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Calprotectin im Stuhl - MDI Laboratorien GmbH-MVZ

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Laborinformation<br />

Klinische Chemie, Januar 2013<br />

<strong>Calprotectin</strong> <strong>im</strong> <strong>Stuhl</strong><br />

Marker der Entzündungsaktivität <strong>im</strong> Darm<br />

Klinische Anzeichen einer gestörten Darmfunktion wie Durchfälle, Krämpfe,<br />

Schmerzen und Blähungen können verschiedene Ursachen haben. In Frage<br />

kommen u. a. funktionelle Beschwerden (Colon irritabile), viral und bakteriell bedingte<br />

Infektionen sowie nichtinfektiöse, meist chronisch-entzündliche Erkrankungen wie<br />

Colitis ulcerosa und Morbus Crohn.<br />

Allgemeines<br />

Während infektiöse Ursachen <strong>im</strong> akuten Fall durch Erregernachweis abgeklärt<br />

werden können, war bis vor kurzem die Unterscheidung zwischen funktionellen und<br />

chronisch-entzündlichen Veränderungen nur durch belastende invasive Verfahren<br />

wie Koloskopie und Histologie möglich.<br />

Mit der Einführung des <strong>Calprotectin</strong>s steht jetzt ein valider, nicht-invasiver<br />

labordiagnostischer Marker für die differentialdiagnostische Abgrenzung funktioneller<br />

von chronisch-entzündlichen und neoplastischen Veränderungen des Darms zur<br />

Verfügung.<br />

In den S3-Leitlinien „Reizdarmsyndrom“ als auch „Diagnose und Therapie des<br />

Morbus Crohn“ wird deshalb <strong>Calprotectin</strong> <strong>im</strong> <strong>Stuhl</strong> als differentialdiagnostisch<br />

bedeutsamer und derzeit bester labordiagnostischer Marker empfohlen.<br />

<strong>Calprotectin</strong>, ein Protein aus der Gruppe der Calcium- und Zink-bindenden<br />

S100-Proteine, wird besonders von polymorphkernigen Granulozyten freigesetzt.<br />

Es macht ca. 60 % der Cytosolproteine der neutrophilen Granulozyten aus.<br />

In geringerer Konzentration wird <strong>Calprotectin</strong> auch von Monozyten und aktivierten<br />

Makrophagen gebildet.<br />

Kommt es bei entzündlichen und neoplastischen Darmerkrankungen zu einer<br />

Störung der Barrierefunktion der Darmschle<strong>im</strong>haut, treten Chemotaxis-getriggert<br />

vermehrt neutrophile Granulozyten durch die Darmwand ins Darmlumen über und<br />

setzen <strong>Calprotectin</strong> frei. Dieses ist dann <strong>im</strong> <strong>Stuhl</strong> in erhöhter Konzentration<br />

nachweisbar. Dabei korreliert die <strong>Calprotectin</strong>-Konzentration mit der Anzahl der<br />

infiltrierenden Granulozyten <strong>im</strong> Darm und spiegelt damit die Aktivität des<br />

entzündlichen und/oder neoplastischen Prozesses wider.<br />

Als Aktivitätsmarker eignet sich <strong>Calprotectin</strong> damit auch sehr gut für die Beurteilung<br />

des Therapieerfolges und für die Früherkennung von Rezidiven.<br />

Die Best<strong>im</strong>mung des <strong>Calprotectin</strong>s <strong>im</strong> <strong>Stuhl</strong> dient somit zur<br />

- Differenzierung zwischen entzündlichen und funktionellen Darmerkrankungen –<br />

Ausschluß eines Reizdarmsyndroms<br />

- Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulcerosa,<br />

Morbus Crohn, Divertikulitis)<br />

Indikationen<br />

<strong>Calprotectin</strong> <strong>im</strong> <strong>Stuhl</strong> - Seite 1 von 2<br />

<strong>MDI</strong> <strong>Laboratorien</strong> <strong>GmbH</strong> • Medizinisches Versorgungszentrum<br />

Sonnenburger Straße 70 • 10437 Berlin<br />

Telefon 030 - 44 33 64 200 • Telefax 030 - 44 33 64 10 • www.mdi-labor.de<br />

forum diagnostik


- Einschätzung der entzündlichen Aktivität bei chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn (Aktivitätsschübe)<br />

- Therapie-Monitoring bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen,<br />

Früherkennung von Remissionen und Rezidiven<br />

In der Pr<strong>im</strong>ärdiagnostik begründen erhöhte <strong>Calprotectin</strong>-Werte den Verdacht auf eine<br />

entzündliche Darmerkrankung und damit die Notwendigkeit einer weiteren<br />

differentialdiagnostischen Abklärung z. B. durch invasive Verfahren wie Koloskopie<br />

und/oder mikrobiologische bzw. laborchemische Verfahren (u. a. Nachweis v.<br />

Hämoglobin / Haptoglobin-Komplexen <strong>im</strong> <strong>Stuhl</strong>, M2-Pyruvatkinase <strong>im</strong> <strong>Stuhl</strong>). Pr<strong>im</strong>är<br />

normale <strong>Calprotectin</strong>-Werte weisen dagegen auf ein Reizdarmsyndrom als Ursache<br />

der gastrointestinalen Beschwerden hin.<br />

Interpretation<br />

Eine bohnengroße <strong>Stuhl</strong>probe möglichst vom ersten <strong>Stuhl</strong> des Tages (Stabilität des<br />

<strong>Calprotectin</strong>s in einer nativen <strong>Stuhl</strong>probe ca. 7 Tage, für längere Lagerung ist das<br />

Einfrieren des <strong>Stuhl</strong>s bei –20 °C empfehlenswert)<br />

Cave ! Kontamination mit Toilettenwasser vermeiden (Desinfektionsmittel !)<br />

Vor Probengewinnung muß keinerlei Diät eingehalten werden.<br />

Material<br />

ELISA (Enzym<strong>im</strong>munoassay)<br />

Methode<br />

Der zur Zeit gültige Grenzwert für ältere Kinder und Erwachsene liegt bei 50 mg/kg.<br />

Gesunde zeigen meist Werte um 10 mg/kg.<br />

Referenzbereich<br />

Kontakt für Rückfragen: Prof. B. Papies, <strong>MDI</strong> <strong>Laboratorien</strong> <strong>GmbH</strong> - <strong>MVZ</strong><br />

<strong>Calprotectin</strong> <strong>im</strong> <strong>Stuhl</strong> - Seite 2 von 2<br />

<strong>MDI</strong> <strong>Laboratorien</strong> <strong>GmbH</strong> • Medizinisches Versorgungszentrum<br />

Sonnenburger Straße 70 • 10437 Berlin<br />

Telefon 030 - 44 33 64 200 • Telefax 030 - 44 33 64 10 • www.mdi-labor.de<br />

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