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Editorial Herausforderungen im Dialog zwischen KMU und Banken

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FORUM<br />

FINANZPLATZ<br />

SCHWEIZ<br />

Im Vertrauen<br />

Ausgabe Nr. 1/04, Forum Finanzplatz Schweiz, Postfach 63, 8024 Zürich, www.forumfinanzplatz.ch, Auflage 25000 Exemplare<br />

Beratungsgespräch<br />

Erkenntnisse der seco-Umfrage:<br />

<strong>Herausforderungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong><br />

<strong>zwischen</strong> <strong>KMU</strong> <strong>und</strong> <strong>Banken</strong><br />

Die Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong> kleinen <strong>und</strong> mittelgrossen Unternehmen (<strong>KMU</strong>) <strong>und</strong><br />

den <strong>Banken</strong> ist gemäss der aktuellen seco-Umfrage besser, als gemeinhin angenommen.<br />

Einzig Kleinbetriebe bek<strong>und</strong>en mit der aktuellen Situation überdurchschnittlich<br />

Mühe. Schwachpunkte des Kreditdialogs sind zum einen die allzu defensive<br />

Kommunikation <strong>zwischen</strong> den Partnern, zum anderen mangelnde Transparenz.<br />

Die repräsentative Umfrage «<strong>Herausforderungen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Banken</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>KMU</strong>» des Staatssekretariats für<br />

Wirtschaft (seco) in Zusammenarbeit mit<br />

den Schweizer Wirtschaftsverbänden will<br />

die negativ besetzte Diskussion r<strong>und</strong><br />

um die Kreditpolitik der <strong>Banken</strong> versachlichen.<br />

Mikrobetriebe<br />

bek<strong>und</strong>en mehr Mühe<br />

Die Ergebnisse überraschen: Die Zusammenarbeit<br />

mit den <strong>Banken</strong> hat sich in den<br />

letzten Jahren aus Sicht der <strong>KMU</strong> verbessert.<br />

60 Prozent der 438 befragten <strong>KMU</strong><br />

sind mit den Leistungen ihrer <strong>Banken</strong><br />

zufrieden. Nur gerade 15 Prozent bewerten<br />

die Zusammenarbeit als nicht befriedigend.<br />

Besonders sehr kleine Betriebe<br />

(0 bis 9 Angestellte) bek<strong>und</strong>en überdurch-<br />

schnittlich Mühe in der Zusammenarbeit<br />

mit den <strong>Banken</strong>. Die seco-Umfrage zeigt<br />

klar, dass mit wachsender Grösse <strong>und</strong><br />

Profitabilität eines Unternehmens die<br />

Zufriedenheit über die Zusammenarbeit<br />

mit den <strong>Banken</strong> steigt.<br />

Opt<strong>im</strong>ierung<br />

des Kreditdialogs<br />

Als Schwachpunkt identifiziert die Umfrage<br />

den gegenseitigen Informationsfluss<br />

<strong>zwischen</strong> den beiden Geschäftspartnern.<br />

Die <strong>Banken</strong> sind aufgefordert, ihre Rating-<br />

Kriterien besser offen zu legen sowie<br />

ihren Informationsbedarf gegenüber den<br />

Kreditsuchenden offensiver zu kommunizieren.<br />

Auf der anderen Seite sind die<br />

<strong>KMU</strong> aufgefordert, sich professionell auf<br />

Kreditgespräche vorzubereiten <strong>und</strong> aussagekräftige<br />

Unterlagen bereitzustellen.<br />

<strong>Editorial</strong><br />

Unsere Bemühungen für einen leistungsfähigen<br />

Finanzplatz Schweiz setzen wir<br />

<strong>im</strong> Jahr 2004 weiter fort. Der Finanzplatz<br />

Schweiz wird auch in diesem Jahr vor bedeutenden<br />

<strong>Herausforderungen</strong> stehen.<br />

In der vierten Ausgabe «Im Vertrauen»<br />

wollen wir an die kontroverse Diskussion<br />

zum Schweizer Kreditmarkt anknüpfen.<br />

Die Kreditpolitik der <strong>Banken</strong> gegenüber<br />

kleinen <strong>und</strong> mittelgrossen Unternehmen<br />

(<strong>KMU</strong>) ist ein konjunkturabhängiger, wirtschaftspolitischer<br />

Dauerbrenner. Gegen die<br />

<strong>Banken</strong> wird mitunter der Vorwurf erhoben,<br />

sie würden mit einer allzu restriktiven<br />

Kreditvergabepraxis <strong>und</strong> mit überhöhten<br />

Zinsen <strong>KMU</strong> in akute finanzielle Schwierigkeiten<br />

bringen. Die eminente Bedeutung<br />

der kleinen <strong>und</strong> mittelgrossen Unternehmen<br />

für den Wirtschaftsstandort Schweiz<br />

lässt den Vorwurf umso gravierender erscheinen.<br />

Diese <strong>und</strong> andere Spannungsfelder werden<br />

von der Politik <strong>und</strong> Wissenschaft besonders<br />

intensiv beobachtet. Zahlreiche Studien<br />

beschäftigen sich mit der Schweizer<br />

Kreditmarktpolitik <strong>und</strong> den <strong>Herausforderungen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> <strong>zwischen</strong> Unternehmen <strong>und</strong><br />

