RIESENGEBIRGE - Veselý výlet
RIESENGEBIRGE - Veselý výlet
RIESENGEBIRGE - Veselý výlet
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<strong>RIESENGEBIRGE</strong> / 29<br />
Diese fünf Skifahrer hatten in den zwanziger Jahren einen Skiausflug zur<br />
Erlebachbaude über Spindelmühle gemacht. Nun sitzen sie in dem gezimmerten<br />
Holzhaus aus dem Jahre 1784 in der Küche unter der Petroleumlampe,<br />
an einem Tisch mit der Hausbesitzerin Karolina Erben, einer geborenen<br />
Erlebach. An Ausgestellte Geschenke, Gedenkteller, gemalte Bilder<br />
von der Baude, lithografische Glückwunschkarten erinnern an frühere<br />
Besucher. Bestimmt entging den Burschen auch die kleine Eckkapelle mit<br />
dem Marienbild nicht. Eine Inschrift erinnerte an den Sohn Reinhard, der im<br />
1. Weltkrieg als Soldat der österreichisch-ungarischen Truppen von Kaiser<br />
Franz Joseph I. in Galizien an der russischen Front gekämpft hatte und hier<br />
gefallen war. Den Gesang der Runde begleitet der einstige Legionär der<br />
tschechoslowakischen Armee František Kukačka, den es im Winter von<br />
1919 ins Riesengebirge verschlagen hatte, auf seiner Teufelsgeige. Obwohl<br />
er gegen die kaiserliche Armee gekämpft hatte und somit auch indirekt<br />
gegen Reinhard, fand er bei Karoline als Adoptivsohn seine neue Heimat.<br />
Ihr Mann war schon viel früher bei der Explosion einer Karbidlampe ums<br />
Leben gekommen. Früher war er Hotelier auf der Prinz-Heinrich-Baude mit<br />
ihrem herrlichen Interieur gewesen, die auf Seite 8 zu sehen ist.<br />
„EIN LUSTIGER AUSFLUG” WINTER 2008<br />
G<br />
R<br />
A<br />
T<br />
I<br />
S<br />
Galerie, Informationszentrum<br />
und Pension Veselý výlet<br />
Riesengebirgsnationalpark<br />
Pec pod Sněžkou<br />
Skiareal SKI Pec<br />
Riesengebirgskarte<br />
Špindlerův Mlýn<br />
Janské Lázně<br />
Mikroregion Žacléř<br />
Empfehlenswerte Dienstleistungen<br />
Malá Úpa<br />
Interieure von Berghäusern<br />
Seite<br />
3<br />
4 - 6<br />
7 - 10<br />
11 - 13<br />
Mittelblatt<br />
16 - 17<br />
18 - 19<br />
20 - 21<br />
7, 22, 23<br />
24 - 25<br />
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2<br />
VON JIŘÍ DAŇEK<br />
RENOVIERTE KAPELLEN<br />
Immer wenn Jiří Daněk uns und der Landschaft eine zerstörte Kapelle wiedergeschenkt hat, hat er auf hohe Ausführungsqualität und künstlerisches Niveau<br />
geachtet. An den von ihm restaurierten Baudenkmalen geht man nicht einfach so vorbei - zum Beispiel an der Kapelle der Hlg. Anna in Kněžice bei Vrchlabí mit<br />
Plattenaltar und St. Franziskus-Statue oder an der Kapelle des Hlg. Michal über dem Ort Černý Důl mit Freske vom Letzten Gericht.<br />
Regelrecht aus Ruinen auferstanden ist die St. Annenkapelle in Horní Vrchlabí mit Malereien von Květa Krhánková, die sich von der Beuroner Kunstschule aus dem<br />
19. Jhd. inspirieren ließ, die wiederum aus dem Vermächtnis der Kunst Ägyptens und der Antike schöpfte. Die im Jahre 2004 abgeschlossene Wiederherstellung<br />
ist die wohl gelungenste Arbeit von Jirka und ganz bestimmt die beste ihrer Art im Riesengebirge.<br />
Beim ersten Gottesdienst nach der gründlichen Rekonstruktion der Marienkapelle<br />
in Stromkovice mit wundertätiger Quelle am 19. August 2007<br />
gedachten wir des Autors des Entwurfs und Organisators des Umbaus.<br />
Wie schade, dass es Jirka nicht mehr vergönnt war, die bemerkenswerte<br />
Innengestaltung zu realisieren, die er selbst vorbereitet hatte. Am 29. Juli<br />
2007 stürzte Jiří Daněk beim Aufstieg auf den Achttausender Gasherbrum<br />
1 an der an der Grenze zwischen Pakistan und dem Tibet aus einer Höhe<br />
von 7800 Metern ab. In ihm verloren wir einen sehr nahen Freund und das<br />
Riesengebirge einen außerordentlich tüchtigen Retter von Baudenkmalen.<br />
In den letzten zehn Jahren haben Jiří und seine Mitarbeiter 13 Kapellen zu<br />
neuer Existenz verholfen, Kapellen, um die sich niemand mehr kümmerte<br />
und die nach ihrer Erneuerung wieder Freude spenden. Außer den auf<br />
dem Foto abgebildeten Kapellen hat er noch die Kapelle der Hlg. Barbara<br />
im Ort Černý Důl, die Heilig-Kreuz-Kapelle bei Konfiskáty, in Vrchlabí die<br />
Versöhnungskapelle auf der Anhöhe Stavidlový vrch und die Kapelle der<br />
Allerheiligsten Dreifaltigkeit am Flugplatz wiederhergestellt. Die Abendmahlkapelle<br />
steht bei den Davidsbauden über Spindelmühle, das Kirchlein<br />
der Allerheiligsten Dreifaltigkeit im Dorf Klášterská Lhota und der Jungfrau<br />
Maria in Kunčice nad Labem. Außerdem hat er noch zwei kleine Kapellen<br />
im Ort Strážný wiederhergestellt. Allesamt sind einen Besuch wert und gereichen<br />
Jiří hoch zur Ehre.
IM INNEREN<br />
DES VESELÝ VÝLET<br />
HUNDERTER AUS HUNDERT JAHREN<br />
In der Begegnungshalle der Pension Veselý výlet inTemný Důl Nr. 46 erregt<br />
immer wieder eine zwei Meter hohe Kollage aus 19 doppelten Banknoten<br />
im Wert von 100 Kronen oder Mark die Aufmerksamkeit der Besucher, mit<br />
denen man in den Jahren 1900 bis 2000 in diesem Hause zahlen konnte.<br />
Die Vorder- und Rückseite der Banknoten erinnern in Grafik und Text<br />
an die komplizierte Geschichte der hiesigen Gegend, die sich in einem<br />
einzigen Jahrhundert auf dem Territorium von fünf verschiedenen Staaten<br />
wiederfand. Den ersten Hundertkronenschein mögen Philomena und Wenzel<br />
Henschel, die Besitzer von Pension und Gasthof, im Jahre 1902 in die<br />
Hände bekommen haben, als Österreich-Ungarn seine überhaupt ersten<br />
Banknoten druckte. Die Banknoten aus der Monarchie sind hübsch bunt,<br />
in der Zeit der Tschechoslowakischen Republik wurden drei verschiedene<br />
Banknoten von den berühmten Künstlern Alfons Mucha und Max Švabinský<br />
geschaffen. Hübsch ist auch die letzte und einzig gültige Banknote aus der<br />
ganzen Kollage von Oldřich Kulhánek. Von der sattgrünen Banknote mit<br />
rotem Stern und dem Konterfei des ersten kommunistischen Präsidenten<br />
Gottwald von Albín Brunovský sagen auch Uneingeweihte, sie sei grässlich.<br />
Zum Glück war sie nur drei Herbstmonate des Jahres 1989 im Umlauf,<br />
ein ganzes Jahr brauchten die Banken dann aber, sie wieder einzuziehen.<br />
Drei aus Sammlersicht wertvolle Paare der ausgestellten Banknoten<br />
sind Kopien. Beim Zusammenstellen der Kollage im Jahre 2003 standen<br />
uns Antonín Tichý, der Sammler Pavel Hejzlar und der Gestalter Zdeněk<br />
Petira mit Rat und Tat zur Seite. Die Verrahmung besorgte genauso wie<br />
bei den übrigen zweihundert Exponaten, die in den zugänglichen Räumen<br />
des Hauses Veselý výlet ausgestellt sind, das Atelier Kvíčala von Stanislav<br />
Špelda.<br />
Die weitläufigen Räumlichkeiten des historischen Hauses und des neuen<br />
Anbaus mit Pension, Begegnungshalle und Büro im Veselý výlet im Ort<br />
Temný Důl erlaubten es uns, sich mit Fotografien, historischen Dokumenten<br />
und Kunstwerken zu umgeben, die wir sehr mögen. Sie erinnern an<br />
interessante Geschehnisse und Orte im Riesengebirge, mit großem Eifer<br />
realisierte Projekte, Erlebnisse in allen Ecken und Enden unseres Planeten,<br />
aber auch an Begegnungen mit Menschen, die wir schätzen gelernt haben.<br />
Dabei hoffen wir, dass diese Ausstellungsstücke auch das freundliche Interesse<br />
unserer Pensionsgäste und der Beteiligten an kurzen Meetings<br />
erregen. Vom Gang am Hauseingang führt eine Linie von vierzehn Aquarellen<br />
des Malers Aleš Lamr mit Kreuzwegmotiven zu einem symbolischen<br />
Golgatha im dritten Geschoss hinauf - die Studien für die Emaillebilder am<br />
Kreuzweg zum Altenberg/ Stará hora. Im mittleren Gang begrüßen einen<br />
tagein tagaus die Konterfeis böhmischer Herrscher. Einen Ehrenplatz<br />
nimmt die Kopie eines Gemäldes mit dem Portrait des liberalen Adligen<br />
Berthold von Aichelburg ein. Neben den Originalen historischer Karten ist<br />
auch eine Kopie bemerkenswert - die Vergrößerung der ältesten Bildlandkarte<br />
des Riesengebirges aus dem Jahre 1578. Die einzige Jagdtrophäe<br />
im ganzen Haus hängt in der „Riesengebirgsstube“ Nr. 3. Dieses Geweih<br />
eines Achtenders stammt ursprünglich aus dem Marschendorfer Schloss,<br />
Großvater Josef kaufte es angeblich vor 50 Jahren in einer Kneipe. Die<br />
Halle mit Miniküche für die Gäste ziert eine Kollektion von Fotografien zum<br />
Thema „Essgewohnheiten in aller Welt“. Eine andere Kollektion bilden<br />
die Fotos von Pavel Štecha, Bohdan Holomíček, Ctibor Košťál und auch<br />
unseren eigenen Fotos von Treffen der Freunde des Veselý výlet. Schon<br />
seit 1983 kommt jedes Jahr ein neues Gruppenfoto hinzu. An der Decke<br />
schweben Fische aus Steingut, Holz, Metall, Sisal und Kunststoff, die von<br />
Menschen von fünf Kontinenten geschaffen wurden. Im Ruheraum mit Sauna<br />
und Whirlwanne hängt ein überdimensionales Foto von Josef Rakoncaj<br />
von seinem brillanten Aufstieg in der schneebedeckten Nordwand des<br />
Nanda Devi im Himalaja. Ich halte sie für die grandioseste tschechische<br />
Fotografie aus einem Hochgebirge - die im Kontrast zur Hitze der Sauna<br />
noch mehr zur Geltung kommt. All diese Gegenstände haben zwar keinen<br />
großen Handelswert, aber sie erinnern an schöne Augenblicke, erfreuen<br />
das Auge und vermögen den Betrachter wohl auch zu inspirieren.<br />
GESTALTERGRUPPE POLYKALO<br />
Nach der Fotoausstellung „Riesengebirgslandschaft in hundertjähriger<br />
Wandlung“ aus Anlass der Veröffentlichung der gleichnamigen Publikation<br />
stellt sich in der Autorengalerie des Veselý výlet die freie Gruppierung<br />
von Gestaltern „Polykalo“ vor. Bei einem Besuch der Druckerei<br />
Pratr in Trutnov vor drei Jahren erregten die langen Gänge voller farbenfreudiger<br />
Bilder mit exotischen Motiven meine Aufmerksamkeit. Damals<br />
erfuhr ich zum ersten Mal von dieser Gruppe von schaffenden Künstlern,<br />
die das Reisen mit dem Bildermalen verbinden. Es ist interessant<br />
zu verfolgen, wie das gleiche Motiv von jedem der sechs Künstler in<br />
ganz eigenwilligem Stil dargestellt wird. In Pec pod Sněžkou stellen der<br />
Keramiker Ivo Beschörner, der Karikaturist des Tageblatts Mlada fronta<br />
Dnes Miroslav Kemel, der Programmierer und Grafiker Vlastimil Ko-<br />
nopiský und die freischaffenden Gestalter Pavel Liška und Radek Semrád<br />
Bilder von zwei Reisen in die antike Türkei in den Jahren 2006 und<br />
2007 aus. Zusammen mit Freunden aus České Budějovice, Prag und<br />
Svoboda nad Úpou stellt sich auch Michal Havel, eines der Gründungsmitglieder<br />
von „Polykalo“ vor - der überhaupt erste Bürger von Pec pod<br />
Sněžkou, der in der Galerie des Veselý výlet seine Werke ausstellt.<br />
Die Verkaufsausstellung der Bilder der Gestaltergruppe Polykalo wird<br />
ab dem 20. Januar 2008 bis Ostern täglich von 8.30 do 17.30 Uhr im<br />
Veselý výlet in Pec pod Sněžkou zu besichtigen sein.<br />
Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft Veselý výlet<br />
in Pec pod Sněžkou Nr. 196, PLZ 542 21, Tel.:00420 499 736 130.<br />
Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension Veselý<br />
výlet in Temný Důl Nr. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel., Fax:<br />
00420 499 874 298, Fax 499 874 221. Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr<br />
geöffnet. Sie können sich auch auf Deutsch und Englisch verständigen.<br />
Pension Veselý výlet in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück in<br />
Zwei- und Dreibettzimmern sowie Apartments, telefonische Reservierung<br />
im Info-Zentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der Pension<br />
senden wir ihnen auf Wunsch per Post oder e-Mail.<br />
E-Mail: info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz<br />
3
4<br />
REGELN ZUR GRENZÜBERSCHREITUNG<br />
IM <strong>RIESENGEBIRGE</strong><br />
Am 21. Dezember verschwanden endgültig die Schranken an den Grenzübergängen<br />
- Polen und Tschechien wurden Bestandteil des Schengenraums. Das heißt - man<br />
kann die Grenze an einem beliebigen Ort und zu einem beliebigen Zeitpunkt überschreiten.<br />
Nicht so in den wertvollsten Gebieten der I. a II. Zone des Riesengebirgsnationalparks<br />
auf der tschechischen Seite der Berge und auf dem gesamten Gebiet<br />
des polnischen Karkonoski Park Narodowy, hier bleibt der Personenverkehr auch<br />
weiterhin auf die ausgewiesenen Wanderwege beschränkt. Konkret heißt das, dass<br />
man auf dem Hauptkamm auf dem Abschnitt von den Grenzbauden in Malá Úpa bis<br />
zum Mrtvý vrch über Harrachov insgesamt an 16 verschiedenen Stellen über die<br />
Grenze nach Polen wandern kann. Nach Tschechien wiederum führen aus Polen<br />
15 Wanderwege über die Grenze. Von den attraktiven Stellen, an denen man bisher<br />
nicht direkt nicht „nach drüben“ durfte, seien zum Beispiel die Wanderwege von der<br />
Baude Petrovka nach Jagniatków oder von der Baude Martinovka zu den Schneegruben/<br />
Sněžné jamy, von der Elbfallbaude zur Veilchenspitze/ Łabski Szczyt und weiter<br />
nach Schreiberhau/ Szklarská Poręba genannt. Auf den Hauptwegen ist der Zutritt<br />
zum Nationalpark aus dem polnischen Vorgebirge gebührenpflichtig - Erwachsene<br />
bezahlen 4 Zloty, Kinder, Studenten und Senioren die Hälfte. Eine Preiserhöhung<br />
auf 4,60 Zloty, also ca. 32 Kronen steht an. Beim Überschreiten der Grenze von<br />
der tschechischen Seite aus kann man die Bezahlung dieses Eintrittspreises legal<br />
vermeiden. Bis zum Sommer verschwinden auf beiden Seiten der Grenze, die sich<br />
52 Kilometer auf dem Riesengebirgskamm entlang zieht, die Warnschilder „Vorsicht<br />
- Staatsgrenze“. Die Grenzsteine und auch die hübschen ovalen Schilder mit Wappen<br />
und Aufschrift „Tschechische Republik“ bleiben selbstverständlich stehen. Nach<br />
260 Jahren verschwanden so die Grenzpolizeistationen in Žacléř, Horní Maršov,<br />
Špindlerův Mlýn und in Harrachov. Personen, die verdächtig sind, sich unberechtigter<br />
Weise im Schengenraum aufzuhalten, werden nun von der Ausländerpolizei in<br />
Trutnov, Vrchlabí und Semily angehalten und kontrolliert.<br />
Im Juni 1985 hat wohl kaum einer von uns geahnt, wie wichtig für uns im Riesengebirge<br />
die damaligen Gespräche in der Weinstadt Schengen in Luxemburg in Zukunft<br />
einmal werden. Damals trafen Vertreter von fünf Staaten das Abkommen über die Aufhebung<br />
der Grenzkontrollen und den freien Personenverkehr. Die damaligen Medien<br />
vergaßen völlig, uns über diesen einzigartigen Akt zu unterrichten, an das quer über<br />
den Gipfel der Schneekoppe gespannte Sperrband erinnern wir uns deshalb umso<br />
besser. Die Staatsgrenze quer durch unsere Berge wurde damals streng von Polizei<br />
und bewaffneten Armeeangehörigen bewacht. Die Aufhebung der Grenzkontrollen<br />
am 21. Dezember 2007 im Riesengebirge verlockt zu einem kleinen Rückblick.<br />
GETEILTES GEBIRGE<br />
Unter der Herrschaft von Maria Theresia ging der österreichischen Monarchie im<br />
Jahre 1748 in Schlesien eines der historischen Länder der Böhmischen Krone verloren.<br />
Die Landesgrenze auf dem Hauptkamm des Riesengebirges wurde schlagartig<br />
zur Hoheitsgrenze zwischen Österreich und Preußen. Dem Grenzverlauf waren lange<br />
Streitigkeiten vorangegangenen. Im Jahre 1335 erwarb Johann von Luxemburg<br />
Schlesien für die Böhmische Krone und deshalb konnte Karl IV. im Jahre 1377 die<br />
Siedlungen an der Nordflanke des Riesengebirges seinem Knappen Gotsche-Schaff<br />
widmen. Das Geschlecht der Schaffgotschs wirtschaftete 568 Jahre auf<br />
diesem Gebiet und zwar bis 1945. Im 17. Jahrhundert führten sie scharfe<br />
Streitigkeiten mit ihren südlichen und östlichen Nachbarn über den<br />
Grenzverlauf ihrer Herrschaft. Dabei ging es nicht nur um die reichen<br />
Jagdgründe mit Bären, Rotwild und Auerhähnen, sondern vor allem um<br />
Erzvorkommen, Heuwiesen in den Bergen und den Holzreichtum der<br />
Wälder. Im Jahre 1664 gewann Christoph Leopold Schaffgotsch den<br />
Rechtsstreit mit dem in Schmiedeberg/ Kowary ansässigen Herrmann<br />
Czernin um den Gipfel der Schneekoppe und deren Umgebung. Gleich<br />
im darauffolgenden Jahr begann er - als Demonstration seiner Herrschaft<br />
über diesen Landstrich - mit dem Bau einer Kapelle auf ihrem Gipfel,<br />
der 1681 abgeschlossen wurde. Die Schaffgotschs setzten damals den<br />
Grenzverlauf von der Schneekoppe über die Wiesenbaude bis zum Weißwasser/<br />
Bílé Labe und von dort über den Zusammenfluss von Weißwasser<br />
und Elbe zum Schüsselberg/ Medvědín über die Goldhöhe/ Zlaté<br />
návrší zur Quelle der Mummel/ Mumlava und an deren Lauf bis zur Iser<br />
durch. Reaktion darauf war die Weihung der Elbquelle durch den Königgrätzer<br />
Bischof im Jahre 1684 auf Wunsch der Herren von Harrach aus<br />
der Herrschaft Branná. Die Morzins aus Hohenelbe/ Vrchlabí und die Ha-<br />
RIESENGEBIRGS<br />
rants aus Starkenbach/ Jilemnice verklagten Schaffgotscht wegen Siebengründe/<br />
Sedmidolí beim Kaiser Leopold I. in Wien. Diese intensiven Grenzreibereien konnten<br />
erst in der nächsten Generation beigelegt werden. Erst im Jahre 1710 wurde der<br />
endgültige Grenzverlauf zwischen den einzelnen Riesengebirgsherrschaften festgelegt<br />
und dadurch mithin auch die Landes- und spätere Staatsgrenze. Zum großen<br />
Missfallen der Schaffgotschs wurde dabei das Prinzip der natürlichen Grenze über<br />
die Gipfel und Kämme und mitnichten entlang der Wasserläufe angewendet. Nach<br />
der Angliederung von Schlesien an Preußen trennte eine Grenzschneise mit nummerierten<br />
Grenzsteinen und Grenzpfad den Hauptkamm in zwei Teile. Manche von ihnen<br />
sind als Zeugen des damaligen Abkommens bis heute erhalten geblieben. So haben<br />
wir bei der Erneuerung der Bergsteige auf der Schwarzen Koppe/ Svorová hora die<br />
gefundenen historischen Grenzsteine Nr. 147, 148 und 149 wieder aufgerichtet. Am<br />
Weg zur Schneekoppe über den Riesenkamm/ Obří hřeben sind die Grenzsteine Nr.<br />
160, 161 und 168 zu sehen und den früheren Gipfelgrenzstein Nr.184 haben wir im<br />
Boden des Vorhauses der neuen Tschechischen Poststelle auf der Schneekoppe<br />
eingelassen. Über der Peterbaude/Petrovka steht der Grenzstein 76, bei den Männersteinen/<br />
Mužské kameny ist am Wanderweg der schön abgewetzte Grenzstein<br />
Nr. 85 zu sehen. Neben der Bewahrung von Siebengründen/Sedmidolí in Böhmen/<br />
ist die Schaffung zweier gemeinsamer Hauptwanderziele für die künftigen Besucher<br />
des Riesengebirges – die Elbquelle und der Gipfel der Schneekoppe – als nachhaltigstes<br />
Resultat der Grenzstreitigkeiten aus dem 17. Jahrhundert anzusehen.<br />
SCHLIESSUNG DER GRENZE<br />
Nachdem sich Schlesien von der österreichischen Monarchie getrennt hatte, begannen<br />
bewaffnete Grenzwächter die Grenze zu hüten. Dabei wurde nicht der Personenverkehr<br />
eingeschränkt, dies war eher eine Reaktion auf den entstehenden Markt mit<br />
unterschiedlichen Preisen. Deshalb wurden die Grenzwächter, die Schmuggler jagden,<br />
Finanzwache genannt. Im Winter 1918 - 1919 besetzte die neu gegründete und<br />
schnell aus Legionären rekrutierte tschechoslowakische Armee die Grenze. Einer<br />
von ihnen war der auf der Titelseite dieser Ausgabe abgebildete František Kukačka.<br />
Aus dieser Zeit stammen die Grenzsteine, die man in Steinmetzwerkstätten außerhalb<br />
der Berge herstellte und die erst viel später rotweiß angestrichen und mit schwarzen<br />
Kreuzen versehen wurden, welche die Grenzlinie anzeigten. In Richtung Tschechien<br />
ist ein „CS“ für Tschechoslowakei und auf der Nordseite ein „P“ für Polen eingemeißelt.<br />
Das „P“ entstand jedoch erst nach 1945 indem zum ursprünglichen „D“ für<br />
Deutschland ein Fuß eingemeißelt wurde, deshalb ist das P doppelt so groß wie das<br />
CS. Vor drei Jahren übermalten Grenzer die eingemeißelte Schrift und ersetzten sie<br />
durch die schwarz geschriebenen Buchstaben C und P. Auch trotz der Spannungen<br />
nach der Ausrufung der Republik im Oktober 1918 war die Riesengebirgsgrenze sowohl<br />
für die hiesigen Bewohner, als auch die Wanderer auf den Kämmen ständig frei<br />
durchgängig. Einschränkungen brachte erst die demokratische Krise in Deutschland<br />
in den dreißiger Jahren. Damals trug die Existenz der Staatsgrenze im Riesengebirge<br />
grausam zur Verschandelung der Natur bei. Auch auf den höchsten Stellen in der<br />
arktisch-alpinen Tundra schossen Betonbunker wie Pilze aus dem Boden, wurden<br />
Schützengräben und Gräben für Befestigungsanlagen gegraben und Schneisen in<br />
die Latschenkieferbestände geschlagen. Die Schließung der Staatsgrenze dauerte<br />
nicht lange, nach der Okkupation der Sudeten durch das Großdeutsche Reich im<br />
Oktober 1938 hörte die Grenze für sieben Jahre auf zu existieren, aber die Grenz-
NATIONALPARK<br />
steine blieben überraschenderweise bis 1945 an der Grenze stehen. An die neue<br />
Nachbarschaft mit Polen - ein Resultat der Potsdamer Abkommen vom 2. August<br />
1945 - erinnert zusammen mit der Epoche der anschließenden Unfreiheit in beiden<br />
Ländern die breite Schneise im Latschenkieferbestand zwischen der Wiesen- und<br />
Spindlerbaude oder im Bereich zwischen Plattenstein/ Sokolník, Quarksteine/<br />
Tvarožník und Reifträger/ Szrenica. Die Bewachung der für lange Jahre geschlossenen<br />
Grenze wurde Sache der polnischen Armee. Vor allem im ersten Nachkriegsjahrzehnt<br />
wurde das Grenzregime äußerst streng gehandhabt. Wer der Grenzlinie auch<br />
nur nahe kam, wurde eingelocht und gezwungen, sich an Wiederaufbauarbeiten im<br />
zerstörten Warschau zu beteiligen.<br />
Der damalige Student der Brünner Pädagogischen Fakultät, Fachrichtung Körpererziehung,<br />
Stanislav Ondráček erinnert sich, wie er mit seinem Kameraden Karel<br />
Zikan im Winter zu einem Sportmeeting 1952 auf der Wiesenbaude war. Sie trainierten<br />
für die Skilaufweltmeisterschaften und drehten ihre Runden in einer ausgefahrenen<br />
Spur zur Riesenbaude. Einmal winkte ihnen der polnische Soldat freundlich<br />
zu, als sie aber bei ihm anhielten, riss dieser die MPi von der Schulter und nahm sie<br />
fest. Nach einem Verhör im Schlesierhaus wurden sie der Spionage verdächtig unter<br />
scharfer Bewachung ins Gefängnis eskortiert. Der Soldat bekam für diesen mutigen<br />
Akt einen Urlaubsschein und die beiden kneteten Schachfiguren aus Brot und ritzten<br />
ein Schachfeld in den Boden, um sich das Warten aufs Urteil zu verkürzen. Sie konnten<br />
von Glück reden, dass ihnen Zwangsarbeit erspart blieb und man sie nach einer<br />
Woche Haft nur nach Harrachov auswies. Vom Hunger im Gefängnis geschwächt,<br />
keinen Heller in der Tasche und ohne warme Bekleidung schlugen sie sich auf Skiern<br />
von Harrachov zur Wiesenbaude durch, wo sich ihre Sachen befanden. Unterwegs<br />
erlitten beide Erfrierungen. Inzwischen hatte die Fakultät andere Skiläufer nominiert,<br />
deshalb nahmen sie wenigsten am Stafettenlauf teil, Standa auf dem ersten und dritten<br />
und Karel auf dem zweiten und letzten Abschnitt. Gewonnen haben sie nicht.<br />
FREUNDSCHAFTSWEG<br />
Erst als das Riesengebirge im Juni 1961 in das Tourismusgebiet der tschechischpolnischen<br />
Konvention eingereiht wurde, verbesserte sich die Situation. Von der VB<br />
(der tschechischen Volkspolizei) eingeführte Passierscheine ermöglichten es, die<br />
Grenze zwischen Harrachov - Jakuszyce, Špindlerovka - Przesieka und ab 1962<br />
auch an der neu eröffneten Stelle Pomezní Boudy - Przełęcz Okraj zu überschreiten.<br />
Massenpassierscheine bekamen lediglich von gesellschaftlichen Organisationen<br />
organisierte Ausflüge, wie zum Beispiel vom Sozialistischen Jungendverband, dem<br />
Gewerkschaftsverband, dem Armeeklub Svazarm oder vom Verband für Körpererziehung.<br />
Ansonsten konnte man solch eines Passierscheins nur dann habhaft werden,<br />
