RICHARD WAGNER - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und ...
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Alte<br />
Drucke<br />
von<br />
A<br />
wie Achenwall bis<br />
Z<br />
wie Zilettus<br />
Vico<br />
<strong>Antiquariat</strong>s-<br />
katalog<br />
120<br />
- I -
ZUM 200. GEBURTSTAG VON <strong>RICHARD</strong> <strong>WAGNER</strong><br />
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Das große Richard-Wagner-Jahr 2013 wird in<br />
aller Welt gefeiert. Das Gedenken gilt nicht nur<br />
dem großen Opernkomponisten, sondern auch<br />
dem Dichter <strong>und</strong> Musikschriftsteller, der den<br />
Stoff seiner Opern selbst fand, bearbeitete <strong>und</strong><br />
dann einen Operntext erdichtet hat. Wir können<br />
zu diesem Anlass zwei besondere Angebote offerieren.<br />
I. Bereits 1845 konzipierte Richard Wagner<br />
seine Meistersinger, die dann am 21. Juni 1868 in<br />
München in Anwesenheit von König Ludwig II.,<br />
in dessenLoge auch Wagner persönlich der Aufführung<br />
beiwohnte, uraufgeführt wurden. Wie<br />
stets bei seinen Opern hat sich Wagner intensiv<br />
um die Textvorlage bemüht, <strong>und</strong> er drang<br />
mit seinen Studien tief in die deutsche Literaturgeschichte ein.<br />
Ein besonders wertvolles Werk kann hier als Original angeboten<br />
werden:<br />
WAGENSEIL, Johann Christoph (1633-1705),<br />
De Germaniae Phonascorum - Von Der Meister = Singer/<br />
Origine, praestantia, Utilitate, et institutis sermone<br />
vernaculo liber. (Vorgeb<strong>und</strong>en:) Johann Chirtsophorus<br />
WAGENSEIL, De Sacri Rom. Imperii Libera Civitate Noribergensi<br />
Commentatio. Altdorf (Altdorfi Noricorum), Typis<br />
Impensisque Jodoci Wilhelmi Kohlesii, 1697.<br />
Quart. Ganzseitiges Kupferportrait von Wagenseil, Titelblatt<br />
mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, 576 (recte: 582) S. (Teil 1: S.<br />
1-386, Register 387-391); (Teil 2: Urbs Norimberga, Carmine heroico<br />
illsurata per Helium Eobanum Hessum) S. 393-432) (Teil<br />
3: Meistersinger) S. 433-576. 3 Teile in einem sehr schönen, zeitgenössischen<br />
Halbpergamentband mit<br />
Pergamentecken, drei durchgezogenen<br />
Bünden <strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf<br />
den Buchdeckeln. Rückentitel als handschriftlicher<br />
Auftrag. Mit großem Portrait-Frontispiz<br />
gestochen von J. Sandrat,<br />
1 großem gefalteten Stadtplan in Vogelschauperspektive<br />
von Nürnberg in Kupferstich,<br />
14 Kupfertafeln (2 gefaltete), gestochen<br />
von Cronelius Nikolaus Schurtz,<br />
4 Kopfvignetten mit topographischen<br />
Ansichten. 4.200,- €<br />
( 1813 - 1883 )<br />
- II -<br />
Ansicht von Nürnberg - Landschaftsphantasie -<br />
Nürnbergerg aus der Vogelschauperspektive (gefaltete<br />
Foliotafel) - Sakropharg - Abbildung aus der Basilika<br />
S. Laurentius - Nürnberger Gebäude: Arx Burggrafiorum<br />
- Marktplatz - Brücke in Nürnberg: Macelli<br />
Pons - Horologium Noribergensis - Wappen Nürnberger<br />
Familien - Reichsinsignien - Abbildung Kaiser<br />
Karls des Großen - 2 gefaltete Kupfer: Münzen - 2<br />
gefaltete Kupfer: Abbildung Nürnberger Patrizier -<br />
11 ungezählte Seiten Notenabdruck: Vertonung: Der<br />
Meisterliche Hort<br />
ERSTE AUSGABE der reichlich illustrierten<br />
Beschreibung <strong>und</strong> Chronik der Stadt Nürnberg<br />
aus der Feder des seit 1667 in Altdorf als Professor<br />
für Geschichte <strong>und</strong> Orientalistik lehrenden Wagenseil. Im<br />
Jahre 1697 wurde ihm auch der Lehrstuhl für kanonisches Recht<br />
an der Nürnberger Universität<br />
Altdorf übertragen.<br />
Wagenseils berühmtestes<br />
Werk "Buch von der Meister-<br />
Singer Holdseligen Kunst" ist<br />
bis heute ein unentbehrliches<br />
Quellenwerk zur Geschichte<br />
der Meistersinger. Es war<br />
auch ein gr<strong>und</strong>legendes <strong>und</strong><br />
themenbildendes Gr<strong>und</strong>werk<br />
für den großen Opernkomponisten Richard <strong>WAGNER</strong>, der darauf<br />
das Libretto seiner großen Oper Die Meistersinger verfasste. Auch<br />
mitaufgenommen wurde das von dem Humanisten Eobanus Hessus<br />
(1480-1544) verfasste Gedicht "Urbs Norimberga Carmine Heroice<br />
illustrata".<br />
Sehr seltenes, weil mit<br />
allen Kupferabbildungen<br />
vollständiges Exemplar.<br />
II. Gr<strong>und</strong>lagen aller<br />
Opern von Richard Wagner<br />
waren reichhaltige Studien<br />
in wissenschaftlichen<br />
Werken, in der Literatur der Antike <strong>und</strong> der Gegenwart <strong>und</strong> in<br />
vielfältigen Ausgaben von Märchen <strong>und</strong> Mythen. Der Struktur<br />
nach ist es eine hochgebildete, romantische Bibliothek. Der Leipziger<br />
Verleger Brockhaus ermöglichte Richard Wagner während<br />
seines Aufenhaltes in Dresden von 1842 bis 1849 den Aufbau einer<br />
eigenen Bibliothek. Diese berühmte sogenannte „Dresdner<br />
Biblitohek“ ist in ihrem Originalzustand rekonstruiert <strong>und</strong> steht<br />
antquarisch zum Verkauf. Alle Werke sind originalidentisch in<br />
Autor, Titel, Erscheinungsort <strong>und</strong> Erscheinungsjahr, somit entsprechen<br />
sie den von Richard Wagner benutzten Büchern. Alle<br />
Bücher sind in originalen schönen Einbänden der Zeit.<br />
Insgesamt sind in der „Dresdner Bibliothek Richard Wagners“<br />
420 Bände vereint.<br />
Fordern Sie ein Sonderprosekt an.
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- 1 -
Register<br />
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ACHENWALL,G., Staatsverfassungen in Europa. 2 Bde., Göttingen 1781-85. ...... -1-<br />
ADVOKATEN & RECHTSANWÄLTE - Sammelband von 10 Abhandlungen.<br />
Jena 1668ff. ..............................................................................................-2-<br />
ALCIAT,A., Ad Rescripta Principum Commentarii. Lyon 1547..................................-3-<br />
De verborum obligationibus. Lyon 1538. ................................................ -4-<br />
Praesumptionum Tractatus Aureus. Lyon 1538. ..................................... -5-<br />
Opera omnia, Basel 1546-51: Isingrin. ...................................................... -6-<br />
ALEXANDER ab Alexandro, Dies geniales, Paris 1561: Nivellium. ...........................-7-<br />
ANGELUS de Clavasio, Summa Angelica, Venedig 1499. ....................................... -8-<br />
ARMUT & RECHT - Sammelband von 4 Original-Drucken. Jena 1664-1738........... -9-<br />
ARMUT-BENINCASIUS,C., Tractatus de paupertate et eius privilegiis,<br />
Perugia 1562. ........................................................................................... -10-<br />
ARNISAEUS,H., Doctrina politica Aristotelis, Leiden 1643. ....................................-11-<br />
AZO, Summa Azonis, Lyon 1533. ............................................................................ -12-<br />
BARTOLUS de Saxoferrato, (Opera omnia) cum adnotationibus.<br />
Venedig 1585............................................................................................ -13-<br />
BAYLE,P., Dictionaire historique et critique. 5. ed. 4 Bde., Amsterdam 1730. ..... -14-<br />
BEIER,A., De collegiis opificum. Helmstedt 1727. ................................................. -15-<br />
Sammelband von 17 Original-Schriften<br />
von der Universität Jena. 1665ff. ........................................................... -16-<br />
BERGER,J.H., Electa disceptationum forensium. 3 Bde., Leipzig 1709. ............... -17-<br />
BÖHMER,G.L., Principia iuris feudalis, 3 Bde., Göttingen 1775. ............................ -18-<br />
BÖHMER,J.H., CORPUS JURIS CANONICI- 2 Bde., Ausgabe Halle 1747. ............... -19-<br />
Ius ecclesiasticum Protestantium. 6 Bde., Halle 1730-37. .....................-20-<br />
Sammelband von akademischen Übungen. Halle 1705-37. ................. -21-<br />
BÖHMER,J.S.F., Elementa iurisprudentiae criminalis. 5.A., Halle 1757. ................-22-<br />
BOTERO,G., Von Anordnung guter Policeyen <strong>und</strong> Regiments. Straßburg 1596. -23-<br />
BRUNNEMANN,J., Codexkommentar, Leipzig 1717...............................................-24-<br />
Dissensus Brunnemanni et Carpzovii, Frankfurt 1704. .........................-25-<br />
Sammelband von 17 Original-Drucken, Frankfurt 1650-1741. ................-26-<br />
BUDAEUS,G., Annotationes priores & posteriores in Pandectas, Paris 1556. ......-27-<br />
De Asse et partibus eius, Köln 1528. .......................................................-28-<br />
BURI,F.C.v., Erläuterung des in Deutschland üblichen Lehenrechts.<br />
Giessen 1738. ...........................................................................................-29-<br />
BUSAEUS,J., De statibus hominum. Mainz 1613. ................................................. -30-<br />
CALVINUS,J., Institutio Christianae Religionis. Lausanne 1576. ........................... -31-<br />
CARPZOV,B.,Jurisprudentia ecclesiatstica. Synopsis. 2 Bde.Leipzig 1665-1722. ..... -32-<br />
Jurisprudentia forensis, Leipzig 1703. ....................................................-33-<br />
Practica nova imperialis Saxonica, Leipzig 1709. ..................................-34-<br />
Synopsis juris-feudalis cum semicenturia quaestionum,<br />
Leipzig 1647. ...........................................................................................-35-<br />
CHEMNITZ,M., Examen Concilii Tridentini. Frankfurt am Main 1578. ................. -36-<br />
COCCEJUS,H., 50 Originale Akademische Schriften, Heidelberg 1669-1718. .......-37-<br />
CODEX THEODOSIANUS, Ausgabe Lyon 1665. 6 Tle.: Jacobus Gothofredus. ... -38-<br />
CONRING,H., Sammelband von 7 Original-Schriften. Helmstedt 1641-1676. ....... -39-<br />
CORPUS JURIS CIVILIS - Ausgabe Amsterdam 1663: Blaeu & Elzevir. ................ -40-<br />
Ausgabe Göttingen 1776-97: Gebauer-Spangenberg. ........................... -41-<br />
CUJAS,J., Observationum et Emendationum libri XXVIII, Halle 1737. ..................-42-<br />
CUJAS,J., Opera omnia. 10 Bde., Paris 1658. ........................................................-43-<br />
DEFENSIO NECESSARIA - Sammelband von 7 Originalschriften.<br />
Leipzig u.a. 1652-1751 ............................................................................. -44-<br />
DENEKEN,J., Neu vermehrtes Dorff= <strong>und</strong> Land=Recht. Frankfurt 1719-23. .........-45-<br />
DOMAT,J., Legum delectus ex libris Digestorum, Amsterdam 1703. .................. -46-<br />
GAILL,A., Practicarum observationum libri II. Köln 1611. .....................................-47-<br />
GOMEZ,A., Commentarii variaeque resolutiones iuris civilis, Lyon 1602 ........... -48-<br />
GONZALEZ TELLEZ,E., Dekretalenkommentar. 4 Bde., Frankfurt 1690. ............. -49-<br />
GOTHOFREDUS,J., Opera Juridica Minora. Leiden 1733. .................................... -50-<br />
GOVEANUS,A., Tractatus quatuor, Jena 1596. ..................................................... -51-<br />
GRAVINA,J.V., Opera, seu originum juris civilis libri tres. Leipzig 1737. ..............-52-<br />
GREGORIUS Tholosanus,P., De republica, Lyon 1609. ..........................................-53-<br />
Institutiones rei beneficiariae ecclesiast., Lyon 1592. ...........................-54-<br />
GROENEWEGEN,S.a., De legibus abrogatis et inusitatis, Amsterdam 1669. .......-55-<br />
GROTIUS,H., De iure belli ac pacis, Amsterdam 1712. ......................................... -56-<br />
HEERBRAND,J., Actus et renunciatio Doctorum Theologia, Tübingen 1580. .....-57-<br />
HERING,J., De molendinis eorumque jure, Frankfurt 1625. ................................ -58-<br />
HUBER,U., Praelectionum juris civilis tomis tres. 3 Bde., Leipzig 1735. ............... -59-<br />
JOHANNES VON FREIBURG, Summa confessorum, Lyon 1518. .......................... -60-<br />
KNIPSCHILDT,P., De juribus et privilegiis nobilitatis. Kempten 1693. ................ -61-<br />
KOCH,J.C., Bonorum Possessio - Successio ab Intestato. 2 Bde.,Giessen 1799. ..-62-<br />
KRESS,J.P., Carolinakommentar, Hannover 1730. ............................................... -63-<br />
- 2 -<br />
LAUTERBACH,W.A., Collegium Pandectarum. 3 Bde., Tübingen 1690-1711. ...... -64-<br />
Dissertationes Academicae. Tübingen 1728. ........................................ -65-<br />
LAUTERBECK,G., Regentenbuch. Leipzig 1561.................................................... –66-<br />
LEEUWEN,S.v., Censura forensis theoretico-practica. Leiden 1741. ....................-67-<br />
LIMNAEUS,J., In auream bullam Caroli IV. observationes. Straßburg 1662. ...... -68-<br />
LÜNIG,J.C., Gr<strong>und</strong>feste Europäischer Potenzen Gerechtsame. Leipzig 1716. ... -69-<br />
MAGDEBURG - Corpus constitutionum Magdeburgicarum.<br />
Halle 1720: Mylius. ..................................................................................-70-<br />
MALEVILLE,J.d., Commentar über das Gesetzbuch Napoleons. 4 Bde.,<br />
Köln 1808-9. ............................................................................................ -71-<br />
MANZINI,G.B., Le Cretide'e. Paris 1643. ................................................................-72-<br />
MELANCHTHON - HEERBRAND,<br />
Oratio Funebris in Obitum Philippi Melanchthonis ...............................-73-<br />
MELANCHTHON,P., Chronicon Carionis. Lyon 1576. .............................................-74-<br />
MEVIUS,D., Commentarii in Jus Lubecense. Frankfurt am Main 1679. ................-75-<br />
De contributionibus. Greifswald 1631. ...................................................-76-<br />
Ein Rechtliches Bedencken. Greifswald 1651. ........................................-77-<br />
MEYBUSCH-LUDEWIG, De regali postarum jure. Straßburg & Halle 1667-1704. ... -78-<br />
MONTESQUIEU,C.-L.d., Sammelband von 3 Traktaten. Paris & Berlin 1750-52. .... -79-<br />
De l'esprit des loix. 3 Bde., Genf 1751. .................................................... -80<br />
MOSER,F.C.v., Ueber die Regierung der geistlichen Staaten. Frankfurt 1787. .... -81-<br />
MYNSINGER,J., Apotelesma, Basel 1580. ..............................................................-82-<br />
Apotelesma, Venedig 1599. ................................................................... -83-<br />
NICOLAUS de Clemengiis, Opera omnia, Leiden 1613. ........................................ -84-<br />
NOODT,G., De Foenore et Usuris libri tres. Leiden 1698. .................................... -85-<br />
ODDUS,S., Compendiosae substitutionis tractatus. Venedig 1597. .................... -86-<br />
OTTO,E., Thesaurus juris Romani. 5 Bde., Utrecht 1733-35. ..................................-87-<br />
PEGIUS,M., Unterricht von Recht derer Heyrats-Güter. Frankfurt 1733. ........... -88-<br />
PHILIPPI,J.A., (A. GOUDAR) Staatsfehler der Mehresten. Berlin 1766. ............. -89-<br />
PIGANIOL de la Force, Neuester Staat von Franckreich. Jena 1723. ................... -90-<br />
RAMUS-TREUTLER, Rudimenta Dialecticae P. Rami. Halle 1604. ....................... -91-<br />
RICHTER,C.P., Consilia sive responsa. Jena 1673. .................................................-92-<br />
RIMINALDUS,H., Commentaria in primam Digesti Veteris partem.<br />
Venedig 1570. ......................................................................................... -93-<br />
ROSENTHAL,H.v., Synopsis totius iuris feudalis, Frankfurt am Main 1662. ......... -94-<br />
SACHSEN - CODEX AUGUSTEUS - Gesetzgebungssammlung,<br />
Leipzig 1724-1824. .................................................................................. -95-<br />
Verbesserung der Process- <strong>und</strong> Gerichts-Ordnunung, Dresden 1724. -96-<br />
SACHSENSPIEGEL - Ausgabe Halle 1720: Ludovici. ...............................................-97-<br />
SALAMANCA Collegium Salmanticensis. Cursus Theologiae moralis.<br />
Madrid 1709-53. ...................................................................................... -98-<br />
SALMASIUS,C., De modo usurarum liber. Leiden 1639. ...................................... -99-<br />
De Foenore trapezitico. Leiden 1640. ..................................................-100-<br />
SARMIENTUS,F., Selectarum interpretationum libri tres. Rom 1571. ..................-101-<br />
SCACCIA,S., De commerciis et cambio, Genf 1664. ............................................. -102-<br />
SCHILTER,J. , Praxis Juris Romani, Frankfurt <strong>und</strong> Leipzig 1713. .......................... -103-<br />
SCHLÖZER,A.L., Untersuchung über Rußlands Reichsgr<strong>und</strong>gesetze.<br />
Gotha 1777. ............................................................................................-104-<br />
SCHMAUSS,J.J., Compendium Iuris Publici S.R.I. Göttingen 1766. ................... -105-<br />
Corpus juris publici. Leipzig 1759. ........................................................-106-<br />
SCHNEIDEWIN,J., Institutionenkommentar, Straßburg 1575. ............................ -107-<br />
SCHOTTELIUS,J.G., Von unterschiedlichsten Rechten in Teutschland.<br />
Leipzig 1671. .........................................................................................-108-<br />
SCHULTING,A., Jurisprudentia Vetus Ante-Justinianea. Leipzig 1737. ...............-109-<br />
STRUVE,B.G., Corpus iuris publici, Jena 1726. ......................................................-110-<br />
STRUVE,F.G., Systema jurisprudentiae opificiariae. Lemgoviae 1738. ............... -111-<br />
STRUVE,G.-A., Universität Jena <strong>und</strong> die juristische Fakultät. 430 Originalschriften.<br />
Jena 1595ff. ............................................................................................ -112-<br />
STRYK,J.St., Vom Rechte des Sabbaths. Halle 1793. ............................................-113-<br />
TITIUS,G.G., Eine Probe des Deutsche Geistlichen Rechts. Leipzig 1709. ..........-114-<br />
VIGELIUS,N., Gerichts=Büchlein. Arnstadt 1663. .................................................-115-<br />
VINNIUS,A., Institutionenkommentar, Leiden 1726. ...........................................-116-<br />
WEINGARTEN,J.J.v., Fasciculi diversorum jurium. Nürnberg 1690. ...................-117-<br />
WESEMBECK,M., In Pandectas iuris civilis commentarius, Lyon 1597. ...............-118-<br />
WOLFF,C., De differentia nexus rerum sapientis. Halle 1724. ..............................-119-<br />
ZILETTUS,I.B., Tractatus criminales. Venedig 1563. ............................................ -120-
A Achenwall<br />
— Advokaten & Rechtsanwälte<br />
.............................................................................................................<br />
1 ACHENWALL, Gottfried, ———<br />
Staatsverfassung der heutigen vornehmsten<br />
Europäischen Reiche <strong>und</strong><br />
Völker im Gr<strong>und</strong>risse.<br />
Sechste vermehrte Auflage. Erster (...zweiter)<br />
Theil. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht,<br />
1781-85.<br />
Oktav. Titelblatt mit Vignette, 7 Bll., 682 S., 1<br />
Bl. (Nachschrift). Zwei Teile in einem zeitgenössischen<br />
Pappband. 480,--<br />
Erster Theil: Einleitung. Spanien. Portugal. Frankreich.<br />
England.<br />
Zweiter Theil: Vereinte Niederlande. Rußland. Dänemark.<br />
Schweden.<br />
2 ADVOKATEN & ———————<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
- Sammelband von zehn Abhandlungen<br />
zum Berufsstand der Advokaten.<br />
Privilegium - Artificium - Advocatia - Salaria<br />
- Honoraria - Scabinatus - Inimicitium<br />
- Munus Advocatorum. Jena, Leipzig u.a.,<br />
Litteris Müllerianis u.a., 1668-1780.<br />
Oktav. Titelblätter, zusammen 416 S. 10 Teile<br />
in einem zeitgemäßen Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />
750,-<br />
-<br />
1. Samuel STRYK, De Privilegiis Advocatorum.<br />
Disputatio iuridica verteidigt am 27. August<br />
1668 von Johannes Adam Kalb aus Stettin in<br />
Pommern an der Universität Frankfurt an der<br />
Oder.<br />
2. Johannes FESTINGIUS, De Artificiis Advocatorum,<br />
Von Advocaten-Griffgen, Fündgen etc.<br />
Disputatio iuridica von 1688 an der Universität<br />
Rostock. Neuauflage Halle.<br />
3. Johann Philipp SLEVOGT, De Advocatia.<br />
Disputatiuo inauguralis verteidigt von Johann<br />
Christoph Thill aus Posen am 15. Oktober<br />
1690 an der Universität Jena.<br />
4. Johann Friedrich TROPPANNEGER, De Retentione<br />
Actorum Advocato ob Salarium non<br />
solutum competente, Von Zurückbehaltung<br />
der Acten, wegen nicht bezahlter Advocaten-<br />
Gebühren. Disputiert von Sigism<strong>und</strong> Gottlieb<br />
Hilliger am 3. April 1710 an der Universität<br />
Leipzig.<br />
5. Johann Volckmann BECHMANN, Professor<br />
der rechte an der Universität Jena, De Scabinis<br />
et Scabinatus - Von Schöppen- <strong>und</strong> Schöppen-<br />
Stühlen. Frankfurt & Leipzig 1727.<br />
Gründungswerk für das Fach Staatenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Statistik!<br />
Achenwall, ein Kollege <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong> von Johann Stephan<br />
Pütter (1725-1807) in Göttingen, war dort Professor<br />
für Politik <strong>und</strong> Naturrecht. Sein Werk stellt erstmals die<br />
empirische Seite des Staatsgefüges in den Vordergrung<br />
<strong>und</strong> unternimmt den Versuch, anhand von Statistiken zu<br />
untersuchen, wie ein Staat erhalten, vergrößert <strong>und</strong> gut<br />
regiert wird. Im Gr<strong>und</strong>e sucht Achenwall die Nationalökonomie<br />
als Prinzip des Staates zu begründen.<br />
Gottfried ACHENWALL (1719-1772) studierte seit<br />
Ostern 1738 in Jena, später Halle <strong>und</strong> schließlich wiederum<br />
in Jena Rechtswissenschaften <strong>und</strong> vollendete<br />
sein Studium an der Universität in Leipzig. Im Jahre 1746<br />
begann Achenwall als Privatdozent in Marburg Geschichte, Natur- <strong>und</strong> Völkerrecht<br />
zu lehren. Im Jahre 1748 nahm er einen Ruf an die Universität Göttingen<br />
an, wo er Kollege von Pütter wurde. Dort wurde er im Jahre 1751 zum außerordentlichen<br />
Professor ernannt. Zwei Jahre später folgte die Ernennung zum<br />
ao. Professor für Rechtsgelehrsamkeit. Im gleichen Jahr erhielt Achenwall den<br />
Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> wurde endlich im Jahre 1762 zum Doktor beider<br />
Rechte promoviert.<br />
Juristen, böse Christen! Geschichte der Anwaltschaft!<br />
Im Spätmittelter begegnete man dem Berufsstand des Advokaten, des Sachverwalters<br />
im Prozess, mit äußersten Argwohn. Schon der häufige Umgang mit<br />
Schwerverbrechern ließ der Vermutung Raum, der Advokat verlöre im Laufe<br />
seiner Berufszeit Charakter <strong>und</strong> Seelenheil.<br />
Ähnlich wie man es beim Henker vermutete,<br />
der deshalb auch aus der Stadt verbannt war.<br />
Im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert kamen religiöse Bedenken<br />
hinzu. Das böse Wort von Martin Luther<br />
"Juristen, böse Christen" fachte die Diskussion<br />
wieder an, ob der Berufsstand des Advokaten<br />
überhaupt notwendig sei. Erst ein Machtwort<br />
von Melanchthon beendete die Diskussion,<br />
<strong>und</strong> er gestand den Advokaten zu, ohne Gewissensbisse<br />
den Beruf vor Gericht auch bei<br />
schwersten Straftatbeständen auszuüben. Die<br />
nächsten Jahrh<strong>und</strong>erte bis zum 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
waren angefüllt von ähnlichen Diskussionen,<br />
die hier im Sammelband vereint sind, sei<br />
es die Frage nach der Höhe des Honorars, der<br />
Sicherung der anwaltlichen Privilegien <strong>und</strong><br />
den Verhaltensweisen der Advokate vor Gericht. In einer rechtlichen Erörterung<br />
wird gar von einer Feindschaft zwischen Kläger, Beklagten <strong>und</strong> Anwalt gesprochen.<br />
Schließlich flammte nochmals Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts der Zweifel am<br />
gesamten Berufsstand auf. Stetig wird auch in den Abhandlungen die Frage aufgeworfen,<br />
ob der Anwalt nicht Teil des Berufsbeamtentums sein sollte <strong>und</strong> sein<br />
Status als Freiberufler nicht zum Missbrauch verleitet. Insgesamt eine seltene<br />
<strong>und</strong> wichtige Themensammlung.<br />
6. Diet. Hermann KEMMERICH, De Munere Advocatorum. Programma für Ferdinand<br />
Adam Hermann, Anwalt aus Coburg, vorgetragen am 15. Februar 1735.<br />
7. Johannes Gottfried KRAUS, De eo quod justum est circa Salaria ac Honoraria Advocatorum.<br />
Dissertatio inauguralis juridica verteidigt von Johann Friedrich Autenrith aus Wittenberg,<br />
Advocat <strong>und</strong> eingetragener Notar am 4. November 1737 an der Universität Wittenberg.<br />
8. Mathias Beno HERING, De Inimicitiis Actori, Reo et Advocato non imputendis. Disputatio<br />
cricularis juridica verteidigt von Georg Eberhard Wehner aus Bremen am 7. August 1737 an<br />
der Universität Rostock.<br />
- 3 -
A Alciat<br />
.............................................................................................................<br />
3 ALCIAT, Andreas, ——————<br />
Ad Rescripta Principum Commentarii.<br />
De summa trinitate. Sacrosanct. Eccl. Edendo.<br />
In ius vocando. Pactis. Transactionibus.<br />
His accessit eiusdem De quinque pedum<br />
praescriptione. Lyon, Apud Sebastianum<br />
Gryphium, 1547.<br />
Folio. Titelblatt mit Druckersignet, 2ungezählte<br />
Blätter, 476 Spalten, 6ungezählte Blätter. Großes<br />
Druckersignet auf der letzten Seite. Zeitgenössischer,<br />
flexibler (italienischer) Pergamentband<br />
auf drei Bünden geheftet, am Rücken ausgebessert,<br />
Kommentar zu den ersten Büchern des<br />
CODEX IUSTINIANUS vom berühmten italienischen<br />
Juristen Andreas ALCIAT (1492-1550)!<br />
1.450,--<br />
4 ALCIAT, Andreas, ——————<br />
Lectura super sec<strong>und</strong>a parte ff. Novi.<br />
in titu. de verborum obligationibus.<br />
Glossemata Aurea eiusdem eloquentissimi<br />
eruditissimique Iruisconsulti in legem sec<strong>und</strong>am<br />
tertiam & quartam de Verbo.(rum)<br />
oblig.(ationum) huiusce opusculi calcem occupant.<br />
Lyon, Apud Iacobum Giunta, 1538.<br />
Oktav. Titelblatt mit Druckersignet, 646, (48) S.;<br />
letzten vier Blätter oben leicht angerissen ohne<br />
jeglichen Textverlust. Späterer Halbperga-<br />
9. Ernst Johann Friedrich MANTZELN, De Advocato, Fatalia negligente. Dissertatio inauguralis<br />
verteidigt von Johannes Lambert Lange aus Odeskirch in Mecklenburg am 22.<br />
Juli 1755 an der Universität Rostock.<br />
10. ANONYM, Erörterung der Frage: ob die Abschaffung der Advocaten dem gemeinen<br />
Wesen nützlich oder schädlich sey? B.r. 1780.<br />
Seltene Juristische Bekenntnisschrift von Alciat zu Kirche <strong>und</strong> Katholizismus,<br />
gewissermaßen das Glaubensbekenntnis des großen Mailänders!<br />
Im April 1523 bestätigte Alciat aus Mailand, wohin er nach dem Pestausbruch<br />
1522 in Avignon geeilt war, dass er ein neues Werk abgeschlossen habe: "...ad haec<br />
sunt mihi in iure civili perfecta quamplurima opuscula, ut .. in primum Codicis Iustiniani<br />
librum, haeque elegenates et latinae perstrictae. Eas edere in animo habere..." Gemeint<br />
sind die Kommentierungen zu C.1,1-2, denen Alciat<br />
noch die Kommentare zu C.2,1-4 angefügt hat, die er<br />
erst 1530 in Bourges in Vorlesungen vorgetragen hat.<br />
Danach drängte Alciat zum raschen Druck, der noch<br />
im gleichen Jahr erfolgt ist. Hochinteressant das Vorwort<br />
von Alciat, in dem er von einer Studentenrevolte<br />
berichtet, weil er seine Vorlesungen zu traditionell abhalten<br />
würde. So habe er erst auf Drängen der Studenten<br />
die neue Lehre auch in Bourges vorgetragen. Alciat<br />
hielt sich immer alle Optionen offen.<br />
Die rasche Publikation dieser Schrift hat auch eine<br />
gewisse Bedeutung für das weitere Leben <strong>und</strong> die folgende<br />
Karriere Alciats. In den frühen Jahren seines<br />
Aufenthaltes in Avignon verfasste Alciat die "geheime"<br />
Schrift "contra vitam monasticam", mit der er versucht hatte, einen ihm nahestehenden<br />
Fre<strong>und</strong> vom Eintritt in ein Kloster abzuhalten. Diese Schrift gelangte auf<br />
verschlungenen Wegen zu Erasmus von Rotterdam nach Basel. Alciat fürchtete<br />
nun eine Publikation dieser Schrift, die ihm sicherlich Ärger mit der katholischen<br />
Kirche eingebracht hätte <strong>und</strong> die von ihm ersehnte Rückberufung nach<br />
Italien mit Sicherheit gefährdet, wenn nicht gar verhindert hätte. Alciat bedrängte<br />
Erasmus, ihm diese Schrift zurückzusenden oder zu vernichten, was aber<br />
nicht geschah. So versuchte er mit dem Kommentar „Ad Rescripta Principum“<br />
seine damals deutlich antiklerikale Haltung richtig zu stellen <strong>und</strong> die Schrift<br />
contra vitam monasticam, die schließlich erst 1708 in Leiden publiziert worden, in<br />
vorauseilender Reue als Jugensünde hinzustellen, falls eine überraschende Publikation<br />
ihn doch noch ereilte. Die Kommentare zu C,1,1: De summa trinitate <strong>und</strong><br />
De fide catholica können vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wie ein Lippenbekenntnis zur<br />
katholischen Kirche gelesen werden können <strong>und</strong> wurden auch so gelesen . Der<br />
honorige Erasmus von Rotterdam gab die anrüchige Schrift Alciats nicht weiter<br />
<strong>und</strong> der Kommentar zu den Gr<strong>und</strong>lagen der katholischen Kirche ermöglichten<br />
dann die triumphale Rückkehr Alciats nach Italien im Jahre 1533. Die Heimkehr<br />
Alciats hatte auch ges<strong>und</strong>heitliche Gründe, denn der große Meister litt im Nordwesten<br />
Frankreichs, im eher kalten Bourges, stark unter seinen Gichtanfällen.<br />
Die Ausgabe Lyon 1547 ist die letzte zu Lebzeiten Alciats<br />
erschienene Ausgabe!<br />
Erster Druck einer sehr frühen Kommentierung<br />
zu den Allgemeinen Lehren des Vertragsrecht<br />
im Geiste der humanistischen<br />
Jurisprudenz!<br />
Auch dieser Kommentar entstand in seiner<br />
ersten Zeit als Rechtslehrer an der Universität<br />
zu Avignon, wo er mit Unterbrechungen zunächst<br />
von 1518-1522 lehrte. Es ist eine berühmte<br />
Digestenstelle über die Gr<strong>und</strong>lagen des Vertragsrechts.<br />
Alle Kommentatoren haben in sehr<br />
ausführlichen Kommentaren innerhalb ihrer<br />
- 4 -
A Alciat<br />
.............................................................................................................<br />
mentband mit Kiebitzpapierüberzug auf den<br />
Buchdeckeln, handschriftlicher Titelauftrag,<br />
vermutlich 18., frühes 19. Jahrh<strong>und</strong>ert. ERST-<br />
DRUCK der Vorlesungen von Alciat zum allgemeinen<br />
Vetragsrecht in Avignon! 1.250,--<br />
Es handelt sich um die berühmte Digestenstelle<br />
D.45.1.<br />
5 ALCIAT, Andreas, ——————<br />
Aureus praesumptionum Tractatus.<br />
Ioannis Nicolai Arelatani I. U. D. studio<br />
pervigili amplis-simis auctus additionibus,<br />
argumentis ac indice elementario de more<br />
exornatus, studiosorum ergo nunc primum<br />
in Lucem exit. Lyon, apud Vincentium Protonarium,<br />
1538.<br />
Oktav. Titelblatt, 563, (1), (90) S. Späterer,<br />
zeitgemäßer Halbpergamentband mit Pergamentecken<br />
<strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf den<br />
Buchdeckeln. ERSTAUSGABE eines wichtigen<br />
Werkes von Alciat, dem Gründungswerk<br />
der Präsumptionenlehre! 2.400,--<br />
6 ALCIATUS, A. (1492-1550), ———<br />
OPERA OMNIA, quae in hunc usque<br />
diem sparsim prodierunt usquam, ab ipso<br />
quidem autore tomis digesta quatuor & ea<br />
qua ad posteros transmitti censuit perfectione<br />
recognita, auctioraque redita: nontam<br />
Iuris, quam aliarum etiam disciplinarum<br />
candidatis, ob variam ac multiplicem<br />
eruditionem, permagno usui futura.<br />
Basel, Per Miachelem Isingrinium,<br />
1546 -1551.<br />
Groß-Folio. (I) (2) Bll., 462 Sp.; (II)<br />
(2) Bl., 535 (correcto: 586) Sp. (1546,<br />
März); (III) (1) Bl., 4, (1) S.Sp. 6-901<br />
(correcto: 1.032), 1 (Bl.); (IV) (1) Bl., 830<br />
Sp., (6), (84) 5 Teile in zwei gut erhaltenen<br />
Pergamentbänden geb<strong>und</strong>en.<br />
Sehr seltener Baseler ERSTDRUCK<br />
der Gesamtausgabe des großen Mailänder<br />
Juristen <strong>und</strong> Begründers der humanistischen<br />
Iurisprudenz Andreas Alciat,<br />
der die Edition der seiner opera omnia noch<br />
selbst überwachte. 7.200,--<br />
"Commentarii" sich mit diesem Gesetz beschäftigt. Auch Alciat weicht nicht ab<br />
von der Ordnung der Legalordnung in den Digesten. Er folgt also den großen<br />
Beispielen der vergangenen Zeiten. Doch bei anscheinend gleichem Aufbau legt<br />
uns Alciat etwas völlig anderes vor. Das breite, flächige, im Barockdeutsch "umständliche"<br />
Kommentierung weicht dem intensiven, intellektuell anspruchsvollen<br />
Kommentar. Alciat versucht, den Kommentar auf den Punkt zu schreiben.<br />
Es wird noch eine Ausgabe Lyon 1519 aufgeführt, ein Raubdruck einer nicht<br />
autorisierten Vorlesungsmitschrift!<br />
ERSTAUSGABE des seltenen Alciat-Werkes zur Präsumptionenlehre!<br />
Unter Präsumptionen wurden die beweisrechtlich<br />
wichtigen Vermutungsregeln verstanden.<br />
Da im Gemeinen Recht die freie Beweiswürdigung<br />
der Richter unbekannt war, wurden die Beweisergebnisse<br />
einem relativ strengen Regelwerk unterzogen.<br />
Die Schlußfolgerungen aus den Beweisergebnissen<br />
mußten sich den Praesumptionen unterordnen.<br />
Die Vorlesungen in Avignon, von denen einige<br />
in selbständigen Publikationen ediert worden sind,<br />
teils als nicht autorisierte Vorlesungsmitschrift: De<br />
verborum obligationibus (1519), teils mit Billigung von<br />
Alciat durch seinen Schüler Ioannes Nicolaus Arelatanus<br />
herausgegeben: De praesumptionibus (1538), erfuhren<br />
in den Lektionen des Wintersemesters 1520-<br />
21 zu dem Digestentitel De verborum significatione (D.50.16) ihren Höhepunkt.<br />
Seine außerordentliche Anziehungskraft in Avignon muß jedoch insgesamt<br />
mehr seiner faszinierenden Persönlichkeit als Rechtslehrer als der Gründung<br />
einer neuen Rechtsschule zugeschrieben werden. Erst der Ruf an die Universität<br />
zu Bourges drängte Alciat in die Rolle eines Reformators der Jurisprudenz.<br />
- 5 -<br />
Extrem seltenes Gesamtwerk von Alciat in den<br />
von ihm selbst noch betreuten <strong>und</strong> korrigierten,<br />
zu Basel gedruckten Opera Omnia! Gründungsschriften<br />
der modernen Rechtswissenschaft!<br />
Die Justinianische Systematik, niedergelegt<br />
in den einzelnen Teilen des Corpus Juris<br />
Civilis, war durch die überwuchernde<br />
Kommentierung seit Bartolus in eine<br />
Sackgasse geraten. Die Kommentare<br />
wurden trotz der Justinianischen<br />
Systematik unübersichtlich,<br />
die Rechtswissenschaft war an<br />
ihre Grenzen gestoßen, dies<br />
gilt nicht nur für die Exegetik<br />
<strong>und</strong> Kommentierung,<br />
sondern auch bezüglich der<br />
Erlernbarkeit. Die Interpretations-<br />
<strong>und</strong> Kommentierungsmassen<br />
waren bereits<br />
zu gewaltig.<br />
In dieser Situation trat die humanistische<br />
Jurisprudenz unter der Führung<br />
des Mailänder Juristen Andreas Alciat (1492-1550)
A Alciat<br />
.............................................................................................................<br />
Index Aureliensis 102.954. & 102.963.<br />
Vorhanden in: Bonn UB, Brno UK, München<br />
SB & Wien NB.<br />
Tomus primus (1551) Vorwort von A. Alciat: Mailand,<br />
März 1547: -De verborum & rerum significatione<br />
libros quatuor.<br />
Tomus sec<strong>und</strong>us (März 1546): Dispunctionum lib. IIII.<br />
--- In tres libros Codicis - Praetermissorum lib.<br />
II. - Parergon seu obiter dictorum lib. X. - De<br />
magistratibus lib. I. - De ponderibus & mensuris<br />
lib. I. - Orationes tres: Avenione, Ticini,<br />
Ferrariae<br />
--Annotationes in Cornelium Tacitum<br />
Tomus tertius: Paradoxorum ad Pratum lib. VI. - Ad Rescripta<br />
Principum commentarii - De quinque<br />
pedum praescriptione lib. I. - De eo quod interest<br />
- Tit. si certum petatur - L. Bona fides. ff.<br />
depositi - De stipulationum divisionibus - Declamatio<br />
- De singulari certamine lib. I<br />
Tomus quartur: Tit. de verborum obligationibus cum<br />
scholiis Io. Montani - Rub. & c. Pernisiosam &<br />
c. quod sedem extra de officio ordinarii - Cap.<br />
cum non ab homine & c. Novit. de iudi. - Rub.<br />
& c. Cum contingat. de iureiurando - Rub. &<br />
c. Placuit. de praescriptionibus - Tractatum de<br />
praescriptionibus cum annotationibus I. N. Areletani<br />
- His adiunximus ne quid desideretur -<br />
Emblematum libellum.<br />
INDEX quadrigeminus, rerum ac vocum in universis D.<br />
Andreae Alciati operibus memorabilium, vim<br />
maximam complectens, cuius usum ex sequenti<br />
praefatione cognosces.<br />
seinen Siegeszug durch Europa an. Die Idee war ebenso einfach wie bestechend.<br />
Die Rechtswissenschaft ist eine Textwissenschaft. Gr<strong>und</strong>lage jeder Interpretation<br />
ist der zu interpretierende Gesetzestext, etwa das corpus juris civilis. Je exakter<br />
die Möglichkeit <strong>und</strong> vor allem die Fähigkeit des Interpretierens erarbeitet<br />
wurden, umso verbindlicher das Ergebnis. Die Philologie war eines der Schlüsselwissenschaften<br />
dieser Zeit. Insoweit ist die Tatsache, dass Alciat zunächst die<br />
klassischen Sprachen studierte, von entscheidender Bedeutung. Die Philologie<br />
wurde im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert als Schlüssel zum Textverständnis betrachtet.<br />
Der zweite entscheidende Faktor war die Erkenntnis, dass die zu interpretierende<br />
Textgr<strong>und</strong>lage klar <strong>und</strong> eindeutig sein musste. Die Textgr<strong>und</strong>lage, die<br />
schließlich als "ratio scripta" betrachtet wurde, musste allen gemeinsam verbindlich<br />
sein. Die ursprünglichen justinianischen Rechtsbücher im originalen Wortlaut<br />
wurde mithilfe der Altertumsforschung rekonstruiert. Auch darin war Alciat<br />
ein Meister.<br />
Da der Weg zum Verständnis klar, eindeutig <strong>und</strong> erlernbar war, der Jurist<br />
sich also einer gesicherten Methode bediente, konnte man das Rechtsstudium<br />
auf exemplarisches, d. h. methodisches Studieren des Rechts beschränken. Wer<br />
die eine Rechtsquelle richtig interpretierte, konnte dies ebensogut bei einer anderen<br />
vollziehen. Das war auch die Geburtssta<strong>und</strong>e einer grossen Juristenausbildungsreform,<br />
die uns heute noch gegenwärtig ist.<br />
Andreas ALCIAT erfuhr zunächst eine philologische Ausbildung, bevor er<br />
sich, wahrscheinlich im Jahre 1507, dem Rechtsstudium an der Universität Padua<br />
zuwandte. Seine Lehrer waren Jason de Mayno <strong>und</strong> Philippus Decius. Später<br />
wechselte er an die Universität Bologna (1511-1514).<br />
Am 18. März 1516 promovierte er in Ferrara.<br />
Nach einer kurzen Tätigkeit als Advokat in Mailand wurde er nach Avignon<br />
berufen, wo er bis zum Auftreten der Pest im Jahre 1522 Professor der Rechte<br />
war. Im Herbst 1527 wieder in Avignon nahm er einen Ruf an die Universität<br />
Bourges ab, wo er im Frühjahr 1529 triumphalen Einzug hielt. Am 23.April 1529<br />
begann Andreas Alciat seine Vorlesungen in Bourges <strong>und</strong> blieb dort bis zum<br />
Jahre 1533. Danach kehrte er, inzwischen ein berühmter Mann, nach Italien zurück.<br />
Von 1533-1537 an der Universität Pavia, danach in Mailand , schließlich von<br />
1542 - 1546 in Ferrara <strong>und</strong> letztlich, seit dem Vorlesungsbeginn am 15. 11. 1546,<br />
wieder in Pavia, wo er am 12. Januar 1550 gestorben ist.<br />
Andrea Alciati, Italian jurist, was born in 1492 to a merchant family in ALzate<br />
near Como. Hew studied Latin and Greek before turning to law in Pavia, probably<br />
in 1507, whre he attended lectures by the leading jurist of the time, Jasond<br />
e Mayno, the last great commentator of the late Middle Ages. After moving to<br />
Bologna University in 1514, Alciati received his doctorate in ferrara in 1516 and<br />
became a lawyer in Milan. In 1518 he received a call to Avignon University, where<br />
he taught law until 1522. Following a dispute with the city of Avignon over his<br />
salary, ALciati went back to his chambers in Milan, but then returned to teach in<br />
Avignon in 1527, albeit on less favorable financial terms. A call to Bourges, with<br />
much better remuneration, took him to the university there in 1529, where he<br />
stayed until return in to the legal faculty in Pavia in 1533.<br />
The Duke of Milan prevented his moving to Bologna in 1537, so Alciati was<br />
not to reach the pinnacle of his university career until 1541. Military conflict in<br />
the same year forced him to move to Ferrara and he once again taught at Pavia<br />
from 1546 until his death in 1550.<br />
Alciati was the fo<strong>und</strong>er of humanist jurisprudence, legal analysis employing<br />
critical, historical, and philological study of texts, which was promoted in France<br />
by Guillaume Budé and in Germany by Ulrich Zasius. Even Alciati`s earliest<br />
work "ANnotationes in tres posteriroes libros Codicis Iustiniani" demonstrated<br />
the new general approach, a profo<strong>und</strong> knowledge of the classic languages and<br />
ancient culture coupled with jurisprudence.<br />
Alciati laid the gro<strong>und</strong>work for his call to Avignon with the publication of a<br />
collection of smaller, partly philological textcritical writings to which - always<br />
- 6 -
A Alciat<br />
— Alexander ab Alexandro — Angelus de Clavasio<br />
.............................................................................................................<br />
7 ALEXANDER ab Alexandro, —<br />
Genialium dierum libri sex, varia ac recondita<br />
eruditione referti: Accuratius &<br />
