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Nationale Stereotypen und<br />

Vorurteile gegenüber Dänen<br />

Empirische Untersuchung am Beispiel deutscher weiblicher Grenzpendlerinnen<br />

Katrin Schmunz<br />

Examens-Nummer 169086<br />

Dozentin: Anne Marie Hulgaard<br />

Abgabetermin: 26.05.2009<br />

Anzahl Zeichen: 98.841 (zzgl. Resumé)<br />

= 47 Normalseiten


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Vorwort ............................................................................................................................................... 3<br />

2. Einleitung ............................................................................................................................................ 4<br />

3. Problemstellung und These ................................................................................................................. 6<br />

4. Themenabgrenzung ............................................................................................................................. 8<br />

5. Untersuchungsdesign und Datenerhebung ........................................................................................ 10<br />

6. Kulturelle Identität – Ein kleiner Einblick in die Kulturtheorie ........................................................ 12<br />

6.1. Die makroanalytischen Ansätze der Kulturbeschreibung .......................................................... 12<br />

6.2. Die mikroanalytischen Ansätze der Kulturbeschreibung ........................................................... 15<br />

6.3. „Der goldene Mittelweg“ ........................................................................................................... 17<br />

7. Stereotypen und Vorurteile - Wir und „die anderen“ ........................................................................ 20<br />

7.1. Definition von Stereotypen......................................................................................................... 20<br />

7.2. Definition von Vorurteil ............................................................................................................. 22<br />

7.3. Die Verbindung zwischen Stereotyp und Vorurteil ................................................................... 23<br />

7.4. Funktionen von Stereotypen und Vorurteilen ............................................................................ 25<br />

8. Zusammenfassung der Theorie.......................................................................................................... 27<br />

9. Nationale Stereotypen und Vorurteile am Beispiel Deutschland – Dänemark .................................. 29<br />

9.1. Das Deutschlandbild aus dänischer Sicht ................................................................................... 30<br />

9.2. Das Dänemarkbild aus deutscher Sicht ...................................................................................... 30<br />

9.3. Das Dänemarkbild der Deutschen – Persönliche Erfahrungen und Beiträge ............................. 32<br />

10. Umfrage unter deutschen weiblichen Grenzpendlerinnen ............................................................... 35<br />

10.1. Beschreibung des Fragebogens ................................................................................................ 37<br />

10.2. Gesamtübersicht zur Verteilung der Antworten ....................................................................... 40<br />

10.3 Relevante Analysen ................................................................................................................... 46<br />

10.3.1 These 1: Welcher Faktor bildet das Hauptmotiv bei der Suche nach einem <strong>Arbeit</strong>splatz in<br />

Dänemark ..................................................................................................................................... 46<br />

10.3.2 These 2: Welchen Einfluss haben die Faktoren „dänische Minderheit“ und<br />

„Sprachkenntnisse“ ...................................................................................................................... 48<br />

10.3.3 Welche Zusammenhänge zeigt das Datenmaterial außerdem .......................................... 49<br />

11. Zusammenfassung der Umfrageergebnisse ..................................................................................... 51<br />

12. Perspektivierung der Umfrageergebnisse ........................................................................................ 53


12.1 Die praktische Verwendung der Umfrageergebnisse durch das Regionskontor der Region<br />

Sønderjylland-Schleswig ................................................................................................................... 54<br />

13. Konklusion ...................................................................................................................................... 57<br />

Resumé på dansk ................................................................................................................................... 58<br />

Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 60<br />

Statistiken .......................................................................................................................................... 61<br />

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ................................................................................................... 62<br />

Anlagen ................................................................................................................................................. 63<br />

2


1. Vorwort<br />

Im Laufe meines grenzüberschreitenden Studiums und meiner Tätigkeit im Regionskontor<br />

Sønderjylland-Schleswig, dem Sekretariat für die deutsch-dänische Zusammenarbeit, bin ich<br />

regelmäßig mit den (teils stereotypischen) Vorstellungen und Erwartungen über Dänemark<br />

und Dänen konfrontiert worden. Natürlich galt dies auch in entgegengesetzter Richtung.<br />

Ich habe dabei festgestellt, dass sich noch immer hartnäckige Gerüchte über das jeweilige<br />

Nachbarland und dessen Bevölkerung halten und dies vor allem unter Menschen, deren<br />

Erfahrungsschatz bei weitem nicht für ein Urteil ausreicht. Bei einer objektiveren<br />

Betrachtungsweise musste ich jedoch feststellen, dass auch ich selbst zuweilen ohne genauere<br />

Kenntnisse Umstände oder Verhaltensweisen anderer beurteilt habe und das dies wohl auch<br />

jedem anderen so geht. Dem einen mehr, dem anderen weniger. Wenn ich auch selbst mehr<br />

oder weniger zwischen zwei Kulturen aufgewachsen bin (jedoch habe ich ganz klar meine<br />

Wurzeln in Deutschland), so passiert es doch auch mir, dass ich von bisherigen Erwartungen<br />

und Vorstellungen gegenüber Dänemark und Dänen Abstand genommen habe, weil ich<br />

feststellen musste, dass diese nicht (allgemein) zutreffen.<br />

Ein genaueres Erforschen der Ursachen solcher stereotypischen Vorstellungen hat mich aus<br />

diesen Gründen persönlich sehr interessiert.<br />

Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern des Regionskontors für ihre tatkräftige<br />

Unterstützung bei der Durchführung meiner empirischen Untersuchung mittels Fragebögen<br />

unter deutschen weiblichen Grenzpendlerinnen.<br />

Flensburg, den 26. Mai 2009<br />

Katrin Schmunz<br />

3


2. Einleitung<br />

Die deutsch-dänische Grenzregion Sønderjylland-Schleswig beinhaltet die einzige dänische<br />

Landesgrenze. Berufliche Interaktionen über die Landesgrenzen hinweg sind für<br />

<strong>Arbeit</strong>nehmer grundsätzlich dort am einfachsten, wo die geographischen Barrieren am<br />

geringsten sind. So fallen für Grenzpendler in der Region Sønderjylland-Schleswig, anders als<br />

zum Beispiel in der Øresundregion zwischen Dänemark und Schweden, keine zusätzlichen<br />

Kosten in Form von Zeit und Geld an, wenn sie einen <strong>Arbeit</strong>splatz auf der anderen Seite der<br />

Grenze haben oder suchen. Die „formellen Barrieren“ für Grenzpendler zwischen<br />

Deutschland und Dänemark sind, seit dem Beitritt Dänemarks zur Europäischen Union 1973<br />

und speziell seit der Etablierung des Europäischen Binnenmarktes 1992, schrittweise reduziert<br />

worden. 1 Heute gilt innerhalb der Europäischen Union das Prinzip der freien Beweglichkeit<br />

von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital.<br />

Trotz dieser immer engeren Zusammenarbeit innerhalb der EU und hier wiederum innerhalb<br />

der Region Sønderjylland-Schleswig, gibt es noch immer formelle Barrieren, die es<br />

<strong>Arbeit</strong>nehmern erschweren, auf der anderen Seite der Grenze beruflich tätig zu sein. Dies sind<br />

vor allem Hindernisse im Bereich der unterschiedlichen Steuer- und Sozialsysteme beider<br />

Länder. Neben den formellen Barrieren gibt es aber auch andere Hindernisse, zum Beispiel<br />

sprachlicher Art, indem Kenntnisse der Sprache des jeweiligen Landes Bedingung für eine<br />

Anstellung sein können.<br />

Die aktuelle Zahl der Grenzpendler von Deutschland nach Dänemark beläuft sich derzeit auf<br />

etwa 18.000 2 . Diese Zahl zeigt, dass viele Menschen die genannten Barrieren überwunden<br />

haben. Worin ihre Motivation dazu liegt und mit welcher Erwartungshaltung sie ihrem<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz im Nachbarland gegenübertreten, soll diese Studie zumindest für den weiblichen<br />

Anteil der Grenzpendler aufdecken.<br />

Diese Abhandlung besteht aus einem theoretischen Teil (Kapitel 6-8), der die<br />

unterschiedlichen Ansätze der Kulturtheorie und eine allgemeine Beschreibung und<br />

Interpretation der Begriffe Stereotyp und Vorurteil darstellen soll. In Kapitel 9 soll dann im<br />

Speziellen auf solche Vorstellungen und Haltungen von Deutschen in Bezug auf Dänen<br />

1 Dall Schmidt, 2006, S. 9<br />

2 Studie des Regionskontors der Region Sønderjylland-Schleswig, Stand 27.02.2009<br />

4


eingegangen werden. Es bildet damit den Übergang zum praktischen Teil dieser <strong>Arbeit</strong><br />

(Kapitel 10-12), nämlich der Analyse einer Umfrage unter deutschen weiblichen<br />

Grenzpendlerinnen zu ihrer Erwartungshaltung und Motivation bezüglich eines <strong>Arbeit</strong>splatzes<br />

in Dänemark 3 .<br />

Die Untersuchung wurde begleitet durch das Regionskontor der Region Sønderjylland-<br />

Schleswig. Die Ergebnisse sollen dem Regionskontor zu eigenen Zwecken zur Verfügung<br />

gestellt werden, sie sind jedoch nicht ausschließlich für das Regionskontor ermittelt worden.<br />

Vielmehr sollen die Ergebnisse der Umfrage die theoretischen Ansätze durch ein praktisches<br />

Beispiel verdeutlichen.<br />

Das Besondere an dieser Abhandlung, im Vergleich zu den meisten anderen Studien, die sich<br />

mit dem Thema „Stereotypen und Vorurteile“ auseinandersetzen, ist die Tatsache, dass hier<br />

im Wesentlichen positive Assoziationen der „in-group“ 4 (die Deutschen) in Bezug auf die<br />

„out-group“ 5 (die Dänen) untersucht werden sollen. In den meisten Fällen wird mit den<br />

genannten Begriffen nämlich eine negative Vorstellung bzw. Haltung gegenüber „den<br />

anderen“ in Verbindung gebracht. Diese Besonderheit soll daher klar herv<strong>org</strong>ehoben werden.<br />

3 Fragebogen siehe Anlage 1<br />

4 Nelson, 2001, S. 1<br />

5 Nelson, 2001, S. 1<br />

5


3. Problemstellung und These<br />

Man findet unzählige Literatur über dänische stereotypische Vorstellungen von anderen<br />

Ländern und deren Bevölkerungen, doch umgekehrt wird es schon schwieriger. Selbst<br />

Deutschland als Nachbarland und wichtigster Handelspartner Dänemarks beschränkt sich<br />

offensichtlich auf einzelne, meist weniger wissenschaftliche, Untersuchungen zu diesem<br />

Thema. Vielmehr findet man hauptsächlich humoristische und teils auch ansatzweise<br />

sarkastische Artikel in Tageszeitungen über „die gemütlichen Dänen“. Diese Artikel zeigen<br />

jedoch auf nur allzu deutliche Weise, wie sich das allgemeine Bild der Dänen in den Köpfen<br />

der Deutschen darstellt. Sie sollen daher im Rahmen dieser Abhandlung in die Diskussion<br />

über Stereotypen miteinbezogen werden.<br />

Ziel dieser <strong>Arbeit</strong> soll jedoch eine wissenschaftlich fundierte Betrachtungsweise von<br />

stereotypischen Vorstellungen im Allgemeinen und von solchen Vorstellungen und<br />

Vorurteilen von Deutschen gegenüber Dänen im Speziellen darstellen. Neben der allgemeinen<br />

Beschreibung, Erläuterung und Beurteilung von Stereotypen und Vorurteilen soll die eingangs<br />

erwähnte empirische Untersuchung dazu beitragen, diese Phänomene aufzudecken. Mit Hilfe<br />

der Umfrage unter deutschen weiblichen Grenzpendlerinnen soll folgende Problemstellung<br />

untersucht werden:<br />

Welche Motive sind, neben rein ökonomischen Gründen, ausschlaggebend dafür, dass<br />

deutsche Frauen sich um <strong>Arbeit</strong> in Dänemark bemühen<br />

Die Thesen, die diese Fragestellung beantworten sollen, lauten wie folgt:<br />

1. Das Hauptmotiv deutscher Frauen bei der Suche nach einem <strong>Arbeit</strong>splatz in<br />

Dänemark ist die Erwartung besserer <strong>Arbeit</strong>sbedingungen.<br />

2. Ein weiteres Motiv stellt die Zugehörigkeit zur dänischen Minderheit dar.<br />

Bei der Analyse des Datenmaterials aus den Fragebögen werden positive Erwartungen an<br />

einen dänischen <strong>Arbeit</strong>splatz einem Motiv, in Dänemark zu arbeiten (oder arbeiten zu wollen)<br />

gleichgesetzt. Positive Erwartungen werden also als Motive angesehen.<br />

Die Untersuchung der Erwartungen verbindet den Theorieteil dieser <strong>Arbeit</strong> (über Stereotypen<br />

und Vorurteile) mit dem praktischen Teil (der Fragebogenanalyse). Die „gängigen“<br />

(positiven) stereotypischen Vorstellungen von dänischen <strong>Arbeit</strong>splätzen, wie etwa entspanntes<br />

6


Betriebsklima und flache Hierarchien, werden mit den tatsächlich vorhandenen Vorstellungen<br />

der Befragten verglichen.<br />

Die Ergebnisse dieser <strong>Bachelor</strong>arbeit sollen dem Regionskontor, als begleitendem Partner<br />

dieser Untersuchung, zur Verfügung gestellt werden. Es soll mit ihrer Hilfe gezielter<br />

Informationsmaterial für deutsche, weibliche Grenzpendler erstellen können, sowie den<br />

speziellen Beratungsbedarf von Frauen erkennen können.<br />

Stereotypische Vorstellungen und Erwartungen bezüglich des <strong>Arbeit</strong>sklimas in Dänemark<br />

sollen untersucht werden mit dem Ziel, gegebenenfalls falsche Erwartungen zu erkennen und<br />

realistische Erwartungshaltungen zu schaffen. Dadurch soll die Eingliederung deutscher<br />

Frauen in den dänischen <strong>Arbeit</strong>smarkt erleichtert werden.<br />

7


4. Themenabgrenzung<br />

Die vielfältigen Ansätze und umfassenden Literaturquellen zu diesem Thema, machen eine<br />

enge Themenabgrenzung ebenso notwendig wie die formalen V<strong>org</strong>aben für diese<br />

Abschlussarbeit.<br />

Nach einer (allgemeinen) Einleitung zum Thema „Stereotypen und Vorurteile“ werde ich<br />

daher mein Hauptaugenmerk auf die entsprechende Verwendung und Bedeutung dieser<br />

Begriffe im deutsch-dänischen Kontext richten. Hierbei wird, in Anlehnung an die Umfrage,<br />

speziell die Sichtweise der Deutschen auf die Dänen analysiert werden. Vereinzelt sind<br />

jedoch auch Sichtweisen in umgekehrter Richtung dargestellt, ebenso wie Beispiele anderer<br />

Nationalitäten.<br />

Eine weitere Abgrenzung, die vor allem den praktischen Teil der Umfrage betrifft, stellt die<br />

Tatsache dar, dass es sich bei den befragten Personen ausschließlich um Frauen handelt.<br />

Genauer gesagt, handelt es sich ausschließlich um Frauen mit deutscher Nationalität, die in<br />

Dänemark arbeiten, bzw. zukünftig arbeiten wollen (aktuelle und potentielle<br />

Grenzpendlerinnen). Die Begründung für eine solch asymmetrische Untersuchung liegt<br />

einerseits wieder in der Notwendigkeit einer engen Themeneingrenzung und den begrenzten<br />

Ressourcen, die für eine solche <strong>Arbeit</strong> zur Verfügung stehen. Andererseits liegt dieser <strong>Arbeit</strong><br />

ein großes Interesse für das Thema „interkulturelle Kommunikation“ zu Grunde und in<br />

diesem Zusammenhang die Motivation, ein noch „wenig berührtes Forschungsgebiet“ zu<br />

ergründen. Die meisten Grenzpendler sind Männer, wenn es auch keine präzisen Zahlen zur<br />

Geschlechterverteilung gibt und eine Tendenz zum Ausgleich besteht. 6<br />

Zu den eventuell unterschiedlichen Erwartungshaltungen der beiden Geschlechter an den<br />

dänischen <strong>Arbeit</strong>smarkt ist mir keine Studie bekannt, daher möchte ich mich dieser speziellen<br />

Betrachtungsweise annehmen. Eine ergänzende Studie mit männlichen deutschen<br />

Grenzpendlern wäre daher zu gegebener Zeit nachzuholen, um eventuelle Unterschiede in der<br />

Erwartungshaltung aufdecken zu können.<br />

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass diese <strong>Arbeit</strong> keine rein praktische Aufgabe zur<br />

konkreten Problemlösung oder –Untersuchung in einem Unternehmen oder einer Institution<br />

6 Im Jahre 2003 waren es 55 % Männer und 45 % Frauen, 1998 waren es noch 61 % zu 39 %<br />

(Dall Schmidt, 2006,S. 23)<br />

8


(in diesem Fall das Regionskontor) ist. Dies wurde bereits in der Einleitung erwähnt. Daher<br />

soll auf die Unternehmensdarstellung des Regionskontors verzichtet werden.<br />

9


5. Untersuchungsdesign und Datenerhebung<br />

Auf Grund der bereits genannten Problematiken im Bereich der Themenabgrenzung wurde<br />

eine quantitative Untersuchung einer qualitativen v<strong>org</strong>ezogen. Eine quantitative<br />

sozialwissenschaftliche Untersuchung hat den Vorteil, dass viele Personen befragt werden<br />

können und stützt sich in seinen Aussagen daher nicht auf die Meinung einzelner, sondern auf<br />

die Beurteilung vieler Befragter. Voraussetzung dafür ist natürlich ein geeignetes<br />

Untersuchungsinstrument (in diesem Fall ein Fragebogen), das reliable (zuverlässige) und<br />

valide (gültige) Ergebnisse hervorbringt. Dazu muss sichergestellt sein, dass alle Fragen<br />

eindeutig und verständlich formuliert sind, so dass keine falschen oder zufälligen Antworten<br />

gegeben werden. Außerdem muss die Aussagekraft der Antworten mit dem erklärten Ziel der<br />

