EGV-SZ 2002 - Kanton Schwyz
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B. 8.1<br />
setz vorgesehene Möglichkeit steht durchaus auch im Interesse des<br />
Stimmvolkes (pro populo), zumal eine vom Gemeinderat gestützt auf § 8<br />
Abs. 2 GOG angeordnete Ungültigerklärung einer Initiative als befristete<br />
Denkpause in einer bestimmten Materie zu verstehen ist. In diesem Sinne<br />
hilft das Kürzel «in dubio pro populo» (vgl. dazu VGE 651 + 654/92 vom<br />
24. Nov. 1992, Erw. 3a mit Verweis auf ZBl 1989, S. 269) hier nicht weiter.<br />
(VGE 892/02 vom 30. Oktober <strong>2002</strong>).<br />
8. Planungs- und Baurecht; Natur-, Landschaftsund<br />
Heimatschutz<br />
8.1 Planungs- und Baurecht<br />
– Erschliessungshilfe (§ 41 PBG).<br />
– Zweck, Umfang und Zumutbarkeit der Erschliessungshilfe.<br />
– Zweistufiges Verfahren (1. Stufe: Duldungsverpflichtung; 2. Stufe: Festlegung<br />
der Entschädigungssumme).<br />
Aus den Erwägungen:<br />
1. Der Gemeinderat kann die Eigentümer und direkten Anstösser bestehender<br />
privater Erschliessungsanlagen verpflichten, die Mitbenützung<br />
und den Ausbau durch Dritte gegen volle Entschädigung zu dulden, sofern<br />
dies zumutbar und für eine landsparende oder zweckmässige technische<br />
Lösung notwendig ist. Können sich die Beteiligten nicht einigen, enteignet<br />
der Gemeinderat die erforderlichen Rechte zugunsten des interessierten<br />
Dritten und veranlasst nach Bezahlung der Entschädigung die<br />
Eintragung im Grundbuch. Die Entschädigung wird, sofern sich die Beteiligten<br />
darauf nicht einigen können, auf Begehren des Enteigneten, des<br />
Dritten oder der Gemeinde von der nach dem Enteignungsrecht zuständigen<br />
Schätzungskommission festgesetzt. Sie legt auch den Beitrag des<br />
Dritten an die Kosten des Unterhalts fest (§ 41 PBG).<br />
2. Die Beschwerdeführer machen im Wesentlichen geltend, die Erschliessungshilfe<br />
gemäss § 41 PBG dürfe «nur in echten Notsituationen<br />
zur Anwendung kommen». Im konkreten Fall heisse dies, der Beschwerdegegner<br />
müsse sich «aufgrund der den Beschwerdeführern zustehenden<br />
Eigentumsgarantie mit dem zufrieden geben, was ihm das bestehende<br />
Wegrecht ermöglicht.» Das sei immerhin noch die Errichtung eines Einfamilienhauses.<br />
Das Wesen der Erschliessungshilfe impliziere «nicht automatisch<br />
die Ermöglichung einer maximalen Ausnützung des zu erschliessenden<br />
Grundstückes.» Die zulässige Nutzung müsse fallbezogen unter<br />
Berücksichtigung der Interessen beider privaten Parteien ermittelt wer-<br />
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