maiore fide quam antehac usquam impressi,<br />
cum duplici indice. Paris, Apud Sebastianum<br />
Nivellium, via Iacobeae, ad insigne<br />
Ciconiarum, 1561.<br />
Titelblatt mit Druckersignet, (146), 384gezählte<br />
Blätter. Zeitgenössischer flexibler Pergamentband<br />
mit drei durchgezogenen Bünden<br />
<strong>und</strong> vollständiger Schutzkante, am Rücken<br />
etwas ausgebessert. Vermutlich italienischer<br />
Einband. 650,--<br />
8 ANGELUS de Clavasio, ————<br />
Summa angelica venerabilis... fratris<br />
angeli de clavasio ordinis minorum de<br />
observantia cum quibusdam novis et opportunis<br />
additionibus eiusdem. Venedig,<br />
Impressa per Paganinum de Paganinis Brixiensem,<br />
1499, 7. Juni,<br />
Oktav. Titelblatt mit Holzschnitt (Petrus mit<br />
dem Schlüssel), (6), 458, (10) gezählte Blätter.<br />
Hellbrauner Kalbs-Halblederband des 19.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts mit Blindprägung auf dem Rücken<br />
<strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln<br />
sowie handgeschöpftem Buntpapier als<br />
Vorsatz. 2.100,--<br />
with one eye on the shrewd marketing of his publications and his own famehe<br />
gave the enigmatic title "Paradoxa". At a stroke, the work made him known<br />
throughout Europe. The collection was the first impressive demonstration of<br />
Alciati`s superiority in the interpretation of the juristic texts by both philological<br />
and juristic means.<br />
The lectures in Avignon and Bourges, some of which have been edited as independent<br />
publications -published partly as unauthorized lecture notes. With<br />
the long awaited call to Italy, Alciati`s productivity waned, with only minor improvements<br />
and additions to his work. The book market, however, began to mirror<br />
the growing interest in Alciati, and the many new editions, reprints, prated<br />
printings and unauthorized editions of lecture notes, and even a wrongly attributed<br />
work. Shortly before his death, Alciati initiated the publication of his collected<br />
works, which was intended stop the flood of unauthorized Alciati works.<br />
Vorläufer der humanistischen Jurisprudenz <strong>und</strong> Beginn der Rechtswissenschaft<br />
mit umfassenden Bildungsanspruch.<br />
ALXANDER AB ALEXANDRO (Alessandro d'Alessandro), der von 1461 bis 1523<br />
gelebt hat, war ein Rechtsgelehrter aus Neapel, der sich ausführlich mit dem<br />
Studium der alten Römer <strong>und</strong> Griechen beschäftigte <strong>und</strong> ein brilliantes, hochgelehrtes<br />
<strong>und</strong> mit Wissenswertem vollgestopftes Werk der Nachwelt hinterließ.<br />
Seine "dies geniales", ein Produkt humanistischer<br />
Jurisprudenz, war Pflichtlektüre jedes Gelehrten<br />
anfangs des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. Für die Juristen war<br />
dieses Werk die entscheidende Initialzündung, die<br />
Antike <strong>und</strong> auch die klassische Philologie in die<br />
Rechtsgelehrsamkeit aufzunehmen. Es begann die<br />
Epoche der sog. humanistischen Jurisprudenz, deren<br />
bedeutendster Vertreter Andreas Alciat in seinen<br />
Briefen über den großen Eindruck berichtet,<br />
den das Buch auf ihn gemacht habe.<br />
Die Editio princeps erschien im Jahre 1522 <strong>und</strong><br />
bis zum Jahre 1673 behauptete das Werk seine Position im Bildungshorizont der<br />
Juristen <strong>und</strong> der damaligen gelehrten Welt. Über das Werk <strong>und</strong> das Leben dieses<br />
gebildeten Juristen gibt es erschöpfende, gleichsam humanistisch gelehrte Auskunft<br />
bei Domenico MAFFEI, Alessandro d`Alessandro, giureconsulto umanista<br />
(1461-1523) Mailand 1956.<br />
Inkunabel eines der berühmtesten Rechtsbücher der Kirche, die von Martin<br />
Luther als Teufelswerk gebranntmarkte Summa!<br />
Angelus Carletanus stammte aus Chiavasso,<br />
daher auch sein Beiname "de Clavasio".<br />
Den größten Teils seines Lebens verbrachte er<br />
in Rom, wo er auch im Jahre 1495 verstorben<br />
ist.<br />
Seine von ihm selbst mit dem Namen<br />
"Summa Angelica" versehene "summa casuum<br />
conscientiae" wurde erstmals im Jahre 1486<br />
ediert. Es ist ein nach Schlagworten, alphabetisch<br />
geordnetes Compendium, das dem<br />
Geistlichen <strong>und</strong> wohl auch dem Laien, die<br />
in der Kirche rechtsprechende Tätigkeit ausgeübt<br />
hatten, Überblick gaben. Die rechtli-<br />
- 7 -
A Angelus<br />
de Clavasio — Armut & Recht<br />
.............................................................................................................<br />
9 ARMUT & RECHT —————<br />
Sammelband von vier Original-Drucken<br />
zu Fragen von Recht <strong>und</strong> Armut.<br />
De Paupertate - De privilegiis miserabilium<br />
Personarum - De privilegiis Pauperum<br />
Jena, Litteris Johannis Wertheri, 1664-1738.<br />
Oktav. Titelblätter, zusammen 225 S. 4 Teile<br />
in einem zeitgemäßen Pappband mit Buntpapierüberzug..<br />
450,--<br />
1. Adrianus BEIER, De Paupertate. Disputatio iuridica<br />
verteidigt von Johannes Joachim Burchardi im<br />
März 1664 an der Universität Jena.<br />
2. Daniel GEHE, De Juribus et Privilegii miserabilium<br />
Personarum, tam generalibus, quam specialibus.<br />
Tractatus iuridicus. Martiburgi 1673.<br />
10 ARMENRECHT ———————<br />
BENINCASIUS, Cornelius (gest. 1603),<br />
Tractatus de paupertate et eius privilegiis.<br />
In quo inter plurima quae recensetur specialia<br />
miserabilius personis indulta: facillimus<br />
subjicitur modus & ordo ade<strong>und</strong>i haerenditates<br />
cum beneficio legis & inventarii,<br />
tam ex iure communi quam municpali depromptus.<br />
Perugia (Perusiae), Impressum<br />
ex Typis Andreae Brixiani, 1562.<br />
Oktav. Titelblatt, 240gezählte Blätter. Flexibler,<br />
(italienischer), zeitgenössischer Pergamentband.<br />
Erster Druck der Abhandlung über die<br />
"personae miserabiles"! 380,--<br />
che Position der Kirche zu Fragen des täglichen Lebens der Gläubigen standen<br />
durchaus im Vordergr<strong>und</strong>, es waren aber auch seelsorgerische Elemente angesprochen.<br />
Angelus de Clavasio wendet sich im Vorwort ausdrücklich an einen juristisch<br />
(vor-)gebildeten Kreis, ohne jedoch die moraltheologische Absicht leugnen<br />
zu wollen. Das Stichwort- <strong>und</strong> auch das Autorenverzeichnis unterscheidet sich<br />
kaum von der kanonistischen, das Literaturverzeichnis nicht einmal von der legistischen<br />
dieser Zeit: Institutiones, Digestum Vetus, Infortiatum, Digestum Novum,<br />
Decretum Gratiani, Liber Extra etc.<br />
Die Summa Angelica war auch in verlegerischer Hinsicht ein Bestseller <strong>und</strong><br />
wurde in ganz Europa ediert <strong>und</strong> verkauft: Chiasso, Venedig, Nürnberg, Speier,<br />
Straßburg, Lyon, Paris <strong>und</strong> Hagenau waren die Druckorte, nur um die wichtigsten<br />
zu nennen.<br />
Die Formate der Summa Angelica waren unterschiedlich. Diese Ausgabe ist<br />
mit der "handlichen" Taschenbuchausgabe ausgestattet. Ein deutlicher Hinweis<br />
dafür, dass die Summa Angelica nicht nur den Gelehrten, sondern auch den in<br />
der Praxis stehenden, die tagtägliche Urteilsfindung suchenden Kirchendiener<br />
zu nützen hatte.<br />
Martin Luther schließlich nannte die Summa Angelica ein "Teufelswerk",<br />
prangerte sie an <strong>und</strong> warf ein Exemplar im Jahre 1517 in Wittenberg anläßlich<br />
seiner berühmten Bücherverbrennung ins Feuer. Auch innerhalb der Kirche war<br />
die große Zeit dieser Summe vorbei. Die Auflagen ebten ab <strong>und</strong> allmählich verschwand<br />
diese Art von Beichtspiegel, weil die Professionalisierung der Justiz<br />
auch in der Kirche energisch vorangetrieben worden ist.<br />
Über das Recht <strong>und</strong> die Pflichten der „personae<br />
miserabiles“ !<br />
Die Installierung von ordentlichen Gerichtsverfahren<br />
sowohl im Zivil- wie im Strafrecht<br />
forderte bald die Frage heraus, was soll mit den<br />
Personen, den "personae miserabiles", geschehen,<br />
die sich einen Prozess nicht leisten <strong>und</strong> einen<br />
Anwalt schon gar nicht bezahlen konnten. Diese<br />
Fragestellung gibt auch Einblick in die soziale<br />
Situation dieser Zeit, insoweit geben die Abhandlungen<br />
auch Auskunft, wie über das Stigma<br />
"arm" in der jeweiligen Zeit gesprochen <strong>und</strong><br />
geschrieben wurde.<br />
3. Johann Volckmann BECHMANN, De Privilegiis<br />
Pauperum. Disputatio juridica verteidigt von Konrad Juncker aus Waltershausen in<br />
THüringen im September 1668. Gedruckt in Jena 1674.<br />
4. Abraham KAESTNER, An reus, si sit miserabilis persona. Leipzig 1737.<br />
Armut <strong>und</strong> Geldnot im Rahmen des Ius Commune!<br />
Cornelius Benincasius (gest. 1603), gelehrter Jurist aus Perugia, verfasste ein kleines<br />
Werk, das die Berücksichtigung des Status von armen Leuten vor Gericht<br />
Rechnung trägt. Insgesamt ist das Werk in 60 Kapitel unterteilt, die die verschiedenen<br />
Lebensbereiche schildert, in denen personae miserabiles eine besondere Behandlung<br />
verlangen können: etwa vor Gericht, bei den Advokaten, aber auch bei<br />
einer Reihe von Rechtshandlungen. Erwähnt ist auch die Behandlung von Armen<br />
durch den Arzt <strong>und</strong> die Folgen, oder beim Pfandhaus (pia causa).<br />
- 8 -
A Arnisaeus<br />
— Azo<br />
.............................................................................................................<br />
11 ARNISAEUS, Henningus, ——<br />
Doctrina politica in genuinam methodum,<br />
quae est Aristotelis reducta, &<br />
ex probatissimis quibusque Philosophis,<br />
Oratoribus, Iurisconsultis, Historicis etc<br />
breviter comportata et explicata. Leiden<br />
(Lugduni Batavorum), Ex officina Iacobi<br />
Marci, 1643.<br />
12mo. Ganzseitiges Titel-Kupfer, Titelblatt,<br />
(10), 780, (36) S. Pergamentband der Zeit mit<br />
drei durchgezogenen Bünde. 480,--<br />
12 AZO, ————————————<br />
Summa Azonis. Impressis per Jurisconsultorum<br />
Principis aurea Summa nuperrime<br />
castgata: collatione facta cum aliis<br />
vetustissimis codicibus manuscriptis: una<br />
cum Summariis & apostillis: Superadditis<br />
quibusdam Additionibus nunquam<br />
impressis: per Clarissimum U. J. Doc. dominum<br />
Hieronymum Gigantem Forosemproniensem<br />
locis suis insertis: cum Repertorio<br />
noviter summa diligentia elaborato.<br />
Lyon, (in Lugdunensi et monteferratensi<br />
impressione), Impressis per Hieronymum<br />
Gigantem. Joannes Moylin akias de Cambray<br />
excudebat, (In Verlegung von Jacobus<br />
Giunti) 1533.<br />
Groß-Folio. Titelblatt mit Holzschnittbordüre<br />
in Rot-Scharz-Druck <strong>und</strong> Druckersigne der<br />
Giuntas, 15ungezählte Blätter Repertorium,<br />
231gezählte Blätter. Originaler, zeitgenössischer<br />
Pergamentband in behutsamer Weise<br />
<strong>und</strong> hochprofessionell auf späteres Pergament<br />
aufgezogen, auf vier Doppelbünden geheftet,<br />
restauriert, altes Pergament auf gleichfarbigen<br />
Papier aufgezogen. ab Blatt 169recto: Institutionum<br />
summa ab Blatt 186verso: Summa<br />
ad Pandectas & tres libros Codicis & super libro<br />
Novellarum seu autenticorum (collatio<br />
prima...nona) 3.800,--<br />
Kolophon: "Azonis iurisconsultorum principis aurea<br />
summa: nuperrime castigata: collatione facta cum<br />
aliis vetustissimis codicibus manuscriptis: una<br />
cum summariis & apostillis: que in Lugdunensi et<br />
Die Renaissance des Aristoteles an der Universität<br />
Helmstedt!<br />
Henning Arnisaeus (um 1575-1636), Mediziner,<br />
Philosoph <strong>und</strong> Politiker, geboren zu Schlanstedt<br />
bei Halberstadt, studierte ab 1589 Medizin,<br />
Geschichte <strong>und</strong> Politik an der Universität<br />
zu Helmstedt. Nach einer Peregrinatio academica,<br />
die ihn durch Frankreich <strong>und</strong> England<br />
führte, wurde er in Helmstedt zum Doktor der<br />
Medizin promoviert, wirkte dann als Professor<br />
der Moral an der Universität Frankfurt an der<br />
Oder <strong>und</strong> kehrte 1613 zurück nach Helmstedt,<br />
wo er eine Professur für Medizin annahm. Seine<br />
bedeutendsten Werke verfasste er auf dem<br />
Gebiet der Politik <strong>und</strong> Metaphysik. Bekannt<br />
wurde er als Aristoteliker.<br />
Arnisaeus war insbesondere durch den neu<br />
aufkommenden Aristotelismus beeinflußt, vor allem durch den Philosophen Jacob<br />
Zabarella, einem italienischen Gelehrten der Universität Padua. Die Renaissance<br />
des Aristotelismus hatte ihren eindeutig bestimmbares Zentrum an der<br />
Universität zu Helmstedt.<br />
Berühmtestes Lehrbuch des Abendlandes in<br />
einem frühen Druck mit einer persönlichen<br />
Botschaft des Druckers!<br />
"Die Goldene Summe von Azo, dem Fürsten<br />
unter den Juristen, aufs Neueste verbessert <strong>und</strong><br />
verglichen mit anderen, sehr alten Handschriften",<br />
der Verleger gibt an oder behauptet, eine<br />
kritische Ausgabe der Summa Azonis zusammengestellt<br />
zu haben, <strong>und</strong> zwar durch Vergleichung<br />
alter Handschriften des Opus magnum<br />
des Glossators Azo aus Bologna. Gedruckt in<br />
Lyon <strong>und</strong> Monferrato (Casale Monferrato, im<br />
heutigen Piemont, nahe der französisch-italienischen Grenze gelegen, von 1474<br />
bis 1559 mit eigenem Stadtrecht ausgestattet), erstmals mit den Anmerkungen<br />
des Rechtsgelehrten <strong>und</strong> Doctor iuris utriusque Hieronymus Gigas (Girolamo Gigante,<br />
1480-1560) aus Fossombrone (im italienischen Umbrien gelegen), der auch<br />
verantwortlich ist für das sehr umfangreiche Register. Kein Werk dieser Zeit endet<br />
ohne die Lobpreisung des Allmächtigen Gottes: omnipotenti deo laus.<br />
Darunter, also am Ende des Druckes, teilt uns der Drucker noch eine höchstpersönliche<br />
Botschaft mit: In extremis diebus erunt tempora pericolosa, ohne dass<br />
klar wird, ob er sein Lebensende fürchtet, oder sein Geschäft bedroht ist oder<br />
allgemein die Zeiten unruhig geworden sind.<br />
Die Summa Azonis, entstanden um 1210, ist das bis heute berühmteste <strong>und</strong><br />
erfolgreichste Lehrbuch seit der Gründung der Rechtsschule zu Bologna Ende<br />
des 11. Jahrh<strong>und</strong>erts. Sie besticht in Inhalt <strong>und</strong> Struktur; ist unübertroffen in<br />
Wirkungsgrad <strong>und</strong> Dauer. Azo selbst verspricht im Vorwort dem Benutzer: "nihil<br />
obscurum, nihil dubitabile, nihilque contrarium legibus", <strong>und</strong> er hält dieses Versprechen<br />
in überzeugender Weise. Auch Azo folgt der Legalordnung, teilt aber das<br />
Werk in selbständige Paragraphen.<br />
- 9 -
B Azo<br />
— Bartolus de Saxoferrato<br />
.............................................................................................................<br />
monteferratensi impressione continentur superadditis<br />
quibusdam additionibus nunquam impressis per<br />
Clarissimum J. U. docto. dominum hieronymum gigantem<br />
forosemproniensem: locis suis insertis: cum<br />
suo copiosissimo repertorio Omnipotenti deo laus<br />
deliciter explicit."<br />
Vita von Azo<br />
Um 1170: geboren in Bologna: civis Bononiensis.<br />
Studium in Bologna unter Johannes<br />
Bassianus.<br />
1190, 23. November: erste urk<strong>und</strong>liche Erwähnung<br />
von Azo als Rechtslehrer:<br />
Azolinus legum doctor<br />
1220, 15. Juli: letzte urk<strong>und</strong>liche Erwähnung<br />
von Azo, vermutlich das Todesjahr.<br />
1229: Todesjahr nach Angabe von Savigny.<br />
Schüler von AZO: Accursius (um 1185-1263)<br />
Berardus Doma (gest. 1272)<br />
Roffredus de Epiphaniis (gest. nach<br />
1243)<br />
Jacobus de Ardizone de Broilo<br />
Goffredus de Trano (gest. 1245)<br />
Johannes Teutonicus (gest. 1245)<br />
13 BARTOLUS de Saxoferrato, ——<br />
(Opera omnia) cum adnotationibus Alexandri,<br />
Barbatiae, Parisii, Claudii a Seissel,<br />
Pomatii, Joannis Francisci Ruverensis et<br />
aliorum. Novissime accesserunt additiones<br />
Iacobi Menochii. Venetiis, Apud Lucam Antonium<br />
Junta, 1585.<br />
Groß-Folio. 12 Bde in 10 zeitgemäßen Halbpergamentbänden.<br />
9.500,--<br />
Azo, der Schüler von Johannes Bassianus war <strong>und</strong> dessen unvollendete<br />
Summa Codicis er vollendete, lehrte spätestens seit 1190 in Bologna Zivilrecht.<br />
Seine wichtigsten Arbeiten sind Glossenapparate, die sein Schüler Accursius<br />
vermutlich großteils in die Glossa ordinaria eingearbeitet hat. Getrennt sind<br />
diese nie erschienen. Neben seiner Summa Azonis schrieb er einen ungedruckten<br />
Kommentar zum Digestentitel De regulis iuris (Dig. 50,17), Distinktionen sowie<br />
die Brocardica, die in den späteren Druckausgaben der Summa Azonis beigedruckt<br />
sind. Eine Codex-Vorlesung von<br />
Azo hat sein Schüler Alexander de Sancto<br />
Egidio mitgeschrieben <strong>und</strong> ausgearbeitet:<br />
Ad singulas leges Codicis Commentarius, Paris<br />
1577.<br />
Die editio princeps wurde bei Peter<br />
Drach 1482 in Speier gedruckt. Fünf weitere<br />
Inkunabeldrucke führt Savigny auf<br />
(Savigny, Geschichte des röm. Rechts<br />
Band V 33-38, Nachdruck Vico Verlag).<br />
1506 in Pavia <strong>und</strong> 1513-14 Mailand waren<br />
die nächsten Stationen. Ein Jahr später<br />
begannen die Lyoneser Drucke, die einen<br />
europäischen Absatzmarkt requirierten<br />
<strong>und</strong> die Summa Azonis zu einem großen<br />
Bucherfolg machten. Die hier angebotene<br />
Ausgabe Lyon bei Giunta ist ein sehr<br />
sorgfältiger Druck, nunmehr mit Randbemerkungen<br />
in Glossen <strong>und</strong> auch mit<br />
den Summen zu den Institutionen, Digesten<br />
<strong>und</strong> den Novellen. Nur zwei Paginierungsfehler Blatt 36 - 39, vermutlich ein<br />
Zahlendreher <strong>und</strong> Blatt 298 (recte: 198) weisen auf den sorgfältigen Druck hin.<br />
Die Ausgaben in Lyon zwischen 1530 <strong>und</strong> 1540, die heute allesamt zu großen<br />
Raritäten gezählt werden, bek<strong>und</strong>en auch ein Stück Druckgeschichte, immerhin<br />
fünf Druckwerke in Lyon mit europaweitem Absatz. Im Jahr 1533 kamen sogar<br />
zwei Druckausgaben der Summa Azonis in Lyon auf den Markt. In Basel suchte<br />
der Drucker Hervagius 1563 sein Glück mit der Summa Azonis <strong>und</strong> erst 60 Jahre<br />
nach dem Druck zu Pavia erschien in Venedig der nächste italienische Druck.<br />
The most well-known work of Azo's (Savigny: the Summa established and<br />
maintained the great fame of Azo) and one of the most important main works of<br />
European legal literature is the Summa Azonis, a textbook-like introduction to<br />
the Justinian law books. The epoch of the glossators culminates with the Glossa<br />
Accursiana and the Summa Azonis in a last great peak.<br />
Summa are summarizing presentations of the material of a title to the sources,<br />
here the parts of the Corpus iuris civilis. Based on the legal structure of the<br />
individual law books, an overall view is provided of the legal code. The print<br />
edition of the Summa Azonis was one of the most successful legal works ever,<br />
the Summa Azonis was still being reprinted in the 17th century. The Summa<br />
Azonis was a work for both legal teaching and legal practice: chi non ha Azzo,<br />
non vada a Palazzo. Savigny V,33ff.<br />
Venezianische Ausgabe der Opera omnia des bedeutendsten europäischen<br />
Juristen!<br />
Famous Edition in Venice of the opera omnia of the most important Commentator!<br />
Bartolus de Saxoferrato, einer der berühmtesten Juristen Europas überhaupt,<br />
war der bedeutendste Vertreter der Kommentatoren. Schon zu seinen Lebzeiten<br />
erlangte Bartolus außergewöhnlichen Ruhm: summus iuris commentator. Die<br />
Autorität von Bartolus war lange Zeit der der Glosse fast ebenbürtig: nemo bona<br />
iurista nisi bartolista.<br />
- 10 -
B Bartolus<br />
de Saxoferrato — Bayle<br />
.............................................................................................................<br />
14 BAYLE, Pierre, ————————<br />
Dictionaire historique et critique. Quatrieme<br />
Édition, revue, corrigée et augmentée<br />
Avec la Vie de l`Auteur par Mr. des<br />
Maizeaux. Tome premier (...quatrième).<br />
Amsterdam & Leiden, P. Brunel; R. & J.<br />
Wetstein & G. Smith <strong>und</strong> andere; Chez Samuel<br />
Luchtmans, 1730.<br />
Seine opera omnia wurden mehrfach aufgelegt, fast ausschließlich in Italien<br />
bis auf zwei Baseler Gesamtausgaben. Zu dieser Zeit konkurrierten vor allem<br />
Turiner <strong>und</strong> Venezianische Drucker miteinander, welche der Gesamtausgabe<br />
von Bartolus mit einer Reihe von Anmerkungen von bedeutenden Juristen<br />
des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts angereichert <strong>und</strong> in juristischem Sinne aktualisiert haben.<br />
Unter den Ausgaben zählt die Venezianische zur umfangreichsten, sie ist die<br />
Ausgabe in der juristischen Bedeutung des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts mit dem originalen<br />
Text des Bartolus aus dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert. Noch im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert hat Helmut<br />
Coing Allegationen von Bartolus-Ausgaben in der deutschen Rechtsliteratur<br />
nachgewiesen. Bartolus hatte über einen Zeitraum von 400 Jahren Bedeutung!<br />
1313/14: geboren in Ventura, heute ein Ortsteil von<br />
Sassoferrato in den Marken<br />
um 1328: Beginn des Rechtsstudiums in Perugia bei<br />
Cinus de Pistoia (1270-1336/7)<br />
1333: im Herbst Wechsel nach Bologna zu Jacobus<br />
Buttrigarius (1274-1347) <strong>und</strong> Rainerius de<br />
Arisendis (gest. 1358)<br />
1334: am 10. November Promotion zum Dr. iuris<br />
utriusque<br />
1338: nach praktischer Tätigkeit als Assessor der<br />
Podestà in Todi, in Cagli bei Perugia <strong>und</strong><br />
Pisa,<br />
1339: in Pisa ab dem Wintersemester Rechtslehrer<br />
<strong>und</strong> Kollege von Rainerius<br />
1342: Wechsel nach Perugia, wo er bis zu seinem<br />
Tode lehrte<br />
1355: Bartolus begegnet Kaiser Karl IV. in Pisa,<br />
der ihm die Erlaubnis zu einem Ge-schlechtswappen erteilt <strong>und</strong> zu seinem Ratgeber<br />
ernennt<br />
1357: Bartolus stirbt am 13. Juli in Perugia im 44. Lebensjahr, nachdem er ein Jahr<br />
zuvor ein Testament errichtet hatte. Er hinterliess Ehefrau Pellina, zwei Söhne,<br />
<strong>und</strong> vier Töchter. Seinen Bruder Bonaccursius hat Bartolus selbst in Perugia<br />
zum Dr.iur. utriusque promoviert.<br />
Bartolus de Saxoferrato, one of the most famous European jurists of all times,<br />
was the foremost among commentators. Bartolus studied at the early age<br />
of 14 at the University of Perugia, where in particular Cinus de Pistoia was his<br />
most well-known teacher. In the autumn of 1333 he moved to the University of<br />
Bologna, where he graduated as Doctor iuris civilis on 10 November 1334. From<br />
the winter semester of 1338-39 he taught at the University of Pisa and from 1343<br />
in Perugia.<br />
Bartolus gained tremendous fame even during his lifetime: summus iuris<br />
commentator. The authority of Bartolus long ranked almost equal to the glosses:<br />
nemo bona iurista nisi bartolista.<br />
His opera omnia was repeatedly reprinted, almost solely in Italy apart from the<br />
famous Basel collected edition, which was revised and edited by the humanist<br />
jurist Jacobus Concennatius during his many years in Basel. A very thoroughly<br />
revised and very readable Bartolus edition.<br />
Große Enzyklopädie der Aufklärung im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert!<br />
Pierre BAYLE (1647-1706), dessen Leben in dieser Ausgabe ausführlich geschildert<br />
ist, wurde zu einem der zentralen Gestalten der französisschen Aufklärung.<br />
Zunächst zum Katholizismus konvertiert, studierte er in Toulouse <strong>und</strong><br />
bekannte sich nach einem Jahr wieder zum Calvinismus. Nach dem Abschluss<br />
seiner Studien flüchtete er ins calvinistische Genf. Später wirkte er als Hauslehrer<br />
in Rouen <strong>und</strong> Paris, wurde Professor der Philosophie in Sedan, in dem damals<br />
zum deutschen Reich gelegenen Herzogtum Lothringen.<br />
- 11 -
B Bayle<br />
— Beier<br />
.............................................................................................................<br />
Groß-Folio. (I:) Titelblatt mit Vignette, darstellend<br />
die Götting Athene, CXVI, 719 S.; (II:) Vier<br />
gut erhaltene, zeitgenössische Lederbände mit<br />
Rückenvergoldung <strong>und</strong> vergildeten Buchkanten,<br />
auf sechs Bünden geheftet. 2.400,--<br />
15 BEIER, Adrian, ———————<br />
De collegiis opificum. Editio nova multis<br />
auctior incrementis, interprete Friderico<br />
Gottliebio STRUVIO. Praefatio monita<br />
quaedam ad jurisprudentiam Germanicam<br />
augendam et rem opificiariam emendandam<br />
sistens Joh. Guilielmi GOEBEL.<br />
Helmstedt, Im Verlag von Johann Christian<br />
Lohmann, 1727.<br />
Quart. (I:) Titelblatt mit hübscher Vignette in<br />
Rot-Schwarz-Druck, (22), 736, (72) S.; (II:) Titelblatt<br />
mit hübscher Vignette in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (6), 422 (recte: 458), (20) S.; (III:) Titelblatt<br />
mit hübscher Vignette in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (3), 222 (recte: 266) S., (38) S. 3 Teile in<br />
einem zeitgenössischen Pergamentband mit<br />
rotem Buchschnitt. 1.250,--<br />
Sammelband:<br />
II. Adrian BEIER, Von der Zünffte Zwang. De<br />
jure prohibendi quod competit Opificibus et in<br />
Opifices. Editio nova, pluribus accessionibus<br />
aucta a Friderico Gottliebio STRUVIO. Jena,<br />
apud Georg Christian Troebert, 1721.<br />
III. Adrian BEIER, Vom Handwerks-Zeuge. De Instrumenti<br />
Opificum. Editio nova, pluribus accessionibus<br />
aucta a Friderico Gottliebio STRU-<br />
VIO. Jena 1722.<br />
Wenig später verließ Bayle wie viele calvinistische Intelektuelle Frankreich<br />
<strong>und</strong> erhielt am Gymnasium zu Rotterdam eine Anstellung.<br />
Nun folgten eine Reihe von aufklärerischen Schriften, etwa zum Auftauchen<br />
des Kometen von 1680, dessen über- <strong>und</strong> außerirdische Erklärungsmodelle er bekämpfte.<br />
Die verläßlichen Kriterien des Verstandes <strong>und</strong> vor allem die Ergebnisse<br />
der immer stärker werdenden Naturwissenschaften sollten Maßstab sein, ohne<br />
dabei die F<strong>und</strong>amente des christlichen Glaubens erschüttern zu wollen.<br />
Am 17. Oktober 1685 hob der französische König Ludwig XIV. das Toleranz-<br />
Edikt von Nantes auf <strong>und</strong> es kam zu einer Massenflucht der Protestanten aus<br />
Frankreich. Es folgten kritische Schriften von Bayle gegen diese Aufhebung.<br />
1693 verlor Bayle seine Anstellung in Rotterdam <strong>und</strong> nutzte fortan die Zeit,<br />
um sein berühmtes Dictionnaire historique zu verfassen, das erstmals 1695-1696<br />
erschienen ist. Die Besonderheit dieser großen Encyklopädie liegt nicht nur in<br />
der umfassenden Bestandsaufnahme des zeitgenössischen Wissens, sondern in<br />
der ständig anregenden kritischen Erfassung der Quellen <strong>und</strong> Literatur zu jedem<br />
Artikel, die nicht ohne Absicht teils widersprüchlich angelegt waren. Bayle<br />
suchte eine kritische Beurteilung der historischen Artikel herauszufordern <strong>und</strong><br />
zwang den Lesern zur ständigen Überprüfung seines eigenen Urteils.<br />
Die Encyklopädie wurde trotz der kritischen Äußerungen von katholischer<br />
wie protestantischer Seite, denen die Trennung von Wissen <strong>und</strong> Religion viel zu<br />
weit ging, ein großer Erfolg, schließlich war das Lexikon für den gebildeten Bürger<br />
die erste kritische Erfassung des Wissensstandes der Frühaufklärung.<br />
Ein zweite Auflage folgte 1706, erstmals in vier Bänden. Die vierte Auflage<br />
nahm die Lebensbeschreibung Bayles auf <strong>und</strong> gibt den Stand der letzten Ausgabe<br />
wieder. Schließlich konnten zehn Auflagen gezählt werden.<br />
Pierre Bayle selbst erlebte den großen Erfolg seiner Enzyklopädie nicht mehr,<br />
sondern bestritt seine letzten Lebensjahre mit der Verteidigung seines Werkes,<br />
vor allem gegen kirchliche Vorwürfe.<br />
Gründungsschrift des Handwerks- <strong>und</strong> Arbeitsrechts!<br />
Das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert schuf innerhalb der<br />
Rechtswissenschaften eine Reihe von eigenständigen<br />
Disziplinen, die im Rahmen ihres Spezialfaches<br />
eine eigene Systematik <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />
zu errreichen suchten.<br />
Das Handwerksrecht stand in dieser Zeit<br />
in einer ganz anderen Bedeutung wie heute<br />
<strong>und</strong> ist vielleicht am ehesten mit den rechtlichen<br />
Bedingung von Industrie <strong>und</strong> Arbeitsvertrag<br />
im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert zu vergleichen.<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Arbeitsrechtes, auch in seiner speziellen Ausformung des<br />
Handwerskrechtes war die Pandektistik.<br />
Adrian Beier (1634 - 1712), Professor<br />
für Pandekten an der Universität Jena,<br />
dessen Arbeiten zum Handwerksrecht<br />
bahnbrechend waren, zeigt auf, welche<br />
Auswirkungen das rezipierte römische<br />
Recht auf das Handels- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht<br />
hatte. In dieser umfassenden Monographie<br />
wird das gesamte Recht im<br />
Handwerk, insbesondere die arbeistrechtlichen<br />
Aspekte untersucht.<br />
Eine gr<strong>und</strong>legende Studie zum Arbeitsrecht<br />
auf der Gr<strong>und</strong>lage des römischen<br />
Rechts!<br />
- 12 -
B Beier<br />
— Berger<br />
.............................................................................................................<br />
16 BEIER, Adrian, ———————<br />
Sammelband von 17 Original-Schriften<br />
von der Universität Jena. Jena, Literis<br />
Wertherianis u.a., 1665-1708.<br />
Quart. Titelblätter, zusammen 1.055 S. 20<br />
Teile in einem zeitgemäßen Pappband mit<br />
Buntpapierüberzug. 750,--<br />
17 BERGER, Johann Heinrich ——<br />
Electa disceptationum forensium sec<strong>und</strong>um<br />
seriem Ord. Proc. Jud.El.Sax.<br />
concinnata. Quibus jus ... expenditur, et<br />
consultationibus, quaesitis, responsis, praejudiciisque<br />
illustratur. Ordinationem recognitam<br />
processus, novam ordinationem judicii<br />
provocationum aliaque noviora addidit<br />
Thomas HAYME. SUPPLEMENTA ad electa<br />
disc.forensium pars I. (...II.) Acessit centuria<br />
I. (II.III.) consiliorum iuris miscellane- orum<br />
cum additamentis. Leipzig, Sumtibus heredum<br />
Lanckisianorum. 1707 -1709.<br />
Quart. (1:) Ttlbl., (10), 1.742 S., ca.40nn.Bll. Index.<br />
(2:) Ttlbl., (6), 894 S., ca.20nn.Bll.; (3:) Ttlbl., (6),<br />
2.078 S., ca.20nn.Bll. 3 gut erhaltene zeitgenössische<br />
Pergamentbände. Mit ganzseitigem Kupferportrait<br />
von Joh.Henricus BERGER.<br />
1.200,--<br />
Originale akademische Arbeiten von A. Beier an der Universität Jena!<br />
Adrian Beier (1634 - 1712), Begründer der Lehre vom Handwerksrecht <strong>und</strong> Vordenker<br />
der Entwicklung des Arbeitsrechts, studierte Rechtswissenschaften an<br />
den Universitäten Jena, Leipzig, Wittenberg, Rostock <strong>und</strong> Leiden. In Jena, 1665<br />
wurde er dort promoviert, wurde er 1670 Hofgerichtsadvokat <strong>und</strong> war ab 1678<br />
Syndicus dieser Stadt. 1681 erhielt er von der dortigen Universität den Ruf als Extraordinarius<br />
<strong>und</strong> wurde schließlich 1693 zum Professor für Institutionen <strong>und</strong><br />
Pandekten ernannt.<br />
Der Sammelband gibt Einblick <strong>und</strong> Überblick über die Themenbreite von Beier.<br />
1665: De Crimine falsi, verteidigt von Joahnnes Friedrich NÜSTEDE<br />
1666: De Termino moto, Ludwig Edelingk<br />
1676: De Dissimulatione. Christian Heydeck.<br />
1693: De Reciproco Legali. Johannes Graeterus<br />
1694: De Nomine proprio et Appellativo Etymologicorum Juris.<br />
1697: De Cessione Bonorum. Andreas Conrad Neukam<br />
De Conjuncta Manu, Von der Gesambten Hand, Johannes Philipp Doebner<br />
De Circulo Creditorum. Andreas Conrad Neukam<br />
Clades ex Proprio Gladio, seu De Retorsionibus. Friedrich Heinrich Berger<br />
1698: De Extermis. Sebastian Friedrich Koch<br />
De probantis Voluntate tacita et dubia, Germanis: Von denen rechtlichen Fällen,<br />
In welchen ein Beweißführer durch Stillschweigen oder zweiffelhafften<br />
Vortrag seinen Beweiß <strong>und</strong> Recht verlieret. (recusa 1749)<br />
1700: Architectura Juris. Hoc est: De fabricatione natura & usu Destinarum. Gottfried<br />
Lorenz<br />
1702: De Dominio Thesauri - Programma inaugurale<br />
De Scandalo. Hieronymus Gehrmann.<br />
1703: De Synchronismo. Peter Hassertz.<br />
1704: De Donationibus principum Imperii. Friedrich Theodor Mühlpfort.<br />
1708: De Correptione per Admirationem. Heinrich Gehrad Buchius.<br />
De Expensis Exsecutionum Criminalium - Hencker-Gelde (Galgen-Steuer)<br />
Collecta Focaria - Herde-Gelde<br />
De Virgindemia - Stockschilling<br />
Umfassende, systematische Erfassung des in Deutschland führenden sächsischen<br />
Prozessrechts!<br />
Johannes Heinrich BERGER (1657-1732) suchte in diesem Werk, die Abweichungen<br />
des neuen sächsischen Prozeßentwurfes von 1699 zum geltenden sächsischen<br />
Prozeßrecht darzustellen. In weitem Bogen bis tief hinein ins materielle<br />
Recht entwarf Berger eine Gesamtdarstellung des sächsischen (Prozess-) Rechts.<br />
Der Entwurf von 1699 wurde nie Gesetz, allerdings lieferte das Werk von Berger<br />
die Vorlage für die berühmte sächsische Prozeßordnung von 1724.<br />
1657: geboren am 27. Januar in Gera<br />
1682: nach Rechtsstudium in Leipzig <strong>und</strong> Jena Dr. iur. in Leipzig<br />
- 13 -
B<br />
Böhmer, Georg Ludwig — Böhmer, Justus Henning<br />
.............................................................................................................<br />
18 BÖHMER, Georg Ludwig, ——<br />
Principia iuris feudalis praesertim<br />
Longobardici quod per Germaniam<br />
obtinet. Andreas Joseph SCHNAUBERT,<br />
Erläuterung des in Deutschland üblichen<br />
Lehnrechts in einem Kommentar über<br />
die Böhmerschen Principia Iuris Feudalis<br />
(Liber I bis Kapitel VIII.). Dritte Auflage.<br />
Göttingen & Braunschweig,, Apud viduam<br />
Vandenhoeckii & in der Schulbuchhandlung,<br />
1775.<br />
Oktav (I:1775) Titelblatt mit Vignette, XVI, 450,<br />
(22) S. (II,1: 1794) S. 249-430 (II,2: 1799) XVI,<br />
270 S. Drei Teile in zwei zeitgemäßen Pappbänden.<br />
BÖHMER, G. L. - Johann Ludwig KLÜBER,<br />
Bemerkungen über Boehmerus Lehrbuch des<br />
Lehnsrechts, durch Herrn Hofrath <strong>und</strong> Professor<br />
Klüber ... 1797. Handschriftliche Aufzeichnungen<br />
aus dem Jahre 1797 von der Universität<br />
Erlangen. 380 paginierte handschriftliche Aufzeichnungen<br />
<strong>und</strong> 110 nicht-paginierte handschriftliche<br />
Aufzeichnungen (Beylagen zum<br />
Lehnrecht).,<br />
Lateinisches Lehrbuch von Böhmer, Erläuterung<br />
von Schnaubert in deutscher Sprache<br />
<strong>und</strong> Vorlesungsmitschrift zum Lehrbuch von<br />
Böhmer! 640,--<br />
19 BÖHMER, Justus Henning ——<br />
Corpus iuris canonici Gregorii XIII.<br />
pontif.max. auctoritate post em,endationem<br />
absolutam editum in duos tomos divisum<br />
et appendice nova auctum Iustus Henning<br />
BOEHMER recensuit cum codicibus veteribus<br />
manuscriptis aliisque editionibus<br />
contulit variantes lectiones adiecit notis<br />
illustravit. Halle, Impensis Orphanotrophei,<br />
1747.<br />
Quart (1) Ganzseitiges Titelkupfer, Titelblatt<br />
1685: Ordinarius an der Universität Wittenberg<br />
1707: Ernennung zum Professor primarius<br />
1713: Ernennung zum Reichshofrat, Umzug nach Wien<br />
1732: gestorben am 25. November in Wien<br />
Das Lehnsrecht kurz vor dem Ende des<br />
Heiligen Römischen Reichs Deutscher<br />
Nation!<br />
Georg Ludwig BÖHMER (1715-1797),<br />
Professor in Göttingen, Sohn des berühmten<br />
Kirchenrechtlers Justus Henning Böhmer,<br />
schrieb das wichtigste lehnsrechtliche<br />
Lehrbuch des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts. Das Lehnsrecht<br />
kennzeichnet die innere Struktur des<br />
Deutschen Reiches im anciens regimes. Erst<br />
das Ende des Personenverb<strong>und</strong>staates <strong>und</strong><br />
der Aufbau des nationalen Flächenstaates ermöglichte<br />
die Kodifikationen moderner Prägung.<br />
Für das Verständnis der Entwicklung<br />
der bürgerlichen Gesellschaft <strong>und</strong> die Entstehung<br />
der bürgerlichen Rechtsordnung ist die<br />
Kenntnis der Lehnsordnung unverzichtbar.<br />
Andreas Joseph SCHNAUBERT (1750-1825), Sohn eines Weinhändlers zu<br />
Bingen, wurde 1780 in Gießen promoviert <strong>und</strong> erhielt dort drei Jahre später die<br />
Stelle eines Extraordinarius. 1784 nahm er einen Ruf als Ordinarius der Universität<br />
Helmstedt an, wo er auch Beisitzer der juristischen Fakultät wurde. Bereits<br />
ein Jahr später wechselte er aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen an die Universität<br />
Jena, wo er bis zu seinem Tode lehrte. Schnaubert war ein einfacher, geistreicher<br />
Professor, der die Blütezeit dieser Universität um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende begleitete,<br />
aber keinerlei Impulse setzte. Er genoss<br />
in Jena jedoch hohe Achtung <strong>und</strong> seine Schriften<br />
waren gediegene juristische Arbeiten.<br />
Johann Ludwig KLÜBER (1762-1837) lehrte<br />
seit 1786 an der Universität Erlangen , 1804<br />
wechselte er als Staats- <strong>und</strong> Kabinettsrat an<br />
den Hof des badischen Kurfürsten nach Karlruhe<br />
<strong>und</strong> nahm 1807 die Stelle eines Professor<br />
primarius an der Universität Heidelberg an,<br />
wo er Kollege von Thibaut <strong>und</strong> Zachariä war.<br />
1814-15 war er Teilnehmer am Wiener Kongress<br />
auf Einladung Hardenbergs, dessen Ruf<br />
nach Berlin er Folge leistete, nachdem er ein<br />
Angebot des russischen Zaren, als Berater in Petersburg tätig zu sein, ablehnte.<br />
Ab 1824 lebte er als Privatgelehrter in Frankfurt am Main, wo er auch starb.<br />
- 14 -<br />
Wichtigste Edition des Corpus Juris Canonici<br />
im 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, bearbeitet<br />
<strong>und</strong> publiziert von einem protestantischen<br />
Rechtsgelehrten!<br />
Böhmer (1674-1749) war vielleicht der bedeutendste<br />
deutsche Rechtsgelehrte des 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts, dessen Lehrtätigkeit auf Halle<br />
beschränkt blieb, sein Wirken jedoch im gesamten<br />
deutschen Sprachraum reichte bis in<br />
das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert hinein.<br />
Sein Wirken beschränkt sich keineswegs
B<br />
Böhmer, Justus Henning<br />
.............................................................................................................<br />
mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, LXXX-<br />
VIII, 1242 Spalten; (2) Ttlbl., LVI, 1200, 860<br />
Sp. 2 zeitgenössische Einbände in Leder <strong>und</strong><br />
Pergament. 600,--<br />
20 BÖHMER, Justus Henning, ——<br />
Ius ecclesiasticum Protestantium,<br />
usum modernum Iuris Canonici iuxta<br />
seriem Decretalium ostendens & ipsis<br />
rerum argumentis illustrans, adiecto<br />
duplici Indice. (Angeb.:)<br />
INDICES GENERALES in Iusti Henningii BOEH-<br />
MERI tomos V. Carolus Augustus BOEHMER<br />
in ordinem redegit atque succincte ita composuit.<br />
(Angeb<strong>und</strong>en:)<br />
Iustus Henningius BÖHMERUS, Ius Parochiale ad<br />
f<strong>und</strong>amenta genuina revocatum a spuriis principiis<br />
repurgatum atque ita adornatum ut Ius Ecclesiasticum<br />
Protestantium illustrareet usum modernum<br />
Libri tertii Decretalium quoad praecipuas materias<br />
ostendere queat. Supplemento Novo.<br />
Editio quarta auctior et emendatior. Tertia<br />
editio correctior. Halle, Litteris et Impensis<br />
Orphanotrophei (Verlag des Waisenhauses),<br />
1730-1737.<br />
Quart. (1: Editio tertia - 1730) Schönes, frisches<br />
Kupferportrait von Justus Henning BÖHMER,<br />
Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(4), Titelblatt mit Vignette, (2), 1.460, (56) S.; (2:<br />
Editio sec<strong>und</strong>a - 1723) Ganzseitiges Titelkupfer,<br />
Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (8),1.088, (70) S.; (3: Editio sec<strong>und</strong>a -<br />
1727) Ganzseitiges Titelkupfer, Ttlbl. mit Vignette<br />
in R-S-Druck, (8),1.340, (132) S.; (4: Editio<br />
prima - 1731) Ganzseit. Ttl.-Kupfer, Ttlbl. mit<br />
Vignette in R-S-Druck, (4), 1.104 S. mit Ganzseitigem<br />
Kupferstich im Text; (5: Editio prima<br />
- 1736) Ttlbl. mit Vignette in R-S.Druck, 48,<br />
982 S.; angeb<strong>und</strong>en: (6: Ius Parochiale - Ed. IV.<br />
1730) Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (22), 552, (48) S.; (7: Indices generales,<br />
Halle 1737) Ttlbl., ca. 300 ungez. Bll. 7 Teile in<br />
sechs zeitgenössischen Lederbänden auf vier<br />
Bünden geheftet. 1.450,--<br />
21 BÖHMER, Justus Henning, ——<br />
Sammelband von 17 originalen akademischen<br />
Übungen an der Universität<br />
Halle von 1705 bis 1736. Halle, Litteris et<br />
auf seine epochale Leistung, das monumentale Werk zum protestantischen Kirchenrecht.<br />
Böhmer war auch ein Hauptvertreter des usus modernus pandectarum,<br />
seine "Introductio in ius digestorum" ist das beste Lehrbuch des römischen<br />
Rechts im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Böhmer erwarb sich auch ein großes Verdienst bei der Edition von Rechtsquellen.<br />
Seine Publikation des Corpus Juris Canonici setzte Maßstäbe <strong>und</strong> wurde<br />
