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Alb Magazin - Ausgabe Kispel Lauter 4/2014

Regional Magazin auf der Schwäbischen Alb für die Region St. Johann, Sirchingen, Marbach und Gomadingen

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Schickardtstollen in Seeburg<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2014</strong><br />

Abtauchen in die Tiefen des Kalktuffs<br />

Die Jungs von der Freiwilligen Feuerwehr Ortsgruppe Bad Urach-Seeburg nehmen die Sache ernst: Wathose sowie<br />

Helm mit Grubenlampe sind Pflicht und mehr als 10 Personen nehmen sie pro Tour nicht mit. Der Schickhardt-Stollen<br />

in Seeburg übt eine ganz besondere Faszination aus und ganz ungefährlich ist eine Begehung nicht: Nur alle zwei Jahre<br />

am „Tag des Offenen Denkmals“ ist das eigentümliche Bauwerk für die Öffentlichkeit geöffnet.<br />

Die Feuerwehr sorgte während der Wartezeit für eine gute Verpflegung<br />

Die Expedition startet nach einer rasanten<br />

Fahrt im knallroten Feuerwehrauto. Am<br />

sonst vergitterten Eingang warten weitere<br />

Feuerwehrleute um den Teilnehmern<br />

beim Einstieg über eine Eisenleiter zu<br />

helfen. Dann steht man im acht bis neun<br />

Grad kalten Wasser des Fischbachs, der<br />

heute zum Glück nur wenig Wasser führt.<br />

200 Liter pro Sekunde plätschern sonst<br />

durch den insgesamt rund 500 Meter langen<br />

Tunnel, der in 14 Meter Tiefe unter<br />

dem beschaulichen Örtchen verläuft.<br />

Die Wathose legt sich aufgrund des Wasserdrucks<br />

gleich unangenehm eng um<br />

die Beine und die Kühle des Wassers ist<br />

deutlich zu spüren. Eine Frau weiter hinten<br />

flucht über ihre Körpergröße von 1,50<br />

Meter - ihr reicht das Wasser schon fast<br />

bis zu den Oberschenkeln. Ein Stück in<br />

den Tunnel hinein gewatet weiß sie aber<br />

ganz schnell ihre Vorteile zu schätzen:<br />

Während die größer gewachsenen Expeditionsteilnehmer<br />

teilweise in die Hocke<br />

müssen um sich durch den engen Gang<br />

zu quetschen, kommt sei relativ bequem<br />

in leicht gebückter Haltung durch.<br />

Einst hatten Arbeiter aus dem Schwarzwald<br />

den Stollen aus dem Tuffstein geklopft.<br />

„Baumeister Heinrich Schickardt<br />

hat dafür extra Spezialisten geholt – die<br />

Leute hier hatten ja mit Bergbau wenig<br />

am Hut“, sagt der Seeburger Ortsvorsteher<br />

Heinz Gnoyke. Der württembergische<br />

Hofbaumeister zeichnete sich im Auftrag<br />

des Herzogs für den Bau des Stollens zwischen<br />

1617 und 1620 verantwortlich. Der<br />

Grund: Durch die geologischen Besonderheiten<br />

der Schwäbischen <strong>Alb</strong> kam es am<br />

Zusammenfluss von Erms und Fischbach<br />

zur Entstehung einer mächtigen Kalktuffbarre,<br />

deren oberer Bereich heute noch<br />

in der Ortsmitte von Seeburg sichtbar ist.<br />

Dieser natürliche Damm verriegelte dort,<br />

wo sich heute der Ort befindet, auf ganzer<br />

Breite das Fischburgtal. Mit dem Anwachsen<br />

des Dammes kam es zu einer Aufstauung<br />

des Fischbaches zu einem See,<br />

welcher sich immer weiter talaufwärts<br />

ausdehnte. Bei seiner größten Ausdehnung<br />

reichte der so genannte „Bodenlose<br />

See“ etwa einen Kilometer talaufwärts bis<br />

zum Kapuzinerfelsen.<br />

Nach historischen Berichten soll die maximale<br />

Wassertiefe des „Bodenlosen Sees“<br />

etwa elf bis zwölf Meter betragen haben.<br />

Der Namen ‚Bodenloser See’ rührte wahrscheinlich<br />

daher, dass die Seeburger die<br />

Tiefe des Seegrunds nicht erfassen konnten<br />

und vermuteten, dass dort die größten<br />

Fische sich tummelten.<br />

Die dicken Fische locken<br />

Um an diese dicken Fische heranzukommen,<br />

und später auch zur Flößerei, sollte<br />

der „Bodenlosen See“ periodisch abgelassen<br />

werden. So wurde zwischen 1617 und<br />

1620 durch die Tuffbarre ein 467 Meter<br />

langer Stollen, genannt Schickhardt- oder<br />

Fischbachstollen, getrieben. Als der See<br />

dann 1620 erstmals vollständig abgelassen<br />

wurde, war die Enttäuschung allerdings<br />

groß – außer Schlick zappelten nur<br />

kleine Fische am Grund. Danach wurde<br />

der Stollen jährlich einmal für die Flößerei<br />

abgelassen, damit die Holzstämme per<br />

Wasserkraft die Erms hinabtreiben konnten.<br />

Anno 1821 wurde der See zwecks<br />

Baulandgewinnung endgültig abgelassen.<br />

1978 brach der Stollen ziemlich genau in<br />

der Mitte ein – ungefähr gegenüber dem<br />

Rathaus. Schickhardts Bauwerk wurde an<br />

dieser Stelle durch eine 45 m lange Betonröhre<br />

ersetzt.<br />

Im Stollen geht die Tour derweil weiter.<br />

Die Raumformen des Stollens sind wechselhaft,<br />

im Licht der Lampen lassen sich<br />

eigentümliche Gebilde ausmachen. Der<br />

Alle zwei Jahre bietet sich die Gelegenheit mit der Feuerwehr den Schickardtstollen zu begehen<br />

Bauder<br />

<strong>Alb</strong>hotel<br />

HHHS<br />

Gasthof<br />

Grüner Baum<br />

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<strong>Alb</strong>straße 4-6<br />

72813 St. Johann-Lonsingen<br />

Telefon 0 7122/17-0<br />

Telefax 0 7122/17217<br />

www.albhotel-bauder.de<br />

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Wir bedanken uns<br />

bei unseren Gästen<br />

für diese wertvolle<br />

Auszeichnung.<br />

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