die</strong>ser Technik. Mit ganz wenig Wasser zu e<strong>in</strong>er cremigen Masse angerührt<br />

kann er dünn oder dick aufgetragen <strong>und</strong> so <strong>in</strong> verschiedensten Brauntönen aufgebracht werden.<br />

Variante 1:<br />

Aquarell mit Kaffee<br />

Du benötigst<br />

• Kaffee (<strong>die</strong> Intensität der Brauntönung<br />

hängt von der Stärke <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> ab)<br />

• Saugfähiges Papier (Aquarellpapier,<br />

Kupferdruckpapier, Bütten, Himalaja)<br />

• P<strong>in</strong>sel verschiedener Stärke<br />

Bearbeitung<br />

Verwende den Kaffee als Farbe. Je nach<br />

Verdünnungsgrad mit Wasser verändern sich<br />

<strong>die</strong> Braunschattierungen von be<strong>in</strong>ahe schwarz<br />

bis <strong>in</strong>s Gelbliche.<br />

Variante 2:<br />

Aquarell auf antikem Papier<br />

Du benötigst<br />

• Kaffee (<strong>die</strong> Intensität der Brauntönung<br />

hängt von der Stärke <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> ab)<br />

• Saugfähiges Papier (Aquarellpapier,<br />

Kupferdruckpapier, Bütten, Himalaja)<br />

• P<strong>in</strong>sel verschiedener Stärke<br />

• Aquarellfarben<br />

Bearbeitung<br />

Tränke das zu bemalende Papier <strong>in</strong> Kaffee. Stärke <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verweildauer <strong>des</strong> Papiers <strong>in</strong> der<br />

Lösung bestimmt <strong>die</strong> Verfärbung. Das Papier erhält dadurch e<strong>in</strong>en antiken Charakter. Bemale es nach dem<br />

Trocknen mit Aquarellfarben. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der Farben entstehen Verfließungen <strong>und</strong> getönte<br />

Übergänge. Übrigens: Diese Verfahren eignet sich auch zum E<strong>in</strong>färben von Schwarz-Weiß-Fotografien, um<br />

e<strong>in</strong>en „Weichmachereffekt“ zu erzielen! Tipp: Teste das Färbeverhalten <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er unterschiedlichen<br />

Stärke erst an e<strong>in</strong>em Papiermuster.<br />

49


Arbeitsblatt 34<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Kaffeevariationen –<br />

Regionale Unterschiede <strong>in</strong> der Zubereitung<br />

50<br />

Kaffeetr<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> verschiedenen Ländern<br />

Zum Frühstück wird auf allen Erdteilen gerne Kaffee getrunken, auch wenn sich <strong>die</strong> Art der Zubereitung<br />

unterscheidet: Die Italiener lieben traditionell ihren Caffè, <strong>in</strong> der Türkei genießt man den Mokka, <strong>in</strong> Österreich<br />

<strong>die</strong> Wiener Melange <strong>und</strong> <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>en frisch aufgebrühten Filterkaffee. Kaffeetr<strong>in</strong>ken ist aber nicht nur<br />

„Mittel zum Zweck“ – etwa der Koffe<strong>in</strong>zufuhr – sondern auch Lebensgefühl, Kommunikation <strong>und</strong> Genuss. Die<br />

<strong>Welt</strong>meister im Kaffeetr<strong>in</strong>ken s<strong>in</strong>d übrigens <strong>die</strong> Skand<strong>in</strong>avier!<br />

Italien: Espresso <strong>und</strong> Co.<br />

Italien wird von vielen als das „Mutterland“ <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong> angesehen.<br />

Die Italiener unterscheiden h<strong>in</strong>sichtlich der Tageszeit <strong>und</strong><br />

Gelegenheit, welches Kaffeegetränk sie zu sich nehmen: So wird<br />

der Cappucc<strong>in</strong>o (1 / 3 Espresso, 1 / 3 Milchschaum, 1 / 3 heiße<br />

Milch) meist nur vormittags zum Frühstück <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

e<strong>in</strong>em süßen Cornetto (Hörnchen) konsumiert. Un Caffè<br />

(= Espresso) wird <strong>in</strong> Italien h<strong>in</strong>gegen nicht nur – wie <strong>in</strong> Deutschland<br />

