retail 2/2013 - Wiener Zeitung

etail___persönlich
„Wünsche mir
mehr Regionalität“
Foto: Sasha Walleczek
Die aus Kitzbühel stammende Sasha Walleczek
hat als Ernährungstherapeutin schon vielen
hunderten Menschen zu ihrem persönlichen
Wunschgewicht verholfen: zunächst als Host
bei mehreren Sendeformaten zum Thema
Ernährung im Hauptabendprogramm des
Senders ATV, später als Bestseller-Autorin
und selbständige Ernährungsberaterin.
Sie entwickelte mit der Walleczek-Methode
eine besonders alltagsnahe und einfache
Methode, sich gesund zu ernähren.
Sasha Walleczek lebt in Tirol.
retail: Wann haben Sie zuletzt gekocht,
zu welchem Anlass
Sasha Walleczek: Gerade eben! Mein
Mittagessen. Ich koche, wenn ich zu
Hause bin, mindestens ein Mal, aber oft
zwei Mal täglich.
Woher stammten die Zutaten für das
Gericht
Von einem lokalen Supermarkt und
einem regionalen Metzger, der im Supermarkt
einen „Shop im Shop“ hat.
Wo kaufen Sie üblicherweise Lebensmittel
ein
Seitdem ich wieder in Tirol lebe, im
Supermarkt und im Bioladen. In Wien
kaufe ich fast ausschließlich im Biosupermarkt
und auf dem Markt ein.
Es gibt inzwischen immer mehr Online-Shops
auch für Lebensmittel. Von
alternativen Supermärkten wie veganversand
oder pure raw bis hin zu etablierten
Lebensmittelketten. Was halten
Sie davon Würden Sie Lebensmittel
auch online kaufen
Ich kaufe regelmäßig Lebensmittel
online, die ich nicht regional bekommen
kann. Zum Beispiel ein spezielles Bio-
Kakaopulver, Bio-Schokolade oder auch
Chia-Samen, um nur ein paar Beispiele
zu nennen.
Was ist Ihnen bei der Auswahl von Lebensmitteln
wichtig Worauf kommt es
Ihnen an
Die Qualität! Ich lege Wert auf kontrolliert
biologischen Anbau (wo verfügbar),
Regionalität und Saisonalität.
Welche Rolle spielen die Supermärkte
bzw. der Lebensmitteleinzelhandel für
eine gesunde Ernährung
Supermärkte sind für viele oft die
einzige Möglichkeit für den Lebensmitteleinkauf,
sei es, weil es in einer ländlichen
Region einfach nichts anderes in
der Nähe gibt, oder aus Kostenüberlegungen.
Supermärkte spielen daher,
meiner Meinung nach, eine sehr zentrale
Rolle bei der gesunden Ernährung – was
nicht heißt, dass sie dieser Verantwortung
immer gerecht werden.
Was würden Sie sich von den Supermärkten
bzw. dem Lebensmittelhandel
wünschen
Ich wünsche mir einen größeren
Schwerpunkt auf Regionalität. Das wurde
zwar von vielen Supermärkten schon
aufgegriffen, aber das könnte man noch
stark verbessern. Ich finde es zum Beispiel
unnötig, dass im September und
Oktober, wenn die heimischen Äpfel
reif sind, auch Äpfel aus Chile angeboten
werden. Ich persönlich fände es
auch schön, wenn wir uns weg vom optisch
perfekten Obst und Gemüse wieder
zurück zu mehr „Obst und Gemüse
mit Geschmack“ entwickeln könnten,
denn derzeit wird Obst und Gemüse im
Supermarkt rein nach Optik und Lagerfähigkeit
beurteilt. Das hat zur Folge,
dass man Obst und Gemüse kauft, das
nach nichts schmeckt, aber dafür ewig
lagerfähig ist. Die Konsequenz von den
„optisch perfekten“ Lebensmitteln ist
auch, dass viele Lebensmittel weggeworfen
werden, bevor sie überhaupt im
Supermarkt landen, was eine unglaubliche
Verschwendung unserer begrenzten
Ressourcen ist.
Cathren Landsgesell
62___2/2013