<strong>Banken</strong>. Die neuste Umfrage von seco <strong>und</strong><br />

verschiedenen Schweizer Wirtschaftsverbänden<br />

liefert aus volkswirtschaftlicher<br />

Sicht Evidenz, dass der Kreditmarkt in der<br />

Schweiz funktioniert. Von einer Kreditklemme<br />

für <strong>KMU</strong> kann jedoch keine Rede sein.<br />

Zwischen der öffentlichen Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> der wirtschaftlichen Realität gibt es<br />

Differenzen. Es gilt, die Diskussion um die<br />

Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong> <strong>KMU</strong> <strong>und</strong> <strong>Banken</strong><br />

auf eine sachliche Basis zu stellen, die<br />

bestehenden Differenzen zu erkennen <strong>und</strong><br />

das vorhandene Verbesserungspotenzial zu<br />

nutzen. Dazu will die vorliegende Ausgabe<br />

einen Beitrag leisten. Fest steht, dass eine<br />

ges<strong>und</strong>e Volkswirtschaft sowohl auf eine<br />

effiziente Finanzintermediation als auch auf<br />

ges<strong>und</strong>e <strong>KMU</strong> <strong>und</strong> <strong>Banken</strong> angewiesen ist.<br />

Peter Kofmel<br />

Präsident Forum Finanzplatz Schweiz<br />

1


FORUM<br />

FINANZPLATZ<br />

SCHWEIZ<br />

Volkswirtschaftliche Aspekte:<br />

<strong>Banken</strong>, <strong>KMU</strong> <strong>und</strong> Kapital<br />

Essenzielle Voraussetzung einer ges<strong>und</strong>en Volkswirtschaft ist eine effiziente<br />

Finanzintermediation, wozu insbesondere auch die Geschäftsfinanzierung gehört.<br />

Dabei verlangt die volkswirtschaftliche Verantwortung der <strong>Banken</strong>, dass Einzelentscheide<br />

<strong>im</strong> Kreditgeschäft mit Firmen risikogerecht <strong>und</strong> betriebswirtschaftlich<br />

