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G R A T I S - Veselý výlet

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RIESENGEBIRGE / 26<br />

Die Anzahl und Verschiedenheit des Personals der Böhmischen und Preußischen<br />

Baude auf der Schneekoppe legen Zeugnis vom Umfang und von<br />

der Qualität der gebotenen Dienstleistungen ab. Im Jahre 1936 ließen sich<br />

hier 47 Mitarbeiter ablichten, mindestens 13 schafften es nicht dabei zu<br />

sein und auf dem Foto fehlen darüber hinaus auch die Koppenträger von<br />

Velká Úpa. Der Besitzer beider Hotels, Heinrich Pohl in Anzug und Krawatte<br />

und mit Brille sitzt da mit Ehegattin Anne-Liese zur Rechten und dem unentbehrlichen<br />

Fräulein Scholz zur Linken, die heutzutage wohl Chefmanagerin<br />

wäre. Bekannt sind uns nur noch Herr Tretter, der ältere Koch von<br />

der preußischen Baude, der Vorname des Zitheristen, Herr Guttstein, der<br />

Wartungstechniker des Wasserwerks aus dem Riesengrund und der Kellner<br />

Otto Goldmann mit unvermeidlicher Fliege. Vor dem Mann mit Schildmütze<br />

mit der Aufschrift „Auskunft“ steht die heute zweiundneunzigjährige Fanny<br />

Sagasser aus Klein-Aupa, die uns von ihrer Arbeit auf der Schneekoppe<br />

erzählte. Wie Sie zum Beispiel an jedem schönen Sommermorgen auf der<br />

Böhmischen Baude hundertzwanzig Tassen Kaffee für die Gäste kochte, die<br />

zur Schneekoppe gekommen waren, um den Sonnenaufgang mitzuerleben.<br />

Mehr Interessantes über das Leben auf dem Gipfel der Schneekoppe er-<br />

fahren Sie auf den Seiten 12 und 13.<br />

„EIN LUSTIGER AUSFLUG” SOMMER 2006<br />

G<br />

R<br />

A<br />

T<br />

I<br />

S<br />

Galerie, Informationszentrum<br />

und Pension Veselý výlet<br />

Horní Maršov<br />

Janské Lázně<br />

Pec pod Sněžkou<br />

Riesengebirgskarte<br />

Špindlerův Mlýn<br />

Trutnov<br />

Žacléř<br />

Riesengebirgsnationalpark<br />

Empfehlenswerte Dienstleistungen<br />

Riesengebirgskammtour<br />

Seite<br />

2 - 3<br />

4 - 7<br />

8 - 9<br />

10 - 13<br />

Mittelblatt<br />

16 - 17<br />

20 - 21<br />

22<br />

24 - 25<br />

10, 19, 23<br />

26 - 27


EINLADUNG IN DEN<br />

VESELÝ VÝLET<br />

2 3<br />

Radko Tásler von der Tschechischen Speläologiegesellschaft Albeřice als Betreiber des Schaubergwerks Kovárna im Riesengrund/ Obří důl schult Mitarbeiter<br />

der Informationszentren des Veselý výlet, die die Reservierung und den Verkauf der Tickets besorgen.<br />

Fester Bestandteil der Informationszentren des Veselý výlet in Pec pod Sněžkou und in Temný Důl sind deren Galerien. Die Fotoausstellung von Ctibor Košťál<br />

„Landschaftssuche“ wurde vom Ökologen Martin Bursík eingeleitet, aber auch der Autor selbst fügte so Manches hinzu.<br />

Im Veselý výlet stehen auch Geschenkartikel zur Wahl, die im ganzen Riesengebirge einzigartig sind.<br />

Der Veselý výlet in Temný Důl ist gleichzeitig auch Pension mit ganz individueller Atmosphäre. Sowohl das Innere des Hauses aus dem 19. Jahrhundert, als auch<br />

der Neubau von 2003 widerspiegeln die Geschichte und Gegenwart des Riesengebirges und inspirieren dazu, zu vor allem lustigen Ausflügen aufzubrechen.<br />

Ein Besuch in einem der Informationszentren des Veselý výlet in Pec<br />

pod Sněžkou oder in Temný Důl an der Straße von Horní Maršov nach Pec<br />

und Malá Úpa macht einen Besuch im Ostriesengebirge leichter und auch<br />

attraktiver. Hier finden Sie alle Neuigkeiten aus der Region, Wanderkarten<br />

und -führer, frankierte Ansichtskarten, viersprachige Videokassetten<br />

mit Veranstaltungen über das Riesengebirge, deutsche und tschechische<br />

Bücher, einschl. Kinderbüchern. Für Sammler halten wir Wandermarken,<br />

Abzeichen, Aufkleber und sonstige nette Mitbringsel bereit. Vor der Rück-<br />

reise kauft man am besten noch ein paar Geschenke und Souvenirs -<br />

kleine Bildchen, Fotografien, beliebte Rübezahlfiguren und -marionetten,<br />

Sammlersteine, Anhänger, Wanderstöcke und -marken, sowie an den Riesengebirgsaufenthalt<br />

erinnernde T-Shirts. Außer mit allgemeinen Informationen<br />

helfen wir Ihnen auch gern bei der Programmauswahl und bei der<br />

Unterkunftssuche im Tal unter der Schneekoppe. Im Veselý výlet in Pec<br />

kann man nicht nur die Eintrittskarten zum Schaubergwerk Kovárna im<br />

Riesengrund bestellen oder kaufen, sondern auch eintägige Ausflüge mit<br />

Reiseleiter nach Prag oder zu sonstigen interessanten Orten im Riesengebirge<br />

oder dessen naher Umgebung ausmachen. Während der gesamten<br />

Betriebszeit ist in Pec pod Sněžkou ein öffentlicher Internetanschluss<br />

zugänglich. Die Informationszentren vervollständigen Wechselstuben.<br />

In der Galerie in Temný Důl stellen wir Arbeiten der ständigen Partner<br />

und Freunde des Veselý výlet aus, in Pec wiederum veranstalten wir Autorenausstellungen.<br />

Bis zum 27. Juli sind die Landschaftsfotografien von<br />

Ctibor Košťál zu sehen. Der bildende Künstler František Kalenský aus Dvůr<br />

Králové stellt ab dem 30. Juli bis zum Ende der Sommersaison im Rahmen<br />

der Ausstellung „Wie die Zeit vergeht“ seine Gemälde und Zeichnungen<br />

vor. Die Auswahl umfasst Werke seiner expressivsten und farbenfreudigsten<br />

„amerikanischen“ Epoche, Experimente mit Formen, Techniken und<br />

Farbenreichtum aus den letzten Jahren, seitdem er zurück in Tschechien<br />

ist. František probiert neue Blickwinkel aus, malt Landschaftsaquarelle,<br />

genauso gern wie surrealistische Abstraktionen oder poetischen Symbolismen.<br />

Vereinfachte figurale Zeichnungen, vor allem Frauenakte, durchziehen<br />

wie ein roter Faden alle Epochen seines Kunstschaffens.<br />

Separater Bestandteil des Veselý výlet in Pec ist ein Geschäft mit Ge-<br />

schenkartikeln und Designermode. Das Angebot ist breit und interessant<br />

- Designermode, handgemalte T-Shirts, Blusen, Kleider und<br />

Tücher, lustige Taschen und Rucksäcke, moderne Mützen und Caps,<br />

Strickhandschuhe, Feze und Barette. Das Angebot vervollkommnen<br />

hochwertige Geschenkartikel aus Keramik und Steingut vieler Autoren<br />

in einer breiten Skala von Techniken und Gegenständen, interessanter<br />

Holz-, Emaille-, Silber und Keramikschmuck und eine große Auswahl an<br />

beliebtem Holzspielzeug. Wir wählen gern solche Artikel aus, die im Riesengebirge<br />

meistens nur im Veselý výlet zu finden sind. Für alle, die sich<br />

für die Riesengebirgsgeschichte interessieren, bereiten wir Vergrößerung<br />

zeitgenössischer Fotografien vor. Zum Bedarf des Veselý výlet, seiner<br />

Publikationstätigkeit und aus der bauhistorischen Erforschung des Riesengebirges<br />

steht uns eine der größten Sammlungen zeitgenössischer<br />

Fotografien und Ansichtskarten zur Verfügung, von denen wir auf Wunsch<br />

Kopien mit konkreten Orten, Gebäuden oder längst verschwundener<br />

menschlicher Tätigkeiten herstellen. Wir sind dabei behilflich, historische<br />

Angaben zu einzelnen Häusern aus dem Ostriesengebirge ausfindig zu<br />

machen.<br />

Die Pension Veselý výlet - das ist vor allem ruhiges Ambiente • ein<br />

reichhaltiges Frühstück • eine große Halle mit Küche • Sauna und Whirl-<br />

wanne • Zimmer mit eigener Sanitäreinrichtung • unentgeltlicher Internet-<br />

anschluss • Nichtrauchermilieu im ganzen Haus • ganzjähriges Parken<br />

vor der Pension • Haltestelle für Linienbusse, Radwander- und Skibusse<br />

nach Pec pod Sněžkou und Janské Lázně direkt vor der Haustür • kostenloses<br />

Parken auf eigenem Parkplatz in Pec pod Sněžkou • regelmäßig<br />

gefräste Skiloipen nur tausend Meter von der Pension • ortskundige Hilfe<br />

bei Programmen, einschließlich Wandertipps zu interessanten und nicht<br />

alltäglichen Ausflügen.<br />

Einen Ausflug zur Burg Aichelburg hat der Gestalter Milan Hencl auf dieser farbigen<br />

Ansichtskarte festgehalten, die man nicht nur kaufen, sondern überdies mit<br />

einem Gedenkstempel mit dem Wappen der Burggesellschaft Aichelburg versehen<br />

lassen kann. Diese hatte das Bürglein im Jahre 1999 für die Öffentlichkeit<br />

eröffnet. Im Informationszentrum des Veselý výlet in Temný Důl oder in Pec pod<br />

Sněžkou bekommt man eine Kopie des historischen Schlüssels mit den Initialen<br />

BA geliehen, mit dem man nach einem Aufstieg zur Bertholdshöhe die Tür zur<br />

Burgkammer öffnen kann. Innen drin kann man einen Blick aus dem Burgturm<br />

werfen und hauptsächlich mit dem Burgherrn Berthold Aichelburg plaudern.<br />

Sicher werden Ihnen die Mühen des Aufstiegs und das ohnehin sehr geringe<br />

Eintrittsgeld nicht leidtun, das übrigens nur zur Versicherung der Burg und des<br />

Lehrpfads dient. Mehr über die Aichelburg erfährt man auf Seite 7.<br />

Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft Veselý<br />

výlet in Pec pod Sněžkou čp. 196, PLZ 542 21, Tel.: 00420 499 736<br />

130, Fax 499 736 131.<br />

Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension Veselý výlet<br />

in Temný Důl čp. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel., Fax: 00420 499<br />

874 298, Fax 499 874 221.<br />

Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Sie können sich auch auf<br />

Deutsch und Englisch verständigen.<br />

Pension Veselý výlet in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück in<br />

Zwei- und Dreibettzimmern sowie Appartements, telefonische Reservierung<br />

im Info-Zentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der Pension<br />

senden wir ihnen auf Wunsch per Post oder E-Mail.<br />

E-Mail: info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz


SCHMUCKES<br />

HORNÍ MARŠOV<br />

4 5<br />

Die erfolgreiche tschechische Fernsehserie „Schmucke Städte“ stellt<br />

moderne Architektur an vielen Ecken und Enden in Tschechien vor und hat<br />

schon so manchen Zuschauer zum Nachdenken über Bauten in ihrer Umgebung<br />

angeregt. Regisseur Radovan Lipus gelang es hierbei, zusammen<br />

mit dem Schauspieler und Architekten David Vávra mit lustigen Szenen,<br />

Versen und auch völlig ernsten Erwägungen den Zauber gut gemachter<br />

Architektur nahe zu bringen. Ohne dass Sie auch nur einen einzigen Teil<br />

gesehen hätten, hätten wir Ihnen gern den Sinn des so benutzten Begriffs<br />

erklärt. „Schmuck“ sind Häuser, Kirchen, Kapellen, Statuen, Brücken, Talsperren,<br />

Wohnsiedlungen oder Städte dann, wenn sie nicht nur hübsch<br />

und interessant, sondern auch funktionell, von hoher Qualität und durchdacht<br />

sind. Dennoch werden alle diese Attribute dem beabsichtigten Inhalt<br />

des Wortes noch nicht ganz gerecht. Mag sein, dass auch ein angenehmes<br />

undefinierbares Gefühl dazu gehört, das man nicht erklären, sondern nur<br />

erleben kann. Vávra und Lipus werden wohl kaum zu Dreharbeiten nach<br />

Horní Maršov/ Marschendorf kommen und würden den Marktflecken wohl<br />

auch aus anderer Perspektive sehen und einen fachkundigeren Kommentar<br />

abgeben. Zu einem schmucken Spaziergang oder einer Fahrradtour<br />

können Sie aber auch allein aufbrechen.<br />

Der Schein trügt nämlich - auch Horní Maršov ist ein architektoni-<br />

sches Kleinod. Auf steinigen Wegen tut es weh, deshalb nehmen wir das<br />

MTB. Noch mehr Verse sind nicht drin, dafür lassen wir nach bewährtem<br />

Szenarium von Vávra die Kinder in der Barockkirche am Rand von Horní<br />

Maršov im Umweltzentrum SEVER zurück. Genauso wie die Märchenfigur<br />

des Maulwurfs lernen sie hier Leinen zu spinnen und Stoff für Höschen zu<br />

weben. Dazu bekommen sie noch Ziegenkäse und dürfen sogar mit den<br />

Zicklein spielen. Die neugotische Kirche mit seiner Fassade aus zweifarbigen<br />

Verblendsteinen baut sich direkt vor uns auf. Autor der Kathedrale<br />

Jungfrau Mariä Himmelfahrt mit ihrem dreiundfünfzig Meter hohen Turm<br />

ist kein Geringerer, als der namhafte tschechische Architekt Josef Schulz,<br />

der unter anderem auch als Mitautor des Nationaltheaters, des Nationalmuseums<br />

und vor allem des Rudolphinums bekannt ist. Die im 1899 fertig<br />

gestellte Kathedrale hatte ursprünglich ein zweifarbiges Schieferdach,<br />

das sicher beständiger war als der derzeitige imitierende Farbanstrich<br />

auf der Blecheindeckung. Aber dem vierzigjährigem Desinteresse an<br />

Baudenkmälern war auch dieses auf die Dauer nicht gewachsen. Die Gittertür<br />

erlaubt einen Blick in das ebenso im neugotischen Stil ausgeführte<br />

Inventar. Was allerdings nicht zu sehen ist, ist eine nach einem Entwurf<br />

von Schulz hergestellte und sicher verborgene vergoldete Monstranz und<br />

ebenso wenig die mittels Schablonen aufgetragene unikale Ornamentmalerei.<br />

Diese ist nämlich auch gründlich verborgen - unter einem gelblichen<br />

Farbanstrich. Die Pfarrkinder ahnten wohl schon im Jahre, dass bald die<br />

Ära von Diebstählen über tschechischen Kirchen hereinbricht und ließen<br />

die Schulz-Malerei kurzum verdecken. Keine Angst, eines Tages werden<br />

sie von Restauratoren glücklich wiederentdeckt. Während die Ornamente<br />

nur der regelmäßig zum Kirchenchor aufsteigende Organist kennt, wo<br />

es wiederum den ursprünglichen Ornamenten gelang, hinter den Schränken<br />

unentdeckt zu bleiben. Die Kirche ist der Schlusspunkt hinter der Ära<br />

historisierender Tendenzen und wir gehen durch die Kleine Gasse/ Malá<br />

ulička zur neuen Schule. Dass sie sich von der Kirche hat inspirieren lassen,<br />

sieht man auf den ersten Blick. Die Architektin Jindřiška Crickettová<br />

entwarf für die Kinder des Ostriesengebirges im Jahre 1991 ein symmetri-<br />

sches dreigeschossiges Gebäude mit kreuzartigem Grundriss. Die gelben<br />

Verblendsteine, die auch den Gebäudemantel des Schulmeisterhauses am<br />

Eingangstor, sowie des kleinen stromaufwärts in Grün versteckten Wasserkraftwerks<br />

bilden, verraten, dass hier die gleiche Schöpferin am Werk<br />

war. Aus der absichtlich schlicht und symmetrisch gewählten Fassade mit<br />

ihren großen Fenstern treten in den Gebäudegiebeln Doppelpfeiler hervor,<br />

die an ein weiteres Element der Schulz-Kirche erinnern. Die Pfeiler am<br />

Schulgebäuden verleihen diesem allerdings nicht nötige Stabilität, sondern<br />

dienen zur Entlüftung des Souterrains. Wegen des radioaktiven Radons,<br />

dass in der Flussaue leicht aus dem Untergrund frei wird, hat das Gebäude<br />

zwischen Fundament und Erdgeschoss ein nur wenige Zentimeter hohes<br />

Zwischengeschoss. Das gesundheitsgefährliche Gas wird von hier aus<br />

in die in den erwähnten „Pfeilern“ verborgenen Abluftkanäle geleitet. Mit<br />

dem Bau der Schule hängen auch weitere realisierte Bauten zusammen.<br />

Flussabwärts kommen wir kurz danach zu einer Stahlbrücke samt Wehr mit<br />

einem länglichen Holzschuppen am rechten Ufer. Der über dem Souterrain<br />

mit Abwasserkläranlage stehende Bau des Reinigungszentrums/ Sammel-<br />

hofs für Sekundärrohstoffe ist ein Werk des Architekten Roman Koucký. Im<br />

Jahre 1994 wurde dieses kleine Industriegebäude in der Konkurrenz von<br />

pompösen Bank-, Versicherungs- und Geschäftsgebäuden zum Bauwerk<br />

des Jahres ausgerufen und errang den prestigevollen Grand Prix der Architektengemeinde.<br />

So umwehte Maršov ein Hauch von Weltgeist, denn den<br />

Vorsitz in der internationalen Jury hatte kein geringerer, als der in Großbritannien<br />

lebende und im Ausland wohl bekannteste tschechische Architekt<br />

Jan Kaplický. In unserem Archiv bewahren wir die Fotografie der ganzen<br />

Jury vor dem damals preisgekrönten Gebäude mit seinem im Rhythmus der<br />

vorbeifließenden Aupa gewellten Dach.<br />

Der Aufstieg durch das Tal „Vodovodní“ zu der Gruppe von Wasserschlössern,<br />

entlang des immer Sommer ausgetrockneten Baches macht zu<br />

schaffen. Die Fassaden der Wasserwerke in Form von Wasserschlössern<br />

wurden unlängst restauriert, die Anlage selbst dient nun schon mehr als<br />

neunzig Jahre lang als eine der Trinkwasserquellen für die Stadt Trutnov.<br />

Man braucht nur das Ohr an die Eisentür zu halten, um das Brausen des<br />

Gebirgswassers zu hören. Noch vor dreißig Jahren zierte die schlichtschöne<br />

Front des von Trautenauern Baumeistern im Jahre 1917 fertig gestellten<br />

schönsten Wasserschlosses ein Stadtwappen mit Drachen und Inschrift<br />

„Wasserwerk Trautenau“. Anstelle des Wappens gähnt heute eine leere<br />

Nische, die Jahreszahl blieb jedoch erhalten. Kaum zu glauben, im Innern<br />

sind auch die anderen Wasserwerke wie neu. Wir gehen auf dem breiten,<br />

zwischen Kalkfelsen verlaufenden Waldweg bis hoch über Maršov hinauf,<br />

wo sich ein malerischer Blick auf das Aupatal öffnet. Nur einen Kilometer<br />

geht es auf dem der Höhenlinie folgenden Forstweg unterhalb des Rehorngebirges<br />

entlang und schon biegen wir wieder in Richtung Maršov ab. Ein<br />

Stück unter dem neuen Waldkreuz steht zwischen den Bäumen neben<br />

dem kleinen Taleinschnitt verborgen das Wasserwerk, das Horní Maršov<br />

mit Trinkwasser versorgt. Den schlichten Bau aus dem Jahre 1901 zieren<br />

zwei Seitenpfeiler, auf denen einst massive Kugeln saßen. Eine von ihnen<br />

liegt nur ein paar Schritte von hier. Über der Jahreszahl befindet sich die<br />

kaum lesbare, aber wohlklingende Inschrift Reservoire.<br />

Nach einer steilen Abfahrt finden wir uns direkt auf dem Berthold-Platz<br />

wieder, wo sich das gerade hundert Jahre alt gewordene Rathaus von den<br />

anderen historischen Gebäuden abhebt. Das im damals modernen Jugendstil<br />

erbaute Haus mit seinen Türmchen, Vergoldungen und Pflanzenmotiven<br />

in der Fassade und den zierlichen Aufschriften Apotheke und Bezirksvertretung<br />

Sparkassa, wurde von hiesigen Unternehmern erbaut, die<br />

sich damals zur finanzkräftigen Marschendorfer Kreissparkasse zusammengeschlossen<br />

hatte. Obwohl das Haus später einige seiner Türmchen,<br />

seine gebrannten Dachziegel, seine Auslage und die Jugendstilinschriften<br />

eingebüßt hat und auch die Fassade dringend neu verputzt werden muss,<br />

lässt das Rathausgebäude dennoch die damaligen Ambitionen des Marktfleckens<br />

Marschendorf ahnen, die darauf hinausliefen, den Ort außer zum<br />

Verwaltungs-, auch zum Finanzzentrum des Ostriesengebirges zu machen.<br />

David Vávra würde nun bestimmt sagen, es sei Zeit zum Kaffeetrinken,<br />

aber weil wir ja Radkluft anhaben, fahren wir noch über die blaue genietete<br />

Stahlbrücke, die 1898 von der bekannten Prager Fabrik Ruston&Company<br />

errichtet wurde und lassen uns im beliebten Radlergärtchen vor dem<br />

Kneifel-Gasthof nieder. Dabei werfen wir einen Blick auf das Jugendstilfenster,<br />

dass der damalige Gastwirt Karl Schick schon 1898 im Lokal des<br />

damals neuen Hauses einsetzen ließ. Von der Piste Třešňovka schaut ein<br />

gerade fertig gestelltes Eigenheim mit großen Fenstern und roter Fassade<br />

auf den historischen Marktplatz hinab. Das Haus unterscheidet sich auf<br />

den ersten Blick von den sonstigen Wohnhäusern im ganzen Tal. Der Architekt<br />

Pavel Šmelhaus hat die Wünsche des Investors respektiert und in<br />

höchstem Maße Holz, Strohplatten und gemahlenes Altpapier verwendet.<br />

Dabei verwendete er eine schlichte, aber eindrucksvolle Architektur. In<br />

dem Häuschen mit welliger Fassade wohnt die Familie des Direktors des<br />

Umweltzentrums SEVER Jiří Kulich. Wie geht es wohl den Vávra-Kindern<br />

zwischen den Ziegen von SEVER.<br />

Wir fahren in Richtung Schneekoppe weiter und beim Blick auf das im<br />

Jahre 1792 erbaute Schloss fragt man sich, warum die Czernins bei dem<br />

gründlichen Umbau des Südflügels im Jahre 1910 wohl nicht den Mut zu<br />

einer moderneren Konzeption aufbrachten. Sie gingen lauf Nummer sicher<br />

und vergaben den neoklassizistischen Herrensitz an den vorderen Trautenauer<br />

Projektanten und Baumeister Johann Blažek. Ab dem Ortseingang<br />

von Temný Důl wird das Tal immer enger, übersehen Sie bei der ehemaligen<br />

Spinnerei nicht das ehemalige steinerne Leinenlager. Obwohl schon vor<br />

1860 von dem aufgeklärten Berthold Aichelburg erbaut, hat es bis heute<br />

nichts von seinem Charme eingebüßt und kann sich durchaus mit jüngeren<br />

Industriebauten messen. Wir kommen an bis heute schönen, wenn auch<br />

etwas heruntergekommen wirkenden Miethäusern vorbei, die gegen Ende<br />

des 19. Jahrhunderts für die Beschäftigten der Textilfabrik erbaut worden<br />

waren. Der anschließende Wohnungsbau des vergangenen Jahrhunderts<br />

im Tal der oberen Aupa/ Úpa kann sich in architektonischer Hinsicht nicht<br />

mit ihnen messen. Eine weitere „schmucke“ Haltestelle ist der Passions-<br />

weg zum Berg Stará hora. Der steile Weg ist mit dem Rad sowieso nicht zu<br />

schaffen, deshalb schließt man das Rad am besten bei der nahen Galerie<br />

Veselý výlet an, wo es das Fräulein in der Galerie im Blick behält. Gleichzeitig<br />

lassen wir uns einen gedruckten Führer empfehlen, der einem dabei<br />

hilft, sich besser in der bekanntesten biblischen Geschichte zu orientieren.<br />