wenn man Mitglied „Sozialistischer Arbeitsbrigaden“, Aktivist, Neuerer oder Verbesserer,<br />
bzw. Funktionär oder Teilnehmer an der Gewerkschaftserholung war - und<br />
dies auch erst auf Empfehlung der jeweiligen Betriebsleitung und der sozialistischen<br />
Gewerkschaftsleitung hin. Wir anderen aus dem 15-Kilometerband entlang Grenze<br />
konnten uns die Nordflanke des Riesengebirges erstmals in den siebziger Jahren<br />
nach der Einführung des „Kleinen Grenzverkehrs“ ansehen. Ein positiver Beitrag der<br />
Konvention war die Eröffnung des sogenannten Tschechisch-Polnischen Freundschaftsweges.<br />
So konnten wir zum ersten Mal wenigsten von der Höhe des Hauptkammes<br />
aus zum Großen und Kleinen Teich (Velký u. Malý Staw) runter gucken, den<br />
letzteren hatte man ansonsten ja nur vom Gipfel der Schneekoppe sehen können.<br />
In den Jahren zwischen 1922 und 1932 trafen sich an verschiedenen Stellen der<br />
Riesengebirgsgrenze ein paar Mal tschechische und deutsche Arbeiter und vor<br />
allem Funktionäre politischer Organisationen, die hier über ein gemeinsames Vorgehen<br />
im Kampf gegen den Kapitalismus berieten. An die Tradition dieser Treffen,<br />
z.B. bei der Riesenbaude, auf der Schneekoppe, der Elbquelle oder auch auf den<br />
Grenzbauden sollten ab 1973 entsprechende Pioniertreffen auf der Schneekoppe<br />
anknüpfen. An diesen ideologisch missbrauchten Aktionen nahmen außer hochrangigen<br />
kommunistischen Funktionären jeweils immer an die 2000 Kinder teil - keineswegs<br />
jedoch aus dem benachbarten Polen. Von echter Freundschaft konnte kaum<br />
die Rede sein. Diese wurde eher abseits der Grenze und zu ganz anderen Anlässen<br />
gepflegt. So kam die Dissidentin Anna Šabatová auf die Idee, den Freundschaftsweg<br />
im Riesengebirge zu einem ansonsten rein unmöglichen Treffen mit Leuten aus der<br />
polnischen Oppositionsbewegung zu nutzen. Damals durften weder polnische, noch<br />
tschechische Gegner des kommunistischen Regimes ins Ausland reisen, ja allein<br />
der Besitz eines Reisepasses blieb ihnen versagt. So trafen sich im Juli 1978 die<br />
„Touristen“ Adam Michnik, Jacek Kuroń, Jan Lityński und Antoni Macierewicz von der<br />
polnischen Seite und Václav Havel, Marta Kubišová, Tomáš Petřivý und Jiří Bednář<br />
von der tschechischen Seite zwischen Riesen- und Wiesenbaude (die Riesenbaude<br />
wurde später abgerissen) zu historisch ersten Gesprächen. Die Begeisterung über<br />
den Erfahrungs- und Meinungsaustausch, aber auch übers persönliche Kennen lernen<br />
war so groß, dass sich zum zweiten Treffen am Kiosk der Riesenbaude bereits 14<br />
Personen einfanden. Das dritte Treffen im Jahre 1978 wurde von der Geheimpolizei<br />
beider Länder gesprengt, Jaroslav Šabata wanderte direkt aus Pec pod Sněžkou<br />
für neun Monate in den Knast. Weitere Treffen fanden in geringerer Personenanzahl<br />
oder auch anderswo, als im Riesengebirge statt. Nach der Gründung der Widerstandsbewegung<br />
Solidarnosz im Jahre 1980 schloss die polnische Regierung<br />
nach ihren Erfahrungen mit Dissidententreffen zur Sicherheit auch gleich den ganzen<br />
Freundschaftsweg. Jahrelang durfte man nicht mehr auf den Hauptkamm, in Malá<br />
Úpa wurde gar der Förster bei der Besichtigung einer Fichtenschonung in Gewahrsam<br />
genommen - von den Kommunisten wurde der hiesige Grenzübergang nie mehr<br />
geöffnet. Allen Bemühungen zur Verheimlichung zum Trotz kursierte 1980 in Horní<br />
Maršov dieser Witz: „Was ist denn das für ein Nebel über der Schneekoppe?“ Antwort:<br />
In Polen verdampft der Sozialismus!“ Auf echte Veränderungen mussten wir<br />
dann aber trotzdem noch zehn lange Jahre warten.<br />
Ich war zum Beispiel mit dem späteren Übersetzer der polnischen Version des<br />
Lustigen Ausflugs Andrzej Magala dabei, als die Polnisch-Tschechische Solidarität in<br />
Bielice/ Kladsko die Öffnung der Grenze verlangte und den Ort zu einem ersten Treffen<br />
des künftigen polnischen Präsidenten Lech Walęsa und mit dem neuen tschechoslowakischen<br />
Präsidenten Václav Havel aussuchten. Drahomíra „Dáda“ Fajtlová<br />
aus Malá Úpa und der Bergführer Mieczyslaw „Dučin“ Piotrowski schlugen den Pass<br />
Slezské sedlo mit den Bauden Špindlerovka und Odrodzenie als Treffpunkt vor. Um<br />
die Einzelheiten zum ersten Treffen der beiden neuen Staatsmänner im Detail besprechen<br />
zu können, musste Dučin zu Dáda auf den Grenzbaude die „grüne“ Grenze<br />
überqueren. Als sich Havel und Walęsa dann am 17. März 1990 im Pass Slezské<br />
sedlo trafen, reagierten sie auf die Kulisse der durch sauren Regen vernichteten Wälder,<br />
die auf eindrucksvolle Weise die gerade abgeschlossene Epoche der Totalität<br />
widerspiegelten. Beide unterstützten zwar die Eröffnung der polnisch-tschechischen<br />
Grenze, aber damit hatten die Beamten (nicht nur) im Riesengebirge längst keine<br />
Der Grenzstein auf der Schwarzen Koppe/ Svorová h. aus dem 18. Jahrhundert. Deutsche Zollstation in den dreißiger Jahren auf den Grenzbauden.<br />
5
6<br />
Dáda Fajtlová und Dučin Piotrowski aus Polen - die Aktivisten der tschechisch-<br />
-polnischen Solidarität riefen am 10. August 1991 bei einer gemeinsam von<br />
Kardinal Henryk Gulbinowicz aus Wroclaw und Bischof Karel Otčenášek aus<br />
Hradec Králové zelebrierten Messe in der Kapelle des Hlg. Laurentius auf der<br />
Schneekoppe zur völligen Öffnung der Grenze im Riesengebirge auf.<br />
Treffen an der grünen Grenze im August des Jahres 1996.<br />
Eile. Deshalb organisierte Dáda mit Dučin und der Polnisch-Tschechischen Solidarität<br />
am 2. September 1990 eine Protestdemonstration auf den Grenzbauden. Von<br />
der tschechischen Seite der Berge führte Jiří Dienstbier, der Minister für auswärtige<br />
Angelegenheiten, eine große Menschenmenge an. Präsident Václav Havel höchstpersönlich<br />
entfernte die Kette, mit der die Grenzschranke festgebunden war und<br />
öffnete diese. Aber auf die richtige Öffnung der Grenze mussten wir dennoch weitere<br />
ein Jahr warten. Die Bedenken des damaligen Finanzministers, einiger Beamten<br />
und unserer Nachbarn, dass uns die Polen die Geschäfte leer kaufen, ringen einem<br />
heute nur noch ein Lächeln ab. Gleich nach der Eröffnung der Grenze stürmten die<br />
Tschechen die polnischen Flohmärkte zu Füßen des Riesengebirges - zur großen<br />
Zufriedenheit der dortigen Händler. Erst das Abkommen vom Januar 1995 ermöglichte<br />
die offizielle Wiederaufnahme des „Kleinen Grenzverkehrs“, ein Jahr später<br />
wurden dann vier neue touristische Grenzübergänge geöffnet - im Pass Soví sedlo,<br />
bei der ehemaligen Riesenbaude, bei der Wiesenbaude/ Luční bouda und bei den<br />
Quarksteinen/ Tvarožník. Damals brach eine neue Epoche des wirklichen Kennenlernens<br />
der jeweils anderen Seite des Riesengebirges und der Annäherung vieler<br />
Menschen diesseits und jenseits der Grenze an. Nicht zuletzt widerspiegelt sich dies<br />
auch in der engen Zusammenarbeit beider Naturschutzparke. Stellvertretend für<br />
die positiven Ergebnisse seien wenigstens die Ausrufung des Riesengebirges zum<br />
UNESCO-Biosphärenreservat, der Erwerb des Zertifikats eines grenzüberschreitenden<br />
Naturparks von der EUROPARC Federation als überhaupt zweite Region in ganz<br />
Europa, die gemeinsame Ausstattung der Infozentren mit Informationstafeln samt<br />
Touch-Bildschirmen, sowie die gemeinsame Veröffentlichung von Naturschutzmaterialien<br />
erwähnt. Nicht zuletzt kommt die Eröffnung der Grenze auch im Inhalt der<br />
Saisonzeitschrift Veselý výlet zum Ausdruck.<br />
AN DER GRÜNEN GRENZE VERHAFTETE REDAKTION<br />
Schon seit 1990 setzten wir uns für die Eröffnung des historischen Grenzübergangs<br />
zwischen dem tsch. Ort Horní Albeřice und dem polnischen Ort Niedamirów ein. Da<br />
ahnten wir aber noch nicht, dass sich im ersten Gebäude hinter der Grenze Beata<br />
Justa und Grzegorz Potoczak ansiedeln, um hier das einzigartige „Haus dreier<br />
Kulturen – Parada“ zu gründen. Bald darauf kamen wir hier zu regelmäßigen Gesprächsrunden<br />
mit Menschen aus Polen, Deutschland und Tschechien zusammen,<br />
vor allem aber zu einem untraditionellen, Ende Mai - Anfang Juni veranstalteten Mini-<br />
Rockfestival. Umso mehr wurmte es uns, dass dies über den Kamm nur eine halbe<br />
Stunde Fußweg gewesen wäre und dass wir stattdessen einen großen Umweg mit<br />
dem Auto über den Grenzübergang in Královec machen mussten. Die Behörden, die<br />
auf beiden Seiten für die Eröffnung des touristischen Grenzübergangs verantwortlich<br />
waren, waren ziemlich lustlos an der Sache. Deshalb lud uns „Parada“ am 3. August<br />
1996 zu einem Meeting direkt an der grünen Grenze ein. Unsere 15-köpfige Gruppe<br />
aus der Redaktion des Veselý výlet wurde von ihren polnischen Freunden, die sich<br />
zur Feier des Tages mit Masken vor allem aus Blumen geschmückt hatten, schon von<br />
Weitem mit einem lautstarken „Ahooooj“ begrüßt. Über die Grenzlinie hinweg, die wir<br />
mit einem Seil kenntlich gemacht hatten, an dem Blumensträuße hingen, reichten wir<br />
uns mit sechzig Menschen aus aller Welt die Hände, um die Grenze dann gemeinsam<br />
und demonstrativ genau an der Stelle zu überschreiten, wo man sie mindestens ab<br />
dem 16. Jahrhundert auf dem Weg nach Schlesien passiert hatte. Die polnischen<br />
Grenzer verfolgten alles aus ihrem geparkten Auto aus und blieben vorerst untätig.<br />
Nach dem ausgezeichneten Programm kehrte unsere Hauptgruppe nun bereits<br />
im Schutz der Dunkelheit wieder zurück. Erst später erfuhren wir, wie es unseren<br />
Freunden ergangen war, die noch bei Tageslicht allein nach Albeřice zurückgekehrt<br />
waren. Ein übereifriger Grenzer machte Anstalten sie zu verhaften, aber der Künstler<br />
Zdenek tat so, als wäre er taub und blind und setzte ungerührt seinen Weg ins Tal<br />
fort. Tonda machte die Kurve in Richtung Rýchory, wo er den Anorak umdrehte und<br />
schlagartig zum arglosen Pilzsammler wurde. Als der Grafiker Standa in eine dritte<br />
Richtung weiter lief, rief der Grenzpolizist per Funkgerät Hilfe herbei. Die andere<br />
Seite blieb aber stumm. Dem letzten Paar lief er bis zum Gasthof Vápenka hinterher,<br />
wo er sie noch ein paar Stunden bewachte. Dann ging auch ihm langsam ein, dass<br />
die Zeit zum Verhaften von Freunden von der anderen Seite endgültig vorbei ist. Nur<br />
die erschrockene sechsjährige Anitschka, die die ganze Zeit beim Papa huckepack<br />
auf dem Rücken gesessen hatte, sah zum ersten Mal einer MPi in den Lauf - und<br />
hoffentlich auch zum letzten Mal. Die Eröffnung des touristischen Grenzübergangs<br />
Albeřice - Niedamirów erreichten wir in Zusammenarbeit mit der Leitung des KRNAP<br />
dann erst im Juni 2003. Damals entstand mit der Unterstützung der KRNAP-Leitung<br />
der Wanderlehrpfad „Zollweg“. Ab Dezember dieses Jahres können wir nun ohne<br />
jegliche Einschränkung unsere Freunde im Haus dreier Kulturen besuchen und auch<br />
wieder unbehelligt zurückkehren.
WIR EMPFEHLEN<br />
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />
Pension Nikola<br />
Direkt im Zentrum von Pec pod Sněžkou, an der zum Ski-Areal führenden Hauptstrasse, ist die<br />
Familienpension Nikola zu finden. Basis für alle weiteren soliden Dienstleistungen ist die Unterbringung<br />
in einem grösseren Appartement und in 12 Zimmern, ausgestattet mit WC, Dusche, TV, Kühlschrank<br />
und mit einem kleinen Tresor. Das Objekt verfügt über kabellosen WiFi Internetzugang. Die<br />
Gäste können im stilgerecht eingerichteten, geräumigen Speiseraum, ergänzt durch eine kleine Bar<br />
verweilen. Die Küche ist ausschließlich böhmisch und Tag für Tag erwartet sie frisches böhmisches<br />
Gebäck und weiteres mehr. In der Pension Nikola kann man sich Unterkunft mit Frühstück, Im Winter<br />
Halbpension buchen. In der Nähe der Pension befinden sich Ski-Verleihe. Im Winter schnallen<br />
sie sich die Skier vor der Baude an, fahren zum Zubringerlift, und in zehn Minuten fahren sie zu den<br />
besten Skilifts und Pisten ab, die Pec zu bieten hat. Zurück brauchen sie die Skier auch nicht abzuschnallen.<br />
Nach einer Tour, oder nachdem sie sich auf der Piste ausgetobt haben, tut ein Aufwärmen<br />
in Sauna und Solarium doppelt gut, im Spielraum kann man Tischtennis spielen. Die Pension<br />
verfügt über einen eigenen Parkplatz mit einer ausreichenden Kapazität fürs ganze Jahr.<br />
Pension Nikola in Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Alena Novotná, Tel.<br />
00420 499 736 151, Fax 499 736 251, E-Mail: nikola-pec@volny.cz, www.nikolapec.cz, man<br />
spricht auch deutsch.<br />
Pension Veronika<br />
Die neue Pension Veronika steht inmitten von Pec, im unteren Abschnitt von Velká Pláň, an der<br />
Wegkreuzung nach Malá Pláň und zu den Skilifts, zum Hotel Horizont und zur Hauptstraße. Das<br />
neue Haus bietet Unterkunft (17Betten) in Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern mit Zubehör und Sat-<br />
Fernseher. Die Pension verfügt über einen drahtlosen Wi-Fi Internetanschluss mit Signalübertragung<br />
auf alle Zimmer. Aus dem verglasten, halbrunden Restaurant mit Außenterrasse bietet sich ein<br />
herrlicher Ausblick auf die Stadt, die Berge ringsherum und die Skipisten. Das Restaurant wartet<br />
mit traditionell-böhmischen Spezialitäten auf, wie gefüllten Kartoffelpuffern oder hausgemachten<br />
Obstknödeln. Nachmittags- und Abendgäste kehren zu leichten Gerichten, Eisbechern und gezapftem<br />
Pilsner ein. Pensionsgästen wird Frühstück gereicht und im Restaurant bekommen sie Preisnachlass.<br />
In der Pension Veronika ist man direkt am Puls von Pec mit all seinen sportlichen und<br />
Vergnügungs möglichkeiten. Direkt am Haus ist ein 400 Meter langer Skilift mit der Möglichkeit zum<br />
abendlichen Skifahren. Das 200 Meter entfernte Hotel Horizont mit Wellnesszentrum samt Hallenbassin,<br />
Whirlpool, Sauna, Solarium, Squash, Ricochet, Fitness-Center, Kegelbahn und weiteren<br />
Raffinessen ist ganzjährig in Betrieb. Ein MTB-Verleih befindet sich direkt im Haus. Das ganze Jahr<br />
über kann auf einem pensionseigenen Parkplatz geparkt werden.<br />
Pension Veronika, Pec pod Sněžkou Nr. 309, PLZ 542 21, betrieben von Věra Zadinová, Tel.:<br />
00420 608 281 321, Fax: 499 736 134, E-Mail: veronika.pec@centrum.cz, www.penzionveronika.cz.<br />
Sie verständigen sich auch auf Deutsch oder Englisch.<br />
Pension Koula<br />
Die äußerlich rustikale, innen jedoch moderne Pension Koula auf Velká Pláň über dem Zentrum von<br />
Pec pod Sněžkou bietet gut ausgestattete Appartements. Auf einer Fläche von fünfzig Quadratmetern<br />
befinden sich jeweils zwei Wohnräume für insgesamt vier Gäste. Alle Appartements verfügen<br />
über ein eigenes Bad und Sat-Fernseher, sowie eine kleine, mit Geschirr, Kocher, Mikrowelle,<br />
Wassererhitzer, Kaffeeautomat und Kühlschrank ausgestattete Küche. In der Pension gibt es ein<br />
paar größere und kleine Appartements mit der Möglichkeit der Zubettung, sowie Zweibettzimmer<br />
mit Bad, aber ohne Küche. Sie können sich einen Aufenthalt mit Frühstück bestellen, Abendessen<br />
erhalten Sie mit entsprechender Vergünstigung in zwei benachbarten Restaurants. Das große<br />
Abendessen mit hausgemachtem Dessert zum Schluss wird besonders von Wintergästen gern in<br />
Anspruch genommen. Im Speisesaal oder in der Bar mit offenem Kaminfeuer bekommt man Erfrischungen,<br />
einschließlich Bier und anderer Getränke geboten. Nicht ganz zweihundert Meter von<br />
hier befindet sich ein Sportzentrum, die Pension steht an einer Piste mit drei Skiliften und abendlichem<br />
Skibetrieb. Zum Hauptskiareal gelangt man per Ski mithilfe eines Zubringerlifts oder mit dem<br />
Skibus, dessen Haltestelle sich hundert Meter unter der Pension befindet. Das ganze Jahr über<br />
kann an der Pension geparkt werden, im Winter sind Schneeketten anempfohlen.<br />
Pension Koula, Velká Pláň 146, Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Anna und Karel Koula,<br />
Tel./Fax: 00420 499 896 267, Tel. 499 736 329, 604 184 214, E-Mail: karelkoula@volny.cz,<br />
http://www.volny.cz/karelkoula/. Sie können sich auch auf Deutsch verständigen.<br />
Die ausgewählten und empfohlenen Dienstleistungen widerspiegeln die Meinung der Redaktion des Veselý výlet über die Entwicklung des hiesigen Tourismus. Kriterien<br />
zur Erwähnung und Bewertung der Betreiber sind unsererseits vor allem Seriosität bei gleichbleibender Qualität der Leistungen, der Zustand der Gebäude als solches und<br />
deren Einklang mit der Berglandschaft, bzw. eine gewisse Ausnahmestellung in der Gegend. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir mit der Präsentierung dieser<br />
Dienstleistungen auch eine gewisse Mitverantwortung für deren Qualität übernehmen, und dass deren tatsächliche Qualität dann rückwirkend als Qualitätssiegel unserer<br />
Zeitschrift empfunden wird. Auch deshalb stößt der werte Leser auch in dieser Ausgabe auf schon früher erwähnte, aber bewährte Dienstleistungsobjekte. Den Veselý<br />
výlet können wir vor allem dank des Verdienstes der örtlichen Städte und Gemeinden herausgeben, bei gleichzeitiger Unterstützung durch gerade diejenigen Unterneh-<br />
mer, welche die empfohlenen Dienstleistungsobjekte betreiben. Wir freuen uns über Ihre Zufriedenheit und hätten sie gleichzeitig gern um Ihre liebenswürdige Unter-<br />
stützung gebeten. Wenn Sie diese Objekte besuchen, wäre es nicht schlecht, wenn Sie verlauten ließen, dass Sie durch unsere Zeitschrift auf sie aufmerksam gemacht<br />
wurden. Vielen Dank im Voraus. Die Redaktion<br />
7
8<br />
Bemalte Balken zierten die bereits verschwundene Prinz-Heinrich-Baude<br />
auf den Kämmen über dem Großen Teich/ Velký Stav (1914).<br />
INTERIEURE VON BERGHÄUSERN<br />
Dieses angenehme Gefühl werden sie sicher kennen - wenn man an<br />
einem frostigen Wintertag nach einer Skitour oder dem Aufenthalt auf<br />
der Piste ein schön beheiztes Haus betritt. Schon die wohlige Wärme<br />
und das Gefühl der Sicherheit machen den Besuch einer Baude, eines<br />
Gasthofs oder Restaurants in den Bergen zum netten Erlebnis. Schon<br />
bald, nachdem man sich gesetzt hat, mit dem heißen Teepott in der<br />
Hand, beginnen die Augen im Raum zu schweifen und wenn das Innere<br />
hübsch und interessant ist, trägt dies ein Übriges zur guten Laune<br />
bei. Überraschenderweise entstanden auch nach der Privatisierung<br />
der Berghäuser und -hütten kaum attraktive Interieure, oft beschränkt<br />
man sich auf Kunstblumen und eingerahmte Kalenderblätter. Werfen wir<br />
deshalb mal einen Blick ins Innere interessanter Häuser aus Vergangenheit<br />
und Gegenwart.<br />
Jagdtrophäen und Wandteller<br />
Historische Fotografien des Inneren von Bergbauden sind selten, von<br />
den vielen tausend Riesengebirgsansichtskarten und -fotos, die ich besitze,<br />
ist nur auf etwa zweihundert das Innere längst verschwundener Interieure<br />
abgelichtet. Die Regel waren robuste Bauerntische und -bänke<br />
und Stühle mit Herz in der Rückenlehne, nur bessere Restaurants hatten<br />
leichte Sitzmöbel der Marke Thontet aus gebogenem Holz. Sehr beliebt<br />
waren fest eingebaute Bänke rings um den ganzen Speiseraum, die oft<br />
auch separate Sitzkojen bildeten. Blickfang war der große Kachelofen,<br />
oft mit glasierten grünen Kacheln und leuchtendgelben Verzierungen.<br />
Auch in den nobleren Berghotels umgaben sie Holzgestelle zum Trocknen<br />
der durchnässten Kleidung. An jeder Tischgruppe standen Messinggarderobeständer<br />
oder Garderobenwände. Petroleum- und später<br />
auch elektrische Lampen zierten nicht nur Schirme aus Porzellan und<br />
Glas, sondern auch Stoffschirme. Schlesische Schnitzereiwerkstätten<br />
lieferten ab dem Ende des 19. Jahrhunderts an verschiedenste Orte<br />
eine Spezialität der Riesengebirgsbauden - geschnitzte Holzlüster mit<br />
Wander-, Folklore-, Sport- und Jagdmotiven. Sehenswerte Exemplare<br />
sind bis heute auf der Peter- und Baude Moravská über Spindelmühle,<br />
in der Hampelbaude am Nordhang der Schneekoppe oder im Hotel<br />
Družba in Kleinaupa/ Malá Úpa anzutreffen.<br />
Zum Gebrauchsinventar in öffentlich zugänglichen Häusern kamen<br />
mit der Zeit auch Gegenstände hinzu, die nur zum Angucken bestimmt<br />
waren. Am häufigsten waren überraschenderweise Steingut-, Porzellan-<br />
und hin und wieder auch Zinnteller anzutreffen. Neben wirklich alten,<br />
schon lange nicht mehr verwendeten Exemplaren herrschten gemalte<br />
und glasierte Gedenkteller mit Inschriften, Wappen und Bildern vor. Die<br />
PEC POD SNĚŽKOU<br />
Die Hampelbaude hatte eine Wandteller- und Humpensammlung. Die Elch-<br />
-Trophäe aus dem Jahre 1928 erregt bis heute das Interesse der Touristen.<br />
Bauden und Hotels hatten spezielle Holzregale und Halterungen zum<br />
Ausstellen von Tellern, diese Ausstellungstücke wurden von Tee- und<br />
Kaffeepötten, Humpen und Krügen ergänzt. Die Handfertigung direkt in<br />
der Region ermöglichte es, verschiedenste Souvenirs und Geschenkartikel<br />
zu konkreten Anlässen herzustellen. Das ausgestellte Geschirr<br />
konnte so an die Hochzeit von Baudlern, alljährliche Kirmesfeiern,<br />
Besuche von Wandervereinen aus fernen Orten oder Skiwettkämpfe<br />
erinnern. In den gewöhnlichen Berghütten hingen in der Ecke gewöhnlich<br />
gedruckte, hin und wieder auch gemalte Heiligenbilder. Später<br />
schmückten sie auch Gasthöfe und Gästezimmer.<br />
Verschiedenste Jagdtrophäen bildeten eine weitere zahlreiche Gruppe<br />
der ausgestellten Gegenstände. Auf einem ganzen Viertel der abgebildeten<br />
Interieure sind Geweihe, Hörner, Schädel, Felle und ausgestopfte<br />
Vögel zu sehen. Der bekannteste „Kopf“ des Riesengebirges<br />
ist die Elchtrophäe von der Hampelbaude - der Strzecha Akademická,<br />
der mindestens schon seit den zwanziger Jahren das Hauptrestaurant<br />
ziert. Häufiger waren Hirschgeweihe an geschnitzten Hirschköpfen<br />
oder Schildchen befestigt, samt Erlegungsort, Name des glücklichen<br />
Weidmanns und manchmal auch mit der Gewichtsangabe des erlegten<br />
Stücks, natürlich alles in Schönschrift. Neben gewöhnlichen Rehgeweihen<br />
hatte z.B. die Fuchsbergbaude Trophäen von Alpengämsen und<br />
den Hauptsaal der Böhmischen Baude auf der Schneekoppe zierten<br />
gar die Hörner großer afrikanischer Antilopen. Am häufigsten waren<br />
ausgestopfte, meistens auf aufgehängten Ästen balzende Auerhähne,<br />
aber auch verschiedene Raubvögel, Elstern und vor allem Spechte<br />
zu sehen. Eine Kuriosität des Gasthofs unter dem Silberstein unweit<br />
von Jungbuch/ Mladé Buky war eine ganze Kapelle aus ausgestopften<br />
Eichhörnchen. Auch auf den ausgestellten Gemälden tauchen Jagdmotive<br />
auf, am häufigsten jedoch naive Malereien von Gästen, welche die<br />
Baude auf Bildern verewigten und diese anschließend dem Inhaber der<br />
Baude schenkten. Nur hin und wieder schmückten die Baudenbesitzer<br />
die Säle mit Originalen von namhaften regionalen Künstlern. Vor achtzig<br />
Jahren erfreuten sich unter den Baudlern zum Beispiel die Grafiken<br />
von Friedrich Iwan oder Erich Fuchs aus Schlesien und Ölbilder von<br />
Friedrich Hartmann aus Niederhof/ Dolní Dvůr großer Beliebtheit. Riesengebirgsmotive<br />
erschienen auch direkt an Holz- oder Putzwänden.<br />
Professionell ausgeführte figurale und Blumenbilder hatten die Interieure<br />
der Varta-, Davids- oder Bradlerbaude in Siebengründe/ Sedmidolí.<br />
Auch die Baudler selbst, bzw. Lackierer und Schriftmaler malten<br />
schlichte Blumen- und Gebirgsmotive und verschiedenste Sprüche auf<br />
Holzbalken, an Wände und Möbel. Auf der Böhmischen Baude auf der<br />
Schneekoppe schmückte der Gelegenheitstischler und Hausmeister in<br />
seiner Freizeit alle Zimmer mit kunstvollen Malereien aus.