sinnvoll sind.<br />

Eine funktionierende Finanzintermediation<br />

ist Voraussetzung für eine prosperierende<br />

Wirtschaft. Der volkswirtschaftliche Leistungsauftrag<br />

von <strong>Banken</strong> als finanzielle<br />

Vermittler besteht darin, diese Intermediationsfunktionen<br />

möglichst effizient <strong>und</strong><br />

tragfähig zu gestalten.<br />

Tragfähige<br />

Finanzintermediation<br />

Im Kreditbereich heisst dies: Darlehen<br />

sind zu Konditionen zu gewähren, die<br />

unter Berücksichtigung von Diversifikations-<br />

<strong>und</strong> Opportunitätskosten dem<br />

jeweils eingegangenen Risiko angemessen<br />

sind. Sowohl zu hohe als auch zu tiefe<br />

Risikokosten führen zu einer Fehlallokation<br />

der Ressourcen.<br />

Es kann <strong>und</strong> darf nicht Aufgabe der<br />

<strong>Banken</strong> sein, ausserhalb oder gegen den<br />

Markt oder die Marktwirtschaft zu agieren.<br />

Sie können <strong>und</strong> dürfen keine Konjunktur-<br />

<strong>und</strong> Strukturerhaltungspolitik betreiben,<br />

indem sie zum Beispiel unrentable<br />

Kredite gewähren, sprich Unternehmen<br />

mitfinanzieren, die sich nicht <strong>im</strong> Markt<br />

behaupten können, oder fehlendes Eigenkapital<br />

durch Fremdkapital kompensieren.<br />

Eigenkapitalbildung<br />

<strong>und</strong> <strong>Banken</strong><br />

In der marktwirtschaftlichen Ordnung<br />

besteht eine vordringliche Aufgabe jedes<br />

Unternehmens – sei es Bank, Industrieoder<br />

Handelsbetrieb – darin, sich genügend<br />

Eigenkapital zu erarbeiten. Unternehmen<br />

müssen <strong>und</strong> sollen sich zunächst<br />

aus eigener Kraft behaupten. «Unternehmen<br />

– auch <strong>KMU</strong> – sind keine Zootiere,<br />

die sich züchten lassen. Sie müssen<br />

sich in der freien Wildbahn durchgesetzt<br />

haben», meint der deutsche Wirtschaftsexperte<br />

Lothar Spät.<br />

In der Schweiz besteht die etwas fragwürdige<br />

Tendenz, fehlendes Eigenkapital<br />

durch Fremdkapital zu substituieren. Ein<br />

zu hoher Fremdfinanzierungsgrad ist aber<br />

problematisch, nicht zuletzt, weil er die<br />

Beweglichkeit des Unternehmens einschränkt.<br />

Die <strong>Banken</strong> können <strong>und</strong> dürfen<br />

nicht unternehmerische Verantwortung in<br />

Drittunternehmen wahrnehmen. Fremdkapital<br />

bleibt Fremdkapital <strong>und</strong> hat eine<br />

geringere Risikofähigkeit als Eigenkapital.<br />

<strong>KMU</strong> – Rückgrat der<br />

Schweizer Wirtschaft<br />

Die Schweizer Wirtschaft steht <strong>und</strong> fällt<br />

mit den <strong>KMU</strong>. 99,7 Prozent der Firmen<br />

gelten als <strong>KMU</strong>. R<strong>und</strong> zwei Drittel aller<br />

Arbeitsplätze befinden sich in <strong>KMU</strong>.<br />

Von den r<strong>und</strong> 300 000 <strong>KMU</strong> sind zudem<br />

88 Prozent Unternehmen mit weniger<br />

als neun Vollzeitbeschäftigten. Dass<br />

die <strong>KMU</strong> auf eine ausreichende <strong>und</strong><br />

tragfähige Kreditversorgung zählen können,<br />

ist angesichts ihrer eminenten<br />

volkswirtschaftlichen Bedeutung für<br />

den Wirtschaftsstandort Schweiz vital.<br />

Das vorrangige Ziel aller Unternehmen<br />

einer Volkswirtschaft, ihre Eigenkapitalbasis<br />

nachhaltig zu stärken, kann der Staat<br />

durch wirtschaftspolitische Anreize <strong>und</strong><br />

eine eigenkapitalfre<strong>und</strong>liche Steuerpolitik<br />

entscheidend stützen. Den <strong>Banken</strong> kommt<br />

hier keine besondere Fördererrolle zu,<br />

ausser dass sie als Unternehmen selber<br />

der genau gleichen Max<strong>im</strong>e nachzuleben<br />

haben.<br />

Risiko-, Innovations- <strong>und</strong><br />

Betriebskapital<br />

In einer freien Marktwirtschaft müssen<br />

unterschiedliche Risiken auf dem Kapitalmarkt<br />

ihren Niederschlag <strong>im</strong> Zins finden.<br />

Einzig risikogerechte Kreditkonditionen<br />

können die Basis für ein ges<strong>und</strong>es Kreditgeschäft<br />

bilden. Das Ziel aller ges<strong>und</strong>en<br />

Bankinstitute ist folgerichtig, ein möglichst<br />

ausgewogenes, erfolgsopt<strong>im</strong>iertes Kreditportefeuille<br />

zu haben.<br />

Die Schweiz muss das Innovationspotenzial<br />

der <strong>KMU</strong> aus volkswirtschaftlichem<br />

Interesse möglichst ausschöpfen.<br />

Wachstums- <strong>und</strong> gewinnträchtige Investitionen<br />

zur Realisierung von Produkt- <strong>und</strong><br />

Prozessinnovationen oder Unternehmensgründungen<br />

dürfen deshalb nicht an<br />

Finanzierungsproblemen scheitern. Gefragt<br />

sind dabei pr<strong>im</strong>är Risikokapitalgeber,<br />

Unternehmer <strong>und</strong> Investoren.<br />

Die Bedeutung der <strong>KMU</strong> für die Schweizer<br />

Volkswirtschaft ist eminent. Die <strong>Banken</strong><br />

sind in höchstem Masse interessiert<br />

an möglichst soliden, ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ertragsstarken<br />

<strong>KMU</strong> als Geschäftspartner.<br />

Falsch wäre es, wenn sich <strong>KMU</strong> als «Förderobjekte»<br />

von <strong>Banken</strong> betrachten würden.<br />

Richtig ist eine selbstbewusste Partnerschaft<br />

in beidseits gewinnorientierten<br />

Geschäftsbeziehungen. Die <strong>Banken</strong> ihrerseits<br />

sind vorab besorgt um die Bedürfnisse<br />

<strong>im</strong> Bereich des Betriebskapitals.<br />

2


FORUM<br />

FINANZPLATZ<br />

SCHWEIZ<br />

Basel II:<br />

Bedrohung oder Chance<br />

Mit Basel II steht die neue Eigenkapitalvereinbarung des Basler Ausschusses für<br />

<strong>Banken</strong>aufsicht vor der Tür. Befürchtet werden Kreditverteuerungen, der teilweise<br />

Rückzug der <strong>Banken</strong> aus dem Kreditgeschäft <strong>und</strong> eine Verknappung der<br />

Kreditmittel. Inwiefern stellt Basel II für die beteiligten Parteien eine Bedrohung<br />

oder gar Chance dar<br />

In Fachkreisen wird derzeit kaum ein<br />

Thema kontroverser diskutiert als Basel II,<br />

die neue Eigenkapitalvereinbarung des<br />

Basler Ausschusses. Im Vordergr<strong>und</strong> der<br />

Diskussionen in Politik <strong>und</strong> Wirtschaftskreisen<br />

stehen überwiegend die angeblichen<br />

Bedrohungen. Auf Seiten der<br />

K<strong>und</strong>en werden Kreditverteuerungen, ein<br />

Teilrückzug der <strong>Banken</strong> aus dem Kreditgeschäft<br />

oder eine Verknappung der Kreditmittel<br />

befürchtet.<br />

Ziel: Erhöhung der<br />

Risikosensitivität<br />

Seit Basel I haben sich die Finanzmärkte,<br />

das Bankgeschäft <strong>und</strong> vor allem die<br />

Risikomanagement-Ansätze der <strong>Banken</strong><br />

gr<strong>und</strong>legend verändert. Diesen Veränderungen<br />

soll das neue Regelwerk Basel II<br />

möglichst gerecht werden. Vorrangiges<br />

Ziel von Basel II ist mehr Stabilität für<br />

das Finanzsystem <strong>und</strong> mehr Sicherheit für<br />

die K<strong>und</strong>eneinlagen durch Erhöhung der<br />

Risikosensitivität der <strong>Banken</strong> bei der<br />

Kreditvergabe.<br />

Die Schweizer <strong>Banken</strong> sind <strong>im</strong> internationalen<br />

