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WOHIN IM WINTER? INS RIESENGEBIRGE! - Veselý výlet

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<strong>RIESENGEBIRGE</strong> / 31<br />

Es waren die abenteuerlichen Hörnerschlittenfahrten, die erste Wintergäste<br />

auf die Kämme des Riesengebirges lockten. Schon ab 1860 fuhren<br />

clevere Gebirgler mit begeisterten Touristen vor allem von der Peter- und<br />

Spindlerbaude sowohl die böhmische als auch schlesische Seite der Berge<br />

hinunter. Für die Schlittenführer war das Kinderspiel, hatten sie doch<br />

schon unzählige Male auf noch größeren Schlitten und auf vereisten Wegen<br />

bis zu acht Zentner Holz pro Fahrt zu Tal gelenkt. Der zufriedene Herr<br />

Gustav, der hier unweit der Reifträgerbaude/ Szrenica auf einem speziell<br />

zurechtgemachten Schlitten sitzt, schickte dieses Foto am 11. Februar<br />

1927 seiner Ehefrau Gertrud L. nach Stralsund in Deutschland. Er schildert<br />

auf ihm, wie es zusammen mit weiteren 15 Schlittenbesatzungen unter<br />

Musikbegleitung eine anderthalbe Stunde lang bis zum Kamm hinauf ging<br />

und wie sie dann in Schussfahrt binnen ein paar Minuten wieder zurück<br />

waren. Noch am gleichen Abend folgte das erste Training im Schneeschuhlaufen,<br />

die damals zur Grundausstattung eines jeden Gebirglers gehörten.<br />

Dann fügte er noch einen sonnigen Gruß bei, in welchem er begeistert über<br />

den nächtlichen Frost von minus 12 Grad und den nächsten sonnigen Tag<br />

mit Temperaturen über Null berichtet.<br />

„EIN LUSTIGER AUSFLUG” <strong>WINTER</strong> 2009<br />

G<br />

R<br />

A<br />

T<br />

I<br />

S<br />

Galerie, Informationszentrum<br />

und Pension Veselý výlet<br />

Riesengebirgsnationalpark<br />

Pec pod Sněžkou<br />

Skiareal SKI Pec<br />

Riesengebirgskarte<br />

Špindlerův Mlýn<br />

Malá Úpa<br />

Empfehlenswerte Dienstleistungen<br />

Mikroregion Žacléř<br />

Janské Lázně<br />

Fotoalbum<br />

Seite<br />

2 - 3<br />

4 - 6<br />

8 - 13<br />

12 - 13<br />

Mittelblatt<br />

16 - 17<br />

20 - 21<br />

7, 19, 22<br />

24 - 25<br />

26<br />

27


LEBENDIGES ARCHIV<br />

Mir tun die Kollegen echt leid, die historische Ansichtskarten, Fotos oder Grafiken bei Auktionen, auf Börsen und in Antiquariaten erstehen, die sie dann zu Hause<br />

im Sekretär verstauen, um sich ab und zu allein an ihnen zu erfreuen. Die Dokumente, die wir in dem 1980 gegründeten Archiv des Veselý výlet aufbewahren,<br />

zu denen Jahr für Jahr hunderte neue Positionen hinzukommen, verwenden wir von Anfang an zu vielfältigen Aktivitäten. Die Veröffentlichung zeitgenössischen<br />

Fotografien in der Saisonzeitschrift Veselý Výlet ist dabei nur ein Beispiel der Verwendung dieser historischen Zeugnisse über das Riesengebirge.<br />

Die heutige Pension Veselý Výlet auf einer alten Ansichtskarte.<br />

Die St. Annenkapelle auf einem Foto<br />

von Wenzel Lahmer aus dem Jahre 1910.<br />

Leute vom Ortsteil Sackenberg/ Pěnkavčí Vrch in Groß Aupa/ Velká Úpa.<br />

Uralte Hütte Nr. 9 in Dolní Maršov.<br />

Denkmal der Kriegsopfer von 1914 bis 1918<br />

vor dem Hotel Palace in Spindelmühle/ Špindlerův Mlýn.<br />

Bisher nicht definierte Lokalität mit Heuschober und Berghütte.<br />

DES VESELÝ VÝLET<br />

2 3<br />

Dass wir uns von den alten Fotografien inspirieren lassen, ist aus der<br />

Tätigkeit des Veselý výlet ersichtlich. Als wir zum Beispiel das alte Haus in<br />

Temný Důl kauften, wussten wir von Ansichtskarten, wie es ausgesehen<br />

hatte, bevor es durch vierzigjährigen sozialistischen Schlendrian heruntergewirtschaftet<br />

wurde. Die im Flur der Pension ausgestellten Fotografien sollen<br />

den Gästen den katastrophalen Zustand des Hauses vor dessen Reparatur<br />

im Jahre 1992 nahe bringen. Schon bald bringen wir auch wieder den<br />

österreichischen Adler an der Fassade des Infozentrums an, der auf noch<br />

vor 1918 veröffentlichten Ansichtskarten zu sehen ist. Ursprünglich war es<br />

Symbol der Lizenz zum Verkauf staatlich regulierter Waren, heute soll er an<br />

die mehr als hundertjährige Tradition der Dienstleistungen dieses am Weg<br />

zwischen Horní Maršov, Pec und Malá Úpa stehenden Hauses erinnern.<br />

Unsere Kenntnisse der Entwicklung der Landschaft und Architektur beruhen<br />

zum großen Teil auf diesem Bildmaterial. Wir verwenden es kooperativ<br />

bei der Erstellung von Bebauungsplänen und bei der Rekonstruktion<br />

von alten Objekten. Historische Fotografien halfen mir zum Beispiel dabei,<br />

die bauliche Entwicklung der Berghütte aufzuzeigen, die ich unlängst in<br />

der Publikation „Riesengebirgslandschaft in hundertjähriger Wandlung“ zusammenfasste.<br />

1983 machte ich mir bei der Wirtschafterin Marie Šimková,<br />

geborene Kühnel ein Foto vom einstigen Aussehen des Hauses Nr. 9 in<br />

Dolní Maršov. Damals erzählte sie mir davon, wie ihre Familie dreihundert<br />

Jahre lang auf dem Grund und Boden zu Füßen des Rehorn gewirtschaftet<br />

hatte. Bald erkannte ich, dass das uralte Dach ihrer Berghütte mit einfach<br />

stehendem Dachstuhl und Kleinaupner Heubodengaube einmalig ist. Seit<br />

1987 ist das Haus nun geschütztes Kulturdenkmal. Im vergangenen Jahr<br />

bestimmte der Diplomand Martin Janda aus Trutnov in dendrochronologischer<br />

Methode das Alter der Dachbalken auf die Jahreszahl 1709 bis 1711.<br />

Nach dem unnötigen Abriss von Haus Nr. 23 in Velká Úpa erhebt die mindestens<br />

dreihundert Jahre alte Kühnel-Hütte nun den Anspruch, das älteste<br />

belegte volkstümliche Objekt im Hochtal der Aupa zu sein. Auch so bleibt es<br />

zusammen mit der Peterbaude in Spindelmühle das aktuelle meistbedrohte<br />

Baudenkmal im Riesengebirge.<br />

Die Restauration beschädigter Baudenkmale ist ein weiterer Schritt<br />

unserer Verwurzelung. Unsere Vorschläge zum Schutz von Landschafts-<br />

elementen und deren Realisierung gehen wir von alten Fotografien und<br />

Plänen aus. Eine einzige bewahrte Fotografie mit dem einstigen Aussehen<br />

der St. Annenkapelle am Kreuzweg zur Altenberg/ Stará hora in Temný Důl<br />

half uns, das schon 1752 erbaute Bauwerk in den Jahren 2001 und 2002<br />

wiederherzustellen. Dass es wirklich um eine alte und keine Gegenwartsfotografie<br />

geht, davon zeugt bei einem Vergleich mit der Wirklichkeit allein die<br />

abgelegte Hucke mit dem festgezurrten Holzbündel.<br />

Für immer verschwundene Baudenkmale sind wenigsten auf diesen<br />

Fotografien verewigt. Einerseits wissen wir, wie sie aussahen, andererseits<br />

dient uns ihr Verfall auch zur Belehrung. Denkmale mit den Namen gefallener<br />

Gebirgler, die zu Zeiten der österreichischen Monarchie Schulter an<br />

Schulter mit tschechischen Soldaten gekämpft hatten, fielen nach 1945<br />

nicht nur in Spindelmühle der mutwilligen Zerstörung anheim. Viele ähnliche<br />

Denkmale fielen dem Begehren einiger der neuen Einwohner zum Opfer,<br />

die Spuren der ursprünglichen Bevölkerung für immer auszumerzen.<br />

Die beim Arbeiten, bei Ausflügen und besonderen Anlässen oder auch<br />

nur im Freundeskreis abgelichteten Menschen beseelen die Landschaft.<br />

Viele der abgelichteten Menschen bleiben für immer namenlos und so sind<br />

die Fotos nur hübsche Andenken. Umso schöner ist es, wenn Namen und<br />

Zusammenhänge auftauchen. Das Foto der Leutchen vom Sackenberg/<br />

Pěnkavčí Vrch brachten im Jahre 2005 Helmut Braun und seine Schwester<br />

Erna in den Veselý Výlet. Sie identifizierten nur zwei ihrer Verwandten<br />

- links mit der Sense Richard Hintner und Albert Braun - den Förster mit<br />

Flinte. Zwei Jahre später war der aus Groß Aupa stammende Werner Hintner<br />

zu Besuch in unserem Büro und erkannte neben den beiden in der Mitte<br />

sitzenden Gästen seine drei Tanten Marie, Beate und Regine, sowie deren<br />

drei Kinder, der Mann mit der Hucke ist Albin Tippelt. Der Junge mit<br />

der Trompete gehörte zu den Gästen, die wohl dieses Foto knipsen ließen.<br />

Später widmete uns Werner Hintner viele weitere Fotos, den Stammbaum<br />

seiner Familie, wobei er auch Taisten und St. Martin unweit von Bruneck im<br />

Südtirol als die Orte bestimmte, aus denen die Vorfahren der Hintner einst<br />

ins Riesengebirge gekommen waren.<br />

Angenehme Spannung ist der richtige Ausdruck für die Entdeckungsfreude,<br />

die wir empfinden, wenn wir in Besitz neuer Materialien über die<br />

Geschichte des Riesengebirges gelangen. Manchmal passiert das auf der<br />

Börse, beim Besuch von Augenzeugen, mittels einer Postsendung oder sogar,<br />

wenn wir im eigenen Archiv stöbern. Immer wieder erkenne ich dabei<br />

neue Orte, Menschen oder Zusammenhänge auf schon lange aufbewahrten<br />

Aufnahmen, die Licht auf bestimmte Tatsachen werfen. Die sechs Fotos<br />

auf der Vorseite gehören zum Ensemble der Glasnegative von Wenzel Lahmer,<br />

die zusammen mit mindest einhundert weiteren Aufnahmen auf entsprechenden<br />

Aufschluss warten. Gibt es jemanden, der den Ort erkennt, an<br />

dem diese Hütte samt Heuschober stand? Die Fotografie auf der Titelseite<br />

hat uns vor sieben Jahren Günter Naumann aus Stralsund für unser Archiv<br />

gewidmet. Wir danken ihm und zig weiteren Liebhabern der Geschichte des<br />

Riesengebirges, die Jahr für Jahr das lebendige Archiv des Veselý výlet bereichern.<br />

Die Informationszentren des Veselý výlet samt Galerie und Souvenirgeschäft<br />

in Pec pod Sněžkou oder in Temný Důl sollen einen Besuch im<br />

Ostriesengebirge leichter und erkenntnisreicher machen. Hier finden Sie<br />

News aus der Region, unentgeltliche Informationsprospekte, Wanderkarten<br />

und -führer für das Riesengebirge und dessen Umgebung, frankierte Ansichtskarten,<br />

viersprachige Videokassetten über das Riesengebirge, deutsche<br />

und tschechische Bücher, Kinderbücher nicht ausgenommen. Für<br />

Sammler halten wir Wandermarken, Abzeichen, Aufkleber, Wanderstockmarken<br />

und sonstige nette Mitbringsel bereit. Vor der Rückreise lohnt es<br />

sich, hier ein originelles Geschenk oder Souvenir zu erstehen. Die Auswahl<br />

ist groß: kleine Bildchen, Fotografien, beliebte Rübezahlfiguren und -marionetten,<br />

Sammlersteine, Anhänger, sowie an den Riesengebirgsaufenthalt<br />

erinnernde T-Shirts. Wir bieten nicht nur die üblichen Informationen, sondern<br />

sind Ihnen auch gern bei der Programmauswahl und der Unterkunftssuche<br />

im Tal unter der Schneekoppe behilflich. Die gesamte Betriebszeit<br />

über ist im VV in Pec pod Sněžkou öffentliches Internet zugänglich. Wechselstuben<br />

runden das Angebot der Informationszentren ab.<br />

Die Pension Veselý výlet in Temný Důl steht inmitten schöner Natur, mit<br />

vielen Kulturdenkmälern in unmittelbarer Nähe. Direkt vor dem Haus halten<br />

im Sommer die Radwanderbusse und im Winter die Skibusse, untergebrachte<br />

Gäste können das ganze Jahr über auf dem Parkplatz am Infozentrum<br />

parken. Solide ausgestattete Zimmer, kostenloser Internetanschluss,<br />

Sauna, Whirlwanne, eine große Halle samt Anbauküche und ein reichhaltiges<br />

Frühstück sind eine Sache der Selbstverständlichkeit. Eine Preisliste,<br />

entspr. Buchungsformulare und sonstige Informationen über die vom Veselý<br />

výlet angebotenen Dienstleistungen sind auf unseren Webseiten zu finden.<br />

Auf den Webseiten des Veselý Výlet finden sie jedoch auch Kontakte<br />

zu Pensionen, Hotels, Bergbauden und Privatunterkünften in Horní<br />

Maršov und Pec pod Sněžkou.<br />

Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft<br />

Veselý výlet in Pec pod Sněžkou Nr. 196, PLZ 542 21,<br />

Tel.:00420 499 736 130.<br />

Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension Veselý<br />

výlet in Temný Důl Nr. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel.:<br />

00420 499 874 298, Fax 499 874 221.<br />

Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Sie können sich auch auf<br />

Deutsch und Englisch verständigen.<br />

Pension Veselý výlet in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück<br />

in Zwei- und Dreibettzimmern sowie Apartments, telefonische Reservierung<br />

im Info-Zentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der<br />

Pension senden wir ihnen auf Wunsch per Post oder e-Mail.<br />

E-Mail: info@veselyvylet.cz<br />

www.veselyvylet.cz


Die Sorge um das Riesengebirge besteht nicht nur im Naturschutz allein, die Verwaltung<br />

des Riesengebirgsnationalparks (KRNAP) kümmert sich auch um kulturelles Erbe, das sie<br />

den hiesigen Einwohnern und sensiblen Besuchern nahe bringen möchte. In den KRNAP-<br />

Zentren sind ständige Ausstellungen über die Natur und die Geschichte des Gebirges<br />

zu besichtigen, Autorenausstellungen gibt es vor allem in den Riesengebirgsmuseen in<br />

Vrchlabí und Jilemnice zu sehen. Eine ganze Reihe der diesjährig ausgestellten Antiquitäten<br />

und Sehenswürdigkeiten werden möglicherweise erst in einigen Jahrzehnten wieder<br />

zu besichtigen sein. Die Kuratoren dieser Ausstellungen sind jeweils immer professionelle<br />

Mitarbeiter des Museums, die jedoch externe Mitarbeiter - Meister in ihrem Metier - zu konkreten<br />

Projekten hinzuziehen. Die Wintermonate sind wie geschaffen für einen Besuch der<br />

Ausstellungsräume. Lassen Sie sich von Kunst bestricken oder von den mannigfaltigen<br />

Ausdrucksformen des Riesengebirges belehren.<br />

Rudolph Graf von Morzin, kaiserlicher Feldmarschall,<br />

ab 1635 Besitzer der Herrschaft Hohenelbe (ÖNB Wien)<br />

DIE MORZIN’S UND HOHENELBE<br />

Die Hauptausstellung des Jahres 2009 stellt das Adelsgeschlecht<br />

der Morzin vor, die das Leben im Riesengebirge<br />

drei Jahrhunderte lang auf nachhaltige Weise beeinflusst<br />

haben. Die Vorbereitungen zu dieser Ausstellung liefen<br />

schon vor einigen Jahren an, als das Riesengebirgsmuseum<br />

die Restaurierung der beiden ältesten Gemälde aus der<br />

Morziner Bildergalerie in Auftrag gab. Auf diesen bisher noch nie ausgestellten<br />

Gemälden sind die Grafen Rudolph und Paul von Morzin in Lebensgröße und in<br />

Ritterrüstung verewigt. Diese wackeren, in den Schlachten des dreißigjährigen<br />

RIESENGEBIRGS NATIONALPARK<br />

4 5<br />

Krieges gestählten Ritter standen anfangs auf der Seite von Albrecht von Wallenstein,<br />

danach auf der Gegenseite, immer jedoch auf der Seite von Ferdinand<br />

II. Belohnung für diese Dienste war nicht nur der am 18. August 1636 verliehene<br />

Grafentitel, vor allem aber ein Teil des konfiszierten Vermögens des ein Jahr<br />

früher ermordeten Herzogs Wallenstein. Zum ersten Besitzer von Hohenelbe<br />

(Vrchlabí) wurde Rudolph Morzin, der aber kurze Zeit später ohne Erben zu hinterlassen<br />

starb und so sollte erst sein jüngerer Bruder Paul die Geschichte der<br />

Stadt auf maßgebliche Weise beeinflussen. Er setzte sich für die konsequente<br />

Katholisierung auf Kosten des Lutheranischen Glaubensbekenntnisses ein, förderte<br />

den Anbau und die Verarbeitung von Leinen, nahm den Erzbergbau im<br />

Ortsteil St. Peter (Sv. Petr) wieder auf, in den Eisenhütten von Hohenelbe und<br />

Niederhof/ Dolní Dvůr stellte er Feuerwaffen her, er ordnete die ersten Brandschutzmaßnahmen<br />

in den Berghütten an, deren Feuerstätten fortan gemauert<br />

sein mussten, er unterstützte den Aufbau einer Papierfabrik in Niederhohenelbe<br />

und nicht zuletzt modernisierte er den konsequenten Steuereinzug. Er griff auch<br />

aktiv in die Grenzstreitigkeiten mit seinem nördlichen Nachbarn, dem Grafen<br />

Schaffgotsch ein. So ließ er den Königgrätzer Bischof Talemberk am 19. September<br />

1684 die Elbquelle weihen, um das gesamte Gebiet „Sieben Gründe“ für<br />

sich und die böhmische Krone zu bestätigen. In der (heutigen) Neruda-Straße zu<br />

Füßen der Prager Burg kaufte er vier Patrizierhäuser als Kern für den sog. Morzin-Palast.<br />

Die Portraits von Rudolph und Paul waren der akademischen Malerin<br />

Pavla Vosátková zufolge in einem erbärmlichen Zustand, mühsam war vor allem<br />

die Festigung der Leinwand. Ich erlaube mir die Hypothese zu äußern, dass das<br />

Gemälde des Feldmarschalls Rudolph erst nach dessen Tode entstand, wobei<br />

das beigelegte, in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrte Grafische<br />

Blatt als Vorlage gedient haben mag. Das können Sie letztendlich selbst<br />

beurteilen, wenn Sie beim Besuch der Ausstellung Graphik und Gemälde miteinander<br />

vergleichen.<br />

Ein weiteres bedeutendes Familienmitglied, das auf einer brillanten großen<br />

Leinwand abgebildetes ist, ist Wenzel Morzin. Bei der Restauration des Gemäldes<br />

vor einigen Jahren kam sein wahrscheinlicher Autor an den Tag - entweder<br />

der namhafte Barockmaler Johann Peter Molitor persönlich oder zumindest seine<br />

Werkstatt. Im Jahre 1725 schloss Wenzel den Bau des Hohenelber Klosters<br />

ab, in dessen Kreuzgang die Morzin-Ausstellung installiert wird. Aber noch vorher<br />

gab er den Umbau seiner Familienresidenz in Prag in Auftrag und zwar dem<br />

böhmischen Baumeister italienischer Herkunft Johann Blasius Santini Aichel.<br />

Wenzels hervorragende Kunstkenntnisse kamen unter anderem auch in seiner<br />

Zusammenarbeit mit dem Musikdichter Antonio Vivaldi zum Ausdruck, der ihm<br />

zwölf Konzerte und auch den Konzertzyklus „Die vier Jahreszeiten“ widmete.<br />

Die bildhauerische Ausschmückung des Morzin-Palastes vertraute er 1714 dem<br />

Barockmeister Ferdinand Maximilian Brokoff an, dem Autor und Mitautor von<br />

acht Statuen auf der Prager Karlsbrücke. Zwei Maurenfiguren stützen den Balkon<br />

neben dem Eingang zur heutigen rumänischen Botschaft, deren Front das<br />

große Wappen der Morzins mit Mohren und Bethlehemmauer im geviertelten<br />

Feld unter der Grafenkrone zieren.<br />

Auf der Ausstellung ist das einzige Gemälde einer allerdings sehr hübschen<br />

Dame zu sehen. Die junge Aloisie war die letzte aus dem Geschlecht der Morzins,<br />

deshalb erheischte sie nach ihrer Vermählung mit Herrmann Czernin von<br />

Chudenitz im November des Jahres 1853 von Kaiser Franz Joseph I. für ihren<br />

Sohn Rudolph und anschließend auch für jeden Ältesten der weiteren Nachfahren,<br />

die Namensverbindung Czernin-Morzin verwenden zu dürfen. Den entsprechenden<br />

Genehmigungserlass erteilte der Kaiser aber erst im Jahre 1908, also<br />

bereits nach Aloises Tod. Deshalb prunken über dem Eingang zum Hohenelber<br />

Schloss, welches Aloisie vom namhaften böhmischen Baumeister Joseph<br />

Schulz entwerfen ließ, noch zwei Familienwappen. Rechts ist das Morzin-Wappen<br />

mit Mohren zu sehen und links des Czernin-Wappen mit den Initialen der<br />

Gründer dieses Adelsgeschlechts - F M R. Sohn Rudolph verwendete aber<br />

schon ein gemeinsames Wappen. Auf der Ausstellung sind außer einer Reihe<br />

verschiedenartig ausgeführter heraldischer Themen auch Grafikblätter, Veduten<br />

von Morzin-Residenzen und weitere dreidimensionale Exponate zu besichtigen.<br />

Die Ausstellung ist Teil der 650-Jahrfeiern zur Gründung der Stadt Hohenelbe/<br />

Vrchlabí, aus Anlass der Eröffnung der Ausstellung gibt deshalb das Riesengebirgsmuseum<br />

eine Kollektion von 12 freien Blättern mit Reproduktionen der<br />

Gemälde und Veduten heraus. Auch der Freund des Veselý Výlet, Alexander<br />

Czernin-Morzin, hat seine Teilnahme an der Eröffnung der Ausstellung hat zugesagt<br />

- laut Adelsregeln übrigens der letzte, der berechtigt ist, diesen Namen<br />

zu tragen. Er erblickte in Hohenelber Schloss das Licht der Welt und wuchs so<br />

zwischen den ausgestellten Bildern auf.<br />

JEDER MEISTER WACHST MIT KLISTER<br />

Das wird man wohl aus eigener Erfahrung kennen - schlecht gewachste<br />

Skier machen die Tour zu Tortour. Und dabei fährt man heute bestimmt<br />

nur noch auf Skiern mit Kunststofflauffläche. Das heißt nicht alle - Aleš<br />

Suk, der Mitautor der Ausstellung über das Skiwachsen und Skiwachse<br />

allgemein ist Begründer des „Verbands historischer Skiläufer im Riesengebirgsvorland“.<br />

Und diese Truppe fährt grundsätzlich nur auf alten Holzbrettern.<br />

Mag sein, dass sie ihnen schon bei einem ihrer traditionellen<br />

Riesengebirgsausflüge in ihren schneebeklebten historischen Skianzügen<br />

begegnet sind.<br />

Aleš Suk interessierte sich als enthusiastischer Sammler von Gegenständen<br />

aus der Geschichte des Skifahrens für die Entwicklung des Skiwachsens,<br />

das bereits im 16. Jahrhundert erstmals erwähnt wird. Die<br />

ersten kommerziellen Skiwachse tauchten überraschenderweise nicht in<br />

Skandinavien, sondern 1860 in Amerika, in Kalifornien auf. Damals vertrauten<br />

die Skandinavier noch auf Streifen aus Seehundfell oder sonstige<br />

mechanische Präparierungen der Lauffläche, die ersten Mischungen, mit<br />

denen sie ihre Skier einschmierten, stellten sie aus Extrakten aus Pottwalgehirnen<br />

her. Bei Skiwettbewerben von 1902 schmierten die Norweger<br />

ihre Laufflächen angeblich mit Salzheringen und Speck ein. Das<br />

Salz sollte den Schnee schmelzen lassen und das Gleiten erleichtern.<br />

Mit ähnlich unbeständigen hausgemachten Mitteln behandelten auch die<br />

ersten Riesengebirgswettläufer ihre Bretter. Der Skilaufmeister Bohumil<br />

Hanč verwendete Fichtenpech und zur Kerzenherstellung verwendetes<br />

Pflanzenöl Stearin. Jeder Skifahrer hatte seine eigene Geheimrezeptur<br />

und es ist schon bewundernswert, dass sie mit solch gewachsten Skiern<br />

auch 50-km-Rennen auf nassem Schnee in beachtlichem Tempo<br />

absolvierten. Schuljungen verwendeten noch lange Kirchenkerzen zur<br />

Imprägnierung der Lauffläche und zwar nachdem sie die Skier mit langtrocknendem<br />

