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N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 128 fen, als unerfüllbar aufgegeben werden muß. Wenn sie sich angewöhnen, so zu denken, werden ihre Historiker die Vergangenheit des italienischen Volkes gerechter beurteilen und werden einsehen, daß die Zerstückelung seines Landes ihm zwar die Kraft nahm, erfolgreich gegen die fremden Invasionen zu kämpfen, daß die zersplitterten und darum schwachen Teile des italienischen Volkes jedoch im ersten Kampf nicht weniger Mut an den Tag gelegt haben als ihre Unterjocher. [301] Dann wird eine jener gemeinen Erfindungen verschwinden, auf die sich die Theorie von der Entartung der Völker in der Zeit des Rückgangs ihrer militärischen Macht stützt. Die Italiener sind die Nachkommen jenes Volkes, das die Pyrenäenhalbinsel, Gallien, England und einen Teil Germaniens unterworfen und zivilisiert und alle rings um das Mittelmeer gelegene sowie viele weit von ihm entfernte Länder unterworfen hat. Der römische Staat begann schwach zu werden; die Osthälfte, in der die griechische Zivilisation vorherrschte, wurde zu einem besonderen Staat; die Westhälfte, die im Machtbereich der Römer verblieb, verlor weiter an Kraft und wurde bald von Barbaren geplündert und unterjocht. Hieraus wird der Schluß gezogen, daß die Römer entartet waren. In Wirklichkeit erklärt sich der Vorgang aus Tatsachen, die keinen Raum für dieses Urteil lassen. Zu welchem Zeitpunkt begann die angebliche Entartung der Römer Gewöhnlich sieht man ihre erste wichtige Äußerung in der Niederlage des Varus im Teutoburger Wald. 9 Aber mehr als hundert Jahre vorher vernichteten die Zimbern und Teutonen einige römische Heere, die nicht weniger zahlreich waren als das Heer des Varus, und fielen in Italien ein. Weitere hundert Jahre früher spielte sich ein noch bezeichnenderes Ereignis ab: Hannibal zog in Italien ein, brachte den römischen Heeren, die seinem Heer zahlenmäßig überlegen waren, mehrere Niederlagen bei, hielt sich dreizehn Jahre in Italien und verließ es erst auf Befehl der Regierung seines Vaterlandes. Muß man den Beginn der Entartung der Römer nicht mit dieser Zeit ansetzen – Es gibt Historiker, denen diese Annahme schon durch den Kopf gegangen ist. Von dem Standpunkt derjenigen aus, die die moralischen Eigenschaften eines Volkes an seinen kriegerischen Erfolgen messen, ist das richtig. Der Krieg, der lange Zeit für die Römer einen schimpflichen Verlauf nahm, endete jedoch mit ihrem Sieg; und danach machten sie riesige Eroberungen. Das verhindert, ihre Entartung mit der Epoche des Einbruchs Hannibals beginnen zu lassen. Unnötige Erschwerung: sagen wir einfach, sie sind vor dem zweiten Punischen Krieg 10 entartet und während dieses Krieges wieder-[302]geboren worden; damit ist alles erklärt: sowohl die Schande der Niederlagen an der Trebia, am Trasimenischen See und bei Kannä 11 und die noch schändlichere Feigheit der Römer, die dem geschwächten Hannibal nach der Schlacht bei Kannä noch ganze dreizehn Jahre in Italien zu bleiben erlaubten, als auch die Siege der Römer über ihn und ihre darauf folgenden Eroberungen. Nachdem die Römer riesige Eroberungen gemacht hatten, begannen sie schwach zu werden und wurden schließlich von den Barbaren unterworfen. Hieraus wird der Schluß gezogen, daß sie entartet waren. Aber die gleichen Historiker führen Tatsachen an, die die Zerstörung des Römischen Reichs auch ohne diese phantastische Annahme zureichend erklären. Wir brauchen nur an