Vergleich finanziell sehr solide. Sie<br />

verfügen insgesamt über Eigenmittel,<br />

welche die heute geltenden Eigenmittelvorschriften<br />

um mehr als 50 Prozent (CHF<br />

1. Säule:<br />

Mindestkapitalanforderung<br />

Ansätze zur Messung des<br />

Kreditrisikos<br />

• Standardansatz<br />

• IRB (Interner rating-basierter)-<br />

Ansatz:<br />

- Basis-IRB-Ansatz<br />

- Fortgeschrittener IRB-Ansatz<br />

Ansätze zur Messung des<br />

neu zu unterlegenden<br />

operationellen Risikos<br />

• Basis Indikatoransatz<br />

• Standardansatz<br />

• Interner Messansatz<br />

Neue Basler<br />

Eigenmittelvereinbarung<br />

2. Säule:<br />

Überprüfungsverfahren<br />

Ermessenspielraum der<br />

Aufsichtsbehörden<br />

• Qualitative Elemente<br />

• Risikomessmethoden <strong>und</strong><br />

Standards<br />

42,7 Mrd.) überschreiten. Demzufolge<br />

können die <strong>Banken</strong> in der Schweiz dem<br />

Regelwerk Basel II vergleichsweise gelassen<br />

entgegensehen.<br />

Individuellere<br />

K<strong>und</strong>enbetrachtung<br />

Mit der Anwendung eines individuellen<br />

Ratings <strong>und</strong> einer Risikodifferenzierung<br />

schafft Basel II mehr Fairness <strong>und</strong> Transparenz<br />

<strong>im</strong> Kreditgeschäft. Der Kreditk<strong>und</strong>e<br />

bezahlt demnach einen risikoabhängigen<br />

Zinssatz, der seinem eigenen, spezifischen<br />

Kreditrisiko entspricht. Es lohnt<br />

sich also für Unternehmen, die Anstrengungen<br />

zur Verbesserung des eigenen<br />

Ratings bewusst zu verstärken.<br />

Neuerliche Veränderung<br />

der Struktur der Finanzwelt<br />

Ein konsequentes Management der Kreditrisiken<br />

sowie risikogerechte Zinsen<br />

anhand von systematischen Unternehmensanalysen<br />

sind in der Schweiz nicht<br />

neu. Bereits heute wenden die meisten<br />

<strong>Banken</strong> den von Basel II geforderten<br />

Risikomanagement-Standard, sprich ein<br />

risikoadjustiertes Pricing, an. Basel II wird<br />

für die Schweiz weniger einschneidend<br />

3. Säule:<br />

Marktdisziplin<br />

Offenlegung von<br />

• unterlegtem Kapital<br />

• Kreditrisiken<br />

• Marktrisiken<br />

• Operationellen Risiken<br />

• Verbriefungen<br />

• Risikomessmethoden <strong>und</strong><br />

Standards<br />

«Basel II» basiert auf drei Säulen <strong>und</strong> bildet ein komplexes Regulierungssystem.<br />

sein als zum Beispiel für Deutschland<br />

oder Österreich, wo eine ausgeprägte,<br />

steuerlich geförderte Fremdkapitalkultur<br />

herrscht. Deutsche <strong>und</strong> österreichische<br />

Hausbanken vergeben trotz geringen Eigenmitteln<br />

oftmals günstige Kredite an<br />

<strong>KMU</strong> <strong>und</strong> akzeptieren dabei die in Gebäuden<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücken versteckten<br />

