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EGV-SZ 2002 - Kanton Schwyz

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B. 18.1<br />

b) Nachdem sich das kantonale Personalrecht zu rechtlichen Detailfragen<br />

in Bezug auf Arbeitszeugnisse (abgesehen von § 29 PBV) nicht weiter<br />

äussert und zudem auch bei anderen Arbeitsverhältnissen gleichartige<br />

Probleme auftreten können, rechtfertigt es sich, die Rechtsprechung zu<br />

Art. 330a des Obligationenrechts (OR) heranzuziehen und analog anzuwenden<br />

(vgl. dazu auch § 6 Abs. 2 PBV). Aber auch die Praxis bei Dienstzeugnissen<br />

von Angestellten des Bundes kann ergänzend zu Rate gezogen<br />

werden.<br />

c) Der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis steht im Zusammenhang mit<br />

der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Das Zeugnis hat grundsätzlich das<br />

Fortkommen des Arbeitnehmers zu fördern, sollte also wohlwollend formuliert<br />

werden, doch findet das Wohlwollen eine Grenze an der Wahrheitspflicht.<br />

Der Anspruch der Arbeitnehmerin geht nicht auf ein gutes,<br />

sondern ein objektiv wahres Zeugnis (vgl. Präsidialentscheid der Eidg.<br />

Personalrekurskommission vom 31. Mai 2001, publ. in VPB 2001, 65.95,<br />

mit Verweis auf Manfred Rehbinder, Berner Kommentar, Bern 1995,<br />

Art. 330a OR N 14). So dürfen im Vollzeugnis auch negative Dinge stehen,<br />

wenn sie wahr und für das Zeugnis relevant sind (vgl. VPB 2001,<br />

S. 1059, mit Verweis auf Susanne Janssen, Die Zeugnispflicht des Arbeitgebers,<br />

Bern 1996, S. 75). Kleinliche Korrekturwünsche an einem an sich<br />

zutreffenden Zeugnis werden vom Richter zurückgewiesen; der Arbeitnehmer<br />

hat grundsätzlich keinen Anspruch darauf, dass der Arbeitgeber<br />

bestimmte Formulierungen wählt (vgl. VPB 2001, S. 1059f. mit Hinweisen<br />

auf: Streiff/von Kaenel, Leitfaden zum Arbeitsvertragsrecht, 5. A.,<br />

Art. 330a OR N 3 und 5; Peter Münch, Von der Kündigung und ihren<br />

Wirkungen, in: Handbücher für die Anwaltspraxis, Stellenwechsel und<br />

Entlassung, Basel 1997, Rz. 1.87 und 1.95).<br />

Den Werturteilen sind verkehrsübliche Massstäbe zugrunde zu legen,<br />

und es ist pflichtgemässes Ermessen anzuwenden, wobei dem Arbeitgeber<br />

ein gewisser Spielraum zusteht. Ein Ermessensfehlgebrauch liegt erst<br />

dann vor, wenn einem Werturteil objektiv falsche Tatsachen zugrunde gelegt<br />

oder andere als verkehrsübliche Massstäbe herangezogen werden<br />

(vgl. Entscheid der Eidg. Personalrekurskommission vom 6. Okt. 2000<br />

i.Sa. E., publ. in VPB 2001, 65.44, S. 507 mit Hinweisen; vgl. auch Manfred<br />

Rehbinder in: Kommentar zum Schweizerischen Privatrecht, Hrsg.<br />

Honsell/Vogt/Wiegand, Basel 1996, Art. 330a OR N 2; Entscheid des Rates<br />

der ETH vom 28. Jan. 1998, publ. in VPB 1999, 63.65, S. 621, wonach<br />

bei Werturteilen für die objektive Richtigkeit ein Ermessensspielraum des<br />

Arbeitgebers zu berücksichtigen ist; vgl. auch Schönenberger/Staehelin,<br />

Zürcher Kommentar, Zürich 1996, Art. 330a OR N 10, wonach ein Werturteil<br />

immer eine gewisse subjektive Färbung aufweist, indessen in guten<br />

Treuen, im Rahmen des pflichtgemässen Ermessens und der Verkehrssitte<br />

gefällt sein muss). In diesem Sinne kann der Arbeitgeber grundsätzlich<br />

nicht dazu verpflichtet werden, ein ganz bestimmtes Werturteil abzugeben,<br />

denn die Beurteilung des Arbeitnehmers ist eine persönliche Ange-<br />

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