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HEIMSPIEL<br />
Trainingslager<br />
in Teistungen<br />
Neun Tage lang schuf unser <strong>VfL</strong> 1848 im<br />
thüringischen Teistungen die Grundlagen<br />
für die neue Saison. Eine gute Wahl, fand<br />
das Team im 2.500-Einwohner-Städtchen<br />
doch ideale Rahmenbedingungen vor, um<br />
sich ausschließlich auf die Trainingsarbeit<br />
konzentrieren zu können. Selbst das launische<br />
Wetter konnte Marcel Koller und<br />
seinen Schützlingen nicht die Laune verderben,<br />
schließlich läuft es sich bei kühleren<br />
Temperaturen deutlich angenehmer<br />
als bei brütender Hitze wie im vergangenen<br />
Jahr. Auch die Testspiele gegen Hajduk<br />
Split und Rot-Weiß Erfurt nahmen für<br />
die Mannschaft trotz der sechs Gegentore<br />
jeweils ein siegreiches und somit zufriedenstellendes<br />
Ende. Neben der konditionellen<br />
Basisarbeit standen auch spieltaktische<br />
Einheiten auf dem Programm, die<br />
dem Einüben diverser Formationen dienen<br />
sollten. Marcel Koller nutzte so die<br />
Gelegenheit, die Stärken und Schwächen<br />
seines Kaders, insbesondere aber die der<br />
Neuzugänge noch besser kennen zu lernen.<br />
Der Schweizer sorgte aber neben dem<br />
harten Trainingsprogramm auch für die nötige<br />
Abwechslung und ließ sein Team eine<br />
kleine blau-weiße Olympiade austragen,<br />
in der Badminton, Tischtennis, Kickern und<br />
Fußballtennis in acht Teams zu je vier Teilnehmern<br />
gegeneinander gespielt wurde.<br />
Dass die Mannschaft während des gesamten<br />
Trainingslagers so engagiert zur Sache<br />
ging, ließ Marcel Koller nicht unbelohnt: Er<br />
entließ seine Spieler einen Tag früher aus<br />
Teistungen, das der <strong>VfL</strong> 1848 trotz des oft<br />
ungemütlichen Wetters in guter Erinnerung<br />
behalten dürfte.<br />
STADTGESPRÄCH<br />
Italienische<br />
Familientradition<br />
tief im Westen<br />
Eis Faghera auf der Kortumstraße ist in<br />
<strong>Bochum</strong> der Anlaufpunkt, wenn man als<br />
nostalgischer <strong>VfL</strong>-Anhänger alte Zeiten<br />
wieder aufleben lassen möchte. Denn in<br />
dem Familienunternehmen, das seit den<br />
Sarit Antonio Faghera<br />
30ern in <strong>Bochum</strong> ansässig ist und heute<br />
in dritter Generation von Filius Sarit Antonio<br />
Faghera (35) geführt wird, treffen sich<br />
regelmäßig ehemalige <strong>VfL</strong>-Größen: „In den<br />
70ern hat alles mit Gerd Wiesemes, einem<br />
Freund meines Vaters, angefangen,<br />
der als alter Hase neue Spieler mitbrachte.“<br />
Gerd Wiesemes war mit dem <strong>VfL</strong><br />
1848 in der Saison 1970/1971 von der<br />
Regionalliga West in die Bundesliga aufgestiegen<br />
und hatte noch mit Werner Krämer<br />
oder Hans-Jürgen Köper zusammen<br />
gespielt. „Jürgen Köper kommt heute<br />
noch vorbei. Regelmäßig ist aber Ata<br />
Lameck bei uns, der auch an leeren Tagen<br />
für eine ordentliche Geräuschkulisse sorgt<br />
und den Laden auf Trab hält. Wie damals<br />
auf dem Platz organisiert er hier alles als<br />
heimlicher Chef“, berichtet Sarit augenzwinkernd.<br />
Sarit selbst ist in <strong>Bochum</strong> geboren, seine<br />
italienischen Wurzeln bleiben aber unverkennbar.<br />
Was nicht verwundert, kennt<br />
man die Hintergründe. Das Saisongeschäft<br />
Eisdiele seiner Eltern begleitete er<br />
KURZPASS<br />
<strong>VfL</strong>-Fans Sarit und Anne<br />
zwar seit seiner Geburt jeden Sommer,<br />
die Schulzeit, und damit den Rest des<br />
Jahres, verbrachte er jedoch in Italien.<br />
Genauer gesagt in den Dolomiten, wo er<br />
Anhänger von Hellas Verona wurde. In<br />
seinem Dorf Val Soldana hat die Familie<br />
Faghera aber auch den <strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong> 1848<br />
mittlerweile bekannt gemacht.<br />
Mit dem Schulabschluss verlagerte sich<br />
sein Lebensmittelpunkt und sein favorisierter<br />
Verein von Italien nach <strong>Bochum</strong>,<br />
wo er schließlich sein Glück fand: „Mit<br />
<strong>Bochum</strong> verbinde ich als erstes meine<br />
Frau Anne, die ich hier kennengelernt habe.<br />
Und natürlich unseren vierjährigen<br />
Sohn Max“, der auch schon <strong>VfL</strong>-Fan ist.<br />
„Mit zwei Monaten habe ich ihn das erste<br />
Mal mit ins Stadion genommen. Allerdings<br />
nur eine Halbzeit lang, weil es ein<br />
Spiel gegen Rostock bei schneereichem<br />
und zu kaltem Wetter war.“<br />
Wie Max fand auch Sarit damals durch<br />
seine Eltern zum <strong>VfL</strong>: „Ich bin mit dem <strong>VfL</strong><br />
groß geworden. Anfangs bin ich mit meinen<br />
Eltern ins Stadion gegangen, später<br />
dann mit Freunden. Ich habe viele Erinnerungen,<br />
vor allem das Finale 1988 in Berlin<br />
gegen Frankfurt.“ Angesprochen auf<br />
Besonderheiten des <strong>VfL</strong> 1848, muss er<br />
nicht lange überlegen: „Der <strong>VfL</strong> ist ein bodenständiger<br />
Verein, der zwar weniger finanzkräftig<br />
und erfolgreich ist, verglichen<br />
mit einigen Nachbarn, dafür aber familiärer<br />
daherkommt. Und außerdem: 1968<br />
waren wir im Finale, 1988 habe ich selber<br />
miterlebt, also ist es logisch, wenn wir im<br />
Mai 2008 wieder in Berlin spielen.“<br />
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