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N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 66<br />

Ich möchte lieber kein Bruchstück aus diesen fatalen Auszügen anführen. Aber ich bin es<br />

dem „Russki Westnik“ schuldig: er ist ja der Meinung, ich sei durch den Aufsatz Herrn<br />

Jurkewitschs widerlegt; ich habe nicht das Recht, meinen Lesern diesen Aufsatz vorzuenthalten,<br />

der mich, wie der „Russki Westnik“ behauptet, widerlegt. 14<br />

ZWEITE KOLLEKTION<br />

PRACHTSTÜGKE AUS DEN „OTETSCHESTWENNYJE SAPISKI“ 15<br />

I<br />

Da ist gerade zur rechten Zeit, um meine Kollektion zu verschönern, Heft VII der „Otetschestwennyje<br />

Sapiski“ eingetroffen mit einem großen polemischen Diamanten, den ich nach<br />

bestem Vermögen zu einem hervorragenden Brillanten zurechtzuschleifen bemüht sein will.<br />

Der Diamant liegt in dem an seltenen Stücken überreichen Bergwerk der kritischen Abteilung.<br />

Das kommt mir gerade zupaß: in den früheren Fragmenten habe ich mich sehr wenig<br />

mit dieser Abteilung befaßt, so daß ihr Leiter, Herr Dudyschkin, darüber gekränkt sein und<br />

auf die Meinung kommen könnte, ich schenke ihm aus böser Absicht nicht genügend Aufmerksamkeit.<br />

Es ist ausgezeichnet, daß ich diese Schuld jetzt wiedergutmachen und diesen<br />

Vorwurf von mir abwenden kann.<br />

Ach, Herr Dudyschkin! Wo der Nichtfachmann den Mut zu eignen Urteilen haben könnte, da<br />

wagen Sie es nicht, mit dem eignen Verstand in die Materie einzudringen; aber [187] wo man<br />

zum richtigen Verständnis der Sache Fachmann sein muß, da verlassen Sie sich auf Ihr eigenes<br />

Urteil. Da ist, um ein Beispiel anzuführen, gleich die von Herrn Jurkewitsch verfaßte<br />

Widerlegung meiner Aufsätze über das anthropologische Prinzip in der Philosophie – nun,<br />

kann da ein Nichtfachmann zu einem richtigen Urteil kommen, ob Herr Jurkewitsch verständig<br />

oder unverständig schreibt Hier kommt doch alles auf methodologische, psychologische<br />

und metaphysische Feinheiten an; hier geht es um Dinge, über die selbst Herr Kuno Fischer<br />

in tiefes Sinnen geraten würde, jener große Weise, aus dessen Werken einiges im Juliheft der<br />

„Otetschestwennyje Sapiski“ abgedruckt ist. Man muß Fachmann sein, um diese spitzfindigen<br />

Unterabteilungen und Unterunterscheidungen verstehen zu können. Herr Katkow zum<br />

Beispiel versteht diese Dinge. Er versteht, was Herr Jurkewitsch in seinem Aufsatz sagt; er<br />

hat gesehen, daß die Auffassungen Herrn Jurkewitschs der Richtung nahestehen, die er selbst<br />

für die richtige hält; und Herr Katkow hat sich nicht geirrt, als er Auszüge aus Herrn Jurkewitsch<br />

unter vielen Lobreden in seiner Zeitschrift veröffentlichte. Ich gehöre nicht zu dieser<br />

Richtung und pflege mich deshalb scharf über jeden ihrer Anhänger zu äußern; aber daß sie<br />

miteinander zufrieden sind, das ist ganz in der Ordnung. Warum in aller Welt jedoch sind Sie<br />

aus den „Otetschestwennyje Sapiski“ so begeistert über den Aufsatz des Herrn Jurkewitsch<br />

Sind Sie etwa von sich der Meinung, daß Sie der gleichen Richtung angehören Denken Sie<br />

bloß, zu Ihrem Unglück hab’ ich einen Blick auf die rückwärtige Umschlagseite dieses selben<br />

Hefts VII geworfen, in dem Sie Ihre Begeisterung über Herrn Jurkewitsch abgedruckt haben.<br />

Und was sah ich auf dieser Seite Dort stand in großen Lettern folgende Ankündigung:<br />

„MITTEILUNG DER REDAKTION“<br />

14 Folgt ein umfangreicher Auszug aus dem Aufsatz Jurkewitschs.<br />

15 „Otetschestwennyje Sapiski“ – eine im Jahre 1818 von P. Swinjin gegründete Literaturzeitschrift. Sie stellte<br />

im Jahre 1831 wegen Mangel an Abonnenten ihr Erscheinen ein. Zwei Jahre später begann sie wieder zu erscheinen<br />

und wechselte bis zum Jahre 1884 wiederholt die Redaktion. „Entschieden führend“ wurden die „Otetschestwennyje<br />

Sapiski“, wie Tschernyschewski sagt, in den vierziger Jahren, als die Aufsätze Belinskis in der<br />

Zeitschrift zu erscheinen begannen. Später, als Tschernyschewski seine Wirksamkeit begann, vergaß die Zeitschrift<br />

die großen Traditionen Belinskis und bezog eine Tschernyschewski feindliche Haltung.<br />

OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013

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