Untersuchung übereinstimmen. Ein weiteres Gütekriterium für ein gutes Messinstrument ist<br />

die Objektivität, die die Unabhängigkeit der Testergebnisse von der Testsituation sicherstellen<br />

soll. Alle drei Gütekriterien wurden selbstverständlich „nach bestem Wissen und Gewissen“<br />

eingehalten. Alle Fragen wurden dazu mehrmals an „Versuchspersonen“ getestet und mit<br />

Fachleuten der Methodik besprochen, um Missverständnisse auszuschließen. Die<br />

Befragungen fanden zudem stets anonym (soweit von den Befragten gewünscht) und ohne<br />

weitere Beeinflussung durch mich statt.<br />

Die Aussagekraft und Möglichkeiten solch quantitativer Untersuchung sind jedoch begrenzt<br />

und natürlich gibt es auch Nachteile. Bereits die ersten Untersuchungen zum Thema<br />

„nationale Stereotypen“ mittels Fragebögen durch Katz & Braly in den Jahren 1933 und 1935<br />

stößt noch heute auf Grund ihrer vordefinierten Adjektivlisten auf heftige Kritik.<br />

Vordefinierte Antwortmuster bergen immer das Problem der Inflexibilität, d.h. dass der<br />

Befragte sich nicht frei äußern kann und eventuell gar nicht die Möglichkeit hat, die Antwort<br />

zu geben, die seiner Meinung nach die zutreffendste ist. 7 Sozusagen als kleinen „Ausgleich“<br />

zu den v<strong>org</strong>egeben Antworten sind daher in dem verwendeten Fragebogen zu ausgewählten<br />

Fragen auch individuelle Antworten oder Kommentare der Befragten möglich gemacht<br />

worden (dazu mehr in Kapitel 10.1).<br />

7 List, 1996, S. 28-29 und 31<br />

10


Die Auswahl der befragten Personen erfolgte auf der Basis folgender Kriterien:<br />

• Weiblich<br />

• Deutsche Staatsbürgerschaft<br />

• Aktuelle oder potentielle Grenzpendler<br />

Die Einhaltung dieser Kriterien wurde (bis auf das Geschlecht) zusätzlich mittels<br />

zielgerichteter Fragen im Fragebogen überprüft. Dass nur Frauen befragt wurden, wurde<br />

durch „persönliche Anwesenheit“ sichergestellt. Es konnten insgesamt 96 Frauen befragt<br />

werden. Die entsprechenden Frauen wurden unter anderem in folgenden Institutionen befragt:<br />

• Regionskontor Sønderjylland-Schleswig (Pendlerberatung)<br />

• Wirtschaftsakademie und Deutsche Angestellten Akademie, Flensburg (Dänisch-<br />

Kurse)<br />

• Transfergesellschaft Küste (Dänisch-Kurs für ehemalige Motorola-Mitarbeiter)<br />

• Beratungsstelle „Frau und Beruf“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Flensburg<br />

• Firma Danfoss, Nordb<strong>org</strong><br />

• Firma FDE, Padb<strong>org</strong><br />

• Aabenraa Sygehus<br />

Die Auswertung und Analyse des Datenmaterials erfolgte mittels des Statistik-Programms<br />

SPSS 16.0.<br />

11


6. Kulturelle Identität – Ein kleiner Einblick in die Kulturtheorie<br />

Der Begriff Kultur bietet ein nahezu grenzenloses Feld an Verwendungsmöglichkeiten und<br />

wird im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem mit den verschiedenen Formen von Kunst,<br />

wie etwa Theater, Malerei und Musik, in Verbindung gebracht. In diesem Zusammenhang<br />

wird auch oft von nationaler oder regionaler Kultur gesprochen, womit in der Regel auf<br />

Werte, Normen und Traditionen der jeweiligen Bevölkerung eines Landes bzw. einer Region<br />

angesprochen wird.<br />

Doch auch unter den Kulturforschern und deren Fachliteratur gibt es unterschiedliche<br />

Auffassungen des Begriffs Kultur. So fanden die Anthropologen Kloeber und Kluckhohn im<br />

Jahre 1952 in ihrem Buch: „Culture: A Critical Review of Concepts and Definitions“ ganze<br />

164 unterschiedliche Verwendungen des Begriffs Kultur in der Literatur. 8<br />

Aus der sozialwissenschaftlichen Perspektive gibt es grundsätzlich zwei unterschiedliche<br />

Richtungen der Kulturauffassung und -definition, sogenannte Paradigmen. Zum einen ist dies<br />

der makroanalytische Ansatz zur Kulturbeschreibung (im dänischen als „funktionalisme“<br />

bezeichnet). Zum anderen ist es der mikroanalytischen Ansatz (im dänischen bezeichnet als<br />

„den kritisk, tolkende teori“). Diese sollen in den beiden folgenden Kapiteln kurz beschrieben<br />

werden.<br />

6.1. Die makroanalytischen Ansätze der Kulturbeschreibung<br />

Der stark generalisierende makroanalytische Ansatz der Kulturbeschreibung baut auf der<br />

positivistischen Wissenschaftstheorie auf. Diese kann auf den französischen Philosophen<br />

Auguste Comte zurückgeführt werden. Der Positivismus entstand, um einheitliche<br />

V<strong>org</strong>ehensweisen und Kriterien für Objektivität innerhalb der Wissenschaften zu definieren.<br />

Ziel war es, universelle Ursachenzusammenhänge zu erkennen, die zukünftige Handlungen<br />

und Begebenheiten vorhersagen konnten. 9<br />

8 Frandsen, Johansen, Ellerup Nielsen, 2002, S. 65<br />

9 Jensen, Løngreen, 1995, s. 18<br />

12


Ihren Einsatz fand diese Forschungsrichtung u.a. in der Entwicklung militärischer Strategien<br />

im Zweiten Weltkrieg. Sie wird als interkulturelle Kompetenzforschung bezeichnet und ist die<br />

älteste der unterschiedlichen Richtungen dieser Wissenschaftstheorie. 10 Ziel war es, den<br />

Gegner einschätzen zu können, um vorausschauend handeln zu können.<br />

Auch im Rahmen der Sozialforschung ist erklärtes Ziel dieser Betrachtungsweise,<br />

Gesetzmäßigkeiten, sogenannte Taxonomien, aufzustellen und vorherzusagen, wie sich die<br />

entsprechende Gruppe von Personen in bestimmten Situationen verhalten wird.<br />

Einzelpersonen werden dabei keine individuellen Handlungsmuster zugesprochen. Kultur<br />

wird außerdem als Barriere betrachtet, die es zu überwinden gilt. 11<br />

Im Rahmen dieser Kulturtheorie wird Kultur als eine statische, unveränderliche Struktur, die<br />

das Handeln, die Wahrnehmung, sowie die Selektion und die Interpretation dieser<br />

Wahrnehmung von Menschen bestimmen. Kultur wird zu einer Schablone in den Köpfen der<br />

Menschen. 12<br />

Einer der wohl bedeutendsten und einflussreichsten Namen, die diesem Ansatz zur<br />

Beschreibung kultureller Spezifika zuzuschreiben ist, ist der holländische Kultur- und<br />

Managementforscher Geert Hofstede. Er beschreibt den Begriff Kultur als:<br />

„kollektive Programmierung […], die die Mitglieder einer Gruppe<br />

oder Kategorie von denen einer anderen unterscheidet“ 13<br />

Hofstede kategorisierte die Kulturmerkmale unterschiedlicher Nationalitäten in zunächst vier<br />

Dimensionen: „Power Distance“ (Machtabstand), „ Individualism/ Collectivism“,<br />

„Uncertainty avoidance“ (Unsicherheitsvermeidung), und „Feminity/ Masculinity“<br />

(Rollenorientierung). In späteren Untersuchungen ergänzte er „Langfristigkeit/<br />

Kurzfristigkeit“ als fünfte Dimension. Den untersuchten Ländern wurden dabei konkrete<br />

Indexwerte und Ränge zugewiesen. 14<br />

Ein weiterer bedeutender Anhänger des makroanalytischen Ansatzes ist der amerikanische<br />

Anthropologe Edward Twitschell Hall. Er kategorisierte ebenfalls Länder bzw. Nationalitäten<br />

10 Jensen, Løngreen, 1995, S.18<br />

11 Jensen, Løngreen, 1995, s. 15<br />

12 Frandsen, Johansen, Ellerup Nielsen, 2002, S. 65<br />

13 Hofstede, 1991, S. 17, zitiert in Frandsen, Johansen, Ellerup Nielsen, 2002, S. 65, frei übersetzt<br />

14 Bolten, 2001, s. 129<br />

13


anhand seiner empirischen Forschungsergebnisse und zwar durch die Pole: „High-contextculture“/“low-context-culture“<br />

und „monochronistische“ / „Polychronistische“ Kultur.<br />

Trotz der unterschiedlichen Ansätze ihrer empirischen Forschungsarbeiten, gelangen beide<br />

Forscher zu Kategorisierungen, die sie „Kulturdimensionen“ benennen. 15<br />

Bezogen auf die interkulturelle Kommunikationsforschung baut der makroanalytische Ansatz<br />

auf dem klassischen Kommunikationsmodel von Harold Dwight Lasswell (1948) auf, das<br />

Kommunikation als mechanischen Prozess vom Sender an den Empfänger ansieht. Der<br />

Sender ist dabei der (einzige) aktive Kommunikationsteilnehmer, während der Empfänger als<br />

passiv angesehen wird.<br />

Die makroanalytischen Untersuchungsmethoden sind eher quantitativer Art (zum Beispiel<br />

Umfragen mittels vordefinierter Fragebögen), da diese den Kategorisierungsgedanken in sich<br />

tragen und äußere Einflüsse objektiv abgegrenzt werden können.<br />

Die Probleme und Gefahren solcher Kategorisierungen liegen auf der Hand. Zum Einen<br />

erfolgt durch diese grobrastrige V<strong>org</strong>ehensweise zumindest eine indirekte Bewertung von<br />

Kultur, indem die Kategorien bereits vordefiniert sind und auch nur anhand dieser Kategorien<br />

sortiert wird. Allein schon die Benennung der Dimensionen ist ja damit bereits „von außen“<br />

an die Kultur herangetragen und was in diesen Dimensionen nicht erfasst werden kann, wird<br />

unterschlagen. Die makroanalytische <strong>Arbeit</strong>sweise führt demnach zu Übergeneralisierungen,<br />

die lediglich abstrakte Durchschnittswerte aufzeigen, die nichts über konkretes, individuelles<br />

und alltägliches kulturelles Handeln aussagen. All diese Gefahrenfaktoren begünstigen<br />

wiederum stereotypisches Handeln und Denken. 16<br />

Die verführerische Einfachheit der Handhabung solcher Untersuchungsergebnisse verleitet<br />

trotz allem auch heute noch viele, auf sie zurückzugreifen. In vielen Seminaren und<br />

Schulungen zum Thema interkulturelle Verständigung werden sie weitergetragen, was wohl<br />

auch dem menschlichen Bedürfnis nach Struktur und Simplifizierung zu verdanken ist. 17<br />

15 Bolten, 2001, S. 129<br />

16 Bolten, 2001, s. 130<br />

17 Bolten, 2001, s. 131<br />

14


6.2. Die mikroanalytischen Ansätze der Kulturbeschreibung<br />

Die umgekehrte, stark einzelfallorientierte, Perspektive 18 , baut auf der hermeneutischen<br />

Wissenschaftstheorie auf. Diese ist ursprünglich in Zusammenhang mit<br />

Interpretationsproblemen überlieferter theologischer und humanistischer Texte entwickelt<br />

worden, und orientiert sich an Subjekten. Das Ziel dieses Forschungsfeld ist somit die<br />

Deutung und Interpretation von Texten, Handlungen und anderen Formen von Äußerungen. 19<br />

Im Gegensatz zum makroanalytischen Ansatz der Kulturbeschreibung wird Kultur hier nicht<br />

als unveränderlich und gegeben angesehen. Ebenso wenig werden ethnische Gruppierungen<br />

(zum Beispiel die Bevölkerung eines Landes – eine Nation) nicht als kulturell homogen<br />

angesehen (wenn etwa von „Nationalkultur“ die Rede ist). Kultur ist bei der<br />

mikroanalytischen Betrachtung keine Barriere, die es zu überwinden gilt.<br />

Vielmehr wird hier Kultur es etwas Dynamisches und somit Veränderliches angesehen.<br />

Kulturelle Eigenarten und Faktoren werden nicht für Gruppen, sondern für Individuen<br />

definiert und werden zudem nicht generalisiert, sondern vom jeweiligen Kontext, als der<br />

jeweiligen Situation, abhängig gemacht. Das Zusammenspiel von Kultur, Kommunikation<br />

und Kontext wird somit als Schlüssel zur Interpretation von interkultureller Kommunikation<br />

angesehen. Das erklärte Ziel ist nicht die Vorhersage zukünftiger Verhaltensweisen des<br />

„Gegenüber“, sondern das Verstehen und Interpretieren des anderen. Und das „Verstehen“<br />

einer Kultur ist nach diesem Ansatz nur möglich, wenn alle Einzelelemente (also der gesamte<br />

Kontext) in die Interpretation miteinbezogen werden. 20<br />

Der nordamerikanische Anthropologe, Clifford Geertz, hat mit seinen Bahnbrechenden<br />

Werken „The Interpretation of Cultures“ (1973) oder „Thick Descriptions“ (1987) den<br />

mikroanalytischen Ansatz sehr geprägt. Er sieht Kultur als „ein Netz von Bedeutungen“, das<br />

Menschen um sich selbst spinnen und damit zu dessen Veränderung beitragen. 21 Geerzt<br />

kritisiert damit den makroanalytischen Ansatz, indem er keinen Sinn darin sieht, Kultur auf<br />

generelle Charakteristika zu reduzieren, weil damit die eigentliche Komplexität, die die<br />

Kultur auszeichnet, übersehen werden würde.<br />

18 Bolten, 2001, S. 128 u. 131<br />

19 Jensen, Løngreen, 1995, S.28<br />

20 Unterlagen und Notizen zur Vorlesung „Kultur og Kommunikation“ von Anne Marie Hulgaard, 2008<br />

21 Jensen, Løngreen, 1995, S.28<br />

15


Innerhalb des mikroanalytischen Ansatzes gibt es wiederum unterschiedliche<br />

Forschungsansätze innerhalb der interkulturellen Kommunikationsforschung. Sie bauen<br />

allesamt auf einem interaktionären Kommunikationsmodel auf, das Kommunikation nicht als<br />

eine, sondern als mindestens zwei Handlungen betrachtet, und damit alle Teilnehmer der<br />

Kommunikation als aktiv ansieht (Sender wie Empfänger einer Nachricht).<br />

• Die Konstruktivistische Richtung sieht vor allem die Notwendigkeit einer<br />

zusammenhängenden Kommunikationstheorie mit dem Hauptaugenmerk auf das<br />

Zusammenspiel von Kultur, Kommunikation und Alltag. Ihr Interesse gilt somit der<br />

Erforschung dieser Relationen. Repräsentiert wird diese Richtung vor allem von den<br />

nordamerikanischen Kommunikationsforschern James L. Applegate und Howard E.<br />

Sypher und ihren Studien in den 1980er Jahren. 22<br />

• Die ethnomethologische Konversationsanalyse, die mit dem diskursanalytischen<br />

Ansatz eng verbunden ist, steht für die, ihrer Meinung nach, definitive Verbindung<br />

von Sprachanalysen mit deren Kontext. Die Analyse einer Äußerung, ob schriftlich,<br />

verbal oder auditiv 23 , kann somit nur in Zusammenhang mit deren individueller<br />

Situation und unter Beachtung der jeweiligen Rahmenbedingungen erfolgen. Der<br />

Nordamerikanische Anthropologe und Sprachforscher, John L. Gumperz, ist einer der<br />

bekanntesten Vertreter dieser Theorie. Seine <strong>Arbeit</strong>en in den 1960er und 1970er<br />

Jahren zeigten, dass die Schwierigkeiten interkultureller Kommunikation vor allem in<br />

der unterschiedlichen Auffassung und Erwartung an den Sprachgebrauch in<br />

verschiedenen Situationen liegen. Eine politische Diskussion erfordere einen anderen<br />

Sprachgebrauch und eine andere „Verhaltensweise“ der Kommunizierenden als ein<br />

Alltagsgespräch. 24<br />

• Neben Gumperz ist der diskursanalytische Ansatz von deutscher Seite unter anderem<br />

geprägt durch die <strong>Arbeit</strong>en von Jochen Rehbein. Er machte sich zur Aufgabe, den<br />

Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen auf die interkulturellen<br />

Kommunikationsprozesse zu untersuchen. Hierbei beschäftigte er sich vor allem mit<br />

22 Jensen, Løngreen, 1995, S.29-31<br />

23 List, 1996, S. 22<br />

24 Jensen, Løngreen, 1995, S.31-32<br />

16


der sozialen Kommunikation zwischen Mehrheiten (Majoritäten) und Minderheiten<br />

(Minoritäten). 25<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass der mikroanalytische Ansatz den Begriff Kultur als<br />

etwas aktiv herv<strong>org</strong>ebrachtes und von der jeweiligen Situation/ dem jeweiligen Kontext<br />

abhängiges beschreibt. Im Bereich der interkulturellen Kommunikation wird damit jede<br />

Gesprächssituation individuell beobachtet und analysiert. Vor diesem Hintergrund ist die<br />

gewonnene Erkenntnis von Mikroanalysen stets begrenzt auf den Gegenstandsbereich, den sie<br />

analysieren. Jede Form von Verallgemeinerung oder Rückschluss auf das Verhalten anderer<br />

Kulturmitglieder ist unzulässig und würde letztendlich wieder zu Stereotypenbildung führen.<br />