Im ältesten Teil des Inneren der verschwundenen Fuchsbergbaude waren<br />
ein verzierter Kachelofen und Holzplastiken zu sehen (1936).<br />
Besonders bemerkenswert sind Elemente der Innenausstattung, die<br />
an bedeutende Ereignisse im Leben ihrer Besitzer erinnern, z.B. interessante<br />
Besucher, Fotografien des Personals, Speisekarten, zu feierlichen<br />
Anlässen gedruckte Programme und Plakate, Anerkennungen und<br />
Diplome zu Skiwettbewerben, von den Baudlern benutzte, aber inzwischen<br />
ausgediente Gegenstände und sonstiges Sammelsurium, das<br />
die Zeit und aufmerksame Baudler in den Bauden, Gasthöfen und Hotels<br />
angesammelt hatten. Gerade solche Angedenken wurden bei der<br />
Verstaatlichung von Privateigentum im Jahre 1945 und nach 1948 als<br />
erstes vernichtet. Andere Gegenstände gingen erst später verloren und<br />
so blieb bis 1989 nur wenig von der ursprünglichen Innenausstattung<br />
erhalten. Jetzt hängt alles vom Zugang und vom Feingefühl der neuen<br />
Besitzer ab, wie sie mit den Resten des alten Inventars umgehen, vor<br />
allem aber davon, ob sie die Lust und den nötigen Mut aufbringen, die<br />
öffentlich zugänglichen Interieure mit interessanten Gegenständen als<br />
Augenfang zu füllen.<br />
Weihnachtskrippe und Hexenreigen<br />
Das besterhaltene Innere einer Bergbaude ist in Pec pod Sněžkou<br />
bei den Zehgrundbauden/ Jelení louky zu finden. Den geräumigen<br />
Hauptsaal mit seinem beheizbaren Kachelofen umlaufen schlichte Bänke,<br />
die Inschriften an den Schildchen unter den Hirschgeweihen weisen<br />
darauf hin, dass sie aus dem Marschendorfer Schloss stammen. Noch<br />
gemütlicher ist der Raum mit Ausschank, uralten Stühlen und Tischen<br />
und großem Hirschgemälde von einem Volkskünstler und der mindest<br />
hundert Jahre alten hängenden Kasten-Weihnachtskrippe. Auch im Büfett<br />
der Koliner Baude sammelten sich in den achtziger Jahren nach<br />
und nach viele Gegenstände an. Ihre beiden Betreiberinnen hatten den<br />
Spitznahmen „Eulen“ und so begannen sie selbst damit, verschiedenste<br />
Eulen zu sammeln. Noch bevor sie ihr Engagement auf der Baude<br />
vor deren Gesamtrekonstruktion beendeten, hatten sie an die zweihundert<br />
ausgestopfte Eulen, aber auch Holz-, Stein-, Ton-, Stoff- und<br />
Eulen aus anderen Materialien zusammengesammelt. Das heutige Inventar<br />
der Koliner Baude erinnert an manchen Stellen an die Geschichte<br />
und Gründung dieses beliebten Stelldicheins von Skiläufern durch<br />
den Tschechoslowakischen Touristenklub im Jahre 1927. So ist auch<br />
eine zur Eröffnung der Baude hergestellte Gedenktafel zu sehen, dabei<br />
fehlte nicht viel und sie wäre im alten Eisen gelandet. Der Förster Josef<br />
Tylš fuhr zufällig in dem LKW mit, auf dem beim Umbau der Koliner<br />
Baude in den neunziger Jahren angefallener Bauschutt abtransportiert<br />
wurde und entdeckte dabei in der Fahrerkabine diese Buntmetallplatte.<br />
Der Fahrer wollte sie zu einer Altstoffhandlung zum Recyclen bringen.<br />
Buntbemalte Möbel, Bilder, Trophäen und Teller hatte auch die Baude<br />
Vyhlídka bei den Zahrádky (1938).<br />
Der Förster fackelte nicht lange und kaufte sie dem Fahrer ab, um sie<br />
nach Beendigung der Rekonstruktion der Koliner Baude zurückzugeben.<br />
Wohl aus Angst, dass sie wieder abhanden kommt, hängt sie heute<br />
ganz oben an der Decke. Ein ähnlich spontanes Sammelsurium wie im<br />
Berghotel „Zu den zwei Eulen“ entstand im Berggasthof Růžohorky. Der<br />
Koch Jiří Veselý stellte an diesem entlegenen Ort über Pec pod Sněžkou<br />
aus Langweile Hexen aller Art her und hing diese am Deckenbalken im<br />
Restaurant auf. Regelmäßige Besucher brachten dann verschiedenste<br />
Hexen aller Art mit und ohne Besen mit, ja untergebrachte Schulklassen<br />
fertigten sie direkt in der Baude an. Heute gibt es hier einen ständig<br />
aktualisierten Hexenreigen von mehr als 140 Hexen, eine kam sogar<br />
von der Nordsee geflogen.<br />
Da wir die meisten der öffentlich zugänglichen Räume in Pec pod<br />
Sněžkou kennen, wissen wir, dass die wohl hübscheste Zimmerpflanze<br />
das Zitronenbäumchen ist, das im Foyer des Restaurants des Berghotels<br />
Jana gedeiht, eine Pfeifensammlung ist im Restaurant der Baude<br />
Mama im Tal Růžový Důl zu sehen, auf die interessanteste Speisekarte<br />
- in Rattanrahmen hängende „Zeitungen“ - kann man im Hotel Děvín<br />
auf Velká Pláň verweisen. Im Bistro der Seilbahn zur Schneekoppe<br />
kann man den ästhetischen Eindruck, die eine große historische Fotografie<br />
mit einer Gruppe von Koppenträgern aus den zwanziger Jahren<br />
vermittelt, mit den gleich großen Informationstafeln mit kleineren zeitgenössischen<br />
Fotografien vergleichen. Das rechte Foto wirkt besser,<br />
auch wenn es weniger aussagt. Sehr interessant ist das Innere des<br />
gezimmerten Holzhauses aus dem Jahre 1928 mit seinem berühmten<br />
Gasthof Enzian an der Hauptstraße von Pec. Phantasievolle und solide<br />
getischlerte Elemente teilen den Raum optisch in einige Abschnitte auf,<br />
das angenehme Ambiente wird auf natürliche Weise durch ausgestellte<br />
Naturprodukte, ein Keramik-Set aus Boleslawiece, Fotografien aus der<br />
Geschichte des Hauses, historische Waffen, ein Schussschild und vor<br />
allem Küchengerät aller Art, wie alte Mühlen, Butterfässer, Vorratsbehälter,<br />
Mörser und zeitgenössische Teller untermalt. Den fiktiven Wettbewerb<br />
um das anmutigste, öffentlich zugängliche Interieur im Bergstädtchen<br />
Pec pod Sněžkou würde in der Redaktion des Veselý výlet das<br />
Restaurant in der Baude Amor bei der Enklave Chaloupky im Zehgrund/<br />
Zelený důl gewinnen. Uns hat es vor allem die Ausgewogenheit zwischen<br />
der praktischen Ausstattung des holzgezimmerten Hauses und<br />
den ausgestellten Gegenständen und Fotografien angetan. Interessant<br />
sind auch die bei der Rekonstruktion des Hauses aufgefundenen Fotos<br />
von den Familienangehörigen des einstigen Inhabers Joseph Mohorn<br />
und von dessen Besuchern, genauso wie die stilisierten Fotografien der<br />
Familienmitglieder des heutigen Baudenbesitzers Luboš Č. Zeman, und<br />
die alten Dokumente von hier stattgefundenen Ereignissen.<br />
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10<br />
DER VERSCHWUNDENE BÄR<br />
Der wohl interessanteste Gegenstand im Ostriesengebirge in einem<br />
öffentlich zugänglichen Innenraum war bis 1947 ein im Gasthof Alter<br />
Petzer Kretscham/„Hospoda Na Peci“ am Gebälk hängendes Ölgemälde:<br />
„Im Jahre 1804 erlegter Bär von Riesenhain in Petzer“. Auch<br />
Zeitzeugen erinnern sich nicht mehr, ob Meister Petz noch lebend<br />
oder schon erlegt dargestellt war. Der offiziell letzte, auf der böhmischen<br />
Seite der Berge erlegte Bär war derjenige, den man am 16.<br />
September 1726 in Siebengründe (Sedmidolí) in der damaligen<br />
Hohenelber Herrschaft erlegte. Er ist auf einer der Wandmalereien<br />
in der Eingangshalle des Hohenelber Schlosses verewigt. Auf der<br />
Nordflanke des Riesengebirges steht beim letzten erlegten Bären die<br />
Jahreszahl 1770. Deshalb ist der Bildbericht von der Jagd im Revier<br />
„Riesenhain“ nur ein Stück abseits von Velká Pláň schon ein wenig<br />
verdächtig. Das Gemälde stellt wohl keine echte Jagdszene dar, sondern<br />
ist wohl eher als Posse oder Jägerlatein anzusehen, mag sein,<br />
dass man hier sogar den Tanzbären eines Wandergauklers „erlegte“.<br />
In der ersten Ausgabe des Lustigen Ausflugs hatten wir die Fotografie<br />
einer Zigeunerfamilie aus dem 19. Jahrhundert vor dem Gasthof<br />
„Hospoda Na Peci“ veröffentlicht. Dennoch halten wir das Gemälde<br />
vom „letzten“ Bären des Riesengebirges zusammen mit der bisher<br />
nicht wiedergefundenen Abbildung der Wassa-Baude im Löwengrund<br />
für die meistgesuchten Dokumente aus der neuzeitlichen Geschichte<br />
der Landschaft unter der Schneekoppe. Bei unserer Fahndung<br />
nach dem verschollenen Bärengemälde stellten wir fest, dass es der<br />
Entomologe Jaroslav Tykač im Jahre 1947 in seine Hütte Nr. 110 im<br />
Riesengrund mitgenommen hatte. Bei der Zwangsaussiedlung aus<br />
der heutigen Berghütte Yetice im Jahre 1950 widmete er den Bären<br />
Professor Horák, der das Gemälde „irgendeinem Jägerverein“ in Trutnov<br />
vermachte. Nach Aussage eines Försters nahm später der Vorsitzende<br />
des Forstvereins das Gemälde mit dem Bären von Riesenhain<br />
mit, als er nach Karlsbad zog. Dort verliert sich die Spur von Meister<br />
Petz dann leider.<br />
Im Gasthof „Hospoda Na Peci“ hingen lange Zeit über dem Stammtisch<br />
rechts an der Eingangstür zwei Reproduktionen von Gemälden<br />
des tschechischen Satirikers Josef Lada „Gasthausschlägerei“ aus<br />
Fotografien aus dem Gasthof Hospoda Na<br />
Peci aus den zwanziger Jahren, die wohl<br />
beim Kirmesfest geknipst wurden. Bei<br />
den Namen der Besucher stehen neben<br />
der Zeche verschiedene, in Mundart geschriebene<br />
Randbemerkungen. So erfährt<br />
man, dass „Dixla da Sportmann“ schon<br />
bezahlt hat, Tonno Bäckla mit dem Mädla<br />
zwei Schnäpse getrunken hat, ganze acht<br />
„Helle“ stehen beim Dorfbürgermeister,<br />
der Müller Sturm aus der alten Mühle hat<br />
schon fünf Kreuze, also Schäpschen intus<br />
und der Baumeister Capolago drei Bier.<br />
Der in der ersten Reihe angeführte „Jeschke<br />
aus’tu Nachbardorf“ hat für 5 Bier und<br />
3 Schnäpse 32 Kronen bezahlt. Dies war<br />
bestimmt der Fotograf Josef Jeschke aus<br />
dem Nachbardorf Svoboda nad Úpou, der<br />
diese gestellte Kneipenszene wohl auch<br />
abgelichtet hat. Normalerweise würden<br />
die Gäste wohl kaum rings ums Fass sitzen<br />
und die ausgestellten und benutzten<br />
Humpen und Schnapsgläser würden auch<br />
nicht auf der bemalten Truhe stehen, die<br />
zum Verstauen von Kleidern bestimmt<br />
war.<br />
dem Jahre 1943. Auf seiner Rückseite hatten mit der Zeit mehr als<br />
fünfzig Leute vom Personal, die sich hier abgelösten, ihre Unterschrift<br />
verewigt. In den siebziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts<br />
planten die sozialistischen Normalisatoren den Abriss von nahezu<br />
einhundert Häusern in Pec pod Sněžkou, den ältesten, schon vor<br />
1644 gegründeten und noch funktionierenden Gasthof nicht ausgeschlossen.<br />
Als der Gasthof „Hospoda Na Peci“ im Jahre 1988<br />
geschlossen wurde, nahm der damalige Schankwirt Milan Ševčuk<br />
das Bild irgendwohin nach Mähren mit. Die Samtrevolution im Jahre<br />
1989 kam der Zerstörung des alten Gasthofs mit authentischem<br />
Zimmerwerk aus dem Jahre 1793 zuvor und die neuen Inhaber Jana<br />
und Jiří Šolc hängten bei der Neueröffnung am Silvester 1992 eine<br />
neue Reproduktion über dem Stammtisch auf. Später erwarben sie<br />
noch ein anderes seltenes Stück - ein Ölgemälde auf Leinwand, dass<br />
den Gasthof Hospoda Na Peci samt Umgebung im Jahre 1830 zeigt.<br />
Die wohl älteste bekannte Abbildung von Pec stammt aus der Zeit vor<br />
der Eröffnung der Arsenik-Hütte. Anstelle der heutigen Kapelle steht<br />
ein schlichtes Glockentürmchen. Das Gaststättenmilieu tat dem alten<br />
Kunstwerk jedoch nicht gut und so hängt seit 1999 eine leicht vergrößerte<br />
Kopie vom akademischen Maler Vladimír Soukup im Lokal.<br />
Jana Šolcová stammt der Berger-Familie von den Richterbauden ab.<br />
Deshalb kann man mit Sicherheit sagen, dass die drei verschieden<br />
geformten Holzkraxen, die im Gasthof Hospoda Na Peci an der Zimmerung<br />
hängen, viele Tonnen Lasten zwischen Petzer und den Richterbauden<br />
hin und her geschleppt haben. Auf der großen Platte über<br />
dem Kopf trugen die Bergler voluminöse Lasten, meistens Heuballen.<br />
An der stuhlartigen Kraxe wurden Milchkannen oder persönliche Sachen<br />
in einem großen Leinenbeutel festgezurrt. Die geläufigste flache<br />
Leiterkraxe diente zum Tragen schwerer Lasten, z.B. von Brennholz<br />
oder Baumaterial. Auf diesen Kraxen wurden nicht nur hundert Kilo<br />
schwere Lasten von den Koppenträgern zum Gipfel der Schneekoppe<br />
geschleppt, auch Schmuggler trugen auf ihnen ihr Schmuggelgut<br />
über die Grenze. Die verdienten Gulden, Marken und Kronen vertranken<br />
sie dann im gleichen Gasthaus, in dem die Touristen heute ihre<br />
Zeche lassen.
SKI AREAL SKI PEC<br />
MIT DEM SKISONDERZUG NACH PEC POD SNĚŽKOU<br />
Es hat sicher seinen besonderen Reiz, mit dem Zug in die Berge zu reisen,<br />
auch deshalb reicht die Tradition der Skisonderzüge bis in die goldene Ära<br />
der Ersten Republik oder in die Nachkriegszeit hinein, als organisierte Skifahrergruppen<br />
in die Berge aufbrachen. Da die Riesengebirgsgleise allesamt<br />
im Vorland enden, knüpften jeweils Busse der Tschechoslowakischen Staatsbahn<br />
(ČSD) an. Durch die Partnerschaft der Tsch. Staatsbahn (ČD) und des<br />
Skiareals Ski Pec gelang es vor drei Jahren, solch eine Verbindung wieder<br />
herzustellen. Von den Zügen, die in Trutnov enden, können die Reisenden der<br />
Tsch. Staatsbahn bequem in einen gratis verkehrenden Skibus umsteigen, der<br />
sie direkt zur unteren Skiliftstation des Javor in Pec pod Sněžkou bringt.<br />
Lustige Ausflugszüge schon vor achtzig Jahren<br />
Alles begann im Jahre 1927, als die Prager Bahndirektion so genannte „Ausflugszüge“<br />
einführte. Hauptimpuls war dabei der „...radikale der radikale Umschwung<br />
in den Gewohnheiten der Bevölkerung von Großstädten oder auch<br />
nur größeren Städten in Bezug auf Wochenend- und Feiertagsreisen, im Sommer<br />
genauso wie im Winter“. Noch im gleichen Jahr fertigte die Prager Bahndirektion<br />
dreizehn Ausflugszüge „mit Betreuung und Begleitung“ ab. Zehn Jahre<br />
später waren es bereits einhundert mehr. Am häufigsten fuhren die Ausflugszüge<br />
ins Riesengebirge, wohin in den ersten 10 Jahren 93 Züge abgefertigt<br />
wurden, in die Hohe Tatra 61, sehr beliebt waren damals auch Sonderfahrten<br />
nach Karpatenrussland. Im ersten Jahrzehnt nahmen die Tourismusfreunde<br />
insgesamt zirka 500 Ausflugszüge in Anspruch. Den Reisenden dieser Ausflugszüge<br />
wurden noch weitere Vergnügungen geboten: Das gesellige Beisammen-sein<br />
der Teilnehmer wird durch eigene sportliche Wettbewerbe und<br />
vergnügliche Abende bereichert“. Eine europäische Neuheit war gegen Ende<br />
der 30. Jahre ein sog. Tanzwaggon der ČSD, den man aus einem vierachsigen<br />
Sanitätswaggon umfunktioniert hatte und den man auch in diese Skischnellzüge<br />
zu spannen pflegte. Die eingebaute Tonapparatur, die Stabilität dieses<br />
Waggons und der entsprechende Platz zum Tanzen ließen die abendlichen<br />
und nächtlichen Zugfahrten in die Berge wie im Flug vergehen.<br />
Im Ostriesengebirge endeten die Bahnlinien in Svoboda nad Úpou, wo für<br />
den Weitertransport der Reiselustigen gesorgt war: „Außerdem werden den<br />
Reisenden des Skisonderzugs am Bahnhof Prag-Wilson kombinierte Fahrkarten<br />
zur Benutzung der Buslinien zwischen den Stationen Svoboda nad Úpou<br />
– Janské Lázně und von Janské Lázně per Seilbahn für 19 Kronen für die Hin-<br />
und 12,90 Kronen für die Rückfahrt ausgestellt und dies einschließlich aller<br />
Gebühren für das Gepäck, Skier oder Schlitten“. Soweit der Auszug aus dem<br />
Angebot des „Reisehandbuchs der ČSD“ für die Skisaison 1935 - 1936. Im<br />
Jahre 2006 führte die Tsch. Staatsbahn (ČD) in Kooperation mit dem Skiareal<br />
Ski Pec den Versuchsbetrieb von Skizügen mit anknüpfendem Skibusverkehr<br />
ein und verhalf so diesen alten langjährigen Traditionen zu einer Wiedergeburt.<br />
Mit dem Zug nach Pec im Jahre 2008<br />
Obwohl das Skieareal Ski Pec keine direkte Bahnverbindung hat, macht ihre<br />
Zusammenarbeit mit der Tschechischen Staatsbahn ein bequemes Reisen<br />
von Hradec Králové nach Pec möglich. An den Wochenenden kann man vom<br />
Hauptbahnhof in Hradec Králové um 7 Uhr mit dem Schnellzug Sp 1780 zum<br />
Bahnhof Trutnov reisen, von hier wird man vom wartenden Skibus ohne jegliche<br />
weitere Zwischenstation binnen einer halben Stunde zu den Skiliften von<br />
Javor gebracht. Das heißt - binnen 2 Stunden und 10 Minuten ist man von<br />
Hradec Králové per Bahn und Skibus auf einer Riesengebirgspiste. Für eine<br />
ermäßigte Hin- und Rückfahrkarte von Hradec Králové nach Trutnov hat man<br />
164 CZK zu berappen, eine Strecke kostet also 82 CZK, d.h. etwas mehr als<br />
3 Euro! Zurück kann man mit dem Schnellzug R 656 fahren, der um 16.40<br />
Uhr aus Trutnov abfährt.Den Anschluss an diesen Schnellzug stellt der Skibus<br />
her, der 15.50 Uhr von der Piste Javor abfährt. Dieser Skibus von SKI Pec ist<br />
ausschließlich Reisenden der ČD vorbehalten und verkehrt vom 5. Januar bis<br />
zum 30. März 2008 jeweils samstags und sonntags von ausgewählten Bahnlinien<br />
der ČD. Der Ski-, Snowboard-, Bob- und Schlittentransport ist sowohl in<br />
den Zügen selbst, als auch in den Anschluss-Skibussen unentgeltlich. Nähere<br />
Informationen findet man unter www.cd.cz/skivlaky oder direkt in den Bahnhöfen<br />
der Tsch. Staatsbahn.<br />
Aleš Kučera (unter Verwendung der einschl. Unterlagen von Petr Štěpánek)<br />
1 Javor I - Selbstbedienungslift für je zwei Personen, Länge 1019 m,<br />
Höhenunterschied 246 m, Kapazität 1060 Personen/Stunde, mittelschwere<br />
Piste<br />
2 Javor II - Selbstbedienungslift für je zwei Personen, Kap. 1060 Pers./<br />
Stunde, abendliches Skifahren.<br />
3 Hnědý Vrch - viersitziger Sessellift, Länge 1200 m, Höhenunterschied<br />
315 m, Kap. 1370 Pers., mittelschwere und neue schwarze Piste<br />
4 Vysoký Svah (Smrk) - SB-Skilift mit Ankern für 2 Skifahrer, Länge<br />
812 m, Höhenunterschied 150m, Kap. 1000 Pers., leichte Piste<br />
5 Zahrádky I - Lift mit Bedienung, für je zwei Personen, 895 m lang,<br />
225 m Höhenunterschied, Kap. 1000 Pers./Stunde, mittelschwere Piste<br />
6 Zahrádky II - Selbstbedienungslift für je zwei Personen, 490 m lang,<br />
105 m Höhenunterschied, Kap. 1060 Pers./Stunde, mittelschwere Piste<br />
7 Klondike - Selbstbedienungslift mit Teleskopankern für je eine Person,<br />
360 m lang, 60 m Höhenunterschied, Kap. 900 Pers./Stunde, leichte<br />
Piste<br />
8 Zahrádky III („U lesa“) - Selbstbedienungslift mit Teleskopankern für<br />
je eine Person, 350 m lang, 60 m Höhenunterschied, Kap. 560 Pers./<br />
Stunde, leichte Piste - auch abendliches Skifahren<br />
9 „Na muldě“ - Selbstbedienungslift mit Teleskopankern für je eine Person,<br />
550 m lang, 100 m Höhenunterschied, Kap. 800 Pers./Stunde, mittelschwere<br />
Piste.<br />
10 Eso - SB-Skilift mit Teleskopmitnehmern für je einen Skifahrer, Länge<br />
320 m, Höhenunterschied 115 m, Kapazität 620 Personen, mittelschwere<br />
Piste, abendliches Skifahren Kap. 800 Pers./Stunde, mittelschwere<br />
Piste.<br />
Hauptsaison<br />
25. 12. 2007 - 30. 3. 2008<br />
Nebensaison<br />
1. 11. 2007 - 23. 12. 2007<br />
31. 3. 2008 - 20. 4. 2008<br />
Erwachsene Kinder Erwachsene Kinder<br />
1 Fahrt 40<br />
1 Fahrt LD Hnnědý vrch 70<br />
9.00 - 13.00 Uhr 430 270 360 230<br />
ab 11.00 Uhr 480 300 390 240<br />