jenen Vorgang bei den Wandlungen der Umstände zu erinnern, der zur Änderung der Zusammensetzung des römischen Heeres führte, und der Fall des Römischen Reichs wird ohne Zuhilfenahme reiner Erfindungen verständlich. Als die Römer nach Unterwerfung der italienischen Nachbarländer über die Alpen zu ziehen und Truppen übers Meer zu senden begannen, konnten ihre Krieger 9 Varus erlitt seine Niederlage in der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 u. Z.; diese Niederlage machte dem Vordringen der Römer auf dem rechten Rheinufer ein Ende. 10 Der zweite Punische Krieg fiel in die Jahre 218–201 v. u. Z. 11 Die Niederlage an der Trebia fiel in das Jahr 218 v. u. Z.; die Niederlage am Trasimenischen See in das Jahr 217 v. u. Z. Die Niederlage, die Hannibal den Römern im Jahre 216 v. u. Z. bei Kannä beibrachte, war so schwer, daß das Römische Reich am Rande der Katastrophe stand. OCR-Texterkennung Max Stirner Archiv Leipzig – 23.11.2013
N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 129 nicht mehr wie früher das Kriegerhandwerk mit einem häuslichen Leben verbinden. Das Volk teilte sich in zwei Klassen: die Mehrheit der Bürger trat aus dem Heeresdienst aus, weil er sich nicht mehr mit der Aufrechterhaltung der Hauswirtschaft vereinbaren ließ, die Minderheit dagegen kehrte dem häuslichen Leben den Rücken und wurde zu einem militärischen Berufsstand, der die Verbindung mit der Gesellschaft verlor; die römischen Soldaten wurden, was ihre Gefühle betrifft, zu etwas Ähnlichem, was die mittelalterlichen Söldner waren; ihnen war völlig gleichgültig, gegen wen sie kämpften, wenn sie nur ihren Sold erhielten und sich an Beute bereichern konnten; die römischen Feldherren ähnelten bald den italienischen Kondottieri. Ein Feldherr dieser Art war Marius; lange vorher hatte eine derartige Stellung bereits Scipio Africanus, der Besieger Hannibals, eingenommen: die Masse des Heeres, mit dem er nach Afrika hinüberfuhr, bestand aus Männern, die nicht im Dienste des Senats oder der Volksversammlung hinauszogen, sondern persönlich dem Feldherrn folgten, der ihnen Beute versprochen hatte [303] und Sold zahlte, den er anfänglich seinen eigenen Geldmitteln entnahm. Ob die Mehrheit der Römer, die sich des Kriegerhandwerks entwöhnten, mutig blieb oder nicht, ist völlig gleichgültig: sie konnte mit ihren eignen Heeren nicht fertig werden. Es war eine Lage ähnlich der, die vom Ende des Mittelalters bis in die jüngste Zeit in ganz Westeuropa herrschte. Die Franzosen wie die Deutschen, die Spanier wie die Engländer des 16. Jahrhunderts sowie der folgenden zwei Jahrhunderte waren gleichermaßen unfähig, sich ihren Heeren zu widersetzen. Sagen wir etwa, daß alle diese Völker damals feige waren Sie verstanden einfach nichts vom Kriegerhandwerk. Erinnern wir uns an die Geschichte Englands zur Zeit der Kriege der Roten und der Weißen Rose: einer der Nebenbuhler sammelt Berufssoldaten, die die Grenze von Wales schützen, ein anderer sammelt Berufskrieger, die die Grenze Schottlands schützen. Sie gehen gegeneinander los; wer den Sieg erringt, zieht in London ein und wird der Beherrscher Englands. Etwas Ähnliches waren die Kriege zwischen Sulla und Marius, Cäsar und Pompejus. In Rom wird schließlich der Rang des obersten Feldherrn in der Familie Julius Cäsars erblich; alle Feldherren ordnen sich diesem Oberkommandierenden der Heere des römischen Staates unter. Das gleiche beginnt auch in England mit der Zeit, da Heinrich Tudor die Macht im Staate an sich