retail 2/2013 - Wiener Zeitung
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etail___meldungen international<br />
Foto: Reuters<br />
Willkommen<br />
Kroatien<br />
Am 1. Juli wird Kroatien, im Bild die Gay<br />
Pride Parade Mitte Juni in Zagreb, offiziell<br />
Mitglied der Europäischen Union,<br />
vorerst noch ohne Euro oder Schengen-<br />
Abkommen. Das Land an der Adria ist<br />
trotz hoher Arbeitslosigkeit und Rezession<br />
ein langjähriger Handelspartner<br />
Österreichs. Das bilaterale Handelsvolumen<br />
betrug vor der Wirtschaftskrise<br />
2008 zwei Milliarden Euro, Österreich<br />
investierte bisher sieben Milliarden Euro<br />
in Kroatien. Mit BILLA und SPAR sind<br />
zwei österreichische Lebensmittelketten<br />
in Kroatien vertreten. Laut einer Studie<br />
von RegioData Research liegt die Kaufkraft<br />
der Kroaten derzeit mit 4.500 Euro<br />
pro Kopf bei 23 Prozent des Niveaus in<br />
Österreich. Die wohlhabendsten Regionen<br />
Kroatiens sind Zagreb, Istrien sowie<br />
der Bezirk Primorsko-Goranska rund um<br />
Rijeka. Wirtschaftsbeobachter erwarten,<br />
dass insbesondere die Nahrungsmittelindustrie<br />
vom EU-Beitritt profitiert und<br />
sich die Logistik durch den gemeinsamen<br />
Markt vereinfacht. (APA, cal)<br />
Handelsketten wie Abercrombie & Fitch,<br />
Benetton, C&A, H&M, ALDI, Tchibo und<br />
Tesco. Mitte Juni hat auch der Sportartikelhersteller<br />
PUMA eine entsprechende<br />
Absicht erklärt. Die Vereinbarung mit<br />
dem Internationalen Dachverband der<br />
Industriegewerkschaft (IndustriALL),<br />
dem Internationalen Dachverband der<br />
Dienstleistungsgewerkschaft (UNI) und<br />
Gewerkschaften aus Bangladesch war<br />
zuerst von Tchibo und der PVH-Gruppe<br />
(Calvin Klein, Tommy Hilfiger) unterzeichnet<br />
worden. Die Arcadia Group,<br />
zu der die Modemarke Topshop gehört,<br />
GAP und die US-Handelskette Wal-Mart<br />
wollen das Abkommen bislang nicht<br />
unterzeichnen. Die unterzeichnenden<br />
Hersteller und Händler verpflichten sich<br />
u.a., die Kosten für die Instandhaltung<br />
der Fabriken und für Sicherheitsmaßnahmen<br />
zu zahlen. Seit November 2012<br />
waren 1.250 Menschen in den Textilfabriken<br />
von Bangladesch durch Brände<br />
und Gebäudeeinstürze ums Leben gekommen.<br />
Mitte Juni eskalierten in Dhaka,<br />
der Hauptstadt von Bangladesch, die<br />
Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern<br />
und Polizei bei Demonstrationen<br />
für höhere Löhne. Das Parlament in Bangladesch<br />
berät zurzeit über gesetzliche<br />
Mindestlöhne. Die Textilarbeiter erhalten<br />
in der Regel keine existenzsichernde<br />
Entlohnung. (APA, cal)<br />
Foto: DPA<br />
bereits ab 20:00 Uhr erreichen. Amazon<br />
lehnt diese Forderungen ab. Der<br />
Online-Händler hat in Deutschland acht<br />
Lager und 9.000 Mitarbeiter. Am größten<br />
deutschen Standort in Bad Hersfeld arbeiten<br />
mehr als 3.300 Menschen in zwei<br />
Versandlagern. Auch in Großbritannien<br />
gerät der Internet-Händler unter Druck:<br />
Dort fordert das Parlament eine umfassende<br />
Überprüfung des Steuergebarens<br />
von Amazon. Das Unternehmen muss<br />
zudem vor einem Parlamentsausschuss<br />
zu seiner Steuerpraxis aussagen. Nach<br />
Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters<br />
vom Mai war es dem Unternehmen<br />
gelungen, mit Hilfe seiner Luxemburger<br />
Firmen-Konstruktion rund zwei Milliarden<br />
Dollar steuerfrei zu deponieren. Der<br />
globale Online-Händler weitet Gerüchten<br />
zufolge unterdessen seine Geschäftsfelder<br />
aus und will nun auch in das Lebensmittelgeschäft<br />
einsteigen. Bereits<br />
seit mehreren Jahren testet Amazon in<br />
Seattle (USA) mit AmazonFresh die Zustellung<br />
frischer Lebensmittel. (APA, cal)<br />
Tante Emma<br />
ist zurück<br />
Foto: Reuters<br />
Foto: Reuters<br />
Mehr Sicherheit<br />
für Textilarbeiter<br />
Insgesamt 32 Unternehmen haben zugesichert,<br />
das internationale Abkommen<br />
zu Brandschutz und Gebäudesicherheit<br />
in Bangladesch (Accord on Fire and<br />
Building Safety in Bangladesh) zu unterzeichnen.<br />
Darunter sind Textil- und<br />
Amazon<br />
unter Druck<br />
Mitte Juni kam es in Deutschland zu einem<br />
mehrtägigen Streik von jeweils rund<br />
tausend der insgesamt rund 9.000 Mitarbeiter<br />
von Amazon Deutschland. Die<br />
Gewerkschaft Verdi sprach von ersten<br />
Erfolgen des Streiks: Es gebe Hinweise,<br />
dass Lieferfristen für Bestellungen verlängert<br />
worden seien. Verdi will mit dem<br />
Streik einen Tarifvertrag nach den Konditionen<br />
des Einzel- und Versandhandels<br />
mit höheren Löhnen, Urlaubs- und<br />
Weihnachtsgeld sowie Nachtzuschlägen<br />
Was sind die Treiber der strukturellen<br />
Veränderung im Lebensmittelhandel<br />
Die Unternehmensberatung KPMG und<br />
das Gottlieb Duttweiler Institute (GDI)<br />
haben Antworten in der demografischen<br />
und technologischen Entwicklung, den<br />
Preisen für Energie, dem entstrukturierten<br />
Alltag und schließlich in den<br />
veränderten Werthaltungen der Konsumenten<br />
gefunden. Mit anderen Worten:<br />
Die Konsumenten werden älter, haben<br />
weniger Zeit, einzukaufen oder zu kochen,<br />
essen nicht mehr zu bestimmten<br />
Zeiten und werden insgesamt kritischer,<br />
was Inhaltsstoffe, Produktionsbedingungen<br />
und Herkunft ihrer Lebensmittel betrifft.<br />
KPMG und GDI kommen zu dem<br />
Schluss, dass von dieser Entwicklung<br />
Nischenanbieter und Nahversorger profitieren<br />
werden. (cal)<br />
36___2/<strong>2013</strong>