26<br />

Damit sind auch gleich die Grenzen bzw. Schwierigkeiten solcher Analysen benannt. Jede<br />

beobachtete Handlung oder Äußerung muss streng genommen als Einzelfall gesehen werden.<br />

Die Untersuchungsmethoden sind eher qualitativer Art (zum Beispiel Interviews oder<br />

Observationen), da diese die Einflüsse der aktuellen Situation und die individuelle<br />

Verhaltensweise der observierten Person berücksichtigt.<br />

6.3. „Der goldene Mittelweg“<br />

Der makroanalytische und der mikroanalytische Ansatz der Kulturbeschreibung sind zwei<br />

gegenteilige Betrachtungsweisen und schließen sich damit grundsätzlich gegenseitig aus.<br />

Während der makroanalytische Ansatz Kultur als etwas Gegebenes und Statisches ansieht und<br />

das Ziel der Erforschung interkultureller Kommunikation als die Vorhersagbarkeit<br />

zukünftiger Handlungen definiert, betrachtet der mikroanalytische Ansatz Kultur als etwas<br />

aktiv Herv<strong>org</strong>ebrachtes und Dynamisches und sieht das Forschungsziel im Verständnis und in<br />

der Deutung interkultureller Kommunikation.<br />

Vor dem Hintergrund der zunehmenden internationalen Mobilität besteht zweifelsfrei ein<br />

erheblicher Bedarf an „kompaktem“ Kulturwissen. 27 Der makroanalytische Ansatz bietet dazu<br />

das passende „Instrument“, doch es besteht die große Gefahr der Übergeneralisierung und der<br />

25 Jensen, Løngreen, 1995, S.33<br />

26 Bolten, 2001, S. 132<br />

27 Bolten, 2001, S. 128<br />

17


Stereotypisierung. Verbindliche Aussagen oder „Leitfäden“ können die makroanalytischen<br />

Untersuchungsmethoden nicht liefern. Dies ist eine Wunschvorstellung.<br />

Wo also liegt der „goldene Mittelweg“, wenn man die Ergebnisse empirischer<br />

Untersuchungen nicht nur Einzelfallbezogen betrachten will, sie aber auch nicht zu<br />

generalisierend darstellen will<br />

Beide Ansätze sind für sich betrachtet unausgewogen, wenn es darum geht, kulturelle<br />

Komplexität so zu reduzieren, dass sie auf der einen Seite noch sichtbar und auf der anderen<br />

Seite noch operationalisierbar bleibt. Jedoch haben beide Ansätze als Forschungspositionen<br />

ihre Berechtigung und beschreiben jeweils einen Teil „des Ganzen“. So kann man sich<br />

eingestehen, dass es etwas „typisch deutsches“ oder „typisch dänisches“ gibt, man wird<br />

jedoch keinem Deutschen oder Dänen absprechen können, sich gegebenenfalls auch<br />

„untypisch“ zu verhalten. 28<br />

Der Kultur- und Kommunikationswissenschaftler Jürgen Bolten meint dazu:<br />

„Den faktisch wechselseitigen Zusammenhang von Individuellem und<br />

Allgemeinen, von Teilen und Ganzem wird man methodisch um so eher in den<br />

Griff bekommen, je weniger man sich in alternativer Weise einer der beiden<br />

Positionen verschreibt, sondern wenn man mikro- und makroanalytische<br />

Perspektiven zu integrieren versucht.“ 29<br />

(Hervorhebung im Original)<br />

Methodisch schlägt Bolten ein „Wechselspiel zwischen hypothesengeleitetem Suchen nach<br />

übergreifenden Stilmerkmalen einerseits und der Überprüfung an Einzelfällen andererseits<br />

[…]“ 30 vor. Auch der oft als Pionier in der interkulturellen Kommunikationsforschung<br />

angesehene William B. Gudykunst bewegt sich zwischen diesen beiden „extremen“<br />

Kulturtheorien. 31<br />

28 Bolten, 2001, S. 133<br />

29 Bolten, 2001, S. 133<br />

30 Bolten, 2001, S. 135<br />

31 Jensen, Løngreen, 1995, S.35<br />

18


Die theoretische Basis für diese Abhandlung bildet dieser „goldene Mittelweg“ zwischen<br />

diesen beiden Richtungen der Kulturauffassung. Im Vordergrund steht jedoch die<br />

mikroanalytische Perspektive, trotz der bereits begründeten Wahl der quantitativen<br />

Analysemethode. Der makroanalytische Ansatz soll damit nicht generell als „unbrauchbar“<br />

deklariert werden – er darf nur nicht überbewertet werden.<br />

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch durch seine Umwelt und im Besonderen durch seine<br />

Mitmenschen geprägt wird. Jeder von uns übernimmt unweigerlich schon im Kindesalter<br />

einige Verhaltensmuster und Meinungen der Menschen, mit denen wir unmittelbar in<br />

engerem Kontakt sind (meist Eltern oder andere Verwandte, Lehrer, Mitschüler). Das tun wir<br />

zum Einen, weil wir diesen Menschen vertrauen, sie achten und respektieren und damit ihre<br />

Meinung in der Regel nicht in Frage stellen. Wir identifizieren uns mit ihnen – sie sind Teil<br />

„unserer“ Gruppe. Zum Anderen erleichtert uns diese Verhaltensweise aber auch die<br />

Verarbeitung dieser vielen Eindrücke, die tagtäglich auf uns einwirken. Wir müssen uns nicht<br />

tiefergehend mit verschiedenen Themen befassen, wenn wir einfach die Meinung oder<br />

Erfahrung anderer übernehmen können. Wie Lippmann schon sagte: „There is economy in<br />

this“ 32 .<br />

Wenn wir uns auch mit zunehmendem Alter eine eigene Meinung zu vielen Dingen bilden<br />

und diese auch laufend (dynamisch) „aktualisieren“, so scheint es fast unmöglich zu sein, die<br />

Kategorisierung und damit auch die Stereotypisierung ganz zu unterlassen.<br />

Im folgenden Kapitel über Stereotypen und Vorurteile soll nochmals verdeutlicht werden,<br />

welche Rolle die mikroanalytische Kulturtheorie bei diesem Thema spielt. Stereotypen und<br />

Vorurteile sind dem makroanalytischen Ansatz der Kulturbeschreibung zuzuordnen und<br />

sollen daher kritisch analysiert werden. Die Tatsache, dass Stereotypen und Vorurteile<br />

überhaupt existieren, so oft verwendet werden und offenbar sehr resistent sind, zeigt jedoch,<br />

dass sich die generalisierende makroanalytische Betrachtungsweise im Alltag bei den meisten<br />

Menschen durchgesetzt hat. Die Gründe hierfür sollen im folgenden Kapitel erläutert werden.<br />

32 Lippmann, 1922, S. 59<br />

19


7. Stereotypen und Vorurteile - Wir und „die anderen“<br />

„In the great blooming, buzzing confusion<br />

of the outer world we pick out what our<br />

culture has already defined for us […]” 33<br />

Ein menschliches Bedürfnis ist es, Gruppen zu bilden. 34 Die mögliche Zugehörigkeit einer<br />

Person zu einer Gruppe kann von verschiedensten Faktoren abhängig gemacht werden, z.B.<br />

besondere Fähigkeiten oder familiäre Beziehungen. 35 Auch die Nationalität von Menschen<br />

kann ein solcher ein- bzw. abgrenzender Faktor sein, der die eigene Gruppe („in-group“) von<br />

der anderen („out-group“) trennt. Hierbei werden die Mitglieder (und deren<br />

Verhaltensweisen) der eigenen Gruppe meist denen der anderen Gruppe v<strong>org</strong>ezogen. Es<br />

entsteht eine (meist negative) Haltung „den anderen“ gegenüber (Vorurteil) und es werden<br />

den Mitgliedern der anderen Gruppe meist gewisse Charakteristika zugesprochen<br />

(Stereotypen). 36<br />

Doch nicht immer sind Stereotypen und Vorurteile negativ belastet. Diese Abhandlung soll<br />

zeigen, dass es sie auch in positiver Form gibt.<br />

7.1. Definition von Stereotypen<br />

Der Begriff Stereotyp stammt ursprünglich aus der Druckersprache und bezeichnet eine starre<br />

Druckplatte 37 und etwas beliebig oft Reproduzierbares.<br />

Der Begriff Stereotyp im sozialwissenschaftlichen Kontext geht zurück auf den<br />

amerikanischen Journalisten und Schriftsteller Walter Lippmann, der in seinem Werk „Public<br />

Opinion“ (1922) Stereotypen als „Pictures in our heads“ beschrieb. Diese Bezeichnung stellt<br />

klar, dass Lippmann Stereotypen als Vorstellungen ansieht, die nicht unbedingt der Realität<br />

33 Lippmann, 1922, S. 55<br />

34 Nelson, 2002, S. 1 (zitiert aus Brewer & Miller, 1996)<br />

35 Nelson, 2002, S. 1<br />

36 Nelson, 2002, S. 1<br />

37 Kuschel, Zand, 2007, S. 43<br />

20


entsprechen. Es seien vor allem von unserer Kultur vordefinierte Bilder (siehe Zitat Kap. 7),<br />

die wir als unsere eigenen übernehmen. 38 Er schreibt dem Begriff weder einen negativen noch<br />

einen positiven Charakter zu.<br />

Bereits eine Erklärung für die Entstehung von Stereotypen und ihren Zweck liefert Dieter<br />

Krohn, der sie beschreibt als:<br />

„ Resultat eines kognitiven Verallgemeinerungsprozesses, der aus einem komplexen<br />

und schwer überschaubaren Wirklichkeitsausschnitt eine notwendig simplifizierende<br />

Wahrnehmungskategorie formt“ 39<br />

Wiederum andere Definitionen grenzen die Erscheinungsform von Stereotypen deutlich ein:<br />

„ Ein Stereotyp ist der verbale Ausdruck einer auf soziale Gruppen oder einzelne<br />

Personen als deren Mitglieder gerichteten Überzeugung. Es hat die logische Form eines<br />

Urteils, das in ungerechtfertigt vereinfachender und generalisierender Weise, mit<br />

emotional-wertender Tendenz, einer Klasse von Personen bestimmte Eigenschaften<br />

oder Verhaltensweisen zu- oder abspricht.“ 40<br />

Dagegen meint Pia List, dass Stereotypen neben verbalen auch visuelle oder „auditive“<br />

Erscheinungsformen haben können. 41<br />

Eine gängige und weit verbreitete Definition von Stereotypen, die weder eine Erklärung für<br />

die Entstehung von Stereotypen noch deren Zweck beinhaltet und auch keine<br />

Einschränkungen bezüglich ihrer Erscheinung vornimmt, lautet:<br />

„ […] a set of believes about the personal attributes of a group of people” 42<br />

Ich selbst halte diese Definition für zutreffend, jedoch nicht für aussagekräftig genug, da sie<br />

die Art und „Beschaffenheit“ der Vorstellungen nicht benennt. Ich möchte sie daher präziser<br />

ausdrücken. Der Begriff Stereotyp wird für diese Abhandlung wie folgt definiert:<br />

38 Lippmann, 1922, S. 55<br />

39 Krohn in Korhonen, Gimpel (Hrsg.), 1997, S.44, zitiert aus Müssener, Kirsch (Hrsg.), 2000, S. 39<br />

40 Quasthoff, 1973, S. 28, zitiert aus Kirsch, Frisch, Müssener (Hrsg.), 2001, S. 114<br />

41 List, 1996, S. 22<br />

42 Ashmore und Del Boca, 1981, S. 16 (zitiert aus Nelson, 2002, S. 5)<br />

21


Stereotypen sind vereinfachte und generalisierte Vorstellungen einer sozialen Gruppe<br />

über eine andere Gruppe oder über die eigene.<br />

Ersteres wird als Heterostereotyp bezeichnet (Vorstellungen über andere), letzteres als<br />

Autostereotyp (Vorstellungen über uns selbst).<br />

7.2. Definition von Vorurteil<br />

Der Begriff Vorurteil deutet zunächst auf ein vorab gefälltes Urteil hin. Es ruft damit bereits<br />

negative Assoziationen von Ungerechtigkeit hervor. Es wird jemand oder etwas ohne<br />

relevante Informationen oder Erfahrungen beurteilt.<br />

Allport beschriebt Vorurteile als:<br />

„an antipathy based upon a faulty and inflexible generalization. It may be felt or<br />

expressed. It may be directed toward a group as a whole, or toward an individual<br />

because he is a member of that group” 43<br />

Bei dieser Definition wird deutlich, dass es sich hier bei einem Vorurteil um eine negative<br />

Haltung gegenüber einer anderen Gruppe von Personen oder deren Mitglieder handelt.<br />

Außerdem wird die Äußerung nicht nur auf das Verbale beschränkt, auch Gefühle/ Emotionen<br />

werden als Vorurteil angesehen.<br />

Dagegen spricht Marten von Vorurteilen, wenn es um einzelne Personen geht:<br />

„[…] Vorstellungsmustern über die Umwelt (Weltbild), über andere Individuen<br />

(Vorurteile) oder über soziale Gruppen (Stereotype)“ 44<br />

(Hervorhebungen im Original)<br />

Viele Kulturtheoretiker sind auch der Auffassung, dass Vorurteile nicht nur negativ auftreten.<br />

So meint Feldmann:<br />

43 Gordon Allport, 1954,“The Nature of Prejudice“ S. 9, zitiert aus Nelson, 2002, S. 7<br />

44 Eckhard Marten, 1989, „ Das Deutschlandbild in der amerikanischen Berichterstattung“ Wiesbaden, S. 4,<br />

zitiert aus Kirsch, Frisch, Muessener (Hrsg.), 2001, S.135/136<br />

22


„Fordomme referer til negative (eller positive) vurderinger eller bedømmelser af<br />

gruppemedlemmer […]” 45<br />

Dem schließt sich auch Nelson an, der Vorurteile definiert als:<br />

„a biased evaluation of a group, based on real or imagined characteristics of the<br />

group” 46<br />

Nelson spricht damit einem Vorurteil nicht grundsätzlich einen Wahrheitsgehalt ab.<br />

Vorurteile müssen seiner Meinung nach also nicht unbedingt falsch sein, wie es die Definition<br />

von Allport vorsieht. Nelsons Definition erlaubt sowohl negative als auch positive Vorurteile.<br />

Darüber hinaus sieht er Vorurteile durch die Verwendung des Begriffs evaluation als<br />

Haltungen/ Bewertungen an.<br />

Viele Definitionen berühren ähnliche Punkte und widersprechen sich doch zum Teil<br />

gegenseitig. Auf Grund meiner speziellen Sichtweise auf die Thematik, nämlich die positiven<br />

Formen von Stereotypen und Vorurteilen, schließe ich mich natürlich der Meinung an, dass<br />

die Begriffe Stereotyp und Vorurteil nicht nur negativ geladen sind. Auch schließe ich mich<br />

der Behauptung an, Vorurteile seien nicht grundsätzlich falsch. Vielmehr denke ich, dass sie<br />

sowohl durch vordefinierte Beurteilungen anderer als auch durch eigene Erfahrungen<br />

entstehen können. Bei Vorurteilen auf Grund eigener Erfahrungen ist zumindest soviel<br />

„Wahrheit“ vorhanden, wie es die Situation der Erfahrung hergegeben hat.<br />

Der Begriff Vorurteil soll im Rahmen dieser Abhandlung daher wie folgt definiert werden:<br />

Vorurteile sind Haltungen gegenüber sozialen Gruppen oder ihrer Mitglieder, die auf<br />

generalisierten Vorstellungen und/ oder Erfahrungen beruhen.<br />

7.3. Die Verbindung zwischen Stereotyp und Vorurteil<br />

Die Begriffe „Stereotyp“ und „Vorurteil“ werden im alltäglichen Sprachgebrauch oft<br />

synonym verwendet. Auch in der Fachliteratur gibt es weder einheitliche Definitionen noch<br />

45 Feldmann, 2001, zitiert aus Kuschel, Zand, 2007, S. 91<br />

46 Nelson, 2002, S. 11<br />

23


Abgrenzungen dieser Wortbedeutungen. Speziell die Definition des Begriffs Vorurteil und<br />

seine Verbindung mit dem Stereotypenbegriff variiert stark von Autor zu Autor.<br />

Die Verbindung beider Begriffe ergibt sich bereits aus ihrer kognitiven Konsistenz. 47 Die<br />

Vorstellungen, die wir von anderen (Kulturen) haben, sind bestimmt durch unsere Haltung<br />

gegenüber dieser Gruppe und umgekehrt. So empfinden wir eine „innere Unausgewogenheit“<br />

(„imbalance“ 48 ), wenn wir eine positive Haltung gegenüber anderen haben, uns aber negativ<br />

über sie äußern. Manchmal verhalten wir uns jedoch tatsächlich auf diese Weise, zum<br />

Beispiel, um uns der Meinung anderer anzupassen und nicht „aus der Reihe zu tanzen“. Die<br />

„kognitive Konsistenz“ ist also nicht immer gegeben.<br />

Pia List sieht die Verbindung von Stereotypen und Vorurteilen in ihrem Zusammenspiel und<br />

ihrer Entstehung:<br />

„Stereotyper er udtryk for fordomme. […]stereotypers indhold og form medvirker til<br />

dannelsen af fordomme, der manifesterer sig i stereotyper.[…] Fordommen skaber<br />

konsistensen mellem stereotypers forskellige fremtrædelsesformer.” 49<br />

Meiner Meinung nach sind Vorurteile (Haltungen) grundsätzlich eng verbunden mit<br />

Stereotypen. Vorurteile bilden das Fundament der Einstellung gegenüber einer anderen<br />

sozialen Gruppe und äußern sich durch Stereotypen (verbal, visuell oder auditiv). Ohne<br />

Stereotypen gäbe es demnach auch keine Vorurteile und umgekehrt.<br />

Ich distanziere mich jedoch von der unabdingbaren Zusammengehörigkeit von Stereotypen<br />

und Vorurteilen. Viele generalisierende Äußerungen gegenüber anderen Gruppen oder deren<br />