Die vierzehn Steinandachten stammen zwar aus dem Jahre 1876, aber das<br />

ganze Werk wurde zu finsteren roten Zeiten fast völlig zerstört. Erst die im<br />

Jahre 2001 vollendete Renovierung verlieh ihm sein heutiges Aussehen.<br />

Der Prager Gestalter Aleš Lamr erzählt Jesu Leidensweg zum Dunkelthaler<br />

Golgotha mithilfe farbiger Symbole auf emaillierten Metalltafeln. Man ist<br />

fast überrascht, welche Details der Künstler auf diese einfache Weise mitzuteilen<br />

vermag. Auf dem Weg zur Heilquelle im Abschluss des Kreuzwegs<br />

werfen wir einen Blick in die demütig restaurierte St. Annenkapelle, die<br />

im Jahre 1752 vom Landwirt Johann Bönsch aus der benachbarten Hütte<br />

gegründet wurde.<br />

Noch ein Stück weiter im Tal zwischen den Bergen Světlá hora und Špičák<br />

steht eine der vierzehn einstigen Holzschleifereien im Tal der Aupa.<br />

Müller Ignaz Dix gründete sie im Jahre 1874 und seine Nachfahren bauten<br />

dann dreißig Jahre später eine dreistöckige Halle zur Herstellung von Verpackungspapier<br />

an dem klassischen Steingebäude an. Die symmetrisch<br />

angeordneten Eisenfenster und die einfach gegliederter Fassade unterstreichen<br />

die schlichte Schönheit dieses heute verlassenen Industriegebäudes.<br />

Hoch über ihr ragt aus dem Fichtenwald die Waldburg Aichelburg<br />

mit ihrer im Jahre 1999 angebauter Burgkammer auf. Der Weg nach oben<br />

ist wirklich nicht mit dem Rad zu schaffen, deshalb kehren wir am angenehm<br />

kühlen Fluss entlang nach Horní Maršov zurück. Die Kinder finden wir in<br />

einen Eisbecher vertieft im sympatischen Gasthof Na Kopečku wieder.<br />

Marschendorfer Kirmes mit Hauptprogramm am Samstag, dem 12. August<br />

auf dem Berthold-Platz in Horní Maršov, verbunden mit einem Treffen<br />

der Marschendorfer Landsleute . Am Vorabend des 11. August findet<br />

um 15.30 Uhr eine Besichtigung der Renaissance-Friedhofskirche<br />

Jungfrau Mariä Himmelfahrt statt, ab 16 Uhr erklingt hier das Konzert<br />

Maria - Ehre in der Musik des Frühbarock. Es wirken mit: Anežka M. J.<br />

Mišoňová - Sopran, Šárka Rotterová - Alt, Lenka Jiranová - Violoncello,<br />

Vít Mišoň - Orgel. Samstag, den 10.00 Uhr - Rede des Bürgermeisters<br />

zur Eröffnung der Kirmes und anschließender Majorettenumzug , um<br />

11.00 Uhr ein Ereignis aus der Geschichte von Marschendorf, um 13.00<br />

Uhr Auftritt des Folkloreensembles Krkonošský horal, um 15.00 Theater<br />

FACKA aus Brno, um 16.30 Uhr Trautenauer Kapelle VESO, um 18.00<br />

Uhr Countryband CASABAND, um 20.00 Uhr Hauptkonzert der Gruppe<br />

LAURA a její tygři, um 22.30 Uhr Feuerwerk und zum Schluss spielt um<br />

23.00 Uhr die Band QUEEN Revival by Princess. www.hornimarsov.cz<br />

Die feierliche Eröffnung des neuen Wasserschlosses als Teil<br />

der neuen Wasserleitung für Trautenau fand 1917 statt.<br />

Das Jugendstilhaus der Marschendorfer Sparkasse wurde 1906 fertig<br />

gestellt, heute siedelt hier das Gemeindeamt.<br />

Das von Roman Koucký entworfene Reinigungszentrum wurde 1994 mit<br />

dem Grand Prix der Architektengemeinde ausgezeichnet.


6 7<br />

ZU BESUCH IM ZENTRUM FÜR UMWELTERZIEHUNG SEVER<br />

Ökologie oder Umweltaktivist - das sind Begriffe, die von der Öffentlichkeit<br />

oft negativ aufgefasst werden. Der Normalbürger denkt dabei gleich<br />

an vor Baggern liegende oder an Fabrikessen gekettete Extremisten.<br />

Sie befürchten auch, dass sich ökologisches Verhalten auf die eigene<br />

Bequemlichkeit und das Familienbudgets niederschlägt und die beschwichtigenden<br />

Bemerkungen von Politikern, die den Einfluss unserer<br />

Tätigkeit auf das globale Klima wohl auch dann noch bagatellisieren würden,<br />

wenn die Holländer schon bis zum Hals im Wasser ständen, tragen<br />

sicher nicht dazu bei, Umweltprobleme ernst zu nehmen. Der Bereich<br />

Umwelterziehung bemüht sich um einen Umschwung im Umweltdenken<br />

und in Horní Maršov geschieht dies auf höchstem Niveau.<br />

Hana und Jiří Kulich kamen 1990 ins Riesengebirge und leiteten hier<br />

vier Jahre lang die Umweltschule der Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks<br />

auf dem Rehorn/ Rýchory. Ende 1994 kamen sie vom<br />

Rehorn nach Horní Maršov herunter, um hier mit ein paar Mitarbeitern<br />

das Zentrum für Umwelterziehung und -ethik Rýchory - abgekürzt SE-<br />

VER - zu gründen. Heute zählt die Bürgervereinigung samt ihrer Filialen<br />

in Hradec Králové und Litoměřice 15 Mitglieder und 18 Beschäftigte. In<br />

nicht ganz zwölf Jahren haben über dreißigtausend, hauptsächlich junge<br />

Leute an den Programmen des Umweltzentrums SEVER in Horní Maršov<br />

teilgenommen. Alljährlich kommen mindestens tausend Klienten zu den<br />

Aufenthalten - vor allem Hoch-und Fachschulstudenten, Grundschüler,<br />

Lehrer und im Umweltbereich tätige Spezialisten und Manager. Dabei<br />

lernen sie einen Teil des Ostriesengebirges kennen und oft gelingt es,<br />

das Interesse der Teilnehmer an Umweltfragen zu wecken und ihnen<br />

Mut zu persönlichem Engagement zu machen. Am häufigsten steht die<br />

„Woche für nachhaltiges Leben“ auf dem Programm. Im ersten der acht<br />

Programmblöcke steht die Kommunikation im Mittelpunkt, mit dem Ziel,<br />

Vertrauen zwischen den Teilnehmern aufzubauen. Das zweite Kapitel<br />

regt die Teilnehmer an, nachzudenken, ob der Mensch Herr oder Verwalter<br />

unseres Planeten ist. Nicht nur der dritte Teil findet in freier Natur<br />

statt und bringt die hiesigen Ökosysteme näher. Studenten machen<br />

Exkursionen zum Lysečinský-Bach, in den Riesengrund oder zum Rehorn<br />

hinauf, wo sie Pflanzen und Lebewesen zu bestimmen haben und<br />

dabei die Wechselbeziehungen zwischen sich selbst und ihrer Umwelt<br />

studieren. Daran knüpft das Programm der Sinneswahrnehmung der<br />

Umwelt an - das Wahrnehmen von Geräuschen, Düften, Oberflächen<br />

und der Eigenschaften von Naturstoffen. Ältere Studenten erlernen<br />

es, mit natürlichen Materialen zu arbeiten. Der fünfte<br />

Block demonstriert am Beispiel des Riesengebirges die<br />

Landschaftsentwicklung - von der ersten Besiedlung bis<br />

zur Gegenwart. Die Kursteilnehmer besuchen das älteste<br />

Bauwerk im Tal, erfahren etwas über die Holzfällerepoche<br />

und die Baudenwirtschaft, samt praktischer Demonstration<br />

und machen sich mit den Anfängen von Tourismus und<br />

Wintersport und der Industrialisierung der Gebirgsflüsse<br />

bekannt. Sie diskutieren über die Folgen des totalen Einwohnerwechsels<br />

nach dem zweiten Weltkrieg, über krasse<br />

Änderungen im Lebensstil und versuchen dabei, die Themen<br />

allgemein anzuwenden. Der sechste Teil rückt globale<br />

Probleme der ganzen Erde in den Mittelpunkt, wobei<br />

gleichzeitig aktuelle Fragen erörtert werden, z.B. welche<br />

Folgen die Dezimierung der Regenwälder, das Aussterben<br />

ganzer Arten, Wassermangel, lokale Kriege, Armut und<br />

anschließende Migration auf das Leben in Tschechien haben<br />

und wie sich auf der anderen Seite unser Handeln auf<br />

die Welt auswirkt. Das siebte Kapitel ist der nachhaltigen<br />

Entwicklung, erneuerbaren und nicht erneuerbaren Energie-<br />

und Rohstoffquellen gewidmet. Die Wechselbeziehung zwischen<br />

Wirtschaft und Umwelt lernen die Studenten anhand des beliebten<br />

Spiels Fishbanks kennen - der nachwachsenden „Ressource“ Fisch. Im<br />

letzten Teil der Umwelterziehungswoche denken die Beteiligten darüber<br />

nach, was sie selbst für die Verbesserung der Umwelt tun können,<br />

diskutieren Beispiele - von der Abfalltrennung bis hin zum persönlichen<br />

Engagement bei Problemen „vor der eigenen Haustür“. Auch wenn die<br />

Studenten mitunter mit gewissen Befürchtungen vor Umweltdemagogie<br />

ankommen, die auf einfühlsame und sogar amüsante Weise vorgebrachten<br />

Argumente überzeugen sie davon, dass Umweltengagement<br />

Sinn hat. Kleinere Kinder erleben weniger anspruchsvolle Programme<br />

- beim Tag des Waldes und der Bäume, Tag der Tiere, beim Tag der<br />

Berge begegnen sie gar dem Rübezahl persönlich, an anderen Tagen<br />

erlernen sie das Flachsspinnen und Leinenweben, so wie im bekannten<br />

Märchen „Der Maulwurf und die Hose“.<br />

Das Umweltzentrum SEVER lädt erfolgreich Gruppen aus Tschechien<br />

und der Slowakei nach Horní Maršov ein, oft kommen derzeitige und<br />

künftige Persönlichkeiten der Ökogemeinde hier her. Und weil heute<br />

ein fühlbarer Kindermangel herrscht, hilft das Zentrum bei der Ausnutzung<br />

der neuen Schule von Maršov, bereitet Weihnachts- und Osterveranstaltungen,<br />

Fastnachtsfeiern, den Tag der Erde und das Festival<br />

DOTEKY (Berührungen) vor und veranstaltet Vorträge, Konzerte und<br />

Workshops. SEVER erwarb das verlassene Pfarrhaus und ist dabei,<br />

dieses Barockgebäude Schritt für Schritt zu reparieren und zu beleben.<br />

Bald entstehen hier gute Unterkünfte, ein neuer Saal für Konferenzen<br />

und Vorträge, neue Werkstätten und ein besseres Umfeld für die eigene<br />

Ziegenherde. Besonders in Expertenkreisen hat SEVER großes Prestige,<br />

es bewältigte schon Veranstaltungen mit hunderten Teilnehmern,<br />

der Bezirk Hradec Králové hat es deshalb zum Bezirkskoordinator für<br />

Umwelterziehung ausgewählt. Dabei beurteilt es Projekte und ist dabei<br />

behilflich, finanzielle Mittel von der Europäischen Union und von<br />

Stiftungen aufzutreiben. Im Jahre 2005 wurden Hana und Jiří Kulich<br />

zusammen mit den Stiftungen Partnerschaft und Charta 77 mit dem Josef-Vavroušek-Preis<br />

ausgezeichnet. Was mehr - zu Jahresende nahm<br />

Jiří den Preis des Umweltministers entgegen.<br />

Zentrum SEVER, Horní Maršov 89, PLZ 542 26, Tel. und Fax: 00420<br />

499 874 280, Tel./Fax: 499 874 326, sie verständigen sich auch auf<br />

Deutsch oder Englisch, E-Mail: sever@ecn.cz, http://www.sever.ecn.cz.<br />

EXPEDITION ZUR AICHELBURG<br />

Im vergangenen Jahr haben sich nahezu dreitausend Besucher die Schlüssel der<br />

romantischen Aichelburg geliehen. Die gleiche Anzahl mag nur so vorbeigewandert<br />

sein. Trotzdem bewahrt sich dieser Ort einen Hauch von Mystik und der gesamte<br />

schroffe nordöstliche Hang des Forstberges/ Světlá hora ist auch trotz Markierung<br />

des Lehrpfads Aichelburg eines der stillsten Orte des Ostriesengebirges geblieben.<br />

Wer mit dem Leben und den Verdiensten des Grafen Berthold Aichelburg ein wenig<br />

vertraut ist, begreift, warum ihm von seinen dankbaren Angestellten nach seinem<br />

vorzeitigen Tod im Jahre 1861 dieses Denkmal in Form eines Waldbürgleins auf<br />

einem Felsausläufer hoch über dem damals so einsamen Aupatal errichtet wurde.<br />

Bei einer Wanderung auf dem Lehrwanderpfad zwischen Horní Maršov und Pec pod<br />

Sněžkou erfährt man an den einzelnen Raststellen vieles von dem, was der Graf für<br />

den Aufschwung des armen Landstrichs im Schatten der Schneekoppe getan hat<br />

und welch brillanter Musiker und Komponist, Romantiker und Menschenfreund er<br />

war. In der Burgkammer steht seine Büste, welche die Freunde des Veselý výlet im<br />

Jahre 1999 nach mehr als hundert Jahren hierher zurückgebracht hatten. Bei der<br />

Eröffnung der Waldburg am 9. September 1863 wurde eine ursprüngliche Steintafel<br />

mit der goldenen Inschrift Berthold von und zu Aichelburg in den Sockel eingesetzt.<br />

Die Suche nach der ursprünglichen Aichelburg, von der das Geschlecht des Grafen<br />

stammte und zu der die Steinplatte ursprünglich gehörte, brachte interessante Zusammenhänge<br />

der ältesten Riesengebirgshistorie zutage.<br />

Die Aichelburger kamen erst 1821 durch die Heirat von Alfons Gabriel A. und<br />

Josephine, der Tochter des Herrschaftsbesitzers Jan Schaffgotsch ins östliche Riesengebirge.<br />

Berthold war ihr ältester Sohn - von insgesamt 14 Kindern. Dessen Sohn<br />

Alfons verkaufte die Herrschaft im Jahre 1882 in finanzieller Notlage an Gräfin Aloisa<br />

Czernin-Morzin aus Vrchlabí, wodurch das sechzigjährige erfolgreiche Wirken dieses<br />

Adelsgeschlechts in unserer Gegend ein Ende nahm. Aus Initiative eines Freundes<br />

des Veselý výlet, des Grafen Wladimir Aichelburg aus Wien brachen wir zu einer<br />

Aichelburg-Exkursion nach Kärnten auf. Im tiefen, von zweitausend Meter hohen<br />

Alpenriesen umgebenen und von einem Gletscher geformten Gailtal fanden wir unweit<br />

des österreichisch-italienisch-slowenischen Länderdreiecks das Dörfchen St.<br />

Stephan. Schon bei einem flüchtigen Besuch des Friedhofs und der Kirche stießen<br />

wir auf eine ganze Reihe von Grabsteinen mit dem bekannten Wappen mit dem<br />

Mauren, der einen Eichenzweig in der Hand hält. Die Wegbeschreibung von Herrn<br />

Wladimir führte uns zu einem von dichtem Wald überwucherten Ort. Eine Steinstele<br />

samt Wappen legte Zeugnis davon ab, dass wir auf den Grundmauern der uralten<br />

Aichelburg stehen. Kurz darauf fanden wir die erhalten gebliebenen Mauerreste der<br />

westlichen Fortifikation, die Haupttürme und auch den Burggraben, über den sich<br />

einst eine Holzbrücke spannte. Die älteste Erwähnung des Burgfrieds stammt angeblich<br />

schon aus dem Jahre 1248, belegt ist aber auf jeden Fall das Datum vom 11.<br />

Juni 1307. Das ursprüngliche, auf der Aichelburg ansässige Adelsgeschlecht starb<br />

aus, aber Cristoff Viertaller, ein reicher Grazer Stadtbürger, hatte die Kriegskasse<br />

Kaiser Maximilians reichlich finanziell unterstützt und als er dann eine Hofdame der<br />

Kaiserin ehelichte, durfte er am 3. September 1500 die Herrschaft Aichelburg in<br />

Besitz nehmen und erwarb ein halbes Jahr später auch den Adelstitel. Und da seine<br />

Nachkommen bis heute Besitzer der Burg sind, dürfen sie den Titel von und zu<br />

Aichelburg verwenden. Nach einem Brand von 1516 wurde die Burg noch einmal<br />

erneuert, aber als sie im Jahre 1691 auf’s Neue in Flammen aufging, blieb sie fortan<br />

Ruine. Da lebten die Aichelburger aber bereits - genauso wie heute - im nahen<br />

Schloss Bodenhof.<br />

Nur fünfzig Kilometer von der Aichelburg entfernt, im Tal der Drau hinter dem<br />

Kamm der Gailtaler Alpen, erblickte am 5. August 1497 der Riesengebirgskolonisator<br />

Christoph Gendorf das Licht der Welt. Er gewann das Vertrauen von Kaiser<br />

Maximilian, sowie von dessen Thronfolger, dem böhmischen König und späteren Kaiser<br />

Ferdinand I. und dies nicht nur als Bergbauspezialist, sondern auch wegen der<br />

Unterstützung der Habsburger Politik und im Krieg gegen die Türken im Jahre 1541.<br />

In diesem Krieg fiel sein Nachbar - Adam Aichelburg. Gendorf siedelte schon 1520<br />

nach Böhmen über, wo er zum Münzmeister von Joachimsthal/Jáchymov wurde und<br />

später sogar zum höchsten Berghauptmann der böhmischen Krone avancierte. Er<br />

erwarb eine Herrschaft im mittleren Riesengebirge, wo er im Jahre 1533 die Stadt<br />

Hohenelbe/Vrchlabí gründete. Trautenau, samt Marschendorf und Schatzlar erhielt<br />

er von der Königskammer zu günstigen Bedingungen zur Pacht. Dort begründete<br />

er den Erzbergau und hauptsächlich aus verschiedenen Orten in den Alpen lockte<br />

er Holzknechte und Spezialisten zum Flößen des königlichen Holzes aus dem<br />

Riesengebirge zu den Silbergruben von Kuttenberg/ Kutná hora an. So hatte er<br />

maßgeblichen Anteil an der Besiedlung des mittleren und östlichen Riesengebirges<br />

durch Einwanderer aus den Alpenländern. Um seinen Einfluss in der Joachimsthaler<br />

Münze nicht zu verlieren, ernannte er seinen Kärntner Nachbarn Friedrich Aichelburg<br />

kurzum zum Münzmeister. Dieser schlug hier Silbertaler mit eigener Prägung, aber<br />

wie auch in der Gegenwart zu sehen ist, ist Klientelismus nicht unbedingt der beste<br />

Weg zum wirtschaftlichen Erfolg. Der junge Aichelburg mischte kräftig bei der Aus-<br />

plünderung der Münzstätte mit und war nach kurzer Zeit gezwungen, nach Kärnten<br />

zurückzukehren. Zum böhmischen Adel wurden die Aichelburger erst unter positiveren<br />

Umständen und zwar durch Befleißigung von Alfons, der Josephine Schaffgotsch<br />

zur Frau nahm - aber das wussten Sie ja schon.<br />

Der Stein, den wir vom verfallenen Burgfried der Aichelburg in Kärnten auflasen,<br />

wird bald an einer ehrenvollen Stelle im Waldbürglein in Temný Důl eingesetzt. Die<br />

von einem Steinmetzen eingemeißelte Jahreszahl 1432 erinnert an die älteste erhalten<br />

gebliebene Verwendung des Namens Aichelburg. Mithin erinnert sie auch an<br />

die nahezu fünfhundertjährige gemeinsame Geschichte mit einem scheinbar weitab<br />

liegenden Winkel mitten in den Alpen.<br />

Dieser Kupferstich von der Burg Aichelburg samt Familienwappen wurde kurze<br />

Zeit vor dessen Untergang im Jahre 1691 von Johann Weichard geschaffen;<br />

auf dem Linoleumschnitt von Standa Špelda wiederum ist die heutige<br />

Waldburg Aichelburg mit dem Wappen der gleichnamigen Burggesellschaft<br />

abgebildet.