stillen Reserven als Sicherheit.<br />

Das Bankgeschäft <strong>und</strong> die Struktur der<br />

Finanzdienstleistungsindustrie werden<br />

mit Basel II international wesentlich verändert,<br />

indem höhere Bedingungen an die<br />

Kreditvergabe geknüpft werden. Damit<br />

dürfte Basel II den bereits <strong>im</strong> Gang befindlichen<br />

Strukturwandel <strong>und</strong> Konsolidierungsprozess<br />

in der europäischen <strong>Banken</strong>landschaft<br />

weiter vorantreiben.<br />

Was ist neu an Basel II<br />

Vorrangiges Ziel von Basel II ist die Erhöhung<br />

der Risikosensitivität der Eigenmittelunterlegung.<br />

Basel II basiert auf<br />

einem Dreisäulenkonzept: Neben die<br />

Mindestkapitalanforderungen (Säule 1)<br />

sollen einheitliche Regelungen zum<br />

Überprüfungsverfahren (Säule 2) <strong>und</strong><br />

zum Einbezug der Marktdisziplin eine<br />

verbesserte Berichterstattung (Säule 3)<br />

treten. Die bedeutendsten Änderungen<br />

sind innerhalb der Säule 1 vorgesehen.<br />

• Einerseits sollen die bisher wenig differenzierten<br />

Eigenmittelvorschriften<br />

für das Kreditrisiko nach der Risikohöhe<br />

der Gegenparteien abgestuft<br />

werden. Andererseits sollen neben<br />

den Kreditrisiken <strong>und</strong> den unverändert<br />

geregelten Marktrisiken neu auch<br />

operationelle Risiken mit Eigenkapital<br />

unterlegt werden.<br />

• Den <strong>Banken</strong> werden für die Ermittlung<br />

der Kreditrisiken <strong>und</strong> der operationellen<br />

Risiken je drei verschiedene Methoden<br />

zur Auswahl gegeben. Je aufwändiger<br />

<strong>und</strong> dadurch genauer die gewählte<br />

Methode ist, desto eher sollte<br />

sie für die betroffene Bank zu niedrigen<br />

Eigenkapitalerfordernissen führen.<br />

Für die <strong>Banken</strong> bestehen durch<br />

die neuen Eigenkapitalvorschriften<br />

Anreize zu einem verbesserten Risikomanagement.<br />

• Im Bereich Kreditrisiken werden<br />

neben dem Standardansatz, bei dem<br />

nur ein externes Rating einer Gegenpartei<br />

(z.B. von Standard & Poor’s oder<br />

Moody’s) zu einer risikogerechten Abstufung<br />

der Eigenmittelerfordernisse<br />

führt, zwei «Internal Rating Based<br />

(IRB) Approaches» zur Verfügung gestellt.<br />

3


FORUM<br />

FINANZPLATZ<br />

SCHWEIZ<br />

Kreditgeschäft <strong>im</strong> Wandel:<br />

Struktur <strong>und</strong> Entwicklung<br />

des Schweizer Kreditmarktes<br />

Jahrelang entwickelte sich das Kreditvolumen parallel zum Wachstum des<br />

nominalen Bruttosozialprodukts. In Folge des Zusammenbruches des Immobilienmarktes<br />

anfangs der Neunzigerjahre mussten alle Schweizer <strong>Banken</strong> Kredite in der<br />

Höhe von insgesamt r<strong>und</strong> CHF 50 Milliarden abschreiben. Diese schmerzliche Erfahrung<br />

zwang die Branche zum Umdenken bezüglich Risikobewirtschaftung <strong>und</strong><br />

Risikokontrolle. Von einer «Kreditklemme» (Credit Crunch) kann in der Schweiz<br />

aber in keiner Phase der letzten Jahre gesprochen werden.<br />

In den letzten zwei Jahren ist sowohl<br />

in der Kreditbeanspruchung wie in der<br />

L<strong>im</strong>itennachfrage gesamtwirtschaftlich<br />

ein Rückgang festzustellen. Dahinter stehen<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen unternehmerische<br />

Entscheide, die zu einer Reduktion der<br />

Verschuldung geführt haben. Zudem<br />

wurden aufgr<strong>und</strong> des unsicheren Konjunkturverlaufs<br />

gewisse Investitionen in die<br />

Zukunft verschoben, was den Kreditbedarf<br />

zusätzlich verringerte.<br />

Schliesslich hatten einige <strong>KMU</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