im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert von Richter als Gr<strong>und</strong>lage seiner kritischen Ausgabe des<br />
Corpus Juris Canonici verwandt.<br />
Epochales Werk zum Kirchen-, aber auch Privat- <strong>und</strong> Kriminalrecht des<br />
großen Rechtsgelehrten an der preußischen Universität der Aufklärung<br />
in Halle!<br />
J. H. BÖHMER (1674-1749), Rechtsprofessor<br />
an der Universität Halle, Schüler von Stryk <strong>und</strong><br />
Thomasius, erlangte mit diesem kolossalen Werk<br />
größte Bedeutung in der Rechtsgeschichte <strong>und</strong><br />
lieferte eine umfassende Darstellung des protestantischen<br />
Kirchenrechts auf der Gr<strong>und</strong>lage des<br />
(katholischen) Dekretalensystems. Das Werk hatte<br />
nicht nur Bedeutung innerhalb des Kirchenrechts,<br />
sondern erfasst auch große Bereiche des Privatrechts.<br />
Wie im Liber Extra von Gregor IX. bereits<br />
niedergelegt, etwa Bereiche des allgemeinen Vertragsrechts,<br />
des Ehe- <strong>und</strong> Familienrechts, des<br />
Wuirtschaftsrecht <strong>und</strong> auch des Kriminalrechts<br />
sowie die prozessualen Vorschriften, sind bei Böhmer die gesamte Materie im<br />
Sinne des usus modernus erfasst <strong>und</strong> bearbeitet.<br />
Das Werk entfaltete einen enormen Wirkungskreis, der weit über den Tod<br />
von Böhmer andauerte <strong>und</strong> das Werk nahm auch Einfluss auf die inhaltliche<br />
Gestaltung des Allgemeinen Preussischen Landrechts.<br />
Böhmer, dessen juristische Arbeiten insgesamt auf sehr hohem wissenschaftlichen<br />
Niveau stehen, war einer der bedeutendsten deutschen Juristen<br />
überhaupt.<br />
Coing, Handbuch II,1/545:<br />
J. H. BÖHMER (1674-1749), führender Rechtsprofessor<br />
an der Universität Halle, Schüler von Stryk <strong>und</strong> Thomasius,<br />
sorgte für eine glanzvolle Periode in den ersten Jahrzehnten<br />
der preußischen Universität der Aufklärung. Nach der etwas<br />
lauten <strong>und</strong> teilweise unjuristischen Periode unter der Führung<br />
- 15 -
B<br />
Böhmer, Johann Samuel Friedrich — Botero<br />
.............................................................................................................<br />
Impensis Orphanotrophei (Verlag des Waisenhauses),<br />
1705-1737.<br />
Oktav. zusammen 1.045 S. 17 Teile in einem<br />
zeitgemäßen Pappband. 750,--<br />
1. De eo quod justum est durante Justitio. 1705.<br />
2. De Libellis alternativis. 1714.<br />
3. De clerico Debitore. 1715.<br />
4. De Cursu Praescriptionis contra Minores suspenso.<br />
1719.<br />
5. De Libertate Suffragiorum in Collegiis publicis.<br />
1720.<br />
6. Controversiae selectae circa Tractatus Pacis<br />
Westphalicae. 1720.<br />
7. De Praescriptione circa Decimas ecclesiasticas<br />
et seculares. 1720.<br />
22 BÖHMER, Johann Samuel ——<br />
Friedrich,<br />
Elementa iurisprudentiae criminalis,<br />
in usum auditorii commoda methodo<br />
adornata. 5. verbesserte <strong>und</strong> mehrte Auflage.<br />
Halle, im Verlagshaus des Waisenhauses,<br />
1757.<br />
Ttlbl., (32), 480, (32) S. Späterer Pappband, breitrandiges<br />
Exemplar. 550,--<br />
23 BOTERO, Giovanni, —————<br />
Gründlicher Bericht / Von Anordnung<br />
guter Policeyen <strong>und</strong> Regiments: auch<br />
Fürsten <strong>und</strong> Herrren Stands. Sampt<br />
gründlicher Erclärung der Ursachen / wodurch<br />
Stätt / zu Auffnemmen <strong>und</strong> Hochheiten<br />
komen mögen. Gemeinem Vatterland<br />
zum besten auß Italianischer in Teut-<br />
von Thomasius, sorgte das emsige, im wesentlichen aufs Juristische beschränkte<br />
Arbeiten <strong>und</strong> Wirken für den seriösen Glanz der Universität nach der schillernden<br />
Figur eines Thomasius. Böhmer verkörpert auch die herausragenden Tugenden<br />
eines protestantischen Rechtsgelehrten: intensive Hingabe, enormer Fleiß<br />
<strong>und</strong> hoher wissenschaftlicher Standard.<br />
8. De vario Censuum Significatu & Iure. 1722.<br />
9. De Sanctitate ecclesiarum. 1722.<br />
10. De Literis Respirationis earumque Validitate et Invaliditate. 1722 (recusa: 1732)<br />
11. De Sec<strong>und</strong>is Nuptiis praecipue illustrium Personarum. 1723 (recusa: 1734)<br />
12. De Aeris Alieni inter Coniuges Hamburgenses communione occasione imprimis Stat.<br />
Hamb. P.II. Tit.V. Art. X. & Xi. 1728.<br />
13. De Caede Infantum in Utero. 1732.<br />
14. De Executione pendente Appellatione valide facienda. 1734.<br />
15. De successione hereditaria Coniugum ex pactis dotalibus. 1734.<br />
16. De Pacti remissorio moto Concursu. 1735.<br />
17. Usus et Commodus Pacti, De praestanda Evictione in causis privatis et publicis. 1736.<br />
Erstes Lehrbuch zum Kriminalrecht im Geiste der Aufklärung!<br />
J. S. F. Böhmer (1704-1772), Sohn von Justus Henning Böhmer, ist neben<br />
Carpzov der einflussreichste Kriminalist des ältern deutschen Strafrechts.<br />
Böhmer besuchte ab 1720, er war damals gerade 16 Jahre alt, die berühmte Hallensische<br />
Universität der Aufklärung, wo sein Vater bereits ordentlicher Professor<br />
war. Dort wurde er auch promoviert <strong>und</strong> wenig später Rechtsprofessor. Er<br />
verließ aber trotz eines Rufes an das Reichskammergericht Halle nicht, weil er<br />
seinen greisen Vater zur Seite stehen wollte. Nach dem Tode des Vaters nahm er<br />
sogleich 1750 einen Ruf an die Universität zu Frankfurt an der Oder an, wurde<br />
dort Professor primarius <strong>und</strong> später Direktor der Universität.<br />
Seine wichtigste Arbeit in seiner Schaffenszeit an der Universität Halle waren<br />
seine bereits 1732 erstmals erschienenen Elementa. Sein großer Carolinakommentar,<br />
erst 1770 erschienen, war sein letztes großes Alterswerk.<br />
Seine Elementa zeigen den kühnen Rechtsgelehrten der Hallensischen Universität,<br />
die er "non sine voluptate" mit großer Energie <strong>und</strong> Freude verfasst hatte.<br />
Es war der Beginn der großen Lehrbücher dieser Zeit, die vor allem mit dem Namen<br />
Heineccius verb<strong>und</strong>en sind. Man suchte ein Lehrbuch, eine "manuductio brevis<br />
ac concinna", mit prägender Kürze zu verfassen. Diese Methode der Straffung<br />
der Lehrmeinungen <strong>und</strong> die Art des konzentrierten Schreibens wurde später<br />
die "axiomatische Methode" genannt. Heineccius hatte mit seinen "Elementa iuris<br />
civilis" 1725 die Vorgaben erstellt. Thomasius <strong>und</strong> seine Schüler waren durchaus<br />
mit ihren Forderungen vorbildhaft, dass der Student schnelles <strong>und</strong> effektives<br />
Lehrmaterial zur Verfügung gestellt bekommen sollte, auch ein Ergebnis der<br />
Aufklärung.<br />
Böhmer folgt im Aufbau der Carolina, formulierte aber bereits in den Elementa<br />
einen Algemeinen Teil des Kriminalrechts. Auch das Naturrecht <strong>und</strong> insbesondere<br />
die Ideen von Samuel PUFENDORF sind bereits in den Elementa eingearbeitet.<br />
Insgesamt ein wichtiges Kriminalrechtslehrbuch auf dem Weg zum<br />
modernen Kriminalrecht.<br />
- 16 -<br />
Erstes bedeutendes Werk zum Antimachiavellismus<br />
in der deutschen Übersetzung!<br />
Erste deutsche Ausgabe der zuerst 1589 auf Italienisch<br />
erschienenen Hauptschrift Boteros "Della ragione<br />
di stato". Botero (1544-1617), lange Zeit dem Jesuitenorden<br />
angehörend, den er aber wegen einer Kritik an der weltlichen<br />
Macht des Papsttums verlassen musste, gilt als einer<br />
der führenden Vertreter der italienischen Gegenrefor-
B<br />
Botero — Brunnemann<br />
.............................................................................................................<br />
sche Sprach gebracht. Straßburg, in verlegung<br />
Lazari Zetzners, 1596.<br />
8vo. Titelblatt, (12), 440 gezählte Blätter. Alter<br />
Pergamenteinband, erneuert. 2.200,--<br />
24 BRUNNEMANN, Johannes, —<br />
Commentarius in Codicem Justinianum.<br />
Quo singulae leges et authenticae<br />
braviter & succincte explicantur, quaestiones<br />
in Academiis & Foro frequentatae<br />
resolvuntur, Axiomata ab interpretibus<br />
subinde proposita examinantur, & alia ex<br />
ipsis textibus Notabilia eruuntur, quaeque<br />
alias ad Analysin pertinent, per Compendium<br />
quasi dilucide traduntur, Inserto<br />
hinc inde, quid de Jure tam communi novissimo,<br />
quam Saxonico, nec non Marchico,<br />
aliisque Provincialibus Jurisbus obtineat,<br />
OPUS THEORETICO-PRACTICUM.<br />
Editio novissima, ab innumeris mendis<br />
repurgata, novis ac neccessariis additioni<br />
Leipzig, Sumptibus Johannis Christophori<br />
Tarnovii haeredum, Sumptibus Johannis<br />
Christophori Tarnovii haeredum, literis<br />
Schedianis, 1717.<br />
Folio. Ganzseitiges Titelkupfer, Titelblatt mit<br />
Vignette in Rot-Schwarz-Druck mit Vignette,<br />
(18), 1360, (184) S. Zeitgenössischer Lederband<br />
auf sechs Bünden geheftet<br />
mit rotem Rückenschild.<br />
750,--<br />
mation. Seine Arbeit richtet sich<br />
gegen Machiavellis "Il Principe"<br />
(1513). Gegen Machiavelli entwickelt<br />
Botero ein Staatskonzept,<br />
das auf christlichen Prinzipien<br />
ruht <strong>und</strong> nach Wegen sucht, einen<br />
intensiveren Austausch zwischen<br />
Regenten <strong>und</strong> Regierten herzustellen.<br />
Seine politische wie seine<br />
Wirtschafts-Theorie richten sich<br />
gegen Absolutismus <strong>und</strong> Merkantilismus<br />
<strong>und</strong> nehmen liberale<br />
Anschauungen vorweg, die sich<br />
später bei Adam Smith, John Locke<br />
oder David Ricardo finden. -<br />
Stellenweise stärker stockfleckig,<br />
Papier dennoch überwiegend gut.<br />
NEUESTE AUSGABE des großen Codexkommentars von Johannes BRUN-<br />
NEMANN, dem bedeutendsten Juristen an der Universität Frankfurt an<br />
der Oder!<br />
Johannes Brunnemann (7. April<br />
1608 - 15. Dezember 1672) studierte<br />
zunächst in den Jahren 1627-30<br />
Theologie in Wittenberg, ab 1632<br />
Jurisprudenz in Frankfurt an der<br />
Oder, wurde 1638 zum Dr. iur. promoviert,<br />
erhielt 1640 die Professur<br />
der Institutionen, dann 1645 der<br />
Pandekten <strong>und</strong> schliesslich wurde<br />
er 1646 mit der Beförderung zum<br />
Professor des Codex Iustinianus<br />
Professor primarius an der Universität<br />
Frankfurt an der Oder.<br />
Der Codexkommentar ist aus<br />
Privatvorlesungen hervorgegangen,<br />
die Brunnemann 15 Jahre lang gehalten<br />
hat, später (seit 1646) publice<br />
hielt. Mehr als der Pandektenkommentar<br />
diente dieser zur Vorbereitung<br />
auf die Rechtspraxis. Die gesamte forensische Jurisprudenz, die einschlägigen<br />
Monographien <strong>und</strong> Kommentare vor allem<br />
aus dem deutschsprachigem Rechtsraum sind<br />
eingearbeitet.<br />
Der Grosskommentar von Brunnemann spiegelt<br />
das geltende Recht Mitte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
wider. Es ist der erste juristische Grosskommentar<br />
zum geltenden Recht in Deutschland, der auch<br />
europaweit Rezeption erfahren hat. Die Legalordnung<br />
des justinjanischen Codex diente der Nutzbarkeit<br />
im Geltungsbereich des europäischen Jus<br />
Commune.<br />
Helmut COING, Handbuch II,1/542; weitere Ausgaben<br />
Leipzig 1672, 1679, 1699, 1708, 1717; Lyon 1669,<br />
1715; Köln 1754.<br />
- 17 -
B<br />
Brunnemann, Johannes & Jakob<br />
.............................................................................................................<br />
25 BRUNNEMANN, Johannes, —<br />
Dissensus summorum Jurisprudentiae<br />
antistitum Brunnemanni et Carpzovii<br />
aliorumque JCtorum Saxonicorum...<br />
Frankfurt & Leipzig, Keine Angaben.<br />
1704.<br />
Oktav. Ttlbl., 230, (10) S. Zeitgemäßer Pappband<br />
mit Buntpapierüberzug. 360,--<br />
Die Einteilung der Abhandlung:<br />
De jure personarum<br />
De jure rerum<br />
De judiciis privatis<br />
De judiciis publici<br />
De jure Sacro seu Ecclesiastico.<br />
26 BRUNNEMANN, Johannes ——<br />
& Jacob<br />
17 originale akademische Schriften von<br />
der Universität Frankfurt an der Oder<br />
(Viadrina).<br />
Frankfurt a.O. & Halle, Verschiedene Drucker,<br />
1650-1741.<br />
Oktav. ca. 500 S. 17 eigenständige, originale<br />
Drucke in einem zeitgemäßen Pappband mit<br />
Buntpapierüberzug. 750,--<br />
Streit <strong>und</strong> Dissens unter den beiden<br />
großen Juristen des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts!<br />
Die beiden bedeutendsten Juristen des<br />
17. Jahrh<strong>und</strong>erts: Johannes Brunnemann<br />
von der preußischen Universität<br />
Frankfurt an der Oder <strong>und</strong> Benedikt<br />
Carpzov (1595-1666) von der sächsischen<br />
Universität Leipzig waren auch<br />
die größten Rivalen: "Er war ein<br />
Gegner Benedikt Carpzovs, was<br />
lange nach seinem Tode eine<br />
wahre Fluth von Streitschriften<br />
zur Folge hatte..." (ADB III,446,<br />
1876, Steffenhagen).<br />
Die hier zugleich in Frankfurt<br />
an der Oder <strong>und</strong> Leipzig<br />
erschienene, anonym gebliebene<br />
Schrift versucht die Unterschiede<br />
juristisch herauszuarbeiten. Die Schriften der beiden Professoren<br />
sich zu besorgen, sei mittlerweile schwierig geworden, deshalb habe er<br />
sich dieser Aufgabe gestellt, so im Vorwort: nam sicuti illius Scripti copia<br />
facile haberi non potest.<br />
Originale Universitäts-Schriften von der Viadrina, der Universität Frankfurt<br />
an der Oder!<br />
Johannes BRUNEMANN (1608-1672), berühmtester Rechtsprofessor der Universität<br />
Frankfurt an der Oder, Schwiegervater von Samuel Stryk, studierte ab 1632<br />
an der Universität Frankfurt an der Oder Rechtswissenschaften. 1638 zum Doctor<br />
iuris utriusque promoviert, war er dort ab 1640 bis zu seinem Tode Professor<br />
der Rechte. Brunnemann war auch ein großer Gegner des sächsischen, in Leipzig<br />
wirkenden <strong>und</strong> lehrenden Juristen Benedikt Carpzov.<br />
Die letzte spätmittelalterliche Neugründung vor der Reformation war die<br />
Universität von Frankfurt an der Oder, die am 26. April 1506 feierlich eröffnet<br />
wurde. Die Blütezeit erlebte die Universität im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert unter Johann<br />
Brunnemann <strong>und</strong> Samuel Stryk. Aus dieser Zeit stammen diese originalen Universitätsschriften.<br />
Jakob Brunnemann war der Sohn des Bruders von Johann Brunnemann, der<br />
bei seinem Onkel in Frankfurt an der Oder studierte <strong>und</strong> dann nach Halle wechselte.<br />
In Frankfurt an der Oder wurde er 1701 Extraordinarius, nahm dann einen<br />
Ruf zum Schöppenstuhl zu Stargard an, dessen Direktor er wurde.<br />
1650: Ad L. civitas XXVII D. De reb. credit. - 1653: De venditione facta ad corpus et<br />
ad mensuram. - 1659: De Spe. - 1660: De Avocatione causarum. - De Renunciationibus.<br />
1664: De Reprobationibus testium. - 1665: De Limitibus, germanice: Von Gräntzen. -<br />
1666: De plurium Personarum obligation. - De Delicto servi alteriusve hominis<br />
corrupti. (recusa: 1672)<br />
1670: De Polyoragmosune - Einmischung in mancherley Händel. - 1672: De Delicto<br />
servi alteriusve hominis corrupti. (recusa: 1665)<br />
1741: Tractatus De Dardanarii, germanice: Von Korn-Juden, ad L. Annonam 6. ff. De<br />
Extraordin. criminib. Wittenberg<br />
Jacob BRUNNEMANN<br />
1700: De eo quod justum est circa Renitentem. - De Aureae Bullae mutatione. - De<br />
Furtis non agnitis. - De Jure XI. Dierum Calendario subtractarum.<br />
1703: De Incrementis urbium Germanicarum.<br />
1704: De Jure limitum provincialium, Vom Recht der Land-Gräntzen.<br />
- 18 -
B<br />
Budaeus<br />
.............................................................................................................<br />
27 BUDAEUS, Gulielmus. ————<br />
Annotationes priores & posteriores<br />
in Pandectas. Paris (Lutetiae), Ex officina<br />
typographica Michaelis Vascosani, via Iacobaea.<br />
1556.<br />
Folio. Ttlbl., (11), 285, (14)num.Bll., (letzte Seite:<br />
) Excudebat Michael Vascosanus, Lutetiae Parisiorum,<br />
anno M.D.LVI. Non Martiis Ausgebesserter<br />
Kalbslederband des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
2.700,--<br />
Ausgabe erschien erstmals 1508.<br />
28 BUDAEUS, Gulielmus, ————<br />
De Asse et partibus eius libri quinque.<br />
Eiusdem de Asse & partibus eius breviarium.<br />
(Angeb<strong>und</strong>en:) Aurelius Theodosius MA-<br />
CROBIUS, Somnium Scipionis libri II. Eiusdem<br />
Saturnaliorum libri VII. Nunc denuo<br />
recogniti, & multis in locis aucti. Köln, Opera<br />
& impensa Ioannis Soteris, 1528, mense<br />
Augusto.<br />
Oktav. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, (28), 679,<br />
(8) S. mit ganzseitigen Holzschnittsignet auf<br />
der letzten Seite; (II:) Titelblatt mit Druckersignet,<br />
(38), (8), 463 S. Zwei Teile in einem zeitgenössischen<br />
Holzdeckelband mit blindgeprägtem<br />
Kalbslederüberzug auf drei Bünde geheftet<br />
mit zwei (eine fehlende) Schließen.<br />
2.400,--<br />
Berühmte humanistisch-juristische Gründungsschrift von dem bedeutenden<br />
Philologen <strong>und</strong> Gräzisten an der Reformuniversität in Bourges!<br />
Juristen arbeiten die Veränderungen der Zeit etwas behäbig in ihr eigenes<br />
Gesamtkonzept von Recht <strong>und</strong> Gerechtigkeit ein. Impulse für eine Veränderung<br />
innerhalb der Rechtswissenschaft werden<br />
oftmals von außen herangetragen.<br />
Die dringend notwendige Reform der<br />
Rechtswissenschaft im ausgehenden Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
als die scholastische Jurisprudenz<br />
in eine tiefe Krise geraten war, wurde in<br />
Frankreich initiiert. Die daraus entstehende<br />
Methode des "mos gallicus" wurde zunächst<br />
dem "veralteten" "mos italicus" gegenübergestellt.<br />
Zentrum der Reformbewegung war die<br />
Universität Bourges, die der Inititiative einer<br />
überragenden Gelehrtengestalt dieser<br />
Zeit Francois Bude´ zu verdanken ist. König<br />
Franz I. gründete diese Universität <strong>und</strong> besuchte<br />
sie gelegentlich, um in den Hörsälen<br />
Vorlesungen der neuen Gelehrtengeneration<br />
anzuhören.<br />
Budé gründete nicht nur die Universität, sondern gab der Rechtswissenschaft<br />
wertvolle Impulse. Dies ist der Zusammenhang, den man angesichts der<br />
Annotationen zu den Pandekten von Budé vor Augen führen muss, um die eigentliche<br />
Revolution, die hinter diesem großartigen Werk steckt, zu begreifen.<br />
Ein Nichtjurist, ein Philologe, ein Gräzist versuchte sich an der Entschlüsselung<br />
schwieriger Stellen in den Digesten. Im Gr<strong>und</strong>e wird mit dieser Schrift den Juristen<br />
das philologische Handwerkszeug vorgeführt, das sie wenig später auch<br />
in ihr Repertoir aufgenommen haben, um als textinterpretierende Wissenschaft<br />
zu den korrekten Ergebnissen zu kommen.<br />
Es war schließlich der Mailänder <strong>und</strong> Jurist Andreas Alciat (1492-1550), der<br />
durch die Annahme eines Rufes an die Universität Bourges den Reformansätzen<br />
in der Rechtswissenschaft zum Durchbruch verhalf. Auch Alciat war durch<br />
seine Universitätsausbildung auch Philologe. Er hatt zunächst Latein <strong>und</strong> Griechisch<br />
studiert, bevor er sich der Jurisprudenz zuwandte. Und im Verstehen der<br />
juristischen Texte war er Budé weit überlegen.<br />
Aber es bleibt das Verdienst von Budé, er setzte den Anfang <strong>und</strong> er brachte<br />
den Strein ins Rollen, der denn lawinenartig die ganze europäische Rechtswissenschaft<br />
erfasste.<br />
Ein Klassiker der europäischen Rechtsliteratur!<br />
Erste Erwähnung der Grand Nation <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legendes Werk zur antiken<br />
Wirtschaftsordnung!<br />
Neben Alexander ab Alxandro war für die Gründungsphase<br />
der humanistischen Jurisprudenz von<br />
enormer Bedeutung Gulielmus Budaeus, der sich<br />
auch der Rechtswissenschaft zuwandte <strong>und</strong> die Philologie<br />
bei der Interpretation auch von juristischen<br />
Texten in den Vordergr<strong>und</strong> rückte. Daneben war er<br />
Mitbegründer der Reformuniversität Bourges <strong>und</strong><br />
war mitverantwortlich für die Berufung von Alciat.<br />
Guillaume Budé, der bedeutendste französische<br />
Humanist, studierte zunächst ab 1483 für drei Jahre<br />
Rechtswissenschaft, <strong>und</strong> sah dann in der Kenntnis<br />
der alten Sprachen die entscheidende <strong>und</strong> notwendige<br />
Gr<strong>und</strong>lage aller humanistischer Bildung. 1508<br />
erschien in Paris seine Annotationes in Pandectas,.<br />
- 19 -
B<br />
Budaeus — Buri — Busaeus<br />
.............................................................................................................<br />
29 BURI, Friedrich Carl von, ———<br />
Ausführliche Erläuterung des in<br />
Deutschland üblichen Lehenrechts.<br />
Mit einer Vorrede <strong>und</strong> berichtigenden Bemerkungen<br />
aus neue herausgegeben von<br />
Justus Friedrich R<strong>und</strong>e. Erste (...zwote) Abteilung<br />
<strong>und</strong> Zusätze. Giessen, Bey Johann<br />
Christian Krüger dem jüngeren. 1738-1746.<br />
Quart. Kupfer-Portrait, Titelblatt mit Vignette,<br />
1.404, (34) S.; (Zusatz:) Ttlbl., 95, (36) S. Späterer<br />
Pappband mit Buntpapierüberzug. 480,--<br />
30 BUSAEUS, Johann, ——————<br />
De statibus hominum, liber posthumus.<br />
Mainz (Moguntiae), apud Ioannem Albinum.<br />
1613.<br />
4to. Schöner gestichener allegorischer Titel,<br />
(18), 610 S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />
300,--<br />
- 20 -<br />
In dem 1515 ebenso<br />
wichtigen wie Aufsehen<br />
erregenden Werk De asse<br />
analysierte Budé klassische<br />
ökonomische Daten,<br />
um den genauen Wert der<br />
alten Münzen <strong>und</strong> Maße<br />
zu ermitteln. Budé war Begründer<br />
der späteren Bibliothèque<br />
Nationale <strong>und</strong> des<br />
Collège de France. In den<br />
einleitenden Kapitel beschreibt<br />
Budé die führende<br />
Rolle Frankreichs in der Erforschung<br />
der antiken Kultur<br />
<strong>und</strong> formuliert erstmals<br />
den Begridd der „Grand<br />
Nation“.<br />
Gr<strong>und</strong>legender Kommentar zum Lehnrecht!<br />
Friedrich Karl von BURI (1702-1767 studierte bei<br />
Leyser an der Universität Helmstedt Rechtswissenschaften<br />
<strong>und</strong> trat nach dem Abschluss seiner<br />
Rechtsstudien in adelige Dienste. 1733 begleitete<br />
er den Prinzen Johann Kasimir zu Isenburg-Birstein<br />
als Erzieher auf seiner Bildungsreise, die<br />
ihn vor allem durch Frankreich führte. 1758 wurde<br />
er zum Reichadelsstand erhoben. Schließlich<br />
kam er 1764 als hessisch-darmstädtischer Hofrat<br />
nach Darmstadt, wo er bis zu seinem Tode am 7.<br />
Dezember 1767 blieb.<br />
Sein großer, aber unvollendet gebliebene<br />
Kommentar zum Lehnsrecht wird gelobt: "trefflicher Kommentar" (ADB) <strong>und</strong><br />
wurde anschließend wiederholt aufgelegt.<br />
Lexikalisches Werk zu Kirche <strong>und</strong> Staat unter christlicher Perspektive!<br />
Nachlasswerk des niederländisch-deutschen Theologen Johann BUSAEUS<br />
(=Jan Buys) (1547-1610) im Erstdruck. - Der Jesuit lehrte für mehr als 20 Jahre<br />
Theologie an der Universität Mainz. Er diskutiert in "De statibus hominum" verschiedene<br />
dogmatische oder soziale Tatbestände unter dem Blickwinkel ihrer<br />
christlichen Einordnung, ordentlich in alphabetischer Reihenfolge. So z. B. Adolescentiae<br />
status, Clericorum status, Diaconorum status, Episcoporum status,<br />
Eremitarum status, Iudicum status, Laicorum status, Matrimonii status, Medicorum<br />
status, Militaris status, Monachorum status, Morientum status, Nobilitatis<br />
status, Paupertas voluntaria, Regum et principum status, Virginitas, De regimine<br />
rusticorum usw.<br />
Der seltene Erstdruck lässt sich anhand der Gestaltung des Titelblattes<br />
identifizieren: der Autor ist unter dem Titel platziert <strong>und</strong> vor dem Namen des<br />
Druckers erscheint ein "apud". Die Titelbordüre zeigt eine Allegorie der Kardinaltugenden.<br />
Vgl. De Backer-Sommervogel I, 975 <strong>und</strong> II, 439.
C<br />
Calvinus<br />
.............................................................................................................<br />
31 CALVINUS, Johannes, ————<br />
Institutio Christianae Religionis. Lausanne,<br />
F. Led Preux, 1576.<br />
Quart. Titelblatt, (15), 380, (72) gezählte Blätter.<br />
Zeitgenössischer Pergamentband.<br />
1.250,-<br />
Johannes CALVIN, eigentlich Jean Cauvin,<br />
der neben Martin Luther wichtigste, seiner<br />
Wirkung nach bedeutendste Reformator des<br />
16. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> wie Martin Luther ausgebildeter<br />
Rechtsgelehrter, nahm auch Einfluß<br />
auf die Rechtsentwicklung seiner Zeit. Große<br />
Juristen hielten sich bei Calvin in Genf auf <strong>und</strong><br />
lehrten an der dortigen Universität: Francois<br />
Hotman, Dionysius Gothofredus oder der Italiener<br />
Julius Pacius sowie der Deutsche Jurist<br />
Hermann Vultejus.<br />
Erste Ausgabe von Calvins summarischer Darstellung des christlichen<br />
Glaubens durch den aus Bern stammenden Drucker Francois le<br />
Preux, hier auch erstmalig mit den gedruckten Randbemerkungen von<br />
Calladon.<br />
Calvin, Sohn des Generalprokurators<br />
des Domkapitels von<br />
Noyon, Gérard Cauvin, widmete<br />
sich seit 1523 zu Paris dem philosophisch-theologischen<br />
Studium,<br />
von 1529 ab der Jurisprudenz an<br />
den Universitäten zu Orléans <strong>und</strong><br />
Bourges. Bereits an der Universität<br />
mit dem Protestantismus in Berührung<br />
gekommen, wandte er sich<br />
etwa ab 1530 dem religiösen Leben<br />
zu. 1534 verließ er Paris <strong>und</strong> Frankreich<br />
wegen der dort einsetzenden<br />
Verfolgungen von Protestanten <strong>und</strong><br />
begab sich nach Basel.<br />
Dort verfasste CALVIN im Jahre<br />
1535 seine berühmte Institutio religionis<br />
Christianae, eine Art Abriß<br />
des christlichen Glaubens. 1536 war<br />
Calvin auf einer Reise nach Straßburg<br />
gezwungen, nach Genf auszuweichen,<br />
wo er als Helfer der Durchführung der Reformation blieb. 1538 wurde<br />
er aufgr<strong>und</strong> seiner aufkeimenden Radikalität aus der Stadt Genf verbannt.<br />
Er wich nach Straßburg aus, schrieb dort die erweiterte Auflage der Institutio<br />
(1539, französische Ausgabe 1541). Von Straßburg aus nahm er an den Religionsgesprächen<br />
zu Hagenau (1540), Worms (1540 bis 1541) <strong>und</strong> Regensburg (1541)<br />
teil. Im Jahre 1541 erfolgte auch die Rückberufung nach Genf. In wiederum erweiterter<br />
Form gab er 1543 die dritte Auflage (französische: 1545) Auflage seiner<br />
Institutio heraus.<br />
Calvin vereinfachte gegenüber dem Luthertum die Liturgie, verschärfte aber<br />
die Sittenzucht, die er mehr <strong>und</strong> mehr radikalisierte. In den Jahre 1541 bis 1546<br />
hatte Calvin 56 Todesurteile <strong>und</strong> 78 Verbannungen zu verantworten.<br />
Gegen dieses rigorose, tief ins bürgerliche Leben eingreifende Sittenregiment<br />
bildete sich seit 1545 eine Opposition. 1553 erschütterte jedoch die Hinrichtung<br />
des Antitrinitariers Servet ganz Europa. Seit 1555 erstritten die Anhänger<br />
Calvins die Mehrheit im Rat der Stadt Genf <strong>und</strong> verhalf Calvin zur endgültigen<br />
Durchsetzung seiner Galubens. <strong>und</strong> Sittenvorstellungen.<br />
Mit der Gründung der Universität im Jahre 1559 schuf Calvin die maßgebende<br />
Ausbildungsstätte für reformatorische Lehrer <strong>und</strong> Prediger in der europäischen<br />
Welt.<br />
1559 erschien die vierte Auflage der Institutio (französische: 1560), die nunmehr<br />
die abschließende Gestalt erhalten hatte <strong>und</strong> gegenüber dem Erstdruck<br />
den fünfachen Umfang aufzuweisen hatte. Calvins Religionsansatz war universal<br />
ausgerichtet <strong>und</strong> niemals nur auf Genf ausgerichtet. Die rapide Ausbreitung<br />
der reformierten Lehre im letzten Lebensjahrzehnt von Calvin wird durch seine<br />
weltumspannende Korrespondenz widergespiegelt.<br />
Calvin, als Persönlichkeit weniger impulsiv <strong>und</strong> schwerer greifbar als Martin<br />
Luther, tritt viel stärker als der deutsche Reformator hinter seinem Werk<br />
zurück: der als "Aufrichtung des Reiches Gottes auf Erden" aufgefassten Reformation.<br />
Über die Kirchen- <strong>und</strong> Theologiegeschichte sowie deren juristischen<br />
Arbeitsfeldern hat Calvcin allgemein, namentlich die politische Geschichte des<br />
frühneuzeitlichen Europa beeinflußt. Insbesondere die Wirtschaftsethik im anglosächsischen<br />
Raum speist sich heute noch wesentlich aus den Lehren Calvins.<br />
- 21 -
C<br />
Carpzov<br />
.............................................................................................................<br />
32 CARPZOV, Benedikt, —————<br />
Jurisprudentia ecclesiastica seu consistorialis<br />
rerum & quaestionum in Sereniss.<br />
ac Potentissimi Principis Electoris<br />
Saxoniae senatu ecclesiastico & consistorio<br />
supremo probe ventilatarum,<br />
maturo consilio deliberatarum,<br />
& accurato judicio decisarum<br />
Defi nitiones succinctas<br />
ex jure divino, canonico,<br />
civili, Constitutionibus &<br />
Ordinationibus ecclesiasticis<br />
probatas, Rescriptis, Decretis<br />
& Responsis Electoralibus<br />
corroboratas exhibens Libr.<br />
III. quorum: I. Materiae de juribus<br />
episcopalibus, ministris<br />
ecclesiae; eorumque vocatione<br />
ac confi rmatione: Salariis,<br />
preventibus, accidentiis successione<br />
& divisione legitima.<br />
II. Causis matrimonialibus:<br />
ritibus, ceremoniis, bonis aliisque<br />
rebus ecclesiasticis Jure<br />
Sepulturae & Academicarum<br />
III. Judicio & Foro ecclesiastico,<br />
Poenis ac coercitione Clericorum<br />
etc. pertractatae visuntur.<br />
Benedict CARPZOV, Jurisprudentiae Ecclesiasticae<br />
seu Consitorialis SYNOPSIS...adornata<br />
a Paulo Baumanno. Nunc vero Andreae Beyeri<br />
Additionum Synopsi justis locis inserta,<br />
auctior atque emendatior edita a Johanne<br />
Christiano Starckio. Leipzig & Dresden,<br />
Druck <strong>und</strong> Verlag von Timotheus Ritzsche,<br />
1665-1722.<br />
Folio <strong>und</strong> Klein-Oktav. (I: 1665) Ganzseitiges<br />
Titelkupfer, Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck, (4),<br />
253, 884 S.; (II: 1722) Ganzseitiges Titelkupfer,<br />
Titelblatt, (12), 326, (74) S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />
Letzte, von Carpzov bearbeitete<br />
Ausgabe zusammen mit der Synopsis zum<br />
Gesamtwerk! 1.200,--<br />
33 CARPZOV, Benedikt, —————<br />
Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica<br />
sec<strong>und</strong>um ordinem Constitutionum<br />
D.Augusti Electoris Saxon. exhibens Defi<br />
nitiones iudiciales succinctas Rerum et<br />
Quaestionum in Foro praesertim Saxonico<br />
occurrentium, et in Dicasterio Saxonico,<br />
quod vulgo Scabinatum Lipsiensem appellitant,<br />
ex iure civili, Romano, Imperiali, Canonico,<br />
Saxonico et Provinciali tractatarum<br />
ac decisarum revisa a Andrea MYLIO. Editio<br />
novissima. Leipzig,(prostat in Frankfurt<br />
Erste umfassende Darstellung zum protestantischen Kirchenrecht!<br />
Benedikt CARPZOV (1595-1660), einer der überragenden, aber nicht unumstrittenen<br />
Juristengestalten in Deutschland, verfasste eine ganze Reihe von<br />
gr<strong>und</strong>legenden Werken. Mit dem großvolumigen Werk "Jurisprudentia ecclesiastica"<br />
schuf er ein epochales Werk zum protestantischen Kirchenrecht.<br />
Ausgangspunkt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lage sind sächsische<br />
Gerichtsentscheidungen. Diese Endurteile<br />
(decisiones) werden in kurze Leitsätze (defi nitiones)<br />
gefaßt <strong>und</strong> in ausführlicheren, traktatähnlichen<br />
Eröterungen kommentiert.<br />
Das kirchenrechtliche Werk von CARPZOV<br />
erfaßt im wesentlichen die Gerichtsentscheidungen<br />
des Dresdners Oberkonsistorium, an dem er<br />
selbst als Richter tätig war.<br />
Von rechtsgeschichtlich besonderer Bedeutung<br />
sind die Bücher über das Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht<br />
sowie über das Prozeßrecht.<br />
Erstes umfassendes <strong>und</strong> systematisches Werk in der Synthese von Ius Romanum<br />
<strong>und</strong> Einheimischen (sächsischen) Recht: Iurisprudentia Romano-<br />
Saxonica!<br />
Benedikt CARPZOV (1595-1666), einer der bedeutendsten Juristen Deutschlands,<br />
hat in seinem großen zivilrechtlichen Werk jene Verbindung von Theorie<br />
<strong>und</strong> Praxis einerseits <strong>und</strong> römischrechtlichen <strong>und</strong> ein heimischen Rechtsquellen<br />
andererseits erarbeitet, die typisch ist für die Epoche des "Usus modernus<br />
pandectarum", schließlich nannte Carpzov selbst sein Werke die "Iurisprudentia<br />
forensis Romano-Saxonica".<br />
CARPZOV war als Richter am Leipziger Schöppenstuhl tätig <strong>und</strong> hielt Vorlesungen<br />
an der Universität zu Leipzig. Die Jurisprudentia ist aus der Gerichtspraxis<br />
von Carpzov entstanden, sie ist eine große Sammlung von Kurzabhand-<br />
- 22 -
C<br />
Carpzov<br />
.............................................................................................................<br />
an der Oder bei Thomas Fritsch), Sumptibus<br />
Ioh. Caspari Meyeri & Iacobi Fritschii,<br />
1703.<br />
Groß-Folio. Ganzseitiges Titelkupfer von Johann<br />
Jacob de Sandrat, darstellend Benedikt<br />
Carpzov als juristischer Ratgeber des sächsischen<br />
Königs, Titelblatt in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (80), 764, 520, (136) S. 2 Teile <strong>und</strong> Register<br />
in einem tadellosen, zeitgenössischen Pergamentband<br />
mit handschriftlichen Rückentitel<br />
<strong>und</strong> rotem Buchschnitt.<br />
Druckfrisches Exemplar mit äußerst gut erhaltenem<br />
Papier <strong>und</strong> Pergamenteinband.<br />
2.500,--<br />
34 CARPZOV, Benedikt, —————<br />
Practicae novae imperialis Saxonicae<br />
rerum criminalium pars prima (...tertia).<br />
Leipzig, Sumtibus<br />
Jo.Friderici Gleditsch,<br />
1709.<br />
Folio. Ttlbl., (6), 298 S.;<br />
(8), 371 S.; (6), 356, (94) S. 3<br />
Teile in einem zeitgenössischen<br />
Lederband auf<br />
fünf Bünden geheftet.<br />
1.250,--<br />
lungen zu praktischen Rechtsfragen<br />
mit angefügten Spruchzitaten<br />
aus den sächischen Gerichten.<br />
Es ist nach der Ordnung der<br />
kursächischen Konstitutionen von<br />
1572 in vier Teile geteilt: Prozeß-<br />
, Vertrags-, Erb- <strong>und</strong> Strafrecht.<br />
Den einzelnen Konstitutionen sind<br />
eine größere Anzahl von Definitiones<br />
zugeordnet. Hierunter versteht<br />
CARPZOV die prägnanten,<br />
leitsatzartigen Rechtssätze, die er<br />
aus den von ihm bearbeiteten Entscheidungen<br />
des Leipziger Schöffenstuhls<br />
gezogen hat. Nach der<br />
Vorrede hat er etwa 400 Urteilsbücher<br />
dieses Gerichts ausgewertet<br />
<strong>und</strong> daraus 4.000 Definitiones<br />
formuliert. Insgesamt soll Carpzov<br />
4.500 durchgearbeitet haben, die<br />
einen Zeitraum von 1575 bis 1636<br />
erfassen.<br />
An die überschriftlich vorangestellten<br />
Rechtssätze, beginnend<br />
mit der Formel "Ita Domini in causa...contra...", folgen Spruchhinweise mit vollständiger<br />
Angabe der Parteien <strong>und</strong> des Publikationsdatums, denen meist noch<br />
ein knapper Auszug aus dem Tenor des Urteils beigefügt ist. Die Entscheidungen<br />
stammen meist aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Das epochale Werk erschien erstmals in Frankfurt an der Oder im Jahre 1638.<br />
Ein letzter Nachdruck dieser Ausgabe von 1703 erschien im Jahre 1721.<br />
Erstes deutsches umfassendes <strong>und</strong> systematisches Kriminalrechtswerk<br />
mit den umstrittenen Ausführungen zur Hexenfrage in der letzten, von<br />
Carpzov überarbeiteten Auflage.<br />
Benedikt CARPZOV (1595 - 1666) begründete die eigenständige<br />
deutsche Strafrechtswissenschaft. Bis Carpzov war<br />
das deutsche Strafrecht beherrscht von den dogmatischen<br />
Vorgaben italienischer Kriminalisten. Carpzov, der Mitglied<br />
des berühmten Leipziger Schöppenstuhls war, arbeitete die<br />
Urteilssprüches der sächsischen Obergerichte auf <strong>und</strong> schuf<br />
mit seiner Practica nova das gr<strong>und</strong>legende Strafrechtswerk<br />
Deutschlands.<br />
Benedikt Carpzov wurde nach Rechtsstudium in Jena,<br />
Leipzig <strong>und</strong> Wittenberg bereits 1620 an den berühmten Leipziger<br />
Schöppenstuhl berufen, an dem er mit kleinen Unterbrechungen<br />
durch Tätigkeit an Obergerichten in Dresden,<br />
lebenslang wirkte. Erst 1644 nahm er einen Lehrstuhl an der<br />
Universität Leipzig an.<br />
Sein bedeutendstes Werk ist die Practica Nova, in der er<br />
in drei Teilen das gesamte Kriminalrechtssystem behandelt.<br />
Die Practica erschien erstmals 1635 <strong>und</strong> wurde von Carpzov<br />
Zeit seines Lebens überarbeitet <strong>und</strong> korrigiert. Diese von zuletzt<br />
von Carpzov überarbeitete Fassung seiner Practica war<br />
das gr<strong>und</strong>legende deutsche Strafrechtsbuch für Praxis <strong>und</strong><br />
Wissenschaft bis in das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, bis zum Auftreten<br />
von Feuerbach.<br />
- 23 -
C<br />
Carpzov<br />
.............................................................................................................<br />
35 CARPZOV, Benedikt, —————<br />
Synopsis juris-feudalis cum semicenturia<br />
quaestionum ex Aurea Bulla Imperatoris<br />
Caroli IV. in Academia Lipsiensis decem<br />
disputationibus publice proposita. Leipzig,<br />
Sumptibus Andreae Kühns, excudebat<br />
Henningus Colerus. 1647.<br />
Oktav. Titelblatt, (3), 185 ungezählte Blätter.<br />
Zeitgenössischer Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />
420,--<br />
Insgesamt 10 Abhandlungen <strong>und</strong> 50 Abschnitten<br />
in folgender Systematik, zusammen<br />
mit der Dissertation von Benedikt Carpzov<br />
selbst!<br />
I. De Origine & autoritate juris feudalis<br />
II. De variis Feudorum divisionibus ac speciebus<br />
III. De Personis dantibus & accipientibus feudum<br />
IV. De Rebus in feudum dari possunt<br />
V. De Modis feudum constituendi, conventione &<br />
Successione feudali<br />
VI. De Investitura Feudi<br />
VII. De jure, quod ex jure competit Vasallo<br />
VIII. De jure, quod ex feudo competit Seniori<br />
IX. De modis & causis feudum ammittendi<br />
X. De Judicio & processu feudali<br />
Benedict CARPZOV: De Pacto Confraternitatis<br />
Saxonico-Hassiacae, respondente Petrus Gericken.<br />
Leipzig 1647.<br />
Pars I beinhaltet die Kapitalverbrechen: Mord <strong>und</strong> Totschlag, crimen laesae maiestatis,<br />
Geldfälschung, Blasphemie, Meineid <strong>und</strong> Hexerei (crimen sortilegiorum)<br />
Pars II: die übrigen Delikte insbesondere Diebstahl, Raub, delictum carnis etc.<br />
Pars III: Kriminalprozess einschließlich Inquisitionsprozess, Tortur, Vollzug der Strafen.<br />
Mit quaestio 48 im ersten Teil beginnt die Darstellung über das Verbrechen der<br />
Hexerei (De crimine Sortilegii). Gleich zu Beginn wird die Frage gestellt,<br />
ob beim Verbrechen der Hexerei zu Recht die Todesstrafe verhängt wird:<br />
num recte Magistratus in Sortilegos & Maleficos poena mortis animadvertat?<br />
Für die Schwere der Tat fehlt es nicht an religiöser Begründung, sogar<br />
Martin Luther wird zitiert. Schließlich sind die Hexen das Medium, das<br />
der Teufel nutzt, um beim Menschen Schaden <strong>und</strong> Sünde anzurichten: Diabolus<br />
absque consensu sagarum hominibus nocere nequit.<br />
Die Quaestio 50 wirft die Frage auf, welche Strafe angewendet werden muss, wenn<br />
die Hexen einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sind. Die Seiten 289ff.<br />
weisen eine Reihe von Urteilsauszügen (in deutscher Sprache) des Schöffengerichts<br />
zu Leipzig zu dieser Fragestellung vom August 1582 bis Januar<br />
1622 auf.<br />
Das Verbrechen der Hexerei wird nochmals im dritten Teil aufgenommen, der dem<br />
Kriminalprozess gewidmet ist. In quaestio 122 wird nach der ausführlichen<br />
Abhandlung über die Vernehmung der Beschuldigten mit anschließender<br />
Tortur die Untersuchung auf die Frage gelenkt, welche Indizien<br />
anzeigen, dass ein Verbrechen der Hexerei vorliege.<br />
Bis zum Jahre 1806 beruhte die verfassungsmäßige Ordnung des Heiligen<br />
Römischen Reichs Deutscher Nation weitgehend auf dem Lehnsrecht.<br />
Zunächst gewohnheitsmässig, dann im Hochmittelalter mehr <strong>und</strong> mehr<br />
schriftlich fixiert, wurden die "Libri feudorum" ab 1220 den Justinianischen Novellen<br />
angehängt, somit Bestandteil des Corpus Juris Civilis.<br />
Die Verflechtung von wirtschaftlichem <strong>und</strong> politischem Interesse ließen<br />
das Lehnsrecht zu einem äußerst flexiblen Instrumentarium werden. So existierte<br />
nicht nur eine Waffenverpflichtung gegenüber dem Lehnsherr, sondern<br />
auch eine Art von Beratungspflicht. Die seit dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert abgehaltenen<br />
"Mannentage" zur Ratgebung gegenüber dem Lehnsherr waren Vorläufer der<br />
Versammlung der Landstände.<br />
Macht <strong>und</strong> wirtschaftliche Stellung haben gleiche Wurzeln, etwa wie "dominus"<br />
der Herr <strong>und</strong> "dominium" das Eigentum. Die überschneidende Rechtsstellungen<br />
am dominium brachte auch das teilbare bzw. unterschiedlich nutzbare<br />
Eigentum hervor, ein wichtiges Argument des deutschen Rechts gegen das freie<br />
Eigentum des Jus Romanum im BGB.<br />
- 24 -
C<br />
Chemnitz — Coccejus<br />