ab 12.00 Uhr 400 250 330 200<br />
ab 13.00 Uhr 380 230 300 190<br />
1 Tag 590 380 480 310<br />
2 Tage 1090 590 930 500<br />
3 Tage 1590 840 1350 710<br />
4 Tage 2050 1090 1750 930<br />
5 Tage 2450 1290 2070 1110<br />
6 Tage 2850 1500 2400 1290<br />
7 Tage 2950 1580 2550 1360<br />
5 in 6 2500 1310 2100 1120<br />
5 in 7 2550 1330 2130 1150<br />
Saison ohne Abend 7000 5000 7000 5000<br />
Saison mit Abend 9000<br />
1 Tag Senioren (70 Jahr) 100<br />
Abend Javor<br />
17.00/17.30 - 21.00 Uhr<br />
250<br />
Javor - 1 Tag 450<br />
Abend Zahrádky III, Eso, Abend<br />
bis 21.00 hod.<br />
150<br />
11
12<br />
ZWANZIG SCHNEEKANONEN AUF DEM HNĚDÝ VRCH<br />
Viele Jahre lang war die Piste Hnědý Vrch, die nach dem ursprünglichen deu-<br />
tschen Namen des Berges - Braunberg - im Volksmund auch Bramberk genannt<br />
wird, das interessanteste Skigelände im ganzen Riesengebirge. Aus einer Meereshöhe<br />
von 1215 Metern fällt sie 315 Meter bis auf 900 m ü. dM. ab. Trotz<br />
der höchsten Lage der Piste im ganzen Tal taute jedoch der Schnee wegen der<br />
südlichen Lage in schneeschwachen Wintern besonders an dem Sonnenlicht<br />
stark ausgesetzten Stellen allzu schnell weg. Seit den Weihnachten 2003 führt<br />
auf den Braunberg/ Hnědý Vrch ein viersitziger Sessellift hinauf und ab dem<br />
diesjährigen Winter kann die Piste wieder mit Fug und Recht als einer der besten<br />
Skihänge des Riesengebirges bezeichnet werden. Eine deutliche Verbesserung<br />
brachte das perfekte Beschneiungssystem mit zwanzig supermodernen Schneekanonen<br />
und fünf Schneeduschen. Achtzehn Kanonen sind dabei an speziellen<br />
Türmen installiert, wodurch sich die Dauer verlängert, in der die Tropfen zur Erde<br />
fallen und in der sie sich in Schnee verwandeln. Durch diese technische Lösung<br />
kann die Beschneiung bei höheren Lufttemperaturen erfolgen, als bei auf dem<br />
Boden stehenden Schneekanonen. Gleichzeitig kann der Schneestrom besser<br />
auf konkrete Stellen gerichtet werden. Voraussetzung zur Beschneiung des<br />
Hnědý Vrch und ab nächstem Winter auch der restlichen Teile von Vysoký Svah<br />
und den oberen Zahrádky war die Herleitung von Wasser aus dem einen Kilometer<br />
entfernten Bach Zelený potok. Dieser hat den ganzen Winter über eine ausreichend<br />
Durchflussmenge und überdies auch eine um durchschnittlich 1,5 °C<br />
kältere Wassertemperatur. Ein weiteres Plus bei der künstlichen Beschneiung.<br />
Was mehr - das Wasser, das aus dem Zehgrund/ Zelený důl zufließt, ist ganz<br />
klar, was die Filtrierung des Wassers erleichtert, bevor es den Düsen mit einem<br />
Durchmesser von 300 Mikrometern zugeführt wird.<br />
Die Piste Hnědý Vrch ist mit Schneekanonen der Marke Lenko ausgestattet.<br />
Die normale Jahresproduktion der schwedischen Firma liegt bei 350 Maschinen,<br />
aber geschockt vom letzten warmen Winter in ganz Europa gaben die Skigebiete<br />
gleich 800 Stück in Auftrag. Trotz rechtzeitiger Bestellung seitens Ski<br />
Pec wartete das Skiareal ungeduldig auf 20 neue Kanonen, die erst im letzten<br />
Moment direkt aus Schweden in Pec ankamen. Die Installation einiger dieser<br />
Schneeerzeuger an hohen Mästen erfolgte so erst nach Saisonbeginn am 17.<br />
November 2007. Um alle „Kanonen“, wie die Schneeerzeuger im Bedienerjargon<br />
genannt werden, kümmern sich fünf Leute. Die automatische Steuerung<br />
einer jeder der Schneekanonen wertet die entsprechende Luftfeuchtigkeit und<br />
-temperatur, sowie die Temperatur des zugeleiteten Wassers aus und stellt danach<br />
den entsprechenden Düsendruck ein. Je nach Programm wird schwerer<br />
Untergrundschnee bei Beginn der Beschneiung oder feinster Pulverschnee zum<br />
herrlichen Skifahren im März produziert.<br />
Die Piste Hnědý Vrch verfügt über ausgezeichnete Parameter. In ihrem oberen<br />
Abschnitt befindet sich neben der ursprünglichen mittelschweren „roten“<br />
Piste seit dem vorvorjährigen Winter eine gerade und anspruchsvolle „schwarze“<br />
Piste - die erste ihrer Art im ganzen Ostriesengebirge. Bei einem Gefälle von<br />
NEWS AUS SKI PEC<br />
45 Grad wird sie jeden Abend mit Hilfe einer Winde präpariert. Ab der Stelle, wo<br />
die rote und schwarze Piste auf sich treffen, verbreitert sich die Abfahrtsstrecke<br />
mit beidseitigen Beschneiungsanlagen auf 65 Meter. Sowohl das Gefälle, als<br />
auch die Breite der ganzen Piste ermöglichen scharfe sportliche Abfahrten. Das<br />
Skigelände Hnědý Vrch besticht aber auch mit seiner herrlichen Bergkulisse mit<br />
Schneekoppe, Forst- und Schwarzem Berg und weiten Blicken ins Vorland. Die<br />
Kapazität des Viersitzer-Sessellifts hat sich nach Installation des beweglichen<br />
Laufbands zum bequemen Aufsitzen und entsprechender Leistungserhöhung<br />
auf 1460 Skifahrer pro Stunde erhöht. Der sanfte Einstieg wird auch gern von<br />
Langläufern genutzt, die von hier aus zu Kammtouren über den Fuchsberg/<br />
Liščí hora oder zum Riesengebirgsskiwanderweg bei der Waldbaude/Lesní b.<br />
aufbrechen können. Neu ist auch die breite Abfahrt vom Hnědý Vrch zum Ski-<br />
Verbindungsweg zur Piste Javor, mit separater künstlicher Beschneiung. In der<br />
Mitte dieses Weges wurde eine neue Hochdruckpumpstation für die einzelnen<br />
Zweige der Verteilung des Beschneiungswassers errichtet. Schon die ersten<br />
Tage der diesjährigen Skisaison haben gezeigt, wie wichtig die Herstellung von<br />
technischem Schnee wegen der klimatischen Veränderung ist. Obwohl an den<br />
umliegenden Hängen, die sich unter 900 m ü. dM. befinden, nur eine dünne<br />
Schneedecke liegt, sind alle Skipisten des Skigeländes Ski Pec in ganzer Länge<br />
ausreichend mit technischem Schnee bedeckt. Für die Präparierung der<br />
Abfahrtsstrecken und Verbindungswege sorgen vier große und ein kleiner Pistenbully.<br />
Jeder dieser Pistenbullys ist nach Schließung der Pisten sechs volle<br />
Stunden in Betrieb, damit diese um neun Uhr am morgen wieder Tipp-Topp in<br />
Ordnung sind. Bei starkem Schneefall werden die Pisten und Spuren der Skilifte<br />
vor Beginn noch einmal präpariert.<br />
Um die Sicherheit der Skifahrer zu garantieren, ist der direkte Weg von der<br />
Serpentine „Farinka“ zur unteren Station der Skipisten Zahrádky und Vysoký<br />
Svah täglich von 8 bis 18 Uhr für jeden Motorschlitten-, Schneefahrzeug- und<br />
Pkw-Verkehr gesperrt. Von den sonstigen Neuheiten sei die Verteilung und das<br />
Häuschen mit Zeitmesser samt großem Bildschirm an der Wettkampfpiste Javor<br />
II. genannt, auf dem bei Wettkämpfen die Ergebnisse angezeigt werden und bei<br />
Normalbetrieb Bilder aus dem Skiareal laufen. Eine völlig neue Technologie hat<br />
der Skilift Zahrádky III. - U lesa (Am Wald) mit Flutlichtanlage bekommen.<br />
Das Skiareal Ski Pec a.s. gehört zu den besten Skigebieten in der Tschechischen<br />
Republik. Die verschieden anspruchsvollen und langen Pisten werden<br />
jeden Tag vor Betriebsbeginn von vier modernen Pistenbullys perfekt in Schuss<br />
gebracht. Das Skigelände liegt in einer Höhe von 830 bis 1215 Metern über dem<br />
Meeresspiegel. Alle Abschnitte in den niedrigeren Lagen sind mit Beschneiungsanlagen<br />
ausgestattet. Das Skiareal verfügt über ein Abfertigungssystem,<br />
das die Wahl verschiedener Arten von Liftkarten und die Benutzung eines beliebigen<br />
der hiesigen Skilifte ermöglicht. Man kann auch berührungslose Chipkarten<br />
mieten, die nur an die Chipkartenleser gehalten werden und die man je<br />
nach Bedarf während des Winters nachladen kann. Achtung - die Fahrkarten<br />
sind nur an der unteren Station der Skilifte<br />
Zahrádky und Javor erhältlich, wo man<br />
auch mit allgemein verwendeten Kreditkarten<br />
zahlen kann. Wer bei einem Aufenthalt<br />
gleich alle vier Riesengebirgsskizentren<br />
kennen lernen möchte, kauft sich einen<br />
einzigen Skipass der Skiarena Krkonoše,<br />
der neben SKI Pec auch zur Benutzung der<br />
Hauptskipisten in Velká Úpa, Malá Úpa und<br />
in Janské Lázně berechtigt. Beide Pisten<br />
Javor sind die längsten und am besten beleuchteten<br />
Skigelände in Tschechien. Das<br />
abendliche Skifahren beginnt eine Stunde<br />
nach Beendigung des Normalbetriebs und<br />
dauert je nach Interesse bis 21 Uhr. Der<br />
Skilift Zahrádky III – U lesa ist ununterbrochen<br />
von 9 bis 21 Uhr in Betrieb. Um den<br />
Antritt zu ganztätigen Kammtouren zu erleichtern,<br />
ist jeden Wintermorgen von 8.00<br />
bis 8.15 Uhr der Sessellift zum Hnědý Vrch<br />
nur Skilangläufern und Fußwanderern vorbehalten.<br />
Er ist übrigens auch im Sommer<br />
in Betrieb, wo er Fuß- und Radwanderer in
einstündigem Intervall befördert. Skibusse aus Trutnov, Janské Lázně, Velká<br />
Úpa und von drei weiteren Ausgangspunkten in Pec verkehren bis zur unteren<br />
Skiliftstation Javor, außer samstags, wo die Buslinie wegen des erhöhten Pkw-<br />
Aufkommens und des allgemeinen Urlauberwechsels im Zentrum von Pec am<br />
Busbahnhof endet. Bestandteil des Skiareals sind auch eine Gepäck- und Skiaufbewahrung,<br />
öffentliche Toiletten, Skiservice, -verleihe und –schulen, Bistros<br />
und Restaurants. Alle Pisten sind während des Betriebs unter permanenter Aufsicht<br />
des Bergrettungsdienstes. Wer nur für einen Tag zum Skifahren kommt,<br />
kann ab dem 7. Januar in der Zeit von 7 bis 22 Uhr auf einem Teil des Parkplatzes<br />
Zelený Potok mit einer Kapazität von 200 Parkstellen gratis parken. Das einwöchige<br />
Parken wurde in Pec auf 600 Kronen herabgesetzt, das eintägige Parken<br />
auf den sonstigen Parkplätzen kostet 120 Kronen. Aktuelle Informationen über<br />
die Ski- und Schneebedingungen in Pec pod Sněžkou stehen nicht nur täglich<br />
ab 7.50 Uhr per Panoramakamera im 2. Tsch. Fernsehen (ČT 2), sondern auch<br />
auf entsprechenden Webseiten im Internet zur Verfügung.<br />
SKI Pec a.s., Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Direktor František Vambera,<br />
Tel. der Leitung des Areals: 00420 499 736 375 und 499 736 285, Fax: 499<br />
736 398), Betriebszeit von 9 – 16 Uhr, ab dem 15.2. 2006 bis 16.30 Uhr,<br />
www.skipec.com.<br />
Skiareal SKI PEC in Daten<br />
1932 – wird der von zwei Fiat-Benzinmotoren betriebene Seilwinden-Schlittenlift<br />
Mulda für 20 Skifahren in Betrieb genommen, 1950 – erster mittels Elektromotor<br />
betriebene Seilwinden-Skilift bei der Hütte Jitřenka zum Braunberg/<br />
Hnědý Vrch, 1953 – Seilwinden-Skilift bei der Hütte Slunečnice auf dem Braunberg,<br />
1956 – Seilwinden-Skilift bei der Hütte Lucký auf dem Hnědý Vrch mit<br />
Dieselantrieb, um 1956 – vier Seilwinden-Skilifte am Hang Velká Paseka und<br />
einer bei der Hütte Kamor, 1957 – Seilwinden-Skilift in Liščí jáma mit Dieselantrieb,<br />
1957 – es gelingt nicht, den Skilift Mulda mit Motor und Getriebe aus<br />
einem russischen Panzer in Betrieb zu nehmen, 1958 – neue Piste und Skilift<br />
bei Zahrádky, der neue Skilift Mulda wird in Betrieb genommen, 1966 – erste<br />
Skipiste und Skilift am Javor, 1968 – neuer Skilift bei Zahrádky, 1970 – erstes<br />
Pistenfahrzeug zur Präparierung der Pisten, 1971 – neue Skipiste und Skilift<br />
am Hnědý Vrch, 1974 – neue Piste und Skilift am Vysoký Svah, 1979 – zweite<br />
Skipiste und zweiter Skilift am Javor, 1981 – neue Skilift am Javor, 1986 – neue<br />
Skipiste Klondike samt zweier Skilifte, 1993 – neuer Skilift zum Hnědý Vrch,<br />
neuer Skilift Mulda, 1995 – Einführung des Abfertigungssystems SKIDATA mit<br />
Magnetkarten, 1997 – neuer Skilift bei Zahrádky, 1998 - die Panoramakamera<br />
Sportlicher Höhepunkt<br />
der diesjährigen Saison<br />
ist der Weltpokal der<br />
Veteranen<br />
der Welt Cup<br />
Master<br />
am 1. und 2. März<br />
2008 auf der Piste<br />
Javor. Dabei darf man<br />
sich auf die Beteiligung<br />
einstiger ausgezeichneter<br />
Skiläufer freuen.<br />
Zwölf Snowboarder der<br />
absoluten Weltspitze<br />
werden am 15. und 16.<br />
März am Javor bei der<br />
Veranstaltung<br />
Ticket To Ride<br />
Snowjam<br />
ihre Sprünge vorführen.<br />
nimmt ihren Betrieb auf, 1999 – erstmals künstliche Beschneiung am Javor,<br />
gratis verkehrende Skibusse zwischen Pec und Velká Úpa, 2000 – Verbesserung<br />
der Skipisten und neue Skilifte am Javoru, 2001 – Flutlichtbeleuchtung<br />
der Piste Javor, Skibusse aus Trutnov, Svoboda und Maršov, künstliche Beschneiung<br />
des unteren Abschnitts von Zahrádky und Vysoký Svah, der Riesengebirgsskiweg<br />
führt durch das Skiareal, 2003 – neuer Skilift Zahrádky II.,<br />
2004 - viersitziger Sessellift zum Hnědý Vrch, neuer Skilift am Vysoký Svah,<br />
2005 – Einführung von Chipkarten, Verbreiterung der Piste Zahrádky, Skiarena<br />
Krkonoše wird gegründet, mit gemeinsamen Fahrkarten und zwischen Janské<br />
Lázně und Pec verkehrenden Skibussen, 2006 erste FIS Weltcup Wettbewerbe<br />
im Skicross am Javor, der Sommerbetrieb des Sessellifts zum Hnědý Vrchu wird<br />
aufgenommen, 2007 – neue „schwarze“ Piste zum Hnědý Vrch, neuer Skilift<br />
Klondike, unentgeltliches Parken von Eintagsbesuchern auf dem Parkplatz Zelený<br />
Potok, 2008 – künstliche Beschneiung der Piste Hnědý Vrch.<br />
SKIBUS - GRATIS<br />
LINIE PEC POD SNĚŽKOU - JANSKÉ LÁZNĚ<br />
Pec pod Sněžkou (Javor) 8.15 9.00 9.45 10.30 12.30 14.00 15.45 16.30<br />
Velká Úpa (Marktplatz) 8.25 9.10 9.55 10.40 12.40 14.10 15.55 16.40<br />
Velká Úpa (Alamo) 8.28 9.13 9.58 10.43 12.43 14.13 15.58 16.43<br />
Křižovatka (Gaststätte) 8.32 9.17 10.02 10.47 12.47 14.17 16.02 16.47<br />
Temný Důl (Veselý výlet) 8.36 9.21 10.06 10.51 12.51 14.21 16.06 16.51<br />
Horní Maršov (Brücke) 8.40 9.25 10.10 10.55 12.55 14.25 16.10 16.55<br />
Maršov 1 (Prom) 8.45 9.30 10.15 11.00 13.00 14.30 16.15 17.00<br />
Janské Lázně (Lesní dům) 8.50 9.35 10.20 11.05 13.05 14.35 16.20 17.05<br />
Janské Lázně (Seilbahn) 8.55 9.40 10.25 11.10 13.10 14.40 16.25 17.10<br />
LINIE JANSKÉ LÁZNĚ - PEC POD SNĚŽKOU<br />
Janské Lázně (Seilbahn) 8.15 9.00 9.45 10.30 12.30 14.00 15.45 16.30<br />
Janské Lázně (Lesní dům) 8.20 9.05 9.50 10.35 12.35 14.10 15.55 16.40<br />
Maršov 1 (Prom) 8.25 9.10 9.55 10.40 12.40 14.13 15.58 16.43<br />
Horní Maršov (Brücke) 8.30 9.15 10.00 10.45 12.45 14.17 16.02 16.47<br />
Temný Důl (Veselý výlet) 8.34 9.19 10.04 10.49 12.49 14.21 16.06 16.51<br />
Křižovatka (Gaststätte) 8.38 9.23 10.08 10.53 12.53 14.25 16.10 16.55<br />
Velká Úpa (Alamo) 8.42 9.27 10.12 10.57 12.57 14.30 16.15 17.00<br />
Velká Úpa (Marktplatz) 8.45 9.30 10.15 11.00 13.00 14.35 16.20 17.05<br />
Pec pod Sněžkou (Javor) 8.55 9.40 10.25 11.10 13.10 14.40 16.25 17.10<br />
bis zum 24. 3. 2008 gültig<br />
13
Vosecká bouda<br />
Kotel<br />
1435<br />
Vítkovice<br />
Křižlice<br />
Jizerka<br />
Kotelní<br />
jáma<br />
Hrabačov<br />
Čihadlo<br />
1200<br />
JILEMNICE<br />
Pramen Labe<br />
Benecko<br />
Štěpanice<br />
Valteřice<br />
Labská bouda<br />
Vrbatova b.<br />
Mísečky<br />
Šeřín<br />
1033<br />
Štěp.<br />
Lhota<br />
Martinice<br />
Zlaté návrší<br />
Labský důl<br />
Krausovky<br />
Žalý<br />
Mrklov<br />
Sněžné jámy<br />
Vysoké kolo<br />
1504<br />
Mědvědín<br />
Labe<br />
Martinovka<br />
Labská<br />
přehrada<br />
Volský<br />
Důl<br />
Přední Labská<br />
Herlíkovice<br />
Kněžice<br />
Horní<br />
Branná<br />
kaple<br />
sv. Anny<br />
Dolní<br />
Branná<br />
Petrova b.<br />
Labe<br />
Údolí Bílého Labe<br />
IC KRNAP<br />
17<br />
Kozí hřbety<br />
ŠPINDLERŮV<br />
MLÝN<br />
Na Pláni<br />
Špindlerova<br />
bouda<br />
Svatý Petr<br />
Klínový potok<br />
VRCHLABÍ<br />
Kunčice<br />
Strážné<br />
Krkonošské<br />
muzeum<br />
Podhůří<br />
Stoh<br />
1315<br />
Rennerovky<br />
POLSKO<br />
Čertova louka<br />
1471<br />
Bílé Labe<br />
Stará Bucharova cest a<br />
Malé Labe<br />
Luční hora<br />
1555<br />
Dlouhý důl<br />
Výrovka<br />
Zadní<br />
Rennerovky<br />
Kotelský potok<br />
Dolní<br />
Dvůr<br />
Velki<br />
Stav<br />
Wang<br />
Bílá louka<br />
Richterovy b.<br />
Na rozcestí<br />
Liščí hora<br />
1363<br />
Rudolfov<br />
kaple<br />
sv. Michala<br />
Horní Lánov<br />
Prostřední<br />
Lánov<br />
Dolní<br />
Lánov<br />
Maly<br />
Stav<br />
Luční b.<br />
Severka<br />
Hrnčířské b.<br />
Čistá<br />
Lomnica<br />
Samotnia Hamplova b.<br />
Studniční<br />
hora 1554<br />
Modrý důl<br />
Úpská<br />
rašelina<br />
Úpa<br />
Nikola<br />
Liščí louka<br />
7<br />
10 Ski Pec<br />
In<br />
Vesel<br />
Gal<br />
Hnědý Vrch Javor<br />
3<br />
Lesní b.<br />
22<br />
Vebrova<br />
bouda<br />
K<br />
Zahrádky<br />
Lučiny<br />
Zrcadlové b.<br />
Terezín<br />
Nová Paka - Praha Hostinné - Praha Hostinné<br />
Fořt<br />
Ekomuzeum<br />
KRNAP<br />
Koula 7<br />
Veronika<br />
Černý<br />
Důl<br />
Čistá<br />
Karp<br />
Kop<br />
SNĚŽ<br />
1602<br />
Obří dů<br />
Růžová ho<br />
1390<br />
Václav<br />
Čern<br />
12<br />
Ho<br />
R
acz<br />
a<br />
l<br />
KA<br />
ra<br />
olínská<br />
bouda<br />
ffman.<br />
bouda<br />
Lomniczka<br />
Travers<br />
23<br />
Eden<br />
ák<br />
á h.<br />
99<br />
Prostřední<br />
hora<br />
Šraml<br />
Sowia dolina<br />
Koule<br />
PEC pod<br />
SNĚŽKOU<br />
fo<br />
ý výlet<br />
erie<br />
Bolkov<br />
udník<br />
Centrální<br />
parkoviště<br />
Lví důl<br />
Sowia<br />
1164<br />
Jelenka<br />
Svorová h.<br />
Portášky<br />
Velká Úpa<br />
Farma<br />
Sosna<br />
Malá Úpa<br />
Jelení h.<br />
1172<br />
Spálený<br />
Mlýn<br />
Pěnkavčí<br />
vrch<br />
Červený<br />
vrch<br />
Křižovatka<br />
Modrokamenná<br />
bouda<br />
Luční potok<br />
Dlouhý hřeben<br />
Úpa<br />
Kowary<br />
Nové<br />
domky<br />
U kostela<br />
Cestník<br />
Nový<br />
Červený<br />
kříž<br />
Horní<br />
Lysečiny<br />
Valšovky Aichelburg<br />
Thammovy b.<br />
VESELÝ VÝLET<br />
INFOCENTRUM<br />
GALERIE - PENSION<br />
IC<br />
KRNAP Stará hora<br />
sv. Anna<br />
LAPIDÁRIUM<br />
Černohorská<br />
rašelina<br />
Světlá hora<br />
Temný Důl<br />
Krausovy b. Reissovy<br />
domky<br />
Cesta Tee Weg<br />
Lanovka Č. hora<br />
Zvonková cesta<br />
Janská h.<br />
Jana<br />
Tabule<br />
JANSKÉ<br />
LÁZNĚ<br />
18<br />
Javorník<br />
Kraví h.<br />
Rudolfova<br />
cesta<br />
Střecha<br />
Smrčinná stráň<br />
Pomezní Boudy<br />
Malá<br />
Úpa<br />
25<br />
1071<br />
Emmi na cesta<br />
Haida<br />
Svoboda<br />
nad Úpou<br />
Prádelna<br />
19<br />
Růženina cesta<br />
kaple<br />
Narození<br />
Páně<br />
Reisova<br />
kaple<br />
Dolní<br />
Lysečiny<br />
Horní<br />
Maršov<br />
Hertvíkovice<br />
23<br />
U Hlaváčů<br />
Rýchorská<br />
bouda<br />
Sever<br />
23<br />
Rossaweg<br />
Sejfy<br />
Podgorze<br />
Jedlica<br />
jeskyně<br />
Ochranná<br />
kaple<br />
Antonínovo<br />
údolí<br />
Hrádeček<br />
Horní<br />
Albeřice<br />
Dolní<br />
Albeřice<br />
lom<br />
Suchý<br />
Důl<br />
Křížový vrch<br />
Kowary<br />
Karpacz<br />
Kowary<br />
Jelenia Gora<br />
Lysečinská bouda<br />
Dvorský les<br />
1033<br />
Sklenářovice<br />
Mladé Buky<br />
Histor. most<br />
Brücke<br />
V Peklích<br />
Rýchorský<br />
kříž<br />
Niedamirów<br />
Rýchory<br />
Parada<br />
Vernéřovice<br />
Bednářova cesta<br />
Bystřice<br />
VÝCHODNÍ KRKONOŠE<br />
