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N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 359<br />

seine Formel algebraisch charakterisiert wird, auf der Kraft der allgemeinen gegenseitigen<br />

Anziehung der Materie beruht.<br />

Algebraischen Sinn besitzt seine Formel auch ohne seine Hypothese. Der algebraische Sinn<br />

ist aber etwas, was sich nur für die technische Arbeit eignet, nicht aber für das reale Nachdenken<br />

über Tatsachen. Für das reale Nachdenken über Tatsachen eignen sich nur Gedanken,<br />

die einen realen Sinn haben, und nicht solche, die nur die technische Bedeutung von Symbolen<br />

besitzen, von denen man nicht weiß, was für einen Sinn sie haben, und die man nur zur<br />

Erleichterung der technischen Seite von Spezialarbeiten verwendet.<br />

Für den gesunden Menschenverstand verlangt die Newtonsche Formel eine reale Deutung.<br />

Newton hat sie mit seiner Hypothese gegeben.<br />

Ob die Newtonsche Hypothese richtig ist, bleibt gleichgültig für die Richtigkeit der Schlußfolgerung<br />

Laplaces, wenn man sie vom Standpunkt der technischen, mathematischen Nachprüfung<br />

betrachtet. Der gesunde Menschenverstand verlangt jedoch eine Entscheidung der<br />

Frage: ist die Newtonsche Hypothese richtig<br />

Ich habe diese Sache untersucht.<br />

Ich will Euch nicht an alle Einzelheiten erinnern. Ihr werdet sie noch im Gedächtnis haben.<br />

Die Untersuchung der Newtonschen Hypothese brachte mich notwendig dazu, die Frage zu<br />

stellen: wie steht es eigentlich mit der wissenschaftlichen Wahrheit in den Köpfen jener<br />

Fachleute der Mathematik, die weder sagen noch verstehen wollen, daß die Newtonsche Hypothese<br />

absolut zuverlässiges Wissen ist.<br />

[719] Und ich bekam Dinge zu sehen, wie sie nicht einmal in „Tausendundeiner Nacht“ vorkommen;<br />

ich bekam zu sehen, daß sich in der Mathematik etwa folgendes abspielt:<br />

„Räume“ verschiedener Sorten von je nur zwei Dimensionen; „zweidimensionale vernünftige<br />

Wesen“ – und so weiter im gleichen Geschmack, völlig idiotische Dummheiten; all das wird<br />

von den einen berühmten Herren Fachleuten der Mathematik erfunden und von den anderen<br />

gebilligt und in die Mathematik aufgenommen.<br />

Nachdem ich dem Verstand dieser Herren das nötige Lob gezollt hatte, wollte ich erklären,<br />

wie es in ihren Köpfen zu den Gehirnerschütterungen kam, die sich zu ihrem Ruhm und zur<br />

Schande der Mathematik in derart törichten Taten äußerte. Zu diesem Zweck hätte ich das<br />

System Kants darstellen müssen, der sie aus dem Konzept gebracht hatte.<br />

Aber die Darstellung des Kantschen Systems hätte bei mir viele Seiten gefüllt. Das lohnte<br />

nicht der Mühe. Das System Kants ist ein längst zu Klumpen geschlagener Galimathias. Die<br />

unwissenden Bearbeitungen dieses Galimathias aus der Feder von Mathematikern und überhaupt<br />

Naturwissenschaftlern, die gar nicht die Vorbildung besitzen, um irgendein philosophisches<br />

System idealistischer Richtung zu verstehen, und noch weniger imstande sind, die von<br />

Kant genial durcheinandergebrachte Sophistik sehr spitzfindiger idealistischer Klügeleien zu<br />

begreifen – diese unwissenden Produkte der Philosophierereien dieser Herren verdienen natürlich<br />

schon ganz und gar nicht, daß man Papier und Tinte auf die Auseinandersetzung mit<br />

ihnen verschwendet.<br />

Und ich sagte: ich werde ohne lange Auseinandersetzungen dieser Dummheiten sagen, daß<br />

sie dumm sind. Ich bin der Meinung, daß ich durchaus das Recht habe, so ungeniert mit ihnen<br />

umzuspringen. Die Leute, die „neue Systeme der Geometrie“ erfinden oder billigen, und die<br />

Spießgesellen dieser Herren Mathematiker und Astronomen, die Mehrheit der Herren Naturforscher,<br />

geruhen für sie selber unverständliches philosophisches Kauderwelsch daherzuschwätzen;<br />

indem sie diesen Unsinn daherschwätzen, sind sie keine Mathematiker oder<br />

OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013

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