.............................................................................................................<br />
36 CHEMNITZ, Martin, —————<br />
Examinis Concilii Tridentini, per<br />
D.Mart.Chemnicum scripti, opus integrum,<br />
quatuor partes, in quibus praecipuorum capi-<br />
tum totius doctrinae Papisticae fi rma & solida<br />
refutatio, tum ex sacrae Scripturae fontibus,<br />
tum ex orthodoxorum Patrum consensu<br />
collecta est, uno Volumine complectens: ad<br />
veritatis Christianae et Antichristianae falsitatis<br />
cognitionem, perquam utile & necessarium.<br />
Frankfurt am Main, in Verlegung von<br />
Siegm<strong>und</strong> Feyerabendt, 1578.<br />
Folio. Titelblatt mit Holzschnitt-Druckersignet<br />
(von Jost Amann), (16), 280, (20) S.; Titelblatt,<br />
(8), 270, (26) S.; Titelblatt, (8), 220, (28) S.; Titelblatt,<br />
(8), 165, (26) S. 4 Teile in einem zeitgenössischen<br />
Holzdeckelband mit Schweinslederüberzug<br />
in Blündprägung <strong>und</strong> zwei Schließen.<br />
1.200,--<br />
37 COCCEJUS, Henricus, ————<br />
Originale Akademische Schriften von<br />
Cocceji als Nachfolger von Pufendorf<br />
in Heidelberg. 50 Dissertationes<br />
et Disputationes.<br />
Heidelberg & Frankfurt an der<br />
Oder, Verschiedene Verleger.<br />
1669-1718.<br />
Oktav. 50 Teile in zwei zeitgenössischen<br />
Halblederbänden. 1.200,-<br />
Gr<strong>und</strong>legende, protestantische <strong>und</strong> auch polemische Kritik am Konzil von<br />
Trient.<br />
Martin CHEMNITZ (1522-1586) war<br />
der wichtigste evangelische Theologe<br />
der nachreformatorischen<br />
Epoche <strong>und</strong> ein f<strong>und</strong>amentaler<br />
Kritiker des Konzils von Trient.<br />
Chemnitz studierte in Frankfurt<br />
an der Oder <strong>und</strong> Wittenberg<br />
in den Jahren 1542 bis 1545, war<br />
zunächst Schullehrer, dann herzoglicher<br />
Bibliothekar zu Königsberg<br />
<strong>und</strong> kam schließlich 1554<br />
nach Braunschweig. An der Gründung<br />
der Universität Helmstedt<br />
durch Herzog Julius mitbeteiligt<br />
(1576), war er als eifriger Theologe<br />
in der Verbreitung der lutherischen<br />
Theologie tätig, schließlich<br />
wurde er 1567 Superintendent.<br />
Auf Dauer ist sein Name in die<br />
Geschichte von Kanonistik <strong>und</strong><br />
Theologie eingegangen durch seine<br />
berühmte Polemik gegen das<br />
Konzil von Trient. Das Werk, erstmals<br />
in den Jahren 1563 bis 1573<br />
ediert, erlebte Aufl agen bis in das<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>ert, selbst zu Beginn<br />
des 20.Jahrh<strong>und</strong>erts (1915). Es stellt<br />
die protestantische Kontroverse zur<br />
der vom großen Tridentinum eingeleiteten<br />
Kirchenreform dar <strong>und</strong> wird damit zugleich<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Protestantismus in Glauben <strong>und</strong> Kanonistik.<br />
Erste juristische Schriften im Geiste des Naturrechts in Heidelberg!<br />
Heinrich von COCCEJI (1644-1719) ging in seiner Heimatstadt Bremen zur<br />
Schule <strong>und</strong> begann sein rechtswissenschaftliches Studium an<br />
der Universität Leiden <strong>und</strong> wechselte 1670 nach London, wo er<br />
Sekretär der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften war.<br />
Dort beschäftigte er sich vornehmlich mit Physik <strong>und</strong> Philosophie.<br />
Schließlich wurde er 1670 in Oxford zum Doctor iuris<br />
promoviert. Über Frankreich reiste er nach Heidelberg, weil er<br />
das Reichskammergericht zu Speyer besuchen wollte. Dort gewann<br />
er die Aufmerksamkeit des Kurfürsten Karl Ludwig <strong>und</strong><br />
dieser bot ihm den Lehrstuhl für Natur- <strong>und</strong> Välkerrecht als<br />
Nachfolger von Samuel PUFENDORF an. Später erhielt er die<br />
Professur für Lehnsrecht <strong>und</strong> wurde 1680 zum Professor für<br />
Pandekten befördert. Berufungen nach Utrecht <strong>und</strong> Frankfurt<br />
an der Oder lehnte er zwar ab, musste jedoch 1688 Heidelberg<br />
aufgr<strong>und</strong> kriegerischer Ereignisse verlassen. Nunmehr folgte<br />
er dem Ruf nach Utrecht, kehrt aber bald nach Deutschland<br />
zurück. 1680 wurde er zum Professor primarius an der Universitöt Frankfurt an<br />
der Oder ernannt <strong>und</strong> war somit Nachfolger von Brunnemann <strong>und</strong> Stryk.<br />
Henricus de Cocceji war überzeugter Romanist <strong>und</strong> kämpfte zeitlebens gegen<br />
die germanistischen Tendenzen, das Ius Romanum als fremdes Recht anzusehen.<br />
In seinen Schriften werden erstmals die naturrechtlichen Ideen von<br />
Samuel Pufendorf in die juristischen Gr<strong>und</strong>lagen eingearbeitet.<br />
- 25 -
C<br />
Codex Theodosianus — Conring<br />
.............................................................................................................<br />
38 CODEX THEODOSIANUS ——<br />
Codex Theodosianus cum perpetuis<br />
commentariis Jacobi GO-<br />
THOFREDI. Praemittitur<br />
chronologia accuratior,<br />
cum chronico historico, &<br />
Prolegomena subjiciuntur,<br />
Notitia dignitatum, prosopographia,<br />
Topographia,<br />
Index rerum & Glossarum<br />
nomicum Opus posthumum<br />
diu in Foro & Schola<br />
desideratum, recognitum<br />
& ordinatum ad usum Codicis<br />
Justinianei opera &<br />
studio Antonii MARVIL-<br />
LII antecessoris primicerii<br />
in Universitate Valentina.<br />
Editio nova in VI. tomos digesta<br />
collata cum Codicibus<br />
MSS. Antiquissimo Wurceburgensi<br />
Gothano et libris<br />
editis iterum emendata variorumque<br />
observationibus<br />
aucta quibus adiecit suas<br />
Ioan. Dan. RITTER. Tomus<br />
primus (...quartus) Lyon,<br />
Huguetan & Ravaud, 1665.<br />
Folio. Zusammen CCLXXII, 3.685 S. 6 Teile in<br />
vier zeitgenössischen Lederbänden mit Rückenvergoldung.<br />
Legendäre kritische Ausgabe<br />
desa Codex Theodosianus von Jacques<br />
Godefroi. 3.200,--<br />
39 CONRING, Hermann, ————<br />
Sammelband von sieben Original-<br />
Schriften von Hermann Conring zusammen<br />
mit einer Dissertation eines<br />
Nachfahren (Urenkel?) Warnerus Justus<br />
Conring aus Emden. Helmstedt, Excudebat<br />
Henningus Mullerus, Academ.-Typogr.,<br />
1641-1676.<br />
Oktav. Titelblätter, zusammen 372 S. Späterer<br />
Pappabnd. 720,--<br />
1. De Imperatore Romano Germanico. (Bogislaus Otho<br />
von Hoym, Ritter aus Pommern) 8. Mai 1641.<br />
2. De Constitutione Episcoporum Germaniae. (Heinrich<br />
Julius Blume aus Hannover) 26. Mai 1647.<br />
3. De Conciliis et circa ea Summae Potestatis Auctoritate.<br />
(Ioachim Iohannes Madern aus Hannover) 18.<br />
Mai 1650.<br />
4. Assertio Iuris Moguntini in Coronandis Regibus<br />
Romanoru. Editio altera auctior et emendatior.<br />
1666.<br />
5. De Comitiis Imperii Romano-Germanici. (Arnold<br />
Heinrich Engelbrecht) 9. Mai 1666.<br />
Bedeutendste Rechtsquelle aus der vorjustinianischen Zeit!<br />
Der CODEX THEODOSIANUS ist eine umfassende, im Jahre 438 vollendete<br />
Sammlung des spätrömischen Kaiserrechts <strong>und</strong> damit<br />
Vorläufer des Codex Justinianus. Seinen Ursprung findet<br />
der Codex Theodosianus in dem vom oströmischen<br />
Kaiser Theodosius II. (408-450) <strong>und</strong> dem westlichen<br />
Mitkaiser Valentinian III. (425-455) im Jahre 429 verkündeten<br />
Plan, ein einheitliches Gesetzbuch im Sinne einer<br />
Kodifikation des bestehenden Rechts zu schaffen.<br />
Zur Vollendung kam dieser Plan nicht.<br />
Am 20. Dezember 435 beriefen beide Kaiser eine<br />
neue Kommission ins Leben, um wenigstens die seit<br />
Kaiser Konstantin erlassenen Konstitutionen von allgemeiner<br />
Bedeutung zu sammeln, zu ordnen <strong>und</strong> zu<br />
edieren. Dieses Werk wurde am 15. Februar 438 in Konstantinopel<br />
publiziert <strong>und</strong> am 1. Januar 439 in Kraft gesetzt,<br />
im westlichen Teil wurde es am 25. Dezember 438<br />
feierlich verkündet.<br />
Der CODEX THEODOSIANUS enthält etwa 3.400<br />
kaiserliche Konstitutionen aus den Jahren 313 bis 437.<br />
Vom Codex Theodosianus sind uns etwa 2.800 kaiserliche<br />
Konstitionen überliefert, davon die Bücher 6 bis 16<br />
beinahe lückenlos.<br />
Der CODEX THEODOSIANUS ist die wichtigste<br />
Rechtsquelle für die Übergangszeit vom römischen<br />
Staat zum mittelalterliche Lehenstaat.<br />
Wegen ihres ausgezeichneten Kommentars, in dem<br />
die ganze Literatur des Altertums verwertet ist, wurde<br />
die Ausgabe von Jacobus GOTHOFREDUS (Jacque Godefroy - 1587-1652), der<br />
Sohn des Herausgebers des Corpus iuris civilis Dionysius Gothofredus (Denis<br />
Godefroy - 1549-1622), berühmt. Leopold Wenger spricht von einem "w<strong>und</strong>erbaren<br />
Gelehrtenwerk". Sie wurde nach dem Tode des Verfassers in Lyon 1665 von<br />
Antonius Marvillius (Merville) herausgegeben.<br />
Originale Universitäts-Schriften des bedeutendsten rechtsgelehrten<br />
der Universität Helmstedt!<br />
Hermann Conring (1608-16871) studierte an<br />
den Universitäten zu Helmstedt <strong>und</strong> Leiden Medizin<br />
<strong>und</strong> Politik, erhielt zunächst einen Lehrstuhl<br />
für Naturphiolosophie, dann je eine Professur für<br />
Medizin <strong>und</strong> Politik in Helmstedt an. Diese fachübergreifende<br />
Lehrtätigkeit ist keine Seltenheit<br />
im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert. Das Ideal eines Gelehrten im<br />
barocken Zeitalter war der Polyhistor, ein beinahe<br />
universal ausgerichteter Wissenschaftler, sowie es<br />
Leibniz in der Tat beinahe vollkommen verkörperte.<br />
An der Universität Helmstedt, die mit Conring<br />
zur bedeutendsten ihrer Zeit wurde, hielt er ab 1636 medizinische, politische,<br />
historische <strong>und</strong> juristische Themen, führte eine europaweite Gelehrtenkorrespondenz<br />
<strong>und</strong> war auch ein geschätzter Rechtsgutachter. Durch seine juristischen<br />
<strong>und</strong> vor allem rechtshistorischen Studien wurde Conring schließlich zum "Vater<br />
der deutschen Rechtsgeschichte", der den dominanten Einfluss des römischen<br />
Rechts zurückzudrängen suchte. Die Universität Helmstedt verschaffte sich<br />
rasch einen Namen <strong>und</strong> zog Studenten an. Unter den Juristen Hahn <strong>und</strong> vor allem<br />
Mynsinger begründeten dieses hohe Ansehen.<br />
- 26 -
C<br />
Conring — Corpus Juris Civilis<br />
.............................................................................................................<br />
6. De Dominio Maris (Benedikt von Eitzen aus Holstein)<br />
September 1676.<br />
7. Warner Justus CONRING, De Tacita prohibitione<br />
ususfructus paterni. Inauguraldissertation vom<br />
Mai 1716, Praeses war der Rechtsprofessor Jacob<br />
Friedrich LUDOVICI. Ercshienen in Halle bei<br />
Christian Henckel.<br />
40 CORPUS JURIS CIVILIS ———<br />
Gesamtausgabe des Corpus juris civilis.<br />
Mit den Noten des Gothofredus.<br />
Groß-Folio. Pandectis ad Florentinum archetypum<br />
expressis Institutionibus, Codice et<br />
Novellis, addito textu graeco, ut et in Digestis<br />
et Codice legibus et constitutionibus graecis,<br />
cum optimis quibusque editionibus collatis.<br />
Cum notis integris, repetitae quintum<br />
praelectionis Dionysii GOTHOFREDI. Preter<br />
Justiniani edicta, Leonis et aliorum imperatorum<br />
novellas, ac canones Apostolorum,<br />
graece et latine, Feuodrum libros, Leges XII.<br />
tabularum, et alios ad jus pertinentes tractatus,<br />
Fastos Consulares, indicesque titulorum<br />
ac elgum: et quaecunque in ultimis Parisiensi<br />
et Lugdunensi editionibus continentur, Huic<br />
editioni nove accesserunt Pauli receptae Sententiae<br />
cum selectis notis J. Cujacii et sparsim<br />
ad universum Corpus Antonii ANELMO Observationes<br />
singulares, Remissiones & Notae<br />
Juris Civilis, Canonici & Novissimi ac in Praxi<br />
recepti differentiam continentes; denique<br />
lectiones variae et ...opera et studio Simonis<br />
van Leeuwen. Amsterdam (Amstelodami) &<br />
Leiden (Lugduni Batavoru, Apud Joannem<br />
Blaeu, Ludovicum & Danielem Elzevirum,<br />
1663. Groß-Folio. Ganzseitiges Titelkupfer,<br />
Ttlbl. mit Druckersignet, (16), 796 S.; Ttlbl.,<br />
(10), 388 S.; Ttlbl., (10), 300 S.; Ttlbl., 92, (40) S.<br />
4 Tle in einem zeitgenössischen Lederbänden<br />
auf sechs erhabenen Bünden mit späterem Rü-<br />
Hermann CONRING<br />
1606: geboren am 9. November<br />
1611: Conring erkrankt schwer an der Pest<br />
1620: Immatrikulation an der Universität Helmstedt<br />
1626: nach einigen Unterberchungen Fortsetzung des Studiums in Leiden <strong>und</strong> dort auch<br />
Abschluss<br />
1631: Ablehnung des Angebotes, als Arzt nach Paris zu gehen. Im November verlässt Conring<br />
Leiden. Antritt einer Erzieherstelle in Braunschweig<br />
1632: Erste Aufnahme an der Universität Helmstedt, 19. November Antrittsvorlesung,<br />
wegen der schwedischen Besetzung kann Conring seine Lehrtätigkeit nicht ausüben,<br />
wohnt weiterhin in Braunschweig<br />
1633: im November Beginn regelmäßiger Vorlesungen von Conring<br />
1636: Conring erwirbt am 21. April die Dokrotgrade der Philosophie <strong>und</strong> der Medizin<br />
1637: Ernennung zum Professor der Medizin am 30. September in Helmstedt<br />
1643: De origine iurie Germanici erscheint<br />
1650: Conring wird Professor der Politik<br />
1658: Ernennung zum Leibarzt <strong>und</strong> Geheimen Staatsrat König Karls X. Gustav von<br />
Schweden<br />
1660: Beginn der Vorlesungen über Staatenk<strong>und</strong>e<br />
1669: Ende der schwedischen Dienste Conrings. Eintritt als Staatsrat in dänische Dienste<br />
1681: Tod von Conring am 12. Dezember in Helmstadt.<br />
ckenschild.<br />
2.400,--<br />
ERSTE AUSGABE der hochgelobten<br />
von Leeuwen betreute<br />
Ausgabe in einem phantastischen<br />
ELZEVIR-Druck!<br />
Unter den neueren Corpus-<br />
Juris-Civilis-Ausgaben stellt der<br />
schöne, äußerst sorgfältig ausgeführte<br />
Elzevir-Druck "das beste<br />
aller handlichen Hilfsmittel zur<br />
neueren Dogmengeschichte dar.<br />
auch dem heutigen Erforscher des<br />
antiken Rechts leistet sie nützliche<br />
Hilfe." (Troje)<br />
Die Textgr<strong>und</strong>lage dieser<br />
Ausgabe ist die "Littera Gothofrediana".<br />
Angereichert wurde die<br />
Edition mit den Anmerkungen<br />
des bedeutenden französischen<br />
Juristen Jacques Cujas (1522-1590),<br />
der durch seine Exegesen <strong>und</strong><br />
textkritische Arbeiten für annähernd<br />
zwei Jahrh<strong>und</strong>erte Rechtswissenschaft<br />
wie Rechtspraxis domonierte. Ebenfalls aufgenommen wurden<br />
die Arbeiten zum Corpus juris civilis des flämischen Juristen Antonius Anselmus<br />
(1589-1668).<br />
Simon van Leeuwen (1626-1682), dessen berühmte Corpus-iuris-civilis-Ausgabe<br />
von 1663 seinen Nachruhm gesichert hat, studierte ab 1638 in Leiden, promovierte<br />
dort 1649 an der juristischen Fakultät <strong>und</strong> war danach Rechtsanwalt<br />
in Den Haag, später in Leiden. Ab 1670 Mitglied des Leidener Magistrats <strong>und</strong><br />
schließlich 1681 stellvertretender Gerichtsschreiber beim Obersten Gerichtshof<br />
von Holland.<br />
Ein w<strong>und</strong>erbarer Druck <strong>und</strong> einer der letzten grossen Editionen des Corpus<br />
juris cilis!<br />
Spangenberg 466<br />
- 27 -
C<br />
Corpus Juris Civilis — Cujas<br />
.............................................................................................................<br />
41 CORPUS JURIS CIVILIS ———<br />
Gesamtausgabe des corpus iuris civilis.<br />
Groß-Quart. INSTITUTIONES. PANDEC-<br />
TAE. 1777. CODEX. NOVELLAE. EDICTA.<br />
1797.<br />
Corpus juris civilis Codicibus veteribus manuscriptis<br />
et optimis quibusque editionibus<br />
collatis. Recensuit Georgius Christianus GE-<br />
BAUER et post eius obitum editionem Georgius<br />
Agustus SPANGENBERG. Göttingen,<br />
Apud Ioannem Christianum Dieterich, Academiae<br />
Bibl. et Typ. 1776 -1797. Groß-Quart.<br />
(I:) Titelkupfer, Titelblatt, (26), 1144 S.; (II:)<br />
Ttlbl., (40), 680; Ttlbl., (34), 814, 48 S. 2 schöne,<br />
geschmackvolle zeitgenössosche Halblederbände<br />
mit fünf erhabenen Bünden <strong>und</strong><br />
Lederecken, Buntpapierüberzug auf den Deckeln,<br />
etwas beschabt, roter Buchschnitt, mit<br />
Registraturfähnchen. 2.200,--<br />
Spangenberg 572.<br />
Letzte große Edition des Corpus iuris civilis auf dem Wege zur kritischen<br />
Ausgabe. Der Gebauer-Spangenberg zieht die Summe der Forschungsergebnisse<br />
der letzten 500 Jahre!<br />
Die Geschichte der europäischen Rechtswissenschaft ist geprägt durch das legendäre<br />
Corpus juris civilis, das anfangs des 6. Jahrh<strong>und</strong>erts in "Ostrom" geschaffen,<br />
im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert in Bologna "wiederentdeckt" <strong>und</strong> schließlich Geltungskraft<br />
bis zum 19.Jahrh<strong>und</strong>ert hatte.<br />
Aufg<strong>und</strong> dieser langen Überlieferungperiode ergaben sich eine Reihe von<br />
Überlieferungsproblemen aufgr<strong>und</strong> ungesicherter Texttradition. Die Rechtsschule<br />
von Bologna benutzte eine Textgr<strong>und</strong>lage, die "Vulgata" genannt wurde.<br />
1553 wurde endlich der Codex Florentinus in einer berühmten Druckausgabe<br />
in Florenz publiziert, ein lange unter Verschluß gehaltene möglicherweise in<br />
der Regierungszeit Justininas entstandene, auf Pergament niedergeschriebene<br />
Handschrift der gesamten Digesten. Diese Textvariante bestimmte zunächst als<br />
Littera Florentina im Verhältnis zur Littera Bononiensis die Textforschung <strong>und</strong><br />
die Druckausgaben. Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>ert suchte der große Rechtsgelehrte<br />
Dionysius GOTHOFREDUS einen Kompromiss zwischen der Littera Florentina<br />
<strong>und</strong> der Littera Bononiensis. Diese Littera Gothofrediana bestimmte in der Folgezeit<br />
über Jahrh<strong>und</strong>erte die Rechtslehre, Rechtspraxis, damit auch die Druckausgaben.<br />
Die Ausgabe Gebauer-Spangenberg, die Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zum Abschluß<br />
kam, war der Beginn des Versuches, eine kritische Ausgabe des Corpus<br />
iuris civilis zu erstellen.<br />
Den Anfang machte der holländische Rechtsgelehrte Henrik BRENKMAN<br />
(1681-1736), der sein Lebenswerk auf die Herausgabe einer kritischen Ausgabe<br />
der Digesten richtete. In umfangreichen Bibliotheksreisen, insbesondere durch<br />
Italien suchte Brenkman die Textgr<strong>und</strong>lage zu schaffen. Im Jahre 1722 legte er<br />
den Öffentlichkeit seinen Plan vor <strong>und</strong> edierte seine berühmte Historia Pandectarum.<br />
Der frühe Tod von Brenkman verhinderte jedoch die Forsetzung <strong>und</strong><br />
eventuelle Vollendung seines Planes der Herausgabe einer kritischen Digestantausgabe.<br />
Die Arbeitspapiere von Brenkman, Ergebnisse seines langjährigen Fleisses,<br />
gelangten nach seinem Tode an Cornelius van Bynkershoek (gest. 1743) <strong>und</strong><br />
wurde nach dessen Tod meistbietend verkauft. Erwerber war im November 1743<br />
Georg Christian GEBAUER (1690-1773), ab 1727 Professor in Leipzig, seit 1755 in<br />
Göttingen. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Brenkman-Papier fasste GEBAUER den Plan,<br />
eine neue kritische Corpus-iuris-civilis-Ausgabe zu erarbeiten. Nach 20 Jahren<br />
war die Arbeit soweit gediehen, daß das Vorhaben bezüglich der Digesten (<strong>und</strong><br />
Institutionen) als druckfertig bezeichnet werden konnte.<br />
Während des Druckes der Diegsten starb GEBAUER <strong>und</strong> schließlich führte<br />
die Arbeit ab dem Jahre 1776 Georg August SPANGENBERG (1738-1806) weiter.<br />
Im Jahre 1797 folgte der zweite Band, der den Codex Iustinianus <strong>und</strong> die Novellen<br />
enthielt. Über die lange, ungeheur intensive <strong>und</strong> als wissenschaftliche Herausforderung<br />
höchst anspruchsvolle Arbeit über mehr als fünf Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
bis zur editio maior von Theodor Mommsen gibt einen umfassenden, zugleich<br />
einfühlsamen Einblick <strong>und</strong> Überblick zuletzt H.E. Troje, Crisis digestoum, Ffm.<br />
2011.<br />
- 28 -
C<br />
Cujas<br />
.............................................................................................................<br />
42 CUJAS, Jacques. ———————<br />
Observationum et Emendationum lib.<br />
XXVIII. Accessere Auctorum citationes,<br />
locorum Graecorum interpretationes et<br />
novi indices. Praefationem De Cuiacii adverasriis<br />
et obtrectatoribus praemisit Io.<br />
Gottl. HEINECCIUS. Halle, Impensis Orphanotrophei.<br />
1737.<br />
Quart. Ttlbl., XXXIV, 928, (88) S. Zeitgenössischer<br />
Pappband. 720,--<br />
Renaissance der Werke von Cujas in Halle unter der Federführung von<br />
Heineccius!<br />
CUJAS, Jacques (1522-1590), hochgelehrt <strong>und</strong> hochgeschätzt, war der bedeutendste<br />
französische Jurist. Cujas studierte in seiner Geburtsstadt Toulouse<br />
Rechtswissenschaft <strong>und</strong> hielt ab 1547 Vorlesungen zu den Justinianischen Institutionen.<br />
1554 bewarb er sich dort erfolglos um den Lehrstuhl für römisches<br />
Recht. Der Widerstand gegen Cujas war vor allem von Jean Bodin (1529/30-1596)<br />
organisiert, der die neue Lehrmethode des mos gallicus ablehnte. Cujas wandte<br />
sich ins nahegelegene Cahors, wo er die Professur von Antonius Goveanus<br />
(1505-1566) übernahm. Cujas verließ diese Universität nach nur neun Monaten,<br />
weil ihn im Juli 1555 der Ruf an die damals berühmteste Rechtsfakultät Europas<br />
in Bourges erreichte. Dort wurde er Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Francois<br />
Baudouin (Franciscus Balduinus, 1520-1573), der sich aus religiösen Gründen gezwungen<br />
sah, Frankreich zu verlassen.<br />
Cujas war in Bourges der Konkurrenz von Hugo Donellus (1527-1591) <strong>und</strong><br />
Franciscus Duarenus (1509-1559) ausgesetzt. Diese veranlassten während einer<br />
Pariser Bibliotheksreise von Cujas in den Monaten April bis Juni 1557 die Studenten,<br />
Bittschriften an den städtischen Magistrat einzureichen, um eine Rückkehr<br />
Cujas zu verhindern. Bei seiner Ankunft war die Unruhe in Bourges schon<br />
so groß, dass er die Stadt verließ <strong>und</strong> eine Professur in Valence annahm. Dort<br />
schrieb er auch die ersten Bücher seiner observationes et emendationes, seines<br />
opus incomparabile. Nach dem Tode von Duaren 1559 kehrte Cujas nach Bourges<br />
zurück. 1566 wechselte er an die Universität von Turin, die damals in französischem<br />
Besitz war. 1567 nahm er einen Ruf an die Universität von Valence an,<br />
die durch die Vereinigung mit der Universität Grenoble erheblich an Bedeutung<br />
gewonnen hatte. Überraschenderweise kehrte Cujas im Juni 1575 an die Universität<br />
Bourges zurück, obwohl ihm eine Vertragsverlängerung zu glänzenden<br />
Bedingungen in Valence angeboten worden war. Möglicherweise bewegten ihn<br />
aufkeimende Auseinandersetzungen zwischen Protestanten <strong>und</strong> Katholiken zur<br />
Rückkehr ins rein katholische Bourges. Seine großen Rivalen Donellus <strong>und</strong> der<br />
Nachfolger von Duaren Francois Hotman (1524-1590) waren nach der schrecklichen<br />
Bartholomaeusnacht 1572 aus Bourges geflüchtet. Dort starb Cujas am 4.<br />
Oktober 1590. Sein Haus in Bourges ist heute Museum.<br />
Im Jahre 1556 erschien das erste Buch seines Lebenswerkes: observationes et<br />
emendationes, das 1595 postum mit dem liber XXVIII (1585 zu Lebzeiten mit liber<br />
XXIV) abgeschlossen wurde. Das Werk, „welches seines Gleichen noch nicht gef<strong>und</strong>en<br />
hat“ (Spangenberg), <strong>und</strong> drei Jahre nach der Veröffentlichung des Codex<br />
Florentinus 1553 durch die Editio Taurelliana begonnen wurde, beschäftigt sich<br />
in einem solch hohen Maß an Gelehrsamkeit mit den justinianischen Rechtsbüchern,<br />
insbesondere den Digesten, das ihm der Titel opus incomparabile verliehen<br />
wurde. Erstmals werden durch Cujas die byzantinischen Rechtsquellen,<br />
insbesondere die Basiliken herangezogen, die Glossa ordinaria von Accursius<br />
(um1185-1263) wird häufig verbessert, der Codex Florentinus als maßgebende, jedoch<br />
nicht als alleinige Rechtsquelle angenommen. Insgesamt sucht Cujas nicht<br />
nur die Rekonstruktion des justinianischen Urtextes, das Ziel aller Textkritik,<br />
sondern will weit darüber hinaus die ratio iuris als das neben der scriptura mitentscheidende<br />
Kriterium verstanden wissen. Das iudicium eruditorum soll die<br />
Leitlinie innerhalb der gesamten Rechtswissenschaft auch der Textkritik sein<br />
(Troje). Das Werk wurde nochmals mit einer Vorrede von dem bedeutendsten<br />
deutschen Juristen des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts Johann Gottlieb Heineccius (1681-1741)<br />
im Jahre 1737 in Halle gedruckt, durch Verbesserungen in den Allegationen im<br />
Gebrauch wesentlich verbessert. Zudem ragt diese Edition durch das einleitende<br />
Vorwort von Heineccius heraus.<br />
Literatur: J. Berriat-Sain-Prix, Histoire de droit romain, suivie de l`histoire de Cujas,<br />
Paris 1821 (deutsche Ausgabe von E. P. J. Spangenberg, Jacob Cujas <strong>und</strong> seine Zeitgenossen,<br />
Leipzig 1822; Reprint Frankfurt am Main 2007) ; Troje, H. E., Graeca leguntur,<br />
Köln 1971; Kleinheyer-Schröder, Deutsche <strong>und</strong> Europäische Juristen aus neun Jahrh<strong>und</strong>erten,<br />
4.A., Heidelberg 1996, S. 102-105 (Stapelfeldt); J. Otto, Jacques Cujas, in: Juristen.<br />
Ein biographisches Lexikon, hrsg. v. M. Stolleis, 2.A., München 2001, S. 152f<br />
- 29 -
C<br />
Cujas — Defensio Necessaria - Notwehr (Sammelband)<br />
.............................................................................................................<br />
43 CUJAS, Jacques, ———————<br />
Opera omnia in decem tomos distributa.<br />
Quibus continentur tam priora, sive<br />
quae ipse superstes edi curavit; quam posteriora,<br />
sive quae post obitum eius edita<br />
sunt, vel nunc primum podeunt. Editio<br />
nova emendatior et auctior caeteris omnibus<br />
quae ante prodierunt. Opera et cura<br />
CaroliAnnibalis FABROTI. Paris (Lutetiae<br />
Parisiorum), Impensis societatis typographicae<br />
liberorum officii ecclesiastici, 1658.<br />
Folio. zusammen 7.300 Seiten, mit einem<br />
ganzseitigen Portrait von Jacques Cujas. 10<br />
zeitgemäße Halblederbände. 7.500,--<br />
44 NOTWEHR —————————<br />
DEFENSIO NECESSARIA<br />
Sammelband von 7 Originalschriften<br />
zur Frage der Notwehr <strong>und</strong> Selbsthilfe.<br />
Defensio necessaria - Officium Hominis<br />
circa Aggressorem - Defensio Bonorum<br />
- Defensio Legitima. Greifswald, Halle &<br />
Leiozig, Typographi Academiae, 1652-1751.<br />
Oktav. Titelblätter, zusammen 215 S. 7 Teile<br />
in einem zeitgemäßen Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />
480,--<br />
1. Dissertatio juridica De Necessaria Defensione. Praeses:<br />
Heinrich Michaelis, verteidigt von Georg Hegewals<br />
aus Königsberg in Preussen am 10. April 1652.<br />
2. De Officio Hominis circa Aggressorem. Praeses: Gotthelf<br />
Ehrenreich Becker, verteidigt von Gotrtfrien Edelmann<br />
aus Marlissa-Lusatus am 24. Oktober 1683.<br />
3. Dissertatio moralis De defensione sui adversus Aggressorem.<br />
Praeese: Carl Andreas Redel, verteidigt<br />
von Andreas Meurer aus Leipzig, Philosophie- <strong>und</strong><br />
Iusrastudent am 7. November 1688 an der Universität<br />
Leipzig.<br />
Originale Universitäts-Schriften von der Viadrina, der Universität Frankfurt<br />
an der Oder!<br />
Am besten spiegelt die Gesamtausgabe seiner opera omnia die Intensität seines<br />
Wirkens <strong>und</strong> die räumliche <strong>und</strong> zeitliche Verbreitung seiner Werke wider.<br />
Kein europäischer Jurist kann einen solchen verlegerischen Erfolg seiner Operaomnia-Ausgabe<br />
aufweisen. Bereits im Jahre 1577, Cujas war 55 Jahre alt, erschienen<br />
bei Sebastian Nivellius in Paris in fünf Foliobänden erstmals seine opera<br />
omnia, von Cujas selbst zusammengestellt <strong>und</strong> redigiert. Seine berühmten observationes<br />
hatten gerade das Buch 20 erreicht. Der Verkauf war so erfolgreich,<br />
dass ein Nachdruck in den Jahren 1583-84 erschien. Der findige, aber auch durch<br />
Raubdrucke bekannte Kölner Verleger Johannes Gymnich stellte im Jahre 1588<br />
die Werke von Cujas ohne besondere Druckerlaubnis vor, verstreut in mehreren<br />
Oktavbänden, von denen einer den Haupttitel trug: opera, quae de jure fecit in<br />
hunc usque diem. Cujas lebte ja noch <strong>und</strong> veröffentlichte weiterhin. Nach seinem<br />
Tode präsentierte der Verleger Fischer zu Frankfurt am Main auf Rat <strong>und</strong><br />
mit Hilfe des Marburger Rechtsprofessors Hermann Vultejus (1555-1634) ab dem<br />
Jahre 1595 eine Gesamtausgabe (mit neuen, bislang nicht gedruckten Cujas-<br />
Schriften) in Quartformat, ohne Haupttitel; Buchdrucker war der ortsansässige<br />
Palthenius. Im gleichen Jahr 1595 wurden in Großfolio sämtliche Cujas-Werke in<br />
einem Band erfasst, ebenfalls in Frankfurt am Main durch die Erben von Wechel<br />
<strong>und</strong> Johannes Gymnich. Vorlage waren die opera omnia von Nivellius zu Paris.<br />
Es folgte davon ein Nachdruck 1602 im benachbarten Hanau durch Claudius<br />
Marnius.<br />
Weitere Opera-omnia-Ausgaben, jetzt schon mit Teilen der opera postuma<br />
Cuiacii erschienen: Lyon 1606, Genf 1609, Lyon 1614, Paris 1617, wieder die Frankfurter<br />
Ausgabe 1623 <strong>und</strong> Paris 1637.<br />
Im Jahre 1658 wurde das Gesamtwerk von Cujas, seine opera priora (zu Lebzeiten<br />
erschienene, Bände 1-3) <strong>und</strong> die opera posteriora (opera postuma), in 10<br />
Bänden von Annibal Fabrot (1580-1659) neu geordnet, die nunmehr Gr<strong>und</strong>lage<br />
aller späteren Gesamtausgaben von Cujas wurden: Neapel 1722, nochmals dort<br />
1758, (1763 erschien das zweibändige Promptuarium universorum operum Cuiacii<br />
bearbeitet von Dominicus Albanensis), Venedig <strong>und</strong> Mantua 1758-1783, Florenz<br />
1836-48 sowie Turin <strong>und</strong> Paris 1874.<br />
Ethische <strong>und</strong> juristische Auseinandersetzungen um die defensio necessaria<br />
in Originalschriften des 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>erts!<br />
Die Frage der erlaubten Selbsthilfe <strong>und</strong> der straffreien Norwehr waren stets<br />
auch ein sozial-ethisches Probleme, die in der Geschichte immer mehr Einschränkungen<br />
erfuhr. Vage Generalklauseln wurden als rechtsstaatlich nicht<br />
haltbar empf<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> so wurden Gr<strong>und</strong>prinzipien aufgebaut, die dieses<br />
Recht sowohl begründen wie einschränken. Diese Diskussionen haben eine<br />
lange Geschichte sowohl sozialethisch (philosophisch-moralisch) wie juristisch.<br />
Dieser Sammelband gibt einen Überblick über 100 Jahre vom 17. bis zur Mitte<br />
des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
4. Defensio Bonorum adversus Agressorem. Praeses: Carl Andreas Redel verteidigt von Christian<br />
Fiedler aus Martisburg am 19. Juni 1689 an der Universität Leipzig.<br />
5. Dissertatio De Quaestione: An Violentia Defensio adversus Aggressorem in casu Necessitatis<br />
sit permissa? Praeses: Johannes Balthasar Wernher, verteidigt von Johannes Michael<br />
Hoffmann aus Schweinfurt in Franken am 22. Februar 1699 an der Universität Leipzig.<br />
6. De Legitima Defensione adversus injustam vim. 3. März 1701 an der Universität Leipzig,<br />
Dissertatio moralis; praeses: Heinrich Wilhelm Finx, verteidigt von Johannes Ehrhart.<br />
7. Lucas Heinrich HELMER, De Iure Defensionis sec<strong>und</strong>um Principia Iurisprudentiae Universalis.<br />
23. März 1751. Halle.<br />
- 30 -
D - G Deneken — Domat — Gaill<br />
.............................................................................................................<br />
45 DENEKEN, Johannes, ————<br />
Neu vermehrtes Dorff = <strong>und</strong> Land =<br />
Recht, Das ist: Vollkommener Unterricht<br />
von Denen Dörffern/ derer Land-Leute<br />
Stande, Unterscheid, Ländereyen, Dorff-<br />
Fluhren, Unpflichten, insonderheit denen<br />
Herren=Diensten, deren ErRwerbung <strong>und</strong><br />
Verlust, der Dienst-Freiheit, von dem Weyde-recht,<br />
<strong>und</strong> der Koppel-Weyde etc. Aus<br />
den allgemeinen Kayserlichen Sächsischen,<br />
auch absonderlichen Rechten <strong>und</strong> Gewohnheiten,<br />
verfasset, <strong>und</strong> der berühmtesten JCtorum<br />
Schrifften extrahiret. Erstes (...zweytes)<br />
Buch. Franckfurt <strong>und</strong> Leipzig, Verlegts<br />
Nicolaus Förster, Hif-Buchhändler in Hanover,<br />
1719-1723.<br />
Quart. (I:) Ganzseitiges<br />
Titel-Kupfer, Titelblatt<br />
in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(4),16, 368, (16) S.; Ganzseit.<br />
Ttl.-Kupfer, Ttlbl.<br />
in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(4), 224, (8) S.; (II: Mevius)<br />
Ttlbl., (2), 110, (4) S.;<br />
(III: Goebel) TTlbl., 168<br />
S.; (IV: Meinders) Ttlbl., 184 S.; (V: Vindiciae<br />
Libertatis) Ttlbl., 59 S. Letzte beiden Abhandlungen<br />
ohne Textverlust mit Wurmfrass) 6 Teile<br />
in einem zeitgenössischen Pergamentband.<br />
1.200,--<br />
46 DOMAT, Jean, ————————<br />
Legum delectus ex libris Digestorum<br />
et Codicis ad usum scholae et<br />
fori.Accesserunt singulis legibus suae summae<br />
earum sententiam brevi complexae. Editio<br />
sec<strong>und</strong>a a mendis purgata, Amsterdam,<br />
Wetstenm, 1703. Quart. Titelblatt, (20), 628 S.<br />
Zeitgenössischer Pergamentband. 550,--<br />
47 GAILL, Andreas, ———————<br />
Practicarum observationum, tam ad<br />
processum iudiciarium, praesertim omperialis<br />
camerae, quam causarum decisiones<br />
pertinentium, libri II. De pace publica, &<br />
proscriptis sive Bannitis Imperii libr.II De pignorationibus<br />
liber I...per...Andream GAILL.<br />
Editio quarta, auctior & castigatior ex postrema<br />
Authoris recognitione. Accessit...Authoris<br />
ANGEBUNDENE Werke:<br />
II. David MEVIUS, Ein kurtzes Bedencken über die Fragen/ So Von dem Zustand/<br />
Abforderung/ <strong>und</strong> verwiederter Abfolge der Baurs-Leute/ zu welchem jemand Zuspruch<br />
zu haben vermeynet/ bey jetzigen Zeiten entstehen <strong>und</strong> vorkommen. Wirmar,<br />
druckts Matthias Martini, 1685.<br />
III. Johann Wilhelm GOEBEL, Tractatio Juris Georgici De Singularibus quibusdam<br />
Praediis Rusticorum...vulgo: Von Sattelfreyen= Meyerdings= Probstings= <strong>und</strong><br />
Caet=Gütern. Helmstedt, apud Christ. Fr. Weygand, 1728.<br />
IV. Hermann Adolph MEINDERS, De Jurisdictione Colonaria et Curiis Dominicalibus<br />
veterum Francorum & Saxonum. Lemgoviae, Heinr. Wilhelm Meyer, 1712.<br />
V. (Anonym) VINDICIAE Libertatis antiquae Saconicae et Westphalicaeet justa explicatio<br />
Diplomatis Carolini Trutmanno Comiti ptraetense dati Anno 779 contra<br />
Rhetium et Coccejum. Lemgoviae o.J.<br />
Vorkodifikatorische Überlegungen zu Rechtsregeln <strong>und</strong> Rechtsprinzipien!<br />
Mit J. DOMAT (1625-1696) wird jenes Prinzip deutlich, das von nun an die<br />
kodifikatorischen Bewegungen der Nationalstaaten beeinflußen sollten: die<br />
Hinwendung zum Prinzip. Die kontinentale Rechtsliteratur wendet sich<br />
von der Kasuistik ab, die ja eigentlich das Corpus juris civilis beherrscht,<br />
um statt dessen in der Rechtsregel <strong>und</strong> dem Rechtsprinzip das Wesentliche,<br />
auch die dem Gesetzgeber gemäße Ausdrucksform zu finden.<br />
DOMAT ist der einflußreichste französische Jurist des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts, der<br />
mit seinen Werken zeigte, daß sie auf dem Höhepunkt der europäischen Rechtsliteratur<br />
standen.<br />
Im Jahre 1701 veröffentlichte Jean Domat (1625-1696) erstmals den Legum<br />
delectus, der seitdem regelmäßig diesem großen europäischen Werk angehängt<br />
wurde. Und das nicht ohne Gr<strong>und</strong>, denn der Delectus legum reiht alle Digesten-<br />
<strong>und</strong> Codexstellen aneinander, die im damaligen französischen Recht von<br />
Bedeutung waren.<br />
Berühmtestes forensisch-kasuistisches Werk über das Reichskammergericht;<br />
Beginn der Publikation von höchstrichterlicher Rechtsprechung in<br />
Deustchland!<br />
Gaill (1526-1587), aus einem alten Kölner Patriziergeschlecht stammend,<br />
studierte an den Universitäten Köln, Orléans <strong>und</strong> Löwen, promovierte 1555 in<br />
Bologna <strong>und</strong> praktizierte zunächst in seiner Vaterstadt als Anwalt. 1558 - 1568<br />
war er Beisitzer am Reichskammergericht zu Speyer, ab 1569 am Reichshofrat<br />
in Wien <strong>und</strong> in den letzten Jahren seines Lebens als Kanzler beim Kurfürsten<br />
in Köln tätig.<br />
- 31 -
G Gaill<br />
— Gomez — Gonzales Tellez<br />
.............................................................................................................<br />
Tract. singularis, De manuum iniectionibus<br />
sive Arrestis Imperii. Köln (Coloniae Agrippinae),<br />
apud Antonium Hierat, sub Moncerote,<br />
1611.<br />
Klein-Quart. Titelblatt mit Druckersignet, Wappenholzschnitgt<br />
verso, (134), 632, 280, (8) S.<br />
Zeitgenössischer Holzdeckelband mit blindgeprägtem<br />
Schweinslederüberzug <strong>und</strong> zwei (eine<br />
fehlende) Schließen, auf vier Doppelbünden<br />
geheftet. 1.200,--<br />
48 GOMEZ, Antonius (1500-1572), —<br />
Commentariorum, variarumque resolutionum<br />
iuris civilis communis et Regii<br />
tomis tres. Primus: Ultimarum voluntatum<br />
materiam continens Sec<strong>und</strong>us: Contractuum<br />
Tertius: Delictorum. Accesserunt<br />
eruditissimae annotationes Emanuelis<br />
SOAREZ a Ribeira. Antonio GOMEZ, Ad<br />
leges tauri commentarius. Lyon (Lugduni),<br />
Sumptibus Horatii Cardon, 1602.<br />
Quart. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, (6), 528,<br />
(14) S.; (II:) Titelblatt mit Druckersignet, (4), 482<br />
(recte: 492), (20) S. 2 Teile in einem zeitgenössischen<br />
Pergamentband auf fünf Doppelbünden<br />
geheftet. 1.100,--<br />
49 GONZALEZ TELLEZ, E., ———<br />
Commentaria perpetua in singulos<br />
Textus quinque Librorum Decretalium<br />
Gregorii IX. Tomus primus (...tertius)<br />
complectens librum primum (tertium),<br />
Additis Notis uberioribus ab Historia, &<br />
Chorographia.Tomus quartus complectens<br />
librum quartum et quintum. Nunc sec<strong>und</strong>a<br />
vice in lucem prodit Opus, ab innumeris<br />
Gail gilt als Begründer der Kameralistik, der Literatur<br />
zur Rechtsprechung des Reichskammergerichts.<br />
In seinen 1578 erstmals erschienenen Practicae<br />
observationes, die vielfach wiederaufgelegt,<br />
mehrfach ins Deutsche <strong>und</strong> zuletzt 1771 gedruckt<br />
worden sind, versucht Gail erstmals eine systematische<br />
Darstellung der Rechtsprechung des Reichskammergerichts.<br />
In 316 observationes werden Rechtsfragen <strong>und</strong> Rechtsprobleme erörtert, die<br />
vor diesem höchsten reichsrechtlichen Gericht immer wieder auftauchten, unterschiedlich<br />
erörtert <strong>und</strong> diskutiert worden sind. Diese umstrittenen <strong>und</strong> oft<br />
sehr schwierigen Rechtsfragen werden in einzelnen, meist kurzen Abhandlungen<br />
dargelegt, kontrovers aufgeschlüsselt <strong>und</strong> die Entscheidung begründet.<br />
Gr<strong>und</strong>lage dieses Werkes ist die 11 Jahre dauernde Tätigkeit von Gaill als<br />
Assessor am Reichskammergericht. Die gerichtlich vorgetragenen <strong>und</strong> entschiedenen<br />
Fälle bilden das innere Gerüst dieses Werkes. Nur so ist auch der ungeheuere<br />
Einfluß dieses Werkes zu erklären; es stand bezüglich des Reichsgerichts<br />
unerreicht, ist von ähnlichen Werken nur von denen eines Mevius <strong>und</strong> Carpzov<br />
erreicht worden.<br />
Der angeb<strong>und</strong>ene Titel "de pace publica" ist eine staatsrechtliche Abhandlung<br />
von Gaill. Das Werk behandelt den Landfrieden <strong>und</strong> die Reichsacht. Zu<br />
beiden Themenkreisen legte Gaill erstmals eine systematische Bearbeitung vor.<br />
Der sog. "ewige Landfrieden" war gerade aufgr<strong>und</strong> der Konfessionsstreitigkeiten<br />
zwischen Katholiken <strong>und</strong> Protestanten ein wichtiges <strong>und</strong> beliebtes Thema<br />
innerhalb des Jus publicum. Gaill untersucht auch die Reichweite des Landfriedens,<br />
vor allem seine Geltung innerhalb des geistlichen Standes: damit auch die<br />
Kompetenzen des Reichskammergerichts.<br />
Götterdämmerung in der kanonistischen Rechtsliteratur<br />
aufgr<strong>und</strong> letzter großer Kommentare zu<br />
den päpstlichen Dekretalen.<br />
Gonzalez Tellez (gest.1649) war Professor für Kanonistik<br />
an der Universität zu Salamanca. Der Dekretalenkommentar<br />
von Gonzalez Tellez ist gr<strong>und</strong>legend<br />
für die Zeit des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts. Neben Espen,<br />
Fagnanus <strong>und</strong> dem späteren Reiffenstuel ist er einer<br />
der großen Kanonisten dieser Zeit.<br />
- 32 -<br />
Der Spanische Einfluss auf die Entwicklung<br />
des Europäisch ausgerichteten<br />
Ius Commune!<br />
Antonio Gomez (1500 - 1572),<br />
spanischer Rechtslehrer von der Universität<br />
Salamanca, verkörpert den<br />
Juristen, der einen Ausgleich sucht<br />
zwischen dem mos italicus <strong>und</strong> mos<br />
gallicus. Diese synthetische Linie innerhalb<br />
des Ius Commune übernahm<br />
Spanien <strong>und</strong> Portugal. Die Werke<br />
dieses Juristen waren in ganz Europa<br />
verbreitet <strong>und</strong> wurden ebenso oft<br />
allegiert.