OST <strong>RIESENGEBIRGE</strong><br />
2008<br />
7<br />
Nikola<br />
Bobr<br />
doporučená služba - strana<br />
Empfehlenswerte Dienstleistung/Seite<br />
veřejná silnice<br />
Öffentliche Straße<br />
místní a lesní silnice<br />
Orts - und Waldstraßen<br />
lesní cesty a chodníky<br />
Waldwege und -steige<br />
lanová dráha<br />
Seilbahn<br />
lyžařské vleky<br />
Skilift<br />
potok - řeka<br />
Bäche und Flüsse<br />
parkoviště<br />
Parkplatz<br />
střežená parkoviště<br />
Bewachter Parkplatz<br />
1 2 3 4 5 km<br />
Bóbr<br />
ŽACLÉŘ<br />
Stachelberg<br />
4<br />
TRUTNOV<br />
Kuks - Dvůr Králové<br />
Černá Voda<br />
Lampertice<br />
20<br />
Prkenný<br />
Důl<br />
Křenov Zlatá<br />
Olešnice<br />
Libeč<br />
Voletiny<br />
Královec<br />
Úpice - Adršpach
16<br />
WELTCUP WIEDER IN SVATÝ PETR<br />
Auch dank der Skigelände im Riesengebirge ist die Tschechische Republik<br />
eine Skiweltmacht. Skifahren und Snowboarden sind in Tschechien die am<br />
häufigsten betriebenen Sportarten. In der harten Konkurrenz aus den Alpenländern,<br />
Skandinavien, Sibirien und Amerika können wir uns der Olympiasiegerin<br />
Kateřina Neumanová und des Skiläufers Lukáš Bauer rühmen,<br />
der beim Schreiben dieses Artikels die komplette Weltcup-Elite anführt. Sie<br />
und andere Skiläufer mehr konnte man bei so manchem Wettbewerb auf<br />
den Loipen ringsum Mísečky über Spindelmühle ihre Runden drehen sehen.<br />
Auch der Olympiasieger in der Skiakrobatik Aleš Valenta oder unsere<br />
Skispringer seien nicht vergessen, die (wenn sie gut aufgelegt sind) große<br />
Weiten vorlegen, Tomáš Kraus ist Weltmeister im Skicross, auch Michal<br />
Šlesinger, genauso wie die Freestyl-Spezialistin Nikola Sudová gehören<br />
zur absoluten Weltspitze. Trotz aller olympischen und Weltcuperfolge ist in<br />
meinen Augen Šárka Záhrobská, die am 16. Februar im schwedischen Aare<br />
Slalom-Weltmeisterin wurde, der größte Star am tschechischen Skihimmel.<br />
Tummelt sich die Mehrheit aller Skifahrer doch gerade zwischen den Slalomtoren.<br />
Und unter den Frauen ist Šárka Záhrobská nun die weltbeste. Mit<br />
dem Ski fahren begann sie im Ort Benecko v Krkonoších, wo sie auch direkt<br />
in einer Berghütte zur Welt kam, oft trainierte sie aber auch in Špindlerův<br />
Mlýn. Erst als ich den zweiten Nacht-Lauf der Slalomweltmeisterschaften<br />
verfolgte, wurde mir klar, dass uns noch nie zuvor solch ein Erfolg in einer<br />
Abfahrtsdisziplin beschert wurde. Als sie mit elf Sekunden Vorsprung vor<br />
der zweiten Marlies Schild aus Österreich und der dritten, der Heimfavoritin<br />
Anja Pärson die Ziellinie durchfuhr, war ich richtig ergriffen. Dabei wurde<br />
mir bewusst, dass die tschechischen Skifahrer schon seit den ersten Skiweltmeisterschaften<br />
im Jahre 1931 um solch einen Erfolg gerungen hatten<br />
- aber erst Šárka Záhrobská gelang es, die Golfmedaille in Form einer<br />
Schneeflocke zu erringen.<br />
Von solchen Erfolgen hängt auch das Recht auf Veranstaltung von Wettbewerben<br />
der absoluten Weltspitze zusammen. An Wettbewerbe der Skisprungweltmeisterschaft<br />
in Harrachov und die Skilauf-Weltcuprennen in<br />
Mähren haben wir uns ja nun schon fast gewöhnt, jetzt dürfen wir uns auf<br />
die Weltmeisterschaften im klassischen Skilauf nächstes Jahr in Liberec<br />
freuen. Aber die Austragung von Weltcup-Rennen im alpinen Skilauf war für<br />
Tschechien lange Zeit nur ein Wunschtraum. Erst die technische Verbesserung<br />
der „Schwarzen Piste“, der Wettkampfpiste Nr. 1 der Tschechischen<br />
Republik und die Modernisierung des gesamten Skiareals Svatý Petr in<br />
Spindelmühle machten es möglich, Weltcup-Rennen der Damen im Slalom<br />
und Riesenslalom ins Riesengebirge zu holen.<br />
Keinen geringen Anteil daran hatte die aktive Mitwirkung des früheren<br />
brillanten Slalomfahrers und derzeitigen Spindelmühler Bürgermeisters<br />
ŠPINDLERŮV MLÝN<br />
Bohumír Zeman im internationalen Skiverband FIS. Die ersten Weltcup-<br />
Rennen vom 21. und 22. Dezember 2005 dürfen auch dank des Hauptorganisators<br />
Ski klub Špindl als sehr gelungen angesehene werden. Dabei<br />
war die absolute Weltspitze mit von der Partie, den Riesenslalom gewann<br />
damals die ausgezeichnete Kroatin Janica Kostelic, im Slalom belegte sie<br />
Rang zwei hinter Anja Pärson. Marlies Schild war in Spindelmühle zweimal<br />
Dritte. Der blaue Himmel und eine große Menge Pulverschnee machten den<br />
Eindruck von diesem Debüt perfekt. Šárka Záhrobská belegte bei ihrem<br />
Weltcupdebüt im Slalom vor heimischer Kulisse den 8. Rang. Nun freuen<br />
wir uns darauf, wie sie es am Samstag dem 5. und Sonntag, dem 6. Januar<br />
2008 in Spindelmühle im Riesenslalom und Slalom wieder mit der gesamten<br />
Weltspitze aufnimmt. Wenn es ihr gelänge, wieder unter die ersten Drei<br />
zu kommen, wäre ihr ein Ehrenplatz in der mehr als hundertjährigen Geschichte<br />
der Skiwettbewerbe im Riesengebirge sicher.<br />
Im Winter kommen die Besucher von Špindlerův Mlýn vor allem des Skiabfahrtslaufes<br />
wegen hierher. Das größte tschechische Skigelände hat 5<br />
Seilbahnen und 11 Skilifte in den Orten Špindlerův Mlýn und Horní Mísečky<br />
vorzuweisen. Tagein tagaus werden 26 Kilometer Abfahrtsstrecken präpariert<br />
und gegebenenfalls künstlich beschneit. Gepflegte Langlaufloipen gibt<br />
es vor allem rund um Horní Mísečky, auch die perfekt ausgewiesene Skilaufmagistrale,<br />
die Harrachov im westlichen Riesengebirge mit Malá Úpa<br />
im Ostriesengebirge verbindet, lässt Spindelmühle nicht links liegen. Für<br />
gemütliche Skiwanderer halten wir noch einen Tipp parat.<br />
Die bequemste Skitour führt über die Davidsbauden<br />
Wer als Anfänger nicht gleich seine Beziehung zu den<br />
etwas eigenwilligen Brettern verderben will, dem sei für<br />
den Anfang eine einfache Tour anempfohlen. Mit dem Bus<br />
(verkehrt in einstündigen Intervallen) geht erst mal bequem zum Pass<br />
Slezské sedlo hinauf. Von der Spindlerbaude geht es relativ sanft zur Peterbaude/<br />
Petrovka bergan. Wer keine Lust hat, diese interessante Baude<br />
mit ihrem einzigartigen Inneren näher kennen zu lernen, kann noch vor ihr<br />
nach links zur Baude Moravská abbiegen. Hier ist schon die dritte Möglichkeit<br />
zu einer Einkehr, von hier geht es auch am leichtesten wieder vom<br />
Riesengebirgshauptkamm nach Spindelmühle zurück. Von der Mährischen<br />
Baude fährt man auf der präparierten Piste Davidovka entlang und weiter<br />
auf dem breiten Waldweg nach Dívčí lávky hinunter, an der Elbe entlang und<br />
vorbei an der unteren Seilbahnstation Medvědín zurück zum Zentrum von<br />
Spindelmühle. Die Abfahrt schaffen auch blutige Anfänger. Auch mit allen<br />
Rastmöglichkeiten in den Bergbauden hat man die Tour in ein paar Stunden<br />
geschafft.
EIN NAMENLOSER ORT UNTER DEN<br />
MÄDELSTEINEN (DÍVČÍ KAMENY)<br />
Diese Einladung zu einem der höchstgelegenen, dauerhaft<br />
bewohnten Ortsteile des Bergstädtchens Spindelmühle<br />
ist schon dadurch etwas eigenartig, dass die Wiesenenklave<br />
mit ihren fünf Bauden als Ganzes keinen Namen<br />
hat. Schon im 17. Jahrhundert gab es hier Heuwiesen<br />
samt Viehweiden und Plätzen zum Heutrocknen, damals<br />
war er einer der Orte, um den die auf Seite 4 beschriebenen<br />
Grenzstreitigkeiten geführt wurden. Noch 1762<br />
gab es hier keine einzige Hütte, wohl erst gegen Ende<br />
des 18. Jahrhunderts errichtete David Kraus, nach dem<br />
die ganze Wiesenenklave zwischen dem Berg Pevnost<br />
und der Felsgruppe Mädelsteine auf dem Riesengebirgshauptkamm<br />
ihren Namen bekam, die erste Sommerbaude,<br />
die später unter dem Namen Davidsbauden bekannt<br />
wurde. Im Dialekt verkürzte sich der Name Davidsbauden<br />
zu Dav‘debauden, was man später als Daftebauden zu<br />
schreiben begann. Noch im 19. Jahrhundert wurde der<br />
große Heugrund in drei Teile aufgeteilt. Die untere Wiese<br />
bildeten die sog. Davidsbauden mit der bekannten, heute<br />
aber bereits verfallenden Davidovka. Die mittlere, kleinste<br />
Wiese mit der Hütte Sedmidolí, kleiner Kapelle und einem<br />
Haus aus den dreißigen Jahren nannte man Spaltebauden. Die höchstgelegenen<br />
herrschaftlichen Heuwiesen behielten bis 1945 ihren Namen Daftebauden<br />
bei. Da sich dieser Name jedoch nicht gut ins Tschechische transformieren<br />
ließ, wurde er kurzum aus allen Karten und Wanderführern ausradiert, wodurch<br />
er auch restlos aus dem Bewusstsein der Touristen verschwand. Heute bleibt<br />
nichts anderes übrig, als diese markante Stelle in Siebengründe/ Sedmidolí<br />
als „Wiese unter der Peterbaude“ oder auch als „Wiese der Moravská-Baude“<br />
zu bezeichnen. Eine ordentliche Benennung würde sicher zum höheren Bekanntheitsgrad<br />
dieses schönen Winkels beitragen, samt einer besseren Nutzung<br />
der hier gebotenen soliden Dienstleistungen. Aus historischer Sicht böte<br />
sich der Name Obere Davidsbauden an, bzw. die ursprüngliche Benennung<br />
Daftebauden oder eventuell der völlig neue Name Herrenbauden, der so an<br />
ihren Ursprung erinnern würde. Möglichkeiten gäbe es eine ganze Menge, die<br />
Kartenschöpfer würden diesem Ort nach sechzig Jahren liebend gern wieder<br />
einen Namen geben.<br />
Die Oberen Daftebauden, genauso wie zum Beispiel die benachbarte Peterbaude<br />
oder die etwas weiter entfernte Spindlerbaude errichteten die hiesigen<br />
Bergler auf dem Grund und Boden der Besitzer der Hohenelber Herrschaft,<br />
der Grafen von Morzin. Dem Historiker Miloslav Bartoš zufolge wurde die Nutzung<br />
der Bauden und die Bewirtschaftung der umliegenden Wiesen nur kraft<br />
Gewohnheitsrecht von Generation auf Generation übertragen. Erst nach 1780<br />
wurde den Bergler das Erbrecht auf die Pachtung der Grundstücke zugestanden,<br />
die sie sogar veräußern konnten. Noch später wurden sie zu echten Besitzern<br />
der genutzten Häuser und Wiesen ringsum. Wie aus der ersten Katasterkarte<br />
aus dem Jahre 1842 hervorgeht, standen bei den Oberen Daftebauden<br />
fünf Sommerbauden mit den Nr. 90 bis 94, jede von ihnen hatte die umliegenden<br />
Wiesen dauerhaft von den Herrschaftsbesitzern gepachtet. Ganzjährig<br />
zogen die Bergler erst nach der Umwandlung der Hütten in touristische Bauden<br />
vor mehr als hundert Jahren ein. Die größte von ihnen, die heutige Moravská<br />
bouda, war den anderen immer um eine Nasenlänge voraus. Gleich nach 1900<br />
hatte sie eine große Veranda, nach 1920 kamen drei Etagen mit Gästezimmern<br />
und vierzig Betten hinzu. Die benachbarte Zineckerbaude - die Vatra - wurde<br />
ihr erst im Jahre 1930 ebenbürtig - in der Anzahl der Betten und mit einem<br />
etwas absonderlichen, an der ursprünglichen Hütte angebauten quadratischen<br />
dreigeschossigen Anbau. Um 1900 kam dann die höchstgelegene Baude von<br />
Vinzenz Spindler mit bewohntem Dachboden und markantem Risalit hinzu. Die<br />
jüngste Baude auf der großen Wiese war die in den Jahren von 1932 bis 1934<br />
als so genannte Nordbaude erbaute „Novopacká bouda“. Damals standen hier<br />
sieben Häuser, nur schade, dass zwei um 1800 errichtete Häuser einem Brand<br />
zum Opfer fielen. Die untere Berghütte Nr. 93 stand wohl noch im Jahre 1937,<br />
die obere Kohlbaude Nr. 92 neben der Zineckerbaude/ Vatra verschwand kurz<br />
nach 1945. Eine Neuheit seit dem diesjährigen Sommer ist die erneuerte Rinderweide<br />
bei der Moravská bouda, was sich sofort im verbesserten Zustand<br />
der hiesigen Wiesen widerspiegelt.<br />
Baude Sedmidolí<br />
Von den einstigen herrschaftlichen Sommerbauden hat sich nur die Spaltebaude,<br />
die heutige Baude Sedmidolí Nr. 95 bei den „Mittleren Davidsbauden“, ihr<br />
charakteristisches Aussehen erhalten können. Der Zeichner Zdeněk Petira hat<br />
sie so gezeichnet, wie sie auf einigen historischen Fotografien abgebildet war.<br />
Das lang gezogenen Gebäude mit Walmdach hatte in seiner holzgezimmerten<br />
Hälfte einen Gang und eine große Wohnstube, im gemauerten Teil des Gebäudes<br />
befanden sich gleich ein paar Ställe für das Vieh, das im Sommer immer<br />
aus den Tälern hier hoch getrieben wurde. Aus ältesten historischen Fotografien<br />
ist ersichtlich, dass auch andere Bauden, wie zum Beispiel die ursprüngliche<br />
Peter-, Bradler-, Spindler-, Scharf-, Hampel- sowie das Alte und Neue Schlesierhaus,<br />
aber auch weitere Bauden in der Umgebung, wie die Hofbaude/ Dvoračky<br />
und die Kleine Teichbaude damals das gleiche Aussehen hatten. Deshalb ist<br />
die Baude Sedmidolí als letzter reinblütiger Vertreter dieses Typs von Bergarchitektur<br />
ein ganz und gar außergewöhnliches Baudenkmal. Wohl wegen ihrer<br />
Lage inmitten der Enklave der Davidsbauden hatte sie noch vor fünfzig Jahren<br />
einen Glockenturm, mit dem die jeweilige Uhrzeit und außergewöhnliche Vorkommnisse<br />
gemeldet wurden. Die im ersten Weltkrieg beschlagnahmte Glocke<br />
wurde im Jahre 1923 von Anton Hollman durch eine neue ersetzt, aber schon<br />
nach zwanzig Jahren musste er sie wieder als Kriegsmaterial herausgeben. Ab<br />
den zwanziger Jahren war die Spaltebaude dann schon mehr billige touristische<br />
Unterkunft als Bauernhof. Nach dem 2. Weltkrieg kam sie als verstaatlichtes<br />
„deutsches“ Vermögen in den Besitz der Legionärsgemeinde, die man kurzum in<br />
den „Verband der Freiheitskämpfer“ umwandelte. Später wurde sie zu Gunsten<br />
der Betriebsurlaubsbewegung genutzt, heute dient das einzigartige Berghaus<br />
wieder als freie Unterkunftsmöglichkeit.<br />
17
18<br />
Das Holzhotel Terra ist heute Kurhaus, 1902<br />
Das Hotel Goldener Reichsapfel, die heutige Pension Brigáda, 1910<br />
Das einstige Aussehen des Preußischen Hofes, des späteren Janský dvůr, 1912<br />
Das moderne Hotel Habsburg ist heute das Kurhaus Evropa, 1914<br />
JANSKÉ LÁZNĚ<br />
KURHOTELS<br />
Ansprechende Hotels für anspruchsvolle Kurgäste gehören zu einem Heilbad<br />
genauso wie die Thermen. Die Entwicklung der Hoteldienstleistungen in<br />
Johannisbad war wie alle anderen Dienstleistungen auch von der politischen<br />
Entwicklung in den sechziger Jahren betroffen. Erst in den letzten zehn Jahren<br />
kehrt das Niveau wieder in den Normalzustand zurück. Im 1865 gab es in der<br />
der Umgebung des Kurhauses gleich sieben für jene Zeit sehr gute Hotels.<br />
Das größte von ihnen, der Preußische Hof, das heutige Hotel Janský dvůr,<br />
gehörte schon immer den Besitzern des Heilbads. Das Hotel - eines der ersten<br />
Steingebäude jener Zeit - stand lange Zeit an oberster Stelle des Unterkunftsangebots.<br />
Nach einem grundlegenden Umbau im Jahre 1927 avancierte es<br />
wieder zum schönsten Hotel in Johannisbad. Wohl schon im 18. Jahrhundert<br />
gehörte die Goldene Krone (Zlatá koruna) zu den ältesten Hotels an der unteren<br />
Promenade. Die heutige unauffällige Pension Betlem hat sich auch in zwei<br />
Jahrhunderten kaum verändert und nur aus historischen Ansichtskarten ist ersichtlich,<br />
welch namhafte Besucher hier zu Gast waren oder in ihrem berühmten<br />
Restaurant Einkehr hielten. Unter den ältesten Häusern in Johannisbad<br />
gibt es gleich ein paar, die ihr einstiges Statut als Hotel verloren haben. Das<br />
heute heruntergekommene Wohnhaus Vltava war im 19. Jahrhundert eines der<br />
größten Hotels im Ort - der Posthof und der spätere Wiener Hof. Auch der gegenwärtige<br />
Zustand des einstigen Hotels Bahnhof, des späteren Bayrischen<br />
Hofs an der Hauptstraße mit Geschäft erinnert kaum noch an dessen hundertjährigen<br />
Traditionen als Hotel. Zwei alte und damals weit berühmte Hotels<br />
- das Hotel Stadt Breslau, das an der Stelle des heutigen Kinos Vlast stand und<br />
das Deutsche Haus gegenüber der Pension Stříbrný pramen verschwanden<br />
nach 1945 völlig. Auch nach 1900 erhöhte sich die Anzahl der Hotels zwar<br />
nicht, aber das Angebot der Hoteldienstleistungen hatte hohes Niveau. In der<br />
Vielfalt der gebotenen Dienstleistungen und was die Qualität der Bedienung<br />
und den Inhalt der Speise- und Getränkekarten betrifft, laufen sie heutigen<br />
Hotels immer noch den Rang ab. Auch deshalb wurde Johannisbad gern von<br />
solventen Gästen aller Art aufgesucht. Unter den damaligen acht Kurhotels<br />
befanden sich auch das Hotel Austria, das nach Ausrufung der Tschechoslowakei<br />
im Jahre 1918 aus politischen Gründen in Astoria umbenannt wurde,<br />
des Weiteren das Holzhotel Goldener Reichsapfel, das spätere Hotel Schier<br />
und die heutige Pension Brigáda. Erstklassig und von moderner Architektur<br />
war zu jener Zeit das Hotel Habsburg - nach 1918 Hotel Evropa, das genauso<br />
wie das benachbarte uralte Hotel Zlatá hvězda nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
zum Kurhaus wurde, das ausschließlich Besuchern des staatlichen Heilbads<br />
vorbehalten war.<br />
Zur größten Blütezeit von Johannisbad gegen Ende der zwanziger Jahre<br />
verfügte die Kurstadt über insgesamt dreizehn Häuser mit Hotelstatut. Von den<br />
neueren Hotels ist Kulma – Libuše erwähnenswert, das einheimische Klienten<br />
mit dem Slogan „Erstes tschechisches Hotel in Johannisbad“ anzulocken<br />
versuchte. Tschechische Immobilienbesitzer gab es hier jedoch mehr, sodass<br />
sich dieser Slogan überraschenderweise erst nach 1989 bewahrheiten sollte.<br />
Kulma – Libuše war nämlich das einzige Vorkriegshotel, das eine ursprüngliche<br />
Besitzerfamilie im Rahmen der Eigentumszurückführung zurückbekam. Dieser<br />
gelang es jedoch nicht, die Hotelleistungen im heruntergewirtschafteten Haus<br />
wieder zu beleben. Genauso unglücklich gingen auch die Bemühungen einiger<br />
Nationalverwalter aus, die sich des verstaatlichten Eigentums der Deutschen<br />
im Jahre 1945 annahmen. Durch die Erhebung früherer Pensionen zu Hotels<br />
stieg deren Anzahl im Stadtkern von Johannisbad auf sechzehn an. Bis 1948<br />
gehörten zu ihnen auch die schönen Holzgebäude Čechie, Moravěnka und vor<br />
allem Terra, die kurz nach 1871 als Pension Kaiser von Österreich erbaut worden<br />
war. Auch die nicht großen Häuser Krakonoš, Vysoká Varta, Slovan, Réva<br />
und Zámeček über der Station der Kabinenseilbahnwaren waren für kurze Zeit<br />
Hotels. Das höchstgelegene Haus des ursprünglichen Johannisbads Protěž<br />
präsentierte sich schon in den dreißiger Jahren als Hotel, als Johann Ettrich<br />
am Holzhaus einen modernen Anbau errichtete. Nach der Verstaatlichung wurden<br />
einige der Nachkriegshoteliers zu Beschäftigten der neu geschaffenen<br />
staatlichen Organisationen, welche die Hotels kurzum in Gewerkschaftsheime<br />
der sozialistischen Gewerkschaft, Kurhäuser oder Urlaubsobjekte sozialistischer<br />
Großbetriebe umfunktionierte. Alle mit Ausnahme von Hotel Astoria<br />
blieben der Öffentlichkeit verschlossen. Ähnlich erging es auch den Hotels im<br />
benachbarten Ort Černá Hora, der bald darauf von Johannisbad einverleibt<br />
wurde. Bis 1989 war lediglich das kleine Hotel Zátiší in Betrieb. Nur die beiden<br />
Berghotels auf dem Schwarzen Berg kamen etwas besser weg.