Mitglieder basieren meines Erachtens nicht auf einer grundsätzlichen Einstellung gegenüber<br />

dieser Gruppe oder Personen. Wie bereits früher in diesem Kapitel erwähnt, verhalten wir uns<br />

oft gegenteilig zu unserer eigentlichen Meinung/ Einstellung. Wie tun dies aus sozialen<br />

Gründen, weil wir uns den Mitgliedern „unserer“ Gruppe anpassen wollen. So können wir<br />

durchaus einen „Blondinen-Witz“ erzählen, ohne generell die Meinung zu vertreten,<br />

Blondinen seien weniger Intelligent als Personen mit anderer Haarfarbe. Einfach um anderen<br />

zu gefallen. Wir können auch über „skrupellose Rechtsanwälte“ herziehen, wenn es die<br />

47 Nelson, 2002, S. 11<br />

48 Nelson, 2002, S. 11<br />

49 List, 1996, S. 53<br />

24


Situation erfordert, auch wenn wir eigentlich dieser Berufsgruppe positiv gegenüberstehen.<br />

Viele äußern damit Stereotypen, weil es von ihnen erwartet wird und nicht, weil sie<br />

tatsächlich so empfinden.<br />

Abgesehen von diesen „speziellen Fällen“ sehe ich jedoch eine klare Verbindung von<br />

Stereotypen und Vorurteilen und ein enges Zusammenspiel in Anlehnung an die<br />

Beschreibung von Pia List (gemäß obigem Zitat).<br />

7.4. Funktionen von Stereotypen und Vorurteilen<br />

Die Hauptthese von Walter Lippmann in seinem Buch „Public Opinion“ von 1922 ist, dass<br />

Menschen ihre Vorstellungen von anderen Menschen weniger oder gar nicht durch eigene<br />

Erfahrung, sondern vielmehr durch andere „Quellen“ aufbauen. Das sei auch ökonomisch<br />

sinnvoll. 50<br />

Darüber hinaus wird die Situation nicht einmal durch eigene Erfahrungen gebessert, meint<br />

Lippmann, da Menschen vornehmlich das sehen, was sie erwarten zu sehen, anstatt das, was<br />

tatsächlich da ist. 51<br />

„ No wonder then, that any disturbance of the stereotypes seems like an attack upon the<br />

universe” 52<br />

Stereotypen helfen uns, die vielen unterschiedlichen Eindrücke, die tagtäglich auf uns<br />

einwirken, zu sortieren und zu kategorisieren. Sie dienen u.a. der Orientierung in einer<br />

vielfältigen Welt. 53 Sie funktionieren wie eine Art kultureller Filter 54 , der uns vor der Fülle<br />

der Eindrücke schützt, indem er uns Möglichkeiten aufzeigt, fremdartige Eindrücke in bereits<br />

vordefinierte Kategorien einzusortieren.<br />

Vorurteile bilden grundsätzlich das „übergeordnete Konzept“ von Stereotypen und deren<br />

verschiedenen Formen der Äußerung.<br />

50 Lippmann, 1922, S. 59<br />

51 Knapp et. al. (Hrsg.), 1999, S. 453<br />

52 Lippmann, 1922, S. 63<br />

53 Kirsch, Frisch, Muessener, (Hrsg.), 2001, S. 113<br />

54 Skaarup Rasmussen & Bank-Mikkelsen, 2005, S. 12<br />

25


Das Menschliche Bedürfnis nach Kategorisierung hat aber nicht nur die Funktion des<br />

„Ordnung schaffens“. Ein weiterer Grund für die Strukturierung unserer Umwelt sei das<br />

Bedürfnis nach Sicherheit und Vertrautheit, meint Lippmann.<br />

Er sieht diese Funktion in evolutionärem Zusammenhang:<br />

„The system of stereotypes may be the core of our personal tradition, the defences of our<br />

position in society.” 55<br />

Stereotypen bringen also nicht nur Ordnung in das Chaos, das wir ohne sie empfinden<br />

würden. Sie geben uns darüber hinaus das Gefühl von Geb<strong>org</strong>enheit und Sicherheit. Wir<br />

beschreiben die Welt („unsere Welt“) durch Stereotypen, so dass wir uns in ihr zurechtfinden<br />

weil sie unsere Werte und Regeln beinhaltet. Eine Störung unserer Stereotypischen<br />

Vorstellungen wird daher als Angriff auf „unser“ Universum empfunden. 56<br />

Als weitere Funktion von Stereotypen ist die identitätsbildende Funktion zu nennen. 57<br />

Stereotypen s<strong>org</strong>en demnach für ein Gruppenbewusstsein, bei dem sich die einzelnen<br />

Mitglieder einer Gruppe („in-group“ 58 ) durch gemeinsame Stereotypen bestätigt fühlen.<br />

Daneben werden andere, die der Gruppe nicht angehören, als Außenstehende wahrgenommen<br />

und damit als Teil einer anderen Gruppe („out-group“ 59 ). Vielfach gehen Forscher davon aus,<br />

dass die eigene Gruppe gegenüber der anderen Gruppe symbolisch und im Handeln favorisiert<br />

wird. 60 Man spricht in diesem Fall von der ethnozentrischen Sichtweise. Eine Nation kann<br />

zum Beispiel eine solche Gruppe sein. Man spricht dann von nationalen Stereotypen, also von<br />

generalisierten Vorstellungen bezüglich einer nationalen Bevölkerung.<br />

Dass die eigene Gruppe nicht immer favorisiert wird oder dass zumindest die andere Gruppe<br />

nicht immer negativ beurteilt wird, soll die Studie zu dieser Abhandlung zeigen. Man spricht<br />

dann vom kulturrelativistischen Ansatz.<br />

55 Lippmann, 1922, S. 63<br />

56 Lippmann, 1922, S. 63<br />

57 Kirsch, Frisch, Muessener (Hrsg.), 2001, S. 113<br />

58 Nelson, 2002, S. 1<br />

59 Nelson, 2002, S. 1<br />

60 Gemäß der „Social-Identity-Theorie“ von Henri Tajfel, Quelle: Kirsch, Frisch, Muessener (Hrsg.), 2001, S. 120<br />

26


8. Zusammenfassung der Theorie<br />

Die vorherigen Ausführungen über Stereotypen und Vorurteile und die zugrundeliegenden<br />

Kulturtheorien haben gezeigt, dass es sich hier um ein breites Forschungsfeld handelt,<br />

welches durch eine Vielzahl von Literaturbeiträgen und empirischen Forschungsprojekten<br />

gekennzeichnet ist. Da diese Tatsache auch eine hohe Anzahl unterschiedlicher<br />

Betrachtungsweisen und Definitionen herv<strong>org</strong>ebracht hat, wurde zunächst eine für diese<br />

<strong>Arbeit</strong> maßgebliche Definition der Begrifflichkeiten v<strong>org</strong>enommen:<br />

• Stereotypen sind vereinfachte und generalisierte Vorstellungen einer sozialen<br />

Gruppe über eine andere Gruppe oder über die eigene.<br />

• Vorurteile sind Haltungen gegenüber sozialen Gruppen oder ihrer Mitglieder,<br />

die auf generalisierten Vorstellungen und/ oder Erfahrungen beruhen.<br />

Beide Begriffe haben die Funktion, die vielen Eindrücke effizient zu kategorisieren (zu<br />

ordnen), um sich in der Welt besser zurechtzufinden. Damit s<strong>org</strong>en sie für ein Gefühl der<br />

Sicherheit, Vertrautheit und Geb<strong>org</strong>enheit. Außerdem haben Stereotypen eine<br />

identitätsbildende Funktion, indem sie ein Gruppenbewusstsein ermöglichen, bei dem sich die<br />

einzelnen Mitglieder einer Gruppe („in-group“ 61 ) durch gemeinsame Stereotypen bestätigt<br />

fühlen und andere, die der Gruppe nicht angehören, als Außenstehende („out-group“ 62 )<br />

wahrgenommen werden. Stereotypen und Vorurteile können sowohl negativ als auch positiv<br />

sein.<br />

Die beiden beschriebenen Kulturtheorien haben die unterschiedlichen Sichtweisen von Kultur<br />

dargestellt.<br />

• Der makroanalytische Ansatz sieht Kultur als etwas Gegebenes und Statisches<br />

und definiert das Ziel der Erforschung interkultureller Kommunikation als die<br />

Vorhersagbarkeit zukünftiger Handlungen<br />

• Der mikroanalytische Ansatz sieht Kultur als etwas aktiv Herv<strong>org</strong>ebrachtes und<br />

Dynamisches und sieht das Forschungsziel im Verständnis und in der Deutung<br />

interkultureller Kommunikation.<br />

61 Nelson, 2002, S. 1<br />

62 Nelson, 2002, S. 1<br />

27


Stereotypen und Vorurteile sind dem stark generalisierenden makroanalytischen Ansatz<br />

zuzuschreiben. Sie spiegeln das Bedürfnis wider, alles zu kategorisieren, um Ordnung in das<br />

vermeintliche Chaos zu bringen. Sie erleichtern uns den Alltag, indem sie uns das „eigene<br />

Nachdenken“ ersparen.<br />

28


9. Nationale Stereotypen und Vorurteile am Beispiel Deutschland<br />

– Dänemark<br />

HEAVEN<br />

HELL<br />

is where the police are British<br />

is where the police are German<br />

chefs are French<br />

chefs are British<br />

the lovers Italian<br />

the lovers Swiss<br />

the mechanics German<br />

the mechanics French<br />

and it is all <strong>org</strong>anized by the Swiss and it is all <strong>org</strong>anized by the Italians 63<br />

Ein positives Image ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, nicht nur wenn es um den Verkauf<br />

kommerzieller Güter geht, sondern auch wenn es sich um das Image einer Nation handelt. Im<br />

Zuge der Globalisierung besteht ein zunehmend schärferer internationaler Wettbewerb um<br />

Exportquoten, ausländische Investitionen, Tourismus und <strong>Arbeit</strong>skräfte. Damit erhöht sich<br />

auch die der Bedarf an nationaler Imagearbeit. 64 Deshalb sind Nationen daran interessiert, ein<br />

positives Image von sich selbst nach außen zu tragen. Dazu können sie sich unter Umständen<br />

auch nationaler Stereotypen bedienen, nämlich dann, wenn diese Stereotypen positiver Natur<br />

sind.<br />

„ Stereotypes about the country, about its people, and about all of its products influence<br />

the image of a particular product from that country.” 65<br />

Bei diesem „Produkt” kann es sich auch um <strong>Arbeit</strong>splätze handeln. Wird ein Land also mit<br />

positiven Stereotypen verbunden, werden auch <strong>Arbeit</strong>splätze in diesem Land für die<br />

Außenwelt attraktiver.<br />

In diesem Kapitel soll die vorangegangene Theorie am konkreten Beispiel nationaler<br />

Stereotypen und Vorurteile am Beispiel Deutschland-Dänemark exemplifiziert werden.<br />

Hierzu wird, in Anlehnung an die Befragung deutscher Grenzpendlerinnen, in erster Linie<br />

das Dänemarkbild aus deutscher Sicht in unterschiedlichen Texten (Artikeln aus Zeitungen<br />

63 (Dahl) Knapp, et al. (Hrsg.), 1999, S. 453<br />

64 Kirsch, Frisch, Muessener, (Hrsg.), 2001, S. 133-134<br />

65 Kirsch, Frisch, Muessener, (Hrsg.), 2001, S. 141<br />

29


und Zeitschriften, Fachliteratur) veranschaulicht. Desweiteren sollen persönliche Gespräche<br />

unter anderem mit „Fachleuten“ und eigene Erfahrungen miteinbezogen werden. Es wird<br />

hierbei nicht zwischen geschlechterspezifischen Aussagen unterschieden.<br />

9.1. Das Deutschlandbild aus dänischer Sicht<br />

Die besondere Rolle Deutschlands im Zweiten Weltkrieges in der kollektiven Erinnerung des<br />

europäischen Auslandes gilt auch für Dänemark. 66 Die Angst, dass der große und starke<br />

Nachbar erneut zur Gefahr wird, sitzt vor allem bei den kleineren Nachbarländern<br />

Deutschlands immer noch tief. Das hat unter anderem auch Einfluss auf die Einstellung<br />

Dänemarks zum Europäischen Einigungsprozess. 67 Das Deutschlandbild aus dänischer Sicht<br />

ist daher eher negativ geprägt, auch wenn das eindeutige Feindbild Deutschlands sich in<br />

Zeiten der Globalisierung und auf Grund des wachsenden zeitlichen Abstandes zum Zweiten<br />

Weltkrieg in Auflösung befindet. 68<br />

9.2. Das Dänemarkbild aus deutscher Sicht<br />

„Die Dänen sind das glücklichste Volk der Welt –<br />

und sie haben Grund dazu. Sie kenne weder<br />

<strong>Arbeit</strong>slosigkeit noch Kündigungsschutz, im<br />

<strong>Arbeit</strong>samt steigen Partys.“ 69<br />

Dänemark kennt kaum solche Imageprobleme, wie sie Deutschland hat. Das Land hat sich in<br />

seiner jüngsten Vergangenheit nichts „zu Schulden kommen lassen“, einmal abgesehen von<br />

der „Muhammed-Affäre“, die im Mittleren und Nahen Osten ein negatives Bild von<br />

Dänemark hinterlassen hat. Die Skandinavischen Länder werden daher allgemein mit<br />

66 Muessener, Kirsch, 2000, S. 93<br />

67 Muessener, Kirsch, 2000, S. 98<br />

68 Muessener, Kirsch, 2000, S. 92/ 103<br />

69 Sussebach, Willeke aus Die Zeit, 12.4.2007, Nr. 16<br />

30


positiven Image-Assoziationen verknüpft und beinhalten Aspekte wie Liberalität,<br />

Freundlichkeit, Toleranz, Demokratie, soziale Gerechtigkeit und materielle Sicherheit. 70<br />

Ähnliche Ergebnisse zeigt auch eine Studie von Pia List, die insgesamt 24 Interviews mit<br />

deutschen und dänischen Geschäftsleuten auf ihren Inhalt an Stereotypen gegenüber dem<br />

ausländischen Geschäftspartner hin untersuchte. Sie berichtet:<br />

„På spørgsmålet om hvilke forestillinger, der umiddelbart (spontant) forbindes med<br />

Danmark, gives der næsten udelukkende positive svar. Sammenfattende fremstår et<br />

billede af Danmark som et smukt ferieland, et uspoleret landbrugsland med en høj<br />

livskvalitet, forstået således at de tyske interviewpersoner har en opfattelse af, at<br />

danskerne lever en harmonisk og tilfreds tilværelse.” 71<br />

Auch deutsche Massenmedien tragen zum positiven Dänemarkbild bei, wie etwa das<br />

Fernsehen mit Werbespotts dänischer Firmen (z. B. Arla) oder Artikel in Zeitschriften. Das<br />

Magazin „Die Zeit“ veröffentliche in 2007 eine ganze Dänemark-Serie, unter anderem mit<br />

den Titeln „Die gemütliche Festung“ 72 und „Diese netten Dänen“ 73 . Illustriert über die<br />

Lebensgeschichte einer ungelernten deutschen Langzeitarbeitslosen, die in Dänemark endlich<br />

einen guten Job gefunden hat, werden hier die vielen angeblichen Vorteile der dänischen<br />

<strong>Arbeit</strong>swelt gegenüber der deutschen aufgezählt.<br />

Wir sehen oft an „den Anderen“, was für uns selbst nach unserer eigenen Auffassung nicht<br />

zutrifft. Selbstbild (Autostereotypen) und Fremdbild (Heterostereotypen) werden dabei oft zu<br />

Gegensätzen. Interessant sind in diesem Zusammenhang vor allem die Beurteilung der<br />

gegenseitigen Verhaltensweisen bzw. Charakteristika. Wie also ist der Däne in den Augen der<br />

Deutschen<br />

Die bereits erläuterte identitätsbildende Funktion von Stereotypen (hier speziell nationale<br />

Stereotypen) dient der Identifizierung mit einer (in der Regel überwiegend positiv<br />

charakterisierten) Gruppe. 74 Die „andere“ Gruppe wird oft negativ beurteilt, zumindest in den<br />

Bereichen, wo das Selbstbild positiv ist. Dieses Phänomen hat auch Pia List durch die<br />

Analyse ihrer Interviews bestätigen können:<br />

70 Kirsch, Frisch, Muessener, (Hrsg.), 2001, S. 147<br />

71 List, 1996, S. 93<br />

72 Sussebach, Willeke aus Die Zeit, 12.4.2007, Nr. 16<br />

73 Gaschke aus Die Zeit, 03.05.2007, Nr. 19<br />

74 List, 1996, S. 128<br />

31


„De tyske heterostereotyper er med andre ord både positive og negative – positive i<br />

relation til alment-menneskelige træk, for så vidt de vedrører privatsfæren. De tyske<br />

autostereotyper derimod er overvejende positive, især i forbindelsen med arbejdssfæren.<br />

De er imidlertid mindre positive i forhold til alment-menneskelige træk.” 75<br />

Die dänischen Auto- und Heterostereotypen sind im Übrigen genau gegenteilig in dieser<br />

Untersuchung beobachtet worden.<br />

9.3. Das Dänemarkbild der Deutschen – Persönliche Erfahrungen und<br />

Beiträge<br />

Im Rahmen einer Universitätsvorlesung zum Fach „Kultur und Kommunikation“ wurden<br />

meine deutschen Kommilitonen und ich dazu aufgefordert, spontane Assoziationen in Bezug<br />

auf Dänen und Dänemark zu äußern. Umgekehrt wurden auch die dänischen Studenten<br />

gebeten zu äußern, was Ihnen spontan zu Deutschen und Deutschland einfällt.<br />

