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N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 113<br />

heit des Menschengeschlechts. Für Menschen, die in der Anthropologie nach Antworten auf<br />

wichtige Fragen der Geschichte suchen, sind diese zweifellosen Tatsachen ausreichend.<br />

Die Frage, in wie viele Rassen man die Menschen eigentlich einteilen soll, ist für die Geschichte<br />

der Menschheit nur von ganz geringer Bedeutung. Wichtig sind nur drei Rassen: die<br />

weiße, die gelbe und die schwarze, oder die Rasse mit gelocktem Kopfhaar, die mit glattem<br />

Haar und die mit wollartigem Haar, oder die Rasse mit ovalem Schädel, Reliefprofil und<br />

nicht vorspringendem Unterkiefer, die Rasse mit vierkantigem Schädel, abgeflachtem Gesicht<br />

und nicht vorspringendem Unterkiefer, und die Rasse mit abgeflachtem Schädel, flachem<br />

Gesicht Lind stark vorspringendem Unterkiefer. Diese drei Rassen machen wahrscheinlich<br />

neun Zehntel der Bevölkerung des Erdballs aus. Wollte man noch irgendwelche anderen<br />

Rassen zu den Grundrassen rechnen, so würden sie sowohl zahlenmäßig als auch in ihrer<br />

Bedeutung für die Geschichte wenig ins Gewicht fallen. Und bei keinem der Völker oder<br />

Stämme, die im heutigen Bestand des Menschengeschlechts eine bemerkenswerte Rolle spielen,<br />

ist zweifelhaft, welcher Rasse sie angehören; ebenso unzweifelhaft ist das auch fast bei<br />

allen jenen Völkern, die in der Geschichte der Menschheit eine bestimmte Rolle gespielt haben,<br />

sobald wir nur einigermaßen exakte Angaben über ihr Äußeres besitzen. Für den Forscher<br />

oder den Erzähler der Weltgeschichte genügt das. [273] Wenn wir von einem Volke,<br />

das eine einigermaßen große Bedeutung für die Geschichte der Menschheit gehabt hat, nicht<br />

mit völliger Sicherheit wissen, welcher Rasse es angehörte, so sind unsere Kenntnisse von<br />

ihm nicht insofern unbefriedigend, als wir nichts von seinem Äußeren wissen, sondern als wir<br />

im allgemeinen ungenügend Kenntnisse von ihm besitzen.<br />

Alle Rassen stammen von den gleichen Vorfahren ab. Alle Besonderheiten, durch die sie sich<br />

voneinander unterscheiden, sind historisch entstanden. Aber welchen Grad von Stabilität besitzen<br />

diese Besonderheiten – Keinen ganz gleichartigen. Die Hautfarbe der Neger ist sehr<br />

stabil. Man kann schwerlich annehmen, daß die Neger, die zwanzig Generationen hindurch<br />

im Lande eines blonden Volkes mit sehr heller Haut leben, eine wesentlich hellere Haut bekommen,<br />

als sie in der ersten Generation hatten. Die gelbe und die weiße Haut nehmen sehr<br />

viel schneller Tönungen an, die sie der Farbe nach einander annähern. Aber genau gesprochen<br />

bewahrt die Hautfarbe eines hell gewordenen Mongolen ihr besonderes Kolorit und unterscheidet<br />

sich von der Hautfarbe eines dunkelhäutigen Menschen von rein arischer Rasse;<br />

viele Menschen mongolischer Rasse haben eine sehr helle Haut; bei näherem Zusehen jedoch<br />

läßt sich erkennen, daß es sich nicht um weiße, sondern nur sehr hell gewordene gelbe Färbung<br />

handelt; umgekehrt läßt sich auch bei sehr dunklen Ariern noch erkennen, daß ihre<br />

Hautfarbe nicht gelb, sondern nachgedunkelt weiß ist. So sagen wenigstens die Fachleute.<br />

Und wir werden uns nicht den Vorwurf der Leichtgläubigkeit zuziehen, wenn wir es für richtig<br />

halten. Hinsichtlich der Schädelform ist sicher bekannt, daß mit der Entwicklung des geistigen<br />

Lebens bei den Menschen eines Stammes die Stirn höher wird; hiermit verbunden ist<br />

eine Verkürzung des Unterkiefers, wodurch sich das Profil ändert und der sogenannte Gesichtswinkel<br />

größer wird. Mit welcher Geschwindigkeit sich ein derartiger Wandel vollziehen<br />

und welchen Grad er erreichen kann, ist noch nicht mit Sicherheit erforscht. Aber auf Grund<br />

unzusammenhängender persönlicher Beobachtungen sind uns viele Fälle bekannt, wo die<br />

Urenkel sehr [274] viel höhere Stirnen besaßen, als ihre Urgroßeltern sie hatten. Bei vielen<br />

Stämmen und Völkern hat man festgestellt, daß die höheren Stände besser entwickelte Stirnen<br />

haben als die Masse der Bevölkerung. In einigen Fällen erklärt sich das durch verschiedene<br />

Herkunft. Es gibt jedoch viele Fälle, in denen die gleiche Herkunft der höheren und der<br />

niederen Stände zuverlässig feststeht; hier ist dann der Unterschied des Profils offenbar das<br />

Resultat einer verschiedenen materiellen und geistigen Lebensweise.<br />

Die Weißen haben ihre Rasse stets für besser gehalten als die gelbe und waren geneigt, die<br />

schwarze Rasse zu verachten. Die Menschen dieser Rassen haben von sich selber, scheint es,<br />

OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013

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