8 9<br />

Antonín Tichý JANSKÉ LÁZNĚ<br />

EIN MILLENIUM MIT FRAGEZEICHEN<br />

Es geschah angeblich am 6. Mai 1006. Knappen, die ausgesandt worden waren, die umliegenden tiefen Wälder zu erkunden,<br />

traten vor den Ritter Albrecht von Trautenberk, der damals auf der Schatzlarer Burg weilte, um von ihren Abenteuern<br />

zu berichten. Einer von ihnen, Jonch Hockowa, berichtete stolz: “Eine Meile vom schwarzen Berg habe ich im Wald einen<br />

warmen Born gefunden und habe seine Wunderwirkung am eigenen Leibe verspürt. Damit ich den Weg zu ihr wiederfinde,<br />

habe ich an vielen Bäumen Zeichen in die Rinde geschnitten.“ Der gut gelaunte Herr Albrecht entgegnete: „Derweil<br />

du Johann heißest und dem Kalender nach heute der Johannistag ist , so soll der Born immerdar deinen Namen tragen.“<br />

Seither trägt die Quelle den Namen Johannesbrunn.<br />

Soweit die Legende über die Entdeckung der Thermalquelle, wie sie Simon Hüttel, der im 16. Jahrhundert lebende Trautenauer<br />

Chronist, Maler und Kartograf und gewisse Zeit auch Bürgermeister von Trautenau beschrieben hat. Leider lässt sich<br />

das Ereignis nicht historisch belegen. Man würde die Legende in der an für sich glaubhaften Chronik der Stadt Trautenau, in<br />

der Hüttel gewissenhaft alle Geschehnisse von 1484 bis 1601 verzeichnete und auf die sich die meisten Autoren berufen,<br />

auch vergeblich suchen. Auch die Hüttel zugeschriebene „Dorfchronik“ ist nichts anderes als eine Sammlung von Sagen und<br />

volkstümlichen Erzählungen, hiesigen und entlehnten Legenden, sowie von Hirngespinsten ihres eigenen Autors. Sie erzählt<br />

von der uralten Vergangenheit Trautenaus im Allgemeinen und der Gründung der Stadt und der umliegenden Dörfer im Besonderen.<br />

Aber wer weiß - ist sie doch nur aus vielen, mehr oder wenigen gelungenen Abschriften bekannt, von denen die älteste<br />

schon aus dem Jahre 1654 stammt. Der Autor ließ sich in ihr mehr als von Kosmas, vom „Lügenchronisten“ Václav Hájek aus<br />

Libočany inspirieren, die ihm beide zweifellos bekannt waren. Viele Realien ihrer Zeit verschob er, um sie entsprechend zu<br />

verbrämen und wohl auch in guter Absicht, bis an die Jahrtausendgrenze. Er bevölkerte die Szenerie mit fiktiven Personen,<br />

von denen die bekannteste der schon erwähnte Albrecht von Trautenberk ist. Laut hiesigem deutschem Mythos der Drachentöter<br />

und Begründer von Trautenau, der auf Befehl des Fürsten Oldrich die Gegend von Räuberbanden säubern und sie<br />

mit seinem eigenen Gefolge besiedeln sollte. In der erkünstelten tschechischen Mythologie aus Zeiten der Wiedergeburt wird<br />

die Rolle des Helden, der das gefürchtete Ungetier zur Strecke bringt, dem einsamen Ritter Trut zugesprochen.<br />

Eine eigene anmutige und altertümliche Sage über die Entdeckung der Heilquellen hat wohl jeder Kurort der Welt. Diese<br />

aber ist bei uns die älteste ihrer Art und ein schon mal vermerktes Datum ist sicher Anlass genug zu einer gehörigen Feier. Besonders<br />

dann, wenn es ein so schönes rundes Jubiläum ist. Dass der Sprudel wohl am ehesten von Erzsuchern entdeckt wurde<br />

und dies wohl sogar gerade im 11. Jahrhundert, ist ein ganz anderes, leider bisher ebensowenig belegtes Kapitel. Das alte,<br />

direkt an der Quelle stehende Hammerwerk, das auf glaubhafte Weise erstmals 1485 im Zusammenhang mit einem verheerenden<br />

Feuer erwähnt wird, dürfte diese Annahme mächtig unterstützen. Noch viel früher, nämlich am 8. Juli 1451 hatte der<br />

päpstliche Gesandte Aeneas Silvius Piccolomini das auf dem Grund und Boden der Herren Zilvar von Wildschütz entspringende<br />

Heilwasser nicht nur geweiht, sondern sich auch gleich in ihm gebadet. Das war wohl ein starkes Erlebnis, wenn es dem<br />

späteren Papst Pius II. sogar eine Notiz in seinem Reisetagebuch wert war. Der Zilvar-Sprudel wurde provisorisch überdacht<br />

und schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtete man hier die St. Johanniskapelle. Ein bisschen später auch<br />

eine Schenke für die immer häufiger vorbeikommenden, durstigen Besucher. Die zahlreichen Prozessionen aus Schlesien<br />

und Böhmen, die sich hier einfanden, um die Heilwirkung des Wunderwassers auszuprobieren, ließen den Ruhm der Johannisbader<br />

Quellen schnell weit ins Inland erschallen. Zum wirklichen Gründer des Kurbads mit regelmäßigem Betrieb sollte<br />

jedoch erst Johann Adolf von Schwarzenberg werden. 1675 kaufte er Gräfin Brauner die Wildschützer Herrschaft samt der<br />

Johannistherme ab, nachdem Adam Zilvar nach der Schlacht vom Weißen Berg enteignet worden war. Binnen kurzer Zeit ließ<br />

er gleich ein paar Kurhäuser bauen und die anstelle des abgebrannten Hammers stehende alte Mühle renovieren. Außerdem<br />

beauftragte er den Landesphysikus Ignaz Hetmayer zur Verfassung einer gelehrten Abhandlung – der historisch ersten schriftlichen<br />

Publikation über Johannisbad. Sie erschien im Jahre 1680 und enthielt neben einer chemischen Analyse der Mineralquellen<br />

auch die erwähnte uralte Legende, die auf diese Weise allgemein bekannt wurde. Auch weitere Schwarzenberger<br />

kümmerten sich um das Heilbad. Im Jahre 1685 standen ringsherum um die Quelle mit Kapelle außer dem Hauptkurgebäude,<br />

Gasthof und Mühle bereits 22 neue Häuser. Die Kuranwendungen, die sich in hohem Maße die hiesigen klimatischen Bedingungen<br />

zunutze machten, bestanden in der Verabreichung von Bädern, die entweder direkt in der Quelle oder in Holzbottichen,<br />

die man mittels glühender, Eisenerz enthaltender Steine erwärmte, verabreicht wurden. Auch Trinkkuren waren gang<br />

und gäbe. Die Palette der<br />

geheilten Erkrankungen<br />

wandelte sich während<br />

der Jahrhunderte kaum.<br />

Einen umwälzenden<br />

Umschwung brachte erst<br />

die moderne Analyse der<br />

Quellen von 1934. Professor<br />

Oskar Baudisch<br />

aus den USA entdeckte<br />

dabei identische Wirkungen<br />

wie beim Heilwasser<br />

in Warm Springs im Staat<br />

Giorgia, wo dazumal der<br />

amerikanische Präsident<br />

Franklin Delano Roosevelt<br />

Heilung suchte.<br />

Auf seine Empfehlung<br />

hin wurde hier im Jahre<br />

1935 von Dr. med. Viktor<br />

Sellner aus Svoboda nad Úpou erstmals in Europa die Behandlung der Folgen von Kinderlähmung eingeführt. Da wurden<br />

alle Kureinrichtungen aber bereits von der nach dem 1. Weltkrieg gegründeten Aktiengesellschaft Johannisbad verwaltet.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg übernahm dann der Staat deren sämtliches Eigentum und er ist bis heute Verwalter des Kurbads<br />

geblieben.<br />

Das angeblichen Entdeckungsdatum - der 6. Mai - gibt noch ein Rätsel auf. Laut Kirchenkalender wurde bis 1960 an<br />

diesem Tag in Wirklichkeit der Tag des Hlg. Apostels Johannes, des Evangelisten und in Öl gemarterten Märtyrers gefeiert.<br />

Nur - in Bezug auf dessen Märtyrertum kamen bestimmte Zweifel auf und so wurde der Feiertag im erwähnten Jahr kurzum<br />

amtlich aufgehoben. Dennoch sind die Johannisbader Heiligtümer, angefangen von der schlichten Kapelle bis hin zur heutigen<br />

katholischen Kirche, allesamt dem Hlg. Johannes dem Täufer gewidmet. Dessen Geburtstag feiert man aber am 24. Juni.<br />

Verscheuchen wir lieber gleich die teuflische Einflüsterung, dass Johannes der Täufer auch der Patron der Gastwirte ist und<br />

nicht nur der Missionare, an welche die Widmern der einstigen Kapelle an diesem einsamen Ort in den Bergen wohl als erstes<br />

dachten. Der schlichte, lebensspendende sprudelnde Born ist wohl doch an allem schuld.<br />

Wer will, kann die Legende auch im neuen Stadtwappen wiederfinden, das am 5. Dezember 2005 feierlich vom Abgeordnetenhaus<br />

des Tschechischen Parlaments erteilt wurde. Auf dem rot-silbernen, rechts geteilten Schild sind in der heraldi-<br />

schen Abkürzung eindeutige Symbole zu sehen, die den Namen, die Lage und Mission einer der legislativ jüngsten Riesengebirgsstädte<br />

demonstrieren. Der in einem Kreuz auslaufende Bambusstab, das Hauptattribut des Hlg. Johannes des Täufers,<br />

spielt auf einen Teil der Stadtbezeichnung an. Er wird von einem silbernen Born ergänzt, der allgemein Kurorte symbolisiert,<br />

sowie von der Silhouette eines blauen Hügels, in dem wohl auch ein völlig fantasieloser Betrachter den Schwarzen Berg<br />

auszumachen vermag. Die Stadt hat so nach jahrelangem Hin und Her neben einer Flagge auch ein heraldisch gelungenes<br />

und aussagekräftiges Symbol erhalten, das neben den historischen Wappen der Nachbarstädte von Svoboda nad Úpou oder<br />

Černý Dolu durchaus nicht minderwertig wirkt.<br />

ALTE DOKUMENTE ERZÄHLEN – SO ETWA KÖNNTE DIE ÜBERSCHRIFT LAUTEN<br />

Im Rahmen der traditionellen Eröffnung der Kursaison im Mai, die in diesem Jahr mit der Jahrtausendfeier der Entdeckung der<br />

Quelle einherging, die wieder einmal vom Königgrätzer Bischof Msgr. Dominik Duka gesegnet wurde, konnten die Besucher<br />

von Johannisbad/ Janské Lázně über das Wochenende vom 20. und 21. eine ganze Reihe von Veranstaltungen besuchen.<br />

Auch eine Gedenkansichtskarte erinnert an das Jubläum. Zu dem bedeutenden Anlass gibt es auch zwei interessante Aus-<br />

stellungen, die bis September zu sehen sind. Wandlungen der Architektur und zeitgenössischer Geschmack stehen im Mittelpunkt<br />

der Ausstellung historischer Ansichtskarten und Sammlerkuriositäten aus der Sammlung von Jan Hainiš und dessen<br />

Freunden. Der hiesige Alteingesessene hat eine Unmenge aufschlussreicher Andenken an die Vergangenheit des Kurorts<br />

und des Skilaufs im Riesengebirge gesammelt, bei dem er jahrelang aktiv mitmischte. Kernstück der Ausstellung sind mehr<br />

als 220 zeitgenössische Ansichtskarten aller Macharten und jeden Alters. Die älteste von ihnen wurde 1890 abgeschickt,<br />

herrlich ist die Kollektion von mehr als dreißig Lithografien, aber auch die Collagen, Postkuriositäten, auch die aus dokumentarischer<br />

Sicht wertvollen Fotoansichtskarten der einzelnen Orte von Johannisbad und der früher selbstständigen Gemeinde<br />

Schwarzenberg/ Černá Hora sind sehenswert. Sie zeigen das quirlige Kurleben, längst verschwundene oder umgebaute Restaurants<br />

und Häuser, die Kolonnade auf einer noch vor deren Fertigstellung im Jahre 1904 herausgegebenen Ansichtskarte,<br />

romantische Winkel im Klausengrund und auf dem Schwarzen Berg, die alte Kabinenseilbahn, die einstige Sprungschanze,<br />

Schnappschüsse von den Skiweltmeisterschaften von 1925, den ersten Schlittenaufzug. Die Ausstellung wird ergänzt von<br />

historischen Druckerzeugnissen, von Eintrittskarten zu Bäderkuren und von Souvenirs, die sowohl das Auge von Sammlern<br />

und Zeitzeugen des Kurbads, als auch einfühlsamen Laien erfreuen. Die Ausstellung befindet sich in der Kurkolonnade und<br />

ist täglich zu den Öffnungszeiten dies hiesigen Cafés zu besichtigen.<br />

FOTO-TAGEBUCH VON BOHDAN HOLOMÍČEK<br />

Eine einzigartige Chronik des Geschehens in Johannisbad in den letzten Jahrzehnten sind die Fotografien von Bohdan Holomíček.<br />

In den 35 Jahren, in denen er in der Stadt lebt, hat er tausende Aufnahmen gemacht. Nur ein Bruchteil davon - dem<br />

Autor gelang es 268 Fotografien zu platzieren - stellt die retrospektive Kollektion im Vorsaal des Kinos Vlast dar, von der<br />

Bohdan versprochen hat, dass er sie fortlaufend erneuert. Weitere Fotografien sind im ständig zugänglichen Vestibül der Handelsakademie<br />

ausgestellt. Es ist schon amüsant zu beobachten, wie die Leute reagieren, wenn sie sich erkennen: „Das bin<br />

doch ich als Baby! Ja, damals hat Jarda den LKW umgekippt. Guck, mal der „graue Wolf“, der arme Kerl. Wie hieß denn bloß<br />

die Briefträgerin?“ Aber auch für völlig Uneingeweihte ist die Auswahl interessant: Gruppen von Fußballern, vom Frauenbund,<br />

Jungen Pionieren, Männer aus dem Kesselhaus, Patientengruppen, die Nachbarn beim Spanferkelessen. So manche Familie<br />

könnte sich hier ein ganzes Album zusammensetzen. Macht nichts, dass man nicht weiß, welche der Hochzeitsleute schon<br />

lange geschieden sind und welche Liebespaare anderswo ihr Glück gefunden haben. Kaum ein Fotograf hat so viel Kinder<br />

in ihrem natürlichen Milieu, unter ihren Kameraden abgelichtet. Bohdan hielt jedoch auch historische Geschehnisse fest, so<br />

zum Beispiel wie ein Bagger das alte Kurkino am Stadtplatz abreißt, den Beginn der Bauarbeiten an der Kinderheilstätte Vesna,<br />

den Brand des Gasthofs Kavkaz oder wie der Ortspatriot Standa Šedivý bei den ersten freien Wahlen seinen Wahlzettel in<br />

die Urne wirft, wie Olga Havlová den Grundstein zur neuen Handelsakademie beklopft und gleich auf dem Foto daneben das<br />

Band zur deren Eröffnung durchschneidet. Eine andere Serie stellt verschiedene Themenkreise und Momente dar – auf der<br />

Post oder auf dem Amt, im Tabak- oder Tante-Emma-Laden, im Gemüsegeschäft, im Kiosk und ganz bestimmt alle hiesigen<br />

Kneipen. Herzstück der Ausstellung sind die Portraits. Von besonderer Aussagekraft ist die Fotografie des stolzen Vaters mit<br />

Sohn, wie er die gerade erhaltene Fotografie zeigt, auf der er genauso alt ist, wie sein Sohn jetzt. Nur nebenbei - die meisten<br />

der hier verewigten Menschen und Menschlein haben schon lange ihre Fotos im A4-Format von B. H. zu Hause. Uns ist kein<br />

Ort in Tschechien bekannt, der sich solch einer Fotokollektion und noch dazu von einem der renommiertesten Fotografen<br />

der Gegenwart rühmen könnte. Der Autor bilanziert nun sein Schaffen und nach Meinung der Redaktion des Veselý výlet hat<br />

die Stadt die einmalige Chance, diese umfangreiche Fotochronik von Janské Lázně zu kaufen, wie man sie sich beim besten<br />

Willen hätte nicht bestellen können, weil der Fotograf Bohdan Holomíček alle festgehaltenen Momente selbst erleben musste.<br />

Aus den Fotografien ist ersichtlich, dass er sie gern erlebt hat. -anti, pk-


WIR EMPFEHLEN<br />

BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />

Pension Nikola<br />

Direkt im Zentrum von Pec pod Sněžkou, an der zum Ski-Areal führenden Hauptstrasse, ist die Familienpension<br />

Nikola zu finden. Basis für alle weiteren soliden Dienstleistungen ist die Unterbringung<br />

in einem grösseren Appartement und in 12 Zimmern, ausgestattet mit WC, Dusche, TV, Kühlschrank<br />

und mit einem kleinen Tresor. Die Gäste können im stilgerecht eingerichteten, geräumigen Speiseraum,<br />

ergänzt durch eine kleine Bar verweilen. Die Küche ist ausschließlich böhmisch und Tag für<br />

Tag erwartet sie frisches böhmisches Gebäck und weiteres mehr. In der Pension Nikola kann man<br />

sich Unterkunft mit Frühstück, Im Winter Halbpension buchen. In der Nähe der Pension befinden<br />

sich Ski-Verleihe. Im Winter schnallen sie sich die Skier vor der Baude an, fahren zum Zubringerlift,<br />

und in zehn Minuten fahren sie zu den besten Skilifts und Pisten ab, die Pec zu bieten hat. Zurück<br />

brauchen sie die Skier auch nicht abzuschnallen. Nach einer Tour, oder nachdem sie sich auf der<br />

Piste ausgetobt haben, tut ein Aufwärmen in Sauna und Solarium doppelt gut, im Spielraum kann<br />

man Tischtennis spielen. Die Pension verfügt über einen eigenen Parkplatz mit einer ausreichenden<br />

Kapazität fürs ganze Jahr.<br />

Pension Nikola in Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Alena Novotná, Tel. 00420 499<br />

736 151, Fax 499 736 251, E-Mail: nikola-pec@volny.cz, www.nikolapec.cz, man spricht auch<br />

deutsch.<br />

Pension Veronika<br />

Die neue Pension Veronika steht inmitten von Pec, im unteren Abschnitt von Velká Pláň, an der<br />

Wegkreuzung nach Malá Pláň und zu den Skilifts, zum Hotel Horizont und zur Hauptstraße. Das<br />

neue Haus bietet Unterkunft (17Betten) in Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern mit Zubehör und Sat-<br />

-Fernseher. Aus dem verglasten, halbrunden Restaurant mit Außenterrasse bietet sich ein herrlicher<br />

Ausblick auf die Stadt, die Berge ringsherum und die Skipisten. Das Restaurant wartet mit traditionell-böhmischen<br />

Spezialitäten auf, wie gefüllten Kartoffelpuffern oder hausgemachten Obstknödeln.<br />

Nachmittags- und Abendgäste kehren zu leichten Gerichten, Eisbechern und gezapftem Pilsner<br />

ein. Pensionsgästen wird Frühstück gereicht und im Restaurant bekommen sie Preisnachlass.<br />

In der Pension Veronika ist man direkt am Puls von Pec mit all seinen sportlichen und Vergnügungs<br />

möglichkeiten. Direkt am Haus ist ein 400 Meter langer Skilift mit der Möglichkeit zum abendlichen<br />

Skifahren. Das 200 Meter entfernte Hotel Horizont mit Wellnesszentrum samt Hallenbassin, Whirlpool,<br />

Sauna, Solarium, Squash, Ricochet, Fitness-Center, Kegelbahn und weiteren Raffinessen ist<br />

ganzjährig in Betrieb. Ein MTB-Verleih befindet sich direkt im Haus. Das ganze Jahr über kann auf<br />

einem pensionseigenen Parkplatz geparkt werden.<br />

Pension Veronika, Pec pod Sněžkou Nr. 309, PLZ 542 21, betrieben von Věra Zadinová,<br />

Tel.: 00420 499 736 135, Fax: 499 736 134, tel. 608 281 321, E-Mail: veronika.pec@centrum.<br />

cz, www.veronikapec.wz.cz. Sie verständigen sich auch auf Deutsch oder Englisch.<br />

Hotel Krokus<br />

Das Hotel Krokus im Zentrum von Pec pod Sněžkou, bietet Unterkunft mit Frühstück oder Halbpension<br />

in 15 luxuriös eingerichteten Zweibettzimmern und zwei Juniorsuites. Manche der Zimmer<br />

lassen sich durch Aufbettung erweitern, ein Zimmer im Erdgeschoss ist für immobile Gäste eingerichtet.<br />

In allen Zimmern befindet sich ein Fernseher mit Sat-Empfang, eigene Sanitäreinrichtung<br />

ist eine Sache der Selbstverständlichkeit. Hotel Krokus ist als eines von wenigen in der Region<br />

Mitglied der Hotel- und Restaurantassoziation der Tsch. Republik, was den Gästen gleichbleibendes<br />

Niveau der Güte und Qualität der gebotenen Dienstleistungen garantiert. Das Hotel verfügt über<br />

einen eigenen Parkplatz, die Parkgebühr ist im Hotelpreis inbegriffen. Kindern steht eine Spielecke<br />

zur Verfügung. Das Restaurant mit großer Speisenauswahl und das Hotelcafé mit eigenen Konditoreispezialitäten<br />

sind von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Den Sommer über lädt die Terrasse zum Verweilen<br />

ein. In der Rezeption befindet sich eine Übersicht interessanter Orte in naher und ferner Umgebung,<br />

die bei der Auswahl eines sommerlichen Programms behilflich ist. Im Winter kommt man mit dem<br />

Skibus, bequem zum Skiareal oder Zubringerlift. Zurück kann man fast bis zum Hotel abfahren. Die<br />

Zimmerreservierung ist per E-Mail, Fax oder täglich von 9 bis 21 Uhr telefonisch in der Hotelrezeption<br />

möglich.<br />

Hotel Krokus ***, Postamt Pec pod Sněžkou Nr.. 189, PLZ 542 21, Inh.: Ing. Miroslav Kopecký,<br />

Tel. 00420 499 896 961, Fax: 00420 499 896 962, E-Mail: hotel.krokus@iol.cz, www.hotelkrokus.com,<br />

Verständigung auch auf Deutsch oder Englisch möglich.<br />

Die ausgewählten und empfohlenen Dienstleistungen widerspiegeln die Meinung der Redaktion des Veselý výlet über die Entwicklung des hiesigen Tourismus. Kriterien<br />

zur Erwähnung und Bewertung der Betreiber sind unsererseits vor allem Seriosität bei gleichbleibender Qualität der Leistungen, der Zustand der Gebäude als solches und<br />

deren Einklang mit der Berglandschaft, bzw. eine gewisse Ausnahmestellung in der Gegend. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir mit der Präsentierung dieser<br />

Dienstleistungen auch eine gewisse Mitverantwortung für deren Qualität übernehmen, und dass deren tatsächliche Qualität dann rückwirkend als Qualitätssiegel unserer<br />

Zeitschrift empfunden wird. Auch deshalb stößt der werte Leser auch in dieser Ausgabe auf schon früher erwähnte, aber bewährte Dienstleistungsobjekte. Den Veselý<br />

výlet können wir vor allem dank des Verdienstes der örtlichen Städte und Gemeinden herausgeben, bei gleichzeitiger Unterstützung durch gerade diejenigen Unterneh-<br />

mer, welche die empfohlenen Dienstleistungsobjekte betreiben. Wir freuen uns über Ihre Zufriedenheit und hätten sie gleichzeitig gern um Ihre liebenswürdige Unter-<br />

stützung gebeten. Wenn Sie diese Objekte besuchen, wäre es nicht schlecht, wenn Sie verlauten ließen, dass Sie durch unsere Zeitschrift auf sie aufmerksam gemacht<br />

wurden. Vielen Dank im Voraus. Die Redaktion<br />

PEC POD SNĚŽKOU<br />

10 11<br />

Bestimmt machen Sie sich zur Schneekoppe auf. Auf tschechischer Seite führen<br />

drei Wege mit einer ganzen Reihen von Varianten zum Gipfel. Der Sessellift verkehrt täg-<br />

lich von 8 bis 18 Uhr. In den Ferienmonaten kommt es nicht oft vor, dass der obere<br />

Abschnitt zwischen dem Rosenberg/ Růžová h. und dem Gipfel wegen starken Windes<br />

außer Betrieb ist. An solchen Tagen fahren vor allem Senioren oder Kindergruppen gern<br />

mit dem Sightseeing-Zug (Tel. 607 930 155) über Vysoký Svah oder Zahrádky zur Enklave<br />

Lučiny, von wo aus sich ein schöner Blick auf Schneekoppe und Brunnberg/ Studniční h.<br />

eröffnet. In diesem Sommer bauen wir auf der Schneekoppe anstelle der abgerissenen<br />

Böhmischen Baude ein neues Gebäude. Es ist viel bescheidener als die alte Baude, aber<br />

aus architektonischer Sicht und wie wir hoffen, auch was ihre Dienstleitungen betrifft,<br />

sollte die neue Tschechische Poststelle besser abschneiden. Dem Holzhaus bringen wir<br />

bei, seinen Mantel aus Lärchenholzjalousien je nach aktueller Witterung zu öffnen oder zu<br />

schließen. Auf einer Wendeltreppe gelangt man zum geraden Dach mit herrlicher Rundumsicht.<br />

Das Bauvorhaben für die Inhaber der Tschechischen Poststelle wird nach einem<br />

Entwurf der Architekten Martin Rajniš und Patrik Hoffman von Team ringsum den Veselý<br />

výlet realisiert, über den Ablauf werden wir Sie auf dem Laufenden halten. Der traditionelle<br />

Aufstieg zur Schneekoppe zum Laurentiustag am 10. August geht in diesem Jahr mit einem<br />

unterhaltsamen Programm direkt auf dem Gipfel einher.<br />

Das historische Bergwerk/Kovárna im Riesengrund/ Obří důl ist vom 1. Juli bis zum<br />

27. August geöffnet. Jeweils donnerstags bis sonntags kann man so unterirdische Räume<br />

unter der Schneekoppe besichtigen, die vom 16. bis zum 20. Jahrhundert beim Erz-, Arsen-<br />

und Kupferabbau herausgehauen wurde. Die Besichtigung mit einem Begleiter von<br />

der Tschechischen Speläologiegesellschaft Albeřice dauert eine anderthalbe Stunde,<br />

rechnen Sie dabei mit Temperaturen um 7°C, hier und da niedrigen Streckenprofilen,<br />

steilen Stiegen und Blicken in atemberaubende Tiefe. Voraussetzung ist festes Schuhwerk<br />

und das vollendete 12. Lebensjahr. Eintrittskartenreservierung und -verkauf ist nur<br />

im Städtischen Informationszentrum des Veselý výlet in Pec pod Sněžkou möglich, handeln<br />

Sie rechtzeitig, besonders im August ist viel Betrieb. Die erste maximal zehnköpfige<br />

Gruppe bricht um 10 Uhr auf, die nächsten um 11.30, 13.00, 14.30 und die letzte um 16<br />

Uhr. Vom Informationszentrum braucht man ungefähr eine anderthalbe Stunde bis zum<br />

Bergwerk.<br />

Zwei Sessellifts befördern außer Wanderern auch Radwanderer, was ihnen hilft, den<br />

ersten großen Höhenunterschied zu überwinden. Ab 1. Juli kommt man so von Pec zum<br />