Firnis eingerieben hatten. Auch das älteste Exponat der<br />

Ausstellung stammt aus dem Jahre 1902 - der Skiwachs Record aus<br />

Norwegen. Schon bald lief die Herstellung richtiger Skiwachse in den<br />

verschiedensten Skiländern auf Hochtouren. Aleš Suk zählte an die 120<br />

verschiedenen Marken, achtzig von ihnen präsentiert er auf seiner Ausstellung<br />

in Vrchlabí. Manche von ihnen sind bis heute bekannt, andere<br />

sind schon längst vergessen, die norwegischen Wachse Bergendahl und<br />

Pento, der schwedische Skiwachs Lasseberg, der Schweizer Tip-Top,<br />

die österreichischen und deutschen Skiwachse Sohm, Bilgeri, Bussard,<br />

Solo, Alpine oder noch unlängst hergestellte Wachs Biko und der französische<br />

Skiwachs Vola. Flüssigwachs für alten Schnee wird Klister genannt<br />

und dient als Motto der Ausstellung. In der Ausstellung sind auch<br />

die seltenen Skiwachse Swerdrupit und Pitax vertreten, die überhaupt<br />

ersten in Böhmen hergestellten Wachse (1913). Von den Riesengebirgswachsen<br />

sind die von Rotter aus Langenau/ Lánov vertreten, deren 120<br />

g schweren Wachsbüchsen zweimal so groß wie die von der Konkurrenz<br />

anderen waren. Nach manchen anderen Skiwachsen, wie z.B. Delta und<br />

191 aus dem Isergebirge sucht der Mitautor der Ausstellung noch unter<br />

Zeitzeugen des Skifahrens. Nach dem zweiten Weltkrieg stellte die Firma<br />

Swix als erste synthetische Wachse anstelle von Wachsen auf Teerbasis<br />

her, diese damals schwedische und später norwegische Firma produziert<br />

sie übrigens bis heute noch. Heute werden die Wettkampfskier nun doch<br />

etwas anders gewachst, als damals mit dem bekannten Skare oder gar<br />

mit dem Wachs von Kirchenkerzen. Heute werden die superschnellen<br />

Skilaufflächen mit Pasten, Sprays, verschiedensten Gelen, Lösungen<br />

präpariert und die besten Serviceleute gelten glatt als Alchimisten. Alte<br />

Skiwachsmethoden wie z.B. Schellackieren, Pinseln, Skaren kann man<br />

zur Eröffnung der Ausstellung 12. Januar um 17.00 Uhr hautnah miterleben<br />

- unter Beteiligung der „Historischen Skifahrer aus dem Riesengebirgsvorland“<br />

und einer ähnlichen Truppe aus dem Isergebirge. Neben<br />

dem Duft von böhmischen Buchteln und Milchkaffee werden besonders<br />

Vertreter der älteren Generation bestimmt auch vom nostalgischen Geruch<br />

der Wachse, Klister und Skare begeistert sein.<br />

<strong>WINTER</strong>AUSSTELLUNGEN 2009<br />

Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí - Augustinerkloster, ständige<br />

ökologische Ausstellung „Stein und Leben“, Volkskundliche Ausstellung<br />

„Menschen und Berge“, zwei Ausstellungsräume für Autorenausstellungen,<br />

Tel.: 499 456 704, Kasse 499 456 708, E-Mail: expozice@krnap.<br />

cz, muzeum@krnap.cz, Dienstag bis Sonntag 8 - 17 Uhr, letzte Gruppe um<br />

16.00 Uhr.<br />

Miloš Trýzna – Bilder und Zeichnungen - Riesengebirgslandschaften<br />

und -objekte im Ausstellungssaal im Klosterkreuzsaal bis zum 11. 1.<br />

Weihnachtsausstellung – sie stellt traditionelle Speisen, Backwaren, alte<br />

Rezepte, Kochbücher und zum Beispiel auch das ausgestopfte Männlein<br />

„Brusař“ vor, so etwas wie ein Küchenheinzelmännchen, das den Hausfrauen<br />

im böhmischen Teil der Berge viele böse Possen spielte - zum Beispiel<br />

Wetzsteine in den Teig legte, usw., kleiner Ausstellungssaal bis zum 1. 2.<br />

Jiří Flousek, Josef Kalenský, Petr Srp – Tibet in einer Ausstellung von<br />

Fotografien und authentischen Gegenständen, die dem 50. Jubiläum der<br />

gewaltsamen Niederschlagung des Aufstands der Tibetaner in Lhasa durch<br />

chinesische Soldateska gewidmet ist, Teil der Ausstellung sind auch vier<br />

Vorträge im Kreuzgang - vom 18. 1. bis zum 22. 3.<br />

Jiří Louda, Blanka Zázvorková – Verschwundenes Spindelmühle – die<br />

Ausstellung zeitgenössischer Fotografien aus dem Archiv des KM geht vom<br />

gleichnamigen Buch aus, kleiner Ausstellungssaal vom 5. 2. bis zum 19. 4.<br />

Die Morzin’s und Vrchlabí – Hauptausstellung des Jahres 2009, Ausstellungssaal<br />

im Klosterkreuzgang, vom 31. 3. bis zum 4. 10.<br />

Vögel auf Briefmarken – aus der Sammlung von Miloslav Cabrnoch, die<br />

Briefmarken aus aller Welt mit Motiven im Riesengebirge vorkommender Vögel<br />

vorstellt, kleiner Ausstellungssaal, vom 28. 4. bis zum 7. 6.<br />

Drei historische Häuser in Vrchlabí - die ältesten Häuser volkstümlicher<br />

Architektur in Vrchlabí, Informationszentrum, Saisonausstellungen<br />

(die Volkskundeausstellung und die Ausstellung über die Geschichte von<br />

Vrchlabí sind ab Mitte Januar im Umbau), Tel.: 499 456 758, 499 421 474,<br />

E-Mail: his@krnap.cz, Dienstag bis Sonntag 9 - 12 + 13 - 16 Uhr, Juni bis<br />

Oktober bis 16.30 Uhr<br />

Jeder Meister wachst mit Klister – Haupt-Winterausstellung vom 13. 1.<br />

bis zum 15. 3.<br />

Venezuela – Fotografien und authentische Gegenstände von einer naturwissenschaftlichen<br />

und ethnografischen Expedition, samt Vortrag von Karel<br />

Pecl am 16. März, vom 17. 3. bis zum 26. 4.<br />

Riesengebirgsmuseum Jilemnice im Schloss der Grafen von Harrach - es<br />

zeigt die Geschichte und volkstümliche Kultur des Westriesengebirges, Ausstellung<br />

über die Anfänge des Skilaufs, das Werk des Malers František Kaván,<br />

die einzigartige mechanische Weihnachtskrippe von Jáchym Metelka,<br />

das Technische Nationalmuseum in Prag lieh dem Museum im Jahre 2009<br />

ein wenig bekanntes Gemälde von Johann Graf von Harrach (1828 – 1909)<br />

vom namhaften tschechischen Maler František Ženíšek, Ausstellungssaal<br />

mit Autorenausstellungen, Tel.: 481 543 041, E-Mail: kmjilemnice@krnap.<br />

cz, www.kmjilemnice.cz, Dienstag bis Sonntag 8 - 12 + 13 - 16 Uhr, Juli und<br />

August bis 17 Uhr.<br />

Lediglich an den Weihnachtstagen vom 27. bis zum 30. Dezember wird im<br />

Ausstellungssaal neben dem Schloss ein einzigartiges Werk der Konditoreikunst<br />

ausgestellt - das französische Schloss Chaumont an der Loire. Dieses<br />

ausschließlich aus Konditoreiprodukten hergestellte Werk wiegt 40 kg und<br />

wurde bei der Olympiade der Köche und Konditoren in Erfurt mit der Goldmedaille<br />

ausgezeichnet.<br />

Jaroslav Kodejš – Geschmeide, Jaroslav Kodejš jun. – Gemälde und<br />

Grafiken, die Ausstellung dauert noch bis zum do 1. 2.<br />

Riesengebirgsmuseum Paseky nad Jizerou - Gedenkstätte der verschollenen<br />

Patrioten, es wurde 1958 aus den Sammlungen des Schullehrers<br />

Věnceslav Metelka gegründet und im Jahre 1979 um die Ausstellung<br />

„Riesengebirgische Geigenschule erweitert. Die Winterausstellung<br />

„Geschichte der Firma DETOA in Albrechtice, die von dem aus Paseky<br />

gebürtigen Jan Schowanek gegründet wurde, dauert bis zum 26. April. Die<br />

Ausstellung zeigt die hundertjährige Tradition der Herstellung von Holzspielzeug,<br />

von handgemalten Knöpfen, Spangen, Armreifen, Handtaschen aus


WIR EMPFEHLEN<br />

BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />

6 7<br />

Holzperlen, Drückfiguren, Baukästen, Figuren zum Zusammenbauen, z.B.<br />

aktuelle Schneemänner, Tel.: 481 523 609, www.paseky.cz, Dienstag bis<br />

Sonntag, 9 - 12 + 13 - 16 Uhr.<br />

Ausstellung Šindelka/ Schindelei Harrachov – zu sehen ist eine interessante<br />

Dauerausstellung über das Forst-, Holz- und Jagdwesen. Es sind<br />

verschiedene alte und moderne Geräte und Werkzeuge zu sehen, hübsche<br />

Sammlung von Beilen und Äxten. Das ganze Dachgeschoss ist dem<br />

riesengebirgischen Jagd- und Waidwesen gewidmet, den größten Raum<br />

nimmt ein stilisiertes Wintergatter mit einem ausgestopften Hirsch, Reh,<br />

Wildschwein, Fuchs und Hase und Vögeln ein, Tel.: 481 528 310, E-Mail:<br />

sindelka@krnap.cz, in der Saison täglich von 9 - 12 + 13 - 17 Uhr.<br />

Informationszentrum der KRNAP-Verwaltung in Harrachov - die<br />

Ausstellung stellt die Vegetationsstufen des Riesengebirges vor, Tel.:<br />

481 529 188, Montag bis Sonntag, 8.30 - 12 + 12.30 - 17 Uhr.<br />

Informationszentrum der KRNAP-Verwaltung in Rokytnice nad Jizerou<br />

– originelle Ausstellung „Wüsten der Welt“ aus Sammlungen des namhaften<br />

tschechischen Geologen, Geomorphologen und Polarforschers<br />

Josef Sekyra. Anhand von Fotografien und Demonstrationsbeispielen von<br />

Gesteinen, die von Wind, Frost, Eis und brennender Sonne zu bizarren<br />

Formen geformt wurden, erfährt man viel Interessantes über die extremen<br />

Bedingungen in den heißen Wüsten der Sahara, auf den Hochgebirgsgipfeln<br />

der Alpen, des Himalaja und Pamir, in den unendlichen Eisweiten<br />

und auf den Nunataken im kontinentalen Teil der Antarktis aber auch über<br />

Wüstenlandschaften vulkanischer Herkunft. Überall hier war der unlängst<br />

verstorbene Dozent Josef Sekyra als Geologe tätig. Man erfährt, dass es<br />

in geologischer Vergangenheit auch auf unserem Gebiet ähnliche Wüsten<br />

gab, dass deren Spuren auch im Riesengebirge und Riesengebirgsvorland<br />

zu finden sind und dass auch die Himmelskörper Mond und Mars ähnlichen<br />

Wüstencharakter haben. Tel.: 481 523 694, Montag bis Freitag, 9 - 12 +<br />

13 - 16 Uhr.<br />

Informationszentrum der KRNAP-Verwaltung in Špindlerův Mlýn mit<br />

ständiger Ausstellung über die Natur im Nationalpark. Im Innern ist ein gläserner<br />

Querschnitt von einem Moor in Abmaßen von 1 x 1,5 m zu sehen, an<br />

dem demonstriert wird, wie Wasser durch Moore sickert und gespeichert<br />

wird. Kindern gefällt besonders das Quiz zum Tierstimmenerkennen und<br />

die ausgestopften Präparate von Vögeln und kleinen Säugetieren. Ein fachkundiger<br />

Mitarbeiter des Zentrums spielt interessante Filme ab und kommentiert<br />

diese, Kindergartenkindern wird das Programm „Riesengebirge<br />

mit dem Kasper“ geboten. Man kann im Voraus Programme mit Vorträgen<br />

für Schulkinder bestellen, Tel.: 499 433 228, Montag bis Sonntag, 8 - 12<br />

+ 12.30 - 17 Uhr.<br />

Informationszentrum der KRNAP-Verwaltung in Pec pod Sněžkou – Interieur<br />

eines herkömmlichen gezimmerten Blockhauses, Tel.:499 896 213,<br />

Montag bis Sonntag, 8.30 - 12 + 12.30 - 17 Uhr.<br />

Museum Obří důl - ökologische und volkskundliche Ausstellung „Die Natur<br />

dem Menschen – der Mensch der Natur“ - stellt die komplizierte natürliche<br />

und gesellschaftliche Entwicklung des Riesengebirges anhand von Fotografien,<br />

Modellen und zeitgenössischen Gegenständen vor. Das schön-<br />

ste Modell ist ein Werk von Glasmachern - mithilfe von Glasfiguren werden<br />

an ihm alle Vegetationsstufen des Riesengebirges demonstriert. Blumen,<br />

Bäume, Heidelbeerbüsche, Fuchs, Hirsch, Rinder, Kreuzotter, Libelle und<br />

zig weitere Bestandteile des Ökosystems - alles aus Glas. Auch Minerale<br />

und Gesteine sind reichlich vertreten, ein besonderes Schmuckstück ist ein<br />

honigfarbenes Kalksteinmineral mit Wolfram und Scheelit, das sehr selten<br />

auch im Riesengrund/ Obří důl vorkommt. Viele der Paneele und Modelle<br />

und haben die Entwicklung und Beeinflussung der Landschaft zum Thema.<br />

In einer „Ecke für Neugierige“ haben die Kinder Gelegenheit, Naturgebilde<br />

anzufassen oder unter der Lupe zu betrachten. In der Ausstellung werden<br />

vier Kurzfilme mit Umweltthematik gezeigt. Tel.: 499 736 311, vom 1. 10.<br />

bis zum 30. 5. 09 Montag bis Freitag, 9 - 12 + 13 - 16 Uhr, vom 1. 6. bis zum<br />

30. 9. Montag bis Sonntag 9 - 12 +13 - 16 Uhr. www.krnap.cz<br />

TOMÁŠ CÍSAŘOVSKÝ IN PEC<br />

Das hat wieder einmal der Freund des Veselý Výlet und Fotograf Bohdan<br />

Holomíček auf dem Gewissen. Schon vor Jahren hatte er Bekanntschaft mit<br />

einem interessanten Kunstschaffenden, dem akademischen Maler Tomáš<br />

Císařovský geschlossen. Später deutete der tschechische Bildner einmal an,<br />

wie gern und oft er ins Riesengebirge und konkret nach Pec pod Sněžkou<br />

kommt. Da wurde uns klar, dass sich hier eine interessante Ausstellung seiner<br />

Bilder in der Galerie des VV anbahnt. Tomáš Císařovský schafft Zyklen zu<br />

hervorstechenden Themen, in denen sich die tschechische Geschichte widerspiegelt.<br />

1988 erregte er die Aufmerksamkeit der Kunstszene mit seinem<br />

Ensemble „Aus dem Tagebuch von Großvater Legionär“, in welchem er z.B.<br />

die Geschichte der tschechischen Legion anhand des Triptychons Monarchie<br />

- Portrait von Kaiser Franz Joseph I., Demokratie - Portrait von T.G. Masaryk<br />

und Kommunismus - Portrait von Klement Gottwald demonstriert. Unsere Generation<br />

sprach er mit einem Gemäldezyklus an, in dem er Episoden der totalitären<br />

Macht vorbei defilieren lässt: Joseph Goebels schaut mit Genugtuung<br />

vom Balkon des Rudolphinum auf Prag herab, der Reichsprotektor Reinhard<br />

Heydrich läuft auf der schicksalhaften Kurve nach Holešovice entlang, der<br />

Arbeiterpräsident Antonín Zápotocký tanzt mit seiner Gattin in einem Gasthof<br />

bei Kladno, das Volkstribunal verfolgt den Prozess mit der abwesenden<br />

Milada Horáková, der Normalisierungspräsident Gustav Husák hält auf einer<br />

verschneiten Baustelle einen Hasen an den Löffeln. Eine nette „Streicheleinheit“<br />

für die Seele war auch die Ausstellung von Portraits des böhmischen<br />

Adels im Herbst des Jahres 1996 unter dem Motto „Ohne Ross“. Wie sich die<br />

Aristokraten in der Vergangenheit von den besten Malern ihrer Zeit in voller<br />

Pracht und glänzender Rüstung konterfeien ließen, das ist gut in der Morzin-<br />

Gemäldeausstellung in Vrchlabí zu sehen. Tomáš Císařovský wiederum malte<br />

in Lebensgröße zivile Bilder aus dem Exil zurückkehrender böhmischer Adliger,<br />

zum Beispiel Bettina Lobkowicz mit Dackel, den eleganten Norbert Kinsky<br />

oder Karl Schwarzenberg mit Pfeife. Weitere Zyklen präsentieren menschliche<br />

Eigenschaften, Episoden tschechischer Popstars zu Zeiten der soz. „Normalisierung“<br />

aber auch Portraits von körperbehinderten Menschen. Mit der Jahrtausendwende<br />

begann Tomáš Císařovský - für viele ziemlich überraschend<br />

- Landschaftsbilder zu malen. Die Inspiration zu seinen inhaltlich schlichten<br />

und mensch- und tierlosen Landschaftsbildern fand er in den Dolomiten, im<br />

Grand Canyon, Cusco oder auf Island. Auch tschechische Landschaften hält<br />

er treffend fest - hier liebevoll, anderswo mit gewisser Ironie. Gut und gerne<br />

könnten wir uns ein Bild von Císařovský von Pec pod Sněžkou mit dem Hotel<br />

Horizont in wüster Berglandschaft vorstellen... Der Autor sagt allerdings, er<br />

brauche zum Malen eines jeden Bildes einen triftigen Grund.<br />

Die Ausstellung der Gemälde von Tomáš Císařovský „SVĚTA KRAJ“<br />

präsentiert eine Auswahl einiger der Zyklen des Autors. Zu sehen sind sie<br />

ab dem 8. Februar bis zu den Ostern 2009 und zwar täglich von 8.30 bis 18<br />

Uhr in der Galerie des Veselý Výlet in Pec pod Sněžkou.<br />

Die Fotoausstellung von Josef Kalenský - Fotos von unseren gemeinsamen<br />

Bergsteigerexpeditionen im Tibet und im Pakistan - ist bis zum 4. Februar<br />

verlängert.<br />

Pension Nikola<br />

Direkt im Zentrum von Pec pod Sněžkou, an der zum Ski-Areal führenden Hauptstrasse, ist die<br />

Familienpension Nikola zu finden. Basis für alle weiteren soliden Dienstleistungen ist die Unterbringung<br />

in einem grösseren Appartement und in 12 Zimmern, ausgestattet mit WC, Dusche,<br />

TV, Kühlschrank und mit einem kleinen Tresor. Das Objekt verfügt über kabellosen WiFi Internetzugang.<br />

Die Gäste können im stilgerecht eingerichteten, geräumigen Speiseraum, ergänzt<br />

durch eine kleine Bar verweilen. Die Küche ist ausschließlich böhmisch und Tag für Tag erwartet<br />

sie frisches böhmisches Gebäck und weiteres mehr. In der Pension Nikola kann man sich<br />

Unterkunft mit Frühstück, Im Winter Halbpension buchen. In der Nähe der Pension befinden<br />

sich Ski-Verleihe. Im Winter schnallen sie sich die Skier vor der Baude an, fahren zum Zubringerlift,<br />

und in zehn Minuten fahren sie zu den besten Skilifts und Pisten ab, die Pec zu bieten<br />

hat. Zurück brauchen sie die Skier auch nicht abzuschnallen. Nach einer Tour, oder nachdem<br />

sie sich auf der Piste ausgetobt haben, tut ein Aufwärmen in Sauna und Solarium doppelt gut,<br />

im Spielraum kann man Tischtennis spielen. Die Pension verfügt über einen eigenen Parkplatz<br />

mit einer ausreichenden Kapazität fürs ganze Jahr.<br />

Pension Nikola in Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Alena Novotná, Tel.<br />

00420 499 736 151, Fax 499 736 251, E-Mail: nikola-pec@volny.cz, www.nikolapec.cz,<br />

man spricht auch deutsch.<br />

Pension Veronika<br />

Die neue Pension Veronika steht inmitten von Pec, im unteren Abschnitt von Velká Pláň, an der<br />

Wegkreuzung nach Malá Pláň und zu den Skilifts, zum Hotel Horizont und zur Hauptstraße. Das<br />

neue Haus bietet Unterkunft (17Betten) in Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern mit Zubehör und<br />

Sat-Fernseher. Die Pension verfügt über einen drahtlosen Wi-Fi Internetanschluss mit Signalübertragung<br />

auf alle Zimmer. Aus dem verglasten, halbrunden Restaurant mit Außenterrasse<br />

bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Stadt, die Berge ringsherum und die Skipisten. Das<br />

Restaurant wartet mit traditionell-böhmischen Spezialitäten auf, wie gefüllten Kartoffelpuffern<br />

oder hausgemachten Obstknödeln. Nachmittags- und Abendgäste kehren zu leichten Gerichten,<br />

Eisbechern und gezapftem Pilsner ein. Pensionsgästen wird Frühstück gereicht und im<br />

Restaurant bekommen sie Preisnachlass. In der Pension Veronika ist man direkt am Puls von<br />

Pec mit all seinen sportlichen und Vergnügungs möglichkeiten. Direkt am Haus ist ein 400<br />

Meter langer Skilift mit der Möglichkeit zum abendlichen Skifahren. Das 200 Meter entfernte<br />

Hotel Horizont mit Wellnesszentrum samt Hallenbassin, Whirlpool, Sauna, Solarium, Squash,<br />

Ricochet, Fitness-Center, Kegelbahn und weiteren Raffinessen ist ganzjährig in Betrieb. Ein<br />

MTB-Verleih befindet sich direkt im Haus. Das ganze Jahr über kann auf einem pensionseigenen<br />

Parkplatz geparkt werden.<br />

Pension Veronika, Pec pod Sněžkou Nr. 309, PLZ 542 21, betrieben von Věra Holíková,<br />

Tel.: 00420 608 281 321, Fax: 499 736 134, E-Mail: veronika.pec@centrum.cz,<br />

www.penzionveronika.cz. Sie verständigen sich auch auf Deutsch oder Englisch.<br />

Villa Eden<br />

Dieses musterhaft renovierte traditionelle Gebirgshaus steht nur ein paar Schritte vom Zentrum<br />

der Bergstadt Pec pod Sněžkou entfernt. Hier kann man sich gut eingerichtete und verschieden<br />

große Appartements mieten. Sie verfügen über einen, zwei oder drei Räume mit Bad, Sat-Fernseher<br />

und Kochnische mit Kocher, Mikrowelle, Wasserkocher, Geschirr und Kühlschrank. Wer<br />

nicht kochen möchte, bestellt sich ein Frühstück im Apartment und geht zum Abendessen in<br />

eines der nahen Restaurants. Hand-, Geschirrtücher und Bettzeug sind Teil der Ausstattung.<br />

Im Sommer parken die Pkws direkt am Haus, im Winter meistens auf dem eigenen, oder dem<br />

öffentlichen Parkplatz U kapličky. Auch das Parken ist im Unterkunftspreis inbegriffen. Eine<br />

neue Leistung ist die Beförderung zum Skiareal. Man kann aber auch den Skibus benutzen, der<br />

nur ein Stück vom Haus entfernt hält, zurück geht es dann per Ski. Direkt bei Villa Eden beginnt<br />

der kürzeste und schönste, nämlich der grün markierte Weg zur Schneekoppe. Im Sommer<br />

kann man auf der Außenterrasse mit Gartengrill verweilen.<br />

Vila Eden, Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Jana und Jiří Hanzal,<br />

Tel. 00420 602 167 447, Tel. 724 277 270, E-Mail: vilaeden@seznam.cz, www.vilaeden.cz,<br />

Sie können sich auch in Englisch und schriftlich in Deutsch verständigen.<br />

Die ausgewählten und empfohlenen Dienstleistungen widerspiegeln die Meinung der Redaktion des Veselý výlet über die Entwicklung des hiesigen Tourismus. Kriterien<br />

zur Erwähnung und Bewertung der Betreiber sind unsererseits vor allem Seriosität bei gleichbleibender Qualität der Leistungen, der Zustand der Gebäude als solches und<br />

deren Einklang mit der Berglandschaft, bzw. eine gewisse Ausnahmestellung in der Gegend. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir mit der Präsentierung dieser<br />

Dienstleistungen auch eine gewisse Mitverantwortung für deren Qualität übernehmen und dass deren tatsächliche Qualität dann rückwirkend als Qualitätssiegel unserer<br />

Zeitschrift empfunden wird. Auch deshalb stößt der werte Leser auch in dieser Ausgabe auf schon früher erwähnte, aber bewährte Dienstleistungsobjekte. Den Veselý<br />

výlet können wir vor allem dank des Verdienstes der örtlichen Städte und Gemeinden herausgeben, bei gleichzeitiger Unterstützung durch gerade diejenigen Unterneh-<br />

mer, welche die empfohlenen Dienstleistungsobjekte betreiben. Wir freuen uns über Ihre Zufriedenheit und hätten sie gleichzeitig gern um Ihre liebenswürdige Unter-<br />

stützung gebeten. Wenn Sie diese Objekte besuchen, wäre es nicht schlecht, wenn Sie verlauten ließen, dass Sie durch unsere Zeitschrift auf sie aufmerksam gemacht<br />

wurden. Vielen Dank im Voraus. Die Redaktion


<strong>WINTER</strong>BESUCHER AUF DER SCHNEEKOPPE<br />

Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jhds. kamen jeden Sommer mehr<br />

oder weniger zufriedene Besucher ins Riesengebirge, aber im Winter<br />

trauten sich nicht viele hier her. Ein echter Pionier von Wintertouren und<br />

erster Bergsteiger war der Trautenauer Industrielle und Adlige Karl von<br />

Faltis, der Sohn des reichsten Fabrikanten in der ganzen Region. Nach<br />

dem Tod seines Vaters Johann Faltis im Jahre 1874 leitete Karl das größte<br />

Unternehmen mit Leinenspinnereien in ganz Österreich-Ungarn. Dennoch<br />

kam er regelmäßig jeden Sonntag mit dem Schlitten nach Petzer/ Pec, um<br />

sich nach einer obligaten Einkehr im damals einzigen Wirtshaus „Na Peci“<br />

samt Führer zu den einsamen höchsten Lagen des Ostriesengebirges aufzumachen.<br />

