15.01.2015 Aufrufe

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 357<br />

gen der Geologie“ erschien im Jahre 1830. (Von der Laplaceschen Hypothese ist im ersten<br />

Bande die Rede, das ist für mich klar: ich erinnere mich, es stand in den ersten Kapiteln der<br />

Abhandlung.) Im Jahre 1853 erschien die neunte Auflage. Über dieses Jahr gehen die Angaben<br />

über Lyell im Brockhaus in der Ausgabe, die ich besitze, nicht hinaus. Dieser Band des<br />

Lexikons ist im Jahre 1853 erschienen So kann man also annehmen, daß die Auflage der<br />

„Geologie“ aus dem Jahre 1853 vor 1865 die letzte [715] war; und daß ich also gerade diese<br />

neunte Auflage von Lyell besitze. Und wenn das zutrifft, so kann ich mich nur für dreiundzwanzig<br />

Jahre verbürgen, in denen Lyell gegen Laplace gekämpft hat.<br />

Ist es jedoch wahrscheinlich, daß ein Buch, welches in dreiundzwanzig Jahren neun Auflagen<br />

erlebt hat, weitere zwanzig Jahre nicht in neuen Auflagen erschienen ist Lyell war am Leben,<br />

er war noch kräftig und arbeitete angestrengt; alles das weiß ich sicher; sein Buch war<br />

das wichtigste Handbuch für alle Geologen der zivilisierten Welt; wie wäre es möglich gewesen<br />

daß zwölf Jahre lang keine neue Auflage von ihm erschien<br />

Und ich vermute: die Ausgabe, die ich im Jahre 1865 las, und die damals die neuste war, war<br />

nicht die neunte, sondern die elfte oder die zwölfte; sie war nicht im Jahre 1853 gedruckt,<br />

sondern etwa 1860, oder wahrscheinlich etwas später, etwa 1863. Das ist nur meine Vermutung.<br />

Sie ist vielleicht falsch. Aber, meine Freunde, Ihr seht, ich habe nicht ganz ohne Grund<br />

gesagt: „Der Kampf dauerte dreißig Jahre.“ Und angenommen selbst, ich habe mich geirrt.<br />

Ändert das etwas am Wesen der Sache Nicht dreißig, aber doch nicht weniger als dreiundzwanzig<br />

Jahre lang hat Lyell fest behauptet, daß die Laplacesche Hypothese Unsinn sei.<br />

Und diese dreiundzwanzig Jahre, die Lyell unnötigerweise gegen Laplace angekämpft hat,<br />

stellen den Herren Astronomen – nicht ihrer „Mehrheit“, nein, fast allen –ein genügendes<br />

Zeugnis aus, so daß es sich zeigt: die Minderheit, die richtig über Laplace urteilte, war zahlenmäßig<br />

verschwindend klein, von dieser richtig denkenden Minderheit war nichts zu sehen<br />

und nichts zu hören.<br />

Anders kann ich mir nicht die Tatsachen erklären:<br />

Ein sehr bescheidener Mann, der stets bereit ist, jede eigene Meinung aufzugeben, deren Unrichtigkeit<br />

von anderen bemerkt und ihm erklärt wird; ein Mann, der nichts von Astronomie<br />

versteht und nicht den geringsten Anspruch darauf erhebt, etwas davon zu verstehen, der in<br />

allen astronomischen Fragen Astronomen zu Rate zieht; er –behauptet – wahrscheinlich mehr<br />

als zwanzig Jahre, ja, [716] nach allem zu urteilen, dreißig Jahre oder mehr –‚ daß die Laplacesche<br />

Hypothese Unsinn sei;<br />

und das Buch, in dem diese Behauptung abgedruckt und immer wieder nachgedruckt wird, ist<br />

eines der wichtigsten wissenschaftlichen Bücher für die ganze zivilisierte Welt; ein Buch, das<br />

alle Naturwissenschaftler, darunter auch alte Astronomen der ganzen zivilisierten Welt gut<br />

kennen;<br />

und niemand von den Herren Astronomen hat sich also die Mühe gegeben, dem Autor dieses<br />

Buches klarzumachen, daß sich die Laplacesche Hypothese nicht bestreiten läßt, daß sie keine<br />

Hypothese, sondern eine zuverlässige Wahrheit ist;<br />

entweder hat sich keiner von den Astronomen die Mühe genommen, ihm das zu sagen, oder –<br />

was schlimmer ist: die Stimme des Astronomen, der die Wahrheit sagte, wurde übertönt<br />

durch das Gelärm der Masse der Astronomen: „O nein! Das ist nur eine Hypothese; sie ist<br />

sehr bestreitbar.“<br />

Ich nehme an, daß eben das zweite der Fall war.<br />

Irr’ ich mich Vielleicht.<br />

OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!