Das Ergebnis war folgende Übersicht (frei sortiert):<br />

Die Dänen/ Dänemark<br />

Klipklapere<br />

Røde pølser, hotdog, øl, cigaretter<br />

Håndbold-begejstrede<br />

Store barnevogne<br />

Dårlig kørestil<br />

Design- og modebevidste<br />

Lyshårede piger<br />

Humør<br />

Skatter og moms<br />

Dansk = halssygdom<br />

Sommerhuse og trailere<br />

Nisser og julefrokost<br />

Drikkeviser<br />

Fest<br />

Nationalstolthed<br />

Tabelle 1: Spontane Assoziationen von Studenten<br />

Die Deutschen/ Deutschland<br />

Bundesliga-hår<br />

Wurst und Sauerkraut<br />

Store biler<br />

venlige i trafikken<br />

gammeldags<br />

Hausfrau<br />

”Ordnung muß sein”, høflighed<br />

Hierarki/ titler<br />

Dick und Doof<br />

Ferie i Danmark<br />

Havenisser<br />

Schlager<br />

Synkronisering [Film]<br />

”Nazi-Tyskere”, egocentriske<br />

75 List, 1996, S. 129<br />

32


Wie sich bereits im Vergleich einiger Begriffe erkennen lässt, handelt es sich auch in diesem<br />

Beispiel oftmals um gegensätzliche Eindrücke (z.B. Design- og modebevidste zu<br />

gammeldags) oder auch parallelisierte Eindrücke (z.B. Røde pølser (…) zu Wurst und<br />

Sauerkraut oder drikkeviser zu Schlager). In diesem Beispiel sind allerdings nur wenige<br />

Charaktereigenschaften (in Form von Adjektiven) genannt.<br />

In mehreren Gesprächen mit sowohl Kommilitonen, Dozenten, <strong>Arbeit</strong>skollegen und<br />

Freunden/ Bekannten aber auch „Fachleuten“, die die Vorstellungen vieler Personen<br />

zusammenfassen konnten 76 , konnte folgende Liste an Charakterisierungen von Dänen/<br />

Dänemark zusammengestellt werden:<br />

Locker<br />

Freundlich<br />

Lustig<br />

Sozial<br />

Offen<br />

Teamarbeit wird groß geschrieben<br />

Gemütlich („hyggelig“)<br />

Gastfreundlich<br />

Familienmenschen<br />

Sportlich<br />

Modebewusst/ stylisch<br />

„Sommerhaus-Fanatiker“<br />

Zu bemerken sind bei dieser Aufstellung vor allem zwei Dinge:<br />

1. Es handelt sich fast ausschließlich um positive Charaktereigenschaften<br />

(„Sommerhaus-Fanatiker“ wird als neutral eingestuft)<br />

2. Es handelt sich fast ausschließlich um allgemeine persönliche Eigenschaften, die<br />

eher dem Privat- als dem Berufsleben zuzuschreiben sind (Ausnahme: „Teamarbeit“)<br />

Die Gründe für diese Ergebnisse mögen zum Teil in der Situation liegen, in der diese<br />

Gespräche geführt wurden. Sie sind also Kontextabhängig zu betrachten. Da jedoch diese<br />

76 Unter anderem Interview mit Christa Iversen , Bildungsberaterin bei „Frau und Beruf“, Flensburg und EURES-<br />

Beraterin für Grenzpendler am 26.3.2009<br />

33


Gespräche alle grundsätzlich in einer offenen, entspannten Atmosphäre stattfanden, bin ich<br />

davon überzeugt, dass diese Liste repräsentativ ist für die Charakterisierung von Dänen aus<br />

deutscher Sicht.<br />

Welche Vorstellungen haben dann aber die Deutschen von den Dänen/ Dänemark, wenn es<br />

um <strong>Arbeit</strong> und Beruf geht Das soll am Beispiel für Frauen die nachfolgende Analyse der<br />

getätigten Umfrage unter deutschen, weiblichen Grenzpendlerinnen aufdecken. Sie soll<br />

zeigen, welche Motive (und damit positive Erwartungen/ Vorstellungen) die Frauen dazu<br />

bewegt, sich um einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark zu bemühen.<br />

34


10. Umfrage unter deutschen weiblichen Grenzpendlerinnen<br />

Laut Schätzung des Regionskontors Sønderjylland-Schleswig nach Befragung der 98<br />

dänischen Kommunen, pendelten im Dezember 2008 gut 18.000 Deutsche zu ihrem<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark. Das sind etwa 6.000 Personen mehr als noch im Jahr zuvor.<br />

Demgegenüber stehen lediglich etwa 1.200 Dänen, die zu ihrem <strong>Arbeit</strong>splatz nach<br />

Deutschland pendeln. 77 Doch nicht nur die blanken Zahlen weisen hier deutliche Unterschiede<br />

auf. Auch die Motive der Grenzpendler sind auf beiden Seiten der Grenze unterschiedlich.<br />

„Die Dänen, die in Deutschland arbeiten, sind gut ausgebildet, besser qualifiziert und<br />

bringen von Haus aus eine Zweisprachigkeit mit. Der deutsche <strong>Arbeit</strong>nehmer wählt<br />

Dänemark, weil er im Landesteil Schleswig keine Anstellung findet oder weil er im<br />

Nachbarland mehr verdienen kann.“ 78<br />

Die <strong>Arbeit</strong>slosenquote ist in beiden Ländern sehr unterschiedlich. In Deutschland liegt sie<br />

derzeit bei 8,6 %, in Schleswig-Holstein bei 8,1 % 79 . In Dänemark dagegen liegt sie aktuell<br />

bei 2,9 %, im Landesteil Sydjylland bei 2,6 %. 80 Dadurch entsteht ein sogenannter pusheffekt<br />

81 von Deutschland (bzw. Schleswig-Holstein) in Richtung Dänemark (bzw.<br />

Sønderjylland), indem <strong>Arbeit</strong>nehmer aus der Region mit hoher <strong>Arbeit</strong>slosigkeit geradezu<br />

weggedrängt werden in die Region mit niedriger <strong>Arbeit</strong>slosigkeit. Anders ausgedrückt gibt es<br />

einen pull-effekt 82 in umgekehrter Richtung.<br />

Doch neben den „harten Fakten“ spielen auch die sogenannten „weichen Faktoren“ eine<br />

immer bedeutendere Rolle bei der Jobsuche, speziell dann, wenn die Qualifikationen hoch<br />

sind und es alternative Angebote gibt.<br />

Die „weichen Faktoren“ sind z.B. das <strong>Arbeit</strong>sklima, die Hierarchie im Unternehmen und der<br />

Aufgabenbereich des einzelnen <strong>Arbeit</strong>nehmers. Vielfach wird in diesem Zusammenhang<br />

positiv von der „dänischen Mentalität“ gesprochen in Verbindung mit Wörtern wie entspannt,<br />

locker, gemütlich, freundlich, etc.<br />

77 Zahlen aus dem Regionskontor Sønderjylland-Schleswig und diversen Zeitungsartikeln, z.B. Flensb<strong>org</strong> Avis<br />

„Eksplosiv vækst af grænsependlere” vom 13.12.2008<br />

78 Artikel Flensburger Tageblatt vom 29.03.08, S. RegNo1<br />

79 Zahlen der Bundesagentur für <strong>Arbeit</strong>, Stand April 2009<br />

80 Zahlen von Danmarks Statistik/Statistikbanken, Stand März 2009<br />

81 Nahrstedt, Schack, 1999, S. 4<br />

82 Nahrstedt, Schack, 1999, S. 4<br />

35


In vielen Zeitungsartikeln der Region wurde in der letzten Zeit mehrfach von den vielen<br />

Vorteilen eines dänischen <strong>Arbeit</strong>splatzes berichtet. Vielfach wurden dazu deutsche<br />

<strong>Arbeit</strong>nehmer (Grenzpendler) zu ihren Erfahrungen befragt und stets lautete das Urteil:<br />

Absolut zufrieden. 83<br />

Der dänische <strong>Arbeit</strong>smarkt scheint also, trotz der aktuellen Wirtschaftskrise und<br />

entsprechendem Stellenabbau, ein „rundum gutes Gesamtpaket“ zu sein, bei dem sowohl die<br />

„harten“ als auch die „weichen Faktoren“ stimmen.<br />

Doch welche dieser Faktoren sind in Bezug auf Frauen tatsächlich ausschlaggebend Da<br />

deutsche Frauen zum Großteil in Teilzeit beschäftigt sind 84 , könnten finanzielle Motive bei<br />

der Jobsuche einen deutlich geringeren Stellenwert einnehmen als bei Männern, die fast<br />

ausschließlich vollzeitbeschäftigt sind und damit in der Regel den Hauptanteil des<br />

Familieneinkommens erwirtschaften. Andere Faktoren, wie etwa bessere <strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />

im weitesten Sinne, könnten damit für Frauen eine größere Rolle bei der Jobsuche spielen. Ob<br />

die einleitenden Thesen bestätigt werden können, soll anhand des vorliegenden<br />

Datenmaterials untersucht werden.<br />

Zunächst soll dazu das Untersuchungsinstrument, der Fragebogen, erläutert werden. Danach<br />

soll eine Übersicht der Antworten-Verteilung zu den einzelnen Fragen gegeben werden.<br />

Anschließend werden die relevantesten Untersuchungen des vorhandenen Datenmaterials<br />

beschrieben und erläutert. Dabei bezieht sich die Relevanz auf die Problemformulierung und<br />

auf das Thema dieser Abhandlung. Weitere Untersuchungen, die in diesem Zusammenhang<br />

nicht oder nur geringfügig relevant sind, mussten aus „Kapazitätsgründen“ ausgelassen<br />

werden.<br />

Im Anhang befinden sich die entsprechenden Auswertungen in Tabellenform.<br />

83 Z.B. Artikel Kieler Nachrichten vom 20.02.08: „Ein Königreich für Jobsuchende“ oder Artikel Flensburger<br />

Tageblatt vom 29.03.08, „Ralf Thomsen und sein „Traumjob“ in Dänemark“ oder Artikel Flensburger Tageblatt<br />

vom 04.03.2008, „Flex-job statt Hartz IV – die dänische Alternative“.<br />

84 Statistisches Bundesamt, ”Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland 2006“, S. 29 – danach sind zwei von fünf<br />

erwerbstätigen Frauen teilzeitbeschäftigt<br />

36


10.1. Beschreibung des Fragebogens<br />

Wie bereits in Kapitel 5 erläutert, stammt das Datenmaterial aus unterschiedlichen Quellen.<br />

Es wurden Personen im Rahmen von Pendler-Beratungen und Dänisch-Kursen befragt, aber<br />

auch direkt an ihrem dänischen <strong>Arbeit</strong>splatz. Insgesamt standen 96 Fragebögen zur<br />

Auswertung zur Verfügung, welches angesichts der nicht unproblematischen Suche nach<br />

„geeigneten“ Personen ein zufriedenstellendes Ergebnis ist.<br />

Aus der Anlage 1 ist der Fragebogen ersichtlich. Die gestellten Fragen und ihre Bedeutung für<br />

das Thema dieser Abhandlung soll im Folgenden kurz erläutert werden:<br />

Frage 1: Seit wann sind Sie Grenzpendlerin<br />

Diese Frage soll sicherstellen, dass es sich entweder um potentielle oder aktuelle<br />

Grenzpendlerinnen handelt.<br />

Frage 2: Wie viele Jahre haben Sie insgesamt bereits in Dänemark gearbeitet<br />

Mit dieser Frage soll festgestellt werden, ob bzw. wie viel Erfahrung die antwortende Person<br />

insgesamt auf dem dänischen <strong>Arbeit</strong>smarkt gesammelt hat.<br />

Frage 3: Welche Erwartungen hatten/ haben Sie an Ihren <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark<br />

(vor Antritt) im Vergleich zu einem deutschen <strong>Arbeit</strong>splatz bezüglich folgender<br />

Umstände (…)<br />

Zusammen mit den zwei nachfolgenden Fragen stellt diese Frage den „Kern“ der<br />

Untersuchung dar. Die Erwartungen der antwortenden Personen stellen je nach Bewertung<br />

entweder Motive (bei der Antwort „besser“) oder Barrieren/ Hindernisse (bei der Antwort<br />

„schlechter“) oder weder noch (bei der Antwort „unverändert“) für eine <strong>Arbeit</strong>splatzsuche in<br />

Dänemark dar. Bei der Formulierung der Auswahlkriterien ist dabei bewusst auf eine<br />

möglichst objektive Formulierung geachtet worden, um die eigene Interpretation der<br />

Befragten zuzulassen. Z.B. kann die Formulierung „<strong>Arbeit</strong>szeiten“ für einige als „besser“<br />

angesehen werden, wenn sie fest v<strong>org</strong>egeben und damit kalkulierbar ist, während sie für<br />

andere erst „besser“ ist, wenn sie flexibel und damit anpassungsfähig ist.<br />

37


Frage 4: Wie haben sich die eben genannten Erwartungen aus Frage 3 tatsächlich für Sie<br />

dargestellt (nach Antritt Ihres <strong>Arbeit</strong>splatzes)<br />

Diese Frage ist nur von erfahrenen Grenzpendlerinnen zu beantworten. Im Vergleich mit den<br />

Antworten aus der vorangegangenen Frage soll hier untersucht werden, ob sich die<br />

Erwartungen (vor Antritt des <strong>Arbeit</strong>splatzes) mit den Erfahrungen (nach Antritt) gedeckt<br />

haben. Die „Gefahr“ bei dieser Frage ist die „Vermischung“ von Erwartung und Erfahrung,<br />

gerade bei langjährigen Grenzpendlerinnen. Dieses Problem ist jedoch nur schwer, wenn nicht<br />

sogar gar nicht, vermeidbar. Die Erfahrungen der Grenzpendlerinnen mit ihrem dänischen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz sind trotz allem entscheidend für diese Untersuchung, da sie das aktuelle<br />

Empfinden der Befragten zu den verschiedenen Themen (Gehalt, <strong>Arbeit</strong>szeit, etc.)<br />

wiedergeben.<br />

Frage 5: Warum haben Sie sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark entschieden bzw.<br />

warum würden Sie sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark entscheiden<br />

Sie ist die relevanteste Frage in Bezug auf die Problemformulierung dieser Abhandlung. Sie<br />

fragt demnach nach dem Motiv deutscher Frauen, sich einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark<br />

gesucht zu haben/ zu suchen. Wie bei den beiden vorherigen Fragen lässt auch diese Frage<br />

den Freiraum für individuelle Antworten. Damit sollen den Befragten persönliche<br />

Kommentare ermöglicht werden, um damit zu einem kleinen Anteil das qualitative<br />

Untersuchungsdesign einzubringen.<br />

Frage 6: Sprechen Sie dänisch<br />

Diese Frage hat zum Einen das Ziel, die dänischen Sprachkenntnisse von Grenzpendlerinnen<br />

zu beleuchten, da sprachliche Barrieren noch immer als größtes Hindernis im Rahmen des<br />

grenzüberschreitenden <strong>Arbeit</strong>smarktes gelten 85 . Zum Anderen soll ein möglicher<br />

Zusammenhang zwischen Sprachkenntnissen und Motiven aufgedeckt werden.<br />

85 Unterschiedliche Zeitungsartikel, u.a. Flensburger Tageblatt vom 25.06.2008 „Studie: Dänische Grenzpendler<br />

verdienen viel, deutsche wenig“ (siehe Anlage A) und Malloy, Studie der Europäischen Akademie, 2007, S. 50<br />

38


Frage 7: Fühlen Sie sich als Teil der dänischen Minderheit<br />

Ähnlich wie bei der vorangegangenen Frage soll auch mit dieser Frage ein möglicher<br />

Zusammenhang von Minderheitenzugehörigkeit und Motiv aufgedeckt werden, wobei die<br />

Zugehörigkeit zur dänischen Minderheit als eigenständiges Motiv angesehen wird. 86 Daneben<br />

soll der „Minderheiten-Anteil“ der Grenzpendlerinnen ermittelt werden. Es wird dabei<br />

vermutet, dass diese Frauen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zur dänischen Minderheit, andere<br />

Motive bei der Wahl des <strong>Arbeit</strong>splatz-Standortes verfolgen. Die Formulierung der Frage lässt<br />

bewusst die Definition der Minderheitenzugehörigkeit offen.<br />

Frage 8: Bitte kreuzen Sie an, wie Sie zu folgenden Aussagen stehen (…)<br />

Mit dieser Frage sollen jeweils zwei allgemeine und zwei auf die Berufswelt bezogene<br />

stereotypische Äußerungen von den Befragten beurteilt werden. Es soll hierbei festgestellt<br />

werden, inwieweit die antwortenden Personen generelle Vorstellungen (Stereotypen) von<br />

Dänen haben und inwieweit sie sich im Vergleich dazu selbst beurteilen. Es werden mit dieser<br />

Frage also Auto- und Heterostereotypen untersucht. Darüberhinaus soll festgestellt werden,<br />

ob Zusammenhänge zwischen den Beurteilungen dieser Behauptungen und den Motiven aus<br />

Frage 5 bestehen.<br />

Frage 9: Welche Staatsbürgerschaft haben Sie<br />

Diese Frage dient zur Kontrolle, ob es sich ausschließlich um deutsche Grenzpendlerinnen<br />

handelt. Die Befragung von dänischen Frauen (oder Frauen anderer Nationalitäten), die in<br />

Deutschland wohnen und in Dänemark arbeiten, soll damit ausgeschlossen werden.<br />

Frage 10: Welcher Altersgruppe gehören Sie an<br />

Für die Statistische Auswertung ist diese Frage in der Regel wichtig. Eine Repräsentativitäts-<br />

Untersuchung soll mit ihrer Hilfe ebenfalls möglich gemacht werden. Es wäre außerdem eine<br />

unterschiedliche Motiv-Struktur in den unterschiedlichen Altersklassen denkbar.<br />

Frage 11: Wie viele Kinder leben in Ihrem Haushalt<br />

Mit dieser Frage soll ein möglicher Zusammenhang von Motiven und dem familiären<br />

Hintergrund der Frauen untersucht werden.<br />

86 siehe Problemformulierung und Thesen in Kapitel 3<br />

39


Insgesamt ist zu der Erstellung des Fragebogens zu sagen, dass unzählige Überlegungen und<br />