Heute gibt es in Johannisbad/ Janské Lázně insgesamt neun gastronomische<br />
Einrichtungen, die Hotelkriterien gerecht werden - mit ganzjährigem Betrieb,<br />
eigenem Hotelrestaurant, Rezeption, entsprechender Ausstattung der<br />
Gästezimmer und entsprechenden Dienstleistungen. Von den herkömmlichen<br />
Hotels sind dies Astoria, Lesní dům, Luční dům, Vyhlídka, Zátiší und auch das<br />
frühre Gewerkschaftserholungsheim ROH Siréna. Neu hinzugekommen sind<br />
die Hotels Vladimír, das aus einem Kaufzentrum umgebaute Hotel Arnika, vor<br />
allem aber das neu eröffnete Hotel Omnia.<br />
Design im Hotel Omnia<br />
Das im Herbst fertig gestellte, in direkter Nachbarschaft der unteren Seilbahnstation<br />
zum Schwarzen Berg stehende Hotel Omnia ist für anspruchsvolle Klienten<br />
bestimmt, es bereichert nicht nur das Angebot in Johannisbad, sondern<br />
im ganzen Ostriesengebirge. Gleichzeitig ist es ein bemerkenswerter Beitrag<br />
zur regionalen Architektur. Nun, von den Architekten Petr Kolář und Aleš Lapka,<br />
die u.a. im Atelier der ursprünglich aus Tschechien stammenden Architektin<br />
und Designerin Eva Jiřičná wirkten und zum Beispiel den in der Fachöffentlichkeit<br />
wohl bekannten Ruderklub Slavie Praha am Smíchov-Ufer oder<br />
die Kleinaupaer Sporthalle auf den Grenzbauden/ Pomezní Boudy schufen,<br />
hatten wir keine pseudovolkstümliche oder überdimensionierte Architektur erwartet.<br />
Für Johannisbad entwarfen sie einen interessanten Bau, den man mit<br />
Fug und Recht als einen der wenigen Beispiele gelungener Gegenwartsarchitektur<br />
im Riesengebirge bezeichnen darf. Das streng-schlichte Äußere lässt<br />
vermuten, was einen im Inneren erwartet. Schon nach ein paar Minuten ist<br />
einem klar, dass man sich im ersten Designhotel des Riesengebirges befindet.<br />
Alles ist bis ins letzte Detail ausgeklügelt - in Material, Form und Farbton.<br />
Jedes Zimmer, jeder Gang, Restaurant, Bar und Wellness-Center sind individuell<br />
konzipiert und sind originell ausgestattet. Es überwiegen verschiedene,<br />
intensive schwarzweiße Kombinationen mit orangefarbenen Extras. Gerade<br />
das klare Orange der verschieden geformten Beleuchtungskörper, der Sitzmöbel,<br />
Kerzen auf dem Esstisch, Ordner in der Rezeption, ja sogar der Gummis<br />
an der Speisekarte, der Trinkhalme in der Bar oder der Stickereien an den<br />
Handtüchern verleiht den Interieuren ein unverwechselbares Ambiente. Wenn<br />
man eine der Streichholzschachteln öffnet, überrascht es einen zuerst, dass<br />
die Streichhölzer schwarz sind, aber man braucht sie gar nicht ganz zu öffnen,<br />
um zu wissen - sie haben orangefarbene Köpfchen. Wenn man die Schönheit<br />
der traditionellen historischen Interieure der Bergbauden preist, kommt man<br />
nicht umhin, auch auf die ungewöhnliche, nicht minder interessante moderne<br />
Innenarchitektur des Hotels Omnia hinzuweisen.<br />
SERVICE<br />
FÜR BAUDENBESITZER<br />
DIE WÄSCHEREI IN MLADÉ BUKY<br />
ist die größte in Trutnov und reinigt auch die Wäsche, die von den am höchsten<br />
gelegenen Bauden im ganzen Riesengebirge kommt. Auch während<br />
der Hauptsaison wird hier alle Wäsche binnen 14 Tagen gewaschen, und<br />
das zum Normalpreis, bei einer Wochenfrist mit einem leichten Aufschlag.<br />
In der Wäscherei können sie Einzelheiten festlegen: Abholetermin, Preis,<br />
gestärkt oder nicht, Duftnote, oder wenn gewünscht auch das Bleichen<br />
der Bettwäsche. Auch Textilien werden hier gereinigt, eine neue Dienstleistung<br />
ist der Verleih von Bett-wäsche zu Saisonhöhepunkten. Die Wäscherei<br />
sichert auch den Rücktransport.<br />
Wäscherei, Mladé Buky, PLZ 542 23, Inh. Petr Lukáček, Tel.<br />
00420 871 120, von Montags bis Freitags von 6 - 14, in der Hauptsaison<br />
bis 16 geöffnet.<br />
Auf Langlaufskiern zum Schwarzen und Forstberg<br />
Die Skiloipen ringsum und auf dem Schwarzen Berg und<br />
Forstberg (Černá u. Světlá hora) gehören zu den besten im<br />
Riesengebirge. Insgesamt 50 km regelmäßig für den klass-<br />
ischen Langlauf und für‘s Skating präparierter Skiloipen<br />
führen zu den schönsten Winkeln mit herrlichen Ausblicken auf den Riesengebirgshauptkamm<br />
mit Schneekoppe und Rehorngebirge und auch ins weite<br />
Vorland. Da die Routen überwiegend auf Waldwegen in einer Höhe von tausend<br />
Metern über dem Meeresspiegel entlang führen ist gewöhnlich ausreichend<br />
Pulverschnee vorhanden. Drei Rundrouten und auch weitere gepflegte Skiwege<br />
bieten verschiedenste Varianten zu Touren. Die einfachste Rundroute ist<br />
der vier Kilometer lange kleine Rundweg „Rund um den Schwarzen Berg“, der<br />
nicht unter 1200m ü. dM. absinkt. Der 12 km lange „Große Rundweg um den<br />
Schwarzen Berg“ führt von den Zineckerbauden zu den Spiegelbauden/ Zrcadlové<br />
b. und sicher über die wirklich schroffen Hänge des Tals Železný důl, umkreist<br />
die Spiegelkoppe/ Zrcadla und führt über Černá Paseka zurück zu den<br />
Zineckerbauden. An die 15 km-Rundroute um den Berg Světlá hora kann man<br />
z.B. bei den Krausebauden anknüpfen, dann geht es zur Stelle „Signal“ unweit<br />
des Scheitels des Forstberges hinauf und zu den Walschabauden/Valšovky<br />
hinunter, auf dem allmählich ansteigenden Weg über die Thammbauden gelangt<br />
man dann bequem zur Wegekreuzung Pěticestí. Auch die Abfahrt zu<br />
Wegscheide „Václavák“ ist nicht steil, steil wird erst der Anstieg zum Schwarzschlag/<br />
Černá Paseka. Dann erwartet uns eine lange Abfahrt zu den Pardubicer<br />
Bauden und der völlig ebene Abschnitt zwischen der Felsgruppe Blausteine/<br />
Modré kameny und den Krausebauden. Eine ausgezeichnete Variante ist<br />
der Verbindungsweg zwischen den Gr. Tippeltbauden/ Velké Tippeltovy b. und<br />
den Krausebauden über Hlaholka. Interessant ist er in beiden Richtungen und<br />
kann als kürzere Variante zu einer Überfahrt von Pec pod Sněžkou nach Horní<br />
Maršov oder Janské Lázně dienen.<br />
Zu den hiesigen Skirouten gelangt man aus acht verschiedenen Richtungen.<br />
Der bequemste Antritt ist natürlich der von der oberen Seilbahnstation auf<br />
dem Schwarzen Berg, nicht minder beliebt ist die Anfahrt von Pec pod Sněžkou<br />
über Lučiny, von Velká Úpa gelangt man über die Valšovky oder durch das Tal<br />
Javoří důl zur Rundroute. Ab der Pension Veselý výlet im Ort Temný Důl ist es<br />
über die Siedlung Honzův Potok zum gepflegten Skiweg zu den Reißhäusern/<br />
Reissovy Domky nur mal 1200 Meter. Von Horní Maršov führt ein 2 km langer<br />
präparierter Skiweg zu den Reißhäusern. Von Johannisbad/Janské L. aus gelangt<br />
man über die Blausteinbaude/ Modrokamenná b. oder über das gespurte<br />
Bergsträßchen von der Hoffmannsbaude zu den Rundrouten um den Schwarzen<br />
und Forstberg. Im Abschnitt von Lučiny bis Horní Maršov durchquert auch<br />
der Riesengebirgsskiwanderweg in einer Länge von 12 km dieses Gebiet.<br />
BILDERRAHMEN<br />
Stanislav Špelda<br />
Kvíčala 115, 542 32 ÚPICE<br />
Telefon: 499 781 441, Mobil: 737 117 200<br />
E-Mail: stanislav.spelda@tiscali.cz<br />
Verrahmen - grosse Auswahl an Holz-und Mettallleisten,<br />
Passe-parouts - für Graphik, Zeichnungen, Reproduktionen o. ä.,<br />
Herstellung von Fotoständern und-leporellobüchern.<br />
Zusammenarbeit mit schaffenden Künstlern,<br />
Fotografen, Galerien;<br />
Interieurdekoration.<br />
PASSE-PARTOUTS<br />
19
20<br />
MUSEUM ALS LEBENDES WASSER<br />
Gestalter aus dem Ort Úpice stellen im Städtischen Museum in Žacléř ihre<br />
Werke aus. Bis Ende Januar stellen Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav<br />
Špelda, Vlasta Páslerová, Klára Šiková, Mirek Malý und als Gast der Museumsdirektor<br />
Daniel Mach hier ihre Grafiken, Zeichnungen, Gemälde und Keramiken<br />
aus. Die drei erstgenannten Autoren sind ihnen ja gut bekannt, schon<br />
von der ersten Ausgabe des Veselý výlet an prägen sie dessen grafischen und<br />
künstlerischen Charakter. Bei der Eröffnung der Ausstellung am 29. November<br />
habe ich mir wieder einmal alle Museumsräume angesehen und von den netten<br />
Kuratoren Eva Rennerová und Daniel Mach die geschichtlichen Hintergründe<br />
der Ausstellungstücke erklären lassen. Der letzte Zuwachs - sogar vom gleichen<br />
Tag - war der Grenzstein mit der Jahreszahl 1856 und der Inschrift Aurora<br />
Grube. Er lag herausgewälzt in der Ansiedlung Schwarzwasser/ Černá Voda<br />
und diente schon lange nicht mehr zur Abgrenzung des Grundstücks des alten<br />
Schachts. Eine Woche früher kam in der Gewerbeabteilung eine Verkorkungsmaschine<br />
aus der verschwundenen Likörfabrik Löwit hinzu. Sie befand sich<br />
einst im Nachbarhaus und die Museumsleute klaubten die hübsche Metallkonstruktion<br />
auf Holzbeinen im letzten Moment von einem Lastwagen mit altem<br />
Eisen. Das Fahrrad der Marke Eska, das jemand nach dem Fabrikschild zu<br />
urteilen, vor siebzig Jahren im hiesigen Laden Hugo Bock kaufte, sieht so neu<br />
aus, als würde es gar nicht ins Museum gehören. Interessant ist eher seine<br />
Geschichte, denn das Fahrrad fand man vor zehn Jahren bei der Rekonstruktion<br />
des Hauses Nr. 144 in der Straße Na Pilíři hinter der Decke versteckt. Ein<br />
namenloser Radfahrer hatte es dort vor seinem erzwungenen Abgang aus der<br />
Heimat im Jahre 1945 versteckt. In der Werkzeugtasche ist immer noch das<br />
ursprüngliche Reparaturwerkzeug und altes Schlauchpflaster. Einen längeren<br />
und schwierigeren Weg hat der im Oktober 1924 für den Elisenschacht/ Eliška<br />
gebaute Holzhunt in der bergmännischen Abteilung hinter sich. Hauer fanden<br />
ihn ihn am 22. Dezember 1980 in einem Alten Mann, einem lange eingestürzten<br />
Stollen. Der arg lädierte Grubenwagen wurde auf schwierigen Wegen nach<br />
obertags gebracht, wo ihn der Bergbauhistoriker Václav Jirásek 14 Tage lang<br />
säuberte. Anschließend wurde er von einer Stelle des Nationalen technischen<br />
Museums fachgerecht restauriert. Dort wurde das wertvolle Exponat von den<br />
Schatzlarer Museumsleuten dann nach fast zwanzig Jahren aufgestöbert und<br />
für die eigene Ausstellung gewonnen. Gleichzeitig wurden ständige Kontakte<br />
angeknüpft. Bei der Suche nach weiteren Exponaten stießen die Museumsleute<br />
im Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí auf Modelle eines „Querschnitts durch<br />
eine Steinkohlengrube“ und eines „Querschnitts durch Gesteinsschichten mit<br />
Kohleflözen sowie senkrecht geteuftem Schacht und einzelnen Sohlen“. Da sie<br />
in die Konzeption des Museums passten, lieh man sie sich aus. Zwei Jahre<br />
nach Eröffnung des Museums im Jahre 2001 besichtigte Friedrich Wander die<br />
Ausstellung und erkannte in den Modellen sofort die Arbeit seines Vaters, des<br />
MIKROREGION ŽACLÉŘ<br />
einstigen Maschinenführers am Elisenschacht,<br />
die er für das damalige Ortsmuseum ausgeführt<br />
hatte. So konnte man an den Modellen drei<br />
Schildchen mit den Namen ihrer Schöpfer anbringen,<br />
denn bei ihrem Bau in den Jahren 1938<br />
-1939 hatten beide Söhne tatkräftig mitgeholfen.<br />
Auch dieses Begebnis zeugt vom gewaltigen<br />
Chaos, das bei der Auflösung des ursprünglichen<br />
deutschen Museums in Žacléř herrschte.<br />
Jedes Exponat hat hier seine eigene Geschichte,<br />
aber noch mehr als die Beschaffung<br />
dieser Exponate bewundere ich, dass sich das<br />
Museum nicht scheut, neue Themen zu erschließen.<br />
Dies ist den Schatzlarer Museumsleuten<br />
gleich ein paar Mal gelungen, diese neuen Themen<br />
trugen dann zur Erweiterung der Sammlungen<br />
bei. Von einigen hatten wir schon berichtet,<br />
z.B. wie sie für uns den nahezu vergessenen<br />
Absolventen des Weimarer Bauhauses Joannes<br />
Koehler wiederentdeckten, einen Maler, der in<br />
Deutschland, der Schweiz und in Frankreich<br />
schöpferisch tätig war und den in den Kriegswirren<br />
samt Familie nach Schatzlar verschlagen hatte,<br />
wo er in tiefer Abgeschiedenheit lebte. In äußerst<br />
bescheidenen Verhältnissen lebend schuf<br />
er hier zarte Landschaftsbilder, die er seinen Nachbarn und auch nur so auf<br />
der Straße in Trutnov verkaufte, um mit der Familie überleben zu können. Die<br />
Ausstellung seiner Werke im Sommer 2006 fand starken Anklang, nun ist sie<br />
nach einigen weiteren Stationen ab dem 16. März im Riesengebirgsmuseum in<br />
Vrchlabí zu sehen. Resultat dieser Ausstellungen sind unter anderem auch neu<br />
festgestellte Tatsachen über das Werk des Meisters und die Lebensumstände<br />
seiner Nächsten. So steuerte zum Beispiel eine Freundin der Familie, Anna<br />
Hradílková, Fotografien, Notizen und Briefwechsel zu weiteren Studien des Museums<br />
bei. Ganz neu im Museum ist ein großes Gemälde aus dem Jahre 1930.<br />
Mit der Hilfe von 13 Sponsoren konnte Koehlers Gemälde direkt aus Weimar für<br />
das Museum gewonnen werden.<br />
Liebe Themen waren auch die Erinnerung an den einjährigen Aufenthalt des<br />
Malers und Schriftstellers Josef Čapek in Žacléř, die Erneuerung des Kaiserdenkmals<br />
von Joseph II. auf dem hiesigen Marktplatz, die Enthüllung neuer Tatsachen<br />
über den Konstrukteur des berühmten Eindeckers „Taube“ Igo Etrich,<br />
vor allem aber über deren ersten Piloten Karl Illner und nicht zuletzt auch das<br />
vertiefte Interesse am akademischen Maler Emil Schwantner, der im nahen Königshan/Královec<br />
geboren wurde. Die Idee, die Schwantner-Ausstellung mit<br />
der Ausstellung von Werken des führenden tschechischen Gegenwartskeramikers<br />
Milan Kout zu verbinden, trug ein Weiteres zum Prestige des erst kurz<br />
vorher eröffneten Museums bei. Wohl auch deshalb widmete Horst Schön, der<br />
Sohn von Erwin Schön, eines nahen Freundes von Schwantner und Mäzen dem<br />
Museum im Jahre 2006 die exzellente Eichenholzplastik „Aufbau“. Der Meister<br />
schuf sie im Jahre 1951 schon in Deutschland, seiner neuen Heimat. Im vergangenen<br />
Mai steuerte Horst Schön noch zwei weitere Schwantner-Figuren<br />
bei, die dessen schöpferisches Potenzial belegen. Nächstes Jahr ist in Žacléř<br />
eine neue inspirative Ausstellung mit einem „Hauch von Welt“ geplant. Nach<br />
ihrer Premiere in New York bringt sie die Tochter eines hiesigen weiblichen<br />
Häftlings aus dem zweiten Weltkrieg ins Riesengebirge. Davon nächstes Mal<br />
mehr.<br />
Im Mai 1997 besichtigten wir mit der Redaktion des Veselý výlet die erste<br />
versuchsweise Ausstellung in Žacléř. Damals ahnten wir kaum, wie erfolgreich,<br />
verdienstvoll und belebend sich das neu entstehende Museum sich auf die Mikroregion<br />
Žacléř auswirken sollte. Die Eröffnung der ständigen Ausstellung im<br />
Jahre 1999, das Interesse und die Begeisterung der Museumsleute, aber auch<br />
die Unterstützung durch die Stadt und Region sind eine echte Herausforderung<br />
für andere Riesengebirgsorte. Denn das Städtisches Museum Žacléř erfüllt neben<br />
seiner grundlegenden Mission, die Geschichte und Traditionen der Region<br />
weiter zu vermitteln, auch die Rolle einer erfolgreichen Galerie, Forschungsstelle,<br />
Restaurierungswerkstatt, eines Verlags und eines voll funktionsfähigen<br />
touristischen Informationszentrums. Nicht zuletzt, ja vor allem ist es ein Ort, an<br />
dem sich Menschen treffen und kennen lernen können.
PRKENNÝ DŮL - BRETTGRUND<br />
Über dem einst selbstständigen Ort Brettgrund<br />
ragt das Schloss Schatzlar/ Žacléř auf, das der<br />
böhmische König Premysl Otakar II. schon in der<br />
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Grenzfeste<br />
errichten ließ. Deshalb mutet die Siedlung<br />
vom gegenüberliegenden Skihang und auch von<br />
der Landstraße wie der märchenhafte Vorort<br />
eines Schlosses an. Der Schneebach, der aus<br />
der Bergsiedlung Rehorn/Rýchory geflossen<br />
kommt, bot als einzige ergiebigere Wasserquelle<br />
rund um die Stadt Schatzlar/ Žacléř die Möglichkeit<br />
zur Gründung von fünf Wassermühlen, eines<br />
Sägewerks, einer Stellmacher- und Seilerwerkstatt<br />
sowie einer bereits im 16. Jhd. erbauten<br />
Papierfabrik. An die Mühlentraditionen im Brettgrund<br />
erinnert heute nur noch die Pension Zelený<br />
mlýn - Grüne Mühle. Sie ist das Ergebnis eines<br />
Umbaus der einstigen Rosenbergmühle, die als<br />
letzte aller hiesigen Wassermühlen bis in den Januar<br />
des Jahres 1947 aushielt. Das heutige Haus<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptskiareal<br />
verfügt über solide Unterkünfte und ein nettes<br />
Restaurant. Die Papierfabrik war der älteste aller<br />
Industriebetriebe in dem dazumal äußerst industriellen Schatzlar, die ursprüngliche<br />
Fabrik stellte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Papier her. Nach hundertjähriger<br />
Unterbrechung wurde sie dann im Jahre 1860 erneut in Betrieb<br />
genommen und mit einer ersten Dampfmaschine ausgerüstet, welche die<br />
Produktion unabhängiger vom unbeständigen Durchfluss des Schneebaches<br />
machte. Nach der Modernisierung des Wasserwerkes wurden die Maschinen<br />
der Papierfabrik von einem Wasserrad mit einem beachtlichen Durchmesser<br />
von 13 Metern angetrieben. In Verbindung mit der Aufwärtsentwicklung der<br />
Steinkohlengruben in Schatzlar und Lampersdorf/ Lampertice gründete man<br />
im Jahre 1989 bei der Papierfabrik auch ein kleines Elektrizitätswerk, das<br />
Kohlenstaub verheizte. In der Fabrik stellte man feines Packpapier und filzbeschichtete<br />
Dachpappe her. Nach 1938 wurde der Betrieb vom Großdeutschen<br />
Reich aus strategischen Gründen auf die Produktion von Juta-Ersatz umgestellt,<br />
da die Einfuhr von echtem Jutehanf aus dem britischen Indien gestoppt<br />
war. Die Fabrik blieb auch noch ein paar Jahre nach Kriegsende in Betrieb,<br />
1955 wurde das größte Gebäude an der tiefstgelegenen Stelle des Brettgrunds<br />
dann endgültig abgerissen. Dazumal war der Brettgrund bereits Ortsteil von<br />
Schatzlar. So erinnern an das Papierwerk nur noch zwei große, direkt neben<br />
der Straße ins Ufer des einstigen Mühlbaches eingelassene Mühlsteine - wohl<br />
als Angedenken an die einstige hiesige Industrialisierung.<br />
Nach der Zwangsaussiedlung der alteingesessenen Bevölkerung verfiel<br />
mehr als die Hälfte der ursprünglichen 54 Häuser im Brettgrund, genauer gesagt,<br />
28 Subjekte mit Konskriptionsnummer. Die Einwohnerzahl sank von 250<br />
auf 118. An das typische Schicksal eines Sudetendorfes erinnern bis heute<br />
noch die sich im Putz abzeichnenden Aufschriften aus unverwüstlichen Anilinfarben.<br />
Am einstigen Gasthof Nr. 11 zeichnet sich die kaum noch erkennbare<br />
Aufschrift „Gasthaus“ ab und am Einfamilienhaus Nr. 13 der Name „Unser<br />
Heim“. In den letzten Jahren verändert sich das Bild des Ortsteils Prkenní Důl<br />
allerdings. Auf verödet liegenden Baugrundstücken, in Baulücken und sogar<br />
auf früher nicht bebautem Grundstücken schossen wohl an die zwanzig kleiner<br />
Ferienhäuschen für vorübergehende Bewohner aus dem Boden. So lebt der<br />
Ort wenigstens an den Feiertagen und zur Urlaubszeit im Winter und im Sommer<br />
auf. Auch das Bild des einstigen Dorfangers mit Kapelle aus dem Jahre<br />
1843 und Glockenstuhl auf dem interessanten, neu mit Holzschindel gedeckten<br />
Zwiebelturm hat sich verbessert. Der Kleinbau ist seit 1974 geschütztes<br />
Kulturdenkmal. Noch vorher verschwanden allerdings ringsum den Dorfanger<br />
fünf Landwirtschaftsgebäude von ursprünglicher volkstümlicher Architektur.<br />
Das auffällige Gasthaus samt Pension „U Kapličky“ hingegen erfuhr vor fünf<br />
Jahren eine gelungene Renovierung. Das Restaurant mit interessantem Ambiente<br />
und Billardtisch als Augenfang ist zum beliebten Stelldichein von Skifahrern,<br />
Touristen und Radwanderern geworden. Der Dachstuhl des alten Hauses<br />
mit seinen gewölbten Gängen wurde im Jahre 1923 durch eine interessant<br />
gestaltete Sattelgaube aufgeteilt, zum gleichen Zeitpunkt baute der damalige<br />
Inhaber Stefan Kuhn einen großen Nebensaal an, der zu Tanzvergnügen, Theatervorstellungen<br />
und Gemeindeversammlungen diente.<br />
Mittelpunkt allen Geschehens im Brettgrund sind die beiden Skiareale. Das<br />
größere von beiden „Prkenný Důl“ liegt zu Füßen des Schlossberges, an den<br />
nordöstlichen Hängen des Rehorngebirges/ Rýchory. Die Abfahrtspisten mit<br />
künstlicher Beschneiung ermöglichen insgesamt sieben verschiedene Abfahrtsvarianten,<br />
sie werden von einem 2100 m und einem 500m langen Skilift<br />
sowie von zwei kürzeren Kinderskiliften bedient. Pro Stunde können so insgesamt<br />
3000 Skifahrer befördert werden. Der geräumige und gebührenfreie<br />
Parkplatz befindet sich gleich zwischen Hauptstraße und unterer Skiliftstation,<br />
im Skiareal gibt es Restaurants und Bistros. Nur ein Stück vom Dorfanger entfernt<br />
breitet sich das Skiareal Bret - ein ausgesprochener Familienskipark aus.<br />
Hier gibt es einen 500 m und einen 300 m langen Skilift sowie einen kurzen<br />
Seillift für blutige Anfänger oder kleine Kinder. Die Zum abendlichen Skispaß<br />
zwischen 18.30 und 21.30 Uhr erstahlt die Hauptpiste im Flutlicht. Auch einen<br />
kleinen Gasthof und ein Bistro gibt es hier. Ich hatte immer geglaubt, das<br />
Skiareal habe seinen Namen vom Ort Brettgrund bekommen, erst dann erfuhr<br />
ich von Herrn Bret, dem Begründer des Skiareals. Das alljährlich im Mai stattfindende<br />
„Symposium Prkenný Důl“ für Bildhauer, die ihre Werke mit der Motorsäge<br />
schaffen, hat allerdings mit Holz zu tun. In den vier Jahrgängen haben<br />
mindestens 10 „Bildsäger“ Figuren und bildnerische Szenen geschaffen, von<br />
denen einige auch im Areal blieben. Deshalb säumen die Bahn des Seilliftes<br />
die Statuen eines Indianers, einer Madonna, des Rübezahl oder eine Statuengruppe<br />
mit Froschmännchen. Eine Tafel mit den Fotografien von vergangenen<br />
Jahrgängen des Symposiums zeugen von der Vielfalt der mittels Motorsäge aus<br />
rohen Baumstämmen hergestellten Kunstwerke. Im Sommer wandelt sich das<br />
Skiareal zur Freizeitstätte, wo man sich gern zum geselligen Beisammensein<br />
und zum alltäglichen Grillen einfindet. Hier kehren auch gern Radwanderer ein,<br />
zum Beispiel diejenigen, die hier auf dem Weg von der zugänglich gemachten<br />
Militärfestung Stachelberg aus dem Jahre 1938 vorbeikommen. Eine andere<br />
Route führt von der oberen Station der Skilifte von Prkenný Důl auf der Winterroute<br />
über die Weiselthäuser/ Sněžné domky hinauf zum Rehorn/ Rýchory,<br />
wo sie beim Rehornkreuz/ Rýchorský kříž auf den Riesengebirgsskiweg trifft.<br />
Dieser führt vom Schatzlarer Schloss über den gesamten Riesengebirgskamm<br />
bis nach Harrachov. Sehr beliebt ist auch ein Abstecher nach Albeřice und die<br />
Tour nach Malá Úpa, samt einigen Rasten in gemütlichen Berggasthöfen.<br />
Städtisches Museum und Informationszentrum Žacléř, Rýchorské<br />
náměstí Nr. 10, 542 01 Žacléř, Tel. 499 739 225, www.zacler.cz, E-Mail:<br />
muzeum@zacler.cz. Täglich, außer montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.<br />
21
22<br />
DIE WALDBAUDE/ LESNÍ BOUDA WIRD SCHON<br />
ZWÖLF JAHRE LANG VON EINER FRAU GELEITET<br />
Die „Waldbaude“, eine der bekanntesten Bergbauden überhaupt, gehört zwar<br />
zur Gemeinde Černý Důl, aber was ihre Zugänglichkeit und ihre Aktivitäten betrifft,<br />
hat sie es näher zu Pec pod Sněžkou. Von der oberen Liftstation der Piste<br />
Zahrádky sind es in Luftlinie gerade mal 400 Meter hierher und die Ortsgrenze<br />
befindet sich direkt unter den Fenstern. Die Waldbaude, tsch. Lesní bouda, ist<br />
eine Einsiedelei in einer Höhe von 1104 Metern, an der sich jedoch wichtige, in<br />
fünf Richtungen führende Wander-, Radwander- und Skiwanderwege kreuzen.<br />
Der Hauptweg führt über den Gipfel des Fuchsberges/ Liščí hora zu den höchsten<br />
Riesengebirgskämmen hinauf, in entgegen gesetzter Richtung gelangt man<br />
von hier aus bequem zu Fuß, bzw. mit dem MTB oder auf Skiern zum Světlá<br />
und Černá hora. Anderen Wege führen zu den Ortschaften Pec, Černý Důl und<br />
Dolní Dvůr hinab. Auf dem mächtigen Ausläufer des Fuchsbergkammes bildete<br />
sich eine in den Bergen sehr seltene ebene Fläche, die von den einstigen Holzknechten<br />
zur Gründung zweier kleiner Wiesenenklaven genutzt wurde. Auf jeder<br />
Seite stand je eine Hütte und beide wurden Dumlichbaude genannt. Die untere<br />
ist schon lange verschwunden, die obere mauserte sich vor hundert Jahren zum<br />
Berggasthof mit Fremdenzimmern und genauso das ist sie auch heute noch.<br />
Ab Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dieser Ort vor allem von der Renner-<br />
Familie geprägt, die sich u.a. auch um die Gründung der Gastwirtschaft verdient<br />
machten und das Haus noch vor dem 1. Weltkrieg auf den neuen Namen „Waldbaude“<br />
tauften. Bis kurz nach 1945 gab es hier noch einen Bauernhof. Danach<br />
blieb das Objekt mit seinen schon seltenen herkömmlichen Innenräumen mit<br />
gezimmerten Wänden, kleinen Fenstern und Kachelofen für vierzig lange Jahre<br />
nur der Betriebserholung vorbehalten und deshalb Vorüberkommenden verschlossen.<br />
Erst im Jahre 1992 feierte sie Comeback als Berggasthof mit freiem<br />
Unterkunftsangebot.<br />
Seit 1996 wird die Waldbaude von Markéta Kreiplová betrieben - einer der<br />
wenigen „Baudlerinnen“ im Riesengebirge. Früher war sie jahrelang als Sport-<br />
Schutzmarke<br />
Saisonzeitschrift Veselý výlet, Temný Důl Nr. 46, 542 26 Horní Maršov, Tel. 00420 499 874 298, Fax 499 874 221, e-Mail: info@veselyvylet.cz,<br />
www.veselyvylet.cz, Herausgeber/Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš, sprachliche Bearbeitung: Věra Pokorná, Jarmila Klimešová, graphische Gestaltung:<br />
Květa Krhánková, Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav Špelda, Fotografien: Miloslav Klimeš, Pavel Klimeš, Ctibor Košťál und<br />
Herausgeberarchiv, Satz: Tisk OFSET a.s. Úpice, Tel. 499 881 171, Druck: Garamon s.r.o. Hradec Králové Tel. 495 217 101, deutsche Übersetzung:<br />
Hans-J. Warsow, polnische Übersetzung: Andrzej Magala, Redaktionsschluss: 21. 12. 2007, Auflage: 55.000 Stück, davon 26.000 Stück in tschechischer,<br />
23.000 in deutscher und 6.000 in polnischer Sprachversion. Wenn Sie die nächste Ausgabe des Veselý výlet (nächste Ausgabe: 30/ Sommer<br />
2008) per Post zugeschickt haben möchten, schicken Sie bitte zusammen mit Ihrer Adresse 40 CZK, falls sie in der Tschechischen Republik leben, oder<br />
190 CZK, wenn Sie im Ausland leben, oder bestellen Sie sich die Zeitschrift persönlich im Informationszentrum des Veselý výlet in Temný Důl oder in Pec<br />
pod Sněžkou.<br />
Alle Autorenrechte vorbehalten!<br />
lehrerin mit ihren Klassen zu Skilehrgängen hier her gekommen, die Romantik<br />
der einsamen Baude mit weiten Blicken ins Land trug sicher zu ihrer mit Freunden<br />
getroffenen Entscheidung bei, gerade die Waldbaude zu erwerben. Zuerst<br />
ging sie für ein Jahr aus der Stadt in die Berge, um das Geschäft gut einzuführen,<br />
danach wollte sie in die Schule zurückgehen. Wie in vielen ähnlichen Fällen auch<br />
erwies sich dieses Vorhaben als ziemlich naiv, aber im Unterschied zu anderen<br />
Baudlern gab Markéta Kreiplová nicht auf und blieb auf den Kämmen des Riesengebirges<br />
wohnen. Sie lernte, mit dem Motorschlitten und der Schneeraupe<br />
umzugehen, alle Maschinen und Einrichtungen der Bergbaude zu reparieren<br />
und brachte das lange Jahre vernachlässigte Haus langsam wieder in Schuss.<br />
Die Baude bekam neue Strom-, Wasser-, Gas- und Heizungsleitungen, das Abwasser<br />
wird in der Kläranlage in Pec geklärt. Als es ihr nach drei Jahren gelang,<br />
einen Teil der Arbeiten Mitarbeitern aufzutragen, entschloss sie sich, die umliegenden<br />
Bergwiesen in Schuss zu bringen. Zuerst war es nötig, den verfallenen<br />
Wirtschaftshof zu reparieren. Die Bewirtschaftung der drei Hektar Wiesenland<br />
war zu anfangs einer einzigen Ziege vorbehalten, heute weidet hier eine Herde<br />
von 24 Tieren. Rinder weiden hier nur von Mai bis Oktober, nur die Ziegen und<br />
Schafe, ein Hund und die Katzen bleiben im Winter hier. Von dem halbzahmen<br />
Reh Ruschenka ganz zu schweigen, das hier schon drei Kitze großgezogen hat.<br />
Durch das Weiden und Mähen erblühen die Wiesen in voller Pracht und so bietet<br />
sich den vorbeikommenden Wanderern ein Bild, wie es früher in den Bergen<br />
gang und gäbe war. Erst nach vier, fünf Jahren akzeptierten die Baudler ringsum,<br />
dass sich die „Baudlerin“ bewährt hatte und nahmen sie endlich unter sich<br />
auf. Markéta Kreiplová initiierte später mit weiteren drei Nachbarn das Projekt<br />
„Rübezahls Königreich“, das, nachdem es von den Orten im Ostriesengebirge<br />
aufgegriffen wurde, zum beliebten Wanderspiel mit dem „Rübezahl-Geleitbrief“<br />
geworden ist. Auch das Treffen von Gästen und Nachbarn bei der Waldbaude am<br />
ersten Augustwochenende mit Livemusik und mit guten Speisen und Getränken<br />
ist schon zur Tradition geworden.<br />
Die Waldbaude bietet Unterkunft in Zimmern touristischen Typs, bis hin zu<br />
Apartments mit kompletter Ausstattung. Der Berggasthof mit ganztätigem und<br />
nahezu ganzjährigem Betrieb wird gern von Ski-, Rad und Fußwanderern aufgesucht,<br />
Abfahrtsläufer wiederum fahren bequem von der oberen Seilbahnstation<br />
Hnědý Vrch ab, um anschließend über Zahrádky zum Skiareal zurückzukehren.<br />
Die gleiche Tour unter Benutzung der Seilbahn ist auch im Sommer möglich.<br />
Sommers können die untergebrachten Gäste auch mit dem eigenen Pkw anfahren,<br />
von Dolní Dvůr verkehrt sogar ein Bus für Senioren oder Schulkinder,<br />
die an Freiluftschulen teilnehmen, bis zur Waldbaude. Im Sommer steht bei der<br />
Baude ein Swimmingpool und im Winter ein Wirbelbad für fünf Personen unter<br />
einer verschneiten Fichte zur Verfügung. Dann wandelt sich der Volleyballplatz<br />
zur höchstgelegenen Eisfläche von ganz Tschechien. Nur Frau „Baudlerin“ weiß<br />
nach 12 Jahren auf der Waldbaude, dass sie als Prager Sportlehrerin weit mehr<br />
vom Riesengebirge hatte, als nun, als ihre ständige Bewohnerin...<br />
Lesní Bouda an der Ortsgrenze von Pec pod Sněžkou und Černý Důl Nr.<br />
187, PLZ 543 44, Inhaberin Markéta Kreiplová, Tel., Fax: 00420 499 896<br />
343, Tel. 602 148 099, E-Mail: info@lesnibouda.cz, www.lesnibouda.cz, günstige<br />
Preise, Verständigung auch auf Deutsch möglich.