Diese Aufstiege unternahm er vor allem in die Umgebung der<br />

Schneekoppe, die er wohl am 6. Januar 1887 zum ersten Mal im Winter<br />

bestieg, in Begleitung von Joseph Kneifel von Jonaboden/ Janovy boudy<br />

in Großaupa. Mit Hilfe von Steigeisen, Eispickel und „alpiner“ Seilsicherung<br />

kletterten sie damals durch den Kiesgraben/ Rudná rokle und dann<br />

auf dem schroffen Kamm bis zum Gipfel. Dem „Koppenwächter“ Johann<br />

Kirchschlager, dem Winterwächter der Gipfelbauden, der ihn bei einigen<br />

seiner schwierigsten Aufstiege begleitet hatte, vertraute Faltis das Gipfelbuch<br />

an. Der Wächter vermerkte in ihm all ihre Aufstiege, samt Angabe<br />

der jeweiligen Schneebedingungen, der Temperatur und Windstärke, er<br />

vermerkte auch die Besuche weiterer Winterbesucher. Vor 1900 erklommen<br />

nicht mehr als achtzig bis hundert Bergsteiger den Gipfel der Schneekoppe.<br />

Karl Faltis bestieg die Schneekoppe allerdings in vierzehn Wintern<br />

sage und schreibe mehr als hundert Mal und zwar aus allen möglichen<br />

Richtungen. So stieg er auf verharschtem Schnee direkt von der Kapelle<br />

im Riesengrund/ Obří důl hinauf, ein anderes Mal aus dem Aupakessel<br />

durch die „Handschuh“ genannte Rinne, er bestieg den Gipfel aber auch<br />

von Osten, durch den gesamten verschneiten Löwengrund/ Lví důl, der<br />

PEC POD SNĚŽKOU<br />

8 9<br />

steilste Aufstieg war jedoch der von der schlesischen Seite, durch den<br />

Melzergrund/ Dolina Lomniczki. Er versuchte sich auch an den felsigen<br />

Partien des benachbarten Brunnberges/ Studniční hora, zum Beispiel am<br />

Kamin „Teufelsgärtchen“, der Eisrinne „Teufelsschlucht“, er probierte auch<br />

den Direktaufstieg durch den Brunnberggrund oder den Aufstieg zur Aupa-<br />

Kante über dem Oberen Aupafall mit „Blankeis“. Allein schon aus dieser<br />

Aufzählung ist ersichtlich, wie fanatisch der Fabrikant die winterliche<br />

Schneekoppe ins Herz geschlossen hatte. Keiner der heutigen Besucher<br />

der Schneekoppe dürfte sich solch einer Bilanz rühmen können - hundert<br />

Aufstiege in vierzehn Jahren.<br />

Vor zweihundert Jahren stand auf dem Gipfel noch keine Baude, die<br />

Kapelle war immer noch Kapelle und nicht Gasthof, ja nicht einmal die<br />

Riesenbaude gab es damals. Die letzte Station vor dem Gipfel war damals<br />

die Hampelbaude, die heutige polnische Strzecha Akademicka auf der<br />

schlesischen Seite der Berge. Das Gästebuch, in dem sich die Besucher<br />

nach einem gelungenen Aufstieg auf die Schneekoppe gern verewigten,<br />

war in Obhut des hiesigen Wirtschafters Hampel. Viele Jahre unternahm<br />

man diese nur im Sommer, erst am 17. Januar 1806 beschreibt Prinz Ferdinand<br />

von Ruppersberg aus dem hessischen Marburg sein Unterfangen<br />

als „Erstaufstieg“ eines Touristen mitten im Winter. Dramatisch schildert<br />

er die Warnungen vieler Einheimischen vor dem riskanten Aufstieg, den<br />

er dann unter Begleitung zweier erfahrener Gebirgler, bei stürmischem<br />

Schneetreiben unternimmt und von dem völlig erschöpft zurückkommt.<br />

Wahrscheinlich hatten den winterlichen Gipfel vor Prinz Ferdinand aber<br />

schon andere Touristen auf dem einfacheren Weg von der ständig bewohnten<br />

Wiesenbaude/ Luční b., den Grenzbauden/ Pomezní B. oder von<br />

den Leischnerbauden/ Růžohorky erklommen. Erst nach der Einführung<br />

der beliebten Schlittenfahrten nach 1860 strömten größere Besucherscharen<br />

auf die Riesengebirgskämme. Ab 1889 wollte die neu erbaute<br />

Prinz-Heinrich-Baude hoch über dem Gletschersee Großer Teich/ Wielky<br />

Staw der damals schon bekannten Peterbaude konkurrieren. Deshalb<br />

führte man hier ein Winterprogramm mit Schlittenfahrten zur schlesischen<br />

Seite der Berge ein und für ernsthafte Interessenten auch Schlittenausflüge<br />

zur Riesenbaude und von hier aus dann Aufstiege zur Schneekoppe.<br />

Damals feierte auch zum ersten Mal eine Herrengesellschaft aus Reichenberg/<br />

Liberec in der Böhmischen Baude Silvester und begann damit ihren<br />

Winteraufenthalt auf der Schneekoppe. Johann Kirchschlager, dem die<br />

Hoteliers Friedrich und ab 1886 Emil Pohl ab dem 1. Oktober 1876 den<br />

Winter über immer die Preußische und Böhmische Baude anvertrauten,<br />

kam ihnen dabei entgegen. Er durfte die Gäste hier in eigener Regie in<br />

einem der neun Zimmern auf der Böhmischen Baude unterbringen und<br />

sie zum Beispiel mit Erbsensuppe und Tee bewirten, alles zusammen für<br />

nur 15 Kreuzer. Johann Kirchschlager, der 1845 in Nieder-Kleinaupa das<br />

Licht der Welt erblickte, war auf dem Gipfel der Schneekoppe gleichzeitig<br />

für die preußische und österreichische Seite tätig, wobei er hier - für jedes<br />

Land getrennt - auch den Telegraph bediente und die Poststelle leitete. Bis<br />

zur Eröffnung der neuen Station am 1. Juni 1900 führte er ihn dieser meteorologischen<br />

Station der 2. Ordnung Messungen und Wetteraufzeichnungen<br />

durch. Er war ein eigenwilliger Bursche und seinerzeit wohl der<br />

bekannteste Gebirgler im Riesengebirge, den ganzen Winter über lebte<br />

mit seiner Frau und den fünf Kindern auf der Böhmischen Baude. Im Jahre<br />

1901 wurde Johann Kirchschlager vom österreichischen Kaiser Franz<br />

Joseph I. für seine 25-jährigen treuen Dienste für k.k. Institute mit dem<br />

Verdienstkreuz ausgezeichnet.<br />

Gegen Ende des 19. Jhds. konnte man sich den Aufenthalt auf der<br />

Schneekoppe bereits vorbuchen, indem man ein Telegramm an den „Winterwächter<br />

auf der Schneekoppe, Postamt Petzer“ oder auch Krummhübel<br />

(heute Karpacz) abschickte. Kirchschlager stieg dann regelmäßig in beide<br />

Orte zu Füßen der Schneekoppe hinab, um den Interessenten zu antworten.<br />

Großen Andrang gab es zu Silvester beim Umbruch vom 19. zum 20.<br />

Jahrhundert. Am 31. Dezember 1899 kam eine lustige Truppe von 22<br />

Gästen aus Trautenau/ Trutnov, Josefov, Reichenberg/ Liberec, Hirschberg/<br />

Jelenia Góra, Breslau/ Wrocław und Liegnitz/ Legnica nach einer<br />

ganztätigen Wanderung von der Peterbaude, samt Einkehr in der Riesenbaude,<br />

auf der Schneekoppe an. Um Mitternacht erreichte die Feier ihren<br />

Höhepunkt, ein Trautenauer Lehrer hielt eine Festrede, die Gäste ließen<br />

den deutschen und österreichischen Kaiser hochleben und bedankten<br />

sich gegenseitig für das gelungene Treffen auf dem höchsten Punkt des<br />

Riesengebirges. Die größte Überraschung war die Ankunft eines Fotografen<br />

aus Hirschberg, der mithilfe einer Luzerne die vergrößerte Jahreszahl<br />

1900 an die Wand projizierte. Das denkwürdige Foto davon blieb wohl<br />

leider nicht bewahrt. Am morgen stiegen die Gäste zur Riesenbaude hinab,<br />

um hier noch den hiesigen Wächter Stephan Dix zu begrüßen. Sicher<br />

wünschten sie ihm auch alles Gute fürs neue Jahr, wer konnte wohl ahnen,<br />

dass dieser schon am 1. April in einer Lawine im Kiesgraben/ Rudná rokle<br />

ums Leben kommt, woran bis heute ein Kreuz am Wegesrand erinnert. Zu<br />

den Feiern aus Anlass der Jahrhundertwende war eine für damals ungewöhnlich<br />

hohe Anzahl von ein paar zig Leuten in die Kammbauden gekommen,<br />

was ein Übriges zur Popularisierung des Wintertourismus beitrug.<br />

Eine maßgebliche Tat war dann die Herausgabe des ersten gedruckten<br />

Reiseführers zu diesem Thema durch Berthold Lessenthin im Jahre 1901.<br />

Fortan wurden die winterlichen Besuche immer beliebter, aber erst als<br />

Skier aufkamen, lief die Wintersaison der Sommersaison allmählich den<br />

Rang ab.<br />

Auf der Schneekoppe und deren Umgebung haben wir nun schon<br />

mehr als zehn Silvesternächte verbracht. Oft waren wir mit Freunden in<br />

der Jagdhütte im Sonnengraben/ Slunečné údolí, ein paar mal auch direkt<br />

auf dem Gipfel. Zur Jahrtausendwende haben wir uns um Mitternacht im<br />

Unterschied zu unseren Vorgängern vor hundert Jahren selbst fotografiert.<br />

Diesmal war es nicht das Licht von Luzernen, das die Kapelle des Hlg.<br />

Laurentius erleuchtete, sondern die explodierenden Silvesterraketen von<br />

mindestens weiteren 100 Gästen. In der Polnischen Baude ging es bei<br />

einer Disko heiß her und gute fünfzehn Minuten lang erstrahlten die Täler<br />

zu beiden Seiten der Schneekoppe im Licht mächtiger Feuerwerke. Ende<br />

des Jahres 2005 war nur wenig Schnee gefallen, deshalb war es möglich,<br />

durch den ansonsten gesperrten Riesengrund zu wandern. Kurz vor der<br />

abgerissenen Riesenbaude riss uns der Sturm das erste Mal zu Boden. Als<br />

wir dann um 23 Uhr völlig durchfroren die Tür zum Schlesierhaus öffneten,<br />

waren wir richtig schockiert von den Damen in ihren Cocktailkleidern und<br />

den Herren im Anzug auf dem Tanzparkett. Welch ein Kontrast zu Draußen!<br />

Auf dem Jubiläumsweg/ Jubilejní cesta krochen wir dann auf allen Vieren,<br />

von Stange zu Stange bis zum Gipfel, um hier trotz Windgeschwindigkeiten<br />

von 120 km pro Stunde unsere stillste Silvester-Mitternacht auf dem<br />

Gipfel der Schneekoppe zu verbringen. Kein Feuerwerk, keine Hochrufe<br />

auf irgendwelche Führer, keine Gäste. Hin und wieder tauchte der Mond<br />

zwischen den Wolkenfetzen auf und projizierte unsere Schatten auf die<br />

Wände der Kapelle und der neuen Poststelle. Fast glaubten wir, dass jeden<br />

Moment Fabrikant Faltis mit seinen treuen Begleitern auf dem Gipfel<br />

auftauchen muss, wie eh und je, mit Hanfseilen um die Schultern und langen<br />

Eispickeln in der Hand. In der Poststelle vergaßen wir nicht, mit dem<br />

derzeitigen „Koppenwächter“ Petr Skrbek, einem pensionierten Förster<br />

anzustoßen, bevor wir uns auf den etwa zweistündigen Rückweg zum inzwischen<br />

still gewordenen Pec machten.<br />

Heute wird der Gipfel der Schneekoppe an einem wirklich schönem und<br />

windstillem Februartag von bis zu 700 Touristen aufgesucht. Der Tagesdurchschnitt<br />

ist allerdings viel geringer. Die meisten von ihnen kommen<br />

mit der Seilbahn aus Pec pod Sněžkou oder aus Karpacz und laufen den<br />

Rest von der Kleinen Koppe/ Kopa. Macht nichts, wenn die Seilbahn aus<br />

Pec wegen zu starken Windes nicht bis zum Gipfel fährt, der Aufstieg von<br />

der Zwischenstation zum Rosenberg ist nicht allzu schwer. Nur bei Neuschnee<br />

ist der Abschnitt über dem Sattel etwas anstrengend. Man braucht<br />

gute Bergschuhe und einen ordentlichen Windschutz. Gefährlich ist ein<br />

Aufstieg bei Sturm mit schlechten Sichtverhältnissen oder wenn der Gipfel<br />

von einer Eiskruste bedeckt ist. Dann ist ein Aufstieg ohne Steigeisen auch<br />

bei schönstem Sonnenschein schwierig. Ein faszinierendes Erlebnis sind<br />

die Frühabende auf der Schneekoppe, sie gibt sich dann ganz anders, als<br />

ohne Schnee. Bis zu einem Meter dicker Raureif an der Kapelle und den<br />

anderen Gebäuden und meterhohe Schneewehen verändern sie zur Unkenntlichkeit.<br />

Auf der bizarren Oberfläche von Eis und Schnee bricht sich<br />

das schwächer werdende Sonnenlicht und zaubert eine einzigartige blauorangefarbene<br />

Atmosphäre. Solche Szenerien sieht man ansonsten nur<br />

in Bildbänden und romantischen Riesengebirgskalendern. Wenn einem<br />

solch ein Aufenthalt vergönnt ist und noch ohne starken Wind, dann ist der<br />

winterliche Aufstieg zum höchsten Ort in Tschechien ein starkes emotionelles<br />

Erlebnis. Den verschneiten Gipfel der Schneekoppe kann man auch<br />

gut und gerne ohne Skier erklimmen. Außer der Seilbahn führt auch ein<br />

direkter Weg über Růžohorky hier her, aber der Bergdienst rät davon ab,<br />

den grün markierten Waldsteg über Větrník zu benutzen. Manchmal gibt es<br />

hier nämlich gefährliche Eisplatten, bei tiefem Pulverschnee ist der Weg<br />

kein Problem. Solche Schneeverhältnisse eignen sich auch gut zum Skibergsteigen.<br />

Für normale Langlaufski ist der Weg nicht gut geeignet. Eine<br />

andere interessante Strecke führt durch das Tal Šraml/ Schrommaweg<br />

und dies entweder aus Velká Úpa oder aus Pec. Die meisten Winterwanderer<br />

laufen sowieso von der oberen Seilbahnstation bei Portášky (sprich<br />

Portaschki) nach Ružohorky mit gleich zwei interessanten Gasthöfen. Auf<br />

der Schneekoppe sind außer der Poststelle auch immer ein Schnellimbiss<br />

in der Seilbahnstation und das Restaurant in der Polnischen Baude geöffnet.<br />

Wenn der Weg zur Schlesierbaude nicht gefährlich vereist ist, kann<br />

man zu Fuß oder mit Skiern über die Wiesenbaude/ Luční b., Geiergucke/<br />

Výrovka und die Richterbauden nach Pec zurücklaufen oder -fahren. Gewöhnlich<br />

führt hier eine getrampelte Skispur lang, ab der Wiesenbaude<br />

wird der Weg ohnehin von Schneefahrzeugen durchfahren. In allen drei<br />

erwähnten Bergbauden sind Restaurants mit bewährten Dienstleistungen<br />

geöffnet, die wir ihnen hiermit gern empfehlen.<br />

www.pecpodsnezkou.cz


SECHZIG JAHRE LANG MIT DER<br />

SEILBAHN ZUR SCHNEEKOPPE<br />

Am 15. Januar 1949 fuhren die ersten Passagiere im Doppelsitz zum Rosenberg. Am 10. November 1949 wurde dann der Versuchsbetrieb<br />

auf dem zweiten Abschnitt, zum Gipfel der Schneekoppe aufgenommen. Seither ist die Seilbahn mit Ausnahme ihrer<br />

traditionellen Frühjahrs- und Herbstdurchsicht alljährlich an die 300 Tage in Betrieb. Auf dem oberen Abschnitt, also zwischen<br />

Rosenberg und Schneekoppe im Durchschnitt an 170 Tagen, da an den restlichen Tagen dicht unter dem Gipfel ein stärkerer<br />

Wind, als 15 Meter pro Sekunde, das heißt 54 km pro Stunde bläst. Oft wollen es die Besucher bei schönstem Wetter einfach<br />

nicht wahrhaben, dass sie die Seilbahn aus diesem Grund nicht bis nach ganz oben bringen will, erst wenn sie dann oben von den<br />

starken Windböen fast umgeworfen werden, wird ihnen das Hochgebirgsmilieu auf dem Gipfel der Schneekoppe bewusst. Der<br />

windigste Abschnitt an der Seilbahnstrecke ist der über der Schlucht Rudná rokle. Die vorwiegend westlichen Winde blasen durch<br />

den Riesengrund und erreichen beim Aufsteigen in der engen, schornsteinartigen Schlucht Sturmstärke. Die Erbauer hätten die<br />

Seilbahn entweder etwas tiefer enden lassen oder abseits der Kante des Riesengrunds entlang führen sollen. Der Kommissar<br />

des Verkehrsministeriums Ing. Hassmann, der den Seilbahnbau vorschlug, wollte die Passagiere aber auf keinen Fall um den<br />

dramatischen Blick in den Riesengrund bringen. In den 62 Betriebsjahren wurden in Pec (Petzer) über 11 Millionen Passagiere<br />

abgefertigt, 7,5 Millionen davon fuhren bis zum Gipfel. Bis 1997 wurde die Seilbahn gut von der Tschechoslowakischen und nun<br />

von der Tschechischen Staatsbahn betrieben. Manche ältere Seilbahner ziehen sich zu Dienstfahrten auch heute noch gern ihre<br />

alten dicken Eisenbahnermäntel an. Die anschließende Transformierung zur Seilbahngesellschaft Sněžka mit ihrem Hauptaktionär,<br />

der Stadt Pec pod Sněžkou, brachte notwendige Verbesserungen und Investitionen in den Seilbahnbetrieb mit sich. Dem<br />

Bau einer neuen Seilbahn steht nun nichts mehr im Wege - jetzt müssen nur noch 380 Millionen Kronen, bzw. 16 Millionen Euro<br />

aufgetrieben werden.<br />

Viel Aufregung um die neue Seilbahn<br />

Am Samtrevolutionsdonnerstag, dem 23. November 1989 kam ich endlich aus dem Riesengebirge nach Prag, um hier „mit<br />

dem Schlüsselbund zu klingeln“. Das Podest des St. Wenzeldenkmals war schon ganz von Transparenten und Freiheitsaufrufen<br />

bedeckt. An seiner höchsten Stelle, direkt zu Füßen des Hlg. Adelbert hatte jemand ein handgemaltes Plakat mit einem auf den<br />

ersten Blick unpolitischen Wunsch befestigt: „Rettet die Schneekoppe“. Jemand anders fügte noch den Wunsch „und auch die<br />

Palauer Berge“ bei. Schon damals war klar, dass diese große Menschenansammlung auch Entscheidungen im und über das<br />

Riesengebirge beeinflussen wird.<br />

Schon im Jahre 1976 tauchte im gebilligten Raumordnungsplan für das Riesengebirge der Vorschlag zu einer neuen Seilbahn<br />

und zu einem Hotel auf dem Gipfel der Schneekoppe auf. Schon vorher hatte der Betrieb Stavoprojekt Liberec mit Architekt Karel<br />

Hubáček, dem berühmten Projektanten des Fernsehturms und Hotels auf dem Ještěd an der Spitze, eine Studie der oberen<br />

Station in Form einer großen Dreiviertelkugel unterbreitet. Nahe dran an der Realisierung war dann erst der Vorschlag des Teams<br />

des Architekten Jiří Suchomel aus dem gleichen Atelier im Februar des Jahres 1988. Ein 48 Meter langer und 18 Meter hoher<br />

Tubus sollte die obere Seilbahnstation und ein Restaurant mit 184 Sitzplätzen enthalten. Das architektonisch interessante Projekt<br />

erweckte einen für kommunistische Zeiten ungewöhnlich harten Widerstand in der Öffentlichkeit. Vor allem die Größe des<br />

geplanten Baus, das notwendige Ausbaggern von 3000 Kubikmeter Erdreich aus dem einzigartigen tundraartigen Milieu und die<br />

problematische Beseitigung des Abfallwassers waren es, was die Ökologen und die Laienöffentlichkeit auf die Barrikaden gehen<br />

ließ. Drahomíra Fajtlová aus Malá Úpa organisierte Protestaktionen und eine Petition unter den Einheimischen, die Ökologen<br />

Jaroslav Stoklasa, Ivan Dejmal und Jan Štursa diskutierten mit Fachleuten, der erste unabhängige Umweltanwalt Petr Kužvart<br />

schlug rechtliche Schritte vor und der Journalist Čestmír Klos machte das Problem weithin publik. Tausende andere engagierten<br />

sich. Mit den veränderten politischen Verhältnissen nach 1989 gewannen die oben erwähnten Aktivisten politischen Einfluss und<br />

ließen den kontroversen Bau nicht mehr zu. Die meisten Einwohner von Pec pod Sněžkou waren jedoch aus ökonomischen Gründen<br />

am Bau einer neuen Seilbahn im Tal der Aupa interessiert. Gegenstimmen, die die Seilbahngesellschaft beschuldigten, sie<br />

wolle einfach nur Leute aus der Stadt zu halbtätigen Besuchen anlocken, waren in der Minderheit. Bei den stürmischen Sitzungen<br />

wurden viele Argumente für und gegen den Bau einer neuen Seilbahn vorgebracht, einer der Moderatoren der postrevolutionären<br />

Diskussionen, Čestmír Klose wurde von den Beteiligten gar aufgefordert, die Stadt Pec eilends zu verlassen. Dies erinnerte mich<br />

stark an den Mai 1947, als hiesige Funktionäre versuchten, den Konservatoren und Naturschützer Josef Šourek aus Pec zu vertreiben,<br />

weil er nicht damit einverstanden war, dass die Seilbahn bis in die alpine Zone der Schneekoppe führt.<br />

Durch die Wandlung der sozialistischen Planwirtschaft zur Marktwirtschaft erlosch der Betrieb „Riesengebirgshotels“, der<br />

vorherige Investor der Seilbahn und bevor dann im Jahre 1997 die Stadt Pec pod Sněžkou zum neuen Eigentümer wurde, waren<br />

alle froh, dass die alte Seilbahn zuverlässig ihren Dienst tat, wenn auch unter dem Spitznamen „technisches Denkmal“. Die<br />

anschließenden Verhandlungen zwischen dem Verwalter des Naturparks und der Stadt erbrachten keine für beide Seiten akzeptierbare<br />

Lösung. Die erwogene Variante einer Verlegung der Seilbahnstrecke zum Zentrum von Pec und von hier zum Rosenberg<br />

hatte Gegner auf beiden Seiten. Den einen war der geplante Bau einer neuen Skipiste über Karlův Vrch ein Dorn im Auge, den<br />

anderen die Belassung der alten Seilbahn vom Rosenberg zum Gipfel bis zum Ende ihrer Betriebstauglichkeit. Der ehemalige<br />

Seilbahner Václav Lorenc gründete in Pec gar die aktive Bürgervereinigung Seilbahn Pec - Sněžka, die einen Neubau ohne große<br />

Zugeständnisse verlangt. Die Verhandlungen blieben dann bis 2004 stecken. Die aufgewühlten Emotionen haben sich allmählich<br />

verflüchtigt und die neue Stadtvertretung mit Bürgermeister Alan Tomášek an der Spitze hat mittlerweile eine akzeptable Lösung<br />

gefunden. Die erste realisierte Vereinbarung zwischen der Stadt Pec pod Sněžkou und der Verwaltung des Nationalparks ist, dass<br />

die abbruchreife Böhmische Baude durch die siebenmal kleinere Tschechische Poststelle ersetzt wurde. Anschließend stimmten<br />

die Naturschützer dem Bau einer neuen Seilbahn zum Gipfel der Schneekoppe in der ersten Zone des Nationalparks zu. Sie soll<br />

auf heutiger, jedoch bis ins Tal zur Baude Lesovna verlängerter Strecke verlaufen. Die Stadt hat einschränkenden Bedingungen<br />

akzeptiert, z.B. dass die Gipfel- und Zwischenstation in derzeitigem Grundriss verbleiben, was geringere Erdarbeiten notwendig<br />

macht. Es werden keine Seilbahnmasten aus dicken Röhren errichtet, sondern Gittermaste, genauso wie bei der alten Seilbahn.<br />

Das Tragseil muss das Terrain kopieren, damit die Seilbahn nicht mehr über den Horizont aufragt, als die heutige Seilbahn. Die<br />

Beförderungskapazität bleibt auf dem Niveau von 250 Personen pro Stunde, aber die künftige viersitzige Kabine bietet größeren<br />

Komfort, vor allem aber verringert sich die Anzahl der Tage mit eingeschränktem Betrieb wegen zu starken Windes im oberen<br />

Abschnitt. Die beiden Seiten entgegenkommende Vereinbarung wurde anschließend von der tschechischen Regierung gebilligt<br />

und am 10. Juli 2008 erteilte die Bahnbehörde Prag die entsprechende Baugenehmigung. Nicht nur des harmonischen Zusammenlebens<br />

wegen ist es gut, dass weder die Befürworter, noch die Gegner der Seilbahn ihre einseitige Meinung auf autoritäre<br />

