Juni bis August 2013 - Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde
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2 x Neu und<br />
besonders zu<br />
empfehlen:<br />
„Linna singt“ von<br />
Bettina Belitz<br />
Verlag script 5, 2012,<br />
509 Seiten, 18,95 €<br />
ISBN: 978-3-8390-<br />
0139-4<br />
Moon (Duncan<br />
Jones, 2009)<br />
Beide Empfehlungen<br />
stammen von Anna-<br />
Carina Blessmann<br />
„Linna singt“ [Buch]<br />
Die 24-jährige Linna hat ihre vier Freunde<br />
und Mitglieder ihrer Band seit fünf Jahren<br />
nicht mehr gesehen, seit sie die Band Hals<br />
über Kopf aufgelöst und mit dem Singen<br />
aufgehört hat. Doch jetzt treffen sich alle<br />
wieder, um in einer abgelegenen Berghütte<br />
für einen neuen Auftritt zu proben. Was mit<br />
einem mehr oder minder freudigen Wiedersehen<br />
beginnt, verdichtet sich jedoch schnell<br />
zu einem beängstigenden Psychospiel, als die<br />
Hütte eingeschneit wird und jemand anonyme<br />
Botschaften an die Wände schmiert. Denn alle<br />
haben Geheimnisse, die sie auf keinen Fall<br />
preisgeben wollen und plötzlich steht Linna<br />
als Lügnerin da und kann ihrem eigenen Verstand<br />
nicht mehr trauen …<br />
Klingt wie der Plot aus einem Horrorfilm,<br />
wird aber schnell zu einem hochspannenden<br />
Drama um Schuld, Verdrängung und andere<br />
Probleme junger Menschen. Zwar stört es,<br />
dass einige der Figuren nicht vielschichtiger<br />
angelegt sind, als es ihre Stereotypen erlauben<br />
– es gibt die hysterische Zicke, den Coolen,<br />
den Überkorrekten.<br />
Dennoch werden sich junge Leser gut in die<br />
Gefühlswelt der Protagonisten versetzen<br />
können, da „Linna singt“ durch einen ungewöhnlichen<br />
Erzählstil gefällt (Linna ist die<br />
Ich-Erzählerin, die im Präsens spricht). Das<br />
Buch bleibt <strong>bis</strong> zum Schluss sehr spannend<br />
und wechselt dabei gekonnt zwischen Krimi,<br />
Psychothriller, Drama und Liebesgeschichte<br />
hin und her.<br />
„Moon“ [DVD]<br />
Bücherei<br />
In unbestimmter Zukunft ist Astronaut Sam<br />
Bell (großartig: Sam Rockwell) auf der<br />
Rückseite des Mondes stationiert, um den<br />
Abbau von Rohstoffen zu überwachen. Mit<br />
einem sprechenden Roboter und einigen<br />
Zimmerpflanzen als einzigen Gefährten<br />
gehen die Dinge auf der Station ihren geregelten<br />
Lauf. Doch dann häufen sich seltsame<br />
Vorkommnisse und Sam kommt hinter ein<br />
Geheimnis, das er lieber nicht ergründet<br />
hätte,<br />
Es ist schwierig zu beschreiben, wie meisterhaft<br />
dieser Film ist, ohne die überraschende<br />
Idee in der Handlung zu verraten. Regisseur<br />
Duncan Jones beweist hier, dass Science-<br />
Fiction nicht immer voller Action, Krieg<br />
und Explosionen sein muss! Im Gegenteil:<br />
„Moon“ ist ein einfühlsames und melancholisches<br />
Drama über menschliche Identitäten<br />
und wie in Zukunft damit umgegangen wird.<br />
Jones kann seine Einflüsse nicht leugnen:<br />
Dazu gehören offenbar nicht nur sein Vater<br />
David Bowie. der mit Major Tom und Ziggy<br />
Stardust auch schon Kunstfiguren schuf, die<br />
mit dem All verbunden sind, sondern auch<br />
Stanley Kubrick, der wohl mit der Optik seines<br />
Science-Fiction-Streifens „2001 - Odyssee<br />
im Weltraum“ Pate stand. Doch Jones<br />
findet seinen eigenen Stil, was schon mit einer<br />
äußerst originellen Idee beginnt und sich<br />
dann im Laufe des Films durch seine ganze<br />
lakonische Erzählweise weiter bestätigt.<br />
Zwar bleibt der Zuschauer am Ende des<br />
Films mit dem Gefühl zurück, dass Duncan<br />
Jones und Drehbuchautor Nathan Parker<br />
viel mehr zu erzählen gehabt hätten, als in<br />
anderthalb Stunden hinein passen. Dennoch<br />
ist „Moon“ ein kleines, aber feines Meisterwerk,<br />
das selbst den einen oder anderen<br />
erklärten Science-Fiction-Hasser umstimmen<br />
könnte.<br />
bzw. 21