Hnědý Vrch und zu Fuß weiter über den Berg Liščí hora zum Hauptkamm des Riesengebirges.<br />

Dieses Gebiet ist für Radsportler gesperrt, man kann aber mit dem MTB zum Schwarzen<br />

und Forstberg/ Černá und Světlá h. hinüberfahren, bzw. über Tetřeví boudy in Richtung<br />

Špindlerův Mlýn und Mittleres Riesengebirge. Der Sessellift verkehrt bis zum 30. September<br />

täglich jede volle Stunde von 9.00 bis 16.00, im Oktober nur noch freitags, samstags<br />

und sonntags (mehr unter www.skipec.com). Zu den Portášky über Velká Úpa gelangt man<br />

die ganze Sommersaison bis Ende Oktober mit einem dreisitzigen Sessellift und zwar von<br />

8 bis 18 Uhr. Diese Seilbahn hat jedoch keine Vorrichtung für den Radtransport, das Rad<br />

müssen Sie die Fahrt über selbst festhalten, (mehr davon bei www.skiport.cz).<br />

Fünf Spazierwanderwege führen zu weniger bekannten Orten. Lassen Sie sich von<br />

den Wegweisern sowohl von Pec, als auch Velká Úpa zur Waldburg Aichelburg geleiten,<br />

die Schlüssel zu diesem romantischen Bauwerk bekommen Sie in beiden Infozentren des<br />

Veselého výlet geliehen. Machen sie dabei am besten noch einen Abstecher zum Berghof<br />

David Sosna bei den Valšovky. Nur einen Katzensprung vom Stadtkern befindet sich das<br />

romantische Tal Zelený důl, das auch an glühend heißen Sommertagen angenehme Kühle<br />

spendet. Immer am Bach entlang gelangt man letztendlich zu dem beliebten Berggasthof<br />

Jelení louky. Über berühmte Pisten und einen kleinen Gletscherkar führt der Lehrpfad<br />

Vlčí jáma/ Braunkessel, an der Kapelle auf dem Berg Hnědý Vrch kreuzt sie den jüngsten<br />

Lehrpfad Okolo Pec/ Ringsherum um Pec. Über Vysoký Svah und Lučiny gelangt man zum<br />

Schwarzen Berg/ Černá hora. Diese Strecke endet (oder beginnt in Gegenrichtung) beim<br />

Aussichtstsplateau Panorama. Auf diesem Weg mit seinen Abzweigungen lernt man das<br />

Schwarzenberger Hochmoor ebenso kennen, wie die geheimnisvollen „Schwedenwälle“<br />

Wenn das Wetter mal nicht mitspielt, kann man sich den Aufenthalt mit einem eintägigen<br />

Ausflug in weitere Entfernung verschönern. Gut beraten sind diejenigen, die dazu<br />

Klein- oder Reisebusse und ganztätige Reiseführer in Anspruch nehmen. Am häufigsten<br />

machen die Besucher Ausflüge nach Prag, in die Adersbacher (eigentlich Weckelsdorfer)<br />

Felsen, zur Wikingerkirche Wang auf der polnische Seite des Riesengebirges, zur Glasfabrik<br />

mit Museum und Brauerei in Harrachov oder in den Safari-Zoo in Dvůr Králové und<br />

zum historischen Spital Kuks. Das Städtische Informationszentrum Veselý výlet sorgt für<br />

entsprechende Reservierung und stellt auch individuelle Programme sicher.<br />

www.pecpodsnezkou.cz


DIE POHL’S AUF DER SCHNEEKOPPE<br />

12 13<br />

Friedrich Pohl hat gleich an zwei Orten unserer Region geschichtliche Spuren<br />

hinterlassen. Irgendwann um das Jahr 1865 herum pachtete er von Baron Nadherny<br />

den herrschaftlichen Gasthof Skalní město/ Felsenstadt am Eingang zum<br />

Felsenlabyrinth der Weckelsdorfer Felsen/ Adršpach. Sich der Tatsache wohl<br />

bewusst, dass ungewöhnliche Eindrücke zum Gaststättenbesuch motivieren.<br />

Er ließ den kleinen See inmitten der Felsenstadt von Adersbach regulieren und<br />

führte die bis heute beliebten Kahnfahrten auf dem märchenhaften Felsensee<br />

ein. An diese Pionierleistung Tat von Friedrich Pohl erinnern nur die bescheidenen,<br />

beim Anlegesteg in den Fels gemeißelt Initialen FP. Der erfolgreiche<br />

Hotelier erwarb bald darauf genügend Kapital zur Gründung eines eigenen Unternehmens.<br />

Schon damals pflegten die Leute den Besuch der romantischen<br />

Felsen mit einem Aufstieg zum höchsten Gipfel nördlich der Alpen, zur Schnee-<br />

koppe, zu verbinden. Obwohl das Riesengebirge damals bei weitem noch nicht<br />

von so vielen Touristen besucht wurde wie heute, fackelte er nicht lange und<br />

kaufte 1875 Friedrich Sommer beide Gipfelbauden ab. Das anschließende<br />

siebzigjährige Wirken der Pohl-Familie auf der Schneekoppe stellt einen der<br />

Höhepunkte der Gastronomie in der Geschichte des Riesengebirges dar.<br />

Die Gebäude auf der Schneekoppe waren im Jahre 1875 nur ein paar<br />

Jahre alt und demzufolge gut in Schuss. Die größere Preußische Baude auf<br />

deutscher Seite hatte Sommer im Jahre 1862 erbaut, nachdem ein an gleicher<br />

Stelle stehendes Gebäude vorher zweimal von Bränden zerstört wurde.<br />

Die Böhmische Baude entstand sechs Jahre später auf Initiative von Hermann<br />

Blaschke aus Klein Aupa / Malá Úpa, der sie jedoch nach zwei Jahren Friedrich<br />

Sommer veräußerte. Gleich nach seinem Einzug bemühte sich Friedrich<br />

Pohl um eine Verbesserung der Dienstleistungen, mit dem Ziel, die schlichten<br />

Gebirgsbauden in feine Hotels umzuwandeln. Die damalige solvente Klienten-<br />

schaft kam in Begleitung von Bergführern zur Schneekoppe hinauf, vor allem<br />

von der Nord- also der deutschen Seite des Riesengebirges. Damen ließen<br />

sich von Pferden hinauftragen, die weniger mutigen wurden von jeweils zwei<br />

Koppenträgern getragen. Dieser vornehmen Gesellschaft trug auch die<br />

Speise- und Getränkekarte Rechnung, die sich durchaus mit denen in Dresden,<br />

Berlin oder Prag messen konnte.<br />

Nach Friedrichs Tod im Jahre 1886 übernahm sein Sohn Emil Pohl das<br />

Gewerbe und durfte das goldene Zeitalter des Riesengebirgstourismus miterleben.<br />

Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts kamen immer mehr Leute ins Gebirge,<br />

um dem Alltagstrott zu entrinnen und der Tourismus bekam langsam sein<br />

heutiges Gepräge. Der Riesengebirgsverein erbaute auf beiden Seiten des<br />

Gebirges bequeme Wanderwege, Bergführer und Damensitze verschwanden<br />

langsam und die Berge wurden zum Treffpunkt aller möglichen Gesellschafts-<br />

schichten. Ohne Rücksicht auf Rang und Würde wurden auf der Schneekoppe<br />

alle gut bedient und das Speisen- und Getränkesortiment wurde auch sparsameren<br />

Ausflüglern angepasst. Was blieb, war der Nachdruck auf Qualität - vom<br />

simplem Gebirgskäse, bis hin zum ausgesuchten Menü. Die Speisekarte der<br />

Preußischen Baude aus dem Jahre 1905 spricht Bände: Taubensuppe, Zander<br />

in Teigkruste, Kalbskamm oder eine Spezialität des Hauses - Schneebälle<br />

in Weinsauce. Frische Konditoreiwaren und Kuchen waren eine Sache der<br />

Selbstverständlichkeit. Den aufgefundenen Porzellanbierverschlüssen nach<br />

zu urteilen, stammte das Bier aus Marschendorf, Trautenau, Rudník und den<br />

schlesischen Orten Jelenia Gora und Kowary/ Hirschberg und Schmiedeberg.<br />

Hauptsächlich wurde aber Fassbier aus den Brauereien von der böhmischen<br />

Seite der Berge gezapft. Die um eine Veranda erweiterte Böhmische Baude war<br />

vor allem ihrer gediegenen böhmischen Küche, einschließlich Schweinebraten,<br />

Kraut und Knödeln wegen berühmt. Zwei Schweine wurden übrigens mit<br />

Küchenresten gefüttert - in einem Stall direkt auf dem Gipfel der Schneekoppe.<br />

Emil Pohl ließ sich genauso, wie später sein Sohn Heinrich, einen eigenen Kaffee<br />

rösten. Man schickte sogar regelmäßig Wasserproben in die Kaffeefabrik,<br />

um den Röstprozess genau auf die Wasserhärte abzustimmen. Dennoch war<br />

der Kaffee laut Zeitzeugen auf der Böhmischen Baude noch besser. Franziska<br />

Sagasser erinnert sich, wie sie hier jeden Morgen mindestens hundertzwanzig<br />

Kaffeepötte für Gäste vorbereitete, die sich zum Sonnenaufgang eingefunden<br />

hatten. Die Qualitätsweine für die Hotelgäste besorgte Emil Pohl in namhaften<br />

Weinkellern aus der Umgebung von Wien. Der Weißwein stammte zumeist von<br />

den Weinbergen um Gumpoldskirchen und Klosterneuburg, der Rotwein aus<br />

Bad Vöslau. Süße und rassige Weine aus Ungarn rundeten das Angebot ab.<br />

Auch einige Sorten von Mineralwasser in Originalflaschen standen im Angebot.<br />

Als Schnellimbiss oder auch als Nascherei für die Kinder verkaufte man<br />

hier um 1890 eine eigens von Emil Pohl von der Schneekoppe hergestellte<br />

Vanilleschokolode, schon damals in Papier mit hochwertigem Lithografiedruck<br />

der Gipfelbauden samt Kapelle verpackt. Vom damaligen Niveau der Tafelkultur<br />

zeugt ein interessantes Dokument aus unserem Archiv. Im Jahre 1925 bezahlte<br />

Heinrich Pohl über zehntausend Kronen für nahezu sechs Kilogramm<br />

„echter Silberbestecks mit eingraviertem Monogramm in einer Holzkassette“.<br />

Die Ware für das Hotel auf der Schneekoppe stammte vom Unternehmen<br />

W. Pohl’s Söhne, die jedoch nicht verwandt waren.<br />

Im Verlauf von 70 Jahren lebten Friedrich, Emil und Heinrich Pohl jede Sommersaison<br />

über hintereinander in einem Zimmer auf der Preußischen Baude<br />

und leiteten höchstpersönlich den Betrieb. Ab Mitte Mai bis Ende September<br />

waren jeweils beide Hotels geöffnet, den Winterbetrieb versorgte jedoch nur<br />

die Böhmische Baude. Dort arbeiteten Menschen von der böhmischen Seite<br />

der Berge, in der Preußischen Baude Leute aus Schlesien. Das Personal<br />

veränderte sich während dieser Jahre nur langsam, vor allem die Köche und<br />

Kellner blieben für viele Saisons. Die Kellner erhielten dabei kein Gehalt, jeder<br />

von ihnen hatte eine Nummer am Aufschlag und bediente seine sechs Tische<br />

und das Trinkgeld teilte er mit dem Hilfspersonal. Dennoch war die Stelle bei<br />

den Pohl’s eine einträgliche Beschäftigung. Es war ungeschriebenes Gesetz,<br />

dass alle dreimal täglich gratis Essen bekamen. Zweimal jährlich veranstalteten<br />

die Beschäftigten der Preußischen Baude ihren eigenen Ball, beim ersten<br />

hatten sie dabei gar nichts zu bezahlen, beim zweiten nur die Getränke. Der<br />

gesamte Betrieb war jedoch von zwei Gruppen von Koppenträgern abhängig.<br />

Diejenigen aus Schlesien schleppten vor allem Heiz- und Baumaterial von der<br />

Riesenbaude hinauf, die Koppenträger aus Groß Aupa/ Velká Úpa die ganze<br />

Sommersaison über sechsmal pro Woche Lebensmittel und Bierfässer. Der<br />

einzige Beschäftigte, der für alle drei Pohl-Generationen arbeitete, war Johann<br />

Hofer. 1883 begann er mit dem Lastenschleppen und im Jahre 1933 machte<br />

er seinen letzten Marsch - nach fünfzig Jahren und nur ein Jahr vor seinem<br />

Tode. Die Pohl’s widmeten ihm daraufhin sogar eine Gedenkansichtskarte.<br />

Obwohl in diesen Gipfelbauden in den Hotelzimmern an die hundert Betten<br />

zur Verfügung standen, nächtigten hier in der Hauptsaison nicht selten<br />

auch dreihundert Gäste, vor allem um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Die<br />

meisten von ihnen schliefen recht und schlecht auf Bänken oder Matratzen in<br />

beiden Restaurants. Interessant ist, dass man im Jahre 1910 auf der Preußischen<br />

Baude 2 Reichsmark bezahlte, aber in den Zimmern mit Blick nach Osten<br />

„zweifünfzig“.<br />

Emil Pohl starb am 15. April 1921 im jungen Alter von 54 Jahren und sein<br />

Sohn Heinrich leitete das Geschäft gleich ab der folgenden Sommersaison.<br />

Obwohl er seit der Kinderzeit eines Hüftschadens wegen gewisse Beschwerden<br />

beim Laufen hatte, brachte er den größten Teil seines Lebens auf der<br />

Schneekoppe zu. Der Tourismus erholte sich nur langsam von der vom Krieg<br />

verursachten Krise, zwischen 1916 und 1920 hatte man die Preußische Baude<br />

sogar schließen müssen. Hauptgrund war nicht der Gästemangel, sondern<br />

die Tatsache, dass das Personal und vor allem die Koppenträger an die Front<br />

berufen wurden, was sich ein Vierteljahrhundert später wiederholte. Der Übergang<br />

von der österreichischen Monarchie zur Tschechoslowakischen Repu-<br />

Friedrich und Emil Pohl<br />

blik schien zu anfangs keinen Einfluss auf den Betrieb dieses Betriebs auf<br />

dem Gebiet zweier Staaten zu nehmen. Die Pohl’s hatten sich schon längst<br />

Karpacz/Krummhübel auf der schlesischen Seite als Wohnort gewählt und<br />

damit bisher keine Probleme gehabt. Nach Ausrufung der Bodenreform im<br />

Jahre 1927 fochten die Behörden als erstes das Recht an, Wasser aus dem<br />

Riesengrund zu schöpfen. Graf Rudolf Czernin-Morzin hatte nämlich 1912<br />

eine technisch raffinierte Wasserleitung erbauen lassen, in der mithilfe einer<br />

Pelton-Pumpe Wasser aus der Rudná (Erz)-Schlucht zur Böhmischen Baude<br />

gepumpt wurde. Familie Pohl hatte die Anlage zu anfangs nur gepachtet, bevor<br />

sie sie dann 1920 kaufte. Im Rahmen der Bodenreform wurde den Czernin’s<br />

zuerst das Gebiet der Schneekoppe nationalisiert, worauf Heinrich einen zehn<br />

Jahre dauernden Kampf mit den Behörden um die Wasserleitung führte, für die<br />

sein Vater dreißigtausend Kronen berappt hatte. Heinrich suchte im Oktober<br />

des Jahres 1929 sogar Minister Novák in Prag auf, um aus dessen eigenem<br />

Mund zu hören, was wahr daran sei, was sich ehrbare Gäste hinter vorgehaltener<br />

Hand zuflüsterten, nämlich dass ihr Familienbesitz auf der tschechischen<br />

Seite der Berge bald konfisziert werde. Damals zahlte sich den Pohl’s ihre lang-<br />

jährige politische Loyalität aus, denn beide Bauden verloren sie erst nach dem<br />

zweiten Weltkrieg.<br />

Den Vertreter der vierten Pohl-Generation, Hans Pohl, lernte ich vor Jahren<br />

in dessen Berghütte Nr. 100 in Malá Úpa kennen. Ich war einem Wiedersehen<br />

langjähriger Freunde zugegen, als der Sohn des einstigen Besitzers der<br />

böhmischen Baude die damalige Serviererin Fanny Sagasser besuchte. Über<br />

alten Fotografien wurden Erinnerungen wach, Frau Sagasser brachte sogar ein<br />

Diplom vom Boden, das sie von Pohl nach Beendigung ihres Dienstes erhalten<br />

hatte. Hans Pohl setzte den Familienbetrieb zwar nicht mehr fort aber jedes<br />

Jahr kommt er ein paar Mal von Erfurt nach Karpacz, um dabei einen Aufstieg<br />

zur Schneekoppe zu machen. Natürlich tut es ihm leid, dass beide Bauden<br />

unter sozialistischer Obhut verkamen und abgerissen werden mussten, aber<br />

sicher ist er stolz auf die Taten seiner Vorfahren, von Urgroßvater Friedrich,<br />

Großvater Emil und Vater Heinrich. Das letzte Mal übernachtete er in der alten<br />

Baude auf polnischer Seite, bevor sie kurz darauf im Februar 1966 einem<br />

Schneesturm zum Opfer fiel. Für Hans war dies der definitive Schlusspunkt<br />

hinter dem siebzigjährigen Wirken der Familie Pohl auf dem Gipfel der Schneekoppe.<br />

BAUTEN AUF DER SCHNEEKOPPE<br />

Graf Schaffgotsch hatte die St. Laurentiuskapelle in den Jahren von 1665 bis<br />

1681 erbaut, um die Herrschaftsgrenze auf dem Gipfel der Schneekoppe zu<br />

besiegeln. Seither verlief die Grenze zwischen Schlesien und dem böhmischen<br />

Königreich mitten durch die Kappelle. Erst im 19. Jahrhundert wurde die<br />

Grenze zwischen Österreich-Ungarn und Preußen an der Kapelle vorbei gezogen,<br />

deshalb steht sie heute nur auf polnischen Territorium. Im Jahre 1850<br />

errichtete Friedrich Sommer die erste Preußische Baude, die jedoch nach sieben<br />

Jahren abbrannte, genauso wie die zweite Preußische Baude, die 1862<br />

vom Blitz getroffen wurde. Die dritte überdauerte die Geschichte bis 1967,<br />

heute befindet sich an ihrer Stelle das Aussichtsplateau. Die Böhmische Baude<br />

wurde 1868 von Hermann Blaschke gegründet und blieb nahezu ununterbrochen<br />

bis 1990 in Betrieb. Danach verfiel sie und musste im Oktober 2004<br />

abgerissen werden. Auf vierundsiebzig der einstigen 555 Quadratmetern bebauter<br />

Fläche entsteht in diesem Jahr das Gebäude der Neuen Post und gleich<br />

daneben eine Aussichtsterrasse, unter der sich das technische Umfeld der<br />

Poststelle verbirgt. Schon 1900 errichtete man auf der deutschen Seite der<br />

Schneekoppe eine Meteorologische Station samt hohen Turm, 1989 wurden<br />

sie demontiert. In den Jahre zwischen 1967 und 1974 wuchs auf dem ursprünglich<br />

freien Platz die Polnische Baude mit neuer meteorologischer Station, die<br />

in der Nacht vom 22. zum 23. Oktober 1976 ihren Betrieb aufnahm. Wenzel<br />

Tippelt errichtete 1936 zwischen Kapelle und Böhmischer Baude einen Stand<br />

mit Souvenirs und Ansichtskarten. Aus dem verfallenen „Lebkuchenhaus“ rekonstruierte<br />

Jaroslava Skrbková im Jahre 1994 die heutige Poststelle, die nach<br />

der Betriebsaufnahme der neuen Post aber verschwindet. Eine ähnliche Bude<br />

stand zwanzig Jahre lang auch auf der deutschen Seite, die Pohl’s boten hier<br />

das gleiche Sortiment wie der Konkurrent Tippelt. Noch vor 1938 ragte auf<br />

tschechischer Seite ein hoher geodätischer Mast auf. Die obere Station des<br />

Sessellifts von Pec pod Sněžkou ist seit 1949 in Betrieb, als die Schneekoppe<br />