Umformulierungen letztendlich zu dem vorliegenden Dokument geführt haben. Auch wenn<br />

im Laufe der Untersuchung und bei Ausarbeitung der Abhandlung weitere Ideen und<br />

Verbesserungen dazu traten, so ist das vorliegende Datenmaterial meiner Meinung nach<br />

aussagekräftig und zweckmäßig ermittelt.<br />

Eine Untersuchung mittels Fragebogen ist immer ein Balanceakt zwischen dem<br />

Forschungsziel eines Wissenschaftlers und der Motivation der Befragten. Je länger der<br />

Fragebogen, umso mehr „Stoff“ für den Wissenschaftler. Mit der Länge des Tests steigt<br />

grundsätzlich auch die Reliabilität (Zuverlässigkeit). Doch je länger der Test, umso weniger<br />

sind die Befragten motiviert zu antworten. Daher ist die Auswahl und Begrenzung der Fragen<br />

bei einem Fragebogen für „freiwillige“ Befragte entscheidend, wenn man eine ausreichend<br />

große (und damit Repräsentative) Zahl von Antworten auswerten möchte.<br />

10.2. Gesamtübersicht zur Verteilung der Antworten<br />

Die Erstellung der sogenannten Frequenztabelle 87 ergab für die Fragen 1 und 2, dass die<br />

Befragten jeweils etwa zur Hälfte (49 % bzw. 47 %) aus potentiellen und damit bisher<br />

unerfahrenen Grenzpendlerinnen und zur Hälfte (51 % bzw. 53 %) aus erfahrenen<br />

Grenzpendlerinnen bestehen. Von den erfahrenen Grenzpendlerinnen sind etwa 2/3 weniger<br />

als 3 Jahre in Dänemark beschäftigt. Diese Verteilung stellt eine gute Basis für einen<br />

Vergleich von Erwartungen und Erfahrungen dar.<br />

Bezüglich der Erwartungen (Frage 3) stellt sich ein überragend positives Bild dar. Fast alle<br />

aufgelisteten Bereiche werden von einer großen Mehrheit der Befragten bei einem dänischen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz „besser“ erwartet im Vergleich zu einem deutschen <strong>Arbeit</strong>splatz. Die folgende<br />

Graphik veranschaulicht dies.<br />

(Zahlen in % der Befragten)<br />

87 Siehe Anlage 2<br />

40


esser Unverändert schlechter Nicht<br />

beantwortet<br />

Gehalt 84,4 5,2 2,1 8,3<br />

<strong>Arbeit</strong>szeiten 61,5 29,2 1,0 8,3<br />

Allgemeines <strong>Arbeit</strong>sklima 78,1 11,5 1,0 9,4<br />

Umgangston zwischen Kollegen 72,9 16,7 1,0 9,4<br />

Hierarchie/ Verhältnis zum Chef 75,0 11,5 - 13,5<br />

Würdigung Ihrer <strong>Arbeit</strong> 58,3 29,2 - 12,5<br />

Leistungsdruck/ Stress 60,4 26,0 1,0 12,5<br />

Aufstiegschancen 33,3 42,7 1,0 22,9<br />

Sicherheit des <strong>Arbeit</strong>splatzes 40,6 32,3 8,3 18,8<br />

Tabelle 2: Verteilung der Erwartungen<br />

Auch in Bezug auf die weiteren Erwartungen werden von den Befragten ausschließlich<br />

positive Aspekte genannt, wie an der folgenden Übersicht erkennbar ist:<br />

Tabelle 3: Überblick der weiteren Erwartungen<br />

41


Diese positive Erwartungshaltung deckt sich dabei nicht nur mit den Erfahrungen von<br />

„gestandenen“ Grenzpendlerinnen, sie wird von den Erfahrungen sogar noch übertroffen. Mit<br />

der Frage 4 bestätigen die erfahrenen Grenzpendlerinnen damit die (zumindest subjektiv<br />

empfundenen) positiven Stereotypen und Vorurteile gegenüber dänischen <strong>Arbeit</strong>splätzen, wie<br />

auf der folgenden Graphik zu sehen ist:<br />

(%-Angaben beziehen sich hier nur auf die Anzahl der Antworten, da diese Frage nur von<br />

erfahrenen Grenzpendlerinnen zu beantworten war)<br />

besser unverändert Schlechter<br />

Gehalt 86,5 5,8 7,7<br />

<strong>Arbeit</strong>szeiten 82,7 17,3 -<br />

Allgemeines <strong>Arbeit</strong>sklima 86,5 13,5 -<br />

Umgangston zwischen Kollegen 82,7 17,3 -<br />

Hierarchie/ Verhältnis zum Chef 82,7 17,3 -<br />

Würdigung Ihrer <strong>Arbeit</strong> 59,6 38,5 1,9<br />

Leistungsdruck/ Stress 75,0 25,0 -<br />

Aufstiegschancen 39,1 60,9 -<br />

Sicherheit des <strong>Arbeit</strong>splatzes 56,5 41,3 2,2<br />

Tabelle 4: Verteilung der Erfahrungen<br />

Auch die individuellen Erwartungen werden durch positive Erfahrungen bestätigt (soweit sie<br />

kommentiert wurden):<br />

42


Tabelle 5: Überblick der weiteren Erfahrungen<br />

Bei der Frage nach dem Motiv für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark (Frage 5), konnten die<br />

Befragten mehrere Antworten ankreuzen. Die Prozentuale Verteilung der Antworten ergab<br />

sich wie auf der folgenden Graphik dargestellt:<br />

Warum haben Sie sich für einen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark<br />

entschieden bzw. warum<br />

würden Sie sich für einen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark<br />

entscheiden<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Weil ich als Mitglied der dänischen<br />

Minderheit gerne in Dänemark<br />

arbeite/ arbeiten möchte<br />

Weil/wenn ich in Dänemark eine<br />

bessere Position angeboten bekam/<br />

bekomme als in Deutschland<br />

Aus rein finanziellen Gründen<br />

Weil ich in Deutschland keinen<br />

passenden Job gefunden habe/<br />

finde<br />

(M)ein Job in Dänemark wird besser<br />

bezahlt als ein vergleichbarer Job in<br />

Deutschland<br />

Weil mir die dänische Mentalität im<br />

Allgemeinen besser gefällt<br />

Abbildung 1: Verteilung der Motive<br />

43


Die weiteren Motive für einen dänischen <strong>Arbeit</strong>splatz, den die Befragten Frauen frei<br />

formulieren konnten, können unter den Begriffen „<strong>Arbeit</strong>sklima/ <strong>Arbeit</strong>sbedingungen“ (12<br />

%), „Anwendung/ Erweiterung der Sprachkenntnisse“ (4 %) und „familiäre Gründe“ (6 %)<br />

zusammengefasst werden. 88 Hierbei ist es jedoch wichtig zu beachten, dass die<br />

<strong>Arbeit</strong>sbedingungen bereits in den zwei vorherigen Fragen erfasst wurden und bei positiver<br />

Bewertung als Motiv für die Wahl eines dänischen <strong>Arbeit</strong>splatzes angesehen werden. Die<br />

herausragendsten Argumente für die Wahl eines <strong>Arbeit</strong>splatzes in Dänemark sind damit die<br />

als positiv angesehene dänische Mentalität (die hier absichtlich nicht genauer definiert wurde)<br />

und der Faktor Gehalt.<br />

Die Frage 6 zu den dänischen Sprachkenntnissen haben 6,2 % der Befragten mit „nein“<br />

beantwortet, 5,2 % haben die Frage gar nicht beantwortet und der Rest der Befragten verteilt<br />

sich fast gleichmäßig auf „Grundkenntnisse“ (29,2 %), „fortgeschrittene Kenntnisse“ (32,3 %)<br />

und „vollständig“ (27,1%). Gut ein Drittel der Befragten (36,5 %) besucht derzeit einen<br />

Sprachkurs.<br />

Frage 7: Gut die Hälfte der Befragten (56,2 %) fühlt sich nicht der dänischen Minderheit<br />

angehörig. Rund 15 % haben die Frage offen gelassen und knapp 30 % der Befragten fühlen<br />

sich als Teil der dänischen Minderheit. Gut 85 % der Befragten sind nicht Mitglied in<br />

dänischen Vereinigungen, die restlichen knapp 15 % dagegen schon.<br />

Bei der Beobachtung der Antworten-Verteilung bei der Frage 8 (stereotypische Äußerungen)<br />

soll anstelle der Frequenzen hier der jeweilige Mittelwert (Durchschnittswert) angegeben<br />

werden, da dieser die Ergebnisse in ihrer Gesamtheit (kollektiv) betrachtet und damit der<br />

Charakterisierung von Stereotypen entspricht.<br />

Die Antworten wurden für die Berechnung des Mittelwertes wie folgt „codiert“:<br />

Stimme voll zu: 5<br />

Stimme eher zu: 4<br />

Neutral: 3<br />

Stimme eher nicht zu: 2<br />

Stimme nicht zu: 1<br />

88 siehe Anlage 2: Frequenztabelle<br />

44


Die Äußerung „Dänen sind im Privatleben freundlicher und gelassener als Deutsche“ wurde<br />

durchschnittlich mit 4,2 bewertet, die allgemeine Zustimmung war damit sehr hoch.<br />

Die Äußerung „Deutsche sind im Privatleben konservativer eingestellt als Dänen“ wurde mit<br />

durchschnittlich 3,71 bewertet und findet damit auch generelle Zustimmung unter den<br />

Befragten.<br />

Die Äußerung „Dänen sind weniger karrierebewusst als Deutsche“ wurde durchschnittlich mit<br />

2,96 bewertet und ist daher insgesamt neutral bewertet.<br />

Die Äußerung „Deutsche sind bei Ihrer <strong>Arbeit</strong> genauer/ s<strong>org</strong>fältiger als Dänen“ wurde<br />

durchschnittlich mit 3,18 bewertet. Auch diese Behauptung wird insgesamt relativ neutral<br />

bewertet.<br />

Bei allen vier Ergebnissen ist allerdings zu beachten, dass die Standardabweichung innerhalb<br />

der Einzelergebnisse, also die Streuung der Ergebnisse um den Mittelwert, zwischen 0,879<br />

und 1,192 liegt. Dies sind relativ hohe Werte. Die Antworten weichen also im Einzelfall<br />

relativ stark vom errechneten Mittelwert ab. Das heißt, dass die Befragten die genannten<br />

Äußerungen oft sehr unterschiedlich bewertet haben. Es herrscht also keinesfalls eine<br />

kollektive Übereinstimmung bei der Bewertung der stereotypischen Äußerungen.<br />

Die Frage 9 wurde, wie bereits erläutert, nur zu kontrollzwecken gestellt und einstimmig mit<br />

„Deutsch“ beantwortet.<br />

Die Verteilung der Befragten auf die unterschiedlichen Altersgruppen (Frage 10) ergibt sich<br />

wie folgt:<br />

18,8 % sind unter 25 Jahre alt<br />

24,0 % sind 26 – 35 Jahre alt<br />

27,1 % sind 36 – 45 Jahre alt<br />

28,1 % sind 46 – 55 Jahre alt<br />

2,1 % sind 56 – 65 Jahre alt<br />

Diese Verteilung soll als Grundlage für einen Repräsentativitäts-Test dienen. Die Zahlen<br />

sollen dazu mit den tatsächlichen statistischen Daten zur Altersverteilung von Frauen in<br />

Schleswig-Holstein verglichen werden. 89 Die Auswertung hat ergeben, dass die Altersstruktur<br />

89 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, „Die Bevölkerung in Hamburg und Schleswig-<br />

Holstein 2007 nach Alter und Geschlecht“ vom 21.08.2008<br />

45


der Befragten nicht repräsentativ ist, da vor allem die Altersgruppe zwischen 56 und 65 stark<br />

unterrepräsentiert ist. Wird die Altersgruppe „56-65 Jahre“ allerdings den tatsächlichen<br />

Werten „angepasst“ (und damit neutralisiert), so zeigt sich, dass die Umfrage dann<br />

repräsentativ für die untersuchte Zielgruppe ist (Signifikanz 0,529). 90 Die Altersgruppe über<br />

65 wurde nicht in die Auswertung einbezogen, da keiner der Befragten dieser Altersgruppe<br />

angehörte und diese Gruppe meist nicht mehr berufstätig ist.<br />

Die Frage nach der Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder (Frage 11) haben 6,2 % der<br />

Befragten nicht beantwortet. Gut die Hälfte der Befragten (56,2 %) gab an, ohne Kinder im<br />

Haushalt zu leben, 15,6 % leben mit einem Kind zusammen, 17,7 % mit zwei Kindern und die<br />

restlichen 4,2 % mit drei Kindern.<br />

10.3 Relevante Analysen<br />

Im Folgenden sollen die Resultate der, im Hinblick auf die Problemstellung und die Thesen<br />

dieser Abhandlung, relevantesten Analysen des vorhandenen Datenmaterials erläutert werden.<br />

10.3.1 These 1: Welcher Faktor bildet das Hauptmotiv bei der Suche nach einem<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark<br />

Anhand der Frequenztabelle zu den Fragen 3 und 4 ging bereits hervor, dass die beiden<br />

Faktoren „Gehalt“ und „<strong>Arbeit</strong>sklima“ unter den Befragten die höchsten Erwartungen<br />

hervorrufen und die besten Erfahrungen mit ihnen verbunden werden. Aus der Antworten-<br />

Verteilung der Frage 5 ging hervor, dass die Hauptmotive bei der Suche nach einem<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark die „dänische Mentalität“ und das bessere Gehalt sind.<br />

Der Faktor „Mentalität“ wird in dieser Abhandlung dem Bereich „<strong>Arbeit</strong>sklima“<br />

zugeschrieben. Diese These beruht ausschließlich auf einer subjektiven Einschätzung, dass<br />

das „Miteinander“ am <strong>Arbeit</strong>splatz (und auch im privaten Umfeld) von den Charakteren der<br />

90 Die Untersuchung der Repräsentativität basiert auf der Annahme, dass die Stichprobenergebnisse mit der<br />

Verteilung innerhalb der Zielgruppe übereinstimmen (H 0 – Hypothese). Sie wird in diesem Fall durch einen<br />

Signifikanz-Wert > 0,05 bestätigt. Berechnung siehe Anlage 3<br />

46


einzelnen Personen abhängt. Bei einer kollektiven Betrachtung und stereotypischen<br />

Kategorisierung dieser Charaktere spricht man dann von (nationalen) Mentalitäten. Der<br />

Bereich „<strong>Arbeit</strong>sklima“ soll wiederum als Teil der „<strong>Arbeit</strong>sbedingungen“ gesehen werden 91 .<br />

Die „dänische Mentalität“ wurde mit Absicht nicht näher beschrieben, um die individuelle<br />

Interpretation der Befragten zuzulassen. In Frage 8 sind jedoch vier gängige stereotypische<br />

Vorstellungen zur Charakterisierung der Dänen und der Deutschen genannt, zu denen die<br />

Befragten jeweils Stellung nehmen sollten. Dazu wurde ein möglicher Zusammenhang<br />

zwischen den Bewertungen dieser Äußerungen und des Ankreuzens von „Weil mir die<br />

dänische Mentalität im Allgemeinen besser gefällt“ in Frage 5 untersucht.<br />

Anhand von Kreuztabellierungen (Crosstabs) und statistischen Tests wurde ein klarer<br />

Zusammenhang zwischen dem Antwortverhalten in Frage 5e zur „dänischen Mentalität“ und<br />

der Frage 8a zur „dänischen Mentalität im Privatleben“ festgestellt. So hat die überwiegende<br />

Mehrheit der befragten Frauen, die in Frage 5 angekreuzt haben, dass sie sich für einen<br />

dänischen <strong>Arbeit</strong>splatz entschieden haben bzw. entscheiden würden, weil ihnen „die dänische<br />

Mentalität im Allgemeinen besser gefällt“, auch gleichzeitig der Äußerung „Dänen sind im<br />

Privatleben freundlicher und gelassener als Deutsche“ zugestimmt. Das zeigt auch die<br />

folgende Graphik 92 :<br />

Abbildung 2: Zusammenhang der Fragen 5e und 8a<br />

91 Dies wird auch durch entsprechend enge Zusammenhänge zwischen den Faktoren „<strong>Arbeit</strong>sklima“,<br />

„<strong>Arbeit</strong>szeit“, „Umgangston zwischen Kollegen“, „Hierarchie/Verhältnis zum Chef“ und „Würdigung Ihrer<br />

<strong>Arbeit</strong>“ bei der Erwartungshaltung der Befragten bestätigt (Frage 3). Korrelationsberechnungen siehe Anlage 4<br />

92 Statistische Tests: Pearson Chi-square 11,058, Signifikanz 0,011 bei 95 % Signifikanzniveau, daher wird die<br />

H 0 – Hypothese zur Unabhängigkeit der beiden Variablen verworfen. Berechnung siehe Anlage 5<br />

47


Bemerkenswert dabei ist außerdem, dass unter allen Befragten nur eine Person dieser<br />

Äußerung „eher nicht“ zugestimmt hat (zu dieser Fragenkombination wurden 91 gültige<br />

Antworten abgegeben, keine Antwort wurde in der Kategorie „Stimme nicht zu“ gegeben).<br />

Somit wird diese Äußerung generell als zutreffend empfunden. Zusammenhänge zwischen<br />

den Antworten der Fragen 5e und 8b, 8c oder 8d konnten nicht nachgewiesen werden.<br />

Wie bereits in Kapitel 10.1 erläutert, werden positive Erwartungen im Rahmen dieser<br />

Abhandlung Motiven gleichgesetzt. Der Faktor „Mentalität“ und die positiven Erwartungen<br />

aus Frage 3 machen somit zusammen den Faktor „<strong>Arbeit</strong>sbedingungen“ aus.<br />

Somit ist die Erwartung besserer <strong>Arbeit</strong>sbedingungen, neben den rein ökonomischen<br />

Faktoren, das Hauptmotiv deutscher Frauen, bei der Entscheidung für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in<br />