üblich – nach dem Essen sondern zu jeder Tages- <strong>und</strong><br />

Nachtzeit getrunken; er ist der „Treibstoff“ der Italiener. Den<br />

Caffè gibt es <strong>in</strong> vielen Variationen, wie z. B. Caffè latte, Caffè<br />

macchiato, Caffè corretto etc. Undenk-<br />

bar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em italienischen Haushalt ist<br />

der aufgebrühte Filterkaffee. Mit e<strong>in</strong>er<br />

Espressokanne kann sich jeder selbst<br />

se<strong>in</strong>en Caffè zubereiten, das Flair e<strong>in</strong>er<br />

italienischen Kaffee-Bar lässt sich dadurch<br />

aber nicht herbeizaubern.<br />

Frankreich: Café au lait<br />

Frankreich ist das Land <strong>des</strong> „savoir vivre“, das Land der Genießer. Der klassische Café gehört zum Alltag wie<br />

<strong>die</strong> Luft zum Atmen. Den „Petit noir“ (kle<strong>in</strong>er Schwarzer) genießt der Franzose nach dem Essen, er ist dem<br />

italienischen Caffè vergleichbar <strong>und</strong> regt <strong>die</strong> Verdauung an. Der berühmte Café au Lait (= Kaffee mit Milch) ist<br />

mit dem Caffé latte der Italiener vergleichbar, wird aber statt im Glas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Kaffeetasse ohne Henkel,<br />

dem „bol“ serviert. Der Franzose genießt ihn zum „petit déjeuner“ (= Frühstück) <strong>und</strong> dippt Croissants <strong>und</strong> Brot<br />

e<strong>in</strong>. Für e<strong>in</strong>en „Café Crème“ wird zusätzlich Sahne <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tasse gefügt.<br />

Japan: Tag <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />

Schon gewusst?<br />

Wer <strong>in</strong> Italien e<strong>in</strong>en Espresso bestellt, outet sich als Tourist.<br />

In Italien bestellt man e<strong>in</strong>en „caffè“, <strong>und</strong> erhält dann das,<br />

was wir <strong>in</strong> Deutschland unter Espresso verstehen.<br />

Der Europäer verb<strong>in</strong>det <strong>die</strong> fernöstliche Lebenskultur Japans mit Teezeremonie <strong>und</strong> Sushi. Dass das „Land<br />

der aufgehenden Sonne“ e<strong>in</strong> qualitätsbewusstes Kaffeetr<strong>in</strong>kerland ist, ist ebenso unbekannt wie <strong>die</strong> Tatsache,<br />

dass es dort sogar e<strong>in</strong>en „Kaffeetag“ gibt (1. Oktober). Hochwertige <strong>Kaffees</strong>orten, wie z. B. der Jamaica Blue<br />

Mounta<strong>in</strong> oder Kopi Luwak (Toraja-Kaffee) gelten <strong>in</strong> Japan als angemessenes Geschenk zum Neujahr.<br />

Arbeitsauftrag<br />

Informiere dich über <strong>Kaffees</strong>pezialitäten <strong>und</strong> -traditionen sowie aktuelle Trends. Befrage dazu Mitschüler ausländischer<br />

Herkunft <strong>und</strong> suche im Internet nach geeigneten H<strong>in</strong>weisen (z.B.: www.wikipedia.de, Stichwort<br />

Kaffee; www.johann-jacobs-museum.ch). Stelle <strong>die</strong> Ergebnisse ansprechend zusammen <strong>und</strong> präsentiere sie<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Klasse.


Name: Klasse: Datum: Arbeitsblatt 35<br />

Kaffeegetränke für kalte <strong>und</strong> heiße Tage<br />

Kaffee-Rezepte<br />

Kaffee kann man nicht nur pur tr<strong>in</strong>ken! Hier f<strong>in</strong>det ihr e<strong>in</strong>ige leckere Kaffee-Rezepte.<br />

Viel Spaß beim Zubereiten <strong>und</strong> Genießen!<br />

Kaffee-Sirup<br />

Zutaten für 10 Portionen<br />

300ml frisch gebrühter Kaffee, 150g Zucker<br />

Zubereitung<br />

Kaffee mit dem Zucker bei mittlerer Hitze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Topf ohne Deckel zu e<strong>in</strong>em Sirup e<strong>in</strong>kochen.<br />