mit seinen acht Gebäuden wie ein kleines Städtchen aussah.<br />

Ein Piano führ die Böhmische Baude<br />

Johann Hofer<br />

Hans Pohl mit Ehegattin Ingrid


Vosecká bouda<br />

Kotel<br />

1435<br />

Vítkovice<br />

Křižlice<br />

Jizerka<br />

Kotelní<br />

jáma<br />

Hrabačov<br />

Čihadlo<br />

1200<br />

JILEMNICE<br />

Pramen Labe<br />

Benecko<br />

Štěpanice<br />

Valteřice<br />

Martinice<br />

Labská bouda<br />

Vrbatova b.<br />

Zlaté návrší<br />

Mrklov<br />

Labský důl<br />

Sněžné jámy<br />

Vysoké kolo<br />

1504<br />

Labe<br />

Kněžice<br />

Horní<br />

Branná<br />

Martinovka<br />

kaple<br />

sv. Anny<br />

Dolní<br />

Branná<br />

Petrova b.<br />

Labe<br />

Údolí Bílého Labe<br />

Kozí hřbety<br />

VRCHLABÍ<br />

Kunčice<br />

Špindlerova<br />

bouda<br />

Podhůří<br />

POLSKO<br />

Stará Bucharova cest a<br />

Malé Labe<br />

Kotelský potok<br />

Velki<br />

Stav<br />

Horní Lánov<br />

Prostřední<br />

Lánov<br />

Dolní<br />

Lánov<br />

Wang<br />

Modrý důl<br />

Čistá<br />

Lomnica<br />

Samotnia Hamplova b.<br />

Fořt<br />

Zahrádky<br />

Černý<br />

Důl<br />

Čistá<br />

Terezín<br />

Úpa<br />

Karpacz<br />

Hoffman.<br />

bouda<br />

Lomniczka<br />

Travers<br />

Šraml<br />

Sowia dolina<br />

Portášky<br />

Cesta Tee Weg<br />

Lanovka Č. hora<br />

Centrální<br />

parkoviště<br />

Zvonková cesta<br />

Janská h.<br />

Malá Úpa<br />

Tabule<br />

JANSKÉ<br />

LÁZNĚ<br />

Rudolfova<br />

cesta<br />

Modrokamenná<br />

bouda<br />

Luční potok<br />

Střecha<br />

Dlouhý hřeben<br />

Úpa<br />

Kowary<br />

Cestník<br />

Růženina cesta<br />

Rossaweg<br />

Sejfy<br />

Podgorze<br />

Jedlica<br />

Ochranná<br />

kaple<br />

Antonínovo<br />

údolí<br />

Hrádeček<br />

Křížový vrch<br />

Kowary<br />

Dvorský les<br />

1033<br />

Sklenářovice<br />

Mladé Buky<br />

Histor. most<br />

Brücke<br />

V Peklích<br />

Bednářova cesta<br />

Bystřice<br />

Bóbr<br />

Stachelberg<br />

TRUTNOV<br />

Nová Paka - Praha Hostinné - Praha Hostinné Kuks - Dvůr Králové<br />

Bolkov<br />

Rudník<br />

Javorník<br />

Smrčinná stráň<br />

Emmi na cesta<br />

Svoboda<br />

nad Úpou<br />

Hertvíkovice<br />

VÝCHODNÍ KRKONOŠE<br />

OSTRIESENGEBIRGE<br />

2006<br />

doporučená služba - strana<br />

Empfohlene Dienstleistungen - Seite<br />

Mísečky<br />

Krausovky<br />

Mědvědín<br />

Labská<br />

přehrada<br />

IC KRNAP<br />

17<br />

Svatý Petr<br />

ŠPINDLERŮV<br />

MLÝN<br />

Stoh<br />

1315<br />

Na Pláni<br />

Čertova louka<br />

Maly<br />

1471<br />

Stav<br />

Bílé Labe<br />

Bílá louka<br />

Luční b.<br />

Luční hora Studniční<br />

1555 hora 1554<br />

Dlouhý důl<br />

Výrovka<br />

Kopa<br />

Sowia<br />

1164 Pomezní Boudy Clo - Zoll<br />

Karpacz<br />

Kowary<br />

Jelenka<br />

Jelenia Gora<br />

Svorová h.<br />

SNĚŽKA<br />

Haida Nové<br />

Úpská 1602<br />

Malá domky<br />

rašelina 11<br />

Prostřední<br />

hora<br />

Úpa Renerovka<br />

Kovárna<br />

18<br />

Obří důl<br />

U kostela<br />

Koule<br />

Kraví h.<br />

Růžová hora<br />

1390<br />

Lví důl Jelení h. 1071<br />

Lysečinská bouda<br />

1172<br />

veřejná silnice<br />

Öffentliche Straße<br />

místní a lesní silnice<br />

Orts- und Forststraßen<br />

lesní cesty a chodníky<br />

Wald- und Fußwege<br />

lanová dráha<br />

Seilbahn<br />

lyžařské vleky<br />

Skilifte<br />

potok - řeka<br />

Bäche und Flüsse<br />

parkoviště<br />

Parkplatz<br />

Šeřín<br />

1033<br />

Štěp.<br />

Lhota<br />

Žalý<br />

Volský<br />

Důl<br />

Přední Labská<br />

Herlíkovice<br />

Rennerovky<br />

Strážné<br />

Klínový potok<br />

Richterovy b.<br />

Ekomuzeum 10<br />

Na rozcestí<br />

KRNAP<br />

Krokus<br />

kaple<br />

19<br />

Spálený<br />

Koula 19 Eden<br />

Mlýn<br />

Narození<br />

Pěnkavčí<br />

Páně<br />

PEC pod<br />

Zadní<br />

Severka Veronika<br />

vrch<br />

Rennerovky<br />

SNĚŽKOU<br />

jeskyně<br />

10<br />

Jana<br />

Nový<br />

Červený<br />

Liščí hora<br />

Nikola<br />

Info<br />

kříž<br />

1363<br />

Liščí louka<br />

Veselý výlet<br />

Horní<br />

Galerie<br />

Červený<br />

Horní<br />

Albeřice<br />

Lyžařská b.<br />

vrch<br />

Reisova<br />

Hnědý Vrch Javor<br />

Velká Úpa<br />

Lysečiny<br />

3<br />

19<br />

kaple<br />

Farma 11<br />

Sosna<br />

Křižovatka<br />

Dolní<br />

Vebrova<br />

Lesní b.<br />

Albeřice<br />

bouda<br />

Valšovky Aichelburg IC Stará hora<br />

Kolínská Thammovy b.<br />

KRNAP<br />

bouda<br />

sv. Anna Dolní lom<br />

Rudolfov<br />

VESELÝ VÝLET<br />

Lysečiny Suchý<br />

Hrnčířské b. Lučiny<br />

INFOCENTRUM<br />

Důl<br />

GALERIE - PENSION<br />

LAPIDÁRIUM 19<br />

Černohorská<br />

Temný Důl<br />

U Hlaváčů<br />

Dolní<br />

Václavák rašelina<br />

Rýchorská<br />

Světlá hora<br />

bouda<br />

Dvůr kaple<br />

Černá h.<br />

Krausovy b. Reissovy<br />

Sever<br />

6<br />

sv. Michala<br />

domky Horní<br />

1299<br />

Zrcadlové b.<br />

Maršov<br />

4<br />

1<br />

Parada<br />

Niedamirów<br />

Rýchorský<br />

kříž<br />

Rýchory<br />

Vernéřovice<br />

střežená parkoviště<br />

Bewachter Parkplatz<br />

2 3 4 5 km<br />

Černá Voda<br />

Bobr<br />

Lampertice<br />

ŽACLÉŘ<br />

22<br />

Krkonošské<br />

muzeum<br />

8<br />

Prádelna<br />

23<br />

10<br />

Nikola<br />

20<br />

Prkenný<br />

Důl<br />

Křenov Zlatá<br />

Olešnice<br />

Libeč<br />

Voletiny<br />

CLO-ZOLL<br />

Královec<br />

Úpice - Adršpach


ŠPINDLERŮV MLÝN<br />

16 17<br />

Die ursprüngliche Peterbaude noch vor 1866.<br />

Kurz vor der Abfahrt nach Spindlermühle - 1899.<br />

Das weit bekannte Hotel war auch im Jahre 1936 noch eine Bauernwirtschaft.<br />

Genauso wie 1935 zieren das Restaurant hübsche Schnitzereien.<br />

PETERBAUDE<br />

Die Lobesworte auf der ersten Seite über<br />

die Dienstleistungen auf der Schneekoppe<br />

gelten nicht minder auch für das berühmteste<br />

Berghotel von Spindlermühle - die<br />

Peterbaude/ Petrova bouda. Sie ist zusammen<br />

mit Elbfallbaude/ Labská b. und<br />

Martinsbaude/ Martinova b. die höchstgelegene<br />

Wohnstätte der Stadt und schaut<br />

auf eine eindrucksvolle Geschichte mit tausenden<br />

zufriedenen Besuchern zurück. Auf dem Heugrund voller großer<br />

Granitbrocken stand schon im 18. Jahrhundert eine Sommerbude, als<br />

Graf Morzin von Hohenelbe dieses Grundstück an die Familie Pittermann<br />

aus Ochsengraben/ Volský Důl verpachtete. Durch die Verballhornung<br />

ihres Namens kam es zur Benennung Petersbaude. Schon damals machten<br />

Wanderer bei dieser schlichten Hütte halt, um im Heu zu übernachten<br />

oder eine Stulle Brot mit Gebirgskäse zu verzehren. Im Jahre 1811 erbaute<br />

Johann Pittermann anstelle der Sommerbude ein ganzjährig bewohnbares<br />

Gebäude auf einem hohen Granitsouterrain mit Ställen. Familie und<br />

Gäste wohnten im gezimmerten ersten Stock, wobei dessen größter Teil<br />

weiterhin als Heuboden diente.<br />

Laut einer Erzählung der Gebrüder Zinecker von 1951 starb Ignaz Pittermann<br />

kinderlos und deshalb kaufte Neffe Johann Zinecker ihm die Baude<br />

im Jahre 1844 für 400 Gulden ab. Die Zineckers waren schon im 16.<br />

Jahrhundert aus der Steiermark im heutigen Mittelösterreich ins Riesengebirge<br />

gekommen und zwar aufgrund einer Anwerbung des Kolonisten<br />

Gendorf, von dem wir auf Seite 22 berichten. Auf den Riesengebirgskämmen<br />

waren sie bei weitem keine Anfänger mehr, hatte doch Elias Zinecker<br />

schon vor 1650 am „Schlesierweg“ einen Heugrund von den Morzins<br />

erworben, wo er auch ein Haus errichtete. In der Peterbaude richtete er<br />

im Jahre 1866 die ersten Gästezimmer ein, aber erst der Bau eines völlig<br />

neuen Hauses in den Jahren 1886 - 1887 wurde zum Meilenstein in ihrer<br />

Geschichte. Während die Erbauer der sonstigen Bergbauden damals<br />

nicht von ihren altbewährten Baumethoden abwichen und die landwirt-<br />

schaftlich genutzten Berghütten eigentlich nur ausbauten, hielt mit Vinzenz<br />

Zineckers Idee eine ganz neue, eigenwillige Architektur im Riesengebirge<br />

Einzug. Er erbaute ein Hotel mit flachem Dach, Glasbalkon und<br />

-veranda, die Fassade versah er mit einer Verkleidung aus zweifarbigen<br />

Schieferplatten, auch das Grasdach war eine Neuheit. Im Jahre 1901<br />

entschied er sich richtigerweise dazu, das Hotel, statt um einen weiteren<br />

Anbau, um ein zweites Haus in gleicher Bauart und auf Kosten des alten<br />

Bauernhauses zu erweitern. So entstand die bekannte Silhouette zweier<br />

miteinander verbundener Häuser. Aber auch so blieb in der Peterbaude<br />

genug Platz für 18 Kühe und zwei Paar Pferde.<br />

Vinzenz nutzte die günstige Lage der direkt auf dem Grenzkamm stehenden<br />

Baude, um Klienten von beiden Seiten des Riesengebirges anzulocken.<br />

Das beste Berghotel auf der tschechischen Seite der Berge profitierte<br />

lange Zeit vor allem von Gästen aus Agnettendorf - dem heutigen<br />

Jagniatków. Heute heißt der schwarz markierte Wanderweg folgerichtig<br />

Petrovka. Ab Ende des 19. Jahrhunderts kam aber schon nahezu die<br />

Hälfte aller Gäste aus Spindlermühle. Im Winter, weil Vinzenz Zinecker im<br />

Jahre 1890 die äußerst beliebten Hörnerschlittenfahrten eingeführt hatte.<br />

Hinauf zur Peterbaude gelangte man per Pferdeschlitten, der von einem<br />

Pferd gezogen wurde. Im Restaurant ging es den ganzen Tag hoch her,<br />

man gab viel Geld für das ausgezeichnete Essen und die Getränke aus und<br />

vergnügte sich bei Livemusik. Manche fuhren noch am gleichen Tag mit<br />

einem Schlitten ins Tal zurück, der von einem erfahrenen Bergler gelenkt<br />

wurde. Zu jenen Zeiten war dies die größte Attraktion des Riesengebirges,<br />

eine entsprechende Lizenz besaßen mehr als hundert Schlittenlenker zu<br />

beiden Seiten der Berge.<br />

Die vier Söhne von Vinzenz Zinecker, der 1913 starb, modernisierten<br />

das Hotel zwischen 1925 und 1929, wobei sie das Restaurant um Ve-<br />

randas erweiterten und elektrischen Strom einführten. Man brachte auch<br />

den aus Bayern stammenden und in Schlesien tätigen Schnitzer und Bild-<br />

hauer Hans Brochenberger, einen Absolventen der Münchner Schule für<br />

angewandte Kunst, auf die Petersbaude. Dieser schuf im Rahmen der Interieurgestaltung<br />

des Restaurants und eines weiteren Teils des alten Gebäudes<br />

zig geschnitzter Gegenstände, von denen die meisten bis heute<br />

zu sehen sind. Die Tischboxen verzierte er mit plastischen Gebirgs- und<br />

Jagdmotiven, die Lüster tragen Figuren von Berglern, Wanderern oder<br />

Stillleben mit Obst oder Vögeln. Noch lustigere Motive zierten die damals<br />

brandneue Terrasse. Außer der verloren gegangenen Figur eines jungen<br />

Skiläufers blieben vor allem an den Lüstern Figuren von lustigen Tieren<br />

mit Musikinstrumenten erhalten. Vor dem Eingang zum Tresen stehen<br />

Plastiken des Rübezahl, eines Kochs und des Hlg. Petrus, des Patrons<br />

von Spindlermühle. Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob auch die bunten<br />

Bleiverglasungen mit den Motiven von Riesengebirgsblumen aus gleicher<br />

Zeit stammen, oder eventuell noch viel älter sind.<br />

Genauso wie die Bauden auf der Schneekoppe hatte auch die Peterbaude<br />

ab dem 30. Juli 1901 ihre eigene Poststelle „PETERBAUDE“, die<br />

auch die umliegenden Bauden in ihren Adressen anführten. Einen zur<br />

Zimmerreservierung notwendigen Telegraf gab es hier schon seit 1877.<br />

Die heutige oft verwendete Abkürzung „Petrovka“ erschien erstmals im<br />

Jahre 1924 auch auf einem Poststempel. Die Poststelle blieb bis 1938<br />

in Betrieb, 1946 wurde der Betrieb noch einmal kurz für zwei Jahre aufgenommen.<br />

Die letzte Ansichtskarte mit dem Stempel Petrovka trägt das<br />

Datum „31. 10. 47“. Insgesamt wurden hier vier verschiedene Poststempel<br />

verwendet. Nach der Konfiszierung des Eigentums der Sudeten-<br />

deutschen im Jahre 1945 blieb die von den neuen Bewohnern heiß erwartete<br />

Privatisierung aus und so wurde die Petrovka zum Gewerkschaftserholungsheim.<br />

Für lange Jahre waren nun sowohl die Qualität der gebotenen<br />

Dienstleistungen, als auch der Zustand des Objekts von sozialistischer<br />

Pflege abhängig. Auch nach 1989 verbesserte sich der Zustand auf der<br />

Petrovka kaum, erst mit der Privatisierung vor sechs Jahren brachen be-<br />

ssere Zeiten an. Von den Gästen liegen nun gute Referenzen in Bezug<br />

auf die Dienstleistungen vor und auch aus eigener Erfahrung können wir<br />

einen Besuch der Baude mit dem besterhaltenen Interieur auf der tschechischen<br />

Seite des Riesengebirges nur empfehlen.<br />

Über die Peterbaude zur Elbquelle und durch den<br />

Elbgrund zurück - das ist eine genau 20 km lange<br />

Tour, bei der wir die berühmte Baude besuchen und<br />

dabei die schönsten Partien des Westriesengebirges<br />

kennen lernen. Ein großer Teil führt oberhalb der Waldgrenze durch Riesengebirgstundra,<br />

von der auf Seite 24 mehr zu erfahren ist. Die Wanderung<br />

ist bei gutem Wetter zu empfehlen, denn der überwiegende Teil der<br />

Strecke geht über höchstgelegene Partien. Erstmal geht’s mit dem Bus zur<br />

Spindlerbaude. Der erste Bus fährt 6.30 Uhr, der nächste 8.30 Uhr dann<br />

geht es im Halbstundenrhythmus weiter, der letzte fährt 16.30 Uhr. Beim<br />

Spindlerpass/ Slezské sedlo wandern wir auf dem roten Kammweg weiter,<br />

aber in umgekehrter Richtung, als auf Seite 26 beschrieben. Zur Peterbaude<br />

sind es nicht ganz zweieinhalb Kilometer, zur markanten Baude<br />

über den Schneegruben noch einmal weitere fünf. Die Wegscheide hinter<br />

dem felsigen Veilchenstein/ Violík heißt zwar Böhmische Bude, aber eine<br />

Baude gibt es hier nicht. Wir verlassen den Kammweg und gelangen nach<br />

kurzer Zeit zum meistbesuchten Ort des Riesengebirges - zur Elbquelle.<br />

Unserer weiterer Weg ist mit den ersten Kilometern dieses europäischen<br />

Stroms verbunden. Nach einem Kilometer Fußweg kommen wir zur neu<br />

eröffneten Elbfallbaude mit ihren guten Dienstleistungen. Danach steigen<br />

wir aber schon auf den Serpentinen am im Sommer wenig ergiebigen Elb-<br />

fall bis zur Sohle des von einem Eiszeitgletscher modellierten Elbgrunds<br />

hinab. Rechter Hand sind die schroffen Abhänge eines Gletscherkars zu<br />

sehen, mit acht Lawinenbahnen hintereinander, die für Abschlüsse von<br />

Gletschertälern typisch sind. Der leicht abschüssige, zu Zwecken von<br />

Holztransporten erbaute Harrach-Weg erinnert an den aufgeklärten Besitzer<br />

der Herrschaft von Jilemnice zu Ende des 19. Jahrhunderts. Die<br />

linke Seite des großen Tals vom Bärenbach/ Medvědí p. an wiederum war<br />

dreihundert Jahre lang im Besitz des Hohenelber Adelsgeschlechts der<br />

Czernin-Morzins. Die Mündung des Elbgrunds bei Mädelsteg/ U Dívčí<br />

lávky erkennt man am der Info-Blockhütte der KRNAP-Verwaltung, nach<br />

weiteren zwei Kilometern gelangen wir auf dem Promenadenweg zurück<br />

nach Spindlermühle.<br />

Beim Planen dieser Rundtour über Polen ist<br />

es angebracht, die Fahrpläne der Radwanderbusse<br />

zu Rate zu ziehen, die im Juli und August täglich<br />

und im September an den Wochenenden zwischen<br />

Harrachov und Malá Úpa verkehren. Aus Vrchlabí fährt um 9.20 Uhr einer<br />

dieser an die Hauptstrecke unterhalb der Berge anknüpfende Busse ab,<br />

wobei er die Radwanderer neuerdings bis hoch zur Spindlerbaude bringt.<br />

In Spindlermühle hält er um 10 Uhr, am Spindlerpass ist er um 11 Uhr. Die<br />

Staatsgrenze überfahren wir am offiziellen Grenzübergang und gelangen<br />

nach einer langen Abfahrt nach Podgórzyn. In östlicher Richtung geht die<br />

Tour über Droga Sudetska in Richtung Karpacz und letztendlich zu den<br />

Grenzbauden/ Pomezní Boudy weiter, von wo um 16.35 Uhr ein Radwanderbus<br />

nach Harrachov zurückfährt. Wenn man sich in Podgórzyn nach<br />

links, also westwärts begibt, kommt man durch Droga pod Reglami nach<br />

Szklarská Poreba und von da aus nach Harrachov, wo um 16.25 ein Radwanderbus<br />

in Richtung Malá Úpy abfährt. Ein ausführlicher Fahrplan hängt<br />

an allen Haltestellen oder autorisierten Informationszentren aus.<br />

Der Hochseilpark in Spindlermühle - der Hit dieser Sommersaison. Er<br />

schließt an das Areal der hiesigen Bobbahn an, die sich nicht über fehlendes<br />

Interesse beschweren kann. Der Monkey Park - also Affenspielplatz<br />

ist ein System von Seilen und raffinierten Hindernissen und Plateaus zum<br />

Ausruhen. Alles in einer Höhe von bis zu sieben Metern zwischen Bäumen,<br />

es stehen drei verschiedene Kletterstrecken unterschiedlicher Schwierig-<br />

keitsgrade zur Verfügung. Die längste und schwierigste misst 432 Meter<br />

und hat einunddreißig Raffinessen. Sie stellt Ihre Körperbeherrschung, Ihr<br />

Einschätzungs- und Balancevermögen und die Bewegungskoordination<br />

auf eine harte Probe. Das Areal verfügt über acht Seilfahrten, die längste<br />

misst sage und schreibe fünfzig Meter. Auch wenn man zig Minuten hoch<br />

über der Erde zubringt, braucht nicht um seine Sicherheit zu bangen. Bevor<br />

man auf Klettertour geht, wird man erst mal geschult, vor allem aber<br />

ist man die ganze Zeit über an einer Seite durch zwei am Sitzgurt befestigte<br />

Schlingen und am anderen Ende von einem durchgehenden Sicherungsseil<br />

gesichert. Bei einem Fall hängt man nur eine Weile am Seil, um<br />

es gleich noch einmal zu probieren. Auch die kürzeste, am einfachsten<br />

zu bewältigende Strecke ist immerhin dreihundert Meter lang und verfügt<br />

über eine ganze Reihe von Hindernissen und Seilfahrten. Diese sind auch<br />

von Kindern zu meistern, Voraussetzung ist nur eine Körpergröße von 140<br />

cm. Der Hochseilpark bleibt genauso wie die Bobbahn auch im Winter<br />

geöffnet.<br />

Alles Weitere erfährt man im Touristischen Informationszentrum,<br />

TIC Špindlerův Mlýn, Svatopetrská 173, PLZ 54351,<br />

Telefon 00420 499 523 656, Fax 499 523 818, E-Mail tic@mestospindleruvmlyn.cz.<br />

Es siedelt im Stadtamt und ist täglich<br />

von 8.30 do 17 Uhr geöffnet. In tschechischer, deutscher,<br />

englischer und russischer Sprache erfährt man hier alles über<br />

die Stadt, Tourismus, Skifahren, brandneue Informationen des<br />

Bergdienstes und der KRNAP-Leitung.<br />

www.mestospindleruvmlyn.cz


WIR EMPFEHLEN<br />

BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />

18 19<br />

Paraglidingschule Wingover, Dolní Kalná 4, PSČ 54374, Tel.: 499 448<br />

259, Tel. 777 666 747, E-Mail: info@wingover.cx, www.wingover.cx. Tandemflüge<br />

kann man sich an den folgenden Stellen bestellen: Informationszentrum<br />

des Veselý výlet in Pec pod Sněžkou, Infozentrum Janské<br />

Lázně im Gebäude der Seilbahn zum Černá Hora, im Westriesengebirge<br />

im Hotel Krakonošovo zátiší in Poniklá nad Jizerou, im mittleren Riesengebirge<br />

in Info Skol Max - Skischule in Špindlerův Mlýn.<br />

DAS RIESENGEBIRGE AUS DER VOGELPERSPEKTIVE<br />

Zusammen mit Raubvögeln still im Aufwind schweben, den Flugwind im Gesicht verspüren<br />

und dabei das ganze Riesengebirge vom Himmel aus zu überblicken, solch ein sicher nicht all-<br />

tägliches Erlebnis ist das Fliegen mit dem Gleitschirm. Paragliding ist schon lange kein reines<br />

Fallschirmspringen mehr, sondern ein dem Adlerflug nicht unähnliches stundenlanges Kreisen<br />

in den Wolken. Der Schwarzenberg/ Černá hora zwischen Janské Lázně und Pec pod Sněžkou<br />

ist eines der besten Flugterrains zum Paragliding in Tschechien - nur so zum Vergnügen oder<br />

zum Sportfliegen. Von der Startstelle unweit der oberen Seilbahnstation hat man bei guter Thermik<br />

schnell große Höhen erreicht. Sicher haben Sie schon davon gehört, dass man auch ohne<br />

jegliche Vorbereitung fliegen kann. Natürlich nicht allein, sondern mit dem Tandemschirm und in<br />

Begleitung eines erfahrenen Piloten. Die erfahrensten Tandempiloten unserer Region, Miroslav<br />

Fejt aus Dolní Kalná, Martin Kobr aus Pec pod Sněžkou und Petr Válek aus Strážné, die sich zur<br />

Paraglidingschule Wingover zusammengeschlossen haben, betonen, dass sie mit Jedem von<br />

10 bis 130 Jahren und von 30 bis 150 kg Lebensgewicht in die Luft gehen. Solch einen Flug<br />

mit dem Gleitschirm kann man auch jemandem schenken, indem man einen Geschenkvoucher<br />

erwirbt, der Beschenkte braucht dann nur noch den Termin auszumachen. Gutes Wetter ist das<br />

A und O für einen absolut sicheren Flug.<br />

Wer es ernst mit dem Paragliding meint, macht am besten einen Einführungskurs mit. Unsere<br />

Piloten nennen ihn „Wiesenkurs“, in Anspielung auf den Ort, wo geübt wird. Nach ein paar<br />

Stunden erwirbt man die Grundkenntnisse und kann allein fliegen: von einem sanften Hang und<br />

niedrig über der Erde. Dieses Training ist gut für Gruppen geeignet, manchmal kommt die halbe<br />

Belegschaft einer Firma. Wenn solch ein Kurs im Rahmen einer Firmenaktion abläuft, kann man<br />

sich auch außerhalb des Ostriesengebirges komplette Programme mit „Wiesenkurs“ und Tandemfliegen<br />

(unter Verwendung von Seilwinden) bestellen und wenn gewünscht, auch inklusive<br />

Bergsteigen, Kajakfahren oder MTB-Touren. Ernsthafte Interessenten können sich zu einem<br />

Pilotenkurs anmelden, nach einer zehntägigen Ausbildung werden sie zu stolzen Besitzern eines<br />

Pilotenscheins. Die Flugschule Wingover stellt auch entsprechende Unterkunft in einer Pension<br />

oder im Camp sicher. Auch erfahrene Piloten aus anderen Gebieten wissen die Beratungs- und<br />

Führerdienstleistungen der zu schätzen Schule Wingover, sowohl für die tschechische, als auch<br />

polnische Seite des Riesengebirges. Die hiesigen Piloten sind absolute Kenner der hiesigen<br />

Gelände, helfen bei der Auswahl der Startstellen und machen Sie auf naturschutzbedingte und<br />

mit dem Betrieb weiterer Flugplätze zusammenhängende Einschränkungen aufmerksam. Sie<br />

sind Mitglieder des tschechischen Pilotenverbands, der sich um den perfekten Zustand und den<br />

Gang des Paragliding-Areals Černá hora und der sonstigen Flugterrains kümmert. Wer es noch<br />

nicht wissen sollte - Paragliding ist die erschwinglichste und leichteste Art zu fliegen. Von den<br />

Emotionen ganz zu schweigen.<br />

ORIGINALPRODUKTE AUS DEM RIESENGEBIRGE<br />

Jeder Ort hat seine eigenen Handwerks- und Herstellungstraditionen, aber auch neuen Ideen.<br />

Im Riesengebirge entschloss man sich, traditionelle und dabei hochwertige Produkte unter der<br />

gemeinsamen Marke KRKONOŠE - Originalprodukt zu präsentieren. Diese Erzeugnisse unterliegen<br />

ständigen Kontrollen einer Zertifizierungskommission. Dann dürfen sie das Logo auf<br />

ihrem Anhänger oder Etikett verwenden, so wie zum Beispiel der Perlenweihnachtsschmuck der<br />