Dänemark.<br />

10.3.2 These 2: Welchen Einfluss haben die Faktoren „dänische Minderheit“ und<br />

„Sprachkenntnisse“<br />

Aus der Frequenztabelle zu Frage 5 ging bereits hervor, dass 10,4 % der Befragten angaben,<br />

dass sie sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark entschieden haben bzw. entscheiden würden,<br />

weil sie als Mitglied der dänischen Minderheit gerne in Dänemark arbeiten möchten. Zum<br />

Vergleich haben 29,2 % der Befragten angegeben, dass sie sich als Teil der dänischen<br />

Minderheit fühlen (14,6 % sind Mitglieder in dänischen Vereinigungen). Demzufolge sieht<br />

gut ein Drittel derjenigen, die sich als Teil der dänischen Minderheit fühlt, diese „emotionale<br />

Bindung“ als Grund an, sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz im Nachbarland zu entscheiden.<br />

Bezüglich der angegebenen Sprachkenntnisse der Befragten (Frage 6a) wurde ein möglicher<br />

Zusammenhang zum Antwortverhalten in Frage 5 (Motive) untersucht. Dabei fiel auf, dass 5<br />

von insgesamt 6 Personen ohne dänische Sprachkenntnisse angaben, dass sie sich für einen<br />

dänischen <strong>Arbeit</strong>splatz entscheiden würden, weil ihnen „die dänische Mentalität im<br />

Allgemeinen besser gefällt“. Dieser Anteil von gut 83 % ist im Vergleich zu den anderen<br />

Gruppen (mit Sprachkenntnissen) sehr hoch. Allerdings handelt es sich, wie gesagt, nur um<br />

eine Gruppe von 6 Personen, die demnach nicht als repräsentativ anzusehen ist. Es erscheint<br />

trotzdem verwunderlich, dass gerade die Personen, die keine Kenntnisse der dänischen<br />

48


Sprache haben, die „dänische Mentalität“ so sehr bevorzugen. Hier scheinen demnach<br />

(positive) stereotypische Vorstellungen vorhanden zu sein. 93<br />

Ein Zusammenhang zwischen den dänischen Sprachkenntnissen und den Erwartungen aus<br />

Frage 3 konnte nicht festgestellt werden. Bessere Sprachkenntnisse hängen demnach nicht mit<br />

höheren Erwartungen zusammen oder umgekehrt. 94<br />

Somit hat die (empfundene) Zugehörigkeit zur dänischen Minderheit einen bedeutenden<br />

Einfluss auf die Motive deutscher Frauen, sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark zu<br />

entscheiden. Gut ein Drittel der Frauen, die sich der dänischen Minderheit zugehörig fühlen,<br />

würde sich auf Grund dieser Zugehörigkeit für einen <strong>Arbeit</strong>splatz im Nachbarland<br />

entscheiden. Dänische Sprachkenntnisse scheinen für die Motivlage keine nennenswerte<br />

Bedeutung zu haben.<br />

10.3.3 Welche Zusammenhänge zeigt das Datenmaterial außerdem<br />

Es wurden mehrere mögliche Zusammenhänge im Antwortverhalten der Befragten überprüft,<br />

um festzustellen, ob die Beantwortung von bestimmten Fragen in Zusammenhang steht mit<br />

der Beantwortung anderer Fragen. Die Überprüfung erfolgte durch entsprechende statistische<br />

Tests, z.B. Korrelationsanalysen.<br />

Klare Zusammenhänge zwischen dem Alter der Befragten und ihrer Beurteilungen der<br />

stereotypischen Äußerungen aus Frage 8 konnten nicht nachgewiesen werden. Ebenso wenig<br />

konnte ein Zusammenhang zwischen dem Alter der Befragten und den Erwartungen oder<br />

Erfahrungen festgestellt werden. 95<br />

Das Alter der Befragten hat damit keinen bedeutenden Einfluss auf die Beantwortung der<br />

übrigen Fragen.<br />

Bei der Analyse von möglichen Zusammenhängen zwischen der Anzahl der <strong>Arbeit</strong>sjahre in<br />

Dänemark (Frage 2) und den Erwartungen an den dänischen <strong>Arbeit</strong>splatz (Frage3) konnten<br />

93 Kreuztabellierung s. Anlage 6<br />

94 Berechnung anhand einer Korrelationsmatrix, s. Anlage 7<br />

95 Berechnungen s. Anlage 8<br />

49


einige, jedoch relativ schwache Zusammenhänge festgestellt werden. So sinkt die Erwartung<br />

zu den Bereichen „Gehalt“, „Würdigung Ihrer <strong>Arbeit</strong>“ und „Leistungsdruck/ Stress“ mit<br />

steigender Anzahl <strong>Arbeit</strong>sjahre. 96 Ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der <strong>Arbeit</strong>sjahre<br />

und der Erfahrungen aus Frage 4 konnte nicht ermittelt werden.<br />

Je mehr Erfahrung die Befragten auf dem dänischen <strong>Arbeit</strong>smarkt gesammelt haben, je<br />

niedriger sind ihre Erwartungen zu Gehalt, Würdigung der <strong>Arbeit</strong> und Leistungsdruck/Stress.<br />

Ein signifikanter Zusammenhang konnte darüber hinaus zwischen der Anzahl der<br />

<strong>Arbeit</strong>sjahre in Dänemark (Frage 2) und der ersten stereotypischen Äußerung aus Frage 8:<br />

„Dänen sind im Privatleben freundlicher und gelassener als Deutsche“ nachgewiesen werden.<br />

Diese Äußerung traf, wie bereits erwähnt, unter den Befragten generell auf Zustimmung. Die<br />

Korrelation der beiden Antwortstrukturen ergab jedoch, dass zwischen ihnen ein geringer,<br />

aber messbarer negativer Zusammenhang besteht. 97 Zusammenhänge zwischen der Anzahl der<br />

<strong>Arbeit</strong>sjahre und der anderen Äußerungen aus Frage 8 konnten nicht nachgewiesen werden.<br />

Je mehr Erfahrung die Befragten auf dem dänischen <strong>Arbeit</strong>smarkt gesammelt haben, je<br />

weniger stimmen sie der stereotypischen Äußerung über „Dänen im Privatleben“ zu.<br />

Es konnte kein Zusammenhang zwischen der Anzahl der <strong>Arbeit</strong>sjahre (Frage 2) und den<br />

Motiven für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark (Frage 5) nachgewiesen werden. Es besteht<br />

ebenso wenig ein Zusammenhang zwischen Frage 5 und Frage 11 (Anzahl der Kinder im<br />

Haushalt).<br />

Für die Motivationsgrundlage, sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark zu entscheiden,<br />

spielen weder die Erfahrungen auf dem <strong>Arbeit</strong>smarkt, noch die Anzahl im Haushalt lebender<br />

Kinder eine Rolle.<br />

96 Korrelations-Werte: <strong>Arbeit</strong>sjahre*Erwartung Gehalt =-0,286 (Signifikanz-Wert =0,007)<br />

<strong>Arbeit</strong>sjahre*Erwartung Würdigung der <strong>Arbeit</strong> =-0,309 (Signifikanz-Wert =0,004)<br />

<strong>Arbeit</strong>sjahre*Erwartung Leistungsdruck/ Stress =-0,234 (Signifikanz-Wert =0,032)<br />

Berechnungen siehe Anlage 9<br />

97 Korrelations-Wert = -0,343, Signifikanz-Wert = 0,001, siehe Anlage 10<br />

50


11. Zusammenfassung der Umfrageergebnisse<br />

Die Umfrage unter deutschen weiblichen (aktuellen oder potentiellen) Grenzpendlerinnen<br />

zeigt ein überragend positives Bild von dänischen <strong>Arbeit</strong>splätzen. Den Kern der<br />

Untersuchung bilden dabei zum Einen die Erfahrungen und Erwartungen und zum Anderen<br />

die Motive.<br />

Die Erwartungen sind in allen aufgezählten Bereichen sehr hoch. Am höchsten sind die<br />

Erwartungen im Bereich „Gehalt“ und „allgemeines <strong>Arbeit</strong>sklima“, am niedrigsten für die<br />

Bereiche „Aufstiegschancen“ und „Sicherheit des <strong>Arbeit</strong>splatzes“. Diese hohen Erwartungen<br />

werden sogar noch von den tatsächlichen Erfahrungen übertroffen, wobei die Rangfolge<br />

nahezu gleich bleibt.<br />

Bei den Motiven liegen ganz klar die „dänische Mentalität“ und das „höhere Gehalt“ vorne<br />

und lassen die übrigen aufgezählten Motive mit großem Abstand weit hinter sich. Die breite<br />

Zustimmung zu der Äußerung „Dänen sind im Privatleben freundlicher und gelassener als<br />

Deutsche“ unterstützt die als besser empfundene „dänische Mentalität im Allgemeinen“ und<br />

konkretisiert ihre Interpretation.<br />

Nach einer tiefergehenden Analyse der Umfrageergebnisse können im Hinblick auf die<br />

Problemstellung und die dazugehörigen Thesen dieser Abhandlung folgende Ergebnisse<br />

zusammengefasst werden:<br />

Ergebnisse zu These 1:<br />

• Die Erwartung besserer <strong>Arbeit</strong>sbedingungen ist, neben den rein ökonomischen<br />

Faktoren, das Hauptmotiv deutscher Frauen, bei der Entscheidung für einen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark<br />

Ergebnisse zu These 2:<br />

• Die (empfundene) Zugehörigkeit zur dänischen Minderheit hat einen bedeutenden<br />

Einfluss auf die Motive deutscher Frauen, sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark zu<br />

entscheiden. Gut ein Drittel der Frauen, die sich der dänischen Minderheit zugehörig<br />

fühlen, würde sich auf Grund dieser Zugehörigkeit für einen <strong>Arbeit</strong>splatz im<br />

Nachbarland entscheiden. Dänische Sprachkenntnisse scheinen für die Motivlage<br />

keine nennenswerte Bedeutung zu haben<br />

51


Übrige Ergebnisse:<br />

• Das Alter der Befragten hat keinen bedeutenden Einfluss auf die Beantwortung der<br />

übrigen Fragen<br />

• Je mehr Erfahrung die Befragten auf dem dänischen <strong>Arbeit</strong>smarkt gesammelt haben,<br />

je niedriger sind ihre Erwartungen zu Gehalt, Würdigung der <strong>Arbeit</strong> und<br />

Leistungsdruck/Stress<br />

• Je mehr Erfahrung die Befragten auf dem dänischen <strong>Arbeit</strong>smarkt gesammelt haben,<br />

je weniger stimmen sie der stereotypischen Äußerung über „Dänen im Privatleben“ zu<br />

• Für die Motivationsgrundlage, sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark zu<br />

entscheiden, spielen weder die Erfahrungen auf dem <strong>Arbeit</strong>smarkt, noch die Anzahl im<br />

Haushalt lebender Kinder eine Rolle.<br />

52


12. Perspektivierung der Umfrageergebnisse<br />

Zunächst muss festgehalten werden, dass die getätigte Umfrage in ihrer „ursprünglichen“<br />

Konstellation statistisch gesehen nicht repräsentativ ist (bezogen auf die Verteilung innerhalb<br />

der Altersgruppen). Ohne die Berücksichtigung der in dieser Untersuchung stark<br />

unterrepräsentierten Altersgruppe 56-65 Jahre, wäre die statistische Repräsentativität auf<br />

Basis der Altersverteilung allerdings gegeben. Es bleibt jedoch das Problem der<br />

Stichprobengröße. Ob die 96 ausgefüllten Fragebögen eine repräsentative Größenordnung<br />

darstellen, bleibt auf Grund fehlender statistischer Daten zum Anteil der weiblichen<br />

Grenzpendler eine offene Frage. Doch eine wage Hochrechnung ist möglich, wenn man<br />

annimmt, dass maximal die Hälfte der derzeit etwa 18.000 deutschen Grenzpendler weiblich<br />

ist 98 . In diesem Fall umfasst die Stichprobe gut 0,5 % der Zielpopulation (da nur gut die<br />

Hälfte der Befragten derzeit pendelt), welches wiederum eine repräsentative Größenordnung<br />

darstellt. Man kann in diesem Fall also von einer repräsentativen Umfrage ausgehen.<br />

Die Ergebnisse der Analyse bestätigen viele der stereotypischen Vorstellungen, die bereits in<br />

den vorhergehenden Kapiteln genannt wurden. Das Bild der Deutschen von den Dänen ist,<br />

zumindest was die Bereiche „<strong>Arbeit</strong>sbedingungen“ (inklusive der ökonomischen Faktoren)<br />

und „allgemeine Mentalität“ angeht, sehr positiv.<br />

Zur Perspektivierung dieser Ergebnisse soll an dieser Stelle ein Experten-Interview vom<br />

März 2009 wiedergegeben werden. Interviewt wurde Frau Christa Iversen, Bildungsberaterin<br />

bei „Frau und Beruf“ in Flensburg und EURES-Beraterin für Grenzpendler. Sie berichtete von<br />

den Erfahrungen und Erwartungen deutscher Frauen, die bereits in Dänemark gearbeitet<br />

hatten oder dies vorhatten, und fasste sie wie folgt zusammen:<br />

• Das <strong>Arbeit</strong>sklima und Teamarbeit im Allgemeinen sei den Frauen sehr wichtig.<br />

Ebenso Offenheit, auch gegenüber V<strong>org</strong>esetzten („Ich habe das Gefühl, ich kann<br />

immer alles fragen“ 99 ), sei ein sehr wichtiger Aspekt, der sehr positiv empfunden<br />

wurde.<br />

• Es wurden ein geringerer Leistungsdruck und weniger Stress bei der <strong>Arbeit</strong><br />

empfunden (speziell in Pflegeberufen).<br />

98 Im Jahre 2003 waren es 55 % Männer und 45 % Frauen, 1998 waren es noch 61 % zu 39 %<br />

(Dall Schmidt, 2006, S. 23)<br />

99 Aussage einer Grenzpendlerin im Gespräch mit Frau Iversen<br />

53


• Die hierarchischen Verhältnisse in Dänemark seien positiver, jedoch im Laufe der<br />

Zeit nicht unbedingt flacher empfunden worden: „Der Umgangston ist lockerer aber<br />

jeder weiß, wer der Chef ist“ 100 .<br />

• Desweiteren hätten deutsche Frauen in Dänemark die Erfahrung gemacht, dass sie<br />

deutlich mehr selbst zu entscheiden hätten, also selbstständiger arbeiten würden.<br />

Dagegen haben Frauen in höheren Positionen sich oft erst daran gewöhnen müssen,<br />

dass in Dänemark „jeder ´mal mit anpackt“ und „man nach einer Veranstaltung auch<br />

als Chef ´mal den Besen in die Hand nehmen muss“.<br />

• Ebenso gewöhnungsbedürftig, aber als sehr positiv empfunden worden, sei die<br />

„gemeinsame Mittagspause mit Kollegen“.<br />

• Kritik sei außerdem nicht direkt, sondern eher versteckt („in Witzen“) vermittelt<br />

worden.<br />

Diese Punkte bestätigen zum Teil die erzielten Ergebnisse meiner Umfrage. Zum Teil<br />

relativieren sich aber auch einige stereotypischen Vorstellungen durch diese Erfahrungen, z.B.<br />

bezüglich der hierarchischen Verhältnisse oder der steten Freundlichkeit und Gelassenheit der<br />

Dänen. Das bestätigt aber wiederum auch die Erkenntnisse aus meiner Umfrage, dass die<br />

Erwartungen erfahrener Grenzpendlerinnen an den dänischen <strong>Arbeit</strong>splatz in mancher<br />

Hinsicht im Laufe der Zeit sinken, ebenso wie die Zustimmung zu der Äußerung „Dänen sind<br />

im Privatleben freundlicher und gelassener als Deutsche“.<br />

Alles in Allem decken sich also die erzeilten Umfrageergebnisse mit den Ergebnissen anderer<br />

Untersuchungen und den eigenen Erfahrungen, sowie mit der Meinung und Erfahrung von<br />

Fachleuten.<br />

12.1 Die praktische Verwendung der Umfrageergebnisse durch das<br />

Regionskontor der Region Sønderjylland-Schleswig<br />

Die Ergebnisse dieser <strong>Bachelor</strong>arbeit sollen dem Regionskontor zur Verfügung gestellt<br />

werden. Es soll mit ihrer Hilfe gezielter Informationsmaterial für deutsche, weibliche<br />

Grenzpendler erstellen können, sowie den speziellen Beratungsbedarf von Frauen erkennen<br />

100 Aussage einer Grenzpendlerin im Gespräch mit Frau Iversen<br />

54


können. Ziel war es, stereotypische Vorstellungen und Erwartungen bezüglich des<br />

<strong>Arbeit</strong>sklimas in Dänemark zu untersuchen, um gegebenenfalls falsche Erwartungen zu<br />

erkennen und realistische Erwartungshaltungen zu schaffen. Dadurch soll die Eingliederung<br />

deutscher Frauen in den dänischen <strong>Arbeit</strong>smarkt erleichtert werden.<br />

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass deutschen Grenzpendlerinnen in erster Linie einen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark annehmen würden, weil sie dort bessere <strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />

erwarten, als in Deutschland. Dieses Motiv ist zwar dicht gefolgt von den rein ökonomischen<br />

Motiven (besseres Gehalt), jedoch überwiegt es leicht. Ob dies im Speziellen für Frauen<br />

zutrifft, kann an dieser Stelle auf Grund der asymmetrischen Untersuchung nicht beurteilt<br />

werden. Dazu wäre eine entsprechende Untersuchung zu deutschen männlichen<br />

Grenzpendlern nötig. Um dieses Ergebnis in die Praxis umzusetzen, wäre die Anpassung oder<br />

gezielte Erstellung von Informationsmaterial möglich.<br />

Informationsmaterial, das speziell auf deutsche weibliche Grenzpendlerinnen zugeschnitten<br />

sein soll, sollte vor allem Informationen zu <strong>Arbeit</strong>sbedingungen in Dänemark enthalten.<br />