Weise durchsetzen konnten, vielleicht hat sich die zweiundvierzigjährige Wartezeit diesmal ausgezahlt.<br />

RICHTEROVY BOUDY<br />

10 11<br />

Hoch über der Stadt Pec liegt direkt am Hauptwanderweg zum Hauptkamm des Ost-<br />

riesengebirges die Wiesenenklave (Alm) Richterovy boudy/ Richterbauden aus. Ihr<br />

Name erinnert an die Familie ihrer Gründer aber in der ältesten Liste der Besitzer<br />

dieses Heugrunds vom Anfang des 19. Jahrhunderts fehlt der Name Richter bereits.<br />

Damals standen hier sechs Sommerbauden und mindestens die gleiche Anzahl von<br />

Heuschuppen. Die Großaupner Landwirte trieben immer im Mai ihre Kühe hier her,<br />

die dann hier und ringsum in den Waldlichtungen weideten. Von den Richterbauden<br />

bis hin zur Geiergucke/ Výrovka breiteten sich Bergweiden mit vereinzelt stehenden<br />

Latschenbüschen oder Fichten aus. Wenn die Landwirte dann das Heu rings um ihre<br />

Häuser im Tal gemäht hatten, zogen sie für ein paar Wochen in ihre sommerlichen<br />

Sennhütten um. Das Heu wurde in den Hütten und Heuschuppen verstaut, von wo<br />

man es dann winters auf Hörnerschlitten zu Tal beförderte. In der höchstgelegenen<br />

Hütte siedelte sich die Berger-Familie an und zwar ganzjährig, Georg wirtschaftete<br />

hier als einer der letzten im Riesengebirge überhaupt noch bis 1984. Dann lebten<br />

seine Söhne Erich und Herbert im Berghof (VV 22/2004), der letztgenannte zog<br />

erst vergangenes Jahr ins Tal. Mit Ausnahme ihrer Wiesen verwuchern die sonstigen<br />

Heugründe schon sechzig Jahre lang mit Wald und Gebüsch.<br />

Die am tiefsten stehende Berghütte Nr. 81 direkt am Weg von Pec zur Geiergucke/<br />

Výrovka gründete Johann Bönsch aus Großaupa um das Jahr 1830 herum.<br />

Sein Sohn Ignaz nutzte ihre vorteilhafte Lage und eröffnete mit seiner Familie einen<br />

der ersten Sommergasthöfe für vorbeikommende Wanderer im Ostriesengebirge. An<br />

die gewöhnliche Bergbaude bauten die Bönsch‘s die abgebildete Glasveranda an<br />

und auf dem Heuboden wurden Nachtlager hergerichtet. Hier unternahmen sie die<br />

ersten Schritte im Tourismusgeschäft, später wurden sie zur bekanntesten Unternehmerfamilie<br />

auf den Kämmen des Riesengebirges. Die Nachfahren von Ignaz Bönsch<br />

betrieben später die Wiesenbaude (Luční bouda), die Renner- und Scharfbaude auf<br />

der Weißwiese (Bílá louka), die Keilbaude (Klínová b.), die Kleine Teichbaude und<br />

Schwarzschlagbaude (Černá b.) und einige weitere gastronomische Subjekte in der<br />

Umgebung. Mit der Richterbaude war der älteste Sohn von Ignaz - Vinzenz und später<br />

auch dessen Sohn Vinzenz jun. verbunden. Am 5. Oktober 1938 brannte die<br />

Richterbaude ab, das Gericht aberkannte den Bönsch’s jedoch die nachgewiesene<br />

Brandstiftung durch tschechoslowakische Armeeangehörige - im Unterschied zur<br />

Wiesen- und Rennerbaude, die 3 Tage früher abbrannten. In den Jahren 1950 bis<br />

1952 errichtete das Schulministerium - ihr heutiger Besitzer auf ihren Grundmauern<br />

ein völlig neues Gebäude.<br />

Neueröffnung der Richterbaude<br />

Nach einige Jahre dauerndem Bauen wird ab dem diesjährigen Winter eine der bestausgestatteten<br />

Bauden auf den Kämmen des Riesengebirges in Betrieb genommen.<br />

Ende November kamen als überhaupt erste Besucher Schüler eines Pardubicer<br />

Sportgymnasiums zu einem einwöchigen Aufenthalt in 1200 Meter Meereshöhe.<br />

Das Ehepaar Lenka und Josef Janoušek war vor 15 Jahren für zwei Saisons auf die<br />

Richterbauden gekommen - des gesundheitlichen Zustands ihrer Tochter wegen.<br />

Das Söhnchen Pepino kam dann schon in den Bergen zur Welt und heute kann<br />

sich die Familie kaum noch vorstellen, anderswo zu leben. Zusammen mit ihrem<br />

Mitarbeiterteam stellen sie den Betrieb dieser modernen Bergbaude mit 110 Betten<br />

sicher, von denen sich 25 in der benachbarten „Červená bouda“ befinden. Mehr<br />

als ein Drittel der Zimmer verfügen über ein eigenes Bad, die sonstigen, vor allem<br />

für Schulklassen und Interessengruppen gedachten Zimmer sind jeweils mit einem<br />

Waschbecken ausgestattet. In der Baude gibt es einen Fahrstuhl und ein spezielles<br />

Zimmer für Rollstuhlfahrer. Im SB-Speiseraum bekommen untergebrachte Gruppen<br />

Vollverpflegung, kleinere Kinder auch inklusive Kindernahrung und besonderem<br />

Trinkregime. Die Gäste können sich zur Halbpension weitere Speisen aus der Tagesspeisekarte<br />

im Restaurant auswählen. Das Restaurant ist während der Saison<br />

täglich von 10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends auch für Wandergäste geöffnet, am<br />

Hauptweg zu den Bergkämmen lädt hiermit eine neue verlockende gastronomische<br />

Einrichtung zur Übernachtung oder auch nur Einkehr ein. Das Restaurant mit traditioneller<br />

böhmischer Küche bietet aber auch fleischlose und vegetarische Kost,<br />

kleine und große Salatteller, Heidelbeerknödel und -kuchen, Palatschinken, Apfelstrudel...<br />

etwas ganz Besonderes sind mit Heidelbeeren übergossene Liwanzen<br />

aus Hefeteig. Das Angebot vervollkommnen typische böhmische Leckerbissen, wie<br />

eingelegte Bockwurst und eingelegter Käse, Sülze aber auch Bratwurst, Würstchen<br />

oder Käseplatten. Selbstverständlich sind auch Eisbecher, heiße Himbeeren oder<br />

auch traditionelle tschechische Limos zu haben. In der Richterbaude wird ein helles<br />

und halbdunkles Bernard gezapft, auf der Weinkarte stehen edle Qualitätsweine aus<br />

mährischen Weinkellern des Weingebiets Motýl Mikulov. Die in der Herstellung von<br />

Rioba-Kaffee geschulte Barbedienung bekam den letzten Schliff bei einer Schulung<br />

durch Jaroslav Petrouš, den Republiksieger im Kaffeekochen.<br />

Ein Aufenthalt auf der Richterbaude ist die Garantie für ausreichend Schnee, der<br />

liegt hier nämlich in der Regel von November bis April wer hier Ski fährt, dem macht<br />

Tauwetter nur sehr selten etwas aus. Die beiden von zwei Skiliften bedienten Skipisten<br />

werden von einem modernen Pistenbully mit Fräse und „Bügeleisen“ präpariert.<br />

Direkt bei der Baude gibt es eine Übungswiese für Skianfänger, auf der auch künftige<br />

Snowboarder ihre ersten Bögen üben können. Gruppen können sich hierzu einen<br />

professionellen Instrukteur bestellen. Die andere Piste an dem steileren Hang ist länger,<br />

hier können Skigruppen nach abgeschlossenem Skilehrgang ihre eigenen Wettbewerbe<br />

austragen, Slalomtore und Startnummern sind vorhanden. Skiwanderer<br />

und Skibergsteiger mögen die Richterbaude wegen des bequemen Antritts zu den<br />

Kämmen, gleich in der Umgebung gibt es zwei Forstwege, die wie geschaffen sind<br />

für romantische Skitouren. Im Skiraum gibt es außer den hübschen farbigen Schränkchen<br />

für die Skier und Skischuhe auch elektrische Schuh- und Kleidungstrockner.<br />

Im Sommer dient ein mit einem Netz umgebener Mehrzwecksportplatz gleich neben<br />

der Baude zu sportlichen Aktivitäten wie Basketball, Volleyball, Fußballtennis und<br />

Tennis. In der Baude steht den Gästen ein modern ausgestatteter Fitnessraum mit<br />

Laufband, mechanischem und magnetischem Ergometer, mit magnetischem Ellipsentrainer<br />

zum gleichzeitigen Arm- und Beintraining, einstellbare Hanteln und eine<br />

Kraftstation mit dreißig Funktionen zur Verfügung. Nach der Sauna kann man sich mit<br />

einem kippbaren Kübel mit acht Litern eiskaltem Wasser abkühlen oder man springt<br />

draußen in den Pulverschnee. Die herrliche Lage der Baude ist den dreieinhalb Kilometer<br />

langen Aufstieg von Pec sicher wert. Das Gepäck wird per Schneeraupe<br />

oder Geländewagen nach oben gebracht, der Personentransport muss allerdings<br />

mit der Baudenleitung abgesprochen werden. In der nächsten Saison wächst die Beförderungskapazität<br />

um ein Sommer-/Winterraupenfahrzeug mit Gummibändern und<br />

Anhänger an. Erwähnenswert ist auch der WIFI-Internetanschluss, einen Fernseher<br />

gibt es im Gemeinschaftsraum und in einigen Zimmern, es steht auch ein Datenprojektor<br />

samt Leinwand für Vorträge zur Verfügung.<br />

Richterovy boudy über Pec pod Sněžkou, Nr. 81, PLZ 542 21, Lehrzentrum<br />

des Ministeriums für Schulwesen und Körpererziehung der ČR, Leiterin<br />

Lenka Janoušková, Tel., Fax: 00420 499 896 249, Tel. 724 975 386, E-Mail:<br />

info@richtrovyboudy.cz, www.richtrovyboudy.cz, günstige Preise, Verständigung<br />

auch in Deutsch möglich.


SKI AREAL SKI PEC<br />

12 13<br />

Das Skiareal Ski Pec a.s. gehört zu den besten Skigebieten in der Tschechischen<br />

Republik. Neun Skilifte und ein 4-er Sessellift mit einer Beförderungskapazität<br />

von 9520 Skifahrern pro Stunde bedienen 12 Kilometer<br />

Skipisten und Skiverbindungswege. Nahezu sieben Pistenkilometer<br />

werden ständig mittels moderner Beschneiungsanlagen mit technischem<br />

Schnee versorgt, zum Beispiel die beliebte Piste zum Braunberg/ Hnědý<br />

vrch. Die verschieden anspruchsvollen und langen Pisten werden jeden<br />

Tag vor Betriebsbeginn mittels vier modernen Pistenbullys perfekt in<br />

Schuss gebracht. Das Skigelände liegt in einer Höhe von 830 bis 1215<br />

Metern über dem Meeresspiegel. Alle Abschnitte in den niedrigeren Lagen<br />

sind mit Beschneiungsanlagen ausgestattet. Das Skiareal verfügt<br />

über ein Abfertigungssystem, dass die Wahl verschiedener Arten von Liftkarten<br />

und die Benutzung eines beliebigen der hiesigen Skilifte ermöglicht.<br />

Man kann auch berührungslose Chipkarten mieten, die nur an die<br />

Chipkartenleser gehalten werden und die man je nach Bedarf während<br />

des Winters nachladen kann. Achtung - die Fahrkarten sind nur an der<br />

unteren Station der Skilifte Zahrádky und Javor erhältlich, wo man auch<br />

mit allgemein verwendeten Kreditkarten zahlen kann. Pec pod Sněžkou<br />

mit seiner breiten Skala an Übernachtungsmöglichkeiten und verschieden<br />

schwierigen Abfahrtspisten - von der anspruchsvollsten schwarzen<br />

Skipiste am Braunberg/ Hnědý Vrch, bis hin zu zur Übungswiese von<br />

Zahrádky - ist ein idealer Ort zu einem gelungenen Familienaufenthalt.<br />

Diesem Umstand kommt man durch die Einführung von Familienfahrkarten<br />

in zwei Varianten - zwei Erwachsene und ein oder zwei Kinder - entgegen.<br />

Für ein Familienticket hat das Kind nur 100 Kronen pro Tag zu bezahlen.<br />

Ständigen Besuchern des Skigebiets steht eine günstige, für die<br />

gesamte Hauptsaison gültige 14-tägige Fahrkarte zur Verfügung, mit der<br />

ein Tag Ski fahren nur 321 Kronen kostet. Wer bei einem Aufenthalt gleich<br />

alle vier Riesengebirgsskizentren kennen lernen möchte, kauft sich einen<br />

einzigen Skipass der Skiarena Krkonoše, der neben SKI Pec auch<br />

zur Benutzung der Hauptskipisten in Velká Úpa, Malá Úpa und in Janské<br />

Lázně berechtigt. Beide Pisten Javor sind die längsten und am besten beleuchteten<br />

Skigelände in Tschechien. Das abendliche Skifahren beginnt<br />

FÜNFZIG SKISAISONS IN DEN SKIGEBIETEN ZAHRÁDKY UND MULDA<br />

Der kommerzielle Rodeltourismus und -sport mit Hörner- und Sportschlitten, dem wir uns in dieser Ausgabe unserer<br />

Saisonzeitung widmen, konnte in Pec pod Sněžkou nicht Fuß fassen. Dafür wurden die breiten Wiesenhänge<br />

von Mulda (Mulde) und Zahrádky zur Wiege des Skisports im Ostriesengebirge. Schon 1932 statteten hiesige<br />

Baudler den Übungshang in der Mulde unter der Hus-Baude mit einem Winden-Schlittenaufzug aus, der von zwei<br />

Fiat-Benzinmotoren angetrieben wurde. In den großen gezogenen Schlitten fanden an die zwanzig sitzenden oder<br />

stehenden Skifahrer Platz. Nach dem Krieg versuchten die hiesigen Einwohner Václav Prokop und Josef Bursík<br />

die beschädigte Anlage wieder in Gang zu setzen. Sie gründeten die Firma PROBUR und mithilfe des Gemeindeamts<br />

in Pec gelang es ihnen, das Zugseil, den Schlitten und auch beide Motoren aufzufinden. Nur das Getriebe<br />

fehlte. Bevor sie dieses endlich im Nachbarort Černý Důl gefunden und repariert hatten, kam der kommunistische<br />

Februarputsch von 1948 und mit ihm auch der Benzinmangel und wie ein zeitgenössischer Chronist bemerkte das<br />

„absolute Desinteresse an Privatunternehmen“. Statt in der Mulde Ski zu fahren, wurden beide Herren als Volkssozialisten<br />

„zu Zwangsarbeiten eingezogen“. Die schon früh erkannte Bedeutung der Ski-Mulde wurde durch den<br />

Bau eines Seilskilifts zehn Jahre später dann nur noch bestätigt. Der Motor und das Getriebe dieses ersten 1km<br />

langen Aufzugs in Pec stammten aus einem russischen Panzer. Der Investor - die zentrale Gewerkschaftsleitung<br />

(ROH) vergab das Bauvorhaben an den Volksbetrieb Start Praha, aber dessen System Richardus bewährte sich<br />

rein gar nicht und so schlug der erste Betriebsversuch im Jahre 1957 fehl. Einige der Stützen fielen gar um. Im<br />

darauf folgenden Jahr erbaute die gleiche Firma für den Betrieb „Sport- und Skieinrichtungen Prag“ im Gebiet von<br />

Zahrádky und wiederum die ROH-Verwaltung in der „Mulde“ zwei elektrisch betriebene Seillifte und Portalstützen<br />

nach österreichischem Vorbild.Der Winter 1957 / 58 brach aber zu früh herein, sodass zwei bisher nicht aufgerichtete<br />

Stützen unter einer 1,8 Meter dicken Schneedecke verschwanden. Die dramatische Wintermontage der<br />

Skilifte wurde von Vladimír Doleček angeleitet, der unserer Redaktion durch SKI Pec eine umfassende Fotodokumentation<br />

über dieses schwierige Unterfangen zur Verfügung stellte. Es gelang die Skilifte in Betrieb zu setzen<br />

und so begann im Skigebiet Zahrádky am 25. Januar 1958 der bis heute ununterbrochene Skibetrieb. Schon<br />

fünfzig Skisaisons lang fährt man hier mithilfe dreier verschiedener Skilifttechnologien Ski. Die Strecke vom Bach<br />

Vlčí potok zur Mulde hat sich wegen der schrägen Querung nicht bewährt, deshalb wurde der ursprüngliche Skilift<br />

im Jahre 1974 durch einen neuen, in Richtung Vysoký Svah ersetzt. Seit 1993 wird der Übungshang samt der<br />

Mulde von einem Skilift mit Teller für jeweils eine Person bedient, der gleichzeitig die umliegenden Bauden und die<br />

Enklave Lučiny zugänglich macht. Was mehr - die perfekt präparierte Piste Mulda/ Mulde ist die beste Möglichkeit<br />

für Skiwanderer zur Rückkehr von den Kammlagen nach Pec.<br />

eine Stunde nach Beendigung des Normalbetriebs und dauert je nach<br />

Interesse bis 21 Uhr. Der Skilift Zahrádky III – U lesa ist ununterbrochen<br />

von 9 bis 21 Uhr in Betrieb. Die Kapazität des 4-er Sessellifts hat sich<br />

nach Installation eines beweglichen Laufbands zum bequemen Aufsitzen<br />

und entsprechender Leistungserhöhung auf 1460 Skifahrer pro Stunde<br />

erhöht. Der sanfte Einstieg wird auch gern von Langläufern genutzt, die<br />

von hier aus zu Kammtouren über den Fuchsberg/ Liščí hora oder zum<br />

Riesengebirgsskiweg bei der Waldbaude/ Lesní b. aufbrechen. Deshalb<br />

befördert der Sessellift jeden Morgen von 8.00 bis 8.15 ausnahmslos Ski-<br />

und Fußwanderer. Er ist übrigens auch im Sommer in Betrieb, wo er Fuß-<br />

und Radwanderer in einstündigem Intervall befördert. Skibusse aus Trutnov,<br />

Janské Lázně, Velká Úpa und von drei weiteren Ausgangspunkten in<br />

Pec verkehren bis zur unteren Skiliftstation Javor, außer samstags, wo die<br />

Buslinie wegen des erhöhten Pkw-Aufkommens und des allgemeinen Urlauberwechsels<br />

im Zentrum von Pec am Busbahnhof endet. Bestandteil<br />

des Skiareals sind auch eine Gepäck- und Skiaufbewahrung, öffentliche<br />

Toiletten, Skiservice, -verleihe und –schulen, Bistros und Restaurants.<br />

Alle Pisten sind während des Betriebs unter permanenter Aufsicht des<br />

Bergrettungsdienstes. Wer nur für einen Tag zum Skifahren kommt, kann<br />

ab dem 7. Januar in der Zeit von 7 bis 22 Uhr auf einem Teil des Parkplatzes<br />

Zelený Potok mit einer Kapazität von 200 Parkstellen gratis parken.<br />

Das einwöchige Parken wurde in Pec auf 600 Kronen herabgesetzt, das<br />

eintägige Parken auf den sonstigen Parkplätzen kostet 120 Kronen. Aktuelle<br />

Informationen über die Ski- und Schneebedingungen in Pec pod<br />

Sněžkou stehen nicht nur täglich ab 7.50 Uhr per Panoramakamera im 2.<br />

Tsch. Fernsehen (ČT 2), sondern auch auf entsprechenden Webseiten im<br />

Internet zur Verfügung.<br />

SKI Pec a.s., Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Direktor František Vambera,<br />