G Gonzales<br />
Tellez — Gothofredus<br />
.............................................................................................................<br />
mendis, quibus scatebat Lugdunensis editio,<br />
magna cura repurgatum. Frankfurt am<br />
Main, Sumptibus Johannis Davidis Zunneri,<br />
1690.<br />
(I: 1690) Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (20), 1.045 S.; (II:) Titelblatt mit Vignette,<br />
(6), 914 S.; (III:) Titelblatt mit Vignette, (10), 1.019<br />
S.; (IV. & V.:) Titelblatt mit Vignette, (6), 336 S.;<br />
Titelblatt mit Vignette, (10), 658, (154) S. 5 Teile<br />
in 4 sehr schönen <strong>und</strong> tadellose erhaltenen<br />
zeitgenössischen Lederbände auf sechs Bünden<br />
geheftet mit Rückenvergoldung. 950,--<br />
50 GOTHOFREDUS, Iacobus, ——<br />
Opera Juridica Minora, sive Libelli, Tractatus,<br />
Orationes & Opuscula rariora & praestantiora,<br />
Quibus continentur, non modo<br />
in Jure, sed & omni Antiquitate Romana, &<br />
Graeca, Jus Antiquum inlustrante, materiae.<br />
Omnia ab innumeris mendis purgata; cum<br />
Icone Auctoris, Indice copioss. et praefatione<br />
Christiani Henrici Trotz. Leiden (Lugduni<br />
Batavorum), Apud Joh. Arnold. Langerak,<br />
1733.<br />
Groß-Folio. Ganzseitiges Kupferstich-Portrait,<br />
Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(4), 336, 1.418 Spalten, 28ungez. Bll. Index.<br />
Ausgebesserter zeitgenössischer Pergamentband<br />
auf 8 (!) Bünden geheftet, Buchrücken<br />
erneuert. 1.250,--<br />
Spanien war zu dieser Zeit in einer besonderen rechtshistorischen Rolle.<br />
Zwar war es das Kernland des rigiden Gegenreformation, methodisch suchte<br />
aber die spanisch=portugiesische Rechtswissenschaft eine Synthese von scholastischer<br />
Denkmethode <strong>und</strong> den neuen Strömungen aus Frankreich. Diese Idee<br />
von der Verbindung von mos gallicus <strong>und</strong> mos italicus macht auch diesen Kommentar<br />
besonders reizvoll.<br />
Sammelband von Schriften höchster Gelehrsamkeit von dem Sohn des großen<br />
Dionysius Gothofredus!<br />
Jacques Godefroi (1587-1652), Sohn des berühmten, durch die Littera Gothofrediana<br />
unvergessenen Dionysius Gothofredus (1549-1622), der auch in Heidelberg<br />
lehrte, kam in Genf am 13. September 1587 zur Welt, drei Jahre, nachdem<br />
sein Vater die erste Ausgabe seiner Noten zu den Digesten ebenfalls in Genf<br />
drucken ließ. Sein Vater entkam dem Massaker der Bartholomaeusnacht in<br />
Frankreich (23.-24. August 1572) <strong>und</strong> siedelte nach Genf, wo er als Nachfolger<br />
von Julius Pacius dessen Lehrstuhl für Pandekten übernahm. 1589 hielt er sich<br />
kurzfristig im Savoyen auf, von wo er aus wiederum fliehen musste <strong>und</strong> nach<br />
Basel übersiedelte.<br />
Jacobus Gothofredus,<br />
der noch einen Bruder Theodorus<br />
hatte, ging in Genf<br />
zur Schule <strong>und</strong> studierte<br />
dort. Schließlich wurde er<br />
in seiner Heimatstadt Professor<br />
iuris <strong>und</strong> wurde innerhalb<br />
der Stadt sowohl<br />
Syndicus als auch zeitweilig<br />
Bürgermeister. Er selbst<br />
war in vielen Gesandtschaft<br />
für die Stadt Genf in Frankreich,<br />
Deutschland <strong>und</strong><br />
Savoyen unterwegs. 1637<br />
erhielt er einen Ruf an die<br />
Universität Leiden, dem er<br />
aber nicht nachkam. 1652<br />
ist er schließlich in Genf<br />
gestorben. Dem großen<br />
Sammelband vorgeb<strong>und</strong>en<br />
ist ein ausführlicher Bericht<br />
über Leben <strong>und</strong> Werk von<br />
Jacobus Gothofredus (32 S.)<br />
Der Sammelband enthält<br />
insgesamt 28 Schriften,<br />
nicht nur juristische, sondern<br />
auch historische <strong>und</strong><br />
philologische. Der Band<br />
beginnt mit umfangreichen<br />
Erörterungen, Rekonstruktionen<br />
<strong>und</strong> Noten von J. Gothofredus zu dem XII-Tafel-Gesetz. Danach die Lex<br />
Julia & Papia mit seinen Noten.<br />
- 33 -
G Goveanus<br />
— Gravina<br />
.............................................................................................................<br />
51 GOVEANUS, Antonius,————<br />
Tractatus quatuor: 1. De iurisdictione libri<br />
II. 2. De Iure accrescendi liber I. 3. Ad<br />
L.Gallus liber I. 4. Animadversionum liber<br />
I. In quibus multa Iuis civilis claustra reserantur.<br />
Summariis, remissionibus ad alios<br />
Doctores & notis auctiores, ex recognitione<br />
Christophori Henscheri. Jena, Typis Tobiae<br />
Steinmanni, sumpt. Leonhardi Wiprechts,<br />
1596.<br />
Oktav. (I:) Titelblatt, (8), 181gezählte Blätter; (II:<br />
) Titelblatt, 328, (8) S.; (III:) Titelblatt mit Druckersignet,<br />
(6), 346, (14) S. 3 Teile in einem<br />
schönen, zeitgenössischen Schweins-Halblederband<br />
auf vier Doppelbünden geheftet.<br />
750,--<br />
Angeb<strong>und</strong>ene TITEL:<br />
(II:) Petrus FRIDERUS Mindanus, De continentia<br />
causarum tractatus utilis, novus & singularis,<br />
quo & intricatissima illa difficillimaque dividui<br />
& individui materia dilucidissime explicatur;<br />
sive de processibus in Camera Imperialis extrahendis<br />
liber tertius. Frankfurt 1597: apud<br />
Ioannem Saurium, impensis Ioannis Spies.<br />
(III:) Iacobus CUIACIUS, Novellarum Constitutionum<br />
Imp. Iustiniani expositio, Köln 1592: apud<br />
Ioannem Gymnicum, sub Moncerote.<br />
52 GRAVINA, Janus Vincentius —<br />
(1664-1718), Opera, seu originum juris<br />
civilis libri tres, quibus accedunt De romano<br />
imperio liber singulartis, ejusque<br />
Orationes et Opuscula latina. Recensuit et<br />
adnotationibus auxit Gottfridus Mascovius.<br />
Leipzig, Apud Joh. Frid. Gleditschii b.<br />
filii. 1737.<br />
Quart. Titelblatt, (52), 702, (22) S. Zeitgenössischer<br />
Halbpergamentband. 550,--<br />
Liber I: De ortu et progressu juris<br />
Liber II: De jure naturali, gentium et XII. Tabularum<br />
Liber III: De legibus et Senatusconsultis<br />
Sammelband mit Schriften in der Auseinandersetzung von mos gallicus<br />
<strong>und</strong> mos italicus!<br />
Die Zusammenstellung von Antonius<br />
Goveanus (1505-1566), einem bekannten<br />
spanischen Juristen, <strong>und</strong> Jacques<br />
Cujas (1522-1590), dem größten<br />
französischen Juristen, überrascht,<br />
ist wohl in Unkenntnis der Lebensgeschichte<br />
der beiden Rechtsgelehrten<br />
erfolgt.<br />
Cujas studierte in seiner Geburtstadt<br />
Toulouse Rechtswissenschaft<br />
<strong>und</strong> hielt ab 1547 Vorlesungen zu<br />
den Justinianischen Institutionen.<br />
1554 bewarb er sich dort erfolglos<br />
um den Lehrstuhl für römisches<br />
Recht, der Widerstand gegen Cujas<br />
war vor allem von Jean Bodin organisiert,<br />
der die neue Lehrmethode mos<br />
gallicus ablehnte. An die Stelle von Cujas<br />
wurde dann Antonius Goveanus verpflichtet. Der enttäuschte Cujas<br />
degegen nahm einen Ruf nach Cahors an <strong>und</strong> verließ diese Universität<br />
schon nach nur 9 Monaten, weil im Juli 1555 ihn der Ruf an die damals berühmteste<br />
Rechtsfakultät Europas in Bourges erreichte. Dort übernahm er die<br />
Professur Francois Baudouin (Franciscus Balduinus), der aus religiösen Gründen<br />
sich gezwungen sah, Frankreich zu verlassen.<br />
Cujas war in Bourges der Konkurrenz der beiden Rechtskoryphäen Hugo<br />
Donellus <strong>und</strong> Franciscus Duarenus ausgesetzt. Diese veranlassten aufgr<strong>und</strong> einer<br />
Pariser Bibliotheksreise von Cujas in den Monaten April bis Juni 1557 die Studenten,<br />
Bittschriften an den städtischen Magistrat einzureichen, um eine Rückkehr<br />
Cujas zu verhindern. Bei der Rückkehr Cujas` war die Unruhe in der Stadt<br />
jedoch so groß, daß er die Stadt verließ <strong>und</strong> eine Professur in Valence annahm.<br />
Dort schrieb er auch die ersten Bücher seiner Obersvationes, seines opus incomparabile.<br />
Nach dem Tode von Duaren 1559 kehrte Cujas nach Bourges zurück.<br />
1566 wechselte er nach Turin, die damals in französischen Besitz war. 1567 nahm<br />
er einen Ruf nach Valence an, das durch die Vereinigung mit der Universität<br />
Grenoble an Bedeutung gewonnen hatte. Überraschenderweise kehrte Cujas im<br />
Juni 1575 an die Universität Bourges zurück, obwohl ihm eine Vertragsverlängerung<br />
zu glänzenden Bedingungen in Valence angeboten war. Möglicherweise<br />
bewegten ihn aufkeimende Auseinandersetzungen zwischen Protestanten <strong>und</strong><br />
Katholiken zur Rückkehr ins rein katholische Bourges. Seine großen Rivalen Donellus<br />
<strong>und</strong> Hotman waren nach der schrecklichen Bartholomaeusnacht 1572 aus<br />
Bourges geflüchtet. In Bourges starb Cujas am 4. Oktober 1590.<br />
Gr<strong>und</strong>legendes Werk zur Geschichte des Zivilrechts <strong>und</strong> zur Historia Iuris<br />
Romani!<br />
Unmittelbar vor dem Auftreten der historischen Schule wurde ein deutsche<br />
Übersetzung einer berühmten Rechtsgeschichte zum Zivilrecht publiziert. Das<br />
Werk des italienischen, humanistisch gebildeten Rechtsgelehrten Gian Vincenzo<br />
Gravina hat auf die deutsche Rechtsenwicklung nicht unerheblichen Einfluss<br />
genommen. Im Jahre 1701 erschien in Neapel erstmals sein großes Werk: De ortu<br />
et progressu juris civilis. Insbesondere Christian Thomasius (1655-1728) nahm den<br />
Gedanken von Gravina auf, eine allgemeine Rechtsgeschichte über die Entwicklung<br />
des Ius Romanum zu verfassen. Thomasius publizierte 1701 seine "Delineatio<br />
historiae juris Romani et Germanici", die in Halle eine Tradition, vielleicht gar ein<br />
Fach Rechtsgeschichte in Gang setzte. In der Folgezeit erschienen drei wichtige<br />
Werke zur Historia iuris.<br />
- 34 -
G Gravina<br />
— Gregorius<br />
.............................................................................................................<br />
Gravinas Werk wurde bereits 1702 in Leipzig, dann nochmals<br />
1708 ein Nachdruck der ersten Auflage gedruckt. 1714 folgte<br />
die zweite Auflage in Neapel, die dann drei Jahre später in<br />
Leipzig aufgelegt wurde. In Leipzig folgte schließlich eine dritte<br />
Auflage mit den Noten von Gottfried Mascov 1737.<br />
Gravina erhielt in Scalea bei Gregorio Caloprese seine erste<br />
Ausbildung. Geprägt war diese Zeit durch die europäische<br />
Kulturhauptstadt Neapel, in der neueste Methoden <strong>und</strong> der<br />
Fortschritt der Wissenschaft, die Ideen von Descartes <strong>und</strong> Vico<br />
Tagesgespräch waren. 1680 kam Gravina nach Neapel, <strong>und</strong> studierte<br />
dort Rechtswissenschaft. 1689 ging er nach Rom, wo er<br />
einen Lehrstuhl für Zivilrecht an der Sapienza übernahm <strong>und</strong><br />
reformierte das gesamte Rechtsstudium. Im Jahre 1703 wechselte<br />
53 GREGORIUS Tholosanus, Petrus,<br />
De republica libri sex et viginti, antea<br />
in duos tomos distincti. Tomus primus<br />
(...sec<strong>und</strong>us) Lyon, Sumptibus Ioannis Pillehotte,<br />
1609.<br />
Folio. (I:) Ttlbl.mit Vignette, (10), 480 S.; (II:<br />
) Ttlbl.mit Vignette, (6), 227, (48) S. (Titelblatt<br />
<strong>und</strong> erste Blätter etwas ausgebessert) Zwei<br />
Teile in einem zeitgenössische Lederband auf<br />
sechs Bünden geheftet. 800,--<br />
54 GREGORIUS Tholosanus, Petrus,<br />
Institutiones breves et novae rei beneficiariae<br />
ecclesiasticae: sive Tractatus de<br />
beneficiis ecclesiasticis. Lyon (Lugduni),<br />
Apud Ioan. Pillehotte, sub signo nominis<br />
Iesu, 1592.<br />
Oktav. Titelblatt mit Druckersignet, (3), 246,<br />
(22) gezählte Blätter. Flexibler zeitgenössischer<br />
Pergamentband mit handschriftlichen<br />
Rückenauftrag. 320,--<br />
Bedeutend staats- <strong>und</strong> gesellschaftstheoretische Schrift aus katholischer<br />
Hand!<br />
Petrus Gregorius aus Toulouse (1540-1597) lehrte römisches <strong>und</strong> kanoniches<br />
Recht an den Universitäten in Cahors (von 1570 bis 1580) <strong>und</strong> Toulouse. Später<br />
war er als Lehrer am Jesuitenkolleg in Pont-a-Mousson tätig.<br />
Diese staatstheoretische Schrift stellt einen<br />
bedeutenden Beitrag von katholischer Seite zum<br />
Problem von Souveränität, Staatsform <strong>und</strong> Gesetzeslegitimität,<br />
also über die gesamten gr<strong>und</strong>fragen<br />
von Staat <strong>und</strong> Gesellschaft dar. Gerade im<br />
Rahmen des europäischen Diskurses, den Jean<br />
Bodin ausgelöst hat, ein wichtiger Beitrag.<br />
I Liber primus: De republica<br />
II: De rebus corporalibus quibus indiget res publica<br />
III: De bonis & reditibus Reipublicae<br />
IV: De praecipuis quibusdam personis considerandis<br />
in Republica<br />
V: De formis vel speciebus rerumpubllicarum,<br />
seu de diversisi respiblicae administrationibus<br />
VI: De prinicpatu & principe<br />
VII: De principatuum distinctione<br />
VIII. De qualitatibus quibusdam pertinentibus ad<br />
prinicpem<br />
IX: De potestate Regia<br />
XI: De militari cura in Republica<br />
XII: De his quae in solicitudine reipublicae ad religionem pertinent<br />
XIII: De his in quibus praetextu religionis errari in reipublicae poteste: & de remediis<br />
quibus iisdem obviam eatur, vel admissa iam emendentur.<br />
- 35 -<br />
er auf den angesehenen Lehrstuhl für kanonisches Recht. 1701<br />
erschien sein Hauptwerk, die Origines iuris civilis, das erweitert<br />
<strong>und</strong> verbessert 1704 in einer neuen Auflage herauskam <strong>und</strong><br />
seitdem öfters gedruckt worden ist. Die Origines waren sofort in<br />
ganz Europa bekannt, auch in England galt es gleich als ?famous<br />
work". Gravina bereitet in diesem Werk in einem klugen gedanklichen<br />
Ductus <strong>und</strong> gewissenhaft die Probleme der Anfänge des<br />
Rechts, das Verhältnis zum Naturrecht <strong>und</strong> historischem Recht<br />
<strong>und</strong> der Wechselfälle des römischen Rechts vom Altertum bis in<br />
das moderne Zeitalter auf.<br />
1714-1715 kehrte Gravina nach Neapel zurück, wandte sich<br />
aber bald wieder Rom zu. Als er einen Ruf an die Universität Turin<br />
annehmen wollte, starb er vorher in Rom.<br />
Erster Druck der Abhandlung zum Benefizienwesen des Rechtsprofessors<br />
zu Toulouse Pierre Grégoire!<br />
Pierre Grégoire (Gregorius Tholosanus) (um 1540-1617) lehrte ab 1570 in<br />
Cahors, sodann an der Universität Toulouse die Rechte <strong>und</strong> wurde 1582 an die<br />
neu gegründete Universität Pont-à-Mousson in Lothringen berufen, wo er auch<br />
starb.<br />
Innerhalb seiner Fakultät wurden besonders seine Streitigkeiten mit den Jesuiten<br />
bekannt, die die gesamte Universität unter ihre Kotnrolle bringen wollten.<br />
1585 sprach Papst Sixtus V. den Jesuiten diesen Machtanspruch zu, woraufhin<br />
Grégoire <strong>und</strong> andere Rechtslehrer unter Portest die Universität verließen, bis<br />
sich die Jesuiten auf ihre geistliche Rolle beschränkten.
G - H<br />
Gregorius — Groenewegen — Grotius — Heerbrand<br />
.............................................................................................................<br />
55 GROENEWEGEN, Simon a, ——<br />
Tractatus de legibus abrogatis et inusitatis<br />
in Hollandia vicinisque regionibus.<br />
Editio tertia. Amsterdam, Apud Joannem<br />
Janssonium a Waesberge. 1669.<br />
Quart. Ttlbl., (6), 928, (34) S. Zeitgenössischer<br />
Pergamentband mit drei durchgezogenen<br />
Bünden. 650,--<br />
56 GROTIUS, Hugo,———————<br />
De jure belli ac pacis libri tres. Accedit<br />
ejusdem dissertatio De mari libero. Editio<br />
novissima. Amsterdam, Wetstenius, 1712.<br />
Oktav. Schönes Titelkupfer, Titelblatt in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (10), XXXIV, 946, (94) S. Zeitgemäßer<br />
Halblederband mit Buntpapier auf<br />
dem Buchdeckeln, schönes unbeschnittenes,<br />
jedoch aufgeschnittenes Exemplar. 550,--<br />
57 HEERBRAND, Jakob. —————<br />
Actus et renunciatio Doctorum Theologia.<br />
Continens, I. Orationem, de septem<br />
eius nominis Clementibus, Pontifici- bus<br />
Romanis II. Concessionem Licentiae III.<br />
Problemata Doctorum Theologiae, tum ab<br />
eis recitata IIII. Carmina gratulatoria IV.<br />
Quibus omnibus praemissa est praefatio,<br />
Gregorius Tholosanus veröffentlichte eine Reihe von wichtigen Schriften, die<br />
europaweit rezipiert wurden. Sein Werk zum Benefizienwesen wurde auch noch<br />
in Köln verlegt.<br />
Überprüfung des Ius Romanum im Hinblick auf Anwendungsmöglichem<br />
<strong>und</strong> Unbrauchbarem.<br />
Simon van GROENWEGEN (van der Made) (1613-1652), geboren in Delft,<br />
studierte an der Universität zu Leiden, wo er 1634 zum Dr. iur. promovierte <strong>und</strong><br />
anschließend seinen Beruf als Rechtsanwalt in Den Haag ausübte; ab etwa 1645<br />
war er Stadtsekretär von Delft.<br />
Neben seiner anwaltlichen Tätigkeit publizierte Groenwegen auch, veröffentlichte<br />
einen Sammelband von Rechtsgutachten <strong>und</strong> edierte 1644 eine Ausgabe<br />
von Grotius`Werk zur Einführung in das holländische Recht.<br />
Als Hauptwerk von Groenwegen erschien der Tractatus de legibus abrogatis<br />
1649, das Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts sogar in die englische Sprache übersetzt<br />
wurde. Es handelt sich um eine Censura, die in der Legalorung der Teile des<br />
Corpus iuris civilis auflistet, welche Bestimmungen des römischen Rechts in<br />
Holland noch angewendet werden <strong>und</strong> welche nicht. Dabei wird auch auf die<br />
Praxis in anderen europäischen Ländern im Geltungsbereich des Ius Commune<br />
verwiesen. Das Werk hat noch heute für das sogenannte römisch-holländische<br />
Recht Bedeutung.<br />
Gründungswerk des internationalen Natur-<br />
<strong>und</strong> Völkerrechts!<br />
Hugo Grotius (1583 - 1645) gilt als der<br />
eigentliche Begründer des modernen Natur<strong>und</strong><br />
Völkerrechts. Sein gr<strong>und</strong>legendes Werk,<br />
das Grotius mit einem Schlag in ganz Europa<br />
berühmt gemacht hat, sind seine De iure belli<br />
ac pacis libri tres, mit welchem erstmals ein<br />
übernationales <strong>und</strong> überkonfesionelles Völkerrecht<br />
geschaffen worden ist.<br />
Das Völkerrecht wird von Grotius aus<br />
dem natürlichen Recht begründet <strong>und</strong> ist daher<br />
als allgemeine Rechtslehre formuliert.<br />
Dieses epochale Werk von Grotius ist die<br />
erste systematische Darstellung des Völkerrechts.<br />
In Deutschland wurden Ende des 17.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts die ersten Lehrstühle für das<br />
Naturrecht eingerichtet. Bis zum Auftreten<br />
von Pufendorf wurden Vorlesungen fast ausnahmslos mit dem Werk von Grotius<br />
bestritten, die akademischen Übungen nahmen Kapitel für Kapitel das Werk<br />
von Grotius durch.<br />
HEERBRAND, Schüler von Melanchthon, zu seiner Zeit der führende<br />
Vertreter des Luthertums in Südwestdeutschland.<br />
Jakob HEERBRAND (1521 - 1600), lutherischer Theologe, Sohn eines Teppichwebers,<br />
kam 1536 auf die Schule nach Ulm, studierte seit 1538 Philosophie<br />
<strong>und</strong> Theologie in Wittenberg als Schüler von Philipp Melanchthon <strong>und</strong> Martin<br />
Luther <strong>und</strong> wurde im Jahre 1543 Magister <strong>und</strong> Diakonus in Tübingen. Da er das<br />
Augsburger Interim von 1548 nicht annahm, verlor er seine Stellung, promovierte<br />
im April 1550 zum Doktor der Theologie <strong>und</strong> wurde von Herzog Christoph<br />
- 36 -
H Heerbrand<br />
— Hering — Huber<br />
.............................................................................................................<br />
de Ecclesia Christi in terris Tübingen, Per<br />
Alexandrum Hockium. 1580.<br />
Oktav. Titelblatt mit Bordüren, (11), (1 Bl. rest.),<br />
56 ungezählte Blätter. Zeitgemäßer Pappband<br />
mit Kiebitzpapierüberzug. 420,--<br />
58 HERING, Johannes, —————<br />
De molendinis eorumque jure quem<br />
ex jure publico ac privato, caeterisque<br />
optimae notae authoribus laborissime collegit,<br />
varie illustravit, tam Theoricorum, quam<br />
Practicorum usui exhibuit, in lucem nunc<br />
primum bono publico produxit. Frankfurt,<br />
Typis Wechelianis, apud Daniel.& David. Aubrios.<br />
1625.<br />
Quart. (I:) Ganzseitiges Titelkupfer, (36), 547,<br />
(40) S.; (II:) Ttlbl. mit Druckersignet, 180, (20) S.<br />
2 Teile in einem zeitgenössischen Pergamentband.<br />
550,--<br />
ANGEBUNDENER Titel:<br />
b. Johannes HERING: Mantissa tractatui de<br />
molendinis, Frankfurt, Wechel, 1625.<br />
Ttlbl.mit Druckersignet, 180 S., ca.10nn.Bll.<br />
59 HUBER, Ulrich, ———————<br />
Praelectionum juris civilis tomis tres<br />
sec<strong>und</strong>um Institutiones & Digesta Justiniani<br />
Accedunt Christiani THOMASII Additones.<br />
Quibus sua Scholia contra Auctorem<br />
defendit et Lüderi MENCKENII Remissiones<br />
ad Jus Saxonicum. Editio in Germania tertia.<br />
von Württemberg zum Pfarrer in Herrenberg ernannt. Im Juni 1551 unterzeichnete<br />
HEERBRAND mit den bedeutendsten Theologen des Landes die "Confessio<br />
Virtembergica". an deren Beratung er teilgenommen hatte. Im März 1552 wurde<br />
er mit anderen württembergischen Theologen auf das Konzil von Trient geschickt,<br />
war 1552 bis 1553 an den Verhandlungen über den Osiandrischen Streit<br />
beteiligt, wirkte seit 1557 als Professor der Theologie an der Universität zu Tübingen,<br />
1561 Dekan daselbst, 1590 Propst der Stiftskirche, 1590 bis 1599 Kanzler<br />
der Universität.<br />
Die elegante (holländische) Iurisprudenz als Lehr- <strong>und</strong> Lernmaterial in<br />
Halle unter der Führung von Christian Thomasius!<br />
Ulrich HUBER (1636-1694), einer der großen vier Juristen der<br />
sog.eleganten Jurisprudenz, einer epochalen Seitenlinie zum Usus modernus,<br />
der in besonderer Weise noch der humanistischen Jurisprudenz sich verpflichtet<br />
sah. Das Werk wurde europaweit rezipiert, insbesondere in Deutschland. In<br />
Halle verfasste der große deutsche Jurist <strong>und</strong> führende Gelehrte der Aufklärung<br />
- 37 -
J - K<br />
Johannes von Freiburg — Knipschildt<br />
.............................................................................................................<br />
In qua Paratitla ex novissimo Jure Saxonico<br />
electorali suo quaevis loco adjecta. Leipzig,<br />
sumptibus Jo. Friderici Gleditschii B. Filii,<br />
1735.<br />
Quart. Ganzseitiges schönes Kupferportrait<br />
von Huber, Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(14), 516; (20), (515-) 1026; (16), (1027)-1590, (88) S.<br />
Drei zeitgenössische Pergamentbände. Pandektenvorlesung<br />
an der Universität FRANEKER!<br />
750,--<br />
60 JOHANNES von FREIBURG —<br />
Summa confessorum reverendi patris<br />
Joannis de Friburgo sacre theologie<br />
lectoris: ordinis predicatorum: non modo<br />
utilis: sed & christi omnium pastoribus<br />
perquam necessaria: summo studio ex Raym<strong>und</strong>o:<br />
Guilhelmo: Jnnocentio: Hostiensi:<br />
Goffredo. aliisque viris perdoctis...ab inumeris<br />
insuper mendis per egregium iuris<br />
utriusque licentiatum dominum Henricum<br />
Vortoma de Norimberga emaculata. Lyon<br />
Impressa Lugduni per magistrum Jacobum<br />
Saccon, Nürnberg: Impensis Joannis Koberger<br />
(Nürnberg). 1518, 9. September.<br />
Fol. Ttlbl. mit Titelholzschnitt-Bordüre <strong>und</strong><br />
Vignette, 4nn.Bll., CCLIIII (254), XXVIII<br />
(28)num.Bll. Holzdeckelband mit dunkelbraunem<br />
Kalblederüberzug mit blindgeprägtem Fileten<br />
mit Monogramm: 1573 - M I D R. (zwei<br />
Schließen, eine fehlt). 3.800,--<br />
61 KNIPSCHILDT, Philipp, ———<br />
Tractatus politico-historico-iuridicus de<br />
juribus et privilegiis nobilitatis et ordinis<br />
equestris. Kempten, Ohne Druckangabe,<br />
1693.<br />
Folio. Schöner Titelkupfer, (28), 361, 86, (2),<br />
220, 294, 232, (136) S. Neuer, sehr schöner<br />
Halblederband. 750,--<br />
Christian Thomasius Annotationen zum Opus von Huber. In dieser Auflage fügte<br />
der Leipziger Rechtsprofessor Lüder Mencken noch Anmerkungen hinzu, die<br />
die besondere Entwicklung des Ius Romanum im sächsischen Recht herausrabeiten.<br />
Diese Ausgabe enthält die sehr geschätzt Anmerkungen von Christian THO-<br />
MASIUS.<br />
Tomus I: Praelectiones ad Institutiones Justiniani.<br />
Tomus II: Praelaectiones ad Libros <strong>und</strong>eviginti priores Pandectarum.<br />
Tomus III: Praelectiones ad Libros posteriores Pandectarum.<br />
Bedeutendste deutsche (tehologische) Summa des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts mit juristischen<br />
Ausführungen!<br />
Seltener Lyoneser Druck im Auftrage von Koberger,<br />
vgl. Baudrier XII, 347; NDB X, 550f.; Bautz III,<br />
361f. - Einband aus kirchlichem Besitz mit Mittelstück<br />
auf den Deckeln: I H S. - Johannes von Freiburg,<br />
auch Choriantus oder Teutonicus genannt,<br />
über dessen Leben nur wenig bekannt ist. Er lebte<br />
vermutlich von 1250 (Haslach) bis 1314 (Freiburg),<br />
begann um 1270 mit kanonistischen <strong>und</strong> scholastischen<br />
Studien im Dominikanerkonvent von Straßburg<br />
als Schüler Ulrichs von Straßburg, die ihn<br />
zeitweise nach Paris führten, um bei Thomas von<br />
Aquin zu hören. Ab 1280 ist sein Wirken im Dominikanerkonvent<br />
zu Freiburg bezeugt, wo er 1314<br />
starb. Er glossierte vor allem die Werke Raym<strong>und</strong>s<br />
von Pennafort. Sein vorliegendes Hauptwerk war<br />
eine Weiterentwicklung der Raym<strong>und</strong>ina, in der er<br />
prof<strong>und</strong>e Kentniss der zeitgenössischen Kanonistik<br />
<strong>und</strong> Legistik zeigt.<br />
Erste Ausgabe, posthum gedruckt! -<br />
Knipschildt (1595-1657) war ein protestantischer<br />
Jurist <strong>und</strong> Rechtshistoriker.<br />
Er besuchte die Universität Gießen von<br />
1615 bis 1620. Danach war er bis Ende<br />
1623 Erzieher des Prinzen Karl Ludwig<br />
von Pfalz-Veldenz. Von 1623 bis 1626 studierte<br />
er in Straßburg <strong>und</strong> erwarb am 4.<br />
November 1626 den Doktorgrad. Er war<br />
seit 1631 Rechtsberater (Konsulent) der<br />
schwäbischen Ritterkantone an Neckar<br />
<strong>und</strong> Kocher, seit 1641 auch Syndikus<br />
der Reichsstadt Esslingen. Er lebte aber<br />
bereits seit 1629 in Esslingen, denn am 1.<br />
September 1629 legte er dort den Bürgereid „mit einem Buch unter dem Arm <strong>und</strong><br />
Feder hinter dem Ohr" ab. Er verfasste das Standardwerk zum reichsstädtischen<br />
Staatsrecht in der frühen Neuzeit (Tractatus politico-historico-juridicus de juribus<br />
et privilegiis civitatum imperialium, Ulm 1657), ein großes Werk über die<br />
Reichsritterschaft (Tractatus politico-historico-juridicus de juribus et privilegiis<br />
nobilitatis …, erstmals gedruckt 1693) sowie Arbeiten zu Fideikommissen <strong>und</strong><br />
weitere juristische Schriften. Knipschild wurde als Schwiegersohn von Johann<br />
Conrad Kreidenmann, der ebenfalls den Ritterkantonen <strong>und</strong> der Reichsstadt<br />
Esslingen diente, von Otto Borst einer von ihm so bezeichneten Esslinger Historischen<br />
Schule zugeordnet (vgl. Wikipedia).<br />
- 38 -
K - L<br />
Koch — Kress — Lauterbach<br />
.............................................................................................................<br />
62 KOCH, Johann Christoph,———<br />
Bonorum Possessio. Litterarisches Testament<br />
nebst Commentar, Revision <strong>und</strong> Codicill.<br />
- J. C. KOCH, Successio ab Intestato<br />
Civilis. Editio VIIII. - J. C. KOCH, Gr<strong>und</strong>linien<br />
einer neuen Theorie von der Succession<br />
mehrfacher Verwandten. Giessen, bey Georg<br />
Friedrich Heyer & Impensis Io. Chr. Kriegeri,<br />
1798-1799.<br />
Klein-Oktav. (1:) XLVI, 528 S.; (2:) 317 S. mit<br />
zwei gefalteten Tafeln; (3:) 24 S. Drei Teile in<br />
zwei zeitgenössischen Pappbänden mit Papierüberzug.<br />
280,--<br />
63 KRESS, Joh. Paul (1677-1741), ——<br />
Commentatio succincta in Constitutionem<br />
Criminalem Caroli V. Imperatoris,<br />
In qua nonsolum De Constitutionis seu<br />
Ordinationis ipsius origine Maximiliano<br />
I. verosimiliter a Goldasto adscripta disseritur<br />
projecta comitialia de ann. MDXXI.<br />
Wormatiae et MDXXIX. Spirae, hactenus<br />
inedita, ex Archivis producta sedulo, cum<br />
singulis Articulis Ordinationis in Comitii<br />
Reatisponensibus an. MDXXXII. publicatae<br />
conferuntur, verum etiam ipsi textus luculenter<br />
exponuntur. Editio sec<strong>und</strong>a longe<br />
auctior. Hannover, Sumtibus Nicolai Foersterianori.<br />
& Filii, 1730.<br />
Klein-Quart. (I: Kress) Titelblatt in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (30), 743, (48) S.; (II: Ludovici)<br />
Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (28), 309,<br />
(36) S Schöner, gut erhaltener zeitgenössischer<br />
Pergamentband mit rotem Buchschnitt.<br />
650,-<br />
64 LAUTERBACH, Wolfgang Adam<br />
Collegium theoretico-practicum Pandectarum,<br />
Studio B. Filii Ulrici Thomae<br />
Lauterbachs. Tübingen, Sumptibus Jo. Georgii<br />
Cottae, 1690<br />
Quart. (I: 1690) Ttlbl. mit Vignette, (4), 1.436 S.;<br />
(II: 1706) Ttlbl., (10), 1.340 S.; (III: 1711) Ttlbl.,<br />
(4), 1.552 S.; (IV: Index 1714) Ttlbl., 332 ungez.<br />
Seiten. Angeb<strong>und</strong>en 20 Dissertationes vorwiegend<br />
aus Wittenbetrg. Vier gut erhaltene zeitgenössische<br />
Pergamentbände mit drei durchgezogenen<br />
Bünde mit rotem Buchschnitt. Erste<br />
Ausgabe des wichtigsten Pandektenkommentars<br />
im süddeutschen Raum im Zeitalter<br />
des usus modernus pandectarum! 1.750,--<br />
KOCH, zeitlebens Rechtsprofessor an der Universität Gießen, war einer der<br />
führenden Zivilrechtler seiner Zeit, der "einzig bedeutende Civilist...ein Mann<br />
von ungewöhnloch ausgebreiteter <strong>und</strong> sicherer Gelehrsamkeit, von einer für seine<br />
Zeit unerhörten Akribie in literärgeschichtloichen Dingen, <strong>und</strong> von energisch<br />
systematischer Begabung". (Stintzing-Landsberg).<br />
1767 erschien erstmals seine Schrift über die gesetzliche Erbfolge, das<br />
schließlich bereits 1798 in Giessen in der achten Auflage erschien. Für ein zivilrechtliches<br />
Werk ein unerhörter Erfolg, kaum ein zweites vermag zu dieser Zeit<br />
da mitzuhalten. Der Erfolg beruht aber auch auf der enormen Qualität dieser<br />
Schrift.<br />
Johann Paul KRESS (1677-1741), Schüler von<br />
Stryk <strong>und</strong> Thomasius, lehrte Zeit seines Lebens an<br />
der Universität Helmstedt, an die er auf Vermittlung<br />
von Leibniz berufen war. Der im Jahre 1721<br />
erstmals erschienene Kommentar gilt als erster Carolina-Kommentar<br />
von wissenschaftlichem Rang,<br />
der durch die historischen textkritischen Arbeiten,<br />
insbesondere der Vergleich der ersten Entwürfe der<br />
Carolina in den Jahren 1521 <strong>und</strong> 1529 zusätzlich herausragte.<br />
Im einleitenden Vorwort schildert Kress die verschiedenen Ausgaben der<br />
Carolina: constitutionis criminalis nostrae editiones. Es folgt eine Erörterung<br />
der verschiedenen Carolina-Kommentaren, etwa der von Blumblacher oder<br />
Clasenius oder Frölich von Frölichsburg. Es schließt sich an die Entstehungsgeschichte<br />
der Carolina.<br />
Die einzelnen Artikel der Carolina sind in deutscher Sprache aufgenommen,<br />
denen sich der lateinische Kommentar von Kress: Notae ad Articulum sich anschließt<br />
mit Fußnoten zu anderen Carolinakommentaren. Einen größeren Raum<br />
nimmt die Tortur <strong>und</strong> die Erörterung der "peinlichen Frage". Aber auch zu Hexen<br />
wird Stellung genommen beim Kommentar zum Artikel 44: Von Zauberey.<br />
Dort werden auch die unterschiedlcihen Namen der Hexen aufgeführt: Nachfrauen,<br />
Gabelreuterin, Besenreuterin etc. Es gibt auch männliche Hexen. Gifft-<br />
Köche, Hexen-Meister etc.<br />
Zum Kreis der wichtigsten<br />
Kommentare zum "usus modernus<br />
pandectarum" zählt<br />
ohne Zweifel das Collegium<br />
von Wolfgang Adam Lauterbach<br />
(1618 - 1678).<br />
Die Überarbeitung des gesamten<br />
Zivilrechts, insbesondere<br />
die Harmonisierung von<br />
einheimischem <strong>und</strong> römischem Recht, aber auch der Rechtstheorie <strong>und</strong> der<br />
Rechtspraxis war eine der grossen Aufgaben dieser Zeit. In seinen Collegien<br />
nahm Lauterbach diese juristische Arbeit in Angriff. In den Jahren 1662 bis 1676<br />
erörterte Lauterbach schwerpunktmässig auf der Gr<strong>und</strong>lage der Pandekten den<br />
Zivilrechtsstoff. Diese Erörterungen in der Legalordnung der Pandekten bildeten<br />
im Zusammenhang ein Compendium der Pandekten, das die Zivilrechtsleh-<br />
- 39 -
L<br />
Lauterbach — Lauterbeck — Leeuwen<br />
.............................................................................................................<br />
65 LAUTERBACH, Wolfgang Adam,<br />
Dissertationes Academicae De Selectis<br />
Juris privati argumentis antehac scorsim<br />
conscripta, ac postea ab ipso Autore, paucis<br />
aliis interjectis, in QUATUOR VOLUMINA,<br />
juxta Ordinem alphabeticum, in quovis Tomo<br />
conspicuum, collectae, Eiusque permissu denuo<br />
in gratiam Erudirotum recusae. Volumen<br />
primum (...quartum) Tübingen, Impensis Joh.<br />
Georgii Cottae, Bibliop. 1728.<br />
Quart, 4 zeitgenössische Lederbände mit Rückenvergoldung.<br />
Vol. I.: XXX dissertationes<br />
- Vol. II.: XVII dissertationes - Vol. III.: XXV<br />
dissertationes - Vol. IV.: XXV dissertationes<br />
- Kollation: ca. 4.500 Seiten. 1.200,--<br />
66 LAUTERBECK, Georg, ————<br />
Regentenbuch. auffs vleissigst <strong>und</strong> herrlichst<br />
von newem ubersehen <strong>und</strong> durch aus<br />
corrigiert <strong>und</strong> gebessert. Sampt einer newen<br />
Vorrede an Fürstliche Durchlauchtigkeit in<br />
Preussen. Es ist acuh uber die Rede des Griechischen<br />
Philosophi Musonii/ dem gemeinen<br />
nutz zum besten/ hieran gedruckt/ die summa<br />
der Platonischen Lere. Leipzig, Durch Jacobum<br />
Berwaldt. 1561.<br />
Fol. Kollation: Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck, (15),<br />
369, (6) gez. Bll. Druckersignet auf der letzten<br />
Seite: einen Bär im Wald darstellend. (Letzte<br />
Seiten etwas beschädigt) Halbpergamentband<br />
im Stil der Zeit. 1.250,--<br />
67 Leeuwen, Simon van, —————<br />
Censura forensis theoretico-practica,<br />
id est, Totius Juris Civilis Romani, usuque<br />
recepti, & practici methodica Collatio. Qua<br />
non tantum ipsa Juris Romani f<strong>und</strong>amenta<br />
ad rationis, & veritatis censuram, methodice<br />
reducuntur; sed & ad usum practicum transferuntur;<br />
Interjectis Constitutionibus, Decisionibus,<br />
Moribus & Statutis, non tantum<br />
re dieser Zeit prägnant <strong>und</strong> punktgenau darstellt. Lauterbach kam bis zum 17.<br />
Buch <strong>und</strong> nach seinem Tode vollendete sein Tübinger Kollege Burkhard Bardilius<br />
(1629-1692) das Opus bis zum 50. Buch.<br />
Das Regentenbuch des Juristen<br />
<strong>und</strong> Verwaltungspraktiker<br />
Lauterbeck (ca.1510-1578)<br />
kann in die Reihe der im Mittelalter<br />
weit verbreiteten Fürstenspiegel<br />
gestellt werden. Im<br />
Sinne der klugen <strong>und</strong> gottgefälligen<br />
Ordnung des Gemeinwesens<br />
werden diese an die<br />
Territorialfürsten gerichtete<br />
Ratschläge entworfen. Im Sinne<br />
der "guten Policey" geht es<br />
um Aufbau, Verwaltung <strong>und</strong><br />
Überwachung des jeweiligen<br />
Herrschaftsgebietes, sei es das<br />
Territorium, sei es die Stadt.<br />
Aus retrospektiver Sicht kann<br />
von einem praktischen Lehrbuch<br />
zum Jus publicum gesprochen<br />
werden.<br />
- 40 -<br />
Wolfgang Adam Lauterbach (1618-<br />
1678), Professor der Rechte an der Universität<br />
Tübingen, war der führende Jurist des<br />
württembergischen Rechtskreises, der neben<br />
dem sächsischen <strong>und</strong> bayrischen im<br />
Deutschen Reich dominant war. Lauterbach<br />
war zugleich der beliebteste <strong>und</strong> gesuchteste<br />
Rechtslehrer seiner Zeit, seine Hörsäle<br />
waren stets überfüllt <strong>und</strong> seine Doktorandenschar<br />
groß. Die vier umfangreichen<br />
Dissertationenbände geben K<strong>und</strong>e davon.<br />
Inhaltlich besonders hervorzuheben, sind<br />
die vielen Erörterungen zum württembergischen<br />
Rechtskreis.<br />
Simon van Leeuwen (1626-1682), dessen berühmte Corpus-iuris-civilis-Ausgabe<br />
1663 im ersten Teil vorgestellt worden ist, studierte ab 1638 in Leiden, promovierte<br />
dort 1649 an der juristischen Fakultät <strong>und</strong> war danach Rechtsanwalt<br />
in Den Haag, später in Leiden. Ab 1670 Mitglied des Leidener Magistrats <strong>und</strong><br />
schließlich 1681 stellvertretender Gerichtsschreiber beim Obersten Gerichtshof<br />
von Holland.<br />
Sein Hauptwerk, die Censura forensis nahm großen Einfluss auf die Entwicklung<br />
des römisch-holländischen Rechts. Aus der mittelalterlichen Tradition<br />