der schlechten Wirtschaftslage substanzielle<br />

Umsatzeinbrüche zu verzeichnen.<br />

Kreditvolumen<br />

Gemäss der <strong>KMU</strong>-Kreditstatistik der<br />

SNB betrug Ende 2002 das bewilligte<br />

Kreditvolumen an <strong>KMU</strong> CHF 258,6 Mrd.<br />

(inkl. Finanzsektor, öffentlich-rechtliche<br />

Körperschaften). Davon wurden CHF<br />

200,2 Mrd. beansprucht. Dies entspricht<br />

einem Anteil von gut 86 Prozent der<br />

Ausleihungen (Total 233,9 Mrd.), welche<br />

die Schweizer Wirtschaft (ohne die privaten<br />

Haushalte) insgesamt beansprucht.<br />

2002 waren die Ausleihungen an <strong>KMU</strong><br />

ebenso wie das gesamte inländische<br />

Kreditvolumen an Unternehmen rückläufig.<br />

Die gewährten L<strong>im</strong>iten gingen <strong>im</strong> Jahr<br />

2002 bei den <strong>KMU</strong> um 10 Prozent <strong>und</strong><br />

die effektive Benützung um 9,2 Prozent<br />

zurück. Die L<strong>im</strong>iten gingen nicht wie<br />

erwartet bei den Mikrobetrieben (1 bis<br />

9 Mitarbeitende), sondern bei den Kleinfirmen<br />

mit 10 bis 49 Mitarbeitenden<br />

am stärksten zurück. Zudem war der<br />

Rückgang der Kreditl<strong>im</strong>iten bei den<br />

Mikrobetrieben nicht grösser als bei den<br />

Grossunternehmen.<br />

Beide Feststellungen unterstreichen<br />

die These, dass die Grösse nicht per se<br />

Ausschlusskriterium bei der Kreditsprechung<br />

ist.<br />

Dadurch reduzierten sich die Debitoren<strong>und</strong><br />

Warenbestände <strong>und</strong> der Finanzierungsbedarf<br />

sank entsprechend. Das rückläufige<br />

Kreditvolumen ist somit hauptsächlich<br />

die Folge eines geringeren Bedarfes<br />

der Unternehmen.<br />

Keine «Kreditklemme»<br />

auf Schweizer Kreditmarkt<br />

Es ist in Anbetracht der Umstände nicht<br />

gerechtfertigt, den <strong>Banken</strong> eine unzureichende<br />

Kreditbereitstellung für <strong>KMU</strong> vorzuwerfen.<br />

Aus volkswirtschaftlicher Sicht<br />

gibt es plausible Gründe, die trotz sinkenden<br />

Kreditvolumina <strong>und</strong> Kreditl<strong>im</strong>iten für<br />

einen funktionierenden Finanzmarkt in der<br />

Schweiz sprechen. Diesbezügliche Hinweise<br />

bieten zum einen die <strong>im</strong> internationalen<br />

Vergleich eher tiefen Zinsmargen,<br />

zum anderen die hohe Wettbewerbsintensität<br />

<strong>im</strong> Bankwesen. Dazu steht auch<br />

nicht <strong>im</strong> Widerspruch, dass einzelne<br />

Firmen, in erster Linie Mikrobetriebe,<br />

Schwierigkeiten be<strong>im</strong> Zugang zu Bankkrediten<br />

haben können.<br />

Alternative Finanzierungsformen<br />

<strong>im</strong> Vormarsch<br />

Die Kreditfinanzierung der <strong>KMU</strong> ist in<br />

den letzten Jahren nicht nur feststellbar<br />

anspruchsvoller geworden, sie wird auch<br />

zunehmend von Anbietern neben den<br />

eigentlichen <strong>Banken</strong> angeboten. Zwar<br />

wird der Bankkredit für die <strong>KMU</strong> auch in<br />

Zukunft eine wichtige Finanzierungsquelle<br />

darstellen. Alternative Finanzierungsformen<br />

wie Leasing, Factoring, mezzanine<br />

Finanzierungen, mittelständische Beteiligungsgesellschaften<br />

<strong>und</strong> Verbriefung von<br />

Forderungen werden aber in gewissen<br />

Segmenten die heute vorherrschende<br />

klassische Kreditfinanzierung nach <strong>und</strong><br />

nach ablösen. Unabhängig von Basel II<br />

zeichnen sich also in der Unternehmensfinanzierung<br />

insgesamt strukturelle Veränderungen<br />

ab.<br />

Steuerstandort Schweiz<br />

verliert an Attraktivität<br />

Gemäss einer von BAK Economics in<br />

Auftrag gegebenen Studie n<strong>im</strong>mt die<br />

Attraktivität der Schweiz als Steuerstandort<br />

mit steigendem Einkommen<br />

ab. Damit korrigiert die Wirtschaftsforschungsstelle<br />

die weit verbreitete Vorstellung<br />

von der Steuerinsel Schweiz.<br />

Im Hinblick auf die effektive Steuerbelastung<br />

liegen manche Kantone nur <strong>im</strong><br />

internationalen Mittelfeld, wie beispielsweise<br />

auch die USA <strong>und</strong> Grossbritannien.<br />

Einzig Zug <strong>und</strong> Schwyz stechen<br />

mit ihrem tiefen Steuersatz deutlich<br />

hervor.<br />

Gratulation<br />

Wir gratulieren dem FFS-Mitglied Hans-<br />

Rudolf Merz zur Wahl zum B<strong>und</strong>esrat<br />

<strong>und</strong> wünschen ihm für die bevorstehende<br />

Herausforderung persönliche Befriedigung<br />

<strong>und</strong> viel Erfolg.<br />

4


FORUM<br />

FINANZPLATZ<br />

SCHWEIZ<br />

Interview:<br />

«Ratings sind längst Realität»<br />

Interview mit Hans-Ulrich Müller, Leiter Firmenk<strong>und</strong>en <strong>KMU</strong> Schweiz, Credit Suisse.<br />

Herr Müller, haben die Grossbanken<br />

noch Interesse an den <strong>KMU</strong><br />

Selbstverständlich, wir bekennen uns klar<br />

zur Geschäftspartnerschaft mit den <strong>KMU</strong>.<br />

Sie sind das Rückgrat der Schweizer<br />

Wirtschaft. Die neuste Studie des Staatssekretariats<br />

für Wirtschaft (seco) zeigt,<br />

dass es um die Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong><br />

<strong>Banken</strong> <strong>und</strong> <strong>KMU</strong> viel besser steht,<br />