Firma Rautis aus Poniklá, der Silber- und Kupferschmuck von Daniela Roudná, die rustikalen<br />

Holzmöbel aus der Tischlerei Tojiba in Lánov, die dekorativen Krüge mit lustigen Bildern aus dem<br />

Atelier Duhový domov in Svoboda nad Úpou, die manuell hergestellten Holzschneeschuhe ARNI<br />

aus Valteřice bei Jilemnice, und die ungewöhnlich quadratischen Riesengebirgsansichtskarten<br />

des Fotografen Radek Drahný. Auch der umweltfreundliche Archiv-, Büro- und Schulbedarf aus<br />

rezyklierter Pappe der Papierfabrik EMBA in Paseky nad Jizerou oder der im bekannten Gestüt<br />

HUCUL in Janova Hora bei Vítkovice durch Kompostieren von Pferdedünger hergestellte organische<br />

Dünger tragen dieses Qualitätssiegel. Ab diesem Jahr ist auch die Saisonzeitschrift<br />

Veselý výlet ein solches Originalprodukt, wie Sie sicher schon am Titelblatt erkannt haben.<br />

Riesengebirgshonigwein<br />

Dieses aus vergorenem Honig hergestellte alkoholische Getränk tranken unsere Vorfahren noch<br />

früher als Bier und Wein. Der Familienbetrieb APICOR des Ehepaars Boháč in Rudník bei Vrchlabí<br />

produziert einen hochwertigen 18-prozentigen Honigwein, der ohne Konservierungsmittel<br />

auskommt. Hochwertiger Honig, reines Gebirgswasser, Kräuterextrakte und das lange Reifen<br />

sorgen für einen exzellenten Geschmack. Die Marke des Honigweins entstand durch die Kombination<br />

zweier lateinischer Namen - Apis, also Biene und Corcontica, bzw. Riesengebirge.<br />

Deshalb sind die Flaschen von unterschiedlichem Design und Inhalt und mit Rübezahl- oder<br />

Gebirgsmotiv auf der Vignette ein viel verlangtes Geschenk aus dem Riesengebirge. Wegen<br />

seines geringeren Alkoholvolumens avancierte er bei Skiläufern und Wanderern zum beliebten<br />

„Aufwärmer“ und in einer Reihe von Hotels und Restaurants steht er als örtliche Rarität auf der<br />

Getränkekarte. Er ist in drei Varianten erhältlich - als klassischer Honigwein oder mit Sauerkirsch-<br />

oder Mandelgeschmack. Genauso wie auch andere Riesengebirgsoriginalprodukte ist<br />

der Honigwein APICOR in den Informationszentren des Veselý výlet in Temný Důl und Pec pod<br />

Sněžkou zu haben.<br />

Pension U Hlaváčů<br />

Diese Dominante des Marktplatzes in Horní Maršov ist ein historisches Haus, das sich Berthold Aichelburg<br />

im Jahre 1855 als Sitz des Kreisgerichts hatte erbauen lassen. Heute befindet sich hier die Pension<br />

U Hlaváčů mit vorzüglicher Unterkunft inkl. Frühstück in Zweibettzimmern mit Bad und Zubettungsmöglichkeit.<br />

Im Gesellschaftsraum befinden sich eine kleine Bar und ein Fernseher. Zum Objekt gehört auch ein<br />

Innenschwimmbecken mit ganzjährigem Betrieb. Geparkt wird auf einem geschlossenen Innenhof bei der<br />

Pension. Im Erdgeschoss befindet sich neben einer Selbstbedienung auch das Spezialgeschäft Cash and<br />

Carry Pilsner Urquell mit dem gesamten Sortiment der Pilsner Brauerei, einschließlich Radegast und Kozel<br />

(Bock). Von hier aus wird das Fass- und Flaschen- und Dosenbier ins ganze Ostriesengebirge distribuiert.<br />

Das Geschäft ist täglich von 8 - 12 und 12.30 -16 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 11 Uhr.<br />

Pension und Selbstbedienungsgeschäft U Hlaváčů, Horní Maršov, Bertholdovo náměstí 68, PLZ<br />

68 542, Tel.: 00420 499 874 112, E-Mail: hlavac@iol.cz, Verständigung auch auf Deutsch möglich.<br />

Pension Koula<br />

Die äußerlich traditionelle, innen jedoch moderne Pension Koula auf Velká Pláň über dem Zentrum von<br />

Pec pod Sněžkou bietet gut ausgestattete Appartements. Auf einer Fläche von fünfzig Quadratmetern<br />

befinden sich jeweils zwei Wohnräume für insgesamt vier Gäste. Alle Appartements verfügen über ein<br />

eigenes Bad und Sat-Fernseher, sowie eine kleine, mit Geschirr, Kocher, Mikrowelle, Wassererhitzer,<br />

Kaffeeautomat und Kühlschrank ausgestattete Küche. In der Pension gibt es ein paar größere und kleine<br />

Appartements mit der Möglichkeit der Zubettung, sowie Zweibettzimmer mit Bad, aber ohne Küche. Auch<br />

Aufenthalte mit Frühstück sind möglich; Abendessen kann man in der benachbarten Pension Veronika.<br />

Das große Abendessen mit hausgemachtem Dessert zum Schluss wird besonders von Wintergästen gern<br />

in Anspruch genommen. Im Speisesaal oder in der Bar mit offenem Kaminfeuer bekommt man Erfrischungen,<br />

einschließlich Bier und anderer Getränke geboten. Nicht ganz zweihundert Meter von hier befindet<br />

sich ein Sportzentrum, die Pension steht an einer Piste mit drei Skiliften und abendlichem Skibetrieb. Zum<br />

Hauptskiareal gelangt man per Ski mithilfe eines Zubringerlifts oder mit dem Skibus, dessen Haltestelle<br />

sich hundert Meter unter der Pension befindet. Das ganze Jahr über kann an der Pension geparkt werden,<br />

im Winter sind Schneeketten anempfohlen.<br />

Pension Koula, Velká Pláň 146, Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Anna und Karel Koula,<br />

Tel./Fax: 00420 499 896 267, Tel. 499 736 329, 604 184 214, E-Mail: karelkoula@volny.cz,<br />

http://www.volny.cz/karelkoula/. Sie können sich auch auf Deutsch verständigen.<br />

Villa Eden<br />

Dieses musterhaft renovierte traditionelle Gebirgshaus steht nur ein paar Schritte vom Zentrum der Bergstadt<br />

Pec pod Sněžkou entfernt. Hier kann man sich gut eingerichtete und verschieden große Appartements<br />

mieten. Sie verfügen über einen, zwei oder drei Räume mit Bad, Sat-Fernseher und Kochnische<br />

mit Kocher, Mikrowelle, Wasserkocher, Geschirr und Kühlschrank. Wer nicht kochen möchte, bestellt<br />

sich ein Frühstück im Appartement und geht zum Abendessen in eines der nahen Restaurants. Hand-,<br />

Geschirrtücher und Bettzeug sind Teil der Ausstattung. Im Sommer parken die Pkws direkt am Haus, im<br />

Winter meistens auf dem eigenen, oder dem öffentlichen Parkplatz U kapličky. Auch das Parken ist im Unterkunftspreis<br />

inbegriffen. Eine neue Leistung ist die Beförderung zum Skiareal. Man kann aber auch den<br />

Skibus benutzen, der nur ein Stück vom Haus entfernt hält, zurück geht es dann per Ski. Direkt bei Villa<br />

Eden beginnt der kürzeste und schönste, nämlich der grün markierte Weg zur Schneekoppe. Im Sommer<br />

kann man auf der Außenterrasse mit Gartengrill verweilen.<br />

Vila Eden, Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaberin Jana Hanzalová, Tel. 00420 602 167 447, Tel.<br />

724 277 270, E-Mail: vilaeden@seznam.cz, www.vilaeden.cz, Sie können sich auch in Englisch und<br />

schriftlich in Deutsch verständigen.<br />

Berghotel Lyžařská bouda<br />

Die renovierte Lyžařská bouda bietet Unterkunft und Verpflegung in Vierbettzimmern (insgesamt 70 Betten)<br />

mit eigener Dusche und Toilette für Schulgruppen, Freundeskreise und auch Einzelgäste. Hierher<br />

kommen Gäste, die einen Aufenthalt im Herzen der Berge, in einer Meereshöhe von 1206 Metern verbringen<br />

möchten. Neuerdings gelangt man von Pec pod Sněžkou zur Lyžařská bouda auch im Sommer<br />

bequem mit dem Sessellift zum Berg Hnědý Vrch, von der oberen Station sind es nur ein paar Schritte.<br />

Die Unterkunft mit Halbpension kann man sich bequem übers Internet per Online-Buchung reservieren.<br />

Schulgruppen begrüßen die Möglichkeit zur Vollverpflegung. Untergebrachte Gäste finden einen Gesell-<br />

schaftsraum mit dem wohl größten Kamin im Riesengebirge vor. Es gibt hier eine Bar, einen Billardtisch,<br />

Electronic-Dart, Tischfußballspiel für die kleinsten und eine Sauna. Im Sommer stehen bei der Baude ein<br />

Spielplatz für Volleyball und Petanque, sowie ein mobiles Schwimmbecken zur Verfügung. Vorbeikommende<br />

Wanderer und Skiläufer kehren gern im Büfett und Restaurant mit klassischer böhmischer Küche und<br />

Schnellgerichten ein. Für sie ist täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Im Winter parkt man auf den bewachten<br />

Parkplätzen in Pec pod Sněžkou, für die Gepäck- und eventuell auch Personenbeförderung ist per Schneefahrzeug<br />

gesorgt. Das sommerliche Parken vereinbaren Sie bitte mit der Hotelleitung. Im Winter kann<br />

man von hier aus auf Skiern zu den Skilifts in Pec abfahren, die Rückkehr ist durch den Sessellift leicht<br />

gemacht. Die Fuchswiese/ Liščí louka ist ein idealer Ausgangspunkt zu Fuss- und Skiwanderungen.<br />

Berghotel Lyžařská bouda, Postamt Černý Důl, PLZ 543 44, Leiter Petr Štěpánek, Tel.:<br />

00420 499 736 407, Tel. 724 568 841, E-Mail: lyzarska@lyzarska.cz, www.lyzarska.cz, skype: lyzarska.<br />

Verständigung auch auf Deutsch oder Englisch möglich.


20 21<br />

Der Brunnen mit Drachen auf dem Trautenauer Marktplatz vor dem Jahre 1887 aus der<br />

Publikation von August Sedláček „Burgen, Schlösser und böhmische Festen.<br />

TRUTNOVER KONSTANTEN<br />

In diesem Jahr erinnern mehr oder weniger runde Jubiläen gleich an drei Pfeiler<br />

des historischen Ruhmes der Stadt Trutnov/ Trautenau. Seit der unerschro-<br />

ckenen Tat des Drachentöters Albrecht von Trautenberk und der anschließenden<br />

Stadtgründung ist gerade ein Jahrtausend verflossen. Von der Schlüsselfigur<br />

des Trautenaus der Renaissance und ohne jegliche Übertreibung von<br />

dessen Enfent terrible, dem Chronisten Simon Hüttel, nimmt man an, dass<br />

er vor vierhundert Jahren gestorben ist. Nur der Sieg der österreichischen<br />

Waffen vor 140 in der blutgetränkten Schlacht von Trautenau im Jahre 1866<br />

ist rein historisch.<br />

Aus der gleichen Abschrift der angeblichen Hüttel-Dorfchronik, wie die<br />

auf Seite 8 erwähnte Legende über die Entdeckung der Johannisbader Heil-<br />

quellen, stammt auch die Sage von der Bezwingung des Drachens, über dessen<br />

Schlucht die Stadtbegründer den Ausgangspunkt zum Abstecken der<br />

Stadtmauern wählten. Das Drachensymbol durchzieht die ganze Geschichte<br />

von Trautenau wie ein roter Faden. Das älteste bekannte Stadtsiegel mit Drachensymbol<br />

befindet sich auf einer im Germanischen Museum in Nürnberg<br />

aufbewahrten Urkunde aus dem Jahre 1815. Eine primitive Drachensilhouette<br />

war ebenfalls im Wasserzeichen der ersten Trautenauer Papierfabrik enthalten,<br />

die am Mühlgraben in der Gasse Vodní ulice zu Füßen der Burg stand<br />

und schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts erwähnt wird. Auch das Krokodil,<br />

Antonín Tichý TRUTNOV<br />

das in der mährischen Metropole Brno/Brünn im Laubengang des Rathauses<br />

hängt, ist der Legende nach in Wirklichkeit der Trautenauer Drache. Angeb-<br />

lich schenkten es die Trautenauer Bürger dem jungen Fürsten Bretislav zum<br />

Brünner Landestag von 1024. Im Brünner Stadtarchiv gibt es angeblich sogar<br />

ein Dokument über dessen Restaurierung im Jahre 1568. Das Trautenauer<br />

Stadtsiegel - auf dem kleinen Siegel befand sich nur der einsame Drache<br />

- mauserte sich später zum Stadtwappen. Wir laden Sie zu einem kurzen<br />

Bummel durch den Stadtkern von Trutnov ein, auf der Suche nach in Stein<br />

verewigten Drachenbildnissen. Das älteste Bildnis finden wir im Windfang der<br />

Weinstube Pod hradem, die sich den Schlosskeller zu Nutze macht, auf dem<br />

heute das Museum des Riesengebirgsvorlands steht. Nur einen Katzensprung<br />

von hier ist das Wappen an der Stirnfront des Rathauses mit Informationszentrum<br />

zu sehen und ein weiteres am Eingang zum Ratskeller am gleichen Gebäude,<br />

zusammen mit dem Wappen der Bierbrauergilde. Es prunkt aber auch<br />

an der Fassade der Post und des benachbarten achtjährigen Gymnasiums in<br />

der Horská-Straße (es ist auch gut von der Gasse Vězeňská zu sehen), an<br />

beiden äußeren Seiten der Steinbrücke vor dem Bahnhof oder am Wasserturm<br />

im Stadtpark. Neuerdings auch am modernen Eckstein bei der Städtischen<br />

Galerie. Ein dreidimensionaler kleiner Drache vom Steinmetz May zierte in<br />

den Jahren von 1792 bis 1892 den Gemeindebrunnen am Marktplatz, bis er<br />

einem weiteren Phänomen - dem Herrn der Berge, dem sagenhaften Rübezahl<br />

Platz machen musste. Der Drachen vom Marktplatz zog sich beleidigt in den<br />

Stadtpark zurück, wo das 214 Jahre alte bildhauerische Werk samt Brunnen<br />

ringsum unlängst restauriert wurde.<br />

Auch der bekannte Gasthof U draka (Gasthaus zum Lindwurm) hatte in der<br />

ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts seinen Vorgänger in der Slezská-<br />

-Straße Nr.11 in einem Häuserblock, der Anfang der achtziger Jahre beim Bau<br />

des heutigen Stadtamts abgerissen wurde. Aufgrund der arroganten Einstellung<br />

zum Bau der damaligen Hochburg der kommunistischen Partei verschwand<br />

auch die uralte Drachen-Gasse, die über mystische Orte hinwegführte, an denen<br />

einst der Drache hauste. Ursprünglich hieß sie zwar Gerber-Gasse - die<br />

Gerber waren ihres stinkenden Gewerbes wegen hinter die Stadtmauern verwiesen<br />

worden - aber unter dem Namen Drachen-Gasse blieb sie ganzen Generationen<br />

in Erinnerung. Kein Wunder, dass die Studenten des Gymnasiums<br />

ihre Galerie Drachen-Gasse nennen. Die Erhebung, über die sie hinweg führt,<br />

wurde zu alten Zeiten - wie treffend - Lügenhügel genannt. Der ganze anschließende<br />

Teil des alten Trautenau, mit seinen kopfsteingepflasterten Laubengängen,<br />

mit dem eingemauerten, von tausenden glücksbegierigen Händen<br />

abgegriffene Hufeisen, lebt in den Gedanken von Augenzeugen weiter, wie die<br />

Richtstätte aus den Kinderbüchern von Foglars „Schnellen Pfeilen“. Nostalgie<br />

und das Bemühen, alte Legenden wieder zu beleben, bewog die Bürgervereinigung<br />

„Trutnov - die Drachenstadt“ dazu, das Gässchen in Zusammenarbeit<br />

mit den Stadtvätern auferstehen zu lassen. Die neue Drachen-Gasse bietet<br />

einen kurzen Bummel durch das Grün des Parkes, diskret ergänzt durch eine<br />

kleine Gedenkstätte. Die bildhauerische Gestaltung des symbolischen Hügels<br />

realisierte der Bildhauer und Restaurator Petr Beneš nach einem ideellen Entwurf<br />

von Jaroslav Dvorský. Der herumtollende kleine Drache, bzw. Lindwurm<br />

ist ein Werk der jungen akademischen Bildhauerin Paulina Škávová. Nach<br />

dem Erfolg des diesjährigen Happenings unter dem Namen „Da trägt man<br />

ihn“, samt nächtlichem Umzug, mit dem der Drache Einzug in der Stadt hielt,<br />

möchte der Verband ähnliche Veranstaltungen alljährlich im Mai wiederholen.<br />

Der Metalldrache aus gehämmertem Blech nach einem Entwurf von Tereza<br />

Komárková, der einige Wochen lang das alte Rathaus zierte, soll zum Herzstück<br />

des in Vorbereitung befindlichen Drachen-Museums werden. Mag sein,<br />

dass auch die böhmische Legende von Trut, die den Zweikampf des Recken<br />

mit dem Lindwurm in die Zeit der Fürstin Libussa verlegt, zu Worte kommt. Der<br />

Autor der heroischen, im Jahre 1818 „entdeckten“„Grünberger Handschrift“,<br />

wohl Václav Hanka selbst, ließ sich am ehesten von der „Botin altböhmischer<br />

Geschichten“ aus dem Jahre 1700 von F. J. Beckovský inspirieren. Trut ist<br />

erwiesenermaßen das frühe Kind nationalhistorischer Bemühungen von Volkserweckern.<br />

Erst durch die Lünette von Mikoláš Aleš im Nationaltheater wurde<br />

die Legende allgemein bekannt. Die Trautenauer Patrioten mögen sie nicht,<br />

denn mit ihrem Albrecht von Trautenberk, auch wenn dieser laut heutiger Erkenntnisse<br />

nicht minder fiktiv ist, hat er nun wirklich nichts gemein. Der ältere<br />

regionale Mythos ist ihnen da doch lieber.<br />

WAFFENKLANG<br />

Der deutsch-deutsche Bruderkrieg von 1866, der preußisch-österreichische<br />

Streit um die Vorherrschaft im wiedervereinigten Deutschland und die damit<br />

verbundene Vormachtstellung in Europa, der letzte „romantische“ Kampf<br />

Mann gegen Mann auf dem Kontinent, war in Wirklichkeit genauso unerbittlich<br />

und grausam wie jeder andere Krieg auch. Zum letzten Mal war er jedoch eine<br />

rein militärische Sache, verbrämt von der Gloria persönlichen Heldentums.<br />

Der Krieg endete mit einer grausamen Niederlage von Österreich-Ungarn in<br />

der Schlacht bei Königgrätz. Der einzige, wenn auch kurze Sieg der österreichischen<br />

Waffen in der Schlacht von Trautenau am 27. Juni 1866 brachte<br />

dem Befehlshaber Ludwig von Gablenz die uneingeschränkte Sympathie<br />

der Trautenauer Bürger ein, als Symbol eines möglichen Sieges über einen<br />

Urfeind. Der Heerführer machte sich um die Freilassung einiger Trautenauer<br />

Bürger, einschließlich ihres Bürgermeisters verdient, die aufgrund eines konstruierten<br />

Prozesses in preußische Gefangenschaft geraten waren und wurde<br />

deshalb stracks zum Ehrenbesitzer des hiesigen Schützenvereins erhoben.<br />

Sein Schicksal war hiermit für immer mit Trautenau verbunden, wurde er doch<br />

auch nach seinem Tode bei seinen gefallenen Kriegskameraden begraben.<br />

Bei den grandiosen Feiern im vergangenen Jahr zu Anlass des hundertsten<br />

Jubiläums der Überführung der sterblichen Reste des Generals aus der<br />

Schweiz nach Trutnov, trafen sich erstmals auch die Nachfahren namhafter<br />

Protagonisten der damaligen Kriegsereignisse. Vor dem Gablenz-Denkmal,<br />

dem einzigen gusseisernen Denkmal jener Zeit, trafen sich der Ur-Ur-Neffe<br />

des Siegers der Schlacht von Trautenau, Ludwig von Gablenz, Freiherr Franz<br />

- Heinrich von Gablenz, ein ehemaliger Chefpilot der Deutschen Lufthansa<br />

und Prinz Waldemar Schaumburg - Lippe, der Urenkel von Fürst Wilhelm, der<br />

Protektor des Denkmalbaus und direkter Teilnehmer an den Kämpfen. Aus eigener<br />

Erfahrung kann ich bestätigen, dass das Ehepaar Gablenz vom Glanz<br />

der Feiern, von denen sie bis dahin überhaupt keine Ahnung hatten, echt begeistert<br />

waren. Die Gedenkfeiern, die dank des Klubs für Militärgeschichte<br />

Trutnov alljährlich im Juni stattfinden, stellen immer die absolute Krönung der<br />

Saison dar. In diesem Jahr erreichen sie am 24. Juni ihren Höhepunkt. Der<br />

Lehrpfad „Tag der Schlacht von Trautenau - der österreichische Sieg vom 27.<br />

6. 1866“, der den Hügel Šibeník samt Gablenz-Denkmal mit der Johanniskapelle/<br />

Janská kaple verbindet und der, vorbei an vielen Gefallenendenkmalen<br />

beider kämpfenden Seiten, direkt über das einstige Schlachtfeld führt, bietet<br />

den ganzen Sommer über nützliche Belehrung. Eine Reihe von Informations-<br />

tafeln, aber auch Begleiter vom Klub für Militärgeschichte bringen den Besuchern<br />

die Vergangenheit anhand von zeitgenössischen Uniformen, Waffen<br />

und Ausrüstungsgegenständen näher und dies im Mai, Juni und September<br />

jeweils samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr. In den Juli- und Augustferien<br />

täglich, außer montags zu den gleichen Zeiten. Die Saison klingt am 30.<br />

September 2006 mit einem Konzert der Band Pěna aus.<br />

Nicht nur an aktuelle Themen erinnern die Ausstellungen im Museum<br />

des Riesengebirgsvorlands. Am bekanntesten ist die ständige Ausstellung<br />

„Schlacht von Trautenau“. Die Zeit der Renaissance und vor allem die Person<br />

von Simon Hüttel stehen im Mittelpunkt der Ausstellung vom 12. Oktober bis<br />

zum 5. November. Ein Team von regionalen Historikern arbeitet schon jahrelang<br />

an einer genauen Übersetzung der einzigartigen Hüttel-Chronik. Es ist<br />

wirklich schade, dass es letzten Informationen zufolge nicht gelingt, die Arbeiten<br />

bis zum Beginn der Ausstellung fertig zu stellen. Zum gleichen Zeitpunkt installiert<br />

das Museum eine Ausstellung zum fünfzigjährigen Jubiläum des Todes-<br />

tages von Emil Schwantner, der zwischen 1920 und 1946 in Trautenau lebte<br />

und wirkte. In der Umgebung von Trutnov konnten gerade jetzt restauratorische<br />

Arbeiten an drei Werken des hervorragenden Künstlers vollendet werden - an<br />

den Gefallenendenkmälern der Opfer des ersten Weltkriegs in Starý Rokytník,<br />

Voletiny und in Hajnice. Teil der Erinnerungen werden deutsch-tschechische<br />

Poesieabende sein, bei dem aus den Werken von Schwantner’s Nichte, der<br />

Schriftstellerin Jenny Schon gelesen wird. Sie finden am 7. Oktober ab 18 Uhr<br />

unter Beteiligung der gebürtigen Trautenauerin im Bohuslav-Martinů-Saal der<br />

evangelischen Kirche und noch einmal am 8. Oktober ab 17 Uhr in der erneuerten<br />