riß. Im 17. Jahrhundert war die Masse des deutschen Volkes schutzlos den Armeen Tillys, Wallensteins und Bernhards von Sachsen ausgeliefert. Es hing von Bernhard ab, ob er sich in Südwestdeutschland ein Reich gründen oder ob er seine Eroberungen an den König von Frankreich abgeben sollte. Ihm gehörten Franken und Schwaben, wie Italien während der Abwesenheit Sullas Marius gehörte. Westeuropa hielt diesen Zustand aus und überwand ihn zu Beginn unseres Jahrhunderts nach und nach dank dem Umstande, daß es an den Grenzen Spaniens, Frankreichs und Deutschlands keine Barbaren gab, die nur daran dachten, die zivilisierten Nachbarländer auszuplündern, und im Dienste der Völker dieser Länder die Kriegskunst erlernten. „Aber das wesentliche Merkmal der Entartung der Römer im 3. und 4. Jahrhundert unserer Ära besteht [304] doch gerade darin, daß sie Massen von Fremden in ihre Dienste nahmen“, sagt man uns. Aber taten denn die Franzosen vom Ende des 15. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts etwas anderes Hat die französische Regierung ein starkes Korps von Schweizer Söldnern in ihren Diensten gehabt oder nicht Und wieviel Ausländer dienten in den Heeren Friedrichs II. So viele, wie er nur zusammenbringen konnte; je mehr, desto zufriedener war er. Seitdem die Historiker sich bemüßigen, politische Ökonomie zu studieren und über Arbeitsteilung daherzureden, pflegen sie in ihren Büchern über die letzten Zeiten der römischen Republik und über das Römische Reich selber zu erklären, welche ökonomische Kräfte dazu führten, daß das aus Bürgern und Hausherren bestehende Heer durch ein Heer von Berufssoldaten ersetzt wurde, und daß später im Heeresdienst an Stelle der Italiker Leute aus weniger zivilisierten Gebieten und fremdstämmige Barbaren traten. Deshalb wäre es höchste Zeit, das phantastische Gerede von der Entartung der Römer fallen zu lassen, und nur davon zu sprechen, daß die Masse der Bevölkerung Italiens aufhörte, die Hauptmasse des Heeres zu bilden, OCR-Texterkennung Max Stirner Archiv Leipzig – 23.11.2013
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N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 129<br />
nicht mehr wie früher das Kriegerhandwerk mit einem häuslichen Leben verbinden. Das<br />
Volk teilte sich in zwei Klassen: die Mehrheit der Bürger trat aus dem Heeresdienst aus, weil<br />
er sich nicht mehr mit der Aufrechterhaltung der Hauswirtschaft vereinbaren ließ, die Minderheit<br />
dagegen kehrte dem häuslichen Leben den Rücken und wurde zu einem militärischen<br />
Berufsstand, der die Verbindung mit der Gesellschaft verlor; die römischen Soldaten wurden,<br />
was ihre Gefühle betrifft, zu etwas Ähnlichem, was die mittelalterlichen Söldner waren; ihnen<br />
war völlig gleichgültig, gegen wen sie kämpften, wenn sie nur ihren Sold erhielten und<br />
sich an Beute bereichern konnten; die römischen Feldherren ähnelten bald den italienischen<br />
Kondottieri. Ein Feldherr dieser Art war Marius; lange vorher hatte eine derartige Stellung<br />
bereits Scipio Africanus, der Besieger Hannibals, eingenommen: die Masse des Heeres, mit<br />
dem er nach Afrika hinüberfuhr, bestand aus Männern, die nicht im Dienste des Senats oder<br />
der Volksversammlung hinauszogen, sondern persönlich dem Feldherrn folgten, der ihnen<br />
Beute versprochen hatte [303] und Sold zahlte, den er anfänglich seinen eigenen Geldmitteln<br />
entnahm. Ob die Mehrheit der Römer, die sich des Kriegerhandwerks entwöhnten, mutig<br />
