Der Weg des Eisens - Verket

Der Weg des Eisens - Verket Der Weg des Eisens - Verket

12.11.2012 Aufrufe

Das Frischen erfolgt in den Siemens-Martin- Öfen (11). Der Herdofen (A) wird mit Hilfe einer Chargiermaschine oder von Hand durch die oberen Öffnungen mit Roheisen, Alteisen und Erz beschickt. Das Gas zur Beheizung des Ofens strömt durch die Regenerationskammern (B) ein und durch gitterförmig verlegte Ziegelsteine weiter in den Herd, wo das Eisen geschmolzen wird. Auf dieselbe Weise wird die Luft vorgewärmt, die sich mit dem Gas vermischt und sich im Ofenraum entzündet. Die heißen Abgase entweichen durch die andere Seite des Ofens und strömen durch die Regenerationskammer dieser Seite nach unten, wobei sie die Steine erhitzen. Nach einiger Zeit erfolgt der Gas- und Lufteinlass auf der vorgewärmten Seite. Durch diesen wechselseitigen Gaseinlass lässt sich der Herdofen auf ca. 1.700 °C heizen. Das gefrischte Eisen wird in einen großen Behälter gegossen. Diese sog. Pfanne (12) hängt an einem großen Kran (13). Aus der Pfanne gießt man das Eisen in eiserne Gussformen, sog. Kokillen (14), wo es zu Stahlbarren erstarrt. Die Stahlbarren lassen sich dann im Knüppelwalzwerk (15) zu Stangen, sog. Knüppeln, walzen, bevor diese weiter bearbeitet oder verkauft werden. B A Siemens-Martin-Ofen Nr. 3 Neue Technik wird Geschichte Mit dem 19. Jahrhundert endet auch die handwerksmäßige Herstellung von Eisen. Neue Eisenwerke investieren in neue Technik und Massenproduktion. Im Laufe des 20. Jahrhunderts setzt sich diese Entwicklung fort, und Techniken, die noch zur vorigen Jahrhundertwende modern waren, sind heute ein Stück Industriegeschichte. Dieses industriehistorische Besuchsziel wird im Rahmen des Projekts Korsväg Avesta entwickelt, das fi nanziert wird von: Kommune Avesta Provinzialregierung Dalarna Provinzialarbeitsamt EU-Ziel-2-Programm Nord Weitere Informationen erteilt: www.avesta.se/kultur/kulturavesta Kultur Avesta, Tel. 0226-645175 Text: Projekt Korsväg Avesta Übersetzung: Euronomen AB Foto: AvestaPolarits Archiv © Kultur Avesta, Kommune Avesta Mål 2 Norra Detta projekt delfi nansieras av europeiska unionen Regionala fonden www.centrumtryck.se • Avesta, 2002 Der Weg des Eisens von Erz zu Stahl Im Koppardalen (Kupfertal) liegt das erste Eisenwerk von Avesta für die Flussstahl- Herstellung. Industriehistorisch ist das Werk ob seiner ungewöhnlich vollständigen Ausrüstung von großem nationalem wie internationalem Interesse. Diese Broschüre beschreibt den Weg des Eisens vom Erz bis zum fertigen Stahl anhand des Verfahrens, das im Eisenwerk Avesta zu Beginn des 20. Jahrhunderts angewandt wurde. Mål 2 Norra Detta projekt delfi nansieras av europeiska unionen Regionala fonden

Das Frischen erfolgt in den Siemens-Martin-<br />

Öfen (11). <strong>Der</strong> Herdofen (A) wird mit Hilfe<br />

einer Chargiermaschine oder von Hand durch die<br />

oberen Öffnungen mit Roheisen, Alteisen und<br />

Erz beschickt. Das Gas zur Beheizung <strong>des</strong> Ofens<br />

strömt durch die Regenerationskammern (B)<br />

ein und durch gitterförmig verlegte Ziegelsteine<br />

weiter in den Herd, wo das Eisen geschmolzen<br />

wird. Auf dieselbe Weise wird die Luft<br />

vorgewärmt, die sich mit dem Gas vermischt und<br />

sich im Ofenraum entzündet. Die heißen Abgase<br />

entweichen durch die andere Seite <strong>des</strong> Ofens und<br />

strömen durch die Regenerationskammer dieser<br />

Seite nach unten, wobei sie die Steine erhitzen.<br />

Nach einiger Zeit erfolgt der Gas- und Lufteinlass<br />

auf der vorgewärmten Seite. Durch diesen<br />

wechselseitigen Gaseinlass lässt sich der Herdofen<br />

auf ca. 1.700 °C heizen.<br />

Das gefrischte Eisen wird in einen großen<br />

Behälter gegossen. Diese sog. Pfanne (12) hängt<br />

an einem großen Kran (13). Aus der Pfanne<br />

gießt man das Eisen in eiserne Gussformen, sog.<br />

Kokillen (14), wo es zu Stahlbarren erstarrt.<br />

Die Stahlbarren lassen sich dann im<br />

Knüppelwalzwerk (15) zu Stangen, sog.<br />

Knüppeln, walzen, bevor diese weiter bearbeitet<br />

oder verkauft werden.<br />

B<br />

A<br />

Siemens-Martin-Ofen Nr. 3<br />

Neue Technik wird Geschichte<br />

Mit dem 19. Jahrhundert endet auch die<br />

handwerksmäßige Herstellung von Eisen.<br />

Neue Eisenwerke investieren in neue Technik<br />

und Massenproduktion. Im Laufe <strong>des</strong> 20.<br />

Jahrhunderts setzt sich diese Entwicklung<br />

fort, und Techniken, die noch zur vorigen<br />

Jahrhundertwende modern waren, sind heute<br />

ein Stück Industriegeschichte.<br />

Dieses industriehistorische Besuchsziel wird im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Projekts Korsväg Avesta entwickelt, das<br />