Den Sirup gut auskühlen lassen. Schmeckt zum<br />

Beispiel prima zu Vanilleeis.<br />

Frischer Orangen-Eiskaffee<br />

Zutaten für 4 Portionen<br />

1/2l frisch gebrühter Kaffee<br />

4 Orangen, frisch ausgepresst<br />

2 El Zucker<br />

4 Kugeln Vanilleeis<br />

Zubereitung<br />

Den Kaffee abkühlen lassen, mit Orangensaft <strong>und</strong><br />

Zucker verrühren. In vier große Gläser füllen<br />

<strong>und</strong> je e<strong>in</strong>e Kugel Vanilleeis dazugeben.<br />

Löffel <strong>und</strong> Strohhalm nicht vergessen!<br />

Kaffee-Eiswürfel<br />

Zutaten für 10 Portionen<br />

300ml frisch gebrühter Kaffee<br />

Zubereitung<br />

Kaffee abkühlen lassen,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Eiswürfelform<br />

geben <strong>und</strong> für<br />

ca. 3 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong>s<br />

Gefrierfach stellen –<br />

fertig! Schmeckt prima<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vanille-<br />

Milchshake.<br />

Erdbeer-Joghurt-Shake<br />

Zutaten für 4 Portionen<br />

1kg frische Erdbeeren, 500g Sahnejoghurt<br />

4 Teelöffel löslicher Kaffee<br />

Zubereitung<br />

Erdbeeren waschen <strong>und</strong> den Strunk entfernen.<br />

Das Fruchtfleisch würfeln <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Mixer geben.<br />

Joghurt zufügen <strong>und</strong> pürieren.<br />

Löslichen Kaffee <strong>in</strong><br />

1 bis 2 El heißem Wasser<br />

auflösen <strong>und</strong> unter den<br />

Erdbeer-Joghurt-Shake<br />

mischen. Statt der Erdbeeren<br />

bieten sich<br />

auch andere Früchte<br />

wie Mangos,<br />

Aprikosen oder<br />

Pfirsiche an.<br />

51


Arbeitsblatt 36<br />

Name: Klasse: Datum:<br />

Party-Desserts für 4 Personen<br />

52<br />

Schoko-Mokka-Mousse<br />

200g weiße Kuvertüre, 2 El lösliches Kaffeepulver, 3 Blatt<br />

weiße Gelat<strong>in</strong>e, 3 Eier, 200ml Schlagsahne, 250g Erdbeeren,<br />

2 El Zucker, M<strong>in</strong>zblättchen<br />

Zubereitung<br />

Kuvertüre hacken <strong>und</strong> mit dem<br />

Kaffeepulver über dem<br />

heißen Wasserbad<br />

schmelzen.<br />

Gelat<strong>in</strong>e <strong>in</strong> kaltem<br />

Wasser e<strong>in</strong>weichen.<br />

Eier mit 3 El Wasser<br />

über dem heißen Wasserbad 1 M<strong>in</strong>ute cremig aufschlagen.<br />

Gelat<strong>in</strong>e ausdrücken <strong>und</strong> dar<strong>in</strong> auflösen. Kuvertüre<br />

unterrühren <strong>und</strong> 30 M<strong>in</strong>uten kalt stellen. Sahne steif<br />

schlagen <strong>und</strong> unter <strong>die</strong> Creme rühren. In e<strong>in</strong>e Schüssel<br />

füllen <strong>und</strong> nochmals 2 St<strong>und</strong>en kalt stellen. Erdbeeren<br />

putzen, kle<strong>in</strong> schneiden <strong>und</strong> mit Zucker <strong>und</strong> 150ml<br />

M<strong>in</strong>eralwasser pürieren. Erdbeersauce mit der Mousse<br />

auf Tellern anrichten <strong>und</strong> mit gehobelter weißer Kuvertüre<br />

<strong>und</strong> M<strong>in</strong>zblättchen dekorieren.<br />

Mokka-Souflée<br />

300ml Milch, 3 El lösliches Kaffeepulver, 30g Zucker,<br />

30g Butter, 50g Hartweizengrieß, 2 Eier, getrennt, Salz,<br />

Erdbeeren bzw. saisonales Obst<br />

Zubereitung<br />

Milch aufkochen, über das Kaffeepulver gießen <strong>und</strong><br />

10 M<strong>in</strong>uten ziehen lassen. Kaffeemilch mit Zucker<br />

<strong>und</strong> Butter erneut aufkochen. Grieß e<strong>in</strong>streuen <strong>und</strong><br />

unter Rühren 4–5 M<strong>in</strong>uten quellen lassen. Eiweiß mit<br />

1 Prise Salz steif schlagen. Erst <strong>die</strong> Eigelbe unter den<br />

Grieß rühren, dann den Eischnee unterheben. 4 ofenfeste<br />

Förmchen e<strong>in</strong>fetten, mit Zucker ausstreuen <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Masse h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>füllen.<br />

