Wolfgang Hariolf Spindler, Art. Utz, Arthur - stiftung-utz.de
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Welt“ und vergibt dazu <strong>de</strong>n Augustin-Bea-<br />
Preis an Personen, die sich um diesen Dialog<br />
beson<strong>de</strong>rs verdient machen (z. B. 1989 an Benedikt<br />
XVI., weiland Joseph Cardinal Ratzinger).<br />
U. betreute auch das mit <strong>de</strong>r Stiftung verbun<strong>de</strong>ne<br />
Scientia Humana Institut in Bonn. Auf<br />
große Beachtung stieß 1950 <strong>de</strong>r im Auftrag <strong>de</strong>s<br />
Heiligen Stuhls von U.ens Freiburger Institut<br />
organisierte Kongress für Sozialwissenschaft,<br />
an <strong>de</strong>m Pius XII. seine bekannte Ansprache zur<br />
betrieblichen Mitbestimmung hielt. Weitere internationale<br />
Kongresse, u. a. in Madrid (1958<br />
über mittelständische Unternehmen, 1976 über<br />
„Die Christliche Konzeption <strong>de</strong>r pluralistischen<br />
Demokratie“), brachten nicht nur Wissenschaftler<br />
und Praktiker <strong>de</strong>r katholisch-sozialen<br />
Bewegung zusammen, son<strong>de</strong>rn beeinflussten<br />
auch politische Prozesse, z. B. die <strong>de</strong>utsche<br />
Mittelstandspolitik und die Entstehung <strong>de</strong>r<br />
parlamentarischen Demokratie in Spanien. U.,<br />
<strong>de</strong>r in mehreren Sprachen fließend dozierte,<br />
war davon überzeugt, dass die katholische Soziallehre<br />
nur dann prägend wirken könne,<br />
wenn ihre Vertreter international agieren und<br />
kooperieren. Dem entsprechend erschienen<br />
viele seiner Veröffentlichungen (z. B. die 11-<br />
bändige „Bibliographie <strong>de</strong>r Sozialethik“, 1960-<br />
1980) in mehreren, auch asiatischen Sprachen.<br />
U. wur<strong>de</strong> wegen seiner überragen<strong>de</strong>n Kenntnis<br />
<strong>de</strong>s thomasischen wie <strong>de</strong>s sozialwissenschaftlichen<br />
und -ethischen Schrifttums und<br />
seiner erstaunlichen, bis ins hohe Alter erhaltenen<br />
Produktivität bewun<strong>de</strong>rt, als Gutachter<br />
und Ratgeber geschätzt und – neben seinem<br />
„Gegenspieler“ Oswald von Nell-Breuning S.J.<br />
– als „Nestor“ <strong>de</strong>r katholischen Soziallehre bezeichnet.<br />
Dass er seine Sozialethik strikt metaphysisch<br />
begrün<strong>de</strong>te, brachte ihm aber auch<br />
Kritik ein. 1965 verlieh ihm <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsgeneral<br />
<strong>de</strong>r Dominikaner <strong>de</strong>n seltenen Titel „Magister<br />
in Sacra Theologia“. 1968 erhielt er das Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz<br />
<strong>de</strong>r BR Deutschland. 1985<br />
promovierte ihn die Philosophische Fakultät<br />
<strong>de</strong>r Universität Basel zum Dr. h.c.. 1991 verlieh<br />
ihm die Republik Österreich für seine Verdienste<br />
das Große Gol<strong>de</strong>ne Ehrenzeichen. An <strong>de</strong>r<br />
Initiierung <strong>de</strong>r 1994 errichteten Päpstlichen<br />
Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Sozialwissenschaften war U.<br />
maßgeblich beteiligt; Johannes Paul II. berief<br />
ihn zum Gründungs-Mitglied. In <strong>de</strong>n letzten<br />
Lebensjahren griff U. verstärkt in ekklesiologische<br />
und politisch-ethisch ausstrahlen<strong>de</strong> kirchliche<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen, z. B. um die Beteiligung<br />
katholischer Parlamentarier an Abtreibungs-„Regelungen“,<br />
ein. Einerseits verteidigte<br />
er dabei die Autorität <strong>de</strong>s päpstlichen<br />
Lehramtes, an<strong>de</strong>rerseits kritisierte er es (gera<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>shalb) und intervenierte bei <strong>de</strong>r Glaubenskongregation,<br />
wenn es seiner Ansicht<br />
nach (wie z. B. in „Evangelium Vitae“ [1995] n.<br />
73) mangels hinreichen<strong>de</strong>r Thomas-Kenntnis<br />
seiner Mitarbeiter Zugeständnisse an naturrechtswidrige<br />
ethische Konzepte machte. Der<br />
Vollendung seines letzten Werkes „Der Weg<br />
<strong>de</strong>s Menschen zum dauerhaften Glück und inneren<br />
Frie<strong>de</strong>n. Ein Resümee <strong>de</strong>r Ethik und <strong>de</strong>r<br />
Moraltheologie <strong>de</strong>s Thomas von Aquin“ kam<br />
in Freiburg i. Ue. <strong>de</strong>r Tod (18.Oktober 2001) zuvor.<br />
Obgleich U. alle Werke <strong>de</strong>s hl. Thomas bestens<br />
kannte und – auch aus pastoralen Überlegungen<br />
– die Traktate <strong>de</strong>r „Theologischen Summe“<br />
über <strong>de</strong>n Glauben (II-II 1-16), die Hoffnung (II-<br />
II 17-22) und das geistliche Leben (II-II 80-88;<br />
<strong>de</strong>r Kommentar zu <strong>de</strong>n qq. 89-100 blieb unvollen<strong>de</strong>t)<br />
kommentierte, lag <strong>de</strong>r Schwerpunkt seines<br />
Interesses auf <strong>de</strong>ssen Ethik. In <strong>de</strong>r aristotelisch-thomasischen<br />
Handlungs-, Tugend- und<br />
Gerechtigkeitslehre fand U. <strong>de</strong>n „ganzheitlichen“<br />
Ansatz, mit <strong>de</strong>m sich eine von <strong>de</strong>n Seinsrealitäten<br />
ausgehen<strong>de</strong> Ethik wissenschaftlich<br />
als normativ begrün<strong>de</strong>n ließ. Ihm lag daran, eine<br />
echte, sämtliche Bereiche <strong>de</strong>s gesellschaftlichen,<br />
politischen und wirtschaftlichen Lebens<br />
erfassen<strong>de</strong> Sozialethik zu entwerfen, die nicht<br />
als Appendix <strong>de</strong>r Individual- o<strong>de</strong>r überholte<br />
„Stan<strong>de</strong>sethik“ erscheinen konnte. Die Gesellschaft<br />
(etwa eines Staates) muss mit Thomas<br />
als wirkliche Einheit und nicht als bloße Summe<br />
ihrer Individuen aufgefasst wer<strong>de</strong>n. Für U.<br />
kommt daher auch ein christlicher Personalismus<br />
im engeren Sinne (Gustav Gundlach S.J.,<br />
Oswald v. Nell-Breuning S.J.) nicht in Frage,<br />
weil das Nebeneinan<strong>de</strong>r von Personenrechten<br />
noch kein soziales Ganzes bil<strong>de</strong>t. Wie das Individuum<br />
in seiner Ausrichtung auf Gott als <strong>de</strong>r