fi nanziert wird von:<br />

Kommune Avesta<br />

Provinzialregierung Dalarna<br />

Provinzialarbeitsamt<br />

EU-Ziel-2-Programm Nord<br />

Weitere Informationen erteilt:<br />

www.avesta.se/kultur/kulturavesta<br />

Kultur Avesta, Tel. 0226-645175<br />

Text: Projekt Korsväg Avesta<br />

Übersetzung: Euronomen AB<br />

Foto: AvestaPolarits Archiv<br />

© Kultur Avesta, Kommune Avesta<br />

Mål 2 Norra<br />

Detta projekt delfi nansieras<br />

av europeiska unionen<br />

Regionala fonden<br />

www.centrumtryck.se • Avesta, 2002<br />

<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisens</strong><br />

von Erz zu Stahl<br />

Im Koppardalen (Kupfertal) liegt das erste<br />

Eisenwerk von Avesta für die Flussstahl-<br />

Herstellung. Industriehistorisch ist das Werk ob<br />

seiner ungewöhnlich vollständigen Ausrüstung<br />

von großem nationalem wie internationalem<br />

Interesse. Diese Broschüre beschreibt den <strong>Weg</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Eisens</strong> vom Erz bis zum fertigen Stahl anhand<br />

<strong>des</strong> Verfahrens, das im Eisenwerk Avesta zu<br />

Beginn <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts angewandt wurde.<br />

Mål 2 Norra<br />

Detta projekt delfi nansieras<br />

av europeiska unionen<br />

Regionala fonden


2<br />

Von Eisenerz zu Roheisen<br />

Vor dem Schmelzen <strong>des</strong> aufbereiteten Eisenerzes<br />

wird dieses geröstet und so u.a. von Schwefel<br />

gereinigt. Dieser Vorgang erfolgt in den Röstöfen<br />

(1), die durch den oberen Teil der Ofenpfeife<br />

beschickt werden. Das Eisenerz wird mit<br />

kleinen Förderwägen, sog. Grubenhunden (2),<br />

transportiert. In den mit Gichtgas beheizten Öfen<br />

werden die Erzbrocken erhitzt. <strong>Der</strong> Röstvorgang<br />

macht das Erz porös und brüchig.<br />

Die Erzbrocken werden durch die unteren<br />

Ofenluken ausgekratzt und in Erzbunkern (3)<br />

zwischengelagert.<br />

Die Erzmühlen (4) zerschlagen das geröstete<br />

Erz in nussgroße Stücke. Erz, Kalk und Quarz<br />

werden daraufhin mit Grubenhunden (5) auf die<br />

Gicht, den oberen Teil <strong>des</strong> Hochofens, gefördert.<br />

<strong>Der</strong> Kohletransport erfolgt mittels einer Seilbahn<br />

mit (6) großen Körben. Bei der Begichtung eines<br />

Hochofens werden bestimmte Mengen Erz, Kalk<br />

1<br />

3<br />

EISEN- UND STAHLHERSTELLUNG ZU BEGINN DES 20. JAHRHUNDERTS<br />

4<br />

5<br />

6<br />

10<br />

8<br />

7<br />

9<br />

9<br />

11<br />

oder Quarz sowie Kohle abgewogen und in den<br />

Hochofen (7) gekippt.<br />

Im unteren Teil <strong>des</strong> Ofens herrscht eine<br />

Temperatur von ca. 1.500 °C. Zur Erreichung<br />

dieser hohen, zur Verbrennung der Kohle<br />

erforderlichen Temperatur, wird vorerhitzte Luft<br />

durch die sog. Rüssel (8) in die Blasformen <strong>des</strong><br />

Hochofens eingeblasen.<br />

Die Kohle bewirkt die Reduktion <strong>des</strong> Erzes.<br />

Dabei bildet sich fl üssiges Roheisen, das sich<br />

im unteren Bereich <strong>des</strong> Hochofens, dem sog.<br />

Gestell, sammelt. Die etwas leichtere Schlacke aus<br />

geschmolzenem Gestein schwimmt oben auf. Mit<br />

einigen Stunden Zwischenraum werden Schlacke<br />

(10) und Eisen (9) getrennt durch ein Stichloch<br />

abgelassen.<br />

Das Eisen fl ießt in im Boden eingelassene<br />

Formen, sog. Masselbetten, und wird jetzt als<br />

Roheisen bezeichnet.<br />

12<br />

14<br />

13<br />

15<br />

Die Schlacke lässt sich in Formen zu<br />

Schlackenstein gießen oder schnell abkühlen,<br />

wobei es zu granuliertem Schlackensand zerfällt.<br />

Von Roheisen zu Stahl<br />

Nach dem Schmelzprozess im Hochofen enthält<br />

das Roheisen noch ca. 4 Prozent Kohlenstoff<br />

sowie andere Stoffe wie z.B. Mangan und<br />

Silizium. Das Roheisen ist nicht hämmerbar,<br />

sondern muss zur Senkung <strong>des</strong> Kohlenstoffgehalts<br />

gefrischt werden. Dabei schmilzt man das<br />

Roheisen unter Sauerstoffzufuhr in einem<br />

Frischofen ein, wie z.B. einem Siemens-Martin-<br />

Ofen. Bei der Verbindung von Sauerstoff und<br />

Kohlenstoff entsteht Kohlendioxid, das gasförmig<br />

entweicht. Wenn der Kohlenstoffgehalt auf unter<br />

ca. 2 Prozent reduziert ist, lässt sich das Eisen<br />

walzen oder schmieden.

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