der Differentienliteratur, also der Unterscheidung <strong>und</strong> Trennungsmöglichkeit
L<br />
Leeuwen — Limnaeus — Lünig<br />
.............................................................................................................<br />
generalioribus, verum etiam particularibus,<br />
cujusque fere Christianorum Gentis, Regionis,<br />
& Provinciae. Editio quarta prioribus<br />
longe emendatior, & ex Auctoris Autographis<br />
locupletior Gerardus de Haas recensuit & Observationes<br />
suas adjecit. Pars prima (...altera)<br />
Leiden (Lugduni in Batavis), sumptibus Samuelis<br />
Luchtmans, et Cornelii Haak, 1741.<br />
Folio. Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (38), 623, (44) S.; Titelblatt mit Vignette,<br />
(12), 248, (28) S. Zeitgenössischer Pergamentband<br />
auf sechs Doppelbünden geheftet.<br />
850,--<br />
68 LIMNAEUS, Johannes, ————<br />
In Auream Bullam Caroli Quarti Imperatoris<br />
Romani observationes. Straßburg<br />
(Argentorati), typis<br />
& sumptibus Spoorianis,<br />
1662.<br />
Quart. Titelblatt mit Druckersignet<br />
in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(2), 632 S., ohne Errata-Seite.<br />
Zeitgemäßer Pappband mit<br />
Buntpapierüberzug auf den<br />
Buchdeckeln. 420,--<br />
69 LÜNIG, Johann Christian,———<br />
Gr<strong>und</strong>feste Europäischer Potenzen Gerechtsame,<br />
worinn durch auserlesene Deductiones,<br />
Informationes, Repraesentationes,<br />
Demonstrationes <strong>und</strong> andere merckwürdige<br />
Schrifften ausführlich dargethan wird, wie<br />
es sowohl um der Röm.Kayserl.Majestät als<br />
auch Chur=Fürsten <strong>und</strong> Stände des heil. Römischen<br />
Reichs ingleichen Auswärtiger Könige,<br />
Republiquen <strong>und</strong> freyer Fürstenthümer<br />
unterschiedne hohe Jura Ansprüche u<strong>und</strong><br />
Praecedenz-Streitigkeiten ... beschaffen sey.<br />
Leipzig, Bey Johann Friedrich Gleditsch <strong>und</strong><br />
Sohn, 1716.<br />
Fol. (I:) Ttlbl., 7 nn. Bll., 872 S., 2 nn. Bll. (II:)<br />
840 S., 2 nn. Bll. Zeitgenössischer Holzdeckelband<br />
mit Pergamentüberzug, am Buchrücken<br />
später erneuert. 1.200,--<br />
von Römischem <strong>und</strong> Kanonischem Recht entstand der Literaturtypus der "Collatio"<br />
bzw. "Censura". Gemeint ist im Zeitraum die Untersuchung der Geltung des<br />
rezipierten Jus Romanum.<br />
Das für Jahrh<strong>und</strong>erte wichtigste F<strong>und</strong>amentalgesetz des Heiligen Römischen<br />
Reichs Deutscher Nation ist die Goldene Bulle von Kaiser Karl IV. aus dem<br />
Jahre 1356. Die Kodifi kation legt das Recht <strong>und</strong> den Gang der Königswahl fest,<br />
sichert gleichfalls die Rechte <strong>und</strong> die Stellung der Kurfürsten<br />
<strong>und</strong> ordnet das Zeremoniell für die feierliche Repräsentation<br />
des Reiches. Die ersten 23 Kapitel der Goldenen Bulle wurden<br />
am 10. Januar 1356 auf dem Nürnberger Reichstag beschlossen,<br />
die ergänzenden Kapitel 24 bis 31 veröffentlichte der Kaiser<br />
im gleichen Jahr am 25. Dezember. Der äußeren Form nach<br />
ist die Goldene Bulle gesetztes Recht, in Wahrheit nimmt sie<br />
aber Gewohnheitsrecht <strong>und</strong> bereits anerkannte Normen auf.<br />
Erhalten sind sieben durch Besiegelung in der kaiserlichen<br />
Kanzlei beglaubigte Originale. Die Sprache ist lateinisch. In<br />
der Goldenen Bulle war ein Anspruch auf ewige Geltung formuliert,<br />
in der Folgezeit wurde die Bedeutung des Gesetzes<br />
unterschiedlich angesehen. Selbst Karl IV. unterlief einige<br />
Bestimmungen. Im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert erlebte die Goldene Bulle<br />
neue Belebung <strong>und</strong> errang gr<strong>und</strong>legende Bedeutung im Reich<br />
<strong>und</strong> hohe Anerkennung. Entsprechend die literarische Verarbeitung,<br />
der Kommentar von Limnaeus (1592-1663), Professor<br />
der Rechte an der Universität Altdorf, ab 1622 in Jena, zählt zu<br />
den bedeutendsten.<br />
Erste Ausgabe.<br />
- Lünig (1662-1740)<br />
studierte an den Universitäten<br />
Helmstedt<br />
<strong>und</strong> Jena <strong>und</strong> war<br />
später Amtmann in<br />
Eilenburg <strong>und</strong> Stadtschreiber<br />
in Leipzig.<br />
Er tat sich vor allem<br />
hervor mit bedeutenden<br />
Dokumenten-,<br />
Brief- oder Redensammlungen ("Teutsches<br />
Reichs-Archiv", "Teutsche Reichskanzley",<br />
"Europäische Staats-Consilia", "Theatrum<br />
ceremoniale historico-politicum" u. a.).<br />
- 41 -
M<br />
Magdeburg — Maleville<br />
.............................................................................................................<br />
70 MAGDEBURG ————————<br />
Corpus constitutionum Magdeburgicarum<br />
novissimarum oder Königl. Preuß.<br />
<strong>und</strong> Chur. Brandenb. Landes-Ordnungen,<br />
Edicta <strong>und</strong> Mandata, im Herzogthum Magdeburg,<br />
wie auch in der Graffschafft Manßfeld<br />
Magdeburgische Hoheit, von anno<br />
1680 biß 1714 publiciret, <strong>und</strong> samt einigen<br />
Rescripten...dem publico zum besten ans<br />
Licht gegeben von Christian Otto MYLIO.<br />
Magdeburg <strong>und</strong> Halle, Zu finden in Seidelischer<br />
<strong>und</strong> Rengerischer Buchhandlung,<br />
(1720).<br />
Quart. Kupferportait von Friedrich Wilhelm,<br />
König von Preussen, Titelblatt in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (28), 186 S.; (8), 312 S.; (16), 726 S.; (6), 168<br />
S.; (6), 432 S.; (4), 223, (46) S. Sechs Teile in einem<br />
zeitgenössischen Halbpergamentband.<br />
1.450,--<br />
71 MALEVILLE, Jacques de, ———<br />
Commentar über das Gesetzbuch Napoleons<br />
übersetzt von Wilhelm Blanchard,<br />
Köln, Keil, 1808-1809.<br />
Oktav. (1:) Titelblatt, 508 S.; (2:) Ttlbl., 537, (4) S.;<br />
(3:) Ttlbl., 508 S.; (4:) Ttlbl., 522 S. Zeitgenössische<br />
Pappbände mit Buntpapierüberzug. ERS-<br />
TE Übersetzung des legendären Kommentars<br />
"Analyse raisonnée de la Discussion du Code<br />
civil" aus der Entstehungszeit des Code civil!<br />
1.600,--<br />
Napoleon<br />
Das weltliche Territorium<br />
des Erzbistums Magdeburg war<br />
lange Zeit ein Zankapfel zwischen<br />
Kursachsen <strong>und</strong> Preußen.<br />
Im Jahre 1680 kam es gemäß den<br />
Bestimmungen des Westphälischen<br />
Friedens als Herzogtum<br />
Magdeburg zu Brandenburg.<br />
Der Sammelband enthält:<br />
Im ersten Teil werden Ordnungen,<br />
Edikta <strong>und</strong> Mandate in Kirchen-, Schul-, Hospital, sowie Ehe-Sachen abgedruckt:<br />
insgesamt 50 Einzelgesetze.<br />
Kirchen-Ordnung von 1685 sowie eine Reihe von Verordnungen die Universitäten<br />
Frankfurt an der Oder <strong>und</strong> Halle betreffend,<br />
Im zweiten Teil die Prozess-Ordnung von 1686 mit den Verbesserungen von 1696 sowie die<br />
Allgemeine Justizordnung von 1713: insgesamt 62 Verordnungen.<br />
Der dritte Teil befasst isch mit Polizey-, Handwerk-. Jagd- <strong>und</strong> Kommer-Sachen: ingesamt<br />
278 Verordnungen, darunter die Policey-Ordnung von 1688<br />
Der vierte Teil: Von Militair-Sachen: insgesamt 65 Verordnungen.<br />
Der fünfte Teil: Von Cammer-, Steuer-, Müntz-, Post <strong>und</strong> Bergwercks-Sachen tec.: insgesamt<br />
172 Verordnungen.<br />
Der sechste Teil: Miscellanea: 72 Verordnungen, darunter die Verneuerte Regiments-Ordnung<br />
der Stadt Halle de Anno 1687.<br />
Jacques MALEVILLE (1741-1824) war bis zum Jahre 1770 Advokat am Parlament<br />
zu Bordeaux, zog sich dann aber nach Domme im Pérogard zurück. Die<br />
französische Revolution drängte ihn wieder ins öffentliche Leben zurück. Dort<br />
übernahm er Aufgaben in der Justiz <strong>und</strong> in der französischen Gesetzgebung.<br />
Maleville war ein Parteigänger der Revolution <strong>und</strong> wurde im Jahre 1790 zunächst<br />
Mitglied, später Direktor des Direktoriums im Département Dordogne.<br />
Ein Jahr später wurde er als Richter an das Kassationsgericht zu Paris (cour de<br />
cassation), dem obersten französischen Gericht, berufen. Dort wirkte er als Richter<br />
bis 1794. Von 1795 bis 1799 wirkte Maleville in den Ältestenrat.<br />
Im Jahre 1800 schloß er sich Napoléon Bonaparte an, der ihn erneut zum<br />
Richter am Kassationsgericht ernannte, wo er bald Präsident der zivilrechtlichen<br />
Abteilung wurde. Im Jahre 1806 wurde er zum Senator ernannt <strong>und</strong> in den Grafenstand<br />
erhoben, wandte sich später jedoch von Napoléon ab. Er stimmte für<br />
die Entlassung Napoléons <strong>und</strong> die Rückkehr der Bourbonen als französische<br />
Könige zu. Nachdem er sich mit der Restauration verbündet hatte, wurde er 1814<br />
zum Pair <strong>und</strong> 1817 zum Marquis ernannt.<br />
Im Jahre 1800, an VIII, am 24. Thermidor des französischen Revolutionskalenders,<br />
wurde Maleville von Napoléon beauftragt, zusammen mit TRONCHET,<br />
PORTALIS <strong>und</strong> Bigot-PRÉAMENEU einen Entwurf eines Code civil auszuarbeiten.<br />
Von Napoléon war Maleville als Sekretär <strong>und</strong> Redakteur innerhalb der<br />
Kommisison beauftragt. Seine drei Kollegen beteiligten ihn aber gleichberechtigt<br />
an allen Kommsisionssitzungen.<br />
Maleville betrachtete das Ius Romanum als das in Europa wichtigste <strong>und</strong><br />
allen anderen überlegene Recht. Innerhalb der Kommission suchte er den Standpunkt<br />
des Ius Romanum bei der Ausgestaltung des Entwurfes einzubringen.<br />
Bisweilen schoß Maleville auch über dass Ziel hinaus, beispielsweise als er<br />
entgegen den Errungenschaften der französischen Revolution, die auch die gesetzliche<br />
Gleichberechtigung der Frau forderte, die Verwirklichung des patriachalischen,<br />
römischen Familienmodells forderte. Die Paterfamilias war für ihn<br />
beispielgebend <strong>und</strong> sollte nach seinen Vorstellungen auch Inhalt des Code civil<br />
werden. In diesem Sinne lehnte Maleville auch die Ehescheidung ab, einer der<br />
großen Errungenschaften der französischen Revolution. Stark romanistisch war<br />
er auch im Erbrecht, vor allem bei der im Ius Romanum ausgeprägten grenzenlosen<br />
Testierfreiheit.<br />
- 42 -
M<br />
Manzini — Melanchthon<br />
.............................................................................................................<br />
72 MANZINI, Giovanni Battista, —<br />
Le Cretide'e. Paris, Augustin Courbé <strong>und</strong><br />
Anthoine de Sommaville, 1643.<br />
8vo. Titelblatt mit Wappensignet, (10), 766, (4)<br />
S. Flexibler (italienischer) zeitgenössischer<br />
Pergamentband 400,--<br />
73 MELANCHTHON ——————<br />
- HEERBRAND, Jakob,<br />
Oratio Funebris in Obitum Philippi<br />
Melanchthonis Habita in Academia<br />
Tubingensi, die XV. Maii, a Iacobo HER-<br />
BRANDO, Theologiae Doctore, et Professore<br />
in eadem. Tübingen, apud viduam Ulrici<br />
Morhardi, 1560.<br />
Oktav. Titelblatt mit Wappensignet, 16ungezählte<br />
Original-Blätter. Zeitgemäßer Pappband<br />
mit Kiebitzpapierüberzug. 420,--<br />
Sein berühmte vierbändige "Analyse raisonnée" über die Diskussion zum<br />
Code civil im Staatsrat war ein umfassender, hochinteressanter Kommentar über<br />
das Zustandekommen, die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> die Ausgestaltung jedes Artikels.<br />
Malleville behandelt darin in durchaus unparteiischer Weise die am umstrittensten<br />
<strong>und</strong> am kontroversesten Fragen im Entstehungsprozeß des Code civil. In<br />
der Befolgung der Legalordnung des Code civil zeigt Maleville an den einzelnen<br />
Gesetzen auf, warum die eine oder andere Meinung bei der Ausgestaltung des<br />
Gesetzes den Vorzug erhalten hat. Er fügt an, warum die eine oder andere Lücke<br />
geblieben sind <strong>und</strong> vor allem, auf welche Weise die geltende Gesetzesregelung<br />
vom Ius Romanum auf der einen Seite <strong>und</strong> dem Gewohnheits recht (droit coutumier)<br />
auf der anderen Seite abgewichen ist.<br />
Der Titel wurde von einem gewissen Jean Baudoin aus<br />
dem Italienischen ins Französische übersetzt. Das Buch<br />
wird im Zusammenhang der Literaturgeschichte im Kapitel<br />
"Le roman héroique" erwähnt. Es ist also ein für die<br />
französische (<strong>und</strong> italienische?) Literaturgeschichte durchaus<br />
wichtiges Werk. Giovanni Battista Manzini (1599-1664),<br />
französische Übersetzung des 1637 erschienenen italienischen<br />
Originals.<br />
Jakob HEERBRAND (1521 - 1600), lutherischer Theologe, Sohn eines Teppichwebers,<br />
kam 1536 auf die<br />
Schule nach Ulm, studierte seit<br />
1538 Philosophie <strong>und</strong> Theologie<br />
in Wittenberg als Schüler<br />
von Philipp Melanchthon <strong>und</strong><br />
Martin Luther <strong>und</strong> wurde im<br />
Jahre 1543 Magister <strong>und</strong> Diakonus<br />
in Tübingen.<br />
Da er das Augsburger Interim<br />
von 1548 nicht annahm,<br />
verlor er seine Stellung, wurde<br />
im April 1550 zum Doktor<br />
der Theologie promoviert <strong>und</strong><br />
wurde von Herzog Christoph<br />
von Württemberg zum Pfarrer<br />
in Herrenberg ernannt.<br />
Im Juni 1551 unterzeichnete<br />
HEERBRAND mit den bedeutendsten<br />
Theologen des Landes<br />
die "Confessio Virtembergica".<br />
an deren Beratung er<br />
teilgenommen hatte. Im März<br />
1552 wurde er mit anderen<br />
württembergischen Theologen<br />
auf das Konzil von Trient<br />
geschickt, war 1552 bis 1553 an<br />
den Verhandlungen über den<br />
Osiandrischen Streit beteiligt, wirkte seit 1557 als Professor der Theologie an der<br />
Universität zu Tübingen, 1561 Dekan daselbst, 1590 Propst der Stiftskirche, 1590<br />
bis 1599 Kanzler der Universität.<br />
HEERBRAND war zu seiner Zeit der führende Vertreter des Luthertums in<br />
Südwestdeutschland.<br />
- 43 -
M<br />
Melanchthon — Mevius<br />
.............................................................................................................<br />
74 MELANCHTHON, Philipp, ——<br />
Chronicon Carionis. Expositum et auctum<br />
multis et veteribus et recentibus historiis,<br />
in descriptionibus regnorum & gentium antiquarum<br />
& narrationibus rerum Ecclesiasticarum<br />
& Politicarum, Graecarum, Romanarum,<br />
Germanicarum & aliarum, ab exordio M<strong>und</strong>i<br />
usque ad Carolum quintum imperatorem. a<br />
Philippo Melanchthon & Casparo PEUCERO.<br />
Lyon, Apud Petrum Santandreanum, 1576.<br />
Oktav. Ttlbl. mit Druckersignet, (30), gefaltete<br />
Tafel, (56), 1.080 S. Zeitgenössischer Kalbs-<br />
Lederband auf vier Bünde geheftet mit Goldprägungen<br />
auf den Buchdeckel. 800,--<br />
75 MEVIUS, David - LÜBECK, ——<br />
Commentarii in Jus Lubecense libri<br />
quinque ad explicationem ejusdem solidam,<br />
pro docenda vera Statutorum ratione,<br />
exponendis eorum Recessibus & informando<br />
fori usu, ante aliquot annos conscripti, nunc<br />
ex quibusdam notis, observationibus & additionibus<br />
multo auctiores, adjectis etiam<br />
quibusdam super controversiis istius Juris<br />
Responsis sec<strong>und</strong>a editione in lucem emissi.<br />
Frankfurt am Main, Impensis Joachimi Wilden,<br />
1679.<br />
Folio. Ganzseitiges Titelkupfer, Titelblatt mit<br />
Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (6), 928, 118,<br />
(32) S. Register durchschossen. Zeitgenössischer<br />
Pergamentband mit fünf durchgezogenen<br />
Bünden, Buchrücken auf späterem Pergament-<br />
Melanchthon (16. Februar 1497 - 19. April<br />
1560) ist der von Johannes Reuchlin vor 1510 aus<br />
dem bürgerlichen Schwartzerd ins<br />
Griechische übersetzte Namen<br />
des großen Reformators <strong>und</strong><br />
engstem Begleiter von Martin<br />
Luther.<br />
Melanchthon lebte in Pforzheim,<br />
wo er Kontakt zu Johannes<br />
Reuchlin fand. Am 14. Oktober<br />
1509 wurde er mit 12 Jahren<br />
an der Universität Heidelberg immatrikuliert.<br />
1512 wechselte er nach<br />
Tübingen. Seine Bedeutung erlangte<br />
Melanchthon erst in Wittenberg, als<br />
an der 1502 gegründeten Universität<br />
ein Professor für Griechisch <strong>und</strong> Hebräisch<br />
gesucht wurde. Luthers Votum fiel auf Melanchthin <strong>und</strong><br />
am 29. August 1518 hielt Melanchthon seine Antrittsvorlesung über eine Studienreform.<br />
In der Zeit von 1518 <strong>und</strong> 1512 wendet sich Melanchthon mehr <strong>und</strong><br />
mehr der reformatorischen Theologie hin.<br />
Als Luther mit Erasmus von Rotterdam 1525 den Kontakt abbrach, blieb Melanchthon<br />
mit diesem Gelehrten verb<strong>und</strong>en. Er kümmerte sich um das Schul<strong>und</strong><br />
Hochschulwesen <strong>und</strong> entwarf reformierte Ordnungen. Von 1529 an tritt er<br />
als Vertreter von Sachsen auf den reichstagen zu Spexer <strong>und</strong> Augsburg auf, war<br />
an den wichtigen Religionsgesprächen zur Marburg, Regensburg <strong>und</strong> Worms<br />
dabei <strong>und</strong> war Verfasser berühmter evangelischer Bekenntnisschriften, so zum<br />
Beispiel die "Augsburger Konfession".<br />
Melanchthon wurde schließlich zu Lebzeiten "Praeceptor Germaniae" genannt.<br />
Zur praktischen Menschenk<strong>und</strong>e gehörte für Melanchthon auch die Geschichte,<br />
deren Studium gerade in seinen letzten Lebensjahren größere Bedeutung<br />
zugemessen wurde. 1557 gab er den ersten Band der Chronik von Johannes<br />
Curion (1499-1538) heraus, die der berühmte Mathematiker des Kurfürsten<br />
Joachim I. von Brandenburg ihm vor seinem Tode zur Durchsicht gegeben hatte.<br />
Gegenüber einer 26 Jahre früheren Fassung hatte Melanchthon sie stark umgearbeitet<br />
<strong>und</strong> erweitert. Gegliedert nach dem Schema der vier Monarchien aus dem<br />
Buche Daniel, umfasste sie die Geschichte vom Anfang der Welt bis zum Ende<br />
des achten nachchristlichen Jahrh<strong>und</strong>erts. Melanchthon befürwortete schon lange<br />
die Aufnahme des Faches Geschichte als akademisches Studium.<br />
Erste deutsche wissenschaftliche Bearbeitung<br />
eines Stadtrechts in der letzten<br />
von Mevius bearbeiteten Ausgabe!<br />
Der norddeutsche Rechtskreis stand<br />
vor allem unter dem Einfluß, der von der<br />
Stadt Lübeck ausging. Diese eigenständige<br />
Entwicklung im Deutschen Reich, weitgehend<br />
unter Ausschluß des Römischen<br />
Rechts zunächst, erfuhr durch die wissenschaftliche<br />
Kommentierung von Mevius<br />
einen Höhepunkt.<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Werkes war die Tätigkeit<br />
von Mevius als Syndikus der Stadt<br />
Strals<strong>und</strong>, die nach lübschem Recht ihre<br />
Stadt verwaltete <strong>und</strong> regierte. Der Kommentar<br />
stand bald in so hohem Ansehen,<br />
- 44 -
M<br />
Mevius<br />
.............................................................................................................<br />
band aufgezogen. Klassiker des deutschen<br />
Stadtrechts <strong>und</strong> bedeutendstes Werk von David<br />
Mavius! 2.500,--<br />
76 MEVIUS, David, ———————<br />
De contributionibus. Disputatio juridico<br />
- politica. Praeses: Fridericus GER-<br />
SCHOVIUS. 5. November hora:<br />
6. Matutina. Respondens: David<br />
MEVIUS, Gryphiswald. Pom. ANgeb<strong>und</strong>en:<br />
Connexionis Institutionum<br />
Juris Exercitatio I. continens<br />
Liber I., vorgetargen von Emanuel<br />
Mevius (Sohn von David Mevius?)<br />
am 20. April 1681 an der Universität<br />
Rostock. Greifswald, Typis haeredum<br />
Johannis Albini, 1631.<br />
Oktav. Titelblatt, 48ungezählte<br />
Blätter Zeitgemäßer Pappband mit<br />
Buntpapierüberzug. ERSTLINGSWERK des<br />
berühmten Greifswalder Rechtsprofessors<br />
David MEVIUS (1609 - 1670). 480,--<br />
77 MEVIUS, David, ———————<br />
Ein Rechtliches Bedencken Uber unterschiedliche<br />
Fragen/ so in Sachen<br />
der Gr<strong>und</strong>herren <strong>und</strong> Pensionarien,<br />
welche es contractu locationis conductionis<br />
für gewisse Jährliche Pension Landgüter<br />
einhaben oder eingehabt/ bey nochwehrenden<br />
berrohrten Kriegszeiten fast täglich<br />
entstehen <strong>und</strong> vorkommen Auff E.E. Rahts<br />
der Stadt Strals<strong>und</strong> Begehren abgefasset/<br />
<strong>und</strong> nach deme vormittels erholter der<br />
Löbl. Juristen Facultät Universitet Marpurg<br />
approbation...in öffentlichen Druck gefertigt.<br />
Greifswald, Sumptibus Ottonis Ruymanni,<br />
apud Michaelem Richter. 1651.<br />
Oktav. Titelblatt, 47ungezählte Blätter. Halbleinen-Steifbroschur<br />
des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
120,--<br />
dass er wie ein Gesetzbuch gehandhabt wurde. Im<br />
Kommentar wird auch der liberale Geist der norddeutschen<br />
Städte, insbesondere der Hansestädte deutlich,<br />
die weitestgehend Toleranz <strong>und</strong> Weltoffenheit dokumentiert.<br />
Wenn man im Vergleich dazu die Kommentare<br />
von Carpzov, insbesondere seine Ausführungen<br />
vom Hexenwesen heranzieht, wird der Unterschied<br />
mehr als deutlich. Insbesondere das Argument, das<br />
Hexenwesen sei dem Zeit der Geist geschuldet, gewinnt<br />
hier eine andere Bedeutung.<br />
Coing, Handbuch II,1/560; weitere Ausgaben: Leipzig<br />
1642, 1643; Frankfurt 1664, 1679, 1700, 1744.<br />
David Mevius, in Greifswald geboren, wo sein Vater Friedrich M. <strong>und</strong> auch<br />
sein Großvater Thomas M. bereits Rechtsprofessoren gewesen waren, begann<br />
seine Rechtsstudien in Greifswald unter der Anleitung seines Vaters.<br />
Da die Heimatstadt arg vom Krieg bedrängt <strong>und</strong> in Mitleidenschaft<br />
gezogen wurde, wich Mevius an die Universität Rostock aus.<br />
Die Besetzung der Stadt durch kaiserliche Truppen zwangen David<br />
Mevius nach Kopenhagen zu fliehen. 1631 kehrte er nach dem Abzug<br />
der kaiserlichen Truppen nach Greifswald zurück <strong>und</strong> setzte<br />
seine Studien fort.<br />
Dort disputierte er am 5. November 1631 um 6 Uhr morgens (!):<br />
hora 6. Matutina Über die Steuern <strong>und</strong> Abgaben: Contributionum<br />
moderatus & sincerus usus, ut in quavis republica utilis & necessarius<br />
est. Und nach der Feststellung, Steuern <strong>und</strong> Abgaben sind zwar notwendig<br />
<strong>und</strong> nützlich, sollen aber moderat <strong>und</strong> einfach sein, formuliert<br />
Mevius im nächsten Abschnitt, dass Steuern eine Bürgerpflicht<br />
sind: sunt autem contributiones nihil aliud quam munus civile quod ab himonibus in<br />
republica degentibus magistratui in subjectionis tesseram laborum recompensationem &<br />
ad publica commoda procuranda certae pecuniae datione praestratur.<br />
- 45 -
M<br />
Meybusch — Montesquieu<br />
.............................................................................................................<br />
78 MEYBUSCH, Gerhardt ————<br />
& Johann Peter LUDWIG,<br />
De regali postarum jure - De iure<br />
postarum hereditario Vom Recht des General<br />
= Erb = Post = Amts. Straßburg, Literis<br />
Johannis Welperi, 1667.<br />
Oktav. 63 S. mit Anmerkungen von Alter<br />
Hand; Ttlbl., 63 S.. Zwei Teile in einem zeitgemäßen<br />
Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />
420,--<br />
Disputatio inauguralis vom 7. März 1667 an der<br />
Universität zu Straßburg, öffentlich vorgetragen<br />
von Gerhardt Meybusch aus Essen in Wetfalen. Die<br />
zweite Dissertatio iuris publici et feudalis ist öffentlich<br />
eörtert worden von Jakob Christan Schönbeck<br />
aus Potsdam in Preussen am 19. Januar 1704 an der<br />
preußischen Universität der Aufklärung Halle.<br />
79 MONTESQUIEU ———————<br />
- CATANEO, Comte J. de,<br />
La Source, la Force et le Véritable Esprit<br />
des Loix, Essais du Comte J. de Cataneo. On<br />
y joint aussi Un Essais sur l`origine naturelle<br />
des Gouvernemens Politiques dans la Société<br />
humaine par le meme Auteur. (angeb<strong>und</strong>en:)<br />
(MONTESQUIEU, Charles-Louis de Secondat),<br />
DEFÈNSE de l`Esprit des Loix a laquelle<br />
on a joint quelques Eclaircissemens. (Genf,<br />
chez Barillot & Fils, 1750) (Angeb<strong>und</strong>en:)<br />
Angliviel dela BEAUMELLE, Suite de la defense<br />
de l`Esprit des Loix ou Examen de la Replique<br />
du Gazetier ecclesiastique a la Defense<br />
de l`Esprit des Loix. (Paris, chez Durand,<br />
1751) Berlin & Potsdam, chez Chrétien Freder.<br />
Voss, 1752.<br />
Klein-Oktav. (I: 1752) Titelblatt, 230 S.; (II: 1750)<br />
Titelblatt mit Vignette, 207 S.; (III: 1751) Titelblatt,<br />
76 S. 3 Teile in einem hübschen zeitgenössischen<br />
Halblederband mit fünf erhabenen<br />
Bünden, Rückenvergoldung, Lederecken<br />
<strong>und</strong> Kiebitzpapier als Überzugspapier auf den<br />
Buchdeckeln. 1,750,--<br />
Die Organisation der Post, also auch der Beförderung<br />
von Briefen <strong>und</strong> Paketen, entwickelte sich<br />
in der Neuzeit durch den Ausbau der Infrastruktur,<br />
vor allem des Postkutschenunternehmens, das<br />
regelmäßig Poststationen für Reiter- <strong>und</strong> Pferdewechsel<br />
eingerichtet hat. Noch Savigny reiste mit<br />
dieser Hilfe, zwar mit eigener Kutsche, aber im<br />
Wechsel mit den Postpferden <strong>und</strong> Reitern, Goethe<br />
ebenso. So konnte man am Tag zwischen 100 <strong>und</strong><br />
200 Kilometer zurücklegen, je nach Erhaltungszustand<br />
der Straßen. Das Postregal, zunächst ein<br />
kaiserliches Privileg, wechselte in das Haus von<br />
Thurn <strong>und</strong> Taxis, die den Ausbau des Postwesens<br />
übernahmen: 1622 Hamburg-Lübeck, 1624 Nürnberg-Leipzig. Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
waren die meisten Städte miteinander verb<strong>und</strong>en, die Reisetätigkeit nahm<br />
stetig zu. Savigny berichtet über die Mühen, die die vielen kleinen Ländern mit<br />
ihrem Zollbegehren <strong>und</strong> auch den unterschiedlichen Währungen mit sich brachte.<br />
Ständig musste er die Zollbeamte bestechen. Auch Savigny führte stets Pistolen<br />
mit sich, weil Überfall <strong>und</strong> Raub an den Strecken durchaus nicht selten war.<br />
Über all diese rechtlichen <strong>und</strong> tatsächlichen gegebenheiten informieren die<br />
beiden Arbeiten aus Straßburg <strong>und</strong> Halle.<br />
ERSTAUSGABE der berühmten Verteidigungsschrift von Montesquieu<br />
zu seinem epochalen Werk "Esprit des Lois".<br />
Gewidmet an den preußischen König<br />
Friedrich dem Großen: A Sa Majeste le Roi<br />
de Prusse stellt er diesem das große Werk von<br />
Montesquieu vor: les rapports sont si grands<br />
& si manifestes entre l`objet de cet Ouvrage.<br />
Verfasst hat es der Graf von Cataneo im Juli<br />
1750 während seines Aufenthalts in Venedig.<br />
Zuvor hat er dies schon für den König mit den<br />
Werken von Voltaire gemacht.<br />
I: La Source, la Force et Le Véritable Esprit<br />
des Loix Essais, divisé en trois parties.<br />
Das große Werk von Montesquieu: "Esprit<br />
des Lois" erschien anonym im Jahr 1748. Die<br />
Publikation war sofort ein europäisches Ereignis,<br />
innerhalb von nur zwei Jahren können<br />
22 Auflagen gezählt werden, auch die ersten Übersetzungen in den wichtigsten<br />
europäischen Sprachen folgten in kurzen Abständen.<br />
Montesquieu war ein Schriftsteller <strong>und</strong> Gelehrter<br />
von europäischem Rang, der nunmehr<br />
auch zum Mittelpunkt heftiger Kritik an seinem<br />
Werk, vor allem von katholischer, insbesondere<br />
jesuitischer Seite. Und obwohl Montesquieu<br />
durch sein langjähriges Augenleiden<br />
fast erblindet war, griff Montesquieu nochmals<br />
zur Feder, <strong>und</strong> verfasste 1750 seine "Défense de<br />
l`Esprit des Lois", die im gleichen Verlag <strong>und</strong><br />
beim gleichen Verleger wie sein erster Druck<br />
der "Geist der Gesetze" erschien. Es war sein<br />
letztes größeres Werk, es folgten nur noch kleinere<br />
Gelegenheitsarbeiten zur Encyclopédie.<br />
Am 10. Febriar 1755 starb Montesquieu im<br />
Alter von 66 Jahren.<br />
- 46 -
M<br />
Montesquieu — Moser — Mynsinger<br />
.............................................................................................................<br />
80 MONTESQUIEU, ——————<br />
Charles-Louis de,<br />
De l'esprit des loix, ou du rapport que<br />
les loix doivent avoir avec la constitution de<br />
chaque gouvernement, les moeurs, le climat,<br />
la religion, le commerce etc. A quoi l´Auteur<br />
a ajouté des recherches nouvelles sur les loix<br />
Romaines touchant les succession, sur les loix<br />
francoises et sur loix feodales. - OBSERVATI-<br />
ONS sur l`Esprit des Loix, ou l`Art de Lire ce<br />
Livre, de l`entendre et d`en Juger par M.***<br />
Nouvelle Editio corrigée par l´Auteur, & augmentée<br />
d`une Table des Matieres. Tome premier<br />
(...troisième) Genf & Amsterdam, chez<br />
Barillot & Fils, 1751.<br />
Klein-Oktav. (1) Titelblatt mit Vignette, XVI-<br />
II, gefaltete Tafel mit Kupferstich von Europa,<br />
447 S.; (2) Titelblatt in Vignette, XXIII, 427 S.;<br />
(3) Titelblatt, XXII, 609 S.; (4) 198 S. 4 schöne<br />
zeitgenössische Lederbände auf fünf Bünde<br />
geheftet mit reicher Rückenvergoldung <strong>und</strong><br />
rotem Buchschnitt. 800,--<br />
81 MOSER, Friedrich Carl Frhr. von,<br />
Ueber die Regierung der geistlichen<br />
Staaten in Deutschland. Frankfurt <strong>und</strong><br />
Leipzig 1787.<br />
8vo. Titelblatt, Ganzseitiger Stahlstich, 220,<br />
(20) S. Späterer Halblederband (mit rotem<br />
Rückenschildchen). 290,--<br />
82 MYNSINGER, Joachim. ————<br />
Apotelesma, sive corpus perfectum<br />
Scholiorum ad quatuor libros Institutionum<br />
Iuris Civilis. Iam denuo, sed multo felicius,<br />
quam antea, renatum: & a mendis propemodum<br />
innumeris, quae in priori editione<br />
resederant, ipsiusmet autoris opera, quam<br />
accuratißime repurgatum, multoque auctius<br />
redditum. Basel, Per Eusebium Episcopium &<br />
Nicolai fratris haeredes, 1580.<br />
Folio. Titelblatt mit Druckersignet, (18), 590,<br />
(52) S., Register etwas beschädigt. Späterer<br />
Halbpergamentband. 850,--<br />
Ein Klassiker des europäischen Geistes<br />
<strong>und</strong> der Vorstellung einer gerechten Gesellschaftsordnung!<br />
Charles de Montesquieu publizierte<br />
als Ergebnis zwanzigjährigen Studiums<br />
im Jahre 1748 in Genf sein Hauptwerk. Mit<br />
dieser Schrift bemüht sich Montesquieu<br />
um die wissenschaftliche Erforschung der<br />
überpositiven Normen der Gesetzgebung.<br />
Die gerechte gesellschaftliche Ordnung<br />
ergibt sich für Montesquieu aus der Übereinstimmung<br />
der positiven Gesetze mit<br />
den göttlichen Normen. Eine Reihe von<br />
beinahe revolutionären Gedanken bestimmen<br />
das Werk, am weitreichensten <strong>und</strong><br />
auch am meisten mit seinem Namen verb<strong>und</strong>en<br />
ist die von ihm vorgetragene Idee<br />
der Gewaltenteilung: Legislative, Exekutive<br />
<strong>und</strong> Judikative. Auch die Vorstellung, dass<br />
die politische Freiheit sich weniger in der<br />
Willensfreiheit als in der Rechtssicherheit manifestiert, sind sehr moderne<br />
Gedanken. Auch die Abhängigkeit der Gesetzgebung von geopolitischen<br />
Einflüssen sind sehr weitsichtig formuliert.<br />
- 47 -<br />
Erste Ausgabe. - Moser (1723-<br />
1798), Sohn des Staatsrechtler<br />
Johann Jakob Moser, bekleidete<br />
Ämter in Hessen-Homburg,<br />
Hessen-Darmstadt <strong>und</strong> Hessen-<br />
Kassel, seit 1772 in Darmstadt<br />
leitender Staatsminister, musste<br />
aber nach Differenzen mit dem<br />
Landgrafen das Land verlassen<br />
(1781). Er betrieb - wie auch in<br />
der vorliegenden in diesem Zusammenhang<br />
wichtigen Schrift<br />
- "als rationalistischer Aufklärer<br />
die Säkularisation der geistlichen<br />
Staaten <strong>und</strong> den Abbruch<br />
der Beziehungen mit Rom"<br />
(Kosch II, 876).<br />
Joachim Mynsinger von Fr<strong>und</strong>eck (1514 - 1588) studierte in Freiburg im Breisgau,<br />
wohin ihn der berühmte Ulrich Zasius zog. Mit diesem stand er dann bis<br />
zu dessen Tode am 25. November 1535 in sehr enger, ja fre<strong>und</strong>schaftlicher Beziehung.<br />
Mynsinger war ein jugendlicher <strong>und</strong> kecker, bisweilen frecher Doktor der<br />
Jurisprudenz, der immer wieder mit den altehrwürdigen Traditionen der Juristenfakultäten<br />
in Konflikt geriet. Bereits im Jahre 1536 erwarb er sich die Erlaubnis,<br />
über die Institutionen Vorlesungen zu halten. Jedoch immer wieder legte er<br />
sich mit der altehrwürdigen Alma Mater an <strong>und</strong> bekam mehrfach einen Verweis<br />
wegen seines Äußeren beispielsweise wegen des Verstoßes gegen die Kleiderordnung<br />
oder gegen das Verbot des Degentragens. Nachdem sich der erste jugendliche<br />
Sturm gelegt hatte <strong>und</strong> nach heftiger Intervention seines Vaters erhielt<br />
er 1543 die Professur für den Codex. Im Jahre 1548 ging Mynsinger aus Freiburg<br />
weg <strong>und</strong> wurde Beisitzer am Reichskammergericht. Im Jahre 1576 erhielt er einen<br />
Ruf an die neugegründete Universität Helmstedt. Dies erklärt eine Reihe von<br />
Druckausgaben aus Helmstedt.
M-N Mynsinger — Nicolaus de Clemengiis<br />
.............................................................................................................<br />
83 MYNSINGER, Joachim, ————<br />
Apotelesma, sive corpus perfectum<br />
scoliorum ad quatuor libros Institutionum<br />
iuris civilis. Hac novissima editione<br />
multo uberius & emendatius quam antea<br />
excusum atque, quod studiosorum maxime<br />
interest, iuris allegationibus (quae in prioribus<br />
fuerunt in nonnullis locis corruptae) restitutis,<br />
ut merito caeteris antecellat. Venedig,<br />
Apud Paulum Ugolinum, 1599.<br />
Klein-Folio. Titelblatt mit Druckersignet, (72),<br />
706 S., Index etwas gebräunt, ansonsten tadelloses<br />
Exemplar, neue Vorsätze. Flexibler (italienischer),<br />
zeitgenössischer Pergamentband<br />
auf späterem Pergamentband fachmännisch<br />
aufgezogen. 750,--<br />
84 NICOLAUS de Clemengiis, ——<br />
Nicolai de Clemangiis Catalaunensis<br />
Archidiaconi Baiocensis opera omnia<br />
... primus edidit Iohannes Martini<br />
Lydius...accessit cuiusdem Glossarium Latinobarbarum.<br />
Leiden (Lugduni Batavorum),<br />
Apud Iohannem Balduinum, impensis<br />
L.Elzevirii & H.Laurentii, 1613.<br />
Quart. (I:) Schönes Titelkupfer mit Allegorien<br />
von Religio et Pax, (34), 359 S., 86, (14)<br />
S.(Glossarium); (II:) Titelblatt mit Druckersignet<br />
in Rot-Schwarz-Druck,(54), 498, (102) S. 2<br />
Teile in einem schönen zeitgenössischen Pergamentband<br />
mit drei durchgezogenen Bünden<br />
<strong>und</strong> handgeschriebenem Rückentitel.<br />
Erste Ausgabe des Hauptwerkes von Bleynianus,<br />
das 1622 auf den Index gesetzt worden<br />
ist. Exlibris Caspar Zieglerus (Kaspar ZIEG-<br />
LER (1621-1690) studierte zunächst Theologie,<br />
dann Rechtswissenenschaft, Schüler von Benedikt<br />
Carpzov, später Professor der Rechte in<br />
Wittenberg) 1.200,--<br />
(Angeb<strong>und</strong>en:)<br />
BLEYNIANUS, Antonius Fabricius,<br />
In theoriam et praxim beneficiorum ecclesiasticorum<br />
methodica et familiaris introductio<br />
tribus distincta libris, Quibus iuxta magis receptas,<br />
Iuris cum communis, tum Gallici, observationes...<br />
Accesserunt e regione contextus, per modum<br />
additionum; Parlamentorum, & aliorum Galliae<br />
supremorum Tribunalium, Placita, sive<br />
Aresta, quibus singulae conclusiones, & decisiones,<br />
praeiudicatae sunt... Tours (Turnoni)<br />
1616: Sumptibus Gullielmi Linocerii.<br />
Italienische Ausgabe desd Institutionenkommentars von Mynsinger, dem<br />
Begründer der Literatur zum Reichskammergericht!<br />
Nikolaus von Clémanges, Humanist<br />
<strong>und</strong> Theologe, geboren um 1360 zu Clamanges<br />
im Department Chalons-sur-<br />
Marne, gestorben 1437 in Paris, studierte<br />
am Navarra-Kolleg zu Paris, wo Johannes<br />
Gerson sein Lehrer gewesen ist. Im Jahre<br />
1386 begann er das Theologiestudium,<br />
war seit 1393 Rekort der Pariser Universität<br />
<strong>und</strong> bemühte sich in diesem Amte<br />
intensiv um die Beendigung des Großen<br />
Schismas. Im Jahre 1397 ernannte ihn<br />
Papst Benedikt XIII. zu seinem Sekretär.<br />
Nach einer langen zeit des Zurückgezogenseins<br />
begann er ab 1425 wieder Vorlsungen<br />
in Paris zu halten. Bisweilen, von<br />
- 48 -<br />
katholische Seite vehement bestritten,<br />
wird Nikolaus de Clemangiis<br />
als Vorläufer der Reformation in<br />
Anspruch genommen.<br />
Erste Opera-omnia-Ausgabe<br />
erschien 1613 in Leiden.<br />
Antoine Fabrice Bleynianus,<br />
geboren 1569 in der Dauphiné,<br />
studierte die Rechte in Toulouse,<br />
an verschiedenen italienischen<br />
Universitäten <strong>und</strong> schließlich in<br />
Valence. Dort wurde er auch Professor<br />
der Rechte: In Universitate<br />
Valentina Ordinarius, Regiique<br />
iurium Interpres. In Valence starb er im Jahre 1626.<br />
In der einleitenden Vorrede gibt uns Bleynianus einen Einblick in die<br />
Geschichte der Universität Valence.