Renaissancekirche in Horní Maršov statt. Während der Sommersaison<br />

veranstaltet das Museum des Riesengebirgsvorlands bis zum 3. September<br />

die Ausstellung „Andenken an Trautenauer und Königshofer Gilden“. Unter<br />

Heinrich von Gablenz auf einer Fotografie von Ctibor Košťál vor dem Denkmal seines<br />

in Trutnov so bekannten Verwandten.<br />

den ausgestellten Gegenständen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum<br />

Jahre 1859, als die Gilden verschwanden, befindet sich das Fragment eines<br />

Türstocks des Trautenauer Gerberhauses Nr. 2 mit Jahreszahl 1567, eine<br />

Zunfttruhe, Begräbniswappen, Paniere, Insignien, Lehrbriefe mit Trautenauer<br />

Veduten, Meister- und Gesellenbriefe.<br />

Die Städtische Galerie Trutnov bereitete eine dem Jilemnicer Stadtkind<br />

Martin Stejskal gewidmete Ausstellung vor, eines Repräsentanten der zweiten<br />

Welle des tschechischen Surrealismus. Die Gemälde, Tempera und Kollagen<br />

sind vom 28. Juni bis zum 25. August zu besichtigen. Vom 6. September bis<br />

zum 3. Oktober stellt hier Ctibor Košťál seine Fotografien aus, ab dem 10. Oldřich<br />

Smutný seine Bilder. Hauptsächlich Sammler erfreut die ab dem 16. November<br />

im Volkshaus installierte regionale Briefmarkenausstellung, die dem<br />

100. Jubiläum des Bestehens des neuen Postamts gewidmet ist. Gleichzeitig<br />

wird in der Galerie eine Ausstellung der Briefmarkengrafik von Miloš Ondráček<br />

und Jiří Bouda spolu mit Beispielen der Postgeschichte von Trutnov eröffnet.<br />

Städtisches Informationszentrum Trutnov, Krakonošovo náměstí 72,<br />

Tel., Fax: 00420 499 818 245, E-Mail: vesely@trutnov.cz www.trutnov.cz


ŽACLÉŘ<br />

22 23<br />

AUSSTELLUNG DES MALERS JOANNES KOEHLER<br />

Das künstlerische Ereignis des Jahres im Riesengebirge ist die aufschlussreiche<br />

Ausstellung des Malers Joannes Koehler. Den Kuratoren Daniel Mach<br />

und Eva Heidenreich gelang es in der Ausstellungshalle des Städtischen Museums<br />

von Žacléř/ Schatzlar einen Teil des Werkes und der Lebensschicksale<br />

dieses deutschen bildenden Künstlers zusammenzustellen, den es nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg samt Familie hierher verschlagen hatte. Impuls zu den Nachforschungen<br />

war ein kleines Album mit Skizzen und Fotografien, das ein unbekannter<br />

Spender vor mehr als fünfzehn Jahren dem Trautenauer Museum des<br />

Riesengebirgsvorlandes gewidmet hatte.<br />

Joannes Koehler, der einer in Küstrin lebenden jüdischen Familie abstammte,<br />

nahm im Jahre 1918 ein Studium an der Kunsthochschule Weimar auf. Er schrieb<br />

sich im Atelier für Landschaftsmalerei von Professor Theodor Hagen ein, der als<br />

Begründer des deutschen Impressionismus gilt. Im Jahre 1919 wandelte sich<br />

die Schule zum Bauhaus Weimar, in ein europäisches Zentrum der Avantgardekunst<br />

mit seiner Elite lehrender Künstler wie zum Beispiel Wassili Kandinsky,<br />

Paul Klee, Oskar Schlemmer und weitere mehr. Der junge Joannes Koehler<br />

blieb auch unter dem Einfluss aber des französischen Realismus weiterhin der<br />

Landschaftsmalerei treu, sog auch den freien Geist des Bauhauses in sich auf.<br />

Er beherrschte einige Sprachen, einschließlich des exotischen Japanisch und<br />

absolvierte auch einige Semester in den Naturwissenschaften. Während seiner<br />

Studien heiratete er Marcell Müller, die im Bauhaus bei Professor Feininger Zeichenkunst<br />

studierte. Nach der Geburt von Tochter Rahel im Jahre 1925 durchreisten<br />

sie zusammen eine ganze Reihe von Ländern Europas und Nordafrikas.<br />

Koehler nahm sich von seinen Reisen Skizzen mit, die ihm später als Grundlage<br />

für viele seine Gemälde dienten. Fotografien aus dem Familienalbum verraten,<br />

welch erfolgreiche künstlerische Karriere sich hier anbahnte und in welch materiell<br />

und geistig inspirativen Milieu sie damals lebten. Nach dem Machtantritt der<br />

Nazis siedelten sie in den frankofonen Teil der Schweiz und später nach Frankreich<br />

über. Ein großes Gemälde von Koehler ziert angeblich bis heute das Rathaus<br />

in Bern. Bei seinen Reisen durch die südfranzösische Provinz entstanden<br />

Koehlers Schlüsselwerke, einschließlich der sich ständig wiederholenden Motive<br />

von Wanderzigeunern. Im Jahre 1939 wurden auf politischen Druck Hitlers in<br />

Frankreich deutsche Antifaschisten in Les Milles interniert und für die Koehler-<br />

-Familie brachen schwere Zeiten der Unfreiheit an. Sie konnten nicht ahnen,<br />

dass Unfreiheit Sie ihr ganzes Leben begleiten sollte. In höchster Not gelang<br />

es ihnen, wie später noch so viele Male, ihre Peiniger mit meisterhaften Gemälden<br />

zu bestechen. Nach dem Überfall von Frankreich kamen sie nach Lion, wo<br />

sie zusammen mit weiteren Juden festgehalten und in ein Internierungslager<br />

in Litauen deportiert wurden. Vor dem sicheren Tod bewahrte sie nur ein „be-<br />

schenkter“ Lagerleiter, der ihnen zur Flucht verhalf. Bis Kriegsende verbargen sie<br />

sich bei einem Landwirt an der Ostseeküste, Joannes konnte hier sogar ein paar<br />

Bilder mit Ostseemotiven malen. Nach Kriegsende zogen sie durch das verwüs-<br />

Zigeunermotiv, 1959, Öl Joannes Koehler, um 1974<br />

tete Polen, bis sie im Jahre 1946 über den Grenzort Královec in die Tschecho-<br />

slowakei kamen. Sie hatten vor, zusammen mit Freunden in die Schweiz oder<br />

nach Israel auszuwandern, aber ohne die notwendigen Dokumente blieben sie<br />

in Žacleř stecken und laut im Archiv befindlicher Ausländeranmeldung auch im<br />

benachbarten Prkenný Důl. 1946 verweigerten die Behörden ihren Auswanderungsantrag<br />

nach Israel, 1947 in die Schweiz. Noch lange blieben die Koffer gepackt<br />

- aber vergeblich. Koehler wusste nicht, dass ihn ein Teil der Kunstwelt für<br />

tot hielt. Die seltsam anmutende, französisch sprechende jüdische Familie zog<br />

daraufhin nach Vrchová bei Bernartice um. Dort lebte sie nach und nach in einigen<br />

leer stehenden und in Verfall begriffenen Häusern von zwangsausgesiedelten<br />

Sudetendeutschen. Auch unter diesen Verhältnissen war Joannes Koehler weiterhin<br />

künstlerisch tätig, so entstanden Werke mit Schatzlarer Landschaftsthematik.<br />

Die Behörden sprachen ihm seine Kunstbildung jedoch ab und deshalb<br />

durfte er seine Bilder nicht offiziell verkaufen. Um nicht Hungers zu sterben, wurden<br />

sie notgezwungenermaßen zu Selbstversorgern, bauten Gemüse an und<br />

züchteten Kleinvieh. Nachbarn, deren Kindern er Nachhilfeunterricht in Mathe<br />

erteilte, amüsierten sich darüber, dass er im Stall den Ziegen und Schafen Geige<br />

im Stall spielt. Die skurrile Familie mit ihrer „verdächtigen“ Herkunft war vielen<br />

Leuten ein Dorn im Auge. Es gab auch ein paar, die Hand anlegten - der Chronist<br />

Miloš Rosi reparierte das Dach, Herr Petira brachte Lichtschalter und Lampe<br />

an, Herr Toman machte die zur Bewilligung des erzwungenen Aufenthaltes im<br />

kommunistischen Staat notwendigen Fotografien. Das Gemeindeamt Bernartice<br />

ist in Besitz eines Gemäldes, mit dem der Maler wohl seine Stromrechnung<br />

beglichen hat. In den letzten Jahren malte er Landschaftsbilder mit Motiven<br />

der Schneekoppe, mit Zigeunern, aber auch Stillleben und weitere Motive, die<br />

bei den Leuten beliebt waren und deshalb gekauft wurden. Rahel heiratete nie<br />

und blieb in treuer Einsamkeit mit den geliebten Eltern. Joannes tauchte hier<br />

und da in Trutnov auf, wo der seltsame Kauz im langen Mantel und wehendem<br />

Bart sofort auffiel, die Kinder erschreckten die klappernden orthopädischen<br />

Schuhe mit hohen Sohlen. Marcell und Rahel kamen öfter in die Stadt, um zu<br />

versuchen, ein paar Bilder zu verkaufen. Der Redaktionskollege und Sammler<br />

Antonín Tichý war zweimal zufälliger Augenzeuge, als Marcell Koehler in einer<br />

Imbissstube zwei kleine Bilder feilbot. Obwohl sie ihm sehr gefielen, erschien<br />

ihm der Preis von 400 bis 500 Kronen doch übertrieben. Joannes Koehler starb<br />

1976 in armseligen Verhältnissen, die Ehegattin Marcell zehn Jahre später und<br />

die bis zuletzt immer froh gesinnte und ständig etwas studierende Rahel fanden<br />

Nachbarn im Jahre 1988 tot auf. Obwohl der ärztliche Befund klipp und klar von<br />

einer Schädelfraktur spricht, befasste sich die Polizei nicht sonderlich mit dem<br />

„eigenartigen Fräulein“.<br />

Einen großen Teil des Nachkriegswerkes von Joannes Koehler erwarb nach<br />

dessen Tod der Arzt Jan Říha. Marcell und Rahel Koehler hatte er in seiner Arztpraxis<br />

in Bernartice kennengelernt und mit der Zeit verliebte er sich regelrecht<br />

in die Gemälde des Meisters. Ein paar Bilder und sonstige Andenken kaufte er<br />

direkt von der Familie, die meisten aber erwarb er erst später, als er schon im<br />

Ausland lebte. Die besten Werken von Joannes Koehler aus der Sammlung von<br />

Jan Říhy wären der Fundus für eine weitere Ausstellung. Am Freitag, dem 26.<br />

Mai 2006 wurde auf dem Friedhof von Bernartice eine Joannes-Koehler-Gedenktafel<br />

enthüllt. Bis heute ruhten der Meister samt Frau und Tochter in einem<br />

namenlosen Grab.<br />

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wenn gewünscht auch das Bleichen der Bettwäsche. Auch Textilien werden hier<br />

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cz. Täglich, außer montags, geöffnet von 10 bis 16 Uhr. Die Ausstellung „Joannes<br />

Koehler - Das unerfüllte Leben eines großen Malers“ dauert bis zum<br />

31. 8. 2006, zu diesem Anlass wurde auch ein deutsch-tschechischer Katalog<br />

herausgegeben, der uns als Textvorlage zu diesem Artikel gedient hat.<br />

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veselyvylet.cz, Herausgeber/Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš, sprachliche Bearbeitung: Věra Pokorná, Jarmila Klimešová, graphische Gestaltung:<br />

Květa Krhánková, Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav Špelda, fotografie: Hans Bönsch, Bohdan Holomíček, Pavel Klimeš, Ctibor<br />

Košťál, Wenzel Lahmer, Wenzel Pfohl, Zbyněk Šans, Werner Zosel und Herausgeberarchiv, Satz: Tisk OFSET a.s. Úpice, Tel. 499 881 171, Druck: Garamon<br />

s.r.o. Hradec Králové Tel. 495 217 101, deutsche Übersetzung: Hans-J. Warsow, polnische Übersetzung: Andrzej Magala, Redaktionsschluss: 6. 6.<br />

2006, Auflage: 60.000 Stück, davon 28.000 Stück in tschechischer, 27.000 in deutscher und 5.000 in polnischer Sprachversion. Wenn Sie die nächste<br />

Ausgabe des Veselý výlet (nächste Ausgabe: 27/ Sommer 2007) per Post zugeschickt haben möchten, schicken Sie bitte zusammen mit Ihrer Adresse<br />

40 CZK, falls sie in der Tschechischen Republik leben, oder 190 CZK, wenn Sie im Ausland leben, oder bestellen Sie sich die Zeitschrift persönlich im<br />

Informationszentrum des Veselý výlet in Temný Důl oder in Pec pod Sněžkou.<br />

Alle Autorenrechte vorbehalten!


TUNDRA INMITTEN VON EUROPA<br />

Jacqueline Czernin besuchte im Mai zum ersten Mal in ihrem Leben<br />

die Tschechische Republik und kam auch ins Riesengebirge, um sich<br />

die Orte anzusehen, die in der Vergangenheit zum Familienbesitz<br />

gehört hatten. Ich zeigte ihr verschiedene Sehenswürdigkeiten und<br />

Orte, die in Beziehung zu den Czernin-Morzins stehen, aber so richtig<br />

überrascht war die geborene Kanadierin nur zweimal. Das erste Mal,<br />

als ich ihr in Pec pod Sněžkou nur so nebenbei das Grundstück zeigte,<br />

dass sich hier einer der berühmtesten Eishockeyspieler der Welt,<br />

Dominik Hašek gekauft hat. Und das zweite Mal, als sie die höchsten<br />

Partien des Riesengebirges erblickte: „Das sieht doch aus wie richtige<br />

Tundra!“ rief sie. Sie weiß, wovon sie spricht, stammt sie doch aus<br />

dem zweitgrößten nordischen Land der Welt. Eigentlich hat Jacqueline<br />

damit kurz und knapp die beiden Haupteigenschaften des Riesengebirges<br />

charakterisiert - es ist das meistbesuchte Gebirgstourismusgebiet<br />

und gleichzeitig wertvollstes Ökosystem der Tschechischen<br />

Republik. Gerade deshalb ist es schon vierzig Jahre Nationalpark.<br />

Früher war ich mitunter etwas enttäuscht, dass es in der späten geologischen<br />

Geschichte des Riesengebirges keine hohen Gipfel wie zum<br />

Beispiel in den Alpen oder den Karpaten gibt. So mag wohl das Urgebirge<br />

ausgesehen haben, das im Eozoikum vom Meeresgrund aufragte und<br />

dann noch einmal, als gegen Ende des Paläozoikum Magma aus der Tiefe<br />

an die Erdoberfläche trat, erstarrte und sich zum Gebirge faltete. Aus<br />

jener Zeit stammen die ältesten Riesengebirgsformationen - die kristallinen<br />

Schiefer und Granite. Früher dachte ich, dass die spitzen Felsen<br />

mit der Zeit verwitterten, wobei sich die rundlichen Konturen des Brunnenbergs/<br />

Studniční h. oder der Kesselkoppe/ Kotel bildeten. Nein, das<br />

ging anders zu. Die Gebirgsformationen des Riesengebirges machten<br />

bis zur Mitte des Tertiärs, das heißt länger als 230 Millionen Jahre, eine<br />

relativ ruhige geologische Entwicklung durch, sie zerfielen in tropischem<br />

und subtropischem Klima, wodurch sich die Höhe des Urgebirges verringerte.<br />

Viele Teile des Böhmischen Beckens wurden viele Male von<br />

warmen Meeren überflutet, wodurch unsere Landschaft den Charakter<br />

einer Fastebene bekam. Vor ungefähr 60 bis 35 Millionen Jahren wurden<br />

infolge der alpinen Faltung entlang der Brüche der Erdkruste auch Teile<br />

der böhmischen Fastebene, einschließlich des Riesengebirges angehoben,<br />

bis es annähernd zur heutigen Höhe wuchs. Die anschließende<br />

beschleunigte Wassererosion nagte an den rundlichen Gebirgskämmen<br />

RIESENGEBIRGS NATIONALPARK<br />

24 25<br />

und zerfurchte das entstandene Gebirge, wodurch ein Netz<br />

von Wasserläufen und Tälern entstand, in etwa so, wie wir es<br />

heute kennen. Die Sedimente wurden vom Wasser weggespült,<br />

der einstige Kern der harten Gesteine bildet heute den<br />

Hauptkamm und die höchsten Gipfel. Im östlichen Teil der Berge<br />

blieb der ursprüngliche Charakter der Gebirgsebene am<br />

besten bei den vom Silberkamm/ Stříbrný hřeben umgebenen<br />

Hochwiesen Bílá und Čertova louka, sowie beim Hochwiesen-<br />

und Brunnenberg/ Luční und Studniční h. samt Wiesenbaude<br />

in der Mitte erhalten. Ähnliche Orte im Westriesengebirge sind<br />

die Bergebene zwischen Kesselkoppe/ Kotel, Hohem Rad/<br />

Vysoké kolo und Reifträger/ Szrenica mit Elb-, Mummel- und<br />

Pančava-Wiese und Elbquelle in der Mitte.<br />

Seinen außergewöhnlichen Charakter bekam das Riesengebirge<br />

jedoch erst im Quartär, in den Perioden sich wiederholender<br />

Eiszeiten. In einer der kältesten Perioden, ungefähr<br />

vor 115 bis 80 Tausend Jahren stieß der skandinavische<br />

Kontinentalgletscher ein paar Mal bis zu den Nordhängen<br />

des Riesengebirges vor. Vom Süden wurde das Böhmische<br />

Becken auch von der alpinen Vereisung beeinflusst. Sowohl<br />

das nördliche, als auch südliche Gebiet mit seinen unterschiedlichen<br />

Gletschertypen hatten großen Einfluss auf das Riesengebirge,<br />

sodass wir heute von arktisch-alpiner Tundra sprechen. Das damalige<br />

kühle Klima kam den Witterungsbedingungen von manchen Teilen des<br />

heutigen Grönlands und von Nordkanada nahe. Auch die höchstgelegenen<br />

Riesengebirgstäler waren teilweise von Gletschern des alpinen<br />

Typus bedeckt. Während wie die Frostverwitterung an den entblößten<br />

Felsen nagte, höhlten diese tiefe Kare aus den umliegenden Hügeln aus,<br />

die wir hier im Riesengebirge „Gruben“ nennen. Gerade deshalb hat der<br />

rundliche Brunnberg/ Studniční in Richtung Riesengrund/ Obří důl über<br />

der Brunnberg- und Aupagrube felsige und schroffe Abhänge, deshalb<br />

wird die Kesselkoppe/ Kotel in südlicher und südöstlicher Richtung von<br />

eben solchen Gruben zerfurcht, deshalb sind die Schneegruben/ Sněžné<br />

jámy die felsigste Lokalität im Riesengebirge. Der spitze Kegel der<br />

Schneekoppe wurde gleich von drei Seiten von Gletschern und Firnfeldern<br />

geformt, deshalb unterscheidet sie sich von den anderen Gipfeln.<br />

Ein Gebirgsgletscher arktischen Typus bedeckte wohl nur die heutige<br />

Weiße und Teufelswiese/ Bílá und Čertova louka.<br />

Touristisch attraktive Andenken an die Eiszeit sind die aufragenden<br />

Felsgebilde auf dem Riesengebirgshauptkamm. In der Fachsprache<br />

werden sie (engl.) „Tor“ genannt, wir kennen die Felsgruppen eher unter<br />

ihren romantischen Namen. Im westlichen Teil des Grenzkammes sind<br />

dies die Sausteine (1314 m ü. dM.), der Quarkstein bei der Wosseckerbaude/<br />

Vosecká b. (1322 m) und Plattenstein (1384 m), die Veilchenspitze<br />

oberhalb der Elbquelle (1472 m), die Rübezahlkanzel bei den<br />

Schneegruben (1490 m), die Mann- und Mädelsteine über der Peterbaude<br />

(1417 und 1413 m) und der Vogelstein am Weg zwischen Bradler- und<br />

Peterbaude (1310 m). Im östlichen Teil sind diese Felsgebilde nur auf<br />

polnischer Seite des Riesengebirges zu sehen, die bekanntesten sind<br />

der Mittagstein (1420 m), die Dreisteine (1204 m) und Katzenschloss<br />

(1090 m). Sie ragen hoch über dem Gletschersee Großer Teich/ Wielki<br />

Staw auf, der von vielen für das schönste Naturphänomen des Riesengebirges<br />

gehalten wird. Das Gebiet um den See herum ist gesperrt, es<br />

führen auch keine Wege hierher. Den Großen Teich kann man demzufolge<br />

nur von Weitem betrachten, er ist auch gut vom Gipfel der Schneekoppe<br />

aus zu sehen. Am Kleinen Teich/ Maly Staw führen jedoch ein<br />

paar Wanderwege vorbei und so können wir den schönen Gletscherkar<br />

mit seiner Stirnmoräne, die das Wasser seit der Schmelze des Gletschers<br />

zurückhält, näher in Augenschein nehmen.<br />

Die Frostverwitterung schuf vor allem an den Steilhängen der Gletscherkaren<br />

Felsgebilde ganz anderer Art. Wir nennen sie „Frostklippen“<br />

und die bekanntesten davon befinden sich im Elbgrund, zum Beispiel<br />

in der Nähe der Aussicht am Pantschenfall/ Pančavský vodopád. Das<br />

Zusammenspiel der kryogenen Prozesse hat bei der Mehrheit der Riesengebirgsgipfel<br />

so etwas wie riesige Stufen, sog. Kryoplanationsterrassen<br />

geschaffen. Diese Flächen, die sich mit steilen, geröllbedeckten<br />

Abschnitten abwechseln, sind gut am Hang des Hochwiesenbergs/<br />

Luční h. auszumachen, beim Blick von der Kapelle mit Bergopfer-Gedenkstätte<br />

im Sattel Luční sedlo. An weiteren kommt man unter dem<br />

Gipfel der Schneekoppe an deren Ostflanke vorbei oder sie sind am<br />

südöstlichen Hang des Hohen Rads/ Vysoké Kolo zu sehen. Durch lang<br />

andauernde Frosteinwirkung entstanden hier auch äußerst merkwürdige<br />

Bodenstrukturen, die bei kühlem bis kaltem Klima zumeist in Nähe von<br />

Gletschern entstehen und die besonders Kenner glazialer und periglazialer<br />

Erscheinungsformen interessieren. Durch Gefrieren und Tauen<br />

des Bodens wurden auf den Hochebenen des Riesengebirges tausende<br />

Steine um Millimeter, aber auch um Zentimeter im Boden verrückt, bis<br />

ganze Komplexe an sich anknüpfender Steinränder mit Lehm in ihrer<br />

Mitte entstanden. In der Fachsprache werden diese Stellen Frostmusterböden<br />

(Polygonböden) genannt oder auch nur Polygone bzw. Makropolygone.<br />

In den Geröllfeldern wurden die Steine durch die Tätigkeit des<br />

Eises auf scheinbar rätselhafte Weise senkrecht aufgerichtet, genauso,<br />

wie es Wegebauer bei der Sturzpflasterung tun. Mitunter werden dieses<br />

Gebilde auch Steinrosen genannt. Deren Reste sind zum Beispiel<br />

entlang des Weges vom Riesenkamm/ Obří hřeben zur Schneekoppe<br />

sehen, auch wenn sie hier arg unter Vandalenhänden gelitten haben, die<br />

sie zum Bau von Steinmännchen verwendeten. Auf dem Hochwiesenberg/<br />

Luční h. haben Frostwitterung und Bodenflüsse so ausgeprägte<br />

Furchen gebildet, dass sie auf den ersten Blick wie alte Trampelpfade<br />

von Vieh anmuten. Im Riesengebirge sind auch weitere Andenken an<br />

kälteste Zeiten zu finden, deshalb trägt es mit Recht den Namen „Insel<br />

der arktisch-alpinen Tundra in Mitteleuropa“.<br />

Die letzten Gletscher tauten im Riesengebirge vor relativ kurzer Zeit,<br />

vor ungefähr zehntausend Jahren. Seiner hohen Meereshöhe, geologischen<br />

Lage und seines rauen Klimas wegen hat es sich bis heute seinen<br />

Tundra-Charakter bewahren können. Ihrem Charakter entsprechend<br />

unterteilen wir die Lagen über der Baumgrenze in die Flechtenzone, in<br />

die Gras- oder blühende Tundra. Sie bilden den Lebensraum für diejenigen<br />

Pflanzen- und Tierarten, die von solch einem Milieu abhängig<br />

sind. Manche der Organismen kennen wir aus Skandinavien, andere<br />

aus den Alpen, andere wieder aus alpinen Lagen anderer Gebirge, deshalb<br />

nennen wir sie zusammenfassend arktisch-alpine Arten. Lebende<br />

Andenken an die Eiszeit sind glaziale Relikte und derer gibt es<br />

nur wenige. Zu ihnen gehören von den Pflanzen zum Beispiel<br />

die Moltebeere, der arkt.-alp. Steinbrech, die Lapplandweide;<br />

von den Tierarten die schöne Bergnachtigall, das Blaukehlchen<br />

und auf dem Hochwiesenberg/ Luční h. und wohl auch<br />

auf der Schneekoppe nistet der Braune Regenpfeifer. Sie alle<br />

haben ihre Herkunft in Skandinavien. Aus den Alpengebieten<br />

stammen zum Beispiel die Zwergprimel, das Gold-Fingerkraut<br />

und der Alpenpetersbart. Im Riesengebirge kommen auch<br />

einige Pflanzenendemiten vor, die es nirgendwo anders auf<br />

der Welt gibt. In den Karen wachsen hier und da Büsche der<br />

Riesengebirgseberesche, in der Umgebung der Hochmoore<br />

gedeiht das Sudeten-Läusekraut, uns sind etwa zwanzig hiesige<br />

Habichtskrautarten und die Riesengebirgsglockenblume<br />

bekannt. Von den wirbellosen Lebewesen gehört auch<br />

der Falter Torula quadrifaria dazu. Dies alles macht aus der<br />

Riesengebirgstundra ein einzigartiges natürliches Milieu, das<br />

sich eines ungebrochenen Interesses der Fachleute und Naturschützer<br />

erfreut. Was mehr – die Tundra ist das, was den<br />

einmaligen Charakter des Riesengebirges ausmacht und die<br />

raue Bergwelt ist genau das, was einfühlsame Besucher hier suchen.<br />

Wenn auch Sie auch zu ihnen gehören – auf zu den Kämmen!<br />

Noch mehr über die Eiszeit erfährt man in den Broschüren Riesengebirgstundra,<br />