als vielfach angenommen. Als Kreditgeber<br />

sind wir am Erfolg der <strong>KMU</strong> interessiert.<br />

Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, realistisch<br />

zu bleiben. Viele Unternehmen weisen<br />

<strong>im</strong>mer noch eine zu dünne Eigenkapitaldecke<br />

auf oder die Ertragslage ist<br />

ungenügend. In solchen Fällen müssen<br />

wir vorsichtig sein, denn r<strong>und</strong> 90 Prozent<br />

unserer Kreditausleihungen sind uns<br />

anvertraute K<strong>und</strong>engelder. Ich bin überzeugt,<br />

mit unserer risikoorientierten Kreditpolitik<br />

leisten wir einen Beitrag zu<br />

einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum,<br />

für das ja nun glücklicherweise wieder<br />

verbesserte Aussichten bestehen.<br />

Firmen damit objektiv beurteilen zu können.<br />

Das Rating ist auch für die <strong>KMU</strong>-<br />

K<strong>und</strong>en wichtig. Es gibt ihnen Hinweise,<br />

wo sie stehen <strong>und</strong> wo sie mit Verbesserungen<br />

ansetzen müssen. Hier spielt die<br />

Kommunikation <strong>und</strong> das gegenseitige<br />

Vertrauen eine eminente Rolle. Wir suchen<br />

den <strong>Dialog</strong>, erklären den Unternehmen,<br />

warum <strong>und</strong> wie sie geratet werden.<br />

Den <strong>KMU</strong> kann nur empfohlen werden,<br />

das Rating als produktive Auseinandersetzung<br />

mit den eigenen Zukunftschancen<br />

zu betrachten.<br />

Stichwort Basel II: Was muss man sich<br />

darunter vorstellen<br />

Bei Basel II handelt es sich um eine Neuregelung<br />

der Eigenmittelunterlegung. Die<br />

<strong>Banken</strong> müssen für die Ausleihungen an<br />

K<strong>und</strong>en eigene Mittel bereitstellen. Das<br />

ist bekanntlich das teuerste Geld. Vor<br />

Basel II spielte die Bonität der einzelnen<br />

Firma keine Rolle. Pro Kredit musste ein<br />

pauschaler Prozentsatz an Eigenkapital<br />

hinterlegt werden. Künftig wird diese<br />

Quote je nach Risikoklasse des einzelnen<br />

Kredites unterschiedlich hoch sein.<br />

Und welche Auswirkungen sind von<br />

Basel II auf das Kreditgeschäft <strong>und</strong> für<br />

die <strong>KMU</strong> zu erwarten<br />

Die Auswirkungen sind in der Schweiz<br />

nicht so gross wie in anderen Ländern.<br />

Die meisten Schweizer <strong>Banken</strong> haben in<br />

den vergangenen Jahren Risikomanagement-Systeme<br />

mit Ratings <strong>und</strong> risikobasierten<br />

Preisen eingeführt, welche die<br />

Absichten von Basel II vorwegnehmen.<br />

Bei der Credit Suisse zum Beispiel ist das<br />

seit Jahren der Fall. Für die Firmenk<strong>und</strong>en<br />

wird sich deshalb mit Basel II nicht<br />

viel ändern. Unternehmen, die erfolgreicher<br />

wirtschaften <strong>und</strong> somit ein tieferes<br />

Risiko darstellen – entsprechend ist weniger<br />

teures Eigenkapital zu hinterlegen –,<br />

werden durch Basel II tendenziell von<br />

besseren Konditionen profitieren. Die<br />

Auswirkungen auf das gesamte Kreditgeschäft<br />

lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt<br />

noch nicht abschliessend beurteilen.<br />

Sie hängen nicht zuletzt vom «Swiss<br />

Finish» ab, das heisst davon, wie die Eidgenössische<br />

<strong>Banken</strong>kommission Basel II<br />

für die schweizerischen <strong>Banken</strong> umsetzt.<br />

Weshalb werden dann trotzdem <strong>im</strong>mer<br />

wieder Klagen laut über eine restriktive<br />

Kreditpolitik<br />

Das hat mit über die Jahre aufgebauten<br />

Erwartungshaltungen <strong>und</strong> einem<br />

unterschiedlichen Rollenverständnis zu<br />

tun. Viele glauben <strong>im</strong>mer noch, dass die<br />

Bank in jedem Fall helfen muss, wenn<br />

eine Firma einen finanziellen Engpass hat<br />

<strong>und</strong> einen Kredit braucht.<br />

Wir gehen Risiken ein, solange diese<br />

vertretbar sind. Unsere Aufgabe als Bank<br />

ist es, kurz- <strong>und</strong> langfristiges Fremdkapital<br />

zu finanzieren, nicht Eigenkapital bereitzustellen<br />

<strong>und</strong> damit unternehmerisches<br />

Risiko zu tragen.<br />

Viele <strong>KMU</strong> fürchten das neue Risiko-<br />

Rating der <strong>Banken</strong>, weil sie der Meinung<br />

sind, der Zugang zu den Krediten<br />

werde weiter erschwert. Ist diese Befürchtung<br />

begründet<br />

Nein. Der Zugang zu Krediten wird nicht<br />

generell erschwert, sondern lediglich an<br />

das jeweilige individuelle Risiko angepasst.<br />

Mit dem risikogerechten Rating hat<br />

das Kreditgeschäft klare Spielregeln erhalten.<br />

Wir haben nun schon langjährige<br />

Erfahrung mit Ratings <strong>und</strong> sind überzeugt,<br />

Hans-Ulrich Müller, Leiter Firmenk<strong>und</strong>en <strong>KMU</strong> Schweiz, Credit Suisse.<br />

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FORUM<br />

FINANZPLATZ<br />

SCHWEIZ<br />

Transparenz <strong>im</strong> Rating:<br />

Von der pauschalen zur<br />

individuellen Bewertung<br />

Ein gutes Rating zu erhalten, hängt nicht von der Grösse des Unternehmens ab.<br />

Die Bonitätsprüfung basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtung des K<strong>und</strong>en.<br />

Neben der Analyse wirtschaftlicher Rahmenbedingungen werden auch unternehmensspezifische<br />

