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gewächs Nesat Gülünoglu, der goldrichtig<br />
stand und zum 2:0 vollendete. Unter dem<br />
Jubel der Ostkurve verließ er kurz darauf<br />
den Platz für Kai Michalke – noch einem,<br />
wenn auch etwas älteren, <strong>Bochum</strong>er<br />
Nachwuchstalent. Ein Wechsel mit Folgen,<br />
denn Michalke war es, der in der 71. Minute<br />
auf 3:0 erhöhte. Während viele an<br />
ein Schützenfest glaubten, besann sich<br />
Werder auf verschüttete Qualitäten und<br />
konnte quasi postwendend auf 3:1 verkürzen.<br />
Auch Bremens Joker stach, der<br />
fünf Minuten zuvor eingewechselte Arie<br />
van Lent bewies das richtige Näschen. Als<br />
Andreas Herzog vier Minuten vor dem Ende<br />
sogar den Anschlusstreffer zum 3:2 erzielen<br />
konnte, fühlten sich gerade die älteren<br />
<strong>VfL</strong>-Fans an Spiele gegen die Norddeutschen<br />
erinnert, in denen man ähnlich<br />
große Vorsprünge noch verspielt hatte.<br />
Doch diesmal ging es gut, es blieb beim<br />
knappen Ergebnis, und der <strong>VfL</strong> 1848<br />
schaffte letztlich erstmals den Einzug ins<br />
internationale Geschäft. Werder wurde<br />
Achter, Trainer Dörner noch vor dem Start<br />
in die neue Spielzeit nach einer 0:8-Testspielniederlage<br />
gegen Atletico Madrid<br />
entlassen.<br />
Die Frage, warum die Hanseaten sich so<br />
oft gegen den <strong>VfL</strong> 1848 durchsetzten,<br />
kann Bode leicht beantworten: „Wenn<br />
man sich die Saisonverläufe beider Clubs<br />
anschaut, dann sieht man, dass <strong>Bochum</strong><br />
16.03.1997: Nesat Gülünoglu feiert sein 2:0<br />
DOPPELPASS<br />
zumeist in unteren Tabellenregionen zugegen<br />
war und Werder tendenziell in den<br />
oberen. Wir haben die Reise nach<br />
<strong>Bochum</strong> auch deswegen so gerne angetreten,<br />
weil man hier in einem reinen Fußballstadion<br />
mit toller Atmosphäre spielen<br />
„Die Emotionen wurden<br />
hier fabelhaft transportiert”,<br />
so Marco Bode.<br />
durfte. Die Größe war gut, es ging immer<br />
sehr stimmungsvoll zu, die Emotionen<br />
wurden hier fabelhaft transportiert. Wenn<br />
der <strong>VfL</strong> nach vorne gespielt hat, waren<br />
die Fans sofort voll dabei. Wenn man<br />
dann als Gast noch etwas mitnehmen<br />
konnte, dann bleibt das durchaus positiv<br />
hängen.“<br />
Klein gegen Groß scheint auch für die<br />
Interviewpartner zu gelten, nicht umsonst<br />
trug Dariusz lange Zeit den Spitznamen<br />
„Zaubermaus“. „Ich habe meine Karriere<br />
nach der Maxime Otto Rehhagels bestritten,<br />
der sagte '1,90 Meter kannste nicht<br />
lernen'“, streicht Bode den augenfälligsten<br />
Unterschied zwischen den Beiden<br />
heraus. Der Europameister von 1996 war<br />
sehr kopfballstark, zudem mit einer sehr<br />
guten Technik ausgestattet und nicht gerade<br />
langsam. Darek musste aufgrund<br />
seiner geringen Übersetzung oftmals<br />
Haken schlagen, um den langbeinigen<br />
Verteidigern zu entgehen. Warum der Lange<br />
mehr Länderspiele als der Nicht-ganzso-Lange<br />
aufweisen konnte, hat laut<br />
Wosz eine einfache Erklärung: „Bremen<br />
spielte öfter als wir international, da<br />
konnte sich Marco besser präsentieren.<br />
Wenn’s bei uns gut lief, sprang selten<br />
mehr als Platz zehn heraus.“<br />
Die spielerischen Unterschiede ihrer<br />
jeweiligen Vereine können die Beiden<br />
prima umreißen. „In dem Jahr, in dem wir<br />
uns für den UEFA-Cup qualifiziert haben,<br />
hatten wir auch in technischer Hinsicht ei-<br />
16.03.1997: Dariusz Wosz im Zweikampf mit Skripnik<br />
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