Im vorgeheizten Backofen<br />

im heißen Wasserbad bei<br />

170ºC 35–40 M<strong>in</strong>uten<br />

backen. Aus dem Ofen<br />

nehmen, mit Puderzucker<br />

bestäuben <strong>und</strong> mit den<br />

Erdbeeren servieren.<br />

Kaffee-Rezepte<br />

Espresso-Creme-Brulée<br />

125ml Milch, 375ml Schlagsahne, 3 Tl lösliches Espressopulver,<br />

30g Puderzucker, Mark 1 Vanilleschote, 4 Eigelb,<br />

4 Tl brauner Zucker<br />

Zubereitung<br />

Milch, Sahne, Espressopulver, Puderzucker, Vanillemark<br />

<strong>und</strong> Eigelb mit e<strong>in</strong>em Pürierstab gut durchmixen.<br />

Durch e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es Sieb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Messbecher<br />

gießen <strong>und</strong> vier Förmchen (à 150ml) damit füllen.<br />

Im auf 120ºC vorgeheizten Backofen im heißen<br />

Wasserbad 2 St<strong>und</strong>en stocken lassen. Förmchen<br />

aus dem Ofen nehmen <strong>und</strong><br />

m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 6 St<strong>und</strong>en abkühlen<br />

lassen. Vor dem Servieren<br />

1 Tl braunen Zucker über<br />

je<strong>des</strong> Förmchen verteilen<br />

<strong>und</strong> 5–7 M<strong>in</strong>uten bei<br />

150ºC unter dem Backofengrill<br />

goldbraun karamellisieren.<br />

Kurz abkühlen lassen<br />

<strong>und</strong> sofort servieren.<br />

Espresso-Gelee<br />

7 Blatt weiße Gelat<strong>in</strong>e, 5 El lösliches Espressopulver,<br />

4 El Zucker, 150ml Schlagsahne, 1 Päckchen Vanillezucker,<br />

Zimtpulver<br />

Zubereitung<br />

Gelat<strong>in</strong>e <strong>in</strong> kaltem Wasser e<strong>in</strong>weichen. 500ml Wasser<br />

aufkochen, Espressopulver <strong>und</strong> Zucker e<strong>in</strong>rühren.<br />

Gelat<strong>in</strong>e ausdrücken <strong>und</strong> unterrühren <strong>und</strong> <strong>die</strong> Flüssigkeit<br />

<strong>in</strong> 4 Espressotassen füllen. M<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 3 St<strong>und</strong>en<br />

kalt stellen <strong>und</strong> gelieren lassen. Zum Stürzen <strong>die</strong><br />

Tassen kurz <strong>in</strong> warmes Wasser tauchen <strong>und</strong> das Gelee<br />

auf Teller gleiten lassen. Sahne mit Vanillezucker halb<br />

steif schlagen <strong>und</strong> dazu servieren. Mit Zimt bestäuben.


Die Entdeckung <strong>und</strong> Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Kaffees</strong><br />

London<br />

Marseille<br />

Amsterdam<br />

Mittelamerika (18. Jhd.)<br />

Hamburg<br />

Brasilien (18. Jhd.)<br />

Äthiopien<br />

Die Geschichte <strong>des</strong> Kaffeetr<strong>in</strong>kens<br />

Wien (1683)<br />

Südjemen<br />

Venedig<br />

Türkei<br />

Süd<strong>in</strong><strong>die</strong>n (17. Jhd.)<br />

Sri Lanka (17. Jhd.)<br />

Indonesien (17. Jhd.)<br />

Folie 1


Wie sieht der Kaffeebaum aus?<br />

Folie 2<br />

Kaffeeblüte – Kaffeekirsche – Kaffeebohne<br />

Kaffeeblüte Kaffeekirsche<br />

Kaffeebohne<br />

Kaffeebaum

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