EGV-SZ 2002 - Kanton Schwyz
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B. 14.1<br />
14. Staatshaftung<br />
14.1 Staatshaftung nach Art. 429a ZGB (Fürsorgerische Freiheitsentziehung<br />
FFE)<br />
– Haftungsvoraussetzungen; haftbarer Personenkreis, Verjährung, kein<br />
Konnex zur gerichtlichen Beurteilung der fürsorgerischen Freiheitsentziehung<br />
gemäss Art. 397d ZGB (Erw.1).<br />
– Voraussetzungen für FFE-Einweisung; Zulässigkeit einer Einweisung<br />
zum Zweck einer medizinischen Abklärung (Erw. 3a).<br />
– Umstände der Einweisung; keine Diagnose erforderlich (Erw. 3b).<br />
– Beurteilung der Notwendigkeit einer FFE-Einweisung nach Massgabe<br />
eines besonnenen Menschen (Erw. 3c).<br />
Aus den Erwägungen:<br />
1.a) Wer durch eine widerrechtliche Freiheitsentziehung verletzt wird,<br />
hat Anspruch auf Schadenersatz und, wo die Schwere der Verletzung es<br />
rechtfertigt, auf Genugtuung (Art. 429a Abs. 1 ZGB). Haftbar ist der<br />
<strong>Kanton</strong> unter Vorbehalt des Rückgriffs gegen die Personen, welche die<br />
Verletzung absichtlich oder grobfahrlässig verursacht haben (Art. 429a<br />
Abs. 2 ZGB).<br />
b) Art. 429a Abs. 1 ZGB gewährt somit jenem, der durch widerrechtliche<br />
Freiheitsentziehung verletzt worden ist, einen Anspruch auf Schadenersatz<br />
und, wo die Schwere der Verletzung es rechtfertigt, auf Genugtuung.<br />
Diese Bestimmung beinhaltet bundesrechtlich eine staatliche Kausalhaftung<br />
(vgl. Stefan Mattmann, Die Verantwortlichkeit bei der fürsorgerischen<br />
Freiheitsentziehung, Diss. FR 1988, S. 60/2. und 62/II mit<br />
Hinweisen). Haftungsvoraussetzungen sind folglich:<br />
– Widerrechtlichkeit des fürsorgerischen Freiheitsentzuges<br />
– Verursachung eines Schadens durch einen widerrechtlichen fürsorgerischen<br />
Freiheitsentzug<br />
– Kausalität zwischen Widerrechtlichkeit bzw. widerrechtlichem Verhalten<br />
der im Rahmen der FFE tätigen Personen einerseits und dem Schaden<br />
anderseits.<br />
c/aa) Die staatliche Kausalhaftung betrifft auch Handlungen der vom<br />
kantonalen Recht als «geeignete Stelle» (Art. 397b Abs. 2 ZGB) bezeichneten<br />
Personen, welche hoheitliche Verrichtungen ausüben (Mattmann,<br />
a.a.O., S. 86/4. mit Hinweisen). «Geeignete Stelle» im Sinne von Art. 397b<br />
Abs. 2 ZGB umfasst Behörden und Nichtbehörden (BBl Nr. 39 vom<br />
26. September 1977, S. 31). Mit der Wahl dieses neutralen Ausdruckes<br />
sollte es den <strong>Kanton</strong>en ermöglicht werden, die ihren Verhältnissen entsprechende<br />
Lösung zu finden (BBl Nr. 39, a.a.O.). Als «geeignete Stelle»<br />
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