Tel. der Leitung des Areals: 00420 499 736 375 und 499 736<br />

285, Fax: 499 736 398), Betriebszeit von 9 – 16 Uhr, ab dem 15.2.<br />

2009 bis 16.30 Uhr.<br />

www.skipec.com<br />

Sportlicher Höhepunkt<br />

der diesjährigen Saison<br />

ist der Weltpokal der<br />

Veteranen<br />

der Welt Cup<br />

Master<br />

28. 2. - 2. 3. 2009<br />

auf der Piste Javor.<br />

Dabei darf man sich auf<br />

die Beteiligung<br />

einstiger ausgezeichneter<br />

Skiläufer freuen.<br />

Hauptsaison<br />

25. 12. 2008 - 29. 3. 2009<br />

Nebensaison<br />

1. 11. 2008 - 23. 12. 2008<br />

30. 3. 2009 - 20. 4. 2009<br />

Erwachsene *Kinder Erwachsene *Kinder<br />

1 Fahrt 40<br />

5 Fahrten 200<br />

1 Fahrt LD Hnnědý vrch 100<br />

9.00 - 13.00 Uhr 430 270 360 230<br />

ab 11.00 Uhr 480 300 390 240<br />

ab 12.00 Uhr 400 250 330 200<br />

ab 13.00 Uhr 380 230 300 190<br />

1 Tag 600 380 500 310<br />

2 Tage 1100 590 950 500<br />

3 Tage 1600 840 1350 710<br />

4 Tage 2050 1090 1750 930<br />

5 Tage 2450 1290 2070 1110<br />

6 Tage 2850 1500 2400 1290<br />

7 Tage 2950 1580 2550 1360<br />

5 in 6 2500 1310 2100 1120<br />

14 Tage pro Saison 4500<br />

pro Tag und Familie 2+1 1300 1100<br />

pro Tag und Familie 2+2 1400 1200<br />

Saison ohne Abend 7000 5000 7000 5000<br />

Saison mit Abend 9000<br />

1 Tag Senioren (70 Jahr) 100<br />

Abend Javor<br />

17.00/17.30 - 21.00 Uhr<br />

250<br />

Saison nur Abend 4000<br />

Abend Zahrádky III, Eso, Abend<br />

bis 21.00 hod.<br />

150<br />

*Kinder bis 10 Jahre<br />

NEWS <strong>IM</strong> SOMMER 2009<br />

Am 1. Juni, also zum Auftakt des Sommerbetriebs zum Hnědý Vrch, wird<br />

an der oberen Seilbahnstation der höchste Aussichtsturm im Riesengebirge<br />

eröffnet. Dieses neue Wanderziel lockt sicher viele neue Radtouristen<br />

an, die den leicht gemachten MTB-Touren in die Regionen von<br />

Fuchs- und Schwarzem Berg (Liščí u. Černá hora) auf den Geschmack<br />

gekommen sind. Für sportliche Mountainbiker entsteht auf der roten<br />

Skipiste vom Hnědý Vrch eine Cross Freestyle Strecke und in Pec pod<br />

Sněžkou eine Cross Country Rundroute. Juli 2010 soll hier erstmals ein<br />

Rennen des Czech Cups ausgetragen werden und die Veranstalter tun<br />

alles, dass hier im Sommer 2013 die Cross Freestyle Weltmeisterschaften<br />

stattfinden können.<br />

SKIBUS - GRATIS<br />

LINIE PEC POD SNĚŽKOU - JANSKÉ LÁZNĚ<br />

Pec pod Sněžkou (Javor) 8.15 9.00 9.45 10.30 12.30 14.00 15.45 16.30<br />

Velká Úpa (Marktplatz) 8.25 9.10 9.55 10.40 12.40 14.10 15.55 16.40<br />

Velká Úpa (Alamo) 8.28 9.13 9.58 10.43 12.43 14.13 15.58 16.43<br />

Křižovatka (Gaststätte) 8.32 9.17 10.02 10.47 12.47 14.17 16.02 16.47<br />

Temný Důl (Veselý výlet) 8.36 9.21 10.06 10.51 12.51 14.21 16.06 16.51<br />

Horní Maršov (Brücke) 8.40 9.25 10.10 10.55 12.55 14.25 16.10 16.55<br />

Maršov 1 (Prom) 8.45 9.30 10.15 11.00 13.00 14.30 16.15 17.00<br />

Janské Lázně (Lesní dům) 8.50 9.35 10.20 11.05 13.05 14.35 16.20 17.05<br />

Janské Lázně (Seilbahn) 8.55 9.40 10.25 11.10 13.10 14.40 16.25 17.10<br />

LINIE JANSKÉ LÁZNĚ - PEC POD SNĚŽKOU<br />

Janské Lázně (Seilbahn) 8.15 9.00 9.45 10.30 12.30 14.00 15.45 16.30<br />

Janské Lázně (Lesní dům) 8.20 9.05 9.50 10.35 12.35 14.10 15.55 16.40<br />

Maršov 1 (Prom) 8.25 9.10 9.55 10.40 12.40 14.13 15.58 16.43<br />

Horní Maršov (Brücke) 8.30 9.15 10.00 10.45 12.45 14.17 16.02 16.47<br />

Temný Důl (Veselý výlet) 8.34 9.19 10.04 10.49 12.49 14.21 16.06 16.51<br />

Křižovatka (Gaststätte) 8.38 9.23 10.08 10.53 12.53 14.25 16.10 16.55<br />

Velká Úpa (Alamo) 8.42 9.27 10.12 10.57 12.57 14.30 16.15 17.00<br />

Velká Úpa (Marktplatz) 8.45 9.30 10.15 11.00 13.00 14.35 16.20 17.05<br />

Pec pod Sněžkou (Javor) 8.55 9.40 10.25 11.10 13.10 14.40 16.25 17.10<br />

bis zum 15. 3. 2009 gültig


Vosecká bouda<br />

Kotel<br />

1435<br />

Vítkovice<br />

Křižlice<br />

Jizerka<br />

Kotelní<br />

jáma<br />

Hrabačov<br />

Čihadlo<br />

1200<br />

JILEMNICE<br />

Pramen Labe<br />

Benecko<br />

Štěpanice<br />

Valteřice<br />

Labská bouda<br />

Vrbatova b.<br />

Zlaté návrší<br />

Labský důl<br />

Sněžné jámy<br />

Vysoké kolo<br />

1504<br />

Labe<br />

Martinovka<br />

Petrova b.<br />

Labe<br />

Špindlerova<br />

bouda<br />

Klínový potok<br />

Rennerovky<br />

Malé Labe<br />

Zadní<br />

Rennerovky<br />

Kotelský potok<br />

Velki<br />

Stav<br />

Čertova louka<br />

1471<br />

Maly<br />

Stav<br />

Kopa<br />

Sowia<br />

1164 Pomezní Boudy<br />

Mědvědín<br />

IC KRNAP<br />

Bílé Labe<br />

Bílá louka<br />

Jelenka<br />

Svorová h.<br />

Mísečky<br />

Krausovky<br />

Labská<br />

přehrada<br />

17<br />

Svatý Petr<br />

ŠPINDLERŮV<br />

MLÝN<br />

Stoh<br />

1315<br />

Na Pláni<br />

Luční hora<br />

1555<br />

Dlouhý důl<br />

Výrovka<br />

Luční b.<br />

Studniční<br />

hora 1554<br />

SNĚŽKA<br />

Úpská 1602<br />

Prostřední<br />

rašelina<br />

hora<br />

Obří důl<br />

Koule<br />

Růžová hora<br />

1390<br />

Lví důl<br />

Haida<br />

Malá<br />

Úpa<br />

Kraví h.<br />

Jelení h. 1071<br />

1172<br />

Nové<br />

domky<br />

U kostela<br />

Šeřín<br />

1033<br />

Štěp.<br />

Lhota<br />

Martinice<br />

Žalý<br />

Mrklov<br />

Volský<br />

Důl<br />

Přední Labská<br />

Herlíkovice<br />

Kněžice<br />

Horní<br />

Branná<br />

kaple<br />

sv. Anny<br />

Dolní<br />

Branná<br />

Údolí Bílého Labe<br />

Kozí hřbety<br />

VRCHLABÍ<br />

Kunčice<br />

Strážné<br />

Krkonošské<br />

muzeum<br />

Podhůří<br />

POLSKO<br />

Stará Bucharova cest a<br />

Dolní<br />

Dvůr<br />

Wang<br />

Richterovy b.<br />

Na rozcestí<br />

Liščí hora<br />

1363<br />

Rudolfov<br />

kaple<br />

sv. Michala<br />

Horní Lánov<br />

Prostřední<br />

Lánov<br />

Dolní<br />

Lánov<br />

Modrý důl<br />

Severka<br />

Čistá<br />

Lomnica<br />

Samotnia Hamplova b.<br />

Úpa<br />

Nikola<br />

Liščí louka<br />

7<br />

12 Ski Pec<br />

Info<br />

Veselý výlet<br />

Galerie<br />

Hnědý Vrch Javor<br />

3<br />

Lesní b.<br />

19<br />

Vebrova<br />

bouda<br />

Kolínská<br />

bouda<br />

Hrnčířské b. Lučiny<br />

Fořt<br />

Ekomuzeum<br />

KRNAP<br />

7<br />

Veronika<br />

Zahrádky<br />

Zrcadlové b.<br />

Černý<br />

Důl<br />

Čistá<br />

Terezín<br />

Karpacz<br />

Václavák<br />

Černá h.<br />

1299<br />

Hoffman.<br />

bouda<br />

Lomniczka<br />

Travers<br />

Šraml<br />

Sowia dolina<br />

PEC pod<br />

SNĚŽKOU<br />

Portášky<br />

Velká Úpa<br />

Centrální<br />

parkoviště<br />

Malá Úpa<br />

Spálený<br />

Mlýn<br />

Pěnkavčí<br />

vrch<br />

Červený<br />

vrch<br />

Křižovatka<br />

Modrokamenná<br />

bouda<br />

Luční potok<br />

Dlouhý hřeben<br />

Úpa<br />

Kowary<br />

Cestník<br />

Nový<br />

Červený<br />

kříž<br />

Horní<br />

Lysečiny<br />

Valšovky Aichelburg<br />

Stará hora<br />

Thammovy b.<br />

sv. Anna<br />

VESELÝ VÝLET<br />

INFOCENTRUM<br />

GALERIE - PENSION<br />

LAPIDÁRIUM<br />

Černohorská<br />

Temný Důl<br />

rašelina<br />

Světlá hora<br />

Krausovy b. Reissovy<br />

domky<br />

Cesta Tee Weg<br />

Lanovka Č. hora<br />

Zvonková cesta<br />

Janská h.<br />

Tabule<br />

JANSKÉ<br />

LÁZNĚ<br />

Rudolfova<br />

cesta<br />

Střecha<br />

Růženina cesta<br />

kaple<br />

Narození<br />

Páně<br />

Reisova<br />

kaple<br />

Rossaweg<br />

Sejfy<br />

Podgorze<br />

Jedlica<br />

jeskyně<br />

Ochranná<br />

kaple<br />

Antonínovo<br />

údolí<br />

Hrádeček<br />

lom<br />

Suchý<br />

Důl<br />

Křížový vrch<br />

Kowary<br />

Dvorský les<br />

1033<br />

Sklenářovice<br />

Histor. most<br />

Brücke<br />

V Peklích<br />

Rýchorský<br />

kříž<br />

Rýchory<br />

Vernéřovice<br />

Bednářova cesta<br />

Bystřice<br />

Bóbr<br />

ŽACLÉŘ<br />

Stachelberg<br />

TRUTNOV<br />

Nová Paka - Praha Hostinné - Praha Hostinné Kuks - Dvůr Králové<br />

7<br />

Eden<br />

Bolkov<br />

Rudník<br />

Jana<br />

Javorník<br />

Smrčinná stráň<br />

Emmi na cesta<br />

Svoboda<br />

nad Úpou<br />

Prádelna<br />

22<br />

Dolní<br />

Lysečiny<br />

Horní<br />

Maršov<br />

Hertvíkovice<br />

19<br />

U Hlaváčů<br />

Rýchorská<br />

bouda<br />

Sever<br />

19<br />

Karpacz<br />

Kowary<br />

Jelenia Gora<br />

Lysečinská bouda<br />

Horní<br />

Albeřice<br />

Dolní<br />

Albeřice<br />

Mladé Buky<br />

Parada<br />

Niedamirów<br />

VÝCHODNÍ KRKONOŠE<br />

OST <strong>RIESENGEBIRGE</strong><br />

2009<br />

7<br />

Nikola<br />

Bobr<br />

doporučená služba - strana<br />

Empfehlenswerte Dienstleistung/Seite<br />

veřejná silnice<br />

Öffentliche Straße<br />

místní a lesní silnice<br />

Orts - und Waldstraßen<br />

lesní cesty a chodníky<br />

Waldwege und -steige<br />

lanová dráha<br />

Seilbahn<br />

lyžařské vleky<br />

Skilift<br />

potok - řeka<br />

Bäche und Flüsse<br />

parkoviště<br />

Parkplatz<br />

střežená parkoviště<br />

Bewachter Parkplatz<br />

1 2 3 4 5 km<br />

Černá Voda<br />

Lampertice<br />

Prkenný<br />

Důl<br />

Křenov Zlatá<br />

Olešnice<br />

Libeč<br />

Voletiny<br />

Královec<br />

Úpice - Adršpach


ŠPINDLERŮV MLÝN<br />

16 17<br />

DAS PHÄNOMEN DER RIESENGEBIRGSSCHLITTEN dreißig Jahre lang blieben die Schlittenfahrten die Hauptattraktion für die<br />

mit gleich geformten Beschlägen verbunden ist. Authentisch ist auch die<br />

Vor mehr als hundert Jahren wurden die lustigen Hörnerschlittenfahrten Besucher von Spindelmühle. Das Primat gehörte in dieser Hinsicht den<br />

Ausführung der Hörner und deren Verbindung mit den Kufen.Uns ist min-<br />

von den Kammbauden salopp als “Wintersport“ bezeichnet. Ein vor den Grenzbauden/ Pomezní Boudy, wo man die ersten Hörnerschlittenfahrten<br />

destens ein Ort im Riesengebirge bekannt, der von Holzknechten aus die-<br />

Schlitten gespanntes Pferd brachte die abenteuerlustigen Besucher von schon ab 1815 veranstaltete. In Spindelmühle fanden die touristischen<br />

sem Teil Österreichs besiedelt wurde. Allerdings haben die Schlitten aus<br />

Spindelmühle/ Špindlerův Mlýn zur Peterbaude, Daftebaude/ Moravská Hörnerschlitten erst nach 1860 häufige Verwendung. Die Einführung re-<br />

Bad Aussee nur zwei Paare von Stützen - im Unterschied zu drei Paaren<br />

b., Davids-, Bradler-, Martinsbaude, zur Bärenbaude/ Medvědí b., zur gelmäßiger Wintersaisons und die damit zusammenhängenden baulichen<br />

bei den Riesengebirgsschlitten. Das ist nun beileibe keine große Ände-<br />

Schüsselbaude/ Mísečná b. oder zu einer der drei Spindlerbauden im Aktivitäten trugen ein Weiteres zum „Rodelsport“ bei. Die Peterbaude<br />

rung in dreihundert Jahren ihrer isolierten Entwicklung. Diese Ähnlichkeit<br />

Spindlerpass/ Slezské sedlo. Eine Besonderheit war der drehbare Sitz (Petrovka) mit der längsten Schlittenfahrtgeschichte überhaupt, verdankt<br />

ist bei den kleineren Hörnerschlitten, die zum Transport von Milchkannen<br />

mit Rückenlehne auf manchen der Schlitten. Bei der Fahrt nach oben saß ihre einmalige architektonische Gestaltung nicht nur ihrem aufgeklärten<br />

und Heufuhren von Heuschuppen auf den Kämmen dienten und später zu<br />

der Tourist rückwärts auf dem Schlitten, wohl um nicht die ganze Zeit auf Besitzer Vincenz Zinecker, sondern vor allem den Einkünften aus dem jah-<br />

touristischen Schlittenfahrten umgebaut wurden, besonders auffällig. Die<br />

den Pferdehintern zu gucken, vor der Abfahrt wurde der Sitz dann in Fahrtrelangen Winterbetrieb. In Spindelmühle gab es nicht nur das passende<br />

großen, zur Holzeinfuhr bestimmten Alpen- und Riesengebirgsschlitten<br />

richtung gestellt. Bei starkem Frost hüllten die Schlittenführer die ihnen Gelände für Schlittenbahnen, sondern auch ausreichend zahlungsfähige<br />

unterscheiden sich deutlicher. Unsere sind viel länger, die Art und Wei-<br />

anvertrauten „Sportler“ in eine Decke mit dem Namen der Zielbaude ein. Klienten. Die Schlittenfahrten als besondere Dienstleistung für die Gäste<br />

se der Holzbringung war allerdings völlig gleich. Ich habe einen Film aus<br />

Zur Sicherheit noch eine Wärmflasche mit heißem Wasser drunter und ein erhielt man hier bis in die dreißiger Jahre aufrecht. Im Jahre 1925 kostete<br />

dem Jahre 1959 über die Holzeinbringung mit Hörnerschlitten in Altaus-<br />

Pelz oben drauf. Berthold Lessenthin, der Propagator des Wintersports im eine Berganfahrt mit dem Hörnerschlitten zur Daftebaude/ Moravská b.<br />

see gesehen. Wenn die Szene nicht von Alpen-Zweitausendern umrahmt<br />

Riesengebirge stellte fest, dass in der Saison 1899 – 1900 überall in den oder Peterbaude genauso wie zur Spindlerbaude 50 Kronen pro Person,<br />

gewesen wäre, hätte man denken können, die Szene hätte sich vor einem<br />

Bergen 3930 touristische Hörnerschlitten und nahezu 6000 Sportschlit- die anschließende Abfahrt mit dem Gebirgler als Schlittenführer 30 Kro-<br />

halben Jahrhundert auf den Wegen zwischen dem Ochsengraben/ Volsten<br />

betrieben wurden. Der Peter- und der Spindlerbaude standen damals nen. Zusammen war das mehr, als die Vollpension im Hotel. Für einen<br />

ký Důl und St. Peter abgespielt.<br />

an die zweihundert Hörnerschlitten zur Verfügung aber an nur einem ein- Hörnerschlittenausflug zur Schneegrubenbaude/ Sněžné jamy hatte man<br />

Im Riesengebirge rodelte man auch auf einsitzigen Sportschlitten. Ihre<br />

zigen Tag kamen von der böhmischen und deutschen Seite des Kammes gar 190 Kronen zu berappen. Bei Abend- oder Nachfahrten berechnete<br />

charakteristische Konstruktion ging dabei von den Elementen der Hör-<br />

bis zu 2000 Schlittengespanne bei der Peterbaude an, dazu noch hun- der Führer noch einen 50-prozentigen Preisaufschlag. Jeder Schlittennerschlitten<br />

aus. Den Grundaufbau bildeten zwei Grundpaare von Stütderte<br />

Sportschlitten. Manche von ihnen kamen auch mehrmals am Tage betreiber musste über eine gültige Lizenz verfügen, sein Name stand auf<br />

zen, die in den Kufen verzapft waren, die vorn nur leicht hochgezogen<br />

her. An dieser „Dienstleistung“ bestand ein solch enormes Interesse, dass dem Gästesitz, schlesische Schlittenführer trugen ihn sogar an der Mütze.<br />

waren, um die Verbindung mit dem Sitzrahmen herzustellen. Also keine<br />

sich die Besucher schon bei der Ankunft am Hohenelber Bahnhof einen Bei Nichteinhaltung der offiziellen Preise konnten sich die Gäste auf dem<br />

Krümmungen wie bei den fremden oder späteren Typen. Diese einst so<br />

Termin in der Warteliste vorbuchten. Alle Hotels und Bauden, die etwas Gemeindeamt beschweren. Hauptbetreiber waren in der Regel die Inha-<br />

zahlreichen und heute verschwundenen Sportschlitten sind auf der Titel-<br />

auf sich hielten, boten zur Unterkunft auch die Sicherstellung von Hörnerber der großen Kammbauden. Die meisten Schlitten fuhren zur Jahrhunfotografie<br />

gleich neben den Hörnerschlitten zu sehen. Heute werden die<br />

schlittenfahrten an. Die Schlittenausflüge waren jeweils mit einer Einkehr dertwende zwischen der Hübnerbaude und Schmiedeberg/ Kowary über<br />

Hörnerschlitten, die einstige Spezialität des Riesengebirges, nur noch<br />

in einer der gut beheizten Kammbauden verbunden, natürlich mit einem die Grenzbauden - insgesamt 720 Hörnerschlitten und fast unglaubliche<br />

von Förstern zum Heutransport zu den Futterkrippen verwendet und hier<br />

guten Essen, Glühwein oder Grog, ja sogar mit Tanzvergnügen. Mehr als 1600 Sportschlitten. Auch an der Nordflanke der Berge bestand reges<br />

und da auch von Wochenendhäuslern. Tausende Hörnerschlitten fielen<br />

Interesse an den Schlittenfahrten. Tagtäglich fuhren von der Hampel- und<br />

auseinander oder wurden durch den Schornstein gejagt, ungeachtet der<br />

Prinz-Heinrich-Baude 680 große und 950 kleine Schlitten nach Krumm-<br />

Tastsache, dass sie sich um die Eröffnung der zweiten Urlaubssaison verhübel/<br />

Karpacz hinunter. Zwischen der Neuen Schlesischen Baude und<br />

dient gemacht haben und nicht in geringem Maße dazu beitrugen, dass<br />

Schreiberhau/Szklarska Poręba zählte Lessenthin 600 Hörnerschlitten<br />

und bis zu 700 Sportschlitten. Die Überfahrt von Spindelmühle nach Ag-<br />

Spindelmühle zum bekanntesten Wintersportzentrum aufstieg.<br />

Sportrodler am Schlittenaufzug unter dem Hotel Rübezahl, 1910<br />

netendorf/ Jagniatków über die Peterbaude oder über die Spindlerbau-<br />

Die Tradition der Schlittenfahrten nach Spindelmühle wurde<br />

nach Hain/ Przesieka war damals neben dem Aufstieg zur Gipfel der<br />

de vor acht Jahren wiederbelebt - durch die Erneuerung Telefon 00420 499 523 656, Fax 499 523 818, E-Mail:<br />

Schneekoppe der kostspieligste Ausflug. Die außergewöhnliche Stellung<br />

des Betriebs einer Schlittenbahn von der Spindlerbaude. tic@mestospindleruvmlyn.cz. Es siedelt im Stadtamt und ist täg-<br />

des Schlittensports wurde erst nach 1910 durch die massenweise Verbreitung<br />

der Skier in den Schatten gestellt aber reifere Jahrgänge und<br />

reichere „Sportler“ bewahrten den Hörner- und Sportschlitten genauso<br />

wie Herr Gustav von der Titelseite die Treue.<br />

Historische Quellen erwähnen die Hörnerschlitten als eines der Hilfs-<br />

Zur Auffahrt dienen heute keine Pferde mehr, sondern ein<br />

warmer Bus, der von 10 bis 16 Uhr in halbstündigen Intervallen zum Pass<br />

„Slezské sedlo“ verkehrt. Zur Verfügung stehen an die 130 Sportschlitten,<br />

deren Aufbau an die historischen Schlitten erinnert, sie sind nur etwas<br />

niedriger und haben weiche Sitze. Die täglich präparierte vier Kilometer<br />

lich von 8.30 do 17 Uhr geöffnet. In tschechischer, deutscher,<br />

englischer und russischer Sprache erfährt man hier alles über die<br />

Stadt, Tourismus, Skifahren, brandneue Informationen des Bergdienstes<br />

und der KRNAP-Leitung.<br />

mittel, die Holzknechte, die man im 16. Jahrhundert zur Holzernte im Rie-<br />

lange Rodelbahn führt auf gleicher Strecke entlang, wie schon vor hun-<br />

www.mestospindleruvmlyn.cz<br />

sengebirge angeworben hatte, aus den Alpen mitbrachten. Sie brachten<br />

dert Jahren. Zum abendlichen Betrieb ist sie gar mit kleinen Reflektoren<br />

auch die Erfahrungen mit, wie man diese sonderbaren Schlitten herstellt.<br />

erleuchtet, zu diesen „Nachtfahrten“ fährt der Bus jeweils um 18, 19 und<br />

Die Kufen waren aus Ahorn, die Hörner wiederum wurden aus Birken-<br />

20 Uhr ab. Die Fahrt endet bei der Stelle „Dívčí lávky“, von wo aus man auf<br />

stämmchen geschnitzt, die sich selbst unter Schneelasten gekrümmt<br />

hatten. Die natürliche Krümmung des Holzes verhinderte, dass das Holz<br />

dem Promenadenweg nach Spindelmühle zurückkehren kann.<br />

riss oder platzte und die Hörner blieben auch beim Lenken der schwer<br />

Man kann auch eine nicht organisierte Schlittenfahrt auf einer berühm-<br />

beladenen Schlitten stabil. Die festesten kurzen und perfekt profilierten<br />

ten Rodelbahn ausprobieren, auf der noch 1948 die tschechoslowaki-<br />

Stützen wurden aus zähem Eschenholz hergestellt. Den Sitz bildeten subschen<br />

Meisterschaften ausgetragen wurden: Mit dem Linienbus geht es<br />

tile Elemente aus leichtem Birkenholz (VV 11/1998). Bei unseren Reisen<br />

zur Spindlerbaude und von da auf dem Grenzweg bis zur (leider inzwi-<br />

an Stellen, von denen die Gründer der Bergsiedlungen im mittleren und<br />

schen geschlossenen) Peterbaude. Hier beginnt ein gelber Wanderweg<br />

östlichen Riesengebirge vor vierhundert Jahren gekommen sein mögen,<br />

nach Spindelmühle, der regelmäßig von Versorgungsfahrzeugen und Ski-<br />

bin ich immer auf der Suche nach ähnlichen Gegenständen - in Büchern,<br />

fahrern geglättet wird. Fahren sie mit Bedacht - der Weg wird in beiden<br />

auf Ansichtskarten, in Museen und auf Bauernhöfen.Große Hörnerschlit-<br />

Richtungen befahren. Schon bald geht’s in Schussfahrt an der von uns<br />

ten habe ich im Tirol, Kärnten, im Südtirol und sogar im wallisischen Teil<br />

empfohlenen Moravská bouda vorbei, auf halbem Wege dann an der halb<br />

der Schweiz gesehen. Manche von ihnen ähneln denen aus dem Rie-<br />

verfallenen Davidsbaude und noch vor dem Mädelsteig/ Dívčí lávka münsengebirge,<br />

dennoch unterscheiden sie sich von ihnen in ihrem Aufbau.<br />

det der Weg in den Rodelweg von der Spindlerbaude/ Špindlerovka ein.<br />

Die ähnlichsten Form solcher Hörnerschlitten habe ich in Bad Aussee im<br />

Mit Hörnerschlitten bei der Peterbaude, hinten unter der kleinen Sturmhaube<br />

steht ein weiteres Ziel der Schlittenfahrer - die Spindlerbaude, 1938<br />

westlichen Zipfel der Steiermark gefunden. Sie haben ähnlich verarbeitete<br />

Stützen zwischen den Kufen und dem Tragrahmen, der mit den Hörnern<br />

Alles Weitere erfährt man im Touristischen Informationszentrum,<br />

TIC Špindlerův Mlýn, Svatopetrská 173, PLZ 54351,<br />

Endstation der heutigen Rodelbahn ist die Stelle „U dívčí lávky“.


„Fabelhaft!“: In dieser häufigen Redewendung von Stanislav Ondráček kommt<br />

wohl am besten die Lebenseinstellung dieses Lehrers aus Svoboda nad Úpou<br />

zu Ausdruck. Seinen Optimismus verlor er nie, auch wenn er einige Male wegen<br />

seiner Kritik an Vorgesetzten, politischen Provokationen und vor allem wegen<br />

seiner Hyperaktivität „über die Finger bekam“. Nach jeder Begegnung mit ihm,<br />

hat man auf einmal wieder Lust etwas anzupacken. Böse Zungen behaupten, er<br />

habe vieles nicht zu Ende gebracht - was solls: wenn jeder so aktiv wäre wie er,<br />

wäre das Leben viel interessanter. Standa (Koseform von Stanislav) wurde 1932<br />

im Ort Těrlicko bei Těšín geboren und seine erste unauslöschliche Erinnerung<br />

betrifft die Fenster, die ihnen 1938 ihre polnischen Nachbarn einschlugen, die<br />

auf diese Weise ihren Widerstand gegen die Tschechoslowakei zum Ausdruck<br />

brachten. Einen Monat später rückte die polnische Armee im Dorf ein, die Familie<br />

packte ihre sieben Sachen - Federbetten, ein Brot und die Schreibmaschine,<br />

um binnen zehn Minuten per Auto mit abgeschalteten Scheinwerfern ins<br />

Binnenland zu flüchten. Dies war die Ouvertüre zu Standa’s siebenundzwanzig<br />

Umzügen, die er bis heute absolviert hat. Die erste Klasse absolvierte er in fünf<br />

verschiedenen Schulen aber am nachdrücklichsten formte ihn das Milieu seiner<br />

weitläufigen Lehrerfamilie. Beide Eltern, deren sieben Geschwister, seine<br />

Schwester und Standa’s beide späteren Ehegattinnen - alle waren Lehrer bzw.<br />

Lehrerinnen. Und auch er war ein Lehrer, wie er im Buche steht. Sein Vater<br />

Stanislav wurde als Volkssozialist und aktives Mitglied des Volksturnvereins „Sokol“<br />

bestraft, indem man ihn 1951 samt Familie ins Grenzgebiet versetzte. Samt<br />

Ehegattin Emilia traten sie in der Schule in Velká Úpa an. Später leiteten sie<br />

sechzehn Jahre lang den Unterricht in einer Kinderheilstätte in Pec und dann<br />

noch in Svatý Petr (Spindelmühle). Der sportlich veranlagte Standa besuchte<br />

später zuerst das Gymnasium in Hradec Králové und danach die Fakultäten für<br />

Körpererziehung und Sport in Prag und später in Brünn. Während des Studiums<br />

probierte er neben seinen hauptsächlichen Ausdauerdisziplinen wohl alle möglichen<br />

Sportarten aus. Von seiner Festnahme durch polnische Grenzer beim Training<br />

auf der Wiesenbaude/ Luční b. hatten wir schon berichtet (VV 29/2008).<br />

Wegen seiner Kritik an der Politik und seinen Differenzen gleich mit seinem er-<br />

sten Schuldirektor in Trenčín, wohin er nach Abschluss des Studiums geschickt<br />

wurde, endete er rasch in einer Eisenhütte. In den sechziger Jahren kehrte er<br />

zu seinem Lehrerberuf zurück, diesmal in Horní Maršov und organisierte schon<br />

bald darauf den Bau des ersten hiesigen Skilifts, den Bau von Holzbooten für<br />

den Sommerunterricht und von Holzbanden für Eislaufflächen, den Kauf von<br />

dreißig Sportschlitten und gründete ganz nebenbei auch den „Wettlauf um den<br />

Preis des Riesengebirges“. Das nötige Geld trieb er mitunter auf sehr kuriose<br />

Weise auf, genauso wie auch später noch viele Male bei der Organisation von<br />

Sportveranstaltungen für Kinder. Schon damals zeigte sich, dass es ihm gelingt,<br />

die Schüler zu großartigen Leistungen anzustacheln. Noch in Maršov spielte er<br />

mit den Kindern Abschlagspiele aber erst nach seiner Zwangsversetzung in die<br />

benachbarte Schule in Svoboda nad Úpou im Jahre 1968 begann Standa’s Softball-Ära.<br />

