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N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 347<br />

Ich sage: ich weiß nicht, ich nehme nur an. Wann ist die „Himmelsmechanik“ erschienen<br />

Ohne nachzuschlagen nahm ich an: in den allerersten Jahren unseres Jahrhunderts; aber das<br />

steht im Brockhaus; ich schlug nach und fand: ich hatte mich geirrt, es war früher; es war im<br />

Jahre 1799. Und ich fand außerdem: seine populäre Bearbeitung der „Himmelsmechanik“,<br />

die „Darstellung des Systems der Welt“ konnte er sogar noch früher veröffentlichen, im Jahre<br />

1796.<br />

Ich rechne also vom Jahre 1799 oder sogar 1796 ab. Irre [697] ich mich damit Vielleicht. Ich<br />

weiß nicht. Ich nehme nur an. Und doch – Und doch: es ist wohl schwerlich ein Fehler.<br />

Aber nehmen wir an, es ist ein Fehler. Nehmen wir an, Laplace hat seine „Hypothese“ nur<br />

ganz am Ende seines Lebens veröffentlicht. Wann ist er gestorben – Ich dachte: gegen 1825.<br />

Ich schlage nach. Es steht im Brockhaus: Laplace starb 1827. Das ist bis zur Spektralanalyse<br />

immerhin ein reichlich großer Zwischenraum. Nicht „sechzig Jahre oder mehr“, aber immerhin<br />

„dreißig Jahre oder mehr“. Immerhin mehr als genug, um zu finden, daß der Starrsinn der<br />

Mehrheit der Astronomen über alles Maß nachsichtiger Beurteilung hinaus anhielt.<br />

Ja aber: hab’ ich das Ende des Intervalls richtig errechnet Wann wurde die Spektralanalyse<br />

auf die Untersuchung der Zusammensetzung der Himmelskörper angewandt Ich weiß nicht.<br />

Ich nehme an: um das Jahr 1860, wahrscheinlich aber nach 1860. Ist das richtig Das kann<br />

ich nicht nachschlagen. Die Ausgabe des Brockhausschen Konversationslexikons, die ich<br />

besitze, ist die zehnte Auflage; ihr erster Band ist 1851 erschienen, ihr letzter 1855. Sicher ist<br />

nur so viel, daß diese Ausgabe kein Wort über Spektralanalyse enthält. Nehmen wir also an,<br />

es hätte im ersten Band Aufnahme finden müssen und in den folgenden Bänden wäre keine<br />

Gelegenheit mehr gewesen, es auch nur im Vorübergehen zu erwähnen; und angenommen<br />

selbst, daß die Aufsätze für den ersten Band, der im Jahre 1851 herauskam, ein ganzes Jahr<br />

früher geschrieben wurden, d. h. im Jahre 1850, so bekomme ich doch das Intervall:<br />

von 1827 bis 1850 – mehr als zwanzig Jahre.<br />

Die lange Dauer des Widerstandes gegen eine offenkundige Wahrheit gibt dennoch mehr als<br />

genug Ursache, sie als eine Tatsache zu bezeichnen, die der Mehrheit der Astronomen<br />

Schande macht, – wenn es nur Tatsache ist, daß die Mehrheit der Astronomen sich wirklich<br />

vor der Spektralanalyse hartnäckig geweigert hat, die Laplacesche Hypothese als Wahrheit zu<br />

erkennen.<br />

Stimmt das Haben sie sich wirklich hartnäckig geweigert<br />

[698] So ist es mir in Erinnerung Trifft das zu Ich kann es durch Nachschlagen nicht nachprüfen.<br />

Also trügt mich vielleicht mein Gedächtnis<br />

Ich mache wieder alle möglichen Konzessionen. Ich mache sie nicht nur in Worten und nicht<br />

nur jetzt. Ich machte sie in meinen Gedanken, als ich jene meine erste Plauderei niederschrieb;<br />

ich machte sie nicht nur, weil ich als Gelehrter verpflichtet bin, meiner Meinung gegenüber<br />

streng zu sein, sondern auch infolge einer Neigung meines Charakters, der bei allen<br />

seinen möglichen schlechten Eigenschaften doch nicht böse ist. Ich rechtfertige Menschen<br />

gern; sie zu rügen, fällt mir schwer, wie jedem anderen, nicht ausgemacht bösen Menschen<br />

d. h. wie der überwältigenden – wenn man die wahren Gefühle der Menschen richtig zu analysieren<br />

versteht, muß ich wohl sagen: der überwältigenden Mehrheit der Menschen.<br />

Ich habe also in diesem Falle alle möglichen Konzessionen gemacht, um keine Rüge aussprechen<br />

zu müssen – ich habe das in allen Fällen gewöhnlich gern getan und hoffe, es auch in<br />

Zukunft gern tun zu können.<br />

OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013

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