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N. G. Tschernyschewski – Ausgewählte philosophische Schriften – 111<br />

daß die Kinder von in Afrika gekauften Negern im allgemeinen eine Profillinie haben, die der<br />

arischen Linie näher steht, als es bei ihren Vätern der Fall war; diese Veränderung nimmt mit<br />

jeder Generation zu. Gewiß sind die Neger der Vereinigten Staaten, was die Gesichtszüge<br />

betrifft, auch heute noch den Ariern wenig ähnlich; sie sind jedoch im allgemeinen erst in der<br />

vierten, höchstens fünften Generation Nachkommen afrikanischer Neger. In Afrika selbst<br />

weisen Stämme der gleichen Hautfarbe und Haarform starke Profilunterschiede auf. Einige<br />

dieser Stämme haben ein Profil, das dem arischen sehr ähnlich ist. Möglicherweise liegt die<br />

Ursache für diesen Unterschied in der ungleichen Geschichte dieser Stämme. Diejenigen unter<br />

ihnen, die schon seit langer Zeit in weniger ärmlichen Verhältnissen leben als die anderen,<br />

sind geistig und moralisch etwas weiterentwickelt und haben eine Kopfform bekommen, die<br />

der jener Völker ähnlich ist, die bereits lange aus dem Zustand der Wildheit heraus sind; später<br />

hat sich ihre materielle und moralische Lage wieder verschlechtert, aber die durch die<br />

Senkung ihrer Lebenslage hervorgerufenen langsamen Veränderungen ihrer Gesichtszüge<br />

sind noch nicht ganz zur Geltung gekommen, so daß diese Stämme, wenn sie auf den früheren<br />

Zustand der Wildheit herabsinken, noch die Züge eines früheren höheren Entwicklungsstandes<br />

beibehalten. Diese Erklärung beruht übrigens, scheint’s, nur [269] auf Analogie; es<br />

lassen sich schwerlich Tatsachen finden, die als direkter Beweis dienen können. Analogie<br />

aber ist ein Argument, dem man nicht ernsthaft vertrauen darf.<br />

Nach der heutigen Auffassung stellt sich die Frage des Ursprungs der Rassen folgendermaßen<br />

dar:<br />

Nicht nur solche Gruppen von Lebewesen wie Wolf, Hund und die ihnen nahestehenden Arten<br />

oder wie Pferd und Esel und die ihnen sehr ähnlichen Arten, sondern alle Säugetiere haben<br />

zweifellos einen gemeinsamen Ursprung. Deshalb hat die Unfruchtbarkeit bei der Paarung<br />

von Säugetieren verschiedener Gruppen nichts zu sagen, wo es sich um die Frage handelt,<br />

ob sie einen gemeinsamen Ursprung haben. Sie haben ihn alle. Die Unfruchtbarkeit<br />

spricht durchaus nicht für verschiedene Herkunft, sondern beweist nur, daß der Unterschied<br />

im Aufbau des Organismus der zu paarenden Lebewesen größer ist, als sich mit der Fähigkeit<br />

zur Erzielung von Nachkommen vereinbaren läßt. Dieser Unterschied ist rein historisch entstanden.<br />

Wenn die Lebewesen zweier Gruppen zwar Junge hervorbringen, diese Jungen jedoch<br />

unfruchtbar bleiben, so bedeutet das, daß ihre Organismen in höherem Grade verschieden<br />

sind, als es sich mit der Zeugung einer fruchtbaren Nachkommenschaft vereinbaren läßt.<br />

Die verschiedenen Menschenrassen erscheinen dem gewöhnlichen Beobachter, der kein<br />

Fachmann ist, nach der Hautfarbe, der Natur der Kopfhaare und der Formen des Schädels und<br />

des Profils als sehr verschieden; er sieht, jedoch, daß alle diese Wesen im selben Grade gleich<br />

sind, wie beispielsweise die verschiedenen Abarten der gewöhnlichen Hauskatze (der europäischen,<br />

d. h. eigentlich ägyptischen) oder des europäischen Bären einander gleichen. Diese<br />

einfache Ansicht der Masse der Menschen wird heute von der Wissenschaft vollauf bestätigt.<br />

In keiner Rasse der Säugetiere lassen sich zwei Exemplare finden, die einander vollkommen<br />

gleich wären; auch bei den Säugetieren, die mehrere Junge auf einmal werfen, sind die<br />

gleichzeitig auf die Welt gekommenen Jungen dennoch etwas voneinander verschieden.<br />

Deshalb haben, wenn von Gleichheit der Organisation zweier Säugetiere einer Rasse die Rede<br />

[270] ist, die Worte „ihre Organisation stimmt überein“ wissenschaftlich nicht den Sinn,<br />

daß es keinerlei Unterschied zwischen ihnen gibt, sondern bedeuten nur, daß die Unterschiede<br />

im Verhältnis zu den übereinstimmenden Elementen ganz unbedeutend sind.<br />

Haben wir in diesem Sinne das Recht zu sagen, daß alle Menschenrassen übereinstimmen,<br />

nicht nur hinsichtlich ihrer Organisation, sondern auch hinsichtlich ihrer geistigen und moralischen<br />

Eigenschaften Im 18. Jahrhundert waren die fortgeschrittenen Menschen weithin der<br />

Auffassung, daß man eben so sagen muß. Sie sprachen in sehr weitgehenden und starken<br />

OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013

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