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EGV-SZ 2002 - Kanton Schwyz

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enthaltenen Position gestellt werden 37 . In der neueren Literatur und<br />

Rechtsprechung trifft man auf weniger einschränkende Umschreibungen<br />

bei der Zulässigkeit von Abänderungsanträgen bei der Behandlung des<br />

Voranschlages. Das Verwaltungsgericht des <strong>Kanton</strong>s <strong>Schwyz</strong> hat in einem<br />

Entscheid vom 20. April 1994 festgehalten, dass die Gemeindeversammlung<br />

das Budget berate und verabschiede, wobei «Modifikationen über<br />

Abänderungsanträge eingebracht werden können, sei es im Sinne von Erhöhungen,<br />

Verminderungen, zusätzlichen Ausgabenpositionen und Streichungen»<br />

38 . Das Standardwerk zum Gemeinderecht von Hans Rudolf<br />

Thalmann 39 schränkt sodann die Zulassung von Abänderungsanträgen<br />

nicht auf Budgetpositionen ein, zu denen in der Vorlage des Gemeinderates<br />

eine Kontonummer vergeben worden ist.<br />

[8] In der Gemeindeversammlung sind sowohl die der Urnenabstimmung<br />

unterstehenden wie auch die übrigen Geschäfte zu beraten. Unabhängig<br />

von der Form der Beschlussfassung sind die Stimmberechtigten zur Gemeindeversammlung<br />

mit Angabe von Ort, Zeit und Geschäftsverzeichnis<br />

einzuladen 40 . Behandelt werden dürfen nur Geschäfte, die ordnungsgemäss<br />

angekündigt und auf die Geschäftsliste gesetzt wurden. Die an<br />

sich unbestrittene Vorgabe, dass an einer Gemeindeversammlung nur<br />

über ordnungsgemäss traktandierte Geschäfte verhandelt und abgestimmt<br />

werden darf, soll sicherstellen, dass sich die Stimmberechtigten auf die<br />

Behandlung des Geschäftes vorbereiten können. Es soll damit gewährleistet<br />

werden, dass die Willensbildung frei und die Stimmabgabe unverfälscht<br />

vorgenommen werden können 41 . Der Stimmbürger soll zunächst<br />

sich darüber Rechenschaft geben können, ob er überhaupt an der Gemeindeversammlung<br />

teilnehmen will. Ferner soll damit eine Barriere gegen<br />

«Überrumplungsmanöver» aufgestellt werden. Die Traktandierungs-<br />

37 In diesem Sinne unter Hinweis auf die ältere Rechtsprechung und Literatur Max Mettler/Hans<br />

Rudolf Thalmann, Das Zürcher Gemeindegesetz, 3. Aufl., Wädenswil 1977,<br />

S. 152f.; Entscheid des Departementes des Innern des <strong>Kanton</strong>s Aargau vom 14. Februar<br />

1984, AGVE 1984, S. 629ff.; Entscheid des Departementes des Innern des <strong>Kanton</strong>s Aargau<br />

vom 27. Februar 1986, AGVE 1986, S. 487ff. – Einschränkend in der Zulassung von<br />

«Ergänzungsanträgen» auch Peter Gander, Die Volksinitiative im <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong>,<br />

ZBl 91/1990, S. 378ff., 408, der «die Wiedereinführung eines Antragsrechts zuhanden der<br />

Budgetgemeinde für kleinere, im Budgetentwurf nicht vorgesehene Ausgaben» für «erwägenswert»<br />

hält und damit davon ausgeht, dass solche unter geltendem Recht nicht<br />

zulässig sind.<br />

38 VGE 646/93 vom 20. April 1994, <strong>EGV</strong>-<strong>SZ</strong> 1994, Nr. 14. Ferner VGE 886/97 vom 21. November<br />

1997, <strong>EGV</strong>-<strong>SZ</strong> 1997, Nr. 10.<br />

39 (Anm. 23), S. 134ff.<br />

40 § 18 GOG. Allgemein zur Bedeutung der Traktandierungspflicht Entscheid des Verwaltungsgerichts<br />

Graubünden vom 1. Juni 1994, GVP-GR 1994, Nr. 2; Entscheid des Verwaltungsgerichts<br />

Basel-Landschaft vom 21. Februar 1996, BLVGE 1998, Ziff. 2.1.1; VGE<br />

886/97 vom 21. November 1997, <strong>EGV</strong>-<strong>SZ</strong> 1997, Nr. 10.<br />

41 Art. 34 Abs. 2 BV; Entscheid des Verwaltungsgerichts Graubünden vom 3. Oktober<br />

1995, GVP-GR 1995, Nr. 5.<br />

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