N - O Noodt — Oddus — Otto<br />
.............................................................................................................<br />
85 NOODT, Gerardus, ——————<br />
De Foenore et Usuris libri tres, In quibus<br />
multa Juris civilis aliorumque veterum Scriptorum<br />
Loca, aut illustrantur aut emendantur.<br />
Leiden (Lugduni Batavorum), Apud Fredericum<br />
Haaring, 1698.<br />
Oktav. Titelblatt mit Vignette in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (20), 281, (1) S. Späterer<br />
Halbpergamentband. 320,--<br />
86 ODDUS, Sfortia, ———————<br />
Compendiosae substitutionis tractatus,<br />
in quo (nedum ea quae ad ipsius compendiosae<br />
materiam faciunt) exactissime tractantur.<br />
Venedig, Apud Matthaeum Valentinum,<br />
1597.<br />
Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (9), 132 gezählte Blätter. Zeitgenössischer<br />
Pergamentband auf drei Bünden<br />
geheftet mit handschriftlichen Titelauftrag.<br />
480,--<br />
Oddus unterteilt sein opus in sieben Abschnitte:<br />
I. De substitutionibus in genere<br />
II. De vulgari<br />
III. De Pupillari<br />
IIII. De Exemplari<br />
V. De Militari<br />
VI. De Reciproca<br />
VII. De Fideicommissaria.<br />
87 OTTO, Everardus, ——————<br />
Thesaurus juris Romani continens rariora<br />
meliorum interprepretum opsucula, in<br />
quibus Jus Romanum emendatur, explicatur,<br />
illustratur; Itemque Classicis aliisque Auctoribus<br />
haud raro lumen accenditur. Cum praefatione<br />
Everardi OTTONIS. Editio sec<strong>und</strong>a<br />
auctior & emendatior. Utrecht (Trajecti ad<br />
Rhenum), Apud Joannem Broedelet, Bibliopolam.<br />
1733-1735.<br />
Groß-Folio. (I. 1733) Ttlbl. mit Vignette, (4), 46<br />
S., 512 Spalten, 52ungez. Seiten, 948 Spalten;<br />
(II. 1733) Ttlbl., 33 S., 1620 Spalten; (III. 1733)<br />
Ttlbl.,. 58 S., 1820 Spalten; (IV. 1733) Ttlbl., 26 S.,<br />
1642 Spalten, 11ungez. Seiten, Titelblatt, Spalte<br />
1667-1768. (V. 1735) Ttlbl mit Vignette, 40<br />
S., 1688 Spalten, 32ungez. Seiten. Fünf schöne<br />
zeitgenössische Halblederbände in rötlichem<br />
Leder auf 6 Bünden geheftet mit Buntpapierüberzug<br />
<strong>und</strong> Lederecken. Unbeschnittenes<br />
Exemplar. 3.500,--<br />
Gerard NOODT (1647-1725) war seit 1686 Professor der Rechte in Leiden, davor<br />
hatte er mehrere Stationen in den Niederlande: 1671 Nijmwegen, 1679 Franecker<br />
<strong>und</strong> 1684 Utrecht. Noodt zählt neben Voet, Huber <strong>und</strong> Vinnius zu den wichtigsten<br />
Vertretern der sog. eleganten Jurisprudenz, die sich in der Tradition der<br />
Rechtsschule von Bourges verb<strong>und</strong>en fühlte.<br />
Sein Werk über Geldzins <strong>und</strong> Wucher setzt das Werk von Salmasius fort:<br />
Die gr<strong>und</strong>legende <strong>und</strong> umfassende<br />
Monographie zur Substitution<br />
von Sforza ODDI (1540-1600), Professor<br />
der Rechte an der Universität<br />
zu Perugia, wurde erstmals 1571<br />
in Perugia publiziert. Weitere Drucke<br />
in Ferrara, Venedig <strong>und</strong> zuletzt<br />
Frankfurt am Main im Jahre 1600<br />
zeigen die europäische Bedeutung<br />
des Werkes an.<br />
In seinem Vorwort bemerkt Oddus,<br />
er habe die gesamte Materia<br />
umfassend bei aller Maßgabe zur<br />
Straffung der umganreichen Materia<br />
darzustellen versucht, besonders<br />
die unterschiedlichen Meinungen<br />
großer Interpreten habe er in seinem<br />
Werk aufgenommen: celebres illae interpretum<br />
controversiae, quae in hac tractatione discutiendae<br />
sunt.<br />
Größte <strong>und</strong> wertvollste Sammlung von rechtsgelehrten, textkritischen<br />
Schriften!<br />
Greatest and very precious collection of textcritic, iuridical treatises!<br />
Everard Otto (1695-, einer von verschiedenen deutschen Professoren, der<br />
nach dem Rechtsstudium bei Thomasius, Ludewig, J. H. Böhmer <strong>und</strong> G<strong>und</strong>ling<br />
in die Niederlande kam, war ein prominentes Mitglied der eleganten holländischen<br />
Schule. In seinem Thesaurus juris romani, der zuerst in Leiden in vier Bänden<br />
in den Jahren 1725-29 erschienen ist, sammelte<br />
er von ausländischen <strong>und</strong> holländischen Gelehrten<br />
beinahe h<strong>und</strong>ert Abhandlungen zur humanistischen<br />
Jurisprudenz, die zum Teil längst<br />
vergriffen oder schwer zu beschaffen waren.<br />
In der Absicht, den Text des Corpus iuris civilis<br />
besser zu verstehen <strong>und</strong> anzuwenden, liefert<br />
uns Ottos Thesaurus eine wichtige Sammlung<br />
von Texten, die verschiedene Aspekte der humanistisch-juristischen<br />
Philologie zum Gegensstand<br />
hat, einige von ihnen sind von der späteren Forschung<br />
bis heute nicht überholt. Auch diejenigen,<br />
die die Geschichte der Rechtsgelehrsamkeit studieren<br />
wollen, werden deshalb diese neue Edition<br />
sehr willkommen heißen.<br />
- 49 -
O - P Otto — Pegius (Eheliches Güterrecht) — Philippi<br />
.............................................................................................................<br />
88 EHELICHES GÜTERRECHT: —<br />
PEGIUS, Martin, Unterricht von Recht<br />
<strong>und</strong> Freyheiten derer Heyrats-Güter<br />
<strong>und</strong> aller dahin gehörigen Bedingnüssen in<br />
fünff besondere Bücher angefaßt <strong>und</strong> aus<br />
dem Lateinischen übersetzt. Frankfurt <strong>und</strong><br />
Leipzig, Bey Johann Albrecht, Buchhändler<br />
in Nürnberg, 1733.<br />
Oktav. Ganzseitiges Titel-Kupfer, Titelblatt mit<br />
Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (2), 130 S. Späterer<br />
Pappband.<br />
350,--<br />
89 PHILIPPI, Johann Albrecht, ——<br />
(A. GOUDAR)<br />
Staatsfehler der Mehresten Höfe im<br />
französischen Gemählde. Eine Uebersetzung<br />
von Johann Albrecht Philippi. Berlin<br />
<strong>und</strong> Leipzig, In der Rüdtgerischen Buchhandlung,<br />
1766.<br />
Oktav. Ttlbl., (16), 238 S. Späterer, hübscher<br />
Kalbshalblederband mit rotem Rückenschild<br />
700,--<br />
Everard Otto, one of several German professors who came to the Netherlands<br />
after studying law in Halle <strong>und</strong>er Thomasius, Ludewig, J. H. Böhmer and G<strong>und</strong>ling,<br />
was a prominent member of the Dutch Elegant School. In his Thesaurus juris<br />
romani, which appeared in Leiden in four volumes in 1725-29 in the first edition,<br />
he collected reprints of nearly h<strong>und</strong>red treatises on humanistic jurisprudence<br />
from the foreign and Dutch scholars, that for the greater part had been long out<br />
of print and were hard to come by.<br />
In the purpose to better the <strong>und</strong>erstanding and application of a text from the<br />
Corpus juris civili Otto`s Thesaurus provides us with an important collection of<br />
scholarly texts treating various aspects of humanistic legal philology, several of<br />
which have not been completely superseded by later research. Students of the<br />
history of legal scholarship will therefore very much welcome this new edition.<br />
Erste deutsche Abhandlung im<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert - Deutschsprachige<br />
Abhandlung über das<br />
Recht der Mitgift!<br />
Das Dotalrecht kam im römischen<br />
Recht besondere Bedeutung<br />
zu, weil es im Jus Romanum eigentlich<br />
kein eheliches Güterrecht<br />
existierte. Die Güter der Eheleute<br />
blieben eigentumsmäßig getrennt.<br />
Dies hat mehrere Gründe. Einmal<br />
gab es im Alten Rom ein leichtes<br />
Scheidungsrecht, das man nicht<br />
durch das Zusammenführen des<br />
ehelichen Vermögens beschweren<br />
wollte.<br />
Eine Ausnahme bildete das<br />
Dotalrecht. Justinian hatte das Dotalrecht juristisch intensiv ausgearbeitet, um<br />
der Ehefrau <strong>und</strong> auch den Kindern die Möglichkeit zu geben, unabhängig vom<br />
Bestand der Ehe oder des Lebens des Ehegatten ein finanzielles Weiterkommen<br />
zu eermöglichen. Das ursprüngliche Eigentum des Ehemannes auf das Dotalgut<br />
erhielt erhebliche Einschränkungen.<br />
In den Digesten unter D.23.3. & 4.; 24.1. & 3. sowie im Codex Justinianus unter<br />
C.5.11.-13. geregelt. In den Dekretalen unter X.4.20.2.<br />
Martin Pegius, Jurist <strong>und</strong> Hofrat am Domstift zu Salzburg, lebte im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
<strong>und</strong> verfasste eine Reihe von juristischen Werken, die später ins Deutsche<br />
übersetzt worden sind. Er verfasste auch ein voluminöses astrologisches<br />
Werk, das er Wissenschaftlichkeit verleihen wollte.<br />
Johann Albrecht PHILIPPI (1721-1791), ein Staatsdenker<br />
in der Zeit Königs Friedrich des Großen, übersetzte<br />
hier eine anonym erschienene, unbekannte französische<br />
Schrift, um sein Konzept der Neuordnung des<br />
preußischen Staates, insbesondere der Stadt Berlin vorzustellen.<br />
Philippi wurde 1767 zweiter Polizeidirektor in Berlin<br />
<strong>und</strong> übernahm 1771 die Aufgaben eines Stadtpräsidenten,<br />
wurde drei Jahre später Mitglied des Manufaktur-<br />
<strong>und</strong> Commerzkollegiums sowie des Armen- <strong>und</strong><br />
Arbeitshausdirektoriums. Schließlich sollte er im Auf-<br />
- 50 -
P - R Philippi — Piganiol de la Force — Ramus<br />
.............................................................................................................<br />
Erste deutsche (Auswahl-) Ausgabe von "Les<br />
Interets de la France mal entendus.." Amsterdam<br />
1756. Nach den Worten des Übersetzers<br />
<strong>und</strong> friderizianischen Kameralisten Philippi<br />
enthüllt Goudars Schrift den "Stein des Weisen",<br />
die "wahre Macht des Staates".<br />
Vgl. Roscher, Geschichte 417ff.<br />
90 Frankreich - —————————<br />
PIGANIOL de la Force,<br />
Neuester Staat von Franckreich, Darinnen<br />
eine kurze Einleitung zum Iure Publico<br />
<strong>und</strong> Historie dieses mächtigen Königreichs,<br />
Nicht weniger accurate Nachrichten<br />
von Königlicher Salb= <strong>und</strong> Crönung auch<br />
andere Denckwürdigen zu finden,aus dem<br />
Frantzösischen übersetzt <strong>und</strong> mit vielen zu<br />
mehrer Erleuterung dienenden Historischen<br />
Anmerckungen<br />
Jmgleichen einem Anhange Von Vermählung<br />
K. Ludwigs des XV. vermehret nebst<br />
einer Vorrede Herrn B. G. STRUVENS. Jena,<br />
Bey Johann Felix Bielcken, 1722-1723.<br />
Oktav. (I:) Titelkupfer, Titelblatt in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (44), 600, (24) S.; (II:) Titelblatt,<br />
(2), 324, (8) S. Zeitgenössischer Pergamentband<br />
mit drei durchgezogenen Bünden. 350,--<br />
91 RAMUS, Petrus ———————<br />
& Hieronymus TREUTLER,<br />
Rudimenta Dialecticae P. Rami, breviter<br />
collecta; et exemplis selectis sacris potissimum<br />
illustrata in usum Scholae Herbornensis.<br />
Halle, ex officina typographica Erasmi<br />
Hynitzi, impensis Ioachimi Kruseken, 1604.<br />
Oktav. Titelblatt mit Vignette, 83, (3) S. mit zeitgenössischen<br />
Unterstreichungen. Zeitgenössischer<br />
Pergamentband. 1.200,--<br />
trag von Friedrich dem Großen (1712-1786) den gesamten Polizeiapparat neu<br />
strukturieren. Dem französischen König bestimmte als Vorbild die französische<br />
Polizei, die Philippi bei einer Reise nach Paris kennenlernen sollte.<br />
Berlin war zu dieser Zeit in einem rasanten Wachstum begriffen, 1771 zählte<br />
die Stadt 128.000 Einwohner, 20 Jahre später bereits über 150.000. So sehr die<br />
Stadt prosperierte, die Zahl der Armen nahm ständig zu <strong>und</strong> nachdem sie fast<br />
10% der Bevölkerung ausmachten, wurden sie auch zu einem sozialen Problem.<br />
Philippi führte in Preußen, insbesondere in Berlin nach französischem Vorbild<br />
auch das System der Geheimen Staatspolizei ein, das unter Napoléon zu einem<br />
wichtigen Machtinstrument werden sollte.<br />
Angeb<strong>und</strong>ener Titel:<br />
b. ANONYMUS, Genealogische Beschreibung aller des H.(eiligen)<br />
R.(ömischen) Reichs jetztlebender Graffen <strong>und</strong> Herren/ Sammt Deroselben<br />
Gemahlinnen/ Herren/ Fräulinnen/ auch Brüdern/ Schwestern <strong>und</strong> Verwandten/<br />
dabey ihrer Geburt/ Regierung/ Vermählung <strong>und</strong> Residenzen<br />
angemercket werden. Zweyte Auflage. Regensburg 1722: Verlegts Johann<br />
Zacharias Seidel.<br />
Extrem seltene methodische Schrift im Geiste Petrus<br />
Ramus an der Universität Herborn!<br />
Petrus Ramus (1515-1571) war der historisch einflußreichste<br />
Logiker des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. Dies gilt für<br />
alle wissenschaftlichen Gebiete, sowohl dem philosophischem<br />
wie theologischem <strong>und</strong> auch juristischem.<br />
Bis zum Auftreten von Ramus war die scholastische<br />
Methode betimmend <strong>und</strong> gerade diese zu überwinden<br />
<strong>und</strong> durch eine einfachere zu ersetzen, war das<br />
erklärte Ziel von Ramus. Seine Methodenansätze sind<br />
der Syllogismus <strong>und</strong> die Methodus, das ist in seinem<br />
Sinne die höchste Stufe der logischen Darstellung, welche<br />
die Axiomata zusammenfasst <strong>und</strong> in natürlicher Ordnung vom Allgemeinen<br />
zum Besonderen fortschreitend zusammenfasst.<br />
Die Einfachheit <strong>und</strong> das Natürliche bescherten Ramus auch ungeheuerliche<br />
Erfolge, zumal die scholastische Argumentation sehr kompliziert ist.<br />
Drei Merkmale kennzeichnen schon äußerlich den Ramismus: die Dichotomie,<br />
die Verwendung der quattuor causae <strong>und</strong> die tabellarische Darstellung.<br />
Unter den Universitäten nahm die von Herborn eine führende Stellung in der<br />
Verwendung der ramistischen Methode ein, Johannes Althusius baute diese in<br />
seine Werke ein.<br />
- 51 -
R<br />
Ramus — Richter<br />
.............................................................................................................<br />
92 RICHTER, Christoph Philipp —<br />
(1602-1673), Consilia sive responsa in<br />
casibus intricatissimis, atque utilissimis,<br />
a diversis Collegiis, & JCtis celeberrimis, maxima<br />
industria & labore indefesso, prolata &<br />
exhibita, in sex partes divisa. Editio sec<strong>und</strong>a<br />
auctior et correctior. Jena, Impensis Johannis<br />
Ludovici Neuenhahns, 1673.<br />
Folio. (I:) Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (20),<br />
396 S. (69 consilia), 212 S. (40 cons.), 226 S. (31<br />
consilia), 284 S. (44 consilia), 92 S. (25 consilia),<br />
315 S. (37 consilia), 37 ungezählte Blätter Index.<br />
6 Teile in einem zeitgenössischen Pergamentband.<br />
Erste<br />
1.450,--<br />
I: De iis, quae ad processum Judiciarum spectant,<br />
nec non de variis juribus, privilegiis,<br />
exemtionibus, immunitatibus & praebendis.<br />
II: De causis matrimonialibus, aliisque contractibus<br />
III: De controversiis Feudalibus.<br />
IV: De ultimis voluntatibus, & successionibus tam<br />
ex testamento quam ab intestato.<br />
V: De causis criminalibus.<br />
VI: Tandem praegnantes ob rationes singulariter<br />
collocata sunt ea, quae in praedictis aliisque<br />
materiis & quaestionibus<br />
tam ad jus publicum quam privatum pertinentibus,<br />
a nonullis Nobilibus, Civitatibus,<br />
Advocatis & Practicis Juris famosissimis in<br />
Franconia partim comparata, partim elaborata<br />
sunt.<br />
In Herborn lehrte Hieronymus Treutler (1565-1607), später hochangesehener<br />
<strong>und</strong> historisch bedeutender Rechtslehrer an der Universität<br />
Marburg. Treutler studierte in Straßburg <strong>und</strong> öffnete sich schon zu dieser<br />
Zeit den Lehren von Pierre Ramus. 1589 erhielt er die Professur für<br />
Rhetorik an der Universität Herborn <strong>und</strong> wirkte fördernd an dem aufblühenden<br />
akademischen Gymnasium. Zur Einführung in die Ramistische<br />
Dialektik verfasste er diese rudimenta dialecticae P. Rami, die<br />
sogleich großen Anklang gef<strong>und</strong>en hat. Im Jahre 1591 nahm er einen<br />
Ruf an die Universität Marburg an <strong>und</strong> bereicherte die Rechtsgeschichte<br />
mit einer Reihe von bedeutenden juristischen Werken.<br />
Pierre Ramus erlitt in Frankreich ein blutiges Schicksal, als er 1571<br />
in der berüchtigten Bartholomaeusnacht zu Paris ermordet worden<br />
ist. Er durchreiste zuvor auch Deutschland <strong>und</strong> erlebte dort zunächst<br />
einen triumphalen Erfolg. Zu Beginn des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde besonders<br />
im protestantischen Raum die Lehre von Ramus verurteilt <strong>und</strong><br />
teilweise in den Universitätstatuten als Lehrmethode verboten. Auch<br />
die Schriften von Ramus wurden teilweise getilgt, so dass originale<br />
Schriftzeugnisse dieser Zeit besonderen Wert einnehmen.<br />
C. P. RICHTER (1602-1673) weist einige<br />
typische Merkmale der großen sächsischen<br />
Juristen des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts auf: zunächst<br />
in der Praxis tätig (seit 1631 Hofgerichtsadvokat<br />
in Jena), danach erst Professor (ab<br />
1637 in Jena), auch für die forensische Jurisprudenz<br />
schreibend ( Gutachten- <strong>und</strong> Entscheidungssammlungen).<br />
Dazu die typisch<br />
sächsische Bodenständigkeit: Studium in<br />
Jena (<strong>und</strong> Altdorf), dann Rechtsanwalt in<br />
Jena <strong>und</strong> schließlich dort Hochschullehrer.<br />
Der Buchwissenschaft "Jurisprudenz"<br />
schadete anscheinend diese mangelnde<br />
Mobilität nicht, die juristischen Bibliotheken<br />
waren trotzdem "international" ausgerichtet,<br />
das Jus commune wurde überall in<br />
Europa gelehrt, gedruckt <strong>und</strong> studiert, auch<br />
in Sachsen.<br />
Der Aufbau der sächsischen Gerichtsbarkeit <strong>und</strong> des Jus Saxonicum verlangte<br />
wohl die Anwesenheit der Juristen, ihren Fleiß <strong>und</strong> ihre Emsigkeit, die<br />
schwer erklärbare große <strong>und</strong> nicht nachlassende Freude am Aktenstudium<br />
(Beginn der protestantischen Arbeitsethik, aber auch der Zugewinn am Einkommen:<br />
Gutachtertätigkeit war lukrativ). Das sächsische Recht war "case-law",<br />
auch die Gesetzgebung war ähnlich orientiert: entschiedene Zweifelsfälle waren<br />
nicht wie im übrigen Deutschland abstrakte Gesetze.<br />
Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>ert setzte sich in Deutschland die Aktenversednung<br />
durch. Das bedeutete, daß das zuständige Gericht nur Prozeßführungsbefugnis<br />
hatte <strong>und</strong> dann, wenn der Prozeß entscheidungsreif war, mittels Aktenversednung<br />
an ein dafür zuständiges Juristenkollegium abzugeben hatte. Dieses juristische<br />
Gremium war in erster Linie eine Juristenfakultät oder wie in Sachsen<br />
auch die Schöppenstühle.<br />
Der Schöppenstuhl <strong>und</strong> das Kollegium der Juristenfakultät zu Jena waren<br />
identisch. Die Aktenversendung an Spruchkammer der Juristenfakultät war bereits<br />
in der Constitutio Criminalis Carolina von 1532 verankert. Darauf nimmt<br />
Richter im Vorwort Bezug. Innerhalb Sachsens veranlaßte Kurfürst August im<br />
Jahre 1579, die Akten an die Schöppenstühle zu senden, damit dort das Urteil<br />
verfaßt werde, dies wurde im Jahre 1612 erneuert. Wittenberg <strong>und</strong> Jena waren<br />
Obergerichte, entschieden also Appellationssachen. Die Untergerichte nahmen<br />
einen anderen Weg. Ihre Akten wurden an den Leipziger Schöppenstuhl ge-<br />
- 52 -
R<br />
Richter — Riminaldus — Rosenthal<br />
.............................................................................................................<br />
93 RIMINALDUS, Hippolytus, ——<br />
Commentaria in primam Digesti Veteris<br />
partem. Nunc cum summa diligentia<br />
excusa, ad communem omnium studentium<br />
utilitatem in lucem prodeunt. Venedig, Apud<br />
Franciscum de Portonariis, 1570.<br />
Folio. Ttlbl.mit Druckersignet, Kupferportrait<br />
von Riminaldus (verso), (48), 377 S. Späterer,<br />
zeitgemäßer Halbpergamentband. 1.250,--<br />
Hippolytus RIMINALDUS (1520-1589), Professor<br />
der Rechte zu Ferrara, ediert in diesem Band<br />
Vorlesungen, die er an der Universität Ferrara gehalten<br />
hat.<br />
Es handelt sich um folgende Titel aus dem Digestum<br />
Vetus:<br />
Lex.ut vim,ff.de iustitia et iure (=D.1.1.3.)<br />
Leges ff.de officio eius, cui mandata est iurisdictio<br />
(=D.1.21.)<br />
L.Imperium, ff.de iurisdictione omnium iudicum<br />
(=D.2.1.3.)<br />
L.1.ff.quod quisque iuris in alterum<br />
statuerit...(=D.2.2.1.)<br />
94 ROSENTHAL, Heinrich v., ——<br />
Tractatus et synopsis totius juris feudalis:<br />
conclusionibus & sententiis in capita duodecim<br />
familiari methodo digestus. In quo,<br />
velut Thesauro ac Corpore, quicquid Juris<br />
Feudalis, ubique & passim apud varios auctores<br />
sparsum, certa ratione, ac brevitate contginetur,<br />
adjectis singularum conclusionum<br />
argumentis, & summariis: legum & interpretum<br />
feudalium auctoritatibus: opinionibus in<br />
utramque partem disputatis, & receptis, additis.<br />
Nunc mirum in modum auctus, locupletatus,<br />
ab ovo recognitus, multisque Observationibus,<br />
inprimis Camerae Imperialis, hactenus<br />
non editis, illustratus. Editio postrema notis<br />
aliquot marginalibus adaucta. Frankfurt am<br />
Main, Impensis Joannis Syberti Heyll, 1662.<br />
Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (16), 644, 306 S.; Ttlbl., (4),<br />
595, (120) S. 2 Teile in einem zeitgenössischen<br />
Pergamentband auf sechs erhabenen Bünden<br />
geheftet. 1.100,--<br />
sandt, damit dort die "sententia" verfertigt wird. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Akten<br />
verfaßte der Schöppenstuhl sein "consilium" <strong>und</strong> sandte es an die kurfürstliche<br />
Kanzlei. Durch die Weiterleitung an das jeweilige Untergericht erhielt der<br />
Spruch des Schöppenstuhls Urteilskraft. Ein praktikabler Weg, um eine Vereinheitlichung<br />
der Urteile auch mit der Kontrolle der kurfürstlichen Kanzlei zu<br />
bewerkstelligen. Gr<strong>und</strong> war aber auch, weil die Untergerichte oftmals nicht mir<br />
dem fachlich nötigen Wissen ausgerüstet war.<br />
Bis zum Jahre 1806 beruhte die verfassungsmäßige Ordnung des Heiligen<br />
Römischen Reichs Deutscher Nation weitgehend auf dem Lehnsrecht.<br />
Zunächst gewohnheitsmässig, dann im Hochmittelalter mehr <strong>und</strong> mehr<br />
schirftlich fixiert, wurden die "Libri feudorum" ab 1220 den Justinianischen Novellen<br />
angehängt, <strong>und</strong> wurden somit Bestandteil des Corpus Juris Civilis.<br />
Die Verflechtung von wirtschaftlichem <strong>und</strong> politischem<br />
Interesse ließen das Lehnsrecht zu einem<br />
äußerst flexiblen Instrumentarium werden. So existierte<br />
nicht nur eine Waffenverpflichtung gegenüber<br />
dem Lehnsherr, sondern auch eine Art von Beratungspflicht.<br />
Die seit dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert abgehaltenen<br />
"Mannentage" zur Ratgebung gegenüber dem<br />
Lehnsherr waren Vorläufer der Versammlung der<br />
Landstände.<br />
Macht <strong>und</strong> wirtschaftliche Stellung haben gleiche<br />
Wurzeln, etwa wie "dominus" der Herr <strong>und</strong> "dominium"<br />
das Eigentum. Die überschneidende Rechtsstellungen<br />
am dominium brachte auch das teilbare bzw.<br />
unterschiedlich nutzbare Eigentum hervor, ein wichtiges<br />
Argument des deutschen Rechts gegen das freie Eigentum des Jus Romanum<br />
im BGB.<br />
Die erste umfassende, systematische Monographie über das gesamte Feudalrecht<br />
ist diese große Arbeit von Rosenthal.<br />
- 53 -
S<br />
Sachsen (Codex Augusteus)<br />
.............................................................................................................<br />
95 SACHSEN —————————<br />
CODEX AUGUSTEUS,<br />
oder Neuvermehrtes Corpus juris Saxonici,<br />
worinnen die in dem Churfürstentum<br />
Sachsen <strong>und</strong> dazu gehörigen Landen,<br />
auch denen Margrafthümern Ober- <strong>und</strong><br />
Nieder- Lausitz publicirte <strong>und</strong> ergangene<br />
Constitutiones, Decisiones, Mandata <strong>und</strong><br />
Verordnungen enthalten...Dazu alle Fortsetzungen<br />
bis zum Jahre 1824 <strong>und</strong> chronologisches<br />
Register. Leipzig, Verlegts<br />
Johann Friedrich Gleditschens seel. Sohn,<br />
1724 -1824.<br />
Folio-Quart. Insgesamt 9 zeitgenössische Einband,<br />
sechs zeitgenössische, gut erhaltene-<br />
Folio-Pergamentbände, zwei zeitgenössische<br />
Quart-Halblederbände <strong>und</strong> einen zeitgemäßen<br />
Halblederband. 3.600,--<br />
Der Prototyp aller späteren Gesetzessammlungen im deutschen Sprachraum<br />
enthält die wichtigsten Gesetze <strong>und</strong> Einzelverordnungen Sachsens<br />
seit dem Spätmittelalter!<br />
Bedeutendste Gesetzessammlung von Kursachsen im Ancien Regimes. Diese<br />
monumentale Gesetzessammlung zeigt den lange Zeit führenden deutschen<br />
Territorialstaat. Beginnend mit dem Jahre 1255 über die sehr wichtige Zeit der<br />
Reformation bis an das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wird der bisweilen eigenwillige, für andere<br />
deutsche Territorialstaaten aber stets vorbildhafte Weg des großen Kurfürstentums<br />
gezeigt. Der Name Codex Augusteus ist entlehnt dem Corpus iuris civilis,<br />
in dem das eigentliche aktuelle Gesetzwerk von Kaiser Justinian den Namen<br />
Codex Iustinianus erhielt.<br />
Die gesamte Gesetzgebung, insbesondere die wichtigen Landes- <strong>und</strong> Gerichtsordnungen,<br />
die Universitätsgründungen <strong>und</strong> deren nachfolgende Gesetze<br />
in Leipzig <strong>und</strong> Wittenberg, das reformatorische Kirchen- <strong>und</strong> Schulwesen mit<br />
den berühmten Gymnasien (Fürstenschulen), all dies in einem einzigartigen<br />
Sammelwerk erfaßt, das zu Recht als Vorläufer unseres heutigen B<strong>und</strong>esgesetzblattes<br />
gilt. Die Arbeit wurde zunächst von Johann Christian LÜNIG in Privatarbeit<br />
in angriff genommen, später mit offizieller Genehmigung <strong>und</strong> Unterstützung<br />
herausgegeben.<br />
Im ersten Band ist eine Verordnung enthalten, wie es an "dero beyden<br />
Universitäten zu Leipzig <strong>und</strong> Wittenberg mit Lehr. Disciplin uns sonsten<br />
allenthalben gehaltgen werden soll."<br />
Es folgte eine genaue Schilderung der juristischen Vorlesungen, die jeweils<br />
von 5 ordentlichen Rechtsprofessoren gehalten werden sollen.<br />
So der Lehrplan des ersten Professors:<br />
1. Jahr: l. iuris gentium, de pactis - titulum Si cert. petatur - wenn noch Zeit ist: Titel:<br />
de condictione indebiti<br />
2. Jahr: C. de pactis & C. de transactionibus<br />
3. Jahr: De verborum obligationibus: da es eine sehr weitläufige Lex ist, dann möglicheriweise<br />
nur die wichtigsten Leges daraus<br />
4. Jahr: l.2. C. de pactis inter emptor. & venditor - l. curabit. C. de action. empt. - l.2. C.<br />
de rescindend. vendit. - tit. De sententiis quae pro eo quod interest. Diese leges<br />
<strong>und</strong> titel mit all ihren Materialien, doch in kürzester Form.<br />
5. Jahr: l. Naturalis, de praescript. verb. - l. contractus, De reg. Juris. cum materia culpae.<br />
- titulum soluto matrimonio: da dieser titel sehr lang ist, die wichtigsten<br />
leges daraus, insbesondere l.1 & 2. Divortio, si constante.<br />
Danach kommen die inhaltlichen Bestimmungen des zweiten <strong>und</strong> dritten Professors.<br />
Nach dieser Vorstellung geht die Verordnung auf die Methode ein.<br />
1. Vermeidung von Weitläufigkeit<br />
2. Das Diktieren vermeiden, weil sonst zu viel an Zeit verloren geht<br />
3. Nur die "realia" tractiren<br />
Im Einzelnen:<br />
1. Was für das Verständnis der jeweiligen Lex wichtig ist, kurz vorausschicken<br />
2. dann die Summa Legis kurz referieren<br />
3. wenn nötig, dann species facti (Fallbeispiel) <strong>und</strong> casus figurieren, ebenso die<br />
Rationes dubitandi & decidendi<br />
4. Möglichst knapp referieren, schon gar nicht disputieren<br />
5. Die Notabilia <strong>und</strong> Regulae aus dem Gesetz herausarbeiten<br />
6. Kurz die Glossa referieren<br />
7. Einführung in die Interpretes, damit die studierende Jugend die "doctrinas"<br />
verstehen<br />
8. Dabei sollen die Professores einen "probatum interpretem" anführen, so in iure<br />
civilis Bartolus, Paulus de Castro, Jason de Mayno oder Decius in iure canonicum<br />
Panormitanus<br />
9. Die leges, die der professor allgiert, mit Fliess inducieren<br />
10. Die Professores sollen am Ende der Lectio angeben, was er in der nächsten<br />
St<strong>und</strong>e der Vorlesung lesen wird <strong>und</strong> was er von dem Interprete heranziehen<br />
wolle, um den Scholaren die Möglichkeit der Vorbereitung zu geben<br />
11. Nach der Lektion soll der Professor nicht davoneilen, sondern warten <strong>und</strong> auch<br />
auffordernd fragenm ob es zum Verständnis der abgeleisteten Lektion noch Verständnisfragen<br />
gibt.<br />
- 54 -
S<br />
Sachsen (Codex Augusteus) — Sachsenspiegel<br />
.............................................................................................................<br />
96 SACHSEN ——————————<br />
- Erläuterung <strong>und</strong> Verbesserung der<br />
bißherigen Process= <strong>und</strong> Gerichts-<br />
Ordnung, Nebst einem Anhange von dem<br />
Processu Summario, executivo, cambiali <strong>und</strong><br />
possessorio, auch beygefügten unterschiedenen<br />
Mandaten <strong>und</strong> Ordnungen. Dresden, Gedruckt<br />
mit Krauß- <strong>und</strong> Harpetischen Schriften,<br />
1724.<br />
Quart. Titelblatt mit ofiziellem Stempel der<br />
sächsischen Staatskanzlei (Geltungsstempel<br />
für die Anwnedung des Gesetzes), (14),<br />
312, 206, (8), (Register zur ProcessOrdnung:<br />
) Titelblatt, 40ungezählte Blätter; (Sach- <strong>und</strong><br />
Verbal-Register:) Titelblatt, 161 S.; (Tax-Ordnung:)<br />
Titelblatt, (14), 40 S. Zeitgenössisccher<br />
Halblederband. 650,--<br />
97 SACHSENSPIEGEL —————<br />
Sachsen=Spiegel/ oder Das Sächsische<br />
Land=Recht/ in der Alt=Deutschen/<br />
Lateinischen <strong>und</strong> ietzo gebräuchlichen<br />
Hoch= Teutschen Sprache/ nebst nöthigen<br />
Auszügen aus der Glosse... <strong>und</strong> gegeneinanderhaltung<br />
der Zobelischen <strong>und</strong> Loßischen<br />
hoch- teutschen edition, Wie auch einer<br />
Vorrede/ Darinnen die Historie/ wie <strong>und</strong><br />
wann das Teutsche Recht zu erst in Schrifften<br />
verfasset worden, wie auch derer verschiedenen<br />
Ausleger <strong>und</strong> glossatorum desselben,<br />
enthalten ist. Halle, In Verlegung des Waysenhauses,<br />
1720.<br />
Anschließend wird das Lehrprogramm vom vierten <strong>und</strong> fünften Professor vorgestellt,<br />
etwa des fünften Professor, der den Institutionen gewidmet ist:<br />
1. Jahr: Aus den Institutionen bis auf den Titel De testamentis<br />
2. Jahr: Aus den Institutionen bis auf den Titel De actionibus<br />
3. Jahr: den ganzen Titel de actionibus.<br />
Die Institutionen sollen in drei Jahren abgeschlossen sein.<br />
Die Zeitordnung:<br />
1. Professor, materia contractuum: morgens von 7 bis 8 Uhr<br />
2. Professor, materia judiciorum: morgens ovn 9 bis 10 Uhr<br />
3. Professor, Institutiones: mittags von 13 bis 14 Uhr<br />
4. Professor, welcher nur Texte excerpiret von 14 bis 15 Uhr<br />
5. Professor, materia ultimarum voluntatum: von 16 bis 17 Uhr.<br />
Jede Woche vier Lectiones: Montag, Dienstag, Donnerstag <strong>und</strong> Freitag (Mittwoch<br />
<strong>und</strong> Samstag ist frei).<br />
Wenn auf einen der Vorlesungstage ein Feiertag fällt, so werden die Vorlesungen<br />
am Mittwoch oder Samstag abgehalten.<br />
Es folgen dann die Verordnungen <strong>und</strong> den Ablauf der Disputationen <strong>und</strong> Promotionen.<br />
Bedeutendste deutsche Zivilprozessordnung<br />
im 18. Jahrhudnert!<br />
Das sächsische Recht war in der Epoche<br />
des Usus modernus Pandectarum zum<br />
führenden Rechtskreis in Deutschland erwachsen.<br />
Mitte des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts wurde in<br />
Sachsen eine breit angelegte Justizre- form,<br />
vor allem das Gerichstwesen <strong>und</strong> das Prozeßverfahren<br />
berührend, durch- geführt.<br />
Innerhalb der Prozeßordnung war die<br />
Straffung des Prozesses ober- stes Gebot.<br />
Ergebnis dieser umfangreichen <strong>und</strong> auch<br />
zeitlich langwierigen Re- form war die Gerichtsordnung von 1724, ein Glanzstück<br />
der sächsischen Gesetzgebung <strong>und</strong> Vorbild für viele nachfolgende Prozeßordnungen.<br />
Jacob Friedrich LUDOVICI (1671-1723),<br />
Professor in Halle, später auch Universitäts-Vicekanzler<br />
an der Universität Gießen.<br />
Als Schüler von Christian Thomasius veröffentlichte<br />
er erstmals juristische Werke<br />
in deutscher Sprache. Ludovici stellte<br />
zwei Ausgaben gegenüber. Den Text aus<br />
der Ausgabe Leipzig 1474 <strong>und</strong> den letzten<br />
Druck der sog. Zobelschen Ausgabe von<br />
1614.<br />
Sammelband (2 angeb<strong>und</strong>ene Titel):<br />
b. Jacob Friedrich LUDOVICI, Das Sächsische<br />
Lehn=Recht. Halle 1721. Titelblatt in Rot-<br />
Schwarz-Druck, 279 S., 2 Bll. (Register).<br />
c. Jacob Friedrich LUDOVICI, Das Sächsische<br />
Weichbild. Halle 1721. Titelblatt in Rot-<br />
Schwarz-Druck, 144 S., 14 Bll. (Register).<br />
- 55 -
S<br />
Sachsenspiegel — Salamanca — Salmasius<br />
.............................................................................................................<br />
Gr.-8vo. Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, 3<br />
Bll., 63 S. (Vorrede), 1 Bl., 656 S., 72 Bll. (Register).<br />
Drei Teile im einem schönen, gut erhaltenen,<br />
zeitgenössischen Pergamentband mit drei<br />
durchgezogenen Bünden. 2.400,--<br />
98 SALAMANCA ————————<br />
- Collegii Salmanticensis FF. Discaleateatorum<br />
B. Mariae de Monte Carmeli<br />
primitivae observatiae. Cursus Theologiae<br />
moralis tomus primus (...sextus). Per<br />
Franciscum a Iesu Maria. Editio quarta, caeteris<br />
correctior. Tomus primus (...sextus). Madrid<br />
(Matriti), Ex officina Regia, 1709 -1753.<br />
Folio. (I: 1717. Editio IV.) Titelblatt mit Druckersignet<br />
in Rot-Schwarz-Druck, (24), 348,<br />
(34) S.; (II: 1753. Editio VII.) Ttlbl. mit Druckersignet<br />
in Rot-Schwarz-Druck, (18), 478,<br />
(30) S.; (III: 1709) Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(18), 510, (22) S.; (IV: 1710. Ed. IV.) Ttlbl. in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (18), 648, (36) S.; (V: 1714. Ed.<br />
I.) Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck, (18), 624, (32) S.;<br />
(VI: 1724. Ed. II.) Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck,<br />
(18), 650, (40) S. Sechs flexible Pergamentbände<br />
der Zeit. 1.800,--<br />
99 SALMASIUS, Claudius,————<br />
De modo usurarum liber. Leiden (Lugduni<br />
Batavorum), Ex officina Elseviriorum,<br />
1639.<br />
Oktav. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (52), 891, (92) S. Sehr gut erhaltener<br />
zeitgenössischer Pergamentband auf drei<br />
Bünden gehfetet mit rotem Buchschnitt.<br />
1.500,--<br />
Tomus primus septem complectens tractatus: quorum I. De Sacramentis in genere<br />
Tomus sec<strong>und</strong>us: I. De Sacramento Ordinis. In cuius fine de Ecclesiasticorum obligationibus,<br />
privilegiis, & immunitate<br />
agitur - II. De Matrimonio -<br />
III. De Censuris tam in communi,<br />
quam in particulari.<br />
Tomus tertius:<br />
I. De Legibus<br />
II. De Iustitia, & Iure<br />
III. De Restituione<br />
IV. De Contractibus.<br />
Tomus quartus: I. De statu religioso - II.<br />
De Horis Canonicis - III.<br />
De Voto, & Iuramento<br />
- IV. De Privilegiis V. De<br />
Simonia.<br />
Tomus quintus: De Principiis Moralitatis<br />
II. De primo praecepto Decalogi, ubi de Fide, Spe, Charitate,<br />
& Religione, necnon de vitiis his virtutibus oppositis III. De<br />
sec<strong>und</strong>o Praeceptio Decalogi, ubi de Adiuratione - IV. De Tertio praecepto Decalogi,<br />
ubi de Ecclesiae praeceptis.<br />
Tomus sextus: I. De quarto - nono Decalogi Praecepto - V. De Beneficiis Ecclesiasticis<br />
VI. De Officiis ad Iudicium spectantibus<br />
Sehr schöner, stilvoller Erstdruck von Salmasius<br />
zu Zins <strong>und</strong> Wucher!<br />
Das katholische Zinsverbot in der mittelalterlichen,<br />
agrarwirtschaftlich aufgebauten Welt war relativ<br />
einfach aufzustellen <strong>und</strong> durchzusetzen. Die<br />
frühkapitalistische Wirtschaftsordnung veränderte<br />
die Situation gr<strong>und</strong>legend, allein der kapitalintensive<br />
Buchdruck verlangte nach neuen Lösungen. Ein striktes<br />
Zinsverbot vonseiten der katholioschen Kirche war<br />
beim besten Willen <strong>und</strong> auch intensiver Gewissensforschung<br />
nicht mehr aufrecht zu erhalten. Lebhafte<br />
Diskussionen ergriff den europäischen Raum. Usura<br />
(Zins <strong>und</strong> Wucher) bildete oft den Gegenstand moralischer,<br />
religiöser, auch juristischer Bücher.<br />
Die wichtigste zinsrechtliche Schrift des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts war das Werk von<br />
Claude de Saumaise (Salmasius), der in einem umfangreichen, einleitenden Vorwort<br />
einen historischen Überblick über Zins <strong>und</strong> Wucher gibt.<br />
Claude de SAUMAISE, latinisiert Claudius Salmasius (1555-1653) studierte ab<br />
1604 an der Pariser Sorbonne <strong>und</strong> wechselte zwei Jahre später zu Dionysius Gothofredus,<br />
der zu dieser Zeit in Heidelberg lehrte, wohin er als Calvinist geflohen<br />
war. Dort trat er auch zum protestantischen Glauben über <strong>und</strong> suchte zunächst in<br />
Frankreich als Rechtsanwalt sein Glück. Die Heirat mit der Tochter Anne des Philologen<br />
Josias Mercier setzte ihn in die Lage, als Privatgelehrter zu wirken. Bald<br />
erwarb er sich als Gelehrter europäsichen Ruhm <strong>und</strong>, es folgten bald Angebote<br />
von verschiedenen Universitäten. Nach Venedig, London <strong>und</strong> Den Haag wollte er<br />
nicht gehen, schließlich folgte er 1631 einem Ruf an die Universität Leiden.<br />
Dort verfasste er auch sein wissenschaftliche bedeutsamstes Werk über Zins<br />
<strong>und</strong> Wucher.<br />
- 56 -
S<br />
Salmasius — Scaccia<br />
.............................................................................................................<br />
100 SALMASIUS, Claudius,————<br />
Dissertatio De Foenore trapezitico, in tres<br />
libros divisa. Leiden (Lugduni Batavorum),<br />
Ex officina Ioannis Maire, 1640.<br />
Oktav. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (102), 820, (112) S. Sehr gut erhaltener<br />
zeitgenössischer Pergamentband mit vier<br />
durchgezogenen Bünden. 1.200,--<br />
Nach seinem Werk über Zins <strong>und</strong> Wucher<br />
folgte die umfangreiche Monographie<br />
über den Geldzins.<br />
102 SCACCIA, Sigism<strong>und</strong>o, ————<br />
De commerciis et cambio tractatus, in<br />
quo non minus opportune, quam iuxta occasionem<br />
copiose tractatur de mora, interesse,<br />
usura solemnitate scripturae, asse in pondere,<br />
& valore, de moneta solutionibus, oblatione,<br />
deposito ... & de modo procedendi in<br />
causis cambiorum. Opus nunc tertio editum<br />
Genf, Sumptibus Ioannis Hermanni Widerhold,<br />
1664.<br />
Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (6), 520, (40) S. Zeitgenössischer<br />
Halbpergamentband mit späterem<br />
Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln<br />
<strong>und</strong> Pergamentecken sowie rotem Buchschnitt.<br />
2.100,--<br />
- 57 -<br />
101 SARMIENTUS, Franciscus, ——<br />
Selectarum interpretationum libri tres.<br />
Rom, Apud Iulium Accoltum, 1571.<br />
Oktav. Titelblatt mit Druckersignet, (22), 460 S.<br />
Flexibler zeitgenössischer (italienischer) Pergamentband.<br />
420,--<br />
Letzte Seite: Romae, apud Iulium Accoltum.<br />
1571.<br />
Das bedeutendste Werk des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
zum europäischen Wirtschaftsrecht ist<br />
die umfangreiche Monographie "de commerciis<br />
et cambio". Der römische Advokat Sigismondo<br />
SCACCIA trieb die profane Handelsrechts weiter<br />
voran. Sein Verdienst aber war es, auch das moraltheologische<br />
Schrifttum, das damals dominant<br />
das Wirtschafstrechts zu beherrschen suchte, eingearbeitet<br />
zu haben.<br />
Das bedeutendste Werk des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
zum europäischen Wirtschaftsrecht ist die umfangreiche<br />
Monographie "de commerciis et cambio".<br />
Der römische Advokat Sigismondo SCAC-<br />
CIA, der im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert gelebt hat, trieb die<br />
profane Handelsrechts weiter voran. Sein Verdienst aber war es, auch das moraltheologische<br />
Schrifttum, das damals dominant das Wirtschafstrechts zu beherrschen<br />
suchte, eingearbeitet zu haben. Das 1618 in Rom erstmals erschienene<br />
große Werk Tractatus de commerciis et cambio wird von manchen als das bedeutendste<br />
Werk des italienischen Handelsrechts im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert eingestuft <strong>und</strong><br />
erst durch de Casaregis abgelöst (so Endemann).<br />
Der in 9 Paragraphen gegliederte Traktat besteht aus zwei Teilen:<br />
Im ersten Paragraph, der wiederum in 7 Quaestiones zerfällt, wird Handels<strong>und</strong><br />
Wechselrecht in der wissenschaftlichen Form eines Traktats theoretisch beghandelt.<br />
In Quaestio I. werden die wichtigsten Handelsgeschäfte vorgestellt:<br />
De negotiatione, Mercatura, Sponsione, Ludo, Assecuratione, Censu, Prostitis<br />
Venetiarum, Monte Florentiae, Locis comperarum Sancti Georgii Civitatis Genuae;<br />
Societate, Societate officii, Mutuo, et Usura; Monte Pietatis, aliisque Montibus;<br />
Emptione nominis debitoris, Contractu a godere, Emptione cum pactis rescißivis,<br />
et Fideiußione: Quae commercia, Quando, Ubi, Quibus sint prohibita.<br />
Nach diesem Allgemeinen Teil des gesamten Handelsrechts folgt eine umfangreiche<br />
Behandlung des Wechselrechts, die in den Quaestiones II-VII sturkturiert<br />
sind <strong>und</strong> nach Scaccia eine "materia difficilis et periculosa" darstellen.<br />
Zunächst werden die am Wechselrecht beteilgten personengruppen vorgestellt<br />
(quaestio II bis III), danach<br />
Arten des Wechsels (quaestio IV-V)<br />
Entwicklung (quaestio VI)<br />
Nach jeder quaestio folgen Summaria, der Text selbst ist nach Fragen, Antworten,<br />
Schlußfolgerungen <strong>und</strong> Beweisen untergliedert.<br />
Mit Scaccia, der noch ganz auf moralktheologischem Schrifttum aufbaut, jedoch<br />
auch andere Rechtsquellen souverän beherrscht, ist der Schritt zum profanen<br />
europäischen Handelsrecht vollzogen.