WIR EMPFEHLEN<br />
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />
Pension U Hlaváčů<br />
Diese Dominante des Marktplatzes in Horní Maršov ist ein historisches Haus, das sich Berthold<br />
Aichelburg im Jahre 1855 als Sitz des Kreisgerichts hatte erbauen lassen. Heute befindet sich<br />
hier die Pension U Hlaváčů mit vorzüglicher Unterkunft inkl. Frühstück in Zweibettzimmern mit<br />
Bad und Zubettungsmöglichkeit. Im Gesellschaftsraum befinden sich eine kleine Bar und ein<br />
Fernseher. Zum Objekt gehört auch ein Innenschwimmbecken mit ganzjährigem Betrieb. Geparkt<br />
wird auf einem geschlossenen Innenhof bei der Pension. Im Erdgeschoss befindet sich<br />
neben einer Selbstbedienung auch das Spezialgeschäft Cash and Carry Pilsner Urquell mit<br />
dem gesamten Sortiment der Pilsner Brauerei, einschließlich Radegast und Kozel (Bock). Von<br />
hier aus wird das Fass- und Flaschen- und Dosenbier ins ganze Ostriesengebirge distribuiert.<br />
Das Geschäft ist täglich von 8 - 12 und 12.30 -16 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 11 Uhr.<br />
Pension und Selbstbedienungsgeschäft U Hlaváčů, Horní Maršov, Bertholdovo náměstí<br />
68, PLZ 68 542, Tel.: 00420 499 874 112, E-Mail: hlavac@iol.cz, Verständigung auch auf<br />
Deutsch möglich.<br />
Villa Eden<br />
Dieses musterhaft renovierte traditionelle Gebirgshaus steht nur ein paar Schritte vom<br />
Zentrum der Bergstadt Pec pod Sněžkou entfernt. Hier kann man sich gut eingerichtete<br />
und verschieden große Appartements mieten. Sie verfügen über einen, zwei oder drei<br />
Räume mit Bad, Sat-Fernseher und Kochnische mit Kocher, Mikrowelle, Wasserkocher,<br />
Geschirr und Kühlschrank. Wer nicht kochen möchte, bestellt sich ein Frühstück im Apartment<br />
und geht zum Abendessen in eines der nahen Restaurants. Hand-, Geschirrtücher<br />
und Bettzeug sind Teil der Ausstattung. Im Sommer parken die Pkws direkt am Haus, im<br />
Winter meistens auf dem eigenen, oder dem öffentlichen Parkplatz U kapličky. Auch das<br />
Parken ist im Unterkunftspreis inbegriffen. Eine neue Leistung ist die Beförderung zum<br />
Skiareal. Man kann aber auch den Skibus benutzen, der nur ein Stück vom Haus entfernt<br />
hält, zurück geht es dann per Ski. Direkt bei Villa Eden beginnt der kürzeste und schönste,<br />
nämlich der grün markierte Weg zur Schneekoppe. Im Sommer kann man auf der Außenterrasse<br />
mit Gartengrill verweilen.<br />
Vila Eden, Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaberin Jana Hanzalová, Tel.<br />
00420 602 167 447, Tel. 724 277 270, E-Mail: vilaeden@seznam.cz, www.vilaeden.<br />
cz, Sie können sich auch in Englisch und schriftlich in Deutsch verständigen.<br />
Ökozentrum SEVER<br />
Schon dreizehn Jahre lang ist in Horní Maršov das Zentrum für Umwelterziehung und Umweltethik<br />
Rýchory SEVER aktiv. Der Hauptsitz der nichtstaatlichen gemeinnützigen Gesellschaft<br />
nimmt einen Teil des Gebäudes der neuen Grundschule ein. Hier finden ganzjährig Aufenthaltsprogramme<br />
für Grundschulschüler, Fach- und Hochschulstudenten und Gymnasiasten,<br />
aber auch für Lehrkräfte und sonstige Interessenten an der Umwelterziehung statt. Riesengebirgsexkursionen,<br />
Teamwork-Aktivitäten, Naturbeobachtungen unter freiem Himmel stehen<br />
ebenso auf dem Programm, wie künstlerische Workshops, Diskussionen, Simulationsspiele,<br />
usw. Zur Verfügung stehen ein Gesellschaftsraum, eine kleine Küche, Bücherei und Videothek,<br />
auch für die ganztägige Verpflegung ist gesorgt, die Unterkunftskapazität beträgt 30<br />
Betten. Man kann sich hier auch auf Englisch und Deutsch verständigen. Zum Ökozentrum<br />
SEVER gehört aber auch die ehemalige Pfarre in Horní Maršov, in dem das Projekt DOTEK<br />
(Berührung) – Haus zur Wiederbelebung von Traditionen, Ökologie und Kultur realisiert wird.<br />
Hier finden künstlerische und handwerkliche Workshops, gesellschaftliche Veranstaltungen,<br />
Konzerte und Festivals alternativer Musik statt, man demonstriert alte Berglandwirtschaft und<br />
betreibt ähnliche Aktivitäten. SEVER organisiert auch Sommerferienlager und Zirkel mit Umwelterziehungscharakter.<br />
Ökozentrum SEVER, Horní Maršov 89, PLZ 542 26, Tel. und Fax: 00420 499 874 280,<br />
E-Mail: sever@ekologickavychova.cz, http://www.sever.ekologickavychova.cz<br />
Damit Sie sich ein bild machen können, stellen wir ihnen ein paar der öffentlich zugänglichen, im Rahmen des Projekts DOTEK gebotenen Veranstaltungen vor, an denen sie sich in der<br />
ehemaligen Pfarre oder im Ökozentrum SEVER in Horní Maršov beteiligen können. Nähere Informationen über die konkreten Veranstaltungsorte erfährt man auf den Webseiten von SEVER<br />
oder unter dem Telefonanschluss 739 203 208 (Katarína Gregorová) oder per E-Mail: sever-dotek@ekologickavychova.cz. Zur Teilnahme an Handwerksworkshops oder Seminaren ist eine<br />
Voranmeldung nötig!<br />
SONNENSCHULE IM INDISCHEN HIMALAYA - Vortrag am 18. 1., 18.30 Uhr. FASCHING - Faschingsumzug und Kinderkarneval, Samstag, den 2. 2. ab 15 Uhr ab der Pfarre in Horní Maršov.<br />
HORAL II. - Seminar für Kleintierhalter und Landwirte über die Möglichkeiten zu einer umweltfreundlichen Landwirtschaft, Informationen zur Inanspruchnahme von Zuschüssen am Freitag, dem<br />
15. 2., von 14 bis 17 Uhr im Ökozentrum SEVER (in Kooperation mit der Landwirtschaftsagentur Trutnov und der KRNAP-Verwaltung). EIERDRAHTSCHMUCK UND HERSTELLUNG VON<br />
DRAHTSCHMUCK - handwerklicher Workshop 1. 3. (10.00-16.00). KRKONOŠE - ORIGINALPRODUKT - Fachseminar für auf dem Nationalpark tätige Unternehmer und Einwohner am 11. 4.<br />
(14.00-17.00) in der ehemaligen Pfarre in Horní Maršov. MACRAMÉ - handwerklicher Workshop am Samstag, dem 5. 4. (10.00-17.00). RIESENGEBIRGSJAHRMARKT AUS ANLASS DER<br />
FEIERN ZUM „TAG DER ERDE“, Samstag, den 26. 4. (14.00-18.00) - Demonstration und Verkauf von regionalen Produkten, die im Riesengebirge Tradition haben. Demonstrationsbeispiele<br />
mit der Möglichkeit, Handwerke praktisch auszuprobieren, die Jahrhunderte lang Lebenserwerb der hiesigen Einwohner waren. Live-Musik, Theaterauftritte und weiteres Begleitprogramm.<br />
HANDGESCHÖPFTES PAPIER - handwerklicher Workshop 3. 5. (10.00-16.00). HÄUSLICHE MILCHVERARBEITUNG - praktisches Seminar (für Tierhalter und Unternehmer) am Freitag,<br />
dem 16. 5. (9.00-17.00). KRÄUTERSCHULE - Seminar und praktischer Workshop am Samstag, dem 7.6. (10.00-16.00). Praktischer Kurs über die Verwendung von Heil- und Aromapflanzen<br />
auf untraditionelle Weise. Dabei lernt man die Kräuter nicht nur kennen, auszusäen und zu verarbeiten, man kann sie auch kosten. MUSIK- UND THEATERFESTIVAL „DOTEKY“ am Samstag,<br />
dem 21. 6. (13.00-22.00) auf dem Gelände der ehemaligen Pfarre in Horní Maršov.<br />
23
24<br />
Vor achtzig Jahren versuchten Unternehmer aus Ober-Kleinaupa, die Umbenennung<br />
des Bergdorfes in Grenzbauden nach der höchstgelegenen Siedlung<br />
direkt an der Staatsgrenze durchzusetzen. Dies sollte bei den Besuchern die<br />
Einzigartigkeit der Lage dieses Luftkurortes betonen. Der Vorschlag hatte keinen<br />
Erfolg. Am 20. Dezember 2007, genau um Mitternacht, hat der Ort Malá<br />
Úpa seine markanteste Dienstleistung eingebüßt. Die Grenzzollstelle auf Pomezní<br />
boudy - Przełęcz Okraji machte dicht - fortan gibt es keine Grenzkontrollen<br />
mehr! Ein denkwürdiges Haus bleibt es aber auch weiterhin - schon<br />
der blutigen Ereignisse im September 1938 und im Mai 1945 wegen. Die<br />
Gemeinde Malá Úpa forderte das Amt zur Vertretung des Staates in Vermögenssachen<br />
zur Überführung des Gebäudes in den Besitz der Gemeinde auf.<br />
Sie hätte das letzte Gebäude auf tschechischer Seite in einer Meereshöhe<br />
von 1050 Metern gern als Sitz des Gemeindeamts und als Post- und Polizeidienststelle<br />
sowie als Leitstelle der hiesigen Feuerwehr verwendet. Dadurch<br />
würde sich der öffentliche Dienst an einem Ort, den Graf Berthold Aichelburg,<br />
der Besitzer der hiesigen Herrschaft schon im Jahre 1841 als Zollamt<br />
auserwählt hatte, um ein Weiteres verlängern.<br />
Ohne uns abgesprochen zu haben, trafen wir uns am 20. Dezember vor<br />
Mitternacht mit Freunden im Gebäude der Zollwacht auf den Grenzbauden.<br />
Stanislav Ondráček, der im Jahre 1952 wegen des Delikts, sich der Grenze<br />
bei der Riesenbaude genähert zu haben, eine Woche im polnischen Knast<br />
saß (S. 5), Antonín Tichý, den man noch im Jahr 1996 an der Grenze verfolgt<br />
hatte (S. 6) und vor allem die Einwohnerin von Malá Úpa Drahomíra Fajtlová,<br />
die sich außerordentlich für die Eröffnung der Grenze einsetzte und schon in<br />
den siebziger Jahren Kontakte und freundschaftliche Bande mit den polnischen<br />
Demokraten angeknüpfte und die dafür auch ein paar Monate in einem<br />
kommunistischen Gefängnis aufgebrummt bekam (S. 5) - alle ließen sich mit<br />
großer Genugtuung einen letzten Stempel in den Pass drücken. Kurz vor Mitternacht<br />
drängten sich am Grenzübergang, der gerade zu existieren aufhörte,<br />
an die zweihundert Menschen von der polnischen und tschechischen Seite<br />
der Berge. Es war eine nette Geste, als die Bürgermeister beider benachbarter<br />
Gemeinden Mirosław Górecki aus Kowary und Lubomír Mocl aus Malá<br />
MALÁ ÚPA<br />
Úpa ein paar Minuten nach Ausrufung der Erweiterung des Schengenraums<br />
Dáda Fajtlová dazu aufforderten, das Schild der polnischen Grenzwacht von<br />
der Wand der Zollstelle abzunehmen. Danach erhellten keine Signalraketen,<br />
sondern ein ordentliches Feuerwerk den nächtlichen Himmel. Eine Stunde<br />
nach Mitternacht füllte sich der nächstgelegene Gasthof Pomezní bouda (mit<br />
gemütlichem und interessantem Inneren!) mit Gästen und nach einem feierlichen<br />
Toast konnte man bei Live-Musik das Tanzbein schwingen oder sich<br />
auch nur unterhalten. Ermutigend war der Umstand, dass sich viele der polnischen<br />
und tschechischen Teilnehmer an diesem ungezwungenen Treffen<br />
schon von früheren Aktionen her kannten. Das wäre ein paar Jahre früher<br />
kaum möglich gewesen.<br />
Länderverbindende Hörnerschlitten<br />
Spätestens im Jahre 1815 kam man in Kleinaupa auf die Idee, von Holzfällern<br />
verwendete Hörnerschlitten zur Förderung des Fremdenverkehrs einzusetzen.<br />
Damals begannen die Bergler damit, außer Holz, Heu und sonstigen<br />
Produkten auch gut betuchte Touristen von den Grenzbauden nach Schmiedeberg/<br />
Kowary zu befördern. Zur Kurzweil der Besucher der touristisch früher<br />
erschlossenen Nordflanke des Riesengebirges veranstaltete man Pferdeschlittenfahrten<br />
durch die verschneite Landschaft bis zur Hübnerbaude,<br />
nach einem ausgelassenen Tanzvergnügen mit Musikkapelle, ausgesuchten<br />
Speisen und besten ungarischen Weinen erlebten die Gäste dann die erste<br />
„Adrenalin-Attraktion“ des Riesengebirges. Auf einem vereisten Weg ging es<br />
mit einem zwischen den Hörnern stehenden Holzfäller in Schussfahrt ganze<br />
neun Kilometer nach Schmiedeberg hinunter. Erst in der zweiten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts erlebten der gleichen Attraktion wegen auch weitere<br />
Kammbauden einen ungeahnten Aufschwung, vor allem die Peter- und<br />
Spindlerbaude wurden durch ihre Schlittenbahnen berühmt, die sowohl an<br />
der Süd- als auch an der Nordseite hinunterführten. Die Behörden erteilten<br />
den Holzfällern damals nahezu viertausend Lizenzen, die sie zum Betreiben<br />
von touristischen Schlittenfahrten berechtigten. Auf den Grenzbauden kamen<br />
die Schlittenfahrten mit Klienten wegen des geringeren Interesses an Aufenthalten<br />
in Schmiedeberg und Nieder Kleinaupa im 20. Jahrhundert nach und<br />
nach zum Erliegen. Nach der Zwangsaussiedlung der hiesigen Alteingesessenen<br />
in den Jahren 1945 und 1946 wurden die Hörnerschlitten nur noch<br />
von den hier belassenen 14 Familien Bönsch, Braun, Häring, Hofer, Hübner,<br />
Kirchner, Mohorn, Patzelt, Ruse und Sagasser verwendet. Von den Neusiedlern<br />
erleichterten sich nur die Förster das Leben in den Bergen, indem sie<br />
die Schlitten zu Heutransporten zu den Futterkrippen oder zur Versorgung<br />
der Berghütten im Winter benutzten. Ein paar zig Hörnerschlitten wurden auf<br />
amtliche Anweisung hin an eine zentrale Stelle geschafft und als sich die in<br />
ihre Verwendung gesetzten Erwartungen nicht erfüllten, wurden die meistens<br />
einfach verfeuert.<br />
Der Förster Josef Tylš hingegen hätte sich seine Arbeit zwischen den Gipfeln<br />
der Schneekoppe und dem Berg Červený vrch ohne diese Hörnerschlitten<br />
kaum vorstellen können. Da er die Futterkrippen und vor allem ein Wintergehege<br />
mit vierzig Stück Rotwild zu versorgen hatte, musste er tagein tagaus<br />
pralle Heuballen und sonstiges Futter heranschaffen. Als er dann in Rente<br />
ging, bot sich ihm Gelegenheit, auch die lange unzugängliche Nordflanke<br />
der Berge kennen zu lernen. Heute ist er ein großer Kenner der polnischen<br />
Seite des Riesengebirges. Da er von den einstigen lustigen Schlittenfahrten<br />
von den Grenzbauden nach Schmiedeberg wusste, machte er sich auf die<br />
Suche nach der einstigen Schlittenbahn. Aufgrund seiner Beobachtungen<br />
der Schneeverhältnisse und des Gefälles der Waldwege gelangte er zum<br />
Schluss, dass die Schlitten vom Grenzübergang aus auf dem heutigen gelben<br />
Wanderweg hinab fuhren, der die Gebirgsstrasse kopiert und auch ein<br />
paar mal überquert, und anschließend unter dem Gipfel Sulice entlang zum<br />
Pass Kowarské sedlo und auf dem Weg „Hladová cesta“ nach Podgórze führt.<br />
Im Jahre 2000 entschloss sich Josef Tylš, eine Fahrt auf der Strecke seiner<br />
Vorläufer auszuprobieren. Er lud dazu seine beiden Försterkollegen, den Großen<br />
und Kleinen Radek und auch Libor Hampel ein, dessen Vater, Großvater,<br />
Urgroßvater und wohl auch noch älteren Vorfahren sich mit Holztransporten<br />
auf Hörnerschlitten befassten. Am Grenzübergang fertigte man sie samt ihrer<br />
historischen Schlitten ab und als erste Fahrgäste setzten sich die Redaktionsmitglieder<br />
der Zeitschrift Krkonoše und deren Ehepartner und Bekannten
auf die prallen Heusäcke. Der Autoverkehr und die gestreute Straße ermöglichten<br />
es nicht, die gesamte Strecke zu kopieren, aber eine sechs Kilometer<br />
lange Abfahrt mit einem Höhenunterschied von 550 Metern gelang.<br />
Bei seinen weiteren Nachforschungen machte er im Tal Jelenia Struga die<br />
Bekanntschaft von Wojciech Jabłoński von der Wallonischen Sudetengesellschaft,<br />
die sich für die Renaissance der Hörnerschlittenfahrten begeistert.<br />
Von Josef lieh er sich ein Exemplar aus und nach langem Suchen fand er<br />
im polnischen Norden einen willigen Hersteller. So gaben sich am 3. März<br />
2001 zehn Besatzungen auf den Grenzbauden ein Stelldichein zur „Fahrt des<br />
21. Jahrhunderts“. Dank der Hörnerschlittenfahrten lernten sich die Ortsbürgermeister,<br />
die Hauptmänner der polnischen Grenz- und auch Bergwacht,<br />
die Mitglieder der Wallonischen Gesellschaft, Förster, Journalisten und der<br />
bärtige Sekretär der Aichelburg-Gesellschaft Milan Vích in Vertretung des Rübezahl<br />
näher kennen. Die tschechischen Teilnehmer wiederum lernten zum<br />
ersten Mal die sprichwörtliche polnische Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit<br />
kennen. Im Jahre 2002 zeigte es sich, wie nachteilig fest vereinbarte Termine<br />
sein können. Wegen der schlechten Schneebedingungen wäre ein gleitender<br />
Termin angebrachter gewesen. Nach dem „trockenen“ Jahrgang von 2002<br />
klappte dann am 1. März 2003 eine Abfahrt auf der tschechischen Seite nach<br />
Spálený Mlýn. Auf dem Rückweg lud der Bürgermeister die Schlittenfahrer<br />
ins Gasthaus Krakonoš mit dem interessantesten Interieur in Malá Úpa ein,<br />
mit einer hundertjährigen Sammlung bemalter Riesengebirgsmöbeln, Türen<br />
und Balken. Im März 2006 lag wieder so tiefer Schnee, dass die zwanzig<br />
Schlitten nicht die weiche Spur von der Baude Jelenka runterfahren konnten,<br />
deshalb fuhr man am nächsten Tag auf einer präparierten Bahn nach Kowary.<br />
Im vergangenen Jahr nahmen bereits sechzig Besatzungen mit dreißig Hörnerschlitten<br />
an der von beiden Gemeinden und von der Europäischen Union<br />
mitfinanzierten Schlittenfahrt teil, wobei man die Schlitten noch einmal vom<br />
oberen Ortteil von Kowary zum Start auf Pomezní boudy hinaufzog. In diesem<br />
Jahr soll die Schlittenfahrt am 8. März stattfinden und wenn gutes Wetter<br />
herrscht, treffen sich in der Früh wieder gute Bekannte von beiden Seiten des<br />
Riesengebirges.<br />
Historische Ereignisse auf den Grenzbauden<br />
1602 - der Granitgrenzstein am Weg über die Grenze mit eingemeißeltem<br />
Wappen des Adelsgeschlechts der Schaffgotschs auf seiner nördlichen<br />
und mit dem österreichischen Adler auf seiner südlichen Seite wird gesetzt,<br />
1748 - die Landesgrenze wird zur Staatsgrenze des österreichischen Kaiserreichs,<br />
1841 - am 1. November hält im neuen Zollgebäude Nr. 39 die Zoll-<br />
und Finanzbehörde Einzug, 1854 - am 1. Januar ziehen auch preußische<br />
Zollbeamte ein, 1866 - Trennung des österreichischen und preußischen<br />
Grenzzollamts, 1913 - das Zollgebäude wird vom Staat gekauft, 1922 - am<br />
3. September findet hier ein deutsch-tschechisches Arbeitertreffen statt,<br />
1923 - am 18. August wird die neue deutsche Grenzzollstelle eröffnet, 1924<br />
- am 1. Juli wird der Grenzübergang für Automobile eröffnet, 1938 - am 20.<br />
September wird das Grenzzollamt von Deutschen überfallen und niedergebrannt,<br />
dabei wird Wachtmeister Eduard Šiman ermordet, 1938 - am 8. Oktober<br />
marschiert die deutsche Wehrmacht ein, 1945 - am 9. Mai marschiert<br />
die Rote Armee ein, 1945 - am 28. Mai werden sieben Kleinaupaer Bürger<br />
deutscher Herkunft bei der Ruine des niedergebrannten Grenzzollhauses<br />
von einer„Revolutionsgarde“ hingerichtet, 1963 wird der Grenzübergang für<br />
Inhaber sog. „Touristischer Passierscheine“ und später für Bürger sozialistischer<br />
Staatsbürger überhaupt eröffnet, 1964 - am 4. Januar wird das neue<br />
gemeinsame polnisch-tschechische Grenzzollgebäude Nr. 100 eröffnet.<br />
1968 - am 21. August kommt es nach der Besetzung der Tschechoslowakei<br />
durch die Truppen des Warschauer Pakts zur Einschränkung des Grenzverkehrs,<br />
1981 - am 15. Dezember wird der Grenzübergang nach Ausrufung<br />
des Kriegszustands in Polen geschlossen, 1990 - am 2. September öffnet<br />
der damalige tschechoslowakische Präsident Václav Havel demonstrativ die<br />
Grenzschranke, 1991 - am 1. Mai wird er als touristischer Grenzübergang für<br />
Fuß- und Radwanderer geöffnet, 1994 - am 1. Juli wird der Grenzübergang<br />
für den Pkw-Verkehr geöffnet, 2004 - am 1. Mai werden im Rahmen des<br />
EU-Beitritts die Zollkontrollen aufgehoben, 2007 - am 21. Dezember: völlige<br />
Aufhebung der Grenzkontrollen aufgrund des Beitritts zum Schengenraum,<br />
Schließung des Grenzzollamts.<br />
Winter in Malá Úpa<br />
Im Skiareal „U kostela“ gibt es etwas Neues - das „Kleinaupaer Meeresauge“,<br />
wie ein Staubecken mit 2127 m3 Wasser liebevoll von den hiesigen<br />
Einwohnern genannt wird. Solch eine Wassermenge ist nötig, um die hiesigen<br />
Pisten zu beschneien, was auch noch vor Beginn der diesjährigen<br />
Saison gelungen ist. Gut eingeführt ist das nette Bistro „U báby a dědka“<br />
unterhalb der unteren Station der Skilifte. Es ist den ganzen Winter über,<br />
von 9 Uhr morgens bis zum Ende des abendlichen Skifahrens um 21 Uhr<br />
abends geöffnet. Bis zum 24. März verkehrt ein Skibus zwischen Pomezní<br />
boudy und dem Skiareal. Anfänger und Kinder sei nur ein Stück von Pomezní<br />
Boudy der solide Übungshang mit Skilift Hýbnerka anempfohlen,<br />
der sich genau an der Stelle befindet, wo früher die berühmte Hübnerbaude<br />
stand. Am gleichen Hang nimmt die fünf Kilometer lange Skirundroute<br />
Haida ihren Anfang, die von der KRNAP-Verwaltung gepflegt wird. Die<br />
Forstarbeiter haben den vom Orkantief Kyrill im vergangenen Januar verursachten<br />