blieb oder nicht, ist völlig gleichgültig: sie konnte mit ihren eignen Heeren nicht fertig werden.<br />
Es war eine Lage ähnlich der, die vom Ende des Mittelalters bis in die jüngste Zeit in<br />
ganz Westeuropa herrschte. Die Franzosen wie die Deutschen, die Spanier wie die Engländer<br />
des 16. Jahrhunderts sowie der folgenden zwei Jahrhunderte waren gleichermaßen unfähig,<br />
sich ihren Heeren zu widersetzen. Sagen wir etwa, daß alle diese Völker damals feige waren<br />
Sie verstanden einfach nichts vom Kriegerhandwerk. Erinnern wir uns an die Geschichte<br />
Englands zur Zeit der Kriege der Roten und der Weißen Rose: einer der Nebenbuhler sammelt<br />
Berufssoldaten, die die Grenze von Wales schützen, ein anderer sammelt Berufskrieger,<br />
die die Grenze Schottlands schützen. Sie gehen gegeneinander los; wer den Sieg erringt, zieht<br />
in London ein und wird der Beherrscher Englands. Etwas Ähnliches waren die Kriege zwischen<br />
Sulla und Marius, Cäsar und Pompejus. In Rom wird schließlich der Rang des obersten<br />
Feldherrn in der Familie Julius Cäsars erblich; alle Feldherren ordnen sich diesem Oberkommandierenden<br />
der Heere des römischen Staates unter. Das gleiche beginnt auch in England<br />
mit der Zeit, da Heinrich Tudor die Macht im Staate an sich riß. Im 17. Jahrhundert war die<br />
Masse des deutschen Volkes schutzlos den Armeen Tillys, Wallensteins und Bernhards von<br />
Sachsen ausgeliefert. Es hing von Bernhard ab, ob er sich in Südwestdeutschland ein Reich<br />
gründen oder ob er seine Eroberungen an den König von Frankreich abgeben sollte. Ihm gehörten<br />
Franken und Schwaben, wie Italien während der Abwesenheit Sullas Marius gehörte.<br />
Westeuropa hielt diesen Zustand aus und überwand ihn zu Beginn unseres Jahrhunderts nach<br />
und nach dank dem Umstande, daß es an den Grenzen Spaniens, Frankreichs und Deutschlands<br />
keine Barbaren gab, die nur daran dachten, die zivilisierten Nachbarländer auszuplündern,<br />
und im Dienste der Völker dieser Länder die Kriegskunst erlernten. „Aber das wesentliche<br />
Merkmal der Entartung der Römer im 3. und 4. Jahrhundert unserer Ära besteht [304]<br />
doch gerade darin, daß sie Massen von Fremden in ihre Dienste nahmen“, sagt man uns. Aber<br />
taten denn die Franzosen vom Ende des 15. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts etwas anderes<br />
Hat die französische Regierung ein starkes Korps von Schweizer Söldnern in ihren Diensten<br />
gehabt oder nicht Und wieviel Ausländer dienten in den Heeren Friedrichs II. So viele,<br />
wie er nur zusammenbringen konnte; je mehr, desto zufriedener war er.<br />
Seitdem die Historiker sich bemüßigen, politische Ökonomie zu studieren und über Arbeitsteilung<br />
daherzureden, pflegen sie in ihren Büchern über die letzten Zeiten der römischen Republik<br />
und über das Römische Reich selber zu erklären, welche ökonomische Kräfte dazu<br />
führten, daß das aus Bürgern und Hausherren bestehende Heer durch ein Heer von Berufssoldaten<br />
ersetzt wurde, und daß später im Heeresdienst an Stelle der Italiker Leute aus weniger<br />
zivilisierten Gebieten und fremdstämmige Barbaren traten. Deshalb wäre es höchste Zeit, das<br />
phantastische Gerede von der Entartung der Römer fallen zu lassen, und nur davon zu sprechen,<br />
daß die Masse der Bevölkerung Italiens aufhörte, die Hauptmasse des Heeres zu bilden,<br />
OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013