Dieses ursprünglich amerikanische Spiel brachte er den Kindern all<br />

STANDA ONDRÁČEK<br />

- LEHRER MIT LEIB UND SEELE<br />

seiner Klassen bei und schon bald begannen Wettbewerbe<br />

mit dem Nachbarort Mladé Buky, wo der Lehrer Ivan Hrabě<br />

den Sportunterricht gab. Es gingen ein paar Jahre ins Land<br />

und schon waren die Softballteams aus Svoboda und Buky<br />

in aller Munde. Ihr erstes Turnier spielten Standa’s Zöglinge<br />

noch ohne Handschuhe am Schlag (Ofense). Bei Wettkämpfen<br />

in Prag lernte er Trainer aus Holland und Italien<br />

kennen und noch zu sozialistischen Zeiten gelang es ihm<br />

mit 50 Kindern zu Turnieren ins Ausland zu reisen. Nach<br />

der „Wende“ kamen Softball und später Baseball so richtig<br />

ins Rollen. Kurz vor der Abreise seines Teams zum ersten<br />

Turnier in den USA sagte der Hauptsponsor ab, Standa riskierte<br />

es dennoch und bereitete die Kinder auf die Reise<br />

vor. Er selbst blieb da, um das Geld aufzutreiben. Zuguterletzt<br />

bezahlte auf Fürbitte seiner holländischen Freunde<br />

die Fluggesellschaft die Flugtickets selbst. Wenn Standa<br />

Unternehmer wäre, wäre er sicher schon lange bankrott,<br />

genauso wie die Swiss Air, die den Youngsters aus dem<br />

Riesengebirge die Reise in die USA finanzierte. Auch trotz<br />

der üblichen Geringschätzung, die Prager Funktionäre<br />

solchen „Dorf-Teams“ entgegen bringen, setzten sich<br />

Standa’s Spieler durch und kamen in die Landesauswahl.<br />

Ihre Sportreisen in die USA, nach Japan und die Länder<br />

Europas werden sie wohl nie vergessen. Manche von ihnen<br />

kamen dem Reisen auf den Geschmack und schicken nun ihrem Lehrer Nachrichten<br />

aus aller Welt. Wie zum Beispiel Martin Duda von seinen Segelfahrten<br />

im Pazifik oder Filip Procházka von seinem Amerika-Trip. Damit seine Youngster<br />

die Welt einholen konnten, holte er mit Ehefrau Helena in den neunziger Jahren<br />

gar ein paar amerikanische Baseballtrainer und nach und nach auch vier Englischlehrer<br />

aus Großbritannien nach Svoboda.<br />

Wir stellen Standa aber nicht nur seiner Erfolge als Sportler und Trainer<br />

wegen im Veselý Výlet vor, für uns ist er vor allem ein brillanter Fotograf und<br />

Publizist. Als er vor Jahren mit seiner neuen Familie in unser Haus zog, sagten<br />

wir alle „Onkel“ zu ihm, obwohl wir überhaupt nicht verwandt waren. Auf einmal<br />

war Leben in der Bude, interessante Menschen kamen zu Besuch, der Garten<br />

wurde zum Sportplatz und in seiner zur Fotokammer umfunktionierten Speisekammer<br />

brachte er uns die ersten Fototricks bei. Als er dann auszog, blieben<br />

auf dem Boden zig interessante Fotos liegen - von der Invasion der Russen von<br />

1968, Momentaufnahmen von der Hauptstraße in Maršov, von einem Waldarbeiterausscheid<br />

im Holzaufladen und vor allem viele Fotos aus unseren Kinderjahren.<br />

Standa „verkleckerte“ sein Privatarchiv auch beim nächsten Umzug und so<br />

drängeln wir ihn bis heute, er solle doch endlich mal vorbeizukommen, um die<br />

restlichen Tausenden Fotos aufzuarbeiten... Erneut sahen wir uns im November<br />

1989 und am 8. Januar 1990, nachdem die ersten stürmischen Wochen vorüber<br />

waren, gab Standa dann zusammen mit Freunden die erste Nummer der<br />

Wochenschrift „Svoboda fórum“ heraus. Die nächsten 18 Jahre, veröffentlichte<br />

er ohne eine einzige Nummer auszulassen, noch fast 700 Ausgaben und dies,<br />

obwohl er unterrichtete, Turniere veranstaltete und an Krebs erkrankte. Genau<br />

gesagt waren es 698. Er schrieb die Kolumnen, knipste die Fotos, lief von einem<br />

Mitarbeiter zum anderen, druckte die Zeitung zuerst auf der Pausmaschine,<br />

später auf einem Tischdrucker, faltete sie und trug sie auch noch aus. Eine komplette<br />

Sammlung hat wohl nur sein Redaktionskollege Antonín Tichý, ansonsten<br />

möchten die hiesigen Leute seinen speziellen Informationsservice und seine<br />

beißenden Kommentare, in denen er kein Blatt vor den Mund nimmt, nicht mehr<br />

missen. Er fürchtete sich auch nicht, unpopuläre Themen anzusprechen, bis es<br />

das Rathaus endgültig dicke hatte und die Zeitung zuerst in ein 14-tägiges und<br />

später in ein Monatsblatt degradierte. Standa reagierte auf seine Art und gründete<br />

kurzum sein eigenes Internet-Wochenblatt „Svobodský expres“. Gerade<br />

habe ich die 45. Ausgabe per E-Mail bekommen. Nun bereitet er die Version<br />

für Mladé Buky vor. So haben wir jede Woche brandneue Infos zu Ereignissen,<br />

News und Programmen im und aus dem Aupatal. Dazu schafft es der Freund<br />

des Veselý výlet Standa Ondráček auch noch, einige Stunden pro Woche zu<br />

unterrichten, einen Sportzirkel zu leiten und die Kinder für weitere interessante<br />

Projekte zu begeistern. Vieles aus der Geschichte des „Sudentenlands“ haben<br />

die Kinder erst begriffen, seitdem sie an dem noch offenen Projekt „Woher wir<br />

kommen, wo wir leben und wohin wir gehen“ teilnehmen. Bleibt nur übrig hinzuzufügen:<br />

„Einfach fabelhaft!“<br />

www.svobodskyexpres.cz<br />

WIR EMPFEHLEN<br />

BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />

18 19<br />

Pension U Hlaváčů<br />

Diese Dominante des Marktplatzes in Horní Maršov ist ein historisches Haus, das sich<br />

Berthold Aichelburg im Jahre 1855 als Sitz des Kreisgerichts hatte erbauen lassen. Heute<br />

befindet sich hier die Pension U Hlaváčů mit vorzüglicher Unterkunft inkl. Frühstück in<br />

Zweibettzimmern mit Bad und Zubettungsmöglichkeit. Im Gesellschaftsraum befinden<br />

sich eine kleine Bar und ein Fernseher. Zum Objekt gehört auch ein Innenschwimmbecken<br />

mit ganzjährigem Betrieb. Geparkt wird auf einem geschlossenen Innenhof bei der<br />

Pension. Im Erdgeschoss befindet sich neben einer Selbstbedienung auch das Spezialgeschäft<br />

Cash and Carry Pilsner Urquell mit dem gesamten Sortiment der Pilsner Brauerei,<br />

einschließlich Radegast und Kozel (Bock). Von hier aus wird das Fass- und Flaschen-<br />

und Dosenbier ins ganze Ostriesengebirge distribuiert. Das Geschäft ist täglich von 8<br />

- 12 und 12.30 -16 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 11 Uhr.<br />

Pension und Selbstbedienungsgeschäft U Hlaváčů, Horní Maršov, Bertholdovo<br />

náměstí 68, PLZ 68 542, Tel.: 00420 499 874 112, E-Mail: hlavac@iol.cz, Verständigung<br />

auch auf Deutsch möglich.<br />

Ökozentrum SEVER<br />

Schon vierzehn Jahre lang ist in Horní Maršov das Zentrum für Umwelterziehung und<br />

Umweltethik Rýchory SEVER tätig. Der Hauptsitz der nichtstaatlichen gemeinnützigen<br />

Gesellschaft befindet sich in einem Teil der neuen Grundschule. Hier finden ganzjährig<br />

Aufenthaltsprogramme für Grundschulschüler, Fach- und Hochschulstudenten und Gymnasiasten<br />

aber auch für Lehrkräfte und sonstige Interessenten an der Umwelterziehung<br />

statt. Auf dem Programm stehen Riesengebirgsexkursionen, Teamwork-Aktivitäten,<br />

Naturbeobachtungen unter freiem Himmel, künstlerische Workshops, Diskussionen,<br />

Simulationsspiele, usw. Dazu stehen Unterkünfte für 30 Personen inkl. Ganztageserpflegung,<br />

ein Gesellschaftssaal, eine Miniküche und Bücherei und eine Videothek zur<br />

Verfügung. Man kann sich hier auch auf Englisch und Deutsch verständigen. Zum Ökozentrum<br />

SEVER gehört auch die ehemalige Pfarre in Horní Maršov, in dem das Projekt<br />

DOTEK (Berührung) - Haus für Ökologie, Kultur und zur Wiederbelebung von Traditionen<br />

realisiert wird. Hier finden künstlerische und handwerkliche Workshops, gesellschaftliche<br />

Veranstaltungen, Konzerte, Festivals alternativer Musik statt, man demonstriert alte<br />

Gebirgslandwirtschaft und betreibt ähnliche Aktivitäten. SEVER organisiert auch Sommerferienlager<br />

und kulturelle und aufklärende Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Das<br />

Programm der Veranstaltungen für Lehrer und die Öffentlichkeit ist auf unseren Webseiten<br />

zu finden.<br />

Ökozentrum SEVER, Horní Maršov 89, PLZ 542 26, Tel. und Fax: 00420 499 874<br />

280, 739 203 205, E-Mail: sever@ekologickavychova.cz, www.sever.ekologickavychova.cz<br />

Lesní bouda<br />

Eine der bekanntesten Riesengebirgseinöden (früher Waldbaude) befindet sich an der Ortsgrenze<br />

von Černý Důl (5 km) und Pec pod Sněžkou (3 km) in einer Meereshöhe von 1104<br />

Metern. Die Lesní bouda bietet Unterkunft verschiedenster Art - von Zimmern touristischen<br />

Charakters bis hin zu Apartments mit kompletter Ausstattung. Der Berggasthof mit ganztägigem<br />

und nahezu ganzjährigem Betrieb wird gern von Ski-, Rad- und Fußwanderern zur Einkehr<br />

genutzt, Abfahrtsskiläufer fahren von der oberen Seilbahnstation von Hnědý Vrch hier her ab.<br />

Die gleiche Tour unter Benutzung der Seilbahn ist auch im Sommer beliebt. Über Dolní Dvůr<br />

verkehrt auch ein Bus, der Senioren oder Kinder zu Freiluftschulaufenthalten zur Lesní bouda<br />

bringt. Bei der Baude gibt’s auch einen Swimmingpool und ein Whirlbecken unter freiem Himmel<br />

mit schönem Ausblick. Im Winter wandelt sich der Volleyballplatz zum höchstgelegenen<br />

Eislaufplatz in ganz Tschechien. Eine Besonderheit der Lesní boudy ist, dass auf den umliegenden<br />

Wiesen Weidewirtschaft betrieben wird. Sommers weiden an die 15 Tiere ringsum<br />

die Baude, die Rinder bleiben nur bis zum Oktober, die Ziegen und Schafe überwintern im<br />

Wirtschaftshof. Die frühere Sportlehrerin und heutige geschickte Baudlerin Markéta Kreiplová<br />

lädt sie zum Verweilen auf der Vorschwelle der Baude mit hübschem Blick ins Land und die<br />

weidenden Tiere ein. Im Restaurant haben sie die Qual der Wahl aus einem interessanten<br />

Angebot typischer hiesiger Gerichte, oder man probiert Riesengebirgskäse und sonstige Produkte<br />

aus Ziegen- und Kuhmilch.<br />

Die Lesní Bouda, hat, obwohl sie in Pec pod Sněžkou steht, die folgende Adresse:<br />

Černý Důl Nr. 187, PLZ 543 44, Inhaberin Markéta Kreiplová, Tel., Fax: 00420 499 896<br />

343, Mobiltelefon 602 148 099, E-Mail: info@lesnibouda.cz, www.lesnibouda.cz, günstige<br />

Preise, sie können sich auf Deutsch verständigen.


MALÁ ÚPA<br />

20 21<br />

Im Jahre 1939 ließ die Familie von Stephan Patzelt vor der Hütte Nr. 12 in<br />

Schwarzwasser/ Černá Voda in Ober Kleinaupa/ Malá Úpa ein Foto knipsen,<br />

kaum ahnend, dass sie sechs Jahre später ihre Heimat für immer verlassen<br />

muss. Dieses Foto schickte uns im April 2008 Frau Rosl - das Mädchen links.<br />

Sie konnte sicher nicht ahnen, dass der Ururenkel ihres Großvaters Josef<br />

Patzelt gerade zu diesem Zeitpunkt neuer Bürgermeister von Malá Úpa wird.<br />

Vor zweihundert Jahren bewohnte Familie Patzelt nur diese Hütte unter der<br />

Kirche, vor hundert Jahren außer der Nr. 12 auch noch die Hütte Nr. 92 am<br />

Wege zwischen Alter und Neuer Rennerbaude. Heute ist der Bürgermeister<br />

Jan Patzelt Besitzer der Pension „U kostela Nr. 113“, gleich gegenüber.<br />

BÜRGER MIT WAHLRECHT<br />

Zum ersten Mal ist ein Afroamerikaner Präsident der USA. Vor einem<br />

halben Jahrhundert noch eine Sache der Unmöglichkeit - heute ganz<br />

normal. Seit den vorgezogenen Wahlen vom März 2008 ist Jan Patzelt<br />

Bürgermeister der Bergstadt Malá Úpa. Soweit mir bekannt ist, ist er der<br />

erste Bürgermeister im ganzen Riesengebirge, der seine Wurzeln in einer<br />

altansässigen sudetendeutschen Familie hat. Vor fünfzig Jahren eine völlig<br />

ausgeschlossene Sache, bei der diesjährigen Wahl von keiner Bedeutung.<br />

In Malá Úpa leben die letzten vier Familien von Deutschböhmen (hier<br />

als Sammelbez. für deutsche Bewohner Böhmens), außer den Patzelts<br />

auch noch die Familien Mohorn, Sagasser und Wondráček. Ihre Herkunft<br />

ist heute nur noch nostalgische Erinnerung an alte Zeiten. Nach dem 2.<br />

Weltkrieg blieben 14 Holzhauerfamilien in Malá Úpa, die für die Holzernte,<br />

vor allem aber für den Holztransport auf den bekannten Hörnerschlitten<br />

sorgen sollten. Keiner der Neuansiedler war für diese schwere und gefährliche<br />

Arbeit zu gewinnen. Alle Holzhauer unterhielten einige Jahrzehnte<br />

lang noch ihre Berghöfe mit ein paar Rindern und mit der bewährten,<br />

jedoch auch sehr mühsamen Bewirtschaftung ihrer Weiden. In den ersten<br />

Nachkriegsjahren bekamen ihre Kinder nicht die geringste Chance zu studieren,<br />

aber nach und nach integrierten sie sich in die Mehrheitsgesellschaft.<br />

Als es den Holzhauern immer weniger gelang, sich wirtschaftlich<br />

über Wasser zu halten, verließen ihre ökonomisch besser ausgerüsteten<br />

Kinder nicht nur die herkömmliche Lebensweise, sondern auch den Ort<br />

Malá Úpa. Manche von ihnen siedelten 1968 auch nach Deutschland aus.<br />

Dank der letzten Familien, die ausharrten - den Berghöfen der Sagasser,<br />

Mohorn, Patzelt oder Wondráček, konnten wir die bewährten Methoden<br />

der Gebirgswirtschaft kennen lernen, bevor im Jahre 1989 der letzte von<br />

ihnen aufgab. Die Aussiedlung der ursprünglichen Einwohner und der veränderte<br />

Lebensstil machten Malá Úpa zu einem Ort, in dem Urlauber oder<br />

Wocheendler eindeutig überwiegen.<br />

Vor hundert Jahren lebten in Nieder und Ober Kleinaupa 1126 Einwohner<br />

in 212 Hütten, also über 5 Seelen in einem Haus. Heute sind in 225<br />

Häusern nur 140 Menschen als ständig wohnhaft angemeldet, zirka 70<br />

Baudler leben hier ohne ständigen Wohnsitz. Das heißt - der Ort hat mehr<br />

Häuser als Menschen. Die Befürchtungen der Leute ihre Wohnungen<br />

in der Stadt zu verlieren, die fehlende Zustimmung der Baudenbesitzer<br />

oder die Angst vor dem Amtsschimmel hält so manchen der hier ständig<br />

lebenden Menschen davon ab, echte Bürger mit Wahlrecht zu werden.<br />

Dennoch stieg seit 1991 die Anzahl der dauerhaft ansässigen Einwohner<br />

um achtzig Personen, d.h. um 75 Prozent an. Das ist sicher einer der größten<br />

Zuwachsraten in ganz Tschechien, trotzdem bleibt Malá Úpa vor allem<br />

Urlaubergebiet. Die Privatisierung der Betriebserholungseinrichtungen<br />

durch direkte Veräußerung an die Verwalter hätte sicher dazu beitragen<br />

können, Menschen nicht nur in Malá Úpa zu halten. In den meisten Fällen<br />

war diese Methode nämlich erfolgreich und trug zum Entstehen solider<br />

Dienstleistungen bei. Ein Beispiel dafür sind die Bauden in Malá Úpa,<br />

die Pensionen Grizzly, Věra, U dolu, U Malých, U Wondráčků und andere<br />

mehr. Bei auf andere Weise privatisierten Subjekten ist die Chance einer<br />

Ansiedlung und der Erfolg der Dienstleistung entschieden geringer.<br />

Neu ankommende Bewohner teile ich scherzhaft in drei Kategorien<br />

ein: DIENSTLEISTUNGEN, BRONCHIEN und PENSION IN DEN BER-<br />

GEN. Die meisten Neuankömmlinge kommen nach Malá Úpa, um hier<br />

in DIENSTLEISTUNGEN des Fremdenverkehrs Beschäftigung zu finden<br />

aber weil sie keine eigene Wohnung finden, sind sie auch schnell wieder<br />

fort. Die früheren Gewerkschaftsheime und auch neu entstandenen Pensionen<br />

und Bauden rechnen zwar mit der Unterbringung von Personal,<br />

das nicht in der Gemeinde selbst gefunden werden kann. Mit Ausnahme<br />

der Verwalter- oder Besitzerwohnungen sind dies meistens aber nur winzige<br />

Kammern zum Übernachten. Dennoch wurden in den letzten Jahren<br />

auch aus solchen Leuten Bürger von Malá Úpa mit Wahlberechtigung. Ein<br />

Beispiel dafür ist die Familie Jaroslava und Drahoslav Cibulka, die zuerst<br />

auf eine Betriebsbaude kam und sich später eine andere Hütte zum Wohnen<br />

kaufte. Auch der heutige Rettungsmann Tomáš Kopecký aus Malá<br />

Úpa, der sich unlängst ein Blockhaus im Ortsteil Pomezní Boudy gebaut<br />

hat, war ursprünglich in der Dienstleistungsbranche beschäftigt. Größere<br />

Hoffnung auf den Zuzug neuer Einwohner in die Berggemeinde hegen<br />

wir in Bezug auf Stadtmenschen, die ihren Lebensstil radikal verändern<br />

möchten. Finanziell etwas besser gestellte Personen fassen den Mut und<br />

suchen sich auf den Immobilienmarkt eine PENSION IN DEN BERGEN<br />

aus, auch wenn sie oft mit ziemlich romantischen Vorstellungen ankommen.<br />

Hier auf den Grenzbauden in 1000 Metern über dem Meer bauten<br />

sich manche von ihnen ein neues Heim, aber offensichtlich hielten sie die<br />

harten Bedingungen, die Abgeschiedenheit und fehlenden städtischen<br />

Errungenschaften dann doch nicht aus. Ein paar von ihnen wurden aber<br />

waschechter Gebirgler - zum Beispiel Pavel Hofman von der Baude Jelenka<br />

am höchstgelegen, bewohnten Ort von Malá Úpa. Er hat hier zwar kein<br />

Wahlrecht aber seitdem er hier ansässig geworden ist, hat sich der Ruf der<br />

ganzjährig geöffneten Kammbaude grundsätzlich verbessert. Auch Karel<br />

Engliš sei erwähnt, ein neues Mitglied in der Gemeindevertretung, dessen<br />

Familie auf beispielhafte Weise die Pension Blesk führt, wobei der Ingenieur<br />

auch noch in seiner Prager Firma arbeitet. Fairerweise ist zu erwähnen,<br />

dass er in die Familie von Jirka Šámal, eines der am längsten dienenden<br />

Baudler im Riesengebirge eingeheiratet hat, er wusste also bestens,<br />

was auf ihn zukommt. In die gleiche Gruppe reihe ich die Besitzer von<br />

Berghütten ein, die Wochenendhäuser zu ständig bewohnten Häusern<br />

machen. So wie Lucie Solařová, die jahrelang ihre heimatliche Berghütte<br />

über der Pension Permoník besuchte, bis sie ganz hier blieb und zum ständigen<br />

Einwohner von Malá Úpa wurde. Moderne Technologien, wie z.B.<br />

das Internet für Büroarbeiten von irgendwo, Maschinen zur bequemeren<br />

Winterversorgung, Handys für den Kontakt mit den Kindern in der Schule<br />

- all dies kann dazu beitragen, dass Häuser, die den größten Teil des Jahres<br />

über leer stehen, wieder bewohnt werden. Auch die Lebensqualität<br />

spielt eine Rolle, derer wegen man gewisse Nachteile des Lebens in den<br />

Bergen gern in Kauf nimmt. So werden Menschen zu unseren Nachbarn,<br />

die es zu schätzen wissen, dass sie es nicht weit zu einem Spaziergang<br />

im Wald haben, dass sie nachts einen sternenübersäten Himmel sehen<br />

können, Nachbarn, welche die Stille lieben und in ihrer Freizeit nur mal<br />

so für eine Stunde etwas Skifahren oder Radfahren möchten, die alle vier<br />

Jahreszeiten in der Natur erleben und die nicht zuletzt in absolut sauberer<br />

Luft leben möchten. Die Umwelt von Malá Úpa wird weder von lokalen<br />

noch fernen Quellen verunreinigt. Deshalb haben sich hier einige junge<br />

Familien angesiedelt, deren Kinder kranke BRONCHIEN hatten. So siedelte<br />

sich die Übersetzerin Veronika Kroutilová im Ortsteil Neuhäuser/<br />

Nové Domky an - die Sorge um die Gesundheit ihres Söhnchens Sebastian<br />

hat sicher zu dieser Entscheidung beigetragen. Die Hochschulabsolventen<br />

Zuzana und Pavel Semerád kauften der Kinder wegen die Pension<br />

Permoník in Dolní Malá Úpa, wohin sie nun Gesundheitsaufenthalte für<br />

Kindergruppen und Familien mit Kindern organisieren, für die sie auch<br />

interessante Programme vorbereiten. Frau Zuzana mischt aktiv im Leben<br />

der Gemeinde mit, sie organisierte eine der Wahlkandidaturen, sie bereitete<br />

das Projekt „Märchenweg“ vor, den sie dann mithilfe der Gemeinde<br />

auch realisiert hat. In der Sommerausgabe des Veselý výlet werden wir die<br />

Kinder auf diesen Weg voller Märchenfiguren und -erzählungen einladen.<br />

Junge Leute hindern meistens die hohen Immobilienpreise daran, in die<br />

Berge zu ziehen. Aber gerade jetzt steht eine ganze Reihe von Gebirgshäusern<br />

verschiedener Kategorien mit sinkenden Preisen im Angebot. Ist<br />

das nicht der richtige Moment, die Gelegenheit beim Schopf zu fassen<br />

und zum Einwohner des anmutigen Ortes zu werden? Noch eine Schlussbemerkung:<br />

Bei den vorgezogenen Wahlen von Malá Úpa kandidierten 29<br />

von 106 registrierten Wählern für die siebenköpfige Gemeindevertretung.<br />

Um einen Posten in der Vertretung bewarb sich demzufolge ein ganzes<br />

Drittel der wahlberechtigten Einwohner. Den Einwohnern von Malá Úpa ist<br />

offensichtlich am Wohl des Ortes gelegen.<br />

<strong>WINTER</strong>LICHES ANGEBOT VON MALÁ ÚPA<br />

Im Skigebiet „U kostela“ mit Beschneiungsanlage und mit Möglichkeit zum<br />

Flutlicht-Skifahren bis 21 Uhr sind insgesamt vier Skilifte in Betrieb. Ein<br />

1000 m langer Skilift führt bis zum Gipfel des Grenzkammes/ Pomezní<br />

hřeben mit herrlichem Ausblick zur Schneekoppe und zum Hauptkamm<br />

des Riesengebirges. Von Pomezní Boudy verkehrt alle acht Minuten ein<br />

Skibuss. Anfängern und kleinen skihasen steht unter Pomezní Boudy ein<br />

gut gepflegter Übungshang mit dem Skilift Hýbnerka zur Verfügung. Am<br />

gleichen Hang beginnt die fünf Kilometer lange Skirundroute Haida, die<br />

von der KRNAP-Verwaltung für den klassischen Skilauf und fürs Skating<br />

präpariert wird. Gleich hinter der Grenze beginnen auf polnischer Seite<br />

gut präparierte Skiwanderwege. Auf tschechischer Seite nimmt am Zentralparkplatz<br />

der Riesengebirgsskiweg seinen Anfang, der über Albeřice,<br />

Rýchory (Rehorn), Maršov, Černá hora (Schwarzer Berg), Pec, Liščí hora<br />

(Fuchsberg), Špindlerův Mlýn, Zlaté návrší (Goldhöhe) bis nach Harrachov<br />

führt. Auf direktem Wege sind dies 80 km und samt all seiner Abzweigungen<br />

530 km perfekt präparierter Loipen! Ein beliebter und wenig anstrengender<br />

Abschnitt führt in Malá Úpa auf dem Waldweg über Nové Domky<br />

und die Rennerbauden zur Kirche und weiter zum Berg Cestník. Alternative<br />

Aktivitäten zum Skifahren gibt es vor allem im Sportzentrum High 1050<br />

auf den Grenzbauden (Pomezní Boudy). Das Sportzentrum bietet Interessenten<br />

perfekte Möglichkeiten zu Ricochet, Tennis, Fußball und Fußballtennis,<br />

Volley- und Basketball, auch ein modernes Bodybuilding-Center,<br />

Sauna oder Whirlbad laden zu einem Besuch ein. Wir empfehlen jedoch,<br />

sich diese Sport- und Freizeitaktivitäten im Voraus in der Baude „Pomezní<br />

bouda“ zu reservieren.<br />

Die polnische Stadt Kowary (Schmiedeberg) und Malá Úpa veranstalten<br />

schon traditionell am Vormittag des zweiten Märzsamstages, in diesem<br />

Jahr also am 14. 3. gemeinsam die schon VIII. Internationale Hörnerschlittenfahrt.<br />

Je nach Schneeverhältnissen geht es von den Grenzbauden auf<br />

Die Förster Ladislav Sedláček und Milan Vích sind regelmäßige Teilnehmer<br />

der „Internationalen Hörnerschlittenfahrten“ in Malá Úpa.<br />

die polnische oder tschechische Seite hinunter. Vergangenes Jahr fuhren<br />

die Zweierbesatzungen im Wettbewerb gegen die Uhr vom Grenzweg auf<br />

dem Grenzkamm (Pomezní hřeben) ab. Mehr erfährt man im Informationszentrum<br />

mit ständiger Ausstellung über die Geschichte von Kleinaupa/<br />

Malá Úpa, in dem man auch sonst alles geboten bekommt, was man als<br />

Besucher braucht: Wechselstelle, öffentliches Internet, Farbkopierer,<br />

Informationen über Unterkunftsmöglichkeiten und entsprechende Reservierungen<br />

in Malá Úpa, Ausflugstipps - auch nach Prag, der Verkauf von<br />

Wanderkarten, Büchern, Souvenirs und Geschenkartikeln, Schnellimbiss,<br />

man kann hier einen Skiinstrukteure, Taxis, Skibusse für größere Gruppen<br />

bestellen oder Einsicht in auf der tschechischen und polnischen Seite des<br />

Riesengebirges gültige Fahrpläne nehmen.<br />

Informationszentrum Malá Úpa, Pomezní Boudy, PLZ 542 27, Tel.:<br />

00420 499 891 112, E-Mail: info@malaupa.cz, im Sommer täglich von<br />

9.30 bis 17.00 geöffnet, im Winter von 8.00 bis 17.00 Uhr. Sie können<br />

sich auch auf Deutsch verständigen. www.info.malaupa.cz<br />

Krista und ihre Mutter Franziska Sagasser widmeten dem Informationszentrum<br />

in Malá Úpa den Hörnerschlitten von Raimund Sagasser.