S<br />
Schilter — Schlözer<br />
.............................................................................................................<br />
103 SCHILTER, Joh. (1632-1705), ——<br />
Praxis Juris Romani in foro germanico<br />
iuxta ordinem Edicti Perpetui et<br />
Pandectarum Justiniani opus theoretico<br />
practicum. Quo Jus Romanum ad<br />
principia juris naturae & gentium civilisque<br />
prudentiae regulas exigitur, cum Jure<br />
Germanorum ejusque genuinis principiis<br />
confertur, Leges insigniores succincta paraphrasi<br />
enucelantur & jus, quo utimur,<br />
quove uti possumus, observatis monitisque<br />
practicis explicatur.Accessit praefatio<br />
nova Christiani THOMASII. With<br />
an introduction of Prof. Dr. Gerhard<br />
WESENER, University at Graz. Editio<br />
tertia emendata. Tomus primus (...tertius)<br />
Frankfurt <strong>und</strong> Leipzig, Apud Andream Fridericum<br />
Boetticherum, 1713.<br />
Quart. Ganzseitiges Kupferportrait von Johannes<br />
SCHILTER, (Tomus primus:) Titelblatt<br />
mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (26), 308<br />
S.; (Tomus sec<strong>und</strong>us:) 609 S.; (Tomus tertius:)<br />
242, (68) S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />
1.400,--<br />
104 SCHLÖZER, August Ludwig, —<br />
Historische Untersuchung über Rußlands<br />
Reichsgr<strong>und</strong>gesetze. Gotha, Bey<br />
Carl Wilhelm Ettinger, 1777.<br />
Klein-Oktav. Titelblatt, (8), 118 S. Zeitgenössischer<br />
Verlags-Broschur. 240,--<br />
Umfangreichste <strong>und</strong> beste Darstellung des<br />
Ius Romano-Germanicum in der Ordnung<br />
der Digesten!<br />
Most comprehensive and best commentary of<br />
the Ius Romano-Germanicum in the ystem of<br />
the Digests!<br />
Johannes Schilter war einer der vielseitigsten<br />
<strong>und</strong> angesehensten deutschen Juristen des usus<br />
modernus pandectarum. Sein Ziel war die Hinwendung<br />
zum deutschen Recht, gerade in der<br />
Nachordnung des rezipierten römischen Rechts.<br />
Aus diesem Verständnis heraus ist sein Hauptwerk<br />
entstanden. Bereits 1653 begann Schilter,<br />
als er noch in Leipzig wirkte, die Exercitationes<br />
ad L libros Pandectarum zu edieren. Daraus<br />
entstand seine große Praxis Juris Romani, eine<br />
an der Pandektenordnung ausgerichtete Darlegung gemeinrechtlicher Gr<strong>und</strong>sätze,<br />
die vor allem unter dem Aspekt der deutschen Gerichtspraxis untersucht<br />
wurden. Die auch historische Darstellung der deutschen Rechtsquellen in Verbindung<br />
mit dem rezipierten Ius Romanum verleihen dem Werk hohen wissenschaftlichen<br />
Anspruch <strong>und</strong> ist für ihre Zeit einzigartig.<br />
Die Bedeutung des Werkes von Schilter wird durch die durch ein Vorwort<br />
von Christian Thomasius erweiterte Ausgabe noch erhöht.<br />
Johannes Schilter was one of the most versatile and highly regarded German<br />
jurists of the usus modernus pandectarum. His aim was the move towards German<br />
law, particularly in the revival of German law based on received Roman<br />
law. His main work came about from this <strong>und</strong>erstanding. Whilst still in Leipzig<br />
in 1653, Schilter already began editing the Exercitationes ad L libros Pandectarum.<br />
This led to his great Praxis Juris Romani, a presentation following the<br />
pandect structure of common law principles, which were analyzed in particular<br />
from the aspect of practice in German courts. The historical presentation of<br />
German legal sources in connection with the received Ius Romanum makes the<br />
work a scholarly masterpiece and unique in its era.<br />
The importance of strengthening the consideration of German and Roman<br />
legal sources is boosted through its acceptance by Christian Thomasius.<br />
Erste Ausgabe!<br />
Die Schrift stellt "im wesentlichen eine Geschichte<br />
der Thronfolge in Rußland" dar, die von Polemik<br />
gegen Büsching durchzigen ist, "da dieser ihm vorgworfen<br />
hatte, über Dinge zu urteilen, auch wo er sie<br />
nicht verstände" (ADB 31, 572).<br />
August Ludwig SCHLÖZER (1735-1809), Professor<br />
für Politik, Statistik (im Sinne von Staatenk<strong>und</strong>e),<br />
Weltgeschichte <strong>und</strong> Europäische Staatengeschichte,<br />
studierte zunächst Theologie in Wittenberg, dann<br />
Sprachen, Geschichte <strong>und</strong> Staatswissenschaften in<br />
Göttingen. Nach längerem Aufenthalt in Schweden <strong>und</strong> Russland übernahm<br />
Schlözer in Göttingen 1773 den Lehrstuhl von Gottfried Achenwall (1719-1772).<br />
Schlözer bildet den Höhepunkt Göttingere Gelehrtentypus, der im Sinne<br />
empirisch-praktischer Aufklärung einen weltbürgerlichen, universalhistorischen<br />
<strong>und</strong> kulturvergleichenden Horizont sein eigen nannte. Bereits im frühen<br />
von dem Aufkommen von Technik, Industrie <strong>und</strong> Nationalismus bestimmten<br />
- 58 -
S<br />
Schlözer — Schmauss<br />
.............................................................................................................<br />
105 SCHMAUSS, Johann Jacob, ——<br />
Compendium Iuris Publici S.R.I. zum<br />
Gebrauch der academischen Lectionen verfasset.<br />
Mit kurzen Anmerkungen versehen<br />
von Johann Henrich Christian von Selchow.<br />
4. <strong>und</strong> verbesserte Aufl. Göttingen, im Verlag<br />
der Wittwe Vandenhoeck, 1766.<br />
8vo. Titelblatt, (16), 376 S. Zeitgenössischer<br />
Pappband mit Buntpapierüberzug. 350,--<br />
106 SCHMAUSS, Johann Jakob, ——<br />
Corpus juris publici S. R. Imperii academicum,<br />
enthaltend des Heiligen Römischen<br />
Reichs teutscher Nation Gr<strong>und</strong>-Gesetze.<br />
Nebst einem Auszuge des Reichs-<br />
Abschiede anderer Reichs-Schlüße <strong>und</strong><br />
Vergleiche. Neue <strong>und</strong> mit verschiedenen<br />
Anmerkungen, wie auch einigen der neuesten<br />
<strong>und</strong> merk- würdigsten Staatshandlungen<br />
vermehrte Aufl. durch H.G.Fran ken <strong>und</strong><br />
G.A.Schumann. Leipzig, In Johann Friedrich<br />
Gleditschen Buchhandlung, 1759.<br />
Oktav. Titelkupfer, Titelblatt, XVIII, (8), 1.584,<br />
(16) S. Zeitgenössischer Halbpergamentband<br />
mit Pergamentecken <strong>und</strong> Kiebitzpapier als<br />
Überzug auf den Buchdeckeln, mit rötlichem<br />
Buchschnitt. 750,--<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert verschwand dieser Gelehrtentypus, der uns in der Gestalt von Alexander<br />
von Humboldt besonders lebendig in Erinnerung geblieben ist <strong>und</strong> auch<br />
Heeren eine kleineres Beispiel darstellt. Schlözer besaß einen temeramentvollen,<br />
ja unerschrockenen Charakter, prangerte Mißstände teilweise derb an, so Korruption,<br />
oder Intoleranz oder die ihm verhasste Aristokratenherrschaft.<br />
"Wohl überlegte Knappheit - besonders glückliche Eintheilung - äußerste<br />
Übersichtlichkeit". - Das "Compendium" erschien erstmals 1746. Es zeichne sich<br />
vor allem "durch einen Eifer in der Quellenmäßigkeit (aus), der so weit geht, daß,<br />
wo irgend möglich, in den Text die eigenen Worte der Gesetze <strong>und</strong> Wahlcapitulationen<br />
verwebt sind; sodann durch eine wohl überlegte Knappheit, in Folge<br />
deren bei besonders glücklicher Eintheilung äußerste Uebersichtlichkeit erreicht<br />
ist. Inhaltlich sei bemerkt, daß Schmauß zu Gunsten der kaiserlichen Gewalt etwas<br />
von der Thomasischen Anschauung abweicht, indem er das Unterthanen-<br />
Verhältniß der Landesherren stärker betont <strong>und</strong> ihnen (was in der ersten Auflage<br />
die Leipziger Censur nicht durchgehen ließ) die Stellung als coimperantes<br />
abspricht" (Stintzing-Landsberg, III,1, 126f.).<br />
Johann Jakob SCHMAUSS (1690 - 1757), Professor der Rechte in Göttingen,<br />
stand in der Tradition der hallensischen, historisch-publizistischen Schule. Im<br />
positiven öffentlichen Recht ordnete <strong>und</strong> straffte er die unsicheren Quellenlage.<br />
Bedeutendste Quellensammlung zum Staatsrecht des Heiligen Römischen<br />
Reichs Deutscher Nation!<br />
Schmauss (1690-1757), seit 1734 Professor<br />
für Natur- <strong>und</strong> Völkerrecht in Göttingen,<br />
legte den Gr<strong>und</strong>stein dafür, dass Göttingen<br />
zur führenden Universität innerhalb<br />
der Reichspublizistik wurde <strong>und</strong> das bis<br />
dahin tonangebende Halle ablöste. Seine<br />
Quellensammlung zur Gesetzgebung des<br />
Deutschen Reichs war als handliche Textausgabe<br />
die massgebende an fast allen<br />
deutschen Universitäten.<br />
Sein Lehrbuch zum Verfassungsrecht<br />
des Reichs entstand aus seinen Vorlesungszyklus<br />
zum gleichlautenden Thema. Schmauss,<br />
der politisch liberal eingestellt war,<br />
verband in besonderer Weise Theorie <strong>und</strong><br />
Praxis <strong>und</strong> verknüpfte den Stoff mit ausgeprägtem<br />
historischen Kenntnissen. Schmauss<br />
bereitete in Göttingen auf dem Gebiet<br />
des öffentlichen Rechts Pütter vor.<br />
Die Vorrede von Heinrich Gottlieb<br />
Franken, Professor der Rechte an der Universität<br />
Leipzig, beinhaltet eine kleine Abhandlung über die Rechtsquellensammlung<br />
zum Alten Reich. Franken übernahm die Neuaflage, weil Gottlieb<br />
Schumann am 15. April 1774 verstorben war <strong>und</strong> das Werk kurz vor dem Abschluss<br />
stand (bis Seite 1.420 war er gekommen).<br />
Die Sammlung beginnt mit einer Vereinbarung zwischen dem deutschen<br />
Kaisre Otto I. <strong>und</strong> dem Papst Leo VIII. aus dem Jahre 964. Als sechste Rechtsquelle<br />
folgt die berühmte Goldene Bulle von Kaiser Karl IV. aus dem Jahre 1356.<br />
Beide Bände zusammen enthalten 129 Dokumente aus dem Staatsrecht des Alten<br />
Reiches, das letzte aus dem Jahre 1771.<br />
Bibliographie: Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. 1, München<br />
1988, S. 309ff.; W. Sellert, J. J. Schmauss - ein Göttinger Jurist, in: JuS 1985, S.<br />
843-847.<br />
- 59 -
S<br />
Schneidewin — Schottelius<br />
.............................................................................................................<br />
107 SCHNEIDEWIN, Johannes, ——<br />
In quatuor Institutionum imperialium<br />
D. Iustiniani libros, commentarii, nunc<br />
post mortem eius in usum & gratiam iuris<br />
Studiosorum, necnon omnium aliorum praxim<br />
forensem sectantium, cum multis libellorum<br />
& actuum iudicialium formis, atque<br />
iuris Saxonici consensu & antinomia editi ex<br />
recognitione et cum annotationibus ac supplemento<br />
Matthaei WESENBECII. Strassburg<br />
(Argentorati), Excudebat Theodosius Rihelius,<br />
1575.<br />
Folio. Titelblatt mit Druckersignet, (10), 1.143,<br />
(64) S. Halblederband im Stil der Zeit mit Buntpapierüberzug<br />
auf den Buchdeckeln <strong>und</strong> Lederecken,<br />
roter Buchschnitt. ERSTAUSGABE<br />
des berühmten Institutionenkommentars!<br />
2.500,--<br />
108 SCHOTTELIUS, Justus Georg,—<br />
De singularibus quibusdam & antiquis<br />
in Germania iuribus & observatis. Kurtzer<br />
Tractat Von unterschiedlichsten Rechten<br />
in Teutschland. Frankfurt & Leipzig, Verlegts<br />
Gottlieb Heinrich Grentz, 1671.<br />
Oktav. Ganzseitiger Titelkupfer, Titelblatt in<br />
Rot-Schwarz-Druck, (12), 591, (20) S. Späterer<br />
Halblederband mit Papierüberzug auf den<br />
Buchdeckeln. 1.100,--<br />
Johannes Schneidewin (1519 - 1568)<br />
war Schüler von Melchior Kling <strong>und</strong> später<br />
Professor der Institutionen in Wittenberg.<br />
Sein Institutionenkommentar ist das<br />
einzige von ihm hinterlassene juristische<br />
Werk <strong>und</strong> wurde erst nach seinem Tod<br />
von seinem Lehrstuhlnachfolger Matthäus<br />
Wesenbeck herausgegeben. Schneidewin,<br />
dessen gräzisierter Name Oinotomus<br />
lautet, ging mit diesem Werk weit über ein<br />
Intitutionenlehrbuch hinaus: es enthält das<br />
gesamte praktische Recht, das kanonische<br />
Recht, die Reichsabschiede, die peinliche<br />
Gerichts- ordnung Karls V. <strong>und</strong> das zu dieser<br />
Zeit geltende Sächsische Recht.<br />
Schneidewin ist auch ein sehr wichtiger Jurist innerhalb der protestantischen<br />
Rechtswissenschaft. Er wurde während seines Studiums in Wittenberg<br />
im Hause Martin Luthers aufgenommen <strong>und</strong> hat dort fast 10 Jahre lang gelebt.<br />
Insbesondere im Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht kann deutlich lutherisches Gedankengut<br />
nachgewiesen werden. Im ersten Buch der Institutionen <strong>und</strong> dem Abschnitt<br />
"de nuptiis" finden wir die ersten wissenschaftlichen Erörterungen über das<br />
protestantische Eherecht. Im Jahre 1580 wurde das Werk von Schneidewinus<br />
deshalb auf den römischen Index gesetzt. Fortan erschienen in Italien bereinigte<br />
Ausgaben von Schneidewin: liber purgatus.<br />
J.G. Schottelius (1612-1676), berühmter deutscher Sprachforscher, barocker<br />
Dichter <strong>und</strong> gelehrter Jurist, studierte Rechtswissenschaften ab 1633 in Groningen,<br />
zwei Jahre später in Leiden <strong>und</strong> immatrikulierte sich in Wittenberg im Jahre<br />
1636, musste aber von dort wegen der einrückenden schwedischen Truppen<br />
flüchten.<br />
Im Jahre 1638 wurde Schottelius Hauslehrer des Prinzen von Braunschweig-<br />
Lüneburg. Während dieser Zeit wurde Schottelius an der neugegründeten Universität<br />
Helmstedt promoviert. 1642 wurde er aufrg<strong>und</strong> seiner Verdienste als<br />
Prinzenerzieher zum Assessor am Hofgericht befördert <strong>und</strong> drei Jahre später<br />
zum Konsistorialrat ernannt. Während dieser Zeit suchte er Einfluss auf die Entwicklung<br />
der deutschen Sprache zu nehmen, 1641 publizierte er erstmals seine<br />
"Teutsche Sprachkunst". Zwanzig Jahre später publizierte er eine umfangreiche<br />
Grammatik zu deutschen Sprache. Im gleichen Jahr wurde er in die "Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft" aufgenommen, in der er bald eine bestimmende Gelehrtengestalt<br />
wurde. Nunmehr wandte er sich<br />
auch der Poetik zu <strong>und</strong> wurde bald bekannt<br />
mit seinen Dichtungen.<br />
Sein einziges juristisches Werk stellt die<br />
erste umfassende Darstellung über deutsches<br />
Recht dar, die in deutscher Sprache verfasst<br />
worden ist. Darin wird das in Deutschland geltenden<br />
Recht dargestellt: "eigentliche Bewandniß<br />
der jurium & legum in Teutschland...in<br />
eben dieser unserer Muttersprache..."<br />
Das Hagestolz-Recht<br />
Das Fürsten-Recht<br />
Das Stadt-Recht<br />
Das Gast-Recht<br />
Das Garten-Recht<br />
Das Strand-Recht<br />
Das See-Recht<br />
Das Vehm-Recht etc. Insgesamt 29 Abschnitte<br />
in der Darstellung der verschiedenen<br />
Rechtskreise.<br />
- 60 -
S<br />
Schulting — Struve<br />
.............................................................................................................<br />
109 SCHULTING, Anton, —————<br />
Jurisprudentia Vetus Ante-Justinianea<br />
ex recensione et cum notis Antonii<br />
Schultingii. De illustratione iuris civil.<br />
antiqui ex lectione classicorum auctorum.<br />
Praefatus est Georgius Henricus Ayrer. Editio<br />
nova, collata cum codicibus antiquissimo<br />
Wurceburgensi et Gothano Leipzig, Ex officina<br />
Weidmanniana, 1737.<br />
Quart. Titelblatt mit Vignette, (86), 941, (80) S.<br />
Zeitgenössischer Halblederband. 750,--<br />
110 STRUVE, Burcard Gotthelf, ——<br />
Corpus iuris publici academicum in sich<br />
haltend die vornehmsten Gr<strong>und</strong>=Gesetze des<br />
Heil. Röm. Reichs von der Güldenen Bulle an<br />
biß auf den Wienerischen Frieden, zum dienlichen<br />
Gebrauch auf Academien als auch statt<br />
eines beständigen Manual...erläutert. Jena,<br />
Bey Johann Felix Bielcken. 1726.<br />
Oktav. Ttbl., (8), 928 S. Zeitgenössischer<br />
Halbpergamentband mit handschriftlichen<br />
Rückentitel. 750,--<br />
111 STRUVE, Friedrich Gottlieb, —<br />
Systematis jurisprudentiae opificiariae<br />
in Formam Artis redactae, ubi Mechanicarum<br />
Principia ac Conclusiones variaque<br />
Theoremata Principia ac Conclusiones variaque<br />
Theoremata ex genuinis fontibus solidae<br />
Politiae derivantur,<br />
Beste wissenschaftliche Ausgabe zu den römischen Rechtsquellen in der<br />
Zeit vor den justinianischen Gesetzbüchern.<br />
Letzte Ausgabe der berühmten Edition vorjustininianischer Rechtsquellen!<br />
Anton SCHULTINGH (1659-1734), niederländischer Jurist <strong>und</strong> Philologe,<br />
studierte in Leiden <strong>und</strong> war Rechtsprofessor an den Universitäten Harderwyk<br />
<strong>und</strong> Franeker, schließlich nahm er einen Ruf an die Universität in Leiden an. Berühmt<br />
wurde Schulting durch dieses Rechtsquellenwerk, das ihn den Beinamen<br />
eines holländischen Cujas einbrachte. Darin sind alle berühmten <strong>und</strong> einzigartigen<br />
Zeugnisse der spätantiken Rechtskultus aufgenommen: Institutionen des<br />
Gajus, die Sentenzen des Julius Paulus <strong>und</strong> viele andere mehr.<br />
Schultings dann 1717 in Leiden erschienene Jurisprudentia vetus ante-Justinianea<br />
übertraf mit Abstand alles bisher Erschienene <strong>und</strong> blieb maßgeblich bis<br />
zum Anfang des neunzehnten Jahrh<strong>und</strong>erts, als der Gaius von Verona ans Licht<br />
kam <strong>und</strong> Lachmann die Prinzipien der Textkritik revolutionierte. Seine Liste<br />
vorjustinianischer Quellen ist bis heute maßgeblich, obwohl seitdem Wichtiges<br />
dazugekommen ist: im frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert die Gaius Institutionen <strong>und</strong> die<br />
Fragmenta Vaticana, im 20. Jhdt. verschiedene Papyri. Dabei ist bemerkenswert,<br />
daß Schulting nur Texte klassischer Juristen <strong>und</strong> Kaiserkonstitutionen aufnahm,<br />
welche außerhalb Justinians Kodifikation überliefert worden sind, nicht aber,<br />
wie van Leeuwen <strong>und</strong> die modernen Quellensammlungen, die Zwölftafeln oder<br />
die Leges regiae. Daraus ergibt sich klar Schultings Absicht, wie er sie auch im<br />
Vorwort darlegte: Das Anliegen der Ausgabe war nicht antiquarisch oder rein<br />
historisch, sondern juristisch. Die Sammlung sollte Hilfsmittel zum besseren<br />
Verständnis des geltenden Rechts, d.h. des Corpus Juris Civilis bereitstellen.<br />
Eine Einleitung in den Stand der wissenschaftlichen Forschung gibt im Vorspann<br />
Georg Heinrich Ayrer in einer längeren Einleitung.<br />
Burkhard Gotthelf STRUVE (1671-1738) war Professor für Staats- <strong>und</strong> Lehnsrecht<br />
an der Universität in Jena. Sein Handbuch der Staatsrechtsquellen war für<br />
den akademischen Gebrauch <strong>und</strong> stellt in etwa die Verfassungsgr<strong>und</strong>elage des<br />
Deutschen Reiches dar.<br />
Insgesamt sind 16 "Gr<strong>und</strong>gesetze" aufgenommen worden:<br />
1. Goldene Bulle von 1356<br />
2. Concordata von 1448<br />
3. Landfrieden von 1546<br />
4. Passauer Vertrag von 1552<br />
5. Religionsfrieden von 1555<br />
6. Executionsordnung von 1555<br />
7. Kammergerichtsordnung von 1555<br />
8. Osnabrücker Frieden von 1648<br />
9. Münsterische Frieden von 1648<br />
10. Reichsabschied von 1654<br />
11. Reichshofratsordnung von 1654<br />
12. Ryßwickischer Frieden von 1697<br />
13. Wahlkapitulation von Karl VI. von 1711<br />
14. Badischer Frieden von 1715<br />
15. Wiener Frieden zwischen Kaiser <strong>und</strong> Spanien von 1725<br />
16. Matricula Imperii<br />
Gr<strong>und</strong>legendes <strong>und</strong> umfassendes Werk zum Handwerksrecht <strong>und</strong> damit<br />
verb<strong>und</strong>en zum Arbeitsrecht. Das Werk ist zusammengestelllt <strong>und</strong> systemaytisiert<br />
aus dem Nachlass von Adrian Beier, teils mit gedruckten <strong>und</strong> teils mit<br />
bislang unverööfentlichten Manuskripten: in scriptis ac mansuscriptis schediis<br />
Adriani Beieri. Gr<strong>und</strong>lage des monumentalen Werkes waren auch die Verordnungen<br />
in den Ländern Braunschweig, Hessen, Holstein <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt sowie<br />
Brandenburg, Österreich <strong>und</strong> Bayern. Vom Stadtrecht wurden vor allem die<br />
Stadtstatuten von Lübeck herangezogen. Daneben unzählige Urteile <strong>und</strong> Gut-<br />
- 61 -
S<br />
Struve<br />
.............................................................................................................<br />
atque ex jure divino, naturali, Gentium ac positivo,<br />
ac inprimis ex Consuetudinibus et Statutis<br />
Opificum mechanicis sec<strong>und</strong>um usum<br />
& praxin Imperii hodienram & Civitatum<br />
tam Imperialium, quam provincialium omnia<br />
deducuntur.Additis Documentis publicis<br />
ac privatis, partim editis, partim ineditis<br />
ex scriptis & manuscriptis Adriani BEIERI<br />
simul illustratum & infinitis supplementis<br />
adauctum cura et studio Friderici Gottliebii<br />
STRUVII. Lemgovia, Ex officina Joannis Henrici<br />
Meyeri, 1738.<br />
Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />
Schwarz-Druck, (10), 493, 460, 342, (34) S. Schöner,<br />
gut erhaltener Pergamentband. Umfassendes<br />
<strong>und</strong> systematisches Gr<strong>und</strong>lagenwerk<br />
des Handwerks- <strong>und</strong> Arbeitsrechts! 1.400,--<br />
112 STRUVE, Georg Adam ————<br />
<strong>und</strong> die Universität JENA<br />
Sammelband von originalen Universitätsschriften<br />
von Georg-Adam STRUVE,<br />
Arumaeus, Theodoricus, Beier, Müller, Lyncker,<br />
Wildvogel, Buder, Estor, Schaumburg,<br />
Hellfeld <strong>und</strong> anderen von der Rechtsfakultät<br />
zu Jena (Salana). Jena, ex officina Typogr. Joh.<br />
Nisii, 1595-1789.<br />
Oktav. 430 originale Schriften in 40 Bänden,<br />
überwiegend in späteren Halbpergamentbänden,<br />
ansonsten zeitgemäßen Pappbänden..<br />
5.200,--<br />
achten von verschiedenen Gerichten: responsa, praeiudicia<br />
et decisiones summorum Dicasteriorum.<br />
Das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert schuf innerhalb der Rechtswissenschaften<br />
eine Reihe von eigenständigen Disziplinen, die<br />
innherhalb ihres Spezialfaches eine eigne Systematik <strong>und</strong><br />
Geschlossenheit zu errreichen suchten.<br />
Das Handwerksrecht stand in dieser Zeit in einer ganz<br />
anderen Bedeutung wie heute <strong>und</strong> ist vielleicht am ehesten<br />
mit den rechtlichen Bedingung von Industrie <strong>und</strong> Arbeitsvertrag<br />
im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zu vergleichen.<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Arbeitsrechtes, auch in seiner<br />
speziellen Ausformung des Handwerskrechtes war<br />
die Pandektistik.<br />
Adrian Beier (1634 - 1712), Professor für Pandekten<br />
an der Universität Jena, dessen Arbeiten<br />
zum Handwerksrecht bahnbrechend waren, zeigt<br />
auf, welche Auswirkungen das rezipierte römische<br />
Recht auf das Handels- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht hatte.<br />
In dieser umfassenden Monographie wird das<br />
gesamte Recht im Handwerk, insbesondere die arbeistrechtlichen Aspekte untersucht.<br />
Eine gr<strong>und</strong>legende Studie zum Arbeitsrecht auf der Gr<strong>und</strong>lage des römischen<br />
Rechts!<br />
Die Universität Jena ist aus den<br />
Teilungen Sachsens hervorgegangen.<br />
Die Linie der sächsischen Ernestiner<br />
aus dem Hause Wettin verloren<br />
1547 nach der Niederlage im<br />
Schmalkaldischen Krieg die Kurwürde<br />
<strong>und</strong> ein Teil der Kurlande<br />
<strong>und</strong> damit ihre Landesuniversität<br />
Wittenberg. So wurde am 19. März<br />
1548 in Jena ein Gymnasium Academicum<br />
mit Professuren für Theologie<br />
<strong>und</strong> Philologie gegründet, bald<br />
ergänzt durch einen juristischen<br />
<strong>und</strong> medizinischen Lehrstuhl.<br />
Kaiser Karl V. versagte Jena ein<br />
Universitätsprivileg, das schließlich<br />
sein Nachfolger Kaiser Ferdinand I.<br />
am 15. August 1557 ausstellte. Am 2. Februar 1558 erfolgte die Eröffnung der<br />
Universität Jena.<br />
Die weitere Entwicklung der Salana wurde seit 1572 wesentlich beeinflusst<br />
durch insgesamt acht dynastische Teilungen, Vereinigungen oder Besitzverschiebungen,<br />
was sowohl die Finanzierung als auch die Berufungspolitik erheblich<br />
erschwerte.<br />
Ab Mitte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts prosperierte die Universität, insbesondere<br />
die juristische Fakultät, vor allem durch den Juristen Georg-Adam Struve, der<br />
Studenten aus dem gesamten deutschen Raum nach Jena zog. In den Jahren<br />
1710 bis 1720 war Jena die meistbesuchteste Universität Deutschlands.<br />
Ab Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde die Finanzierung schwieriger <strong>und</strong><br />
schließlich beeinflußte Goethe zusammen mit der Herzogin Anna Amalia die<br />
Geschicke der Universität <strong>und</strong> wurde Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zum geistigen<br />
Zentrum Deutschlands.<br />
- 62 -
S<br />
Struve<br />
.............................................................................................................<br />
Die Sammlung der originalen Universitätsschriften<br />
erstrecken sich von 1600 bis 1800, sind<br />
in zwei Serien geb<strong>und</strong>en, die eine ist alphabetisch,<br />
die zweite chronologisch geordnet. 22 Schriften<br />
von Georg Adam STRUVE sind in der alphabetischen<br />
Ordnung eingeb<strong>und</strong>en, 20 originale Schriften<br />
sind chronologisch in zwei gesonderten G.-A.<br />
Struve-Bänden geb<strong>und</strong>en.<br />
Eine umfassende Darstellung der juristischen<br />
Fakultät an der Universität im Zeitraum von 1595<br />
bis 1789. Ein Auszug der bedeutendsten Rechtsprofessoren,<br />
die mit Schriften in dieser Sammlung<br />
vertreten sind, bek<strong>und</strong>en diesen Anspruch, hinzukommen<br />
43 weitere in der Rechtsfakultät täitige<br />
Professoren <strong>und</strong> Doktoren:<br />
1602-1637 - ARUMAEUS, Dominicus (1579-1637), JCtus<br />
celeberrimus in inclyta Jenensium Acad. P.P.<br />
ibidemque Curiae Provincialis & Scabinatus Assessor<br />
dignissimus – 5 Originalschriften<br />
1610-1640 - THEODORICUS, Petrus (1580-1640), J.U.D.<br />
celeberrimus, P.P. Dicasterii Provincialis &<br />
Scabinatus Adsessor meritissmus – 4 Originalschriften<br />
1646-1667 (1691-1692)- STRUVE, Georg Adam (1619-<br />
1692), Professor, Consiliarius Saxonicus, Curiae<br />
Provincialis & Scabinatus Assessor gravissimus,<br />
Facultatis Juridicae Senior spectatissimus<br />
et meritissimi – 6 Originalschriften <strong>und</strong> 16<br />
Originalschriften<br />
1650-1712 - BEIER, Adrian (1634-1712), J.U.D. et Professor<br />
publicus – 7 Originalschriften<br />
1665-1693 - MÜLLER, Peter (1640-1696), Professor für<br />
Pandekten & Colleg. Jurid. Assessor Insgesamt<br />
38 Originalschriftedn, darunter auch Traktate<br />
1677-1707 - LYNCKER, Nicolaus Christoph (1643-1726)<br />
– JCtus, Consiliarius Saxo. Antecessor atque<br />
Curiae provincialis Assessor primarius – 28<br />
Originalschriften<br />
1690-1720 - WILDVOGEL, Christian (1644-1728), Professor<br />
in Jena <strong>und</strong> Assessor Curiae Provincialis,<br />
Senior Collegiorum Juridicorum 40 Originalschriften<br />
1703-1725 - STRUVE, Friedrich Gottlieb (1676-1752), Cur<br />
i a e P ro v i n c i a li s S a x . A dv o c at u s O rdi n a r iu s<br />
– 2 Originalschriften<br />
1725-1763 - BUDER, Christian Gottlieb (1673-1763), Seren.<br />
Saxoniae Ducibus a consiliis Aulicis Iuris publici<br />
et feudalis nec non Historiarum Professor<br />
Ordinarius, Collegii facultatis iuridicae Adsessor<br />
eiusdemque H. T. Decanus – 8 Originalschriften<br />
1735-1742 - ESTOR, Iohann Georg (1699-1773), Consil.<br />
Aulici Saxon. Professor Iuris Ordinarius,<br />
Tribunalis sereniss. Saxoniae ducum quod<br />
Ienae est facul.t Ictorum itemque Scabin.<br />
Collegii Adsessor ordinis sui h.t. Decanus – 3<br />
Originalschriften<br />
1736-1746 - SCHAUMBURG, Iohann Gottfried (1703-<br />
1746), Consiliarius Saxo-Vinariensis Aulicus<br />
Professor iuris ordinarius, Curiae provincialis<br />
et Scabinatus iuridici Assessor – 3 Originalschriften<br />
1739-1782 - HELLFELD, Johann August (1717-1782), Iuris<br />
utriusque Doctor et Iudicii provincialis seren.<br />
Duc. Sax. Advocatus, Professor publicus ordinarius-<br />
4 Originalschriften.<br />
Über die breitgefächerte Themen gibt ein Überblick der Arbeiten von Peter Müller:<br />
De exceptione Impossibilitatis ex afflictione orta. 1685, Januar.<br />
De Friguscuo – Von kalt-inniger Liebe, 1681, 20. März<br />
De Jure Praegnantium – Von schwangeren Weibern, September 1680<br />
De Minuta, vulgo Von Punctionen. 1690, Dezember<br />
Von priesterliche Copulation oder Einsegnung angehender Eheleute. April 169ß:<br />
De re separata: 23. Juli 1692<br />
De Actibus oblativis – Von Vorschlägen. September 1685<br />
De legatis primi ordinis – Von gesanten des Ersten Rangs: Februar 1692<br />
De re pecunia aliena comparata, 1688, 19. September<br />
De obligatione sub infamia – Bey Schelmschelten, Juli 1689<br />
De laesione juris. Mai 1685 :<br />
Tractatus iur. De Molendinis et De Bannariis : Von Zwangs-Mühlen. Recusa 1738.<br />
Commentatio De Iocalibus – Vom Weiber-Schmuck. Recusa 1745<br />
Commentatio iur. Von dnen währender Ehe erworbenen Gütern. Recusa 1742<br />
De numo confessionario – Vom Beicht-Pfennige. 1683.<br />
Vom Rechte schwangerer Frauen recusa 1744.<br />
De causis Honorum – Von Ehren-Fällen. September 1679:<br />
De poena in heredes transeat vel non: Mai 1689<br />
De Philautia – Von der Eigen Liebe-12. Oktober 1678<br />
De Pictura-Juni 1692<br />
De rationibus in Folle: September 1682<br />
De detegendis Facultatibus: März 1692<br />
De causis dubiis-Von zweifelhafften Fällen – 18. Januar 1693<br />
De Reviviscentia Jurium Extinctorum-7. Oktober 1685<br />
De eo quod justum est circa Captivorum Redemtionem-28. Juni 1690<br />
De Conquiescente Officio Judicis-Mai 1690<br />
De Aucupio Famae – Mai 1691<br />
De obligatione sub infamia Bey Schelmschelten-Juli 1689<br />
De Gradu Doctoris-Juli 1687<br />
De verbis minitantibus – August 1691<br />
De Bonis Parochialibus-Von Pfarr-Gütern 1714<br />
Von den Pflichten dererjenigen welche mit Kriegs-Völckern durch anderer<br />
Herrschaften Länder gehen.<br />
De Jure Feretri sive Cruentationis Von Paar Rechte – August 1680<br />
De Debito Bonorum Subsidio, Vom Üflicht-Theil-September 1678 :<br />
De Pari causa – Von Gleich-gdeltender Sache – 1. Juli 1687<br />
De Conditionibus Derisoriis ultimis Voluntatibus adjectios – Mai 1687<br />
- 63 -
S - VStryk — Titius — Vigelius<br />
.............................................................................................................<br />
113 STRYK, Johann Samuel, ———<br />
Unvorgreiffl iches Bedencken vom<br />
Rechte des Sabbaths/<br />
<strong>und</strong> der üblichen Kirchen-Ceremonien,<br />
Auff Veranlassung einer von dieser Materie<br />
unter Herrn Jo.Sam.Stryckii praesidio<br />
von Herrn Conrad Ludwig <strong>WAGNER</strong>N am<br />
17. Novembr.vorigen Jahres gehaltene Inaugural-Disputation<br />
zu fernerer Untersuchung<br />
entworfen durch einen Evangelischen<br />
Rechts=Gelehrten. (Halle ?), Ohne Druckerangaben,<br />
1703.<br />
Oktav. (I:) Titelblatt, (10), 148, (8) S.; (II:) Ttlbl.,<br />
(10), 72 S, Zeitgemäßer Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />
500,--<br />
114 TITIUS, Gottlieb Gerhard, ——<br />
Eine Probe des Deutsche Geistlichen<br />
Rechts/ Wie selbiges ohne Päbstisches <strong>und</strong><br />
papenzende Verfälschung/ auch andere unförmliche<br />
Verwirrung/ Aus den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />
Göttl. Rechte zum gebrauch Protestirender<br />
Staaten/ in richtiger Ordnung etwa könte<br />
fürgestellet werden. Leipzig, Zu fi nden bei<br />
Friedrich Lanckischen Erben, 1709.<br />
Oktav. Ganzseit.Ttl.-Kupfer, (26), 838, (26) S.<br />
Zeitgenössischer Pergamentband mit drei<br />
durchgezogenen Bünden mit rotem Buchschnitt.<br />
320,--<br />
115 VIGELIUS, Nicolaus, —————<br />
Gerichts=Büchlein/ Sampt dem Zusatz<br />
von ungewissen Rechten/ wie auch<br />
mit einem Gespräche eines Oratorn <strong>und</strong> Juristen<br />
über gedachtes Büchlein Hiebevor<br />
mit dreih<strong>und</strong>ert allerhand Rechts fälle von<br />
H. Bernhard Melchior Husanen/ Freyburgischen<br />
Ampt- schösserrn...zu sonderbarem<br />
Nutz vermehret <strong>und</strong> verbessert/ von Ernst<br />
Christoph Homburgen/ Gericht=Schreibern<br />
in Naumburg. Arnstadt, Gedruckt bey Caspar<br />
Freyschmieden/ Jn Verlegung Martin<br />
Müllern/ Buchh. in Naumburg, 1663.<br />
Titelblatt, (28), 772 S. Zeitgenössischer Pappband<br />
mit Kiebitzpapierüberzug <strong>und</strong> rotem<br />
Buchschnitt. Populäres, auch als Lehrbuch benutztes<br />
Lehrbuch über den Gerichtsgebrauch!<br />
650,--<br />
Anbeg<strong>und</strong>ener Titel:<br />
--Gottlieb Gerhard TITIUS, Fernere<br />
Ausführung seiner in der Probe<br />
des Teutschen Geistlichen Rechts fürgetragenen<br />
Lehre vom Päpstischen<br />
Mißbrauch des Binde=Schlüssels<br />
wieder Hrn. Justini<br />
Töllners vermeynte<br />
Deutliche Widerlegung.<br />
Leipzig, zu<br />
fi nden in Lanckischen<br />
Laden, 1704.<br />
Ttlbl., 176 S.<br />
- 64 -<br />
Angeb<strong>und</strong>ene Titel:<br />
-- Io.Samuelis STRYKII, de incommodis<br />
festorum programma inaugurale.<br />
Halle, 11.November 1702.<br />
-- Gottlob Fridericus SELIG-<br />
MANN, De iis, quae circa receptam<br />
de Sabbatho doctrinam. respondens<br />
Hermannus Ioachimus HAHN.<br />
(Halle) 11. Mai 1703.<br />
Johann Samuel STRYK (1668-<br />
1715), Professor an der preußischen<br />
Reformuniversität zu Halle, Sohn<br />
von Samuel Stryk,<br />
Nikolaus VIGELIUS (1529 - 1600),<br />
geboren in Treisa (Hessen), studierte in<br />
Marburg <strong>und</strong> später in Heidelberg (bei<br />
dem humanistisch geprägten Franzosen<br />
Franciscus Balduinus). Er selbst bezeichnete<br />
sich als Schüler von OLDEN-<br />
DORP <strong>und</strong> glaubte Zeit seines Lebens,<br />
dessen Werk vollenden zu müssen.<br />
Im Jahre 1555 veröffentlichte er sein<br />
erstes Werk, ein für die Rechtspraxis geschriebenes<br />
Werk über die prozessualen<br />
Einreden.<br />
Im Jahre 1560 hielt er seine ersten<br />
Vorlesungen an der Universität zu Marburg,<br />
promovierte im Jahre 1564 bei<br />
Johann Oldendorp <strong>und</strong> blieb bis 1594<br />
alRechtslehrer in Marburg tätig. In diesem<br />
Jahr mußte er aufgr<strong>und</strong> ehrverletztender Streitigkeiten mit seinem berühmteren<br />
Kollegen Hermann VULTEJUS seine Universitätslaufbahn beenden <strong>und</strong><br />
den Lehrstuhl aufgeben.<br />
Vigelius übernahm die Klagen seines großen Vorbildes Johann Oldendorp:<br />
schlecht ausgebildete Richter, rabulistische Advokaten, einseitige Juristenausbildung,<br />
keine praxisbezogene Gelehrsamkeit.
V - W Vinnius — Weingarten — Wesembeck<br />
.............................................................................................................<br />
116 VINNIUS, Arnold, ——————<br />
In quatuor libros Institutionum Imperialium<br />
commentarius Academicus &<br />
Forensis. Jo. Gottl. HEINECCIUS recensuit<br />
et praefationem notulasque adjecit. Leiden<br />
(Lugduni Batavorum), Apud Joannem vander<br />
Linden, Juniorem, 1726. Quart. Titelblatt<br />
mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (16), 908,<br />
(26) S. Sehr gut erhaltener, zeitgenössischer<br />
Pergamentband mit vier durchgezogenen<br />
Bünden mit rotem Buchschnitt. 550,--<br />
117 WEINGARTEN, Joh. Jacob v., —<br />
Fasciculi diversorum jurium. Jn dessen<br />
vier Theilen/ das im Herzogthum Ober=<br />
<strong>und</strong> Nieder= Schlesien verschiedener Orten<br />
übliche Sachsen=Recht/ Benedicti Carpzovii<br />
definitiones forenses & criminalia, Matthiae<br />
Berlichii Conclusiones practicae compendiose;<br />
wie auch die dißfalls allgemeine<br />
Kayserliche/ der Cron Böheimb/ Marggraff<br />
thums Mähren/ Ertz=Hertzogthums Nieder=<br />
<strong>und</strong> Ober=Oesterreich dann einig andere<br />
Rechte...Statuta, Privilegia...abgehandelt<br />
Nürnberg, Jn Verlegung Johann Ziegers/<br />
Buchhändlers, 1690.<br />
118 WESEMBECK, Matthaeus, ——<br />
In Pandectas iuris civilis et Codicis<br />
Iustinianei libros IIX commentarii:<br />
olim paratitla dicti. Nunc ex postrema<br />
ipsius Authoris, necnon aliorum quor<strong>und</strong>am<br />
Jurisconsultorum recognitione multo quam<br />
ante hac emendatius editi. Lyon, Apud Antonium<br />
Tardif, 1597.<br />
Quart. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, 5ungezählte<br />
Blätter, 1.032 Spalten; (II:) Titelblatt,<br />
1ungezähltes Blatt, 218 Spalten, 8ungezählte<br />
Seiten Register. Zeitgenössischer, gut erhaltener<br />
Halbpergamentband mit Buntpapierüberzug<br />
auf den Buchdeckeln, vermutlich im<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert erneuert <strong>und</strong> mit Pergamentecken.<br />
850,--<br />
Arnold Vinnius, in der Nähe von Den Haag geboren,<br />
studierte in Leiden, wo er auch1612 oder 1613<br />
promoviert wurde. Erst 1633 wurde er dort zum Extraordinarius<br />
ernannt <strong>und</strong> wurde drei Jahr später<br />
zum Ordinarius ernannt. Bis zu dieser Zeit war er<br />
Rektor an der Lateinschule von Den Haag. UNterdessen<br />
hatte er seine erste juristische Schrift: Iurisprudentia<br />
contracta 1624 publiziert. Am 1. September<br />
1657 verstarb Vinnius.<br />
Sein enormer Nachruhm verdankt Vinnius seinem<br />
opus magnum, dem Institutionenkommentar,<br />
der erstmals 1642 erschienen ist <strong>und</strong> auch nach seinem<br />
Tode in vielen Auflagen den akademischen<br />
Rechtsunterricht in ganz Europa prägte, auch in<br />
Venedig, iMutterland des Ius Romanum, wurde der<br />
Kommentar neu aufeglegt. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wird<br />
Vinnius neben Johannes Voet, Gerard Noodt <strong>und</strong> Anton<br />
Schulting zu den großen, europäisch wirksamen<br />
Rechtsprofessoren der Universität Leiden gezählt.<br />
Folio. Ganzseitiges Titel-Kupfer, Titelblatt<br />
in Rot-Schwarz-Druck, (6), 392,<br />
506, (54) S.; (Anderes Buch:) Ganzseitiges<br />
Kupferportrait von Weingarten,<br />
449, (14) S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />
1.200,--<br />
Sehr interessantes Rechthandbuch<br />
für Schlesien, in dem das sächsische<br />
Recht aus den Rechtsquellen, den wissenschaftlichen<br />
wie rechtspraktischen<br />
Kommentaren sowie der Rechtsprechung<br />
zubereitet wurde.<br />
Angeb<strong>und</strong>ener Titel:<br />
II. WESENBECIUS, Matthaeus,<br />
In Codicem D. Iustiniani commentarius.<br />
Nunc ex postrema ipsius Authoris,<br />
necnon aliorum quor<strong>und</strong>am<br />
Iurisconsultorum recognitione<br />
multo quam ante hac emendatius<br />
editi. Lyon, Apud Antonium,<br />
Tardif, 1597.<br />
Matthaeus WESENBECIUS (1531 -<br />
1586) studierte in Löwen, begann seine<br />
Lehrtätigkeit im Jahre 1557 in Jena <strong>und</strong><br />
folgte im Jahre 1569 einem Ruf nach Wittenberg.<br />
Dort wurde er Nachfolger des<br />
verstorbenen Johannes Schneidewin.<br />
Von Wesenbecius wird behauptet,<br />
er habe die ramistische Methode in die<br />
- 65 -
WWesembeck — Wolff<br />
.............................................................................................................<br />
119 WOLFF, Christian, ——————<br />
De differentia nexus rerum sapientis<br />
et fatalis necessitatis nec non systematis<br />
Harmoniae praestabilitate et Hypothesium<br />
Spinosae luculenta commentatio, in qua simul<br />
genuina Die existentiam demonstrandi<br />
ratio expenditur et multa Redligionis Naturalis<br />
Capita illustrantur.<br />
Angeb<strong>und</strong>en: Johannes Ulrich CRAMER,<br />
Jura De Pacto hereditario renunciativo filia<br />
nobilis a Dissensu Doctorum liberata et methodo<br />
demonstrativa in Concordiam reducta.<br />
Cum Praefatione CHRISTIANI WOLFII. Editio<br />
sec<strong>und</strong>a. Halle (Halae Magdeb.) & Marburg<br />
(Marburg Cattorum), Prostat in officina<br />
Rengeriana & typis Philippi Casimiri Mülleri,<br />
1724-1733.<br />
Oktav. (I: 1724) Ttlbl. in Rot-Schwarz-<br />
Druck, (6), 80 S.; (II: 1733) Ttlbl., (14), 72 S.<br />
Zwei Teile in einem zeitgemäßen Pappband<br />
mit Buntpapiuerüberzug. 540,--<br />
Jurisprudenz eingeführt. Die neue Methode von<br />
Petrus Ramus war gerade an den protestantischen<br />
Universitäten sehr umstritten. So hat die Leipziger<br />
Universität die ramistische Methode untersagt<br />
<strong>und</strong> jedem Rechtslehrer angedroht, daß er im Falle<br />
des Zuwiderhandelns die Universität zu verlassen<br />
habe.<br />
Die Paratitla von Wesenbeck wurden zum bestimmenden<br />
Lehrbuch in Deutschland. Paratitla<br />
sind keine Kommentare zu den Digesten oder zum<br />
Codex. Sie werden "paratitla" genannt, weil sie der<br />
Einteilung der Digesten <strong>und</strong> des Codex in Bücher<br />
<strong>und</strong> Titel folgen <strong>und</strong> zu jedem Titel eine zusammenfassende<br />
systematische Darstellung enthalten.<br />
Sie sind aber keine Erläuterungen der einzelnen<br />
Sätze dieser Rechtsquellen.<br />
Jurist <strong>und</strong> Philosoph: Wolffianer beherrschen<br />
das geistige Leben im 18.<br />
Jahrhudert!<br />
Zwischen den Jahren 1720 <strong>und</strong> 1765<br />
beherrschte Christian Wolff die Rechtsphilosophie<br />
der deutschsprachigen Gebiete<br />
Europas <strong>und</strong> wird darüberhinaus<br />
als der wichtigste Vertreter des Naturrechts<br />
von Deutschland in ganz Europa<br />
rezipiert <strong>und</strong> diskutiert.<br />
Christian WOLFF (1679-1754), Mathematiker,<br />
Philosoph <strong>und</strong> berühmter<br />
Rechtsphilosoph, beherrschte mit seinen<br />
Ideen die Gr<strong>und</strong>lagen des Rechts<br />
in beinahe ganz Europa. Friedrich<br />
der Grosse, Lessing, Klopstock, Herder,<br />
Kant, Goethe oder Humboldt, grosse zeitgenössische Geister, die sich alle<br />
mit der Gedankenwelt von Wolff intensiv auseinandergesetzt haben. Mitte des<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts entstand ein Begriff: "Wolffianer" zu sein bedeutete, der geistigen<br />
Avantgarde Mitte des18. Jahrh<strong>und</strong>erts anzugehören.<br />
1679: Geburt am 24. Januar in Breslau als Sohn eines Gerbers<br />
1699: Beginn seines Studiums in Jena<br />
1703: Magisterprüfung in Leipzig<br />
1706: Verhandlungen in Giessen, auf dem Wege dorthin Abwerbung durch die Hallensische<br />
Fakultät, insbesondere durch Stryk.<br />
Professor für Mathematik, dann Physik, wenig später Philosophie.<br />
1721: Vortrag von Wolff beim Rektoratswechsel über die chinesische Philosophie.<br />
Skandal in der theologischen Fakultät.<br />
1723: Wolff muss Halle auf Befehl des Königs binnen 24 St<strong>und</strong>en unter Androhung<br />
der "Strafe des Stranges" verlassen.<br />
1723: Professur in Marburg<br />
1740: Friedrich II. ruft Wolff nach Halle zurück<br />
1754: Tod am 9. April in Halle.<br />
Als die Schrift 1724 in Halle erschienen ist, hatte Wolff die Stadt längst<br />
fluchtartig verlassen. Der Skandal in Halle erignete sich, als Christian Wolff<br />
bei der Rekoratsübergabe eine Rede hielt, in der er die damals ungeheuren<br />
Vorstellungen entwickelte, dass man auch ohne göttliche Offenbarung zu einer<br />
menschlichen Glückseligkeit gelangen könnte. Die theologische Fakultät war<br />
entrüstet <strong>und</strong> die ganze Angelegenheit drang bis zum preußischen König. Der<br />
erboste Herrscher verfügte unmittelbar "ohne Anhörung der Minister" am 8.<br />
- 66 -
W - Z<br />
Wolff — Zilettus<br />
.............................................................................................................<br />
120 ZILETTUS, Ioannes Baptista, —<br />
Volumen praeclarissimum ac in primis<br />
omnibus Iurisperitis pernecessarium<br />
ac utilissimum omnium tractatuum<br />
criminalium Venedig, Apud haeredes<br />
Ioannis Mariae Bonelli, 1563. Quart. Titelblatt<br />
mit Druckersignet, (66), 416 gezählte<br />
Blätter. Halblederband des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
mit Kiebitzpapierüberzug auf den Buchdeckeln.<br />
750,--<br />
November 1723, dass Christian Wolff sofort seinen Lehrstuhl in Halle aufgeben<br />
muss <strong>und</strong> binnen 48 St<strong>und</strong>en bei Strafe des Stranges die königlichen Länder zu<br />
verlassen habe. Damit war das Wüten des Königs keineswegs beendet, im Jahre<br />
1727 verbot ein königlicher Befehl den Gebrauch der Wolff`schen Schriften bei<br />
Karrenstrafe. Die gesamte Universität, selbst die theologische Fakultät war tief<br />
betroffen von der königlichen Reaktion, ja erschüttert. Zudem fürchtete man<br />
jetzt um die Freiheit der Lehre. Damit hatte nimend gerechnet, der Theologe<br />
Lange räumte ein, der königliche Befehl habe ihm Schlaf <strong>und</strong> Esslust für drei<br />
Tage genommen.<br />
Christian Wolff wandte sich fluchtartig der Universität Marburg zu.<br />
Das Vorwort dieser größeren Abhandlung über die Unterscheidung<br />
des Zusammenhangs von Weisheit <strong>und</strong> Notwendigkeit verfasste<br />
Christian Wolff wenige Wochen vor dem Eintreffen des königlichen<br />
Ausweisungsbefehls: 10. August 1723. Das Vorwort zur Abhandlung des<br />
Marburger Rechtsprofessor Johann Ulrich Cramer aus dem Jahre 1723<br />
verfasste Wolff am 5. Juni 1731.<br />
Insgesamt 27 Traktate zum Kriminalrecht überwiegend aus dem Spätmittelalter.<br />
Der Sammelband beginnt mit einer Abhandlung des Glossators Placentinus<br />
(gest. 1192), der in Montpellier <strong>und</strong> Bologna lehrte; auch von den großen<br />
Kommentatoren sind einige vertreten, als bedeutendster ist zu nennen Baldus de<br />
Ubaldis (1327-1400), der an verschiedenen oberitalienischen Universitäten lehrte,<br />
vor allem in Perugia. Inhaltlich beschäftigen sich die Abhandlungen mit den<br />
verschiedenen Bereichen des Kriminalprozesses von der Anklage bis hin zu materiellen<br />
Fragen des Kriminalrechts. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Fragen<br />
der Hexerei (De lamiis - de sortilegiis), den Häretikern (de haereticis) <strong>und</strong> vor<br />
allem den Fragen von Beweis, Folter <strong>und</strong> Befragen des Angeklagten: De Indiciis<br />
& Tortura).<br />
- 67 -
.............................................................................................................<br />
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noch vorrätig <strong>und</strong> lieferbar ist. Lieferungszwang besteht nicht. Preise sind in<br />
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- 68 -<br />
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3 - Alciat 7 - Alexander 8 - Angelus (außen <strong>und</strong> innen) 11 - Arnisaeus (außen <strong>und</strong> innen) 12 - Azo<br />
15 -Beier (außen <strong>und</strong> innen)<br />
28 - Budaeus (außen <strong>und</strong> innen)<br />
17 - Berger 18 - Böhmer<br />
20 Böhmer 23 - Botero 24 Brunnemann (außen <strong>und</strong> innen) 27 - Budaeus<br />
31 - Calvinus 32 - Carpzov 33 - Carpzov 34 - Carpzov<br />
41 Corpus Iuris Civilis 45 - Deneken 47 - Gaill 48 - Gomez<br />
53 - Gregorius 58 - Hering<br />
64 - Lauterbach<br />
70 - Magdeburg (innen <strong>und</strong> außen)<br />
- 69 -<br />
74 - Melanchthon 79 - Montesquieu<br />
96 - Sachsen<br />
98 - Salamanca 107 - Schneidewin
<strong>RICHARD</strong> <strong>WAGNER</strong><br />
.............................................................................................................<br />
( 1813 - 1883 )<br />
Richard Wagner was not only a musician and perhaps the most important opera composer, but also a poet<br />
and essayist. Richard Wagner fo<strong>und</strong> and developed the material for the operas himself. He was not only a opera<br />
composer, but also the writer of his libretti. Wagner chose the subject matter of his opera not by chance. It is<br />
the product of painstaking studies of German mythology and history. The great medieval epics were taken up<br />
by Wagner in an unique manner and reinterpreted before being offered to a broad public as an opera.<br />
The basis for his studies and thus the source of the material for his great operas was his „Dresdner library“,<br />
which he accumulated between 1842 and 1849. The „Dresdner Library“ has been reconstructed in its original<br />
state. All the works are identical to the editions used by Richard Wagner. The Richard Wagner Library offered<br />
here corresponds to the „Dresdner Library“.<br />
The Dresdner Library of Richard Wagner in original editions: 420 volumes original bindings.<br />
<strong>VICO</strong><br />
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