«soft factors» wie beispielsweise Führungskompetenz,<br />

Informationspolitik usw. berücksichtigt.<br />

Das Rating ist zu einem nicht mehr wegzudenkenden<br />

Werkzeug des Kreditgebers<br />

geworden. Dabei geht es nicht um revolutionäre<br />

Entwicklungen, sondern vielmehr<br />

um nachvollziehbare Massnahmen zur<br />

Sicherung <strong>und</strong> Verbesserung der Ren-<br />

Ratingsysteme <strong>im</strong> Vergleich.<br />

tabilität <strong>und</strong> des Eigenkapitals. Das Rating<br />

ist eine Aussage über das kreditnehmende<br />

Unternehmen bezüglich seiner Fähigkeit,<br />

den Kredit in der Zukunft vollständig<br />

<strong>und</strong> termingerecht zu tilgen. Als Instrument<br />

der Risikokategorisierung macht das<br />

Rating die K<strong>und</strong>enbonitäten untereinander<br />

vergleichbar.<br />

Das Risiko/Ertrags-Verhältnis resultiert in<br />

individuellen Risiko- <strong>und</strong> Kapitalkosten,<br />

womit Kreditnehmer mit einem guten<br />

Rating von günstigeren Zinskonditionen<br />

profitieren. Für Unternehmen ist es lohnenswert,<br />

sich aktiv für ein gutes Rating<br />

zu engagieren. Durch eine verbesserte<br />

Kreditfähigkeit werden gleichzeitig die<br />

eigene Marktposition <strong>und</strong> die Überlebensfähigkeit<br />

nachhaltig gestärkt. Entscheidende<br />

Faktoren in der Risikobeurteilung<br />

sind neben der Qualität der Führung eine<br />

aussichtsreiche Unternehmensstrategie<br />

<strong>und</strong> geordnete Finanzen.<br />

Das Rating verstehen<br />

Eine gute Partnerschaft basiert auf einem<br />

ehrlichen <strong>Dialog</strong>. Die <strong>Banken</strong> müssen die<br />

Bedeutung der einzelnen quantitativen<br />

<strong>und</strong> qualitativen Faktoren, die in der<br />

Kreditprüfung eine zentrale Rolle spielen,<br />

offen legen <strong>und</strong> auch verständlich kommunizieren.<br />

Insbesondere muss der Erfassung<br />

der «soft factors» wie Führungskompetenz,<br />

Informationspolitik, Nachfolgeregelung<br />

usw. besonderes Augenmerk<br />

geschenkt werden. Das risikoadjustierte<br />

Pricing steht für Fairness <strong>und</strong> Transparenz.<br />

Schliesslich soll das Vertrauensverhältnis<br />

<strong>und</strong> die Partnerschaft <strong>zwischen</strong> der<br />

Bank <strong>und</strong> dem Unternehmen gestärkt werden.<br />

Bankk<strong>und</strong>engehe<strong>im</strong>nis<br />

in die B<strong>und</strong>esverfassung<br />

Das Bankk<strong>und</strong>engehe<strong>im</strong>nis (BKG) soll<br />

in der B<strong>und</strong>esverfassung (BV) verankert<br />

werden. Mit 113 zu 69 St<strong>im</strong>men<br />

hat der Nationalrat eine entsprechende<br />

parlamentarische Initiative der SVP<br />

gutgeheissen. Nun geht die Initiative<br />

zurück in die Kommission für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Abgaben (WAK), welche<br />

eine Vorlage ausarbeitet.<br />

Das FFS begrüsst die parlamentarische<br />

Initiative sowie die Standesinitiativen<br />

zur Verankerung des BKG in der B<strong>und</strong>esverfassung.<br />

Sie sind als symbolische<br />

politische Handlung, insbesondere<br />

als Bekenntnis der Parteien zum<br />

Schutz der Privatsphäre, zu werten.<br />

Der geplante Verfassungsartikel wird<br />

allerdings kaum rechtliche Wirkung<br />

haben. Das BKG ist bereits heute<br />

ausreichend verfassungsrechtlich abgesichert.<br />

Ein aufwändiger Abst<strong>im</strong>mungskampf<br />

lässt sich somit kaum<br />

rechtfertigen. Sinnvoller wäre zu prüfen,<br />

ob die parlamentarische Initiative<br />

durch eine gesamtschweizerische formelle<br />

Vereinheitlichung der Auskunftspflichten<br />

der <strong>Banken</strong> <strong>im</strong> Steuerrecht<br />

umgesetzt werden kann. Ziel wäre die<br />

Herstellung grösserer Rechtssicherheit<br />

gegenüber heute, wo die unterschiedlichen<br />

Anwendungen dieser Regeln in<br />

den Kantonen zu materiellen Unterschieden<br />

<strong>und</strong> damit zu Rechtsunsicherheit<br />

führen. Das Parlament könnte die<br />

Initiativen dazu benutzen, die Wirkung<br />

des BKG in diesem Sinne zu präzisieren.<br />

Dem Forum Finanzplatz gehören an (Stand Ende Dezember 2003)<br />

Prof. Dr. Beat Bernet, St. Gallen<br />

Nationalrat Gerold Bührer, Thayngen<br />

Nationalrat Jean-Michel Cina, Salgesch<br />

Nationalrat John Dupraz, Soral<br />

Nationalrat Charles Favre, Lausanne<br />

Prof. Dr. Hans Geiger, Zürich<br />

Nationalrat Hans Kaufmann, Wettswil am Albis<br />

Ständerätin Helen Leumann-Würsch, Meggen<br />

Nationalrätin Doris Leuthard, Merenschwand<br />

Nationalrat Dr. Arthur Loepfe, Appenzell<br />

Ständerat Filippo Lombardi, Lugano<br />

Nationalrat Jean-Philippe Maître, Vésenaz<br />

Ständerat Dr. Max<strong>im</strong>ilian Re<strong>im</strong>ann, Gipf-Oberfrick<br />

Nationalrat Claude Ruey, Nyon<br />

Ständerat Dr. Fritz Schiesser, Glarus<br />

Prof. Henri Schwamm, Conches<br />

Ständerat Rolf Schweiger, Baar<br />

Nationalrat Peter Spuhler, Weiningen<br />

Nationalrat René Vaudroz, Leysin<br />

Nationalrat Bruno Zuppiger, Hinwil<br />

Alt-Nationalrätin Madeleine Bernasconi, Meyrin<br />

Alt-Nationalrätin Barbara Polla, Genf<br />

Alt-Nationalrat Jean-Claude Vaudroz, Aïre<br />

Peter Kofmel, Präsident, Deitingen<br />

Dr. Daniel Heller, Geschäftsführer, Erlinsbach<br />

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