DIE WÄSCHEREI IN MLADÉ BUKY<br />

ist die größte in Trutnov und reinigt auch die Wäsche, die von den<br />

am höchsten gelegenen Bauden im ganzen Riesengebirge kommt.<br />

Auch während der Hauptsaison wird hier alle Wäsche binnen<br />

14 Tagen gewaschen. In der Wäscherei können sie Einzelheiten<br />

festlegen: Abholetermin, Preis, gestärkt oder nicht, Duftnote, oder<br />

wenn gewünscht auch das Bleichen der Bettwäsche. Auch Textilien<br />

werden hier gereinigt, eine neue Dienstleistung ist der Verleih<br />

von Bett-wäsche zu Saisonhöhepunkten. Die Wäscherei sichert<br />

auch den Rücktransport.<br />

Wäscherei, Mladé Buky, PLZ 542 23, Inh. Petr Lukáček, Tel.<br />

00420 871 120, von Montags bis Freitags von 6 - 14, in der<br />

Hauptsaison bis 16 geöffnet.<br />

WIR EMPFEHLEN<br />

BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />

SERVICE FÜR BAUDENBESITZER<br />

22 23<br />

KITTEL SCHLAFTRUNK – EIN SÜFFIGES GESCHENK AUS DEM <strong>RIESENGEBIRGE</strong><br />

Doktor Joseph Antonius Eleazar Kittel (1704 - 1783) war ein berühmter Arzt aus dem Grenzgebiet zwischen Iser-<br />

und Riesengebirge, der nachgewiesenermaßen auch Patienten im Ostriesengebirge heilte. Wegen seiner ungewöhnlichen<br />

Heilerfolge, seiner Bereitschaft, den Armen zu helfen und vor allem seines großen Reichtums wegen,<br />

wurde der Wunderdoktor schon zu Lebzeiten bezichtigt, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben. Seine<br />

Heilmethoden waren so berühmt, dass sich sogar Kaiser Joseph II. in seinem Tagebuch eine Notiz von ihm machte,<br />

als er Kittel in dessen Haus im Dorf Krásná besuchte. Doktor Kittel hat uns außer seinen wertvollen Rezepturen<br />

auch eine Reihe anderer Denkwürdigkeiten hinterlassen. So kann man sein Haus in Krásná besuchen, das seiner<br />

Größe wegen „Burg“ genannt wird, oder auch die Kirche des Hlg. Joseph, die auf Kosten von Kittel erbaut wurde,<br />

angeblich, um sich aus dem Pakt mit dem Teufel loszukaufen. Ein neuer Artikel in der Kittel-Apotheke ist der<br />

Kittel-Lebenserwecker, ein anregender medizinischer Sirup. Er wird aus Traubensaft und 5 stärkenden Kräutern<br />

hergestellt. Er enthält keinen Alkohol, stattdessen aber große Mengen Traubenzucker und natürliches pflanzliches<br />

Koffein. Man kann ihn verdünnt in Mineralwasser oder Tee, am Morgen oder bei Abgeschlafftheit trinken. Kaum<br />

einer versteht der Widersuchung, sich eine Flasche des Medizinalweins „Kittel Schlaftrunk“ mitzunehmen. Er<br />

wird nach einer Geheimrezeptur aus Rebenwein und sieben Heilkräutern hergestellt. Der zur Beruhigung und<br />

Entspannung beitragende „Schlaftrunk“ wird, wie sein Name verrät, in kleinen Mengen vor dem Schlafengehen<br />

genossen. Er ist als goldfarben oder rot zu haben - die beiden Sorten unterscheiden sich vor allem im Geschmack.<br />

Der Goldene Kittel Schlaftrunk ist süßer und aromatischer, der Rote Schlaftrunk ist trockener.<br />

Ein Verzeichnis von Geschäften mit Kittel Schlaftrunk und weitere Informationen sind auf den Webseiten<br />

www.kitl.cz zu finden. Der Vertrieb in der Riesengebirgsregion erfolgt durch das Großhandelsunternehmen<br />

Victoria Wine, obchod@victoriawine.cz oder 00420 608 473 532, er ist aber auch in den Infozentren des Veselý<br />

výlet erhältlich.<br />

DER FAMILIEN-BAUERNHOF MEJSNAR IST INHABER DES<br />

GÜTEZEICHENS „<strong>RIESENGEBIRGE</strong>-ORIGINALPRODUKT“<br />

Die Bauernwirtschaft von Familie Mejsnar befindet sich im Ort Kunčice nad Labem, nach 1989 gewannen<br />

die Mejsnar’s aus einer von Bankrott bedrohten LPG zwei Kühe und ein paar Hektar Land zurück<br />

und begannen, genau wie ihre Vorfahren, auf den Weiden des Riesengebirgsvorlandes zu wirtschaften.<br />

Heute halten sie in einem rekonstruierten Rinderstall mit moderner Melkanlage an die 60 Milchkühe und<br />

bewirtschaften ca. 200 Hektar Boden. Das Geheimnis für ihren Erfolg? Die Milch wird gleich in einer Molkerei<br />

auf dem eigenen Hof verarbeitet. Das Produktsortiment umfasst pasteurisierte Milch, saure Milch<br />

und frischen Rahmkäse mit vier verschiedenen Geschmacksrichtungen und natürlich Quark. Das ist aber<br />

noch nicht alles. Kunden, die in einem Umkreis von 25 km um Kunčice herum leben, bringt Familie Mejsnar<br />

ihre Produkte bis vor die Tür. Ansonsten bekommt man die frische Milch (Milchpfandflaschen), genauso<br />

wie den ausgezeichneten Käse direkt auf dem Bauernhof gekauft. Landwirtschaft ist für Familie Mejsnar<br />

nicht nur Lebensmittelproduktion schlechthin, sondern Lebensstil - ein Lebensstil für Menschen, die gern<br />

mit der Natur zusammenarbeiten. Bei ihrer alltäglichen Arbeit versuchen sie deren Gesetzmäßigkeiten zu<br />

erkennen, um sie durch ihre Tätigkeit nicht zu schädigen. Ganz im Gegenteil, sie hätten die Landschaft, in der wir alle leben, gern kulturvoll, sauber und hübsch erhalten.<br />

Alois Mejsnar, Kunčice nad Labem Nr. 54, PLZ 543 71, Tel.: 00420 499 431 192, 737 551 418 aloismejsnar@tiscali.cz.<br />

EDLER WEIN<br />

• nettes Beisammensein bei einem Gläschen Wein, bei Tee oder Kaffee<br />

• Schenkweine aus dem Weingut Valerián<br />

aus Šardice und dem Weingut Žídek aus Popice<br />

• Flaschenweine aus Mähren, Böhmen und aus aller Welt<br />

VINOTEK NADE DNEM<br />

HORNÍ MARŠOV, Třída Josefa II. Nr. 83<br />

Geöffnet: Di - Do 11- 20, Fr - Sa 11-22 Uhr<br />

BAU- UND INGENIEURFIRMA KL<strong>IM</strong>EŠ<br />

HORNÍ MARŠOV 65, 542 26, TEL . 00420 499 874 296, 603 218 346<br />

Wir entwerfen und realisieren Holzbauten in klassischer Technologie<br />

Wir arbeiten mit führenden Architekten an modernen Bauten zusammen<br />

Wir führen Rekonstruktionen herkömmlicher Berghütten durch<br />

Gern verwenden wir natürliche Materialien: Stein, Holz, Lehm, Naturfarben<br />

UMWELTFREUNDLICHE BAUTEN<br />

Wir bemühen uns sowohl energieeffiziente Materialien,<br />

als auch Materialien aus erneuerbaren<br />

Quellen zu verwenden. Am häufigsten geht<br />

es dabei um mörtellos gemauerte Steine, Holz<br />

aus den hiesigen Wäldern, Ziegel und Mörtel<br />

aus ungebranntem Ton, Schall- und Wärmedämmungen<br />

aus Kork oder Altpapier, natürliche<br />

Ölfarben, deren Reste man ruhig in den<br />

Kompost gießen kann. Diese und ähnliche Materialien<br />

sind nicht nur umweltfreundlich, sondern<br />

in der Regel auch angenehm und architektonisch<br />

interessant. Bei unseren Entwürfen<br />

achten wir auf die höchstmögliche Energieeffizienz<br />

der Bauten. Es ist unser Traum ein<br />

Haus zu bauen, das ohne jegliche Anschlüsse<br />

auskommt und nahezu energieunabhängig ist.<br />

Übrigens etwa so, wie die altbewährten Berghütten.<br />

Museum Vápenka, Horní Albeřice, Zusammenarbeit Petr Růžička, 2008<br />

www.klimesmarsov.cz<br />

E-Mail: stavby@klimesmarsov.cz<br />

Schutzmarke<br />

Saisonzeitschrift Veselý výlet, Temný Důl Nr. 46, 542 26 Horní Maršov, Tel. 00420 499 874 298, Fax 499 874 221, e-Mail: info@veselyvylet.cz,<br />

www.veselyvylet.cz, Herausgeber/Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš, sprachliche Bearbeitung: Věra Pokorná, Jarmila Klimešová, graphische Gestaltung:<br />

Květa Krhánková, Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav Špelda, Fotografien: Vladimír Doleček, Miloslav Klimeš, Pavel Klimeš,<br />

Wenzel Lahmer, Wenzel Pfohl, Josef Vejnar und Herausgeberarchiv, Satz: Tisk OFSET a.s. Úpice, Tel. 499 881 171, Druck: Garamon s.r.o. Hradec<br />

Králové Tel. 495 217 101, deutsche Übersetzung: Hans-J. Warsow, polnische Übersetzung: Andrzej Magala, Redaktionsschluss: 1. 12. 2008, Auflage:<br />

55.000 Stück, davon 27.000 Stück in tschechischer, 22.000 in deutscher und 6.000 in polnischer Sprachversion. Wenn Sie die nächste Ausgabe des<br />

Veselý výlet (nächste Ausgabe: 32/ Sommer 2009) per Post zugeschickt haben möchten, schicken Sie bitte zusammen mit Ihrer Adresse 40 CZK, falls sie<br />

in der Tschechischen Republik leben, oder 190 CZK, wenn Sie im Ausland leben, oder bestellen Sie sich die Zeitschrift persönlich im Informationszentrum<br />

des Veselý výlet in Temný Důl oder in Pec pod Sněžkou.<br />

Alle Autorenrechte vorbehalten!


MIKROREGION ŽACLÉŘ<br />

24 25<br />

Gerichtsgebäude<br />

Die Stadt erhielt das Recht zur Halsgerichtsbarkeit wohl gleich nach Beendigung<br />

der Hussitenkriege. Die Namen der Scharfrichter sind nicht bekannt, sie stammten<br />

aber offensichtlich aus dem nahen Trautenau. Die Prozesse fanden im alten Rathaus<br />

im heutigen Haus Nr. 116 am Ringplatz statt, wo man heute übrigens eine Solegrotte<br />

besuchen kann. Schon im Jahre 1774 zog der Gerichtshof ins Haus Nr. 10 um, bald<br />

nach dem Revolutionsjahr 1948 zogen hier das Amtsgericht und das Kreisamt ein.<br />

Ein halbes Jahrhundert später war den Beamten das Haus Nr. 10 nicht mehr gut<br />

genug und vor allem nicht ausreichend repräsentativ. Die Stadt stellte daraufhin den<br />

Antrag auf den Bau eines neuen modernen Gerichtsgebäudes samt Steuerbehörde,<br />

dem von der k.k. Bezirkshauptmannschaft in Trautenau wohlwollend stattgegeben<br />

wurde, am 9. Dezember 1912 wurde dann die nötige Baugenehmigung erteilt. Es<br />

wurde beschlossen, dass der neue Bau anstelle des früheren Rathaus- und Gerichtsgebäudes<br />

Nr. 10 errichtet wird. Gleichzeitig kaufte die Stadt Anna Peterková<br />

auch das Nachbarhaus Nr. 11 samt Stall und Schuppen ab. Das heikle Problem, wo<br />

man die Beamten des Amtsgerichts zeitweilig unterbringen könnte, wurde durch<br />

das Angebot des Schlossbesitzers und Eigentümers des Förstereigebäudes Hans<br />

Georg von Kramsta gelöst. Bürgermeister Franz Baudisch wandte sich nun mit einer<br />

umsichtigen Bitte an das Ministerium für öffentliche Arbeiten in Wien und bat um die<br />

Genehmigung, die mit dem Bau des Amtsgerichtsgebäudes verbundenen Arbeiten<br />

an hiesige Handwerker unter der Leitung eines Schatzlarer Baumeisters vergeben<br />

zu dürfen. Gleichzeitig verbürgte er sich den achtbaren Beamten gegenüber für die<br />

große Tüchtigkeit und Arbeitsqualität der hiesigen Leute. Seinem Antrag wurde stattgegeben<br />

und so entstand in den Jahren 1912 - 1914 unter den Händen geschickter<br />

Männer und der Aufsicht des Bauleiters, des k.k. Oberingenieurs Wenzel Lesl das<br />

neue Gebäude des Amtsgerichts Nr. 10 samt Gefängnis im Nebengebäude (Hausnummer<br />

11). Die Bauarbeiten leitete der Schatzlarer Bauherr und Autor des Projekt<br />

Ernst Günter. Die Bauarbeiten zogen sich auch wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges<br />

in die Länge, erst auf das wiederholte Drängen des Stadtbürgermeisters hin<br />

erhöhte sich das Bautempo und am 14. September 1914 konnten die Richter und<br />

Beamten dann endlich in die neuen Räumlichkeiten einziehen. Im Erdgeschoss zog<br />

das k.k. Post- und Telegraphenamt ein. Die neue Dominante am Schatzlarer Ringplatz<br />

steht heute unter Denkmalschutz. Das Amtsgericht war hier bis zur Auflösung<br />

der Gerichtsbezirke im Jahre 1949 tätig.Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet<br />

sich wie eh und je das Postamt, den ganzen 1. Stock nimmt heute das Städtische<br />

Museum Žalcéř ein. Anstelle des einstigen Gerichtsaals, der Bibliothek und Büros<br />

der Gerichtsbeamten und auch der Richterwohnung gibt es hier heute die ständige<br />

Ausstellung über die Geschichte von Žacléř und weitere Autorenausstellungen zu<br />

sehen. Wer das Museum bis Ende Januar besucht, erfährt mehr über das Leben<br />

von Scharfrichtern und über Übeltäter ausgesprochene Urteile des Schatzlarer Gerichts,<br />

man lernt namhafte Persönlichkeiten des Gerichtswesens kennen und be-<br />

AUS DER GESCHICHTE DES GERICHTSWESENS IN UND UM ŽACLÉŘ Eva Rennerová<br />

Jede Ortsbezeichnung hat ihren Ursprung - mitunter ist sie einleuchtend, ein anders Mal geheimnisvoll, ja beklemmend.<br />

Ein solcher Ort ist die von düsteren Legenden umwobene Anhöhe unweit des Ringplatzes von Schatzlar/ Žacléř - „Na<br />

Pilíři“. Von der Anhöhe bietet sich ein hübscher Blick auf die Porzellanfabrik, das Gebäude der Grundschule und die Riesengebirgskämme<br />

im Hintergrund. In entgegengesetzter Richtung öffnet sich der Blick auf einen Porphyrsteinbruch, der<br />

am Špičák (Königshaner Spitzberg), der markantesten Erhebung des Rabengebirges nagt. Kurz und gut - die Anhöhe mit<br />

einem Bildstock aus dem Jahre 1832 mutet ausgesprochen unschuldig und friedlich an. Ihr Name „Auf der Richtstätte“<br />

zeugt jedoch vom Gegenteil. In längst vergangenen Zeiten waltete hier der Meister des Richtschwertes seines Amtes, hier<br />

vollzog er die Strafen und Hinrichtungen.<br />

Schatzlar - ein Raubritternest<br />

Im malerischen Städtchen Schatzlar hausten schon im 15. Jahrhundert grausame Gesellen, die Karawanen von Kaufleuten<br />

überfielen, die auf dem uralten Handelsweg nach Breslau (Wrocław) unterwegs waren.Hundert Jahre später trieb hier<br />

der gefürchtete Räuber Gorge Sandtman sein Unwesen, der zusammen mit seinen Kumpanen die Menschen unter dem<br />

Rehornkamm fünf Jahre lang in Angst und Schrecken hielt, vorüberziehende Kaufleute überfiel und ausraubte. So ist in<br />

der Hüttel-Chronik pfleglich vermerkt, wie er am 1. September 1583 am helllichten Tage zwischen den Dörfern Olešnice<br />

und Libeč Kaufmannswagen plünderte und zerstörte und den Breslauer Kaufleuten viel Gewürz und Samt raubte. Am 19.<br />

August des folgenden Jahres gelang es einiger seiner Kumpane habhaft zu werden und einer von ihnen, Christof Stange<br />

verriet dabei den Schlupfwinkel seines Herrn. Der gefürchtete Räuber wurde daraufhin von Jäger Augustin Geiszler im Wald<br />

zwischen Slavětín und Markoušovice erschossen. Für diese mutige Tat erhielt der Jäger eine fette Belohnung. Sandtman’s<br />

Leichnam wurde nach Schatzlar gebracht, hier vom Scharfrichter in Stücke gehauen und auf „einem Scheiterhaufen aus<br />

sechs Klafter Holz“ verbrannt. Noch vorher fand man in der Kleidung des Räubers magische Hilfsmittel - einen Spiegel und<br />

ein Kinderherz, verschiedene Kräuter und Brandbriefe. Den dreizehn gefangenen Räubern wurden an gleicher Stelle die<br />

Knie gebrochen, Verräter Stange nicht ausgenommen.<br />

kommt Folterinstrumente zu sehen, die bei peinlichen Verhören verwendet wurden.<br />

Allein schon ihre Namen wie Spanischer Stiefel, Brenneisen, Zungenzange und das<br />

Messer zum Hautschneiden lassen einen erschaudern. Zu einigen von ihnen blieben<br />

gar ausführliche Bedienungsanleitungen erhalten!<br />

Das Schatzlarer Stadtgericht hatte nicht nur schwerwiegende Fälle zu klären, das<br />

geht aus dem ausgestellten Buch „Gerichtsprotokoll der Stadt Schatzlar aus den<br />

Jahren 1707 - 1766“ hervor, das ansonsten im Kreisarchiv in Trutnov aufbewahrt<br />

wird.<br />

„Christian Walter verklagt Samuel Bock, weil ihm dieser bei einer Schlägerei in Trunkenheit<br />

den Finger gebrochen habe und verlangt Schadenersatz. Am 16. Januar<br />

des Jahres 1709, sei Christian Walter, nachdem er bei Friedrich Grundmann etwas<br />

Schnaps getrunken habe, dem ebenfalls trunkenen Samuel Bock begegnet, worauf<br />

sie zusammen nach Hause gingen. Unterwegs seien sie in Streit geraten, bei dem<br />

Bock Walter den Daumen „in zwei Stücke“ gebrochen habe. Am 19. Februar 1709<br />

wurden beide vor das Stadtgericht geladen. Samuel Bock hatte Christian Walter 45<br />

Kreuzer zu bezahlen und dem Bader die Behandlungskosten zu entrichten. Damit<br />

so etwas nicht noch mal geschieht, wurde eine Strafe von 6 Gulden auferlegt, von<br />

denen zwei Teile der Obrigkeit und einer dem hiesigen Gericht obliegen. So geschehen<br />

in der Stadt Bernstadtel (Žacléř) vor dem Richter Christoph Johann Tatsch<br />

und dem Ratsherrn Stephan Rudloph am 19. Februar des Jahres 1709.“<br />

„Tobias Anders führte alle Zeit mit seiner Frau ein böses und unbefriedigendes Leben,<br />

sodass er lange von ihr getrennt war und sich der Gotteslästerung schuldig<br />

machte, weshalb er für lange Zeit im Kerker saß musste. Tobias Anders wurde vor<br />

das hiesige Stadtgericht geladen und musste seiner abscheulichen Frevel wegen<br />

drei Löffel Wagenschmiere schlucken und Gott um Vergebung bitten. Er versprach<br />

darauf, ein besseres und gottergebenes Leben zu führen, wovon er zwei glaubwürdige<br />

Bürgen unter Androhung des Verlusts von Haus und Vermögen zu überzeugen<br />

hat. Als Bürgen wurden Christoph Wünckler, ein Landwirt aus Lampersdorf / Lampertice<br />

und Hans George Anders aus Bernsdorf/ Bernartice bestellt. So geschehen<br />

am 7. Januar 1733 vor Johann Christoph Breyern, Stadtrichter undStephan Rudloph,<br />

dem Stadtgerichtsbeisitzer und Anton Grundmann.“<br />

Städtisches Museum Žacléř und Touristisches Informationszentrum,<br />

Rýchorské nám. 10, 542 01 Žacléř, tel. 00420 499 739 225, E-Mail:<br />

muzeum@zacler.cz.Täglich, außer montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Sie sind<br />

herzlich zur Ausstellung Geschichte des Gerichtswesens in und um Žacléř eingeladen,<br />

die bis zum 31. Januar andauert. Wie Kinder Geschichte entdecken und<br />

begreifen lernen ist Thema der Ausstellung, Riesengebirge von Innen und Außen<br />

mit Gegenüberstellung von historischen und Gegenwartsfotografien jeweils vom<br />

gleichen Ort. Sie ist vom 6. Februar bis zum 31. März 2009 zu sehen.<br />

www.zacler.cz<br />

130 JAHRE PORZELLANFABRIK<br />

Ein ganzes Jahrhundert lang florierte im Riesengebirge die Industrie. Es waren<br />

vor allem Eingesessene, welche die natürlichen Energiequellen, Rohstoffe<br />

und die billige Arbeitskraft der Gebirgler zu nutzen wussten und zu erfolgreichen<br />

Fabrikanten aufstiegen. Neben 14 Textilfabriken, 12 Papierfabriken,<br />

mindestens 11 Holzschleifereien und drei größeren Glasfabriken setzte sich<br />

auf der böhmischen Seite der Berge auch noch eine Porzellanfabrik in Žacléř<br />

(Schatzlar) durch. 40-jährige sozialistische Verwaltung, häufig aber auch verpatzte<br />

anschließende Reprivatisierungen brachten die Industrieproduktion im<br />

Riesengebirge nahezu völlig zum Erliegen. Von allen blieben nur noch drei<br />

Textilfabriken, jeweils eine Papier- und Glasfabrik und die prosperierende<br />

Produktion von Industriekeramik in Žacléř übrig. Familie Pohl, Gründer der<br />

Porzellanherstellung im Riesengebirge, betrieb insgesamt vier Fabriken im<br />

nördlichen Vorgebirge des Riesengebirges, erfolgreich war letztendlich aber<br />

nur die im Jahre 1878 gegründete Schatzlarer Porzellanfabrik. Zu Anfangs<br />

bestand das klassische Sortiment aus Polsterknöpfen, Pfeifen, Flaschenverschlüssen<br />

sowie Ringen und Quasten für Gardinen. Zu einem steilen Aufschwung<br />

kam es im Jahre 1902, als Theodor Pohl, der jüngste Sohn des<br />

Firmengründers, die Geschäfte übernahm. Er führte eine billigere Gießtechnologie<br />

ein und stellte fortan Wallfahrts-, Heiligen- und Tierfiguren, Sanitärporzellan,<br />

vor allem aber Porzellan für die Elektroindustrie her. Außer Isolationsteilen<br />

für verschiedenste Sicherungen, Schütze, Fassungen und Verteiler<br />

lief 1921 auch die Produktion von Hochspannungsisolatoren an. Auch in den<br />

folgenden Jahren leistete die Firma so ihren Beitrag zur Elektrifizierung der<br />