Windbruch aufgearbeitet und die Wege bereinigt, dass sie wieder<br />
als bequemes Skigelände sowohl für den klassischen Skilauf, als auch<br />
fürs Skating dienen können Gleich hinter der Grenze beginnen auf der polnischen<br />
Seite gut präparierte touristische Skiwege. Eine Alternative zum<br />
Skifahren ist vor allem das Sportzentrum High 1050 direkt auf den Grenzbauden/<br />
Pomezní Boudy. Das Sportzentrum bietet Interessenten perfekte<br />
Möglichkeiten, Ricochet, Tennis, Fußball und Fußballtennis, Volley- und<br />
Basketball zu spielen oder ein modernes Bodybuilding-Center, Sauna<br />
oder Whirlbäder besuchen. Wir empfehlen jedoch, sich diese Sport- und<br />
Freizeitaktivitäten im Voraus in der Pomezní bouda zu reservieren.<br />
In Zusammenarbeit der Stadt Kowary und der Gemeinde Malá Úpa<br />
konnte im September die neue Ausstellung „Hörnerschlitten im Riesengebirge“<br />
eröffnet werden. Im Informationszentrum von Malá Úpa auf den<br />
Grenzbauden/Pomezní Boudy wird sie bis Ende März zu besichtigen sein.<br />
Neben zum Holztransport bestimmten Hörnerschlitten des allerletzten traditionellen<br />
Kleinaupaer Landwirts Raimund Sagasser ist auch ein kleiner<br />
„privater“ Hörnerschlitten mit einem prallen Heutuch zu sehen, der von<br />
Josef Tylš bereitgestellt wurde. Im Informationszentrum von Malá Úpa<br />
wird alles geboten, was der Besucher braucht: Wechselstelle, öffentliches<br />
Internet, Kopierer, Informationen über Unterkunftsmöglichkeiten und<br />
entsprechende Reservierungen in Malá Úpa, Informationen zu Ausflügen<br />
- auch nach Prag, des Weiteren der Verkauf von Wanderkarten, Büchern,<br />
Souvenirs und Geschenkartikeln, ein Schnellimbiss, man kann hier einen<br />
Skiinstrukteur ebenso bestellen, wie Taxis, Skibusse für größere Gruppen,<br />
außerdem gibt’s hier auf der tschechischen und polnischen Seite des<br />
Riesengebirges gültige Fahrpläne.<br />
Informationszentrum Malá Úpa, Pomezní Boudy, PLZ 542 27, Tel.:<br />
499 891 112, E-Mail: info@malaupa.cz, im Sommer täglich von 9.30 bis<br />
17.00 geöffnet, im Winter von 8.00 bis 17.00 Uhr. Sie können sich auch<br />
gut auf Deutsch verständigen.www.info.malaupa.cz<br />
25
26<br />
Nach Pakistan waren wir in großem Stress abgereist. Mitten im Sommer zu einer Expedition<br />
aufzubrechen, ist von jemandem, der im Bauwesen beschäftigt ist, eine regelrechte Frechheit.<br />
Aber im Karakorum ist das günstigste Wetter zum Bergsteigen gerade im Sommer.<br />
Und so fuhren wir los, obwohl Jirka unter anderem gerade den Bau einer Kapelle in Stromkovice<br />
beendete, Pepa einen neuen Fahrer für seinen Hauptbagger verdingen musste und<br />
Martin hatte den Gang irgendeiner Behörde sicher zu stellen hatte, ich wiederum überließ<br />
die Fertigstellung der neuen Poststelle auf der Schneekoppe meinem armen Bruder. Noch<br />
während der dreitägigen Fahrt auf dem wilden Indus hörte ich immerzu das Handy klingeln,<br />
obwohl es hier gar kein Netz gibt, bangte um die Lieferung von Niro-Teilen für das Jalousie-<br />
System der Poststelle und grübelte, wie wohl die Distribution der Sommerausgabe des<br />
Veselý výlet vonstatten geht. Nur ganz langsam gelang es uns, vom Leben daheim und vom<br />
Alltagstrab loszukommen. Auf einmal war Zeit zum Quatschen da, beim Marsch ins Basislager<br />
schwatzten wir über vorangegangene Expeditionen. Und da immer einer von uns<br />
an einer der konkreten Aktionen gefehlt hatte, konnten wir ihm erzählen, wie das damals<br />
war. Na ja, bestimmt hatte er schon mal davon gehört, so tat er wenigstens so, als ob er<br />
nichts davon wisse, eingedenk der Tatsache, dass wir das sowieso hauptsächlich wegen<br />
uns selbst erzählen, um alles noch einmal zu durchleben und das glückliche Gefühl von<br />
damals noch einmal zu verspüren. Aber Jirka‘s Art zu erzählen, samt lebendiger Gestikulation,<br />
war einfach unübertroffen. Wir lachten, bis wir uns auf die Schenkel schlugen und<br />
waren in Hochstimmung. Weitere schöne Augenblicke erlebten wir bei unserer Wanderung<br />
zu Füßen des herrlichen Granitturms Trango Tower, kurz darauf erblickten wir die Südwand<br />
des K2, backten mit unseren Trägern Fladen und erblickten endlich den Gipfel des Gasherbrum<br />
2 - unser Ziel.<br />
Im Karakorum war im letzten Sommer das schlimmste Wetter der letzten Jahre. Unaufhörlich<br />
schneite es, Expeditionen aus aller Welt hockten in ihren Zelten und warteten<br />
darauf, dass sich das Wetter bessert. Aber dem Chef der tschechischen Expedition Gasherbrum<br />
2007 Joska Nežerka gelang es zusammen mit Zdenda Němec und Olaf aus Norwegen<br />
noch rechtzeitig, Gasherbrum 1 zu besteigen und so kamen wir gerade zur Feier<br />
an. Viele hielten es nicht aus und hauten wieder ab, ein paar versuchten trotzdem, den G2<br />
zu besteigen und wir sahen mit eigenen Augen, wie sie eine Lawine genau an der Stelle<br />
verschüttete, wo auch wir durchgehen wollten. Wir richteten uns noch ein Camp zum G2<br />
ein und stiegen bis in eine Höhe von 6600 Metern hinauf, aber in den frisch gefallenen<br />
Schnee trauten wir uns doch nicht. In den nächsten Tagen waren auch die Anstiegsrouten<br />
tief verschneit und wir getrauten uns nicht einmal, das zurückgelassene Material nach oben<br />
zu tragen. Es blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten und stundenlang zu erzählen.<br />
Einmal veranstaltete Jirka als Weinkenner für uns Vier eine Expeditionsdegustation<br />
samt fachgerechter Erläuterung. Er schlug einen großen Bogen über Weinanbaugebiete,<br />
Rebsorten, um nach zwei Stunden endlich zur Weinernte und zu den Prädikatweinen zu<br />
kommen. Über das Riechen am Korken, Bukett- und Farbenvielfalt, gelangte er endlich zum<br />
Geschmack der Weine, als plötzlich Joska Nežerka ins Zelt gekrochen kam. Eine Weile<br />
hörte er zu, dann hielt er es psychisch nicht mehr aus und erzählte den anderen im Camp,<br />
wir würden „ohne einen Tropfen mitzuhaben, stundenlang Wein saufen“. In diesem vorgeschobenen<br />
Lager blieben wir bald darauf die einzigen Tschechen. Aber nicht nur unsere<br />
Landsleute verließen die Berge nach wochenlangem vergeblichem Warten auf besseres<br />
Wetter. An einem der langen Abende drückte Jirka halblaut seine lange geahnte Befürchtung<br />
aus: „Das ist wohl das erste Mal in zwanzig Jahren, wo es uns nicht gelingt, zusammen<br />
auf einen Berg zu steigen“. Als letzte Chance entschlossen wir uns, unser Material für den<br />
Aufstieg zum Gasherbrum 2 zu opfern und einen Schnellaufstieg auf den 8068 m hohen G1<br />
zu wagen. Die Route führt über sehr steile Partien, wo sich der Schnee nicht halten kann,<br />
deshalb dürften ein paar Tage schönes Wetter zum Aufstieg reichen. Per SMS-Nachricht<br />
DAS LETZTE BIWAK<br />
Nach unserer Rückkehr von der Expedition führte<br />
mich mein erster Ausflug in die Riesengebirgsnatur<br />
zum Lehrpfad Vlčí jáma in Pec pod Sněžkou.<br />
Schon nach ein paar Schritten vom Parkplatz Zelený<br />
Potok starrte ich ungläubig auf‘s Billboard<br />
mit Werbung für Sportausstattung, das am Haus<br />
mit Skiservice von Petr Kos hängt. Wie ein Magnet<br />
zog auf der großen Fotografie ein spitzer Berg<br />
meine Blicke an. Ich ging über die Brücke und<br />
sah ihn mir aus der Nähe an. Auf der Erde gibt es<br />
tausende Berge, aber nur einer vermochte meine<br />
Gefühle so aufzuwühlen, wie dieser. Nicht einmal<br />
direkt in den Bergen hatte ich unsere letzte Aufstiegsroute,<br />
die Stelle, bis zu welcher wir gekommen<br />
waren und vor allem den schneebedeckten<br />
Sporn, in dem wir Jirka Daněk zurückgelassen<br />
hatten, so deutlich vor Augen. Gestern Nacht, vier<br />
Monaten nach unserer Rückkehr, habe ich meine<br />
ahnungslosen Expeditionspartner zur Fotografie<br />
von Honza Vesták geführt. Auch ihre Finger glitten<br />
über das Bild, als sie die kritischen Stellen<br />
erkannten. Mein Bruder hat uns dabei fotografiert<br />
und wohl zum hundertsten Mal, wurde uns bewusst,<br />
wie sehr uns Jirka fehlt.<br />
über Sat-Telefon fragten wir Alena Zárybnická im Tschechischen hydrometeorologischen<br />
Institut, wie die Wettervorhersage aussieht. Ihre Antwort war hoffnungsvoll. Laut Vorhersagemodell<br />
sollte am nächsten Sonntag und Montag um den Gasherbrum klares und windstilles<br />
Wetter herrschen.<br />
Am Donnerstag brechen wir dann auf unbekannter Route auf und campen 5 Stunden<br />
später in einer Höhe von 6450 Metern im Pass direkt vor dem G1. Vom Tibet bläst starker<br />
Wind, der Morgen ist wie gehabt. Dennoch entschließen wir uns, zusammen mit Igor und<br />
Sergej aus der Ukraine weiterzugehen. Vor uns liegt der schroffe Japanische Couloir, über<br />
dem in 7100 Meter Höhe das letzte Lager liegt. Wir schenken der Wettervorhersage für die<br />
weiteren Tage Glauben und steigen in diesem grausamen Wind weiter bergan. Was hilft’s<br />
- wir wollen zum rechten Zeitpunkt an der richtigen Stelle sein. Die Ukrainer versuchen<br />
schon fünf Wochen lang, den Gipfel zu bezwingen und im oberen Camp sind sie schon<br />
über eine Woche. Sie haben sich gut akklimatisiert und so laufen sie uns bald weg. Jirka ist<br />
von uns wieder am besten drauf und steigt ein großes Stück vor uns hinauf. Von oben fallen<br />
kleine Lawinen herunter, der Schnee ist allgegenwärtig, wir können nicht einmal trinken.<br />
Jeder stapft sich seine eigne Spur durch den tiefen Schnee. Wenn nicht die Fixseile von der<br />
vorangegangenen Expedition da gewesen wären, wäre ich nie im Leben hochgekommen.<br />
Ein wenig beruhigt mich, als Jirka im Camp nach sieben Stunden Kletterei eingesteht, das<br />
es echt hart gewesen sei. Am nächsten Tag kochen wir nur und gegen Mittag klart der<br />
Himmel wirklich auf. Von unten kommen noch der Australier Mick Parker und sechs Ungarn<br />
herauf. Allesamt sind sie schon drei Wochen hier und nutzen die erste Gelegenheit zu<br />
einem Aufstieg zum Gipfel Jirka machen sie ein großes Kompliment - sie hätten uns gestern<br />
in der Rinne kämpfen sehen. Dieser meint auf seine ironische Art: „Einen Moment lang war<br />
ich fast ein bisschen stolz“.<br />
Sonntag, den 29. Juli 2007 brechen wir zwei Stunden vor Mitternacht auf. Der Himmel<br />
ist klar und es ist windstill. Wohl zum ersten Mal im Leben klettern wir mit Bergsteigern aus<br />
anderen Expeditionen zum Gipfel - ein komisches Gefühl. Nach zwei Stunden zieht Jirka<br />
seine Daunenhose aus, es ist wirklich super Wetter. Wir wechseln ein paar Worte, dann<br />
gehe ich zirka 40 Meter hinter seiner Gruppe her, die aus den Ungarn besteht. Die Sonne<br />
geht auf und ich fotografiere das Panorama des Karakorum, vor uns ragen fünf weitere Gipfel<br />
der Gasherbrum-Gruppe auf und hinter ihnen türmt sich der schwerste Berg der Welt auf<br />
- der K2 . Ich mache ein paar Fotos von der Gruppe vor uns mit Jirka in der Mitte. Der Hang<br />
ist längst nicht so steil, wie es von unten aussah, halb Neun sind wir fast 7800 Meter hoch.<br />
Ich habe ein gutes Gefühl - der Gipfel ist nah. Von einem Augenblick zum andern ist alles<br />
wie weggeblasen - im aufwirbelnden Schnee stürzt ein Bergsteiger an mir vorbei. Nur am<br />
orangefarbenen Rucksack erkenne ich, dass es Jirka ist und mir ist sofort klar - wenn sein<br />
Fall nicht vom Felssims aufgehalten wird, dann sieht es wirklich böse aus. Ich sehe nichts,<br />
deshalb rufe ich Pepa unter mir. Der fragt geschockt, wer da bis unten abgestürzt sei. Igor<br />
und Sergej machen wortlos kehrt und steigen mit uns ab - auch zum dritten Mal kommen<br />
sie nicht bis zum Gipfel. Mick ist schon sehr hoch, die Ungarn gehen unbeirrt weiter. Pepa<br />
steigt unglaublich schnell ab. Nach ungefähr einer Stunde stehen wir bei Jirka, dessen<br />
Seele schon lange über den nahen kleinen Pass zum geliebten Tibet geflogen ist, um zu<br />
neuem Leben zu erwachen. Das wünschen wir ihm jedenfalls. Wir möchten den Körper aus<br />
der Lawinenbahn ziehen, Igor bereitet das Anknoten vor. Ich habe keine Ahnung, wie lange<br />
die fünfhundert Meter lange Querung dauert, ich bin völlig am Boden. Auf dem Felssporn<br />
über dem Camp graben wir in 7200 Meter Höhe Jirkas letztes Biwak und rammen am Kopf<br />
den Eispickel mit Fähnchen in den Schnee, mit dem er sich auf dem Gipfel fotografieren<br />
wollte. Wir anderen werden wohl nie vergessen, welch teuren Freund wir da oben zurückgelassen<br />
haben.
INNENVERZIERUNG UND AUSSTATTUNG<br />
VON BERGHÄUSERN<br />
Das Restaurant der Preußischen Baude auf der Schneekoppe - Kassettendecke,<br />
Wandverkleidung, Petroleumlampe, Thonet-Stühle,<br />
Wanduhr (1920)<br />
Veranda des Hotels Krakonoš in Spindelmühle - Jagdtrophäen,<br />
Teppichläufer, Silberbesteck, Zimmerpflanzen und Schnittblumen (1929)<br />
Die Hoffmannsbaude in Johannisbad - dreifarbiger Kachelofen,<br />
Bauernmöbel, Holzleuchten, bemalte Türen und Balken (1936)<br />
Ausschank im Hotel Tippeltbaude - Družba in Malá Úpa<br />
- Garderobewände, Zimmerpflanzen, Klavier, Werbebilder (1914)<br />
Restaurant der Zineckerbaude - Vatra über Spindelmühle - dekorativ<br />
ausgesägter Holzlüster, Zierdeckchen, bemalte Möbel und Wände (1932).<br />
Gasthof Kaffeebaude - das Haus Nr. 100 in Krummhübel/ Karpacz - bemalte<br />
Bauernmöbel, Teller- und Humpensammlung, Säulenuhr,<br />
Heiligenbilder, Bunzlauer Keramik (1936)<br />
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Panorama-Kamera: Täglich werden im 2. Tschechischen Fernsehen von 7.50<br />
- 8.30 Uhr (Sommer) live Landschaftsausschnitte aus Harrachov, Paseky nad<br />
Jizerou, Rokytnice nad Jizerou, Benecko, Vítkovice, Mísečky, Svatý Petr, Černá<br />
Hora, Pec pod Sněžkou, Velká Úpa, Malá Úpa, Černý Důl, Mladé Buky. gezeigt.<br />
Ein aktueller Blick auf die Schneekoppe ist auf der Website www.humlak.cz<br />
(webcam) zu finden.<br />
DAS INFORMATIONSZENTRUM VESELÝ VÝLET<br />
GALERIE - WECHSELSTELLE<br />
in Temný Důl - Horní Maršov, Tel., Fax: (00420) 499 874 298<br />
Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130, Fax: (00420) 499 874 221<br />
E-Mail: info@veselyvylet.cz<br />
www.veselyvylet.cz<br />
täglich 8.30 - 18.00 Uhr<br />
Telefonanschlüsse: Tel. nummern von Festanschlüssen im östl. und mittleren<br />
Riesengebirge mit der Nummer 499 (aus dem Ausland 00420 499). Informationen<br />
zu Tel. nummern - 1180.<br />
Gesundheitswesen: Schnelle medizinische Hilfe Trutnov und Vrchlabí Tel.<br />
155, 499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst<br />
in Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Pec pod Sněžkou<br />
499 329 340, Chirurgie 499 329 346, Zahnarztpraxen 603 413 113, in Horní<br />
Maršov 499 874 144, 499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské<br />
Lázně 499 875 116, in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxen 499<br />
871 287, Špindlerův Mlýn 499 433 344, Chirurgie 499 523 864, die Apotheke<br />
ist in Horní Maršov folgendermaßen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 - 12,30 Uhr, 14.00<br />
- 17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871 264, Špindlerův<br />
Mlýn 499 433 335, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421<br />
155.<br />
Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158, Verkehrsunfälle<br />
974 539 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736 233, Svoboda<br />
nad Úpou 499 871 333, in Šp. Mlýn 499 433 333, Horní Maršov 499 874 133,<br />
Polizeidienststelle in Janské Lázně 603 345 538, Polizeidienststelle Šp. Mlýn<br />
606 484 805, 499 433 354, Žacléř 499 876 135.<br />
Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411.<br />
Parkplätze: Bewachte Parkplätze in Velká Úpa 499 896 156, in Pec bei der<br />
Kapelle und Zelený Potok 774 772 774, in Malá Úpa - Spálený Mlýn 499 891 128<br />
und auf den Pomezní Boudy 499 891 145, in Janské Lázně bei der Seilbahn 736<br />
732 211, in Špindlerův Mlýn 499 523 229, 499 523 119.<br />
Zu bauhistorischen Forschungen,<br />
für Ausstellungen zur Geschichte<br />
des Riesengebirges<br />
und für die Zeitschrift Veselý výlet<br />
KAUFEN WIR<br />
zeitgenössische Fotografien, Ansichtskarten,<br />
Landkarten, gedr. Wanderführer, Bücher,<br />
Belege, Schriftstücke und Gegenstände<br />
mit Bezug auf das Riesengebirge.<br />
Veselý výlet, Temný Důl 46<br />
542 26 Horní Maršov<br />
Tel., Fax: +420 499 874 221<br />
Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereitschaftsdienst<br />
in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter in Pec pod<br />
Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr geöffnet (außer<br />
dieser Zeit 602 448 444).<br />
In Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské<br />
Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157 934),<br />
Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou 481 523 781.<br />
Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303.<br />
Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499 871<br />
153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Štangl 499 773<br />
263, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance 1240.<br />
Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně 499<br />
875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896 215, Malá<br />
Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226, Amtsstunden<br />
jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr.<br />
Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks: Das Zentrum in Pec pod<br />
Sněžkou 499 896 213, 8.00-12.00 Uhr, 12.30 - 16.30 (Som. 18.00) Uhr,<br />
Špindlerův Mlýn 499 433 228, 8.00 - 16.45 (Som. 18.00), Rokytnice - 481<br />
523 694, Harrachov 481 529 188. Das Museum im Obří Důl 499 736 311,<br />
Mo-So 9.00 - 12.00 Uhr, 13.00 - 16.00 Uhr. Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí<br />
täglich außer montags von 8.00 - 16.00 Uhr 499 456 708, Rýchorská bouda<br />
499 895 107.<br />
Forstwirtschaft Vrchlabí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874 161,<br />
Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159, Špindlerův<br />
Mlýn 499 433 282.<br />
Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 16.30 Uhr, Svoboda nad Úpou Sonntag<br />
11.00 Uhr, Janské Lázně Sonntag 9.30 Uhr, Velká Úpa Samstag 15.30 Uhr,<br />
Žacléř Sonntag 9.30 Uhr, Špindlerův Mlýn Sonntag 10.00 Uhr. Zusammenkünfte<br />
der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in Trutnov, Bojiště 103. Wöchentliche<br />
Zusammenkünfte: Jeden Dienstag (17.30) und Donnerstag (19.00). Öffentliche<br />
Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 17.30 - 19.30<br />
Uhr.<br />
Tankstellen: Svoboda n. Úpou, täglich geöffnet, Benzina, 499 871 128, 5.00<br />
- 22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00, Pec pod Sněžkou täglich 6.00<br />
- 22.00, 499 522 120. Weitere Tankstellen, die ununterbrochen geöffnet sind,<br />
befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00<br />
Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499 433 295).<br />
Grenzübergänge: Ab dem 21. Dezember 2007 finden an den Grenzübergängen<br />
keine Kontrollen mehr statt. Der Grenzübergang Pomezní Boudy - Przełęcz<br />
Okraj ist auf Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen beschränkt, die Übergange in Harrachov<br />
– Jakuszyce, Královec – Lubawka sind ohne Einschränkung.<br />
Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich<br />
zu jeder vollen Stunde 8-18 Uhr., die Teilstrecke Růžová hora - Gipfel je nach<br />
Wetter. Pec pod Sněžkou - Hnědý Vrch, 499 736 375 täglich 9.00 -16.00,<br />
von 1. bis 28. 10. nur Fr-So. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede<br />
volle Stunde 8.30-17.00 Uhr, von 15. 2. bis17.30. Černá hora Janské Lázně,<br />
499 875 152 täglich um 7.30 und dann jede volle Stunde von 8.00-18.00 Uhr.<br />
Na Pláň Šp. Mlýn - Sv. Petr, 499 497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433<br />
384 täglich 8.30-16.00 und 18.00 Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582 nur So-Sa<br />
9.00-17.00 Uhr, Lysá hora Rokytnice, 481 523 833 nur Winter, Čertova hora<br />
Harrachov, 481 528 151.