Da es sich bei den <strong>Arbeit</strong>sbedingungen jedoch meist um „weiche“ und sehr variable Faktoren<br />

handelt, sind diese in der Regel nicht für schriftliches Informationsmaterial durch eine<br />

neutrale Beratungseinrichtung, wie das Regionskontor, geeignet. Insofern gilt dieser Hinweis<br />

eher den dänischen Unternehmen, die nach deutschen weiblichen <strong>Arbeit</strong>skräften suchen und<br />

mit Hilfe von eigenem Informationsmaterial um diese <strong>Arbeit</strong>skräfte werben möchten.<br />

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen außerdem, dass unter deutschen Grenzpendlerinnen eine<br />

sehr hohe Erwartungshaltung an einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark vorherrscht. Diese positiven<br />

Erwartungen sind zudem durchaus begründet, wie die Erfahrungen bestätigen. Dass sich die<br />

Höhe der Erwartungen mit zunehmender Erfahrung etwas relativiert liegt in der Natur der<br />

Sache und ändert nichts am positiven Gesamtbild eines dänischen <strong>Arbeit</strong>splatzes. Die<br />

Erwartungshaltung deutscher Grenzpendlerinnen ist realistisch, wenn auch in Teilbereichen<br />

etwas zu positiv (optimistisch). Die praktische Umsetzung dieses Ergebnisses könnte wie<br />

folgt aussehen:<br />

In Beratungsgesprächen sollte die Erwartungshaltung unerfahrener (potentieller)<br />

Grenzpendlerinnen erfragt und gegebenenfalls relativiert werden.<br />

55


Es könnten Veranstaltungen zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen erfahrenen<br />

und potentiellen/neuen Grenzpendlerinnen <strong>org</strong>anisiert werden. Hier könnten noch<br />

unerfahrene Grenzpendlerinnen von den Erfahrungen „gestandener“ Kollegen profitieren<br />

und ihre Erwartungshaltungen gegebenenfalls relativieren. Hierbei sollte auch vor<br />

Generalisierungen gewarnt werden.<br />

56


13. Konklusion<br />

Die Umfrage unter deutschen weiblichen Grenzpendlerinnen hat gezeigt, dass die<br />

vorherrschenden positiven stereotypischen Vorstellungen von dänischen <strong>Arbeit</strong>sverhältnissen<br />

den tatsächlichen Gegebenheiten weitestgehend entsprechen. Dies zeigen die vielen<br />

aufgezählten Erfahrungen von langjährigen Grenzpendlerinnen.<br />

Die eingangs erhobenen Thesen wurden beide durch die Umfrageergebnisse bestätigt und die<br />

Antwort auf die Problemstellung dieser Abhandlung lautet somit:<br />

Die Erwartung besserer <strong>Arbeit</strong>sbedingungen ist, neben den rein ökonomischen Faktoren, das<br />

Hauptmotiv deutscher Frauen bei der Entscheidung für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark.<br />

Die Stereotypen und Vorurteile von noch unerfahrenen Grenzpendlerinnen bleiben<br />

vereinfachte und generalisierende Vorstellungen (Stereotypen), die nicht auf jeden<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz zutreffen müssen und dies auch nicht tun werden. Doch Ausnahmen bestätigen<br />

bekanntlich die Regel. Das generelle Bild dänischer <strong>Arbeit</strong>splätze zeigt somit eine<br />

Bestätigung der gängigen Vorstellungen über ein entspannteres Betriebsklima, flachere<br />

Hierarchien und bessere Gehälter.<br />

Doch um nicht selbst in die „Falle“ von Verallgemeinerungen und Generalisierungen zu<br />

tappen, sei hier gesagt, dass dieses Bild maßgeblich durch die eigene Situation (also den<br />

entsprechenden Kontext), die eigenen Erwartungen und den persönlichen Charakter<br />

beeinflusst wird. Davon unabhängig mag es sicher auch in Dänemark den ein oder anderen<br />

unfreundlichen Kollegen, strengen Chef und schlecht bezahlten Job geben.<br />

57


Resumé på dansk<br />

Denne bachelor-afhandling beskæftiger sig med emnet stereotyper og fordomme overfor<br />

danskere. Teorien, der ligger til baggrund for den eksemplificerende<br />

spørgeskemaundersøgelse blandt tyske kvindelige grænsependlere, omhandler kulturteoriens<br />

forskellige synsvinkler, samt definition af begreberne stereotyp og fordom.<br />

Formålet med denne afhandling er, ved hjælp af spørgeskemaundersøgelsen at give svar på<br />

følgende problemstilling:<br />

Hvilke motiver, ved siden af rent økonomiske grunde, er afgørende for at tyske kvinder<br />

bestræber sig på at få arbejde i Danmark<br />

Denne problemstilling skal besvares af de to følgende teser:<br />

1. Den hovedsaglige grund til at tyske kvinder søger arbejde i Danmark er<br />

forventningen om bedre arbejdsvilkår.<br />

2. Et yderligere motiv er tilhørsforholdet til det danske mindretal<br />

Beskrivelsen af den ovennævnte teori omfatter de to generelle opfattelser (paradigmer),<br />

nemlig funktionalismen (på tysk ”makroanalytische Ansatz der Kulturbeschreibung“) og den<br />

kritisk tolkende kulturteori (på tysk ”mikroanalytische Ansatz der Kulturbeschreibung”).<br />

Desuden er begreberne Stereotyp og fordom defineret på følgende vis for denne afhandling:<br />

3. Stereotyper er en social grupperings forenklede og generaliserede opfattelser af<br />

en anden gruppering og af sig selv<br />

4. Fordomme er holdninger overfor sociale grupperinger og deres medlemmer, som<br />

baserer på generaliserede opfattelser og/ eller erfaringer<br />

Både litteraturen og massemedierne i grænseregionen Sønderjylland-Schleswig bidrager til et<br />

meget positivt Danmarks-billede på tysk side. Sammen med den store forskel på<br />

arbejdsløshedsprocenten nord og syd for grænsen, vokser antallet af grænsependlere mod<br />

nord hurtigt. Spørgeskemaundersøgelsen har vist, at de rent økonomiske faktorer (højere løn)<br />

for tyske kvinders vedkommende ikke alene og heller ikke hovedsagligt udgør det største<br />

motiv for grænsependling. De adspurgte kvinder har derimod meget høje forventninger til<br />

danske arbejdsvilkår. Deres erfaringer har endda samlet set været endnu bedre end deres<br />

58


forventninger. Analyserne af datamaterialet har afsløret følgende resultater med hensyn til<br />

problemformulering og teser:<br />

• Forventningen om bedre arbejdsvilkår er, ved siden af rent økonomiske faktorer, det<br />

hovedsaglige motiv for tyske kvinder når de træffer beslutningen om at søge en<br />

arbejdsplads i Danmark<br />

• Det (følte) tilhørsforhold til det danske mindretal har en betydelig indflydelse på tyske<br />

kvinders motiver til at bestemme sig for en arbejdsplads i Danmark. Godt en tredjedel<br />

af de kvinder, der føler at de hører til det danske mindretal, ville på baggrund af dette<br />

tilhørsforhold bestemme sig for en arbejdsplads i Danmark. Kendskab til det danske<br />

sprog synes ikke at have nogen særlig indflydelse på motiverne.<br />

Disse resultater svarer til resultater fra lignende undersøgelser, samt personlige erfaringer<br />

og samtaler med fagfolk (f.eks. grænsependler-rådgivere).<br />

Forslag til den praktiske anvendelse af disse resultater gives til afhandlingens<br />

understøttende partner, Regionskontoret under Region Sønderjylland-Schleswig:<br />

Potentielle kvindelige grænsependlere kunne profitere af at møde erfarne grænsependlere<br />

og høre om deres erfaringer, for ikke at have forkerte eller for høje forventninger til<br />

arbejdsbetingelser i danske virksomheder. Samtidig burde der advares mod<br />

generaliseringer.<br />

Problemstillingen blev besvaret idet teserne kunne bekræftes. Dog skal det klarlægges, at<br />

de uerfarne kvindelige grænsependleres forventningerne stadig baserer på generaliseringer<br />

(stereotyper), der med sikkerhed ikke gælder for enhver dansk arbejdsplads (men dog<br />

åbenbart for mange af dem). Der skal tages højde for, at opfattelser og holdninger altid<br />

baserer på den individuelle situation og de personlige erfaringer, dvs. den situationelle<br />

kontekst.<br />

59


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http://www.statistikbanken.dk/statbank5a/default.aspw=128,12.05.09, 11.30 Uhr<br />

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Die Bevölkerung in Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein 2007 nach Alter und Geschlecht vom 21.08.2008: http://www.statistiknord.de/publikationen/statistikbrowser/=Anzeigen&tx_standocuments_pi_browser%5Bflthe<br />

me%5D=7&tx_standocuments_pi_browser%5Bp%5D=167&tx_standocuments_pi_browser<br />

%5Bsltheme%5D=8, 28.04.2009, 11.03 Uhr<br />

Statistisches Bundesamt: Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland 2006, https://wwwec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.clscmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID<br />

=101809, 28.04.09, 11.30 Uhr<br />

61


Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abbildung 1: Verteilung der Motive ........................................................................................ 43<br />

Abbildung 2: Zusammenhang der Fragen 5e und 8a 3 ............................................................ 47<br />

Tabelle 1: Spontane Assoziationen von Studenten .................................................................. 32<br />

Tabelle 2: Verteilung der Erwartungen .................................................................................... 41<br />

Tabelle 3: Überblick der weiteren Erwartungen ...................................................................... 41<br />

Tabelle 4: Verteilung der Erfahrungen ..................................................................................... 42<br />

Tabelle 5: Überblick der weiteren Erfahrungen ....................................................................... 43<br />

62


Anlagen<br />

63


Anlage 1<br />

Fragebogen für Grenzpendlerinnen<br />

Hallo! Mein Name ist Katrin Schmunz und ich bin Studentin der Universität Flensburg,<br />

sowie der Syddansk Universitet in Sønderb<strong>org</strong> und schreibe derzeit meine<br />

Abschlussarbeit zum Thema Grenzpendlerinnen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich<br />

bei meiner <strong>Arbeit</strong> unterstützen, indem Sie diesen Fragebogen ausfüllen. Die Umfrage ist<br />

selbstverständlich anonym.<br />

1. Seit wann sind Sie Grenzpendlerin<br />

o Derzeit nicht, ich suche momentan <strong>Arbeit</strong> in Dänemark<br />

o < 1 Jahr<br />

o 1 – 3 Jahre<br />

o 3 – 5 Jahre<br />

o > 5 Jahre<br />

2. Wie viele Jahre haben Sie insgesamt bereits in Dänemark gearbeitet<br />

o Ich habe bisher nicht in Dänemark gearbeitet<br />

o < 1 Jahr<br />

o 1 – 3 Jahre<br />

o 3 – 5 Jahre<br />

o > 5 Jahre<br />

3. Welche Erwartungen hatten/ haben Sie an Ihren <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark (vor Antritt) im<br />

Vergleich zu einem deutschen <strong>Arbeit</strong>splatz bezüglich folgender Umstände:<br />

(bitte kreuzen Sie jeweils an)<br />

Gehalt<br />

<strong>Arbeit</strong>szeiten<br />

Allgemeines <strong>Arbeit</strong>sklima<br />

Umgangston zwischen Kollegen<br />

Hierarchie/ Verhältnis zum Chef<br />

Würdigung Ihrer <strong>Arbeit</strong><br />

Leistungsdruck/ Stress<br />

Aufstiegschancen<br />

Sicherheit des <strong>Arbeit</strong>splatzes<br />

besser Unverändert schlechter<br />

Weitere Erwartungen _______________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________


Anlage 1<br />

4. Wie haben sich die eben genannten Erwartungen aus Frage 3 tatsächlich für Sie dargestellt (nach<br />

Antritt Ihres <strong>Arbeit</strong>splatzes) (bitte kreuzen Sie jeweils an)<br />

o Dazu kann ich nichts sagen, ich habe bisher noch keine Erfahrungen auf dem dänischen<br />

<strong>Arbeit</strong>smarkt<br />

Gehalt<br />

<strong>Arbeit</strong>szeiten<br />

Allgemeines <strong>Arbeit</strong>sklima<br />

Umgangston zwischen Kollegen<br />

Hierarchie/ Verhältnis zum Chef<br />

Würdigung Ihrer <strong>Arbeit</strong><br />

Leistungsdruck/ Stress<br />

Aufstiegschancen<br />

Sicherheit des <strong>Arbeit</strong>splatzes<br />

besser unverändert Schlechter<br />

Weitere Erwartungen _______________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

5. Warum haben Sie sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark entschieden bzw. warum würden Sie<br />

sich für einen <strong>Arbeit</strong>splatz in Dänemark entscheiden<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

o Aus rein finanziellen Gründen<br />

o Weil ich in Deutschland keinen passenden Job gefunden habe/ finde<br />

o (M)ein Job in Dänemark wird besser bezahlt als ein vergleichbarer Job in Deutschland<br />

o Weil/wenn ich in Dänemark eine bessere Position angeboten bekam/ bekomme als in<br />

Deutschland<br />

o Weil mir die dänische Mentalität im Allgemeinen besser gefällt<br />

o Weil ich als Mitglied der dänischen Minderheit gerne in Dänemark arbeite/ arbeiten<br />

möchte<br />

o Andere Gründe:<br />

_____________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________<br />

6. Sprechen Sie dänisch<br />

o Nein<br />

o Ja, ich habe Grundkenntnisse<br />

o Ja, ich habe fortgeschrittene Kenntnisse<br />

o Ja, ich beherrsche die Sprache vollständig in Wort und Schrift<br />

o Ich besuche derzeit einen Sprachkurs


Anlage 1<br />

7. Fühlen Sie sich als Teil der dänischen Minderheit<br />

o Nein<br />

o Ja, weil ich selbst zur dänischen Schule gegangen bin<br />

o Ja, weil meine Kinder die dänische Schule/ sonstige dänische Einrichtungen besuchen<br />

o Ja, das war schon immer so<br />

o Ich bin Mitglied dänischer Vereinigungen (z.B. SSF)<br />

8. Bitte kreuzen Sie an, wie Sie zu folgenden Aussagen stehen:<br />

Dänen sind im<br />

Privatleben<br />

freundlicher und<br />

gelassener als<br />

Deutsche<br />

Deutsche sind<br />

im Privatleben<br />

konservativer<br />

eingestellt als<br />

Dänen<br />

Dänen sind<br />

weniger<br />

karrierebewusst<br />

als Deutsche<br />

Deutsche sind<br />

bei Ihrer <strong>Arbeit</strong><br />

genauer/<br />

s<strong>org</strong>fältiger als<br />

Dänen<br />

Stimme voll zu Stimme eher zu Neutral Stimme eher<br />

nicht zu<br />

Stimme nicht zu<br />

9. Welche Staatsbürgerschaft haben Sie<br />

o Deutsch<br />

o Dänisch<br />

o Andere __________________________________________<br />

10. Welcher Altersgruppe gehören Sie an<br />

o < 25 Jahre<br />

o 26 – 35 Jahre<br />

o 36 – 45 Jahre<br />

o 46 – 55 Jahre<br />

o 56 – 65 Jahre<br />

o > 65 Jahre<br />

11. Wie viele Kinder leben in Ihrem Haushalt<br />

__________________________________________


Anlage 1<br />

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!<br />

Die Auswertung dieses Fragebogens ist Teil meiner Abschlussarbeit (<strong>Bachelor</strong>-<strong>Arbeit</strong>). Um mir ein<br />

noch genaueres Bild von Ihrer Einstellung zu Ihrem dänischen <strong>Arbeit</strong>splatz machen zu können,<br />

würde ich mich freuen, wenn ich Ihnen persönlich noch ein paar Fragen stellen könnte.<br />

Wenn Sie mein Projekt unterstützen möchten, geben Sie bitte Ihre Telefonnr. oder E-Mail -adresse<br />

an, ich setze mich dann kurzfristig mit Ihnen in Verbindung. Vielen Dank bereits im Voraus!<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Wenn sie sich mit mir in Verbindung setzen wollen:<br />

Meine E-Mail-Adresse: katrin.schmunz@gmx.de<br />

Meine Handy-Nr. : 0176-96235496


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2


Anlage 2<br />

Mittelwerte Frage 8<br />

Statistics<br />

DK privat D privat DK Beruf D Beruf<br />

N Valid 93 92 90 89<br />

Missing 3 4 6 7<br />

Mean 4,20 3,71 2,96 3,18<br />

Median 4,00 4,00 3,00 3,00<br />

Std. Deviation ,879 ,955 1,059 1,192<br />

Variance ,773 ,913 1,122 1,422


Anlage 3


Anlage 4


Anlage 5


Anlage 6<br />

Crosstabs<br />

[DataSet1] F:\<strong>Bachelor</strong>arbeit\Fragebogen für Grenzpendlerinnen.sav<br />

DK Sprache * DK Mentalität Crosstabulation<br />

DK Mentalität<br />

ja nein Total<br />

DK Sprache nein Count 5 1 6<br />

% within DK Sprache 83,3% 16,7% 100,0%<br />

% of Total 5,6% 1,1% 6,7%<br />

Grundkenntnisse Count 16 11 27<br />

% within DK Sprache 59,3% 40,7% 100,0%<br />

% of Total 18,0% 12,4% 30,3%<br />

Fortgeschritten Count 22 9 31<br />

% within DK Sprache 71,0% 29,0% 100,0%<br />

% of Total 24,7% 10,1% 34,8%<br />

Vollständig Count 15 10 25<br />

% within DK Sprache 60,0% 40,0% 100,0%<br />

% of Total 16,9% 11,2% 28,1%<br />

Total Count 58 31 89<br />

% within DK Sprache 65,2% 34,8% 100,0%<br />

% of Total 65,2% 34,8% 100,0%


Anlage 7


Anlage 8


Anlage 9


Anlage 9


Anlage 9


Anlage 9


Anlage 9


Anlage 9


Anlage 9


Anlage 9


Anlage 9


Anlage 10


Anlage 10


Anlage 10


Anlage 10


Anlage 10


Anlage 10


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