Republik, nach dem Krieg bereits als Volksbetrieb. Die erst 1964 eingeführte<br />

Produktion von Keramikteilen zu gieß- und später auch heiztechnischen Zwecken<br />

ist heute das tragende Programm der Firma. Der Grundstein zu diesem<br />

Erfolg in Zeiten der freien Marktwirtschaft war die erfolgreiche Privatisierung<br />

im Jahre 1994 durch das hiesige Management und die Umwandlung des<br />

staatlichen Betriebs in das Privatunternehmen Keramtech.<br />

Im September waren wir Zeugen eines interessanten Treffens. Der Direktor<br />

der Gesellschaft Keramtech und weltweit anerkannte Experte für Gießereikeramik<br />

Přemysl Lev führte Theodor Pohl, den Enkel des Gründers der Hauptproduktion<br />

und schon dritten dieses Namens durch den gesamten Betrieb<br />

der Porzellanfabrik. Zusammen mit der Betriebsleiterin Drahoslava Poláková<br />

zeigten sie dem geschätzten Besucher und dessen Ehegattin Marga mit Stolz<br />

die automatische Fertigungsstraße eigener Konstruktion, auf der Keramikfilter<br />

zum Gießen von Stahl-, Aluminium- und Graugussteilen hergestellt werden,<br />

die vor allem in der Automobilbranche Anwendung finden. Der abschließende<br />

Brennprozess mit elektronisch gesteuerter Temperatur und Abkühlung erfolgt<br />

in zwei modernen gasbetriebenen Tunnel- und drei Kammerbrennöfen. Der<br />

umweltfreundliche Betrieb kommt heute schon ohne die hiesige Steinkohle<br />

aus und der erforderliche Ton kommt per Bahn aus Westböhmen. Und so<br />

stammt nur noch die wichtigste aller Quellen der Porzellanfabrik aus Žacléř<br />

und seiner Umgebung - ihre qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiter. Derer<br />

gibt es hier derzeit achtzig. Vom klassischen technischen Porzellan bekamen<br />

die Besucher noch die Herstellung von Fassungen für Backröhrenlampen<br />

zu sehen, die mittels Montagefirmen an die meisten der weltweit führenden<br />

Backröhrenhersteller vertrieben werden. Die erforderliche Maßgenauigkeit<br />

dieser Teile beträgt genauso wie bei vielen anderen der heutigen ca. 300<br />

Erzeugnisse Hundertstelmillimeter. Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen<br />

Arbeitsstätten, Innovationen, Automatisierung sowie die Erhöhung der<br />

Arbeitsproduktivität halfen dem Exportunternehmen auf entscheidende Weise,<br />

die vom 25-prozentigen Anstieg der tsch. Krone gegenüber Weltwährungen<br />

verursachen Kursverluste wettzumachen. Der unsauberen Konkurrenz<br />

chinesischer Hersteller tritt man mit Qualität, schneller Lieferfähigkeit und<br />

technologischer Reife entgegen. Mithilfe von Keramtech-Sieben gegossene<br />

Teile sind schneller, leichter und dadurch auch kostengünstiger zu bearbeiten.<br />

Auch deshalb ist das Unternehmen heute der weltweit zweitgrößte Hersteller<br />

von Keramiksieben. Der Fabrikdirektor Přemysl Lev führte auch stolz<br />

eine Errungenschaft der letzten Jahre vor - einen modernen Wärmetauscher,<br />

mit dessen Hilfe Keramtech als einzige Keramikfabrik in ganz Tschechien die<br />

Abwärme der Brennöfen nutzt. Schon vor zwei Jahren wurde das überflüssig<br />

gewordene Gaskesselhaus abgeschafft. Theodor Pohl, augenscheinlich erfreut<br />

über den prosperierenden Betrieb, brachte seine Wertschätzung darü-<br />

Theodor Pohl III. an einer Plastik von Emil Schwantner<br />

bei der erwähnten Ausstellung im Museum von Žacléř.<br />

ber zum Ausdruck, wie erfolgreich man das Werk seiner Vorfahren fortgeführt<br />

hat. Genauso wie die Pohls damals mit dem akademischen Bildhauer Emil<br />

Schwantner zusammenarbeiteten, hilft Keramtech auch heute Gegenwartskünstlern.<br />

So eignete sich der bekannte Trutnover Keramiker Milan Kout<br />

genauso wie damals schon Schwantner seine Grundfähigkeiten bei seiner<br />

mehrjährigen Tätigkeit im Modellbau der Porzellanfabrik an. Seine mehrfach<br />

zum Beispiel bei Ausstellungen in Japan ausgezeichneten Werke verleugnen<br />

nicht ihren Schatzlarer Ursprung. Seine eigenwillige „Siebkeramiktechnik“ ist<br />

unter anderem in der Autorengalerie von Milan Kout am Trutnover Ringplatz<br />

zu sehen. Nicht nur alle Genannten trafen sich am 5. September 2008 zur<br />

Eröffnung der Ausstellung aus Anlass des 130. Jubiläums der Gründung der<br />

Schatzlarer Porzellanfabrik, sie hatten zum einstigen und heutigen Betrieb<br />

auch einiges zu sagen. Als echte Riesengebirgspatrioten wünschen wir der<br />

Fabrik mit ununterbrochenem 130-jährigem Betrieb auch über die schweren<br />

Zeiten der weltweiten Finanzkrise hinweg weiterhin viel Erfolg.<br />

SOLEGROTTE<br />

Die Gesellschaft Keramtech führte eine interessante Dienstleistung für die<br />

Einwohner und Besucher von Žacléř ein. Im gewölbten Keller des historisch<br />

bedeutsamen Hauses Nr. 116 am Ringplatz, in dem sich im 18. Jahrhundert,<br />

wie wir in der vorangegangenen Artikel erfahren haben, das einstige<br />

Rathaus und Stadtgericht befanden, wurde eine Solegrotte eingerichtet. Der<br />

Hauptraum ist mit großen Steinsalzquadern verkleidet, die aus einem Salzbergwerk<br />

im polnischen Kłodawa stammen. Beigemischte Salzbrocken aus<br />

Pakistan haben eine andere Zusammensetzung, genauso wie die Salzkristalle<br />

vom Toten und Schwarzen Meer, die den Boden bedecken. Durch die<br />

geregelte Feuchtigkeit und Temperatur werden Jod-, Magnesium-, Selen,<br />

Brom- und Kalziumteilchen frei, das dabei entstehende Mikroklima fördert<br />

die Heilung Heilung von Entzündungen der Atemwege, Allergien, Herzkrankheiten,<br />

Lungenentzündungen, es hilft aber auch bei Neurosen, Stress und<br />

Überarbeitung. Kinder können sich wie in einem Sand- sprich „Salzkasten“<br />

mit bereitliegendem Spielzeug beschäftigen. Empfohlen wird ein Intervall von<br />

fünf, kurz aufeinander folgenden 50-minütigen Besuchen. Teil der Solegrotte<br />

ist auch ein kleiner Salon mit Imbissmöglichkeit, in dem man verweilen kann.<br />

Die Einrichtung ist täglich von 10 bis 20 Uhr in Betrieb, die Solegrotte selbst<br />

wird jeweils jede volle Stunde geöffnet. Reservierungen sind entweder telefonisch<br />

(731 495 391) oder per E-Mail (solnajeskyne@keramtech.cz) möglich.<br />

www.keramtech.cz


<strong>WOHIN</strong> <strong>IM</strong> <strong>WINTER</strong>?<br />

<strong>INS</strong> <strong>RIESENGEBIRGE</strong>!<br />

26 27<br />

Die gerade fertig gestellte obere Station<br />

des Schlittenaufzugs, 1913<br />

Die Rodelbahn von der Schwarzschlagbaude/ Černá bouda führte auf<br />

dem Weg Zvonková cesta durch das Tor des Rotwildgeheges<br />

der Czernin-Morziner Herrschaft, Foto aus der Sammlung des Autors.<br />

Eisstockschießen vor der Kolonnade auf dem Kurplatz<br />

auf Glasdiapositiven aus dem Riesengebirgsmuseum in Jilemnice.<br />

Antonín Tichý JANSKÉ LÁZNĚ<br />

Ein Winter in Johannisbad/ Janské Lázně? Das ist und war noch nie nur ein Skiurlaub, wie es auf<br />

den ersten Blick erscheinen mag, denkt man vor allem an das heutige Fünf-Sterne-Skiareal „Černá<br />

hora“. Auch wenn man vor der Einführung der Skier im Riesengebirge gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />

kaum Wandertourismus pflegte und den hiesigen Gebirglern nur die universell verwendbaren<br />

Hörnerschlitten als einziges Sportgerät und Transportmittel dienten. Die einstigen Vorfahren<br />

vieler Einwohner des Ostriesengebirges - Holzhauer aus den Alpen - hatten sie zusammen mit Holzhucken<br />

und Schneeschuhen aus ihrer alten Heimat, der Steiermark, dem Tirol und aus Kärnten<br />

mitgebracht. Schon bald begannen sie, die Schlitten außer zur Holzbringung auch für den sommerlichen<br />

Heutransport und mit dem einsetzenden Fremdenverkehr auch immer häufiger zur Beförderung<br />

von Winterbesuchern zu verwenden. Die offizielle Kursaison dauerte zwar nur vom 1. Juni bis<br />

zum 20. August, aber die Bergbauden, die man inzwischen zu Pensionen mit ganzjährigem Betrieb<br />

umgewandelt hatte, lockten immer größere Scharen von Bewunderern der Winterlandschaft an.<br />

Aus dem ausgelassenen Vergnügen der jungen Leute wurde mit der Zeit ein willkommener Nebenverdienst<br />

der Gebirgler in den Wintermonaten. Die Hörnerschlitten wurden von erfahrenen Gebirglern<br />

gelenkt, die Mitfahrer saßen zuerst auf Strohballen, später dann schon auf bequemen Sitzen,<br />

damit auch gut betuchte Besucher diese aufregenden Fahrten genießen konnten. Bergan wurden<br />

immer gleich ein paar Schlitten von Pferden gezogen. Rodelbahnen schossen wie Pilze aus dem<br />

Boden und in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg fuhr man wohl von jeder höher gelegenen Baude, die<br />

etwas auf sich hielt, zum Zentrum das Kurstädtchens hinunter. Robert Bönsch, der Inhaber der<br />

Schwarzschlagbaude (Černá bouda) baute im Jahre 1908 eine Bobbahn sowohl nach Johannisbad,<br />

als auch durch den Urlasgrund (Javoří důl). Für den Anstieg auf der 3,5 km langen Strecke der<br />

heutigen Bobbahn auf dem Weg „Zvonková cesta“ brauchte auch der Sieger des Schlittenrennens<br />

vom 11. März 1900, der Johannisbader Athlet Winkler bis zum Start bei der Zineckerbaude eine<br />

anderthalbe Stunde. Unten war er in 4 Minuten und 38 Sekunden. Beliebte Rodelbahnen gab es<br />

auch von der Hoffmannsbaude, von der Ladigbaude (Ludvíkova b.) des damaligen Inhabers Erlebach,<br />

von der Goldenen Aussicht (Zlatá vyhlídka) und auch von der Ladighöhe (Hladíkova výšina).<br />

Der „Vater des Rodelsports“, der Lehrer Kajethan Bayer veranstaltete im Winter 1899/1900 schon<br />

waschechte Rodelrennen, mit Zeitmessen im Ziel und hübschen Preisen.Berthold Lessenthin erkannte<br />

ihnen in seinem Buch „Riesengebirge im Winter“ gar das Primat im Norden von der Donau<br />

zu. Da tauchten hier und da unter den schweren Hörnerschlitten auch schon leichte Sportschlitten<br />

mit einfach hochgezogenen Kufen auf, die man einfach huckepack oder im Rucksack mitnehmen<br />

konnte. Nur die späteren Erzeugnisse des hiesigen Alleskönner Johann Pohl von Marienwarte<br />

(Mariánská výšina) hatten schon verlängerte Kufen, die in einer typischen hübschen Nase zusammenliefen.<br />

Auch die Firma Fröhnel und Feist aus dem nahen Ort Freiheit (Svoboda nad Úpou) versorgte<br />

die hiesigen Schlittensportler mit ausgezeichneten Sportgeräten. Ihre Nachfolger Weinelt<br />

und Bönsch brachten in der Saison 1930 - 1931 eine überwältigende Neuheit auf den Markt - den<br />

lenkbaren Schlittenski „Sensat“, so etwas wie ein Schneeroller bzw. die erste und schlichtere<br />

Variante eines Skibobs. Aber auch richtige Bobs waren im Ort vertreten. Die Besatzung dieses bei<br />

den ehemaligen Marställen neben der heutigen Sporthalle geparkten Viererbobs nahm u.a. auch<br />

an den berühmten Schlittenrennen nach Schreiberhau/Szklarska Poręba teil. Viele Privatpersonen<br />

waren in Besitz von kleinen Bobs, zum Beispiel Baron de Liser aus der Faltis-Villa Nr. 50 oder auch<br />

Herr Petratschek aus dem Hotel Europa Nr. 72. Aber so richtig Schwung ins Schlittenfahren kam<br />

im Jahre 1913 durch den 1000 Meter langen elektrischen Aufzug von der Post bis zur „Zvonička“.<br />

Er wurde von dem am 6. Dezember 1904 gegründeten Wintersportverband „Aupatal“ erbaut - mit<br />

staatlicher Beihilfe und mit der kräftigen finanziellen Unterstützung durch den Fabrikanten Ignaz<br />

Dix aus Dunkeltal und den Johannisbader Hotelier Joseph Schier aus Johannisbad. Nach drei<br />

Betriebsjahren wurde das Kupferseil von der unersättlichen Kriegsindustrie requiriert. Dank der<br />

Bemühungen von Ing. Halwa aus dem Parschnitzer Kraftwerk (Poříčí) wurde der Schlittenlift modernisiert<br />

und 1919 wieder in Betrieb genommen. Er kam erst durch das schwindende Interesse<br />

am Rodeln zum Erliegen, das völlig vom Skisport verdrängt wurde. Hauptsächlich jedoch durch<br />

den Bau der neuen Straße aus Maršov zur Hoffmannsbaude im Jahre1920, die die Rodelbahn ein<br />

paar Mal kreuzte und nicht zuletzt auch durch den Betriebsbeginn der Seilbahn im Jahre 1928.<br />

Zahlreiche Tennis- und Schlagballplätze mit natürlicher Eisfläche dienten angeblich auch zum<br />

Schlittschuhlaufen und sogar zum Eishockey spielen. Ein paar Saisons lang frönten Enthusiasten<br />

auf der Kolonnade dem exotischen „Eisstockschießen“, einem entfernten Verwandten des heute<br />

immer beliebteren Curling.<br />

Auf der tschechischen Seite des Riesengebirges gibt es zwei offizielle Rodelbahnen,<br />

die in Johannisbad/ Janské Lázně misst 560 Meter mit einem Höhenunterschied<br />

von 560 Metern. Die Schlitten kann man sich unten ausleihen, dann fährt<br />

man mit der einzigen 8-er Kabinenbahn in ganz Tschechien samt Schlitten zum<br />

Gipfel hinauf und fährt anschließend auf einer regelmäßig präparierten Rodelbahn runter, welche<br />

die Strecke der hundert Jahre früher gebauten Bahn kopiert. Nach einem etwas steilen Anfang<br />

überquert man zweimal die Skipiste, ab der Zineckerbaude folgt ein sanfterer Abschnitt. Dafür<br />

kommt man dann auf dem Weg „Zvonková cesta“ über der tiefen Schlucht des Klausengrunds richtig<br />

in Fahrt. Die scharfe Kehre über der Schlucht ist zur Sicherheit mit einem hohen Netz gesichert,<br />

deshalb ist die Bahn in ganzer Länge gefahrlos. Die Rodelbahn ist nicht beleuchtet, deshalb sollte<br />

man sich zu einer abendlichen Fahrt eine Stirnlampe mitnehmen. www.janske-lazne.cz<br />

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren an die viertausend touristische<br />

Hörnerschlitten in Betrieb, Lithografie aus dem Jahre 1890.<br />

22. Mai 1902 - Pfingsten auf der Wiesenbaude/ Luční bouda.<br />

Eishockeymatch der Mannschaft Sparta Prag im Spindelmühler Eisstadion<br />

im Jahre 1933.<br />

Vor 1900 erklommen kaum einhundert Waghalsige den schneebedeckten<br />

Gipfel der Schneekoppe, Böhmische Baude im Jahre 1920.<br />

Rodelfasching bei der Kirche in Spindelmühle.<br />

Die Entdeckung des Skisports ließ die Besucherzahlen in die Höhe schnellen,<br />

so wie hier an der beliebten Mulde in Petzer/ Pec pod Sněžkou.


Panorama-Kamera: Täglich werden im 2. Tschechischen Fernsehen von<br />

7.50 - 8.30 Uhr (Sommer) live Landschaftsausschnitte aus Harrachov, Paseky<br />

nad Jizerou, Rokytnice nad Jizerou, Benecko, Vítkovice, Mísečky, Svatý Petr,<br />

Černý Důl, Černá Hora, Pec pod Sněžkou, Velká Úpa, Malá Úpa, Žacléř, Mladé<br />

Buky gezeigt. Ein aktueller Blick auf die Schneekoppe, Petzer, Wiesenbaude,<br />

Johannisbad ist auf der Website www.humlak.cz (webcam) zu finden.<br />

DAS INFORMATIONSZENTRUM VESELÝ VÝLET<br />

GALERIE - WECHSELSTELLE<br />

in Temný Důl - Horní Maršov, Tel.: (00420) 499 874 298<br />

Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130, Fax: (00420) 499 874 221<br />

E-Mail: info@veselyvylet.cz<br />

www.veselyvylet.cz<br />

täglich 8.30 - 18.00 Uhr<br />

Informationszentren - Riesengebirge - 2009 - IC Flora Benecko, PSČ<br />

512 37, Tel 481 582 606, info-flora@benecko.com, www.benecko.com; TIC<br />

Černý Důl, PSČ 543 44, Tel 499 429 618, infocentrum@cernydul.cz, www.<br />

cernydul.cz; TIC Harrachov, PSČ 512 46, Tel 481 529 600, tic@harrachtour.<br />

cz, www.harrachtour.cz; CA Harrachtour Harrachov, PSČ 512 46, Tel 481<br />

529 401, info@harrachtour.cz, www.harrachtour.cz; IC Veselý výlet Horní<br />

Maršov, PSČ 542 26, Temný Důl 46, Tel 499 874 298, info@veselyvylet.<br />

cz, www.veselyvylet.cz; IC Hostinné, PSČ 543 71, Náměstí 70, Tel 499 404<br />

746, infocentrum@muhostinne.cz, www.infocentrum.hostinne.info; IC Janské<br />

Lázně, PSČ 542 25, Tel 499 875 186, info@megaplus.cz, www.janskelazne.cz;<br />

IC Jilemnice, PSČ 514 01, Masarykovo nám. 140, Tel 481 541 008,<br />

info@jilemnice.cz, www.mestojilemnice.cz; IC Lánov, PSČ 543 41 Prostřední<br />

Lánov 39, Tel 499 432 083, infocentrum@lanov.cz, www.lanov.cz; IC Malá Úpa,<br />

PSČ 542 27, Tel 499 891 112, info@malaupa.cz, www.info.malaupa.cz; MIC Veselý<br />

výlet Pec pod Sněžkou, PSČ 542 21, Tel 499 736 130, info@veselyvylet.<br />

cz, www.veselyvylet.cz; IC Turista Pec pod Sněžkou, PSČ 542 21, Tel 499 736<br />

280, turista@turistapec.cz, www.turista@turista.cz; IC Roky Rokytnice nad Jizerou,<br />

PSČ 512 44, Dolní 145, Tel 481 522 084, roky@seznam.cz, www.rokytnice-info.cz;<br />

TIC Svoboda nad Úpou, PSČ 542 24, nám. Svornosti 524 , Tel<br />

499 871 167, info.ets@tiscali.cz, www.svobodanadupou.eu; TIC Špindlerův<br />

Mlýn, PSČ 543 51, Svatopetrská 173, Tel 499 523 656, info@spindlmu.info,<br />

www. spindlmu.info; TIC Trutnov, PSČ 541 01 Trutnov, Krakonošovo nám. 72,<br />

Tel 499 818 245, vesely@trutnov.cz, www.trutnov.cz; RTIC Vrchlabí, PSČ 543<br />

01 Vrchlabí, Krkonošská 8, Tel 499 405 744, info@krkonose.eu, www.krkonose.eu;<br />

TIC Žacléř, PSČ 542 01 Žacléř, Rýchorské nám. 10, Tel 499 739 225,<br />

muzeum@zacler.cz, www.zacler.cz.<br />

Telefonanschlüsse: Alle Festanschlüsse im östl. und mittleren Riesengebirge:<br />

Städtevorwahl 499 (auslandsvorwahl 00420 - die letzte Null nicht weglassen!).<br />

Informationen zu Tel. nummern - 1180.<br />

Gesundheitswesen: Ärztlicher Rettungsdienst Trutnov und Vrchlabí Tel. 155,<br />

499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst in<br />

Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Pec pod Sněžkou<br />

499 329 340, Chirurgie 499 329 346, Zahnarztpraxen 603 413 113, in Horní<br />

Maršov 499 874 144, 499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské<br />

Lázně 499 875 116, in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxen 499<br />

871 287, Špindlerův Mlýn 499 433 344, Chirurgie 499 523 864, die Apotheke<br />

ist in Horní Maršov folgendermaßen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 - 12,30 Uhr, 14.00<br />

- 17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871 264, Špindlerův<br />

Mlýn 499 433 335, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421<br />

155.<br />

Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158, Verkehrsunfälle<br />

974 539 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736 233, Svoboda<br />

nad Úpou 499 871 333, in Šp. Mlýn 499 433 333, Polizeidienststelle in Janské<br />

Lázně 603 345 538, Polizeidienststelle Šp. Mlýn 606 484 805, 499 433 354,<br />

Žacléř 499 876 135.<br />

Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499 871<br />

153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Štangl 499 773<br />

263, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance 1240.<br />

Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně 499<br />

875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896 215, Malá<br />

Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226, Amtsstunden<br />

jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr.<br />

Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereitschaftsdienst<br />

in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter<br />

in Pec pod Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr<br />

geöffnet (außer dieser Zeit 602 448 444), Luční bouda 739 205 391. In<br />

Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské<br />

Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157 934),<br />

Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou 481 523 781.<br />

Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411.<br />

Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303.<br />

Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks: Das Zentrum in Pec pod<br />

Sněžkou 499 896 213, täglich 8.30-12.00 Uhr, 12.30 - 17.00 Uhr, Špindlerův<br />

Mlýn 499 433 228, täglich 8.00 - 12.00, 12.30 - 17.00, Rokytnice - 481 523<br />

694, Mo-Fr 9.00-12.00, 13.00-16.00, Harrachov 481 529 188, täglich 8.30-<br />

12.00, 12.30-17.00. Das Museum im Obří Důl 499 736 311, täglich 9.00<br />

- 12.00, 13.00 - 16.30 Uhr. Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí täglich außer<br />

montags von 8.00 - 17.00 Uhr 499 456 708, Rýchorská bouda 499 895 107.<br />

Forstwirtschaft Vrchlabí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874 161,<br />

Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159, Špindlerův<br />

Mlýn 499 433 282.<br />

Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 16.30 Uhr, Svoboda nad Úpou Sonntag<br />

11.00 Uhr, Janské Lázně Sonntag 9.30 Uhr, Velká Úpa Samstag 15.00 Uhr,<br />

Mladé Buky Sonntag 11.00 Uhr, Žacléř Sonntag 8.30 Uhr, Špindlerův Mlýn<br />

Sonntag 10.00 Uhr. Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in<br />

Trutnov, Bojiště 103. Wöchentliche Zusammenkünfte: Jeden Dienstag (17.30)<br />

und Donnerstag (19.00). Öffentliche Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30<br />

bis 11.30 Uhr und von 17.30 - 19.30 Uhr.<br />

Tankstellen: Svoboda n. Úpou, täglich geöffnet, Benzina, 499 871 128, 5.00<br />

- 22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00, Pec pod Sněžkou täglich 6.00<br />

- 22.00, 499 522 120. Weitere Tankstellen, die ununterbrochen geöffnet sind,<br />

befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00<br />

Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499 433 295).<br />

Grenzübergänge: Ab dem 21. Dezember 2007 finden an den Grenzübergängen<br />

keine Kontrollen mehr statt. Der Grenzübergang Pomezní Boudy - Przełęcz<br />

Okraj ist auf Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen beschränkt, die Übergange in Harrachov<br />

– Jakuszyce, Královec – Lubawka sind ohne Einschränkung.<br />

Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich<br />

zu jeder vollen Stunde 8-18 Uhr., die Teilstrecke Růžová hora - Gipfel je nach<br />

Wetter. Pec pod Sněžkou - Hnědý Vrch, 499 736 375 täglich 9.00 -16.00,<br />

von 1. bis 28. 10. nur Fr-So. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede<br />

volle Stunde 8.30-17.00 Uhr, von 15. 2. bis 17.30. Černá hora Janské Lázně,<br />

499 875 152 täglich um 7.30 und dann jede volle Stunde von 8.00-18.00 Uhr.<br />

Na Pláň Šp. Mlýn - Sv. Petr, 499 497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433<br />

384 täglich 8.30-16.00 und 18.00 Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582 nur So-Sa<br />

9.00-17.00 Uhr, Lysá hora Rokytnice, 481 523 833 nur Winter, Čertova hora<br />

Harrachov, 481 528 151.<br />

Zu bauhistorischen Forschungen, für Ausstellungen zur Geschichte<br />

des Riesengebirges und für die Zeitschrift Veselý výlet<br />

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Bücher, Belege, Schriftstücke und Gegenstände<br />

mit Bezug auf das Riesengebirge.<br />

Veselý výlet, Temný Důl 46, 542 26 Horní Maršov<br />

Tel., Fax: +420 499 874 221

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