Fauna des Riesengebirges und Blumen des Riesengebirges,<br />

die von den Mitarbeitern des Riesengebirgsnationalparks in Zusammenarbeit<br />

mit wissenschaftlichen Institutionen für naturliebende Leser<br />

vorbereitet wurden. Sie sind in tschechischer, deutscher und englischer<br />

Version zu haben und zwar in den Infozentren der KRNAP-Verwaltung<br />

und in manchen Städtischen Informationszentren, einschließlich des Veselý<br />

výlet. Im Ostriesengebirge stehen an elf Stellen im Gelände die Informationstafeln<br />

des Lehrpfads „Riesengebirgstundra“, wo auf konkrete<br />

Naturphänomene aufmerksam gemacht wird.<br />

AUSSTELLUNGEN DES RIESENGEBIRGSMUSEUM IN VRCHLABÍ<br />

Neben der ständigen Volkskundeausstellung „Mensch und Berge“ und<br />

der Ökologieausstellung „Stein und Leben“ gibt es im Augustinerkloster<br />

in Vrchlabí/ Hohenelbe auch kurzzeitige Ausstellung von regionalem<br />

Charakter zu sehen. Vom 21. Juni bis zum 27. August ist die Ausstellung<br />

„Verlorenes Hohenelbe“ zu sehen, die aus historischen Fotografien<br />

des Riesengebirgsmuseums zusammengestellt wurde. Bis zum 16.<br />

Juli bleibt im Kreuzgang des Klosters die Ausstellung des Hohenelber<br />

Landschaftsmalers Václav Mejvald installiert. In den gleichen Räumen<br />

werden ab dem 25. Juli die Bilder von Luisa Hlobilová ausgestellt. Im<br />

kleinen Ausstellungssaal trifft am 4. September die Wanderausstellung<br />

Gebrüder Grimm aus dem gleichnamigen Museum in Kassel ein und<br />

bleibt hier bis zum 8. Oktober. Die Gestalterin der regionalen Zeitschrift<br />

Riesen- und Isergebirge Renata Oppeltová stellt vom 18. Oktober bis<br />

zum 26. November ihre Zeichnungen und Illustrationen mit Riesengebirgsthematik<br />

aus.<br />

In den Ausstellungsräumen der Drei historischen Häuser auf dem Friedensplatz<br />

befindet sich außer dem Hauptinformationszentrum der KR-<br />

NAP- Verwaltung auch eine ständige Ausstellung über die Geschichte<br />

von Vrchlabí, den Tourismus im Riesengebirge, Volkskunst und Kunstgewerbe,<br />

Glas aus dem 18. und 19. Jahrhundert und volkskundliche<br />

Themen des Riesengebirges. Von den Saisonausstellungen fanden wir<br />

die Ausstellung „Handwerkssommer“ mit Demonstrationen handwerklicher<br />

Kunst vom 20. Juni bis zum 10. September und die Ausstellung von<br />

Abzeichen mit Riesengebirgsthematik vom 19. September interessant.<br />

www.krnap.cz


RIESENGEBIRGSKAMMTOUR<br />

26 27<br />

Der Hauptkamm des Riesengebirges ist in direkter<br />

Luftlinie über 25 km lang und sein wesentlicher Teil<br />

steigt in die alpine Zone über die natürliche obere<br />

Waldgrenze auf. Seit dem sechzehnten Jahrhundert<br />

verläuft hier die Landesgrenze zwischen der böhmischen<br />

und schlesischen Seite des Gebirges und dank der Initiative des<br />

Riesengebirgsvereins schlängelt sich ab Ende des 19. Jahrhunderts mal<br />

hier, mal da der heutigen Staatsgrenze ein schöner Gebirgssteig. Er ist als<br />

Tschechisch-Polnischer Freundschaftsweg bekannt und in voller Länge mit<br />

dem roten Wanderzeichen ausgewiesen. Die Entfernung zwischen Harrachov<br />

auf tschechischer, bzw. Sklarská Poreba auf polnischer Seite des<br />

Westriesengebirges und Pomezní Boudy – Przeles Okraj im Osten misst<br />

37 Kilometer. Die Gesamtstrecke ist gut in zwei Tagen zu bewältigen, wenn<br />

man sich an ein paar interessanten Stellen entlang der Strecke nicht allzu<br />

lang aufhält. Direkt auf dem Kamm gibt es ein paar Bergbauden mit Restaurant<br />

und Übernachtungsmöglichkeit, man braucht also nicht viel Gepäck.<br />

Solch eine komplette Riesengebirgskammtour ist zweifelsohne ein lohnendes<br />

Ziel für einen Aufenthalt in den tschechischen Bergen. Wenn man den<br />

nötigen Mut zu dieser Tour aufbringt, lernt man das auf der Vorseite beschriebene<br />

raue Tundramilieu ebenso kennen, wie schöne Fernsichten, die<br />

berühmtesten aller Riesengebirgsbauden und mit ein wenig Glück herrliche<br />

Sonnenauf- und untergänge. Mit geeigneten Skiern lässt sich die Strecke<br />

auch im Winter bewältigen, für MTB-Touren ist sie jedoch gesperrt.<br />

In Harrachov läuft man hinter dem Busbahnhof am Riesengebirgsmuseum<br />

„Schindelei“ mit seiner dem Forst- und Weidwesen gewidmeten Ausstellung<br />

vorbei, um kurz darauf ins Mummeltal/ Mumlava zu gelangen. Rechts<br />

ist der bekannte Mummelfall zu sehen. Der abschließende Abschnitt mit<br />

steilem Anstieg ab Krakonošova snídaně/ Rübezahls Frühstück endet bei<br />

der ersten Kammherberge, der Wosseckerbaude/ Vosecka b. Hier geht es<br />

entweder zur reichlich besuchten Elbquelle weiter oder aber direkt hinauf<br />

zum Kammweg, zur Felsengruppe Tvarožník/ Quarkstein. Hier befindet<br />

sich ein touristischer Grenzübergang. Der Aufstieg aus dem polnischen<br />

Sklarská Poreba/ Schreiberhau ist drei Kilometer kürzer und ebenfalls rot<br />

markiert. Er führt am Zackelfall/ Kamieńczyk vorbei, mit seinen 27 Metern<br />

der höchste auf polnischer Seite. Nur hundert Meter von der Staatsgrenze<br />

entfernt, überdacht seit 1922 die Reifträgerbaude/ Szrenica den gleichnamigen<br />

Gipfel. Von weitem mutet sie auf dem spitz zulaufenden Gipfel wie<br />

ein Märchenschloss an. Der Grenzweg steigt am felsigen Violík vorbei zur<br />

turmartigen Baude bei den Schneegruben/ Sněžné jámy an. Schon zig<br />

Jahre lang dient sie nicht dem Tourismus, sondern trägt eine Menge Fernmeldeantennen<br />

und -technik. Der Blick in die Tiefe der Schneegruben ist<br />

faszinierend. Hier her gelangt man auch von der Elbfallbaude und der Alten<br />

schlesischen Baude, der heutigen Pod Łabskim Szczytem. Der schönste<br />

Steinweg im ganzen Gebirge von 1900 ist mit Granitblöcken gepflastert.<br />

Er umläuft auf polnischer Seite das Hohe Rad/ Vysoké Kolo, den höchsten<br />

Gipfel des Westriesengebirges. Der Weg zwischen Großer Sturmhaube/<br />

Velký Šišák und Peterbaude, vorbei an den Felsgruppen der Mädel- und<br />

Mannsteine, ist einer der schönsten Abschnitte der gesamten Kammwanderung.<br />

Die einst so vornehme Peterbaude hat sich das interessanteste<br />

Interieur aller Kammbauden erhalten können und in letzter Zeit bietet sie<br />

auch wieder gute und empfehlenswerte Dienstleistungen. Von hier aus<br />

wandern wir zum Spindlerpass/ Slezské sedlo weiter, wo sich ein weiterer<br />

touristischer Grenzübergang befindet. Die bekannte Spindlerbaude bietet<br />

nach einer Gesamtrekonstruktion wieder Hoteldienstleistung für gehobene<br />

Ansprüche. Nach dem langen Anstieg am Nordhang der Kleinen Sturmhaube/<br />

Malý Šišák entlang gelangen wir zur Aussicht bei der verschwundenen<br />

Prinz-Heinrich-Baude über dem Großen Teich Velký Stav. Wir kommen am<br />

Mittagsstein/ Slonecznik mit Denkmal in Form einer Steinbank und einem<br />

weiteren felsigen Ausbiss vorbei und plötzlich öffnet sich der Blick auf den<br />

Kleinen Teich/Malý Stav und auf die Schneekoppe. Die Abzweigung zur<br />

Wiesenbaude/ Luční bouda führt zum dritten Grenzübergang, kurz darauf<br />

gelangen wir zur Bergebene Obří pláň unterhalb der Schneekoppe.<br />

Nach der Auflösung der Militärgarnison am 31. Dezember 2005 steht das<br />

Schlesierhaus samt Restaurant und gepflegter Unterkunft wieder völlig dem<br />

Tourismus zur Verfügung. Der Bau aus dem Jahre 1922 ersetzt nun die<br />

berühmte Riesenbaude, die hier 1847 bis 1982 auf der tschechischen Seite<br />

stand. Der Aufstieg zum Gipfel der Schneekoppe dauert eine halbe Stunde.<br />

Leider kann man nicht auf dem Gipfel übernachten, auch wenn das neue<br />

Team der Polnischen Baude zumindest eine touristische Herberge in Erwägung<br />

zieht. Direkt auf der Schneekoppe wird bald ein neuer touristischer<br />

Grenzübergang eröffnet. Unsere Riesengebirgskammtour geht über den<br />

Riesenkamm/ Obří hřeben mit seinen dichten Latschenkieferbeständen<br />

weiter. Auf dem Gipfel der Schwarzen Koppe/ Svorová hora bietet sich die<br />

letzte Rundsicht unserer Tour, es folgt der steile Abstieg zur Emmaquelle,<br />

wo seit 1936 die gleichnamige und letzte Kammbaude, die heutige Jelenka<br />

steht. Im Eulenpass/ Soví ist ein weiterer Grenzübergang, der vor allem von<br />

Wanderern aus Schmiedeberg/Kowary und Krummhübel/ Karpacz benutzt<br />

wird. Nach drei bequemer einer bequemen Wanderung sind wir bei den<br />

Grenzbauden angelangt. Ich glaube, die Tour hat sich wirklich gelohnt.<br />

Zurück mit dem Radwanderbus<br />

Ein Radwanderbus bringt Sie zurück zur jeweils gegenüberliegenden Seite<br />

des Riesengebirges. Er verkehrt zweimal täglich in beiden Richtungen. Von<br />

Malá Úpa – Pomezní Boudy fährt er um 7.20 und um 16.35 Uhr ab. Nach<br />

Harrachov ist er dreieinhalb Stunden unterwegs. Wenn man die Kammtour<br />

in entgegengesetzte Richtung unternimmt, fährt der Bus am 7.05 und um<br />

16.25 ab. Im Juli und August verkehrt er täglich, im September donnerstags,<br />

samstags und sonntags. An die Hauptstrecke knüpfen in beiden Richtung<br />

verkehrende Radwanderbusse zwischen Vrchlabí und der Spindlerbaude<br />

und zwischen Jilemnice und Horní Mísečky an. In einer Richtung fahren die<br />

Radwanderbusse um 8.45 und 9.05 von Trutnov nach Pomezní Boudy, von<br />

Žacléř fahren sie um 8.15 Uhr nach Trutnov und um 8.00 Uhr gibt es einen<br />

Anschluss aus Hostinné nach Lánov.<br />

PREISE UND KONTAKTE ZU DEN BAUDEN AM KAMMWEG - VON WEST NACH OST.<br />

Vosecká bouda - Harrachov (CZ), www.voseckabouda.wz.cz, E-Mail: voseckabouda@tiscali.cz, Tel.: 00420 / 481 529 610, 260 CZK pro Übernachtung, inkl. Frühstück<br />

320 CZK, mehrere Übernachtungen 240 / 300 CZK. Szrenica - Szklarska Poreba (PL), www.szrenica.pl, E-Mail: szrenica@szrenica.pl, Tel.: 0048 75 / 75 260<br />

11, 21 - 35 Zł pro Übernachtung, je nach Personenanzahl pro Zimmer. Pod Łabskim Szczytem - Szklarska Poreba (PL), bisher ohne Webadresse, Tel.: 0048 75 / 75<br />

260 88, 18 - 28 Zł pro Übernachtung, je nach Personenanzahl pro Zimmer. Labská bouda - Špindlerův Mlýn (CZ), www.labskabouda.cz, E-Mail: info@labskabouda.<br />

cz, Tel.: 00420 / 499 421 755, touristische Herberge ohne Bettwäsche 310 CZK pro Übernachtung, Kinder bis 12 Jahren 195 CZK, Hotel 510 CZK pro Übernachtung,<br />

inkl. Frühstück, Kinder 345 CZK. Martinova bouda - Špindlerův Mlýn (CZ), www.martinovka.wz.cz, E-Mail: martinovka@volny.cz, Tel.: 00420 / 499 422 235, Hotel im<br />

Sommer für 380 CZK pro Übernachtung, inkl. Frühstück, Kinder bis 12 Jahren 280 CZK. Petrova bouda - Špindlerův Mlýn (CZ), www.petrovabouda.cz, E-Mail: petrovabouda@volny.cz,<br />

Tel.: 00420 / 499 523 266, 170 CZK pro Übernachtung, 290 CZK Halbpension. Špindlerova bouda - Špindlerův Mlýn (CZ), www.spindlerovabouda.<br />

cz, E-Mail: info@spindlerovabouda.cz, Tel.: 00420 / 499 329 200, Hotel ab 540 CZK pro Übernachtung, inkl. Frühstück, eine Nacht 690 CZK, inkl. Frühstück. Luční<br />

bouda - Pec pod Sněžkou (CZ), www.lucnibouda.cz, E-Mail: info@lucnibouda.cz, touristische Herberge 300 CZK pro Übernachtung, inkl. Frühstück, Hotel 400 - 600<br />

CZK pro Übernachtung, inkl. Frühstück, für Gruppen von mehr als 20 Personen Preisermäßigung möglich. Dom Śląski - Karpacz (PL), www.domslaski.pl, Tel.: 0048<br />

75 / 75 352 90, in einem Zweibettzimmer 40 Zł für die erste und 35 Zł für jede weitere Übernachtung, mehr als zwei Personen 35 Zł für die erste 30 Zł für jede weitere<br />

Übernachtung. Jelenka - Malá Úpa (CZ), www.sweb.cz/chata.jelenka, E-Mail: chata.jelenka@seznam.cz, Tel.: 00420 / 499 895 105, 150 CZK pro Übernachtung im<br />

eigenen Schlafsack, 270 CZK im Bett mit Bettwäsche, 320 CZK inkl. Frühstück. (Hinweis: 1 Zł = ca. 7,30 CZK)<br />

Diese Doppelseite entstand mit der Unterstützung der Stadt Pec pod Sněžkou im Rahmen des Programms der Europäischen Union Interreg III A.<br />

Vosecká bouda/ Wosseckerbaude im Jahre 1930, 1260 m ü. dM. Szrenica/ Reifträgerbaude 1932, 1362 m ü. dM.<br />

Labská bouda/ Elbfallbaude 1926, 1284 m ü. dM. Pod Łabskim Szczytem/ Alte schlesische Baude 1936, 1185 m ü. dM.<br />

Petrova bouda/ Peterbaude 1932, 1288 m ü. dM. Luční bouda/ Wiesenbaude 1936, 1410 m ü. dM.<br />

Dom Śląski/ Schlesierhaus 1936, 1400 m ü. dM. Jelenka/ Emmaquellenbaude, 1937, 1260 m ü. dM.


Panorama-Kamera: Täglich werden im 2. Tschechischen Fernsehen von 7.50<br />

- 8.30 Uhr live Landschaftsausschnitte aus Harrachov, Lysá Hora, Medvědín,<br />

Svatý Petr in Špindlerův Mlýn, Pec pod Sněžkou, Malá Úpa, Černá hora und<br />

Černý Důl gezeigt. Die aktuelle Wetterlage im Einstunden-Intervall erfährt man<br />

auf www.holidayinfo.cz.<br />

Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303.<br />

DAS INFORMATIONSZENTRUM VESELÝ VÝLET<br />

GALERIE - WECHSELSTELLE<br />

in Temný Důl - Horní Maršov, Tel., Fax: (00420) 499 874 298<br />

Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130, Fax: (00420) 499 874 221<br />

e-mail: info@veselyvylet.cz<br />

www.veselyvylet.cz<br />

täglich 8.30 - 18.00 Uhr<br />

Telefonanschlüsse: Tel. nummern von Festanschlüssen im östl. und mittleren<br />

Riesengebirge mit der Nummer 499 (aus dem Ausland 00420 499). Informationen<br />

zu Tel. nummern - 1180.<br />

Gesundheitswesen: Schnelle medizinische Hilfe Trutnov und Vrchlabí Tel.<br />

155, 499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst<br />

in Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Pec pod Sněžkou<br />

499 329 340, Chirurgie 499 329 346, Zahnarztpraxen 603 413 113, in Horní<br />

Maršov 499 874 144, 499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské<br />

Lázně 499 875 116, in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxen 499<br />

871 287, Špindlerův Mlýn 499 433 344, Chirurgie 499 523 864, die Apotheke<br />

ist in Horní Maršov folgendermaßen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 - 12,30 Uhr, 14.00<br />

- 17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871 264, Špindlerův<br />

Mlýn 499 433 335, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421<br />

155.<br />

Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158, Verkehrsunfälle<br />

974 539 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736 233, Svoboda<br />

nad Úpou 499 871 333, in Šp. Mlýn 499 433 333, Horní Maršov 499 874 133,<br />

Polizeidienststelle in Janské Lázně 603 345 538, Polizeidienststelle Šp. Mlýn<br />

606 484 805, 499 433 354, Žacléř 499 876 135.<br />

Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411.<br />

Parkplätze: Bewachte Parkplätze in Velká Úpa 499 896 156, in Pec bei der<br />

Kapelle 499 736 179, und Zelený Potok 728 153 268, in Malá Úpa - Spálený<br />

Mlýn 499 891 128 und auf den Pomezní Boudy 499 891 145, in Janské Lázně<br />

bei der Seilbahn 736 732 211, in Špindlerův Mlýn 499 523 229, 499 523 119.<br />

Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499 871<br />

153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Štangl 499 773<br />

263, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance 1240.<br />

Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně 499<br />

875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896 215, Malá<br />

Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226, Amtsstunden<br />

jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr.<br />

Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks: Das Zentrum in Pec pod<br />

Sněžkou 499 896 213, 8.00-12.00 Uhr, 12.30 - 16.30 (Som. 18.00) Uhr,<br />

Horní<br />

Maršov<br />

Pec<br />

pod Sněžkou<br />

Špindlerův<br />

Mlýn<br />

PARTNER DES VESELÝ VÝLET<br />

Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereitschaftsdienst<br />

in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter in Pec pod<br />

Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr geöffnet (außer<br />

dieser Zeit 602 448 444).<br />

In Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské<br />

Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157 934),<br />

Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou 481 523 781.<br />

Špindlerův Mlýn 499 433 228, 8.00 - 16.45 (Som. 18.00), Rokytnice - 481 523<br />

694, Harrachov 481 529 188. Das Museum im Obří Důl 499 736 311, Mo-So<br />

9.00 - 12.00 Uhr, 13.00 - 16.00 Uhr. Information und Wechselstube Temný Důl<br />

499 874 264, tägl. Mo-Do 8.00 - 16.30, Fr. 8.30 - 18.00, Sa+So 9.00 - 16.30.<br />

Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí täglich außer montags von 8.00 - 16.00 Uhr<br />

499 456 708, Rýchorská bouda 499 895 107.<br />

Forstwirtschaft Vrchlabí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874 161,<br />

Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159, Špindlerův<br />

Mlýn 499 433 282.<br />

Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 16.30 Uhr, Svoboda nad Úpou Sonntag<br />

11.00 Uhr, Janské Lázně Sonntag 9.30 Uhr, Velká Úpa Samstag 15.30 Uhr,<br />

Žacléř Sonntag 9.30 Uhr, Špindlerův Mlýn Sonntag 10.00 Uhr. Zusammenkünfte<br />

der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in Trutnov, Bojiště 103. Wöchentliche<br />

Zusammenkünfte: Jeden Dienstag (18.45) und Donnerstag (19.00). Öffentliche<br />

Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 16.30 bis 18.30<br />

Uhr.<br />

Tankstellen: Svoboda n. Úpou, täglich geöffnet, Benzina, 499 871 128, 5.00<br />

- 22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00, Pec pod Sněžkou täglich 6.00<br />

- 22.00, 499 522 120. Weitere Tankstellen, die ununterbrochen geöffnet sind,<br />

befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00<br />

Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499 433 295).<br />

Grenzübergänge: Malá Úpa 499 891 133 - (auch für KFZ - aber nur PKW)<br />

- rund um die Uhr geöffnet, ebenso die Übergänge in Královec bei Žacléř und<br />

in Harrachov. Touristen-Grenzübergänge sind bei der Luční bouda, am Slezský<br />

dům, der Špindlerova bouda, im Sattel Soví sedlo, und bei der Vosecká bouda,<br />

Bobr - Niedamirów, Horní Albeřice - Niedamirów- Im Winter geöffnet: 9.00-<br />

16.00 Uhr, im Sommer: 8.00-20.00 Uhr.<br />

Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich<br />

zu jeder vollen Stunde 8-18 Uhr., die Teilstrecke Růžová hora - Gipfel je nach<br />

Wetter. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede volle Stunde 8.30-17.00<br />

Uhr, von 15. 2. bis17.30. Černá hora Janské Lázně, 499 875 152 täglich um<br />

7.30 und dann jede volle Stunde von 8-18 Uhr. Na Pláň Šp. Mlýn - Sv. Petr, 499<br />

497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433 384 täglich 8.30-16.00 und 18.00<br />

Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582, Lysá hora Rokytnice, 481 523 833, Čertova<br />

hora Harrachov, 481 528 151.<br />

Janské<br />

Lázně<br />

KRNAP-<br />

Leitung<br />

Burggesellschaft<br />

Aichelburg

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